eW’onto 3P/15 Wahlspruch: Was wir begehren von der' ftuftunft Wernen: Dab Urot und Arbeit uns gerüstet stehen. Daß unsere Kinder in der Schule lernen Und unsere Greise nicht mehr betteln gehen. G. Herwegh. ' Zentralorgan des Oesterrcichischen Eisenbahn-Personales. f\Redaktion: toienr VA, SentaoE- Sit. 5. j|jv '' RedaKtionsschluß: Zwei Lage vor dem Erscheinen der Blattes. Abonnements-Bedingungen: Halbjährlich..........................Sir. 233 Ganzjährlich.............................. 576 Für das Deutsche Reich ganzjährlich MK. 6'—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. Erscheint seien 1., 10. und 28. im Monat. >Mrechstunden sind feben Tag mit AusOchme der Sonn- und Feiertage von 10 Uhr vomiUy^s bis */34 Uhr nachmittags. Insertionspreis: Die einspaltige Millimeierzeile oder deren Raum 14 Heller. Bei Jahresauftrag Rabatt. Voranzeige MM- Der „Eiserchahner" erscheint in einer Auslage von 50.000 Exemplaren. "MZ ‘ Seite 2 < ------ Zaruba die Revisoren in das Zimmer ein und st eckte den Schlüssel zu sich. Erst nach geraumer Zeit wurde die Tür wieder durch die Gattin Zarubus geöffnet. Aus'Grund dieses Borsalles sah sich der Prager Verwaltungsausschuß genötigt, die Herausgabe der Gästebücher zu fordern uni) es begaben .sich am 20. v. M. der Obmann des Verwaltungsausschusses Genosse geller und das Mitglied der Organisatiünskoutrolle Genosse Prochazka neuerlich zu Zaruba. der abermals die Herausgabe des Organisation 8 ei gentu ms verweigert e und sich äußerte, „e r w ä r e i m st a n d e, den Genossen Leran zu erschlagen". Daraus blieb natürlich kein anderes Mittel, als den Ausschuß zu suspendieren, die Ortsgruppe Liskov a u s z u l ö i e n und die Statuten zu einer Neukousti-tuierung einzureichen. Und was sagte die tschvcho-slawische Parleipresje zu diesem unerhürlen Vorfall, wo man der Verwaltung einer Gewcrlsch islsorgnnisation rundweg das selbstverständliche Recht bet Kontrolle verweigerte und deren Funktionäre mit d e m Grs ch lagen bedroht? „Pravo Lidu;‘ und „Nova dolia“ sprechen rundweg von einem „($ i n-bringen der Fi, nkliouäre der e 1. Z r i-zenecu in die Wohnung des Funktionärs der Ortsgruppe Zizfool Aus die Spitze wird aber die Gehässigkeit durch folgenden Lüge u bericht des Pllsner Älatles ,.Novll mit, daß die Beiträge für die Gewerkschastekommiision eingestellt werden, und gleich den zweiten Tag dornus, Len Iß. Dezember, tarnen die Mitglieder der Ortsgruppe ßizforo zusammen und beschlossen mit 10 6 Stimmen gegen eine Stimme, zum .T s ch e ch o s law i 1 chen Eisenbahnerverba nd" überzutreten.- Daß, wie unser tschechisches Bruderör/,an^elez-nienf Zmenec“ feststellt, in der erwähnten Ziifouet Versammlung im ganzen 65 Leute anwesend waren, von denen die Hälfte bei der Abstimn mg über den liebertritt nicht mitstimmte, während die gute Hälfte der Abstimmenden überhaupt keine M 11 g l i c-b e r waren, sei nur nebenbei als Jlluslrationsfaltum Feuilleton. Die Entstehung der Nordbahn. Wir entnehmen der Wochenschrift „Urania" aus dem Artikel „Die Eisenbahnen in ihrer Entstehung von Nustav N. v. Gerstel" folgende historische Skizze über die Entstehung unserer Nordbahn: Franz Xaver Niepl, Professor am polytechnischen Institut in Wien, war auf Grund vielseitiger Studien und Reifen mit beut großartigen Projekt einer Eisenbahn durch ganz Cefiereich von Krakau nach Wien, weiter über Bruck a. d. Leitha nach Warasdin 60 Trieft hervorgetreten, das er spater wohl auf die Linie von Wien über Krakau nach Bochnia mit 476 Kilometer Länge beschränkte, damit aber für die damalige Zeit alles bis dahin Ausgeführte weitaus übertraf. ES gelang ihm. den Freiherrn v. Rothschild und andere für fein Projekt zu gewinnen und so kam, nachdem eine Weise nach England unternommen und mit Stephenson Verbindung angetniipft worden war. die Kaiser Ferdinands-Nordbahn als erste Lokomotivbahn in Oestcreich zustande, für welche wenige Monate nach feiner Thronbesteigung Kaiser Ferdinand am 4. März 1830 das ausschließliche Privilegium erteilte. Für den Bau und Betrieb der Bahn wurden tüchtige Fachleute in England angeworben, die aber nach kürzerem Zeitraum schon von österreichischem Nachwuchs abgelöst werden konnten. Ursprünglich wollte man Langschwellen legen und auf dieselben schwache fchmiedeiferne Bänder als Schienen nageln. Später entschied man sich aber für ähnliche Schienen, wie wir sie heute verwenden, nur ohne die breite Basisfläche, dafür aber in gußeiserne Stühle gelagert. Da die österreichischen Werke auf walzbare Schienen noch nicht eingerichtet waren, mußte eine Strecke nächst Wien dennoch vorerst mit dem Fluchfchienenoberbau gelegt werden. Der Bau der als Provisorium gedachten hölzernen Brücken über die grou. Donau und das Kaiserwasier wurde um den Betrag von 80.000 Gulden hergestellt Dies Provisorium währte volle 35 Jahre, bis zur Zeit der Wiener Weltausstellung. Die Stationsanlagen waren höchst einfach. Das bi» in die Siebzigerjahre bestehende Wiener Aufnahmsgebäude wurde erst nach der Bahneröffnung im Jahre 1830 vollendet. Eine Perfonenhalle gab es in den ersten Jahren nicht, sondern man stieg im Freien ein und aus. Die Aufnahmshallen der kleineren Stationen besaßen teilweise offene Hallen und gemauerte Pfeiler mit Holzdach. Selbst in größeren Stationen wie Floridsdorf gab eS nur solche Hallen. Als Frachtenmagazin für die Wahrheitsliebe der tschechischen Separatistenpresse vermerkt. Aber daß Funktionäre einer Zentralorganisation als „e g o i st i sch e u n d z w e i s e l h aste L e u t e" bezeichnet werden, ist wohl ein neuer Beweis, wie es um die moralische Qualität von Leuten aussieht, die so ihr proletarisches Bewußtsein vergessen konnten! So betrübend es ist, von solchen Erscheinungen sprechen zu müssen, die die national-chauvinistische Jrr-leitung der Gehirne auch unter den Arbeitern zeitigte, so grundfalsch wäre es, nicht zur rechten Zeit den Mut zu offenbaren, das Geschwür aus. dem Leibe der Organisation zu schneiden. So bar aller Vernunft und aller logischen Begriffe halten wir die tschechischen Eisenbahner in ihrer Mehrheit nicht, daß sie sich just heute, wo die Feinde an allen Ecken lauern, ihrer Kraft und Widerstandsfähigkeit durch die Zerreißung ihrer Organisation selbst berauben sollten. Auf der Prager Konferenz im Mai 1910 hat Genosse Steiner den Eisenbahnern die nur zu wahre Erkenntnis nahegelegt, daß der kapitalistische Staat, der ihnen gegenüber als Gegner in Betracht kommt den Zentralismus in, fei her ausgeprägtesten Form verkörpert. Und wir glauben kaum, daß Genosse Steiner heute seine Behauptung von damals weniger zutreffend hält. Nicht bloß der Staat tritt heute schon in Oesterreich den Eisenbahnern als der allein ausschlagebeiide Unternehmer gegenüber, alle Mächte die als staatserhaltende Faktoren in Betracht kommen, stärken heute dessen Macht nachdrücklicher als je, wenn es gegen die Eisenbahner geht. Das Sturmläuten im Herrenhaus und aus den Tagungen der Industriellen, das wir gegen das Koalitionsrecht der Eisenbahner vernommen haben, wie nicht minder dieFingmasehen, die im neuen Strafgesetzentwurf vorbereitet werden, sind in ihrem Zusammenhalt Beweggründe genug, daß man jer\e Gründe wohl auch Heute geltend macht, die Genosse Steiner vor zwei Jahren dafür Hatte, daß die Eisenbahner „die zentrale einheitliche Organisation mehr noch als andere Arbeit e r s ch i ch t e n benötigen". Daß man heute diese selbstverständliche Erkenntnis gerade zu ein-in Zeitpunkt vergißt, wo die Eisenbahnerschaft Oesteereichs vor tuch zum Teil unerfüllten Forderungen steht, und wo alles von ihrer einheitlichen Kraft Abhängen wird, das macht den Versuch der gewerkschaftlichen Zerreißung zu. einem schweren Verbrechen an den Interessen aller Eisenbahner. In diesen Tagen, wo sich alle Feinde gegen uns vereinen, hat die E.sen-bahnerschaft Oesterreichs, zu welcher Nation immer sie sich bekennt, jeden chauvi>Mischen Störungsversuch mit Entschiedenheit von sich • Meisen, weil er ein frevelhaftes Verbrechen an ihrer Zukunft bedeutet! Es ist eine krause Idee, die der nationale Aberwitz gebären konnte, die Gewerkschaft der Eisenbahner in einer Zeit national zu zersplittern, wo alle Feinde ihre Phalanx fester schließen und wo die Gestaltung der ganzen Zukunft von unserer wohl-disziplinierten Geschlossenheit abhängt. Alle Erfolge. diente zumeist ein offener Bretterschuppen. Das Speisewasfer für die Maschinen wurde mit Handpumpen gehoben. Wie großartig die damals vollendeten Bahnanlagen der Nordbahn trotzdem den Zeitgenossen erschienen, geht aus einer vorzüglichen Abhandlung des Ingenieurs Stypsl. eines Mitbegründers der Bahn, hervor, der unter anderem schrieb: „Seit dem Frühjahr des letztvergangenen Jahres hat bekanntlich der Bau der Nordhahn begonnen, die vorderhand zwar nur von Wien bis Brünn im Bau ist. jedoch später bis in das Innere von Galizien in einer Ausdehnung von 64 geographischen Meilen verlängert und außeroein mit mehreren Seilenbahnen verfchen werden wird. UebrigenS kann vorausgesetzt werden, daß mit der Zeit auch noch andere Bahnen sich an dieselbe anreihen und die Verbindung mit Preußen und Rußland Herstellen werden. Eine solche Aussicht Mußte natürlich die Unternehmer des Baues bestimmen, auf einen sowohl für zahlreiche Reifende als häufige Warentransporte eingerichteten Bahnhof in Wien Vorbedacht zu nehmen. Die Anlage dieses Bahnhofes hat deshalb auch eine Ausdehnung, welche ihr Bedeutung geben und aus die Großartigkeit des Unternehmens schließen lasten, das sich würdig an die großartigsten Eisenbahunternehmugen Englands und Nordamerikas anschließen und jedenfalls hoch über .alle jetzt begonnenen Eisenbahnbauten auf dem Kontinent stellen wird u. f. w.“ Der als so großartig geschilderte Bahnhof befajj im Jahre 1839 1000 Meter Geleise mit sieben Wechseln aus '2'4 Hektar Fläche, während der heutige Bahnhof übet 75.000 Meter Geleise mit 430 Wechseln ouf 79 Hektar Fläche mf. weift. Dieser letzte Bahnhof ertoelll sich aber schon |eit Jahren als zu klein, daher wegen Raummangels in Wien noch Er-gänzungsrangierbahnhöfe in Floridsdorf und Straßhof mit zusammen 49.000 Meter Geleise und 16-, Wechseln angelegt werden mußten. Den 1000 Meter Geleisen mi' sieben Wechseln im Jahre 1839 entsprechen daher heute 124.000 Meter Geleise mit 594 Wechseln. Die ersten, anfangs mit weichem Holz geheizten Loko. Motiven für die Nordbahn wurden aus der Fabrik Stephenfons aus England bezogen und waren teils vien-äderig, teils fechsräderig; doch standen die erfteten nur kurze Zeit im Betrieb, da die Verwendung vierräderiger Lokomotiven ihres unsicheren Ganges wegen behördlicherseits im Jahre 1842 verboten wurde. Am 19. und 23. November 1837 fanden die ersten Versuchsfahrten zwischen Floridsdorf und Wagram statt. Ueber die zweite dieser Fahrten schrieb der Schriftsteller F. C. Weidmann wie folgt: ..Schon wirbelte hoch auf der Rauch aus der Maschine und die Kolonne (wie er den Zug nenntt fetzte sich eben in Bewegung, als ich den Damm betrat. Die schöne die die österreichische Eisenbahnerschaft erobert hat dankt sie ihrer internationalen Urganis tiou allein! Und diele Erkenntnis hat lins hoffentlich stark genug gemacht, auch diese nationalen Fiebecbelicien zu überwinden! jtrr l Meär sozialistischer Wissen. (Vom Lesen und Ausbilder:.) L Wer sich als Sozialdemokrat ausqibi und sich im sozialistischen Sinne politisch oder wirtschaftlich betätigen will, von dein wird vorausgesetzt, daß er nicht bloß die Grundlagen des Sozialismus allein, sondern die geschichtliche Entwicklung der Arbeiterbewegung und des fortschreitenden Kapitalismus überhaupt in all ihren Abstufungen und Varianten genau kennt. Dieser Grundsatz herrschte in unserer Partei bis Ende der Neunzigerjahre vor. Man sah sich den Mann genau an. bevor man ihn an die Spitze einer kleineren oder größeren Organisation stellte. Man wollte softe Garantien haben, ob diese Organisation oder Organisationsteile in sicheren Händen ruhen und im sozialistischen Sinne gelenkt und geleitet werden. Und cs war gut so. Damals war die Individualisierung auch leichter. Die führenden Männer der Partei kannten jeden Parteigenossen, der aus der Masse geistig hervorragte, waren sie doch fast ausnahmslos Produkte derselben Schule. Die Erziehung " der Parteigenossen erfolgte beinahe ausschließlich in den Arbeiter-Vildungsvereinen und war für alle eine rein prinzipielle. Diese lieber-sicht über die vorhandenen geistigen Qualitäten, war vermöge der Kleinheit der Partei damals noch möglich. Die Schar dieser Genossen wird leider von Jahr zu Jahr kleiner, obwohl gegenwärtig immer noch der Großteil unserer Gewerkschaften in diesen sicheren Händen liegt. In den letzten zehn und fünfzehn Jahren ist es mit der Weiterbildung der Parteigenossen leider anders geworden. Der Kapitalismus und Industrialismus sind innerhalb zwei Dezennien auch in unserem rückständigen Staate zu einer kaum geahnten Entfaltung gelangt. Mit der industriellen Entwicklung und fast gleichzeitig mit ihr wurden die Bildungsvereine — ihr Name sagt es schon — von den großen zentralen Reichsverbänden der Gewerkschaften abgclöst lind ersetzt. Jeder Tag brachte Neu-gründtmgen mit sich. Viele Agitatoren mußten herausgesucht und angestcllt werden, die dieses neue und vielgestaltige Gewerkschaftsleben zu lenken und auszu-bauen hatten. Es stellte sich jedoch alsbald heraus, daß die wirtschaftliche Qntrrtcflunci uns weit ueraudgceilt war und wir mit der Erziehungsarbeit unserer Genossen nicht folgen konnten. Wollte man jedoch den Verhältnissen einigermaßen Rechnung tragen und dein Jndiffcrcntismns der Arbeiter an den Kragen gehen, so mußte man sich mit Agitatoren begnügen, die heute unmöglich wären. Manche Fehler wurden unter solchen Lokomotive ..Austria" aus der Kunstwerkstätte Stephensons in New-Castle führte die acht Wagen im raschen Fluge dahin auf der Bahn. Das Dahingleiten des Zuges auf der schönen weiten Bahn gewährte einen imposanten Anblick. Jubelgeschrei erscholl ihm von allen Seiten... Die am fernen Horizont aufsteigende Dampfsäule verkündete später die Rückkehr der Kolonne. Sie kam näher. Schon unterschied man den Wagenzug. lauter und lauter ertönte das Gebraufe und Geraffel der arbeitenden, Maschine, und endlich flog der imposante Zug mit Sturmeseile an mir vorüber. Ein herrliches, imposantes Schauspiel. Ich folgte der Kolonne und nahm nun zur zweiten Fährt selbst meinen Platz ein. Jeder dieser Wagen besteht aus drei Abteilungen zu je sechs Personen. Der Bau dieser Wagen und ihre innere Einrichtung läßt nichts zu wünschen übrig; Eleganz und Bequemlichkeit ist auf die an» sprechendste Weise in diesen Wagen vereinigt. Die Bewegung selbst ist für den Fahrenden von der angenehmsten Art. In den bequemen Sitzen ruhend, ohne die geringste Erschütterung, so daß man während der Fahrt bequem lesen kann, gewahrt man die außerordentliche Schnelligkeit nur an dem magischen Vorübergleiten der an der Bahn stellenden Zusdtmier. welche wie in einer Laterna magica erscheinen und verschwinden." Die befahrene Strecke war 13 Kilometer lang, die Bahn .oviel wie horizontal, die Geschwindigkeit bis 33 Kilometer in der Stunde, das Gewicht des beladenen Zuges 36 Tonnen. Demgegenüber ziehen die heutigen SchnellzugSIokomotiven 300 Tonnen Gewicht mit 70 und mehr Kilometer Geschwindigkeit. Zu sehr sind wir durch die sich drängenden technischen Erfindungen der letzten Jahrzehnte abgestumpft, um uns voll in die Begeisterung, in dieses kindliche Staunen hineindenken zu können, das damals bei dem allzu gewaltigen Kontrast gegen die bis dahin allein gekannte Posiwagensuhrt auf Holperigem Wege alle Herzen erregte, alle Pulse höher schlagen ließ. Tastend und schrittweise ging inan zu jener Zeit mit Sen so mächtigen, nunmehr in den Dienst der Menschheit geknechteten neuen Gewalten vor. Erst im April 1838 begannen die regelmäßigen Fahrten zur Schulung des Personals und zur Gewinnung von Erfahrungen. nachdem ab 6. Jänner desselben Jahres die Strecke Wien—Wagram wohl versuchsweise dem Personenverkehr übergeben, des strengen Winters wegen aber alsbald wieder gesperrt worden war. Am 7. Juli 1839 wurde die Linie biS Brünn, wovon nur die Strecke bis Gänserndorf zweigeleisig hergestellt war. eröffnet. Darüber heißt es im nächsten Generalversammlungsbericht: „Der glänzende Erfolg der Eröffnungsfahrt von Sfeien bis Brünn, die überraschend kurze Zeit von vier Stunden, während welcher die vier dicht befehlen Wagenzüge. 1200 Per- ÖSST" Besucht nur Lokale» tu welche» der „Eisenbahner" ansliegt! Nr. 2 Seite 3 Umständen gemacht, deren Folgen bei verschiedenen Organisationen heute noch nachwirkcn. Tie Zeit half uns damals und daher ging es auch vorwärts. Die Sorge nach tüchtigen und brauchbaren Parteigenossen tritt neuerdings an uns mit aller Schärfe heran. Jede Organisation und jeder Agitator ist an einem tüchtigen Nachwuchs interessiert. Wir befinden uns gegenwärtig in einer aufsteigenden wirtschaftlichen Entwicklung, an der wir wieder unsere Kräfte messen sollen. Wir brauchen, um mit Arno Holz zu reden, „neues, besseres und vor allem recht hartes Holz". Es wäre aber gefehlt und gefährlich zugleich, zu glauben, daß die harrenden Arbeiten und Kampfe nur von den leitenden Personen der verschiedenen Parteiorganisationen und -Institutionen allein gemacht werden können. Wir brauchen auch nebst diesen eine geistig starke Armee mit eigener Urteilskraft, wenn wir den kapitalistischen Ansturm abwehren und vorwärtsstürmen wollen. Alles ist, wie Kant sich klassisch ausdrückt, in beständiger Bewegung. _ Auch unsere Organisationen unterstehen diesen Gesehen. Sie ziehen beständig an und stoßen ab. Es geht bald auf, bald nieder. Die wirtschaftliche Entwicklung rast nach vorwärts. Wollen wir nicht von ihr überholt und überwältigt werden, so heißt es unser Nüstzeug zu schärfen. Der Ruf nach mehr sozialistischem Wissen in unseren Reihen, nach mehr Vertiefung und Erkenntnis der sozialistischen Lehren ging seit langem voraus, er fand am Neichenberger Parteitag seinen Ausdruck und wurde in Innsbruck mit Ungestüm wiederholt und erweitert. Die Partei hatte demzufolge einen eigenen Bildungsausschuß, der aus unseren besten und fähigsten Genossen besteht, konstituiert. Es wurde eine Arbeiterschule errichtet, Vorträge und Zyklen in Wien und in der Provinz ermöglicht und eine eigene Zeitung, die, zur Unterstützung dieses Zweckes dient, die „B i l d u n g s a r b e i t" gegründet. Die Partei und ein Großteil der Gewerkschaften scheuen keine Mühen und Opfer, diese Institutionen in den Dienst der Aufklärung und Bildung zu stellen. Beide Parteiinstitutionen wollen das Versäumte mit allen Kräften nachholen und die geistige Vertiefung der gesamten Arbeiterbewegung herbei führen. Es wurden in der Tat auch schon großartige Erfolge erzielt. Wer Gelegenheit hatte, mit den Hörern der Arbeiterschule in Verbindung zu treten, dem lacht das Herz im Leibe über den jungen, tüchtigen Nachwuchs. Der wird würdige Erben unserer Arbeit abgeben. Einer Partei, in der so tüchtige Menschen sich sammeln, die ihr Wissen und Können unter schweren Umständen stets aufs neue erweitern und vertiefen, braucht für die Zukunft nicht bange zu sein. Leider gilt es nur für einzelne. Aber auch bei der Masse ist das Streben nach Bildung in aufsteigender Linie vorhanden. Dies sei vorausgeschickt für die Beurteilung der allgemeinen Situation. Was uns aber ganz besonders interessiert, ist, fonen in sich fassend, diese über 19 Meilen (144 Kilometer) weite Reise zurücklcgtcn, ist gewiß allen Zeugen unvergetzlich. Leider aber wurde dieser festliche Tag bei der Rückfahrt nach Wien durch die Außerachtlassung der erteilten Instruktionen bon seiten eines sonst verläßlichen englischen Maschinenführers, wodurch ein Zusammenstoß zweier hintereinander gefahrener Trains am Stationsplatz zu Branowitz erfolgte, getrübt, so zwar, daß die großartigen Resultate der früheren Bemühungen in einem Moment in den Augen der Behörden, des Publikums und der Aktionäre sich in den Schatten zu stellen schienen und sogar eine unabsehbare Folge von Hindcr-nifsen, Beirrungcn, Mißdeutungen und rücksichtslosen Bemerkungen mit sich brachten. Als sodann ein zweiter Unfall am 30. Oktober 1839 bei Leopoldau stattfand, bet während der Nacht und eines plötzlich eingetretenen Schneegestöber? wesentlich aus Ursache einer Nichtbeachtung einer Betriebsinstruktion sich ereignete, wurde die ganze der Direktion innewohnende moralische Kraft in Anspruch genommen, sich die bei einem so schwierigen Geschäft unerläßliche Ruhe und Beharrlichkeit zu bewahren. Man schien ganz vergessen zu haben, daß die Fahrten vom Anfang des Betriebes bis zu dieser Zeit in Ordnung vor sich gegangen und bis dahin über 300.000 Personen ohne den geringsten Unfall befördert worden sind. Die lieblosesten Urteile, die übertriebensten und ins Unendliche vergrößerten Unglücksbcrichte, welche sogar bis zu den Stufen des allerhöchsten Thrones gelangten, veranlagten strenge Befehle und Untersuchungen, worüber die Direktion in einem allerhöchsten Orts unterbreiteten Rekurs sich vollkommen gerechtfertigt zu haben glaubt u. s. w." In dieser Zeit und noch durch Jahre war die Lösung einer Eisenbahnfahrkarte durchaus keine einfache Sache. Vor allem mußte ein Reisepaß vorgewiesen werden und die Bestätigung der Polizei, daß von seiten dieser Behörde gegen das Vorhaben der Reise kein Einspruch erfolgte. (Man lebte i? damals in der vormärzlichen Zeit! Die Redaktion.) Für ®c'fe von Wien nach Brünn bedurfte es sogar zweier Palle, von denen der eine, der ..Linicnpaß", für die Pasiierung des städtischen Rayons nötig war, während der andere als weitere Nejselegitimation zu dienen hatte. Mit diesen Dokumenten ausgerüstet, war die Fahrkarte einen Tag vor der Abreise im Stadlburcau im „Bcllegardehof" za lösen, da die Billettlösung am Abfahrtstag nur ausnahmsweise bewilligt wurde. Vor der Bestimmungsstation, später in Floridsdorf, kamen Polizeiorgane in die Wagen, um die Reisedokumcnte »u prüfen. Das Gepäck mußte mit der angesiegelten Adresse des Aufgebers versehen sein. Das Abwiegen desselben, die Zollrevision. Berechnung. Bescheinigung waren überaus lang-wicrige Manipulationen. Gegen Fremde war man noch viel mißtraulscher Unb rigoroser. ob in unserer eigenen Organisation derselbe Drang nach Aufklärung und Bildung wie in ■ den anderen Bruderorganisationen vorhanden ist und ob der Wille und die Absicht besteht, Versäumtes nachzuholen. Diese Frage muß leider mit einem „N e i n" beantwortet werden, obwohl ein äußerer Anlaß hiezu nicht vorhanden ist. Jeder, der sich mit Arbeiterpädagogik beschäftigt, weiß, daß die Verkürzung der Arbeitszeit, der Arbeitsschluß an Samstagen, die feste und stabile Beschäftigung, die Versorgung für Alter und Krankheit wesentliche Voraussetzungen und Förderer vermehrten Lernens und Wissens bedeuten. Dieser sozialen Fürsorge erfreut sich seit längerem der größte Teil der Eisenbahner und dennoch ist das Bildungs-bestrcben bei einem Tiefstand angelangt, der den berufenen Personen zu bedenken und zur Einkehr Anlaß geben muß. Der Begriff, daß eine sozialdemokratische Organisation, sozialistisches Wissen deren Fundament ist und daher eine Lebensfrage ist. für deren Bewältigung Zeit Und Geld gefunden werden muß, scheint ganz abhanden gekommen zu sein. Die Erklärung für diese betrübende Erscheinung und den Rückgang vertieften Wissens besteht erstens darin, daß wir in den letzten Jahren zu rasch gewachsen sind und zweitens, daß die Organisation seit 1 9 0 5 unausgesetzt in Lohnkämpfen und umfangreichen Aktionen stand, die keine Zeit übrig ließen, uns mit der Erziehungsfrage^ die uns jetzt sozusagen an den Fingern brennt, beschäftigen zu können und daß unserer Zentralorganisation und dcn Ortsgruppen die nötigen Mittel fehlen, eine systematische Erziehungsarbeit an den im ganzen Reiche verstreuten Gliedern zu vollbringen. Die hintereinander mit Erfolg durchgcführten Aktionen, die notwendig gewordenen vielfachen Konferenzen und die damit zusammenhängenden Fachfragcn haben das ihre mit beigetragen, daß die Mitglieder von den sozialdemokratischen Bestrebungen völlig a b-gelenkt wurden. All dies und noch vieles andere hat uns im Verlaufe von wenigen Jahren auf einen Abweg gebracht, der über kurz oder lang zur völligen Versagung führen muß. Unsere tüchtigen Ortsgruppenfunktionäre und -Agitatoren wissen darüber ein Lied zu singen. Wenn gegenwärtig irgendwo in unserer Organisation noch so ein nützlicher und belehrender Vortrag angckündigt und ein tüchtiger Redner hiezu entsendet wird, so ist er in der Regel elend besucht. Diejenigen, die der Versammlung bei- j wohnen, kommen niti)f> um etwas zu lernen, sondern i um ihre persönlichen Wünsche in offener Versamm- j lung zur Beratung zu stellen. „Warum", so beginnen ; die meisten Anfragesteller, „hat mein Kollege um 50 Kr. mehr Gehalt als ich?" „Warum habe ich nicht t den Pachtacker oder die ansgemusterten Schwellen rc. erhalten?" Dies und vieles andere beobachten wir in Czernowitz und in Bregenz, in Triest und Reichen-bcrg. Das ganze Innenleben eines großen Teiles unserer Mitglieder j wird von diesen Beweggründen gelei-j t e t. Sie sehen ihre Gewerkschaft als Versicherungs- | anstatt, ihr Mitgliedsbuch als Polizze an. Sie sind; nicht der großen Ziele wegen, die ihre Partei ver- ; folgt, in der Organisation, auch nicht, um die Lebenslage sämtlicher Eisenbahner zu heben, sondern vor allem und ausschließlich deshalb, daß ihre persönlichen Bedürfnisse und Wünsche erfüllt werden. Deshalb „versichern" sie sich auf Rechtsschutz, auf Unterstützungen in den verschiedenen | Lagen ihres Lebens, alles andere ist ihnen; hekuba! Der persönliche Egoismus, in welcher Form | immer er auftritt, erzeugt ein kleines Geschlecht mit; kleinem Gesichtskreis. Hauptsachen werden für solche. Leute Nebensachen, Nebensachen sind für sic Haupt- j sachen. Neben dem Egoismus tritt als weitere Be- j gleiterschcinung die Nörgelsucht und das „Ucberalles- j kritisieren" auf. Jeder Schritt und jede Tat der Organisation wird benörgelt, jeder Fortschritt aus sozialem Gebiet wird zu einem Nachteil umgelogcn. Jeder gemachte Fehler wird mit einer wahren Schadenfreude ausgenommen und fleißig weiter kolportiert. Diese Alleswisser und Allcsbesscrkenner wissen in den Verhältnissen und Gedanken ihrer Ver- ; traucnsmänncr, denen sie stets Mißtrauen entgegen- j bringen, weit besser Bescheid, als in ihren eigenen. Diese Nörgelsucht und planmäßige Stänkerei verbreitet sich wie eine Pest und tötet mit der Zeit jedes Solidaritätsgefühl und zum Schlüsse auch die eigene Organisation. Diese Erscheinungen treten uns in jeder Versammlung, in jeder Konferenz entgegen. S i e sind Warnungssiznale, daß sich eine große Zahl unserer Mitglieder von der Heeres st. raße entfernt, den Weg und das Ziel verloren hat. Sie tasten mir, sehen aber nicht mehr. Als kluge Menschen müssen wir diese Zeichen richtig deuten und ungesäumt darangehcn. aus den Indifferenten und Halbwissern aufgeklärte, urteilsfähige, treue und klassenbewusste Genossen zu erziehen. Wir müssen begreifen, daß cs sich hier um den Lebensnerv der Partei und um eine Lebensfrage der eigenen Organisation handelt. Diese Frage zu bewältigen, darf uns kein Opfer ab-schrecken, kein Weg zu weit und kein Widerstand zu groß sein. Der Mangel an sozialistischem Wissen hindert uns, jene Aufgaben zu erfüllen, die uns von der Geschichte zu überwältigen aufcrlcgt werden. Wie kann man von der Masse verlangen, eine Mission zu erfüllen, von der sie nichts weiß oder höchstens einmal etwas läuten gehört hat, eine Mission zu erfüllen, die nicht das Streben und das Ziel ihres Lebens und Arbcitens ist? Die Arbeiterschaft und wir Eisenbahner insbesondere haben gewiß schon manches Lehrgeld für Versäumnisse gezahlt, so daß der besonnene Teil mit Fug und Recht von uns verlangen kann. Einkehrzu halten und mit unserer ganzen Kraft n a ch z u h o l c n, was in der Richtung nachzuhoten i st. Welche Verheerung hat der größte Feind, den wir am tiefsten hassen, der Unverstand, schon bei uns angerichtet. Alle Folgen vom Bcberic bis zu deiti Premier Organisationssprenger Skopal und den Prager Sepa-; ratisten entspringen der gemeinsamen Quelle: aus dem Mangel an sozialistischem Wissen. Es wirft sich bei dieser Betrachtung nun die Frage auf, ob wir imstande sind, raschest und aus eigener Kraft es mit diesen Feinden aufzunehmen. Nein! Uns fehlen hiezu die Mittel, die Zeit und die Personen. Unsere Finanzen sind in der Zentrale und in den Ortsgruppen durch die hundertfach abgehaltenen Konferenzen, die zur Erforschung der Verhältnisse des Personals notwendig waren, total erschöpft. Aber im Vereine undH an d in Hand mit den bewährten Einrichtungen unserer Partei können wir vieles, ja alles erreichen. Die Partei hat seit drei Jahren einen Ausschuß für das Bildungswesen errichtet und zur Ergänzung desselben ein eigenes Blatt, die schon erwähnte „Bildungsarbeit", geschaffen. Beide Bestandteile derselben Sache haben die Lücken unserer Bildungsbestrebungen in einer kaum mehr zu übertreffenden Weise ausgefüllt. Diese Institution hat die Sympathien der sozialdemokratischen Arbeiter mit einem Schlage gewonnen, die niemand mehr vermissen könnte und die wir mit Stolz den „Jungbrunnen" unserer Partei nennen. Leider nehmen unsere Ortsgruppen an diesen Bestrebungen nur sehr geringen Anteil. Sie meinen, daß mit dem Mitgliederanwerben, Beiträge-einkassieren und Aktioneneinleiten schon ihre Tätigkeit erschöpft sei. Daß wir die angeworbenen Mitglieder zu schulen und tüchtigen Sozialdemokraten heranzuziehen haben, wird öfter, als es. der Organisation lieb ist, vergessen. Vor allem ist es notwendig, daß unsere Ortsgruppen dem Bezirks- oder Ortsverband, der die Bildungsarbeit im Orte oder Kreise betreibt, angehören, von allen Veranstaltungen wissen und daran teilnehmen. Soweit meine Erkundigungen bei den Reversen Bezirksverbänden reichen, hörte ich überall dieselbe Klage, daß die Eisenbahner a n d e n Kursen nicht oder hie und da in einer verschwindenden Anzahl teil ncfi men. In vielen Fällen fehlt sogar jeder Kontakt mit diesen Verbänden. Es ist Wohl überflüssig zu sagen, daß dem. der diese Arsenale' nicht besucht, die Mittel und Wege der Arbeite remanzipation verschlossen bl eiben und er wird nicht Erkenntnis und Begeistern n_g, nicht Trotz, Freude und Kraft finden. Das wäre das eine und wichtigste und die erfolgreichste Methode. In späterer Folge könnte die Zentrale in Gemeinschaft mit den Ortsgruppen Touren einleiten, wie sie bereits für andere Anlässe schon bestehen, um einem weiteren Kreise von Genossen sozialistische Erkenntnis zu vermitteln. Es müßte nur ein fester Wille vorhanden fein; dieser würde das Schwerste vollbringen. Zur Unterstützung des gesprochenen Wortes, des Vortrages oder der Zyklen braucht der Hörer als Hilfsmittel auch eisten literarischen Wegweiser: die „Bildungsarbeit". Dieses Blatt sollte zu dem eisernen Bestandteil der Ortsgruppenliteratur gehören, und wenn es irgend a n-geht, in mehreren Exemplaren abonnier t s e i n. Für denjenigen, welcher sich als Redner ausbilden will, ist es eine Voraussetzung, die „Bildungsarbeit" zur Grundlage seiner agitatorischen Tätigkeit zu nehmen. In derselben sind so viele Anregungen, Beispiele und Hinweise enthalten, daß sie auch der geschulte Redner nicht mehr vermissen kann. Wie sieht es denn mit dem Bezug dieser geistigen „Rüstkammer" in unseren Ortsgruppen aus? Auf Grund der Erhebungen der Administration der «Bildungsarbeit" waren Ende Dezember 1911 von den zirka 315 deutschen Ortsgruppen und Zahlstellen 54 Exemplare, teils durch Personen, teils direkt durch die Gruppe abonniert. Es entfielen aus Wien 4, auf Niederösterreich 7, Oberösterreich 1, Salzburg 8, Tirol und Vorarlberg 4, Kärnten 2, Krain 1, Küstenland lt Sorget dafür, datz der »Eisenbahner" auch vom reifenden Publikum gelesen werde! -^33 Seite 4 >—— -...