Kaibacher Zeitung. iß A/?^I I<3. Donnerstag am 6. Februar I84S. Oesterrcichifches Küstenland. «driest, I. Februar. Im Monate Jänner 1846 sind von 65i Parteien 31,954 st. 25 kl'., in die hiesige Sparcasse eingelegt worden. Die Gesammtsumme, welche Ende des gedachten Monates im Versprechen der Sparcasse war, belief sich auf 85-4,247 fl. 2 kr. O e st e r r e i ch. In, ,>Iournal des österr. Lloyd" vom 31. Jan. lesen wir Folgendes: W i nd ischg arst en ,'u Oberösterreich, 25. Jänner: In Miseren Gebirge» toinmt das uuter dem ossid Pesth, Preßburg, Temeswar, Eßck, Fiume, 'Agram, Kaschau, De-brecziü, Oedenburg, Kormend und Noscnberg, die ersteren 7 mir lö00 si., die übrigen mit 120(1 si. Gehalt, bestimmt. Aür jeden der eilf Actnare und Calculanten U'ird der g'leiche Gehalr von 500 si., für jeden der eilf Kanzellisten mir 350 st,, für jeden der eilf Accessisten mit 250 fi. be-stinnut. An ^.uartiergeld sind in den Bezirken Pesth, Fiume und Teniesoar für die Inspectoren 400 si., für die Adjuncts l50 fl., die Acttiare und Ealcnlanten 80, die Kanzellisten 60 u»d die Accessisten 40 si. , in den übrigen acht Be.-zirpen aber fur den Inspector ",00 st. den Adjuncten 100, den Actuar lind Ealculauten 5l), den Kanzellisten 40 und dc., Accessisten 30 fl. mii der V.'rpsiichcuug festgesetzt, dasi die Inspeccoreu mit del» bemessenen Betrag für die Amts-ubication zu sorgen haben. Im Nange werden die ncuzubcstellenden Beamten mit den Dreißigern und Eontroloren der Dreißigstlegstattämter gleichgestellt; der Verwalter erhalt daher die zehnre, und der Eontrolor die eilfte Diätenclasse; die Dienerschaft wird hingegen mit den Dienern gleicher Cathegorie bei allen übrigen H'lfSämtern der k. ungar. Hofkaiun.er gleichgestellt. B ö h «n o lt. Prag, 20. Jänner. Die »Bohemia« bringt folgenden Brief aus Neich en b erg vom 15. d. M. Eö ist uns so eben aus sehr glaubwürdiger Quelle die Nachricht zugekommen, daß die Herren I. H. Stametz und Eomp. in Wien, welche eine grosie Baumwollspinnerei in Tannwald besitzen, den Betraq von 150,000 st. C. M. zu Vorschüssen auf i'cche Eottone ohne alle Provision zu dem Ende gewidmet haben, um der, in Folge einer jüngst eingetretenen bekla-g n'werthe» Conjunctur besorgten Encwerthung des Nohpro-dncies vorzubeugen. Es hat sich,, dadu'.ch die Aengstlichkeir und V<'uthlosigreit, welche, von Prag ausgehend, sich den Cot-tonhändlern und Webern mittheilte, um ein Bedeutendes gemäßigt, und schon darum verdient das erwähnte Anerbieten die ehrenvollste Anerkennung. Leider ist es dem seit Jahren geübten Aussaugungs-Systeme gewisser, die Cottonindustrie doininirender Geschäftsleute gelungen, es dahin zu bringen, das; gegenwärtig nur sehr wenige selbstständige Cottonfabri-canten mehr in Böhmen bestehen; wenigstens im Vidscho-wer, Königgrätzer und Bunzlauer Kreise wird das Cotton-geschäft fast ausschließlich nnr dm-ch sogenannte Facloren, welche 5 bis 6 kr. pr. Stück Besorgmigspr^is:on erhalten, für Rechnung «o» Prager Druckern und Cottouhäudlern bctrie-bcn. Die Mittclspevson zwischen dem Käufer und dem Lohn-lvcber ist dadurch gänzlich verschwunden; jeder Druck, welchen das Geschäft erleidet, wird uur den, armen Lohnweber fühlbar gemacht, während ihtn,^, ^ede Besserung oder Prosperirung in demselben, so lange als nur immer möglich, vorenthalten wird. Es ist dadurch so weit gekommen, dasi eben jetzt, bei der großen Theuerung der Lebcusmittel, der Lohn eines Stückes von ^/g Br,, sogenannten Prager Druck-cotton pr. 130 bis 135 Wr. Ellen, nebst allen Vorarbeiten auf drei st. W. W. herabgesunkcn ist. Da um, bei dem größten Fleiße zehn Arbeitstage und für zwei Stuhle eln Hilfsarbeiter, mithin drei