P^|p 1 si Tl ^prmTTTTT^T f 1 f f f ffW TnTTmr tern öer MsAer. Hatbollscbe missions-Zcitscbrlft. « « hrrausgegeden von der Gesellschaft der „Söhne des hist. Gerzens Zesu". « « Erscheint monatlich. — Preis jährlich mit PostNersenöung 3 K = 3 Mk. —4 Fr cs. mr. 3. März 1904. VH. Iahrg. Inhalt: Seite Air unsere Leser und Woljlläler! . . . 65 Monsgr. A'nver Geyer in Assuan ... 66 Aas Zubeljahr der Mubesl. Empfängnis 66 Wie ein Marienkiud sefit und stießt . . 69 Aus Kairo...................... 77 Limas silier feie (Mesisßen feer Ägypter . 79 Aus Ägypten...........................81 Aus feem MMonsleben: Eine sonderbare Erfrischung. — Unsere Missionsschwestern. Tagewerk des Missionärs. — Afrikanische Gerechtigkeit. — Mutige Araber. — Die Seite Engel Perkelas. — Fruchte der Missionstätigkeit. — Eine alte Aussätzige ... 82 verschiedenes r Marienverein für Afrika. — Etwas über die elektrischen Fisehe. — Innigster Dank auf eine große Bitte . . 92. Hevetseryörnngen und K-mpfeylungen . . 96 Abbildungen: Unbefleckte Empfängnis. — Franz Hackt f. — Negerknaben am Nilnfer. — Schilluk-Krieger. — Ägyptischer Obelisk. — Boot im Nil. — Ein Schilluk-Neger. — Josef Klotz f. Missionshaus Mühl ana Dei örixen (Giro!). Wviefkclsten der Hteöciktron. En Mehrere. Empfangscheine werden im Jänner-hefte für alle verehrten Leser in Österreich-Ungarn beigelegt und zwar auch für jene Leser, welche den Abonnementsbetrag für das laufende Jahr bereits ew geschickt haben, da Erlagscheine auch für andere Zwecke dienen können und uns so die Arbeit erleichtert wird. — Jr. 3. £. $. U. Brief erhalten. Stiftheil und Korrespondenz können behalten. Hoffe für nächste Nummer die zwei Klischee. In Brixen ist er nicht. — En P. £. in E. Gratuliere zum neuen Pasten. Brief folgt. Grüße an Mitbrüder. — Eli P. Z. in E. Die Artikel dankend erhalten. Hoffentlich den Koffer erhalten. — P. U. in £. Bis heut noch nie versprochene Briefe gesandt. — Hach 0. inÖ.-ScDI. Dank für die neuen Abonnenten. Bitten noch um weitere Adressen zu Probenummern. 1. gtnfere geehrten Leser und Wohltäter werden höffichst gebeten, ihre Adressen: Karne ilM lOohllörf, recht deutlich zu schreiben und Bei Geldsendungen stets genau anzugeben, wozu es dienen soll. 3. Wer unser Wissionswerk in vorzüglicher Werse unterstützen miff, der suche 12 Abnehmer des „Stern derWeger“ zu gewinnen; er erhält sodann das 13° Exemplar umsonst, für jedes weitere Dutzend wird ebenfalls ein Irei-eremplar gegeben. 3. Wir bitten unsere geehrten Leser dringendst, bei Abonnementserneuerung oder sonstigen Wachrichten, die den „Stern der lieget“ betreffen, stets die Schleifennummer anzugeben. Korrespondenz der Expedition. Eingegangene Geldsendungen. Für das Missionshaus- (Ju Kronen.) Pf. Storch, Lindlbl. 3.— * I. Jax 2. — I. Kuppelwiefer, Nand 4.— * Wagenbichler, Lend 6.— * Z. Brutzky, Wien 1.— * Garnsbacher, Sarnthein 7.— * Streit, Zell 1.— * Bl. Stöcker, Terlan (mit Abonnementsbetrag) 8.— * I. Gruber, St. Pölten 1.— * Prl. Schneider, Stuttgart 2.— * Pfarrvikar Troger, Brixen 2.— * Rosa Schneiderei, Loser, Pinzgau 7.— * Ferd. Hahn, Perg, O.-O 1.— * Prof. Fr. Autha, Salzburg 3.— * Math. Eitel, Schwaz 1.— * M. Wiedmann, Kosten 1.— * A. Wiedmayer, Lienz 1.— * E. v. Walpach, Innsbruck 2.— * S. Rauchigger, Mühlbach 2.— * I. Obermayr, Neumarkt 1. — A. Kiesewetter, Klag. 1.— * Fr. Lintner, Montan, Post Neumarkt 1.— * Nik. Sappl, Kundl 3.— * Thom. Omersic, Gleink 7.— * Joh. Rafft, Flauring 1.— Ther. Weilhartner, Ried i. Jnnkr. 1.— * A. Dum, Bischofshofen 7.— * Mgdl. Walch, Imst 2.— * Fr. Rabensteiner, Klausen 2.— * A. Schaber, Mals 2.— * Kathi Gamper, St. Pankratz 1.— * Prof. Freiseisen, Brixen 17.— * Jos. Kröpfte, Reuthe 1.— * Joh. Ebbner, Friesach i. Kärnten 1.— * Kathi Wallner, Attendorf 5.— * (Vom Februar 1904.) Kreuzschivestern, Marienherberge, Meran 1.— Joh. Amann, Hohenems 2.— * Christ. Kraft, Vamst. Schwaz 22.— * Thom. Hagen, Lustenau 2.— * Jgn. Sachsenhuber, Lierning 1. — * M. v. Sartori, Reutte 2.— * Joh. Hackl, Hofkirchen 7.— * Karl Pauhuber, Pernau 1.— . * K. Teutering, Innsbruck 1.— * L. Schwarz, Berchtesgaden 2 Mark * Anna Schleinecker, Gmundau 4.— * Jos. Jnncrhofer, Dorf Tirol bei Meran 2.— * I. Platzer Morter, Latsch 1.— * El. Hofer, Dorf Tirol 1.— * Bullinger, Postmünster, Pfarrkirchen 2 Mark * Suin Krapu Fehning, Völfeneiche, Blumau 1.— * Stoppenberg, München 6 Mark * Kath. Amann, Satt eins 5.— * Dr. Schübel, Bisch. v.Leitmeritz 17.— * Anton Sahenk, Klausen 2.— * Rup. Niegisch, Weistrach 2.— * I. Brunner, St. Pölten 1.— * K. Biafioli, Jnnsbr.-Wilten 1.— * Alois Sageber, Bozen 12.— * Elise Steynmayr, Schloß Tillisburg, Enns 1.— *. M. Niederfriedinger, Tangcnberg 1.— * Jos. Arnold, Schwaz 2.— * G. Wucher, Hofenweiler 7.— * L. Rammler, Pummersdorf 1.— * Josef Straßmayr, Nadclbach 3.— * Anton Oberdörfer, Terlan 2.— * B. Müller, Weiler-Klaus 7.— * Buchner,Mitterf. 1.— (Fortsetzung in nächster Nummer.) Allen unseren Wohltätern sagen wir ein herzliches „Vergelts Gott" und bitten um weitere Unterstützung dieses Missionshauses. Katholische mi$$ion$=Zeft$cbrfft. Wr. 3. März 1904. TIL Iahrg. An unsere teser und Wohltäter! Viele unserer Abonnenten haben bereits ihren Abonnementsbetrag eingesandt, andere haben uns neue Abonnenten zugeführt, manche haben ein Almosen zur Unterstützung des Missionhauses oder unserer Mission hinzugefügt. Allen diesen und jedem einzelnen sei an dieser Stelle unser innigster Dank ausgesprochen. Das Werk, das sie unterstützen, ist ein Werk wahrer Nächstenliebe. Alle Unternehmungen, die die christliche Frömmigkeit erdacht hat, um den unglücklichen Brüdern zuhilfe zu eilen, sind höchst lobenswert und aller Verehrung und Unterstützung würdig. Das Bekehrungswerk ist jedoch nicht nur einfach-hin ein gutes Werk wie jedes andere, sondern durch dasselbe wird in vorzüglicher Weise das Werk des Welterlösers fortgesetzt. Dasselbe hat in besonderer Weise den Charakter des Opfers in hohem Grade in sich eingeprägt. Mutige Scharen großmütiger Seelen brechen alle, auch die stärksten Bande, lassen alles, auch das Liebste, opfern sogar das Teuerste, verlassen das väterliche Haus und den heimatlichen Boden und nur von Gottesliebe entflammt eilen sie in jene unwirtlichen Gegenden, um sich zum Heile jener Seelen zu opfern, die sie nie gekannt und die ihre Hingebung nicht zu schätzen wissen. Wo finden wir in der Welt eine gleiche Selbstverleugnung, eine größere Uneigennützigkeit? Was ist verdienstvoller und heiliger, als einem so großen Werke zuhilfe zu kommen? Hier gilt das Wort des hl. Dyonis Areopagit: „Das Göttlichste des Göttlichen ist mitzuwirken am Heile der Seelen." Uonfgr. Saber Geyer in Assuan. sMie allgemeine Begeisterung unter der. Bevölkerung uni) die Festlichkeiten, die bei Gelegenheit der Ankunft unseres neuen Bischofs Monsgr. Geyer beim ersten-Eintritt in sein apostolisches Vikariat in Assuan abgehalten wurden, müssen das Herz aller jener erfreuen, welche dem Verlaufe der Schicksale unserer lieben Mission folgten. Welch eine Veränderung! Welch ein Unterschied im Herzen und im Geiste der Einwohner von Assuan seit der ersten Eröffnung dieser Station und heute! Assuan ist auch äußerlich fast ganz verändert; dem schmutzigen Dorfe, das kaum wenige Häuser am User des Nils zählte, ist eine Stadt gefolgt, die am Flusse, der durch einen Damm gut abgeschlossen ist, jetzt eine Reihe von schönen Häusern und Palästen aufweist, die ihr das Aussehen einer schönen Stadt verleihen. Dem europäischen Elemente, das damals in geringer Menge und nur während 2 oder 3 Wintermonaten vertreten war, ist jetzt eine Kolonie von Kaufleuten, Unternehmern und Arbeitern, wie auch einer ziemlichen Anzahl von Fremden getreten, um derentwillen jedes Jahr ein neues Hotel eröffnet oder die alten erweitert werden müssen. Auch die einheimische Bevölkerung ist jetzt weniger zurückhaltend als früher und. zu gleicher Zeit ist sie gesellschaftlicher geworden. Die Mission selbst hat sich sehr verändert. Als am 20. September 1895 Monsgr. Roveggio seinen bischöflichen Einzug in Assuan hielt, empfingen ihn zwei Patres, unsere wenigen Schüler, ein Europäer und eine Anzahl von Kopten. Die politische Obrigkeit glänzte durch ihre Abwesenheit, nur am Abend kam der Wze-Gouverncur mit dem Richter, um Sr. Exzellenz einen Besuch abzustatten. Als am 24. Dezember 1903 Monsgr. Geyer, begleitet von zwei Missionären, vom Eisenbahnwaggon abstieg, erwarteten ihn die Zivil-, Militär-, Finanz-und Kommerzialbehörden. Unter diese mischten sich viele Europäer und Eingeborene, von denen viele suchten, seine Hand zu küssen und ihn mit Stolz ihren Bischof nannten. Die Durchfahrt durch die Stadt im Galawagen, der Sr. Exzellenz zur Verfügung gestellt worden war, begleitet von vielen anderen Wagen und mitten in den Begrüßungen des Volkes mußte das Herz des neuen Hirten gewiß erfreuen, als er sich so sehr geachtet sah und gleichsam so begrüßt worden war, als ob alle schon seine Schäslein wären. Diese ganze Veränderung in so kurzer Zeit zeigt, daß das Wirken der Missionäre von Zentralafrika unter diesem Volke einen großen Fortschritt gemacht hat und von diesen wirklich geschätzt und geliebt wird. Ms JnlifljiiS)i' bet Undeßeckte« (Empfängnis. UMs war am 25. März des Jahres 1858, als SX9 in der Nähe eines Städtchens Südfrankrcichs, das an der Nordseite der Pyrenäen liegt, einer einfachen aber frommen Jungfrau namens Bernadette Soubirous die allerseligste Jungfrau erschien. Zu wiederholtenmalen hatte sie schon vor diesem Tage das unaussprechliche Glück, die „weiße Jungfrau", wie sie sagte, zu sehen und mit ihr zu sprechen. Am Feste „Mariä Verkündigung" aber richtete das fromme Mädchen an die Erscheinung die innige und kindliche Bitte, ihr ihren Namen zu offenbaren. Da erhielt sie aus dem Munde der gebenedeiten Gottesmutter die ihr anfangs ganz unverständlichen Worte zur Antwort: „Ich bin die Unbefleckte Em- p fängni s." Das waren genau die offiziellen Worte der Kirche, mit welchen Papst Pius IX. vor 50 Jahren die Glaubenslehre von dem besonderen Vorzüge der Gottesmutter vor den übrigen Menschen verkündet hatte. Maria also schien gewissermaßen vier Jahre darauf zu bestätigen, was der Statthalter Christi in Rom gesprochen. Nr. 3 Stern der Neger Seite 67 Der 8. Dezember 1854 war also der freudenreiche Tag, wo der Ehrentitel „Unbefleckte Empfängnis" als leuchtendes Juwel Maria auf die Stirne gedrückt werden sollte. 54 Kardinäle, 42 Erzbischöfe, ein Patriarch, 100 Bischöfe aus allen Ländern der Welt, alle in ihrem höchsten kirchlichen Schmucke, begleiteten den heiligen Vater Pius IX. vom Vatikan über den herrlichen Vorsatz von St. Peter in das herrlich geschmückte Gotteshaus. Pius IX. selbst feierte das hochheilige Opfer. Nach dem Absingen des Evangeliums verkündete der Statthalter Christi in tiefer Bewegung und mit Tränen in den Augen und mit einer vor Rührung zitternden Stimme die Lehre, daß Gott durch ein Wunder seiner Güte Maria vom ersten Augenblicke ihres Daseins rein bewahrt vor jeder Sünde, unbefleckt, unberührt vom Gifthauche der Erbsünde, der seit Adams Fall jedes Menschenherz versengt. Maria ist unbesteckt empfangen, dies eine kurze Wort birgt demnach in sich jenen unvergleichlichen Vorzug, durch den dis reinste Jungfrau die gauze Erde überstrahlt: die Freiheit von jedem Flecken, von jeder Makel der Sünde. Ein vieltausendstimmiges Te Unbefleckte Deum beschloß eine der erhabensten Feierlichkeiten, die Nom im St. Petersdome je gesehen. Von den Bischöfen, die als Richter in Glaubenssachen den „Marienpapst" Pius IX. bei der Verkündigung des Dogmas durch ihr Votum unterstützt haben, ist keiner mehr unter den Lebenden. Der letzte dieser Bischöfe war Papst Leo XIII., der das Fest der Unbefleckten Empfängnis mit dem höchsten kirchlichen Range ausgezeichnet hat und auf dessen Anordnung die ersten Vorbereitungen zu einer würdigen Feier des heurigen Jubeljahres der Unbefleckten Empfängnis getroffen wurden. Die innige Verehrung zur Unbefleckten Gottes- ■ mutter war stets das Kennzeichen des wahren Katholiken. Die Geschichte der Kirche ist zugleich die Geschichte der Verehrung der Mutter Christi. Katholischer Glaube und Marienverehrung waren und sind unzertrennlich • verbunden miteinander. Schon Justinus, der Philosoph und Märtyrer des 2. Jahrhunderts, weist hin auf die Bedeutung der Marien-vcrehrung, indem er die Gottesmutter mit der unglücklichen Stammmutter des Menschengeschlechtes vergleicht, und dieser Vergleich wird von Jrenäus aufgenommen und kehrt von nun an in der christlichen Literatur immer wieder, die Marienbilder in den römischen Katakomben führen eine stumme, aber unwiderlegliche Sprache für den Trost, den die Christen zur Zeit der Märtyrer im Vertrauen auf die Gottesmutter gefunden haben. Allbekannt ist die Marienverehrung bei den romanischen Völkern; für die Italiener insbesondere ist die Liebe zur Madonna charakteristisch und ihr Empfängnis. größter Dichter, den man in der Gegenwart vergebens aus der Zahl der gläubigen Christen zu streichen sucht, versetzt dieselbe in seiner „Göttlichen Komödie" auf die höchste Stufe des Himmels und führt den Gedanken aus, daß niemand zur Anschauung Gottes gelangen kann, der nicht zuvor in das Antlitz Mariens geblickt hat. Ebenso bekannt ist der Marienkultus bei den slavischen Völkern: selbst jene Slaven, die durch das Schisma von der römischen Kirche getrennt sind, bewahren heute noch die Verehrung der Gottesmutter als ein kostbares Erbstück aus der alten Zeit des Christentums. Die literarischen Schätze des Mittelalters bezeugen in unwiderleglicher Weise, wie sehr das deutsche Volk dem Dienste „Unserer Lieben Frau" ergeben war und zwar von der Zeit der Einführung des Christentums in den deutschen Gauen durch fränkische und irländische Mönche bis zu den beklagenswerten Ereignissen des 16. Jahrhunderts, durch welche ein großer Teil des Volkes von Rom und dadurch auch von Maria losgerissen wurde. Auch Österreich stellte sich in den Dienst der hl. Jungfrau, und gerade die Lehre der Unbefleckten Empfängnis wurde bei uns durch Jahrhunderte als fromme Meinung geglaubt. An der Wiener Universität bestand die Bestimmung, daß jeder Professor durch einen Eid sich verpflichten mußte, die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis zu vertreten, eine Bestimmung, die erst durch Kaiser Josef II. beseitigt wurde. Der Wiener Bischof Urban Doczi verordnete eine öffentliche Festfeier der Unbefleckten Empfängnis. Ein großer Marienverehrer war der so ungerecht beurteilte Kaiser Ferdinand II., dessen Umsicht und Standhaftigkeit die deutsch-österreichischen Katholiken die Bewahrung des katholischen Glaubens zu verdanken haben. Der Bestand so vieler blühender marianischer Kongregationen, das Privilegium des Papstes Benedikt XIII. für die österreichischen Länder bezüglich eines Offiziums zu Ehren der Immaculata bezeugen hinlänglich, wie sehr gerade in Österreich lange Zeit vor der Verkündigung des Dogmas die Unbefleckte Empfängnis verehrt wurde. Als Katholiken haben wir also die Pflicht, den Glauben unserer Vorfahren zu wahren und zwar besonders deshalb, weil wir manchen ruhmvollen Sieg, den wir über den Halbmond erfochten, dem mächtigen Schutze der Unbefleckten Gottesmutter verdanken. Folgen wir also dem Rufe des heiligen Vaters, das Jubiläum mit Begeisterung zu feiern und wenden wir uns besonders in diesem Jubeljahre an jene, welche die „Hilfe der Christen" genannt wird. Niemand soll zurückbleiben, alle werden die Hilfe Mariä in ihren Nöten erfahren. Der hl. Vater Pius X., welcher die Kardinalskommission, die dafür zu sorgen hat, daß das fünfzigjährige Jubiläum der Verkündigung von Mariens Unbefleckter Empfängnis mit außerordentlicher Feierlichkeit begangen werde, bestätigt hat, sagt in seinem Schreiben an dieselbe: „Daß uns kein anderer Trost bleibt in unserer Zeit, als die Hilfe der Gottesmutter, denn sie ist von der hl. Dreifaltigkeit als die Ausspenderin aller Gnaden bestimmt worden." Alle Völker der Erde haben bereits der Stimme Roms gefolgt. In allen Teilen der Welt werden von den Bischöfen Aufrufe erlassen, das Jubiläum mit größter Feierlichkeit zu begehen. Auch Afrika wird den schuldigen Tribut der Verehrung im Jubeljahre der Unbefleckten bringen. Bitten wir deshalb Maria, das Heil Afrikas, daß sie unter unseren schwarzen, den