(Franko pauschaliert.) Erscheint wöchenttich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. Gchriftleitung und Verwaltung: $ teiitmow» uttca 1it. 5. Teievhau 21. — «nlündigungea weide« in der Aerwaltuaz gegen Berechnung billiger Sebühren «ntgc^ngmo»»»» «,z««»preise: Für da« Inland vierteljährig R . halbKbrig K 48.—. ganzjähng K 9«.—. Mr da» Slu»la«d emlprccdend« Srhbhunq. — Sivzel» Ru«»-rn I Kror« 'Iwmmer 78 Donnerstag den 29. September 1921 3. [46.] Jahrgang Weingartidpssen. Von Grete Solch, Maribor. Der Herbst hält sonnenwarm und leuchtend Einzug. Da» weite Land erschauert unter dem Kuß seiner Be« grübung. E» neigt fich in dem Dränge eine» dunklen Zeitgesühl« gehorchend ihm entgegen. Die Bäume, die Fluren, die Wilder, die Hügel, alle raunen ihm zu: „Komm und schmücke uns mit dem Farbgeschmeide deine» Reichtum»!" Und der Herbst öffnet erst zögernd seine Geber-Hand, streut wie im Scherz ein wenig Soldstaub auf den gebeugten Wpfel einer krausen Birke, geht leise «eiter, um in üppigen Büschen und Hecken geheime Malkünste zu üben, wagt stch immer mehr hervor und überschüttet endlich die Natur mit der volle«, leuchtenden Pracht seiner Gewänder. Die Menschen sehen freudig in den Farbenaufruhr der Landschaft. Aber all da» Schöne, wa» ihnen Heuer der Herbst zu briugen vermag, wird durch die Weinlese gekrönt. In voller Weife hängen die Trauben fast-geschwellt und dicht gedrängt an den Rebstöcken, der Wind weht flüsternde Be,Heilung durch da« Blätter-gewirr, liebevoll brütet die Sonne auf hochgelegene Rebengelände hernieder, ihre letzte «rast den Beeren spendend. Da» Ljltomerer Welrgeblrge dehnt die fastend lo« scheinenden Rebevhügel in schimmernde Blaufernen. Still und beglückt läßt e» fich durchwandern, während der trunkene Blick die Gegend genießt. Windumwehle Pappeln künden den Liebreiz verborgener Besitzungen, hochgelegene HSu»chen sehen verträumt in» Land, von gegenüberliegenden Höhen erglänzen andachtsvoll schlicht» weiße Kirchen und dahinter recken fich au« leichter bläulicher Tlübung die Berge empor. Dir Koralpe, der Bachern, her Donati, ja selbst die Karawanken grüßen in verdämmernden Umrissen herüber. Bei jeder Weg-biegung gewahrt der entzückte Beschauer ein neucS Panorama. Ringsum aber reihen stch in breiige« schwungener Kette die Weinhügel aneinander, locken in behäbiger Weise zum Anstieg, geben dieser Erde ihre Seele, ihren Zauber. Süßer Weingartfriede umstrickt die Sinne, man läßt fich wohlig am Wegrain nieder, besteht liebevoll den üppigen Traubensegen, hört von irgendwoher die eindringlich« Stimme eine« zur Lese rüstenden Weingartbefitzer«, dann herrscht wieder tiefe Stille, die nur von dem Zirpen der Weinhähnchen und dem aufflackernden Geräusch der Windräder unter» brachen wird. Wunfchlo» geht der Blick in die Weil«, wird sinnend und weltfrcmd und trägt eine unbeirr» bare LebenSbejahung in stch wie da« Winzervolk hier auf den Bergen, da« trotz Arbeit und Mühsal seine kärglichen Freuden höher zu schätzen weiß, al« der feingliedrige Stadimensch den raffinierten Taumel der Vergnügungen. Ein alte« Bauwerk thront weithin sichtbar auf hoh«r Rebenkuppe. Ein Kloster soll e« ehedem gewesen sein. An die Mauer gelehnt steht «ine roh gezimmert« Bank, steht in« Herz d«r Gegend, viel schöne Muße, stunden verträum« ich dort. Wett unten breitet sich da« Murfeld wie ein riesenhafter, blauer Smtzrnateppich au». Die Türme Wara»din» erkennt der suchend« Blick und di« dunklen, geheimnisvollen Wälder de« Jvan«eica>Ge-birge«. Die Drau leuchtet als glitzernd« Silberschlange au» dem Wtesengrün der F«rne. Ruhe und Klarheit atmet die Natur, viel Segen und Frische lebt in dem Lusthauch, der glättend über di« Stirn« weht. Schwarz!, der Bin,erhund kommt gelaufen, ist über alle Maßen freudig erregt, daß er mich gefunden 1920 auch beeinfluß! durch die schwierige Beschaffung von Kunstdünger, landwirischastlichen Maschinen und ständigen ArbeitSkräslen. Nichtsdestoweniger wie» da« Jahr 1920 eine Hebung gegenüber 1919 aus, wa« auS der nachfolgeoden Tabelle ersichtlich wird: OTrtiF»! 1919 19 20 MUUfl R'tfticaltttt Valuta Vl.060 Summe ..... 4.814.870 5,781.100 1,466.780 Wirtschaftliche verhält-nisse in Jugoslawien. Die in Ljubljana erscheinende JugoslovanSka torza bringt einen in englischer Sprache geschiiebemn Artikel, dessen Verfasser der englische Konsul in Zagreb, Alsred R. Thomson, ist. Wir bringen einige Stellen davon in deutscher Uebersetzung: Der kommerzielle Wirkungskreis de« neu er-richteten (englischen) Konsulat« in Zagreb umsaßt die Provinzen Kroatien, Slawonien, Medjumurje, Prekomurje und Slowenien. Diese Länder bilden einen wirtschaftlich hervonagenden und fortschritt-lichen Teil de« neuen jugoslawischen Staates. Ihre GesamtauSdehnung beträgt 25.860 Quadratmeilen, wovon 1,900.000 Hektar der Landwirtschaft im all-gemeinen, 73.000 Hektar dem Garten« und 90.000 Hektar dem Weinbau dienen, während 2 6 Millionen Hektar von Wäldern bedeckt sind. Die Bevölkerung«-zahl de« ganzen Gebietes ist 4,396.840. Die Leben«, weise der Bewohner ist mitteleuropäisch, zum Untcr-schiede vom Balkan. Da« Jahr 1920 wie« infolge fortschreitender Ausbeutung und intensiver Bearbeitung de« Boden« «ine