Nr. 212. Montag, 17. September 1906. 125. Jahrgang. Eaitmcher Zeitung PrsnumeraiillnSprels: Mit Postveijendun«: ganzjährig 3« «, halbiahr'g '5 li. Im »ontor.- ganzjährig »^ li, Halbjahr!« 11 X. Mr die Zustrllung ins Haus ganzjährig 2 «. — Insertionsaebühr: Fur lleme Inftrate l>>« zu 4 geilen 5V l,, größere per Zeile 12 d; bei öfteren Wiederholungen per L"Ie 8 b. Die «Laibacher Zeitung» erscheint täglich, mit Ausnahme der Eonn« und Feiertage, Die Nbministrati«« befindet sich kongrehplah 3ir. 2, die Mtdaltiou Nalmatingasic Nr. 1U. Sprechstunden der Redaktion von 8 bi« 10 Uhr vm» nnttags, Unfranlierte Vliese werde» nicl>< nüneiinnilüe», Manuslriptc nicht ^lrllclsssstcllt Amtlicher Teil. Den 14. September 1906 wurde in der l. l. Hof. und Staats" druckerei das XXVI. Stück der slovcnischcn, das I^XXV. Stück der rumänischen und das I.XXVII., I.XXVIII. und LXX1X. Stück der sloveuischcn Ausgabe des Neichsgesehblattes ausgegeben und versendet. Heute wurde das XVI. Stück des Landesgesetzblattes für Krain ausgegeben und versendet. Dasselbe enthält unter Nr. 18 der Kundmachung der l. l. Finanzdireltion in Laibach vom 28. August 1906, Z, 9999, betreffend die Enthebung der Gemeinde Oßinnitz von der Salzlontrolle und Über» gäbe derselben an die t. t. Finanzwach-Abteiluug dortselbst. Von der Redaktion des LandesgeselMattes für Kram. Laibach am 15. September 1W6. Nichtamtlicher Teil. Der türkisch-serbische Handelsvertrag. Tor, türkische Ministerrat hat bekanntlich dem Ansuchen der serbischen Regierung, den neuen, türkisch^serbischen Handelsvertrag in Wirksamkeit zu feheu und den Austausch der Ratifikationen auf ssiäler zu verschiebeu, Folge gegeben. Der Vertrag besteht, wie aus Konstantinopel gemeldet wird, aus 14 Artikeln, aus einem Tarif, betreffend die Herabsetzung der Zölle, welche 8« Artikeln türkischen Ursprunges bei ihrem Eintritte in Serbien gewährt werden, und eineni Schlußprotokoll. Die beiden Staaten gewährell einander das Meistbegünstigungsrecht. Jedes zollpolitische Zugeständnis. Welches die Türkei oder Serbien eiueiu dritteir Staate Niachl, muß auch den türkischen,, beziehungsweise serbischen Waren gewährt werden. Ausgenommen davon sind blos; die Zngeständnisse, welche aus dem Grenzverkehre und einer Zollunion mit einein anderen Staate resultieren. Für türkischeil Plättertabak sind bei seinem Eintritte in Serbien vier Piaster per Oka Zoll zu entrichten. Die sogenannte Obrtstcuer wird mit den Zöllen verschmolzen; die türkischen Artikel werden diese Steuer in Serbien nicht zu entrichten haben. Zu deu sechsunddreißig tin'kischen Produkten, für welche der reduzierte Tarif gilt, gehören Haselnüsse, Zitronen, Orangen, Mandeln, frische oder getrocknete Trauben, Pista-zien, Oliven, Feigen, Datteln, gedörrte Kichererbsen, roter Pfeffer. Die serbischen Aktiengesellschaften können sich in der Türkei frei konstituieren, unierliegen aber den türkischen Gesetzen. Die beiden Vcrtragsteile verpflichteu sich, einander von den Maßregeln in Kenntnis zu schell, welche sie zur Unterdrückung des Schmuggels an der Grenze für nötig halten. Außerdem wurde durch Notenaustausch eine Vereinbarung getroffen, in welcher, sich Serbien verpflichtet, die Frage der Güter von Muselmanen in Serbien innerhalb der füuf Jahre, auf welche der neue Handelsvertrag abgeschlossen ist, zu regeln. Kreta. Oberkommissär Prinz Georg hat, wie man aus Athen schreibt, eine Kundgebung an die Kreter gerichtet, worin es heißt: Mit Bedauern habe er vernommen, daß verschiedene Gerüchte das kretische Volk beuuruhigen und eine schädliche Erregung hervorgerufen hätten. Er betrachte es als seine Pflicht, dem gesamten kretischen Volke Geduld, Ruhe und Besonnenheit zu empfehlen. Die Kreter dürften gewiß sein, daß die Schutzmächte der Insel für Kreta tun werden, was erreichbar sei. Die Kreter müßten daher nicht nur in musterhafter Nuhe die Entscheidungen der Schutzmächte abwarten, sondern diese Entschließungen, sobald sie veröffentlicht seien, dankbar zur Kenntnis nehmen. Diese Worte richte er ganz besonders an die Gendarmerie, die sich durch ihre militärische Tüchtigkeit einen aufgezeichneten Ruf erworben habe. Er appelliere an den Patriotismus des gesainten kretischen Volkes und hege die Zuversicht, daß es auf feine Stimme hören werde. In einem vom Führer der Regierungspartei der kretischen Nationalversammlung, Michelidakis, unterzeichneten Telegramm an die Regierungen der sechs Großmächte wird ausgeführt, daß die Mitglieder der Majorität der kretischen Nationalversammlung, welche die große Mehrheit des kretischen Volkes repräsentierten, durch die Ankündigung des Scheidens des Prinzen Georg von Kreta in Bestürzung versetzt worden seien. Die Mehrheit, des Fetischen Voltes habe den Prinzen, Georg vom ersten Tage seiner Ernennung an als den wahren Bürgen der Verwirklichung der nationalen Sehnslicht, betrachtet und tue dies anch heute noch. Von dieser Auffassung der Stellung des Prinzen sei das kretische Volk nicht abzubringen. Dies brächten die Vertreter der großen Mehrheit des kretischen Volkes den Mächten respektvoll znr Kenntnis mit der Mtte, das Verbleiben des Prinzen auf Kreta zu genehmigen. Englischer Handelsverkehr. Man schreibt aus London: Der veröffentlichte Handelsnachweis für den Monat August liefert erneut den Beweis, daß sich Großbritannien bei dem bestehenden fiskalischen System andauernd des größten Gedeihens erfreut, und entzieht damit dem Hauptariom der Tarifreformpartei jeden Boden. Die Einfuhr belief sich auf 48-8 Millionen Pfund Sterling, die Ausfuhr auf 88'4 Millionen. Erstere ist gegenüber dem gleichen Monat des Jahres 1905 um rund zwei Millionen, letztere um fast das doppelte, um 8-!) Millionen, gestiegen. Hieriu liegt die charakteristische Wandlung zum Besseren. Es ist noch nicht lange her, daß die Rollen von Import und Export fast die umgekehrten waren, daß der Import ganz unverhältnismäßig, fast um das Doppelte, zunahm, als der Export, daß sein Unifang fast das Doppelte betrug, nnd er jetzt nur noch um wenig über ein Drittel höher steht. Zieht man die ersten acht Monate der beideu Jahre zum Vergleich heran, so findet man, daß der Export, um die enorme Summe von 84-4 Millionen oder um 16'2 Prozent gestiegen ist, der Import um 88:3 Millionen oder um uur 9:1 Prozent. Zieht man gar die ersten acht Monate des Jahres 1904 heran, so erhält man eine Vermehrung des Exports um nicht weniger als 52-25 Millionen Pfund Sterliug, rund 1045 Millionen Mark, oder über 21 Prozent. Ferner ist bemerkenswert, daß sich die Verbesserung des ErPorts über alle Zweige erstreckt, was beweist, daß es sich Feuilleton. Schauspielertrankheiten. Daß es Berufskrankheiten der Bühnenkünstler gibt, ist anerkannt und anerkannt worden, seitdem sich aus den Reihen gelegentlicher Thcatcrspielcr ans Liebhaberei Künstler von Beruf bildeten, die sich iii fortgesetzter anstrengender Arbeit abmühten, sollen zu lernen, sie zu sprechen, Eharaktcre auf wc Bühne zu stellen. Nicht nur bedeutende Bühnenkünstler, »vie zum Beispiel Eckhof, klagten über den anstrengenden Beruf des Bühnenkünstlers — Iff-wnd klagt (178?): „Ja wohl geht alles schneller bei uns zu Ende; Freuden und Leiden und anch das ^eu! Diese Tränen, die wir vergießen machen, lnes Lächeln, das wir so gerne geben: sie kosten uns ein frühes Grab" — auch Mediziner crckannten frühzeitig