ärmsten Brüdern, besonders in diesem Jubeljahre recht viele neue Verehrer und wahre Kinder erhalten möge und so auch die Negerrasse an dieser Weltkundgebung des Glaubens teilnehmen und das Wort Mariens in Erfüllung gehen möge: „Alle Völker werden mich selig preisen!" Beatein me dicent omnes generationes! Wie ein Warienkind teöt und stirbt. Seinem verstorbenen Mitzögling Kranz Der Seelen schönste Blüte Sind Demut, Unschuld, Güte. An Unschuld sei der Lilie gleich Und wie das Veilchen dcmutreich, Im Guten treu wie Immergrün, So wirst bn schön wie Rosen blüh'n. Drum halt dich rein und acht dich klein, Sei gern mit dir und Gott allein. I. Die aufblühende Lilie. §jäf§ ist im schönen Lande ob der Enns, da durch-wandern wir an einem lieblichen Maienmorgen die stillen Fluren eines Marktes am linken Donau-ufer, die blumigen Wiesen Hofkirchcns. Der Eindruck ist zu überwältigend, als daß wir nicht in die Lobpreisungen der muntern Sänger der Natur einstimmten. Ja, wahrlich! Wie schön ist deine Erde, o Herr, im Kleide des Lenzes! Das sanfte, Aug' und Herz erfrischende Grün der Felder und Wälder; dies herrliche Farbenspiel der Blumen und Blüten in .Gärten und auf Wiesen; dies bunte Gewühl von Bienchen und anderen Insekten, die mit fröhlichem Gesumme die holden Kinder der Natur, die Blumen und Kräuter, umschwärmen! Welche Pracht und welche Fülle! Welch' ein Treiben und Bewegen, welche Lust und welche Fröhlichkeit! Wir schauen und schauen mit nimmersattem Blicke, und in der Betrachtung deiner Herrlichkeiten, o Herr, verlieren wir uns in die übernatürliche Welt, die vor unsere Seele tritt als eine unbegrenzte Wiese, auf der die mannigfaltigsten Blumen ihre farbenprächtigen Kelche entfalten, vom zarten Weiß der Lilie bis zum bescheidenen Blau des Veilchens, das sich nur durch seinen lieblichen Wohlgeruch bemerkbar macht. Da nun sehen wir die väterliche Hand des Schöpfers die duftende Lilie ausheben und in einem nahen Treibhause einer pflegenden Hand anvertrauen. Zwar scheint sie anfangs sich zurückzusehnen nach dem trauten Heim, indem sie das schneeweiße Köpfchen traurig hängen läßt. Doch bald merkt sie die Sicherheit, die trauliche Verborgenheit; bald fühlt sie sich heimisch. Jetzt erwachen wir aus unserer Betrachtung. War das Wirklichkeit oder Traum? Wirklichkeit und Traum zugleich, denn in der Tat blühte in dieser Lackt ein Sträüßlein auf's Grab von 3. G. Gegend eine wahre Lilie, ein duftendes Veilchen, die bald in ein besseres Heim versetzt werden sollten. Am 24. September des Jahres 1887 wurde in dem obenerwähnten Flecken dem geachteten Schneidermeister Johann Hackl ein Sohn geboren, dem man den Namen Franz beilegte. Schon von Jugend auf zeigte das Kind eine ausnehmende Freude am Gebete. Seine liebende Mutter unterließ nichts, dem geliebten Söhnlein sehr früh die Glaubenswahrheiten der Kirche und insbesondere eine innige und zarte Andacht zur unbefleckten Gottesmutter ins Herz zu pflanzen. Der erste Same keimte, sproßte und blühte auf zu einer herrlichen Lilie. Auf ihn läßt sich auch der Ausspruch des Evangelisten anwenden; „Er nahm zu wie an Alter, so auch an Weisheit und Gnade vor Gott und den Menschen," denn in Wahrheit war er nach dem Zeugnisse seines Lehrers sowohl inbezug auf Lernen wie insbesondere hinsichtlich des Betragens immer der erste. Wenn es die Zeit erlaubte, hütete er auf den stillen Fluren des Landes die Herden seines Nachbars und lernte in dieser Einsamkeit wie so viele heilige Seelen, Gott immer mehr lieben und schätzen, denn in jeder Blume, jedem Strauche erblickte der reine Sinn des Knaben die Allmacht Gottes verkörpert. Der Gesang der munteren Vöglein trieb ihn wie auf Adlerschwingen hinauf in die lichten Höhen des Himmels. Schon das Leben hienieden däuchte ihm ein Paradies zu sein. Die Zurückgezogenheit von der Welt rief im Herzen des Knaben allmählich edlere Gefühle wach, es wurde in ihm der Wunsch rege, zu studieren und Priester zu werden, noch mehr — in einem religiösen Orden wollte er sich Gott ganz zum Opfer bringen, und nicht zufrieden, für sein eigenes Seelenheil Vorsorge zu treffen, wollte er als Missionär auch für das Heil seiner Mitmenschen tätig sein. Lange behielt er diesen Herzenswunsch bei sich, bis endlich der Drang seines Herzens über die Furcht, vielleicht seinen Plan an der Mittellosigkeit seiner Eltern scheitern zu sehen, siegte. Er brachte ihnen also den langgehegten Wunsch vor und bat inständigst um dessen Erfüllung. Ihre Unvermöglichkeit sprach zwar ganz dawider, aber in dieser Not legte sich Gott ins Werk; denn zu der nämlichen Zeit veröffentlichte das Missionshaus zu Mühland Seite 70 Stern der Neger Nr. 3 bei Brix en in Tirol die Aufnahmsbedingungen für Jünglinge, die Lust zum Priester-, Ordens- und Missionsbcrufe zeigten. Da diese. Bedingungen es auch dem Ärmsten möglich machten, aufgenommen zu werden, so kam dies den Eltern wie erwünscht, wie eine Botschaft vom Himmel aber erschien sie dem hochherzigen Jünglinge. Sofort tat man die nötigen Schritte; binnen kurzer Zeit war die Aufnahme erwirkt und die Vorbereitungen zur Abreise getroffen. Als nun der Tag derselben da war, da wollte sich das liebende Mutter-, das treue Vatcrherz nicht von dem inniggeliebten Sohne trennen. Zu allen möglichen Vorstellungen griffen sie, in den grellsten Farben schilderten sie die Gefahren, die ihm in dem fernen Afrika drohten, doch vergebens! Selbst nicht die Befürchtung, vielleicht als Festgericht in die Küche, eines Negerhäuptlings zu wandern, einem Menschen-frcffer, von dem das furchtsame Kinderherz schon oft mit bangem Grauen gehört, in die Hände zn fallen oder von einem blutgierigen Tiger zermalmt zu werden, war imstande, ihn auch» nur im mindesten von seinem Vorhaben abzubringen. Der Widerstand der Eltern war dadurch gebrochen. In rührender Weise nahm er von der guten Mutter, den Verwandten, Abschied. Er mochte wohl auch noch den grünen Triften und sonnigen Hügeln, auf denen er so manches Jahr die Herden gehütet und die durch sein Gebet geheiligt worden, sein letztes Lebewohl zugerufen haben. In Begleitung seines Vaters machte er sich auf die Reise. Welch wehmütige Blicke mag ihm wohl nicht ahne jede Ahnung die teure Mutter nachgesandt haben. O glückliche Mutter, die du Gott dein Liebstes hast geschenkt! — Da unser Franz nie außer den Bereich seines Marktes gekommen war, so bot sich jeden Augenblick seinen unerfahrenen Blicken etwas Neues dar. Vorerst, erregten die großen Städte mit den gewaltigen Domen und prachtvollen Kirchen, den großen Läden und herrlichen öffentlichen Gebäuden seine Aufmerksamkeit, dann trugen die hohen Tirolerberge seine Blicke hinauf in die Region des ewigen Schnees. Auf der weiten Reise war er immer guter Dinge und befand sich schon jetzt in den stillen Klostergängen und malte sich alles, wie er später sagte, in einer Weise aus, die aller Beschreibung Hohn spräche. An einem schönen Maimorgen kamen sie in Brixen an. Das liebliche Morgenrot beleuchtete die Gipfel der umliegenden Berge und machte auf den Beschauer einen wahrhaft bezaubernden Eindruck. Die Tautropfen glänzten in der Morgensonne wie helle Perlen, die munteren Sänger der Natur schmetterten in den Zweigen der Bäume ihre Morgenlieder, aus den grünen Saatfeldern hob sich die Lerche empor und brachte dem allmächtigen Schöpfer ihren Morgengruß entgegen. Grüne Wiesen wechselten mit reichen Getreidefeldern, schöne Obstgärten mit luftigen Alleen. Eine überwältigende Wirkung brachte dieses herrliche, südliche Landschaftsbild in dem Herzen des angehenden Wissionskandidaten hervor. Schnellen Schritts eilten sie vom Bahnhof aus der Stadt zu und, nachdem sie diese etwas näher besichtigt hatten, machten sie sich auf, das Missionshaus aufzusuchen. Bald standen sie vor dem großen Hause, bald wurde die Pforte geöffnet. Hierauf wurden sie ins Empfangszimmer geführt, um daselbst den hochw. P. Obern, den jetzigen Missionsbischof Msgr. Laver Geyer zu erwarten. Derselbe kam denn auch bald und hieß sie mit einem freundlichen Lächeln willkommen. Das von Liebe und Milde strahlende Antlitz des hochw. Paters machte auf den neuen Zögling sogleich einen guten Eindruck. Nachdem man einige Worte gewechselt, führte sie der Pater in die Hauskapelle. Mit welchen Gefühlen mag wohl der neue Zögling in seinem neuen Heim den guten Heiland begrüßt, sich der unbefleckten Gottesmutter anempfohlen haben. Hernach nahmen sie die verschiedenen Einrichtungen in Augenschein. Alle möglichen Gedanken durchkreuzten, während sie so langsam die langen Gänge durchschritten, den Sinn des Jünglings; die feierliche Stille, die großen Klostergänge wirkten auf ihn ganz erhebend. Hier begegnete ihm ein junger Scholastiker, da ein bescheidener Novize, dort kam ihm ein freundlicher Pater entgegen; auf dem Gesichte aller lagerte ein würdevoller Ernst, eine heilige Ruhe. Das alles vermehrte seine Sehnsucht, hier zu wohnen. Da unterbrach die feierliche Stille fröhliches Gelächter, das vom Ende des Ganges her erschallte. Sie treten ins Zimmer und sahen vor sich eine muntere Sä,, junger Zöglinge, denen ebenfalls das. unschätzbare Glück zuteil geworden, im hl. Ordensstande Gott dem Herrn sich ganz zum Opfer zu bringen. Fast hätte unserem neuen Ankömmling beim Anblick ihrer ungezwungenen Heiterkeit vor Freude das Herz zerspringen mögen. Während der Vater sich mit dem Präfekten unterhielt, war jener schon umringt von den guten Zöglingen. Es wurde nun gefragt, erzählt, gelacht; alle waren frohen Mutes und schienen sein Glück mitzufühlen. Mit schwerem Herzen folgte er dem Vater, der mit dem Obern in das Zimmer zurückkehrte. Nachdem man sich noch längere Zeit unterhalten, nahmen Vater und. Sohn in herzlicher Weise von einander Abschied. Die Tränen der Liebe rollten über den Bart des guten Vaters, lang suchte der Sohn sie zurückzuhalten, aber endlich brach auch Stern der Neger Seite 71 Nr. 3 ihm das Herz und die hellen Tränen rollten über die frischen Wangen: doch nicht Tränen der Trauer waren es, sondern der Freude und kindlichen Liebe. 2. Die versetzte Lilie. Nach dem Abschiede von seinem Vater begab sich der neue Zögling sofort in den Studiensaal der Zöglinge. Aus seinem ganzen Benehmen konnte man das Glück abnehmen, das sein Herz erfüllte. Er fühlte sich bald heimisch, bald hatte er die Spiele der Mitzöglinge gelernt, in keiner Beziehung blieb er hinter den andern zurück. In allem fiel sein musterhaftes Benehmen auf, das weder 'durch über-mäßigeFreude noch durch Trauer aus den Grenzen des Maßes gebracht werden konnte. Außer dem Gebete war schon jetzt das Studium seine Lieblingsbeschäftigung. In Glück und Zufriedenheit verbrachte er die schönen Tage des Maimonats, der ihm auch besonders deshalb so teuer war, weil er tagtäglich seiner lieben Mutter Maria in der ergreifenden Maiandacht huldigen und seine Liebe und Ehrfurcht in ganz besonderer Weise bezeigen konnte. Diese Zeiten vergingen und es begann das erste Schuljahr in Privat. Mit erneutem Eifer warf er sich auf das Studium, immer inniger schloß er sich an Gott und hatte die Freude, seine Bemühungen mit gutem Erfolg gekrönt zu sehen. Die meiste Freude bereitete es ihm, zur Ehrengarde der Himmelskönigin sich rechnen zu dürfen. Im zweiten und dritten Schuljahre besuchte er mit seinen Mitzöglingen das k. k. Gpmna^ WWWWDWWWWWW Jranz nackijv zu und fiunt Brixen machte durch den guten Fortschritt im Studium sowohl, wie insbesondere durch das musterhafte Betragen immer den Eindruck eines eifrigen und tugendhaften Studenten und Zöglings. Doch das alles war nicht imstande, ihn auch nur im geringsten über die andern zu erheben, vielmehr leuchtete er, ein verborgenes Veilchen, allen durch die liebevolle Demut voran, stand jedem soviel als möglich zii-dicnsten. Das beste Urteil werden wir uns über ihn bilden können, wenn wir ihn einen Tag betrachten. Beim ersten Glockenschlag erhebt er sich mit frischer Munterkeit, die nur sichtbare Zufriedenheit, eine heilige Freude, unaussprechliches Glück atmet. Das Kreuzzeichen, ein Kuß auf das Skapulier, sind die erste Handlung. Schnell werden alle Werke, jedes Wort, jeder Gedanke, jeder Schritt geheiligt durch die gute Meinung. Nachdem das Bett gemacht, begibt er sich mit niedergeschlagenen Augen zum Waschen, bei allem vertieft in die Betrachtung. Als einer der ersten begibt er sich hinauf in die Kapelle. Hier wirst er sich vor dem Altar der allerseligsten Jungfrau nieder. Die Hände schön gefaltet, die Augen geschlossen, scheint er der Gegenwart ganz entrückt zu sein, und nicht zu merken, was um ihn vorgeht. O könnte ich den Eindruck schildern, den dieser Anblick auf mich macht! Könnte ich die hl. Ruhe, die liliengleiche Reinheit, die sich auf seinem Gesichte spiegelt, zum Ausdruck bringen! Doch weiter! Es ertönt die Glocke und ruft alle zum gemeinsamen Morgengebete und zur Betrachtung, bei welch letzterer er sich für den ganzen Tag durch einen festen Vorsatz, den er im Laufe des Tages zur Ausführung bringt, stärkt und Gott um seinen Beistand für die Studien anfleht. Nach der Morgenandacht begibt er sich bescheiden zum Studiertisch und bereitet sich mit aller Sorgfalt auf die Schule vor. Um 7 Uhr ist die hl. Messe. Mit welcher Innigkeit wird er sich da dem Schutze Mariens anempfehlen, mit welcher Zärtlichkeit sein Herz dem hlst. Herzen Jesu, dessen Sohn er in seinem Orden zu werden gewillt ist, zum Opfer bringen. Mit welcher Freigebigkeit wird ihm der göttliche Heiland im allerheiligsten Sakramente entgegenkommen und ihm die vielen Gnaden verleihen, die ihn befähigen, im Studium sowohl wie im Tugendleben solche Fortschritte zu machen. Mit welch liebevollen Augen mag ihn sein hl. Schutzengel, den er sein ganzes Leben nie durch eine schwere Sünde von sich vertrieben, dessen Gegenwart ihm stets ein neuer Ansporn zur Tugend war, betrachten in seiner glühenden Andacht. — Mit dem schönen Stoßgebete: „Süßes Herz Jesu gib, daß ich immer mehr dich lieb'", beschließt man die Andacht und begibt sich zum Frühstück, auf das freie Zeit fällt. Wiederum fällt uns sein freies, aber höfliches und liebenswürdiges Benehmen auf, seine wahre Nächstenliebe zeigt sich hier im schönsten Lichte, der schöne Spruch ist in ihm zur Wirklichkeit geworden: „Alle Menschen will ich lieben, Gegen alle freundlich sein, Keinen wissentlich betrüben, Jeden, wie ich soll, erfreu'n. Gern auch will ich jedem dienen, Jedem nützen, wo ich kann; Auch den niedrigsten von ihnen Seh' ich stets als Bruder an." Der Präfekt schätzt sich glücklich, eine so kindlich fromme Seele unter sich zu haben. Zum großen Leidwesen der Zöglinge ist die freie Zeit bald vorüber und es folgt Studium oder Schule. Nie bemerken wir an Franz irgendwelche Nachlässigkeit; aufs genaueste beobachtet er die Verhaltungsmaßregeln beim Studium, aufs sorgfältigste hält er das Stillschweigen, dabei ist er stets gesammelt und mit Gott vereinigt. Um 12 Uhr wird das Mittagsmahl eingenommen, welchem eine einstündige Erholung folgt, die entweder im Studiensaal oder im Freien verbracht wird. Hier legt er gelegentlich der Spiele wieder seine ebensogroße Bescheidenheit als liebenswürdige Freundlichkeit an den Tag. Immer weiter öffnet sich unser Gesichtskreis; wir haben ihn kennen gelernt als die duftende Lilie, das bescheidene Veilchen im Treibhause des Herrn. Noch tritt er uns entgegen als die blühende Rose am Rosenstocke des hl. Ordens, als Feuer im Glutofen des Alumnates, wenn wir ihn betrachten beim hl. Rosenkranzgebet, der Begrüßung der guten Mutter in den vielen „Ave Maria", dem Lieblingsgebet des guten Zöglings. Wie ein Engel kniet er da, die Augen geschlossen, die Hände mit dem Rosenkranz umwunden, schön gefaltet und „Heb' mit den Händen auch das Herz, So oft du betest himmelwärts" spiegelt sich in dem unschuldigen Antlitze, dem Feuer und Eifer, der sich auch nach außen kundgibt, denn von jeher durchwehte dieser Spruch sein ganzes Tun: „Ein Feuer muß dein Eifer sein, Das von dem Himmel stammt, Verzehrend aber lilienrein Im Menschenherzen flammt, Das für die Ehre Gottes stets In heil'ger Glut entbrennt, Die Guten aus der Bösen Netz Und von dem Laster trennt." Ganz vertieft in die Betrachtung der Geheimnisse, bringt er dem allmächtigen Schöpfer den Tribut seiner Unterwürfigkeit, Maria seine brennende Liebe dar, für die armen, unglücklichen