ANR° tnr Annst, Literatur, Theater u. geselliges Leben. Herausgegeben und redigirt von Leopold Kordesch. ^ O. Montag am B8. Mai 2838. Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummer», jedes Mal ein halber Vogcn. Der Preis des Nlattes ist in Laibach jährlich ü» halbjährig 5 fl. Durch die f. f. Post unter Onuvert mit portofreier Zusendung ganzjährig », halbjährig 4 fi. C. M., und wird halbjährig vorausbezahlt. Alle f. f. Postämter nehme» Präuumeralio» an. I n Laibach pränumerirt man entweder im Zeitungs-Comptoir, in der Buchhandlung des Herrn Leop. Patern »lli, oder beim Nedacteur, am Marienplatze, Nr. l», zu ebener Erde. Die Räuber. Ballade von Leopold Kordesch. dunkelt der Abend vom Wald heran, Die Sterne im Osten schon blinken; 2er Laudmann gar mnnter nach Hause kehrt, Es raucht ihm so gastlich «om heimische» Herd Und Lahung und Nuhe ihm winken. Und tief in des, Waldes pechfinsiere Nacht Zwei Männer sich eilig verlieren. Sie sprechen so heimlich, sie sprechen s» still, Kein Wörtchen es hörbar verlauten will, Was eben sie wollen vollführen. Jetzt bleiben sie endlich am Kreuzweg steh'» Und scheine» sich lang zu berathe»; Dan» schleichen bedächtig sie hinter Gebüsch, Es pfeifet die Windsbraut so eisig, so frisch — Der Wnld wirft gigantische Schatten. Drauf dumpf der Eine zum Andern spricht: »Der Kaufmann — er dürfte bald kommen — »Du also ergreife und pack' ihn nur fest, »Vis ich ihm die Lebcnsbandc gelöst, »Dan» frisch! und den Gurt ihm genommen.» — »So kommen wir leicht »us dem Lande fort »Und lassen uns friedlich wo nieder. »Die That — sie ist schrecklich — doch groß ist die Nolh, «Sie kennt lein Gewissen und kein Gebot, «Nie ist eine reißende Hyder.« D» tönet ein Glöckchcn so hell und so rein, Und Stimmen sich nahen und Tritte. Ein Priester zum Kranken das Heiligste trägt. Wie sein Beruf es ihm auferlegt Nach frommer christlicher Sitte. Es schreitet der betende Meßncr voran. Der leuchtet dem Diener des Herren; Und Lun« hellglänzend am Himmel sieht, Und Alles ist stille — kein Lüftchen weht — Al i wollt' es den Schöpfer verehren. Da starren die Mörder, wie leblos hin -? Sie können nicht bleiben, nicht weichen. Sie zittern und beben, in sündiger Vrust Des schrecklichen Willens mit Schreck sich bewußt — Da tönet zum Segen das Zeichen. Und wie nun am Kreuzweg der Priester sich, Das Heiligste hoch in den Hnnden, Zum Volte wendet und Segen spricht — Da stürzen die Neiden hervor »n's L,cht Und lhrnnend zu ihm sie sich wenden: »Sich her, du Mann Gottes, sich her auf uns, »Wir knien bereuend »n Staube; »Zwar haben wir Sünden gleich Tropfen im Meer, »Zum Morde und Raube nur zogen wir her, »Doch neu angefacht ist der Glaube!» — »«Der Herr ist ja gnädig, der Herr ist groß»« Spricht liebreich der Priester zu ihnen. »»Er ruft durch ein Wunder euch gleichsam zu sich, »»Darum auch vergibt er euch sicherlich, »»Ihn» wöget ihr ferner nur dienen.