5MlÄÄ>>MNiLIA tnr Kunst, Literatur, Theater «.geselliges Leben. Nedigirt von Leopold Kordesch. ^ KG'. Freitag am SA . Juni Von dieser Zeitschrift erscheine,, wöchentlich zwei Nummern, jedes Wal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes if! in 9c>ibach «»nziühri« b, halbjähr,g .^ sl. Durch die f. l. Post unier tluufert mit portofreier Zusendung ganzjährig u,'halbjäl,r,g 4 fl. C. M., und wird halbjäh,ig «orau«: bezahlt. Alle k. t. Postänner »ehme» Pränumeration a». In Laibach pränumcrirt man be>n> Verleger »>» Raa», Nr. iyc>, im ersten Ntoeke, Nachtgebet. ^ 3 Vater erhöre mich! Es rufet dein Kind zu dir I m nächtliche» Dunkel Du zeigest dein Antlitz mir , I,n Sterncngefuukel, Beschütze im Finster,, mich. Hier tnic, hier bete ich. Mein Vater! erhöre mich. Du send' einen Engel mir, Auf daß er mir Kraft verleiht I n Lebensgefahren, So oft mir ein Unglück dräut Auf dich zu verharren; Regt sich in der schwachen Brust Verderbliche Sündenlust, Dann send' eine» Engel mir. I n dei,.e» Schutz fliehe ich. Wenn Nachts ein Gewitter droht. Und Wogen sich thürmc». Bei Wasser« und Fcucrsnoth Und nächtlichen Stürmen. Mich leite dein heilig Wort, Ven du mir ein starker Hort, Und führe und schütze mich. Ich fürchte kein Schrcckgcbild, Denn immer dein Auge wacht Aus strahlenden Räumen, Es steht, mich in dieser Nacht In , Wachen und Träumen, Es glänzt aus de,» Mondcslicht, Sieh' Vater ich zittre nicht. Den» du bist mein Schutz und Schild. G. Schell »„der. Grbhuldigung in Krain im Jahre 1728. Von Fron z 3 oV. Legol. lFortsetzung.) ' Den 2». August 1728, Sonntags Früh um ? Uhr, hatten sich im Landhause sehr zahlreich die Herren Stände geistlichen und weltlichen Standes versammelt. Um dies zu melden, wurde der landschaftliche Ober-Secretär, Jo­seph Vermatti von Vcrmersfeld, in die kaiserliche Residenz abgeordnet, worauf sie sich in feierlichem Zuge nach Hofe begaben, und dort in der Antichambre den kai serlichen Aufbruch zum heiligen Amte in der nächststehen­ den Domkirche erwarteten. Bald erhoben sich Seine Ma jestät und dann setzte sich der Erbhuldigungs-Aufzug, aus dem hintern Thore des Bischofhofes durch die Linger- und Spiialgasse über den Hauptplatz, in folgender Ordnung nach der Domkirche in Bewegung: Der Landstände Livree-Bediente, Landschaftliche Bediente und Unteroffiziere, Landschaftliche Oberoffiziere, Kaiserliche Livree. Die Abgeordneten der Städte und Märkte, als: die Stadtrichter von Krainburg, Rudolphswerth, Scein, Rad mannsdorf, Gurkfeld, Weixelburg, Mottling, Tschernembl, Landstrasi und Laas; der gesammte Magistrat von Laibach; Ritter- und Herrenstände; der Landeshauptmann, Wolfgang. Weich. Graf von Gallenberg; hierauf die, wegen Verhinderung ihrer eigentlichen Erblehenträger zum Theil substituirten Erblandämter von Krain mit ihren Insignien paarweise, nämlich: der Oberst-Erbland-Silberkämmerer, Alois Graf Ka­zianer und der Oberst-Erbland-Vorschneider, Leopold Graf von Saurau; der Oberst-Erbland-Falkenmeister, Franz Graf von Lanthier i und der Oberst-Erbland - Truchseß, Franz Graf von Hochenwart; der