Negervölker Zentralafrikas, für die Vater und Mutter, Leib und Leben hinzugeben er sich bei seinem Eintritt entschlossen. —• Doch nur zu schnell verfließt die Zeit in einer solchen Betrachtung, schon sind wir beim Schlußgebete, dem schönen „Gedenke, o gütigste Jungfrau Maria" angelangt und müssen ihn zum Abendessen gehen lassen. Ich glaube, lieber Leser, daß du jetzt eine etwas genauere Einsicht in das Leben dieses Musterzöglings und zugleich einen Überblick über das ganze Xaveria-num gewonnen hast. Ich möchte dir aber auch noch etwas über die letzten Tage und sein seliges Hinscheiden erzählen, denn jetzt sind wir noch bei ihm in der dritten Gpmnasialklasse. Stent der Neger Seite 73 Nr. 3 3. Die erstorbene Lilie. Die Erfolge des dritten Schuljahres hatten in dem fleißigen Studenten in der vierten Klasse immer mehr Liebe und Eifer zum Studium wachgerufen, sodaß er selbst jede freie Zeit mit Erlaubnis des Präfekten zum Studium benützte. Da er aber auch die Mühen des Studiums von Tag zu Tag mehr kennen lernte, so schloß er sich andererseits, um diesen zu begegnen, immer inniger an Gott und seine gute Mutter Maria, mit der er bald vereinigt sein sollte auf immer. Noch feierte er im Kreise seiner geliebten Mitzöglinge das hochheilige Weihnachtsfest, nahm am Neujahrsfest an einem Theater der Zöglinge als Spieler anteil und verlebte in Glück und Zufriedenheit seine Tage. Schon ging er mit dem Gedanken um, binnen einiger Monate das hl. Ordenskleid zu empfangen und als Sohn des hlst. Herzens Jesu Gott ganz geweiht zu werden. Die göttliche Vorsehung aber hatte mit ihm etwas anderes vor, sie wollte die herrlich blühende Lilie von diesem Erdentale in das himmlische Paradies verpflanzen, vereinigen mit ihresgleichen im himmlischen Blumengarten. Schon seit einigen Tagen war das Gesicht des Zöglings verschwollen und der Br. Präfekt stellte ihm öfter frei, sich zu Bette zu legen. Doch er lehnte es immer dankend ab, denn er wollte um keinen Preis die Schule versäumen. Am 20. Jänner noch schrieb er eine mathematische Schularbeit mit gutem Erfolge, nächsten Tag zur Zeit deS Aufstehens ließ er durch einen Mitzögling den Präfekten Bitten, daß er im Bette bleiben Dürfe, was ihm sogleich erlaubt ward. Tagsüber besuchte ihn der Präfekt öfter und immer legte sein guter Zögling eine ungetrübte Heiterkeit an den Tag. Auf eine Frage des Br. Präfekten, ob er heute nicht sterben wolle, antwortete er mit den einfachen Worten: „Sehr gerne, Bruder; wie glücklich wäre ich, bald vereinigt zu sein mit Jesus, mit Maria, meiner lieben Mutter!" Mit heißem Verlangen sehnte er sich nach dem besseren Jenseits, nach Maria in den schönen Worten: „Dich sehe ich in tausend Bildern, Maria, lieblich ausgedrückt. Doch keins von allen kann dich schildern, Wie meine Seele dich erblickt. Ich weiß nur, daß der Welt Getümmel Durch dich mir wie im Traum vergeht, Ein unnennbarer, süßer Himmel Mir ewig im Gemüte steht." Wer aber hätte gedacht, daß seine Sehnsucht in so kurzer Zeit sollte gestillt werden? Weder er noch die andern. Denn außer Atembeschwerde fühlte er sich ganz wohl. Noch öfters kam man im Laufe des Tages aus den Tod zu sprechen und immer gab er der Hoffnung auf ein besseres Leben im Himmel Ausdruck. So verstrich der Tag; die Nacht stellte sich ein und mit ihr auch etwas Kopfschmerzen, die aber seine Heiterkeit durchaus nicht beeinträchtigten. Es war 8 Uhr abends, — die Zöglinge hatten sich kurz vorher zur Ruhe begeben — als der Br. Krankenwärter seinen Patienten besichtigte und ihn in einem fürchterlichen Krampfanfalle erblickte. Mit entsetzlicher Wucht wurde der Kranke auf- und niedergeworfen. Ratlos stand der Bruder da, still zum wahren Arzte, zu Jesus, betend um Erleuchtung in dieser drangvollen Lage und er ward erhört. Schnell rief er den Br. Präfekten herbei und ließ durch ihn Wasser holen, mit dem er des Kranken Kopf und Brust benetzte. Sogleich besserte sich der Zustand und der Krampf hörte auf. .uffällig ist, daß der Kranke keinen Arzt noch irgendwelche andere Hilfe verlangte; nur den guten Arzt der Seele und des Leibes rief er unaufhörlich an in stillem Gebete, sodaß er alle Klagen vergaß und nre ein Lamm geduldig sich in den Willen Gottes er» ab. — Alsbald beeilte man sich, den Arzt zu ho en und den hochw. P. Obern zu rufen. Plötzlich! — „Jesus, Maria!" und er konnte kein Wort mehr hervorbringen; der Krampf hatte ihn neuerdings erfaßt, ließ aber bald wieder nach. Kurze Zeit darauf erschien der Arzt, der sogleich eine Untersuchung anstellte. Doch das unruhige Verhalten des Kranken machte es ihm unmöglich. Aber ein Blick des Präfekten genügte ihm, sich ruhig zu verhalten, obwohl sein ganzes Bestreben wegen der infolge Verschleimung eingetretenen schweren Atmung darnach ging, aufzustehen, und er sich unruhig auf dem Bette wand. Alsbald erfolgte ein neuer Anfall, bei dessen Beginn der Hw. Obere, der unterdessen herbeigekommen, dem Kranken die Generalabsolution erteilte und in einer bis zu Tränen rührenden Weise das „Ave Maria" vorsagte. Es ist mir unmöglich, den Anblick zu schildern, die tiefe Trauer rings umher, zumal da einige Zöglinge erwacht und sich eingefunden hatten. Betend knieten diese zu den Füßen ihres geliebten Mitzöglings, der allein an der gemeinsamen Trauer nicht teilzunehmen schien, denn sein Antlitz zeigte eine heilige Ruhe. Und wahrlich! Was hätte ihn auch in Trauer versetzen können? Sah er doch seine Sehnsucht endlich. gestillt, konnte er doch Gott zur Versöhnung seiner Gerechtigkeit die Lilie der unversehrten Reinigkeit vorweisen, sich das tröstliche Zeugnis ausstellen, seine Pflicht als Zögling und Student immer getreu erfüllt zu haben, konnte er doch sicher auf die allmächtige Fürbitte seiner lieben Mutter Maria, die er immer so innig geliebt, rechnen, sich trösten mit dem Aussprache des göttlichen Heilandes: „Jeder, der da verläßt Vater oder Mutter oder Brüder oder Schwestern oder Haus oder Gut um meines Namens willen, wird das hundertfache empfangen und das ewige Leben besitzen." O überglücklicher Jüngling, dein heißes Sehnen, das da ausgedrückt ist in den Worten Mariens: „Laß deine Stimme in meine Ohren klingen, denn deine Verschleimung war es unmöglich, ihm die heilige Kommunion zu reichen. Während der Obere und Präfekt mit einigen Zöglingen sich vom Xaverianum ins Missionshaus begaben, um das Nötige zu beschaffen, verfiel der Kranke in den Todeskampf. Ich sterbe," rief er mit stockender Stimme, „betet, ich sterbe, Ave Maria, Ave Maria, ich sterbe!" Bald konnte er kein Wort mehr hervorbringen als die Worte „Ave Maria," die er früher immer im Munde geführt, die ihm eine Schutzwehr gegen jeden Angriff des bösen Feindes gewesen. Auf natürliche Weise war es nach der Konstatierung des Arztes nicht möglich, daß er noch länger lebte. Es war also offenbar ein Eingreifen Gottes, wenn er lebte, Stimme ist süß und dein Angesicht schön. Komm', Herr Jesu! Beeile dich, bald zu mir zu kommen, rufe mich und ich werde dir antworten," soll nun bald erfüllt werden und wir, die wir hier zu deinen Füßen knieen, sollen zurückbleiben, zurückbleiben in dem Elende dieser Welt, unser Sehnen nicht gestillt sehen! Doch mein Gott, es geschehe dein Wille! Da sich unterdessen der Zustand des Kranken verschlimmerte, so beeilte man sich, ihm noch die hl. Ölung zu spenden, denn infolge der großen bis ihm die hl. Ölung gespendet werden konnte, welche Gnade ihm wohl Maria von Gott erwirkt haben mag. Während ihm der P. Obere dieselbe erteilte, fing der Puls bedeutend schneller zu schlagen an, nach Beendigung der heiligen Handlung nahm er rasch ab. Weinend und betend knieten die Zöglinge am Krankenlager und vermochten kaum auf die Gebete des Priesters, der schon die Stcrbegebcte begonnen, zu antworten. Während dieser Gebete sprach der Bruder Krankenwärter dem Sterbenden die rührendsten Stoßgebete vor. Die drei schönen Gebete: „Jesus, Maria und Josef, euch schenke ich mein Herz und meine Seele usw. und der englische Gruß „Ave Maria" waren auch seine letzten Worte. Ikgcrknaben am Nilufer. Nr. 3 Stern der Neger Seite 7B Bald nachher hauchte er seine lilienreine Seele aus und flog im Adlerfluge hinauf in die Arme seines himmlischen Seelenbräutigams, an die Brust seiner guten Mutter Maria. — O Tod, du bist kein Tod, sondern ein Leben, ein Leben für die Gerechten, ein Tod nur für die Bösen. — So erstarb die reine Lilie für diese Welt, um neu aufzublühen im ewigen Paradiese, aufzublühen in unsterblichem Glanze, in unendlicher Pracht und Lieblichkeit. In der Bestürzung hatte man sogar vergessen, die Zöglinge zu wecken, jetzt aber wurden alle zusammengerufen, um den hl. Rosenkranz zu beten. Es war 111li Uhr am 21. Jänner, am Feste der hl. Agnes. Noch in derselben Nacht brachte man den Verstorbenen vom Taverianum ins Ordenshaus, woselbst er aufgebahrt wurde. Hier lag er, die erstorbene Lilie, das verwelkte Veilchen, erstorben und verwelkt für diese Welt, neuerblüht für das Jenseits, umgeben von duftenden Blumen, die seine schönen Tugenden und Vorzüge sehr gut zum Aus-drucke brachten. Wie ein schlummernder Engel, das Haupt mit einem weißen Kranze geziert, in den gefalteten Händen das Sterbekreuz und den geweihten Rosenkranz, ruhte er in einem Blumenbeete, ein süßes Lächeln umspielte seine Lippen. Die natürliche Gesichtsfarbe war nicht gewichen, die Augen waren geschlossen, um sich erst wieder zu öffnen am großen Tage und zu schauen für immer die Herrlichkeit Gottes. Abwechselnd hielten Ordensleute, Novizen und Zöglinge die Totenwache, den hl. Rosenkranz betend für den teuren Dahingeschiedenen. Auf den 23. Jänner ward das Begräbnis festgesetzt, das eher einem Triumphzuge als einem Leichenbegängnisse glich. Da der Verstorbene, wie gesagt, ein Sodale der marianischenIKongregation gewesen, so beteiligten sich auch die Mitglieder dieser Sodalenverbindung. Alle Schüler des Gymnasiums trugen brennende Kerzen, die Zöglinge außerdem weiße Schärpen, alle Ordensmitglieder das Rochett. Voran trug ein Laienbruder im Chorrock die Fahne der allerseligsten Jungfrau Maria. Dann folgten die Studenten, denen sich drei Zöglinge mit dem Kreuze, versehen mit einem weißen Lilienkranze, und drei Studenten der vierten Klasse mit einem von der Liebe der Mitschüler gewidmeten Kranze anschlossen. Diesen folgten die Novizen, Professen und drei Ordenspricster, abwechselnd Psalmen singend. Dann kam der Sarg, getragen von sechs Zöglingen, die es sich nicht nehmen lassen wollten ihrem teuren Mitzögling diese letzte Ehre zu erweisen. Dem Sarge folgten zwei Zöglinge, von denen der eine einen großen Kranz von grüner Farbe, gewidmet von den Mitzöglingen, der ihrer sicheren Hoffnung, sich einst wiederzufinden im besseren Jenseits, Ausdruck verleihen sollte, trug, der andere auf einem Samtkissen die mit Blumen umwundenen Bilder des hl. Aloisius und der hl. Gottesmutter Maria, welch beiden er in seinem Leben so eifrig nachgestrebt hatte. Die hochw. Herren Professoren, Augustinerchorherren, denen das übrige Volk folgte, beschlossen den langen Zug. Auf der Hälfte des Weges nahmen die Brüder Scholastiker den Zöglingen die teure Bürde, die sie zu Grabe trugen, ab. Feierlich klangen die Töne des „Miserere" hinaus in die gottesfreie Natur, die auch selbst an der allgemeinen Trauer teilzunehmen schien: denn öde und schweigend lag die weite Flur, in das Leichentuch des Winters gehüllt. Die Bäume hatten ihren lieblichen Laubschmuck verloren und die weißbereiften Äste zitterten im kalten Nordwind. Kein melodischer Gesang erheiterte das Gemüt. Fortgezogen waren sie, die holden Sänger der Lüfte. Nur Dohlen und Raben kreisten unter widrigem Gekrächze über den starren Leichnam der Flur. Unter lautem Abbeten des Rosenkranzes kam man endlich auf den Friedhof der Wallfahrtskirche zu Mühland „Maria im Lande". So manch' bittere Träne folgte dem ins Grab sinkenden Sarg, doch die meisten beneideten den teuren Toten um sein schönes Los, seinen überglücklichen Tod; gar manchen ergriff eine wehmütige Sehnsucht nach dem besseren Jenseits, um vereinigt zu sein mit dieser ersten Blume aus dem Garten dieser Auserwählten. Sogleich warfen die Zöglinge ihre weißen Schärpen als Zeichen ihrer innigen Liebe in das Grab und bedeckten mit dieser Liebesbezeugung den Sarg des teuren Toten nach den schönen Worten: „Es kränzt die Lieb' den Sarg der Toten Und sendet ihre heil'gen Boten Empor zum Thron der ew'gen Huld Um Nachlaß ihrer Straf' und Schuld." Bald war alles vorüber, aber unauslöschlich in die Seele seiner trauernden Mitbrüder eingedrückt. Nur allzuspät hatte man ihn schätzen gelernt. Erst als sie schon gebrochen war, die zarte Lilie, wurde man auf sie aufmerksam. Zu spät merkte man, daß das, was man im Leben bewundert, nur ein Schatten von den Schönheiten, die nach ihrem Ersterben zum Vorschein kommen, gewesen sei. Gleich am nächsten Tage sehen wir die kleine Zöglingsschar am Grabe des geliebten Mitzöglings beten, der in der Blüte der Jahre, im 16. Lebensjahre, aus ihrer Mitte ist entrissen worden. Nach einem gemeinsamen Gebete stehen sie längere Zeit stumm in Betrachtung versunken, vor dem Grabe. Sehnsucht und Hoffnung tragen sie hinauf in den weiten Himmel, sie denken und träumen sich an der Seite des geliebten Mitbruders in Liebe und Seligkeit getaucht. O Herr und Gott! laß diesen süßen und freundlichen Traum zur schönen Wirklichkeit einst werden. Bis dahin sei du, freundliche Hoffnung des Wiederfindens in Gott, die von diesem Grabeshügel uns süß und mild umweht, unsere treue Geleiterin durch die Öden des Lebens und führe einst auf schnellem Flügel unsere Seele aus den Räumen der Erde himmelan zur Seligkeit des Wiederfindens. Nur mit Mühe konnte man sich vom Grabe losreißen. Das Herz aber blieb zurück; selbst in den Träumen der stillen Nächte sah man sich an seinem Krankenlager, mit ihm beim heiteren Spiel, denn „Von der Freundschaft Hügelmale Schwebt des Christen Seele oft Nach des Himmels gold'nem Saale — Träumt und glaubt und hofft. Was nun, lieber Leser, mag dieser Seele einen so glücklichen Tod, eine so ungeteilte Anerkennung ihrer Tugend verschafft haben? Zweifelsohne sein reiner Lebenswandel, der in der zärtlichen Liebe und Andacht zur unbefleckten Gottesmutter Maria seinen Ursprung hatte. Aus Miro. Vom hochw. P. Bernard Zorn F. S. C. ^versprechen macht Schuld! “ — Als ich Mühland verließ, habe ich Ihnen und allen meinen lieben Mitbrüdern daselbst versprochen, dann und wann etwas von mir und Afrika hören zu lassen. Sehen Sie, wie ich pünktlich bin? Die Hauptstadt (El-Masr) sehe ich jeden Tag. Es ist im vollen Sinne des Wortes eine „Großstadt", doch dürfen Sie sich dieselbe nicht ganz und gar nach europäischem Stile vorstellen! Die Straßen wimmeln zu jeder Zeit von Menschen: Engländern, Franzosen, Italienern, Deutschen, Griechen; doch sind die Schwarzen noch immer am häufigsten vertreten. Diese letzteren sind zwar meistens anständig, doch auch oft sehr ärmlich gekleidet: Ein langes Hemd und ein schmutziges Taschentuch um den Kopf ge- bunden, macht ihre ganze Toilette aus. Die Frauen tragen außerdem noch einen großen schwarzen Schleier vor dem Gesichte, so daß nur noch ein wenig von der Nase nebst Augen und Stirne sichtbar sind. Arme Kreaturen! ich habe sie oft bedauert, wenn ich sie mit dieser Art „Maulkorb" daherkommen sah. Die Kinder, deren es in Afrika überall eine Unzahl gibt, laufen meistens verwahrlost und halb nackt herum. Immer barfuß; nie mit einer Kopfbedeckung. Manche hocken an den öffentlichen Straßen, so schmutzig, daß man dieselben kaum, um ihnen zu helfen, anfassen möchte. Ihre trüben, tiefliegenden Augen sind wie in einen schmutzigen, von den vielen Fliegen ausgesaugten Rahmen eingefaßt. Spricht man mit einem, oder gibt man gar ein kleines Geschenk, gleich wittern es die andern und, ehe man sich's versieht, ist man von einem paar Dutzend nach Bakschisch (Trinkgeld) schreienden Kindern, Müttern, Tanten und wer weiß, was noch alles, umgeben. Da wird oft guter Rat teuer, und man hat seine liebe Not, wieder glücklich aus dem Labyrinth herauszukommen. In Kairo gibt's viele arme Leute, die ihren Unterhalt damit verdienen, daß sie herumgehen und Pfeifen reinigen. Eine sehr große Anzahl Personen beiderlei Geschlechtes erhalten sich durch Betteln. Wie sich erwarten läßt, sind nicht wenige derselben