Nr. 202. Pliinumeiationspiei«: Im Lomptolr ganzj. N. 11, halbj. fl. 5.5U. Fi!r die ZufteNuuss inü Haus halbj.öulr. MitderPoftganzj.st. l5, haldj.st.7.5l<. Donnerstag, 3. September Insertl onsgebühr bl« 10 Zeile«: lmal «o si., »m.80kr„ 3m.i fi.;sonft Pr.Zeile1m. 0ll.,z!m.8lr,. 3ni. lo lr. u. s. w. Insertiouosiempcl iebeSm. 5('t». 1868. Aintlicher Theil. Sc. k. t. Apostolische Viajestät haben mil Allerhöchster Entschließung vom 2. August d. I. über Antrag dcs Reichskanzlers, Ministers des kaiserlichen Hauses und bes Aeußcru, dem Bcstalluugsdiplomc des zum köuigl. griechischen Consul in Trieft eruanntcn Alexander Ma-nos das Allerhöchste Exequatur allcrguädigst zu ertheilen geruht. Der Reichskanzler, Minister des kaiserlichen Hauses und des Acußcrn, hat dcu bei dem t. k. Consulate in Conslantinopcl erledigten Posten eines Hafcncapitäns dem bisherigen Hafcnlicutcnant desselben Johann A tha-naskovic Riltcr v. Milodor verliehen und den dortamtlichcn Niarinckauzlistcn Alexander Franccschi zum ersten Marincadjuuetcn daselbst ernannt. Der Iustizmiuister hat dem Staatsanwaltssnbsti-tutcn in Wr.-?lenstadt Moriz Ritter v. Wittmann über sein Ansuchen die erledigte Staatsanwaltssubstitntcn-slrlle bei dem Krcisgcrichtc in Krems mit der einstweiligen Verwendung bei der Staatsanwaltschaft in Wien im Uebcrscmmgswegc verliehen und den Landcögcrichts-ndjnnctcn n, ^i:,z Eugen Hageuancr zum Staats-anwaltssubstitutcn bei dem Kreiögerichte in Nr.-Ncnstadt ernannt. Der Iustizministcr hat die bei dem Landesgerichtc »n Triest erledigte Rathsslcllc dem Bezirtsrichtcr in Pi-snw Christoph Tromba verliehen. Der Handelsministcr hat den Commissär der k. k. Geueraliuspcction der österreichischen Eisenbahnen Wenzel Holccek znm Inspector nnd den Ingenieur dieser Behörde Franz Czeruy zum Commissär der k. k. General-Inspection ernannt. Verordnung >c5 Ministers des Innern uoln 39. August 18«8, treffend die Behandlung der Rccursc in Angelegenheitei'. der politischen Verwaltung. Mit Allerhöchster Ermächtiguug vom 2!». August .^68 finde ich in Betreff der Behandlung dcr Rccursc '" Angelegenheiten der politischen Vcrwaltnng folgende "Uordnnng zu treffen: Wenn gcgcu eine in erster oder in höherer Instanz crgangcuc Entscheidung oder Verfügung einer Bezirks-^"ptmaunschaft, eines Communalamtcs als Bezirks-behördc, einer politischen Landesbchörde oder des Chefs e>ncr solchen Behörde der Recurs ergriffen wird, so kauu blesc Behörde, bczichungöwcifc der Chef derselben, di: ^kn Gcgcnstaud der Beschwerde bildende Entscheidung oder Vcrfügnng, insofcrnc dadurch nicht einem Anderen kln Recht zuerkannt wnrdc, abändern und damit den Recurs selbst erledigen. Findet sich dchn die Instanz, gegen deren Entscheidung oder Verfügung der Recurs gerichtet ist, nicht be tunml oder kann wegen der Rechte eines Anderen eine Aenderung nur bei den höheren Behörden erfolgen, so hat sie den angebrachten Rcnirv binnen längstens acht Tagen in der einfachsten Form der Einbcglcitnng an die Oberbehördc zn befördern imd, falls wegen der dnrch den Rceurs veranlaßte» Erhebungen oder ans was immer ur Ur,achcn d,c Einhaliung dieses Terinincs nicht möglich ware, M Ucbcrschreituug der Frist bei der Vorlage des Rccurscs zn rechtfertigen. Hicdnrch werden weder jene Bestimmungen, dnrch welche in den dort verzeichneten Fällen die Enlschcidnuq der Bezirks- oder Laudcsbchördc für cndgiltig »nd der Recurs dagegen als unstatthaft erklärt ist, geändert, noch wird demjenigen das RecurSrccht benommen, welchem dasselbe gegen die abändernde Entscheidung gesetzlich .zusteht. Diese Verordnung hat mit dem Taac ihrer Knnd-wachnng in Wirksamkeit zu treten. (Viskra m. z». Am 1. September 1868 wurde in der l. t. Hof- Mld Slaats-dNlckerri daö I.I. Stück des ReichSassetzblattrS auogrgebeu mid Dasselbe mllMt initer ^r. 122 Kliüdmachniiss des Fiuauzmiuistcriumö vom 25. August d. I. über die Auflassuuc, dcö Nebcu',olllNNtcS zweiter Classe zu DitterSbach iu Äöhmeu: "r. 1-^ Verordnuuss des Ministers dei! Iuucru vom ^0. August d. I. zur sslcichformiglül Nrg^uuc, der behördlichen Com-Pttcnz iu jeueu Au^legeuheiku. iu welcheu früher iu erster N>- ic..'^'' ^'^ Kreiöbehiirdcu zu entscheide,! hatten; ^"^""lduuiili de^ Munster« dcg Iimeru Uom 30, August o, I., betreffeud die Behandlung der Necurse iu Augclcgeu-litttril der pulltlschcu Berwaltmig, (Wr. Ztg. Nr. W7 vom 1. September.) Nichtamtlicher Theil. Das Aulldschttilirn >rg Ministers icZ Innern. Se. Excellenz der Minister des Innern Dr. GiS-tra hat an die Herren Statthalter nnd Landcspräsidcn-tcn folgendes Rundschreiben gerichtet: „Das Vcrsammcltsciu der Laudtage uud der Eiu-tritt der Wirksamkeit der ucucu politischen Organisation geben niir Anlaß gegenwärtiges Schreiben an Hochdie-selbcn zu richtcu. Ew. :c. haben bei Eröffnung des Landtages ganz im Sinne des Ministeriums den Entschluß und die Bereitwilligkeit der kaiserlichen Rcgicrnng betont, die dnrch die Rcichsgesctzgcbnng erweiterte Autouomic der Vaudtagc gewissenhaft zu respectircn. Die kaiserliche Rcgicruug legt hohcu Werth darauf, daß dies auch bei jeder sich bietenden Gelegenheit bethätigt werde. Andererseits versieht sich die kaiserliche Regierung anch gewissenhafter Achtung der Compctcnzcn, welche der Reichsvcrtrctung zugewiesen sind, und muß au deusclbcn mit aller Entschiedenheit festhalten. Die parlamentarische Thätigkeit im ganzen kann nur, wcuu diese Grenzen nach beiden Seiten hin gcnan eingehalten werden, eine geregelte und segensreiche bleiben, während im anderen Falle Reibnngen zn mißlichen Disharmonien führen. Ew. :c. werden daher dic antonomc Thätigkeit der Landcsvcrtretungen überhaupt und in jeder Beziehung in entgegenkommender Weife zn unterstützen und zn fördern bedacht scin, aber anch namentlich bei der nur im Schoße der Landtage beabsichtigten Revision der Landes- und Landcöwahlordnnngcn jenen Gesichtspunkt im Auge behalten und vorkommenden Falles schon in den Ausschüssen dahin zu wirtcn haben, daß nicht Beschlüsse gefaßt werden, die das Ministerium aus dem angedeuteten Grnndc der Allerhöchsten Sanction zn empfehle» uicht vermöchte. Die von mir erbetenen Vorschläge znr Vereinfachung und Decentralisation in der politischen Vermal« tuug seitens der Herren Statthalter nnd Landeschcfs werden eindringlicher