- ■ ' Böhmen (deutsch) 9, Mähren 3, Schlesien 3, Galizien 2, Bukowina 1, Steiermark 8 Exemplare. Die Ortsgruppe Trautenau ist die einzige, die aus 5 Exemplare abonniert ist. Die Ortsgruppe Steyr hat im Dezember ihr Abonnement mit dem Bemerken abgesagt, daß dieses Blatt für sie keinen Wert besitzt...! Auf jede sechste deutsche Ortsgruppe kommt erst ein Exemplar. Nach diesem Ergebnis ist wohl erwiesen, daß das Gros der Mitglieder wenig von den Flügelschlägen unserer Zeit gestreikt wurde und zum Großteil nicht einmal mehr erkennt, daß Wissen Macht, Straft, Ausdauer und Freude beinhaltet. Auch in Wien, wo man ohne viel Zeit- und Geldaufwand unendlich viel lernen kann, sieht es recht trostlos aus. Die 24 Wiener Ortsgruppen sind im ganzen auf 4 (!) Exemplare abonniert. Die Arbeiterschule wird nur von 8 Eisenbahnern im ersten Kurse frequentiert. H ieri st einWandelzumBesseren schleunig st zu schaffen. Nicht die Zahl der K r i e g e r, und der Krieger selbst, s o n-dern der Geist, der ihn beherrscht, die Sache, für die er kämpft, und vor allemdasRüstzeug, überwelcheserver-fügt, sind entscheidend für den Sieg oder die Niederlage. Ich habe bei meinen Die-Visionen in diversen Ortsgruppen die Wahrnehmung gemacht, daß die „Bildungsarbeit" unaufgcschnitten mit Schleifenumschlag, unberührt im Bibliothekskasten ruht und erst zum Schlüsse des Jahres eingebunden zur Ausgabe an die Leser kommt. Daß dies total falsch ist, brauche ich gewiß nicht erst nachzuweisen, gewundert habe ich mich nur, daß dies überhaupt noch Vorkommen kann. Die „Bildungsarbeit" muß Nummer für Nummer von einem Ausschußmitglied zum anderen wandern und auch allen sonstigen wissensdurstigcn Genossen zugänglich gemacht werden. Es empfiehlt sich daher, daß dieses Blatt in so vielen Exemplaren abonniert wird, als Bedürfnis danach vorhanden ist/) Diejenigen Genossen, die über die Grundfragen des theoretischen Sozialismus bereits hinausgewachscn sind und sich weiters in allen Problemen des sozialen Lebens, des Staates, der Nationen weiterbilden und vertiefen wollen, müssen sich nebstbei die wissenschaftliche Monatsschrift „Der Kamps" anschaffen.'*) Der „Kampf" ist für jeden tätigen Genosten unentbehrlich und eine wahre Fundgrube für alle Fragen des öffentlichen und sozialen Lebens. In welcher Anzahl wird das wissenschaftliche Organ der Partei von den Eisenbahnern bezogen? Im ganzen sind es 24 Exemplare, die teils von Personen und teils direkt durch die Ortsgruppen bezogen werden. In Wien wird je ein Exemplar des „Kampf" in bloß vier Ortsgruppen gehalten. Auf zwölf deutsche Ortsgruppen entfällt ein Exemplar. Bezogen wird der „Kampf" laut Abonnementverzeichnis in folgenden Orten: A. A., Amstetten, M. S., Aussig (2 Stück), I. D., Auschowitz, E. G., Bodenbach, A. K., Leipa, A. H., Bregenz. I. B., Freienfeld, I. W., Gloggnitz, I. Z.. Kottingbrunn, W. L., Leoben, K. W., Linz, A. K., Markt Saalfelden, I. I., Tcichstatt, F. F., Triest. A. D., Unter-Siska, F. R., Villach. F. S., Villach, F. L.. Wien XII, I. L.. Wien XIII, A. D.. Wien XIV, G. A., Wien XX, Ortsgruppe Graz (Südbahn) und die Ortsgruppe Oderfurt. Mit 1. Oktober 1911 haben das Abonnement eingestellt: I. K., Friedek, I. T., Maigen, A. H., Znaim und die Ortsgruppe Lienz (Tirol). Auch dieses Ergebnis läßt tief blicken. Es ist geradezu beschämend, daß auf sechzigtausend sozialdemokratisch organisierte Eisenbahner 24 Exemplare des „Kampf" und 54 Exemplare der „Bildungsarbcit" kommen. Von einer Elitetruppe der Partei kann da wohl nicht mehr die Rede sein. Auf je 2500 unserer Mitglieder kommt ein Exemplar des „Kampf" und auf 1200 Mitglieder ein Exemplar der „Bildungsarbeit". Untersuchen wir nun weiter, in welcher Zahl unser „tägliches Bro t", die „Arbeiter-Zeitung", bei den Eisenbahnern in der Provinz Abnehmer findet. Die Abonnentcnliste zählte samt den Frcilaufern Ende Dezember 624 Exemplare im ganzen Reiche In Wien wurden 864***) Abonnenten festgestellt. Zusammen also 1488 Exemplare. Auf zirka 40 Mitglieder kommt also ein Exemplar des Zentralorgans der deutschen Sozialdemokratie. Kann man sich einen wirklichen Parteigenossen ohne „Arbeiter-Zeitung" vorstellcn? Parteigenosse und „A r b e i t e r - Z e i-tung"sind für mich zwei untrennbare Begriffe, die einander zu ergänzen haben. *) Redaktion und Administration: Wien V, Rechte Wienzeile 97. Abonnementsprcis bloß 2 Kr. jährlich. Einzelne Nummer 30. H. Auch sind dort noch die vorhergehenden Jahrgänge zu haben. **) Redaktion und Administration: Wien V, Rechte Wienzeile 97. Bezugspreis jährlich 6 Kr. En.zelhcfte 50 H, Ganze Jahrgänge sind noch zu haben. ***) Wie mir von der Administration der „Arbeiter-Zeitung" mitgeteilt wird, stellt sich in Wirklichkeit die Ab. nehmerzahl der „Arbeiter-Zeitung" in Wien bedeutend höher. Es konnten als Abonnenten nur jene Personen in die Statistik ausgenommen werden, die sich als Eisenbahner be-zeichneten oder als solche in dem Bezirk bekannt waren. Schlaffer, Schmiede, Tischler :c. konnten von der Statistik nicht ergriffen werden. Die Eisenbahner sind seit der Schaffung des allgemeinen, gleichen und direkten Wahlrechtes, an dessen Zustandekommen die „Arbeiter-Zeitung" einen großen Anteil hat, ein Objekt politischen Schachers und ein Politikum selbst geworden. Die bürgerlichen Parteien^ die blaue n und d i e schwarzen Volksfeinde girren wie verliebte Tauben um sie herum, damit sie mit deren Stimmen und dein gewonnenen Einfluß die Macht der bürgerlichen Gesellschaft stützen können. Es ist daher Pflicht jedes einzelnen, die Zeitung seiner Klaffe-die nur ihrem Interesse dient, zu lesen und zu kaufen, damit der Eisenbahner sich ein Urteil über seine wirklichen Freunde und Feinde bilden kann. Eisenbahner! So oft ihr ein bürgerliches Blatt kauft und lest, stärkt ihr mit euren Kreuzern die Macht eurer geschworenen Gegner und seht sie so in den Stand, mit desto größerer Kraft über euch herfallen zu können. Der Schaden, den dies bürgerliche Preßgift an eurem Intellekt anrichtet, läßt sich mit Ziffern gar nicht ermitteln. Daher darf es für einen organisierten Eisenbahner nur eine Losung geben: In mein Heim gehörtnurdieZeitung, diemeinJnter-csse fördert und das Interesse und das Recht meiner Klasse vertritt: die sozialdemokratische Presse. In jeder Versammlung sollten neue Abonnenten angeworben werden. Ist einer allein nicht imstande das Blatt zu abonnieren, so sollen zwei oder ö r e i Genossen mitsammen ein Exemplar halten. Auf jeden Fall müssen die Eisenbahner darauf dringen, daß die „Arbeiter-Zeitung" in allen Lokalen, in denen sie verkehren unbedingt aufliegt. Dort, wo Privatlokale und beständige Versammlungslokale bestehen, ist diese Forderung eine Selbstverständlichkeit. Betrachtet man das Lesen von Arbeiterblättern bei den Eisenbahnern im allgemeinen, wird das entworfene Bild allerdings etwas retuschiert. Zufriedenstellend ist es auf keinen Fall. Die steiermärkischen und Kärntner Genossen hängen, soweit ich Kenntnis habe, sehr an ihrem „Arbciterwille" und fördern die Verbreitung ihres Tagblattes nach Kräften. Auch das Reichenberger Parteiorgan, der „Vorwärts", wird von den dortigen Eisenbahnern viel gelesen und in Ehren gehalten. Ueberall ist's aber nicht so. Wie ganz anders sieht es bei unseren Bruderorganisationen aus. Die Buchdrucker und Schriftsetzer sind an der „Arbeiter-Zeitung" mit 94 Prozent, die Lederarbciterbranche mit 90 Prozent, die Hutmacher mit 70 Prozent, die Metallarbeiter mit 45 Prozent rc. beteiligt. Es bliebe mir jetzt nur noch übrig, über die Bibliotheksbenühung und ihre' 'Anlage meine Untersuchungen und Beobachtungen auszudehnen, damit wir uns ein vollkommenes Bild über die Bildungsbestrebungen unserer Mitglieder machen können. Doch darüber folgt in. nächster Nummer ein eigener Artikel. Aus den wenigen Proben, die ich vorgebracht habe, geht das eine hervor: Wirbrauchen mehr, viel mehr sozialistisches Wissen. Wie ein Arzt am Pulsschlag den Grad und Umfang der Krankheit erkennt, so müssen wir aus diesen Ziffern das gleiche zu erkennen suchen, bevor das Leben des Kranken von starken Fieberschauern zerrüttet wird und in Gefahr kommt. Vorläufig kennen wir die Diagnose, schreiten wir zur Heilung. E. M. Kapitalistische Gammlungsöolitil. Vor einigen Wochen erst haben wir durch den Mund des früheren Chefs der Negierung, Baron Gautsch, den Ruf zur Sammlung der bürgerlichen Parteien zu einer einheitlichen, staatserhaltenden Partei vernommen. So wenig damals diese taktische Formel einem Staatsmann über den gründlichen Mißerfolg seiner Politik hinweghclfen konnte, so wenig scheint seither die Idee, die bürgerlichen Parteien in einer bestimmten Richtung zu einen, an Kredit verloren zu haben. Und zwar scheint der Gedanke an einer einheitlichen staatserhaltenden Partei weit über den rein politischen Parteienbegriff hinauszureichen, und sich immer mehr als eine Forderung der wirtschaftlichen und sozialen Notwendigkeit festzusetzen. In der Neujahrsnummer der „Neuen Freien Presse", in dem Blatte also, das die Gesinnung und die Bedürfnisse der großkapitalistischen Kreise wieder-spiegelt, ergreift in einem Artikel, „Staat und Bürgertum in Oesterreich", der frühere Scktionschef und Gouverneur der Allgemeinen österreichischen Bodenkreditanstalt, Geheimer Dtat Dr. Rudolf Sieghart, das Wort zur Propagierung einer einheitlichen st a a t s e r h a I t e n d e n Klassenpartei. Dr. Sieghart macht zunächst den bürgerlichen Klassen den Vorwurf, daß, wiewohl sich heute in ihnen die Größe und der Reichtum des Staates verkörpert, sie es bisher nicht vermocht haben, „sich selbst politisch d a r z u st e l l e n". Sie erzeugen bürgerliche Parteien, aber keine bürgerliche Politik. In diesen bürgerlichen Parteien aber sieht Sieghart keine L c b c n s e j n h e i t, die ein bestimmtes Ziel in die Tat umzusetzen vermöchte. „Diese bürgerlichen Parteien" — so klagt Sieghart — „spalten sich endlos, wechseln jedes Jahrfünft ihren Namen, ballen sich I gelegentlich zusammen und fallen wieder ausein- ander. Rücksichtslose Eigenbrötelei zerstört, was die Lebensarbeit eines Führers aufgcbaut hat, in wenigen Monaten, und die Wählerschaft, unser Bürgertum, sanktioniert jede Disziplinlosigkeit. Eine geringfügige Differenzierung von Interessen ruft selbst bei theöretischcn Fragestellungen, bei ganz aussichtslosen Resolutionen ein Stimmen gegeneinander hervor." Herr Dr. Sieghart aber möchte dem österreichischen Bürgertum am Beginn des neuen Jahres einen anderen Weg weisen, lind so negiert er alle bürgerlichen Berufsinteressen, die sich im engeren Sinne geltend machen, und setzt darüber gleichsam als die höhere Potenz das gesamte bürgerliche Interesse, das „Bürgertum als soziale Einhei t". „Denn daran", so meint Herr Sieghart, „krankt unser Parlamentarismus, daß wir Gewerbevertreter, Beamtenvertreter, Jndustrievertreter u. s. w. besitzen, während uns aber eine bürgerliche Partei fehlt, die den allgemeinen bürgerlichen Gesichtspunkt voranstellt." Man könnte meinen, daß die neueste Heilmethode, die hier dem Bürgertum zur Beseitigung von sich in deren Klasse bemerkbar machenden Schäden empfohlen wird, die Arbeiterschaft höchst gleichgültig lassen könnte. Aber es kann vor allem für die Arbeiterschaft, die ihren sozialen Fortschritt sichern will, nicht gleich sein, wie sich die Bourgeoisie organisiert und wie sie die Methode ihres taktischen Vorgehens einrichtet. Und so muß man sich wohl auch hier zunächst fragen, welcher Zweck und welche Absichten mit Vorschlägen wie dieser, verfolgt werden. Schon auf den ersten Blick erscheint uns die „bürgerliche Einhei t", die Herr Dr. Sieghart predigt, als eine Ideologie, die an den wirtschaftlichen Tatsachen blind vorübergeht. Es ist ein besonderes Kennzeichen der kapitalistischen Epoche, daß sie zunächst vielgestaltige Interessen und Bedürfnisse schafft, die aus der hundertfältigen Differenzierung des sozialen Lebens hervorgehen. Und so gewinnt eine Gesellschaft, die aus Ständen und Klassen zusammengesetzt ist und deren soziale Gliederung sich fortwährend verschiebt und erneuert, zugleich auch immer neue Interessen, die sich zum Teil zueinander im widerspruchsvollen Gegensatz befinden. Politisch und parlamentarisch findet dieser Interessengegensatz darin seinen Ausdruck, daß heute der städtische Gewerbetreibende wirtschaftspolitisch andere Interessen besitzt wie der Agrarier, daß aber auch anderseits zwischen den Industriellen und den Kleingewerbetreibenden selbst immerhin noch gewisse unüberbrückbare Gegensätze bestehen. Von hier aus kann also wohl schwerlich ein allgemeiner bürgerlicher Gesichtspunkt gefunden werden, der irgendwelche „soziale Einheit" der bürgerlichen Schichten im praktischen Leben möglich erscheinen läßt. Aber es gibt dennoch ein einheitliches Interesse, daß sich aus der innigen Verknüpfung des Erwerbslebens mit dem Staatsganzen finden läßt. „Das Bürgertum kann nur an der Seite der Staatsgewalt stehen, denn alle Hemmnisse des Staatslebcns sind zugleich Störungen seines Erwerbs- und Privatlebens." Und daraus schöpft Dr. Sieghart für das ganze Bürgertum die Richtlinie: „Sich freudig zum Staate be- kennen und xihm in allen Nöten entschlossene Mithilfe leisten, ist das ureigenste Klassen-i n t e r e s s e." Was besagt es also, wenn hier ein Mann von Einsicht und Erfahrung aus allen diesen Feststellungen den Schluß zieht, daß „das ganze Bürgertum alsKlassediese Rückkehr zur Politik benötigt?" Nichts anderes als das, was die (Sozialdemokratie freilich sehr oft unter dem lautesten Widerspruch bürgerlicher „Wissenschaftler" behauptet hat — daß die Klassenscheidung in der kapitalistischen Gesellschaft sich immer schärfer vollzieht und mit Naturnotwendigkeit des Proletariat zum Klassenkampf drängt. Tenn der ganze Zweck einer solchen kapitalistischen Sammlungspolitik, die hier nicht zum erstenmale, wohl aber klar bis zur letzten Konsequenz verfochten wird, besteht in der Absage an jedes StürmenundDrängen, das der wahre soziale Fortschritt unvermeidlich mit sich bringt. „Der doktrinäre Liberalismus alter Tage, der Radikalismus, den das Bürgertum in den wirren Zeiten seiner Wiedergeburt an den Tag legte, wird heutigestags dem Realismus der Reifezeit weichen müssen. Die Bourgeoisie von heute besitzt Einsicht und Erfahrung genug, um unabhängigen Sinn mit Staatstreue zu einen, um in enger Verbindung mit den anderen, auf dem Boden der heutigen Gesellschaftsordnung beharrenden Klassen die bestehende Rechtsordnung zu erhalten." Das ist das Ziel, das Herr Dr. Sieghart dem Bürgertum zeigt. Man könnte solche und ähnliche Dtatschläge, die von irgcndwen immer erteilt werden, sicherlich stillschweigend übergehen, wenn sie nicht im Zusammenhang mit vielen anderen Erscheinungen der letzte» Zeit als bemerkenswerte Symptome gedeutet werden müßten. Gerade die Arbeiterschaft Oesterreichs hat, nachdem sie nach jahrelangem Stampfe sich die Teilnahme an der positiven Arbeit des Staates erobert hat, heute schon die Erfahrung reichlich gemacht, daß jedes Stück einer wirklichen Sozialreform auf den Widerstand der bürgerlichen Klassen stößt. Wir haben gesehen, wie sich im Parlament alles eint, um die im Interesse der Arbeiterschaft gestellten Anträge unwirksam zu machen, und auch ausserhalb des Volks-Hauses werden alle Kräfte gegen den sozialpolitischen Fortschritt mobilisiert. Und je stärker wir in den letzten Jahren die Gewerkschaften, diese einzig wirklichen Triebkräfte einer gesunden Sozialpolitik, sich entwickeln sahen, desto lauter wurde der Lärm im Lager der kapitalistischen Gegner, die den Profit, dieses einzige gemeinsame Merkmal der „bürgerlichen E i n h e i t", bedroht sahen. Und so erstreckt skch über das Gezanke der bürgerlichen Parteien untereinander hinaus, die allen den kleinen wie den großen Ausbeutern gemeinsame Sorge um dcu M e h r w e r t. der vor der anstürmenden Macht der Arbeiterklasse geschützt werden muß. Und so wird das innerste Wesen der kapitalistischen Gesellschaft immer wieder mit aller Schärfe enthüllt, wenn ihre geistigen Wortführer K l a s s e n e i n h e i t gegen die Arbeiterschaft predigen, die daraus freilich lernen kann, wie notwendig auch sic der K l a s s c n s o l i d a r i t ä t bedarf! Die Arbeiterschaft wird die Klassenkampf, theorie von oben mit der Festigung ihrer eigenen Organisationen dankbar zu quittieren wissen! Wieviel Mitglieder hast du der Srganilation schon rugesührt? Was, noch gar keines? Kein einziges? Na, aber emmal, was sollte das werden, wenn alle so gleichgültig wären wie du? Du hast doch schon öfter gehört: „Je stärker wir sind, desto mächtiger sind wir", und du bist sicher überzeugt, daß das keine leere Phrase ist. Und trotzdem trägst du nicht zur Stärkung unserer Organisation bei?' Ach so, du meinst, dazu wären die Versammlungen da, um die nötige Propaganda zu entfalten zur Gewinnung neuer Mitglieder. Mit dieser Ansicht bist du jedoch auf dein Holzweg, mein Lieber, denn diese Versammlungen haben in erster Linie einen anderen Zweck. Sie dienen zunächst dazu, unsere Mitglieder über das Leben innerhalb der Organisation auf dem laufenden zu erhalten, ihnen Aufklärung über alle schwebenden Fragen, die von Interesse sind, zu geben, ferner dazu, berufliche Angelegenheiten zu besprechen. Klagen und Wünsche cntgegenzunehmen, Erfahrungen auszutauschen, Anträge durchzuberaten u. s. w., kurz all das zu erledigen, was dem Interesse der Organisation und all ihrer Mitglieder förderlich ist. Wie oft kommt es vor, daß in solchen Versammlungen gar kein Nichtmitglied anwesend ist, das gewonnen werden könnte. Du'ersiehst also hieraus, daß die eigentliche Propaganda da nicht in der Versammlung selbst, wenigstens nicht ausschließlich in ihr, sondern hauptsächlich außerhalb derselben einsehen muß, und du darfst überzeugt fein, daß wir die schöne Mitgliederzunahme zum größten Teil der Kleinagitation zu verdanken haben. Du meinst, du hättest kein Talent dazu, Mitglieder cinzufangen? Nun höre aber, abgesehen davon, daß wir cs überhaupt nicht notwendig haben, jemand zu fangen, so wie man etwa einen Fisch mit der Angel fängt, das tun nur die Gelben, unsere Sache ist eine solche, die keiner Tricks und Ueberredungskunststückchen bedarf, eine Sache, für die mit ehrlichen Mitteln zu streiten ist — abgesehen davon also, mußt du doch wißen, daß von uns allen noch kein einziger mit einem solchen Talent zur Welt gekommen ist. Wer Kämpfer werden will, muß das Kämpfen erst erlernen. In den Versammlungen muß er sich Wissen und Aufklärung verschaffen, dann wird, ganz von selbst und ohne daß man cs merkt, das agitatorische Talent „hervorgezaubert". O, wer sich erst über die vier Hauptfragen klar ist, nämlich: Was ist die Organisation? Welchen Zweck hat sic? Was ist durch sie schon erreicht? Welche Aufgaben stellt sie sich für die Zukunft? dem fällt es nie schwer, uns neue Mitglieder zuzuführcn. Du siehst also, mein Freund, daß du wohl eben so gut, wie dies Hunderte deiner Kollegen schon getan, von Zeit zu Zeit einen neuen Streiter für unsere Sache gewinnen könntest. Daß du uns heute das Geständnis machen mußt, daß du bisher diese Pflicht — bitte sehr, es ist eine Pflicht, eine Ehrenpflicht sogar-— vernachlässigt hast, ist zwar bedauerlich, aber du zeigst dadurch wenigstens, daß du aufrichtig bist und für aufrichtige Leute haben wir immer gewisse Sympathie. Niimn's uns also nicht übel, wenn wir auch aufrichtig sind und ./I singend ans Herz legen: „Gehe hin und bessere fclr c^u weißt, daß noch Tausende unserer Kollegen vtflGniftition fernstehcn, von denen der größere ^.eil gewonnen werden kann, wenn die Sache richtig angepackt wird. Auch in deiner nächsten Umgebung, an deinem Arbeitsplatz, unter deinen Freunden sind doch ganz Indifferente vorhanden. Probier's einmal, ob du nicht den einen oder den anderen gewinnen kannst. Du wirst sehen, es geht manchmal leichter, als man denkt, vorausgesetzt, das; der gute Hille hiefür vorhanden ist. Du versprichst mir. daß du dies tun wirst, nicht wahr? Nu also, ich wußte cs ja, daß ich mich nicht in dir tausche, ich mußte, daß es nur einer Anregung unsererseits bedurfte, um dich anzuspornen zu agitatorischer Mitarbeit und ich freue mich, daß ich mich in meiner Erwartung nicht getäuscht haste. Irr Ruf eines Würfen. „Der Liberalismus des heutigen Europa scheint -emc .Oligarchie geworden zu sein, eine Oligarchie gesättigter einzelner. Der europäische Liberalismus des 18. Jahrhunderts hatte Kultur, der Liberalismus von heute hat seine Kultur verloren. Der Liberalismus der Vergangenheit las Bücher und verstand Ideen, der moderne Liberalismus liest höchstens Zeitungen und benutzt die großen liberalen Phrasen der Vergangenheit als Lchlagworter für seine selbstischen Interessen. Der Liberalismus focht für Recht und Gerechtigkeit, der Pseudo-liberalismus von heute ficht für Rechte und Handels-Privilegien. Der Liberalismus der Vergangenheit kämpfte für dfe Sache der Menschheit, der Pseudoliberalismus von heute sgcht die investierten Jnteresten von Kapitalisten und Finanzleuten zu fördern." Wer das geschrieben, steht den Parteikämpfen in den kapitalistischen Staaten Europas fern: es ist ein chinesischer Gelehrter namens Ku Hung-Ming, der eine gute europäische Bildung besitzt, der die deutsche Sprache beherrscht, Deutschland, die deutsche Literatur und also auch den deutschen Liberalismus kennt und auf Grund seiner Kenntnisse der Dinge in einem soeben bei Engen Diederichs in Jena erschienenen Buch über Chinas Verteidigung gegen europäische Ideen zu diesem zutreffenden Urteil über den Liberalismus unserer Tage kommt. Dieser gebildete Chinese meinte ferner, wenn einer der großen Liberalen des 18. Jahrhunderts, „die das grausame Werk des Königsmordcs, ja beinahe die Zerstörung des Königtums überhaupt zu vollbringen hatten", von den Toten auferstünde, so würde er über den Pseudoliberalismus unserer Tage wohl mit den Worten Shakespeares Vruius ausrufcn: „Ein Hund sein lieber und den Mond anbellcn. als solch ein Römer!" In diesem modernen Liberalismus, als dem Ausdruck des kapitalistischen Geistes sieht der genannte chinesische Gelehrte den Geist der Unkultur, den Geist der rücksichtslosen Habsucht, der Zerstörung, der Schönheit und der Unterdrückung oller_ ethischen Regungen, der Moral. Vor dem Eindringen dieses Geistes will er China bewahren, deshalb ist er ein Reaktionär.' In den Meinst-schus sieht er zwar nur Idioten, die einen bedauerlichen Mangel an Intelligenz ausweisen. Jedermann, sagt er, der einmal amtlich mit einem solchen Mandschnberrn zu tun hatte, wisse etwas davon zu erzählen, wie so ein blau- oder rotbeknopfter Idiot, ohne den Schatten eines Grundes für sich zu haben, verhandeln und argumentieren kann, während er die ganze Zeit über nicht die blässeste Idee davon habe, was Verhandlungen und Argumente eigentlich sind. Es könne einem dabei zumute werden, daß man weglausen müsse ans Angst, wild zu werden lind einen Mord zu begehen, indem man diesen bleichen, schwatzenden Idioten mit seinen lackierten Augen erdrosselt. Aber diese Idioten hätten wenigstens noch Moral, die er bei den Kapitalisten und Kaufleute» seines Landes nicht finden kann. Die Masse des arbeitenden Volkes habe zwar Moral, aber keine politische Macht. Deshalb zielst er die idiotischen Maudschuhs den „liberalen" Kapitalisten vor! Noch vor wenigen Jabren standen fast alle Gebildeten Chinas ans diesem Standpunkt, während sie heute zum größten Teil an der Spitze der Reformbewegung, der Revolution stehen. Tie wirtschaftlichen Kräfte sind eben mächtiger gewesen als der gelehrte Hang an der alten chinesischen Kultur, und die Notwendigkeit der Reform hat sich schließlich auch den chinesischen Gelehrten ai'sgcdrängt. Aber ihre Befürchtungen, die sie aus dem Beispiel in Eurotza gesogen batten, wäbrend das Volk sie nur instinktiv fühlte und die sie zuerst statt zum Fortschritt zur Reaktion getrieben hatte, waren und sind deshalb doch berechtigt. China hat eine uralte Kultur, die nrck) Ewigkeitswerte bervoraebracht hat. deren Erbaltung ieder Freund der Kultur wünschen muß. Die Künste und die Literatur haben eine große Blüte erlangt, das Genossenschaftswesen ist hccki entwickelt, und überall in China entdecken wir eine Liebe zur Linie, zur Bewegung und Farbe, die sieb ihre Unmittelbarkeit durch die Generationen fri'ch erhalten und die sich an den Notwendigkeiten ieder Generation erneuert bat. Wie es in Europa der Fall war. so wird aber nun auch in China der Kapitalismus sein Werk der Zerstörung beginnen und über Trümmer und Leichen seinem einzigen Ziele zii-scbreiten: der Ausbeutung und der Anhäufung von Reich* tümern. Tie Angst vor dem Kcwstalismus hat die Gelehrten zuerst zur Reaktion getrieben. Mit dem Kapitalismus zog in China aber auch der Militarismus ein. den China früher nicht kannte, llnd die Folgen werden für China nun dieselben sein, die sich in Europa zeigen. „Die enormen Kosten, die nötig sind, um den Militarismus in Europa in diesem Ungeheuern Umfang anfrechst-uerbalten, werden verderblich für das wirtschaftliche Wohlbefinden der Bevölkerung", schreibt Ku Hung-Ming. Und er fragt, ob es !e einem eingefallen sei. zu berechnen, wieviel es kosten würde, um in China eine Milifärorganimtion zu schaffen, die dem Verhältnis der Größe Chinas zu dem europäischer Länder und deren Militarismus entspräche? „Wenn einmal Militarismus notwendig wird in China, dann müssen die ' sten entweder selbst eine Militärmacht werden od ich Militärmacht von anf-en niedergebalten werden. In jedem Fall aber wird die ganze Welt für diese neu hinzukommende militärische Belastung zu bezahlen haben." Gegenüber dieser europäischen „Kanonenbootpolitik" verlangt Ku Hung-Ming,eine Politik der Kultur. Di? wichtigste Vorbedingung hiefür sei die Durchführung des Grundsatzes der „offenen Tür" — nickst für Handel und Eisenbahnen, sondern für intellektuelle und moralische Werte. Der einzig möglich? Weg für die Völker, dem Ruin zu entgehen, der aus der Lest des Militarismus entsprungen, sei der Kamps um die Erreichung einer morastichen Kultur. Dieser reaktionäre chinesische Gelehrte ist ein religiöser Ethiker, der durch Weiterentwicklung der alten chinesischen Kultur einen Gefellschastszustand erstreben möchte, in dem möglichst wenig regiert wird und das Volk, krast seiner moralischen Grundsätze und des Mangels an Streben nach persönlicher Bereicherung, sich selbst liyike. Er ist ein Utopist. Und die Revolution hat ihn bereits eines Besseren belehrt, daß nicht die Einsicht In die wahre. Bernuuft die gesellschaftlichen Veränderungen hervorrufe, sondern die sich im stillen vollziehenden ökonomischen Umwälzungen. Aber er hat doch immerhin richtig erkannt, was die „europäischen Ideen" zunächst China bringen werden: den liberalen, kapitalistischen Geist der Ausbeutung und des Geschgftemachens, die Verheerungen deZ Kapitalismus und den furchtbaren Druck des Militarismus! Und trotz seiner reaktionären Anschauungen erscheint er als ein Seher. Er reklamiert für seine neue Kultur ja auch R u s k i n und Heinrich Heine, den er den Ritter des „Menschheitsbefreiuugs-krieges" nennt und in dessen Lied er einstimmt: Ein neues Lied, ein besseres Lied, O Freunde, will ich euch sichten; ■ Wir wollen hier auf Erden schon DaS Himmelreich errichten. So finden Kapitalismus und Militarismus auch in China bei ihrem ersten Auftreten ihre Widersacher. Diese Ideen sind ncch utopistisch und reaktionär, aber sie werden einmal notwendigerweise im Sozialismus auslaufen! $as @186 nicht organisiert zu sein- Ein namhafter ungarischer Schriftsteller schrieb zur Verhöhnung der Maifeier der ungarläudlschen Arbeiterschaft für ein bürgerliches Blatt einen Leitartikel, dem er die Ueberjchrift voranschickte: „Ich bin glücklich, nicht organisiert zu sein." Es ist gewiß nicht jedermanns Pflicht, die Notwendigkeit der Organisation der Arbeiterklasse zu erfassen, und auch namhafte Schriftsteller haben das Recht, nicht alles verstehen zu müssen. Aber es ist etwas anderes, nicht alles zu verstehen und ein derartiges Urteil kraft seiner Autorität abzugcbcn, das denn doch aus Beachtung in Arbciterkreisen, und mehr vielleicht noch in anderen Kreisen, rechnet. Unter Umständen ist natürlich ein Bekenntnis auch angetan, Verwirrung sogar in den Köpfen der Arbeiterschaft anzurichten. Gewiß, Ludwig Daczy wird bei seinem Ausruf: „Ich bin glücklich, nicht organisiert zu sein!" nicht au die materiellen Verpflichtungen gedacht haben, die aus der Zugehörigkeit zur Organisation dem Arbeiter erwachsen. Aber der Umstand, daß der Ausspruch gerade am 1 Mai gedruckt ward, daß in dem Aufsatz über Vergewaltigung der Arbeiter, über Unterdrückung der Individualität durch die Organisation geklagt wird, zeigt, daß er an die Adresse der Arbeiter gerichtet erscheint. Und bei den vielen, mehr oder weniger tiefsinnigen Einwendungen, die von allen möglichen Seiten gegen die gewerkschaftliche Organisation erhoben werden, geht cs kaum an, gerade diese eine übersehen zu wollen. Tenn wir können gefaßt sein, daß uns diese Meinung vielleicht nicht in dieser poetischen Redewendung, aber gewiß da und dort entgegentritt. Ter Schriftsteller denkt dabei anscheinend an den Verlust der Freiheit, dem fick der organisierte Arbeiter selbst und freiwillig unterwirft. Und im Interesse seiner Freiheit ruft er: „Ich bin glücklich, nicht organisiert zu sein!" Aber wie verhält sich die Sache beim Arbeiter? Kann er in diesen Ruf einstimmen, kann er, wenn er ruhig seine ganze Situation erwägt, mich, so ruhig sagen, daß er der gewerkschaftlichen Organisation entraten kann? Gerade der nüchtern erwägende Arbeiter wird das „Unheil", organisiert zu sein, nicht ohnewciters mit dem „Glück, nicht oiganisiert zu sein", tauschen. Er wird sich die vom Sozialismus schon vor langer, langer Zeit beantwortete Frage vorlegen, ob er seine Freiheit verlieren kann, da er doch höchstens die eine Freiheit besitzt: zu hungern und sich ausbeuten zu lassen. Er wird alsbald gewahr werden, daß er ein Kuechtesdasein fristet daß er ausgebeutet wird, und, wiewohl er es weiß, sich ausbeuten. lassen muß, solange eben die jetzige Gesellschaftsordnung besteht. Tie einzige wirkliche Freiheit, die der Arbeiter besitzt, zeigt ihm das furchtbare, unerbittliche Los der Unfreiheit, der Abhängigkeit vom Kapitalismus, von den Tücken und Mücken, von den Launen der Träger und Verfechter des Kapitalismus. Die wahre Freiheit winkt der Arbeiterklasse erst int Siege des Sozialismus: erst aus den zujaumienstürzen-dcn Festen des Kapitalismus wird dem Arbeiter die Freiheit erstehen, die auf materieller Unabhängigkeit fußende, also die einzig wirkliche Freiheit. In der Fapt-talistischen Gesellschaft gibt es für den Proletarier keine Freiheit. Und das ist ja auch der Grund, warum man der Arbeiterklasse so aufdringlich immer wieder von Freiheit und ihrer Gefährdung spricht. Man erinnert sich doch, daß die französische Revolution — und die Däczys des 20. Jahrhunderts können daraus ersehen, daß sie -etwas spät kommen — schon im Namen der „Freiheit der Arbeit" Vereinigungen gut Erkämpsung besserer Arbeitsbedingungen verbot. Tenn durch die Gewerkschaften sei — so wurde schon damals geschlossen — die Freiheit der Arbeiter, seine Arbeitskraft io billig zu verkaufen, als es — dem Ausbeuter vaßi. eingeschränkt. Im Namen der Freiheit' Tatsächlich schränkt die Organisation diese „Freiheit" ein. Aber man beachte doch die Unfreiheit in der gewerkschaftlichen Organisation. Gewiß, wir sind — und mit Recht — stolz auf die eiserne Disziplin, die in unseren Gewerkschaften herrscht, wie sie eben in allen demokratischen Gebilden notwendig ist. Aber ist das eine Unfreiheit. wie man sich sic gewöhnlich vorstellt, ist mit ihr irgend eine Selbstentäußerung verbunden, eine Beeinträchtigung? Oder ist es nicht vielmehr die schönste Eigenschaft de? Menschen, die durch den Zwang, den sittlichen. unausgesprochenen und ungeichriebenen Zwang der Arbeiterschaft förmlich aufgedrängte Solidarität, die sich ihm in der gewerkschaftlichen Organisation als Ersatz für die so marktschreierisch angepriesene Freiheit anbietet? Tie bürgerliche Welt, die den Arbeitern ganz nach dem Muster des hervorragenden ungarischen Schriftstellers die Freiheit, das höchste persönliche Gut, als durch die Organisation gefährdet hinstellt, vergißt immer wieder, daß ihr wohlgemeinter — zum Wohle der Ausbeuter gemeinter — Rat an die Arbeiter schon im „Kommunistischen Manifest" aufs gründlichste widerlegt: wurde. Wir lesen darin: „In der bürgerlichen Gesell^ schaft herrscht also die Vergangenheit über die Gegenwart, in der kommunistischen die Gegenwart über die Vergangenheit.