nichtswürdige Betrüger. Es gibt manche, deren Äußeres bei jedem, der sie sieht, das tiefste Mitleid erweckt, während sie bedeutende Schätze sammeln. Ein Fall dieser Art möge an dieser Stelle genügen: Ein blinder Fellah (Bauer in Ägypten), der von einem jungen Mädchen, seiner Tochten, die immer beide fast nackt waren, durch die Straßen der Stadt geführt wurde, nahm auch noch einen türkischen Bettler mit sich, um mit ihm sein Abendessen zu verzehren. Eines Abends war der Fellah selbst nicht zu Hause; wohl aber seine Tochter, die dem türkischen Kollegen seine Abendmahlzeit zubereitete. Während er nun aß und mit den Händen herumtastete, gewahrte er ein Gefäß mit Geld. Sofort war sein Entschluß gefaßt: So schnell als möglich beendigte er seine Mahlzeit und entfernte sich, das Gefäß mit seinem Inhalte mit sich tragend. Als der Fellah zurückkehrte, war sein erster Gang nach seinem Schatze. Als er ihn jedoch, trotz sorgfältigen Suchens, nicht mehr finden konnte, und ihm auch seine Tochter erzählte, wie sich sein Freund des Abends so sonderbar benommen und so schnell mit etwas entfernt habe, ging ihm ein Licht auf. Rasch eilte er zur Behörde und meldete den Vorfall. Der Dieb wurde ergriffen und man fand, daß das gestohlene Gefäß — 560 Guinee, ungefähr 5000 Kronen, enthielt! Sonderbare Bettler! — Er erhielt sein Eigentum wieder zurück; es wurde ihm jedoch strengstens verboten, ferner noch jemanden um ein Almosen anzusprechen. Es gibt Bettler, die den größten Teil von dem, was sie während des Tages einsammeln, nachts an Schnaps oder, wer weiß, wie, vergeuden. Die Rufe der Bettler hier sind meistens religiös und nicht selten rührend. Die gewöhnlichsten sind: „0 Mitleiderweckerl — D Herr! — Um Gotteswillen, o Mildtätiger! — Ich bitte meinen Herrn um einen Kuchen Brot! — Ich bin der Gast Gottes und des Propheten! — Meine Mittagsmahlzeit muß deine Gabe sein, o Herr! — Vertraue auf Gott; es gibt nur einen Gott! — Ich wünsche dir einen glücklichen Tag (einen gesegneten Abend); und, wenn du etwas in der Tasche hast, gib es mir! re. re. Gibt man ihnen etwas, so wird man alsbald als eine edle, freigebige Seele überall gelobt, und die Folge ist, daß einem am folgenden Tage eine wahre Flut von Bettlern an den Hals kommt. — Gibt man nichts, so muß man sich wohl hüten, ihnen eine bloße abschlägige Antwort zu geben; das würde als höchst unanständig gelten; man muß auch eine Seite 78 Stern der Neger Nr. 3 von diesen schönen Formeln wählen, z. B. „Gott segne dich! — Gott befriedige dich und mache dich reich!" O wie weh' tut’S einem in der Seele, wenn man so oft den Namen Gottes nur aus materiellem Interesse aussprechen hört! Kommt es vor, daß jemand in einen Laden geht, um ein Brot zu kaufen, aber kein Geld hat, um es zu bezahlen, anderseits der Bäcker auch gerne etwas verdienen möchte, so kommen sie folgendermaßen überein: Der Bettler geht, mit dem Brote in der Hand, durch die Straße voraus und, auf dasselbe hinweisend, bittet er die Vorübergehenden im Rainen Gottes, ihm den Preis desselben zu geben. — Gelingt es ihm, so überreicht er das Geld dem Bäcker, der hinter ihm herkommt, und geht seines Weges. Die männlichen Dienstboten führen ein ziemlich bequemes Leben, mit Ausnahme des „Sais" (Stallknechtes), der überall, wohin der Herr reitet, vor oder neben ihm herläuft; dies muß er, auch in der größten Hitze, stundenlang tun, ohne ermüdet zu scheinen. Fast jeder wohlhabende Mann in Kairo hat einen „Bowwal" (Türhüter), der immer an der Türe seines Hauses bleibt, und mehrere andere männliche Diener. Die meisten derselben sind geborene Stgppter; aber auch viele Nubier werden zu Dienern genommen. Letztere werden meistens als „Bowwal" genommen und in der Regel für ehrlicher gehalten als die ägyptischen Diener; ich glaube jedoch, daß sie diesen Ruf nur ihrer größeren Schlauheit verdanken. Der Lohn, welchen die Diener erhalten, ist sehr gering, doch bekommen sie auch öfters Geschenke, besonders wenn der Herr hohe Besuche bekommt. Sie schlafen in ihrer ganzen Uniform, die ja meistens nur in einem blauen Hemde besteht; im Sommer im Freien, unter einem Baume, oder auch auf dem Dache des Hauses, die nach morgenländischer Art alle flach sind und man auf denselben spazieren gehen kann. Oft bekommt ihnen dies jedoch schlecht: sie ziehen sich nämlich während der kühlen Nacht langwierige Krankheiten zu. Die Araber sind ein sehr abergläubisches Volk; doch die Ägypter verdienen in dieser Hinsicht vor allen noch den Vorzug. Als neulich der Wind etwas stark wehte und einige Ziegel, die vielleicht sehr schlecht befestigt waren, von einem Dache sielen, wurde ihr Schrecken allgemein. Viele liefen zu dem verhängnisvollen Orte, ohne daß jedoch jemand es gewagt hätte, ihm nahe zu treten. Man glaubte nämlich, daß da oben ein erzürnter Geist sitze, der die Ziegel herabwerfe. Die Meinung, daß boshafte oder in ihrer Ruhe gestörte Geister sich in Kairo oder an andern Orten Ägyptens und zwar mit Vorliebe auf den Dächern aufhalten, ist sehr verbreitet. — Zwar möchte man so was heutzutage, wo die Kultur immer mehr in Ägypten zunimmt, nicht mehr recht glauben, aber was machen? man hat's immer geglaubt, also............... Wenn ein Kind im gewöhnlichen Alter noch nicht laufen will, so bindet seine schwarze Mutter ihm die Füße mit einem Palmenblatte mit drei Knoten zusammen, trägt es, während sich die Moslemin zum Freitagsgebete in der Moschee versammeln, an das Tor derselben, legt es nieder und wartet, bis das Gebet zu Ende ist. Aufmerksam steht sie da und, sobald der erste aus der Moschee heraustritt, bittet sie ihn, einen von den Knoten zu lösen. Ist dies geschehen, so bittet sie den Zweiten den zweiten, den Dritten den dritten Knoten zu lösen. Ganz zufrieden und mit einem Glauben, der eines Besseren wert wäre, nimmt sie ihr Kind und geht nach Hause, fest überzeugt, daß diese Zeremonie ihm bald auf die Beine helfen wird. Wenn man von jemanden etwas Böses fürchtet, so ist es Sitte, einen irdenen Krug hinter seinem Rücken zu zerbrechen. — Dieses tut man auch, um einem weitern Zusammentreffen mit einer solchen Person vorzubeugen. * -i- * Noch manches hätte ich Ihnen zu schreiben von unsern mehr oder »under guten Schwarzen, doch für diesmal muß ich Punkt machen. Beten Sie recht fleißig für uns, damit der liebe Gott unsere Arbeiten segnen und durch uns möglichst Vielen die Pforten der ewigen Glückseligkeit öffnen möge. Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige! Bittet also den Herrn der Ernte, auf daß er noch immer mehr Arbeiter in seinen Weinberg sende. Etwas über die Obelisken öer Ägypter. W\aš alte Ägypten hat noch manches aus der EL Blütezeit seines Volkes auszuweisen, das wir heute staunend bewundern. Zu diesem gehören auch die Obelisken. Mit diesem Namen bezeichnen wir pyramidenförmig verlaufende Säulen, welche oben mit einer scharfen Spitze endigen. Wir können heute diese Art Säulen auf den Gräbern in den Friedhöfen fast überall sehen, obwohl meiner allerdings sehr unmaßgeblichen Ansicht nach die schönste und würdigste Zierde auf dem Grabe eines Christen stets das Zeichen unserer Erlösung, das Kreuz ist. Der Obelisk (griechisch), in Ägypten Techen genannt, war mehreren alten Kulturvölkern in Asien bekannt, doch wurde derselbe nur von den Ägyptern besser ausgebildet, schließlich zu einem Bestandteil des Kultes erklärt und in ganz gewaltigen Dimensionen aus einem Stück Felsen hergestellt. Die uns bekannten Obelisken der Ägypter datieren aus der Zeit von 1600 vor Christi Geburt bis zur Eroberung des ägyptischen Reiches durch die Perser unter König Kambyses, eines Sohnes des mächtigen Perserkönigs Cyrus, der uns ja auch aus der biblischen Geschichte bekannt ist (Wiederaufbau von Jerusalem). Ursprünglich waren dieselben nur für den in Ägypten besonders ausgeprägten Totenkult bestimmt, später mürbem sie dem Sonnengott geweiht und vor den Tempeln aufgestellt, und da bte Könige Ägyptischer Obelisk. als Vertreter dieser Gottheit galten, so wurden die Obelisken als Zeichen der Würde und Erhabenheit der Könige auch vor deren Palästen angebracht. Als bei der Eroberung Ägyptens durch die Perser die Landeshauptstadt Theben gefallen war, ließ der grausame Sieger, erbittert durch den heftigen Widerstand, alledem Kultus geweihten Gegenstände und Bauwerke zerstören. Nur die beiden großen Obelisken ließ er durch besonderen Befehl verschonen, damit diese Denkmäler der früheren Größe und Kraft des ägyptischen Volkes bestehen blieben. Die späteren Kulturvölker suchten sich diese Zeugen alter Kultur dadurch zu sichern und vor weiterem Verfall zu bewahren, daß fie dieselben teils in ihren Museen aufstellten, teils als Schmuck für die öffentlichen Plätze in ihren Städten benützten. Schon die römischen Kaiser ließen eine ganze Anzahl von Obelisken nach Rom transportieren und dort aufstellen. Noch jetzt sind in Rom neun beschriebene, das heißt solche, deren Seitenflächen mit Bilderschrift bedeckt sind, und mehrere unbeschriebene erhalten. Der Größte davon steht vor San Giovanni in Laterans, dieser Obelisk soll 99 französische Fuß — 32-20 m messen. Er war ursprünglich von König Tutmosis III. für Theben zu Ehren der Amon Ra bestimmt. Der höchste in Ägypten erhaltene Obelisk ist der der Königin Numt Amen Seite 80 Stern der Neger Nr. 3 in Karnak, welches 86 Fuß —ca. 30 m mißt. | Non den beiden Obelisken zu Alexandrien, welche unter dem Namen „Nadeln der Kleopatra" bekannt sind, liegt der eine leider zerbrochen am Boden. In der Mitte des Hypodroms zu Konstantinopel befindet sich ein Obelisk aus einem Stück Stein (Syenit) mit 73 Fuß Höhe; dieser war früher noch länger, auf dem Transporte von Alexandrien her brach er und es wurde nur mehr das obere Stück aufgestellt. Das britische Museum besitzt mehrere Obelisken, von welchem einer vor dem Jsistempel auf der Insel Phylae stand. Der Obelisk zu Arles in Frankreich, welcher 52 Fuß mißt, wurde an der Rhone ausgegraben und ist wahrscheinlich durch Konstantin den Großen dahingekommen. Als Napoleon I. auf seinem Eroberungszuge nach Ägypten am 25. Juli 1789 seinen Einzug in Kairo halten konnte, ließ er durch die ihn begleitenden Gelehrten, Künstler und Techniker die bemerkenswertesten Bauwerke und Denkmäler abbilden und erforschen. Napoleon war von dem Gesehenen so begeistert, daß er soviel als möglich nach Frankreich senden wollte. Durch verschiedene widrige Umstände zerschlug sich jedoch dieser Plan. Erst im Jahre 1831 erhielten die Franzosen von Mohamed Ali eine der beiden großen thebanischen Obelisken zum Geschenk. Die französische Regierung ging sofort ans Werk, denselben von seinem Standorte nach Paris transportieren zu lassen, wo er den Platz de la Concorde schmücken sollte. Der seinerzeitige Bericht über den Transport dieses Stein-kolosses ist interessant genug, um ihn hier wenigstens auszugsweise wiederzugeben. Die Regierung übertrug dem Ingenieur Lebas die Oberleitung für den Transport. Dieser ließ vorerst ein eigenes Transportschiff bauen, welches den 72 Fuß langen und 4364 Zentner schweren Obelisk aufnehmen sollte. Dieses Schiff, nach dem Standorte des Obelisk Luxor genannt, segelte am 15. April 1831 in Toulon ab. Die Bemannung bestand aus 120 Seeleuten und 60 Handwerkern. Schon am 3. Mai erreichte Luxor den Hafen von Alexandrien und segelte von dort den Nil aufwärts bis Theben, welches am 14. August erreicht wurde. Vor allem mußten nun auf der Ebene von Theben Hütten für die Arbeiter, Backöfen und Magazine gebaut werden, denn die Grabstätte des bnndert-torigen Theben war öde und menschenleer. Nur ein armseliges Dörfchen lag zwischen den Ruinen und dem Nile, "essen Bewohner nicht infftande waren, frische genüg, ide Lebensmittel für soviele fremde Menschen zu beschaffen. Die Arbeiter selbst legten in den Ruhestunden kleine Küchengärten an, wo sie in kurzer Zeit Melonen, Lattich und andere Gemüsearten ernteten. Mittlerweile wurde auch mit den Vorarbeiten zum Umlegen des Obelisk begonnen, welche sehr viel Zeit erforderten. Der leitende Ingenieur ließ vom Fuße des Obelisken bis zum Nilufer eine schiefe Ebene graben, woran fast sämtliche Schiffsleute und 700 Araber (Ägypter) drei Monate lang arbeiteten. Mehrere Ruinenhügel mußten hiebei durchgraben werden. Das Schiff wurde nun so am Ufer angelegt, verankert und durch Dämme eingebaut, deß der Obelisk, auf der schiefen Ebene gleitend, direkt in dasselbe geschoben werden konnte. Der Hinterteil des Schiffes wurde weggenommen, sodaß für den Obelisken eine bequeme Eingangsöffnung geschaffen war. Nun erst konnte an das Umlegen des Steinkolosses gegangen werden. Er wurde auf die ganze Höhe mit einer 3 Zoll dicken Bretterhülle, welche durch eiserne Ringe zusammengehalten wurde, umgeben, damit eine Beschädigung de Steines beim Umlegen hintangehalten wurde. Mächtige Gerüste waren außerdem noch nötig, um den Koloß gefahrlos auf die schiefe Ebene niederlassen zu können. Endlich konnte der Obelisk gesenkt werden. Die Vorbereitungen erwiesen sich als wohldurchdacht und gut. In l1/2 Stunden war die ganze Last an Bord des Schiffes gebracht. Das Hinterteil wurde wieder eingefügt, die Dämme entfernt und die Fahrt in die Heimat hätte beginnen können, wenn der Nil genügend Wasser geführt hätte. Es mußte somit noch das Hochwasser abgewartet werden, damit das Schiff mit seiner Last ungefährdet der Heimat zustreben konnte Sechzig Araber wurden gedungen, um das Schiff an Seilen den Fluß hinabzuziehen. Erst nachdem 90 Meilen zuzückgelegt waren, konnte von den Segeln Gebrauch gemacht werden. Erst am 13. April 1833 kam das Schiff wieder ins offene Meer. Jetzt ging aber erst die Leidenszeit an. Der Luxor wurde von einem größeren französischen Schiffe, dem Sphinx, ins Schlepptau genommen, doch schon am ersten Tage mußten beide Schiffe in der Bai von Marmara vor einem Sturm Zuflucht nehmen. Kaum waren sie wieder im offenen Meere, so trieb sie ein Sturm an die griechische Insel Milo. Am 11. Mai, über 2 Jahre nach seiner Ausfahrt, erreichte er endlich wieder Toulon. Aber noch war der Rest des gefahrvollen Weges durch das mittelländische Meer zurückzulegen, Spanien und Frankreich mußte umsegelt werden. Man mußte noch alles aufbieten, um die Seine möglichst weit hinaufzufahren, damit j der schwierige Landtransport auf das Mindeste beschränkt werden konnte. Diese Strecken wurden Nr. 3 Stem der Neger Seite 81 glücklich zurückgelegt. Am 13. September lief das Schiff in die Seine ein. Es mußte nur noch günstiger Wasserstand abgewartet werden, um die Reise bis Paris fortsetzen zu können. Dort konnte der Obelisk ohne Unfall aufgerichtet werden, welcher heute noch jedem Beschauer Bewunderung für ein Volk abnötigt, welches mit einfachen Mitteln so gewaltige Werke schuf, I. Schw. Aus Aegypien. HUor mehreren Tagen besuchten wir das neue ^ - Museum in Kairo. Da sah ich so viel Neues, und noch mehr Altes, so ur- ur- uraltes, daß, und würde ich auch zwanzig Seiten schreiben, ich noch lange nicht das Bemerkenswerteste auch nur kurz schildern könnte. Sogleich kam mir der Gedanke, Etwas darüber zu schreiben. Doch waren die Musen mir diesbezüglich noch nie recht günstig. Als ich jedoch heute Morgen vernahm, daß ich nach kaum zweimal vierundzwanzig Stunden nach dem Sudan (etwa 2000 Stunden von hier) abreisen würde und daher heute Nachmittag die Pyramiden von Gizeh besuchte. Hah! wie wallt da das Blut ganz anders in meinen Adern! Als ich im Museum war, sah ich die Mumien jener Könige, die zwei- bis dreitausend Jahre vor C h r i st u s in diesem Lande regiert hatten: Da sah ich das Skelett des Königs Mithimsaons, Sohn Papi's I., der ungefähr 3500 Jahre vor Christus gelebt hat. Jene Knochen also waren schon über 5000 Jahre alt. Wo ist die Seele, die sie einst belebte? Nebenan lag das Gerippe des Königs Tu-mosis II. (ungefähr 1700 vor Christus); es war au die zwei Meter lang und noch sehr gut erhalten. Auch einige Pharaonen harren dort des Tages der Auferstehung und Wiedervcrgeltung. Ramses L, Ramses II, Ramses III., Setis mit noch mehreren andern Königen in schön bemalten Kassen predigten mir: „So vergeht alle Herrlichkeit der Welt!" — Es war wirklich ergreifend, inmitten dieser langen Reihen Mumien einhcrzuwandeln. — Auch sie hatten alle einst eine Seele gehabt; wo waren sie in diesem Augenblicke? Oh! könnten diese