das Gesundheitsschädliche dieses Berufes. Wie groß die Zahl derer ist, die von den Brettern, welche die Welt bedeuten, als Nerven- oder lNeisteskranke in die enge Welt der Heilanstalten dauerud oder zeitweilig flüchten mußten oder dort chr Eiide fanden, braucht nicht durch die Namen solcher hier erst belegt werden. Wohl in jedem Jahre Hort man von berühmten nnd beliebten Mnstlern, die in Nervenleiden verfallen find oder in Irrenanstalten starben. Bis zur Hedwig Niemann-Raabe, die vor nicht langer Zeit erst ihren Tod in der Irrenanstalt fand, ist die Verlustliste eine endlos große. . Man wird indessen nicht immer, wo ein Schau-Ipicler einem Nervenleiden anheimfällt, behaupten können, daß seine Krankheit eine Folge seines enorm aufreibenden Berufes sei, denn einerseits beweist die Tatsache, daß zahlreiche Bühnenkünstler in vollster Geistesfrischc die biblische Altersgrenze weit überschreiten, das Gegenteil, anderseits aber wird man jeden derartigen Fall besonders beurteilen müssen, ob nicht eine ererbte natürliche Anlage, falsche Lebensweise usw. mitbestimmend für den Ausbruch des Leidens waren. Aber eine ganz spezielle Art des Nervenleidens zeigt sich besonders im BühneMmstlerberuf: die Gedächtnisschwäche. Der Bühnenkünstler, der das Gedächtnis ganz besonders für seine Kunst braucht, empfindet natürlich das Schwindelt des Gedächtnisses mehr als jeder andere als störend. Indessen muß man sich auch dabei hüten, in jedem Falle an eine Berufskrankheit Zn denken. Wenn zum Beispiel von Karl Dcvrient, dem genialsten der drei Brüder Devrient, erzählt wird, daß er bereits in jungen Jahren nicht selten völlig unvorbereitet auf die Bühue kam und die Rolle dem Souffleur nachsprach, so darf man sich nicht wundern, daß in dein späteren Lebensalter dieses Künstlers es dem ungeschulten Gedächtnis desselben unmöglich war, eine Rolle genau zu lernen. Er hat, wie Gutzkow berichte^ niemals eine Nolle genau so gesprochen, wie der Dichter sie vorschrieb. Es ist höchst charakteristisch für das Schau-spielergedächtuis, daß sich das Nachlasseu desselben bei den Bühm'nkünstlern zumeist ill denjenigen Rollen zn zeigen pflegt, die sie unendlich oft gespielt habeii und wie ant Schnürchen inne zu haben meinen, während es bei völlig neuen, zum erstenmal gespielten Rollen selten vorkommt. So passierte es vor ein paar Jahren in Berlin bei der 800. Aufführung von „Alt-Heidelberg" einem Bühnenkünstler, der eine Rolle in allen diesen 800 Vot'stellungen gegeben hatte, daß er stecken blieb. Oft wird diese Erscheinung vielleicht auf eine gewisse Sorglosigkeit zurückzuführen sein, die natürlich in einer oft gespielten Rolle größer ist, als bei einer neuen. Von Ludwig Dessoir (dessen Bruder als Selbstmörder endigte und dessen Sohn Ferdinand Dessoir auch einer Nervenkrankheit erlag) wird berichtet, daß er in jeder neuen Rolle tadellos war, soweit, es auf das Memorieren der Rolle ankam, aber in oft gespielten Rollen solche Entgleisungen erlitt, daß er oft die Mitspieler in Verwirrung brachte und daß er nicht selten klagte, daß mich das eifrigste Studieren der alten Rolle ihn vor solchen Unfällen nicht schütze. Im Jahre 1880 starb ein beliebtes Mitglied der Dresdener Hofbühne, der Bassist Hans Köhler, im blühendsten Lebensalter in der Irrenanstalt. Von ihm wird berichtet, daß sich plötzlich bei ihm durch das schnelle Erlernen einer Rolle eine Gedächtnisschwäche einstellte, die in erschreckender Weise zunahm, bis er schließlich alles vergaß, was er vorher erlebt und erfahren hatte, und nur das geistig in sich aufnehmen konnte, was im Augenblicke um ihn hernm vorging. Nur iu seltenen Fällen dämmerte einzellies in ihm auf-, daun war es tiefergreifend, ihn heitere Lieder singen zu hören, bis dann auch ganz plötzlich der Faden deo l"edmhtnisses r,ß und der Gesang im Murmeln erstarb. Dabe, sah el kor^ plch blühend aus >md fühlte sich sonst ganz wohl, bis ein Gehii»schlug Plötzlich semem Leben em rasches Ende bereitete. Laibacher Zeitung Nr. 212. 1988 17. September 1906. nicht um zufällige partielle Chancen, sondern um eine gesunde Weiterentlvicklnng des Ganzen gehandelt hat. Diesen Tatsachen gegenüber mnß die Legende von der Krankheit des englischen Fiskalsystems schwinden. Auch im Speziellen werden Gegenbeweise erbracht. Chamberlain hatte sich Mühe gegeben, die Gefahren für die Eisenindustrie nnd für die Spinnereim zu zeigen. Eiseil nnd Stahl nehmen nun in der Liste der Vermehrungen des Exports fast die T^tc mit 940.OM Pfund Zuwachs für den Monat August und mit rnnd fünf Millionen für die ersten 8 Monate ein, die Maschinenindustrie stieg nm 883.000 Pfund, beziehungsweise 2 8 Millionen, Baumwolle um, 853.000, beziehungsweise 0 4 Millionen, Wolle um 315.000, beziehungsweise ä'3 Millionen, Baumwollwaren wurden hauptsächlich nach der Türkei, Indien und Argentinien verschifft. Wollwaren wurden in höherem Maße il: Deutschland, Japan und in den Vereinigten Staaten bestellt. Politische Uebersicht. Laibach, 15. September. Das „Deutsche Volksblatt" kommt abermals auf die Forderungen zurück, die in Ungarn in bezug auf die Verhandlungen über einen neuen Ausgleich erhoben werden und sagt: Wenn man in Budapest auf diesem Standpunkte bleibt, dann werden die nenen Ausgleichsverhandluugen nnr sehr wenig Zeit in Ansprnch nehmen, denn in Österreich ist für diesen Zweck nicht ein roter Heller zu haben. Wir wollen Ungarn nicht hindern, sich wirtschaftlich von uus zu trennen, es stelle sich dann aber anch auf die eigenen Füße. Die österreichische Antwort auf die neuesten ungarifchen Vorschläge lautet: Niemals! Die russische Negierung plant eine nicht unerhebliche Erweiterung und Ausbesserung des Pe-t e r s b u rger H afen s. Man beabsichtigt insbesondere, Bassins, die eine Tiefe von 3:5 bis 9 Meter haben sollen, für die Holzwaren und Ge-trcideausfuhr, den Naphlhahandel, für die Kohleneinfuhr ?c. anzulegen. Ferner ist eine Vertiefung des Eeekanals zwischen Petersburg und Kronstadt auf neun Meter beschlossen. Die dosten für alle diese Vanten sind ails 22 Millionen Nudel veranschlagt. Die Anlegung der Bassin? dürfte insolge der ungünstigen ökonomischen Verhältnisse eine Verzögerung erfahreil. Die Vertiefung des Seekanals wurde bereits vor längerer Zeit einer niederländischen Gesellschaft übertragen, welche vor Ende l!)08 die Arbeiten beendigen zu können glaubt. Wie aus London geschrieben wird, enthält die neue Klasse „E" der britis ch e n U ntersee -boot e, welche jetzt vollendet ist, verschiedene höchst bemerkenswerte Verbesserungen. Die Manövrierfähigkeit ist durch die Einführung eines zweiten Propellers bedeutend gesteigert,, zugleich uatürlich anch die Geschwindigkeit, welche über Wasser jetzt vierzehn Knoten beträgt. Da das Gesichtsfeld des Periskops unter 60 Grad beträgt, wnrde ein zweites konstruiert, so daß man also in Zukunft mit zwei Beobachtern operieren wird. Die „E. 1" wird ungefähr in einem Monat von Vickers und Maxim in Barrow fertiggestellt nnd nach dem Submarinedepot Portsmouth überführt werden. Während der vergangenen Woche haben unausgesetzt wertvolle Übungen im Angriff auf der Höhe von Spithead und im Solent stattgefunden. Man erkennt an, daß sehr wichtige Fortschritte erzielt worden sind. Die Unterseeboote sind jetzt so völlig in der Hand ihrer Führer, daß es möglich erscheint, mit dem einzigen