«« Der Stiefel. (Fortsetzung.) Hoch stand bereis die Sonne, als Paulo, wnn's Kammermädchen leise in das Gemach der noch Schla­fenden trat, bedächtig sich ihrem Vette nahcte, und der über dem Wegziehen der seidenen Vcttgardinen Er­wachten D obrovinsky's Schreiben überreichte, das vor einigen Stunden der Portier zur Bestellung em­pfangen zu haben vorgab. Während Paulowna Dobrou insky's uner­klärliche Zeilen las, und sich zweifelhaft die Augen rieb, ob sie auch recht gelesen habe, fuhr dieser schon lange unter gellendem Geschmetter des Posthornes den immer nähern Grenzen seines Vaterlandes zu, und je näher er denselben kam, desto ängstlicher pochte sein Herz, und schwere Ahnungen stiegen in seiner Seele auf; Ahnungen, die sich um desto schwerer widerlegen ließen, als ringsum Alles nach Pohlens Hauptstadt strömte, was den Namen Pohle trug; wo unter dem blinden Wahne der Völkerfreiheit schon vor einige» Wochen die Empörung mit blutigen Greueln ausgebro­chen war. Wie verändert war jetzt Alles in dieser schönen stolzen Hauptstadt! Schwere Rüstwägen, Tod und Ver­derben im Innern tragend, rasselten jetzt ans den Strassen. Auf den Plätzen, wo kurz vorher die Ge­schäftigkeit des blühenden Handels lebte, übte sich die vom Branntwein trunkene Jugend in ungewohnten Waffe«, und jauchzte über. Hie erruugeue Freiheit. Un­ter beifälligen Lächeln zügelloser Weiber strömten die Väter, schweres Schanzzeug tragend, auf die Wälle der Stadt, und Greise bezogen die Wachtposten. Al­les ras'te und tobte in regellosen Scharen, nur die Israeliten schlichen langsamen Schrittes durch die ge­pfropften Gassen, und berechneten im Sillen den Ge, wi»n, den ihnen der vernachläßigte Pflug und des Vol­kes Tarantelwahnsinn abwarfen, und nickten einander verstohlen zu. — So stand es und noch viel arger in Warschau, als der junge Dobrovinsky das väterliche Haus betrat, wo ihn der greise Vater mit offenen Armen empfing, und sich herzlich über die schnelle Erfüllung feines sehnlichsten Wunsches freute. »Du wirst den Reihen der Vaterlandsvertheidiger dich zugesellen, mein Sohn« sprach nach einiger Erho­lung der Vater «ich habe dieserwegen schon mit dem Diktator gesprochen. Der lang gewünschte Hoffuungs­stern ist nun für Pohlen endlich aufgegangen; o fühle, mein lieber Sohn, des Glückes nicht zu fassende Se­ligkeit bei dem Gedanken: Mein und dein Vaterland ist frei. Die Liebe zum Vaterlande, ja sie ist kein eitler Wahn! Im tiefen Innern ruht sie, unter dem leisen Vlattgeflüster himmlischer Gefühle ^ und geweckt, schwingt sie sich hoch empor und beglückend über die Grenzen der Erde!« Bei dem jungen Feuergeiste hätte es wahrlich die­ser Rede des entzückten Greises nicht bedurft. I n ei­nigen Minuten darauf schon stand der Glühende vor dem Diktator Pohlens, und bat denselben mit de» leiden­schaftlichsten Ausdrücken, ihn ja bald, gleich in die mu­thigen Reihen der Vaterlands-Vertheidiger treten zu lassen. Feierlichen Ernstes durchblickte der Diktator des kühnen Jünglings auflodernde Glut, und schweigend die Bitte desselben genehmigend, stand er auf, und klingelte dem im Vorzimmer aufwartenden Inspections-Offizier. «Uebernehmen Sie diesen hoffnungsvollen jun­gen Mann« sprach er zu dem Eintretenden »und sor­gen Sie, daß er seinem Stande gemäß, mit seinen künftigen Pflichten bekannt gemacht werde.