- In der bürgerlichen Gesellschaft ist das Kapital selbständig und persönlich, während das tätige Individuum unselbständig und unpersönlich ist. Und die Aushebung dieses Verhältnisses nennt die Bourgeoisie Aufhebung der Persönlichkeit und Freiheit! Und mit Recht. Es handelt sich allerdings um die Aushebung der Bourgeoisiepersönlichkeit. -Selbständigkeit und -Freiheit. Unter Freiheit versteht man innerhalb der jetzigen bürgerlichen Produktionsverhältnisse den freien Handel, den freien Kauf und Verkauf!" ' Das höchste Glück, die höchste Freiheit des Menschen kann doch nur darin bestehen, daß die Verfolgung des wahren persönlichen Nutzens dem Nutzen der Allgemeinheit nicht hinderlich ist. Diesen Nutzen zu verfolgen vermag nicht jedermann. Kennt er ihn dock vielfach gar nicht. Man hat ihn ja rechtzeitig, in der Schule und im Leben, eine unabsehbare Menge von Vorurteilen und .falschem Wahn beigebracht. Ihn davon zu befreien, ist eben eine Aufgabe unserer Agitation, unserer Aufklärungsarbeit. Wir hin es, wir tun es gern, um dadurch neue Mitstreiter für die wirkliche Freiheit zu gewinnen. Tie unaufgeklärten, die indifferenten Arbeiter zum Klassenbewusstsein bringen, das ist schon ein Stück Kampfes um die Freiheit. Zu dieser Erkenntnis müssen die Arbeiter also erst erzogen werden, und die wichtigste Voraussetzung für diese Erziehung ist eben die Stärkung jedes^ einzelnen, wie es die Gewerkschaftsorganisation tut. So ist dann die Gewerkschaftsorganisation mit dem Zwange ihrer Disziplin eben erst die Schule für wirkliche Freiheit, die doch nur auf ökonomischer Grundlage denkbar ist. Jetzt haben wir noch keine Freiheit', aber die Menschheit befindet sich, dank der Agitations- und Organisationsarbeit her Arbeiterklasse, auf dem Wege zu ihr. Ferdinand Lassalle beglückwünscht im „Arbeiterprogramm" die Arbeiterschaft dieser erhabenen Aufgabe, die ihr gestellt wurde, denn nur die Arbeiter sind allein in der glücklichen Lage, daß dasjenige, was ihr persönliches Interesse bildet, die Verbesserung ihres Klassenloses, seiner Richtung nach durchaus zusammen-fällt mit der Entwicklung des gesamtes Volkes, mit dem Siege der Idee, mit den Fortschritten der Kultur, mit dem Lebensprinzip der Geschichte Iclbft. welche nichts anderes als die Entwicklung der Freiheit ist. . Solche Hefe Wahrheiten, die ja zum großen Teil auch das Geheimnis der gewaltigen Erfolge der Arbeiterschaft bilden, können selbstverständlich nicht begriffen werden von den Kreaturen des Kapitalismus, in deren Köpfen den Arbeitern eine Freiheit eingeräumt wird: arbeitswillig zu fein. Streikbrecher zu werden. Ist es nicht wunderbar, zu sehen, wie die Ausbeuter um die Freiheit der Arbeiter besorgt find, wie sie das geflügelte Wort vom Terrorismus gepräat haben, und dann selbst ihre Klafsengenossen durch rücksichtslosen Druck zum Eintritt in die Unternehmerorganisation zwingen? Da jammert dann niemand über verlorene oder bedrohte Freiheit. Es ist ja geradezu lächerlich, wie sich die Vertreter der Räubermoral der kapitalistischen Welt mit ihrem „Rechte des Stärkeren", mit ihrem Grundiatz. daß Jeder sich selbst der Nächste sei" über den Grundsatz der Solidarität „Einer für alle, alle für einen" aiifrcgen. Denn sie scheinen nicht im entferntesten zu ahnen, daß sie durch ihr Vorgehen jedem Arbeiter die Augen erst recht öffnen. Das Recht des Stärkeren eraänzt dnrck die Freiheit des einzelnen Arbeiters, das heißt durch seine Loslösnna vom Ganzen der Arbeiterschaft! 95;(me unbegrenzte Menge von Ausbeutungsmöglichkeiten! Daher der Verzweiflungsschrei der Kapitalisten, die Freiheit der Arbeiter sei bedroht van der Oraani-sation. „Es handelt sich um die Authebuna der Bour-geo'fiefreiheit." Die Gewerkschaft heischt wohl von ihren Mitgliedern, daß sie sich dem Ganzen einfugen daß sie ihre persönlichen Wünsche, soweit sie im Widerspruch sind zu den Wünschen und Bestrebungen der Arbeiterklasse. zurückstellen: aber sie verlangt es eben im Interesse der Gesamtheit, das heißt der Befreiung der Gesamtheit. Und kann es ein größeres Öjfiicf neben als mit dabei zu fein, wo Menschen um Freiheit kämpfen? Kann aber ein Kampf anders geführt werden als organisiert? „Cs g'lt tue Arbeit zu befreien, es gilt der Freiheit Auferstehen." Dafür sollte vor allem ein Dichter Verständnis haben Kat er es aber nicht, die Arbeiterklasse knnn und darf sich davon nicht aufhalten lassen. Weil sie Glück-und weil sie Freiheit will, deswegen organisiert sie sich, deswegen oraanisiert sie den Kampf um die Freiheit, und schätzt sich glücklich, in der Organisation eine taugliche Waffe für diesen Kampf gesunden zu haben. Set Klaffenlamvf). Die Verschärfung der Klassengegensätze wird durch die Ereignisse der letzten Jahre immer augenscheinlicher. In der letzten Zeit aber geht keine Woche vorüber, welche uns nicht neue, verläßliche Beweise über die Richtigkeit unserer Behauptungen bringen würde. Der Klaffenkampf ist heute eine in die Augen springende Er. scheinung. In den Wirrnissen der auswärtigen Politik: Ter Kamps um Marokko, um Tripolis, der letzte Staats-«Umsturz in Portugal, die gegenwärtige Revolution in China, alles das sind untrügliche Beweise des Klassen-kampses. Die Eroberungssucht in Afrika zeigt von dem Wachstum und der Expansionskrast des europäischen Kapitals. Die kolossalen Kolonien in Afrika sollen für das europäische Kapital erobert und ihm zur Plünderung des „unkultivierten" eingeborenen afrikanischen Volkes ausgeliesert werden. Die Naturschätze und billigen Ar. benskräfte der afrikanischen Kolonien sollen eine neue Quelle fein, aus der der europäische Kapitalismus neue Lebenskräfte schöpfen soll. Der Umsturz in Portugal und China deuten auf das Bestreben des Bürgertums hin, die Staatsgewalt zu usurpieren, die dazu dienen soll. ftmmm. i .» •) Siehe „(iifenfinijnet“ Nr. 35 und 86 bon 1911: ^Lehrreiche Erscheinungen." dem Privatkapital die Beherrschung des Landes zu ermöglichen und ihm neue Quellen für sein Wachstum zu erschließen. , Dort, wo der Monarchismus in den Diensten des Kapitals steht, dort sind die Kapitalisten bestrebt, feine Macht zu erhalten, feinen Glanz zu erhöhen. Dort aber, wo der Monarchismus, fei es aus was immer welchen Gründen aufhört. cm§W; ßlich die Interessen des Kapitals zu vertreten, dort ist die Finanzbourgeoisie bestrebt, den Monarchismus z» stürzen. Der Kapitalismus kennt bekanntlich keine Moral, kein Erbarmen: er schreitet vorwärts nach dem Diktat des eisernen Gesetzes der wirtschaftlichen Entwicklung. So wird das, was wir Staat, wirtschaftliche Domäne nennen, ein Objekt der kapitalistischen Ausbeutung, Auf der einen Seite sieht man den Großgrundbesitz und das Großkapital. Diese zwei Faktoren sind die eigentlichen Herren der Produktionsmittel, sie sind de facto die eigentlichen Herren des Staates. Auf ihren Befehl beläßt die Regierung Verbote oder Bewilligungen! sie diktierten uns den Zolltarif, den ungarischen Ausgleich, Handelsverträge und Gesetze, durch welche unser heimischer Markt ihnen als Beute ausgeliefert wurde. Sich hinter hohen Zöllen verbarrikadierend, haben sie Kartelle ausgebaut, durch welche den Kaufleuten und Konsumenten die Marktpreise diktiert werden. Diese Klasse ist die Nutznießerin der heutigen Teuerung, sie zieht aus der Teuerung den größten Nutzen. Dieser Klasse gegenüber steht die Klaffe des arbeitenden Volkes. Allein, ohne Bundesgenossen eröffnete die österreichische Arbeiterschaft den Kampf gegen die Teuerung, den K l a s s e n k a m p f gegen die Groß-agrarier und Kartcllisten. Ganz allein stand die Arbeiterschaft im Jahre 1905 gegen den neuen Zolltarif, welcher über Auftrag der herrschenden Klaffen gegen die Stimmen der sozialdemokratischen Abgedrdneten. trotz unserer Proteste in den Massenversammlungen, angenommen wurde. Die Arbeiterschaft stand auch dann allein, als schsn die Wirkungen des neuen Zolltarifs im stetigen Steigen der Preise und als die Volksmassen allüberall gegen die furchtbare Teuerung Klage führten, sich zeigten. Ja, auch noch in den Jahren 1907, 1909 und 1910 war die Arbeiterschaft noch auf sich selbst angewiesen, als im Parlament die Teuerungsanträge der Sozialdemokraten verhandelt wurden. Auf diese Weise ist die Grundlage für die heutige unerträgliche Teuerung geschaffen worden. Doch zwischen den Großagrariern und Großkapitalien einerseits und der Arbeiterschaft anderseits sind noch andere Klaffen zu finden: der sogenannte Mittelstand, das kleine Bürgertum; kleinere Unternehmer, Kaufleute, Gewerbetreibende, Beamte und Bedienstete, auch kleinere Bauer und Pächter. Sie alle find entweder selbst vermögend oder aber mit der besitzenden Klasse durch starke soziale Bande verbunden; sie scheiden sich von den breiten Volksmassen in ihren Ansichten und Interessen durch teils faktische, teils eingebildete Gegen-sätze. Darum standen diese Klassen, als die Arbeiterschaft den Kampf gegen die Teuerung und ihre Träaer. die Bodeneigentiinier und das Kapital, begann, seitwärts. Ihre Vertreter im Parlament waren es, die den Zolltarif akzeptierten und die sozialdemokratischen Teuerungsanträge niederstimmten. Alle diese Volksschichten haben sehr bald Lehrgeld gezahlt, denn binnen kurzem haben sie die Wirkungen der Teuerung am eigenen Leib verspürt. Die kleinen Unternehmer fürchteten, daß ihre Arbeiter höhere Löhne fordern werden, wenn die Agrarier und die Kartelle jeden Bissen Fleisch und Brot verteuern, wenn jeder Quadratmeter der bewohnbaren Fläche verteuert wird. Der Beamte und Bedienstete machen die Wahrnehmung, daß jede Gehaltskrone, die sie ausbezahlt bekommen, infolge des Steigens der Preise an Kaufwert verliert, wie sie entwertet wird. Den Kaufleuten konnte die Tatsache nicht entgehen, daß der Kreis ihrer Kunden und deren Kaufkraft abnimmt, wenn das Volk den letzten Heller, den die Habgier der Hausbesitzer ihm noch übrig läßt, zum Kauf der notwendigsten Lebensmittel anwenden muß. Und sogar der Kleinbau-r, den man die Agrarpolitik als ein Mittel zur Linderung seines Elends ge-fchildert hat, mußte erkennen, wie schwer die erhöhten Preise des Ackerlandes und der Weide aus ihm lasten und wie die hohen Preise des Viehes und der Futtermittel den ganzen Ertrag seiner Wirtschaft verschlingen. So wuchs auch in diesen Volksschicht!-,, die Erregung gegen die Wirkungen der großagrarifchen und großkapitalistischen Wirtschaftspolitik. Auch diese Schichten drin, gen nun in ihre politischen Parteien, auf ihre Presse und Abgeordneten, gegen die Teuerung Stellung zu nehmen. Dieselben Bürger, die nach vor kurzem brüllten über die „Teuerungsdemagogie der Sozialdemokraten" die noch gestern die Interessen der Großagrarier t.nl Groß kapitalisten vertraten; dieselben Bürger stellen stch heule als die „enragiertefien Gegner der Teuerung"; ihre Presse druckt die nrten sozialdemokratischen Artikel und Anträge ab und ihre Redner entleihen die so>ialistischen Argumente, während die Abgeordneten und die Stadtväter heute „glühend" vertreten, was sie gestern nieder-gestimmt, lächerlich und verächtlich gemacht haben. Ja, in der Not frißt ber Teufel fliegen, sagt man. Und in der Tat, den engherzigen Spießern ist plötzlich das Herz in die Hosen gefallen; sie fürchten sich vor der Überzeugungskraft des Sozialismus, sie empfinden Furcht vor der erfolgreichen Propaganda des sozialdemokratisch e n Gedankens, vor dem Empor-wachsen der sozialdemokratischen Arbeiterbewegung, welche daß Bürgertum zur Durchführung sozialer Reformen, zum Kampf gegen die heutige unerträgliche Teuerung drängt. Um ihre Privilegien auf Erwerb von Reicht!!rner durch Arbeit anderer zu erhalten, nimmt das Bürgertum und seine Regierungen Zuflucht zu kleineren sozialen Reformen und tut so, als ob zwischen ihm und den Sozialdemokraten in puncto Anschauungen der Volksbedürfnisse gar kein Unterschied obwalten würde! Die guten Seelen! Sie vermeinen, daß eS ihnen gelingt, durch eine solche Verstellung die Tatsachen aus her Welt zu schassen, daß sie imstande sind, dem Volk die Erscheinungen des K l a f se n k a m p f e s, der Hier s o. d e u 11 i ch zutage tritt, zu verdecken. Und wie komisch gebärden sich die einzelnen Vertreter des Bürgertums, wenn sie öffentlich verraten, daß nur die Furcht vor dem Sozialismus es ist. die ihnen das bißchen „Sozialpolitik" diktiert. So schrieb das Organ der Brünner Fabrikanten und Millionäre am 28. September d. I. an leitender Stelle einen Artikel gegen die Teuerung, in welchem unter anderem gesagt wird: „Unsere Volksvertreter (im Parlament) müssen endlich durch einige Zeit alle anderen Fragen als neben» sächliu) ansehen und einmütig dahinarbeiten um der allgemeinen Not und steigenden Teuerung entgegenzutreten. Zu allererst muß ber Mensch leben können, und dann er ft kommt das andere. Bei der geringen Vorsicht und Schwerfälligkeit besorgt die Regierung die Geschäfte der Sozialdemokraten, und sollte der Reichstat nicht die Geneigtheit zur Arbeit zeigen und so schnell als möglich die Wege und Mittel' linden, um erträglichere Zustände herbeizusühren, so würde sich das neue Parlament selbst den Lebensfaden abfchneiden und dadurch überraschend? Erfolge der Sozialdemokraten bei Neuwahlen zeitige n." Im selben Sinn schrieben und hie und da noch schreiben andere kapitalistische Blätter, vorzugsweise die „Neue Freie Presse". Stuf dem geht hervor, wie erzie. he risch die sozialdemokratische Propaganda auch auf die besitzenden Klassen einwirkt; besonders kennzeichnend ist die Rede des christlichsozialen Slbgcorbneten Neunte u f e l, welcher ausführte: „Wird den Regierungen unter dem Eindruck dieser Zustände vor der Zukunft nicht bange? Es scheint, daß man Demonstrationen und ähnliche Vorgänge etwas leicht beurteilt. Es ist möglich, daß diese Dinge künstlich gemacht werden; doch wenn man keine Grundlage für sie hätte, fönten sie nicht gemacht werden. Heute befindet sich die Regierung und ein großer Teil Jies Parlaments in der Gefangenschaft der So. j i a l b e m o f r a t e n. D i e sozialdemokratische Argumentation ist Gemeingut aller gebildeten Stände : n Oe st erreich geworden. Wir haben nichts anderes! Wenn ein Mensch selbst keine Idee hat die einen anderen Weg gehen könnte, so muß er als Ehrenmann dorthin gehen, wo er einen solchen Gedanken findet. Dem Uefcel dieser Zeit kann man nicht mehr aus dem Weg gehen; aber aus dem Boden, auf welchem wir stehen, entsprießt nichts Neues. Das rücksichtslose Vorgehen der kapitalistischen Großproduktion hat die Proletarisierung zum Ziel gerade so. wie das Auskaufen der Grundstücke das Ziel der Expropriation der Landwirte ist. Das Ende der heutigen Wtrtschafts-Politik ist also die Proletarisierung und ein Lieg der Sozialdemokraten; denn nicht nur der Vormarsch des sozialdemokratischen Gedankenganges, sondern auch die wirtschaftliche Ent Wicklung führt diese Partei zum S > e g !" Zu solchen SPItmifeslajioiten ist gewiß kein weiterer Kommentar notwendig: sie bestätigen vcis, was schon eingangs dieses Artikels über den KlaNe n kämpf behauptet wurde. Der Klaffenkantpf spielt sich vor unseren Augen ab. man muß nur sehen können. Und alle diese Phrasen über „Nation" und .Interessen der Nation" sind nicht imstande, diese einzige Tatsache zu verdecken: daß auf ber ganzen Welt — vom wirtschaftlichen Standpunkt genommen — es im- zwei Nationen gibt: Eine Nation der Arbeitenden und Enterbten und eine Nation der Kapitalisten und Ausbeuter. Das Verhältnis dieser Klassen zueinander ist durch die wirtschaftlichen Interessen gegeben, welche im geaenseitigen Kampf an-einünderprallen, im K 1 assenkomPf als u n a b» änderIiche Konsequenz der eisernen G e- setze' der wirtschaftlichen Entwicklung t V der menschlichen Gesellschaft. Set Kainvs bet btttifdjenGifeniatintt. Als nach der großen Eisenbahnerbewegnng des Jahres 1907 unter Mitwirkung der Regierung ein Heber-einkommen zwischen den Bediensteten und Bahnen vereinbart wurde, glaubte man allgemein den Frieden für {>>pnnrp ,,, ^s lieberem- kommen sollte, für sieben Jahre gelten und besagte im wesentlichen, daß die Bahnverwaltnngen sich zur Annahme einer Vermittlung und eines Schiedsgerichte? be-Hufs Beilegung von Streitfragen über Löhne und Arbeitszeit ihrer Angestellten verpflichten und ihre guten Dienste antragen, um andere Bahnverwaltnngen zum Anschluß zu bewegen. Der eigentliche Inhalt des von beiden Parteien akzeptierten UebereittkommcnS war folgender: Für jede Eisenbahngesellschast wird ein Board (Ausschuß) errichtet behufs Prüfung von Streitfragen, die ihm seitens der Bahnen ober deren Bedienstete vor-gelegt werden Die einzelnen Arbeitsaruppen bilden Unterabteilungen und das ganze Bahnnetz wird in Bezirke geteilt. Gelangen Streitfragen im Bezirksausschuß nicht zum Austrag, so werden sie an das Central Con-cibiation Board (allgemeines Einigimgsamt) verwiesen. Wird auch hier feine Einigung erzielt ober leisten die Bahnverwaltuugen ober Bediensteten ben Befchlnssen feine Folge, dann werden die Streitfragen einem Schiedsrichter unterbreitet, ber entweder mit Zustimmung beider Teile gewählt ober vom „Sprecher" des Unterhauses (Präsidenten) und dem ersten Appellrichter bezeichnet wird. Die Entscheidung des Schiedsrichters ist für beide Parteien bindend. Das (gegenwärtige) lieber-einfommen kann durch eine zwölfmonatige Kündigung, jedoch nicht vor Ablauf von sechs Jahren, aufgehoben werden. Von einer Anerkennung der Gewerkschaft war also keine Rede. Das rächte sich bitter für die Gesamtheit und für die Bahnen selbst! Denn im August 1911 brach in Liverpool ein Deckerstreik aus, der sich rasch nach London verpflanzte und binnen wenigen Tagen an die SO.000 Arbeiter umfaßte, da sich den Ausständigen 2000 bis 3000 Bedienstete der London and North Western Railway, dann die Stationsbediensteten aller in London mündenden Bahnen, die Lastträger, Nollkuhrleute, die Auslader und sonstige Arbeiter in den Güterbahnhösen anschlossen. L-eite 7 ......... Wiederum griff die Regierung ein. Zunächst mit einer Drohung gegen die Bediensteten, deren Ungestüm ihr zwar begreiflich, wegen der damaligen kritischen Situation — es war die Zeit der Spannung mit Teutich-land wegen des Marokkohandels — aber mehr als an-bequem war. Der Vorschlag der Negierung ging dahm, durch eine „königliche Kommission" — eine sehr Problematische, bei den Arbeitern nicht gut angeschriebene Einrichtung — den Vertrag vom Jahre 1907, dessen Unzulänglichkeit sie zugab, zu überprüfen und zu verbessern. Die Bahnverwaltungen nahmen den Vorschlag der Negierung. die ihnen wegen der Aufbesserung der Arbeitslöhne eine Erhöhung der Tarife erlaubte, an. Die organisierten Bediensteten lehnten de» ziemlich wertlosen Vorschlag ab. Noch in i^r Nacht des 1*. August erließ das Streikkomitee nachstehende Kundmachung: „Wir er-achten die Ausführungen der Regierung als eine unver-antwortliche Drohung gegen die Bahnarbeiter, die seit Jahren wiederholt Ansuchen an das Handelsamt und das Parlament richteten, um das Uebercinkommen von 1907 abzuändern, und zwar so, daß den Beschwerden der Leute Rechnung getingen und den Erkenntnissen eine gerechte und angemessene Auslegung gegeben wird. Das sind nack unserem Dafürhalten die Hauvtursachen der gegenwärtigen Unruhe, die nicht nur aus eine Bahngesellschaft oder Arbeiterkategorie beschränkt, sondern eine allgemeine ist." Nach zweitägigem Ringen wurde am 19. August kurz vor Mitternacht, eine Verständigung erzielt, die den Streik beendigte, allen in denselben verwickelten Arbeiter die Wiederanstellung und vollständige Straflosigkeit zu-slcherte und die Einberufung der Einigungsämter Per-fügte,.welche über die strittigen Fragen beraten sollten. Die Fragen, die zwischen den Gesellschaften und den Äateqonen ihrer Arbeiter, bie das Übereinkommen von 1907 nicht umsaßt, schweben, sollten durch Konferenzen von Vertretern beider Parteien bis zur Berichterstattung durch die besondere königliche Kommission geregelt werden. Beide Parteien hätten dieser Kommission, deren Urteil fie anzunehmen sich verpflichten, jede Unterstützung zu leisten. Jede Frage über die Auslegung dieses Vergleiches wäre dem Handelsamt vorzulegen. Am 29. August trat die aus fünf Mitgliedern bestehende Kommission zusammen, um Untersuchungen über das Einigungs- und Schiedsverfahren aus dem Jahre 1907 vorzunehmen und etwaige Acnderungen zu beantragen. Vor der Kommission erschienen zuerst die Vertreter der verschiedenen Eisenbahnerorganisationen. Der Generalsekretär des Eisenbahnpersonals im Fahrdienst führte Klage über die großen Kosten der Schiedsgerichte, den unnötigen Zeitverlust durch Verzögerung der Einberufung und des Zusammentrittes; über die zu enge Begrenzung der Klageführung (Arbeitszeit und Lohn); die fehlende Mitwirkung seitens der Bahngesellschaften, endlich die großen Schwierigkeiten, das Urteil ausgelegt zu erhalten. Der Delegierte der Lokomotivführer- und Heizerunion beklagte sich, daß die Leute nicht nach dem Dienstalter verrücken; daß sie ohne Untersuchung und ohne Appell an eine höhere Instanz gestraft werden, daß die Löhne zur Strafe herabgesetzt werden, was eine Berufung an den Board (Ausschuß) ausschließt; und daß Strafen erfolgen selbst für kleine Versehen und Jrrtümer, die sich nicht vermeiden lassen. Beide Vertrteter forderten die volle Anerkennung ihrer Organisationen, unmittelbare Verhandlungen zwischen Unternehmung und Mann mit dem Appell an ein Schiedstribunal. wenn eine Vereinbarung nicht erzielt wird. Der Vertreter des Vereines der Eisen-bahnarbeiter erklärte den Plan von 19U7 als einen überstürzt abgeschlossenen; er beuge einer Einschüchterung der Arbeitet seitens der Balmeu bezüglich der für die Arbeiter günstigen Auskünfte vor dem Board nicht vor; den Gesellschaften stehen alle Informationen zu Gebote, ben Arbeitern nicht; die Bahnen haben Ucbereinkommen durch Neueinteilung der Tienstgruppen und damit die Zugeständnisse des Schiedsgerichtes vereitelt; es gebe Vorkehrung zur Auslegung des Urteils, und die Gesellschaften wollten einer Auslegung des Urteils oft oft nicht zustimmen; zahlreiche Klassen der Bediensteten stehen noch außerhalb des Übereinkommens. Dagegen wendete der Vertreter der London and North Western Noilway ein, daß die Durchführung des von der Amalgamated Society of Railway Servants (Gewerkschaft der Eisenbahnbediensteten) aufgestellten Programms der Gesellschaft jährlich 600.000 Pfund Sterling (1 Pfund Sterling —21 Kr.) gekostet hätte, und daß die bewilligten Zugeständnisse sich auf 70.000 Pfund Sterling belaufen. Nie habe die Gesellschaft etwas unternommen, um dem Personal aus Grund des Schiedsspruches erteilte Begünstigungen vorzuenthalten, dagegen lei eine Vereinbarung von der Minderheit (des Personals) nicht anerkannt worden, weil angeblich der Ausjchun zu bindenden Erklärungen nicht berechtigt war. ES ici auch gänzlich unrichtig, daß Leute zuerst gestraft wurden, und erst nachher der Fall zur Untersuchung ge-langte, oder daß sie für unverschuldete Versehen Strafe erlitten. Die T-rade Unions (Gewerkschaft) repräsentiere übrigens nur 27 Prozent der Bahnbedicnsteten (100.000 von 581.0Q0). Ter Vertreter der Great Eastcrn führte aus. auch im Namen der überwiegenden Mehrheit (?) °er Angestellten zu sprechen, die nicht (?) Mitglieder der tfUiolgainatcd sind und werden wollen, daß sie gegen die (dsamfeit derselben (?) geschützt zu werden wün-aien. Zwischen der Bahnverwaltung und den Angestell, ten bestehe das beste Einvernehmen (?); die Leute wollen den frieden, die Union den Krieg, indem sie die Disziplin untergrabe. Werde das Verlangen nach Anerkennung der Organisation erfüllt, so bedeute dies das Chaos, gefolgt von geschäftlichem Unheil. — Also eine gewöhnliche Lcharfmacherphrascologie! — Der Abgesandte der Great ^arthern vermeinte, daß der Plan von 1907 fehlschlug; "?e Wirkung der Anerkennung der Organisation wäre roJ5o.i |ie den Generalstreik erleichtern, eine richtige ".emalhing der Bahnen ausschließen und die Bevöl-Fr11*}0 Gefahren ausictzen würde. Mit großer Schärfe !• m n, ? Hegen jede Anerkennung der Organisation die Vertreter folgender Bahngesellschasten aus: London' Ä Western, Great Gaffern, Great Northern. Great Western. North British, Highland sowie zwei be-deutende Bahnen Irlands. ! . Wie man siebt, sind die englischen Eisenbahnkapi- talisten sozialpolitisch nicht im mindesten „angekränkelt". Um ihre Rückständigkeit zu bemänteln, wiesen sie daraus hin, daß die Trade Unions ihre Leute nicht mehr in der Hand haben; die Massen sind radikaler als ihre Führer, was allerdings zutrifst, weil eben viele derselben als Abgeordnete mehr oder weniger im Bannkreis der liberalen Partei stehen. Vor Erlassung des von den Bahngesellschaften heftig bekämpften Trade Dispute Act 1906 konnten bei einem nicht entsprechend angekündigten Ans-stand die Fonds der Gewerkvereine zur Deckung des den Gesellschaften zugefügten Schadens herangczogen werden. Jetzt wissen die ersteren, daß sie durch die Zerreißung eines Vertrages nichts mehr einbüßen und daß die Streikenden wieder in den Dienst ausgenommen werden, was einen starken Anreiz zu Gewalttätigkeiten ausübe. Anderseits sei den „Arbeitswilligen" die Freiheit und das Recht aus Arbeit nicht vorgesehen. Ja, die Arbeiter greifen sogar zu Sympathiestreiks! Die Nachgiebigkeit der Eisenbahner wurde schlecht belohnt: Der vor kurzem veröffentlichte Bericht der königlichen Kommission empfahl die Beibehaltung des 1907er Übereinkommens mit einigen Aenderungen und Erweiterungen, die eine beschleunigte Beilegung von Streitigkeiten bezwecken sollten. Die Befugnisse der Aemter sollen auch aus Fragen betreffend Dienstbeoin-gungen ausgedehnt werden, Disziplinär- und Vetriebs-angelegenheiten sollen jedoch ausgeschlossen bleiben. Den Angestellten soll es freistehen, sich vor den Einigungsämtern durck gewerkschaftliche Nechtsbei stände vertreten zu lassen: Arbeitswilligen soll ein weitgehender Schutz gewährt und eine Einschüchterung durch Streikende nicht geduldet werden. Eine Anerkennung der Trade Unions wurde nicht vorgesehen. Schon deshalb konnte der Bericht die Eisenbahner nicht befriedigen. In stürmischen Versammlungen wurde zum Massenstreik als Antwort aus den Beschluß der königlichen Kommission ausgesordert. Am 4. November beichlossen die Unions, ihre Mitglieder darüber abstimmen zu lassen. Tie Abstimmung'sollte bis zum 5. Dezember beendet sein. Die Bahnverwaltnngen rüsteten zum Kampf, indem sie Maßnahmen zur Anf-rechterhaltung eines beschränkten Verkehrs für Nahrungsmittel und Kohle trafen. Das Parlament forderte am 22. November die Regierung auf, neuerdings Verhandlungen einzuleiten. Die Bahngesellschasten, die am 1. Dezember zusammentraten, weigerten sich anfangs, allein der Wunsch des Unterhauses konnte doch nicht unberücksichtigt bleiben, und so erklärten sie sich zu Unterhandlungen bereit unter der Bedingung, daß die Vorschläge der königlichen Kommission grundsätzlich anerkannt würden. Die erste Zusammenkunft fand unter dem Vorsitz des Handelsamtes am 7. Dezember statt und erzielte ein neues Uebercinkommen. Darnach wurden die von der königlichen Kommission vorgeschlagenen Aenderungen des Einigungs- und Schiedsverfahrens beiderseits angenommen, und den Beamten der Unions das Recht der Vertretung der Mitglieder offiziell eingeräumt. Damit ist die Frage der Anerkennung der Gewerkschaften im Prinzip gelöst. Es wird nun auf die Praxis an-komincn. Das Mißtrauen der englischen Eisenbahner ist nicht völlig geschwunden. Längstens nach drei Jahren kann der Tanz wieder losgehen. MeslinLer der bahnbehördlichen Neuster. Bei der k. k. Eisenbahnbaudirektion fristen unter für die Vahnbehörden geradezu beschämenden Umständen die sogenannten Aushilfszeichner ihre karge Existenz. Es sind dies zumeist Leute, denen nach Absolvierung der Staatsgewcrbeschule ein Fortkommen im bahnbehördlichen Dienst zugesichert wurde und die aber betreffs der Stabilität ihres Dienstverhältnisses ungünstiger gestellt sind als die manuelle» Arbeiter des Staats-eiscnbahndienstes, denen nach einjähriger Mitgliedschaft im Provifionsfonds eine dauernde Dienstvecwendu..g garantiert ist. Zur Erlangung, zeichnerischer Arbeitskräfte tritt das Eisenbahnministerium an die Leitungen der Staats-gewerbeschulen heran, und letztere vermitteln ihren Absolventen, im guten Glauben, daß damit tatsächlich ihnen ein Fortkommen im bahnbehördlichen Dienst eröffnet wird, die Erlangung der freien Stellen. Die vom Eisenbahnministerium zugesicherte Möglichkeit des Fortkommens wirkt bei den Absolventen der Staatsgewerbeschulen dahin, daß sie sich für den Dienst als Zeichner im bahnbehördlichen Dienst auch dann entscheiden, wenn ihnen gleichzeitig in privaten Diensten besser entlohnte Stelle» offen stehen. Die Aussicht auf dauernde Verwendung, auf ein Fortkommen und aus Altersversorgung hebt in den Augen der stellensuchenden Zeichner den Nachteil der geringeren Entlohnung aus. Im Dienst ?er Eisenbahnbaudirektion erleben sie dann schwere Enttäuschungen, sowohl