Personen, erforderlich sind, um zwei Stück zu erzeugen, so entfällt ein Arbeitslohn von zwölf Kreuzern W. W. per Tag auf die Person. Wenn man erwägt, daß eine weitere Erniedrigung der Warenpreise, welche eintreten müßte, wenn der augenblickliche, durch den herrschenden Mißcredir entstandene Geldbedarf durch eine außergewöhnliche Verschleuderung der Waare herbeigeschasst würde, auf den Weblohn zurückfiele, so kann die Eingangs erwähnte Maßregel nur eine rühmliche und segensreiche genannt werden, und ist ohne Zweifel himmelweit verschieden von jener, welche vor ungefähr anderthalb Jahren einem Cottondrucker so hoch angerechnet wurde. — Der sehr interessante Bericht über die Aderobachcr Flachsgarn-Handspinn-schule in, Octoberhefte der encyclopädischen Zeitschrift des Ge-werbswesens gibt uns Veranlassung, des vierten Jahresberichtes der Gesellschaft für Beförderung und Verbesserung des Flachsbaues in Irland zu erwähnen. Wenn es die löbl. General-direction des böhmischen Gewerbvercins, in Berücksichtigung des bedauerlichen Zustandes unserer vaterländischen Lcinwand-industrie, dieses eigentlichen Urquells von National - Wohlstand, angemessen fand, einerseits einen Schutzzoll auf ausländische Maschinengarne in Vorschlag zu bringen, andererseits aber auch „och cmdel-er, für die Existenz der armen Handspinner unabweisbar geheischter Maßregeln gedachte: so findet dieser, der tiefsten Einsicht und menschenfreundlichsten Gesinnung entsprungene Beschluß in der vor uns liegenden Broschüre die herrlichste Begrüudung.Privatleute und Gesellschaften wetteifern in Großbritannien mit der Negierung in zweckdienlichen Maßregeln zu Gunsten der Leinenindustrie, deren unermeßliche Wichtigkeit in nationaler Hinsicht dort von allen Theilen begriffen nnd geschätzt wird. Der Erfolg dieser Maßregeln ist aber in Irland auch ein erstaunlicher, da dem erwähnten Jahresberichte zu Folge, die Vermehrung des in Irland gewonnenen Flachses in den letzten drei Jahren den Ertrag von 15,000 'l'on,^ k «Il'oa 2000 Pfund in einer Werthsumme von 775,000 Pfd. Stl. (fast 5^ Mill, preuß. Thaler) nachweiset. Dalmatian Die »Cn'/^nll.'! cli N-u'.'l« vom 15. Jänner veröffentlicht einen Ausweis über sämmtliche müde Beiträge, welche zu Gunsten der dnrch Erdbeben und Mißernten in Dürftigkeit gerathenen Einwohner der Stadt .Nagusa und ihrer Umgebung aus den verschiedenen Proving',, der Monarchie bis Ende November 1845 dem Kreisamte in Ragusa zugc-kommeu waren, dann über die Verwendung derselben. D" Summe der Einnahmen belief sich auf !9,028 fl. 48^ kr. C.M., deren Vertheilung in nachfolgender Weise Sc^c fand:' 87 An >die Pratur voll Slano zur Vertheilung an die Gemeinden Slano mid Stagno durch die hierzu gewählten Commissionen 4395 fl. 23'^ kl'. ?ln die Prätur von Nagusa zur Betheilung ihrer Gemeinden 23!13 fi. 49"/^ kr,; an die Prätur Sabioncello 200 fl ; an jene von Nagusa-vecchia 202 si. 2 kr.; an ^die Gemeinde Nagnsa 7027 fl. 492/4 kr.j an jene von Ombla, 624 fl. 19 K'.; an die Wohlthätigkeits-Conunission in Nagnsa 700 fl. ; an die israelitische Geineinde vo» Nagnsa 300 fl.; an die Versor-HUNgs-Anstalten 3173 fl. 38^ kr.; endlich zur Entschädigung dieser Auslagen, welche anf Stampel-, Briefporto-und Dampfschiff.-Gebühren verausgabt wurden, welche. die Municipalität von Ragusa berichtigt hatte, II fi. ^li^ f,- ; zusammen obige Summe mit 1^,028 fl. 48'^ kr. C. M. Königreich beider Sieilien. Neapel, dr« lii. Jänner. Die Eiuregistrirung der Geburt des jüngsten Sohnes Sr. Majestät des Königs ging gestern um l Uhr Nachmittags vor fich. Hicrauf begaben sich sämmtliche Mitglieder der lönigl. Familie inir den ersten Staarswürdenträgern nach der Hof.