Nlätter ans Rrain. Beilage zur Laibacher Zeitung. ^U^3?" Sechster Jahrgang. R8. Jänner R863. Fluch und Segen. ^ür so viel Qual, flir so viel Pein Müßt' ich mit Haß dir nur begegnen — Doch, sollt' mein Leid noch größer sein, Ich taun nicht fluchen — taun nnr segnen. Ich segne dich und jede Flnr Wo deine Filßchcn Vlumeu knicken; Ich segne eine jede Svur Vou deinen süßen Augenblicken. Ich segne — still mein Herz, uud such' Dir Hcldcntraft zu deinem Handeln, Denn der bedarf's — um cincn Fluch Im Mund in Segen zu verwandeln. ^wei Ncn^ahrsniichte. Von Moritz Horst. (Fortsctzuug.) ^35eorge hatte sich in die Kissen zurückgelehnt, und sein feines Gesicht, mit den mädchenhaft klaren, edlen Zügen, zeigte den Ausdruck so schmerzlicher Ucberraschung, so tiefen Leides, daß Armgard ihr Herz stillstehen fühlte. Den- ^ noch schwieg sie; es »rar der Entscheid ülier ihr Lebe», über ^ ihr Glück, aber sie kannte ihr eigenes stolzes Herz und wxßte, j daß sie, um lieben zu kö"nen, zu dem Manne ihrer Wahl l aufzusehen im Stande sein müsse. „Und was verlangst Du von mir, Armgard?" fragte i der junge Mann „ach einer langen Pause. „Was soll ich thun, um Dich zu gewinnen?" ! „Wollen Sie es, George!" rief sie mit dem Ausdruck ! aufjauchzender Dankbarkeit, seine Hand a» ihre Lippen füh« rend, „wollen Sie es, zürnen Sie mir nicht, George! Weiß ich es doch selbst mit klaren Worten nicht zu nennen, > nur daß eine Gristenz, wie die Ihnen gebotene, zu meinem ! Ziele nicht führt, das weiß ich, daß ich es nicht erleben könnte, Sie in jener armen kleinen Stadt als ein verges« ! senes, verrostendes Glied unserer Staatsverwaltung zu sehen, ! wahrend Andere sich empor arbeiten, das fühle ich. Soll ich Ihnen die Thür nennen, an die Sie klopfen sollen, den z Einfluß meines Schwagers für Sie beanspruchen? Für den ! Bruder meiner Jugendfreundin könnte ich ihn erbitten, für den Mann meiner Liebe — nie, dem kann ich nur meines Vaters alten Licblingsspruch ins Gedächtniß rufen, daß jeder seines Glückes Schmied, Arbeit eine edle Schmiede, Muth und Kraft ein edler Schmied sei. Das Ziel Ihres Stre« bens aber vermag ich Ihnen nicht zu nennen, lassen Sie es ein hohes, schwer zu erringendes sein, George, denn sie sind jung, stark, voll freudiger Hoffnung und kühnen Muthes. Und nach mir dürfen Sie nicht fragen, George, ich werde im Geiste mit Ihnen gehen, sollte aber einst die Stunde kommen, wo ich aufhörte für Ihr Herz die liebste, einzig begehrte Gefährtin Ihres Weiterstrebeus zu sein, so fürchten Sie von mir keine Klage — keinen Vorwnr». Sie ! müssen frei sein, durch kein Versprechen gebunden, um auf- . warts fliegen zu können, Sie dürfen nicht mir, ich aber, George, darf Ihnen mich geloben, die Zukunft soll entscheiden, wenn ich das Wort, welches Sie bindet, annehmen darf. Heut', George, weise ich es zurück, weil ich Dich liebe!" Eie nahm seinen Kopf zwischen ihre Hände und küßte ! seine Stirn. ! „Armgard!" rief er bewegt. „Ihre Armgard — ja, und Gott gebe, daß ich Ihnci: ! einst sagen darf: mcin George!" «Seltsames Mädchen," sagte er, sie festhaltend, „Du vergißt die Welt, welche ein solches Bündniß ni« verstehen wird." „Die Welt," entgegnctc sie, mit einem stolzen Lächeln den Kopf erhebend, „was hat die mit meiner Liebe zu schaffen! Die Welt, George, soll uns auf ihrer frischesten, hochgehendsten Strömung tragen dürfen, aber wir müssen sie beherrschen, sie nicht uns mit sich fortreißen. Und nicht um das Glück, welches die Welt zu vergeben hat, sollen Sie kämpfen, George, sondern weil ich von Ihren Armen über ihre schale Alltäglichkeit emporgehoben sein will, schicke ich meinen Liebsten hinaus, nicht daß die Fortuna ihn mir untreu mache, sondern daß sie mir ihn