bemerkenswerte Hebung der landwirischastlichen Produktion gegenüber der de« Jahre« 1919 auf. Trotz dieser Steigerung ist der Normalertrag der Borkrieg«zeit noch lange nicht erreicht worden. Schwierigkeiten in der Anschaffung landwirtfchaft-licher Geräte, fortgesetzt ungeordnete wirtschaftliche und soziale Verhältnisse und die zwangsweise Durch-führung der Agrarreform, welche die Aufhebung der Großgrundbesitze bezweckte, beeinflußten die Ent-Wicklung deS Ackerbaues ungünstig. Wa« die Industrie im allgemeinen betrifft, ist die Erzeugungsziffer der wenigen Fabriken, die vor dem Kriege hier bestanden, im Jahre 1920 dieselbe geblieben wie im Jahre 1919. Sehr reiche Kohlen» und E-senlager, dann die natürlichen Wasserkräfte blieben unauSgenützt infolge Mangel« an Kapital. Ja dieser Hinsicht wäre amerikanisch« Hilfe will-kommen und nutzbringend für alle Beteiligten. Während des Jahre« 1920 haben innere politische Kämpfe und die politische Gesamilage in ganz Europa die normale Arbeit in allen Zweigen wirtschaftlicher Betätigung verhindert. Wa« den hei« mischen Verbrauch anbelangte, so korrespondierten die Preise einigermaßen mit dem Produktionskosten. Um aber den Export der Ackerpro»ukte und an» derer Erzeugnisse diese» Gebiete« aus den Welt-markt zu ermöglichen und im Auslande mit den billigen ausländischen Produkten konkurrieren zu können, hätten die Produktionspreise samt dem für die Ausfuhr zulässigen Ausschlag soweit herabgesetzt werden müssen, daß nicht nur die Kosten für Ver-mittler, AuSfuhragenturen und den Transport hätten aufgebracht werden können, -sondern auch die hohen Ausfuhrzölle, die der jugoslawische Staat infolge seine« dringenden Einnahmebedürsnisses aufgelegt hatte. Die Wirkung diese« Zustande« auf die Grund« bescher und die Kleinbauern diese« in d«r Haupt-sache ackerbautreibenden Gebietes äußerte sich im Jahre 1920 in der ungewöhnlich großen AuSwan-derung von Bauern in die Vereinigten Staaten. Außer den oben beschriebenen allgemeinen Verhält-oisfen wurde die Ernteergiebigkeit im Jahre 1919 und und während sein« dunklen Tieraugcn in wahrhaft fa-natischer Anhänglichkeit zu mir aufblicken, erzähle ich ihm von den Stadtköiern, di« den größten Teil de« Jahre« mit Maulkorb und Leine versehen neben ihrem Herrn einhertänzeln und so hochmütig tun. al« ob di« Beraubung der Freiheit »um guten Ton gehören würd«. Aber Schwarzl schüttelt ungläubig da« feingezeichnele. seidig« Köpfchen, kann e« nicht fasse», daß e« einen anderen Wohnort gibt, in dem da« Leben komplizierter und anspruchsvoller verläuft, in dem man die Freiheit nicht immer al« selbstverständlich hinnehmen kann, in dem stch Hindernisse und Konflikte auftürmen, von denen ländliche Bewohner keine Ahnung haben.. . . Wenn der ?ag zur Neige geht, ist e« auf meiner stillen Anhöhe überwältigend schön. Der Himmel färbt stch golden. Rotgolden senkt sich derZSonnenball zu den Bergen nieder. Glühende Blitze zucken über die Hügel, lassen die leise entbrennende Farbt de» Weinlaube« rubinrot erglühen, flirren und gleißen in Farbreflexe» über die Höhen, während die Täler bereit« in dunkel-violettem Schein verdämmern und weiße duftige Nebel-schwaden zu phantastischen Tänzen aufsteigen. All-mählich erbleicht di« grrlle Pracht am Horizont. Be-rnhigender Op-lglan, löst fie ab. Rasch bricht die Nacht an. Au» mancher Hütte ringsum lodert flackernde« Herdfeuer, helle« Jauchzen heimkehrender Hirten»ub«n erschallt den Berg hinan. Und juchhu morgen ist Lese l verkündet mir freudenstrahlend unser kleiner Winzerfohn. Am anderen Tage beginnt frühzeitig ein rege« Treiben. Ja den Kellern werden bauchige Fässer zu-rechtgeklopft, da« Balkengefüge de« Preßraume« mustert der Winzer sachlichen Blicke«, freudige Erwartung glänzt in allen Augen, leckere Dinge werden bereitet, festlich« Stimmung herrscht aller Orten. Mit Geschnatter Seite a An forstwirtschaftlichen Bestände« ist das Land reich und di« Erzeugung von Schnittholz. Eisen-bahnschwellen und Holzrohfabrikaten war höher als die Ausbeutung aller anderen natürlichen Hilfsquellen. Di« Erzeugung im Jahre 1920 kann mit ungefähr 35,000.000 Dollar bewertet werben. Was den Bergbau anbelangt, bestehen reiche Kohlen-, Eisen-, Kupfer-, Blei- und Antimonlager. Infolge Mangels an Kapital, Maschinen und tech« nlfchcn Vorteilen aller Art, waren viele Gruben die früher ausgebeutet wurden, im Jahre 1920 nicht in Tätigkeit. Besonder» die Kohlen« und Eisen-lager sind sehr ergiebig. Die Fabrikeindustrie machte im Jahre 1920 keine Fortschritte, da die notwendigen Kapitalien und Maschinen nicht zu bekommen waren. Die FabrikSbetriebe In dieser Gegend beschäftigen sich hauptsächlich mit der Erzeugung von Mehl, Zucker, Zement, Schnittholz, Lederartikeln, alkoholischen Ge-tränken, Zichorie, Tabak, Zündhölzern, Papier, eingemachten Früchten, Woll-, Baumivoll- u i» Leinen« waren, Tannin, Ziegel», Möbel» und Kurzwaren. Fabriksgründungen, die i» dieser Gegend drin« gend notwendig geworden sind, (seit sie durch die Zollschranken von Oesterreich, Böhmen und Ungarn abgeschlossen ist) und worauf die Aufmerksamkeit ausländischer Kapitalisten hingewiesen wird, wären Lokomotiv- und Waggonfabriken,.Eis