Oberst-Erbmundschenk, Johann Graf von Co­benzl und der Oberst-Erbland-Stäblmeister, Joseph Frei­herr von Eckh; der Oberst-Erbland-Iägermeister, Seifried Graf von Gallenberg und der Oberst-Erbland-Hofmeister Franz Graf von Thurn; sodann der Oberst-Erbland-Marschall, Joseph Graf von Au­ersperg, das bloße Schwert aufwärts in der Hand zu Pferde haltend. <>O Etliche Schritte hierauf fönten Se. Majestät zu Pferde mit bedecktem Haupte und Mantelklcid. Gleich darauf gingen der Oberst-Erbland-Kämmerer, Adam Graf von Allersberg mir mehreren Kämmerern, dann die übrigen landschaftlichen und kaiserlichen Hefdienste, Acnuer und Behörden, die Arcieren- und Trabancen-Leib­ garden u. s. w. Bei Annäherung zur Kirche präsentirte das Bürger­ corps die Gewehre. An der Kirchenthüre hatte bei dein Absitzen Sr. Majestät vom Pferde der Oberst-Erland-Stall­ meister, Graf von Lamberg, mit einem Fuße kniecnd, den Steigbügel gehalten, worauf unter Vortritt der ge­ sammten hohen und niedern Geistlichkeit in die Kirche ge­ zogen und das Hochamt von dem Fürstbischöfe von Lai­ bach auf das Feierlichste abgehalten wurde. Der kaiserliche Thronsessel war nächst dem Hochaltar auf der Evangclien­ scile gestellt. Nach vollendetem Amt kehrte in gleicher Ordnung der Zug in die kaiserliche Residenz zurück. Der Landes­hauptmann bath um die allerhöchste Erlaubnis; zur Erbhul­digung, welche nun in dem, gegen die Wasserseite gelege­nen Rittersaale folgends geleistet wurde: Der Landeshauptmann sammt den hiezu deputirtcn Kommissären meldete seiner Majestät in einer ordentlichen Audienz die Bereitschaft der versammelten Stände zur Erbhuldigung. Nach diesem verfügten sich Seine Majestät aus Ihrem Kabinette durch die Anrichambre nach dem Rit­tersaale, und ließen sich da unier einem Baldachin auf ei­nem kostbaren, auf drei Stufen dem Eingange gegenüber, erhohetcn Thronsessel nieder. Allerhöchstdenseiben zur Rech­ten auf der obern Stufe stand der Oberst-Erbland-Mar­schall mit bloßem Schwert, zur Linken aber der wirkliche geheime Rath und k. k. Hof-Vice-Kanzler, Friedrich Graf von Seilern , auf der zweiten Stufe rechts der Oberst­Erbland-Hofmeister, links der Oberst-Erbland-Kämmerer, auf der dritten Stufe rechts der Arcieren-Hauptmann, links der Hauptmann von der Trabanten-Leibgarde. Vor den Thronstusen stellten sich der Landeshauptmann, die Bi­schöfe und Prälaten, der Oberst-Erbland - Marschall und die übrigen Stände und vornehmsten Personen von Krain; ferner rechts und links die anderen Erbämter. Der k. k. Hof-Vice-Kanzler eröffnete nun den Stän­den den allerhöchsten Willen zur Abnahme der Erbhuldi­gung; der Oberst-Erbland-Marschall hielt im Namen der gesammten Landstände eine zierliche Rede, welche von Sei­ner Majestät selbst allergnädigst erwiedert wurde. Hierauf sprach der k. k. Hof-Vice-Kanzler folgenden, hier buchstäb­lich angeführten Erb Huldigungs-Eid vor, welcher von den Stauden insgesammt mit emporgehaltenen drei Fin­gern nachgesprochen wurde, als: »Wir gemeine Landschaft desi Herzogthumbs Crain, „und desselben ungehörigen Herrschafften, Windischen