« Hierauf gab er mit einer leichten Handbewegung den Beiden das Zeichen, daß sie entlassen seyn. I n einigen Tagen wirbelten die Trommeln durch die Gassen Warschaus. Jung und Alt folgte freudig diesem Rufe auf die weite Ebene vor die Stadt hinaus, wo sich der Kern der kampflustigen Jugend in Reihe und Glied aufgestellt hatte, und mit sichtlicher Unge­duld, als glühe der Boden unter ihren Füssen, den Diktator erwartete. Endlich kam er an, und ritt in einem graue» Oberrocke, vo»u. seinem Gefolge umge­ben, schweigend die Reihen auf und ab, ergriff dann, während die Mannschaft das Gewehr präsentirte, vor der Fronte stille stehend, den weißen Adler, küßte und hob denselben hoch empor^ .dainr übergab""^ Hn'ntit de» Worten an, Do«brovinsky: «Ihrer Hand und Ihrem Muthe sey dies Kleinod Pohlens anuertrant. Die tapfern Pohlen mögen sich siegend unter seine» Fittige» einst wieder verfamimln oder bewundert ster­ben!« Ein allgemeines Jauchzen hob sich zum Himmel empor. Die Trommeln wirbelten vom Neuen, und Alles zog voll feurigen Mnthes den kaiserlich-russische» Truppen entgegen, welche bereits in unzähligen Scha­ren die Weichsel passirt waren. Die Pohlen kämpften mit abwechselndem Glücke. I n allen diesen mit Glück und Unglück abwechselnde» Bewegungen des Krieges hatte sich Dobrovinsky durch seinen Muth und kühnen Unternehmungsgeist, und durch das Glück, welches besonders einem Soldaten immer günstig seyn muß, zum höhern Grade der mili­tärischen Würde emporgeschwungen. Doch der Tag nahete heran, an welchem es zur Entscheidung kommen sollte, ob es noch je ein selbst­ständiges Pohlen oder keines mehr geben soll. Beide Heere standen sich in einer unübersehbaren Linie feind, lich entgegen. Jetzt fingen auf einzelnen Punkten die Artillerie-Salven von beiden Seiten furchtbar zu dröh­nen au, begleitet vom Kleinfener, welches einzelne Vedetten von Ferne hören ließen, und immer näher an einander wälzte sich der beiderseitige Koloß der Heere, immer näher schwebte der Engel der Vernich­tung heran. Jetzt schmetterten Trompeten zum Angriff, die Trommeln wirbelten — die Streitenden geriete» an einander — und in dem gerötheten Rauche begann ein Gemetzel, wie es das schlachtgewohnte Auge nur selten sah. — Ganze Linien wurde» niedergerissen, doch im Augenblicke wieder durch andere ersetzt, und es hatte das Ansehen, die Vernichtung spotte ihrer selbst. Nun wichen scheinbar die russischen Flügel, die Pohlen strömten mit erneuerter Kraft darauf los — doch diese Blöße benützend, stürzten die Kosaken auf das geschwächte pohlnische Zentrum, zerstreuten die vermeintlich siegenden Pohlen in regellose Haufen — und entschieden war auf immer Pohlens Geschick. Auch das Bataillon, welches unter Dobroviuskys Com­mando stand, uud ei» angränzendes Wäldchen vertei­digen mußte, war bis auf den letzten Mann aufgerie­ben. Sterbend vertheidigte D obrov in sky's tapfere Mannschaft den ihr anvertrauten Posten, bis der kalte Tod die Rechte lähmte, im erstarrten Zustande noch scheinbar zum Kampfe bereit. Des verhängnißvollen Tages Gluten waren ver­glömme», und die ernste Nacht lag schweigend über das grauenvolle Schlachtfeld ausgebreitet, wo manches Herz ausgeschlagen hatte, manches Auge lcbenslos i» 33 das schwarze Dünkel starrte, da sprengte ein junger, nissischer