Prüfung unterzogen werden uud ich hoffe iu uahcr Zeit diesfallS ciugrcifcudc Vcrfüguu-gen treffe» zu können. Zunächst habe ich dnrch die An-orduuug der regelmäßigen Abhaltung von Amtstagcn dort, wo sie noch nicht eingeführt waren, die leichtere Verühruug der Bevölkerung mit den politischen Behörden ermöglicht nnd bezüglich der Behandlung von Re-cnrscn Anordnuugcu getroffen, welche dem Zwecke der Ocschwcrdcführung förderlich, anch einer, wie ich mich überzeugte, vielfach triftigen Beschwerde dcS Publicums über Vcrzögcrnngen Abhülfe verschaffen werden. Ich kann bei diesem Anlasse anch Hochdensclbcn nicht dringend genng empfehlen, darauf überhaupt zu sehen, daß die Partcicu, wclchc mit den Verwaltnngs« lichördcn zu thun haben, im Vcrbranchc der Zeit so sparsam als möglich behandelt werden. Ich müßte es insbesondere als eine arge Pflicht-Widrigkeit seitens des Beamten ansehen, wenn. wie es früher uicht selten vorgctommcu, durch bloße Bequemlichkeit oder strenge Einhaltung von Amtsstunden auch im crccutivcu Dienste am stachen Lande dem aus dcr Fcruc zum Amte gckommcucn Landmanuc bezüglich dcr Vcrwcndnng seiner Hcit rücksichtslos begegnet würde. Ich fand ferner, daß oft noch immer sehr cluzache Vcrwaltungsangclegcuhcitcn mit viel zn grower Umständlichkeit behandelt werden und viel Formallsmus ohue Noth zu-Tage tritt. Das Publicum soll, wo es die Behörde in Ansprnch nimmt, immer cmcr coulautcn Vchandlnng uud raschen Geschäftsführung begegnen nnd es muß ablommeu, daß der Bürger cmc begründete Schcn hegt, von dcr Hilfe dcr Behörden, auf welche er natürlichen Anspruch hat, Gebrauch zu machen. Ew. :c. werden die Güte haben, die Bcobachtuug dieser Grundsätze dcu ncncruanntcn Bczirkövorstchcrn und politischen Eommuualäu'tcrn anf daS nachdrücklichste zn empfehlen. Dabei wollen Ew. x. namentlich auch hervorheben, wie die neue Organisation äußerlich und geistig mit den Principien der Gcmeindcautonomic zusammenhängt. Wclchcr hohe Werth der Entwicklnng des autonomen LcbcnS überhaupt auch im staatlichen Interesse beigelegt wird, habe ich bei ciucr audcrcn Gelegenheit ausgesprochen; in ihr ist dcr Keim und die Ornndlagc einer künftigen völligen Ncugcstatiuug der öffentlichen Verwaltung enthalten. Schon gegenwärtig ist aber die Größe der politischen Bezirke auf die Voraussetzung der wirklichen Sclbstthätigkcit dcr Gemeinden auf dem ihnen zugewiesenen Gebiete gebaut; diese Autouomic zu achten nnd zu bclcbcu, sie zu fördern, zn stärken uud erfolg-reich zu machen, ist eine dem politischen Beamten durch weg obliegende Amts- und Ehrenpflicht uud ich müßte cs als unverantwortlich erklären, wenn sich anch noch die ncueruanutcn Bcamtcu jemals den antonomcu Or^ gancn eifersüchtig oder vornehm gegenüberstellen nnd ihnen statt entgegenkommender Unterstützung ephemere Vcrlc-genhciteu bereiten wollten. Der Staatsbeamte soll nie meinen, er wahre durch Abgeschlossenheit, Formalismus oder Schwicrig-kcitsmachuug seine Nntorität. Dies ist nur eingebildete Autorität. Die wahre Würde wird er behaupten und bewahren, wenn die Bevölkerung ihn in voller Pflichttreue, gehorsam dcr Verfassung im constitutiouellcn Geiste wirken sieht. Ew. :c. werden sich ein entschiedenes Verdienst um die neue Ordnung im Lande erwerben nnd mich besonders verpflichten, wenn Hochdiesclbcu die Thätigkeit dcr Vczirtsvorstcher gerade in dieser Richtuug im Auge bc? haltcu und mir darüber berichten, wo etwa Widerwille oder Unfähigkeit sichtbar würde. — So sorgfältig anch bei dcr Auswahl der Beamten vorgegangen wurde, so muß doch erst die Praxis lehren, ob bei allen die gc machten Voranssetzungen zntrcffcn, und ich gedenke jeden Irrthum hicriu, sobald ich desselben imic werde, ungesäumt zn rcpariren. Die hcntige Beamtenschaft soll nnausgcsetzt in dem Bewußtsein arbeiten, daß sie dem Gemcinwohlc dient nnd daß sie am trcuestcn dem Kaiser gehorcht, wenn sie der von ihm gegebenen Verfassung in allcn Stücken zur frnchlbaren Wirksamkeit zu verhelfen beiträgt. Vielfach wird sich für dieselbe Gelegenheit ergeben, die Vcuöltcruug über die hohe Bedeutung der Staats ssnmdgcsctzc, dann über Sinn nnd Tendenz dcr Acte der ncucu Legislation aufzuklären, Mißverständnissen und absichtlichen Vcrdrehuugcu cutgcgcnzuwirt'en. In dem Maße, als cs dem Beamten gelingt, diese Gelegenheiten fruchtbringend für daS Selbstbewußtsein und daS Rechts-gcfühl, für den staatsbürgerlichen Sinn uud für die Sclbstthätigkcit dcr Bevölkerung zu machen, wird er in dcr Achtnng seiner Mitbürger steigen, wird er seinem wichtigen Bcrufe cutsprcchen. Wo Vcrlctznngen der öffentlichen Ordnung durch Wort oder That vorkommen, sollen sie ungesäumt die gesetzliche Amtshandlung znr Folge haben und dann, wenn d^r Strasrichtcr einzutreten hätte, ist dcr Fall unverzüglich an denselben zu leiten. Bei dicscr Gelegenheit mnß ich besonders darauf hinweisen, daß die kaiserliche Rcgicrnng Beamten, die sich irgendwie feindselig gegen die ncne conslitutionellc Ordnung dcr Dinge erweisen, ihr Vertrauen schlechter' dings entziehen muß. Je inniger in einigen Theilen dcS Reiches die verschiedenen Gegner dcr Verfassung sich zusammenthlm, um dcr ncncn Rcchtsordnnng Hindernisse zu bereiten, desto crusler ist cs Pflicht, darüber zu wachen, daß nicht etwa gar Bcanttc dcr taiscrl. Regierung ihrem eidlichen Gelöbnisse auf die Staatsgruudgesctze zuwider sich bei» fallen lassen, der vcrfassuugsfeindlichen Opposition, sei cs direct oder sci eS mittelbar, Vorschnb zu leisten. Wo Hochdicselbcn eine derlei Treulosigkeit eines Bcamtcn bcmcrkcn sollten, da wollen Ew. :c. mit dcr vollsten Strenge vorgehen nnd dürfen meiner nachdrücklichsten Untcrstütznng sich versichert halten. Mchr dcnn je tritt an uns die Anfgabc heran, der Verfassung Achtuug zn verschaffen jedermann gegenüber. Ich mache daher Ew. ?c. dafür verantwortlich, daß in Ihrem Amtsbereiche keine hervortretende Erscheinung in dicscr Beziehung unbeachtet bleibe oder von den Hoch-denselben untergebenen Bcamtcn geringschätzig behandelt werde. Jin Uebrigcn mich anf mein Eircularschrciben vom 25. Iäuucr d. I. beziehend, kauu ich Ew. ?c. auch bei diesem Anlasse nur meiner vollkommensten Hochachtung versichern. Wien, am 1. September 1868. (Mkra m. p." Vaibach, 2. September. Der von uns heute mitgetheilte Erlaß des Mim< sterö des Innern au die Statthalter wild sicherlich als eine neue Bürgschaft für den festen Entschluß dcr ^ gicrnng betrachtet werden, alle dem I"^'"'"" ' °" Verfassung sich entgegenstellenden Hindern'fsc, sowctt oico 1482 eben in dcr Macht der Regicruug liegt, zu beseitigen. Indessen kann nie oft gcuug wiederholt werden, daß die festeste Stütze dcr Vcrfassuug ''" ^"!