Beobachtungsobjekt, dem Periskop, bloß nm lve^ nige Zoll über die Wasseroberfläche aufzutauchen, die Richtung festzustellen und wieder zu verschwinden. Dadurch ist es den Führern der meisten Boote möglich gewesen, auch bei klarem Wetter unentdeckt heranzukommen und sich wieder schnell so weit zurückzuziehen, daß das Feuer der leichten Schnellfeuergeschütze im Ernstfalle ohne Chance gewesen wäre. Professor Bergmann, der in Begleitung seines Assistenten in Konstantino p e l eintraf, begab sich sofort nach seiner Ankunft ins Palais. Ebenfo wie anläßlich seiner früheren Berufung wird auch diesmal angegeben, daß der Zweck seines Aufenthaltes die Behandluug der Tochter des Sultans, Ncfi6-Snltan<5, fei. Man ist jedoch allgemein über zeugt, daß seine Anwesenheit der Untersuchung des Zustandes des Sultans selbst gilt. Die ab essin ische Reise des Gouverneurs der Erythräa, Herrn Martin i, die mehr als vier Monate in Ansprnch nahm und bei der er ganz Asmarah durchzog und Addis Abeba, Harrar lind Dschibuti besuchte, war, wie man aus Rom berichtet, von sehr günstigem Erfolge begleitet. Während seines längeren Aufenthaltes in Addis Abeba hatte er Gelegenheit, sich von der Festigkeit der Beziehungen zwischen Italien und Abessinien und von dein vollständigen Vertrauen, welches die italienische Kolonialpolitit beim Ncgus Menelil genießt, zu überzeugen. Herr Martini, der in den nächsten Tagen in Italien eintrifft, bringt ein eigenhändiges Schreiben Meneliks an König Viktor Emanuel mit. Er hat einen Handelsvertrag mit Abessinien unterzeichnet, ähnlich jenen, die von diesem Lande mit Deutschland, Osterreich-Ungaru nnd England geschlossen wurden. Der neue Vertrag verleiht Italien das Recht, kommerzielle oder Konsularagenten im, ganzen Reiche zu bestellen. Es besteht die Absicht, solche Posten in Makalle, Borumieda nnd wahrscheinlich auch in Gondar oder Sokota zu schaffen. Tagesneuigleiten. — (Die Macht der Töne.) Aus London wird geschrieben: In der September-Nummer der Monatsschrift „Strand Magazine" teilen mehrere in der Welt der Töne wohlbekannte Künstler und Künstlerinnen anekdotische Erfahrungen über den Einfluß des Gesanges mit. Obenan steht das Erlebnis der Adeliua Patti, die im Theater in San Francisco in einer Oper auftreten sollte in dem Augenblicke, wo ein fürchterlicher Knall die Zuhörrermcnge in die höchste Bestürzung versetzte. Der Geschäftsführer der Diva, der eine Panik befürchtete, zerrte sie vor den Vorhang nnd beschwor sie, „1luui<>, »>vl^t Wune" zu singen. Schon die ersten Noten dieses beliebten Volksliedes übten einen beruhigenden Einfluß auf die Zuhörer ans, die sich bereits erhoben hatten, nm öurch die Ausgangotüren das Freie zu gewinmn. Ein wie gro» ßes Unglück ihr Gesang ertuuHeete, erfuhr Adelma Patti erst später, als man ihr erzählte, daß ein Mann von einer berstenden Bombe in Stücke zerrissen wurde, die er von der Galerie ans in eine Loge werfen wollte. — Anch Madame Albani hat diesem Lied einen bedeutenden Erfolg zu verdanken. Sie wirkte in der Albert. Halle in einem Konzerte mit, dessen Ertrag einer Heimstätte für unheilbare Kranke zugewendet werden sollte, war bereits mehreremal ausgetreten und sang, uni den Beifallssturm zu befriedigen, als Ertranum. mer das bekannte „Iwin<>, 8>v^t Iiouic>". Einigle Tage später erhielt die Sängerin zu ihrer großen Überraschung einen Brief, worin ihr eine ungenannte Dame mitteilte, sie sei von dein Vortrage des Liedes so gerührt worden, daß sie dem H^iul für unheilbare, Kranke ein Geschenk von 1000 Pfd. St. zugewandt habe, um das Los der Leidenden, denen die! Seguun-gÄt eines süßen Heims für immer versagt seien, zu lindern. — Unter den von Madame Clara Vntt mitgeteilten Anekdoten ist eine, die von einer in ihrer Naivetät zweideutigen Begrüßung der Sängerin or-zählt. Sie hatte in Cardiff als Extranumnier das iri« sche Volkslied „Kathleen Mavonriwen" zum besten gegeben und war im Begriffe, den Konzertsaal zu verlassen, als eiu alter Ire ihr beim Ausgang den Weg ocrlegte. Mit Tränen iu den Augen ergriff er ihren Mantel,- fiel auf die Knie und überschüttete sie mit Segenswünschen. Zum Schlüsse rief er aus: „Vei Gott. ich weiß uicht, wer das Lied geschrieben hat: doch bin ich sicher, daß, nienn der Mann tot ist, er sich im Grab umkehren würde, wenn er Sie heute Nacht gehört hätte." — Als Bon Davies vor Jahren als, Geoffrey Wilder in „Dorothy" auftrat, hatte er eine wunderliche Anlx'terin. Das Stück war schon ein gan-zes Jahr lang über die Bretter gegangen, als eines Abendcs eine alte Dame im Omnibus schüchtern die Frage an ihn richtete, ob sie mit ihm sprechen dürfe. Davies bejahte, und die Dame bat darauf um die Er-laubnio, ihm die Hand zu drücken. Darauf sagte sie ihm, sie lialx' schun neunzigmal der Aufführung von „Dorothy" beigewohnt, nur um ihn singen zu hören, so sehr fesselte sie sein Vorrrag. Sie beabsichtige, iwch weitere neuuziginal zu gehen, habe jedesmal für die Karten bezahlt, und bewahre sie alle zum Andenken auf. — (Einer, der sich zu helfen weih.) Cm, köstliches Geschichtchen wird aus Amsterdam berichtet: Seit einigen Wochen werden die im Zoologi' schen Garten im Haag gegebenen Abendkonzerte dnrch die grauenvollen Töne eines Nebelhorns, wclä>c vom Dache eines benachbarten Hauses herab erschallen, in äußerst unangenehmer Weise gestört und nxis diesem Nebenkonzert noch eiu ganz eigenes Interesse verleiht, ist der Umstand, daß der Störenfried kein geringerer Daß manche Rollen Erkrankungen physischer Art von ganz besonderem Charakter hervorrufen, muß noch hervorgehoben werden. Wie Hofrat Mai in seinem Mannheimer Memorandum die Franz Moor Atolle besonders erwähnt, so wurde sie in der Tat, in der Zeit, da sie neu war, uicht uur allgemein als besonders ncrvenanstrengend angesehen, sondern man behauptete, daß ein Darsteller dieser Rolle leicht Wahnvorstellungen unterliegen müsse, und Holtei nennt einmal „Die Räuber" aus diesem Grunde die „vielvcrschuldendc Dichtung". Wir haben in neuerer Zeit, als die realistische oder richtiger uaturalistische Richtung in der Bühnenliteratnr einige Werke hervorbrachte, die ähnliche Aufgaben, welche an die Nervenkraft der Darsteller besondere Anforderungen stellten, gleiche Vorwürfe nicht selten vernommen, doch lassen sich diese durch bestimmte Fälle höchst sclteu belegen.