klöne!" Armgard schwieg', eben erschallte vom Thurme der erste Glockcnschl.ig der verbängnißvollcn zwölften Stunde, von der Straße herauf lautcS Rufen, aus dem Zimmer Gläser-klirren lind glückwünschcnde Worte. «Wo wäret Ihr dcnn?" fragte Lili verweisend, „wir Andern haben Vlci gegossen, dal? habt Ihr nun.versäumt." Armgard hatte ein Glas genommen mid ließ es gegen das George's anklingen; ihr Auge blitzte, sie war noch nie so schön gewesen, als in diesem Augenblicke. «Ihrer Fortuna, George!" sagte sie lächelnd. «Du bist die einzige, die ich anerkenne," flüsterte er leise zurück. Alerander Dumas hat die Gescllschaftssprache eben so wie sein Sohn nm eine Bezeichnung bereichert, welche seit dem Erscheinen jener Romane so oft benutzt worden ist, daß man an der Nichtigkeit dieses Geschenkes nicht mehr zweifeln kann. In Deutschland ganz besonders, wo man so gern französische Sitte nnd Unsitte nachahmt, gebt man ziemlich verschwenderisch mit der Anwendung dieser neuer-fundenen Bezeichnungen um; man nennt Demimonde, was noch keine ist, und titulirt jedeu kleinstädtischen Krösus, der nicht eben ein Harpagon ist, Monte-Cbristo, und sollte sein Lurus in nichts anderem besteben, als im Verbrauch buttergelber Glacehandschuhe und gefirnißten Stiefeletten. Auch die sonst ziemlich nüchterne solide Mittelstadt hatte ihren Monte-Christo und sogar einen, der nicht von der übelsten Sorte war — den reichen Kommerzienrath Alfred Schulz, dem man, als dem Oberhaupt einer der ältesten Patrizierfamilien einer alten Handelsstadt, als alleinstehenden, unabhängigen Mann eine halbe Million jährlicher Einkünfte zuschrieb. Er war «- 8»vici). Wir fassen die hochpoctische Schilderung des Dichters so auf, daß des Volkes Herzblut stießt ob der Unterwerfung unter die Fremdherrschaft, daß aber aus diesem Herzblute mit einem Male eine volle schöne Rose erblüht — die Blume des Christen» thums, der Zivilisation! Und die Frau ist es, „die nährende und wärmende Flamme der Geschichte" die holde „Vogumila" , die den geliebten ^ertomir — das slovenische Volk — zu ihrem neuen Glauben, zur Chrisiuölehre herüberleitet, ste, die früher in der Göttin Schiva Tempel den Dienst besorgt und die Opfer im Verciue mit ihrem Vater geleitet. Insclwerth im Veldeser See, wo jetzt das „weiße" Kirchlein der h. Gottesmutter Maria steht, war der Stand-! ort dieses Schiva-Tempels gewesen; nachdem aber der alte Etaroslav und seine Tochter Aogumila dem alten Götzendienste abgeschworen und die Lchrc des „Gottmenschen" angenommen hatten, war das Standbild der Hcidengöttin in den See versenkt worden. Die hartnackigen Kampfe der Heidenslaven mit den Franken waren mit ^'crtomir's Ve» kehrung ebenfalls beendet, und der kluge Franke that auch hier, wie überall, wohin seine segensreiche Hand die Gabe des Christenthums brachte, daß er de>» alten Glauben nicht völlig vertilgte, sondern nur allmälig im neuen aufgehen ließ. > So herrscht denn uoch heutigen Tages der Gebrauch, dasi Jeder, der zum ersten Male Inselwerth besucht, sich bestimmte Wünsche macht und zu deren Gewahrung am Wuusch-glöcklein lautet, gleichwie in der Hcidenzeit der Jüngling der Licbeögöttin die Erstlinge der Früchte und der Heerde zum Opfer brachte und die holde Priestcrin, mit zarten Blumen schön bekränzt, um Erhör uug der stillen Wün sche flehte. Die Unterwerfung der Krainer-Slavcn unter fränkische Herrschaft war also in der zweiten Hälfte des VIll. Jahrh, erfolgt, unser Land alsbald dem großen christlichen Weltreiche einverleibt und sofort nach dem alle Theile desselben gleich umfassenden Negierungsplane verwaltet. Es entstanden Gaue und Marken aus den Gegenden an der obern Dräu, Save, Kulpa, am Isonzo und an der nördlichen Küste