enbahnreparatur« Werkstätten, Metallgießereien. Automobilfabriken und Betriebt zur Erzeugung nachstehender Artikel: Schuhe, Gummiwaren, landwirtschaftliche Maschinen, Ma-schinen für Bergwerke,elektrische Bedarfsartikel, Papier, Metallwaren, Kurzwaren, Stoffe und Arzneien. Die hauptsächlichste finanzielle Gmpost im Jahre 1920 war der große Zustrom amerikanischen Geldes, da» der hiesigen Bevölkerung von Kroaten und Slowenen, die in den Bereinigten Staaten leben, zugeschickt wurde. Man schätzt die Gesamt-summe dieser Sendungen im Jahre 1920 auf fast 65,000.000 Dollar. Diese Gegend war nämlich lange Zeit eine der größten Zentren der AuSwan« derung nach Amerika und der DurchichnittSauSivan-derer war ein verheirateter Mann, der den größten Teil seines Verdienstes an Frau und Familie schickte, die hier leben. Der durchschnittliche Geldverkehr im Jahre 1920, der aus diese Weise erzielt wurde, betrug pro Tag 180.000 Dollar. Die Ausfuhr nach Amerika wird in der An. gäbe deS statistischen Amte» in Beograd als ganz und Gelächter beginnen Leser und Leserinnen ihres Amte« »» walten. Bunte Röcke, wehende Kopftücher, stechen au« dem Gerank der Reben hervor. Rasch und rücksichtsvoll wird der Weinstock seiner Habe beraubt, die er tauge s« treulich genährt. Die Trauben werden «hrfurchtSlo« in bereitstehend« Butten gelegt. Piesser mit keck blitzenden Augen, «in verwegene« Hlltl forsch auf den Kopf gestülpt, gehen beladen, weit au«-schreitend »um Preßraum. Die Zeit rückt vor und mit ihr die Gewißheit einer guten üppigen Lese. Schmun-jetnb bestellt der Hau«herr die Musikanten für den »bend, läßt Zigaretten verteilen, fühlt stch für Mühsal und Sorge entschädigt. Der Preßbaum senkt fich. Gurgelnd und rauschend stießt der Most zur riefe de« Keller«. Alle künftige Torheit liegt in ihm. Sinneumnebelnd wird der Wein durch die Kehln, der Menschen stießen, tausenderlei Sprühteufelche» erwecken und die holdselige Rarrhett Triumphe feiern lasten. Irgendwo in einem verborgenen Winkel der Presse sttzt vielleicht Gott Baechu«. der alte Heide, und sieht verständnisvoll dem Hausherrn bei der Süßgrademestung de« Moste« ,u. Juchhe! Heut' wird nicht sobald schlafen gegangen! Die erste schöne Lese nach den trüben KriegSjahren muß würdig begangen werden. Die Musikanten kommen angerückt. Die Win»erburschen, ihr« Mädchen im Srm, schwingen da« Tan,bei». Aul der großen Winjerstube schallen fröhliche Stimmen. Der Hausherr bewirtet wohlgelaunt die Leute. Alle find fie versammelt, ver-eint durch die Freud« der gelungene» Lese. Böller krachen und verkünde» die gleiche WeinlefefrShlichkeit ringsumher. Der »bend ist voll herber Frische. Ein weiter Himmel hebt seine sternigen Logen über da« gottgeliebte steirische Unterland. .. Cillier Zeitunq ' «inimal ausgewiesen, sie erreicht nicht einmal den Betrag von 13.000 Dollar. Tatsächlich war der ganze Handel zwischeu diesem Lande und den Bereinigten Staate» «in indirekter und wird statistisch anderen Staaten zu« geschrieben. Bohnen, weiße und ander«, wurden z. B. von französischen Firmen in Marseille auf« gekauft, die sie den Amerikanern weiter verkauften. Die ganze Hopfenernte ging in die^ Hände von böhmischen Kau steuten über, di« nach «iner einfachen Preparierung große Mengen davon in die Ber-einigten Staaten unter dem Namen Saazer Hopsen einführten. Nohhäule. Lamm-, Schaf« und Ziegen-häut« wurden ausländischen Firmen verkauft und man glaubt, daS einige Quantitäten davon nach Amerika gegangen sind. Dasselbe gilt sür rohen Hans, gewiffe Chemikalien, gedämpftes Buchenholz und halbfertige Hölzer für Gpazierstöcke. Die allgemeinen Schlüsse auS dem Vorgesagten sind die: Während dieses Gebiet gegenwärtig durch eine sehr kritische UebergangSperiobe geht, die durch den Wechsel der Slaatsoberhoheit, durch neue Zoll-schranken, politische, wirtschaftlich« und soziale Ua. rast geschaffen wurde, kann ihm eine gute Handels« politische Zukunst voihergefagt werden. Die Provinzen Kroatien, Slawonien. Medju-murje und Prekomurje mit ihrem reichen Boden und ihren fleißigen Bauern, ihrer stralegischwirt« schädlichen Lage zwischen dem Balkan einerseits und Mitteleuropa andrerseits, werden in Zukunft eine wichiige Rolle im ^Welthandel spielen. Italien und die Doitaustmilen. Von tschechischer Seite werden über d«n Stand-punkt Italien« in der westungarischen Frage Mit. leilungen gemacht, die von Interesse sind, da sie an» dem Präger auswärtigen Amte stammen. Der italienische Standpunkt ist demnach folgender: Die westungansche Frage, die sich au» dem Friedensvertrage von Trianoi ergeben hat, fällt in die ausschließlich« Kompetenz der großen Entente. Dieser stcht an erster Stelle der Schutz des Frieden»-vertrage« sowie da» SchiedSrecht in einem jeden Streitfälle zu. Die aus den FriedenSoerträgen ent' standenen neuen Staaten haben keine solchen Rech!