^ l^ beruht; daß es vor allem nöthig ist, daß dic Verfassung ein Gcmcingnt jedes Bürgere« werde, sein kostbarstes Gut, für dessen Vertheidigung er alles anfzubictcu stets bereit sein muß. Bereits regt sich übrigens ein erfreuliches constitutioucllcs Lcbcu, wofür in nnscreni Vatcrlaudc dic Verhandllmgcn uuscrcs jungen, abcr thätigen coustitu tioncllen Vereins das beste Zeugniß ablegen. Sclbst-thätigkcit mich dic Devise jedes echten Forlschrittsfreuu-des weiden und dann wird die voltsthümliche Regic^ rnng Oesterreichs sich immer mehr befestigen, dann wird sie allen von außen, von feindseligen Parteien nnd feindseligen Nachbarn drohenden Stürmen zn trotzen vermögen. AuS Fraukrci ch hat nns der Telegraph eine nicrt-würdige Apostrophe des Marschalls )l i e l gebracht, welche fast allgemein als eine offene Kriegsdrohung aufgefaßt wird. Uebrigcnö lönucn wir auch eine Stimme verzeichnen, welche die Ansprache dec« französischen KriegS> ministers alles Beunruhigenden entkleidet. Dao „Neue Frcmdcublall" sagt: Es erscheint uuS durchaus nicht als eine Kriegsdrohung, we>m dcr flanzösischc Kriegsminister Via, schall Nicl ill dcr Beziikcveriretmia, ^u Toulouse von Franlreich sagte, es sei schlagfertig und tonne nach Belieben Krieg nnd Frieden machen. Nicht d^ß >vk diesen AuS-spruch als eine Uebertreibung betrachten wurden, >v,r sind vielmehr iibci-zcugf, daß Fraulicich bis an die Zähne gewaffuet ist nnd jcdcu Augcudlicl in's Feld tre-/cn kann. Allcin dcr Umstand, daß Kaiser ^cupolcon seinen Kricqi'ininist^r von dcr Schlagferl^t'cit sprecheii läßt, anstatt sie bereits thatsächlich die preußische RcM' rung fühlen zu lassen, beweist am besten, daß er Ursache hat, den Krieg zn vclnmden. Die Ursache liegt wohl haupl sächlich darin, daß es sllr ihn uicht geung sein laun, Hilannschüft un^ Kliegö-mitlcl in dem Maße zu besitzen, um dcn Krieg mit einiger Aussicht auf Erfolg zu führen, sondern daß er die volle Bürgschaft für eine» vollständigen Sieg und cincn rasch zu beendende» Krieg in Häudcn haben muß. Eiuc solche Bürgschaft ist abcr mit den französischen Slrcitkläftcn allein nicht gcgcgcbe», und iusofcrn hat Marschal! Nicl die Macht Frautrcichö übclfchätzt, daß er den Krieg vom Belieben Frank, cichs abhäugig macht. Dazu gehört vielmehr die Sicherheit, daß Frankreich auf die Mitmntung andcrer Gcoszstautcl!, nameulllch O>stcrieichs, rcchncu könnte, worüber man iu Palis wohl noch nichts Äesnmmtcö zu sagen weiß. Der Ausfpruch des fr^nzösischcl, KiiegSministelS halte also zunächst nur dcn Zweck, dcr flanzösischcu Nation Vertrauen einzuflößen iu die Wachsamkeit ihics Vloliarchci! nnd sciuc iincrmudlichc Thätigkeit für die VeithcidisMig dcr Iittercsscn und der Slellnng Frankreichs, Dies mochte nöthig erschciucu, um die Wiiknng abzuschwächen, welche die Ncdc cincS «moercu Kriegs-miuistcls ouf dic Emvfindlichl,it dcr frauzösischeu ?iatiou habcu konulc. Kn'z? Z it vorher hatte nämlich dcr im Groß» hcrzoglhum Vadeu als Kriegsmioistcr angestellte General Beycr bei ciucm Äaulel zur Feier dcs fünfzigsten IahlcSlages dcr Pclf>'ssuugSvc>kündiguug ciuc Nede gc» halte:', welche französischen Ohceu sehr mißtöuig klin-gen mußte. Diese Rede war ciuc ausdrückliche Manifc-station in dem Siunc, daß Baden alsbald in dcn liord« denlscheu Buud eiutrcleu sollte. Zum Uebcrflussc hatte auch dcr badische Minister dcr auswärtigen Angelegenheiten, Herr von Freydorf. iu ciucr anderen Stadt Bade:,?, in Dnrlach, sich in gleicher Weile auSgespro« chcu. Wie auf Verabrcduug nahmen bcidc Minister zum AuSgangsplinttc ihrer Wünsche dcu crslcu Artikel dc, badischc» Verfassung, welcher lautet: „Das Groß-herzogthum Badcn bildet cincn Thcil des deutschen Bundes." Beide Min-stcr bedauerten, daß durch die Ereignisse dcs Jahre 1,^66 dieser Artikel gegenstandslos geworden sei uud sprachen den Wunsch aus, daß er wiedcr zur Gcltuug komme. Die beiden Wünsche unterschicdcu sich nur dadurch, daß dcr preußische Gcueral an dcr Spitze der badischeu Streitmacht gc° '.adezu vou einer Vcrciniguug Badens mit dem nord-dcuischcn ÄNl'.dc sprach nnd sogar, dc>ß cr durch seine gegenwärtige Stellung sich berufen fühle, auf die» fcs Zicl hinzuarbciicn, während der badische Minister des Auswärtigen die Verträge vou 18W zwar als rcchtSkläftiq nicht velkanntc, abcr sich ellaudlc, mit dreister Verleugnung des klaren Inhaltes eben dieser Verträge dusclbcn für die Vercinignug Badens mit Norddeutschland anzurufen. Solche Aeußerungen mußten auf Fiankleich um so mehr wilkcn, als sie vom Großherzogthum Badcu ausgingen, welches dcu Obcrrhciil cutlang sich erstreckt und gleichsam die Schildwach? Preußens an dcr frau> Mschen Grenze bildet, lind Marschull Niel hattc darum die Aufgabe, die HcrauSforderuua, welche in diescu miu stcricllcu Aeußeinngcn lag, zurückzuwnscn. Durch den Mund dcs frauzösischeu KrlcgSminislcls sollte Preußen clklärt werden, daß Fraukrcich jede Sluudc zum Ausmaisch bereit sei, sobald es dcr preußischen Regierung einfiele, den Vertragsbruch, dcu die badischcn Minister mit bloßen Worten als wünschenswert!) bo zeichneten, thatsächlich in Ausführung zu bringen. NegimlNlMorlagc. Gcsrtz, wirtsam für das Herzogthum ilrain, betreffend die Schulaufsi ch t. (F°l'«sch!Mli.) i? ll. Der OrtSschulralh vcrfammclt sich wenigstens ein-mal im Monate zu einer ordentlichen Sitzung. Dcr Vorsitzende kann abcr jederzeit, und er muß, wenn zwci Mitglieder cS verlangen, eine außerordentliche Vcrsamiuluug cinbcrufen. 