ausgetrockneten Knochen sprechen! — Die ganze Welt würde mit größter Spannung lauschen! — Das wird wohl einstweilen noch nicht geschehen! Gehen wir also für einen Augenblick nach Gizeh, zu de» gewaltigen Pyramiden, die ich soeben besuchte, die von diesen Königen erbaut wurden und ihnen als Grabstätte dienen. Welch' gewaltigen Eindruck machen sie nicht auf jeden, der sie besucht! Wer sie nicht mit eigenen Augen gesehen hat, kann sich kaum auch nur eine annähernd richtige Idee davon bilden. — Man sagt, daß 100000 Sklaven an einer einzigen 30 Jahre lang gearbeitet haben! — Was mir früher immer eine Fabel schien, glaube ich jetzt, da ich sie mit eigenen Augen gesehen und selbst bestiegen habe, ganz gern. Eine dieser Pyramiden, wohl die höchste, ist, nach oben fast spitzig zulaufend, viereckig gebaut. Jede der vier Seiten mißt unten 227 Meter. Die Steine, die dazu verwendet worden sind, sind ungeheure Klötze; meistens über einen Kubikmeter groß. Wirklich, würde man heutzutage noch einmal so etwas machen wollen, ich glaube, daß manches gelehrte Haupt es sich vorerst zweimal überlegen würde. Lange, düstere Gänge führen zum Innern der Pyramiden, wo sich mehrere, ziemlich geräumige Kammern befinden. Da sind die Grabstätten der ehemaligen Fürsten Ägyptens! Wahrhaft königliche Gräber! — Würden sie sich auch im Himmel so sehr von allen andern auszeichnen, so wären sie wirklich zu beneiden! Rings um die Pyramiden herum ist Wüste, nicht ein einziger Grashalm wächst in ihrer nächsten Umgebung. Zahlreiche Beduinen halten sich da unten auf. Sie sind sehr anständig gekleidet, und auch in ihrem Benehmen den Fremden gegenüber, die zahlreich hinzuströmen, um die Pyramiden zu betrachten, bescheiden und freundlich. Der Wege kundig und im Steigen erfahren, helfen sie diesen gegen ein gutes Trinkgeld. Wenn man sie so von unten heraufkrabbeln sieht, kommt's einem vor, als ob man Mäuse an einer Mauer herauflaufen sähe. Hinauf geht's zwar mühsam, doch ohne Gefahr; anders verhält sich die Sache, wenn man wieder 1 hinabsteigt: da muß man von Stein zu Stein, wie über eine schief stehende Mauer - hinabrntschen und, I wehe, würde man das Gleichgewicht verlieren! Obwohl es heute (es ist Jänner) während des Tages hier ziemlich warm, ich möchte fast sagen, heiß ist, so weht doch gegen Abend stets ein kühler Wind, der den Besuchern dieser Sehenswürdigkeiten Ägyptens die Heimreise sehr angenehm macht. — ! Auch ich will mich bei dieser Gelegenheit von Ihnen verabschieden; es ist schon spät. — Dies wird mein letzter Bericht von Gesira sein. So Gott mir hilft und Maria, und ich glücklich im Sudan angekommen bin, werde ich bald wieder etwas von mir hören lassen. — Tausend Grüße an Alle! P. Bernard M. Zorn F. S. C. Uns öem Wansleben. Eine sonderbare Erfrischung. eulich kam ich durch eine ziemlich belebte Straße Kairos und betrachte so ein wenig die morgenländischen Sitten und türkischen Manieren. „Die sind noch lange nicht so dumm!" dachte ich oft; doch auch: „Da möchte ich aber nicht dabei sein!" Bleiben wir einen Augenblick vor der Bude eines Barbiers stehen; betrachten wir den Meister und sein Opfer. — Soeben kam ein gut beleibter Türke, um, wie er sagte, sich eine „Erfrischung" zu verschaffen. Und worin sollte sie bestehen? Aufgepaßt! und Sie werden schon sehen! Nachdem der Barbier ihn höflichst eingeladen, sich auf einen Stuhl zu setzen (Kompliment, das er nur jenen macht, die gut bezahlen), schickte er sich alsbald an, ihm seinen schweren Turban abzunehmen und ihm ein großes Tuch um die Schultern zu hängen. Rechts stand ein Kübel mit dampfendem Wasser; daneben, auf einer Bank, lagen mehrere Sachen, die zur verlangten Erfrischung mit beitragen sollten. Ein schmutziger Bube brachte noch ein Gefäß mit kaltem Wasser herbei und die „Erfrischung" konnte beginnen: Zuerst wurde dem Klienten der Kopf gut eingeseift. Gemütlich schaute der Barbier zu, wie, während er sein Messer nach rechts und links über den Ballen seiner Hand strich, einige boshafte Fliegen sich dem Gaste auf die Nase setzten und, gerade als ob sie zu Hause wären, hin- und herliefen. Das mußte dem Dicken, der die Hände nicht frei hatte, nicht besonders gefallen haben, denn er schnitt gewaltige Fratzen, sperrte den Mund bald meilenweit auf, um den unliebsamen Spaziergängern jene ihnen drohende Kluft zu zeigen, bald schloß er ihn wieder so gewaltig schnell, als ob er ihnen zurufen wollte: „Hätt' ich euch nur einmal zwischen diesen meinen Hauern, wie würde ich euch zermalmen!" — Während er so, in Gedanken versunken, Rachepläne gegen diese unschuldigen Wesen schmiedete, ergriff ihn die gewaltige Faust des Barbiers bei der Kehle und, während der Bube den Kübel mit dem heißen Wasser bereit hielt, tauchte er den Kopf des sich nach „Erfrischung" Sehnenden hinein bis über die Ohren. Schnaufend und nach Luft schnappend erscheint das halbgekochte Gesicht des Muselmanen wieder an der Oberfläche; doch das war der „Erquickung" noch lange nicht genug! Von neuem wird der Kopf eingeseift und von neuem steigt er ins heiße Bad. Nach etlichen solchen Kuren wird die Methode geändert: Der Bube trägt das heiße Wasser beiseite und bringt dafür den Eimer mit dem kalten Wasser. Wir Europäer würden uns höflichst für einen so großen Wechsel bedanken; der Araber macht sich nichts daraus. Also frisch ans Werk! — Während der Barbier den Kopf des Dulders etwas seitwärts rückt, gießt ihm der Bube den ganzen Kübel kalten Wassers über die Ohren und entfernt sich dann, als ob nichts geschehen wäre. Nach so vielen Vorbereitungen ist der Schädel des Klienten genügend vorbereitet. Mit einem scharfen Messer wird er nun ganz glatt rasiert, was um so leichter geht, da die Haare vorher durch die häufigen Operationen fast bis zum Ausfallen weich gemacht worden sind. In diesem Zustande, glaube ich, war er einem Indianer, dem eben die Schädelhaut abgezogen worden, sehr ähnlich. Nochmals wird ihm ein Kübel kalten Wassers über den Kopf geschüttet, dieser dann mit einem Tuche gut abgetrocknet und wiederum mit dem Turban bekleidet. Bevor jedoch der nun „erfrischte" und „erquickte" Mann sich entfernt, hat er eine andere Operation durchzumachen: Da ihm nämlich während der Kur die Glieder vielleicht auseinandergeschoben worden sein könnten, sucht man sie ihm nun durch Zerren, Richten und Drehen wieder einzurichten. — Diese Operation möchte ich sicher nicht mitmachen! ,,Ma’ alesch“ sagt der Araber immer, „macht nichts", „keine Rose ohne Dornen!" Diese „Erquickung" verschafft er sich fast jede Woche. Oft sieht man Buben von 10 bis 15 Jahren schon den Barbier machen. Heute nachmittag sah ich zum Beispiel einen solchen, der einem Großpapa den Bart machen sollte. Gleich zu ansang war ich ganz über seine Geschicklichkeit erstaunt, doch milderte sich mein Vorurteil sehr, als ich sah, wie er mit dem Messer auf der linken Seite des schwarzen, weitaufgesperrten Mundes hängen blieb und infolgedessen dem armen Alten das Blut über die nackte Brust herab rann. Unwillig wandte ich mein Gesicht von dem armen Opfer ab; doch da sah ich, wie ein anderer, während er seinem Klienten den Schnurrbart abnehmen wollte, auch einen halben Nasenflügel mitgenommen. Ich weiß nicht, was jener in diesem Augenblicke dachte und daherbrummte; es mußte jedoch nicht von besonderer Bedeutung gewesen sein, denn der Barbier stieß ihm mit der Hand unter die Nase, schob den Kopf mehr rückwärts und fuhr majestätisch fort seines Amtes zu walten. „Arme Söhne Chams!" dachte ich, „wie vieles müssen sie nicht leiden, wie viele Strapazen nicht durchmachen, ohne irgend einen Lohn für die Ewigkeit erwarten zu dürfen." P. B. M. Zorn. * * * iltwre ü1i$$ion$$cbtve$tmt. ^Unsere Missionsschwestern, welche unter verschie-denen Namen in den fernen Missionen für das Gute tätig sind, tun dasselbe nicht bloß dadurch, daß sie den Kindern Erziehung geben, sie tun dies auch durch Werke christlicher Liebe, und tun das endlich dadurch, daß sie in einer Menge von Anlässen, wo der Priester sein geistliches Amt nicht üben könnte, die Aufgabe von Katechetinnen und Täuferinnen erfüllen. Nach Art der Engel dringen sie gleichsam unsichtbar mitten durch anscheinend unüberwindliche Hindernisse ein und verhelfen der Gnade zum Siege, ohne daß dabei etwas anderes als der leise Ausdruck der Dankbarkeit und Bewunderung laut wird. Sie besaßen ein bedeutendes Wirkungsfeld, das sie aber jetzt erweitern wollten. Die Schwestern verschafften sich ein geschloffenes Wägelchen mit kleinen Ochsen bespannt und wagten sich tapfer von Dorf zu Dorf. Nie gingen sie weniger als zwei mitsammen aus, abwechselnd so viel als möglich je zwei Auserwählte, deren Los ihre Gefährtinnen in frommer Eifersucht beneideten. Man macht sich bei der ersten Morgendämmerung auf den Weg und kehrt erst nachts heim. Ich brauche die Unfälle und Zwischenfälle der Reise nicht zu erzählen: das auseinander gerissene Gespann, die störigen Tiere, die Flüsse, durch welche man mehr oder weniger waten mußte, das unaugenehme, bisweilen ein wenig erschreckende, aber Gott sei Dank nie schädliche Zusammentreffen mit Tieren oder Leuten, alle diese Widerwärtigkeiten kommen häufig vor; sie beginnen aber mit einem Gebete zu den hl. Engeln und enden mit einem Deo gratias und einem herzlichen Lachen. Die ernste Seite bilden die Haltpunkte am Eingänge eines Dorfes; die am wenigsten schüchterne der Reisenden ruft einen Neger und fragt um den Namen des Häuptlings oder des Vornehmsten des Dorfes. Dieser kommt. „Habt ihr Kranke? führt sie herbei!" — „Die Damen, die Damen!" hat man schon von allen Seiten geschrien, und der Wagen ist von Kranken umgeben. Die Kiste mit den Heilmitteln wird allmählich leer. O, welch ein Glück! wenn ein Kind im Todeskampfe gezeigt wird. Die Schwestern teilen sich in die Aufgabe. Die eine beschäftigt das Publikum, indem sie einige Wunden verbindet; die andere sammelt sich, betet und zieht das blaue Fläschchen hervor. Es ist das Fläschchen mit Weihwasser. Die Eltern schauen zu: man wäscht dem Kindlein den Kopf und gibt es ihnen besser als geheilt, für die Ewigkeit gerettet, wieder zurück. Diese Taufen in Todesgefahr mehren sich in solchem Grade, daß die Heiden Verdacht bezüglich dieses Heilmittels neuer Art schöpften und die Ordensschwestern anklagten, daß sie die Kinder mit ihrem Zauberwasser töten; diese gewannen aber durch so viele Heilungen die öffentliche Meinung so sehr, daß sie ihnen allgemein zugetan bleibt. Bisweilen kommen Mütter ganz trostlos. Ihr Kind, das sie nicht mitzubringen vermochten, liegt sterbend in der Hütte. „Wollte die „große Dame" es besuchen?" — Und flink wie ein Engel springt die Schwester vom Wagen herunter; sie findet aus einem übelriechenden Haufen Stroh und Tüchern einen halben Leichnam Seite 84 Stern der Neger Nr. 3 heraus. Das Wasser des blauen Fläschchens hat dem Paradiese gar bald einen Auserwählten gegeben. Es regnete Fragen an unsere „Doktorinnen", daß sie darüber erröten: „Wo sind eure Männer? Wer schickt euch? Was wollet ihr als Belohnung für eure guten Dienste?" — „Wir kommen aus der Ferne, aus dem weit entfernten Lande Italien", antworteten sie. .„Unsere Religion befiehlt uns, den Unglücklichen beizustehen. Der wahre Gott, der uns sendet, wird uns dort oben belohnen!"............... Eine Frage drängt sich am Schlüsse dieses Berichtes auf. Wie können diese schüchternen Jungfrauen, die alle aus den bescheidensten Familien Ober-Italiens und Tirols hervorgegangen, ein Leben unglaublicher Entbehrungen in einem Klima, das von ihrem vaterländischen Himmel so verschieden ist, ertragen. Die Antwort findet sich in einem der letzten Briefe aus der Mission: „Wir erheben die Augen zur Vorsehung, auf die wir bis zur Verwegenheit gehofft haben. Diese wird uns nicht verlassen, wofern wir in unserm Glauben nicht wanken. Für jetzt ist es unerschütterlich, und wir fassen Mut im Vertrauen auf die großmütigen Seelen Europas zu Gunsten unserer Neger, die vom Satan so sehr umlagert sind, daß man alle erdenkliche Mühe hat, um einen Zugang dazu zu finden! * -r- * Tagewerk des Missionärs. ^Ve einzige Amtsverrichtung, welche ich hier aus-zuüben habe, ist, alle Abende das Gebet und bisweilen die Kreuzwegandacht abzuhalten und für etwa 20 Personen im Alter von 10—30 Jahren täglich vier Stunden Schule zu halten. Ich hätte über dreißig, wenn das Lokal sie alle fassen könnte, aber kein Geld, keine Schule! Wir sind die leibhaftige Armut. Nach diesen vier Stunden bleibt mir Zeit, um Missionär und auch Laienbruder zu sein; den einen Tag Schuster, den andern Tag Schneider, am Morgen Schreiner, am Abend Maurer oder Gärtner, sehr oft Maler und regelmäßig alles Mögliche. Ich lehre meine Knaben den Katechismus, biblische Geschichte, Lesen, Rechnen, dann die Handarbeiten, wie Rosenkränze machen, Strümpfe stricken und so Verschiedenes. Sie lernen sehr gerne und sind geschickt; mehrere von ihnen würden es manchem Weißen zuvortun. Wenn wir ein größeres Lokal hätten, könnte unsere Schule viel Gutes wirken. Sie ist das Mittel, um sie anzuziehen und - mit ihnen zu sprechen. Viele junge Leute würden sich sehr gern bei uns unterrichten lassen und würden sich auch fast immer bekehren/ Ich habe noch eine andere Schule; es ist die zu Gojova, einer Mission, die mir insbesondere übertragen ist. Das ist etwa 10 Kilometer von hier entfernt; ich gehe wöchentlich zweimal dorthin, um die hl. Messe zu lesen und alle diejenigen, welche kommen und mich anhören wollen, zu unterrichten; bald reise ich allein, bald begleitet mich eine Schwester, um sich mit den Frauen zu beschäftigen. Die Leute dieses Landes sind anfangs etwas wild; wenn es einem aber gelingt, sie anzuziehen, so kann man sie mit Kleinigkeiten gewinnen und sich anhänglich machen. Da wir ziemlich früh morgens dort ankommen, so zeigen wir, bis die Verspäteten kommen, unsere Bücher und Schiefertafeln und halten Schule. Kurzweilig ist es, die Ausrufe ihres Erstaunens und ihrer Freude zu hören, wenn es ihnen gelungen ist, ein Wort zu entziffern. Sie zeigen es einander und sagen dabei, was es bedeutet. Und wenn sie uns in ihrer Sprache lesen hören, rufen sie aus: „Sieh' da, er redet! Er kann schon reden!" Sie kennen den Unterschied zwischen Lesen und Sprechen nicht, sie, die ihre Sprache vor der Ankunft der Missionäre nie geschrieben haben. Es scheint, daß es an dem Tage, wo ich zum erstenmale in der Kirche das Gebet in der Landessprache verrichtete, ein wunderliches Schauspiel abgesetzt hat. Eine gute alte Frau wäre vor Erstaunen beinahe närrisch geworden! Ich hatte kaum angefangen, als sie einer anderen guten Alten, die neben ihr kniete, um den Hals fiel und indem sie dieselbe mit Tränen in den Augen mit aller Kraft umarmte, sagte sie: „Ist es wahr? Ist es wirklich wahr? Ist er es wirklich? Das ist ein Mann! — Brüder, er redet! Wo hat er es denn gelernt? — Er redet wahrhaftig!" Aus diesem Zuge allein sehen Sie, daß wir es mit Kindern zu tun haben. Wir nehmen sie deshalb auch bei ihrer schwachen Seite: Bilder, Gesänge, Zeremonien, alles was in die Sinne fällt, dient zu ihrer Belehrung. Wir machen uns alles zunutze und die Erklärungen, welche wir ihnen geben, bewirken, daß sie nachts von dem, was sie gehört haben, träumen, und sie haben keine Ruhe mehr, bis sie in die Religion einzutreten verlangt haben. Die Bilder besonders! Stellt man ein schönes Bild auf, sie werden nicht mehr davon weggehen; sie werden sich in alle erdenklichen Lagen stellen, um dassebe nach allen Seiten zu sehen und geduldig die Erklärungen anhören, die man ihnen davon gibt. Am Abend um 9 Uhr lasse ich die hölzerne Glocke läuten und alsbald versammeln sich Knaben und Mädchen und nun beginnen die Prüfungen. Doch da fällt mir der Tag der großen Prüfungen ein, deren Verlauf ich doch ein bischen genauer schildern muß. Es war am 17. November, als dieselben abgehalten wurden. Zuerst Katechismus, Lesen, Schreiben, Rechnen, biblische Geschichte, Gesang, Rosenkränze machen rc. und hernach Preisverteilung. Die Preise hat uns sämtlich ein hochherziger Wohltäter aus N. zugesandt; der liebe Gott möge ihm es tausendfach wieder vergelten. In dem Augenblick, als die Verteilung der Preise begann, konnte man sich über die Zahl der jungen und alten Kinder Rechenschaft ablegen; nun ist man glücklich, wenn man recht viele Sachen zum Verteilen