^ In einer rheinischen ^tadt wurde ein junger Schauspieler bei einem Einbruch ertappt, und er gab an, bewußtlos diese Tat vollbracht zu haben, gleichsam in somnambulen, Znstande. Unterstützt wurde diese Angabe durch die Tatsache, daß der junge Künstler, der Sohn eines bedeutenden und wohlhabenden Schauspielers, durchaus in soliden finanziellen Verhältniffen lebte, die seine Tat nnbegreif-lich erscheinen ließ, und begründet wurde seine Angabe daduny, daß er kurz vorher in Panl Lindaus Schauspiel „Der Andere" mitgewirkt, in welchem er eine derartig merkwürdige Wcsensverdoppelung auf der Vühuc vorgeführt wird. Ein Staatsanwalt begeht in diesem Stücke unbewußt in somnambulem Zustande Einbrüche. Die Möglichkeit dieser dichteri- schen Fiktion im wirklichen Leben wurde damals von bedeutenden Psychiatern zugegeben. Und daß dann auch die Darstellung einer Rolle in einein Werke, das einen derartigen Vorgang schildert, einen gleichen krankhaften Zustand hervorufen kann, wurde vom Gericht, das den Bühnenkünstler freisprach, zugegeben. Neben Nervenkrankheiten gehören die Halsübel und Erkrankungen der Stimmorgane zu den meist verbreiteten Echauspielerkrantheiten, die indessen früher noch mehr verbreitet waren als in unserer Zeit, wo einerseits beim Ban der Theater, den Einrichtungen der Garderoben nsw. den hygienischen Anforderungen mehr Rechnung getragen wird, dann aber auch auf die Ausbildung, Behandlung nnd Verwendung der Stimmorgane von feiten der Künstler mehr acht gegeben wird, und endlich, weil heute die Heilkunde weiter vorgefchritten ist. Daß lediglich die falfche Behandlung der Organe, das heißt die falsche Benützung der Kehllaute oder audere Fehler, ein vollständiges Ruinieren der Stimme, allzn frühes Abnütze:: derselben herbeiführen, erlebt mau auch heule noch oft genng bei fchlecht geschulten Sängern, bei Schauspielern selten. Früher kam es viel häufiger vor, daß Künstler wegen andauernden Halsübels sich ganz von der Bühue zurückziehen mußten. Das Publikum war in früheren Zeiten auch weil nachsichtiger. Es ließ sich manchen Schauspieler gefallen, der ganz heifer sprach, was in den letzten Jahren bei Ludwig Devrient der Fall war. Von berühmten Mimen, die wegen eines Halsübels die Bühne verließen, ist Pius Alexander Wolff zu nennen, für den dann Raupach sein Schaufpiel „Ritterwort" schrieb, in welchem der Künstler die Rolle eines Schweigenden gab. Die Zeiten ändern sich und die Verhältnisse m ihnen: es gab früher Schauspielerkrankheiten, an die man heute nicht glauben möchte. Wenn man erwägt, wie dürftig im 1«. Iahrhhundert die Bühnenbeleuchtung im Vergleich zu der in unferer Zeit war, möchte man es nicht für möglich halten, daß damals die Demoifelle Döbbelin. eine beliebte Bühnenkünst-lcrin in Berlin, dem Erblinden nahe war nnd sich diese Augenkrankheit dnrch die Helle auf der Bühne und im Theater zugezogen haben soll. Aus Rücksicht für die Künstlerin wnrde dann jedesmal, wenn sie auftrat, die Bühne fo wenig wie möglich beleuchtet. Man darf dabei nun freilich nicht vergessen, daß damals nicht nur die Bühne im Vergleich zn heute schlecht, sondern vieles andere, wie Hänser und Straßen, noch schlechter oder gar nicht belenchtet waren, nnd die Demoiselle Döbelin vielleicht in ihrer Behausung im Dnnkeln gesessen haben mag. So kann das Unmögliche möglich erscheinen. Heute dürfte das Erblinde», trotzdem die Bühnenhäuser viel besser belenchtet sind als früher, aus der Reihe der Schauspielerkrankheiten gestrichen sein, ebenso wie die auch vou Mai erwähnten Erkrankungen der Haut, die durch das Schminken entstanden, da man heute völlig unschädliche Schminkpräparate hat. Indessen ist der Vühnenkünstlerberuf für den, der mit ganzer Seele dabei ist, noch anstrengend und aufreibend genng, nm das Wort des Mannheimer Theaterarztes vou den „Leibeigenen des Vergnügens" zu rechtfertigen. Laibacher Zeitung Nr. 212. 1989 17. September 1906. ist als der Direktor der königlichen Genläldegalm'ie, der Besitzer zahlreicl>er Orden, nänüich der kürzlich zum Ehrendirektor der philosophischen Faknltät oer Amsterdanier Universität ernannte — Dr. Abraham Bredius. Dr. Bredins besitzt nämlich in unmittelbarer Nähe des Zoologischen Garteno zwei Häuser, die er an zwei ältere Damen vermietet hat, von denen die eine seit längerer Zeit äußerst krällklich ist. Unünittel» bar unter den Fenstern dieser beiden Wohnungen hat der Voi^tand des Zoolog. Garten nnn einen Kinder-spielplatz anlegen lassen, der vom frühen Morgen bis zum späten Abend, namentlich jetzt, wo noch Schulferien sind, bevölkert ist und den Umwohnern das Leben verbittert. Der Zustand der eben genannten Dame hat sich infolge des Lärmens und Schreiens, das die Lüfte erfüllt, verschlechtert und da sie ihre Wohniung, nicht gerne räumen wollte, ließ sie durch Dr. Bredius dem Vorstande des Zoolog-isclM Gartens das Anerbieten machen, auf ihre dosten den Spiel-Platz auf eine andere Stelle zu verlegen, was sehr leicht hätte bewerkstelligt werden können, da der Zoologische Garten über ein sehr bedeutendes, bis jetzt gar nicht benutztes Gelände verfügt. Da eine Antwort ausblieb, griff Dr. Nredins zum Mittel der Selbsthilfe und lieh auf den, Dache eines seiner HäusM ein Nebelhorn aufstellen, das er nxihrend der Abend« konzcrte in der beschriebenen Weife in Tätigkeit setzte. Ob's wohl geholfen hat? — (Für Heiratslustige.) Keine unglücklichen Ehen, keine Ehescheidungen mehr! Die Sache ist fabelhaft einfach! Sachsen ist das Land, wo ein kühner Mann lebt, der dieses funkelnagelneue Heiratsrezept mn eigenen Leib erproben will. Eine Leipziger Zeitung bringt folgende Anzeige: „Die Grundbedingung für eine harmonische Ehe ist gegenseitige Ergänzungs-fähigkcit der Gatten in seelischer, geistiger und körper-lichee Beziehung. Die Persönlichkeit des ergänzenden Teiles läßt sich anf Grund kosmischer Gesetze im vor-> aus nach dem Geburtsdatum bestimmen. Für die Vereinigung eines am 2-1. Oktober 1873 geborenen Herrn mit einer am 25. November 1875. 22. November 1878, 27. November 188!! oder 23. November 1886 geborenen Dame treffen vorstehende ideale Voraussetzungen zu. Ledige, gebildete, an genannten Taten geborene Dmnen sind ersucht, eine beglaubigte Abschrift der Geburtsurkunde mit Angabc der Tageszeit der Geburt einzusenden." Wie einfach ist nnn das Heiraten! Da gibt es keine Qual der Wahl mehr. Nur eines könnte noch Sorge machen — welche der vier Damen ist nun die unbedingt Nichtige? — (Ein Fall von Riesenwuchs.) Daß die Niesen noch immer nicht auZgestorben sind, beweist ein Fall, der von Geheimrat Profefsor Dr. Ziehen in der Gesellschaft der Eharit^ärzte in Berlin vorgestellt wurde. Man konnte den Patienten vielleicht aus 25 bis 3N Jahre fchätzen, während er tatsächlich im achten Lebensjahre stand. Er selbst hat im Alter von einem Jahr nnd vier Monaten laufen gelernt, etwa zur gleichen Zeit wie seine Geschwister, und nmr äußerst kräftig entwickelt. Schon im zweiten Lebensjahre hat der Vater gemerkt, daß Scham«, Achfei- und Bart» haare vorhanden waren' mit zweieinhalb Jahren trat an den Beinen Behaarung auf. Auch fiel er damals dnrch feine erhebliche Muskelkräftigkcit auf. Fremden Leuten gegenüber war er immer blöde; öumm soll er nicht gewesen sein und sich zu Hause ganz lebhaft gezeigt haben. Seit anderthalb Jahren besucht er die Schule. Im Ncchnen kommt er schlecht nut, seine übrigen Leistungen sollen den Anforderungen genügt ha-lien. Er benimmt sich auch wie ein Kind und hat Sinn für kindliche Spiele, wie Graben, im Sande buddeln usw. Äußerlich ist an dem Patienten wenig zn erkennen nnd vor allem eben nur, daß ein achtjähriges In-dividuum bereits eine derartige Entwicklung zeigen kann. Seine Größe beträgt 138 Zentimeter; außerdem sieht man, daß sich ein Nartanflug bemerkbar macht. Die Augenbrauen sind sehr stark entwickelt, während das Haupthaar fehr regelmäßig ist. Der Umfang, des Schädels geht über den von Kindern seines Alters weit hinaus. In psychologischer Beziehung ist anzuführen, daß es sich lx'i ihm zweifellos nm einen erheb-lichen Grad von Schwachsinn handelt, wie cms vcr» schiedenen Prüfungen hervorgeht. - - In den, letzten Jahren ist ein Krankheitsbild bekannt geworden, das man als Gigantismus, Riesenwuchs, bezeichnet hat, nnd dieser Gigantiomns ist in ganz charakteristischer Weise dis zu einem gewissen Grade auch bei diesem Patienten vorhanden. Eine