bezüglich eines weiteren Fortkommens als auch bezüglich der Stabilität ihres Dienstverhältnisses. Sie werden dazu verdammt, ewig A u s h i l s s z e i ch n e r zu verbleiben. Jede Aktion, in der Staatsbahnverwaltung Ersparnisse zu erzielen, bedroht ihre Existenz. An die Parasiten des Staatbetriebes, an die Leute, deren hohes Einkommen in keinem Verhältnis steht zu ihren minimalen produktiven Leistungen, treten Ersparungsmaßnahmen nie eristenzbedrochend heran. Aber um so mehr an die sich selbst bezahlt machenden nützlichen Arbeitskräfte. lieber die sachlichen Leistungen der Aushilfszeichner der Eisenbahnbaudirektion herrscht nur ein einmütiges günstiges Urteil und dieses findet auch in der tatsächlichen Verwendung der Aushilfszeichner zu selbständigen, qualifizierten Arbeiten seine Bestätigung. Es ist auch für diese Bedicnstetcnkategorie immer bas notwendige Arbeitsquantum vorhanden, so daß die Bezeichnung „A u s h i l f s zeichner"" längst für die selben nicht zutrifst. Die Behandlung, dieman gegen-" wärtig in der Eisenbahnbaudirektion den zeichnerischen Kräften angedeihen läßt, wird erst seit ungefähr fünf Jahren praktiziert. Tie früher zu den gleichen Arbeiten verwendeten Bediensteten konnten mit Dekret angcstellte Unterbeamte mit den normalen Gehalts-, Vorrückungs- und Pensionsansprüchen werden. Die heutigen „Anshilfs-zeichner" dagegen stehen in einem Taglohn von 3 bis 5 Kr. Man hat sie Wohl in den Provisiousfonds aufgenommen, billigt aber ihrem Dienstverhältnis nicht jene Stabilität zu, das das Dienstverhältnis manueller Staatsbahnarbciter nach einjähriger Pensionsfondsmit» gliedjchaft erlangt. Kurz: man hält die Zeichner, die man durch Versprechungen aus ein gutes Fortkommen geködert hat, auf dem nichtigsten Existenznivcau, um noch diese bescheidene Existenz mit der Möglichkeit der Entlassung aus dem Dienst zu bedrohen. Den Leitungen der Staatsgewerbeschule wird da die Verpflichtung erstehen, vorsichtiger bei der Vermittlung von Dienststellen an die Absolventen ihrer Anstalten vorzugehen. Sich hierbei auch dann nicht blenden zu lassen, wenn die stellenvergebcndc Dienstherrin das Eisenbahnministerium ist, und in derartgien Fällen immer zu untersuchen, inwieweit eine Gewähr für die Erfüllung, gemachter Zusicherungen vorhanden ist. Dadurch 'werden sie die Absolventen ihrer Anstalten vor einer derartigen Proletarisiernng bewahren, wie sie den Aushilfszeichnern der Eisenbahnbaudirektion be* schieden ist. Das Eisenbahnministerium wird gut daran tun, die Angelegenheit des Dienst- und Entlohnungsverhältnisses ihrer Zeichner in der Buudirektion nickt zu einem großen Skandal auswachsen zu lassen. ES geht nicht an, daß man in einer Zeit, in der man die zwingende Notwendigkeit der Besserstellungen der Staatsbediensteten "anerkennen muß, frivol mit einzelne» Existenzen spielt. Das Eisenbahnministerium mag es nicht daraus ankom, men lassen, daß man die Angelegenheit der Aushilfszeichner zum Anlaß nimmt, um vor der breiteren Lessentlichkeit ein Exempel des ungleichen Verhältnisses von Lcistung und Entlohnung im bahnbehördlichen Dienst zu statuieren. Protokoll über die am 21. November 1911 abgchakteuen Sitzung der Personalkommission für die Linien der Staatöeisen-bahngesellschaft. Sektion Untcrbcamte. Vorsitzender: k. k. Regiernngsrat Ludwig Paul, Direktorstellvertreter für den administrativen Dienst. Anwesende gewählte Mitglieder; Wenzel H o f m a n n, Offizial. Abteilung 5; Ferdinand D i tz, Bahnmeister, Bahnerhaltungssektion Kolin (Pre-louc); Fritz L. Metz, Stationsmeistcr, Bahnbetriebs* amt Wien, St. E. G.; Josef Stiepak, Oberkondukteur, Bahnbetriebsamt Wien, St. E. G.; Matthias U r-banec, Magazinsmeister, Heizhausleitung Kopidlno; Karl Krieg, Lokomotivführer, Heizhausleitung Wien; Franz K r a t o ch v i l, Werkmeister, Werkstättenleitung Simmering. Ernanntes Mitglied: Felix K a r a l l, Bahnmeister, Bahnerhaltungssektion Chotzen. Schriftführer: Karl Krieg, Lokomotivführer, Heizhausleitung Wien. Mit bloß beratender Stirn me gern aß § 10 der Perfonalko m missions st atu ten beigezogen: Wenzel D o u s a, Platzmeister, Bahnbetriebsamt Prag, Staatsbahnhof: Karl Weiner, * Maga^iusmeister, Heizhausleitung Brünn; Johann S ch e i b e i n. Platzmeister, Erdbergerlände. Zur Unterstützung des Schriftführers gemäß § 10 der Statuten anwesend: Dr. Felix P o m p e j u s, Bahnkonzipist, Abteilung 1. Nach Begrüßung der Versammlung durch den Vorsitzenden, teilt dieser zunächst bezüglich der in der Sitzung vom 8. Juni 1911 gefaßten Gutachten, die hierüber mittlerweile ergangenen Verfügungen, beziehungsweise die Gründe für die vorläufige Zurückstellung einzelner Punkte, mit Sodann wird in die Beratung der eingebrachten, in den Wirkungskreis der Personalkommission fallenden Initiativanträge eingegangen. 1. Krieg: Errichtung von Bädern in sämtlichen Persoualstationen, wie solche derzeit in verschiedenen Stationen anderer Staatsbahnlinicn bereits bestehen. Nach Beratung wird der Antrag in folgender Fassung zum Gutachten erhoben: Errichtung von Bädern, wie solche in verschiedenen Stationen anderer Staatsbahnlinicn bestehen, vor allem in Böhmisch-Trübau, Chotzen. Vodenbach, Aussig, Bruck 0, L., Stadlau und Werkstätte Simmering. 2. Krieg. Die Maschienenmeister sollen von den schriftlichen Arbeiten entlastet werden. Mitglied Krieg weist darauf hin, daß die Maschinenmeister infolge der vielen schriftlichen Arbeiten ihren eigentlichen exekutiven Dienst nicht versehen können. Hiezu komme noch die unter Umstände» monatelang dauernde gleichzeitige Vertretung für die Werkmeister der Heizhäuser in Krank-hcits- und Ilrlaubssällen. Mitglied Kratochwil bemerkt, daß dieselben Verhältnisse auch bei den Werkmeistern bestünden. Es könnte bei der Herausgabe der neuen Werkstätteninstruktion die Zahl der schriftlichen Arbeiten begrenzt werden. Der Antrag wird in folgender Art erweitert als Gutachten angenommen: Die Maschinen- und Werkmeister sollen von den schrist--lichen Arbeiten entlastet werden. 3. Krieg: Die Maschinenmeister sollen überhaupt zu keiner anderen, als zu der ihnen gebührende» Arbeit verwendet werden. Der Antrag wird einstimmig zum Gutachten erhoben. 4. K r i c g : Den Maschinenmeistern der St. E. G. sollen an Stelle der Tantiemen die bis jetzt bezogenen Nebenbezüge (Ersatz für Prämien per Monat 40 Kr. und die Zulage von 480 Kr. jährlich! gewährt werden. Der Antrag wird als Gutachten angenommen. 5. Krieg: Den Bediensteten soll aus Verlangen bie Bezahlung des KohlcnbezugeS so wie früher in Ratenzahlungen ermöglich! werden. Neben der preußischen Kohle soll an die Bediensteten auch Lstrauer Stückkohle verabfolgt werden. Der zweite Absatz des Antrages wird nach der Beratung zurückgezogen, der erste Absatz einstimmig als Gutachten an-genommen. 6. Ditz: Die Nachkontrollen sollen bei allen Bahnerhaltungssektionen durch Rcservcbahnmeisier durchgcsührt werden. lieber diesen schon einmal eingebrachten Antrag wird einstimmig folgendes Gutachten angenommen: Den Bahnmeistern soll nach Nachtkontrollen, wenn schon nicht der ganze Tag, so doch ein halber Tag freigegeben werden. 7. Ditz : Beteilung sämtlicher exekutiv dienenden Unter» beamten der Bahnerhaltung mit Dienstesinstruktionen. Bezüglich dieses schon einmal eingebrachten Antrages wird zur Kenntnis genommen, daß die Beteilung der Dienststellen mit Instruktionen von amtswegen nach Genehmigung der an das k. k. Eisenbahnministerium erstatteten Dotierungsvorschläge demnächst durchgeführt wird. 8. Ditz: Den in den Stationen Schlapanitz, Austerlitz, Eutschowitz, Nessowitz, Bohuslawitz, Gaya, Bisenz-Stadt, Straßnitz, Wessely a. d. M., Ungarisch-Brod, Boikowitz, Hradek-Slavicin, Bilnitz-Brumov domilizierenden Bahnmeistern wolle der Flächenraum des mit der Wohnung in keinem direkten Zusammenhang stehenden Dachzimmers aus der Bewertung des bewohnbaren Raumes ausgeschieden werden. Der Antrag wird mit Rücksicht auf die unter Direk-iionszahl 55.959 ex 1911 ergangene Erledigung zurückgezogen. 9. Ditz: lieber die frei gewordenen oder zu besetzenden Bahnmeisterposten wolle im jeweiligen Amtsblatt der Konkurs ausgeschribe» werden. Nachdem Mitglied Ditz daraus hingewiesen hat, daß die Bahnmeister fast nie von frei gewordenen Stellen Kenntnis erhalten, wird der Antrag in feinem Wortlaut als Gutachten angenommen. 10. Ditz: Feststellung jener schriftlichen Arbeiten und Eingaben, welche vom Bahnmeister zu verfassen sind, durch Herausgabe einer Instruktion. Der Antrag wird als Gutachten angenommen. 11. Ditz: Denjenigen Unterbeamten der Bahnerhaltung, welche seinerzeit direkt zu Unterbeamten und die mit einem Gehalt von 1000 Kr. ernannt wurden und nicht nur bis zur Gehaltsstufe von 1*200 Kr., sondern zu ihrem Schaden weiter auch bis zur Gehaltsstufe von 1400 Kr. mit nur je 100 Kr. vorrücken konnten, wolle zur Ausgleichung der Gehaltsdifferenz gegenüber den neu ausgenommenen Unterbeamten ein außerordentliches Avancement gewährt werden. _ Uebcr Aufklärung des Vorsitzenden, datz das in der Frühjahrstagung 1911 gefaßte Gutachten an das k. k. Eisenbahnministerium geleitet wurde, wird folgendes Gutachten einstimmig angenommen. Falls die k. k. Direktion in die Lage kommt, in Angelegenheit des Härteausgleiches an das k. k. Eisenbahnministerium Vorschläge zu erstatten, möge sie vorher die Personen-kommission zu Rate ziehen. 12. Ditz: Die k. k. Direktion wird gebeten, verfügen zu wollen, datz die exekutiv dienenden Bahnmeister mit allen jenen Kurrenden ad personam beteilt werden, welche den Dienst der Bahnerhaltung oder allgemeine Personalangelegen-Ejeiien betreffen. Nach Begründung durch das Mitglied Ditz, daß hierdurch unter Zugrundelegung von 30 in Betracht kommenden Kurrenden nur ein Mehraufwand von zirka 120 Kr. per Jahr entstehen würde, als Gutachten angenommen. 13. Ditz: Im Interesse des Dienstes und der Gesundheit des außerhalb des Domizils der BahnerhaltungSscktionen wohnenden Bahnerhaltungspersonals, deren Frauen und Kinder wolle die k. k. Direktion im eigenen Wirkungskreis den Artikel XIV, Punkt 139 und 140, der Instruktion XXVI für den Sanitätsdienst I. Teil wie folgt ergänzen: In jenen Stationen, beziehungsweise Strecken, wo der Bahnmeister als solcher und als unmittelbarer Vorgesetzter des ihm unterstehenden Personals und Arbeiter sein Domizil nicht in jener Station hat, in welcher sich der Sitz der Bahnerhaltungssektion befindet, ist der Bahnmeister berechtigt und verpflichtet, die Krankenzettel auszustellen, zu fertigen und dem Bahnarzt zuzustellen. Zu diesem Antrag wird zur Kenntnis genommen, daß diese Angelegenheit bereits durch das k. k. Eisenbahnrniniste-riutn zustimmend erledigt sei, worüber am 25. November 1911 das bezügliche Direktionszirkular erscheinen werde. 14. Ditz: Einführung der einfachen Frequenz in den Kanzleien der Bahnerhaltungssektionen, beziehungsweise Festlegung der Amtsstunden bis 5 Uhr nachmittags. Hierüber wird folgendes Gutachten abgegeben: In den Kanzleien der Bahnerhaltungssektionen mögen im Sommer die Amtsstunden bis 6 Uhr nachmittags festgelegt werden. Protokoll*) über die am 22. November 1911 abgchaltene Sitzung ’xet Personalkommission, Sektion Diener, für die Linien der Staatseisenbahngesellschaft. Vorsitzender: k. k. Regierungsrat Ludwig Paul, Direktorstellvertreter für den administrativen Dienst. Anwesende gewählte Mitglieder: Anton Lang, Kanzleidiener, Abteilung 2; Karl Hoff-mann. Bahnrichter, Bahnerhaltungssektion Braunau (Halbstadt); Franz Ullmann, Wächter, Bahnerhaltungssektion Brünn I (Wächterhaus Nr. 1, M. 7); Franz Kirchmaier, Oberverschieber, Bahnbetriebsamt Wien, St.'E.-G.: Josef I a n a u s e k. Blocksignal, diener, Bahnbetriebsamt Brünn, St.-E.-G.; Cyrill M a l y, Kondukteur, Bahnbetriebsamt Brünn, St.-E.-G.: Adolf Marek, Wagenaufseher, Heizhausleitung Brünn, St.-E.-G-: Josef Prochatzka II, Lokomotivheizer, Heizhausleitung Böhmisch-Trübau (Olmütz); Franz T o u s e k I, Portier, Werkstättenleitung Bubna. Ernanntes Mitglied: Anton Holler, Kanzleidiener, Abteilung 3. Schriftführer: Franz Kirchmayer. Ober. Verschieber, Bahnbetriebsamt Wien (Staatsbahnhof). Mit bloß beratender Stimme gemäß 8 10 der Personalkommissions st atuten beigezogen: Anton Klos, Lokomotivheizer, Heizhausleitung Wien. Zur Unterstützung des Schriftführers gemäß § 10 der Statuten anwesend: <£r. Felix Pompejus, Bahn-konzipient, Abteilung 1. Nach Begrüßung der Versammlung durch den Vor-sitzenden werden bezüglich der in der Sitzung vom 9. Juni 1911 gefaßten Gutachten die mittberweile ergangenen Verfügungen, beziehungsweise die Gründe für die Zurückstellung einzelner Punkte mitgeteilt. Sodann wird in die Beratung der eingebrachten in den Wirkungskreis der Personalkommission fallenden Anträge übergegangen. 1. Mali): Den Eisenbahnbediensteten wolle die Möglichkeit geboten werden, das erforderliche Brennmaterial gegen monatliche Abstattungen einzukaufen. * Im vorliegenden Protokoll erscheint eine Reihe neu*1 Anträge einae bracht, die nicht von Vertretern unserer Organ*' fation eingebracht wurden. Dies hängt damit zusammen, daß unsere Organisation das Schwergewicht ihrer Tätlgeit im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht aus die Einbringung neuer Anträge in den Personalkommissionen, sondern auf die Durchsetzung der bereits von den Perjonalkommissionen behandelten Anträge legt. Mit folgendem Zusatz zum Gutachten erhoben: und wolle den Wächtern das Brennmaterial für die Natural-Wohnungen gegen Pauschal geliefert werden." 2. Maly: Die Korrekturen der Instruktionen wollen durch das Stationsamt vorgenommen werden. Der Antrag wird in folgender Fassung als Gutachten angenommen: Die Korrekturen der Instruktionen wollen auch in Brünn, Böhmisch-Trübau, Wien und anderen größeren Stationen durch das Bahnbetriebsamt vorgenommen werben. 3. M a l h: Jenen Bediensteten, welche zur Nachtzeit behufs Ausübung ihrer dienstlichen Pflichten das Haus verlassen müssen, wolle ein Betrag von 2 Kr. monatlich als Ersatz für das Sperrgeld gewährt werden. In folgender Fassung als Gutachten angenommen: Jenen nicht sedentären Bediensteten, welche zur Nachtzeit behufs Ausübung ihrer dienstlichen Pflichten das Haus vor 5 Uhr früh verlassen, beziehungsweise erst nach 10 Uhr abends heimkehren können, wolle ein Betrag von 2 Kr. monatlich als Ersah für das Sperrgeld gewährt werden. 4. Maly: Eine ganze Reihe von Bediensteten in Prag, Bubna und Lieben hätte im Jahre 1910 einen neuen Ucberzug auf ihren schwarzen Pelz bekommen sollen. Nach den Vorschriften der Instruktion XIV der k. k. Staatsbahnen ist der schwarze Pelz auf vier Jahre bestimmt. Infolge eines Mißverständnisses einzelner Stationen wurde dem Personal nicht erlaubt, die Pelze zum Ueberziehen abzugeben; nun muß es aber sechs volle Jahre den Pelz ohne Ueberzug trage»; es wolle daher jeder einzelne Bedienstete mit 15 Kr. für die Nicht-Anerkennung des Pelzüberzuges entschädigt werden. Bei der Beratung werden verschiedene die Beteilung mit den Dienstkleidern betreffende Wünsche vorgebracht. Der Antrag wird zum Gutachten erhoben. 5a Kirch mayer: Die Station Marchegg ist von der 50prozentigen in die Mprozentige Ouartiergeldklasse einzureiben und ist der Bau von PerfonaThäufern mit entsprechend billigen und modernen Wohnungen schleunigst in Durchführung zu bringen. Der Antrag wird als Gutachten angenommen. 5 b Math: Für die Stationen Prelouc, Wessely a. M., Trebitfch und für alle jene Stationen, wo das bisherige Ouartiergeld nicht hinreicht, wolle ein den Ortsverhältnissen entsprechendes Quartiergeld zuerkannt werden. Der Antrag wird in folgender Fassung als Gutachten angenommen: Für die Stationen Prelnue, Weffelh a. M., Trebitsch, Halbstadt, Böhmisch-Trübau, Marchegg und für alle jene Stationen, wo das bisherige Ouartiergeld nicht Hinreicht, wolle ein den Ortsverhältnissen entsprechendes Ouartiergeld zu-erkannt werden. 6. Malt,: Bei den Zügen Nr. 711/720 auf der Strecke Brünn-Vlarapaß wollen Korrespondenzkondukteure eingeführt werden. 7. Maly: Den Zügen Nr. 715/716 der Strecke Brünn-Vlarapaß, ferner den Zügen 1612/1615 der Strecke Brünn-Okrifchko wollen Manipulanten beigegeben werden. Bezüglich dieser schon am 9. Juni 1911 eingebrachten Anträge werden die mittlerweile ergangenen Verfügungen zur Kenntnis genommen. 8. Maly: Jede Persoitenzügc begleitende Partie wolle mit Kursbüchern beteilt werden. 9. Maly: Mit einem besonderen Erlaß zur Instruktion Nr. XX wurde den Maninulations- und Revisionskondukteuren das Tragen sämtlicher Fabrordnungen und Nachträge bei Ausübung des Dienstes aufgetragen. Dieser Erlaß wolle als gegenstandslos widerrufen werden. Die beiden Anträge werden als Gutachten angenommen. 10. Maly: Den in den S»nell«u-,sturnns eingereihten Bediensteten in Prag wolle ein besserer Turnus gewährt werden, beziehungsweise mögen dieselben von dem sogenannten Reservedienst befreit werden, welcher in der Abnahme der verfahrenen Fahrkarten besteht. Für diese Funktion wollen ständige Bedienstete bestimmt werden, wie es schon früher versprochen worden ist. 11. Maly: Nach der Art der Station Brünn wollen für das Fahrpersonal in Prag, Bubna und Lieben eigene Räumlichkeiten und Kasten zugewiesen werden, damit dieses Personal seine ZugSauSrüstung anfbewahren kann und sie nicht oft eine Stunde weit in seine Wobnung mitschleppen muß. 12. Maly: Den Zuosübernebmern (?) in den Stationen Bubna und Lieben wolle die Bezahlung der im Dienste zugebrachten Stunden vom Antritt bis zur Beendigung ihres Dienstes zuerkannt werden. 13. Maly: Dem Fahrversonal in Bisenz wolle daß Fahrpauschal auf die Klaffe B erhöht und die Partie um einen Mann vermehrt werden. Die Anträge Nr. 10 bis 13 werden als Gutachten angenommen. 14. Maly: Den Zugssiibrern und den Manipulanten wollen beim Uebernehmen der Züge in Böhmisch-Trübau zwei Stunden als Vorbereitungs^eit eingerechnet werden. 15. Maly: In der Station Pecek sind ?!cntralweichen errichtet worden, zu deren Bedienung fünf Weichenwächter bestimmt sind. Diese Leute sollen zu Blocksignaldienern ernannt werden. 16. Maly: Der Dienst der Weichenwächter in Pecek ist in dem Verhältnis von 2 : 3 eingeteilt, natürlich 12 Stunden Dienst, 12 Stunden frei, 12 Stunden Dienst, 24 Stunden frei. Mit Rücksicht auf den äußerst wichtigen und eine besondere Vorsicht in dieser Station erfordernden Dienst wolle ihnen der Turnus 1 :2, das ist 12 Stunden Dienst, 24 Stunden frei, zuerkannt werden. Die Anträge Nr. 14 bis 16 werden mit Zustimmung der überwiegenden Mehrheit der Versammlung auf alle Stationen ausgedehnt und werden daher im Zentralausschuß eingebracht werden. 17. Maly: Das Reinigen und Schmieren der Weichen in der freien Zeit hätte zu entfallen. Der Antrag wird als Gutachten angenommen. 18. Maly: Für die Wächter der Strecken Prelouc* Pardubitz und Prelouc-Kladrub wolle der 16flündige Dienst (16 Stunden Dienst und 16 Stunden frei) eingeführt werden. Diese Einführung möge auch auf die Chotzener Wächter Anwendung finden. Unter allgemeiner Zustimmung wird vom Mitglied Kirchmayer der Antrag gestellt,_ cs wäre dieser Dienst in allen Stationen mit ähnlichen Verhältnissen einzuführen. Der Antrag wird im Zentralausschuß eingebracht werden. * 19. Maly: Die Dienstzeit der Weichenwächter in Bisenz und Ungarisch-Brod wolle günstiger geregelt werden. 20. Maly: Allen Bediensteten, welche Nachtwächter» dienste versehen, wolle gemäß dem Minüterialerlaß Nr. 28 282121, vom 16. August 1908 ..Allgemeine Bestimmungen", Punkt 3 Absatz 3, alle sieben Tage ein Ruhetag ein» geräumt werden. Die beiden vorstehenden Anträge werden als Gutachten angenommen. 21. Maly: Mit Rücksicht auf den stets steigenden Verkehr wolle für die Verschieber in Pecek der 12/24stündige Dienst eingeführt werden. Diese Einführung soll auch für Prelouö» Geltung haben. Der Antrag wird wie bei Nr. 14 auf alle Stationen ausgedehnt und fällt daher nicht in die Kompetenz der Personalkommission. 22. Math: Das Verschubwrsonal bei der sogenannten Reserve am Prager Bahnhof wolle von der Verpflichtung des .lnzundens der Laternen an den Sicherungsanlagen auf der Brücke m der Richtung gegen Holeschowitz enthoben werden. Nachdem der Antragsteller bemerkt hatte, die Entfernung betrage 2 Kilometer, wird der Antrag als Gutachten angenommen. ' 23. Maly: In Stationen, wo Wagenverkehrsaufseher wurden dieselben in die Kategorie der Versckmbaufseher überstellt; es wolle die -Normierung bezüglich dieser Stellen derart erweitert werden, datz durch diese Einreihung die Ober-Verschieber nicht geschädigt werden. 24. Maly: Bei der dritten und vierten Verschubpartie tn Brünn wollen Verschubaufseherposten normiert werden. . 25. Maly: In Kunowitz wollen Verschieberstellen normiert werden. Die Anträge Nr. 23 bis 25 werden als Gutachten angenommen. .. _ ?b. Maly: Den in Prag bei der Eilgutabgabe über die Zeit arbeitenden Bediensteten wolle für die Ueberzeit eine Remuneration von 1 Kr. täglich zuerkannt werden, m er 2?' ^a I.i): Die Zahl der Magazinarbeiter und der Äufftchtsorgane im Aufgabemagazin in Brünn wolle vermehrt werden, damit man die Frachtbriefe mit den übernommenen Sendungen gleich beim Ausladen der Ware vergleichen kann. Bis jetzt laden die Spediteure die Ware ohne Kontrolle in das Magazin aus und diese wird erst später mit den Begleit-dokumenten mit großen Schwierigkeiten verglichen. Die beiden auf alle Stationen ausgedehnten Anträge fallen in oen Wirkungskreis des Zentralausschusses. 28. Maly: Die Magazinarbeiterschaft in Blansko wolle um drei Kräfte vermehrt werden. 28 a) Maly: Auf der Lokalbahn in Nimburg wolle die Zahl der Weichenwächter um einen Mann vermehrt werden. 29. Maly: Den Portieren der St. E. G. wollen auch fernerhin die Prämien aus dem Verkauf der Perronkarten ausgezahlt werden. 30. Maly: Für das Fahrpersonal der Strecke Tisch-nowitz-Böhmisch-Brod wollen Stundenpässe mit gedruckten Stationsnamen angeschafft werden. Die Anträge Nr. 28 bis 30 werden als Gutachten angenommen. 31 Toufek: Den provisionierten Werkstättenarbeitern sind die Fahrbegünstigungen nach der Instruktion XII, Teil I, Seite 30, Absatz 19 und Seite 33, Absatz 22 und 22a wie den dortgenannten Provisionisten und Bediensteten zu gewähren. Mit der Aenderung „den provisionierten St. E. G.» Arbeitern" als Gutachten angenommen. 33. Tousek: Einführung von 12 Stunden Dienst und 24 Stunden frei. 34. Toufek: Auszahlung der festgesetzten Prämien in den Elektrizitätswerken. Die Anträge werden als Gutachten angenommen. 35. Tousek: Gleichstellung der Aushilfsmaschinenaufseher in Bezug auf Lohn mit den Werkstättenarbeitern der Werkstätte, der sie entnommen wurden. Dieser Antrag wird nach eingehender Beratung zurückgezogen. 36. Teufet: Sofortige Verabfolgung der Dienstkleidung für die vom Staat Übernommenen Maschinenaufseher. 37. To u sek: Die Prüfungen sind den Bediensteten in der Muttersprache abzunehmen. Bezüglich dieser beiden Anträge werden die Daten ergangener Verfügungen zur Kenntnis genommen. 38. Hoff mann und UUmann: Der Artikel XIV, Punkt 139 bis 140 der Instruktion XXVI Sanitätsdienst I. Teil, soll mit nachstehender Ergänzung versehen oder dieses in kurzem Weg angeordnet werden: In jenen Stationen oder Strecken, wo der unmittelbare Vorgesetzte — der Bahnmeister — sein Domizil nicht in jener Station hat, in welcher die Bahnerhaltungssektion ist, ist der Bahnmeister berechtigt und verpflichtet, die Krankenzettel aus-zustellen, zu fertigen und dem Bahnarzt zuzustellen. Zu diesem Antrag wird zur Kenntnis genommen, daß bereits ein Eisenbahnministerialerlaß in diesem Sinne ergangen ist, der im nächsten Direktionsamtsblatt publiziert wird. 39. Ho ff mann: Die Bediensteten der ehemaligen St. E. G., welche mehrere Dienstjahre vor ihrer Aufnahme in den Provisionsfonds haben, ersuchen eine k. k. Direktion, daß ihnen die Möglichkeit geboten werde, analog den Bestimmungen des Pensionsfonds der k. k. österreichischen Staatsbahnen eine fünfjährige Mitgliedschaft nachzukaufen. Der Antrag wird als Gutachten angenommen. 40. Hoff mann: Die in den Arbeiter-Koloniehäusern I bis IV in der Station Halbstadt itntcrgebrachien Bediensteten bitten eine k. k. Direktion um Vereinigung der kleinen Piece — Küche und Kabinett — in eine Piece und begründen ihr Ansuchen wie folgt: In der Küche befindet sich ein Svarherd, der ein Drittel der Fläche einnimmt und eine Ausstellung von weiteren zur Bewohnung der Küche notwendigen EinrichiungSgcgcnständen bereits ausgeschlossen ist; dasselbe gilt auch von dem durch eine Scheidewand getrennten Kabinett. Bei der Vereinigung dieser beiden Piecen durch Abtragung der Wand, wäre ein Raum geschaffen, der allen oben angeführten Mängeln entsprechen würde. •41. Prochazka: Jahrelange AuSnützung der provisorischen Heizer ohne Stabilisierung. _ Mitglied Prochazka gibt hiezu folgende Begründung: Bei allen Kategorien sind bestimmte Jahre festgesetzt, wie lange ein Provisorium zu dauern hat. Nur bei den Lokomotivheizern mit jahrelang abgelegten Prüfungen kommt es trotz Verwendung auf stabilisierten Posten vor, daß dieselben 15 bis 20 Jahre bereits auf die Stabilisierung warten müssen, ohne daß sie sich eines Vergehens schuldig gemacht haben. Aus diesem Anlaß wird beantragt, beim hohen I. t Eisenbahnministerium geeignete Schritte zu unternehmen, daß das Provisorium der Lokomotivheizer auf zwei Jahre festgesetzt wird. Der Antrag wird in folgender Form einstimmig angenommen: , Die langgedienten Heizer, welche schon mehrere Jahre als Heizer fahren, sollen, auch wenn sie nicht Schlosser sind, zu Aushilfsheizern ernannt werden. 42. Prochazka: Bei Ausstellung von Turnussen sollen die Vertrauensmänner des Personals zur Besprechung beigezogen werden. Einstimmig zum Gutachten erhoben. Die diesfalls zu treffenden Vorkehrungen werden zur Kenntnis genommen. 43. Prochazka: Nach Ankunft in der Domizilstation soll die Maschine zur Ausrüstung vom Heizhauspersonal übernommen werden. Nachdem bezüglich des am 9. Juni 1911 gefaßten Gutachtens Bekanntgegeben wurde; daß das Vorheizen, beziehungsweise die Abrüstung der Lokomotiven durch besonders bestimmte Heizhausbedienstete grundsätzlich nur bei einer zwölfstündigen Fahrt zu erfolgen hat, wird als Gutachten angenommen: In die Zeit von 12 Stunden Dienstfahrt, nach welcher die Abrüstung der Lokomotiven durch besondere Heizhausbedienstete zu erfolgen hat, sind auch die Verspätungen ein. zurechnen. 44. Prochazka: Ueberbürdung der Vorheizer in Böhmisch-Trübau. Wien, Prag, Brünn und Bubna. B ei der Beratung wird gewünscht, es möge der Vorheizerdienst nach dem Muster von Olmütz eingeführt werden. Es wird folgendes Gutachten angenommen: Der Vorheizerdienst in Böhmifch-Trübau, Brünn, Prag, BuLna und Wessely a. M. möge so eingerichtet werden wie in Olmütz. 45. Prochazka: In den Wasserstationen soll die Bedienung des Aschenkastens, der Rauchkammer, des Kohlen-vorräumens und die Bedienung des Wasserkranes vom Stationspersonal bewerkstelligt werden. Mitglied Prochazka begründet diesen Antrag damit, das; es bei den kurzen Aufenthalten in den Wasserstationen ganz ausgeschlossen ist, die ganze Bedienung in dieser kurzen Zeit zu bewältigen, weil der Lokomotivheizer diese Zeit zum Herrichten der Feuerbox verwenden und die Schmierung der ~o£o» motive vornehmen mutz. Hierüber wird das folgende Gutachten abgegeben: In den Wasserstationen, wo durch Heizhausorgane ^bereits der Aschenkasten und die Rauchkammer geputzt wird, soll auch zugleich das Kohlenvorräumen durch die]e Organe besorgt toe£bCn2%it Bezug auf die bereits üm 9. Surti 1911 einge. brachten Anträge betreffend einen Hartenausgleich wird noch folgendes Gutachten einstimmig angenommen: Falls die k. k. Direktion m die Lage kommt, Vorschläge bezüglich eines Härtenausgleiches an das k. k. Eisenbahn-mini sieri um zu erstatten, möge sie vorher die Peqoiwl* kommission zu Rate ziehen. Nachdem hieraus noch außerhalb der Tagesordnung ver-fAiphcnp Wünsche und Beschwerden vorgetragen worden waren, wird nach einem Schlutzwort des Vorsitzenden die Sitzung geschlossen. Der Schriftführer: Der Vorsitzende: . i rch m a yer m. p. Paul m. p. Inland. Der Klasscnkampfstandpunkt der Nationalvcrbändler. In der Neujahrsnummer der „O st d e u t s ch e n Rundschau" richtet der Abgeordnete Dr. v. Ober-l e i t h n e r an die bürgerlichen Parteien folgende Standrede: „Ueberhaupt wäre es für die bürgerlichen. Parteien endlich einmal geboten, ihre Taktik gegen die sozialdemokratische Partei zu ändern. Sie müssen ein für allemal darauf verzichten, mit den Sozialdemokraten in populären, aber, von vornherein aussichtslosen Bestrebungen zu wetteifern. Wie viele tausendmal ist schon von bürgerlichen Politikern ausgesprochen worden, daß in einem solchen Wettkampf die sozialdemokratische Partei, welche vor gar keinem Mittel zurückscheut, immer alle anderen übertrumpfen wird. Ob ein anscheinend volkstümlicher Antrag durchführbar ist oder nicht, darum kümmern sich die Sozialdemokraten wenig; sie stellen nur die Forderung auf, um die grotze Menge zu „Elufien" und dann sagen zu können, nur ihre Partei allein sei für das Wohl des Volkes tätig! Die Tendenz der bürgerlichen Parteien mutz vielmehr darauf gerichtet sein, diese unlautere Kampfesweise der Sozialdemokraten bloßzustellen. Sie müsse« sie so zeichnen, wie sie sind, und sich klar darüber werden, daß cs hier kein Nebe n-, sondern nur ei« Gegeneinander gibt. Man darf es niemals vermischen wollen, datz es sich um den Kampf zweier Weltanschauungen handelt, um einen Kamps, der von seiten der Gegner in der erbittertsten und brutalsten Art geführt wird." Aus dein nationalverbändlerischen Spihbuben-jargon in ein ehrliches Deutsch übersetzt heißt das: Die Demagogie verliert ihren Wert. Die Arbeiter sind schon so aufgeklärt, daß sie sich durch die scheinbare Arbeiter-freundlichfeit der bürgerlichen Parteien nicht mehr täuschen lassen. Also weg mit der Maske! Die bürgerlichen Parteien sollen sich offen als Klassenparteien bekennen und auch ganz offen den rücksichtslosesten Kampf gegen die Arbeiterklasse führen. Der Abgeordnete Oberleithner predigt also den Klassenkampf, den vom Bürgertum immer so hartnäckig geleugneten und angeblich so verabscheuten Klassenkampf. Er ist übrigens nicht der erste, der es tut, und er wird nicht der letzte sein. Die Lage des Bürgertums und seiner Parteien ist so fatal, daß es sich, wie bereits gesagt, auf alle möglichen Arten zu helfen sucht. Daß es seine Hoffnung bald auf eine besonders pfiffige, bald auf eine besonders brutale Taktik setzt. Es hat einen Zickzackkurs eingeschlagen. Es leugnet heute den Klassenlu. -f. um ihn morgen zu preisen. Das Proletariat vermögen die bürgerlichen Parteien weder durch demagogische Anträge zu täuschen, noch durch offene Arbeiterfeindlichkeit zu erschrecken. Ihr Hin-und Herschwanken zwischen diesen Extremen aber amüsiert die Arbeiter und erfüllt sie mit Freude, weil eS sich nur aus Furcht und Ratlosigkeit erklären laßt. * Im Dienste des Volkes. Unter dem dunkle nTitel: „Sozialpolitik im Dienste der Partei" hat die Zentralstelle des österreichischen Lcharfmachertums, die „Hauptstelle industrieller Arbeitgeberorganisationen", ein merkwürdiges Buch erscheinen lassen: Die Initiativanträge der österreichischen Sozialdemokratie m der ersten Sitzungsperiode der 21. Session des Abgeordnetenhauses (Sommer 1911). Es ist für die Mitglieder des Herrenhauses bestimmt und soll diese Fossilien der hohen Bureaukratie oder Jnteressenvertre-*Cr von Großgrundbesitz ober Großkapital scharf machen ve8cn die ernste Sozialpolitik, die von unseren Genossen hilf IQmc1^ betrieben wird. Es wird daher gesagt, w ^eietzeiitluiirfe „beabsichtigen, die Organisation ^x^^^binokratischen Partei auf gesetzlichein Weg zu starte», die derzeitige Gesellschaftsordnung zu erschüttern und eine^ Krise in der Volkswirtschaft herbeizuführen, um aus diesem Weg den Boden für die Erreichung der sozialdemokratisch^^ Ideale zu ebnen". Viel auf einmal genug, um die angstvollen Vertreter des Profits und der „Autorität", die das Herrenhaus beherrschen, um die Hortdauer der bestehenden herrlichen Weltordnung zittern zu lassen und sie gegen die bescheidenen sozialpolitischen Verbesserungen, die unsere Genossen in Würdi-zunehmen ^stehenden Machtverhältnisse fordern, ein- f, vielseitig die Positive Arbeit sozialdemokrati- scher Parlamentarier ist, zeigt ein Blick auf das Inhalts. Verzeichnis des 256 Seiten starken Buches, das leider nicht zur ottentlichen Verbreitung bestimmt ist. Die zu-sammengeitell.en Anträge behandeln: Kürzung der Arbeitszeit — Arbeitsbuch (in Oesterreich noch für alle Arbeiter vorgeschrieben) — Kontraktbruch - Bergbau-aeietzc — Etienbahnacsetze — Staatsbetriebe und Staats- bedienstete — Werkmeister und Jndnstrieangestellte — Gewerbegerichte — Kartelle — Arbeitsschutz: Heimarbeit, Kinderarbeit, Arbeiterwohnungen, sanitäre Schutzvorrichtungen — Arbeitcrversichcrnng —- sonstige sozialpolitische und politische Anträge. Preisbarometer des Znckcrkartells. Die Zuckerpreise sind im Laufe dieses Jahres folgendermaßen gestiegen: per Meterzentner Kr. vom 22. Februar bis 30. März . . . 