-Capelle, uin der Tauft Handlung beizuwohnen. Nachdem der neugeborne Prinz unter den üblichen Formalitäten dahin gebracht worden, ward derselbe »on Sr. königl. Hoheit, dem Grafen von Aquila, als Stellvertreter Sr. kaisers. Hoheit, des durchlauchtigsten Hcrrn Erzherzogs Friedrich von Oesterreich, Bruder Ihrer Majestät unserer Königin, aus der Taufe gehoben, bei welcher der unter Assistenz der Hof-Caplaue und im Beiseyn des Hof-Pfarrers fungirende Ober-Caplan dem jungen Prinzen die Namen »Gaetano M.nia Federico" beilegre. Die heilige Ceremonie endigte mit der Abstnguug des Ambrosiamscheu Lobgesaugs. Deutschland. Wir cin^yncil aus der „Wicu^r Zcicimg" v»>l, 29. d. M. !,folgendes. Schreiben aus Hannover, 20. Jan.: Bekanntlich machte man in verschiedenen Gegenden Deutschlands die sehr besorglicho Entdeckung, daß die Fortschritte in der chemischen Analyse der gewöhnlichen Tinte, namentlich im Paß- und Actenwesen, in einer Weise Anwendung gefunden habe, die hinreichend geeignet erschien, für die Sicherheit jeglicher Interessen, welche auf schriftlichen Verträgen beruhen, den ungcmessensten Befürchtungen Nanu, zu geben. Mau hat sich nämlich von der Möglichkeit überzeugt, dan durch — wenn wir nicht irren — Chlorauflösung, die imr aewöhim'cher Tinte geschriebene Schrift völlig zu vertilgen steht, ohne das; das Papier irgend darunter leidet, oder auch nur ein Merkzeichen der Procednr nachläßt. Angestellte Versuche haben nicht weniger ergeben, das; die Vertilgung einzelner Wörter oder Zahlen und deren Wiederherstellung oder Fälschung mit gleicher Sicherheit möglich sey, und es ist deß-l>alb kein Wunder, daß man den Gegenstand wichtig genug l>ielr/ den bedeutendsten Chemikern die Zusammensetzung einer unzerstörbaren, wenigstens jeder Säure widerstehenden Tinte angelegentlichst zu empfehlen. Wie man erfährt, ist das Problem von den Gelehrten Göttingen's und Hamio- ver's anch nicht annähernd gelöset worden, dagegen soll der hiesige Hofhutfabricant Wagner, welcher sich im Weinberge der Industrie schon seit Jahre., als fleis-iger und intelligenter Arbeiter bethätigte, die bezeichnete Aufgabe völlig befriedigend gclöset und sowohl zur Vorbrrcicung des Papiers als zur Zusammensetzung der Tinte die nöthigen zu treffenden Data an die Hand gegeben haben. Erwägt man die Größe der Gefahr, d.r Herr Wagner durch seine vortreffliche Erfindung uns entrückt, so darf und wird die genügende Anerkennung seines wesentlichen Verdienstes ihm nicht vorenthalten^ werden. Schweden und Norwegen. Stockholm, 10. Jänner. Die Noth unter der Bevölkerung der Provinzen Upland, Stockholmslän und West.-maimland hat eine Schrecken erregende Höhe erreicht; man befürchtet allgemein einen grosien Zudrang der Unglücklichen nach Stockholm und eine in Folge dessen hier eintretende Hungersnoth. Von Seiten der Regierung sowohl, wie der Privaten ist zwar außerordentlich viel zur Linderung der allgemeinen Norh geschehen, allein eine nachhaltige m,d durchgreifende Hilfe ist bei der großen Zahl der Nothleidenden nicht möglich. In Upland allein sind gegen 11,000 Personen der dienenden Classe ohne Brot und Obdach. Ein nach Westeras bestimmtes Schiff mit 1000 Tonnen Weizen und Erbsen für die Ncthleidenden ist leider im Wetternsee verunglückt und mit der ganzen l?adung gesunken, Die Haupt.