« und können sich daher in keinen aus den Friedens-bedingungen entstandenen Streit einmengen. Die große Entente könne ihr Schutz- und SchiedSrecht den neuen Staaten schon au» dem Grunde nicht abtreten, weil diese Staaten nach der Auffassung gewisser italienischer Kreise eine wenig versöhnliche Politik gegenüber den übrigen Nachfolgestaaten treibe» und durch ihre militärische Angriffslust Mitteleuropa vulkanisieren. Italien habe im Burgenland ein Entente- und ein eigene« Interesse. Im Ententeinteresse müsse Italien sowohl ein tschechoslowakische», als auch ein jugoslawisches militärifcheZ Eingreifen in den Strrit um daS Burgenland ablehnen. Bon diesem Gesichts« punkte au» habe die italienische Diplomatie ersten» aus Wie» einzuwirken, daß e» fich von den Ange-boten der Tschechoslowakei und Jugoslawien» nicht verleiten laffe, und zweiten« aus Budapest, damit e» die Einmengung »er kleinen Entente in ferne Angelegenheit mit D-utschösterreich verhindere. Italien, dem da» Hauplverdienst um die Zertrümmerung Oesterreich-Ungarn» zukomme, bemühe sich negativ darum daß an Stelle der Habsburger Monarchie kein größeres Reich entstehe, das die neue italienische Grenze bedrohen könnte, und positiv müsse eS sich ein gewisse» au» de« Siege sich ergebende» Hoheit»« recht de» Beschützers und Schiedsrichter» über alle kxösterreichischrn Staaten bewahren und unter ihnen besonders jene unterstützen, die ihm in jenem nega-tiven Bestreben behilflich sein können. Hat schon die Entstehung Jugoslawien» manche kreis« in Italien mit Befürchtungen um die Sicherheit der O,tgrenze und um di« Möglichkeit der Expansion auf dem Balkan erfüllt, so bereitet die Stärkung Jugo« flawien» durch Bündniff« mit dem nördlichen Slawen-staate, da» heißt der Tschechoslowakei, und dem öst« l.chen Nachbar. daS heißt Rumäni«n. um so größer« B«sürchtungen. Wenn schon der Konflikt entstanden fei, fei «S da» besondere Interesse Italien», daß er Num»«r 73 nicht zur Slärkung der ohnedie» diel zu starke» kleinen Entente in Mitteleuropa und namentlich zu der befürchteten Verbindung Jugoslawiens «it der Tschechoslowakei durch einen gemeinsamen Korridor benützt werdk, der eben durch da» Burgenland führe» würde. Der tschechoslowakisch-jugoslawisch«! Korridor sei für Italien au« strategischen und wirtschaftlichen Gründen absolut unannehmbar. Er würde die ita-lienische Grenze von Ljubljana au» (al» Aufmarsch-gebiet für einen jugoslawischen Angriff aus Trieft) bedrohen, würde de» tschechoslowakischen Handel di-rekt nach Jugoslawien leite», wodurch Wien und Budapest, ja auch d«r italienische Export nach Jugo« slawie» geschwächt würde, und politisch würde er die «mtislawische Donaubarri«re vollkommen zertrüm« mern und da» durch die Fri«den»verträge geschaffene Gleichgewicht zerstören. Außer dem europäischen Pr:-stige würde sich Marqai» della Torrella nach der Meinung gewisser nationalistischer Kreise seines Landes um Italien selbst verdient mache», wen» «r di« E.ustehung «in«» großen slawischen Blocks an dessen Nordgrenze verhindert«. Politische Ruildschitu. Inland. Der Gesundheitszustand des Königs. Die in den letzten Tagen in der Presse ver« breiteten Gerüchte über eine neuerlich« Erkrankung de« König» Alexander «ntbehren, wie wir erfahren, jeder Begründung. Der König fühlt sich jetzt voll« kommen wohl und wird einer Meldung de» Ju» tarnji list zusolge schon zu Beg'nn d«S nächste» Monate» nach Beograd abreisen. MinisterpräsiZtnt Pajc wird noch diese Woche den König in Paris besuchen und ihm Bericht über die politische Lage erstatte». » Aus dem Ministerrate. In feiner Sitzung vom 26. l. M. verhandelte der Ministerrat über da» Budget für da» Jahr 1924. Es wurde beschlossen, verichiedene Posten zu streichen und die einzelnen Ministerien wurde« ausgesornert, ihre Budgetsorderungen in diesem Sinne abzuändern und neuerding» vorzulegen. Ferner wurde der Kronenumtausch in Dalmatien verschoben, da die dritte Zone noch nicht geräumt ist. Auslösung der Ausschüsse für die Agrar-resorm in Slowenien. Wie auS Beograd gemeldet wird, hat ber Mi« nister für di« Agrarreform alle Ausschüsse, die an der Parzellierung der Großgrundbesitze in Slowenien arbeiteten, ausgelöst. Feierliche Bereinigung der tschechischen mit der jugoslawischen orthodoxen Kirche. Wie aus Beograd berichtet wird, fanden am 24. September in der dortigen Wallfahrtskirche die Feierlichkeiten zur Bereinigung der tschechische» orthodoxen Kirche mit der jugoslawischen statt. Der serbische Patriarch Dimitrije leitete die Zeremonien unter ver Assistenz der Bischöfe von Ohrida, Bitolje, Prizren und Nisch. Der tschechische Bischof Gorazd wurde zum ^berhirte» ber neuen Kirche bestellt, die in der Tschechoslowakei anderthalb Millionen Rechtgläubige zählt, die in drei Diözesen eingeteilt find. Kampfe an der albanischen Grenze. Amtlichen Berichten au» Beograd zusolge sind in den letzten Tagen albanische Banden in der Stärke von 3000 Mann in der Gegend von Prizren in unser Gebiet eingefallen, wurden aber von unseren Truppen zurückgeschlagen. Der Ministerrat hat i» seiner Sitzung vom 25. September beschlösse», die Feindseligkeiten nicht auszuneh«en und nicht über die D-markationSlinie hinauszugehen. Dieser Ztk« schenfall, von dem die Großmächte und der Völker« bnnd in Kenntnis gefetzt wurden, soll auf diploma« t'schem Wege bei der jetzt in Pari« stattfindend«« Tagung zur Lösung der albanischen Frage beigelegt werden. Ausland. Ungarn und die kleine Entente. Wie die Londoner Ti«e» melden, Hut die ungari« sche Regierung dem tschechischen Außeministec Dr. Benesch einen