Vereinigte Latbach er Zeitung. F r eitag d en 5o. Iuly 161g. ^-°^ I l! n l a ll d. O st e r r e i ch. Wien, den 25. Iuly. »^»^en neuestm Nachrichten aus Florenz zufolge, waren Sr. Maj. der Haiscr von Österreich am i2. Morgens in Begleitung Allerhschstchres durchlauchtigsten Bruders des Grosiherzogs von Toscana kaiserl. Hoh. nach Pisa abgereist. Ihre Maj. die Kaiserinn von Osterreich waren bereits am 11. Abends eben dahin abgegangen. Die Großderzogliche Fännnc und die sächsische!^ Herrschaften haben sich gleichfalls nach Pisa verfügt. (Ostr. B.) T y r 0 l. Innsb r n ck, den 19. Inly. Am oerwichen<»r Freytag Abends sind Se. Durchlaucht der Herr Fin'st von, Metternich - Winneburg, k. k. österr. Minister der auswärtigen Angelegenheiten, aus Florenz kommend, hier eingetroffen unv nahmen Ihr Absteig-' quartier im Gasthof zur goldenen Sonne. Tags darauf sslztsn Se. Durchlaucht die Reise über München und Regensburg nach Karlsbad fort. (S. Z.) Lombardisch - Venezianisches Königreich. Am i3. Julius Abends gegen 6 Uhr wüthete zu Venedig ein heftiger' Sturm, der großen Schaden angerichtet hat. In einer Strecke von mehr als drey Meilen, und von einer Viertslmeile in der Breite, von Abend gegen Morgen, war sein Ungestüm am größten. Die Slftdt Mjt hat Min we- nig gelitten; allein auf der Insel Murano wurden gegen die Mittagsseitc hin viele'Hauftr und Schornsteine sehr beschädigt. Eine lange Klosiermauer wurde niedergerissen, eine schwere Marmorsäule fortgetragen, und in das Wasser geworfen, mehrere Schornsteine stürzten ein, und sehr viele starße Baume wurden cnuvurzelr. Au,f der kleinen Nachbarinsel St. Michelo wurde ein großer Theil dfs Klosters und beynahe das ganze Dach der Ku.'-che zerstört, so wie ein großer Theil der dasigen Fabriken beschädigt. Auch die Weinberge, die Garten und Saaten haben die traurigen Wirkungen dieses schrecklichen Sturmes empfunden, und sechzehn Menschen wurden theils unter den Trümmern der einstürzenden Häuser begraben, theils von den empörten Fluchen verschlungen. (W. Z.) A u s l a n d. Italic n. Königreich beider Sicilien-- Dis Quelle, die Hr. v. Gimdernat im Krater des Vesuvs im November i3iä mittelst einer Verrichtung, welche du? vulcanisch^n Dünste verdichtet, angelegr hat, zieht immer mehr Neugierige an sich. Als am letzten Pftngstfeste die Bauern ihre gewöhnliche Wahlführt zur Einsiedelei auf dem Vesuv verrichteten, waren sie nicht wenig erstaunt und erfreut, fo nahe dem Feuer eine Quelle zu finden , Erquickung jenen bietend, die von dem beschwerlichen. Bergsteigen und der Hitze des Tages ermüdet waren. Sie ließen stch das vManische Masser schmecken, und,da> 247 mehrers vom Genusse desselben eme wohlthätig? Wirkung auf den Magen und die Eingeweide verspürten, sb verbreitete sich bald der Ruf des medicalischen Waffers. Nun ziehen.aus Neugierde und Gesundheitsliebe tagliche SchaaRn von Wallern durch die vulcanische Wüste zum VMvischen Wasser. ' / (Ostr. B.) Deutschland. Öffentliche Blatter schreiben aus dem Badischen : ^Bekanntlich war auch ein Hilfskorps grosiherzogl. badischer Truppen in Spanien, iznd unter diesen befand sich Hauptmann Rutschmann mit seiner Kompagnie. Dieser versuchte eine Übersetzung der travestir-ten Äneis von Blumauer ins Spanische, welche bei der damaligen gesprengten Engherzigkeit der Pressen 'und