Offizier auf schnellem Roße über die Schlacht« ebene hin, und blieb stehen, als ganz nahe bei ihm aus einem Leichenhaufen sich einige matten Klagetöne unter schwerem Aechzen und kaum hörbar, zum schwei­genden Himmelsdome hinaufarbeiteten. Der Offizier stieg vom Pferde, uud gewahrte mühsam in einiger Entfernung ein einziges lebendes Wesen mondbeleuch­tet, das kraftlos an die kalten Lebenslosen, die im Tode Freundschaft schließend, ihm willig zum Ruhe­bette dienten, gelehnt lag. Gleichzeitig gewahrte er auch einige geldgierige Bauern, welche, Raubvögel» gleich, das schweigsame Schlachtfeld durchstrichen. Auf seinen Ruf kamen sie willig herbei, und erboten sich gegen reichlichen Lohn alsogleich zur Hülfeleistuug an dem Verwundeten, den ihnen der menschenfreuudliche Offizier mit aller Sorgfalt ins nächste Dorf zu tra­gen befahl. (Fortsetzung f,lgt.) Kuriose Gedanken. V»n Gusto« ?l>it»n Winter. Vor einer der Linien Wiens steht eine Statue, die Spinnerin am Kreuze geheißen. Unter dieser Sta­tue soll einstens eine jungfräuliche Ritterstochter, den Spinnrocken in der Hand, ihren heimkehrenden Gelieb­ten durch mehre Jahren erwartet haben; das ist aber nicht so merkwürdig, denn ein noch nicht altes Lied sagt ja: Sie hat gesponnen sieben Jahr Den goldenen Flachs am Rocken, Bis daß der schmucke Freier kam, lc. Aber unter dieser Statue saß vor nicht gar lan­ger Zeit ein junger Dichter, das ist auch nicht merk­würdig; denn heut zn Tagesitzen und schwärmen über­al l junge Dichter; doch unter dieser Statue hatte der 1«nge Dichter kuriose Gedanken, und das ist auch noch nicht merkwürdig; denn unsere jungen Dichter haben überhaupt kuriose Gedanken, die übrigens gar nicht des Merkeus werth sind; aber daß dieser junge Dich­ter seine Gedanken niederschrieb, ist schon etwas merkwürdig; denn uns're jungen Dichter pflegen ge­wöhnlich fremde Gedanken niederzuschreiben, uud daß diese Gedanken in einem Journal e erschienen, ist sehr merkwürdig, eine Seltenheit; sollte aber Je­mand diese Gedanke» mit Vergnügen lesen, so wäre dies mehr als merkwürdig, es wäre ein Wunder, und heut zu Tage geschehen die Wunder nur selten. I m Grunde genommen, geschehen heut zu Tage noch so viele Wuuder wie ehemals, an Wnndern fehlt es nicht, aber an Gläubigen; wenn zum Beispiel eine Frau gefunden wird, der man nichts Ucbles nachsa­gen kann, so schreit die ganze Welt Wunder, aber Niemand glaubt es; man sucht es natürlich zn erklä­ren^ und sagt: sie hat sonderbare Grillen, sie ist halt tugendhaft!? Derlei Frauen waren früher nichts Sel­tenes ! Das einzige Wunderbare, das man noch glaubt, ist eine Million Gulden; denn das ist ein bares Wunder. Es ist wirklich ein Wunder, wie ei» Mensch es aushalten ^kaun, ein Millionär zu seyn; denn geht er auf der Gasse, so zeigt man mit den Fingern auf ih», und sagt: »Das ist der reiche Millionär'N!