8 !2. Zur Beschlußfähigkeit des Ortsschulrathcö wird die Auwcscuheit wenigstens dreier Mitglieder erfordert. Dic Beschlüsse werden durch absolute Stimmenmehrheit gesaßt. Bei Stimmengleichheit entscheidet der Vorsitzende, welcher auch berechtiget ist, die Ausführung von Bc schlüsscn, welche nach seiner Ansicht dem Gesctzc zuwiderlaufen, oder das Interesse der Schule gefährden, einzustellen nnd den Gegenstand au dcn Bczirtsschnlralh '^ur Eulscheidung zu leiten. » Beschwerden gegen Beschlüsse und Verfügungen dcs Ortsschulralhcö gchcu an den BezirtSschulralh. Dieselben siud bei dem Ortsschulrath ciuzubriugcn uud haben aufschiebende Wirkung, sofern dies binnen vierzehn Tagen nach Eröffnung dcr angcfochtencu Entscheidung geschieht. § 1^. Kein Mitglied dcs Ortsschulraths darf an dcr Berathung nnd Abstimmung von Angelegenheiten lhcil-nehmcn, wclche seine persönlichen Interessen betreffen. 55 14. In Angelegenheiten, die so dringlich sind, daß weder die nächste ordentliche Sitzung abgewartet, uoch ciuc außerordentliche einberufen werden kaun, darf dcr Vor-fitzcudc selbständig Verfügungen treffen; er muß jedoch ohuc Verzug uud spätestens iu der nächsttu Sitzuug die Genehmigung dcs Ortsfchnlrathes einholen. Zur Beaufsichtigung des didactisch - pädagogischen Zustandes dcr Schule wird cin sachkuudiges Mitglied des OrtsschulrathcS vom Bezirksschulrathe als Ortsschul-iuspcctor bestellt. Der OrlSschulinspector hat sich mit dcm weiter dcr Schule iu stetem Einvernehmen zn erhalte». Tritt hiebci ciue Hlciunugsvcrschicdenhcit hervor, so ist jcder Theil berechtiget, die Eutschciduug dcö Bc-zirtsschulralheö einzuholen. An jeucu Schulen, wo sich mehrere Lehrer befinden, ist dcr OrtsschulinsplXtor dcn ^ehrconserenzcn bci-zuwohucii berechtiget. Wo sich die Wirksamkeit dcS Ortöschulrathcs aus mehrere Schulcu erstreckt, töunen zur didactisch-pädago-gischcu Beaufsichtigung derselben zwei OrtSschuliuspecto-rcu bestellt werden. Die Schuleu zu besuchen, um vou dcu Zuständen derselben Kenntniß zu nehmen, sind nnch die übrigen Mitglieder dcs OrtsschulrathcS berechtiget. Die Bc-fugniß, etwa nothwendige Anordnungen zu treffcu, steht jedoch uicht einem ciuzclncn Mitgliedc, sondern bloö dcr gcsammtcn Körperschaft zu. s 16. Dic Mitglieder dcs Ortöschulrathcs haben auf ciu Entgelt für die Besorgung dcr Geschäfte keinen An-fpruch. Für dic damit vcrbuudcucn barcu Auslagen wird ihnen der Crfatz aus Gemciudcmiltelu geleistet. II. Der Bezirksschulrath. s 17. Die nächst höhere Aufsicht übcr dic Volksschulen wird von dcm Bezirksschulrats geführt. 8 I«- Die Schulbczirkc fallen dcm Umfange nach mit dcn politischen Bezirken zusammen. Städte, welche cin eigenes Gcmcindcstatnt haben, bilden je einen besonderen Schnlbezirk. 3 1". Der Bezirksschulrat!) besteht iu dcr Regel: u) AuS dcm Vorsteher dcr politischen BczirkSbchordc als Vorsitzcudcu. l») Aus je ciucm Geistlichen jener Glaubensgenossen« schaftcn, dercu Scclcuzahl iin Bezirke mehr als 2000 beträgt. Die Erucunnng kommt der Diüccscnbchördc, beziehungsweise dcm Scnioralc zu. Dcr allfällige Vertreter dcr israelitischen Religion wird vou dcn Vorstehern dcr Cultusgcmcindcn dcs Bezirkes gewählt. ^) Ans zwci Fachmännern im Lehramtc. Der cinc derselben wird von der Lchrervcrsammlnng dcS Bezirkes gewählt. Als zweiter Fachmann tritt der Director der etwa im Bezirk befindlichen Lehrerbildungsanstalt, in Ermanglung einer solchen dcr der Mittelschule dcö Bc-zirtcs nud wo es auch an einer solchen fehlt, dcr dcr Hauptschnlc dcs Vczirkcö cin. Besitzt dcr Bezirk mehrere Höhcrc Schulen gleicher Art, so entscheidet das Dieustaltcr darüber, welcher der Directoreu in den Bc^ zirtsschnlrath einzutreten habe. Befindet sich im Bezirke keine öffentliche Lehranstalt von der bezeichneten Art, dann werden beide Fachmänner vou der Lehrcrvcrsaminlliua. gewählt. ) Vorsitzender ist dcr Bnrgermcistcr; der Stellvertreter des Vorsitzenden wird vom Bezirksschulrats, aus sciuer cigcucu Mitte durch Stimmenmehrheit geM wählt. M >>) Jede Glaubcnsgenosseuschaft, dercu ScelcuzahW lurhr als 5i0i) beträgt, ist im Bezirksschnlrathc durch ciucu Geistlichcu, die israelitische EultuSgcmciudc, so< fern sie diese Zahl übersteigt, durch ihreu Vorsteher zl» vertreten. >) Die Vcstimmuug dcS § 19 lill. -rin ist noch nicht in scinc Thätigkeit eingetreten, li»d nnlcrdcsseu ist die ganze Stadtverwaltung dcn Hände» dcr beidcu Assessoren Bcllotti uud Balbi^Valicr ^anvcl' traut. Die Persönlichkeit dcs kgl. Commissars wird zw"'' als cinc treffliche von allen Parteien anerkannt, allci" die Municipalangclcgcnhcitcu Venedigs sind so wichtig mid dringend, daß das eingetretene Interim im Jut"'' cssc dcr Stadt tief zu bedauern ist. Diejenigen, wcla> dic Neuwahlen als ganz nahe bevorstehend darstelle" wollen, dürften fich iu ihrcu Hoffuuugcu leider täusch"?'' im Laufe eiucö Jahres habcu fich die Vcrhältuifsc '" Veucdig durch alle Arteu vou Partcinugcn, Miß^'I stäudnisscn nud Irrthümern so schlimm gestaltet, ^ ciuc Verständigung und Ordunug so schnell nicht cn^ gen kauu. Eiucu großcu Thcil dcr Schuld trägt/" Municipium selbst, welches bei allcu Aulässcn zu cig"^ mächtig handelte und daö Publicum durch seine Octro^ ruugeu crbittcrtc. - - Die römische Fragc wird vorcw^ sichtlich dcmuächst ill einer sehr cruslcn Weise ""cd anfs Tapet kommen. Die Regierung zittert vor "> Sturm , wie die Nothschrcic der osficiöscu P''^ verrathcu, wclchc Frankrcich init seltcn geübter kühu^ und bedrohender Sprache bestürme»,, daß cö seine ^"' psiichtung aus dcm Scptcmbcr-Vertrag erfülle, und Ro räume, In Paris schciut mau gcgeu diese AngstM/ taub zu sein, uud dies bringt die Eonsortcric """!" dig zur Verzweiflung. Die Opposition hüllt s^ '"^ uuhcimlichcs Schweigen, abcr es darf nnr dic rechte ^ rolc auSgegcbcn werdcu - etwa auf dcm Meeting Neapel — uud cS wird vou dem cincn Endc ^a ' bis zum andern dic Auklage schallen : daß es cm VY» 1483 l^r Italien sci, wcun cS sich von Frankreich bis zu den schwersten Opfern zur Erfüllung cincs Vertrags brin-^5 lasse, 'iln es sich dann gefallen zu lassen, daß Frank-^lch seinerseits gerade die wichtigste Bedingung nicht Wlle. Der Jahrestag von Mcntana naht heran, nnd ^ Wird wahrscheinlich die römische Frage anfs neue l>Udra>i!lt sehcn. Die „Italienische Corrcspondcnz" ^Mentirt die Nachricht eines Florentiner Correspondents der „Köln. Ztg,," daß in Florenz von den italienischen Gesandten in Paris nnd Wien beunruhigende ^chrichtcn in Betreff des Friedens eingetroffen seien. HagesnemaKeiten. — Le. k. k. Apostolische Majestät sind am 1. d. M, Morgens von Ischl in Wien angekommen und Abends wieber dahin abgereist. — Se. Majestät der Kaiser haben mit Allerhöch-s>ei Entschließung