aufdämmernden Freiheit der öffentlichen Volksmeinung, durch den Druck lsichter Verbreitung sich erfreute, und bei dem frei herrschendem Athemzug mit Begierde aufgegriffen wurde. Wer hatte aber jetzt noch eine Wirkung dieses litterarischen Versuches erwartet ? Dennoch zeigte sich eine, welche kein Ver-nünfciger gedacht, ein Phantast sogar für unmöglich gehalten hatte. Hauptmann Rulschmcmn wurde förmlich vor die Schranken der Inquisition geladen, und nachdem Urtheilspruch gegen Abwesende, im Bildnis; weqen dieser ÜberselMg öffentlich verbrannt. Dies ist aber noch nicht Alles; die heilige Inquisition machte sogar von diesem Ato da Fe der grosiherzogli-chen Negierung die gehörige Eröffnung." (B. v. T.) Nach Briefen aus Baireuth befahl der König von Baiern, einen dortigen Schullehrer auf der Stelle von seinem Lehramt zu entfernen, weil er sich über den von Sand verübten Meuchelmord auf eine sehr unstatthafte Art geäußert hatte. Die allgem. Zeitung meldet Folgendes aus dem Würtembergischen vom 11. Juli: „Die Nachrichten, lvtlche die Tribune und die allgem. Zeitung aus Carlsruhe geben (Vergl. unser vorletztes Blact ^ < . '- Hg.) daß einige Mitglieder der zweiten Kammer daselbst anonyine Schreiben erhalten habeil, worin ihnen mit Gift und Dolch gedroht wurde, erinnert an «hnliche Schreiben, die in den Jahren 1616 und 17 an MilgUi'dcr dor würtemberglschsn Standeversimm: lung ergingen; nur mit dem Unterschiede, daß die: se mit dem Postzeichey Lahr bezeichnet waren, .oah-rend jene den Stitttgarter Poststempel trugen. " Privatbriefe aus Wiesbaden sim Journal de Francfort) melden, daßLönmg, welcher zu Schlval-bach das Attcnrat gegen den Regierungspräsident!?.! Ibell verübt hatte, und seitdem auf das strengste bewacht wurde, um zu veryindcrn , daß er sich selbst entlclbe, versucht habe, sich eine Ader an drr Haü> mit einein Stück Glas zu öffnen, welches rr nach? her verschluckte. (>2tt. Beob.) ' Am 11. d. ist bey der hohen deutschen Bundes-versamlung eine oiertwiird ige, von 5o5i Kaufleuten, Fabrikanten und Handwerken aus Thüringen, Hessen, dem voigtländischen und den herzogl. sächsischen Landen unierzeichnete Bittschrift übergeben worden> um eine schleunige Herstellung des freyen Handels Ul»d Gewerbsverrehres iln Innern des deutschen Bundesgebiets und Sicherstellung des deutschen Gewerb-steißes gegen gänzliche Lahmung und Vernichtung durch eine kräftige gemeinsame Handelspolitik zu erwirken. (S. Z.) Der academische Senat von Jena hat beschlossen, das Verfahren des großherzogl. wsiMarschen Miinsteriums rücksichclich der willkürlichen Absetzung dcs Professors Oken den LandstlNldön anzuzeigen , um dieselben zu einer Anklage dieses Ministermms wegen Verletzung der Verfassung zu veranlassen. (Ostr. Bcob.) Die königl. Bayerische Armee besteht, nach der Formation vom 2.4. Iunius 1817, ») an Infanterie aus: 1 Grenadier «Garde-Regiment zu ,3 Compagnien, 16 ^ini^.n -Infanterie-Regimentern , oder is)^. Compagnien: 2 Jäger - Baraillon^n, oder 12 Compagiuen. 2) An Cavallerie aus' » Garde du Corps - Rcgün.-nt, oder 7 Escadronen; 2 Limen-Kurator-Regimenter!!, oder 10Escadronen ; 6 Chevauxlegers - Regimentern , i>dcr 3o Escadronen; 1 M)!anen--Reglm?,u oder 5 Escadronen; 2 Husaren-Regimentern oder 10 Escadronen. 