« Und oft ist so ein reicher Millionär ei» sehr armer Millionär; denn ohne seine Million ist er gar Nichts! Und was ist denn eine Million? Eine Million ist eine Obligation des Glücks, mit simpathetischer Tinte geschrieben; bei trübem Himmel verschwindet die Schrift, und man hat ein leeres Pa­pier. — ' Eine Million ist eine goldene Lebensregel, eine Einheit, die den Menschen mit sich selbst entzweien kann. , Eine Million ist das i?nccutiim eines Menschen, das sich erst den Menschen machen muß; ein Eutree-Villet zu allen Freudenfesten dieser Welt. Eine Million ist ein großartiges Nichts, eine gol­dene Sonne, die aus hundert tausend silbernen Pla­neten zusammengesetzt ist. Ein Millionär ist ei» Mensch, dem eine Million viel zu wenig ist. Nebst einer Million sind noch zwei Dinge, die den Menschen bei seinen Handlungen bestimmen, — Liehe und Ehre. Aber wahre Liebe und wahre Ehre siud heut zu Tage wahre Seltenheiten. Wenn jetzt ein junger Chevalier bethenert »Auf Ehre!« so will das soviel sagen, als: «Glaube es, wer es will, gesagt Hab ich es!« So ist es auch mit der Liebe. Die zarte sinnige Huldigung gegen Frauen ist verloren gegangen. Man liebt jetzt i>»r piaisir, aus Langweile, weil es zum guten To» gehört, verliebt zu seyn. So eine Hssaii-S 6' »mnur ist wirklich intressant; ein junger Mann sieht ein Mädchen auf der Promenade, betrachtet sie eine Zeit lang durch die Lorgnette, geht dann auf sie zu, und spricht sie an, daß ist der erste Schritt. Sie ist entrüstet über seine Zudringlichkeit, er entzückt über ihre Offenherzigkeit, er spricht von dunkle» Regungen, und verfolgt die Geängstigte bis an ihre Wohnung; dort verläßt er sie, und erzählt Abends seinen Freun­den im Wirthshause, daß er eine Eroberung gemacht habe; das ist moderne Liebe. Von der Liebe bis zur Freundschaft ist nur ein Schritt, darum bin ich gleich bei der Freundschaft. So wie die Ehre uud Liebe, ist auch die Freundschaft modernisirt. Man hat jetzt keine lieben Freunde, son­dern blos theure Freunde, und die Worte «Guter Freund« gelten als Beschimpfung. Diese modernen Freundschaften sind schon Manchem theuer zustehen ge­kommen. I n dieser Hinsicht ist ein Millionär zu be­neiden; denn er kann schon einige moderne Freundschaf« 3s ten aushalten. Arme Leute haben gar keine Freun-­Mehre Offiziere suchten einen flüchtigen Umriß die-de, sondern blos Bekannte. fes Wasserfalles zu Papier zu bringen, aber das Blei, Es gibt Menschen, die nie eine Million hatten,/ stift stockte in ihrer Hand; das Auge war unaufhörlich, und Menschen, die eine Million verlore n haben..Diese Letzteren müssen wohl mit schreiendem Schmerze zurücksehen, auf ihr verlorenes Paradies, Wo goldene Früchte hingen. Am grünen Lebensbaum. Und für solche habe ich meine kuriosen Gedankenigeschrieben-; denn diese» wird wohl selbst mancher ku­­riose Gedanke unterkommen, und ein Paar mehr oder>weniger, was schadet das? — Revue des Mannigfaltigen. Bekanntlich unternahm der vor Constantine gefal­lene General Damremont in Begleitung des Prin­zen Nemour s einen Ausflug nach den berühmten warmen Quellen, von den Arabern iiamllm.ineükimtiu genannt. Der berühmte deutsche Reisende Moriz Wag« ner. der sich im Gefolge des Generals befand, machte davon folgende Beschreibung: Nachdem wir das Thal mit seinen seltsamen Fel­senpyramiden, seinen Ruinen und rauchenden Schlün­den eine Zeit angestaunt hatten, begleiteten wir das Gefolge des Prinzen zu der imposantesten Stelle, die an malerischer Schönheit Alles, was ich in Tirol und in der Schweiz gesehen habe, bei weitem zurücklaßt. Es war der große dampfende Wassersturz, der östlich von den Pyramiden sehr nahe bei den Rinnen liegt, und dessen Donnermusik wir längst aus einer ziemlichen Entfernung gehört hatten. Ich kann den großen Kalk­felsen von Ullmnm-Äie«!l!