ddo. Echönbrunn, 14. August, der im Tolnaer Comitatc liegenden evangelischen Filialgcmcinde zu T<)l-C<^>r zu Kirchen- und Schulzwecken 300 fl. allergnärigst zu spenden geruht, -^ <^Per s o n al n a ch r ich t cn.) Se. Excellenz der Herr Handelsminister v. Plcner ist wegen eines anhal-l^'den Vrustludens nach ärztlichem Rathe zu einer Luftveränderung und zur Beschränkung des Amlsbesucbes auf die dlingendstln Geschälte genöthigt. — Se. Excellenz der Herr Etallhalter Graf Goluchowsli befindet sich in Wien u»d hatte Montag Morgens eine längere Unterredung mit Sl. Excellenz dem Herrn Minister des Innern. — (Die Petarde), die am 16. August in noch U'weischllem Zustande im Görzer Vollsgartcn gefunden wurde, und, wie man vcrmullut, während der Platzmusit bcr unisormilten Eladtcapelle cxplodircn sollte, war mit italienischem Pulver gelullt und bestätigt abermals, dah diese ^nalleffecte aus dem Udinesischcn importirt sind. — (Frau Charlotte Birch-Pfcifer), die allbekannte Schauspielerin und dramatische Schriftstellerin» deren am 25. d. in Berlin erfolgten Tod uns der Tcle< gwph gemeldet hol, war om A3. Juni 1500 iu Stutt gait gcbc.rcn, c,ls Tochter des dortigen Domänenraths Pfeifer, der später w bayrische Dienste übertrat. Schon in früher Jugend folgte sie gsgen den Willen ihrer Familie dem Dränge zur Bühncnkunst, und im Jahre 1325 ver« he'nathete sie sich mit Dr. Birch aus Kopenhagen, der bci drr Münchener Hoslheater - Intendantur angestellt war: daher ihr zweiter Name. Ihre Laufbahn als dramatische Künstlerin, »och mehr aber ihre Fruchlbatlcit als Vühnen-dichtcrin — „Psesferröscl," „Hinko", „die Günstlinge" :c. biö zur „GrUIe", im ganzen mehr als 70 Stücke — haben oicl von sich reden aMacht -. und wie oft ihr auch alle „Höhcrc H'lunstweihe abgesprochen und ihre „Mache" verhöhn! wurde, u. a. von Leuten, welche wie z. B. Heine, auf dramatischen Felde gar nichts zu schassen vermochten: jedenfalls lannte sie die Bühne, und beherrschte lange Zeit den Geschmack eines mittlern Publikums. Scit 1844 war sie, nach Mancherlei itreuz- unv Qucisahrten, und nachdem sie längere Zeit die Theatcrdireclion in Zürich geleitet, in Berlin für ältere Rollenfächer angistellt. Ihre dramatischenSujcts hat sie bekanntlich zumeist aus zcilgcnößlichcn Romanen und No» Vellen g.schöpst, wobei sie munal mit Anclbacb in gcricht« liche Collision qericlh. Auch ihr Gatte Dr. Birch soll ge» fährlich lranl darniedcrlegen. — (Von bcr No r d Po l'Eiued ition.) Eapilän Rubbers, Kommandeur des norddeutschen Grönlandsahrers „Hannover", am 20. d. auf d.r Weser angelommen, be< tichttt: Sonntag den 28. Juni Abends, bei aufklärender Lust, sahen wir auf 7 5" 20' N. und 12 'W. kii, Fahrzeug welches aus einer Eisbucht auf uns zuhielt. Als es lang» seit war, hörten wir, daß eö die auf einer Entdeckungsfahrt nach dem Noldcn begriffene norddeutsche Jacht „Grönland" von Bremen wc-r (Grünland ist der eigentliche Name dc5 Schisses, dem Wunsche des Dr. Petcrmann, eö Germania zu nennen, konnte, weil er zu spät geäußert wurde, nicht Mehl willfahrt werden) und Capilän 5« bleiben und er ging an Vorb zurück, um Briefe zu schreiben, Moigens tonnten wir zuerst wegen dichten Nebels nlchtö mehr von der „Grönland" gswahr werden: abe» nachdem wir mehrfach durch 5kanonschllsse signalisirl hallen, lamcn wir einander wider in Sicht. Leider war inzwischen eine so frische Brise mit starkem Seegänge aufgekommen, daß e« unmöglich war, cine Boot auszusetzen, unv wir mußten, ohne die Vliese erhalten zu können, Abschied nehmen. — Auf der „Glönland" war alles im besten Wohlsein, /toi. drwey wollte, nachdem sein erster Versuch, di? grönländische Küste auf 75" N.zu cneichcn, mißlungen war, bis auf 80" N. und auf diese Breite noch ein Mal nach Nisten vordringen, umsomchr, da Commandeur Lubbers ihm mittheilte, dnß er im Noldwdslcn von Spitzbergen dle Cee in diesem Jahre ganz eiefrei gefunden Halls. Im übri-Nm glaubt der letztere, daß die Lage des Eises an der Ostlüsle von Grönland zur Zeit eine höchst ungunstige sei und Koldcwcy dcöhalb schwerlich seinen Zwcck erreichen werde. Im frühjnhre he.be sich zwur durch die vorherrschende» star» len westlichen Willde das Eis an der M'le gelöst und weit nach Osten vorgeschoben: in der letzteren Zeit dagegen sei es durch den fortwährenden Oslwmb so eng und fcst u»d massenhaft auf die Küste gedrängt, dc>ß cs Koledewcy schwerlich gelingen werde, durchzukommen. Locales. — ( Wohlthätig! cits-Gartenfeste.) Das löbliche Ofsicierscorvs der nun hier vergüten Brigade beabsichtigt mehrere Concerte in verschiedenen Gartenlocali-täten durch die beiden Musikkapellen der Ins.-Regiment,! Freiherr von John und Freiherr von Huyn zu veranstalten und den Reinertrag zu verschiedenen wohlthätigen Zwecken zu widmen. Das nächste G.nteufcst soll am Samstag den 5. d. M. im Garten zu Leopoldöruh stattfinden, und wird die Musikcapelle des Inf.-Reg. Freih. von Huyn cin Streich-concert und die des Inf.-Neg. Freih. von John ein großes Concert ausführen. Der Reinertrag dieses großartigen Gartenfestes wird zum Besten des krainischen I«valioenfolides gewidmet sein und es ist zu erwarten, daß hiebei der bekannte Wohlthätigkeitssinn sich neuerdings bethätigen werde. Da, wie wir vernehmen der Gartensalon zu einem wohl arrangitten Tanzkräuzchen bestimmt ist, so dürfte dieses Fest auch unseren schönen Laibacherinen ein lebhafteres Vergnügen darbieten. — (U eb e r fah r c n.) Vorgestern Nachmittags wurde in der Gradischc, durch das Gespann eines jileinviehsckläct> ters ein Vergolder aus dem Bezirke Stein überfahren und leicht verletzt. Gegen den schuldtragenden Kutscher wurde das Strafverfahren eingeleitet. — (Gefunden.) Vorgestern Abends wurde nächst der Lattermannsallee ein in Horn gefaßter Stechcr gesunden. Der Verlustträger wolle sich diesfalls beim Stadlma« gislrate anfragen. Aus >cm Verichtösaale. Vnibach, 2. September. Der Gerichtssaal ist gefüllt mit Studenten und Uni° vclsitätsbesuchern, ein Beweis, daß der Scklußact des Effectdramas, der sich heute hier abspielt, vorzüglich unsere stu-dirende Jugend angeht. In der That verhält es sich so, denn der Thatbestand der Anklage, wegen der die Ccdluß-verhandlung vor einem Treirichtcreollegium — Vorsitzender LGN, Kosjel, Besitzende die LGNN. Heinriche! und .ssavretz — stattfand, ist nach dem Vortrage des Staats-anwalltzsubsliluten Versehe folgender: Am 20. Juli v. I. versammelten sich die Abiturienten des hiesigen Gymnasiums in der Sternallee, um, wie alljährlich, das Valete zu seiern. Von da begab man sich gegen Abend nach S>'öka zum „steinernen Tisch," hielt jedoch beim Kosler-Gartcn an, wo einer der Mitglieder einen balbcn Eimer Bier zum bcstcn gab. Nach der Aussage sasl sämmllicher Zcugc» bestand die Gesellschaft aus etwa 30 bis 40 Köpfen. Nach kurzem Aufenthalte zog man gegen den eigentlichen Bestimmungsort und ließ sich dann in einem „Salon" nieder, der nach vorhergegangener Uebercinkunft mit dem Gasthausbesitier der Gesellschaft überlassen worden war. Hier entwickelte sich alsbald eine sehr animirte Slim-mung: man sang slovcnisckc Lieder und die russische Volkshymne wiederholt und einer der Abiturienten hirll eine Nede, betreffend die ^lov^k-l i »10 l>l)!!