des adriatischcn Meeres. Es würde zu ivcit führen, Karls deö Großen Einrichtungen, die er speziell für unser Land traf, zu erörtern, nur dieß eine mag erwähnt sein, daß er slch für seine Person einige Bezirke vorbehielt, wo er dann vollkommene Meierhöfc, wie in Lack und Veldes, oder bloß Hubenwirthschaften sKö'uigs-mansen) wie tu Reichenburg, Gurkfcld (und zu Vidcm) errichtete. Im Jahre 974 wird der schon im VIII. Jahrhundert Don einem Geschichtschreiber gebrauchte Name Earniola, „Krain", zuerst in Urkunden angewandt, u»d es bedeutet die« ser Name Krain soviel als Grenz land (slov. lirnmu, altdeutsch Kreina » marcha . Mark). I» der That war das Land gleich am Beginne als es die« sen Namen erhielt und uoch mehr die spätern Zeiten hindurch das Grenzland Deutschlands im wahrsten Emne, weßhalb es auch der deutschen Kaiser vorzüglichstes Bemühen sein mußte, sich dieses vor allen zu sichern. Zu dem Eude reichte nicht äußere Gewalt durch administrative oder militärische Maßregeln angewandt, es mußte vielmehr der Bewohner Thun und Treiben beeinflußt, sie mußten unbewußt und unvermerkt in die allgemeine Kultureulwicklung des deutschen Volkes hineingerissen werden. Dieß war aber wieder am leichtesten durch Kolonisten zu erreichen, und für solche bot das weuigbcwohntc uud von Urwäldern erfüllte Land einen günstigen Bodeu. Nachdem 972 Kaiser Otto I. wegen der harten, kaum erst überstandcnen Bcdrangung durch die Un« gärn, und weil Krain das obere Gebiet der Save umfaßt und der Thalweg dieses Flusses den Ungarn einen Zugang nach Kärnten, Italien und Vaic.n bot, unser La„o zur Markgrafschaft erhoben hatte, so geschah zwei Jahre später (in dem genannten 974 Jahre) „die erste große Schenkung von Lack an den Bischof vou Freistiigen (in Vaiern), wel« Her 1004 die nicht minder bedeutende von Vcldcö an das Gotteshaus von Sebcn (Vrircn) folgte.,, Hunderte und Hunderte von Pergamenten geben uns jetzt noch Kunde von dem raschen Aufnehmen dieser Vcsiz-zungen, die durch die Leitung der neuen Herren und unter der Hand der deutschen, mit ins Land gebrachten Untertha« nen bald in herrlichster Blüthe dastanden und ihr frisches Leben dem ganzen Lande mittheilten. Wohlstand im Innern und reger Verkehr nach Außen wuchs immer mehr und mehr: so ward Lack bald eine bedeutende Handelsstadt, die die Waren aus Italien nach Deutschland vermittelte, uud Freiilngen's Besitzungen im untern Theile, im heutigen Unterkrain, stellten wahre Musterwirthschaften dar. Solcher Zustand des Landes zog natürlich immer mehr Deutsche herein und wir können schon im XI. Jahrhundert (so um lO4l) die Schär ffen berge, um 4960 die Auersperge) in weit größerer Zahl aber im XII. Jahrhundert (um nur einige zu nennen: die von Arisperg (Adelöberg), Fled» uig, Graben, Michov (Maichau), Mangeöburg, Nas-senfuß, Weirelburg u. v. a.) Adclöfamilieu urkundlich nachweisen, die um diese Zeit bereits ihre Schlösser und Burgen auf den unsere Thäler beherrschenden Anhöhen erbaut hatten. Schon sehen wir auch die im großen deutschen Vaterlande gang und gaben Sagen, Sitten und Gebrauche in unser Land vervstauzt und besonders die Sage sich mit der heimischen, vou der gleichen indischen Mutter stammen« den vermischen, so daß es uns jetzt schwer wird zu entscheiden, ob die iu den Volksliedern der Sloveneu, soirie in den Schlössergcschichten unserer Heimat so häusig vorkommende Schlangensage bei uns ursprünglich slouenisch oder deutsch ist, oder — was wohl das wahrscheinlichste — beiden Theilen ii, gleicher Weise zukömmt! Der deutsche Adel verpflanzte auch gar bald die Spiele des deutschen Nitterthums, die Tournicre und Wcttkämpfe, auf uuseren Boden und Laibach sah im Jahre l143 das erste Touri'ier, veranstaltet