March, »Möttling, Ysterreich, und Karst, geloben, und schwören „Euer Römisch. Khayserl. Majest. dem allerdurchleuchtigst­„ großmächtigst- und unüberwündlichsten Fürsten und Herrn, „Herrn Carole dem Sechsten erwöhlten Römischen Khayjer, »zu allen Zeiten mehrern des: Reiches, in Germanien, zu »Hispanien, Hungarn, und Böheimb,König, Ertz.Hertzo­ „gen zu Oesterreich, und Hertzogen zu Crain lc. als unse­ ren allergenädigsten, rechten natürlichen Erb-Lands-Fürsten, »und Negirenden Herrn in Crain, Euer Kayserl. Majest. »fromen zu fürdern, und Euer Kayserl. Majest. Schaden »zu wenden, auch getreu, und gehorsamb zu seyn, als das »von Alter mit Recht herkommen ist, getreu, und unge­ fährlich, als uns Gott helfe, die gebenedeyteste Jungfrau, »und Mutter Gottes Maria, und alle li.be Heilige." Nach diesem wurde von Sr. Majestät dem Landes­hauptmanne, den Bischöfen und Prälaten, den Erbämter!!, den geistlichen und weltlichen Herren Ständen und Abge­ordneten der Städte und Märkte, jedem besonders, der Handkuß gestattet, während Kanonendonner vom Schloß­berge und die Salven der, vor der Domkirche und dem Bischofhofe gestellten Linientruppen und Bürgercorps er­schallten. Endlich verfügten sich Se. Majestät im vorerwähnten Aufzuge abermals in die Domlirche, wo unter fortwähren­den Salven und Glockengeläute die Erbhuldigung mit ei­nem feierlichen 'i'« iiecü« beschlossen^ und dann der Rück­zug in die kaiserliche Residenz genommen wurde. (Beschluß folge.) Der Tlirkenfiurz. Novclctte von Dr. Nud °! ph Puff. 1. Ich versichere dich, Balthasar, so wahr du seit zwanzig Jahren Eseltreiber im Schloße, und ich eben so lange Vogt hier zu Sebenstein bin, so wahr ich Hans Lindenbek heiße und mein Weib die schöne Rosa war, es ist und bleibt eitel Hochmut!) von unsern gestrenge» Kommandanten, daß er mich, welcher alle Wege und Ste­ge der Umgebung kennt, nicht auf Kundschaft aussendet. Ich versichere dich, ich wollte es bald heraus haben, wo wir den verwünschten Krumsäbeln zu Leib müssen, die uns nun schon seit vier Wochen einschließen, wie den Fuchs im Baue, und jeden, der sich hinauswagt, ohne Kopf heim­schicken. Aber da heißt es, nicht gemutst, alter Hans, und die Dragoner, die gehen breit und vornehm herum, und glauben, unser eines habe nie einen Rappen geritten, nie eine Pikelhaube durchgesäbelt. Es ist zwar richtig, hätte sich der Herr Graf Coronini , der ehrenwerthe Oberst-Wachtmeister mit seinen Eisenfressern nicht hercingeworfen, wir wären längst aufgerieben, aber auf der andern Seite sott er nicht meinen, das Schloß gehöre sein, und unser einer sey des lieben Herrgotts Tagdieb; alle Teufel, unser Vorrath würde noch länger, als auf ärmliche acht Tage ausreichen, wenn er mich so schalten ließe, wie ich es denke; zwanzig Mann aufgesessen! würde ich sagen, Hinalis! rekognoszirt, fouragirt, Ungläubige eingebracht, das wäre herrlich, aber nein, das steht ihm nicht an, dem sinstern Herrn, und nun verbiethet er gar jedem Waffenfähige» bei Todesstrafe aus dem Schloße zu gehen. So brummte der ehrenfeste Han s am Hofe zu