-ursache dieser beklageuswerrhen Noch ist i„ dem gänzlichen Mißrathen der Feldfrüchte zu suchen. Niederlande. Amsterdam, 23. Jänner. Der einzige Sohn des Prinzen Friedrich der Niederlande, Prinz Wilhelm Friedrich Nicolaus Albert, gebor.'ii am 22. Auglist 1836, ist diesen Morgen um >1 Uhr mit Tod lil^cgangen. Die Theilnahme an dein Vaterschmerze des Prinzen ist allgemein. F r a n kr e i ch. In den Bureaux der Deputirtenkammer wurde am 17. Jänner bei der Discussion der Fordernngen für die Marine von verschiedenen Seiten theils die Vermehrung' der Zahl der Seeleute und ihres Stammes, um die Handelsschiff, fahrt nicht durch die vermehrten Ansprüche der Kriegs.Mari-,ie zu beengen, theils die vorzugsweise Verstärkung der Dampfsiotte bevoiwortet. Die am 9. Jänner 1837 vom Blihe getroffene Thurm spitze der Kirche zu Sr. Denis, welche damals bis auf dk> Basis, die auf den von, Abte Suger ailfgefi.sMe» alten Thürmen sich befand, abgetragen nnd neu aufgeführt wurde droht plötzlich mit Einsturz. Große Nisse sind entstandet/ Steine herausgefallen, und die Stellung des Thurmes ist von der senkrechten Linie abgewichen. Mau ist belvl<ü mit Aufrichtung eines Gelüstes beschäftigt, und eo wird uüler-sncht werden, welcher Art die vorzunehmenden Albeicr.« je»» müsscn. Einzelne Stimmen schreiben die Beschädigu!,q eiue.-E'.derschütteruug zu, die man vor etwa l4 Ta^u in Ss. Denis verspürt haben will. 88 Aus dem Elsas; 12. Jänner. In dem oberrheinischen Departemente mehren sich die Verbrechen auf eine so be.-dauernöwerthe Weise, d^.si dieser Theil des Elsasses wohl das stärkste Eoiningenc zn den in Frankreich vorkonmienden Cri-minalfällen liefert, und eben deshalb auch die meisten Iu-stizkosten verursacht. Kaum sind die Assisensitzungen in Col-mar, wo Todesurtheile und Zwangsarbeit in mehreren Proceduren ausgesprochen werden mußten, zn Ende, nnd schon ward abermals eine entsetzliche Gräuelch^t begangen. In Sulzmatt (bekannt durch seine Heilquellen) wnrde im Laufe voriger Woche ein reicher, sehr biederer und allgemein ge-achterer Israelite Nachts in seinen« Wohnhause von Räubern überfallen und gemordet. Dasselbe Schicksal traf dessen Frau, als sie zur Hilfe herbeieilen wollte, und die Magd des Hauses ward so verwundet, das; man jede Stunde ihrem Ende entgegen sieht. Die Unglücklichen hinterlassen einen trostlosen Sohn, der seit diesem jämmerlichen Ereignisse halb von Sinnen ist. Der Gerechtigkeit hat es bis jetzt leider nicht gc-lingen können, den Mördern auf die Spur zu kommen. Die Andentungen der noch lebenden Magd sind verworren und unzusammenhängend, denn sie ist ihrer Sprache beraubt. Spanien Espartero hatte als Regent verftigt, das, den im Militärdienst angestellten Infanten keine anderen Ehrenbezeugungen, als die ihrem militärischen Range gebührenden, erwiesen werden sollten. Diese Verfügung hob der Minister-Präsidcnt Narvaez als eine die Würde des Thrones verletzende Masi-regel auf. So eben hat er sie ausdrücklich wieder in Kiaft gesetzt. In der Umgegend von Madrid werden nach und nach mehrere Truppen-Corps zusammengezogen, die zur Ausführung großer Manöver bestimmt seyn sollen. Diese sind für den nächsten Frühling angekündigt, und werden, wie es heisir, unter der höchsten Leitung des Grafen von Trapani Statt finden. Nach Berichten aus Madrid vom 17. Jänner ist daselbst Don Ios. Maria Calatrava, nach den Ereignissen von la Granja Minister-Präsident und Minister des Auswärtigen, gestorben. Sein Tod ist ein großer Verlust für die Progressisten. — Der Finanz-Minister wird den Eor-tes neb4. Jänner. Der Handelsstand in der City hoffr aus den Z"'würfmssen zwischen Holland und Belgien Vortheil zu ziehen. Bei dem starken Einfuhrzölle belgischer Erzeugnisse in Holland sey Aussicht vorhanden, das, letzteres Land desto mehr enqlischc Pioducte gebrauchte; Waffen, Ei-senfabiicate, Maschinerien, Baumwolle, Rohrzucker, Kohlen u. s. w. würden wohl dadurch uach Hollaud mehr, als, sonst ausgeführt werden. Verleger: Iguaz Alois Edler v. Kleinmayr.