BermittlungSoorschlaz in der Bur« genlandsrage übergebe». Nach diesem wären die Un« garn bereit, daS Burgenland zu räume», wenn ihnen Oedenburg zugesprochen würd«, ohn« daß sie dafür irgend welche teritoriale Konzeffione» zu machen hätten. DaS Reue Wiener Tagblatt bringt Stite 3 eine Meldung au» Snlentekreisen, derzusolge die Nein« Entente nicht in Aktion treten könne, weil eine Großmacht (Italien) Jugoslawien eine Note geschickt hab« de« Inhaltes, daß sie ein aktive« mt« litärischeL (Singreifen Jugoslawien« nicht dulden werde. Die Pcager Naro?»i listy veröffentlichen e'n Gespräch mit einem tschechischen General, ver erklärte, die tschechoslowakischen Truppen in der Slowakei seien in Kriegsbereitschaft und an der «renze wäre <8 schon zu Plänkeleien mit ungari« schen Banden gekommen, unter denen aber auch reguläre Truppen seien. Die Tribuna stellt die Be-hauptung aus, daß die Aktion im Burgenland bloß von untergeordneter Bedeutung sei, der Hauptüber« fall sei gegen die Tschechoslowakei geplant und aus breiter Grundlage vorbereitet worden. Präsident Masaryk» für die Einlösung der Kriegsanlelhe. Gelegentlich einer Bereisung der tschechoslowa-tischen Rlpublik hielt Präsident Masaryk in Preß, bürg eine Rede, in der er unter anderem sagte: Was die Frage der KriegSanleihen betrifft, will ich ebenfalls offen sprechen. I« Ansang, alS ich von der Heimat fern war und in Frankreich. Belgien und Rußland mich aushielt, war ich gegen die Zahlung der KriegSanleihen, weil ich daS wahn« sinnige Blutvergießen sah. Heimgekehrt, habe ich mich überzeugt, daß die Armen und Wiiwen von oben zum Zeichnen der KriegSanleihen gezwungen wur-den, wie auch jetzt noch Witwen und Waisen von Beamten und auS allen Klassen zu mir kommen und darüber klagen, daß sie den letzten Groschen hergeben wußten. AIS ich dies sah, mußte ich mir sagen, daß ein Einlösen der KriegSanleihen im In« teresse unserer eigenen Brüder sei. Seich« rate ich jedem Finanzminister, den KriegSanleihezeichnern weitestgehend entgegenzukommen. Ich bin im Ernste aufrichtig bemüht, daß allen Bürgern ohne Unter-schied volle Gerechtigkeit widerfahre. Der Niedergang von Trieft. Triester Blätter ergehen sich in heftigen An-griffen gegen die römische Regierung, weil sie nicht« getan habe, dem wirtschaftlichen Verfalle Triests vorzubeugen. Die Nachfolgestaaten bedienten sich für di« Ausfuhr ihrer Waren de« Hamburger HafenS, der viel billiger fei als der Trieftiner. Die Zeitungen sprechen offen davon, daß eS unter der österreichischen Herrschaft verhältnismäßig besser gewesen fei und daß Trieft unter Italien seinem raschen Ruine ent» gegengeht. Die Triester SchiffSbauwersten drohen mit der sofortigen Einstellung der Arbeit, wenn die Regierung nicht in letzter Stunde ihre Pflicht er. fülle. Aufhebung der wirtschaftlichen Sanktionen im Rheinlande. Die Regierungen von England. Frankreich und Belgien haben stch über die Aufhebung der wir!« schoi lichen Sanktionen Im Rheinland gttinigt. Und zwar beabsichtigen sie, an S:elle der Zollsektion der Kohlevkommiffion, die bishi-r Ein- und Ausfuhr-bewilligungeu im besetzten Gebiete erteilt hat, eine Kommission einzusetzen, die ein AussichtSrecht und i« Koblenz ihren Sitz haben wird. ES wird ihr aber nicht das Recht zustehen, die Ein- oder AuS-fuhr zu genehmigen, aber sie kann Einsicht in die Ein« und Ausfuhrbewilligungen nehmen. Trotzkiüber Ruhland und sein Verhältnis zu den anderen Staaten. Aus einer Versammlung der FabrikSräte in Odeffa sagte Trotzki unter anderem folgendes: Wir wollen keinen Krieg, da wir vor allem für die wirtschaftliche Wiederaufrichtung unseres Staates Sorge tragen müssen. Wir sind 'aber gezwungen, unsere südwestlichen Grenzen zu schützen uud die ganze Welt mag eS wissen, daß wir dazu stark genug sind. Wenn es jemand wagen sollte, uns anzn-greisen, werden wir ihn so schlagen, daß die Grenzen nicht mehr dort verlausen werden wo heute. Aus Mai»! uuü Kam. Hermann Wendel schreibt uns: Sehr »er« ehrte Redaklion. Aus die Notiz in Ihrer Nummer 72 vom 8. September d. I., die beginnt: „Her-mann Wendel, der in südslawischen Kreisen u>w." gestatte ich mir zu erwidern, daß ich erstens bei meinem Aufenthalt in Maribor im vorigen Jahr« lediglich mit deutschen Kreisen in Be.ührung ge« kommen bin und daß ich zweitens in meinem Reise« buche „Bon Marburg bis Monastir" in derart nachdrücklicher Weise gegen die Bedrückung der Tillier Zeitung Deutschen in Slowenien ausgetreten bin (siehe Seite I und 9), daß die slowenische Zensur den Abdruck der betreffenden Stilen einem deutschen Blatt — wenn ich nicht ganz irre, war eS sogar ihre Ztitung — verbot. Ihre Notiz dient also nicht der gerechten Unterrichtung Ihrer Leser und ich bitte um entsprechend« Richtigstellung. Mit Hoch« achtung: Hermann Wendel m p. Evangelisches Kirchenkonzert. Das Konzert findet, wie schon mehrsach mitgeteilt, am Freitag, den 30. d. M., abend» 8 Uhr statt. Wir veröffentlichenhiemi«die VortragSordnung: I.Richard W-gner: EingangSchoral au» den »Meisterstngern". Orgel: Herr Jnterberger. 2. Hugo Wolf: Geist, liche Lieder (Mörike), gesungen von Frau Josefine Hoisel. Begleitung: Herr Dr. Fritz Zangger. a) Aus ein alte« Bild; b) In der Frühe; o) Schlafen, de» Jesuskind. 