5) An Artillerie aus: i Regiment Artillerie/ 2/;3 bder 2/,. Compagnien: z Armee-und Artillerie -Fuhrwesens- Bataillon zu 5 Compagnien; 2 Ge-werker-Compagnien; i Sapeur-Compagnie; i Mi-nenr r Compagnie; i Pontonicr- Compagnie; l, Pi-vnier-Compagnie; zusammen 260 Compagnie» und 62 Escadronen. Die ganze Armee zahlt nach dieser Formation 53,463 Mann mit 6494 Reit-und 25o Zugpferden, ohne die der Officiere zu rechnen. Über dich betragen die Reserven und Überzahligen der 5. und 4. Bataillone, dann 4 Divisionen mit den ^e-gions-Psiichtigen 2i,o«5 Mann, welche bis auf 56 Officieve und 7 Unter - Ossiciere auf Urlaub sind. Das Grenadier-Garde-Regiment kostet jahrlich 2nÜ,6oo Guld.; ein Linien - Infanterie, Regiment i5c),44o Guld.; das Galde du Corps . Regiment 559,760 Guld.; ein Regiment leichter Reiter 200,640 Guld. u. s. w. Der Feldmarschall zieht Gehalt 2o,0oc» Guld., u»:d 4745 Guld» an Pferde-Na-tioncn; ein General-Lieutenant 8000 Guld.; ein O^ne^l-Major 6000 Guld. u. s. f. (W. Z.) Einem Schreiben aus Mannheim ^in der Baireu-ther Zeitung) pom 29. Juni zufolge/ lebt Sand noch, obwohl in einem hinfälligen Zustande. Die Arzle meinen jedoch, ?s könnc es so noch 5 Monate und v-ellcicht selbst lanqer aushalten, indem bei seinem jugendlichen, unverdorbenen Körper,- und bei . der Gesundheit seiner Säfce, seine Wunden geheilt seyen, und seine Auflösung nur von der Abzehrung zu erwarten sei, welche sich als Folge der innern Verletzungen bei ihm festgesetzt habe» (Ostr. Beob.) Preuße n. Die Staatszeitung berichtet, die Kaufmannschaft und die Fabrikanten von Elbcrfeld hatten, im Vertrauen auf die Vorsorge ihrer Regierung, den Beytrict zu dem Deutschen Handelsvcreine abgelehnt. Die zu Berlin kürzlich verhaften Personen wer-den in den Zeitungen nur mit dem Anfangsbuchstaben ihrer Nahinen bezeichnet. Es waren ein Dr. R., welcher kürzlich aus Sachsen ankam und sich zum Doctor legens bey der Berliner Universität meldete, ein Dr. I. und zwey Söhne eines Kaufmanns L. Einer der letztern soll schon wl'ed?r in Freyet gesetzt seyn. ' ' (W. Z.) Beide Berliner Zeitungen vom ,5. 0. M. (die Haude-und Spcnersche und die Vossifche) enthalten gleichlautend folgenden Arcikel: „Nach den, in Be»'" lin/ in Gei'iäßheit der, im letzten Z.itungsblatte ge« dachten Maßregeln > in Beschlag genommenen Papieren, Hai der Hr. Friedr. Ludw. Iahn nicht al-lein, dem gemessensten Verbot und seinen heiligsten, Vörsichecungen entgegen, auf den TurnplaHen"de-magogische Policik jedl!r Art getrieben, sondern auch fortgesetzt versucht, die Jugend gegen die bestehende Regierung einzunehmen, und zu revolutionären und andern gefährlichen Grundsätzen, z. H. der bedingten Rcchtmaßigkeit des Meuchelmordes der Staats« dienet; der Zierde des Dolches für jeden Mann — bei ihm fand man deren zwei -"-zu verführen. Er ist daher gestern verhaftet und zur strengsten Untersuchung auf eine Festung abgeführt. Der Correspondcnr ron Und für Deutschland meldet aus Berlin vom i5. Inly: „Auf den Grund der blsherigen Untersuchungen, staarsgefäyrliche ge» Heime Verbindungen betreffend, ist am 11. bei einem gegenwärtig abwesenden Buchhcndler, von der Beyöroe ebenfalls versiegelt worden. Diese Untersuchungen werden täglich fortgesetzt. -" In der Nacht , vom ia. auf den n. d. M. gab es bei der Uyla-nenwache Lärm, wahrscheinlich um drei dort Verhaftete zu befreien. Indeß kam sogleich