hat. Stoffe, Gebetbücher, Rosenkränze, Medaillen, Kreuze, alles verschwindet. Die Alten strecken die Hände aus, um ein Kreuz zu bekommen; die Mütter bringen ihre Säuglinge, um eine kleine Medaille zu erhalten. Habe ich nicht gesagt, daß sich in diesem Augenblick das ganze Dorf als zur Schule gehörig erklärt? Wie sollte man nun aber das Herz haben, dieser ausgestreckten Hand, diesen flehenden Augen, dieser ruhigen und schmächtigen Stimme, welche bittet, etwas abzuschlagen? Man gibt soviel man hat; hernach kommen Faden, Nadeln, Stecknadeln, Scheeren, Bildchen, Ansichtskarten, sogar einige alte Messer! D guter Wohltäter, wieviele Glückliche haben Sie diese Nacht gemacht! Hört, da stimmen nun aber unsere kleinen Kinder einen Gesang an. Ich konnte nur den Schluß davon behalten; sie haben ihn oft genug wiederholt, sodas; ich ihn nicht mehr vergesse: „Pater, gib uns Zuckersachen!" Ach! diesen wichtigen Punkt hatte der gute Wohltäter gewiß nicht ahnen können. Ich lache und jedermann klatscht mir Beifall und unsere kleinen Kobolde und Koboldinnen schreien immer stärker und schauen instinktmäßig nach unserer Kiste hin! Aber es ist nichts drin und Spezereikrämcr gibt es hierzulande, wenigstens in Gopova, nicht. Ich versprach ihnen jedoch, daß das gute Christkind, welches hoffentlich doch auch zu uns kommen wird, gewiß viele süße Sachen bringen wird. Nun sind sie beschwichtigt, sie werden warten. Die Mission zu Goyova ist ganz neu; alles muß da erst hergestellt werden, selbst die Kapelle. Ich habe als Zieraten nur den Ausschuß der Hauptstation; manchmal hat man dazu von drei Meßgewändern genommen, um eines daraus zu machen und ich versichere Sie, ein ganz armseliges: die einen haben keine Bursa, die anderen keine Stola, dagegen habe ich aber ein Stück roten Stoffes, welcher die Mauerlöcher über meinem aus Erde erbauten Altare verdeckt. Dann vervollständigen zwei Fahnen, die ich aus Europa mitgebracht, die Verzierung. Ich habe wohl zwei herrliche Bilder, die sich vortrefflich machen würden: aber ich erwarte noch den Rahmen zu denselben. Als Weihwafferkessel haben wir eine kleine Taffe, als Meßkännchen die Hälfte eines Salatgeschirres. Unsere zwei schwarzen Meßdiener sind bis an die Kniee in die Hälfte eines Vorhanges von Mouffeline eingewickelt und alles übrige ist im Verhältnis dazu: das hindert aber nicht, mit großer Andacht vor 40—50 Heiden, Katechumenen und Christen die hl. Messe zu lesen; diese beten von ganzem Herzen die wenigen Gebete, die man sie lehren konnte, oder singen, so gut sie es können, das Lied, das man sie vor der Messe gelehrt hat. Vor einigen Wochen kommt zu mir ein heidnischer Greis und sagte: „Schwarzrock, du hast uns versichert, daß die Betenden jenseits des Meeres an uns denken. Wissen Sie, wo wir sind?" „Und warum sollten sie es nicht wissen? Ich wußte es wohl, ich, der ich gekommen bin, euch zu besuchen." „Du bist also auch über das Meer gefahren?" „Ja, meine Kinder, ich bin für euch darüber gereist. Ich habe zu mir gesagt: Ich werde viel zu leiden bekommen, aber ich will die Menschen, die es nicht kennen, das Gebet des großen Geistes lehren. So dachte ich, da ich mein Vaterland verließ und meine Mutter umarmte und meine Mutter weinte." Beim Namen meiner Mutter riefen mehrere Stimmen aus: Was! Du hast eine Mutter! Sie ist am Leben! Sie wohnt jenseits des Meeres! Sie weinte und du hast sie verlassen! Du liebst sie also nicht?" „Alle meine Worte können euch nicht begreiflich machen, wie sehr ich meine gute Mutter liebe; ich liebe sie mehr als mich selbst; aber des großen Geistes wegen liebe ich eure Seelen noch mehr." Dann nahm ich mein Kruzifix in die eine Hand und erklärte ihnen, was eine Seele den Sohn Gottes gekostet hat und fügte Bet: „Ich werde meine Mutter ruf Erden nicht mehr sehen; aber ich werde sie im Himmel wiederfinden, und um euch dort zu finden, bin ich gekommen. Folget nur recht meinen Ratschlägen, die euch den Weg dahin zeigen." Daß ich es noch mit wahren Heiden zu tun habe, zeigt Folgendes: In dem Dorfe herrschte vor einem Jahre die Influenza. Der Scheck ließ nun Nachforschungen anstellen, um zu erfahren, welches die Person sei, die alle seine Untertanen krank mache. Ein Zauberer brachte es dazu, außerhalb des Dorfes eine arme, bucklige Frau zu entdecken, welche, wie er sagte, Ursache der Krankheit sei. Die arme Frau wurde getötet und ihr Leib soll aufgehängt bleiben, bis der Buckel gänzlich verschwunden ist, dann wird die Krankheit im Dorfe aufhören. Zum Schluffe noch ein kurzes Erlebnis eines Missionärs hier bei uns in Goyova: Zwei feindliche Negerdörfer waren mitsammen in Streit geraten und der Häuptling der stärkeren Partei wollte seine Fahne im Dorfe des besiegten Häuptlings aufhissen und die Fahne, die sich daselbst befand, herunterreißen. Schlags 12 Uhr sollte unter dem freudigen Gejauchze der Sieger dies vollzogen werden. Der siegreiche Häuptling war gerade im Begriffe, die seinige aufzuziehen; doch bei diesem Anblicke stürzt der alte Monarch der Besiegten auf das Seil zu, entreißt es den Händen des Feindes und verhindert das Aufziehen der Fahne. Der Sohn des Alten, der ein Unglück befürchtete, eilt auch herbei und schleppt seinen Vater mit sich fort, während zwei feindliche Neger ihrem Häuptlinge zuhilfe eilten. Nun geben Sie aber wohl acht auf die Spitze der ganzen Geschichte. Einer der Missionäre, die nämlich zu dieser Zeit bei mir auf Besuch waren, trat mit einem photographischen Apparate versehen vor. Er wollte den Vorgang nach dem Leben aufnehmen im Augenblick, wo die Sieger und Besiegten die Fahne in die Höhe ziehen sehen sollten. Diese aber, welche eine Maschine ahnen und von den Alten unterrichtet sind, machen in dem Augenblicke, als der Künstler seine Nase an das Objektivglas hält, um richtig einzustellen, plötzlich eine halbe Wendung und bieten ihm gerade die Seite, welche derjenigen, die man gewöhnlich zeigt, entgegengesetzt ist. Ein schallendes und nicht endendes Gelächter überkam sofort alle, sogar den eifrigen Missionär. Dieser verzichtete darauf, seine Probe aufzunehmen und steckte seinen Apparat wieder ein. Doch das Wichtigste hätte ich bald vergessen. Schon von verschiedenen Seiten wurde ich gefragt, auf welche Art und Weise eine Reise im heißen Afrika und besonders bei mir vonstatten geht. Ich sehe mich daher verpflichtet, Ihnen hierüber einen kurzen Aufschluß zu geben. Das Sprichwort sagt: „Was man oft tut, macht keinen großen Eindruck." Wir sind an unsere Lebensweise so gewohnt, daß wir nichts seltsames mehr darin sehen. Und doch würden unsere Wohltäter darüber staunen, wenn sie wüßten, wie die Dinge hier vergehen. In Europa braucht es, selbst um eine große Reise zu unternehmen, nicht viele Vorbereitungen. Offenbar würde niemand daran denken, Küchengeschirr, Brot, Kaffee, Kartoffeln usw. mit sich zu nehmen, noch weniger fiele es ihm ein, sein Bett mitzuschleppen. Man wird immer ein gastfreundliches Dach finden, wo man unentgeltlich oder um Geld Bewirtung findet. Hier muß der Pater, wenn er verreisen will, seine Diener mit sich nehmen: seine ganze kleine Welt setzt sich in Bewegung. Der Koch legt alle durchaus notwendigen Geräte, um das bescheidene Mahl des Paters zu bereiten, in zwei Körbe. Dazu fügt er noch einige Stücke Brot und Gemüse, wenn er solches hat. Ein anderer wickelt einige Decken und ein Kopfkissen in ein Pack ein. In ein Köfferlein aus Weißblech versorgt man das für die heilige Messe Notwendige. Zwei Männer hängen das ganze an einen langen Stock, den sie nach Art der Wasserträger in Europa auf den Schultern tragen. Sie gehen gewöhnlich voraus, denn der Vater wird sie zu Pferd bald einholen. Nun sind sie fort: der Pater betet in der Zwischenzeit alles, was er kann, von seinem Brevier; denn er wird müde sein, wenn er im Dorfe ankommt. Ist die Stunde gekommen, so reist auch er mit seinem Katecheten, der ebenfalls auf einem Pferde reitet, ab. Die Reisen sind oft sehr mühsam. Man muß 3, 4, 5 und noch mehr Meilen unter einer sengenden Sonne oder auch bei strömendem Regen machen. Unterwegs gibt es nichts, um seinen Durst zu löschen. Wenn man vom Durste übermannt sich entschließt, von dem schmalen Wasserstreifen, .den man von Strecke zu Strecke findet, so setzt man sich einer schweren Krankheit aus. Nun ist der Missionär in das Dorf gelangt; oft sind seine Leute noch nicht angekommen. Er muß geduldig warten. Einige Christen kommen und grüßen den Pater mit den Worten: „Gelobt sei Jesus Christus!" Dann erkundigt man sich zu allererst bei dem Katecheten ob irgend jemand schwer krank sei, ob neue Geburten stattgehabt haben usw. Ist das Gepäck angekommen, so macht sich der Koch an die Arbeit; da ist keine Küche; man legt im Schatten eines Baumes einige Steine aufeinander, um eine Pfanne darauf zu setzen. Aus einem benachbarten Hause bringt man brennende Kohlen und schürt das Feuer an. Bald löscht der Pater mit ein wenig Tee oder schwarzem Kaffee seinen brennenden Durst. Im Dorfe wird dann eine Hütte schnell zur Kapelle umgewandelt. Das ist seine Wohnung. Man stelle sich ein Strohdach vor, 30 Fuß lang und 15 Fuß breit, von einem Dutzend in die Erde geschlagener Pfähle getragen. Eine Öffnung der Wand ist die Türe, eine eigentliche Türe gibt es nicht, ebensowenig ein Fenster. Zn hinterst in diesen: Öbdach befindet sich ein großer Klotz aus trockener Erde, 2 Fuß hoch, 4 lang und 2 breit. Das ist der Altar. Da sind keine Möbel, keine Sessel. Der Missionär, durch eine lange Reise ermüdet, setzt sich auf den Boden oder auf eine Bettstätte, die man oft nicht ungestraft gebraucht. Er behilft sich soviel er kann, um sein mäßiges Mahl zu genießen. Gegen Abend, wenn die Arbeiten beendet sind, finden sich die Christen gewöhnlich ein; man richtet eine Ermahnung an sie. Am Morgen rüstet man den Altar zu und läutet die Glocke; am Sonntage hat man bisweilen eine ziemlich anständige Versammlung; fünfzig, siebzig, ja sogar hundert Personen. Wenn die Umstände es erlauben, und die Christen Eifer zeigen, die Anwesenheit des Paters sich zunutze machen, so wird dieser bis am anderen Tage bleiben. Dann schnürt man das Bündel wieder und fort geht es in eine andere Ortschaft. So wird der Pater fünf, sechs Tage und gewöhnlich noch mehr auf der Reise bleiben, solange er nicht dringender Geschäfte halber heimgcrufen wird, oder solange ihn das Fieber nicht befällt. Es begegnete mir, daß ich fünf starke Meilen von der Station entfernt krank wurde. Was machen? In diesen armen Dörfern bleiben, wo man nichts findet als eine Handvoll Reis und faulendes Wasser ist soviel, als sich der Gefahr aussetzen, sein Leben einzubüßen. Ich nahm all meinen Mut zusammen;' zu schwach, um mich zu Pferd zu halten, ging ich langsam zu Fuß vorwärts und kam endlich nach Hause. Auf dem Wege nachhause kam ich in das Dorf Ojubo, das noch drei Viertelstunden von meinem Standorte entfernt ist. Ich lasse mich, um von den unsäglichen Schmerzen, die mir das Laufen bereiteten, auszuruhen, in einer Negerhütte nieder und lade einige Personen ein, zu mir kommen und mich anzuhören. Schon hatte ich eine Gruppe Schwarzer versammelt und machte ihnen Vorstellungen über ihre Gleichgiltigkeit in Sachen der Religion und über die Notwendigkeit, ihre Seele zu retten. Siehe, da wird die Hütte stark erschüttert, eine Stimme droht, das Dach in Brand zu stecken; darauf entsteht ein Schrei des Entsetzens und meine Leute machen sich einer nach dem andern davon. Ich befinde mich schließlich in diesem Wirrwar allein mit einer alten Mama. Ich frage sie: „Ei, alte Mutter, was machst du? Ich komme, um vom lieben Gott zu reden und du unterbrichst mich, du rüttelst an der Hütte, als wolltest du sie über unserem Kopf zusammenstürzen lassen und drohst, das Dach anzuzünden. Bin ich denn nicht ein Häuptling? Bin ich denn nicht dein Vater, um dir den Weg in den Himmel zu zeigen?" „O, für dich, Vater, ist das etwas anderes," antwortete fie, „du kannst dich in meine Hütte setzen; aber diese da," so sagte sie, aus die Schwarzen zeigend, „sollen nicht hieher kommen." „Und warum denn? Komme ich, um zu den Pfählen der Hütte zu reden? Nicht wahr, nein? Ich komme, um zu diesen Leuten, die du fortgejagt hast, zu reden!" Vergeblich drang ich in sie; die alte Negerin wollte mir nicht mehr erlauben, mich in ihrer Hütte niederzulassen. Doch hatte ich mich inzwischen schon wieder etwas gestärkt und so zog ich denn weiter der lieben Station zu, wo ich, um mein Mißgeschick wieder gut zu machen, an demselben Tage noch den Trost hatte, eine Kranke zu unterrichten. Ich taufte sie seitdem und da kaum Hoffnung aus Heilung vorhanden ist, so wird ihre Seele beim Tode in den Himmel eingehen. * * * Afrikanische Gerechtigkeit. inen echt afrikanischen Rechtsbeweis konnte ich vor nicht zu langer Zeit aus einer Reise erleben: Hundert Meter von dem Orte, an dem ich mich befinde, setzt es einen großen Streit ab. Ich reite mit kluger Langsamkeit aus die Leute zu. Ich kenne sie schon; sie geben sich immer den Anschein, als wollten, sie einander verzehren, halten aber immer noch rechtzeitig inne. Ich komme in ihre Nähe und sehe zu meinem Erstaunen einen guten Alten, der den Schwanz eines Esels, dessen Leichnam zu meinen Füßen lag, hin- und herschwingt; das junge Grautier hatte sich während der Nacht seiner Bande entledigt und hatte sich erlaubt, umherzustreifen und ein Leopard, dessen Fußspuren wir noch wahrnehmen konnten, hatte es verzehrt. „Aber warum," werden Sie vielleicht fragen, „den Leichnam verstümmeln und ihm den Schwanz ausreißen?" Der Schwanz ist ein Beweisstück. Er wird dem eigentlichen Besitzer überbracht werden und dieser wird dann für sein Tier keine Entschädigung fordern dürfen. * * * mutige Araber. SVcf) gönnte mir einmal in meinem Leben den Luxus, die höchste Pyramide zu besteigen. Ich wurde von einem Schwarme jener Araber, welche ich gut kannte, die nur schrieen und Bewegungen machten, damit man meinen sollte, ihre Mitwirkung sei nützlich, gehoben und getragen. Aber was war diese Besteigung im Vergleiche mit der, welche mich jetzt ganz außer Atem setzte. Ein reines Kinderspiel. Und ich spreche da nur von dem Besteigen selbst; denn nebenbei gab es noch Einzelheiten, von denen ich nur folgende erwähnen will. Drei Männer begleiteten uns; doch nein, ich übertreibe, wenn ich drei Männer sage, denn alle drei zusammen zählten nicht 60 Jahre. Der jüngste bat mich um die Erlaubnis, die Gebüsche durchsuchen zu dürfen. Er wußte, daß unser Sack nur trockenes Brot, ein wenig Kaffee und viel Vertrauen aus die göttliche Vorsehung enthielt. Mit der Flinte in der Hand," sagte der junge Prahlhans zu mir, „will ich für das Frühstück sorgen." Ganz recht. Er hatte noch nicht recht zehn Schritte gemacht, als er so schnell ihn seine Füße tragen konnten, zurückkam. Seine Augen schauderten und unter seiner Haut trieb die Gemütsbewegung die Röte hervor. Er redete leise mit seinem Gefährten und seine außergewöhnlichen Geberden gaben einen Begriff von den großen Dingen, die er erzählte. „Nun denn, mein Freund," sagte ich zu ihm, „und das Wildpret?" „O, es ist viel zu schwer," antwortete er, „ich sah den Löwen hinter diesem Gesträuch, er ging sort, ich auch." Er hatte nur das angetroffen, einen herrlichen Löwen, von dem wir durch das Dickicht eines großen Gesträuches getrennt waren. Die wilden Tiere sind hier wie auch die Diebe nicht bloß der Sage nach vorhanden, sondern man muß wohl acht haben, wenn man reist, denn man kann ebensoleicht aus Räuber stoßen, als man den Fuß aus den Schwanz eines Löwen oder Leoparden setzen kann. * * * Die Engel Perkelas. Sj-n dem Negerdorfe Perkela, in dem vor noch nicht ^ gar so langer Zeit eine kleine Ansiedelung von Missionären vorgenommen wurde, zeigen jetzt die Kinder eine unerschütterliche Anhänglichkeit an die Religion und ihren Tränen und Gebeten verdanken viele Eltern ihre Bekehrung und Beharrlichkeit. Als Herodes das Jesuskind töten wollte, sagte der Engel des Herrn zu Joses: „Nimm das Kind und fliehe nach Ägypten." Pflichtvergessene Eltern wollten ihre Kinder in ihre Vernachlässigung der religiösen Pflichten hineinziehen; ihr Schutzengel aber flößte diesen Kindern einen großmütigen Entschluß ein: „Meine Mutter läßt mich zuhause nicht mehr beten," Nr. 3 Stern der Neger Seite 89 sagte Josef Giula; „ich werde also anderswohin