von dem Bruder des Mark« grasen von Krainburg, wobei, wie uns Valvasor nach einem Laibacher Manuskripte erzählt, viele Herren vom Adel aus Oesterreich, Kärntcn und Friaul erschienen. Daß auch bei diesem Nitt erspiele — wie es bei allen üblich war — holde Frauen die Kampfpreise den Siegern auS» theilte n, braucht wohl kaum erst erwähnt zu werden. Im Jahre IILii werden uns viele Edle unseres Landes beim großen Touruier in Zürich genannt, so mit Herzog Heinrich vo>» Baiern der Herr Sigmund von Gallenberg; mit Leopold Markgrafen von Oesterreich, ein Herr von Schärffenberg, Heinrich vo» Hallerstcin, Ernst Gall; mit Herzog Heinrcich von Kärnten Heinrich Hr. zu Lichten» bcrg, Ambrosins Herr zu Tschcrnembl, Haus Apfalterer; a»f ihre eigcuc» Kosten haben diesem Tourniere beigewohnt: Erust von Gallei'berg, Heinrich von Zobelsberg, und Wolfgaug Zeug er. Wir sehen daraus, daß die Kavaliere Krains sich zu Hause gehörig im Waffcnspicle mußten geübt haben, da sie es wagen konnten mit der Elite der deutschen Ritterschaft in die Züricher Schranken einzuziehen. Das Tournicren, alZ Schule sür den Kampf im Kriege, wurde aber auch die folgenden Jahrhunderte bei uns tüchtig betric« ben, und nir lesen in dl'r Chronik von einem gioßcn Tour» nicr in Krainburg im Jahre 1311. Zu Ansang des Xlll. Jahrhunderts hatte der abentheue-r liche Minnesänger Ulrich von Lichtenstcin ^122») unser Land besucht; er erzählt davon: „Ich wart vil kurzlich wol bereit mit orssen und mit wäppencleit und fuor mit Freuden al zchant gein Kernden und zu Kreinlant und danne gegen Österreich." Daß Ulrich Kram dabei nicht bloß im Durchfluge berührte, sondern eigens eines Besuches würdigte, geht daraus her« vor, daß die sonst gewöhnliche Reiseroute aus dcn deutschen Nachbarprovinzen nach Italien nicht du>-ch Kram, sondern durch Kärnten führte. Mit demselben Lichtensteiner, der ein langes Leben im Dienste einer Frau zubrachte, die ihn verhöhnte und derer die tollsten Aufgabe,:, erfüllte, so, z. V. sich zum Beweise seiner Liebe für sie einen Finger abhauen licß und ihr denselben in einem Kästchen überschickte, mit diesem Zerrbilde des deutschen Nitterthums, der übrigens ein tüchtiger Kämpe war, hatte auch Herr Hans von Auersperg (124(5 gestorb.) im Tourniere von Friesach (in Käruten, Febr. 1224) ge-kämpft und erscheint von Ulrich in seinem Fraueubuche ausgeführt „als ein Rittersmann , der dolt seine Nitterthat gethan." ^ Neben den Mittelspielen und Ritterkämpfen kamen ! im Xll. und Xlll. Jahrhundert auch die übrige» Resultate der Kreuzzüge in unsere Burgen und zu unserem Volke, be« rveisen ja die, noch erhaltenen Pergamente adeliger Familien Krains, welche Glieder derselben an diesen dcm Verstand' j nisse unserer Zeit entrückten Glaubcusfahrttn Theil genom« , men. Vor allem war es das Auersperg'schc Haus, das in jedem Zuge seinen Repräsentanten sah und deßhalb als der ! Hauptvermittlcr der Kultur jener Zeit gelten kann. ^ Auch auf den Schlössern dieser Adeligen wnrden von ! fahrenden Saugern die ermunternden Heldcngesängc von i Roland und Alerander, wie dieß alte, im Lande ange» ! fertigte Handschriften ') beweisen, ja wohl gar von den z Nibelungen, wie die häufig vorkommenden Taufnamcn ! Helche, Rüdiger bei dcn adeligen Familien Krain's; ja der Name Hhriemhilt als Eigenname eines Mannes, dar-lhun, angestimmt, oder aber von der Minne gesungen, wie sle zu lohnen wciß „mit Liebe und mit Leid." (5s ist dieß — die ritterliche Poesie — die zweitwich-tigste Folge der Kreuzzüge für daS Abendland, und auch unser Krain ward, rvie ich ebcn gezeigt habe, derselben theilhaftig. (Fortsetzung folgt.) Enthüllungen über den Tod und das Neligions-bekenntniß des Kaisers Mar II. Die bisher ungelöste Frage über Marimilians ll. Glau« bcnsbekenntniß findet ihren vollkommenen Abschluß durch *) Im Archiuc dcs Schlusses Lustthal. ! ^ mehrere Briefe, welche M. Koch in dem eben erschienenen ! 