><) ,, I<)ll Ml>,l) l>l> j> <> " " " '» ^ ^ <» <> " ^ l' ^ !> ^j !> r <> l i v n l, , / « Iu r ^ ,i n -> I> > ^' n» o n u r :, / >i:»ll >) l- c r, li ,1) ^Vv 8 l i' i j <>! (Unsere Regierung ist uns seit jeher abhold, deshalb trinken wir auf den Zerfall (Uuter» gang) Oesterreichs!) Dieser Toast hatte eine ganz entgegengesetzte Wirkung, als die der Redner erwartete. Man vernahm allgemeines Murren und einer der Abiturienten (Franz Levec) wies ihn zurccht und beantragte, um wntercn ärgerlichen Austritten vorzubeugen, Schluß der Debatte mit den Worten: ?n> I'I'.'I'Ml /Vv>Il!>> III' K(1I!W !'!>>, lNNP.lll Ml ,),!>," — 5<> v,<>«t<>, il Uj;l>. (Auf den Untergang Oesterreichs weiden wir nicht trinken, sondern auf das „Ende", — ihr wißt es ja, wessen.) Hierauf begab man sich nach der Stadt, später auf den Nahnhof, wo ma» linige Turner traf. Der Aussage des Zeugen Kcul Tcrtnit nach soll nun Schukle diesen gegenüber .die Aeußerung gethan haben: Die tragen immer Eicheln mit, um si>', wenn sie hungrig si„d, gleich fressen zu können. Dieser Thatbestand begründet da3 Verbrechen der Störung der öffentlichen Ruhe, weil oie vorgedacdten Aeußerungen an einem öffentlichen Orte, in Anwesenheit mehrer Müglieder des Iuzni Solo! und der (5italnica gemacht wur-oen, weshalb Franz Schulle dcsfelden rechtlich angeklagt «st. Die Zeugenaussagen haben zwar festgestellt, daß der Angellagle m hc oder minrer berauscht war, doch gibt leiner die gänzliche Unzurechnungsfähigkeit zu. Franz Schulle, Jurist, geboren m Laibach, und 16 Jahre alt, adsolvirte das Gymnasium in Laibach trat jedoch früher noch im Fcldzuge des Jahres I8L6 als Freiwilliger i»r die Nordarmee cin, wurde verwundet und gerielh itt preußisch»? Gefangenschaft. Aus derselben zurückgekehrt, maclite er die Maturitätsprüfung, und studirle das Jus ia Wien. Er kann stch auf die Vorfülle des Abends nicht besinnen und schützt gänzliche Trunkenheit vor, gibt jedoch die Möglichkeit seiner Aeußerungen zu. Zum klaren Bewußtsein will er erst Tags darauf durch ein Gla« Wasser gelangt sein. Nun beginnt das Zeugenverhör. Dasselbe gibt tcine weiteren Aufschlüsse, als die, welche bereits aus der Anklage ersichtlich sind. Daß der Angeklagte berauscht war, gibt je« der zu, den Grad des Rausches kann keiner angeben : ebensowenig wird durch dies>> im Ganze« übereinstimmende!» Auksagen die von Schulle behauptete gänzliche Unzurechnungs» sähigleit conslalirt: er mag wohl viel getrunken haben — nach seine Angabe zehn Krügel — seine Rede hatte auch keinen logischen Zusammenbang, was bei dem Umstände, als er sonst unter seine» Collegen als Sprechwart fungirte, nickt zu unterschätzen ist, allein für unzurechnungsfähig konnte ihn niemand ansehen. Da viele Zeugen vorgeladen waren, füll le deren Ver hör die Vormittagssitzung aus. I>l der Nachmiltagssitzung hielt der Staatsanwalts' subslitut die Anklage in vollem Umfange ausrecht. Den objectiven Thatbestand leugne selbst der Angeklagte nickt, Der subjective sei durch die Zeugen genügend erwiesen, welche ihre diesfalls in der Voruntersuchung abgegebenen, theilwcise beeideten Aussagen bestätigten. Die Verantwortung des Angeklagten stütze sich hauptsächlich aus dic von ihm behauptete Unzurechnungsfähigkeit, wooon der. Beweis beizubringen im L^iufe der Velhanvlung nicht gelungen. Allerdings scheine es etwas unnatürlich, daß jener, dcr taum ein Jahr vor der Affaire im Kampfe für Oesterreich verwundet worden, nun plötzlich seine Gesinnung in so überraschender Weise geändert hätte, daß eil» junger Manu, dessen Benehmen bishin nahezu lo< bcnswerth genannt weiden müsse, auf einmal zu derartigen Ausschreitungen sich verleiten lasse, allein die damaligen Um» stände und die Zcilslrömung mögen dazu beigetragen haben. Schließlich beantragt er, den Angeklagten nach tz 269 St. P. O. schuldig zu erklären und nach § 05 St. G. zum schweren ilerkcr in der Dauer von einem Jahre zu ver» urtheile». Erschwerungsgründe findet er keine, milvernd: die große Jugend, staikc Berauschung des Angeklagten, die damalige Zeitslrömung, wodurch er irre geleilet worden, die nachlhiiligen Folgen der Verurthnlung für einen strebsamen jungen Mann, sowie dcr Umstand, daß er sür das Vater» land bereits geblutet: deshalb plaibirt er für das Minimum des Strafausmaßes. Der Aüqellagte, der ohne Vertheidiger erschienen war, plaidirt in Berücksichtigung der totalen Berauschung für gänzliche Loöspr1. August. Dcr Antrag Rodler'S wegen Aufhebung dcr PropiualiouSrechte wird dcni durch zwei Großgrundbesitzer verstärkten volkswirthschaftlichcn Ausschüsse zngcwicscn. Nenejle Post. Wien, 2. September. Die ,.)lcnc Freie Presse" erfährt von dcr Existenz einer österreichischen vom 27. Angust datirtcn Note an den üstcrrcichischcu Gesandten in Berlin, welche iibcr eine Untcrrcdnng Bcnst'S mit dem preußische» Gesandten Ausschlüsse gibt. Benst sprach scinc Vcrwlludcrling ans, daß die preußische Regierung die Uscdom'schc Rote znm Gegenstände diplomatischer Erörterung machte, während in beiderseitigem Interesse gänzliches Stillschweigen lag. Die österreichische Note, obwohl Entriistnng ül'er die dcr Uscdom'schcn Note znni Grunde liegenden Intentionen mcrten lassend, betont die Friedensliebe Oesterreichs als allein im jetzigen Momente seinem Bedürfnisse entsprechend. Constant! nopcl, 2. September. (Tr. Ztg.) Oernchtwcise verlautet, die Vulgären hätten eine Adresse an Rußland gerichtet. Telegraphische Wechfelcourfe uom 2, Seplclnver. l^perc. Metalliane« 57.90. — !