5 — am 11. April . .--50 , 11. Mai..................... — 50 „ 17. Juni...............................—.50 n 1- 3nli—*50 „ 0- Juli .............................2'- „ 30. Jul,.............................3 - . 8. August..............................................1 — , 30. August .........................2'50 „ 8. September.........................6 — , 1. Oktober...........................4 — Summe . . 25 50 Um Kr. 25'50 kostet heute der Meterzentner Zucker mehr als vor Jahresfrist. Daraus kann inan ermessen, welche Riesengewinste in die Taschen der Zuckerbarone gleiten. Ein Abgeordneter hat ausgerechnet, daß diese Preissteigerungen den Znckerkartellisten nicht weniger als 7 Millionen Extraprofit eingetragen haben. Wahr- haftig, gegen diese Räuber waren die Raubritter im Mittelalter die reinsten Waisenknaben. Doch hat inan damals den Schnapphähnen, deren man habhaft werden konnte, den Prozeß gemacht. Die Raubritter von heilte aber beschützt der Staat mit seinen Gesetzen, seiner Polizei und seinem Militär. Und als Avantgarde stehen die bürgerlichen Parteien Schildwache, freilich nicht, um das „freie Spiel der Kräfte", das sich im Zuckerwucher so herrlich offenbart, zu beschützen, sondern weil jede Partei mit den Kartellrittern Verbandelt nnd verfilzt 'ist. Der Natianalverband verbindet bekanntlich den Abgeordneten v. Langenhan mit dem Zuckerkartell, die Christlichsozialen, die vielen Klöster und Bischöfe, die als Besitzer von Zuckerfabriken ihren ausgiebigen Anteil nehmen an den „christlichen" Segnungen des Kartells. Die polnischen und tschechischen bürgerlichen Parteien find durch ebenso „zarte Bande" mit den Znckerränbern verknüpft. Die Negierung knickt vor den Kartellbaronen zusammen, weil fast alle allgewaltigen Heren, die heute auf die Ernennung der Minister mehr Einfluß haben als das Parlament, ihren Nutzen ziehen aus der Ausbeu-tung der Bevölkerung. _____________ Ausland. Die Löhne der preußischen Eisenbahuarbeiter. Unter dem mehr oder minder offenen Beifall der bürgerlichen Parteien hat die preußisch-hessische Eisenbahnverwaltung ihre Betriebe zu „Muster"betrieben eigener Art ausgestaltet. Sie leistet in schäbiger Entlohnung ihrer Arbeiter Hervorragendes. Von den in ihren Betrieben beschäftigten 225.440 Arbeitern (darunter 3459 weibliche) waren im Jahre 1909 (nach den amtlichen Berichten, „Reichsarbeitsblatt", IX. Jahrgang, Nr. 11) als: Durchschnittslohn Betriebsarbeiter ... . 77.197 ......... 3 26 M. per Tag Werksrätlenhandarbeiter . 69.316 von 3 28 bis 4*75 . „ „ *) Bahnerhaltungsarbeiter . 78.927 2’75 „ „ *) *) 300 Arbeitstage gerechnet. Für den lebensnotwendigen Verbrauch an Nahrungsmitteln muß für den erwachsenen Arbeiter per Tag und Kopf 76 Pf. gerechnet werden. Das macht eine Ausgabe nur für Ernährungszwecke für die mittlere vierköpfige Familie (— 3 Erwachsenen) per Tag Mk. 2-28, im Jahre also M. 832-20. Der preußische Staat zahlt weit über einem Drittel seiner E^enbahnarbeiter nur einen Gesamtjahreslohn von 825 V.., Es reicht also nicht einmal zur Beschaffung der bloßen Nahrungsmittel aus! Doch nicht genug an dieser elenden Entlohnung, hat die Eisenbahnverwaltung die in ihren Betrieben herrschenden langen Arbeitszeiten noch länger ausgedehnt. Besonders für die ohnehin sehr schlecht gestellten Bahnerhaltungsarbeiter wurde die Arbeitszeit noch mehr verlängert. 47-7 Prozent der Betriebsarbeiter-haben eine reine Arbeitszeit von über 10 bis 11 Stunden; 11-8 Prozent von übet 11 bis 12 Stunden. 88-6 Prozent der Bahnerhaltungsarbeiter haben eine Arbeitszeit zwischen 9 und 10 Stunden. Nur die Werkstättenarbeiter haben jetzt in der Mehrzahl eine neunstündige Arbeitszeit. _ Endlose Arbeitzeit — bei gefahrvollem Betrieb, wenige Ruhetage (von den Betriebsarbeitern haben =/„ nur zwei Ruhetage im Monat) und ein miserabler Lohn, bei dem Frau und Kinder mitverdienen müssen, um nicht zu verhungern, erwartet die Mehrzahl der beschäftigten Arbeiter in diesen staatlichen „Musterbetrieben". Doch damit ist die preußische Eisenbahnverwaltung noch nicht zufrieden. Damit die Hungernden nicht etwa wider den Stacbel löken, nimmt man ihnen auch noch das Koalitionsrecht, unter dem Beifall des Zentrums; dem selbst die perfide Gesinnungsschnüffelei und brutale Maßregelung aller unbequemer Elemente seitens der doch gerade nicht zartbesaiteten Eisenbahnbehörden noch nicht weit genug geht. (Parteitag der bayerischen Zentrumspartei, München 1911.) Auf das fortwährende Drängen des Zentrums mußte die bayerische Staatsbahnverwaltung gegen den Süddeutschen Eisenbahnerverband Vorgehen. Daß die Konservativen und die Antisemiten mit dem forschen Vorgehen der preußischen Eisenbahnverwaltung gegen die Organisationen der Eisenbahner einverstanden sind, nimmt nicht weiter wunder. » Zentralisation der reichSdentschen Gewerkschaften. Am 1. Jänner hat sich die Verschmelzung des Zentralverbandes der Stukkateure, der 19.500 Mitglieder Zählt, mit dem Deutschen Bauarbeiterverband vollzogen. Dem Bauarbeiterverband, der aus der Nereiniauna der Maurer und Bauhilfsarbeiter entstanden ist, hat sich am 1. Jänner 1911 der Zegtralverband der Poliere angegliedert, und eine Reihe lokaler Organisationen ist auch in den Riesenverband aufgegangen. In absehbarer Zeit dürften auch die anderen baugewerblichen Organisationen ihren Anschluß an den Bauarbeiterverband suchen. In der Periode der Konzentration der Unternehmerschaft ergibt sich von selbst die Notwendigkeit höchster Steigerung des gewerkschaftlichen Widerstandes. * Bewegung der Lokomotivführer und Heizer in Argentinien um einheitliche Regelung der Arbeits» bedingungen. Von G. 81. Zelle in Buenos-AireS. Seit vier Jahren kämpfen wir schon um Erlangung von Einheitlichkeit in den Arbeitsbedingungen der 18 Eisen-bahnunternehmungen (zwri davon sind staatlich und 16 privat), deren Linien das argentinische Land durchkreuzen. Gegenwärtig existiert eiiie gesetzliche Verfügung, welche den Arbeitstag aus Grund von acht Stunden täglich bei een Passagierzügen festlegt, aus Grund von acht' Stunden beim Rangierdienst, zehn Stunden bei den Güter* und Passagierzügen und zwölf Stunden bei den Güterzügen. Das abwechselnde Ansuchen ist, gemäß des Paragraphen, wöchentlich alle sechs Arbeitstage. Man muß unaufhörlich tämpsen, um zu erreichen, daß die Unternehmet diese Verordnung achten und wir können bestätigen, £ttsj das Personal entschlossen und voll Enthusiasmus in seiner überivachenden Tätigkeit ist. Aber trotzdem kommen Verstöße vor, besonders im Güterzugdienst. Die Organisation, welche die gegenwärtigen Verfügungen als mangelhaft betrachtete, stimmte in Generalversammlungen der Delegierten sür ein Programm, welches als erste Klausel die Regelung der Arbeitsstunden und der Ruhepausen in einer den Interessen der Gewerkschaften konvenierenden Form enthielt. Behufs Erlangung dieser Regelung kämpfen wir nun schon seit 1908. Zu Anfang dieses Jahres verfaßte die Regierung einen offiziellen Entwurf, welcher sogleich von der Gewerkschaft beanstandet wurde; der Protest ivar einstimmig. Es folgten Lokalversanunluiigen und Mitteilungen an den Minister der öffentlichen Arbeiten und an die Elsenbahndirektionen. Der Minister des Innern intervenierte und da inan geradenwegs aus einen ungeheuren Konflikt lossteuerte, entschied sich jener notgedrungen den offiziellen Entwurf unausgeführt zu lassen. Die für die Gewerkschaft so wichtige Angelegenheit konnte nicht ohne Entscheidung bleiben und daher organisierte die Vereinigung eine Agitation zur Verbesserung der Arbeitszeit. Die An Gelegenheit ist von außerordentlicher Bedeutung tor dieses Land, in welchem die Entsernungen und das Fehlen jeglicher Verbindung aus der Eisenbahn den Nerv der ölonomischen Entwicklung machen. Die Unternehmer sind äußerst mächtig, sie rechnen mit der uneingeschränkten Unterstützung der Regierung, welche, anstatt sich mit der Verbesserung der Lage der Arbeiter zu beschäftigen, im Gegenteil versucht, das Vorgehen der Gewerkschaft mit teultitmäten Verfügungen zu unterdrücken. Aber wir stützen uns auf unsere Einigkeit und aus die Berechtigung unserer Fordeiungen. Unserem Kampf schließen sich die Maschinisten und Heizer einstimmig an. welche ganz und gar in llcbereinstimnung mit den Jnstruttionen von seiten der Leitung arbeiten. Wenn wir noch hinzusügen, daß die moralische Solidarität der übrigen Arbeitergewerkschaften und die Sympathie der Oeffentlichkeit uns zweifellos nicht fehlen wird, so kann man damit rechnen, daß der itamps für die Gewerkschaft günstig endigen wird. Unsere Forderungen beschränken sich nicht itur auf Begrenzung der Höchstznhl der Arbeitsstunden und Mindest-zahl der Ruhepausen, wir käinpsen auch sür Anerkennung der Beförderuiigslisten und für die Erhöhung der Löhne, indem wir dahin streben, sie einheitlich zu machen. Die wirtschaftliche Lage der verschiedenen Unternehmungen ist mehr oder weniger die gleiche. Infolgedessen ist es nichts mehr als gerecht fertigt, daß man bei llebercmstimmung der äußeren Verhältnisse gleiche Löhne fordert. Da wir glauben, datz es allgemeines Interesse haben wird, einige Details die|cr Frage leimen zu lernen, fügen wir eine kleine Uebcrsicht bei, welche die Forderungen betreffend Arbeits- und Ruhestunden veranschaulicht: Regelung der Arbeits- nnd Ruhestunden: Paragraph iS beSStational* gelegte: Forderung (Verbesserung^» Vorschläge): Passagierzüge (direkte): Zeitraum 7 Tage . (168 Std.) Zeitraum 7 Tage. (168 Std.) Arbeit ...... 48 „ Arbeit............. 48 „ Ruhe.............120 Ruhe...............120 „ Lokalzüge (Passagier): Zeitraum 8 Tage. (192 Std.) Zeitraum 8 Tage . (192 Std.) Arbeit ■ .'.... 56 „ Arbeit............. 48 „ Ruhe ...... 136 „ Ruhe ...... 144 , Last- und Güterzüge: Zeitraum 7 Tage . (168 Std.) Zeitraum 7 Tage. (168 Stb.) Arbeit 72 „ Arbeit............. 60 „ Ruhe 96 „ Ruhe...............108 , Verschiedene Züge: Zeitraum 7 Tage. (168 Std.) Zeitraum 7 Tage. (168 Std.) Arbeit 60 „ Arbeit............. 48 „ Ruhe ...... 108 „ Ruhe.............. 120 , Gütrr-Lokalzüge: . . Zeitraum 7 Tage . (168 Std.) . . Arbeit 48 , Ruhe 120 , Ballast- oder Schotterzüge (Arbeiterzüge): . Zeitraum 7 Tage . (168 Std.) . . Arbeit...... 72 , . . Ruhe 96 0 Rangierdienst: Zeitraum 7 Tage. (186 Std.) Zeitraum 7 Tage. (168 Std.) Slrucit.......... Ö6 , Arbeit.......... 48 , Ruhe 112 „ Ruhe...............120 , Wir machen noch darauf aufmerksam, daß einige Unternehmer versuchen werden, Maschinisten und Heizer in anderen Ländern, hauptsächlich Spanien, England und Frankreich, kontraktlich zu verpflichten, um auf diese Weise unseren Widersland zu brechen. Es wird gut fein, die Genossen dieser Länder zu warnen, daß sie nicht Kontrakte annehmen und daß sie nicht ihren Kameraden in Argentinien gegenüber die Rolle von Streikbrechern über» nehmet* (, Eifcnbahncrhctze in Deutschland Von L.- Bru nner (Berlin). Dem Personal der Staatseisenbahnen wird zurzeit in Deutschland ganz besondere Beachtung seitens der Behörden, Verwaltungen und ganz besonders auch seitens gewisser politischer Parteien zuteil. Ueberoü unter den deutschen Eisenbahnern zeigen sich die Merkmale des erwachenden Klassenbewutztseins mtb dies gibt den Machthabern Veranlassung zur rücksichtslosen Unterdrückung jeder freiheitlichen Regung. Von jeher an die Unterwürfigkeit des Eisenbahupersonals gewöhnt, erscheint den herrschenden Klassen jeder schüchterne Versuch der Eisenbahner, auf gesetzlichem Wege mit Hilfe der Organisation eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Lage herbeizuführen, als Unbotmätzigkeit, ordnungsfeindliche Bestrebung oder gar als aufrührerische Handlung. Man achtet und respektiert den Eisenbahner einfach nicht als vollberechtigten Bürger des Staates, betrachtet ihn vielmehr als den Diener des Staates, der mit dem Eintritt in den Staatsdienst allen Staatsbürgerrechten zu entsagen hat. Diese Roll? des Heloten zu spielen soll der Eisenbahner in Deutschland für alle Zeiten verurteilt sein, trotz seiner wichtigen Stellung oder richtiger wegen seiner wichtigen Stellung im Wirtschaftsgctriebe eines modernen Staatswesens. Der Kampf gegen die Organisationsbestrebungen der Eisenbahner hat nun auf der ganzen Linie eingesetzt. Die Führung hat die preußische Eisenbahnverwaltung, deren Leiter Minister v. Breitenbach, zugleich auch Chef der Verwaltung der Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen ist. Minister v. Vreitenbach ist der geschworene Feind der Koalitionsfreiheit der Eisenbahner, der mit allen Mitteln und mit der Skrupellosigkeit des echten preußischen Junkers die Koalitionsbestrebungen „seiner" Bediensteten, Arbeiter und Beamten im Keime zu ersticken sucht. Und das Stiftern entspricht vollkommen einem Polizeistaat, das Unkraut der Denunzianten, Spitzel, Kriecher und Speichellecker wuchert gar üppig aus dem Acker des Herrn v. Breitenbach. Seit seiner Amtsführung ist die Zahl der Maßregelungen ganz enorm. Im Laufe dieses Jahres sind uns nicht weniger als 48 Fälle von Maßregelungen bekannt geworden, die alle auf Spitzelei und Denunziation zurückzufübren sind. Der Minister beansprucht für sich das Recht, alle Versammlungen der Eisenbahner durch beauftragte Beamte überwachen zu lassen, er verbietet den Eisenbahnern den Besuch gewisser Versammlungen, kurz, er schaltet und waltet mit dem Vereins- und Versammlungsrecht vollständig nach Willkür. Wie weit der behördliche Terrorismus geht, zeigt am deutlichsten diese Bekanntmachung der Direktion Berlin: „Die sozialdemokratische Partei ist unausgesetzt bemüht, mit allen Mitteln — sei es durch Verbreiten tendenziöser Schriften, Einberufen von Versammlungen, unbefugtes Eindringen ihrer Agitatoren in Eisenbahnerversammlungen und in die Ar beitssiätten — die Eisenbahnbediensteten tiir ihre Bestrebungen zu gewinnen, das gute Verhältnis zwischen der Verwaltung und den Bediensteten zu zerstören und letztere gegen die Verwaltung aufzuhetzen. Wir bringen deshalb unsere Warnungen vor d«r Beteiligung an solchen Bestrebungen in Erinnerung. Als Beteiligung gilt unter anderem das Halten und Weiterverbreiten sozialdemokratischer Zeitungen und Schriften („Weckruf" u. s. w.). die Mitgliedschaft in ordnungsfeindlichen Vereinen und Verbänden (zum Beispiel der Reichsscktion der Eiwn-bahncr des Transportarbeiterverbandes, sozialdemokratischen Vereinen u. s. w.), die Beteiligung an Versammlungen, die von ordnungsfeindlicher Seite einberufcn sind, das Dulden ordnungsseindlicher Agitatoren in den Dienst- und Arbeitsräumen oder in Versammlungen der Eisenbahnbediensteten u. s. w. Jede derartige Handlung ist mit den nach den «Gemein'amen Bestimmungen» von den Staatseisenbahnbediensteten übernommenen Pflichten unvereinbar und würde unnachsichtlich die Auflösung des Dienstverhältnisses zur Folge haben." Wegen Teilnahme an einer Eisenbahnerversammlung in Berlin, in der der Abgeordnete Adolf Hoffmann und der Leiter der Reichssektien der Eisenbahner. Louis Brunner, referierten, wurden kürzlich auf Denunziation eines Beamten sieben Arbeiter aus einer Eisenbahnwerkstatt entlassen, obwohl dieselben sich in keiner Weise in der Versammlung bemerkbar gemacht hatten. Noch rigoroser handelte die Eisenbahnvcrwaltung in Elsaß-Lothringen, wo sie Arbeiter, die 25 und 28 Jahre im Eisenbahndienst gestanden haben, wegen angeblicher Achtnngsherletzung, tatsächlich, weil sie sich herausgenommen batten, ibre wirtschaftlichen Interessen gemeinsam mit ihren Kollegen zu vertreten, entlasten hat. Diese Maßregelungen — es wurden fünf Arbeiter entlasten und einer hat sich. infolge dieser Vorgänge das Leben genommen — kamen am 13. und 14. November im Reichstag zur Besprechung, wo die sozialdemokratische Fraktion eine Interpellation eingebrackst batte, betreffend Entlastung von. Arbeitern der Reickiseisenbahncn. Minister Breitenbach verflieg sich bei dieser Gelegenheit so weit, daß er die Bestimmungen des Reichsvereinsgesetzes für die Eisenbahner überhaupt als nickst in Frage kommend erklärte, und die Eisenbahner in Vergleich mit unmündigen Kindern stellte. Der Minister saate wörtlich: . Es (das Reichsvereinsgesetz) läßt völlig unberührt, .Rechtsverhältnisse, wie sie sich aus der väterlichen Gewalt ergeben —", Läßt sich solche Denkweise eines preußischen Ministers noch auf das Konto ostelbischer Junkerdreistig-keit setzen, so ist es geradezu widerlich anzuhören, wie die zentrumschristlichen „Arbeitervertreter" das Vorgehen der Verwaltung gutheißen und im Namen christlicher Nächstenliebe und staatlicher Ordnung der reaktionären Junkersippe in Preußen-Deutschland Handlangerdienste leisten. Es hat das seinen Grund darin, daß die „christlichen" Eisonbahnerorganisationen nicht hoch kommen wollen. Ihre Vertreter glauben deshalb keine ihnen passend erscheinende Gelegenheit vorübergehen lassen zu dürfen, ohne die christlichen Gewerkschaften als Stützen von Thron und Altar in empfehlende Erinnerung zu bringen und die freien Gewerkschaften als sozial-demokratisch-umstürzlerisch, staats- und ordnungsfeind-lich zu denunzieren. In Bayern, wo die freie Organisation der Eisenbahner dem christlichen bayerischen Eisenbahnerverband erheblichen Abbruch tat, hat das Zentrum, das im Parlament die Mehrheit hat, dem Süddeutschen Eiscnbahner-verband den Vernichtungskrieg erklärt. Er verlangte von der Regierung nichts mehr und nichts weniger als die Auflösung des Verbandes. Weit, sehr weit war der Verkehrsminister v. Frauendorfer dem Zentrum schon ent* gcgengckommen, doch dieses, im Gefühl seiner Macht, wollte die Negierung zwingen, ganz nach seiner Pfeife zu tanzen. Um seinen Zweck zu erreichen, begann es die Obstruktion und führte so die Auflösung des Landtages herbei. ' Bei der am 12. Jänner 1912 stattfindenden Reichs-lagswahl 1912 und der bald daraus erfolgenden Neuwahl des bayerischen Landtages werden die Eisenbahner dem Zentrum die Antwort erteilen, die diese Partei des Arbeiterverrates und der Koalitionsfeindschaft verdient. Eine gewisse Angst macht sich schon bemerkbar und man sucht vorziibeugen. indem man für die Wünsche des unteren Eisenbahnpersonals ein geneigteres Ohr zeigt als dies sonst der Fall ist. Für das Personal ist die Zeit vor den Wahlen zur Verbesserung seiner wirtschaftlichen Lage besonders günstig. Leider fehlt es an der einheitlichen und zielbewußten Organisation, diese Konjunktur richtig auszunutzen. Tie Verwaltungen zeigen sich etwas nachgiebig, bewilligen Teuerungszulagen und lassen durch die bürgerliche Presse unausgesetzt ihr „väterliches Wohlwollen" preisen. Die „nationalen" Eisenbahner-verbände, besonders der unter dem Protektorat des Ministers stehende Trier-Berliner Verband, geleitet von ehrgeizigen Strebern, suchen ihre Aufgabe in der Bekämpfung anderer Organisationen und in der Propaganda für "nationale Gesinnung". So werden die Eisenbahner von der Wahrnehmung ihrer wirtschaftlichen und politi-scheu Interessen abzulenken und einzuschläfern versucht, ins die Wahlen wieder vorüber sind. Aber diese Manöver gelingen nur noch zum Teil. Die rege Agitation, die seit etwa drei Jahren von der Reichssektion der Eisenbahner des deutschen Transport-, arbeiterverbandes entfaltet wird, ist nickst ohne Wirkung geblieben und in den letzten Monaten zeiat sich ganz besonders deutlich an der Mitgliederzunahme, wie weil der ausgestrente Samen schon Wurzel geschlagen hat. Die koalitionsfeindliche Haltung der Negierung und die Brot- und Fleikchverteuerungsvolitik des schwarz-blauen Blocks im Reichstag und alle die volksverräterischen Taten des Zentrums sind natürlich nur geeignet, die Eisenbahner in immer größerer Zahl der freien gewerkschaftlichen Organisation und der sozialdemokratischen Partei zuznführen. Die Entwicklung vollzielst sich also, trotz der Hetze gegen uns, im Sinne unserer Bestrebungen. • Die Wicdcreinstellung brr französischen Eisenbahner abgelehnt. Die Deputiertenkammer lehnte den von dem Sozialisten Colly eingebracksten Be^ckilußantrag zugunsten der Wiedereinstellung der entlassenen Ei'enbabner mit 312 aeaen 140 Stimmen ab. Augaaneur legte dar, was die Regierung alles für die Eisenbahner getan habe, und führte aus. daß ein Streik in Staatsbetrieben nicht geduldet werden könne. Aus dem Gerichlssaal. Zusammenstoß zweier Maschinen in Jglau. Am 27. August b I. kam Zug 35 in Jglau nach 9 Uhr vormittags mit einer erheblichen Verspätung an Nachdem die Vorspann-lokomotide ins Heizhaus gestellt worden war, fiwr die Lokomotive mit dem Lokomotivführer Johann Z e I i n g e r und dem .Heizer Joses 53 a st I, begleitet vom Verschieber Franz Nechwatal mit dem Dienstwagen über mehrere Weichen aus die kurrente Stecke bintcr Weiche 30 vor, damit die am nördlichen Sturzgelcise stehenden Eilkurswagen durch hie daselbst befindliche Reservelokomotive an den Zug anpestellt werden können. Auf der kurrenten Strecke stand 100 Meter von der Weiche 30 entfernt eine den Dienst antrctende Lokomotive mit dem Führer Johann Vauer und dem Heizer Johann M o k r y. um nach Zurückstellen des Dienstwagens den Zug 35 übernehmen zu können. Obwohl seitens des nur dem Lau'brett de? Hüttclwagens begleitenden Verschiebers Nechwatal als auch seitens des Vcrschubaufschers Jobann I a k e s ch und des Obcrverschiebers Josel M e r u n k a schon vor der Weiche 28 mit der Fahne und Mundpfcise Haltsignale gegeben wurden, und obwohl Lokomotivführer Z e l i n g e r die Mischine des Lokomotivführers Bauer schon auf eine Entfernung von 100 Meter bemerkt haben mußte, fuhr ZelVnger mit ziemlicher Stärke an die Maschine an. so daß beide Maschinen beschädigt wurden, der im Hüttelwagen befindliche Obcrkondukteur Sopper eine sehr erhebliche Kontusion der linken Nippen, der Lokomotivführer Bauer eine Kontusion in der Lendengegcnd mit längerer Krank-beitsdauer und der Lokomotivführer geling er selbst einen leichten Nervenschock erlitten. Wegen dieses Vorfalles erhob die Staatsanwaltschaft gegen den Lokomotivführer Z e l i n g c r die Anklage wegen Ucbertrctung gegen die Sicherheit des Lebens, zufolge welcher am 16. Dezember v. I. die Hauptverhandlung vor dem Bezirksgericht Jglau stattfand. Z e l i n g e r, verteidigt von Dr. Leopold K a v aus Wien, gab zu seiner Verantwortung an, daß er nach Abkuvv-lung vom Zuge 35 in ziemlich starkem Tempo ab-fuhr, jedoch die Maschine Bauers nicht sah, weil er infolge eines Geräusches am Tender rückwärts blickte. Ai? er dann das Haltesignal hörte, habe er die Maschine auf 100 Meter Entfernung gesellen, sie jedoch nicht mehr rechtzeitig zum Stehen bringen können, da die Vakuumbremse versaat habe Die hierauf vernommenen Zeugen Heizer W a st!, Lokomotivführer Bauer, Oberkondukteur Sopper 5L_-schieber Nechwatal, Schlosser Winickh sowie die Ver-schieber Marunka, Wendl und I a k e s ch machten über den Vorfall verschiedene Angaben. Sie stimmten jedoch darin überein, daß der Unfall infolge der sehr raschen Fahrt Zelingers entstanden sei. Nach Schluß des Beweisverfahrens führte .^r-leidiger Dr. Leopold Katz aus. daß die große Geschwindigkeit dem angeklagten Lokomotivführer nicht zur Last fallen könne, da laut Vorschrift die Gcswindiakcit beim Verschieben mast begrenzt sei und lediglich die Sicherheit nicht gefährdet werden dürre. Nun habe aber Zelinger ein Gefalle nicht voraus-sehen kennen, da er bei der Abfahrt vom Zuge 35 die auf dem kurrenten Geleise stehende Maschine nicht bemerken konnte und späterhin, als er sie sah, durch Versagen der Bremse ver. hindert wurde, die Maschine rechtzeitig zum Stehen zu bringen. Ein derartiges Versagen der Vakuumbremse sei, wie auch der sehr erfahrene Lokomotivführer Dauer bestätigte, bei höherem Wasserstand nicht ausgeschlossen. Der Unfall fei daher infolge einer eigenartigen Verkettung zufälliger und widriger Umstände, jedoch nicht infolge Verschuldens des Lokomotivführers Z e l i n g e r entstanden, weshalb der Verteidiger die Freisprechung beantragte. Bezirksrichter Dr. Kraus schloß sich diesen Ausfüh. rungen an und verkündete hierauf ein s r e i j p r e ch e n d e s Ertenntnis. Anerkennung eines VcrkehrSunfnlleS durch dos Schiedsgericht Am 16 Mai 1910 erlitt der Weichenwächter der Südbahn Karl K r a p f a in der Station Marburg einen Verkehrs-unjaü, indem er beim Umstellen der Weia-en plötzlich vom Tender einer Lokomotive ersaßt und zu Boden geschleudert wurde, wobei er am Hinterhaupt aussie! und sich daselbst sowie am Rücken Rißwunden zuzeg. Nach diesem Unfall war Krapsa durch etwa drei Monate bettlägerig, tonnte sich nicht mehr recht von demselben erholen und wurde nach Ablauf des statutenmäßigen Kranlenjahres pensioniert. Nach Abschluß des Heilverfahrens stellte die berufsgenostenschaflliche Unfall-Versicherungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen die Rente vollständig ein, da angebliche Folgen jenes Unsalles nicht 'mehr vorhanden waren, weshalb ÄrapfU durch Dr. Gustav Harp-n e r die Klage beim Schiedsgericht überreichte. Der als Zeuge vernommene Bahnarzt Dr. Robert Frank bestätigte, daß Krapsa durch den UnjaU eine Quetschwunde am Hinterhaupt und zwei Quelschbeulen am Rücken erlitten habe, daß er jedoch sonst objektiv leine Verletzung bei Krapsa konstatieren konnte, und ihn nur, weil er dessen Angaben für glaubwürdig hielt, noch durch eine Zeit im Krauten* stand behielr. Als Krapsa aus dem Krantenjtand trat, habe er noch immer über Schmerzen getlagt, und es sei damals vielleicht auch eine kleine Einbuge an Erwerbssähigkeit bei ihm Vorgelegen. Zwei Zeugen, welche bei dem Unfall anwesend waren, bestätigten, daß Krapsa von der Eilzugsmaschine rückwärts ersaßt wurde und zu Boden stürzte, am Kopfe blutete, nach dem Unfall furchtbar blaß war. heftig zitterte und kein Wort sprach. Die Sachverständigen erklärten konform mit dem Standpunkt der berussgeuossenschastltchen UNfUllversicherungs-anjtalt, daß der objettive Befund nahezu, vollständig negativ sei, daß Erscheinungen von Nervosität kaum noch wahrzunehmen seien und daß sie daher eine Einouße an Erwerbssahigteit bei Krapsa nicht mehr annchmen können. Gegenüber diesem Gutachten wies der Anwalt Krapsas darauf hin, daß letzterer gewiß einen schweren Unfall erlitten habe, daß die starke Wirkung dieses Unfalles durch die Zeugenaussagen bestätigt sei und daß sogar der Bahnarzt ertlart habe, baß Krapsa bei seinem Austritt aus dem Krankenstand noch nicht seine volle Erwerbsfähigteit wiedergewonnen habe. Daraus ergebe sich daß im Zeitpuntt, in dem die beruss-genossenschaftliche Versicherungsanstalt die Rente Krapsas eingestellt habe, diese vüu.ge Einstellung ungerechtfertigt gewesen sei, da damals eine wenn auch geringe Einbuße an Erwerbsfähigkeit zweifellos noch vorhanden gewesen sei. Das Schiedsgericht akz.ptiertc auch diese Anschauung und sprach trotz des durchaus negativen Gutachtens der Sachverständigen Krapsa eine Nachzahlung von Kr. 1 07.85 und ab 1. Jänner 1912 eine löprozcntige Rente z u. Wieder ein deutschnationalcr Verleumder verurteilt. Der Aojuntt der Oe. N. W. B. Leopolo Uebelacker hatte sich vor einigen Tagen vor oera Beztrtsrichter der Leopoldstadt Dr. Heller wegen einer Egrenüeleidigungäklagc zu verantworten, die der vteichsratsabgeoronetc z$oief Tomfchik gegen Um angestrengt haue. Nach dem Inhalt der von Dr. Leopold K atz vertretenen Klage fand in einem Bureau der Ce.N.W.58. zwischen dem Angellaglen um) dem Offizial Gustav Elias ein Gespräch über die mtion zur Aufbesserung oer Bezüge der Bahnveoienstelen statt. Als nun .E 11 a s augcUc, vag die soziuwemottalischen Abgeordneten für die ausgestellten Forderungen stimmen werden, sagte Uebelacker: „und dann werden sie Mieter gcfausl werden, jo wie der Tomschik im Jahre 1905 von der Regierung Geld genommen hat, damit sie ivieoer Ruhe geben." Wegen dieses Vorwurfes schwerster Art für einen Aogeordneten, der um so schwerer ist. da er der Sekretär der Eisenbaenergewetkschaft ist, beantragte Tomschik die Bestrafung des Angeklagten. De. Katz erklärte, auf Bestrafung bestehen zu müssen, da diese Gerüch'e gegen den Kläger in der letzten Jeu sich i.