gehen, um zu Beten." Und dieser 14jährige Knabe verläßt sein Haus und sein Dorf, seinen Vater und seine Mutter und sucht bei mir eine Zufluchtsstätte. Gott belohnte seine Großmut, denn da seine Eltern keine Hoffnung mehr haben, über seine Standhaftigkeit zu siegen, so verpflichten sie sich, ihn nicht mehr zu plagen. Sie fassen selbst wieder den Entschluß, ihre Pflichten treuer als bis jetzt zu erfüllen. Paul Nkera, der seine Eltern nachlässig in ihrer Glaubenspflichten sieht, kommt zu mir und bittet, daß er bei uns eintreten dürfe. Pauls Mutter erfährt dies und bestellt sechs erwachsene Männer, um das Kind, das seinen Gott nicht verleugnen will, zu ergreifen! Die Tapferen legen sich bei meiner Türe in einen Hinterhalt. Sobald Paul herauskommt, wird man ihn ergreifen und ihm die Rute geben, weil er sich gegen die Vorschriften der kindlichen Liebe verfehlt hat und Paul wird dann zweifelsohne eine Religion, die ihm nur Drohungen und Schläge einbringt, verlassen. Der Knabe merkt aber die Falle, kehrt um, geht hinter mein Haus, schlüpft hinter die Hecke des Gartens und flüchtet sich in Eile von da Gin Scbilluk-Ticgcr- ihnen sogar verbietet, das Kreuzzeichen zu machen, verlangen die Kinder auch bei mir in der Station aufgenommen zu werden. Die Bewilligung wurde ihnen gewährt und sogleich sind sie auch schon fort. Die Alte hat aber von ihrer Flucht Wind bekommen. Sie lauert ihnen an der Türe meines Gartens auf und packte sie beim Vorübergehen: „Undankbare, warum wollt ihr mich verlassen?" „Weil du uns zuhause die Gebete nicht mehr verrichten lassest." „Ihr bleibt da und gehorcht eurer Mutter. Später, wenn der Friede wiederkehrt, werden wir die Religion mitsammen üben." „Man muß die Religion zu jeder Zeit und um jeden Preis üben. Der Pater hat es uns gesagt. Wir gehen zu ihm in sein Haus, wo die Kinder nach ihrem Willen die Gebete verrichten und ihre Seele retten können." „Undankbare, gebt mir das Kleid zurück, das ich euch letzter Tage gekauft habe." „Aber Großmutter, wir haben es mit dem Reis, den wir gelesen, bezahlt." — Und mit einem Sprunge sind sie den Krallen der Alten, die sie des Kleides berauben wollte, damit sie nicht fortgehen könnten, entwischt. Die beiden weg in die Kirche und kehrt auf demselben Wege | Brüder fliehen, so schnell die Füße sie tragen, aber wieder zurück, ohne von den sechs Tapferen bemerkt nicht zu mir, sondern in die einige Stunden weit worden zu sein. [ entfernte Zweigstation. Aber der Alten fällt es Sein Beispiel wirkt ansteckend. Einige Schritte von meinem Hause entfernt wohnt eine alte Kate-chumene mit zwei Knaben, Peter und Franz. Der erste hat keine Eltern mehr; der andere, welcher auch Waise ist, wurde einstmals von dieser noch heidnischen Alten aufgenommen. Obschon beinahe 20 Jahre alt, ist er doch noch ganz klein, runzlich und abgezehrt. Müde der Zudringlichkeit der Alten, die, durch die Drohungen der Heiden in Schrecken versetzt, will, daß sie die Religion verlassen und schwer, sich überwunden zu erklären. Sie setzt ihnen eiligst nach und trotz der geringen Hoffnung, sie zu erreichen, folgt sie ihnen und folgt ihnen immer. Nach zwei Stunden eines unsinnigen Laufens fällt sie endlich erschöpft zusammen. Wenn sich aber ihre Beine weigern, weiter zu gehen, so hat doch ihre Zunge ihre ganze Geläufigkeit bewahrt. Sie verflucht den Himmel und die Erde, die Religion und ihre Kinder, die Priester und die Heiden, welch letztere die Ursache ihres Unglückes sind. Seite 90 „Warum diese Verzweiflung?" fragte ein fremder Christ, den sie für einen Heiden hielt. „Ich weine, denn einstmals hatte ich verlangt, die christliche Religion anzunehmen; jetzt sehe ich aber, daß es nicht mehr möglich ist, sie zu üben, und meine zwei Kinder wollen ungeachtet der aufgebrachten Heiden um jeden Preis Christen bleiben. Sie sind mir eben davongelaufen; die Toren, sie verlassen mich und ich bin unglücklich und einsam wie eine Henne, welche Enten gebrütet hat." Alle diese Kinder haben in ihren guten Entschlüssen ausgeharrt und ihre Eltern warten nur auf ein wenig Frieden, um in den Schafstall zurückzukehren. Hoffen wir, daß mit Gottes Hilfe der Friede bald wieder bei uns einkehren wird. * * * flüchte der IHi$$ion$fätigKeit. ^xm Dorfe Amaparas lag eine arme, alte Frau, ^ die schon lange krank gewesen, am Sterben, als jemand zu ihr kam und sagte, man predige im Lande eine neue Religion, welche denjenigen, die sie üben, nach dem Tode ein nimmer endendes Glück verspreche. Die alte Frau ist außer sich vor Freuden. Cie ruft ihren Sohn und befiehlt ihm, denjenigen, der diese Mission predigt, zu holen; denn sie will ihn hören, bevor sie stirbt. Dieser gute Sohn be-gilt sich, um den Befehlen seiner Mutter zu gehorchen, in die Stadt und erkundigt sich um meinen Wohnort. Ich war nicht da, aber ein Katechet war in der Nähe. Dieser sucht die Kranke auf, 'unterrichtet sie drei Tage lang, erteilt ihr die heilige Taufe und sie verscheidet, um im Paradiese jenes ewigen Glückes, das sie so sehr gewünscht hatte, teilhaftig zu werden. Erwähnung verdient auch, daß sie wollte, man solle ihr in der Taufe den Namen Maria geben. * -i- * In Amihoba hielten wir nun schon das viertemal die Exerzitien ab. Mit zirka dreißig christlichen Negern kann man das Ideal der geschlossenen Exerzitien, welche gegenwärtig in den katholischen Ländern soviel Gutes stiften, verwirklichen. In Amihoba sind diese hauptsächlichen Vorteile sehr deutlich zutage getreten. Ein Pater hatte die Güte, meinen lieben Katecheten die Exerzitien zu halten. Außer den Katecheten schlossen sich ihnen viele Christen an; ich nahm nur die erprobtesten und eifrigsten an. An ihrer Spitze > Nr. 3 stand ein ehrwürdiger Patriarch, Johann, mit seiner ganzen Familie, Mama, Großmama, Sklaven und sogar die Kinder. Das vollständige Stillschweigen wird selbst während der Erholungszeit beobachtet, wobei ich noch bemerke, daß die Überwachung sehr leicht ist. Der Pater war mit den Teilnehmern sehr zufrieden und ebenso diese mit dem Pater; der liebe Gott muß es wohl auch mit den einen und anderen sein. Er sei ewig dafür gepriesen! Ich habe Johann den Patriarchen und Apostel der Christengemeinde genannt. Er bringt durch sein ehrwürdiges Auftreten doch hin und wieder eine Bekehrung zustande, so z. B. überredete er einen Greis, sich zum Christentum zu bekehren und zwar schon gleich anfangs, als ich den alten Patriarchen bekehrt hatte. Dieser alte Greis bat lange schon um die hl. Taufe, wurde aber wegen Mangel an genügendem religiösem Unterricht nicht zugelassen. Nun griffen aber in einer Nacht die Diebe den guten Alten und seine Leute an, um sich der Ochsen-herde zu bemächtigen. Es setzte eine Schlacht ab und die zurückgeworfenen Diebe ergriffen ohne die Ochsen, nach denen sie gelüstet, die Flucht. Sofort sucht unser alter Heide Johann auf, weckt ihn vor Morgendämmernug und sagt zu ihm: „Diesmal kannst du mir die hl. Taufe nicht verweigern. Ich wäre in dieser Nacht beinahe getötet worden; wohin wäre dann meine Seele gegangen? Glaubst du denn, dem lieben Gott gefalle so große Strenge?" Ich sandte einen Katecheten, um den religiösen Unterricht dieses braven Mannes zu vervollständigen und er wurde nach einigen Tagen unmittelbarer Vorbereitung unter dem Namen Georg getauft. * -i- * Auf meiner letzten Wanderschaft kam ich eines Tages hoch zu Roß bei einem Negerdorfe an. Der Hänptling kam uns, von seinem ganzen Hofe gefolgt, an den Eingang des Dorfes entgegen. Er ist ein Mann von mittelgroßer Gestalt, schon ein wenig grau und stark beleibt und von sehr fröhlichem Aussehen, sodaß man sich nicht unbehaglich fühlte; wir wurden deshalb auch bald gute Freunde. Er führte uns zu seiner Hütte in den Schatten der Bäume. Es war ungefähr 8 Uhr morgens. Er ließ uns sofort ein gntes Frühstück auftragen, damit jeder seinen Hunger zur Genüge stillen konnte; alles das in sehr reinlichen Gefäßen. Während wir plauderten, gab er seinen Frauen den Befehl, sein Geschenk an den Pater zu bringen, was diese auch sofort taten. Ein Bruder ließ dann einen Sack bringen, um Stern der Neger das Geschenk hineinzupacken. Dieser Sack aber war gewaltig groß! Als der Häuptling ihn sah, brach er in ein lautes Gelächter aus, und indem er sich zu seiner Umgebung wandte, sagte er zu ' seinen Leuten: „Ich will diesen Sack füllen!" Was er gesagt, geschah, und alle seine schwarzen Hofdamen machten es sich sofort zur Pflicht, den Sack zu füllen. Ich habe gesagt, daß es etwa 8 Uhr morgens war, nämlich, daß wir da nicht lange lagern sollten; als wir aber zu unseren Trägern zurückkamen, riefen alle, die Sonne stehe schon zu hoch; sie sei zu sengend und der Weg noch lange; man müsse hier lagern. Der gute Häuptling schien ebenfalls sehr zufrieden damit und so mußten wir nachgeben. Das machte übrigens nur einen Ruhetag für die Träger aus, welche dessen bedurften. Unser Gastwirt schenkte uns dann zwei Schafe und hernach einen tüchtigen Ochsen; des abends fügte er noch frische Milch und eine große Menge neugebackener Kesra (Brot) bei. Das war wirklich ein Segen. Der Ochse wurde sofort geschlachtet und verteilt und ehe noch eine Stunde verging, kochte das Fleisch in allen Töpfen. Der hochherzige Spender kam ins Lager, als es eben von allen Seiten kochte; er lachte herzlich, als er sah, was für eine Freude sein Ochse unseren Leuten bereitete; diese letzteren besangen aber auch seine Freigebigkeit in allen Tonarten. Ein Schwarzer, der sich unter uns befindet, besingt alles, was er sieht. Als es Abend geworden, war die Reihe an uns, Geschenke zu machen. Der Neger, der cs ihm überbrachte, kam mit folgenden Worten zurück: „Sage den Weißen, ich habe das nicht getan, um ein Geschenk zu bekommen. Wenn sie mir nichts gegeben hätten, so hätte ich es dennoch getan, denn es freut mich, daß Weiße zu mir kommen, welche das Lächeln auf den Lippen haben." Wir hatten es entschieden mit einem Schwarzen zu tun, der eines Weißen wert war. Möge ihn Gott dadurch belohnen, daß er ihm die Gabe des Glaubens gibt, weil er so großmütig gegen seine Missionäre gehandelt hat. * * *. Eine alte Aussätzige. or ungefähr vier Wochen, schreibt ein Missionär, kam eines Morgens nach dem Frühstück ein junger Mann und bat mich, seine Mutter, die sehr krank sei, zu besuchen. Ich fand diese Frau in einer kleinen Hütte, die eher einem Backhause als einer Wohnung glich. Die Türe derselben war so klein, daß ich kaum hineinkommen konnte. Ich sah da eine arme vom Aussätze befallene Alte. Vier Finger ihrer linken Hand waren von der Krankheit bereits zernagt. Sie hatte indessen keine Geschwüre mehr am Leibe; da sie aber seit 4 Tagen nichts mehr genossen hatte, war sie so schwach, daß sie fast leblos auf dem Boden lag. Obschon über 80 Jahre alt und von der Krankheit ganz erschöpft, war sie doch bei klarem Verstände. Als sie erfuhr, daß ich an ihrer Türe sei, sagte sie zu mir: „Missionär, sei willkommen! Du bist gar gütig, daß du zu mir gekommen bist. Ich habe auf Erden nichts mehr zu tun; ich wünsche sobald als möglich zu sterben, damit meine Kinder, die ich jetzt ganz glücklich und gesund sehe, von meiner Krankheit nicht ergriffen werden können." — Ich tröstete sie bestmöglichst, begann sie zu unterrichten und versprach ihr, sie bald wieder.zu besuchen. Des andern Tages früh morgens schlug ich, von einem Bruder begleitet, wieder den Weg zu ihrer Hütte ein. Im Dorfe angekommen, hörte ich von allen Seiten Geschrei von Hunden, Schafen und Ziegen; aber keine Seele regte sich, alles war in düsteres Schweigen versunken. In der Nähe der Wohnung der kranken Frau nur bemerkte ich einen Mann, der seine Flinte auf der Schulter trug. Es war der Sohn dieser Frau, der zurückgeblieben war, um sie mit Gefahr seines Lebens zu bewachen, während alle übrigen Bewohner des Dorfes, da ein Einfall der Neger des Nachbardorfcs bevorstand, bereits geflohen waren. Überrascht, mich so kommen.ju sehen und gerührt über den Beweggrund, der mich hergeführt hatte, geleitete er mich zur Hütte seiner Mutter, die in diesem Augenblicke wie eingeschlummert zu sein schien. Sobald sie jedoch meine Stimme hörte, schien sie neue Kräfte zu schöpfen und dankte mir für meine Güte gegen sie. „Ich komme," sagte ich zu ihr, „um dir großen Trost zu bringen. Ich will vom lieben Gott und von deiner Seele zu dir reden. — „Sprich," antwortete sie mir, „ich bin bereit, dich anzuhören und zu tun, was du mir sagen wirst." Ich unterrichtete sie sofort in den verschiedenen Geheimnissen unserer heiligen Religion: dann half ich ihr eine große Reue über ihre Sünden erwecken. In dem Maße als ich sprach, sah ich, daß sie sich von diesen Worten des Heils durchdringen ließ. Sie flehte Gott laut um Verzeihung ihrer Fehler an und bat mich, ihr doch recht schnell jenes kräftige Heilmittel der Seele zu geben, welches hier das Wasser des lieben Gottes genannt wird. Da ich sie von so guten Gesinnungen erfüllt sah und wußte, daß sie kaum noch mehr als drei oder vier Tage zu leben habe und meinen nächsten Besuch nicht mehr abwarten konnte, so goß ich das Taufwasser, das ich mit mir genommen hatte, über ihre Stirne aus. Groß roar ihre Freude und sie hatte von nun an auf dieser Erde nichts anderes mehr zu wünschen. „Dank," sagte sie zu mir, „für alles, was du mir getan hast. Ich habe jetzt nur noch zu sterben und in den Himmel zu gehen, um mit Gott zu leben." Und da sie dann zu trinken verlangte, schüttete ich ein wenig Wein in einen mit Wasser gefüllten Kürbis. Mühsam nahm sie drei Schlücke davon und der Sohn stellte den übrigen Teil auf die Seite, um ihr von Zeit zu Zeit davon zu geben. Der Bruder, der mich begleitete, lieh mir eine Medaille, die ich um den Hals unserer Neubekehrten hing; nachdem ich ihr dann meine letzte Anempfehlung gemacht, verließ ich sie voll Freude über das Gute, das ich ihrer Seele hatte erweisen können. Hierauf gab ich ihrem Sohne ein kleines Stück Zeug, in welches er ihren Leib bei der Beerdigung einwickeln sollte und schlug dann meinen Heimweg ein. Die Frau ist, wie mir später mitgeteilt wurde, nach einigen Tagen ruhig verschieden und erfreut sich nun der immerwährenden Anschauung ihres Schöpfers und Erlösers. Verschiedenes. Marienverein für Afrika. Die Pfarrgruppe St. Rochus auf der Landstraße hielt am 20. Jänner in dem großen Gemeindehaussaale eine Versammlung ab, welche ganz besonders gut besucht war. Es beehrten dieselben mit ihrer Anwesenheit: die hochw. Herrn Kanonikus Schöpfleuthner, geistl. Rat Gold, P. Vinzenz Blaha, Benediktiner von den Schotten und die hochw. Herren Kooperatoren Guschel und Sir, welche vom geistl. Konsulenten hochw. Herrn Kooperator Pflüger auf das ehrfurchtsvollste und herzlichste begrüßt wurden. Hochw. Herr Kanonikus hielt hierauf eine begeisternde und doch so gemütvolle Ansprache, in welcher er die Lebensgeschichte des hl. Sebastian, dessen Fest auf diesen Tag fällt und besonders für die Pfarrkirche St. Rochus und Sebastian von Bedeutung ist, eingehend erzählte und dessen Tugenden den Mitgliedern des Marienvereins zur Nachahmung empfahl. Besonders dessen Seeleneifer für das Heil der unsterblichen Seelen, seinen Gebetseifer und Opfersinn. Hier wurden in ergreifenden Beispielen die Opfer geschildert, welche die Missionärs in Afrika bringen müssen und die Anwesenden gebeten, ihre wenigen Vereinsgebete pünktlich zu verrichten und ihre Opfer an Mitgliedsbeiträgen gerne zu entrichten. Der hochw. Herr Kooperator Pflüger legte hierauf den Rechenschaftsbericht ab, nach welchem sich die Einnahmen so ziemlich auf derselben Höhe wie die andern Jahre hielten, sodaß die Pfarrgruppe St. Rochus die größten Einnahmen zu verzeichnen hat. Die bisherigen Aus- schußdamen wurden zur Wiederwahl empfohlen. Hochw. Herr Konsulent sprach auch seinen Dank aus allen, welche an dem Gedeihen der Pfarrgruppe sich beteiligen, dem hochw. Pfarrer von St. Rochus, den Mitgliedern und auch jenen christlichen Zeitungen, welche durch ihre Berichte dieselbe unterstützen. Die nächste Ansprache hielt der hochw. P. Vinzenz Blaha, Benediktiner von den Schotten, welcher in formvollendeter Rede die Anwesenden zur Begeisterung und lautem Beifall hinriß. Er bat am Anfang, nicht vorüberzugehen an den Leiden und der Not der armen Bewohner Afrikas und dem Heiland, der als Hirt vom Vater im Himmel gesandt, der erste Missionär war, nach schwachen Kräften nachzuahmen. Nachdem die Geschichte Afrikas vom hl. Augustinus bis zur unglückseligen Eroberung durch den Mohammedismus in kurzen, markanten Zügen geschildert wurde, erzählte hochw. Redner in ausführlicher Weise, inwiefern und seit wann der altehrwürdige Benediktinerorden auch in Afrika und zwar in Deutsch-Ostafrika Fuß gefaßt und wie von der ersten Station Dar-es-Salem aus sie immer weiter hineindrängen und es besonders verstehen, die sonst so trägen Neger zur Arbeit heranzuziehen. Die Mitglieder des Marienvereins wurden am Schluß gebeten, die Arbeit der Missionäre zu unterstützen, bis einst ganz Afrika niedersinkt vor dem Bildnis des Gekreuzigten. In den Zwischenpausen wurden von Frl. Schobert durch Klavicrspiel und von Frl. Rieger durch Gesangspiecen mit Violinbegleitung, alles in vortreff- licher Aufführung, die Anwesenden auf's Angenehmste unterhalten. Endlich hatte Herr Fischer (der kleine Fischer genannt) die Güte, durch mehrere seiner komischen unübertrefflichen Vorträge alle zu großer Erheiterung und nicht endenwollendem Beifalle hinzureißen. 