Se­benstcin, welches Ferhad und Iassid Bassa, z>"" O? junge bosnische Renegaten, einschlössen, und, seit sie «sich von dem Hauptheere vor Wien einiges Geschütz verschafft hatten, heftig beschossen. Hm! meinte Balthasar, der Herr Kommandant schont seine Dragoner nur der Pferde liegen. Narr! grollte Hans, das wäre gerade so, als ob ich sagte, die Belagerung von Sebenstein sey deshalb är­gerlich, weil deine Esel zu we,nig Bewegung machen kön­nen. Aber ich rieche, wo die Lunte brennt, ich habe ihn durchschaut, und er ist zwar ein ehrenfester, tüchtiger Herr, der uns beschützt, obschon er erst von mir und dem rauben Geschützmeister Tobias lernen musite, Pechkränze verfer­tigen zur Zerstörung der Lagerhüthen, welche die Halb­mondcräger gleich hinter den Mauern am hohen Wart­thurm aufgeworfen hatten, so ist und bleibt er ein tüchtiger Offizier, aber er hat seine Mucken, und ich habe manches munkeln hören, warum gerade ich ihm nicht besonders zu Gesichte stehe. Ja, ja, fiel Balthasar ein, der alte Tobias muß auch haben munkeln hören, denn er sagte — Dasi du ein Narr bist, grollte Hans Lindenbek in die Rede, er hört gar nichts, sage ich dir. I n diesem Augenblicke sauste Außen aus dem Wurf- Geschütze eine Granate durch die Lüfte, und platzte kaum zehn Schritte vor den Plaudernden. "Asiatische Flegel! brummte Linden­bek, schickt eure Grüße dem Geschützmeister, nicht uns; aber das soll uns mahnen, die Zeit nichc müßig zuzubrin­gen, sondern unserm Geschäfte nachzugehen. Gott befoh­len, ich muß zum Kommandanten. Herr Graf, begann der Alte furchtlos, und durch den finster» herrschenden Blick des jungen Oberstwachtmeisters mehr beleidigt als aus der Fassung gebracht, ihr mögt es übel nehmen, wie ihr wollt, aber als treuer Diener mei­ner abwesenden Herrfchaft, und als so zu sagen Anwalt der in das Schloß geflüchteten Landleute, mache ich euch aufmerksam, daß es uns eben nicht gleichgültig seyn kann, daß die Türken uns die alte Veste früher über den Kö­pfen zusammenschießen, bevor wir was tüchtiges thun, um­so weniger, als unser Mundvorrath sehr zusammengeschmol­zen ist, und so wage ich nochmals die Bitte, sendet einen treuen, verläßlichen Mann aus auf Kundschaft, wie stark unsere Angreifer sind, welche Hoffnung wir hegen können, und so weiter. Und da glaubst wohl du, der Rechte dafür zu seyn? meinte mit spöttischem Lächeln Coronini . Allerdings, versetzte Lindenbek. Du wirst wohl wahrscheinlich seit fünfzig Jahren gut wissen, wo die Maulwürfe sich verschanzen, aber was mit den Türken anzufangen, das lasse tlügern Leuten über, du alte Maulwurfsseele. Herr Obristwachtmeister, nahm Hans stolz sich'auf­ richtend das Wort, ich habe als ehrsamer Dragoner-Wacht­ meister manchem feindlichen Reiter einen Hügel aufgewühlt, ehe ihr noch mit Maulwürfen spieltet, ich frage also ohne fürchten zu müssen, ein mulhiger Krieger werde einen er­grauten Genossen seines Handwerks verspotten, darf ich gehen oder nicht. Du bleibst, versehte Coronini ; erstens sehe ich zwar ein, wie nothwendig es wäre, Kunde von Außen zu haben, Kunde nach Außen zu