äuf.cn. Der Angeklagte erklärte, daß er mit seinem Kollegen über die Forderungen sprach, wie man unter Kollegen spricht; er habe dabei von einer sogenannten „Bremserzeitung" — das sei einer Nachricht, die unter den Kollegen verbreitet ist — Erwähnung gemacht und habe als Gegner der Sozialdemokraten uns Anlsänger oer Dcutschnationalen dem Kollegen gegenüber ocs Gerüchtes Erwähnung getan, das er vernommen. -Ec habe oamit den Abgeordneten Ton i ch i £, ven-cr gar nicht kenne, nicht beleisigen wollen. Der Zeuge Elias bestätigt den Wort, laut der Acugerung des Angcilagten. Der Angeklagte ueruchert nochmals, dag ihm jede beleidigende Absicht gegen Sen Avgeord-neten Tomschik ferngelegen sei. — Richter: Eine beleidigende Absicht ist auch gar nicht notwendig. Sie durften auch gar nicht ein Gerücht wiederholen und es auf diese Weise weiter verbreiten, um so weniger, da Sie die Tätigkeit des Klägers gar nicht kannten. — Dr. K a tz beantragte selbst die milde Bestrafung des Angeklagten, da der Klager mit Rustcht auf feine öffentliche Stellung auf einer gerichtlichen Erledigung oer Klage bestehen müsse. — Bczir.srichter Dr Hell e r ver. urteilte den Angeklagten zu fünfzig Kronen G e l d-st r a f e, eventuell zu ach'undvierzig Stunden Arrest, wobei er trotz der Schwere des Vorwurfes auf Fürbitte des Klägers von dem außerordentlichen Milderungsrecht Anwendung machte. Streiflichter. Dringende Reformen. DaS verfehlte Sparfhstem der k. k. Staatsbahndirektion Villach war bekanntlich die eigentliche Ursache an dem Schnellzugszusammenstoß bei Rottcn-mann am 20 September 1910. DaS Unglück wurde hauptsächlich „ur dadurch möglich, daß die beiderseitigen Streckcnwächter-posteil ausgelöst wurden. Hätten damals die vielseitig überbürdeten Haltestellenwächtcr auch noch versagt so würden die Kosten der unglückselige» Sparwut noch um einige Hundert-.uuscnde Kronen vermehrt worden. Die Staaisbahndirektion put infolge dieser derben Belehrung eine Verkehrsänderung vorgenommcn, indem sie die Kreuzungsstelle der beiden Schnellzüge Nr. 101 und 102 — wieder nach Selztal verlegte. Das kostete nicht viel Kopfzerbrechen und vor allem — kein Geld. Wohl hat sie noch den Haltestellenwächtcr in Rottenmann von der Slrcckcnkontrolle befreit, damit aber blutwenig gegen die Ueberbürdung dieses Bediensteten und seiner Frau getan. Will die k k. Staatsbahndirektion wirklich den lln-glücksfällen Vorbeugen, dann muß sie eine Reihe dringender Reformen für die Streckensicherung durchführen. Die gcsähr-detsten Stellen, welche baldigst mit StreckenwäckUrn zu besetzen wären, sind im Km. 144«/,, 146-1 sowie bei den Straßen-übersetzungcn im Km. 147-6 und 140s/„ gelegen. Durch die Besetzung dieser Posten würde der Dienst des Haltcftellenwäch-ters in Rottenmann aus die Haltestelle selbst, den Berschub bei der Verladestelle und den Handschranken beschränkt werden. Die Weichenwächtcr in der Station Rottenmann würden teilweise vom Schrankendienst, besonders bei der Strotzen, schranke und von der Streckenkontrolle im Stationsbereich befreit werden. Für die Strecfenwächter würden die durchschnittlich 1800 Meter langen Strecken auf zirka 1500 Meter reduziert werden. Den beiden Streckenbegehern im Stationsbereich Trieben wären noch Streckenteile beiderseits der Station von Km. 155-3 bis 157-6 zuzuteilen, während den: Haltestellen. Wächter in Gaishorn gerechterweise nur 800 Meter Strecke zu-gewiesen werden sollte, nachdem derselbe durch den Dienst bei der Verladestelle sehr in Anspruch genommen erscheint. In Treglwang wären Sireckenbegcher für die Strecke von Km, 104 4 bis 166 3 einschließlich der Bctriebsauswciche zu bestellen, damit auch den Streckenwächtern in Km. 118 und 149 die 2000 Meter, respektive 2100 Meter "langen Strecken aus 1500 Meter herabgesetzt werden. Schließlich wären auch für das Waldgebiet Streckcnbcgeher anzustellen, welchen die Strecke vom Km 170-8 zuzuleilen wäre. Die angeführten Reformen sind im Interesse eines gesicherten ZugverkehreS dringend notwendig. Die vielseitigen, ausgedehnten und überansirengenden Dienstleistungen des Streckenvercherungspersonals müssen endlich aufhören, die Streckenkontrollen auch bei Zugsvcrspätungen ohne Zuhilfenahme der Wächtersfrauen möglich sein. Oder meint die k. f. Staatsbahnverwaltung wirklich, dah die Frauen ihrer Angestellten nur permanente Objekte der kostenloser Ausbeutung sind? Die neueste Sparmethode ber r. f. ©tnntstmfthbirrftiim 2?ltn, Ueber unsere teure, verzopft-bureaukratische Staals-bahnrerwalterei wurden seit Jahren schon Jeremiaden in allen Tonarten angeschlagen. Die Verwaltung unserer Staatsbahiie» ist aber wahrlich auch bar jeden kaufmännischen Sinnes unb, beherrscht durch den wartklauberischen, klein» lichen unb winkelzügigen Juristengeist, unfähig jeder Großzügigkeit. Den Vorwurf ber teuren Verwaltung wellen unsere Bureaukraten wettmachen durch Sparerei. natürlich auf Kosten bc5 Personals. Was schert dies weiter die hohen Herren Reformatoren. Sie wollen zeigen, daß sie auch auf der Welt sind, und das; die Sektionen, die ihnen bei jeder Gelegenheit gegeben werden, ganz überflüssig sind — indem sie >a doch ben besten Schutzengel für den Unternehmer Staat ohgeben. Daß die Reformiererci und Sparerei gerade ins Gegenteil umschlägt, ist bei uns in Oesterreich doch nichts Absonderliches. — Die Herstellung ber Uniformen für die Pebiensteten de- Wiener DireklionsbezirkeS hatte früher einmal eine Wiener Firma Mayer übet. Nach Auflösung derselben erhielt schließlich bie Lieferung bie Firma Beck U. Söhne. Dabei sei bemerkt, baß bie Stoffe für bie Uniformen bie staatsbahnverwaltung der Firma selbst beistellte, es sich also nur um die AuSführungsarbeil handelt. Die neue Firma ver. stand cs. die Eisenbahner zusriedenzustellen. denn es war nicht nur ihre Arbeit an sich eine annehmbar gute, sondern sie zeigte dem Eisenbahnpersonal auch das größte Entgegenkommen. Paßte ein Uniformstück nicht, so wurde es aus. gebessert oder hicfiir ein neues, passendes nngeiertigt. Das war yuch deshalb möglich, weil die Firma ihren Sitz in Wien hat und so den meisten Bediensteten Gelegenheit geboten war, nötigenfalls die Firma mit bem unpassenben K leibungsstück persönlich aufzusuchen unb cs rückzustellen. Die Uniformstücke der Bediensteten des Wiener Direktionsbezirkes waren, wenn auch nicht ohne jeden Mangel, passend und kleidsam Die berühmte Ersparungspolitik der Staatsorgane will cs aber anders haben. Irgendein dienstbarer Geist gab dein gegenwärtigen Staatsbnfinbircltor von Wien Ministerialrat Kolisko ein, daß die Kosten für die Herstellung der Uni. formen der Bediensteten durch die Firma Beck u. Söhne zu teuer kämen, unb daß es Firmen gebe, die diese Arbeit billiger machen dürften. Herr Kolisko sah darin eine Ersparungsmog. lichkeit und will richtig die weitere Ausarbeitung der Uniformen einer Firma K r e st a n in Tr > esch in Mähren übertragen. Diese Firma arbeitet nämlich wirklich billiger. Aber worum? Sie käßt die ihr zukommenden Aufträge Heimarbeitern in vollsiänbig unhygienischen Articitsräumen gegen einen Schund-lof)n und von Sträflingen, die als Lohndrücker dienen, aus-führen. Wie die Ausführung fein wird, das kann man sich ja denken. Die Stoffe liefert die Bahn; wenn nun diese Stoffe verschnitten, die Uniformen unpasiend unb die Bediensteten in biefen Wursteln gleich sehen werben, was kümmert dies einen k. k. Stacitsbahnbirektor. WaS kümmert ihn, baß burch bie Entziehung einer Massenarbeit bei ber Firma Beck u. Sohne »rgänifierte Arbeitet, Familienväter, brotlos werden, weil Sträflinge ihnen die Arbeit wegnehmen. Arbeiterfürforge, (perständnia für sozialpolitische Fragen, für die Schwere der Kämpft, durch dis sich organisierte Arbeiter bessere Existenz, bebingungen schaffen, und Verständnis dafür, wie wichug cs gerade für den Staat ist, bas wirtschaftliche Niveau bei Arbeiters zu heben, bas fehlt unserer Staatsbahnverroaltung vollends; ctnent österreichischen Bureaukraten sind ein gaar ersparte Kronen mehr wert, als all bas. Ob das Personal mit den neuen Uniformen zufrieben sein wirb ober nicht, ob die Debienstcten dem Publikum in einer Wursteluniform zum Gelächter diene», was geht das ihn an. Eine fürsorgliche Verwaltung hat sich auch nicht darum zu kümmern, d iß dem Bediensteten die Möglichkeit geboten wird, unpassende Klei, dungsstücke der Firma rückzustellen. Die Wiener Firma Beck u. Söhne arbeitet zwar gut und befriedigte bas Personal — aber in Mähren, irgendwo in einem kleinen Ort, cristieti eine Firma, die cs billiger macht — aus die Güte der Arbeit kommt 18 bei ben Bediensteten wahrlich nicht an — daher bekommt [ie die Lieferung und damit basta. Ob Wien — ob Triesch, ob gut — ob schlecht, egal, wenn nur billiger. Der Herr Direktor wird sich desienuiigeachtet seine Kleider doch noch weiter bei einer erstklassigen givmn in Wien unfertigen lassen und die Zumutung, sich fernerhin der Billigkeit halber seine Kleider in Mähren bei einem Dorjschneidet machen zu lassen, mit Entrüstung zurückweisc». Die Bediensteten müssen aber bei dieser Gelegenheit den Herrn Staatsbahndirektor ausdrücklich erklären, daß bei Vergebung derartiger Arbeiten neben dem Arbcitspreis wohl bie wichtigere Rolle die Oualität ber Arbeit spielt. Dem Personal ist und kann es nicht gleichgültig fein, ton vessen Uniform künftig verfertigt wird und protestiert heute schon gegen diese itrt Sparerei. Ohne der Firma Beel u. Söhne, die auch ihre Mängel hat. Reklame machen zu wolle». (ann hier schon zum Ausdruck gebracht werden, daß eigentlich bie Staatsbaiin-bitcltion froh sein könnte, einen Lieferanten zu haben, mit bem die Bediensteten zufrieden sind und bei bem c< verhältnismäßig wenig Beschwerden gibt. Will sie denn zu der allge- meinen Unzufriedenheit noch eine Besondere auf dem Gebiet der Uniformen haben? Wahrlich, Herr Ministerialrat Kolisko hat keine Ursache, zu seiner sonstigen Drangsalierung des Personals auch noch auf diesem Gebiet die Unzufriedenheit des Personals zu1 entfachen. Etwas Besseres kommt selten nach — sagt ein altes Sprichwort Wenn Herr Direktor Kolisko unsere gut gemeinte Warnung unberücksichtigt lassen wird, so beginnt er ein Experiment, bas ihm keine Lorbeeren bringen wird. Das Personal wird es schließlich satt bekommen, zu Versuchsobjekten zu dienen und dabei noch die Zeche zu bezahlen. Die Personalhäuser ber Staatsbahn in Lettendorf bei Leoben. Mit Ende des Jahres wurden die neuen Personalhäuser, aus den Mitteln des Provisionsfonds erbaut, vollständig hergestellt und werden am 1. Februar der Benützung zugeführt. Hiemit wird den Bediensteten der k. k. Staatsbahn ein kleines Stück Wohnungsfürsorge zuteil, das von ihnen nicht ohne schwere Mühe erkämpft wurde. Tie Anlage besteht aus zwei Häuserblocks mit je zwei» und dreistöckigen Häusern, von denen jedes Haus zwölf Wohnungen enthält. Es find vorhanden 45 Wohnungen mit Zimmer unb Küche, im Ausmaß von je 36 bis 38 Quadratmetern, ferner 15 Wohnungen mit Zimmer, Kabinett. und Küche im Ausmaß von je 46 bis 48 Quadratmetern Wohnfläche. Zu jeder Wohnung gehört ein geräumiger Keller und eine Dachbodenkammer. Die Waschküchen befinden sich im Hofe. Zu jeder Wohnung gehört ein Stück Garten mit nahezu 40 Quadratmeter Fläche, der Wäschetrockenplatz ist sehr geräumig und vom Hof durch einen Zaun abgegrenzt. Die Häuser sind in einer sehr schönen Lage, nur fünf Minuten vom Staats-bahuhof entfernt. Einen großen Mangel bedeutet das Fehlen einer Wasserleitung. Das von der k. k. Skaatsbahudircktion in Villach gestellte Ansuchen um Abgabe von Trink- und Nutz» wasscr wurde in der denkwürdigen Sitzung vom 25. November 1910 abgclcfjnt. Die Wohnprcise sind, Reinigung, Garten mit inbe» grisen, folgende: Die zweitäumigen, Parterre. Kr. 276 18; die zweitäumigen, im ersten Stock, Kr. 30t 56; bie zwei-räumigen, im zweiten Stock, Kr. 285-41; bie breiräumigen, Parterre, Kt. 349-94; die dreiräumigen, im ersten Stock, Kt. 385 87; bie bteiräutnigen, im zweiten Stock, Kr. 361-70. Der Quadratmeter Wohnfläche stellt sich also durchschnittlich auf Kr. 7 06. Gegenüber den PtovisionSsondshäiifern in Villach und Ufingensurt bedeuten die Häuser in Leitendorf unleugbar einen großen Fortschritt, nicht nur in der Räumlichkeit der Wohnungen selbst, als auch in der Anlage des Hofes, der Gärten und der übrigen Anlagen. Sind auch nicht alle Wünsche in Erfüllung gegangen, so muß doch erinnert werden, wieviel durchgesetzt wurde durch die zähe Ausdauer der Vertrauensmänner der Organisation. Eisenbahner! Kollegen! Genossen! Freuen wir uns über diesen Fortschritt. Die k. k. StaatSbahnbirektion Villach und die Wächter. Man schreibt uns: Die Wächter kind für unsere löbliche Direktion nicht bloß die Stiefkinder unter den Eisenbahnern, fern» bern auch noch bie Versuchskaninchen für bie biversen „Studien", welche der Sparkoller in schier endloser Reihe gebiert. Fortwährend spekuliert man. welche Verschlechterungen der Wächicrdicnst noch verträgt. Selbst ein geringer Grad sozialpolitischer Einsicht würde der verchrlichcn Direktion gebieten, Verbesserungen nach dem Grad des erstarkten Verkehrs und nach Maßgabe der differenzierten Streckcnverhält-nifse einzusühten. Die Dienstverhältnisse der Wächter erheischen nach folgenden Richtungen eine Reorganisation. 1. Der Wächterdienst ist zu trennen. Den älteren Streckenwächtern ist der Pflichtenkreis ihres Postens, den jüngeren die Streckenbegehung zuzuweisen. In analoger Weise ist der Strecken- vorn Weichenwächtcrdienst zu trennen. Für die Haltestellcnwächtcr ist ber Streckendienst bedeutend einzuschränken. 2. Die Wcichcnwächter sind von dem Kanzleidienst, von den Arbeiten im Magazin sowie vom Stationsgeleisebegeijungs-und -Erhaltungsdienst zu befreien. 3. Den Streckenwächtern sind Strecken im Höchstousmaß von 1500 Metern zuzuweisen ; das Schneeschau lein und Grasputzen hat für sie zu entfallen. Dadurch würde eine gewisse Gleichmäßigkeit im Dienst geschaffen und eine llebcrbürdung verhindert werden; die Sicherheit deS Betriebe» würde eine Erhöhung und die Ge-sundheit ber At.gcstelltci. eine größere, notwendige Schonung erfahren. Die t. k SUaMahnbircftion gefällt sich im geraden Gegenteil. Sie hat einige Dutzenb Strecken- und ebenfoviele Ablösewächterposten ausgelassen, woburch eine bcbcutcnbe Verschlechterung und Vermehrung des Dienste» fiW das übrige Wächterpersonal eingetreten ist. Die Ruhezeit wurde in der ungerechtfertigsten Weise verkürzt. Insbesondere haben die Ablosewächter durch die Auflassung zahlreicher Posten viel längere Heimwege, ihre vorgeschriebenc freie Zeit wird um ein bis drei Stunden ungerechterweise verkürzt, vor und nach den Di?nstübergängen müssen sic die Strecke kontrollieren. Wie wenig sozialpolitisch, ja direkt arbeiterfeindlich die Direktion denkt, geht au* der Tatsache h-rvor, daß sie gegen das bescheidene Ansuchen bei. Streckenwächter an d-is k. k. Eisen-bahnminislcrium um einen Dienstturnus 16/16 in unfairer Weise remonstrierte. Ihren unwahren Berichten ist es zu danken, baß den Streckenwächtern bei angestrebte Turnus ver-(reigert wurde, obwohl .»ian i^;:cn die fallweise Einführung zusicherte, sofern sich der Verkehr heben sollte. Nun hat sich bcrselbc innerhalb der 14 Jatj^e, feit welchen der Turnus 16/16 besteht, ui den Strecken Sozial- St. Michael— St. Veit a. d. Glan und St. Michael—Leoben im Winter täglich von 24 auf 34 und im Sommer bis zu 40 unb auch mehr Züge erhöht. Aber auch aus ben anberen Strecken sind bedeutende Zugsvcrmchrungcn eingetreten. Trotzdem müssen die Streckenwächter vor wie nach 16 bis 18 Stunden Dienst machen, während man ihre freie Zeit oft bis zu 6 Stunden verringert. Die Parias unter den Eisenbahnern haben weder einen freien Sonn, noch Feiertag, selbst der einzige freie Tag im Monat wird nicht voll gewährt. Die .naßgebenden Faktoren aber, bie ihre sechs Amtsstunden nicht voll absitzen können, finden noch immer keine Notwendigkeit, der Ueberbiitbung bes Wächterpersonals zu steuern unb der Bitte um Einführung befl Dienst. turnuS 16/16 Gehör zu schenken. Fürchten bie Drohnen, nicht genug Honig von ben Bienen zu bekommen? „$>al)t acht! — Rechts rldit’ euch!" (91 u» einer .kleinen“ <* i ( e n b a h n b i t e 11 i o n.) Wir setzen ba» Wort „klein" absichtlich unb bewußt unter Anführungszeichen, um damit zu sagen, wie kleinlich alles bei der Direktion; der k. k. Nordbahn seit der Verstaatlichung geworden ist. Zu Jeitteles Zeiten — wir wollen dessen Geister beileibe nicht rufen — ging alles anders her, alles großzügig, .nicht titfr in der Ausbeutung, sondern auch in der Geschäftsführung; das war ein Großbetrieb und die Nordbahn warf einen heidenmäßigen Gewinn ab. Und Jeitteles war ein Mann, der wußte, was er wollte, ein Mann voll Energie und Tatkraft, der es verstanden hatte, sich Respekt und seinen Anordnungen Geltung zu verschaffen. Und heute? Der arme Direktor ist ein im Winde schwankendes Rohr, der so tanzen muß, wie einerseits das Ministerium, anderseits die ihm zur Seite gestellten, auf mehr als die doppelte Höhe wie früher gebrachten Cbcrbcamtcn pfeifen. Jeitteles befahl und fein Befehl mußte auSgeführt werden. Banhaiis kann — nur versprechen, unb muß einerseits bas Ministerium und anderseits seine Ratgeber fragen, ob „sic es erlauben, daß er sein Versprechen einlösen darf. So haben sich die Verhältnisse bei der Nordbahn gestaltet. Heute gilt einer, der bauchrutschen, heucheln und intrigieren kann, mehr als das Wort des höchsten Vorgesetzten. Darum ist cs auch möglich, daß halb verrückte Leute in leitenden Stellungen sich halten können. Wir führen der Öffentlichkeit eine Szene, die sich kürzlich während der Disziplinarkommissionssitzung abgespielt hat, vor. Handelnbe Personen: Der Vorsitzende Oberinspektor Dr. D., die Votanten, der Angeklagte. Der Angeklagte tritt zaghaft ein, weiß er doch, daß heute um feine Existenz ge- * spielt wird, macht seine Verbeugung unb bleibt stehen. Vor-fitzenber Dr. D., bie gewisse Bewegung mit ber Hand machend, die ein junger Kadett oder Leutnant macht, wenn er zum Empfang dcS Vorgesetzten die Front ausrichtet: „Herr 9t., ein bißchen nach rechts, vorwärts; baS ist zu viel, ein wenig zurück!" Der arme Teufel, dem der Angstschweiß auf der Stirn steht, dreht sich gehorsam nach dem Befehl des Herrn Oberleutnants — Pardon, Oberinspektors, welcher jedoch bie Richtung nicht ..herauskriegen" kann. Der eine Votant,- bem dieses unwürdige Spiel schon zuwider war, sagte zu dem Delinquenten: „So bleiben Sie doch einmal stehen!" Das war für ben militärfrommen Oberinspektor zuviel: „Herr Cbcrrcinbeni," sagte er hoheitsvoll, „bas ist meine Sache, wie der Mann stehen soll." Ist das nicht eine unwürdige Komödie, und das soll der Vorsitzende eines RichtcrkollcgiumS fein, welches über die Existenz eines Bediensteten entscheidet; bas soll Vertrauen und Respekt vor seinen Richtern fördern? Ucberhaupt ist Dr. D. ein Vorgesetzter, wie er nicht sein soll; auf seine Konnexionen bauend, erlaubt sich der Herr Oberinspektor Dinge, die* einem anderen schon längst den blauen Bogen eingetragen hätten. Wir gönnen bem Herrn , sehr gern seine sexuellen Extravaganzen, aber bas kann man von einem Oberbeamten schon verlangen, baß er seine alt« gedienten Untergebenen und Familienväter, die ihrer Pflicht tadellos nachtomnten, nicht schikaniert unb beschimpft, wie baS vor kurzem in einer eklatanten Weife geschehen ist, ober mit ihnen, wenn sie zu ihm, als ihrem Vorstanb, mit einet Bitte ober Beschwerbe kommen, wie mit Rekruten kommandiert, wie es kürzlich einem Beamten, der Reserveoffizier ist, passierte, den der Herr Oberinspektor unb Reserve« Oberleutnant mit ben Worten anschnauzte: „Und ich bin Oberleutnant, kehrt euch, marsch!" Wir begreifen ja vollkommen die Nervosität dieses Herrn Oberinspektors; denn es ist gewiß keine Kleinigkeit, wenn man sy Tag für Tag über die Affäre von Zell am See und ihre katastrophalen Wiener Konsequenzen nachgrübeln muß. waS gewiß geeignet ist, einen Menschen auS feinem seelischen Gleichgewicht zu bringen. Aber darunter dürfen eben die Untergebenen nicht leiben, bie zur strengsten Pflichterfüllung angehalten werden und ihr auch gewissenhaft nach« kommen. Wir roten daher Herrn Oberinspektor Dr. D. freundschaftlichst, in seinem Tun einzuhalten, sonst würde er eine Neuauflage der „Kultig-Serie" erleben, unb wir sinb überzeugt. baß man bem Herrn Oberinspektor wirklich unb entschieden kommandieren würde: „Habt acht! Marsch!“ —d— Wicn-Wcstbahnhof. Anknüpfend an den Artikel in Nr. 86 vom Jahre lull, Seite II, Spalte 2, wäre noch folgendes zu bewerten: (Megtntlid) der Bese»nng sämtlicher Ztigs-luhretposten in Hüttctborf mit Obcrkonbultcuien haben sich vom Bahnanit äi-icn°&cftbahnlwi allein 37 Cbertonbutteme, welche a:s (itütcrzugsführcr in Wien Westbahnhof cingeicilt waren, nach Smitclbun gemclbct. Dieser Umstand sollte der Direktion wohl genügend *um Deinen geben. Wie kommt es, daß Leute, weiche bis zu 20 Jahren uitb darüber am Westbahnhos bedienstet sind, nun aus einmal diesem t-ahnamt ben Nucken kehren, obzwar iie fchon öfter Gelegenheit gehabt hatten nach Hüttelborf zu gehen. Wer sich daiür interessiert und unter diesen Flüchtlingen ein biiicyen heiumfiagt, der kann immer ein- unb dieselben tilrünoe zu hören bekommen: ber fch'echte Turnus, die Tarau gaben beziehungsweise Anhäng'cl bei ben Schwechater- und MatzleinSboner Turnustagen, die zur Regel geworbenen Verspätungen, das Fahren ohne Dienstwagen u. s. w. sind die B^ lueggninoe zum Stieben nach der Ltadtbahn. Vernünftig und logisch denkende Vorgesetzte würden te unter oben geschilderten Umständen als ihre bringenbe Pflicht erachten, die Uriache der Flucht der Güterzugsführer in Wien W.'flbaen Beiher aus den Schädel!" Im Magazin IV werden die Arbeiter durch den Magazineur direkt provoziert. Tte er gute Mann wurde im vorigen Jahr wegen Verleumdung und Beschimpfung eines Funktionärs der Gewerkschaft gerichtlich verurteilt. Aus Rache beschimpft er die Vertrauensmänner der Arbeiter. Im Magazin ll müssen die Arbeiter in Habtachtslcllung die Befehle des MagnzinmeistcrS Fusel abmarten. Die Arbeiter müsen sich von früh bis abends raclern und schinden und werde» zum Schluss faules Gesindel, Bagage, faule Hunde u. s. w. beschimpft. Bcfchroeieu sich die Arbeiter, jo werden sie vom Magazineur angezeigt und vom diensthabenden Beamten, ob schuldig oder nicht, meistens zu einer Geidstrale verdonnert. Die Mogazi»arbeitet haben seinerzeit die schriftliche Zusage erhalten, daß an Sonn- und Feiertage» die Arbeit um 12 Uhr mittags einzustellen sei. Am 5. November v. I. kam der Befehl, nach 12 IIur noch einige Waggon- zu entladen. Als die Ber-traucnem nner ,utii'diensthabenden Beamten gingen und ihn auf den seinerzeitigen Tiensibe ehl des Herrn Ministerialrates Dr. Geudebrück aufiuerlsam machten, wies der Diensthabende den Vertrauensinannern die Tür und sagte: .Ich habe Ihnen keine Rechenschaft zu geben." Die löbliche i. k. Ttreuion der Le. R. W. B. wird gcbe.en, die Herren Vorgesetzten in den Magazinen der He. N. W. B. in Wien diesbezüglich zu belehren und chevaldigst Lrdnung zu chaffen. Wie der Staat seinen Arbeitern die Bedeutung der Feiertage erläutert. Die k. k. Staatsbahndircktionen gaben vorige Monat einen Dienjtbefehl heraus, dessen Inhalt aus rer-schiedencn Gründen die schärfste Kritik herausfordert. Dieser Dicnstbcsehl brüht auf einem Erlaß des Eisenbahnmini si e r i u m s: Der Erlaß zum Beispiel der k k. Staatsbahndirektion Innsbruck lautet: Si. k. Staatsbahndirektion Innsbruck, am 21. Dezember 1011. Entlohnung der Arbeiter an de» auf einen Sonntag fallenden 24., beziehungsweise 31. De-zember 1911. Z. 2269/1. Dienstbefehl a n alle Dien st stellen. Zum Zwecke der Vermeidung allenfalls auf tauchender Zweifel hinsichtlich der Frage, wie die. Entlohnung der Arbeiter am 24. und 31. Dezember zu regeln sei, wenn diese Tage auf Sonntage fallen, diene zur Kenntnis, daß laut Erlaß des k. t. Eisenbahnminisleriums vom 16 Dezember 1911, Z. 56.552/4, mit Rücksicht darauf, daß an den bezüglichen Nachmittagen die. Arbeit normalerweise.ohnedies ruht, für diese Nachmittage die Anweisung des entfallenden Taglohnes zu unterbleiben hat. Wenn die Arbeiter an diesen Tagen, sei cs vormittags oder nachiüittags ausnahmsweise zur Arbeitsleistung herangezogen werden müssen, so wird ihre Entlohnung ebenso zu regeln .sein,'wie an anderen Sonntagen des Jahres, an denen gearbeitet werden muß. Für den Staatsbahndirektor u. f. w. Was bezweckt nun dieser Erlaß? Aus deutsch gesagt, den Arbeitern, die am Christabend und Silvester arbeiten müssen, einige Heller abzuzwackcn! Die Sache ist so: An den Vortage» von Weihnachten, Neujahr und Ostern ist es feststehender Gebrauch, daß den Arbeitern der Nachmittag freigegeben und selbstredend bezahlt wird. — Ebenso selbstverständlich ist cs, daß den Arbeitern, die an diesen Nachnut-tagen unbedingt notwendige Arbeit verrichten müssen, diese Nachmittage noch extra als Ucberstunden bezahlt werden. Nun fielen diesmal der 24. und der 31. Dezember 1911 auf einen Sonntag. Man mochte glauben, daß den gut „christlich" gedrillten Herren im Eisenbahnministerium ein-leuchtet, daß man an D o p p e l s e i e r t a g e n die Arbeiter nicht schlechter bezahlen darf, wie an einem Wochentag Weit gefehlt. Irgendein findiger Kopf — der für seine Per-son sich am heiligen Abend und am Silvester gewiß nichts abgehen ließ — hat hcrauSgejunden, daß gerade diese Tage gut dazu benützt werden können, die Arbeiter in ihrem Verdienst zu schmälern und hiedurch einige „Ersparungen" zu bewerkstelligen, daher dieser Erlaß, der den Arbeitern an den genannten zwei Tage» nur die gewöhnliche U e b c r st u n d c n-Entlohnung zuspricht, wo ihnen doch zumindest dieselbe Bezahlung gebührt, die sie erhalten würde», wenn der 24. und 81. Dezember 1911 aus einen Wochentag gefallen wären. Da gibiS nur ein kennzeichnendes Wort: Schmutzig! Jawohl schmutzig! Jeder Mensch von Feingefühl würde sich schämen, gerade an diesen Tagen der Geschenke armen Arbeiter» etwa» w e g z u n c h m e n; die Herren im Eisenbahnministerium haben jenes Minimum von Feingefühl nicht. Sie stecken die Köpfe zusammen und brüten über ..Ersparungen". Und als Resultat kommt dieser Erlaß zustande. Wahrlich, de» gottlosen Arbeitern wird aus solche Art ei- Kollegium über die Heiligkeit von Feiertagen gehalten, des' f io nicht vergessen können Aber die ganze Sache i .~,|i.e wieder einen tieferen Ausblick in den Gcdankcngang '-rwr Herren, die in diesem Staat regieren dürfen. So sehen ihre Künste aus! Kann man daran zweifeln, daß dies noch der altöjtcrreichische Geist ist, der diese Herren beseelt! Dieses kleinliche, engherzige System, daß uns in Krieg und Frieden Prügel verschafft hat. das man immer wieder zurückgcdrängt glaubt und bas immer wieder in solchen Handlungen zum bestimmenden Faktor wird. Keine Ahnung haben die Herren davon, wie erbitternd ihr Vorgehen auf die armen Teufel einwirken muß, die von solchen Erlässen betroffen werben. Wie diesen zum Bewußtsein kommen mutz, was für ein moderner Arbeitgeber der „Vater Staat" doch ist und wie gcntlenianlike er sich zu geben weiß! Und wie uns solche Kundgebungen immer wieder belehren, daß auch von den Herren im Eisenbahnministerium das Wort gilt: „Nichts gelernt und nichts vergesse n". Die Arbeiter aber habe» ein Recht zu fordern, daß sie nicht schlechter behandelt werden wie an Wochentagen. Hoffentlich kommt den Herren im Eisenbahnministerium doch die Erkenntnis, daß sie nicht die Pflicht haben, die Arbeiter um ihr gutes Recht zu berauben. Ei» Stimmungsbild. Von allen Seiten langen bei uns Zuschriften ein, deren bewegte Worte oft in recht drastischer Weise die Stimmung widerspicgcln, die draußen unter dem Personal seit dem Bekannt.verden der VerbesserungSmaß-nahmen des Eisenbahnministeriums Platz gegriffen. Eines dieser Schreiben soll hier Aufnahme finden. Ein Genosse schreibt uns: Werte RedaklionI Beim Betrachten des letzten Ministerialamtsblattes muß man sich wirtlich fragen: „Ist bas allcS oder kommt noch etivas noch?" Alle Enenbahner, mit denen man darüber spricht, sind voll Ingrimm und haben nur Worte des HohnS für die „wohlwollende Aufmerksamkeit" unserer geehrten Regierung! Die Millionen wurden im Parlament, in den Zeitungen und in den Wirtshäusern nur so breilgetreten, daß heute schon jeder Eisenbahner gewissermaßen als Teilhaber an diesen Millionen angesehen und beneidet wird. Wie sehen aber diese Riesenbeträge aus, mit denen so viel geflunkert wird? 13 Heller, sage dreizehn Heller entfallen per Tag für Gegenden mit 50 Prozent Wiener Ouartiergcld auf den einzelnen Bediensteten. Wird sich bas Gros der Eisenbahner damit zufriedengeben? DaS Abgeordnetenhaus hat seine Pflicht getan, hat 38 Millionen bewilligt und denkt sich jetzt wahrscheinlich: Seht zu, daß ihr sie auch bekommt! Sind wir etwa wieder auf Selbsthilfe angewiesen? Für welches Konto sollen die 13 Heller täglich verwendet werden? Für die Zinsgcier? Für die Lebensrnittel-Wucherer? Es wäre zum Lachen, wenn eS nicht gar so traurig wäre! Wird sich jemand rühren um das zu bekommen, was das Parlament bewilligt hat? Wie wird es mit den übrigen Forderungen auSsehen? (Folgt die Unterschrift.) Es gibt eine Antwort aus die drängenden Fragen, die wohl jetzt draußen von Mund zu Mund gehen. Die Antwort ist der Hinweis auf die unausgesetzte Tätigkeit der Organisation, die noch keine gebotene Gelegenheit, den Bediensteteninteressen zu dienen, ungenützt ließ und die gewiß auch unausgesetzt mahnen und drängen wird, dem einmal erreichten Parlamentsbeschluß Gehör und Geltung zu verschaffen. Die Sparwut auf der Buschtichrader Eisenbahn. Seit dem Erscheinen der Dienstvorschrift Zahl 51.294, betreffs Regelung der Fahrgelder des Zugbegleitungspersonals, hat sich schon bald ein jeder Beamter und Revisor berufen gefühlt, zu sparen. Auf der einen Seite macht man Diäten, auf der anderen will man die B. E. B. auf Kosten des Personals retten. Noch nie hat sich bei der B. E B. die Sparwut so gezeigt, als wie im Fahre 1911, seitdem man diese Dienstvorschrift herausgegeben hat. Von allen Stationen, wie zum Beispiel T t r s ch n i tz, F a l k e n a u, Karlsbad, K t i w a, Kam o tau. laufen Beschwerden des ZugSper,onals über Verkürzung von Bezügen an Stundengeldern ein dabei mehren sich die Verkürzungen an Ruhezeiten innerhalb sowie außerhalb der Domiziljtationen derart, daß sich das Zugspersonal beider Gattungen gezwungen sieht, eine löbliche Generalinspektion in Wien anzurufen, um einmal diesem Ausbeutersystem zu steuern damit hier in den genannten Stationen Abhilfe geschaffen werde. Ein förmlicher Weltlauf ist unter den Beamten, Vorständen und Revisoren entstanden und der Oben evident Schaffer sowie der Zen-tralinspcktor Chvale zeichnen sich besonders in der Ausbeutung des Personals aus. Jeder von den beiden möchte am besten der Verwaltung dienen und jeder trachtet, den Bediensteten am ausgiebigsten Schaden zuzufügen und sie zu kujonieren. Der Miyinut und die Unzufriedenheit des Personals ist allgemein und sehr berechtigt. Das Personal der B. E. B. wird seit kurzer Zeit förmlich mit Zirkularen. Erlässen und Vorschriften überschüttet, durch welche bei den heutigen Ver-kehrsverhältnissen die persönliche Sicherheit und die Sicherheit des fremden Eigentums Aobruch erleidet. Besonders wollen wir auf Zirkular 42.757 Hinweisen. Die Linie Koniotau, Eger und Weipcrt wird als Sekundärbahn bezeichnet, wiewohl oeren Verkehr schon längst nicht mehr dem Vcrlchr einer Sekundärbahn entspricht. Wir werden später noch aus diese Verhältnisse zurückkommen. Es gibt sogar Vorstände, welche sich IN .rer Willkür nicht scheuen, Erlässe ohne Auftrag der Direktion herau:zugeben. Es sind dies die Herren Fischer (Komotau), Simon (Fallenau) und Fritsch (Eger). Diese Herren haben eine besondere Freude, wenn sie ihr.unterstehendes Per. sonal recht schikanieren können. Man hat wohl aus den öfter-reichlichen Staatsbahnen Dienstverkürzungen vorgenommen, aber bei der B. E. B. hat man noch nicht daran gedacht. Im Gegenteil, der Dienst in den Stationen Komotau und Falkenau wird immer anstrengender, obwohl die Personalkommission schon zum wiederholtcnmal daraus hingearbeitet hat, für das Personal wenigstens einen annehmbaren Turnus schaffen zu können. Das jetzt herrschende Sparsystem bringt es aber mit sich, daß überall geklagt wird. Bei jeder Neuerjtellung der Turnusse, sei eS bei dem Maschinen- oder Zugbegleitungspersonal, werden alle Mittel angewendet, die Ruhezeiten züsammenzu-schrauben und diese? ist dort und da schon gelungen. Aber nicht einmal die erstellten Turnusse werden eingehalten. Hier und dort wird eine Tour hineingestickt, oder eine frühere Rückfahrt angeordnet, besonders beim Maschinenpersonal. Auch beim Zugbegleitungspersonal ist dies der Fall, Man hat in Komotau zum Beispiel Zug 750/764 zu fahren. Abfahrt von Komotau um 5 Uhr früh. Ankunft in Komotau g Uhr 25 Minuten vor-mittags. Reserve bis 10 Uhr 10 Minuten. Als Zug 78/6 nach Saaz, um dann ab Saaz, Zug 7, 1. Teil oder den Güterzug Nr. 69, Ankunft in Komotau 1 Uhr 54 Minuten nachmittags, zu führen. Das Zugbegleitungspersonal fährt aber an demselben Tag abends de» Zug 159 nach Eger. Abfahrt von Konto-lau 9 Uhr 40, Eger an 7 Uhr 48 Minuten früh. Rechnet man die Vorbereitungszeit und die Verspätungen hinzu, so ergibt sich eine Diensttour von 30 bis 32 Stunden, mit einer Unterbrechung von 6 Stunden. Kann das ZugbegleitungSpersonal bei einer solchen Diensttour den Vorfchriften des Zirkulars. Zahl 42.757 betreffs der Verkehrssicherheit Nachkommen? DaS Personal wird, als ob es gar keine Vorschriften über Dienst und Ruhezeiten gäbe, in langandauernden, ununterbrochenen Fahrten bis zur Ueberanstrengung beschäftigt. Durch fort» während vorkommende Verspätungen werden die Diensttouren bei den Zügen 157, 153, 153 a, 155. 