3. Johann Matthkson - Burmester: „Air" auf der G Saite. Gespielt von Frl. Lisl Matik. 4. Hugo Wolf: Geistliche Lieder; b) Zum neuen Jahr; b) Gebet; c) Zur Ruh'. 5. Evuard Jnterberger: „Stille", Mäunerchor mit Bläser-degleitung, dem Gedächtnisse weiland Seiner Durch laucht d«S Fürsten Hugo Weriand zu Windischgraetz geweiht. 6. LouiS Roesskl: .Wo du hingehst" für Männerchor. Tenor» und Violinsolo mit Orgel-bcgleitung. bearbeitet von Eduard Jnterberger. 7. I. S. Bach: Präludium und Fuge in C-Dur. Orgel. Das Interesse für die>e geditgene künstlerische Veranstaltung ist groß. E» wird auch die fürstliche Familie Windischgraetz vollzählig erscheint«. Der Kartenvorverkauf findet bei Herrn Franz Krick, Alcksandrova ulica 1, statt. Abschiedsabend. Wie wir bereits mitteilten, findet »ach dem Kirchenkonzerte am Freitag, den 30. d. M.. ein gimüilichcr Abend zu Ehren de» von Eelje scheidenden Fräulein» Lisl Maiik im großen Saale des Hotels Mohr statt. Alle Freunde der jungen Künstlerin sind zu dieser gemütlichen Zusammenkunst nochmals sekundlichst eingeladen. In die Steuerbem«-ssungskommission wurden sür die Siadt Eelje die Herren Sirupi, LeSkovs.'k, Dr. Kalan als Mitglieder, al« Ersatz-wänner die Herren Gregoric. Luka« und Hojnec ge« wählt. Wahlberechtigt waren 1071, die Zahl der abgegebenen Stimmen belief sich auf 77. Für C>lje Umgebung waren unter 3öV0 Wahlberechtigten 369 znr Wahl erschienen, bei der di« Kandidaten der llerikalin Liste als gnvählt hervorgingen. Milderung der Hundekontumal in Eelje. Von nun ab ist die Hundekontumaz insofern erteichtct worden als die Hunde bloß entweder bei« Hause angebunden werden oder Mauttörbe tragen oder an der Lerne geführt werden müssen. Alle anderen Vorschriften j-dvch behalten bi» auf weitere» ihre Gellung. Reisen ins Ausland. Die Handelskammern im ganzen Staate haben sich an den HandclSminister mit dein Ersuchen gewendet, sich dafür einzu» sitzen, daß die Verordnung de» Kr egSministers, wonach die AuSsolgung von Reisepäffen an alle Personen verboten wird, die weder im heurigen noch im Vo!jähre ihrer Wehrpflicht genügt haben, aus« gehoben werde. Da diese Verordnung in erster Linie die Handelswelt trifft, die gezwungen ist. in Ihren Angelegenheiten ins Ausland zu reisen, ist man der Ansicht, daß der KciegSm'nister alleö tun werde, um den Kaufleuten ihre Reisen nach dem Auslande zu erleichtern. Uedelstände bei der Gepäcks- und Pahreoifion in Maribor. I» oer legten Zeit mehren stch die Beschwerden eu» »e» Kreisen deS reisenden Publikums über die Art, in der die Ge-päckS- und Paßrevisio« bei den Personenzügen durch' geführt wird. Hunderte von Leuten drängen sich in dem kleinen Vorraum, s?daß namentlich Frauen und ältere Perionen in ein lebensgefährliches Gedränge geraten. Polizeiorgane, deren Sache e» wäre, ein geordnetes Anstellen zu erreichen, sind gewöhnlich überhaupt nicht zu erblicken, sodaß sich, namentlich jetzt währen» der Messezeit, die wüstesten Szenen abspiele». Die Fahrpreisermäßigung für die Besucher der Brazer Herbstmesse. Alle jene Personen, die die Grazer Messe 1921 besuchen wollen, werden neuerlich auf die große Begünsti-gung aufmerkjam gemacht, die ihneu dank dem Ent-gegenkommen des deutschösterreichischei' Bunde«. Ministeriums für Verkehrswesen und der Südbahn« direktion zuteil wird. Die Besucher der Grazer Messe genießen auf sämtlichen Linien der öfter-reichischen Bundesbahnen und der Südbahn bei Bahuentfernungen von mehr al» 40 Kilometern für die einmalige Hin- und Herfahrt während der Zeit vom 16. September bis zum 10. Oktober 50 v. H. Nummer 73 Fahrpreisermäßigung. Diese Begünstigung ist jedoch an den Vorweis eines von der Leitung der Grazer Meffe auszustellenden, auf den Namen lautenden Reiseaus-weise« gebunden. Dieser AuSweiS — giltig nur sür die einmalige Hin« und Rücksahrt einer Person — wird vom Grazer Meffe-LegiilmationSamt, Graz, Burggasse Nr. 13, gegen Voreinsendung von 20 K (für Druck-sorten, Portospesen u. s. w.) an da» genannte Amt sofort mit der Post den Bestellern zugesendet. Die schriftliche Anforderung der Ausweise bei der genann« ten AmtSstelle hat zu enthalten: Vor- und Familien-namen, Anführung de» Berufe« (der Firma) und Angabe de» AutrittSsrte« der Reise. Bei der großen Anzahl der auszustellenden Ausweise wird auf da» eindringlichste nahegelegt, diese Bestellungen unver-züalich durchzuführen, vereine, Körperschaften u. s. w. wögen die Bestellung gemeinsam mit einem Namen»-verzeichn!