Größe von 138 Zentimetern muß entschieden für dieses Alter als Gigantismus bezeichnet werden, denn, wenn man die Grö-ßenverhältnissc bei achtjährigen Kindern durchsieht, so findet man, daß sie im allgemeinen nm etwa 116 bis 117 Zentimeter herum schwanken. Der Schädel soll noch dnrchlenchtet werden, da es Fälle gibt, in denen bei allgemeinen Wachstumsstörnngen Veränderungen der Hypophyse, das heißt des HirnanhancM, gefunden worden sind. LolaI- und Provinzial-Nachrichten. Über geistige Überbürdn«g der Kinder. In der „Deutschen medizinifck>en Wochenschrift" veröffentlicht der berühmte Vreslaner Kliniker Prof. Dr. A. Czerny eine Betrachtung über die Frage nach dem Wesen, den Ursachen der geistigen Überbürdung im Kindesalter, und den Mitteln, um diesem allgemein empfundenen Mißstande zu begegnen. Der Inhalt des Czernyschen Aufsatzes ist vom allgemeinsten Interesse und rechtfertigt daher dessen Wiedergabe in seinen wesentlichen Teilen. „Die geistige l'lberbürdung der Kinder wird zur Zeit als Ursache später sich äußernder Neuropathien (Nervenerkrankungen) sehr gefürchtet. Sie wird fast allgemein nur anf den Schulunterricht bezogen. Man scheut sich deshalb, die linder in den ersten Lebensjahren Lieder oder Gedichte lernen zu lassen. Sodann wird versucht, den Beginn des Schulunterrichtes nicht m das sechste, sondern in ein späteres Lebensjahr zn verlegen. Vielen erscheint die Zahl der Schulstunden zn groß, man sucht nach Ansflüchteu, um die Befreiung der Kinder von einer AnZahl Schulstunden zu erlangen. Schließlich werden noch die Ferien für ungenügend lang gehalten und oft ohne triftigen Grund Verlängmingen derselben durchgesetzt. Es scheint ge° radezu modern zu sein, den Schulunterricht nur als eine Schädigung der Kinder aufzufassen. Jeder, der sich in diesem Sinne äußert, ist des Beifalles der Menge sicher. E5 wird vergessen, daß alle Unterrichtsmethoden eine Entwicklungsgeschichte besitzen und daß große Erfahrungen die Pädagogen zur Aufstellung der heute üblichen Schulsysteme geführt haben. Die Meinung einzelner Laien ist glücklicherweise nicht imstande, alle erprobten Einrichtungen umzustoßen. Der Verfasser hält es aber für notwendig, gegen die Zunahme der Zahl von Unzufriedenen vorzugehen. Die Schulen können nnr der Leistungsfähigkeit körperlich und geistig normaler Schulkinder angepaßt werden. Für hochgradig nervenschwache oder kranke Kinder müssen eigene Schulen geschaffen werden. Das Bedürfnis nach solchen Schulen wird indessen al> nehmen, wenn die Ursache der so häufigen Nerven-schwäche nicht im Schulunterrichte, sondern richtiger in der häuslichen Erziehung gesncht werden wird. Die geistige Überbürdung inacht sich am meisten geltend in den ersten Jahren, in welchen die Kinder die Schule noch nicht besuchen. Sobald (Fortsetzung folgt.) Laibacher Zeitung Nr. 212.___________________________________1990________ ___________ 17. September 1996. dürfm5 nach Spielsachen und Abwechslung viel kleiner, sondern es ergibt sich dabei die Möglichkeit einer großen Reihe harmloser Spiele, welche für das einzelne Kind nicht in Betracht kommen. Eine der wichtigsten Erziehungsmaßregeln ist die Ausbildung in der Beherrschung des Willens Einzelkindern fehlt dazu häufig die Gelegenheit. Der Verkehr von Kindern untereinander bringt dieselbe mit sich, da sonst bei dem, jedem Menschen angeborenen Egoismus ein gemeinsames Spiel nicht durchführbar wäre. Sensible Kinder werden beim Spiel rasch warm, ihre Wangen röten sich, im Gesicht nnd an den Händen tritt leicht Schweißbildung ein. Diese Erregung beim Spiele wird von ängstlichen Eltern gefürchtet. Wenn Kinder mit Erwachsenen zusammen sind, so ist eine solche Er» regung ausgeschlossen. Man beobachtet dabei nur als Ermüdungserscheinungen: ein Vlaßwerden der K"in« der. Dies ist aber das Symptom der zu fürchtenden geistigen Nbcrbürdung. Die m,it Rötung der Wangen einhergehende Erregung ist niemals von Nachteil. Es wäre leicht, zahlreiche Lichtseiten des Ver° kehres von Kindern untereinander, und ebensoviel Schattenseiten des vorwiegenden oder ausschließlichen Umgnnges.von Kindern mit Erwachsenen anzuführen. Es kommt indessen hier nur darauf an. aufmerksam zu machen, daß die geistige Nbcrbürdung zumeist durch fehlerhafte Erziehung bereits erreicht ist, ehe die Kinder ill die Schule kommen. Ein geistig und körperlich normales Kind ist im Alter von sechs Jahren ohne Schule nicht mehr leicht den ganzen Tag hindurch zweckmäßig zu beschäftigen. ,Im Sommer, wenn die Kinder im Freien Zeitvertreib finden können, gelingt dies noch befriedigend, im Winter aber erschöpfen sie selbst die Reize des schönsten Kinderglücks sehr bald, und die Langeweile wird für geistig rege Mnder zu einer Ursache der Nenropathie, die sicher mehr zu fürchten ist, als die Schulanstrengung. Der Langeweile und der übermäßigen Konzen« tration der Anfmerkfamke.it anf den eigenen Körper wird bei Kindern im Alter von sechs Jahren und darüber durch den Schulunterricht wesentlich abge» holfen. Die größte Angst vor der Schule herrscht in neuropathischen Familien. Gerade bei diesen ist aber der Privatunterricht der Kinder nicht empfehlenswert. Letzterer hat wohl den scheinbaren Vorteil, daß er anf eine Stunde beschränkt werden kann. In dieser Stunde müssen aber die Kinder mehr und angestrengter aufmerken, als ill vier Schulstunden. Nicht dies ist jedoch der größte Nachteil des Privatunterrichtes, sondern vielmehr der Umstand, daß den Kindern, ebenso wie jenen, welche gar keinen Unterricht erhalten, zuviel freie Zeit übrig bleibt, in welcher sie den oben-genannten Übelständen nnd dem ungünstigen Einflüsse der nenropathischen nervösen Umgebung der Erwachsenen ausgesetzt sind. Bestehen Gründe, Kinder nicht in die öffentliche Schule zu schicken, dann soll min» destens dafür gesorgt werden, daß mehrere Kinoer verschiedener Familien gleichzeitig Privatunterricht er-l>alten und die Unterrichtszeit mit Pausen mehrere Stunden beträgt. Die Erfahrung lehrt, daß Kinder, die in den! ersten Jahren allein privat unterrichtet wurden, sich später schwer an die Anfordernngen der Schule an-passen. Es ist deshalb angezeigt ärztlicherseits die Schulangst der Eltern möglichst zu bekämpfen und die Zustimmung zum Privatunterricht eines einzelnen Kindes nur dann zu erteilen, wenn das Bestehen ernster körperlicher Gebrechen dazu zwingt." Mögen diese Ansichten und Ratschläge eines er« fahrenen Arztes bei Eltern die ihnen gebührende Beachtung und Würdigung finden. — (Hosn ach richt.) Seine k. und k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Franz Fer» dinand hat heute nachts, auf der Rückkehr ans Dalmatien begriffen, mittelst Hofsonderzuges Üaibach passiert. — (Sanktioniertes La n d es g esctz.) Seine Majestät der Kaiser hat dem vom Lmrotage des Herzogtums Kram beschlossenen Entwürfe eines Gesetzes, betwffend die Wasscrleitungsauflage für die Stadt Rudolfswert, die Allerhöchste Sanktion erteilt. (Ein Hebung eines Bibliotheks-beitrages von den U nive rsitäts-Stu » dierenden.) Die „Wiener Zeitung" verlautbarte am Samstag eine Verordnung des Ministers für Kul-tus und Unterricht, derzufolge schon vom nun begin° nenden Studienjahre an jeder zum Besuch von Universitätsvorlesungen zugelassene Studierende gelegentlich der Inskription (als ordcntlicl)e oder außerordentliche Hörer, Hörerin, Freanentant