>utill, der vom-Absätze des Wassers gebildet, mit jedem Tage an Höhe und Um­fang zunimmt, mit nichts Bezeichnenderem vergleichen, als mit einem unserer Alpeugletscher, welche vom ewi­gen Schnee starrend, ihre weißen Riesenwände, ihre Eiszackeu und beschneieten Spitzen in allen Formen nach den Wolken heben. Der Kalkgletscher von n->­n!llm.»le»ili>uttli hat völlig die Farbe des frischen Schnees, nur hie uud da zeigt sich ein gelbröthlicher Schwefcl­ansatz. Ueber diesen Kalkfelsen und seine versteinerten Thiere und Pflanzengruppen stürzt dersiedendeWasser­fall der großen Quelle zwischen Dampf und Donner in den Abgrund. Von jedem Felsenzacken prallt der heiße Wasserstrahl zurück, peitscht mit seinem Strudel den tiefen Abhang, und fällt so, schwarze Wolken ausspei­end, von Stnfe zu Stufe, bis er sich unter den Fel­sen mit den übrigen Strudeln vermengt und den hei­ßen Bach ^lltiil bildet, der in einem gut ge, zeichneten Bette den Lauf nach Süden nimmt. wie bezaubert, dem prachtvollen Phänomen zugewandt. Der Schnupftücher-Lurus ist in der letzten Zeit in Paris besonders gestiegen. Man trägt Schnupftücher, von denen jedes einzelne 4on Franks kostet. Es wird erzählt, daß ein junger Mann von seiner Verlobte» alle Bedingungen, die auf anzuschaffende seidene Klei­der, Juwelen, u. s. w. gingen, sich gefallen ließ, weil er das Alles in Ordnung fand, daß er aber zu­rücktrat, als sie drei Dutzend Schnupftücher für 1200 ff. begehrte. I » Boston hat sich eine Frauengesellschaft gebildet, deren Hauptzweck es ist, die vorzüglichsten Städte Eu­ropas uud des Morgenlandes zu besuchen. Die rei­zende Earavane wird sich unter Leitung eines achtungs­werthen Geistlichen und seiner Gemahlin befinden. Im September >836 wollte man aufbrechen. Der Ausflug soll zwei Jahre dauern. Ein reicher Lord in England, welcher schon mehre Gegenstände, die von Napoleon herrühren, zu hohen Preise» a» sich gebracht, hat im vorigen Jahre für 5 Pfund Sterliug eine eigene Reliquie des großen Kai­sers erstanden. Nämlich einen beschriebenen Bogen Papier, worauf Napoleon als Vormerk einen Einschnitt mit dem Nagel gemacht. I m Jahre ,833 hatte das königliche Musik-Con­servatorium zu Brüssel 73 Zöglinge, und im vorigen Jahre zählte es deren 3/,u. Markus. Das Podagra quält seinen Leib Noch mehr jedoch sein böses Weib, Und treibt ihn dieses, fortzugch'n, L o zwingt ihn icncs, still zu steh'n. 2. Schubitz. Palindrom. Wer tlimmt wie ich auf Bcrgesrücken, Setzt über Klüfte leicht hinweg? — Wem dient die Klippe selbst zum Steg Der umgestürzte Baum zur Brücken? — Lies rückwärts mich, und allgewaltig Beherrsch' ich Erde, Luft und Meer, Ich übe stets und allgestaltig Die Obermacht und throne hehr; Doch leider meist durch Blu t nnd Leichen Ist mein Besitz Dir zu erreichen. — Auflösung des Logogryphs im Blatte Nr. 8. Begierde. Laibach, gedruckt bei Joseph Blasnik.