30Sef HlOtZ 's'. . In Jnzing verschied am 23. Dez. 1903 im Alter von 71 Jahren Herr Josef Klotz, ehemaliger Landtagsabgeordneter und Ziegeleibesitzer, ein Mann, der im goldenen Buche unserer Mission, deren ausgezeichneter Wohltäter er war, eine würdige Erinnerung verdient. Er war stets ein eifriger Katholik und ein ausgezeichneter Förderer guter Werke. Wie überhaupt die Missionen, so lag ihm doch insbesondere unser Missionshaus sehr am Herzen und er zeigte oft sein Wohlwollen durch großmütige Spenden, die er uns zukommen ließ. Selbst am Totenbette vergaß er Mühland nicht und gedachte unseres Missionshauses in besonderer Weise. Er schloß sein wohltätiges Leben mit einem heiligen Tode, und gewiß wird er im Himmel jenen Lohn empfangen, der den Aposteln verheißen ist, da er tätig mitgewirkt hat, für Afrika Missionäre heranzubilden. R. I. P. * * * Etwas über die elektrischen Tische, Als ich neulich las, daß auf dem Gebiete der drahtlosen Telegraphie neue sensationelle Erfindungen Seite 94 Stern der Neger Nr. 3 gemacht wurden, kam mir das über die elektrischen Fische gehörte wieder in den Sinn. Welch wichtiger Faktor die Elektrizität in unserer Zeit ist, ist allbekannt; sie treibt unsere Maschinen, gibt uns Licht, leistet dem Arzte in seinem verantwortungsreichen Berufe zum Wohle der leidenden Menschheit die wertvollsten Dienste, sie trägt das geschriebene und gesprochene Wort auf Hunderte von Meilen in kürzester Zeit. Auch als Waffe ist die Elektrizität uns dienstbar. Der Mensch wußte somit diese geheimnisvolle Naturkrast sich zum Erwerb und zur Verteidigung untertan zu machen. Aber Jahrtausende waren notwendig, bis der Mensch zur Erkenntnis der in der Elektrizität schlummernden Kräfte gelangte und bis er die Maschinen und Apparate ersann, durch welche er diese Kräfte sich nutzbar machen konnte. Da gibt es nun Fische im Nil, Senegal, Mittelmeer und in den süßen Gewässern Südamerikas, welche die Elektrizität schon längst verwenden, um sich ihre Nahrung zu beschaffen oder auch, um sich zu verteidigen. Sie werden mit dem Namen Zitterfische bezeichnet und zwar gibt es verschiedene Arten derselben. Das Leben und den Fang dieser Gattung von Fischen haben uns A. v. Humboldt und andere Naturforscher sehr anschaulich geschildert. Es dürfte viele Leser des „Stern" interessieren, hierüber näheres zu erfahren. Jedes Wesen, sei es nach unseren Begriffen noch so unvollkommen ausgebildet, hat seine Verteidigungsoder Schutzmittel, um sich der Feinde zu erwehren, oder auch, um sich die ihm zusagende Nahrung zu verschaffen. Eine der eigentümlichsten Schutz- und Angriffswaffen erhielten vom Schöpfer die elektrischen Fische, welche sich nirgends wiederholen. Man will zwar auch bei Säugetieren einzelne starke elektrische Entladungen bemerkt haben, wie z. B. Skarpa erzählt, welcher, um eine Ratte lebendig zu öffnen, dieselbe am Rücken haltend, im Moment, als das Messer in den Leib drang, einen solch starken elektrischen Schlag erhielt, daß der Arm für mehrere Tage unbrauchbar war. Diese Erschütterung ging von dem Tiere in der Todesangst und durch Schmerz erpreßt unwillkürlich aus. Die Zitterfische dagegen haben eigene Organe, aus denen sie die elektrischen Schläge ganz nach Belieben absenden. Wir kennen drei Arten elektrischer Fische: Zitterwels, Zitterrochen und Zitteraal. Der Zitteraal oder Donnerfisch (malaplerurus electricus) lebt im Senegal und Nil und wird von den Arabern in bezeichnender Weise el Raasch, der Blitz, genannt. Er wird 50—70 cm lang, ist grau mit schwarzen Flecken, hat einen dicken, breiten Kopf, walzigen, schleimigen Leib und eine kurze Schwanzflosse, ähnlich der der Welse. Beim Erteilen der Schläge bewegt er zitternd den Schwanz. Das elektrische Organ umgibt den ganzen Körper wie eine Specklage unmittelbar unter der Haut. Mit dem Vergrößerungsglas besehen, erscheint dieses Organ als sehnige mit Gallert gefüllte Zellen, die mit vielen Blutgefäßen durchflochten sind. Die elektrischen Schläge, welche er bei der Berührung erteilt, sind verhältnismäßig schwach. Sein Fleisch ist schmackhaft. Der Krampf- oder Zitterrochen (Raja torpedo) ist nicht wie die andern Rochen mit Stacheln versehen, sondern glatt, schlüpfrig, mit braunroter Lederhaut, welche mit fünf großen Augenflecken bedeckt ist. Der Kopf und Leib haben zusammen eine eiförmige Gestalt, der sich der fleischige Schwanz anfügt. Der Fisch erreicht eine Länge von zirka 1,25 m und eine Breite von zirka 1,08 m und wird an 25 Kilogramm schwer. Er findet sich hauptsächlich im Mittelmeer, doch muß der elektrische Apparat herausgeschnitten werden. Das elektrische Organ liegt zu beiden Seiten des Nackens zwischen Kopf und Kiemen und besteht aus einer Menge häutiger sechseckiger Zellen, die wie die Waben der Bienen sich aneinanderfügen. Die Anzahl dieser Zellen ist bei einem großen Fische 1200 Stück. Sie sind mit einer gallertartigen Flüssigkeit gefüllt und mit Blutgefäßen und Nerven reichlich durchsetzt. Das ganze gleicht einem galvanischen Becherapparat. Wird nun der Fisch an irgend einem Teile des Körpers berührt, so entsendet er, indem er die Brustflossen zuckend bewegt, einen elektrischen Schlag, der so stark ist, daß eine Ente, die über ihm schwimmend, ihm mit Fuß oder Schnabel zu nahe kommt, durch denselben getötet und so seine Beute wird. Der Zitterrochen lauert im Ufersande versteckt auf Fische, Eidechsen und bergt., betäubt und verschlingt dieselben, welche er sonst bei seinen trägen Bewegungen nie erhaschen könnte. Der elektrische Schlag ist stark genug, um selbst die größten Fische zu betäuben. Schon Aristoteles, Plinius und Älian kannten die eigentümliche Kraft dieser Fische. Nach 4—5 Schlägen ist der Fisch erschöpft und bedarf der Ruhe, um sich zu erholen. Mit dem Tode erlischt auch die elektrische Kraft. Der Zitteraal (Gymnotus electricus) ist der stärkste und merkwürdigste der Zitterfische. Er lebt in den stehenden Gewässern Südamerikas. Wo er haust, sind andere Fische nicht vorhanden, denn dieselben sind bald getötet oder vertrieben. Dieser Fisch wurde schon mehrmals lebendig nach Europa gebracht. Er wird l1/2—2 m lang, erreicht die Dicke eines Mannesschenkels nnd ein Gewicht von 20 Kilogramm. Von unseren Flußaalen unterscheidet er sich durch den gedrückten Kopf mit weitem Raub-ticrrachen, durch die schmutziggelbbraune Farbe, die äußerst kurze Bauchhöhle und die unverhältnismäßige Länge des Schwanzes. Die Schwimmblase ist doppelt, auch müßte der Fisch, länger unter Wasser gehalten, ersticken. Das Fleisch ist fett und schmackhaft, doch schwer verdaulich. Die Eingeborenen und Europäer essen es gleich gern. Die Indianer fürchteten diese. Fische, bis sie von den Europäern auf eine rationelle Art des Fanges aufmerksam gemacht wurden. Als sich Humboldt seinerzeit an Ort und Stelle einige dieser Fische verschaffen wollte, konnte er nur ein kleines, halbtotes Stück erhalten, obgleich er für jedes 8 Franken bot. Ein alter Indianer brachte ihn dann auf den Gedanken, ein kleineres Gewässer, in welchem sich eine Menge Gpmnotus befanden, mit Pferden auszufischen. Nachdem er für jedes getötete Pferd 8 Franken versprochen, wurden 30 wilde Pferde aus der Savanne in das Gewässer getrieben. Eine Menge Indianer stellte sich an den Usern auf, um die Pferde immer wieder in das Wasser zurückzutreiben. Jetzt begann der Kampf, wenn man dies so heißen kann. Die Aale setzten sich mutig zur Wehre, man sah, wie sie den Pferden unter den Bauch glitten, um ihre verderblichen Batterieen zu entladen. In wenigen Minuten sanken drei Pferde tot unter, andere rafften sich wieder mühsam auf und erreichten mit knapper Not das Ufer, wo sie sich todmatt hinstreckten. Die Mehrzahl der Rosse suchte mit gesträubter Mähne, mit den Hinterfüßen ausschlagend, zu fliehen, sie wurden jedoch von den am Ufer stehenden Indianern wieder zurückgetrieben. Gelang es dem Fisch, dem Pferd längs Brust und Bauch einen elektrischen Schlag beizubringen, so sank es sofort ins Wasser und ertrank. Schläge, die die Füße trafen, bewirkten, daß die Tiere die wildesten Sprünge machten, um ans Ufer zu gelangen. Nach einer Viertelstunde waren die Fische erschöpft, kein Pferd stürzte mehr, auch wenn es an der empfindlichsten Stelle, in der Mitte des Bauches, wo die Bauch- und Magenncrven zusammenlaufen, getroffen wurde. Die Aale näherten sich nun dem Ufer, wo sie mittelst dürrem Holz ans Land gezogen wurden. Reichliche Nahrung und Ruhe waren notwendig, damit sie die verschwendete Kraft wieder ersetzen konnten. Humboldt hatte in seinem Quartier einen beschädigten Aal, welcher dem Verenden nahe am Boden lag; eine große Hauskatze wünschte dessen nähere Bekanntschaft zu machen, um einen leckeren Bissen nicht zu versäumen. Sie beroch ihn am Kopf, erhielt aber sofort einen Schlag, welchen sie mit lautem Jammer und großen, entsetzten Sprüngen quittierte. Kurz darauf leckte ein Hund am Schwänze des Aales, fiel aber sofort rücklings zu Boden; er war solange nicht mehr ins Zimmer zu bringen, bis diese Fische entfernt waren. Andere Tiere zeigten sich gegen den elektrischen Schlag unempfindlich. Die unbeschädigten gefangenen Gymnoten wurden in ein mit Wasser gefülltes Boot gesetzt und beobachtet. Fische, welche man zu ihnen brachte, wurden mit einem Schlage getötet und sofort verschlungen. Wenn die Hand 4!/2 — 5 m vom Aal entfernt, plätschernd ins Wasser getaucht wurde, so empfing man sofort eine derbe Charge, dagegen empfanden andere, die viel näher, aber vom Fische unbeachtet waren, nicht das Geringste, auch wurde ringsum nichts verspürt, wenn er seinem Opfer den tötlichen Blitz zusandte. Es ist also erwiesen, daß der Strahl willkürlich verschickt werden kann und zwar immer direkt dem Ziele entgegen. Berührte man den Fisch mit einem Draht, so erhielt man sofort einen Schlag, ebenso, wenn die Hand mit einem nassen Tuch umwickelt wurde, nicht aber, wenn trockene Leinwand oder Wolle die Hand bedeckte. Der Zitteraal kann seine Schläge von jedem Körperteil aus entsenden, was der elektrische Rochen und Wels nicht vermag, auch bleibt er bei den Schlägen bewegungslos. Auf sie scheinen die Schläge der anderen keine Wirkung zu haben. In Surinam und Cajenne heilt man Lähmungen durch ihre Kraft. Humboldt berührte einen dieser Fische mit beiden Füßen zugleich, ward aber derart getroffen, daß er tagelang Schmerzen in allen Gelenken empfand. Im Tode mit dem Kreislauf des Blutes erlischt auch die elektrische Kraft dieser gewiß merkwürdigen Fische. I. Schw. Innigster Sanft ans eine große Bitte. Unsere schon öfters im „Stern der Neger" vorgebrachte Bitte ist nun wirklich in Erfüllung gegangen. Wir erlauben uns daher, dem hochherzigen Spender unseren innigsten und aufrichtigsten Dank auszusprechen. Welch' eine Freude bereitete dieses Geschenk nicht unseren braven Zöglingen, denen jetzt die Erlernung der Musik auf eine so günstige Weise ermöglicht wurde! Sie haben, edler Menschenfreund, dadurch wirklich ein sehr großes Werk der Liebe vollbracht und das heiligste Herz Jesu wird es Ihnen sowohl hienieden als auch im Jenseits tausendfach wieder vergelten. Gebetserhörungen unö Empfehlungen. (NB. Gebetserhörungen und Empfehlungen, bei welchen nicht der volle Name und Wohnort der Redaktion angegeben wird, werden nicht veröffentlicht. — Die Abkürzung wird durch die Redaktion besorgt.) Innsbruck. A. I. Dem göttlichen Herzen Jesu, der lieben Mutter Gottes und der hl. Philomena sei tausendfacher Dank gesagt für auffällige Hilfe in größter Gefahr, das Auge zu verlieren. Veröffentlichung war versprochen. Bierb. I. H. dankt für glücklichen Ausgang im Geschäfte und einem anderen Anliegen, Eine Abonnentin aus Fehr. Innigen Dank dem heiligsten Herzen Jesu und Mariä von der immerwährenden Hilfe für wunderbare Ge-belserhörung; bittet auch fernerhin, ihre Familie ins Gebet einzuschließen. N. N. in O. H. Wir fühlen uns veranlaßt, dem heiligsten Herzen Jesu in tiefster Demut den schuldigen Dank auszusprechen für gütige Erhörung, die es uns in einem wichtigen Anliegen hat zuteil werden lassen. St. Magd. I. P. Innigsten Dank dem hlst. Herzen Jesu für die schnelle Hilfe, die mir zuteil wurde; bitte um ferneres Gebet in einem recht schweren Familienanliegen. * * * R. D. St. Valentin. Bitte, Fürsprache beim göttl. Herzen Jesu und der allerseligsten Jungfrau einzulegen um glückliche Wendung einer großen Familienangelegenheit. St. J o h. im P o n gau. M. P. Bitte um Aufnahme folgender Empfehlungen: 1. Bitte ums Gebet zum hlst. Herzen Jesu und Mariä um glückliche Lösung einiger Familienzwistigkeiten: 2. Gebet zum hl. Josef für einen fußleidenden Soldaten: 3. zum hlst. Herzen Jesu und Mariä um glücklichen Geschäftsgang und 4. um brave Dienstboten zu erhalten. Fr. Sch. aus Kufstein. Dem frommen Gebete wird empfohlen der hochw. Herr Dekan. F.Z. aus Hall bittet Frau E. Z. in ihre Gebete einzuschließen. Maria Ra. bittet um das Gebet der Missionäre in einem Anliegen, St. Georgen. N. N. bittet inständigst um das Gebet für einen dem Trunke ergebenen Mann und um Frieden in der Familie. ^ N. N. empfiehlt einen jungen Mann, der Gott und der Kirche fremd geworden, unserem Gebete; ferner ihre leidende Mutter und sich selbst in einem Anliegen. Rohrbach. M. £., die bei vielen Ärzten vergeblich Rettung suchte, bittet inständigst, ihrer am Herz Jesu- und Marien-Altare zu gedenken, Ein Abonnent aus Nanders bittet, ihn in zwei großen Anliegen dem hlst. Herzen Jesu und dem hl. Josef anzuempfehlen, jfc Ungenannt aus Schnals. Man bittet ums Gebet zum hlst. Herzen Jesu, Mariä und zum hl. Josef um Wiedererlangung der Gesundheit. $■ Hohenems. H. A. bittet, sein Anliegen Gott zu empfehlen. ^ Reckling h. B. W. bittet, um glückselige Sterbestunde zu erlangen, seiner im Gebete zu gedenken und um Hilfe für eine Kranke. Loser. N. N. Betet auch für mich zum hlst. Herzen Jesu und zum hl. Antonius um die Gesundheit und um Erhörung in anderen Anliegen. A Breiten-b a ch. N. S. bittet, zwei Anliegen dem hlst. Herzen Jesu zu empfehlen. Wien. Eine Abonnentin des „Stern" bittet um Einschluß ins Gebet zum hlst. Herzen Jesu und der lieben Gottesmutter um einen guten Posten. i|$- St. A. Montafon. Daß der liebe Gott uns vor einem schweren Unglücke bewahren und unser Gebet, Almosen, Arbeit in Haus, Geschäft und Feld segnen wolle, möchte ich Sie in Gottesnamen bitten, daß die bekehrten Heidenkinder und die Mission unserer eingedenk seien. U n g et r n. T. Eine Frau bittet inständig, ihrer bei den Gnadenaltären des hlst. Herzens Jesu und der allerseligsten Gottesmutter zu gedenken. A S ch w arz ach. Kath. R. empfiehlt sich in das Gebet der Leser des „Stern der Neger", um Frieden in einer Familie, um glückliche Berufswahl zu treffen. -Jjj- München. M. A. In großen Anliegen empfehle ich meine Nichte, die schwer krank ist, ihrem Gebete. Veröffentlichung versprochen. ijž- Tirol. Eine Witwe empfiehlt ihre zwei ungeratenen Söhne, die ihr ihre alten Tage verbittern, dem göttl. Herzen Jesu. D. Tirol. Beten Sie mir etwas zum hl. Josef und zum hl. Antonius in gewissen Anliegen. S e etal. E. Wes empfiehlt zwei schwere Anliegen dem Gebete der Söhne des hlst. Herzens Jesu. Für die Schriftleitung: Anton v. Work. — Druck von St. Weger's sb. Hofbuchdruckerei, Brixen.