bringen; aber ich will keinen Mann verlieren, auch dich nicht, guter Graukopf; zweiceno, wer würde denn dein Töchterchen, deine niedliche Nosalie hüthen, wenn du sie mitten unter Kriegoleuten ließest? - Sie selbst, Herr Oberstwachtmeister, erwiederte fest der Alte. Seht, weil ihr mich auf das Kapitel bringt, so sage ich euch offenherzig, es chut mir leid, daß ihr mich anfeindet wegen dem Mädchen. Was that sie euch? ist es ihre Schuld, daß der junge Cornet Heinrich von Ehrenfels, wie er sich nennt, sich in d,as Mädchen ver­gaffte, meint ihr, ich billige eine Liebe mit eine,» Men­schen, der noch keine einzige Narbe hat? Ja, lieb ist er ihr auch, ich läugne es nicht; aber der alte Hans Lin­denbek hat seinen Stolz so gut, als ihr, damit Punk, tum. I n diesem Augenblicke öffnete sich die Thür, welche aus dem Flügel, in dem sich noch jetzt die Rüstkammern befinden, nach dem großen Saale führte, und Rosalie, völlig reisefertig,'stand vor dem Grafen und ihrem Vater. Herr Kommandant, begann sie, keinem Waffenfähigen gestattet ihr das Schloß zu verlassen. Gottlob, ich stehe wohl nicht unter eurem Kommando; ich werde trachten, mich durch das Lager der Türken zu schleichen und uns Hülfe zu bringen. Ihr werdet froh seyn, ein lästiges We­ sen aus der Veste zu haben, das euch sonst nichts that, als daß es sein Herz einem edlen Jünglinge schenkte — hätte ich es einem andern geweiht, als eurem Freunde und Schützlinge, dann hättet ihr das Recht gehabt zu zürnen. Daß ich euch nicht verrathe, daß sind wohl mein Vater und Heinrich Pfand genug. Sagt mir noch, welche Aufträge habt ihr an den Herzog von Lothringen, ich wage es, bis zu ihm vorzudringen. Mädchen! riefen staunend Hans und Coronini; aber finster strich sie sich die braunen Locken aus dem von Eifer glühenden regelmäßig schönen Gesichte, dessen reine milde Sanftmut!) seltsam abstach gegen die überspannte Auf. regung, gegen die Thränen des Unwillens und der Rührung, welche reichlich über ihre Wangen strömten. Laßt mich ziehen, ich wäre nicht würdig, Oesterreichs Tochter zu seyn, wäre ich zu feig in diesersturmbewegten Zeit mein wenig werthvolles Leben zu wagen. Nach manchen Einwendungen billigte der überraschte Commandant der seltsamen Jungfrau Entschluß. Sie nahm schmerzlichen Abschied von ihrem Vater, noch schmerzlicheren von Heinrich, dem sie in der altehrwür­ digen Schloßkapclle ewige Liebe gelobte. Mi t Begeiste­ rung küßte sie den Dolch, den er ihr als letzten Schützer und Befreier mitgab, und verließ vom Segen der Schloß, bewohner begleitet mit Einbruch der Nacht Sebenstein. (Fortsetzung folgt.) Nevue des Mannigfaltigen. Nach einem Berichce des Adlers starb am 5. Juni Nachmittags 4 Uhr zu Dresden der unter dem Namen O8 v. Tromlit z in der literarischen Welt bekannte Oberst Karl August Friedrich v. Witzleben auf dem Lin­fe'schen Bade, wo er seit einigen Wochen schon sehr lei­dend eine Sommerwohnung bezogen hatte. Er war im Jahre 1773 auf seinem väterlichen Gute Tromlitz bei Weimar geboren, wovon er später auch den Namen für sei­ne dichterischen Arbeiten entlehnte. I