von der nahen Konigswache Hülfe, die Andringenden wurden zurück-gett'leben und meh-.ere davon verhaftet." (Ösir. B.) F r a n k r e i ch. In Frankreich soll ein Hr. Fabre d'Oliver eine Nöuc Behandlllngsweise der Taubstummen aufgefunden habeN, mittelst welcher er bei ihnen den Sinn des Gehörs und durch dieses so^ar die Sprache weckt. In der Gegend von Privas in ^anguedoc behandelte er zwei junge Personen, die in kurzer Zeit große Forc-schrkce machten. Man kennr nichtgenau die Mittel, welche er anwendet; allein man weiß, dasi er ihnen die Ohren wascht und start abtrocknet. Im Ver- 2^9 'folg dieser Behandlungsweise vernehmen diese Taubstummen einen Lärmen, der sie einiger Maßen betäubt. Nur nach einiger Zeit konnte man sie daran gewöhnen/ jedes etwas stärkere Geräusch , wie z.B. der Trommeln oder rmlsikalischen Instrumente, oder das Geschrei der Kinder zu hören, ohne in Unruhe darüber zu, gerathen. Bei dem einen kam mit dein Gehör auch bald die Sprache; anfangs gab er nur abgebrochene und unart-ikulirte Laute von sich; spater lernre er ganze Worte auf eine verständliche Weise-aussprechen; jetzt leftn schon beide etwas., (B. v. T.) Das Journal des Debats bemerkte''neulich, daß die Vermehrung, der Pairt-ßammer auch eme neue Ver-theillnig der ehemaligen Dotation des Senats nöthig mache.. Bei dieser- Vertheilung ^ sagt es, habe es sich getroffen, dasi HevvGarat, Exmiu ister der Justiz, und derselbe/, welcher Ludwig XV s. dasTsdesilrcheil vorlas,, als ehemaliger Senator 2H/vl>od, und einige andere, die als Sprecher der ManufacturstädtK auftreten wollen. (Wdr.) Alle jene Holdaten und Unteroffiziere von dem^ 33sten Infanterie-Regiment, die mit d^m Herzoge von Wellington, als Oberst, dieses Regiment) , in Ostindien, gewesen, noch 64 Mann, erhalten von, ihm eine jahrliche Zulage, die Unteroffiziers 6, die Gemeinen ^ Pf.Sterl. Der Unteroffizier Thomas Edgeworth^ der ihm am Abende bei der Schlacht von Waterloo einen Trunk Rum reichte ,, als sich/ da die Schlacht noch nicht entschieden ivar, der Feldherr auf den Boden setzte mit den, Worten, „Hier, mrd keuien, Schritt, rückwärts," erhalr für dieses und für seinen Ausruf: und ich mit euch und' alle meine Brüder," jahrlich 12 Pf. Sterl. Dieser Edgeworth erhielt in einem Z,eirraum von 4 Jahren 16 Wunden,, und hat jc.^t eine. Pcnsioil. non. 60 Pf.'. Srerl., (S. Z.) Bei einem glänzenden Feste, welches der Herz,o,g, von Wellmgton dein Prinzen - Regenren und andere hohen Slandespersoneu neulich gab, konnte man bel den tausendfachen Lichtstrahlen der brillantartig geschliffenen, Krystallleuchter um so besser das grosie silberne Tafel-Service beivimdv'rn, welches dir König: von Brasilien, dein, Herzoge g,eschenkr hat. Auf dem-umfassenden Plateau erblickt man den Verein der' siegreichen Völker, dann die vier Welttheile ihrelk Tribut an Kränzen und Blumen darbiethend; darüber auf einer Erdkugel ruhend, die Siegesgöttinn, welche mit ihrem Fittig Europa deckt.. Getragen wird das Plateau von acht Sphinxen, die Zahl der von Sr» Herrlichkeit auf dem festen Lande zugebrachten Jahr«' bezeichnend^ und eine Reihe von Medaillons verherrlicht die Zahl der von dem,Helden, erfochtenem Siege, (W., Z.) Wechsel - C 0 u r s i n W i e n 'odm 24. Iuly »819. Conventi>!lsmünze von Hlmd.'rr 2^7 Gedruckt bey IKnaz Äloys Edlen von Kleinmaynv