« machen, das die vorerwähnten Angaben enthalten muß. und die entfallenden Beträze gesam« melt einsenden, wodurch Zeit, Mühe uud Kosten erspart werden. Aufhebung des Legitimatwnszwanges im Iniande. Wie B-ograder Blätter melden, hat der Minister sür Innere» «ine Verordnung erlassen, wonach die Reiselegitimationen bei Reisen im In« lande aufgehoben werden. Reue Frachtbriesgebiihren. Die Eisen» bahndirektion gibt bekannt, daß jeder einzelne Fracht-bries, insofern er nicht taxfrei ist, mit einer Marke von einem Dinar ohne Unterschied seine» Bestim« mungSorte» zu versehen ist. Abstempelung von Karten und Do-minospielen. Die BezirkSfinanzdirektion Maribor »eilt mit, daß Parteien außerhalb von Ljubljana die AilmeldungSscheine und die zur Stempelung bestimmten Spielkarten und Dominospiele bei den zuständigen Abteilungen der Finanzkontrolle abgeben können, die sie im dienstlichen Wege an di» Steueramt der Stadt Ljubljana absenden werden. Alle Spiele, die nicht neuerdings vom Steueramte für die Stadt Ljub-ljana abgestempelt wurden zum Beweise, daß für sie die neu aufgelegte Siempelgebühr entrichtet worden ist, werden ab 1. Oktober l. I. al« nicht abgestempelt be-trachtet und alle die, bei denen Karten oder Domino-spiele gesunden werden, für welche die Taxe nach dem neue» Gesetze über staatliche Taxen und Gebühren nicht bezahlt wurde, werden mit dem zehn-sacken Betrage ter Taxe beitraft, die aus die frühere Toxe. hätte aufgezahlt werden müssen. Russen in jugoslawischem Gendar-meriedienste. Dieser Tage kamen in Zagreb 200 russische Flüchtlinge,.frühere Soldaten der Wrangel« arme? an, die in unsere Gendarmerie ausgenommen wor« den.sind. Sie werden an der italienischen Grenze unter dem Kommando jugoslawischer Offiziere Dienst tun. Jeder Abteilung ist ein russischer Offiz'er al« Unter-komma'dant zugeteilt. Zum Tode durch den Strang verurteilt wurde vom Mariborer Geschworenengerichte der deS Mordes an seiner Frau angeklagte Kcalj H'vko. Die Geschworene» haben mit acht Stimmen die Schuld-frage bejaht. Jahlenwahn. Die Reichsmark gilt, am Dollar gnnesse», nur noch etwa 4 Friedenspfennig, die österreichische Krone nur noch 7 deutsche Papier-Pfennig, die polnische Mark deren gar nur 3 und Rugland» Rälrrubei kaum noch den zehnten Teil eine» solchen Elendspfennig«. In wenigen Wochen habni sich die 132 Millionen Gol«mark in mehr al» 2'/, Billionen Paxiermark verwandelt oder, in die heutige Wahrung Rußland» umgerechnet, in 2.500,,000 (JÖO.OOO.OOO. Eine astronomisch: Zahl der höheren Kategorie! Eine schreckliche Explosion ist in einem Laboratorium der Auilinfabrtk Oppau in Baden erfolgt. Von 800 Arbeitern, die in der Fabrik beschäftigt waren, konnte sich keiner retten. Durch den ungeheuren Luftdruck zersprangen in der Um-gcbung von Mannheim alle Fensterscheiben und in der Stadt Mannheim selbst, die ziemlich weit ent« sernt liegt, wurde eine Person getötet, 36 schwer und 30 leicht verlctzf. Da« Dors Oppau wurde sast gänzlich zerstört, Hunderte von Toten lagen herum und taufende von Einwohnern flüchteten, da neuerliche Explosionen befürchtet wnrden, obwohl die Direktion der babifchen Anilin« und Sodafabriken weitere Explosionen für ausgeschlossen erklärt hat. Wirtschaftspolitische vorträge bei der Frankfurter Messe. Man schreibt un» au« Frankfurt a. M.: In Verbindung mit de« deutschen AuSlandS-Znstitut, da« seinen Sitz in Stuttgart hat, veranstaltet da» Messeamt Frankfurt a. M. während der Herbstmesse, die vom 25. September bi« I. Oktober stattfindet, eine Reihe Seite 4 CSiIIIet Zettung Nummer 78 von Vortr Zgen, die über die Wirtschaftslage in Nordamerika, in Südamerika, auf dem Balkan usw. unterrichten werden. Die Vortrüge finden am 27., 28. und 29. S'ptember, nachmittag« 5 '/, Uhr, in der Aula der Universität statt. w: -» Im Prozesse PesrK contra Klemenei« wurde am Montag, den 26. d. M. vom Plujer SreiSgerichte daS Urteil gespiochen und damit hat eines der traurigsten Kapitel unseres öffentlichen Lebens seinen Abschluß gesunden. Wir fühlen uns nicht berufen, unsererseits den ellenlangen Berichten der führenden Blätter der slowenischen Presse, die vor und nach dem Prozesse die öffentliche Meinung über die unglaublichsten Details unterrichteten, irgend etwas hinzufügen. Aber wir stellen mit Bedauern fest, daß nur moralische Zersetzung und der Mangel jeglichen AriständigkeitSgesühleS Waffen dieser Art im Partei-kämpfe verwenden kann. Der Angeklagte Klemenöii wurde wegen Ehrenbeleidigung zu 10 Tagen Ge-sängnis bezw. mit Rücksicht auf seine gesellschaftliche Stellung zu 2000 Kronen Geldstrafe verurteilt. Für die Behauptung des Angeklagten, daß der Kläger zur Homosexualität hinneige, erkannte da« Gericht den Wahrheitsbeweis al« erbracht an. Gegen diese? Urteil brachte der Kläger sowohl als der An-geklagte die Berusung ein. Wirtschaft und verkehr. gur staatlichen Investitionsanleihe. Ersparnisse werden am besten in der staatlichen Zn» vestitionSanleihe angelegt, weil sie mit 7% verzinst werden. Kein Geldinstitut gewährt auf die Einlagen einen so hohen Zinssatz, sondein höchsten« 4 bi« 4*/»%. Der Finanzminister hat diese Staatsanleihe in Betrage von 500 Millionen Dinar oder zwei Milliarden Kronen ausgeschrieben, um mit der ge-zeichneten Summe unseren Verkehr zu verbessern, der so dringend der Ausgestaltung bedarf. Unsere Eisenbahnen funktionieren nicht gut; unsere Straßen sind nicht gerade im besten Zustande und unsere Flußschiffahrt steht nicht aus der Höhe der Zeit. Infolge dieser Mißstände stockt unser ganzer Verkehr immer mehr und mehr und die Folgen werden täg- lich fühlbarer. Es fehlt an Lokomotiven und Wag-gon«. eS fehlt an brauchbaren Schiffen. Die Waren bleibe» liegen, weil sie nicht an den Bestimmungsort geschafft werden können, der Empfänger aber wartet auf die Waren und kann sie an die Konsumenten nicht weitergeben. Dadui ch werden die LebenSbedürs-nisse immer teuerer, w^S