m Jahre i?9g er­schien sein erster Roman: „Das stille Thal." Seit ia Jahren gab er auch das Taschenbuch „Vielliebchen" her­aus und seit noch längerer Zeit erschienen seine sämmtli­chen Novellen, Romane und Erzählungen, gesammelt in der Arnolo'schen Buchhandlung, in einer Reihe von mehr als 60 kleinen Bänden. Er war drei Ma l verheirathet, und eine trauernde Witwe, wie mehrere Söhne, wovon die letzten bereits mit Auszeichnung in der preußischen Ar­mee dienen, überleben ihn. Seine Brust schmückte ein schwedischer Orden und das ihm unlängst vom Könige von Preußen verliehene Iohanniterkreuz. Seit 2 Jahren von Wassersucht befallen, hatte eine ihm angerathene Cur durch Hasenbuillon ihn ein Jahr lang wieder gckräftiget und Hoffnung zur Genesung gegeben, aber endlich unterlag er doch jener Krankheit, die mit einem Magenschlag schnell endete. Der Herausgeber eines amerikanischen Journals gibt folgendes Portrait von einem seiner Kollegen, als das Konterfei eines Zeitungs - Redakteurs: „Er ist ohne Wi­derrede der notorischeste Lügner in ganz Amerika. Er lügt aus jeder Pore seiner Haut; mag er schlafen oder wachen, zu Fuße oder zu Pferde senn, mag er mit sei­nem Nachbar schwatzen oder für eine Zeitung schreiben, immer umsummen und setzen sich an ihn zahllose Schwär­me sichtlicher, handgreiflicher, faustdicker Lügen, so wie die Fliegen im August an ein Pferd. Man will gefunden haben, daß sich eine Orangerie am besten in einem Kuhstalle überwintern lasse, wo fünf bis acht Kühe stehen. Die Orangerie soll man in einem Verschlag gegen Morgen oder Abend, oder auf einer Gal­lerte über dem Stalle anbringen. Die animalische Aus­dünstung wärmt und düngt zugleich. Der größte natürliche Bienenstock befindet sich in ei­nem Auslaufer des Alleghannygebirges in Virginien. Ei­ne Felsenwand von 50 Fuß Höhe hat eine 80 Fuß lan­ge Querspalte bis 6 Zoll breit, die so voll Bienen ist, daß sie in mehreren, fußlangen Trauben herabhängen und in Klumpen aufsteigen, die drei eimerigen Fässern gleichen. I m Frühling liegen die getödteten Drohnen ei­nen Fuß hoch. Ein Hamburger Blatt bemerkt: „Hier scheint es mit dem Schauspiel weit zu kommen. Ein Schauspieler gab kürzlich, um nur »ein volles Haus zu haben, zu seinem Be­nesice eine — Oper." (Das nämliche dürfte bald nicht nur in Hamburg, sondern allenthalben nöthig werden.) Getroffen. Jüngst rühmte sich ei» junger Aeskulap: »Die Scheidetunst ist meine größte Starke.« «»Ganz recht,«« sprach ich »»das zeigen deine Werte, »»Du scheidest Tcel' und Leib bei deine,» Kranken ab.«» — -d- Korrespondenz. Pesth am 12. Juni l8?y. Sie sollen sich, geehrter Herr Redakteur, wie ich vernommen, schon vor geraumer Zeit an die hierortigi-Redaktion des Spiegels wegen An­werbung eines Korrespondenten ans Pesth für Ihr geschätztes Vlatt brieflich gen»„det haben. Da «6 also nicht zu befürchten steht, Ihnen mit einem Berichte aus unserer Hauptstadt ungelegen, zu tommen, so folgt hier ein solcher in gedrängterKürze, wie er eben in Ihr Vlatt taugen dürfte, mildem Verspreche», daß von Zeit zu Zeit mehrere folgen