oder Hospitantin) bei der Univcrsitäts-Quästnr einen Biblio- theksbeitrag zu entrichten hat, Ivelcher für die oem österreichischen Staatsverbande angehörigen Studierenden mit einer Krone, für sonstige Studierende mit zwei Krone»: für das Semester bemessen ist; Befreiungen von diesen: Vibliotheksbeitrage finden nicht statt. — (Postauswciskartc n.) Vom 1. Jänner 1907 an werden laut Verordnung des Handelsministeriums im internen Postvcrkehre versuchsweise Postausweiskarten nach bestimmtem Formnlare eingeführt. Diese Postausweiskarten müssen eine Photographie, eine kurze Personsbeschreibung und die eigcn^ händige Unterschrift des Inhabers enthalten nnd sino nur während des Kalenderjahres der Ausstellung gültig. Zur Ailsstellung einer solchen, Postausweiskarte ist dasjenige Postamt befugt, in dessen Bestellbezirk die Person, welche sich um die Ausstellung einer Ausweiskarte bewirbt, ihren Wohnsitz oder ein besonderes Geschäftslokal hat oder sich vorübergehend län^ gere Zeit, zum Beispiele zur Sommerfrische u. dgl., aufhält. Postausweiskarten dürfen nur solchen Newer» bcrn ausgestellt werden, welche den Identitätsnachweis in der in den PostVorschriften vorgesehenen Weise unzweifelhaft erbracht haben oder dem die Karte ausstellenden Organe persönlich bekannt sind. Die Post-ausweiskartcn unterliegen oer Stcmpelgebühr von zwei Kronen. Diese wird mittelst vom Belverber beizustellender Stempelmarken entrichtet, die vom Post» amte anf der Ausweiskarte aufzukleben und mit dem, Orts- und Tagesstempel zu entwerten find. Die Post-lluZweiskarten sind im Sinne der PostVorschriften vollgültige Ausweispapiere nnd berechtigen den Inhaber zur Empfangnahmc voll Postsendungen aller Art ohne andern>eitigen Identitätsnachweis. Sollten sich Zweifel über die Identität des Besitzers einer Postausweiskarte ergeben, so kann deren Inhaber ver» pflichtet werden, den Identitätsnachweis in der gewöhnlich vorgeschriebenen Weise zu erbringen. Der Inhaber ist für joden ans dem Verlnste oder der miß-bräuchlichen Bttmtzung der Postaustvxi starte entstehenden Nachteil verantwortlich. — (V er breit u n g de r W ette r progn o -sen.) In der telegraphischen Verbreitung der täglichen Wetterprognosen ist ein neuerlicher Fortschritt zu verzeichnen, indem das Eisenbahnministerium sich trotz der bedeutenden Mehrbelastung des Telegraphen» dienstco mit Rücksicht auf die öffentlichen Interessen entschlossen hat, die Bekanntgabe der Netterprognosen durch die Telegraphenstationen der k. k. Staatsbahnen einzuführen. Diese Verfügung dürfte vorläufig probe-weise mit 1. Oktober l. I. ins Leben treten. — (Ste ue ramts bea m tent a g.) Die Steueramtsbeamten Österreichs veranstalteten gestern eine Massenkundgebung zum Zwecke der Verbesserung ihrer materiellen Lage, indem in Wien eine Hauptversammlung des Verbandes der Vereine oer k. k. Steueramtsbeamten abgehalten wurde, während in den Provinzen Mitglieder der Lokalgruppen zusammentraten, um diesbezügliche Resolutionen zu beschließen. Der Steueramtsbeamtentag für Krain fand hier im Hotel „Ilirija" statt und war zahlreich besucht. Zum Vorsitzenden wurde, z>er tvcolaluutioiioiii Steuereinnehmer Nuda gewählt. Als Vertreter der Aufsichtsbehörde war Polizeikommissär Robida, als Vertreter der k. k. Finanzdirektion Finanzrat Avian erschienen. Nachdem der Vorsitzende die Erschienenen begrüßt und ein begeistert aufgenommenes „Slava" auf Seine Majestät den Kaiser ausgebracht hatte, wurde sofort zur Tagesordnung geschritten nnd be° richtete zunächst Steueramtskontrollor Ahlin über oie Avancementsverhältnisse im Steueramtsdienstc llild beantragte nach längerer Ausführung eine Resolution, wonach die gleichzeitig in Wien tagende Hauptversammlung des Verbandes der Vereine der k. k. Steueramtsbeamten in Österreich aufgefordert wird, durch Eingaben uno Petitionen an maßgebenden Stellen dafür einzutreten, daß mit Rücksicht auf die längst verloren gegangenen Wirkungen der Gehalts-regulierung und die tristen Vorrückungsverhältnisse der österreichisckM Steueramtsbeamten dem dringenden Bedürfnisse nach einen, billigen Ansgleicho zwischen den heutigen und den Lebensverhältnisseil frü« herer Jahrzehnte im Wege eines Ausmaßes der graduellen Vorrückung Rechnung getragen werde, nach welchem durchschnittlich ein Verbleiben von sechs Jahren ill der elften, fechs Jahren in der zehnten nnd zehn JohreN in der neunten Nangsklasse nicht über. schritten, somit die Erreichung der neunten Rangs-t'lasse nach spätestens achtzehn Jahren nnd der achten' Nangsklasse nach spätestens achtundzwanzig Dienst' iahren ermöglicht werdc.Die Resolution wurde einstimmig angenommen. Steueramtskontrollor Premk referierte über die angestrebte 35jährige Dienstzeit; mich die oiesbezügliche Resolution gelangte einstimmig zur Annahme, worans Steueramtsadjunkt Jan die Notwendigkeit der Schaffung einer modernen Dienst- Pragmatik erörterte und für eine Reform des Disziplinarverfahrens eintrat. Über Antrag des Referenten wurde der Verband beauftragt, in dieser Angelegenheit entscheidellde Schritte einzuleiten. Nach Erledigung der Tagesordnung nahm Finanzrat Avia n das Wort nnd erklärte, daß er die in würdiger Form vorgebrachten Wünsche bei der k. k. Finanzdirektion gerne befürworten werde nnd der Steuerbeamtenschaft bei ihrer Aktion den besten Erfolg wünsche. Der Vorfitzcnoe sprach schließlich dem Vertreter der k. k. Finanzdirettion sowie den Vertretern der Presse den Dank alls und schloß hierauf die Versammlung. — (Kaufmännischer Kranken» und Unterstützungs verein in Laib ach.) Im städtischen Rathaussaale fand gestern vormittags eine außerordentliche Generalversammlung des kaufmännischen Kranken- und Unterstiitzungsvereines in Lai° bach statt. Del, Vorsitz führte Vcreinsdirektor Ioh. >i n e z, als Vertreter der Aufsichtsbehörde fungierte Magistratsrat S eß e k. Die Versammlung beschäftigte sich ausschließlich mit der Änderung der Vereinsstatn-ten, l^lche d<"nn auch nach kurzer Debatte einstimmig beschlossen und genehmigt wurde. Zweck des Vereines bleibt nach wie vor die Pflege und Unterstützung kranker und die Bestattung verstorbener Vtttglieder sowie die Gewährung von Unterstützungen an hilfsbedürftige Vereinsmitglicder. Für die wirklichen Mitglieder wurde eill Jahresbeitrag von 32 I( festgesetzt: wer je« doch erst nach seinem vollendeten 25. Lebensjahre dem Vereine beitritt, hat bei der Aufnahme für jedes nach dein 25. zurückgelegte Lebensjahr noch einen Beitrag von l0 k an den UnterstützungsfonO zu entrichten. Wie bereits erwähnt, wurde die von der Direktion beantragte Statutelländerung einstimmig genehmigt und sodann die Generalversammlung geschlossen. — (Zauber Vorstellungen.) Im großen Saale des Hotels „Union" begann vorgestern abends Herr Uferini mit der angekündigten Reihe von Zaubervorstellungen, wobei ein gut gewähltes Programm zur Vorführung gelangte. Herr Uferini ist in seinem Fache ein Künstler ersten Ranges, dessen Tricks überraschend wirken und großeil Beifall entfesseln müssen. Jede einzelne der demonstrierten Nummern für sich war sehenswert: insbesondere aber waren es die Geisterhand, „Aga, oie schwebende Dame", „Die Ausbrecherkönigin" und zum Schlüsse, der Serpen-tim'ntanz, die berechtigtes Aufsehen erregten. — Jedermann, der für magische Kunststücke Interesse hat und sich einige Stunden den, Banne