2. Vande seiner „Quellen zur Geschichte Marimiliaus ll.« l aus deu Archiven von Siniaucas in Spanien veröffentlicht ! hat. Weniger, als man erwarten sollte, erhellt in dieser Hinsicht aus einem Briefe Marimilianö an Philipp ll., worin er ein religiöses Mahnschreiben desselben beantwortet ! und sich gegen die Verdächtigung dcs Protestantismus zu ! vertheidigen bemüht, weil Philipp die Frage der Religion ! des Kaisers in das Projekt der Vermäluug des Don Carlos mit einer kaiserlichen Prinzessin hineingezogen hatte. Der Vrief Marimilians ist ein Meisterstück diplomatischer Ge« ! waudthcit, die jede der gestellten Fragen zu beantworten, ! jeden der erhobenen Vorwürfe zu widerlegen scheint, in der ! That aber zu umgehen weiß. Desto mehr Licbt verbreitet über die angeregte Frage eiu Bericht vom 13. Oktober 1676, welchen der spanische Gesandte am Wiener Hofe, Marquis d'Almazan, über die Krankheit und den Tod deö Kaisers au König Philipp abstattete. ! Nachdem er den Krankheitsverlauf mit ängstlicher Ge« ! nauigkeit geschildert, kömmt er auf die Mittel zu sprechen, ! welche man anwendete, um dcn Kaiser zu bewegen, daft er im Sinue der katholischen Kirche aus sein Seelenheil bedacht sei. Vergeblich bat die Kaiserin ihren Gemal kniefällig z:i ! beichten und zu kommnnizireu: ste wurde cbcuso, wie der ! Kardiuallcgat mit allgemeinen Redensarten abgewiesen. Am z Hofe wurde ein cigeoer Fcldzugsplan verabredet, um den i Kaiser um;ustimmen. Nachdem auch die Schwester des Kai« scrs, die Herzogin von Vaicru, keinen Erfolg erzielt hatte, versuchte es Marquis d'Almazan mit grobem Geschütz. Der Marquis war eines Tages allein beim Kaiser zurückgeblieben, als dieser ihn fragte: „Was hallen Sie, Hcrr Marquis, von meine'.» Zustand. Mir kömmt vor, es gehe immer schlechter damit." Almazan trat bis zum Kopfkissen vor und antwortete: „So, Ew. Majestät, sehe auch ich Ihren Zustaud, weßhalb ich meine, es wäre Zeit----------" hicr unterbrach ihn der Kaiser und sagte.' „Schon gut, Herr Marquis, ichhadeNachtö nichts geschlafen,ich wünsche zu ruhen." Als der Bischof von Neustadt, der Hofkaplan, den man gegen den Willen des Sterbenden hatie rufen lassen, erschien, bcharrte der Kaiser auf seinen» Sinne. Die vom Bischöfe ihm vorgelegten Fragen allgemein christlichen Inhalts beantwortete er mit bejahenden Worten, die ihm auf dcu Lippen erstarben. „Der Kaiser ist als ein christlicher Fürst verschieden," tröstete die Herzogin von Baieru, die verwitwete Kaiserin. „Der Unglückliche ist gestorben, wie er gelebt hatte," schrieb der Marquis nach Spanien, indem er sich gestand, am Wiener Hofe den Zweck seiner Wünsche und seiner Auwe« seuheit nicht erreicht zu haben. Literatu r. Die seit mehreren Jahren in Heidelberg und Leipzig erschienene Wochenschrift „Stimmen der Zeit", redigirt von. Dr. Adolf Kolatschck, ist von Neujahr 1862 ab in den Verlag der bekanntln Firma Zamaröky A Dittmarsch in Wien und Leipzig übergegangen. Seit jeher hat sich diese Unternehmung durch die Gediegenheit und Mannigfaltigkeit ihrer Beiträge, durch ihre Unabhängigkeit und liberale Tendenz ausgezcichnel. Die ersten zwei in diesem Jahre erschiene« nen Hefte liefern hievou auf's Neue den erfreulichsten Beweis und kann diese treffliche politisch'Iitcrarische Revue, welche für Oesterreich und Deutschland das ist, was die „Revue de deur mondes" den Franzosen, nur auf's Wärmste empfohlen werden. Truck und Verlag von Ign. U. Alcillmayr t5 F. Vambevst in ^aibach. — Vcrcmtwortlichcr Ncdactcur F. Bamlierg.