>perc. Metalliques mil Him- und November-Hinsen 5«.10. — 5verc. Nallnim« Änlehen 62,15. - - !»60>'i Btaaiöanleden 83.50. — Vaulactil-u 725. — TrskiincU.-n 210.50. — L-mdon 114.80. — Silber 112 75. — K. l Tncatn, 5.43. Handel und PolkswirUchaMches. Die Tabakausfuhr aus Oesterreich, Seit Beend,.-gu»g de? nordaineritauischen Äürgerlrieges hat sich der üsterrci: chlschc Tabalerport, welcher damals scinen Höhepuntt erreicht hatte, in rapider Weise vermindert und wird heuer beinahe aus Null redncnl werdm, schreibt der „Voll^wirlh." Der Ornnd zu dieser in volki>wil!hschaftlichcr Hinsicht bedauerlichen Thatsache isl daril, zu suchen, daß dcr in Folge der in Ungarn üblichen, nicht nach rationellen Grnin sähen betriebenen Tabascnltnr >1^< lvonucue, meist schon dem ?lenftcrcn i'.ach nuaus^hnliche Tabak mit dem nordamerilanischen Pl^ducte fch>ver concurriren lau,,, wozu noch der ichwcr iu'ö Gewicht fallende Factor lommt, das; der Tiansftort deö Tabalö nach den nurbdeulsche» Seehäfen uud Tabalhanpiniärllen von Nordamerika wohlfeiler zu stehen tomint, als von dem mit wenigen nnd schlechten ClMiiiinnicationomittel,! versehenen U„ginn, — Diesem Veischwinden des Tabakerpollec< qegenilbcr nimmt die Tabalcinfnhr iin nrosjintig.'n Maßslabe zu. wie sich diesclb? z, V. im Jahre 1807 im Werthe von 9,425,000 Gulden um mehr als 100 Percent gegm die Einfuhr in, Jahre 1866 gesteigert hat. Laibach, 2. September Ans dem heuligen Marlle sino er-, schienen: 12 Wagcn mit Getreide, l Wagen mil Heu (10 Clr. 21 Pfd.), 15 Wagen uud 2 Schiffe (8 Klafter) mit Holz. DnrchschnittS-Preise. st.! lr. st. lr. st. tr. fl. c,, Weizen Pr, Meheu 4 60 5 45 Vulter pr. Pfund ^ 40 -!- Korn „ 3 20 3 25 Hier Pr, Stück —2------ Oerftc .. 2 4« 2 95 Milch pr. Maß -10 - Hafer ,. 170 2- Rindfleisch pr, Pfd, -21-- Halbftnchl ,. 3 80 Kalbfleisch „ -25------ Hriden „ ......- >j l0 Schweinefleisch „ 24 - - ^irsc 2 U» 2 90 Schöpsenfleisch ,. —13------ Knlurntz „ -- !j1" Hähnd'.'l pr. Sli!(t -30-... Erdäpfel „ 160-- Tauben „ —15------ Linsen „ 3----------- Heu pr. Zentner -90- »rbsen „ 3 10------- Stroh „ — 00-^ Fisolen „ 4 50—!- Holz,hart.,pr.Klst. -- 8- Nindtlschmalz Pfd. - 46 —^— - weiches, „ -------l» - Schweineschmalz „ — 45------- Wein, rother, pr. ! Speck, frisch, „—3^------- Eimer .-10- — airänchcrt « —40!—,— — weißer „-------12 Angekommene Fremde. Äm 30. Angnst. Vtadt 3^ien. Tic Herreu: Schriest Carl und Aloii«. Studenten, von illagenfurt. — Die Frauen: Gräfin Serniagc, Private, und Kln», Section^-Ralhc-Gaüin, von Wien. Elefant. Die Herreu: Wallmanu. nnd Gnoni, ^anfm, von Trieft. — Glanlfchnig, von Knapuuz.'. — ^ienhaujer, von Wien. — Lachst, iianfm, vou H.nnbnrg — Gras Barbo, von Kroiseubach — Schu'au, lind Kociancic, PrivaNcr, von Stein-diich!. - H>»^', Slallincisler, lnni Wagcnöberg. — Prasch-nifer, Bauuiilernchiinr, von 1>.!niulendon. itottoziehunss vom 2. September. Trieft: 71 45 ütt 22 48. «s'll. Mg. 32?,,! -j-10.,) windsllll 'dichter 1'iebel " 2 2 „ N.' 32U^.,» , j 20. l NW. s. schw. heiler 0,,», I0„ Ab. ^ 828..^ .'l-15.5 windstill hetter Morgennelicl, tagilber heiter, sonnig, llarc ^'uft, Abcndrulh. Die Wärme zunehmend. Daö Tagcsmiitel dcr Wärme um 1'9" l!ber dcm ^lorm.ile. Die Stcllullg dcs Stcnographcli-Durcau'ö )u dcm Lnndlllgc. Der § 15) dcr Geschäftsordnung für dcn Landtag dcö HcrzoglhnmS strain lautet uach der iu der zweiten Scssiouopcriodc des gedachten Landtages (7. Sitznng) augc>lomu! schuß selbst gewonnen werden. — Die Normirung dieser Beziehnugcn ist lediglich nsucller ^talnr geworden, in wclcheö Verhältniß aber bei jeder neuen Sitzung waö immer fnr ein Vortommniß Bresche schießeil lann. Die Frage gipfelt nun darin: wein ist daö Stcnographeuburcau verantwortlich, wie hat im Falle des Eintrittes einer Meinuugödivcrgcnz die Austragnng derselben stattzufinden? ?iach dcr dicökrouländischcn Procednr wurden hierzulande die Zusammenstellung nnd Bestimmung dcö Leiters, die tontractlichcn Vcrpflichtungcu von dcm früheren ^andeöhauptmannc auf eigene Faust geregelt; in dcr Folgezeit nahm der ^andcöansschuß einen kurzen Anlauf, diese bedeutungsvolle und schwierige Frage dcr Bestellung dcö stenographischen Bureau's und seiner Führung grcmialitcr zn behandeln, bis nachgerade das alte Fahrwasser wieder die Oberhand gewann und der Landeshauptmann, im engen Brndcrbunde mit einem national-gewiegten Ausschule nach Ontdnnkcn sie zn regeln suchte. Daß hicbci Regen nnd Sonnenschein nicht pro-portioncll vertheilt nnd bcznglich des krainischcn Sprach-thcilcs, welcher doch, in dcn abgclanfcncn Sessionen wenigstens, quantitativ in dcn Sitznugsprotokollcn so kärglich vertreten erscheint, dessen Vertreter nicht blos eine unbegreiflich exceptionelle Stellung, sondern noch obendrein eine ganz vcrhältnißloö frnchtrcichcrc Entlohnuugsscala im Gegensatz zum deutschen Theile zugewendet wnrdc, findet eben in jenem cinseiligcu Partei-Manöver seinen Crklllnmgsgrnnd, liegt jedoch anßer dem streift dicscr Betrachtung. Es versteht sich übrigens von selbst, daß die Vw anlwortlichkcit des Stcilographcnbnrcau's sich in einer Person conccntriren muß und am besten auch einer einzigen Persönlichkeit, als Vertreter einer moralischen Person, gegenüber in Geltung zn treten hat; nur so lann einzig und allein die Einheit in dcr titling einerseits uud dcr Controlc andererseits gewähr leistet werden. Es werden sich also dcr Regel uach Beitel des Bureau's nnd Landeshauptmann in diesem Vcranl-worllichl'cits-Vcrhältnissc gegenüber zn stehen haben, so daß ersterer dcm letzteren no»!!,»«' dcS Landes für dic Richtigkeit dcr Protokolle zu haften haben wird. Das Hauptcrfordcrniß dcr stenographischen Bericht ist aber die möglichst vollständige nnd uuvcrfälschtc, streng objective Wahrheit. Diefe entsprechend zu wah' reu, sind beide Theile auf das heiligste und strengste verpflichtet. Die Durchfnhrnug dicscr unabweisbaren, ausnahmslosen Regel ist abcr oft mit dcn größten Schwie-rigtcitcn verknüpft uud doch hat das Land, welches mit seinen saucrcu Stcuergulden seine Vertretung sowohl wie die Sitzungsberichte bestreikt - und die Koste» belaufen sich