der Illusion hingeben will, sei der Besuch des Zaubertheaters bestens empfohlen. * (Blitzschlag.) Während des gestern abends lliedergegangvnl'n Gewitters schlug der Blitz auf der Unterkrainerstraße in eine Stange, an welcher die elektrischen Beleuchtungsdrähte angebracht sind. Infolgedessen verlöschteil alle Glühlampen in diesem Stadtteile. Das Telephon, in der Wachtstnbe an der siVu'lstädterstraße wurde durch Blitzschlag beschädigt. — (Von dc r Er dbebenw a rte.) Am 14. d. verzeichneten die empfindlicheren Instrumente unserer Warte ein Fernbeben. Beginn der Bewegung um 5 Uhr 2!) Minuten 2l» Sekunden nachmittags. Die Hauptphase setzt um 5 Uhr 50 Minuten U> Sekunoen .'in und erreicht um (i Uhr 8 Minuten 23 Sekunden ein Maximum von 18 2 Millimeter. Die Velvegung erlosch langsam um 8 Uhr 33 Mnnten 39 Sekunden. ?. * (Eisenbahnunglück.) Wie uns mitgeteilt wird, erfolgte auf der Siidbahnstrecke zwischen Krumpendors und Pörtschach ein Zusammenstoß, wo-bei angeblich ürei Personen getötet uud mehrere, verletzt wurden. — (Schadenfeuer.) Am 14. d. M. nachts brach in eineni hinter der Dreschtenne des Besitzers Johann Stiftar in Vir, Gemeinde Podreee, Gerichts-bezirk Egg, befindlichen Holzhaufen ein Feuer aus, oas rasch um sich griff und in kurzer Zeit die Tresch« tenne, eine Harfe, eine Streuhütte, eine Holzlnge und den in der Nähe befindliche!, Stall total einäscherte. Alle darin aufbewahrten Fntter- und Getreidevorräte verbrannten. Außer del, l^'r beigeeil ten Ortsinsassen von Vir, Koliöcvo, Aich und Domxale erschienen auf dem Brandplatze rasch die freiwilligen Feuerwehren von Aich, Stob nno Domöale, denen es gelang, das Feiler auf die brennenden Objekte zu lokalisieren. Auch die Genoarmeriepatrouille des Postens Dom-xale trug mit kräftiger Unterstützung der Fenerwehr zur Lokalisierung des Brandes bei. Nebenbei sei erwähnt, daß einige Frauenspersonen mit raschem und fleißigem Zutragen von Wasser sehr tätig mitwirkten. Der Brandschaden von ungefähr 3600 K ist durch die Versicherungssumme von 32M X zum größten Teile gedeckt. Das Feuer dürfte durch einen Weggeworfellen glimmenden Zigarrenstummel entstanden sein. —d. Ullibacher Zeitung Nr. 212. 1991 17. September 1906. * (Exzesse.) Smnstcig störten mehrere Trim» kenbolde am Petersbainni üie nächtliche Nuhe d:trch Smgen und Lärmen. Als zwei Sicherhcitswach-manner erschienen, ergriffen sie die Flucht, doch wurden zlvci Exzedenten eingeholt und verhaftet. — Auf der Petersbrücke wurden ebenfalls zwei EMdenteni arretiert. — Am Petersdaniln wnrde ein t»wl betrun« kener Mann von emem SicherheitZlvachmaune liegend aufgefunden. Als er sich nicht entfernen wollte und den. Sicherhöitswachmmm beschimpfte, wurde er in dm Arrest abgeführt. — Gestern nachts wurden im der Spinnergasfe mehrere Hochzeitsgäste von einigen Vur. scheu angerempelt, wobei es zu einer Keilerei kam. Der Bräutigam, ein Bäckergehilfe, erhielt hrebei einen Schlay übers rechte Ohr u,nd wnrl>3 dadurch bedeutend verletzt. — Am Alten Mart't wurde gegen Mitternacht «in exzedierenoer Arbeiter verhaftet. — (II. N e ich s - Gerst cn a u Z steIlu n g in W i e n.) Am 9. d. M. fand zum Zwecke der Durchführung der II. Neichs-Gcrstenausstellung unter dem Vorsitze des Vizepräsidenten der t. k. Landwirtschaftsgesellschaft Freiherrn von Ehrenfels eine Sitzung des großen Komitees statt. Der Sekretär der k. k. Landwirtschaftsgesellschaft, Professor Häusler, gab eine übersichtliche Darstellung der bisher eingeleiteten Vorarbeiten, aus der zu entnehmen war, oaß bereits über UX)0 Gel-stenproben ans allen Kronländern angemeldet worden sind und daß anch die Beschickung der Spezialausstellung für landwirtschaftliche und Brauereimaschinen eine sehr starke ist. Mit Befriedigung nahm die Versammlung zur Kenntnis, das; öer Wiener Vrmcherrenverein die Durchführung einer großen Vicrkost in eigens zu diesem Zwecke errichteten Banlichteiten übernommen hat. Die weiteren Verhandlungen erstreckten sich hauptsächlich auf die Feststellung der Normen für die Beurteilung und Prä« miierung der eingeschickten Gerstenproben. Die Ausstellung wird am 3(). d. M. eröffnet werden. — (Trifailer K o h l en wcrk 3 - G esell -fchaft.) Die Trifailer Kohlenwerks-Gesellschaft hat im Jahre 1898 gegen Abtretung der Grauer Kohlenwerte an die Ungarische allgenieine Kohlenbergbau-Gesellschaft rund 4000 Aktien dieses Unternehmens, und später im Jahre 1901 weitere 6000 Aktien oer-selben Gesellschaft erworben. Dieser Besitz dürfte bis in die allerletzte Zeit unverändert geblieben sein. Die andauernoc Kurssteigerung der Ungarischen allgemeinen Kohlcirattien involviert wohl für die Trifailer Gesellschaft einen bedeutenden Gewinn, dürfte jedoch voraussichtlich dem bilanzmäßigen Nesnltate kaum Praktisch znstatten kommen. Nicht nur, daß oie Ungarische allgemeine Kohlen-Gesellschaft eine nur mäßige Aufbesserung ihrer bisherigen Dividende von 14 Kronen vornehmen dürfte, erscheint nach der finanziellen Lage der Trifailer Gesellschaft eine Dividenden-crhöhnng al? wenig wahrscheinlich. Die Gesellschaft hat nicht bloß mit der Abtragung eiuer schwebenden Schuld, sondern anch mit neuen Investitionen zu rechnen. Unter solchen Umständen dürfte trotz der besseren Geschäftsentwicklung die Dividende kaum die Höhe des Vorjahres, in dem sie acht Kronen betragen hatte, überschreiten. Telegramme les l. l. !ele^llni>tllz 8 7> ONO. schwach bewölkt j 50-3 Das Tagesmittel der Temperatur vom Samstag beträgt 15 4", Normale 14 9«, vom Sonntag 12'5", Normale 14-8". Gestern abends starkes Gewitter mit Nordweststurm. Verantwortlicher Redakteur: Anton Funtel. iTSCHIIEI/i» empfiehlt allen P. T. Hausfrauen seine allgemein als vorzüglich anerkannten Kompotte, Marmeladen, Früchte und insbesondere das nach den neuesten Methoden erzeugte Zichorienmehl in Holzkistchen. (3470) 13 Die erste Probe wird gewiss jedermann von der hervorragenden Qualität dieser heimischen Ware überzeugen. = Näheres die Plakate. ===== PV^ Hinweis. ~Vl Unserer heutigen Nummer (Gesamtauflage) liegt ein Prospekt 99KP«ük* IVK^Kasda wumcl. dft«> Krde" bei, worauf wir unsere P. T. Leser besonders aufmerksam machen. „Der Mensch und die Erde", diese beiden gewaltigen Kämpfer für Zeit und Ewigkeit, haben in einem unter vorstehendem Titel eben erscheinenden Werke eino imposante Schilderung erfahren. Die beiden Heerlager, auf der einen Seite die nach selbatgegebenen Grundsätzen streng logisch arbeitende Kraft: der Mensch, und auf der andern Seite die Natur: Tiere, Pflanzen, Mineralien, Feuer und Wasser, werden in ihren mannigfaltigen Beziehungen und Formen unter Beigabe vieler Chromobilder, Zeichnungen, Karten usw. in anschaulicher und allgemein verständlicher Weise dargestellt. Jedermann, der nur ein klein wenig über dem Alltag Btelrt, wird mit Freuden diese Erscheinung des deutschen Büchermarktes begrüßen, die eß ermöglicht, sich über die kulturerzeugenden Produkte — sonst bedeutet jeder Krieg Zerstörung — des Kampfes zwischen Mensch und Erde in populärer und dennoch wissenschaftlich einwandfreier Weise zu informieren. Die näheren Angaben über «Der Mensch und die Erde» beliebe man dem unserer heutigen Nummer von der Versandbuchhandlung Schallehn & Wollbrück in Wien, XIV/2, Schwendergasse 69, beigelegten Prospekt zu entnehmen, welche Firma die Anschaffung dieser hochinteressanten Neuheit durch kleine Teilzahlungen besonders erleichtert. (3973) ^VL7"-fi m% ~| -S n **. wird verkauft. ^ -"-m^ 1 m ¦¦ ^^ AnsBufr. in d. Admin. 