156, von 12 bis 14 auf 16 bis 18 Stunden ausgedehnt. Das bringt alles die Sparwut mit sich. Das Personal ist zu wenig, der Verkehr wird immer mehr, die Aebenen in den Zwischenstalionen können nicht bewältigt werden. Die Reservebremser sollen in Regie durchgeführt werden, was auf Kosten des älteren Personals von manchem ZugSführer durchgeführt wird. Wo bleibt da die Verkehrssicherheit? Nun hat das ZugbegleitungSpersonal m Komotau im Lagerkeller eine Versammlung abgehalten, die sehr gut besucht ma>. aber leider waren nur zwei Zugsführer anwesend. In dieser Versammlung am 22. Oktober wurde ein Turnus zusammengejtellt. und im Dienstweg der General-direklion vorgelegt Der Herr Vorstand gab unseren Genossen die Garantie, daß sie ke.m Partie mehr bekommen, bevor das Resultat von der Verwaltung herablangt. Nach einigen Tagen wurden die Ueberbringer wieder verständigt, daß dem Ansuchen keine Folge gegeben wird. DaS Personal wird sich zu helfen wissen. Aber diese Sparwut wird sich einmal bei der B. E. B. bitter rächen Eine deutschnationale Eisenbahnerversammlnng. Die Volksballe des Wiener Rathauses hat innerhalb Jahresfrist die deutschnationalen Eisenbahner in recht verschiedenartigen Posen gesehen. Einmal, dies war als die Einführung der Automatik für die Vorrückung der Beamten versprochen worden war. als lotfale, kaisertreue Eisenbahnbeamte, die vom Wohlwollen des Eisenbahnministers das beste erwarteten. Einige Monate später traten dann in der Volkshalle die deutschnationalen Eisenbahner als radikale Kämpen aus die in ihren Reden mit der passiven Resistenz nur so herumjonglierten. Am Schluß dco verstoßenen Jahres, am 30. Dezember 1911, versammelten pe sich abermals in der Volkshalle. Ein kleiner Haufen. Man hatte die Versammlung wohl als öffentliche einberufen. aber ohne die Oeffentlichkcil vom Abhalten derselben zu unterrichten. Erst am Tage der Versammlung zeigte ein deutschuationaleS Blatt deren Abhalten an. DaS mag feine Gründe gehabt haben. Die deutschnationalen Sprecher waren in der Veriamm. lung sehr niedergeschlagen. Der lauteste. Herr E r t l, ließ sein Fernbleiben durch Krankheit entschuldigen. Den Rednern oblag die keinesfalls leichte Aufgabe, bas tatsächliche Verhalten ihrer Organisation mit den radikalen Phrasen von früher in Ein. klang zu bringen, ebenso die unzureichenden Zugeständnisse mit den als von der nationalen Koalition als bereits durchgesetzt auSgegebenen höheren. Was da die Redner vorbrachten, klang unwahrscheinlich und unaufrichtig. Herr Richte r, der Präsident des Deutschnationalen Eisenbahnervereines, erzählte eine Geschichte, ein Ausbeuterkonsortium habe ihm 150.000 Kr. zur Verfügung für den Fall gestellt, als „er" eine passive Resistenz mache. Wenn diese Geschichte nicht wahr ist, ist sie jedenfalls gut erfunden. Ein anderer Redner, Herr S t e r-narbt, scheint weniger originell, aber dafür ein eifriger Leser unseres Blattes zu sein. Was er Sachliches vorzubringen wußte, war fast mit demselben Worte zuvor im „Eisenbahner" in den Versammlungsberichten gestanden. So oft die Versamm-lungSredner bei ihrer schweren Aufgabe nicht aus und nicht ein wußten, nahmen sie immer geivoynheitsgemäg einen Anlauf zu einer der fricher gebrauchten radikalen Phrasen. DaS brachte immer ein Lächeln auf die Gesichter der meisten Versammlungsteilnehmer. Kurz, die ganze Versammlung war ein Bild des jämmerlichen Versagens der Taktik der nationalen Koalition. Eines, und das soll hier anerkannt werden, haben aber diese Herren gelernt. Die Deulichnationalen pflegten früher, wie es die Cyrisllichsozialen noch heute zu tun belieben, bei derartigen Anlagen die Erfolge sich als Verdienst anzu-rechnen, während sie das Verschulden an der Nichterreichung Der unerfüllte» Forderungen der Bediensteten der fozialdemo-kratischen Organisation zuschoben. Das taten die Redner in Dieser Versammlung nicht. Sie enthielten sich jedes Angriffes auf die Tätigkeit der sozialdemokratischen Organisation. Bezüglich per weiteren Betreibung der schiveoenden Angelegenheit nimmt nach den Reden in die,er Versammlung die nationale Koalition dieselbe prinzipielle Stellung ein, als die sozial-demokratische Organisation, daß das Abgeordnetenhaus ver-halten werden muffe, auf Durchsetzung seines Beschlusses zu bestehen. Die Zucunft wird lehren, ob es mit der Vertretung dieses Standpunktes den nationalen Eisenbahnerorganisationen ernst ist. ____________________________ Korrespondenzen. Gutenstein. (Todesfall.) Wiederum hat der unerbittliche Tod einen treuen Kollegen aus unseren Reihen gerissen. Der Weichenwachter Genosse Pfeiffer stürzte, als er sich in finsterer Nacht nach Hause begeben wollte, in den Bach und ertrank. Als der foiist pünktliche und diensteifrige Genossc nicht zur bestimmten Zeit bei feiner Familie etntraf und auch in der Station nicht zu finden war, ahnte man sofort ein Unglück. Am nächsten Vormittag wurde Pfeiffer beim Rechen der Schmidtschen Fabrik int kalten Gang tot «usge. funden. Genosse Pfeiffer hinterlätzt vier Kinder, wovon das älteste 15 Jahre zählt. Seine Frau ist vor zwei Jahren gestorben. Geiwge Pfeiffer war schon seit 13 Jahren ei» treues Mitglied unserer Organisation. Das Leichenbegängnis des verunglückten Kollegen saitb trotz des kalten und stürmischen Wetters unter zahlreicher Beteiligung der Vahnbedienjteten und der Bevölkerung statt. Besondere», Dank für die äußerst starke Beteiligung am Leichenbegängnis gebührt den Herren wahnmeistern Fürst und Reiniger. Wir danken im Namen der Hinterbliebenen dem Herr» Vorstand von Gutenstein, den Herren Unlerbeamten und Bediensteten sowie sämtlichen Leidtragenden und Teilnehmern. Die Ortsgruppe Leobersdors und die Zahlstelle Piejting spendeten je einen Kranz. Möge ihm die Erbe leicht sein! Wir werden ihm stets ein ehrendes Angedenken bewahren. Cilli. Das Personal ersucht hiermit die löbliche Südbahnverwaltung, den Herrn Slationschef in Cilli zu belehren, wie er mit dem Personal umzugehen hat, und diesem vorzuschreiben, welche Ausdrücke man dem Personal gegenüber gebrauchen kann und welche nicht, damit der StotionSches in Cilli nicht so ohneweiterö das ZugbegleitungS- wie auch das Stationspersonal als Diebe und Diebsbande bezeichnen kann Am 18. November 1911 wurde beim Zug Nr. 9830 ein Sack Speck als Eilgut für eine Station der k. k. Staatsbahnen in zeri,jenem Zustand ausgeladen. Der diensthabende Diener in Cilli barte nicht sofort die Bestätigung vom betresienden Manipulanten verlangt, daß der Sack faktisch in gerissenem Zustand ausgeladen wurde, weswegen er, als er dies dem Stationsvorstand meldete, sofort ässentlich auf dem Perron beschimpft wurde, daß er auch nicht besser sei wie ein Dieb, wobei auch die Bediensteten der Zugspartie als . Diebe bezeichnet wurden. Obwohl sich er Herr Stationsvorstand gegen, über einigen Zugöbegleitern äußerte, daß es ihm nichts mache, wenn er wieder in den roten Blättern erscheine, sondern daß dies nur zu einem Avancement verhelfen werde, müssen wir die Direktion doch ausmerksam machen, daß es auf keinen Fall geduldet werden wird, daß man unbegründet Bedienstete als Diebe bezeichnet. Leoben (Periodische Prüfungen und kein Ende.) Das Jahr 1911 hat dem Personal der Station Leoben in bezug auf Prüfungen so viel zu schaffen gemacht, daß selbes nie ganz aus der Aufregung kam. Man kann einen Grund hiesur nicht finden. Welchen Zweck soll es habe», daß die Station Leoben förmlich von Direktionsorganen der k. k. Staatsbahndirektion Villach belagert wurde? Sollte dies nur eine Jagd nach Diäten sein? Oder will man darum das Personal derart mit Prüfungen überlasten, um selbem nicht Zeit zu lasse», über seine schlechte wirtschaftliche Lage nach-zudenken und sich am Kampfe um Besserstellung seiner Existenz zu beteiligen? Wenn betreffs der Schulung des Leobner Personals von feilen der k. k. Staatsbahndirektion Villach beiauptet wird, das selbes nicht mehr auf der Hohe stehe wie früher, ist die? ganz entschieden zurückzuweisen. Es soll nicht außer acht gelassen werden, daß die Bestimmungen unserer Tienstbehelfe sich fortwährend ändern. Die Folge davon ist, daß solche Neuerungen nicht alle aus einmal gefaßt werden können, dazu gehört immer eine gewisse Zeit. Um der Sache auf den Grund zu kommen, muß nachstehendes ange-führt werden. Daran, daß die Vorgesetzte Behörde (Staats-bahndirektion Villach) mit dem Leobner Personal nicht zufrieden ist, ist hauptsächlich Herr Adjunkt Patsch als Prüfungskommiffär schuld. Selber ist in seinen Aus uhrungen nicht instruktiv und nicht belehrend und hat auch wegen seiner bekannten Grobheit nicht das notwendige Vertrauen der ne» dieusttien und dadurch auch nicht den gewünschten Enolg den er erzielen könnte, wen» er sich wie ei» Beamter benehmen würde. ES ist unverantwortlich, einen so großen Personal-stand, wie eS der Leobner ist, in Mißkredit zu bringen. Laß Herr G r u n n c r ein Opfer dieses Herrn ist, lieht ganz außer Zweifel, wiewohl er an der Sacke unschuldig ist. Die Schule ist zurzeit in Leoben gewiß nicht die schlechteste, denn wir haben in Leoben sckou viel schlechtere gehabt. Man hat früher wirklich oft nicht gewußt, warum man eigentlich in die Schule gegangen ist. und die k. k. Staatsbahndircktiun Villach war vollkommen zufrieden. WaS die periodischen Prüfungen jur das Jahr 1912 anbelangt, kann sich das Personal mit dem jetzigen Modus nicht einverstanden erklären, daß man das ZugbegleitungSpersonal einfach, wenn selbes vom Dienst ein« rückt, zur Prüfung kommandiert. Das Personal verlangt unbedingt, daß man einige Tage früher verständigt wird, damit man sich entsprechend vordereiien kann. Auch bei Dienst, Nr. 2 „Der Msenbayner.- Ceite 13 Prüfungen muß man sich borbereiten, e§ ist doch eine Existenzfrage. Wir erlauben uns schon die Frage auszuwersen, ob bei den umfangreichen Bestimmungen _ ein Eisenbahner zu finden ist, der imstande ist, alles in fernem armen Eiserr-bahnerkopf herumzutragen? Nicht nur im niedrigen Eifen-bahndienst, sondern auch in den höheren Regionen wird sich ein derartiges Genie nicht vorfinden. Das Personal verlangt auf diesem Gebiet, daß von höherer Serie die Prüfungsfrage geregelt wird. _ v „ . Prerau. Die Wahlen t« den Lokalüberwachungsausschuß des Lebensmittelmagazins sind vorüber und wir können mit Befriedigung konstatieren, daß dieselben nicht zu unseren ungunsten ausgefallen sind, denn wer die hiesigen Verhältnisse kennt, wo seit Monaten gegen unsere Gewerkschaft seitens der Separatisten im „HIas Lidu" und seitens der „Zernskä jednbta" in den „Näi'odni Noviny" ein Kesseltreiben veranstaltet wurde, wo die Leute durch dreiste Lügen von unseren Versammlungen und Veranstaltungen ferngehalten werden, wo jeder, der sich in der einheitlichen Zentralorganisation befindet, als Verräter seiner Nation, als Renegat öffentlich hing"stellt wird, der wird mit uns übereinstimmen, daß mehr nicht zu erreichen war. Es entfielen auf unseren Genossen: Hartl (Unterbeamter) 150, Hrbas (Diener) 206, Juracs (Arbeiter) 29 Stimmen; die Separatisten bekamen: Unterbeamte 18, Diener 222 und Arbeiter 120 Stimmen. Die Kandidaten der „Zernskä jednota" erhielten: Unter» beamtet 84, Diener 143, Arbeiter 158 Stimmen, somit ist ein Hentraliit, ein Separatist und ein nationaler Arbeiter gewählt. Kaum war die Wahl vorüber und schon fiat sich der durch Blödsinn und unübertreffliche Gesinnungslumperei bekannte „Summe August" in seinem Leibblatt, welches von einem Redakteur mit „reinen Händen" herausgegeben wird — genannt „Närodni Noviny" — veranlaßt gefühlt, über Genossen Hartl in gemeiner Weife herzufallen. Der Herr scheint seit der letzten Ohnmacht, welche ihm der Durchfall des Exzellenz Zäcef bereitet hat, an Verleumdungssucht zu leiden, aus Mitleid geben wir ihm den Rat, sich zu mäißgen, sonst würden wir gezwungen sein, ihm seinen Kopf einmal gehörig zu waschen, um ihm wenigstens so viel Verstand heieinzutreiben, damit er weiß, daß die Nationalisten im ganzen 385 und nicht wie der Rechenkünstler behauptet 417 Stimmen bekommen haben. Was wird denn diese Verleumdung des Genossen Hartl dem Redakteur eingetragen haben? Wird wieder der „Sprävni vvbor" aus den ausgepreßten Beiträgen der Mitglieder dem „Bratr" Fiala 100 Kr. für nationale Kulturarbeit schenken, wie er cs beim Verleumdungszug gegen Genossen Koranda getan? Wird wieder der „Bratr" Fiala im nüchternen Zustand über den Brief von „Bratr" Pelikan schimpfen, datz 100 Kr. für Verleumdungen zu wenig sind? Also nur gemach, ihr kalten Brüder, zuerst kehrt bei eurer Tür, dann geht erst zum Nachbarn und läßt diese Kubiseks in Rufie. Was unsere Separatisten betrifft, so gebührt ihnen alle Ehre in Verleugnung ihrer separatistischen Grundsätze; vergessen ist die „tschechische Selbstbestimmung", vergessen sind die Phrasen von tiy: Unterdrückung des tschechischen Volkes, es handelt sich ja um Mandate, und die zu gewinnen, dazu brauchen sie auch deutsche Stimmen; dazu singen sie wieder international, und da cs nun einmal in dem lieben Prerau so ist, datz sich unsere Genossen und alle jene, welche mit uns zwar sympathisieren, aber um die Vorgänge in der Partei sich zu wenig kümmern und den Schickerl, Gretschrner, Foltinek und Konsorten, in der Meinung, daß dieselben noch in unserer Organisation stehen, Gehör schenken, so kam es, daß Genosse Hrbas mit 16 Stimmen in der Minorität blieb und viele Genossen Zdrazil wählten. Ein Stückchen von Fachkenntnis der Eisenbahnerverhältnisse leistete sich auch' ihr „unbezahlter" Sekretär Havränek. er stellte nämlich für die Gruppe der Arbeiter einen gewissen Häjek (Aushilssladscheinschreiben) auf; als nun gegen die Gültigkeit dieser Stimmen Einspruch erhoben wurde, erklärte der Eisenbahnfachmann Havränek: „Jnfolange ein Arbeiter im Taglohn steht — also nicht in der Gageliste verrechnet ist — ist er als Arbeiter zu betrachten." Folgedessen ist Häjek — durch den Wahlspruch Havräneks — nicht Aushilfsdiener, sondern Arbeiter, und so ein Dummkopf wirft dem Genossen Tomschik vor, daß er kein Gewerkschafter ist. Traurig ist nur. daß solchen Leuten die Eisenbahner auf den Leim gehen und voll Haß gegen die Zentralorganifation, gemeinsam mit den Nationalisten, den Verleumdungsfeldzug betreiben. Darum, Genossen, frisch an die Arbeit, und die Zukunft ist unser trotz alledem! Himberg. (Todesfall.) Einen schweren Verlust hat die Ortsgruppe Himberg des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines erlitten. Genosse Franz Geiger, unLcr .treues, langjähriges Mitglied, ist am 31. Dezember ra P"06”1 Krankheit im Alter von 45 Jahren gestorben. © e i g e r war Obmann der Ortsgruppe und Mitglied « y rsonaikoinmission der k. k. österreichischen Staatsbahnen. Am Lanner fand unter äußerst zahlreicher Beteiligung des Pcrionals sowie der Bevölkerung das Leichenbegängnis statt. Die ^olalorganisation sowie die Ortsgruppe Himberg entbieten aus diesem Weg allen Teilnehmern den besten Dank für die vielen Beweise aufrichtiger Teilnahme. Der Verstorbene hinterläßt eine Frau mit fünf Kinder. Wir werden dem so früh Dahingeschiedenen stets ein ehrendes Angedenken bewahren. Möge ihm die Erde leicht sein! Unzmarkt. Eine seltene Ueberraschung wurde den Ober» Bauarbeitern der k. k. B. E. S Friesach zuteil. Am 27. Dezember» erklärte der Bahnmeister den Oberbauarbeitern, daß die Auszahlung des Lohnes am 31. Dezember nicht ftattfinben könne, da der 31. czember und der 1. Jänner auf einen Feiertag fallen, ---cn Oberbauarbeitern wurde geraten, sich eventuell einen Vorschuß zu nehmen. Durch diesen Vorgang wurden die Arbeiter direkt geschädigt. Die Leute hatten am Reu» jaahrstg kein Geld, um den Mietzins zu zahlen, keinen Heller, um für die ^amuie Lebensmittel und sonstige Bedürfnisse einzukaufen Durch das vorhergegangene Weihnachtsfest war der letzte Heller ausgegeben. und die Oberbauarbeiter rechneten bestimmt darauf, daß sie am 30 Dezember ihren Lohn erhalten weroen. Der Herr Streckcnvorstand der k. I. SB. E. S. «ticfach hätte wegen der Auszahlung nur einen Blick in das Amtsblatt werfen sollen und er hätte dort gesunden: „Wenn der erste Tag im Monat auf einen Sonn» oder Feiertag fällt, dann ist den Arbeitern und den Bediensteten der Lohn den ~a8 ,c,r auszuzahlen." Nachdem ohnhin am 25. jeden Monats n&gcsdjiofjen wird, so Ware cs gewiß kein großes Kunst,tnck gewesen, den Arbeitern den verdienten Lohn am letzten Arbeitstag auszuzahlen. Bodeubnch. lW c r k st ä t t e, k. k. S t a a t s b a h n.) Wie gewissenhaft unter der Leitung des Herrn Oberinspektors Allerhand Reparaturen von Betriebsmitteln in der Werk» statte durchgeführt werden müssen, beweist nachstehende Meldung: Turnau, 9. Juli 1910. Meldung Nr. 42. 42.102, V Bezirk. Das Dach ist an mehreren Stellen wasserdurchlässig, sa daß 15 Säcke Weizen vollständig durchnäßt wurden. Dach an sieben Stellen defekt, Dachträgerwinkel nicht befestigt, Bremshütte defekt, Langoberschweller morsch und mit Kitt Verschmiert. Ecksäule angesault. Stirnwände lose und durchsichtig. Eine Tragkonsole und Strebe angebrochen, Bruchstelle mit Kitt verschmiert. Schrauben können mit den Fingern her» untergedrebt werden. Mit diesem vielsagenden Liebesbrief wurde der Wagen in die Werkstätre Bodenbach dirigiert, die er erst vor einigen Tagen verlassen hatte, wo laut Aufschrift an der Stirnwand eine gründliche Untersuchung und Reparatur vollzogen worden sein sollte. Dieser Fall steht durchaus nicht vereinzelt da. Oft kommen Wagen zurück in die Werkstätte, welche noch nicht volle 48 Stunden dieselbe verlassen haben. Und wie mit dem Wagenmaterial, so schauts auch mit den Maschinen aus. Die Schlam» erei in der Werkstätte Bodenbach wird immer ärger und be» eutet direkt eine Gefahr für den Betrieb. Die Arbeiter werden gezwungen, die Reparaturen schleuderhaft durchzuführen um ja recht hohe Tantiemen für die Werkstättenleiter zu erzielen. Den Remunerationen und Tantiemen zuliebe werden die Arbeiter auf das Aeußerste angetrieben und ausgebeutet. Meldet sich ein Arbeiter marod, so wird denselben mit der sofortigen Pensionierung gedroht. Wenn jedoch der Werkmeister M e l a u n, genannt der „Ueberflüfsige", das ganze Jahr hindurch nach seiner Laune marodiert und laboriert, das merkt der Herr Vorstand Allerhand nicht. Eine gerechte und humane Behandlung der Arbeiter ist Herrn Allerhand fremd. Wie lange die Arbeiter diesem Treiben noch geduldig zuschauen werden, ist fraglich. Die Stimmung ist sehr ernst und unverhofft könnte es einmal krachen. Versammlungsberichte. Unzufriedenheit unter den Simmeringer Werkstätten-arbeiten!. Ganz ohne Schätzung der Wirkung hat heuer die Direktion der St. E. G. kundgemacht, daß die Bediensteten an Sonn- und Feiertagen keine Freikarten bekommen dürfen. Tiefe Einschränkung trifft die armen Arbeiterfamilien sehr hart, weil die freie Fahrt am Sonntag den Arbeitern die Möglichkeit bot, sich aus entfernter liegenden Orten mit billigen Lebensmitteln zu versorgen. Die Direktion der St. E. G. steht da im schärfsten Widerspruch zu einer amtlichen Erklärung des Vorgängers des jetzigen Eisenbahnministers, daß den Bediensteten die Beschaffung billiger Lebensmittel erleichtert werden soll. Deshalb ist es direkt unverständlich, daß diese neue Kundmachung im Auftrag des Eisenbahnministers erlassen sein soll. Eine weitere merkwürdige Leistung, 'die unverständlich ist, nachdem der Eisenbahnminister die drückenden Wirkungen der Teuerung anerkannt hat, ist die Herabdrückung der Verdienste der Akkordarbeiter. Dazu kommt noch, daß die Arbeit vor den Feiertagen sehr nachgelassen hat, wodurch der ohnedies geringe Verdienst der Arbeiterschaft noch mehr geschmälert wurde. Tie Arbeiter klagen mit Recht darüber, daß die geringere Verdienstmöglichkeit nicht erst seit kurzem besteht, sondern sich schon seit einigen Jahren deutlich fühlbar macht. Schuld daran sind die ungeregelte» Alkordverhältnisse, die willkürliche Verrechnungen ermöglichen, Ivohl zum Teil auch — wie die Werkstättenleitung behauptet — der Mangel an Fahrbetriebsmitteln. Kommt es doch vor, wie der Abgeordnete Tomschik in der am 3. d. M. in Simmering abgehaltenen Versammlung erzählte, daß halb zusammengeschlagene, längst reparaturbedürftige Wagen verwendet werden, weil inan sie wegen Mangel an Betriebömaterial dem Verkehr nicht entziehen zu können glaubt. Daß ein solches Vorgehen die Sicherheit auf den Staatsbahnen nicht gerade erhöht, braucht wohl nicht erst gesagt zu werden. Die Arbeiter, die schon vor einem halben Jahre der Direktion eine Liste der aufzubessernden Akkordsätze überreichten, hofften, daß wenigstens zu Neujahr die in Aussicht genommene Lohnaufbesserung eintreten werde. Ihre Erbitterung ist daher begreiflich, da sie statt der erwarteten Aufbesserung nur eine Verschlechterung ihrer Verdienste zu verzeichnen hatten. Diese Erregung kam schon am Samstag in einer Versammlung in der Werkstätte zum Ausdruck, wo die Arbeiter die Situation besprachen. Abgeordneter Tomschik intervenierte wegen dieser Beschwerden der Arbeiter bereits beim Direktor und machte nachdrücklichst auf die berechtigte Erbitterung aufmerksam. Am 3. d. M. fand im Simmeringer Brauhaus eine Versammlung der Werkstätten-arbeitcr statt, in der die Vertrauensmänner sowie Abgeordneter Tomschik über das Resultat ihrer Unterredung beim Direktor berichteten. Die Stimmung in dieser Versammlung war sehr erregt, was der Direktion und dem Eisenbahnministerium eine Warnung sein sollte, ihre Sparmut zu dämpfen und den berechtigten Forderungen der Wcrkstättenarbeiter endlich einmal Rechnung zu tragen. Das Elend und die Teuerung sind so groß, daß die Arbeiter es müde sind, sich fortwährend vertröste» zu lassen. Den Vorsitz in der erwähnten Versammlung führte Hedorfer. Zuerst berichtete Rzehak über die Intervention der Vertrauensmänner beim Direktor, der zwar bestritt, daß das Einkommen der Arbeiter gesunken sei, aber erklärte, der Arbeiterschaft entgegenkommen zu wollen. Der Direktor erklärte, eine Erhöhung der Akkordpreife und die Regelung der Grundlöhne vornehmen zu wollen, und verlangte, man solle der Werkstättenleitung auch ein wenig entgegenkommen. (Rufe: Wir haben lange genug gewartet!) Abgeordneter Tomschik erklärte, er habe bei seiner Unterredung mit dem Direktor mit allem Nachdruck auf die große Unruhe aufmerksam gemacht, die sich der Arbeiterschaft bemächtigte, da ihre Forderungen noch immer nicht erfüllt wurden. Der Direktor gab zu, daß der Verdienst der Arbeiter in der Feiertagözeit geringer war, und meinte, er werde dafür sorgen, daß er im Jänner wieder besser werde, damit die Arbeiter den Verlust wieder hereinbringen. Auch werde ein solcher Minderverdienst im Jahre 1912 nicht mehr Vorkommen, da große Reparaturen in Aussicht genommen seien. Er legte dem Direktor, nachdem er ihn noch einmal eingehend über alle Forderungen der Arbeiter informiert hatte, dringend nahe, sich nicht etwa bloß damit zu begnügen, eine abwartende Haltung einzunehmen, sondern sich für die Forderungen der Arbeiter einzufetzen. Die Organisation hat in dieser Frage ihre Pflicht getan, sie wird sie auch weiterhin mit allem Nachdruck erfüllen. Sie hat sich Überall hingewendet und interveniert. Sie wird den Herren schon aus die Finger schauen, damit von den für die Eisenbahner bewilligten Summen den Arbeitern nichts vorenthalten wird, damit die Beschlüsse des Parlaments auch wirklich zur Durchführung gelangen. Freilich dürfen Sie bei all dem nicht vergessen, daß die Organisation nicht das Eisenbahnministerium ist. Sie dürfen diese deshalb nicht•intmer für alles und jedes verantwortlich machen, auch nicht für eine Aufbesserung, die vielleicht nicht so groß ausgefallen ist, wie wir und Sie sich es gedacht haben. Schuld daran sind die Regierung und die bürgerlichen Parteien, die die sozialdemokratischen Anträge nicht zur Gänze durchgeführt haben. (Beifall.) (SS sprachen dann noch Rzehak und Salomon, dieser tschechisch, worauf noch ein Redner auf die besonders elenden Verhältnisse der Materialdepots- und Magazinarbeiter verwies. Hierauf wurde die Versammlung geschlossen. Linz. Die Beschlüsse des Parlaments führten kürzlich die Linzer Eisenbahner zu einer großen Versammlung im städtischen Vi'lksgarlen zusammen. Beim Präsidium hatte diesmal auch ein Abgesandter der Regierung Platz genommen. Genosse Ehardt, als Boi sitzender gewählt, cröffnete die Versammlung. Sodann erstattete Genosse Weiser eingehend Bericht über die Beschlüsse des Parlaments und über die diesbezüglichen Arbeiten der Delegiertenkomitees. Die gesamten Forderungen der Eisenbalmcr machten ursprünglich den Betrag von 69 Millionen Kronen aus, doch wird kein.Eisenbahner momentan die Erfüllung aller dieser Forderungen erwartet haben. Wenn gegenwärtig die Ar-beiterausschüsse noch beisammen sind, so deshalb, weil noch verschiedene, das ArbeitLverhältnis betreffende Beschlüsse zu fassen sind. Die ungemein schlechten Lohnverhaltnisse der Oberbauarbeiter brachten es mit sich, daß diese Gruppe entschlossen war, bei Ablehnung der Forderungen allein in den Kamps zu gehen. Die parlamentarischen Verhältnisse waren äußerst ungünstig durch das Verhalten der Christlichsozialen und Dentschnationalen, weil aber die Eisenbahner auch zum Kampfe entschlossen waren, deshalb kam man ihnen mit dem Betrage von 21 Millionen Kronen doch einigermaßen entgegen. Der Eisenbahnminister demonstrierte den Delegierten sein gutes Herz und verwies auf die leeren Kassen. Vorerst wollte er 2 Millionen geben (stürmisches Gelächter), er ließ sich sogar auf 5 Millionen ein, mußte sich aber schließlich durch den Druck der Organisation bequemen, seine Zustimmung zu den 21 Millionen au geben. Im Hinblick auf den Einfluß des Stimmzettels der Eisenbahner konnte» dann doch die Bürgerlichen diese Forderungen nicht ganz unibringen. Es ist selbstverständlich, daß noch nicht alle von den 21 Millionen befriedigt sind, und daß allenthalben die .Passive" noch lebhaft besprochen wird, aber durch eine einheitliche, festgefügte Organisation holen wir uns noch, was notwendig ist. Redner erinnert daran, daß die bürgerlichen Blätter und auch die „Tagespost" für die passive Resistenz hetzten, doch geschah dies nur aus Berechnung. Wir wissen, ivas wir zu tun haben und sind ctitsch ossen, auch die Verantwortung für unfeic Beschlüsse zu übernehmen. Der deutichnatioimle Abgeordnete Heine und der christlichsoziale Abgeordnete K e ni e t t e r crilärtcn, daß die agrarischen Elemente ihrer Verbände unsicher süc die Forderungen der Eisenbahner und, deshalb habe» diese Parteien und ihre Blätter gar tein Recht, die Eisenbahner in den Kamps zu locken. Genosse Weiser erörterte noch das System der Vorrückung und die neue Arbeitsordnung. Sodann deckte Genosse Weiser mit einem Beispiel den Prämienschwindel aus und wies »ach, daß den Arbeitern von 90 Prozent 60 Prozent abgestohlen werden. Schließlich kam Genosse Weiser aus das Gerücht der Entziehung der Faljikiirteu zu sprechen und gab der Meinung Ausdruck, daß in einem solchen Falle ein Sturm aus de» Eisenbahnen kommen würde, wie man ihn noch nie erlebt. (Stürmische Zustimmung.) Nachdem noch Genosse Schmidhuber gesprochen, tourdc die bereits bekannte Resolution einstimmig angenommen und die Versammlung nach einem Schlußwort über den Ausbau der Organisation geschlossen. Gloggnitz und Hiefliru. Am 12., beziehungsweise 21. Dezember fanden in Gloggnitz und Hicflau Vereinsversammlungen statt, von welchen besonders die Gloggnitzer sehr gut besucht war, in welchen Genosse DuSek aus Wien über Hmter-bliebenenunterslützung referierte. Die Genossen -hörten die Ausführungen des Referenten aufmerksam an und beschlossen für den Beitritt einzutrelen. St. Pölten. (V e r s a m m l u n g L b e r i ch t.) In einer öffentlichen Eifenbahnerverfammlung, welche am 18. Dezember 1911 statt[and, referierte Genosse Hart mann aus Wien über die geplante Einführung des Akkordsystems isi den Werkstätten der k. k Staatsbahn. Die sehr zahlreich Erschienenen folgten den gediegenen Ausführungen des Genossen Hartman n mit großer Aufmerksamkeit. Beim 2. Punkt der Tagesordnung, „Anfragen", besprach Genosse Hartman» über Aufforderung eines Versammlungsteilnehmers den ganzen Verlauf der gegenwärtigen Aktion zur Besserstellung der Bediensteten der k. k. Staatsbahn. Bei der Mitteilung des ungenügenden Zugeständnisses der Staatsbahnverwaltung erhob sich ein Sturm der Entrüstung in der Versammlung. Mit einem kräftigen Schlußwort des Vorsitzende» Genossen Sedlaczek wurde die Versammlung geschlossen, deren Verlaus eine Gewähr dafür ist, daß die St. Pöltner Eisenbahn-bediensteten in einer strammen Organisation mitlämpfen werden, das Vorenthaltene zu erreichen. Krems nn der Dounu. Am 12. Dezember sprachen die Genossen Dusel und Wabitfch in einer gutbesuchten Versammlung über die Hinterbliebenenunterstützung und über den Bau der Personalhäuser in Krems. Am 17. Dezember referierte Genosse Krobath in einer Eifenbahnerverfammlung in Furth-Göttweig. Bodenbach. Am 19. Dezember berichtete Genosse G r ü n z ti c r in einer massenhaft besuchten Versammlung über die am 17. Dezember in Wien stattgefundene Konferenz des Aktionskomitee der organisierten Eisenbahner. Dürnfellcrn bei Budweis. Am 9. Dezember 1911 fand im Gasthaus „Zum Sep" eine von Mitgliedern der Ortsgruppe Budweis zahlreich besuchte VereinSversammlung statt, in der Genosse Dusel aus Wien über die Aktion der Eisenbahnbediensteten im Parlament sprach. Seine fast zweistündigen Ausführungen wurden von den Anwesenden sehr aufmerksam und beifällig ausgenommen. Budweis. Am 10. Dezember 1911 fand im Gasthaus „Zum roten Herz" eine öffentliche Eisenbabnerversammlung statt, die sehr zahlreich besucht war. Genosse DuLek aus Wien besprach in einer zweistündigen Rede die Kämpfe der Eisenbahner seit der Gründung der Organisation und erörterte die zurzeit im Parlament zur Verhandlung stehende Aktion für die Eisenbahnbediensteten, und unterzog die Stellung der einzelnen politischen Parteien sowie der Regierung einer scharfen Kritik. Dieselben Ausführungen wiederholte der Referent auch in der deutschen Sprache, und erntete für seine sachlichen und gediegenen Ausführungen reichlichen Beifall. Trotzdem auch zahlreiche Gegner anwesend waren, meldete sich niemand zum Wort, und Genosse K y s e l a als Vorsitzender schloß diese schön verlaufene Versammlung mit einem warmen Appell an die Anwesenden um VA Uhr nachmittags. Höritz. In-diesem romantischen Bohuierwaldwinkel fand am 10. Dezember um X>4 Uhr nachmittags eine öffentliche Eisenbahnerversammlung statt, zu welcher von weit und breit, aus den entferntesten Stationen, Eisenbahner herbeieilten, um zu hören, in welcher Art man ihre bereits unerträglich gewordenen Verhältnisse regeln will. Genosse DuLek aus Wien, dessen Ausgabe es war, den von der Welt abgeschnittenen Eisenbahnarbeitern das Wesen, die Notwendigkeit und den Nutzen der Organisation zu erläutern, entledigte sich dieser Aufgabe in einer mehr als zwei Stunden dauernden Rede. Es war rührend anzusehen, wie aufmerksam die wetterharten Männer lauschten, und als Genosse D u 8 c k seine Rede mit der Aufforderung schloß, die Organisation in ihrer, dem Wohle der Eisenbahner gewidmeten Tätigkeit zu unterstützen und auch in diesem Winkel Böhmens die Organisation auszubauen, erscholl lauter Beifall und es wurde der Wunsch ausgesprochen, öfters Versammlungen auf dieser Strecke, die nach ihrem Ausbau nunmehr bis in das Herz des Böhmerwaldeü führt, abzuhalten, um auch neue Kämpfer derselben zuführen zu können. Aus den Organisationen. Ezernowitz. (O r t L g r u p p e n m i t t e i l u n g e n.) Da ein Teil der Mitglieder unserer Ortsgruppe nicht in Czernowitz domiziliert, geben wir den Mitgliedern auf diesem Wege die wichtigsten Beschlüsse bekannt. Für die Mitglieder, die nicht drei Monate mit ihren Beiträgen im Rückstand sind, wird einmal monatlich im Lokal der Ortsgruppe, Bahnhofstraße 68, Herr Dr. Oberländer in privaten oder dienstlichen Angelegenheiten unentgeltlich RechtSauSlünfte erteilen. Der Tag und die Stunde wird im ..Eisenbahner", im „Ko 1 e j a rz" und im „Zeliznyczny k" bekanntgegeben werden. Die erste Sprechstunde wird am 26. Jänner 1912 um 6 Uhr abends abgehalten. Ein jedes Mitglied, das NechtsauZ-künfte einholcn will, muß die Jnterimskarte ober das Mitgliedsbuch als Legitimation mitbringcn und dem inspizierenden Vertrauensmann vorwciscn. Dr Oberländer wird nur eine Stunde in der Ortsgruppe amtieren, darum ist es geboten, pünktlich zu erscheinen. — Am 10. Jänner 1912 findet abends in der Ortsgruppe, 6 Uhr, eine Ausschußsitzung mit der Tagesordnung statt: 1. Das Regulativ der Kameradschaftskasse. 