alle Schichten der Bevöl« kerung immer schwerer empfinden. Weil aber der Staat aus seinen laufenden Einnahmen die Kosten für die Ausgestaltung de» Verkehres nicht aufbringen kann, darum wendet er sich an die Bevölkerung mit der Aufforderung zur Zeichnung auf die staatliche JnvestitionSanleihe, die ausschließlich nur zur Ber-befferung unseres Verkehr« dienen soll. Wenn also unsere Verkehrsmittel ausgestaltet und somit ein leb-haftcrer und geregkltercr Verkehr gesichert wird, dann werden alle Schichten der Bevölkerung hievon Nutzen ziehen, und die erste heilsame Folge wird ein Steigen des Dinarkurse» sein, der gerade in diesen Tagen an den ausländischen Börsen seinen Tiefstand erreicht hat. Unsere Valuta wird wieder jene Kauf, kraft erlangen, die ihr unser natürlicher Reichtum verbürgen muß. — Au» allen diesen Gründen möge niemand diese außerordentliche G:legenheit^versäumen, sein« Ersparniffe nutzbringend anzulegen und seinen Verhältniffen entsprechende Summen auf die 1% staatliche JnvestitionSanleihe zeichnen, weil er einer-seitS durch die Zeichnung auf die Staatsanleihe sein Geld bedeutend besser anlegt uud einen um mindesten» 3 % höheren Zinssatz erzielt, andererseits aber durch die Zeichnung unseren Verkehr auSge-staltet und unsere Valuta heben hilft und dadurch zum Wohlstande de« Staates beiträgt. Eile tut aber not, weil die Zeichnungsfrist mit 30. September l. I. abläuft. _ Sport. Fuhballwettfpiel um die Meister-Ichast von Slowenien zum zweitenmal« unentschieden 1 : 1 (1:0). Sonntag, den 25. September, standen stch zum zweitenmal? sie beiden Anwärter aus die Meisterschaft, der Sport-tlub „Jlirija" Ljubljana und der hiesige Athletik- sportklub, gegenüber. Mit großer Spannung wurde diesem Treffen entgegengesehen, umfomehr al» da» Spiel nur 2 mal 15 Minuten dauerte. Zlirija hatte für einige Spieler jüngere flinke Kräfte eingestellt, welche seit längerer Zeit vom Pragertrainer Seger das moderne Spiel lernen. Seger selbst spielte mit und führte die Stürmerreihe zu mehrfachen An» griffen. Die Athletiker mußten mit drei Ersatzleuten antreten, weshalb sich die Stürmerreihe nicht voll entfalten konnte, so daß mehrere günstige Tor. schanzen vergeben wurden. In der ersten Halbzeit griff Jlirija mit scharfem Tempo an, bis aus etnem Freistoß ein Treffer gegen C-lje erzielt wurde. Gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit konnten die Athletik?! ausgleichen, beiderseitige Angriffe konnten da« Resultat nicht mehr ändern. Das Spiel leitete Vcrb^ndsschiedsrichter Vodis-k mit ebensoviel Mühe als Parteilichkeit. Da» nächste Entscheidungsspiel findet am 2. Oktober in Ljubljana 2 mal 45 Mi-nuten statt. Nach dem Meisterschaftsspiele lieferten sich der Sportklub Sveboda Lelje und die Athletikerreferve verstärkt durch drei Mann der ersten Mannschaft ein Freundschaftsspiel, das mit 3 : 1 ftr Athletik endete. Sooboda spielte mit viel E ser, die Mann, schast wird nach mehr Wel«spielersahrung einen ernsten Gegner sür die heimischen Vereine abgeben. Bei den Meisterschaftsspielen in Maribor ersuhren die zwei stärkst«» Vereine eine starke Enttäuschung. Der jüngste Klub „Koroiai," lieferte dem stä.ksten Mariborcr Sportklub „Maribor- ein unentschiedene» Spiel mit 1 : 1, die Athletiker Maribor konnten sogar „Rapid' mit 6 : 3 schlagen. Zwei ScMafzifflrnereinriclitongeii bestehend aus je einem Bett, Kasten, Waschkasten, Nacbtkasten und Tisch, di« eine Einrichtung im altdeutschen Stile, die andere politiert, sind preiswert eventuell per sofort abzugeben. Gefällige Zuschriften erbeten unter .Solid 27380* an die Verwaltung das Blattes. Einladung. Die Direktion dar Fabrik chemiacher Produkte in Hraatnik beehrt sich, die Herren Aktionäre zu der am 15. Oktober 1921, 15 Uhr Kachmittag, in der Kanzlei des Herrn Dr. Milan Korun in Ljubljana stattfindenden ausserordentlichen Generalversammlung einzuladen. Tagesordnung: Aenderung der Statuten. Die Herren Aktionäre haben ihr Stimmrecht bei der Generalversammlung durch eine Bestätigung über die mindestens drei Tage vorher beim Vorstande in Hrastnik erfolgte Hinterlegung der Aktien nachzuweisen. Hrastnik, am 25. September 1921. Als selbständiger Leiter oder dessen Stellvertreter sucht 35 jähriger Kroate, röm.-kath., akademisch gebildet, verheiratet, mit Sprachenkenntnissen und 15jähriger Praxis, in erstklassigem Industrie-, Handelsoder Bankunternehmen bescheidene solide Lebenspositlon In der Provinz Sloweniens. Gefällige Anträge au die Verwaltung des Blattes unter Nr. 27362. Wein Vrsacer Oebirgsweine, beste Qualität, liefere zum billigsten Tagespreise, besorge den kommissionsweisen Einkauf direkt vom Produzenten-Keller; Leihfässer zem Trausport stehen zur Verfügung. Woinmuster auf Verlangen gratis. Vqt>I Thior WeinpeMpiodiiw* Ivdl 1 1 lllvl Wein-Kommisaion&r Vrsac, Banat SHS« für vorübergehende Arbeit in einer Fabrik Bosniens gesucht, ausserdem Fabrikemaurer für Dauerbeschäftigung. 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Die Gebinde lagern in Maribor und erteilt nähere Auskunft Herr Franjo Hoffer, Maribor, Koroika ul.10 »tud«, Bnlezn und H.rau»g.t«: «.',:n«buchd'ucke,.i „M\a" in ffelj«. - B«rant«ottlich.r Schriftleiter: Iran, Schauer.