sollen. Vorerst etwas über unser deutsches Theater. Wie Sie wissen, machte die gefeierte und belieble Sil,,gerin des Pesther deutschen Theaters, Dlle. Henriette Carl, , eine Kunst­ reise nach Deutschland; sie ist uu» eben nach so vielen gefeierten Triumphen Von dieser Reise zurückgekehrt »nd trat vorgestern zu», ersten Male als Norma unter einem Empfange des zahlreichen Publikums wieder auf, der sich nicht beschreiben laßt. Qbschon die Nühruug über den so herzlichen Em­ pfang ihrer herrlichen Stimme Anfangs etwas Eintrag thun wollte, so ge­ wann diese bald ihr reines Metall, die Künstlerin stand da >,, ihrer Meister­ schaft, es regnete Kränze und Gedichte, und das Hervorrufen wollte kein Ende nehmen. Ihr würdig zur Seite stand der Tenorist Hr. Erl, t. t. Hofopernsänger, als Seuer, den wir früh.r «ls Arnold in Rossini s »Teil« zum ersten Male sahen. Herr Leith »er (Orooist) und Dlle. N a u ch (Adolgisa) waren ebenfalls ausgezeichnet. Heute gibt Herr Erl , der hier ungemein gefällt, seine dritte Gostdarstellnng als Arnold in »Teil.« Alles ist entzückt, da jetzt die Oper wieder an Leben uud Fiische gewinnt. Auch in, Schauspiele stehen uns Genüsse bevor; mehrere ausgezeichnete Gäste werden erwartet, unter diesen der k. k. Hofschauspieler Lowe, de» wir'im Juli erwarten. Aber auch dem Vorwärtsstrebe» unsers ungarische» Nalionaliheo­ tcrs in Ofen muß man alles Rühmliche nachsage». Sie haben gewiß von ' der schone», mit so lebhaften» Enthusiasmus aufgenommenen Oper: »Oel» (die List) von Nai'ta n gelesen. Die dramaturgische Deputation der ma­ gyarischen gelehrten Socictät hat bereits an L«Iu5 Li>c?r!N/!lu«, süßholzblättr. Tragant. — .^t . mur!Lr>!!32u,I»nu5, franzö­ sischer Trag. — ^5tr. Unnbr^cnis, langfahniger Tr. — llriiu i»­i»mn!;rn5tl5 !»uritl,i>!i, Ncrg-Reithgras.— l^nicliuni üpinicle«, silaublättr. Nrenndotde. — Kcim-irum r>!>lu»lre, Sumpf-Sicbenstngcrkr. — Oep,« AlpeztriL, Alpcu-Pipl'au. — l^r^üimum currnuücum, s rainischer ^>e­deiich. — Lr. niernclt'nIKi,», habichtskrautblättr. Hed. — Kriilodium i>n­8>i8t!kul!uii!, schmalblättr. Wcidenröschc». — l5p. -»nzuüüzZimum, rosma» rinblisslr. Weidenr. — Kr>. munt.irium, Nerg-Weidenr.— (?«,llu!» verum, gelbes Labkraut. — <3ul. ^r,c>rine, kletterndes Lnbkr. — <,>»!. lVtuIlugn, weißes Labkr. — Ilernmrm >rl2kr-,, kahles Nruchkr. — Iler-lcleum Zinnü­iulium, breitblättr. Heülr. — ^uncu« Lli>ucu5, bläulichgrüne Simse.-^ ^luric. eliuLUL, ergossene Simse. — lloeleri» criziüi«, kämmige Schmiele.— I^iZUlitii^riin 8c»Luieri, Seguiers Liebstöckel. — I^iUn^ruz Hr>K<»ci>, deck« blatlige Platterbse.— I^Zerciiiium prulnenicum, preußisches iiaserlraut.— I^inum nurbnneuze, Languedockischcr Flachs. — ^uütrrrlnium ntücincile, gebräuchliche Brunkresse. — 8enec:iu llurnnic'u,», gcmswurzllrtige Kreuz­pflanze. — 8en, Abrut^nilnlius, stabwurzblättr. Krcuzpfianze. — Inaü» truui in'innZ, kleinere Wiesenraute. — l'n«!. t!»vu,m, gelbe Wiesenraute. — VoronicH lalit'uliK, breitblätt. Ehrenpreis. — Auflösung des Palindroms im Blatte Nr. 16. Nebe. — Eber. Laibach. Druck nud Verlag von Joseph Vlasnik.