hoch! — nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, anf die Lieferung wahrheitsgetreuer Land' tagsbcrichte, auf ciuc möglichst objective Darstellung dcl Verhandlungen zu dringen, da ja eben dicsc Bericht dcn Landbewohnern als Surrogat ihrer uumittclbalcn Theilnahme an dcn Sitzungen zn dienen haben. So ideal es auch am stichhältigsten wäre, dein Volle ein photographisch trcncs Abbild dcr Rcdcu seiner Ver> trctcr zu liefern, we l selbes dadurch am besten i» dcn Vtaud gesetzt wäre, sciuc politischen Mandatare am unfehlbarsten auf dcr cmpfiudlichen Goldwage ihreS oratorischen uud logischen Werthes abzuwiegen, so wenig ist dies praktisch durchführbar. Abgcsehcu vou dcü sich endlos häufenden sinnstörcndcu Fehlern der Diction, von dcn reichlichen Ang' und Ohr beleidigenden Kalo' phonismcn, würde auch andererseits dcr Hauptzweck der Berichte insofcrnc darunter leiden, als dadurch das Bild dcr Vcrhaudluugcn dem Publicnm iu einer sehr oft ganz uuuerständlichcii, dem Bcrichtö-Zwccke: politische Klarheit nnd Licht auf die Landcsfragcn zn werfen, nur zu sehr abträglichen Form gebracht werden müßte. Nur gar wenigen Rednern ist es bcschieden, ihre Reden gleich .x ülünplo in jener Form zn halten, welche dcn Anforderungen dcr sprachlichen Logik, des grainmatikalischen SatzbancS und wohlklingender Reihenfolge der Gedanken und Worte zu gleicher Zeit nnd nach allen Richtungen hin gerecht werde. Anch dcr trainer Landtag zählte in dicscr Richtuug sciuc i'ni'i mm!«'« in ^iu-^ilc vu5!<», uud wir nennen nntcr diesen vorzugsweise nnseren gefeierten Laudömann Grafen Ant. Alex. Au c rspcrg (?Ina-stasins Grün), Eduard V.Strahl, Dr. Vlciwcis, K romcr, Desch m ann, deren Reden im allgemeinen keiner Umarbeitung unbedingt bednrftcu. — Dicfcn entgegen liefern manche Abgeordnete ein Rcdcchaos, in welchem die Rcdctrümmcr wie erratische Blöcke wild uinherge^ worsen herumliegen, dessen rohe Rcdcclcmente ost im tänschcndcn Pathos uud sinnebctäubendcn feurigen Rede' flussc wie vnlcanischc Lapilli aus dem Gurgcllratcr des Rcducrs zerrissen und lose nach allen Richtungen dcr Windrose herumfliegen, so daß dcm Stenographen dcr Angstschweiß an die Stirne tritt, jene kaleidoskopischen, orntorischcn Fragmente iu ein halbwcg anständiges loa> schcs Bild zu bannen, dcm Sinnlosen wenigstens einen Form-Sinu abzugewinnen. Anch für diese oratorischc AverSscitc könnten wir einzelne Matadors in'S Feld führen, allein dcr Mantel dcr christlichen Liebe sei lieber über jene Namen geworfen. Unter so bcwandtcn Umständen ist cS daher ein Act dcr Nothwendigkeit nnd Billigkeit, daß auch dein Abgeordneten daö Recht znstchc, feilend, Härten glät< tend, stylisircnd in seiner Rede Bau, ehcvor selbe zum Drucke gelangt, einzugreifen, selbstverständlich unter ri< goroscr Wahrnng der Bedingung, daß der Sinn dcr Rede hicbci intact gclasfcn werde. (Schluß folgt) Bcrantluorllicher Redacteur: Igua; v. Kleiumayr^ N^««<''»»«l»n»'l<'l<<' N5ien, 1 September Dic Bürsc verkehrte iu maller Haltung nnd sämmtliche Papiere stelllen sich etwas billiger, während Devisen und Valnlcn gefragter schlössen. Gcld KlllljlNUllllli^. flüssig. Umsay beschränkt. ' ____ _________ Veffentliche Schuld. k. des Staates (filr 100 fl.) Geld Waare In 8. W. zu 5vCt. filr 100 fl. 55.75 K5.85 detto v. 1.1800 .... 58.90 59.- dctlo rückzahlbar (> ) . . . U^.50 95.— Sllbcr-Uulchcu vou 1804 . . 09.— 70.— Silberanl. 1805 (Frcs,) rllchahlb. in 37 I. zu 5 vEt. u»r 100 fl. 71.— 71.50 Nat.-Al'.l. mii Iäu.'Coup. zu 5"/„ 02 20 02 ii0 „ „ „ Apr.-Eoup. „ 5 „ 02.10 ?.9(, 58.— bctto mit Mai.mo«Neutensch. zu 42 I.. «u»». 23 50 24 — Domllincu 5fterc in Silber 106. - 106.25 U. der Kronländer (fiir 100 sl.) Gr.-.Entl.-Oblig. ^icderüstcrreich . zu 5°/» «5.75 86.25 Oberijsisncich . ,. 5 „ 88.- 89.- Salzburg .... „ 5 „ «7.-^ «».- Geld Waare Böhmen .... zn57« !»2.— 92.50 Mähren .... „ 5 „ 89.5<> 90.— Schlesien .... „ 5 ,. 88.— 5850 Stelcrmarl . . . „ 5 „ k?.— 88.— Ungarn.....„ 5 „ 76 50 77. Tcmcfer-Bllttllt . . „ 5 „ 73,— 73.50 Ernatien und Slavonien „ 5 „ 75 50 76.50 Galiziell .... „ 5 ,. 6<>.30 67.— Siebenbürgen ... „ 5 „ 71.50 72.25 Bnlovina .... „ 5 „ 60.50 «?.— Ung. m. d. A.-C. 1867 „ 5 „ 73.25 73.50 Tem.B.m.d.V.-C. 1867,. 5 „ 72.-- 72.50 Actien (Pr. Stll.l), ^ationlllbllul...... 725.— 720.— Kaiser sserdinandö-Nordbahn zn i000fl. ü. W.....1845,—1848 " Kredit-Ansialt zu 200 fl. ö. W. 210.70 210.80 N.ll,E«com.-Ges.z,'500fl.i).W. 035.— 637.— Statseiseub.-Gcs. zn 2^)0 fl.EM. oder 500 Fr...... ^45 90 246.— Kais. Elis. Vnhn zu 200 s.. CM. 100 75 U;,.— Süd.-Ul>rdd,Ver,-B.200 „ .. 148 25 148.50 Süd.St.-,l.-vru.».z.-l.E.200sl. ö. W. oder 500 Fr. . . . ,85.25 185.50 Geld Waare Gal. Karl-?ud.-V. z. 200 fl.CM. 207.50 207.75 Äöhm. Nrstbahn zu 200 fl. . 150.— 150.- Oest.Dün.-Dampssch.-Grs. W « 519.— 521.— Oesterreich. Lloyd in Trieft Z I 240,— 242.— Wicn.Dcunpfm.-Actg. . . . 3?0.— 380.— Pester Kettenbrücke .... 438.— 442 — Anglo-Austria-Ban! zu 20» fl, 104.— 104.50 Lemberg Czernowitzer Actien . 188.— 188.50 Versichcr.-Gesellschast Donau . 250 - 200,-- Pfandbriefe (für 100 fl.) National- j baut anf > verlosbar zu 5"/. 98 30 98.40 C. M. j Nationalb.anfö.W.verloSb.5 „ W7g gg 90 Ung. Bod.-Crrd.-Anst. zu 5'/, „ 91.75 92.25 Mg. üst. Boden-Credit-Ansiall vcrloübar zu 5"/^ iu Silber 100.75 101 25 Lose (pr. Stück.) Crcd.-N.t.H n.G.z.100fl.ü.W. 136,— 130.50 Don.-DuiPssch.-G.z.100fl.EM< 93. - 93.50 Sladtgem. Ofen „ 40 „ ö. W. 31.— 32.— Eslerhuzy zu 40 fl. EM. 168.— 172,— Salm „ 40 ,. „ . 37... 38.— Geld Waatt Pülffy zu 40 fl. CM. 33.50 34 ^ Clary ., 40 „ „ . 32 50 33..^> St. OenoiS „ 40 „ „ . 31.- 32.-" Windischgriitz „ 20 „ „ . 20.- 21"^ Waldstein „ 20 „ „ > 21.— 2?.^ Keglcvich „ 10 „ „ . 14.50 15.5^ Nndolf-Stiftung 10 „ „ . 14.75 15.2'' Wechsel. (3 Mouale) Augsburg für 100 fl, südd. W. 95.10 95-^' Frankfurt a.M. 100 fl. dctto 95.25 9.^ Hamburg, für 100 Mark Banlo 83 90 5,4.20 London für 10 Pf. Sterling . 114 60 N4.70 Paris für 100 Franks . . . 45,35 45.40 Eouvs der Geldsorte» Geld Waare K. Mnnz-Dncateri . 5 fl. 42 lr. 5 fl. ^3 lr. Napolconöd'or . . 9 „ 13 „ 9 „ ^' " Nuss. Iinperials . — „ - .. - " 7^ " Vereiniüthaler . . 1 ,. 67!>' „ 1 " ^X „ Silber . . 112 „ 00 „ 112 „ "" Krainische Grnudentlänu^gs - Obliciatio'»"' '^"' uatuotnuug: 86,50 Geld. 90 W°°"