1 event. 2 Studenten «»«1. HJMHdl«5lm«M. aus besserem Hause werden boi kinderloser Familie in sehr gute Verpflegung aufgenommen. Aus Gefälligkeit wird Auskunft erteilt im Geschäfte der Firma F. Stohnpentz, Presorongasse Nr. 7. (4021) Wer die Strömungen und Bestrebungen unseres ^0 A Jft Jfe 0^ ^ A ^% modernen Kunst- und Qcistcslcbens in einem m ¦ M 1™ J^ fll £¦ humoristisch - satirischen Zeitspiegel betrachten ¦ |j ii ^^ 111 ŠM nnd verfolgen vill, der lese jeden jVJontag J 9% QU \f) M\ 90% die neueste jftunmer der JVlünchner $0mmmm €0 mKm^^mmmaiaaa €inz«lverkauf und jlbonnements bei lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg in Laibaoh, KongresspUti Jir.Z nnd Südbahnho/ (Kiosk) sowie in Steinbrück, Südbahnhof (Kiosk), («»d Laibacher Zeitung Nr. 212. 1992 17. September 1906. Kurse an der Äiener Börse (nach dem offiziellen Kursblatte) vom 13. September 1906. Die notierten Kurje verstehen sich in Kronenwührunß, Die «>o",<^,mq sämtlicher Nltlen und der „Diversen Lose" versieht sich per Stück. (5'elb Ware «lllgemeine Staats» schuld. Einheitliche Rente: Ion», steuerfrei, Krvnei (Vai'Nov.) per Kasse . . 9««0 98 -detto (Iän.Iult) per Nasse V» 75 88 85 4-2"/« «, W. Noten (Febr.»«««.) per Kasse......10010 100 8« 4-2°/,«. W, Silber (Npiil'vtt,) per Kasse . . . , . . 10c» 05 lno-25 18S0er Staatslose b«0 fl. 4 "/„ 15? 4V Ib^-tt l»«0er „ 100 sl, 4 «/^16. 221-l8»4el ,, 100 fl. . . 276 — «7» - l»»4« „ b« fl. . . 276 — 2?« — Dom.«Pfanbbr. ^ I»0 fl. 5"/„ 28025 292 2b Ttaatsschnld d. i. Neichs» rate vertretenen König» reiche und Länder. bsterr. Gulbrente, stfr., Gold per Kasse .... 4°/« 116 85 II? 05 t>fterr. Rente in Kronenw. stfr., Kr, per Kasse . . . 4°/« 99 05 99 2b detto per Ultimo . . 4«/« 99 05 99 25 Öst. Investltions.-Rente, stfr.. »I, per «assc , 3'/,°/<> 88'9b 89 1b »iskubah».)la»t,schuU>. «llfthltibunutn. Hlisabethbnhn in G., stenerfrei, zu 10.N0U sl, . . , 4«/„ 117-40 - -Franz Ioses.Bahn in Silber (div. Et.) . . . 5'/<"/« I23'85I24'8k, Hal. Karl LudwigBahn (div. Stulle) Kronen . . 4 "/„ 9930 10030 Nudolsbah» in Kronenwührung, steuersr. (biv. St.) . 4°/„ 99 25 100 2b ljorarlbeiger Vahn, steuerfrei, 400 Kronen , . . 4<»/<> 89 l>u100 50 Au zt«llt»schnldntlschllU>un«ln ülllsttmplll« zistnbutzN'Akilln. «.ijabtth«. 200 fl, KM, b'/<"/<> i, «on 40« Kronen .... 461 — 4«2 — bett« Linz.Vubwel« 200 fl. ö. W. S. b'/<"/«- - - . <35 —487-detto Ealzburg-Tirol 2U<> l. ö. W S. l>°/» ... .4«« 50 42b- Geld Ware z>°m Klaale zur Zahlung über» nommenl llltnb»l»N'Prior!l«l,' Gl>Ilg»tl»NtN. «bhm, Westbahn, Tm. 1895, 400 Kronen 4°/<> . , . . 994b 10045 ltlisabethbahn 600 und 3000 M. 4 ab 10"/«......11L-Ü6 li7-5< Elisabethbahn 400 und 2N00 M. 4°/n........11? »5 118-35 Franz Josef-Bahn galiz. Vahn 200 fl, S. 5°/« 11» 2i 1132b Vorarlbcraer Vahn Em. I884 (div. St) Lilb, 4»/, . . 99 »0 100-30 Staatsschuld der Länder der ungarischen Krone. 4°/„ una. Golbrente per Kasse . 112-60 112 80 4«/u detto per Mtlmo 112 6b 112-85 4°/« ung. Rente in Kronen- wshr. stfrei per Ka»e . . 94-80 9!» -4»/„ detto per Ultimo 94 8» 95-Ob 3 >/,»/« detto per «asse . 84 «5 8445 Una. Prämien.Nnl. il 1«o fl. . 20750 2u» i>l> deito k 50 fl. . »NN-.'iO 20tz 5» ThcißRcg.-Lose 4«/« .... 15Z 75 1557b ,0/u ungar. Grundentl.-Obli«, «i-45 9545 4°/u kroat. u. slav. Vrundentl.> vblig........96— 97 20 Andere öffentliche Anlehen. Bosn. Laudcö.Änl. (div.) 4°/« . 8»'2o 95-20 Bosn.-Herceg, Eisenb.-LllndeS» «nlehen (div.) 4>/,<>/„ . . 100-15 101 1« 5°/u Donau'iNeg.'Unlelhe 1878 105-75 10« 75 Wiener VerIthr«>Unlelhe 4«/» 8» 35 »9 50 betto 1900 4°/u 99-Ud 10005 «nlehen der Stadt Wien . . 10« 15 10315 brtto (S. ob. G.) . . . 121 <0 >22 40 brtto (1894) .... 97'IU 98-10 drtto (1898) .... 89— 100 -detto (1900) .... 89-20 IM! 20 dctt« Inv.-«l.) 190« . »9-LU 1U0-20 ^blsebllu-Anlehen verl°»b. L°/„ 9950 luo 50 Bula. Staatselsenb.-Hyp.«Nnl. 188U Gold .... 6°/ Vlila. Staat«.Hypothelar Anl. 1892......S°/, 118 95 119 95 Gelb Ware Pfandbriefe ,c. Vobe!ilr,,alln,öst.ili50I^l.4"/„ 8U-— 9945 BSHiil, Hvpo!hrlenl>anl verl, 4"/c> 99 60 100'— ^n/^/« . . . 10125 102 25 Central Vod.-Kred.-Vl., bsterr., «5 I. Verl. 4°/„ .... 99 «l< 1«o 80 Kred.-I»ft,,ös/, I, ruclz, 4"/« 95'- 99- Mähr, Hypothelrnb. veil. 4°/« 99 — »9 80 N,.österr, «ll»drK.byp..Anst,4"/« 997« 1N0-7l dettoinN, L"/oVr. verI,3>/2"/° 92H0 »35» bclto K..Sch»ldjch, vcrl. 3>/«"/o 92'- 98' betto verl, 4°/« 9960 1U0 S« Dsterr..ungar. Ban! 50 jähr. verl, 4«/u b. W..... 99 35 10035 delto 4°/„Kr..... 89-90 10090 Lpnrl. 1. öst., 60I. veil. 4°/<> ino65 — — EifenbahN'Prisritäts-Obligationen. sserdinand«.Nordbahn >Ib 10115 detto 5"/„ Donau »Regulierung« »Lose 10« sl. 0. W..... 258— 2SS-— Selb.Pr«m..«nl. v.ioo Fr.2«/« —— — — zlnnerzln»l Biiichtirhradcr Eijb, H00 sl. KM. ö9«3 — 3008-dctto (lit. U.) 2W sl, per Ult, 1137 — 1I41--Donau »Dampsschlssahrts > Ges., I., l. k. priv., 5oo fl. KM. I0«1'— 100- 75,,--Osterr. Vlorbwestdahu 200 fl. S. 450 — 452-detto (lit, U,) 200 fl,S,p. Ult. 451— 452-Prlla.NuierEilelib.iONsl.llbgst. 225— 226-Ntaatüeijb, 200 fl, S. per Ultimo 672 25 «73 25 Südb. 200 fl, Silber per Ultimo 169 25 170 25 Vlidnorbbeutsche Verbindunasb. 2U0 sl. KM......410-- 4t1- Tramway »Ges., neue Wiener, Prioiitüts»«ltien 10« fl. . — — —--Ungar. »Lestbahn (Raab.Oraz) 200 fi. S.......407- 408 — Wr. Lollllb..Nltien.Ees. 2«0 fl. 180—------- Vanlen. A»glo.Österr. Bank, 120 fl. . . »17 50 318 — Vanlverein, Wiener, per Kasse — — —-— detto per Ultimo . . . 55« 75 dbi 75 V«denlr..N»st. «sler»., 200fl.S, <0g? — 1040- Zenlr.'İd,.Ki«bb. öst.. 200 fl. 559— 560 -Kreditanstalt für Handel und Gewerbe, I60 fl., per Kasse —-— — — dettu per Ultimo 668 b« «69 50 Kredltbanl allg. »ng., 200 fl. . 809 — 810 - Depositcnbanl, alla., 20« fl. . 454— 456 — «telompte. Gesellschaft, nieder» Ssterr., 400 Kronen . . . 573 — 574-Giro» «nb Kassenverein, Wiener, 2. 3m, 1905. 200 fl...... 2825- 2834 5O Nima.Murany »Salgo.Iarjanei «tisenw, 100 fl..... 57k 75 579 75 Salgo-Tarj, Stcinlohlen lo« fl, 632 — 634 50- ,,SchIöglmühI", Papier!., 20«sl. 330— 335 — „Schodnica", U..G. f. Petrol.» Inb,, 500 Kl..... 636— 646 — „Steyrermühl". Papierfabrik und V,»G...... 4?»— 48? — Trifailer Kohlenw.»V. ?n fl. . 295 — 801'__ Tütl. Tablllregic.Ges. »00 Fr. per Kalse . —— —-— betto per Ultimo 407 50 409 — Waffenf.»Ges., «sten., in Wien, 100 fl........ 577 - ÜS0-— WaggoN'Leihanstalt, allgem., in Pest, 400 Kr..... —-——._ Nr. Baugesellschaft 100 sl. . . i«4- 1« — Wienerberger Z!egelf..Nlt,.Ges. 84«-— 848 — Devisen. Aurze zichlen und Zcheck». Amsterdam....... 188 35 188 60' Deutsche Plätze...... 11740 117 60 London........ 239-92' 240 1b Italienische Vanlplähe , . . 85-27^ 95 42^ Pari«......... 95 27' 95 40 Zürich und Vasel..... 85 2?^ 95 40 Valuten. Dulaten ....... 11 »5 11-33 20°ssra»le!!.Stücke..... 19 iu 1913 ^0»Mllrl°Llückf...... 23 4ö 28'54 Deutsche Nelchsbanlnoten . . 117-40 ii?-60 Italienische Banknoten ... 85 25 95-45 Nubel-Noten..... «-52" 253" TOB Bfnl«u, I*faiirlefeii, I'riorHAleii Aktleii, E>*»en eic, Devisen and Vnlafen. 56 Loe-Versioherung. JT. Cm Mayer B«,aa.lc- -\a.aa.ca. T^7"eclxsloxgrescli.ä.ft Lalbacb, Spital^aHse. Privat - Depots (Safe - Deposit») VarziniDi yii Birelalaqea imTiTtB-Kirreni- lid iqT Bln-Koiti.