2. Die Hinterbliebenenunterstützung. 8. Anträge. Die Genossen Ausschussmitglieder werden ersucht, vollzählig und pünktlich zur Sitzung zu erscheinen. Am Sonntag den 14. Jänner 1912 um 10 Uhr vormittags (Bahnzeit) sinket in der Ortsgruvve eine Mitgliederversammlung mit folgender Tagesordnung statt: 1. Beschluß zur Gründung der Kameradschaftskasse. 2. Die Einführung der Hinterbliebenenunterstützung. 8. Anträge. Zur Mitgliederversammlung werde» nur solche Mitglieder zugelassen, welche drei Monate mit den Monatsüeiträgen nicht im Rückstand sind. Es werden alle Mitglieder und Provinzvertrauensmänner höflichst ersucht, zur Versammlung be-stimmt zu kommen. — Ten in §-ernov'itz wohnenden Mitgliedern bringen wir zur Kenntnis, daß der „Eisenbahner", „Kole-jarz" und „Zeliznycznyk" von nun an in Paketen von den Administrationen an die Ortsgruppen gesendet wird, damit die Mitglieder von der Ortsgruppe das Fachblatt abholen können. Jeden Abend amtiert im Ortsgrunpenlokal eine Inspektion, welche die Fachblätter ausfolgt. — Weiters bringen wir zur allgemeinen Kenntnis, daß Eisenbahner, welche Mitglieder des Ve:kclirsbundes sind, als Mitglieder der zentralen Organisation nicht ausgenommen werden können, bevor sic aus dem Verkchrsbund nicht austretcn. Mitgliedern, welche sechs Wochen mit den Monatsbeiträgen im Rückstand sind, wird das Fachblatt eingestellt, jene, welche drei Monate schulden, verlieren das Mitglicdsrecht Mitglieder aus der Provinz, welckn die Mitgliedsbüchel oder Jnterimskarte» nicht gestempelt haben, sollen' diese gelegentlich der angesagten Versammlungen m>t-bringen. — Am Sonntag den 21. Jänner 1912 um 10 Uhr vormittags sBahnzeit) findet in der Ortsgruppe eine allgemein zugängliche Versammlung der S t a t i o n s- und Mo gazinsar beiter und der Bahnerhaltungsarbeit er aus der ganzen Bukowina statt Tagesordnung 1. Die Lohnerhöhung. Automatik. Arbeitsordnung und Erholungsurlaube der provisorischen Arbeiter 2. Nahen und Bedeutung der Organisation. (Hinterbliebenenunterstützung, Ka-meradschaftSkasse u. s. w.) 3. Anträge und Anfragen. Die Genossen Vertrauensmänner in der Provinz werden ersucht, alle provisorischen Arbeiter von der Versammlung zu verständigen, damit die Versammlung gut besucht wird. Wörgl I. Bei der am 15. Dezember abgehaltenen Versammlung wurden folgende Genossen als Vertrauensmänner gewählt: Johann Freudenschuß in Rotte.nberg Zugmeldeposten Nr, 1, als Sektionsvertrauensmann: ferner wurden als Nahonsvcrtrauensmänner ausgestellt: für die'Strecke Kufstein-Wergl Alois S'abentheiner, für die Strecke Wörgl-Brixlegg Hermann Weber; für die Strecke Jenbach-Terfens Georg Holzmann; für die Strecke Ter-fen°-Hall Leopold Grubhofer. Ferner werden jene Mitglieder, die den HinterbliebcnenunterstützungsfondZ beitreten aufgefordert, die Beitrittserklärungen an Genossen Schmied oder an Genossen R u d i g im Heizhaus (k. k. Slaatsbahnen) abzugeben. GäuArndorf Be! der am 2. Jänner stattgeiundenen Konstituierung des CrtSfrnp enauS'chusscs wurden folgende Ge »offen gemäht: Obmann Karl Gal' e, vaf.cr Johann Jot ich Bchri'tlülircr Jo' ann Starzinger Kontrolle Wenzel Haae und August S t r e l s k y. Am 14. Jänner findet um 7 Uhr abends im Gakhaus des Sei m Cernu eine öffentliche Versammlung statt. Referent aus Wien. Pünktliches Erscheinen no.wendig. Die Srtsgruppen- und 3ah*stellenoSinärmer werden erfumt, die ausgesiillten Beitritts-erlliirimgen für die Hinterbttebenenunter-stützung an die zentrale einzulenden. Verschiedenes. Das deutschnati-onnle Wickelkind. Wer sich einmal amüsieren will, der lese den folgenden Bericht, der im „Gablonzer Tagblatt" erschienen ist: Ehrung eines Siebenjährigen. Der gewiß einzig dastehende Fall, daß einem Siebenjährigen für stramme nationale Kleinarbeit von einem Schutzverein eine Ehrung zuteil wird, hat sich Sonntag Vormittag in Gabloir ereignet Im Hotel Post wurde dem Söhnchcn des gewesenen verdienstvollen BundeSobmannes Herrn Hugo Wildner in einem prächtigen Metallrahmen ein Anerkennungsblatt des Bundes überreicht, das folgenden Wertlaut hat: „Bund der Deutschen in Böhmen. Ortsgruppe Gablonz. Dem lieben kleinen Hugo Wildner d. I., einem strammen Jungmannen von sieben Jahren, der io lange dem Bunde der Deutschen in Böhmen angehört, als er Jahre zählt, wurde am Neujahrs tag 1912 dieses Anerkennungsblatt gewidmet in dankbarer Würdigung seiner Verdienste, die er sich als treuer Hüter der Bundesbüchse im Hotel Post in E> nz an der Neiße erworben hat, wo er unter der Obhut seines Vaters schon seit drei Jahren jeden Sonn- und Feiertag mit der für sein Alter beschwerlichen Büchse des Bundes der Deutschen in Böhmen von Gast- zu Gast pilgert und hiedurch schon einen ansehnlichen Betrag für den Bundessäckel eingebracht hat. Er verrichtet nationale Kleinarbeit in des Wortes tatsächlicher BedeutungI Möge er. der mit Stolz sein Bundesabzeichen trägt, nicht erlahmen und beispielgebend sein! Professor Dr. Fleischmann, Obmann." In Gegenwart aller Stammgäste hielt der Bundesobmann Herr Professor Doktor Fleischmann eine zündende Ansprache, worauf der kleine Gefeierte mit den Worten: „Ich danke" erwiderte. Sei» Vater führte diesen Dank näher aus und versprach, sein Kind auch weiterhin zu regstem Empfinden für die deutsche Volkssache anzuhalten. Sodann ging der wackere kleine Kämpe an seine Arbeit und noch nie während seiner mehrjährigen Tätigkeit bat er für die Bundcsbüchse und für Waisenkarten so viel Geld bekommen wie an seinem Ehrentag"... Das nennt man seiner selbst spotten, und nicht wissen wie! Die Lokomotive als Spielzeug, lieber Spielzeug veröffentlicht Paul Mahlberg in der Münchner Wochenschrift .März" einen gedankenreichen Aufsatz. Mahlberg geh: von der Beobachtung aus, daß das Kind an der mechanisch betriebenen Lokomotive erst rechte Freude findet, wenn die Feder kaput ist, und meint, wie eine Lokomotive für Kinder beschaffen sein müßte, könnte man aus der Art ersehen, wie sie selber „Zug" spielen. Eine Lokomotive in voller, freier Fahrt scheint in Kindcraugen eindruckslos zu sein, wie ja auch wir für die Ueberschnekkigkeit der Turbine mit ein paar tausend Umdrehungen kein Auge haben. Schon aus rein optischen Gründen kann wohl ein Äinderauge eine kaum gesehen entschwundene Lokomotive nicht fassen. Die Lokomotive hat die Funktion, schwere Lasten zu ziehen. Das kommt am besten zum Aus-druck in dem schwierigen, langsamen, keuchenden Anfahren nach der Ruhe. Nun hat das Kind offenbar eine Ahnung von dieser Funktion, denn es erklärt die Zeit ihres stärksten Ausdrucks in dem Dauerzustand. Selbst wenn es eine- Blitzlokomotive ist, geht cs langsam. Schritt vor Schritt, den Zug der eingebildeten Last im Körper ausdrückend und wirklich einen Widerstand durch das Abschleißen der Schuhsohlen auf dem Boden hervorrufend. Dabei unter rythmischcm tch, tsch und kurbelnden Bewegungen mit den im Ellbogen geknickten Armen. Das ist das auffallendste, denn es beweist den Blick für das Gelenk der Lokomotive, die Stange von Rad zu Rad. — Also wird in dem Spielzeug der Ausdruck des Lastenziehenden als Funktion, äußerlich auch das Gelenkige der sichtbaren Kraftanwen-dung und hörbar ihr prustendes Sichlustmachen sein müssen. Die Naivität des Kindes verlangt gerade daS letztere. Kinder und Völker in den Kinderschuhen wollen jede Kraftanstrengung herausbören. und die Ausübung der Wirkung gilt der Ursache gleich. Nimm eine Feder, hebe sic auf und ächze dabei, und das Kind glaubt an ihre Schwere. Demokrit unterscheidet schon zwei Formen der Erkenntnis: die „dumme", rein auf sinnliche Empfindungsqualitäten gestellte, und die „echte" Verstandcserkenntnis. Man darf nicht vergessen, daß sich das Kind erst aus jener zu dieser, durch Sammeln sinnlicher Erfahrungen zur Abstraktion entwickeln will. Daß es an sinnlich wahrnehmbare Dinge noch keine Erkenntnisbegriffe, wie „sckiwer", „liebenswürdig", „gefährlich", oder Schätzung°begriffe. wie „teuer", „selten" knüpft. Daraus muß beim Spielzeug geachtet werden. Technisches. Eisenbahnen im Meer In jüngster Zeit ist eine sonderbare trcbn'sche Anlage entstanden im fernen Amerika, von der die geschickt geleiteten Technischen Monatshefte (Stuttgart, Francksche Verlagshandlung) Berichten. Die nördl'che Hälfte der sogenannten Floridastraße, die die Halbinsel Florida von fiuba trennt, wird von einem Sckwarm kleiner Jnselchen aus-lefüllt, die aus einem recht flachen, nirgends über ntfit Meter tiefen Meeresgrund emporragcn und die Florida Kevs bilden, i'ie südlichste, landfernste dieser Jn-eln ist das berühmte Key West, das entzückende Lurusbad der Ncwyorker Mn'timillionnre und Bcrscnkönige. Um Key West recht sck-nell und leicht von Newyork aus erreichbar zu machen, hat man neuerdinas eine Eisenbahn mitten durchs Meer, über die Kette der Florida Kevs hinweg, gebaut, die von Miami auf Florida bis Kev West 210 Kilometer lang ist und von der nur 165 Kilometer 'us festem Boden verlaufen. Der Rest von 45 Kilometern ver-äuft zwischen den einzelnen Inseln über Meeresarme hinweg Der längste von den vorhandenen einzelnen Viadukten ist der ion Long Key, der 11 '/• Kilometer sang ist und aus 186 im ^orallengestein des Meeresbodens verankerten Pfeilern besteht stn der Mitte dieses großen Vickdukts verliert man das Land ruf beiden Seiten vollständig aus dem Auge, man befindet "ch in der Eisenbahn mitten auf dem Meer! — Der Bau der ^ey-Wefibahn wurde im Oktober 1904 begonnen, 1908 war sie bis Knights Key fertig, cS fehlten noch etwa 75 Kilometer. Der urchtbare Wirbelsturin vom 11, Ok'obcr 1909, der Key West irößtenteilS zerstörte, bat jedoch auch den Bahnbau hart mit-nitgenommen, so daß die Bahn bis heute noch nicht fertig lestellt worden ist. Wegen der in den dort'gen MecreS'e'lnn trotz des seichten Wassers, oft außerordentlich hohen Wellen ■mißten die Geleise volle 10 Meter hoch über dem Meeres-'viegel gelegt werden, wodurch der Bau natürlich sehr erheb--ich verteuert worden ist. Scho» vor den Orkanschäden vom Ok'obcr 1909 hatte das Unternehmen 15 Millionen Dollars, also 60 Millionen Mark, verschlungen! Tie Elnnesen als Eisenbahner. Eines der bezeichnendsten Beispiele für den neuen Geist der Reformen und der Zivili-üernng, der jetzt in China so große Erfolge erringt, ist die Anlage der ersten Eisenbahn, die in China von Chinesen mit ■uffc chinesischen Kavitals und von einem nur aus Chinesen bestehenden Arbcilerheer errichtet wird Wenn man bedenkt, daß cs kaum ein vaar Jahre her ist, daß die ersten Eisenbahn-linien, die Europäer im himmlischen Reich zu erbauen suchten, von Fanatikern zerstört wurden, weil dadurch die Ruhe der in der Erde schlafenden Ahnen gestört werde, so tritt der ungeheure Fortschritt recht vor Augen, den die moderne kapitalistische Zivilisation unter dem ältesten Kulturvolk der Welt lemacht hat. Die neue Eisenbahnlinie führt von Peking nach Kalgan und erstreckt fick über eine Länge von 210 Kilometern Die vorläufige Endstation Kalgan ist der Hauptmittelvnnkt der Karawanenstraßen, die nach Rußland führen. Was diesem chinesischen Unternehmen die besondere Note verleiht, ist nicht nur die vortrcffl'cbe Ausführung der Arbeiten, sondern noch mebr die Schnelligkeit der Ausführung und die große Sparsamkeit, die bei der Anlage gewaltet hat. Das Verdienst bei allen diesen Erfolgen gebührt zum groß-- Teil dem Ingenieur dem die Oberleitung anvcrtraut war, 7 em-Tien-Dau. Dieser erste chinesische Eisenbahner hat seine Studien in Amerika an der Dalc-Universität gemacht und an ver'ck'icdenen englischen technischen Hochschulen. Er war die treibende Kraft bei dem Unternehmen. das jetzt zu einem vorläufigen Abschluß gediehen ist. 1905 konnten die vorbereitenden Arbeiten begonnen werden und bereits im Oktober desselben Jahres waren die PI -c festgclcgt und konnte mit der Arbeit begonnen werden. Der Bau bat große und schwierige Jngenieurwerke erfordert, Brücken. Tunnels und große Dammaplagen. Der bedeutendste Tunnel hat eine Länge von 1100 Metern; er führt unter der berühmten „Großen Mauer" durch. Die Lokomotiven, die auf der Linie fabren, sind englisches Fabrikat; die Waggons kommen zum Teil aus Amerika, zum Teil aber auch aus den chinesischen Waggonfabriken in Tong-Cchan. Die Kohle wird aus den Bergwerken geliefert, die die Eisenbahngcsellschaft selbst in Sia-Hua unterhält. Literatur Von der „Neuen Zeit" ist soeben das 14. Heft de? 30. Jahrganges erschienen. Aus iwm Jnf-nlt des Heftes heben wir hervor: Wahlarabeskcn. — Die Eifelbaucrn. Zur Geschichte des Niederganges des landwirtschaftlichen Kleinbetriebs. Von Ernst Andröe — Die große chinesische Revo-lution. Von Michel Pawlowitsch- (Fortsetzung.) — Die Be-ruf.zählung in Frankreich. Von Paul LouiS (Paris). — Literarische Rundschau: Mehner, Dr. Max, Die soziale Fürsorge in, Bergbau. Von O. H _ Die Neue Zeit" erscheint wöchentlich einmal und ist durch alle Buchhandlungen, Postanstalten und Kolporteure zum Preise von Mk. 3"25 per Quartal zu beziehen; jedoch kann dicselb bei der Post nur per Quartal abonniert werden. Das einzelne Heft kostet 25 Pf. ' Probenummern stehen jederzeit zur Verfügung.______ Eingesendet. tssür tl-lr SiuBril übernimmt ■« ölebolnon ttttir Smntroothmg.) Ausser Fleischnot — nun auch Kaffee- und Zucker-teuerung. Tie Hausfrauen haben jetzt schlechte Zeiten durch-zumachen. Die Preise für Fleisch sind so hoch, daß es schwer ist. ein gutes Stück Fleisch in den Topf zu bekommen. In den letzten Monaten ist nun auch der Kaffee ganz wesentlich teuerer geworden, und um die sparsame Hausfrau ganz in Verlegenheit zu setzen, soll sie nun auch für den Zucker viel mehr bezahlen wie sonst In solchen schlechten Zeiten sei ans. den altbewährten Kathreiners Kneipp-Malzkaffee ganz besonders hingcwiesen. Der echte Kathreiner in den bekannten Originalpaketen, die den Namen und das Bild „Pfarrer Kneipp" als Schutzmarke und den Namen „Kathreiner" tragen, ist für den Bohnenkaffee der beste Ersatz und auch der wohlschmeckendste Zusatz. Bei Verwendung des Kathreiner benötigt man viel weniger Zucker, als wenn man reinen Bohnenkaffee trinkt oder sich irgendeines Surrogats als Zusatz bedient. Man spart also durch den Kathreiner Zucker und Kaffee und damit ein hübsches Stück Geld. Wenn die Hausfrauen für das Fleuch auch einer derartig guten Ersatz hätten, dann wäre die Teuerung wohl leichter zu ertragen. Mitteilungen des Nechtsbureaus. _ Ten geehrten Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß die juristische Sprechstunde von <» bis 7 Uhr ab.' de (anstatt wie bisher von 7 bis 8 Uhr abends) an jedem Dienstag abgehalten werden wird. Ist Dienstag ein Feiertag, so ist die Sprechstunde am vorhergehenden Montag, auch von 6 bis 7 Uhr abends. Die jetzige Ansetzung der Sprechstunde erleichtert auch den Mitgliedern ans der Provinz den Besuch der Sprechstunde, da sie noch die Abendzüge bequem erreichen können. In dieser Sprechstunde werden auch in privaten Angelegenheiten von den die Sprechstunde abhaltenden Herren Dr. Harp n er und Tr. Katz Auskünfte erteilt. Im Interesse aller Genossen ist es gelegen, von dieser Einrichtung gegebenenfalls Ruhen zu ziehen. Das Zentralsekrctariat für das Nechtsschugbureau: D u ö e k. iitliniuihriuliittiS Stt ^biiiiniliralioii. Zur Erstellung der Statistik für das Jahr 1911 wurden bereits an lämtliche Ortsgruppen, resnekiive Zahistcl!enleitungen Formulare zugesendct, in we chen der Mitgliederstand nach ttategorien und, wo mehrere Bahnen in Betracht kommen, auch nach Bahnen au zuicilen sein wird. Tie verstaut ichie Le. N. W. B., st. E. G., Nordbahn und B. N. B. sind, so wie bisher, getrennt anzuiübren. Dieter statistische Bogen ist spät.stenS bis zum 10. Jänner 1912 an die Zentrale einzusent en. Mitteilungen der Zentrale. Verivaltnn.ssskomit esitzung am 28. Dezember 1911 Erledigung des vorliegenden Einlaufes sowie mehrerer Personalangelegcnheiten. — Entgegennahme der Berichte und Boischläge des Administrators. < Sprechsaal. An die Wächter der Südbahn! Ein Querulant aus den Reihen der Beamten der Südbahn, dessen schöpferische Tätigkeit bisher in noch nichts anderem bestand, als alle jene Personen in den Kot zu zehren, die sich immer und überall für das-Personal einsetzten, hat es für angezeigt befunden, mit Hilfe des Unratiöfjels, genannt „Eiscnbahnerwacht", endlich auch mich zu übcrschüiten. Der erwähnte Querulant ist aber so naiv und meint, wenn er seinen Unrat speziell bei den Wächtern ablagert, daß er dann doch irgendwelche Gimpel sangen und so seinem Reichs-Verein etwas Lebeysblut zu führen kann; er ist noch immer der Meinung, daß es doch vielleicht noch wo Menschen gibt, die über ihn nicht einfach bedauernd die Achseln zucken. O. heilige Einfalt, du! „ Der hypevweise Herr Beamte riecht an allen möglichen und unmöglichen Orten Korruption, Verrat rc. rc. SS soll auch ich angeblich von der Südbahnverwaltung jetzt den Lohn dafür erhalten, weil ich 1907 noch rechtzeitig umgeschwenkt hätte. ^Bekanntlich war der Höchstgehalt eines Wächters der 1. k. Staatsbahn bis in das Jahr 1908 800 Kr.; der eines SiidbabnwächterS bis 1907 aber 960 Kr., also um 160 Kr. höher; ab 1907, weil 1200 Kr., um 400 Kr. höher. Die Vertrauensmänner der Südba'-nwächter hatten aus ihrer Konferenz im Frühjahr 1907 in Marburg 800 Kr. als Anfangsgehalt verlangt, also das, was bis dahin die Kollegen der S t a a t s b a h n an Endgehalt hatten. Kurz vor den Verhandlungen bei der Südbahn im Herbste 1C0D bei den gemeinsamen Besprechungen der Vertrauensmänner aller Kategorien sowie der Beamten, fingen einige der letzteren, so insbesondere Herr K l e t n und Dr. Weifner, ein demagogisches Hinauslizitieren des Mindestgehaltes der Wäch ' er an, so zwar, daß der Mindestgehalt für einen Wächter dev Südbahn ob 1907 1000 Kr. betragen sollte. Man rechne: Die Staaisbahnerkollegen hatten bis 1 9 0 8 als E n d g e h a l t 800 Kr., die Siidbahner 960 Kr.; nun aber, so wollten es nicht die Vertrauensmänner der Wächter, sondern ein paar übergeschnappte Beamte. sollte der Anfangsgehalt momentan höher sein als der bisherige Endgehalt, welcher ohnedies noch um 160 Kr. höher war. als jener der Staatsbahner. Da die Herren Beamten ungemein zahlrich vertreten waren, wohrsckieinlich war jeder für sich ein Vertrauensmann, wurde auch ihr Wunsch zum Beschluß erhoben. Bei einer engeren Vertrauensmännersihung, von der ich nichts wußte, wurde der ursprünglich ge'aßte, vernünftige Beschluß wieder hcrgejtellt. Für diesen Beschluß wurde aber auch einmütig eingetreten, weshalb er auch angenommen wurde, was bei 1000 Kr. gewiß nicht der Fall gewesen wäre. DaS also soll die rechtzeitige Umschwenkung gewesen sein, weil ich für das eintrat, was die Wächter forderten und nicht für das, was ein paar verantwortungslose Demagogen wollten Daß ich im Jahre 1909 Versammlungen abhielt und das Personal zur Einmütigkeit für noch einige wichtige auS-stehende Forderungen des Wächterpersonals aufforderte ^ und im Jänner 1911 in weiteren Versammlungen eben diesem Personal die Botschaft bringen konnte, daß diese Forderungen nun angenommen seien, wird als Herabschraubeu der wichtigsten Forderungen unter daS allerbescheidenste Ausmaß und als am Narrenseil führen hingcstellt. Was aber der Kern der Sache des Unratkübels ist. daß ich eine Unterbeamtenpründe als Lohn erhalten soll, so stelle ich folgendes fest: Ich bin nun sckion 15 ^ahre angestellt, bereits vor 14 Jahren habe ich schon einmal um eine Kondukteurstelle an-gesucht, als ich endlich die Prüfung machen durfte und die Vormerkung für eine solche Stelle erhielt, wußten es die Machthaber der Baudirektion, welche damals fundierten, m /taow Kutcn Appetit Hintertreiben, datz ich einberufen wurde, es ist klar, daß die? nicht aus Liebe zu mir geschah. Hatte man damals dies nicht verhindert, so wäre ich heule längst Oberkondukteur.' Diese alten Herren der Baudirektion von damals haben heute schon den blauen Bogen, ich aber bin Wächter geblieben. So wie ich damals schon die Interessen der Wächter vertrat, vertrete ich dieselbe» auch heute noch, was ja bekannt ist und worüber ich fein Wort zu verlieren brauche. Aus unserer letzten Wächierkonferenz in Marburg im November 1910 wurde nun unter anderem auch ein Beschluß gesatzt, durch die Personcilkoinmissioii den Antrag einzubringen: Es soll mit den Wächtern der Bahnerhaltung analog dem Verkehr, Schule Über die Instruktionen gehalten werden, jedoch derart, daß eigene Instruktoren von Wächterposten zu Wachtposten gehen und die Wächter über den Sinn und die Anwendung der einzelnen Instruktionen unterweisen, hiezu sollen Instruktoren aus dem Stande der Wächter, nicht aber Beamte, ernannt werden. Als nun dieser Antrag bei der Pcrsonal-kommissionssitzung im Juni v. I. verhandelt wurde, erklärte in der Debatte der damalige Vorsitzende Herr Ingenieur Ma fchiucnfucftor|tcll!Krlrctcr Schloß, der Antrag sei nicht ohne-weiters von der Hand zu weisen, es spreche sehr viel jür ihn, er habe gewiß gute Tendenzen und meinte dann, ich würde mich auch gewiß hiezu eignen, ja gerade die geeignetste Person hiezu sein. Nu», ich hätte die Stelle auch angenommen. Die Baudirektion scheint aber damit nicht einverstanden zu sein und eines schönes Tages, anläßlich von Jnierventivnen für meine Kollegen bei der Laudirektion, wurde ich dort mit der Nachricht überrascht, meine Versetzung zum Verkehr sei bereits grundplötzlich genehmigt. Aus meine Frage: Wieso? und als was? wußte man mir keine Auskunft zu geben. Ich hatte die Sache schon wieder vergessen, als ich plötzlich verlangt wurde und gefragt wurde, welche Stelle ich beim Verkehr übernehmen wolle woraus ich erwiderte: Ich habe seinerzeit um eine Stelle angesucht, hatte ich diesewe erhalten, so wäre ich jetzt schon Obcrfondultcur, also Unterbcamier, heute könnte id) diese Stelle nicht mehr annehmen, mir gefällt auch mein jetziger Dienst aus der Haltestelle ganz gut. locnn ich aber doch jetzt zum Verkehr kommen sollte, und man mich fragt, was für einen Dienst ich will, so antworte ich, ich würde eine StalionsauffeherjteUe annehmen, weil ich da gewisser-mefeen in meinem Dienst bleibe, das hiezu noch Notwendige wurde ich mir noch aneignen. Man sagte mit später, Station», auf (eher in diesem Sinne existieren nicht mehr, aber man walle mir eine Stelle als Verschubaufjeher geben, ich würde vorderhand zur Einschulung einbcrufen und könne sonnt ebe»>alls Unterbeamter werden und die Südbahn habe mit» gemacht, was früher an mir gesündigt wurde. Es wurde auch ausdrücklich erklärt, daß dies nicht aus persönlichen Gründen, sondern im Interesse des Dienstes geschieht, ich solle ruhig annehmen und brauche keine Bedenken zu haben, man wisse seh> gut, daß ich der Verwaltung gegenüber sowie dem Personal der alte bleiben werde. Somit glaube ich bewiesen zu haben, daß ich nicht darum aitgcsucht habe, und daß ich diese Stelle auch nicht als Lohn für ein minderwertiges Eintreten, weder für die Vergangenheit, noch für die Zukunft, im Jntereffe meiner Kollegen gegenüber der Verwaltung erhalte. Selbstverständlich rst. das; ich in dieser Stellung llntevbiamter werde, obwohl id) nur als Diener dort cinlretc, wo aber sonst bei dem ®elalt den ich seither beziehe, das ist 1200 Kr.. schon jeder Verfchub-cujjeher Unterbeamter ist. Die verleumderische Behauptung ba.b darum die Wächter auf die Nachtdienskznlage verzichieii Mumien, ist nicht der Erörterung nur! und sind auch oieö-oezugtich schon wieder die nötigen Schritte eingelcltet. Daß ich bisher intmer mit einer ZeiIlarte der II. Klasse ge.ahren wäre, ist eine osfenlundige Lüge, wahr ist. daß ich im Jänner ti. I. bei meiner Veriammlungstour durch 14 Tage, zirka 20 Versammlungen abgehalten haoe somit bet Tag und Nacht aus der Eisenbahn war, weiters auf der Tiroler Lime viele Züge keine UI. Klasse führen ich aber ,n der kurzen Zeit welche zur Verfügung stand.' meinen Kollegen in den ver,ch,edensten Stationen berichten wollte und aus diesem Grunde, wegen der Tiroler Linie das Recht für die Benützung der II. Klasse für die erwähnten 14 Tage erhielt. Es wäre zu viel Ehre für den Verfasser des erwähnten Artikels, wenn man ihm zuliebe nech mehr den Raum des .Eisenbahner" ausbeuten würde. Die Kollegen kennen mich und werden wissen, was sie diesem Querulanten und Verleumder von einem Beamten schuldig find. Wien, am 2. Jänner 1913. Sranj Herzig. Allgemeiner Rechtsschutz- und Gewerkschastsveretn für Oesterreich. Bilkach, Ortsgruppe I. Die Mitglieder werden freundlichst ersucht, ihre Mitgliedsbücher behufs Kontrolle und Ab« ftempelung an die Subfassierc oder an den Hauptkassier abzu-getien. Gleichzeitig ersuchen wir jene Mitglieder, welche der Hinterbliebenenunterstützung beitreten, die Beitrittserklärungen auSzusüllen und der Crtsgrupycleituiig zuzusenden. Ortsgruppe Nnter-Tchischka. Die Mitglieder werden auf. gefordert, ihre Mitgliedsbücher behufs Kontrolle abzugeben. Jene Mitglieder, die dein HinterbliebenenunterstützungSsonds beitreten, wollen die genau au?gcfüllten Beitrittserklärungen ehebaldigst abgeben. Zahlstelle Mauthnuftn. Am Sonntag den 21. Jänner 1912 um 8 Uhr vormittags fix\bctr in Mauthausen, Gasthaus „Zu den drei Kronen", eine Mitgliederversammlung mit Neuwahl der Zahlstelleleitung statt. Zahlstelle Priesen. Die Zahlstelle hält am 21. Jänner 1912. nachmittags 3 Uhr, im Gasthaus „Zur Stadt Prisen" ihre ganzjährige Generalversammlung ab. Die Mitglieder werden ersucht, recht zahlreich zu erscheinen. Referent ist zur Stelle. Ortsgruppe Obernitz. Die Generalversammlung wird am 14. Jänner um 2 Ufcr nachmittags im Vereinslokal abgehalten. Vollzähliges Erscheinen notwendig. Ortsgruppe Standing. Sonntag den 14. Jänner um 3 Uhr nachmittags findet im Vereinslokal. Restaurant „Zur Ncrdba&n", die diesjährige Generalversammlung statt. Tagesordnung: 1. Bericht des Zahlstelleleiters über das abgelaulene Vereinsjahr. 2. Neuwahl der Außchussmitglieder. 3. Die Einführung der Hiiiterblicbeneiiunlcrstützung. 4. Freie Anträge. Die Mitglieder werden ersucht, vollzählig und rechtzeitig zu erscheinen. Ortsgruppe Klosterneuburg. Am Dienstag den 16. Jänner 1912 um 8 Uhr abends findet in der Restauration „Zur Schießstätte" eine Mitgliederversammlung mit Vartrag eines Wiener Referenten statt. Zahlstelle Trieben. Am Sonntag den 14. Jänner 1912 um 3 Uhr nachmittags findet in GoiS h o x.n, Heimgartners Gasthaus, eine Mitgliederzusammenkunft statt. Ortsgruppe Komotau. Die Generalversammlung findet am 14. Jänner 1912, nachmittag« 'A2 Uhr, in Herrn Franz Dicks Gasthaus in Oberndorf statt. Es ist Pflicht aller dienstfreien Genossen, daran teilzu-nehme». Billach, Ortsgruppe I. Den Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß am Mittwoch den 17. Jänner 1912 um 7 Uhr abends in Unterlassers Gasthaus die ordentliche Generalversammlung stattfindet. Da die Generalversammlung eigent-lich das getreue Bild der Vereinstätigkeit im abgelaufenen Jahre darbietet und wichtige Beschlüsse zu fassen Hat, ist cs Für den Inhalt der ln terete übernimm! die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver* O o antwortung. o Für den Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie immer geartete Ver* o o antwortung. o o MannerttranK- Heiken und Nervenschwäche" von Lpezlalar^t Tr. Rum er. Aeukersl lehrreich r 3tnlflpber und HZegweiier zur Verhütung und jpeiln.fl von Gehirn-ttitb 3iurfemna*:Äeqchöpfuiifl, Geschrechtsnervenzerriulunn. folgen nerven-ruinierender Leidenschaften und Exzesse und aller ioiiitißen neheimen Leiden, jjür jeden Mann, ob tuitg oder alt. ob noch ae und oder ich an erkrankt, NI das Leien dies»'- Buche- von geradezu uiiich iv&ntrm gesuirdheit ichem Nuven. Ten. Äesunde lernt sich vor ttra»lkheil und Sicbium zu schlitzen, der bereits Leidende aber lernt den sichersten Weg zu seiner Heilung femiett. Liele interessante, belehrende Ablüldungen. Kür ftr. 160 in Briefmarken iranko von Dr. med. tHumler, Menf *-81 Schweiz>. ö Pflicht jedes einzelnen Gäste sind willkommen. Genossen, derselben beizuwohnen. O/feite Anfragen. Sin die löbliche ©cncrnlbircffioti der auSschl. priv. B. E. B. in Prag! Ist einer löblichen Generaldirektion bekannt bau die bCr in D.-utsch - Krnlup wohnenden ^ h re r bon dem dortige» Bahnarzt Herrn Doktor Kahg nicht behandelt werden? Indem wir diesbezüglich schon Aeüd°erung "iS iek?-''».Direktion beteilig wurden, eine Wfe erfücht 6 lcbw* lud)l ">^gte. wird um baldig« AÜ- ~ 51” bi,r k. Nvrdivcstlialindircktivn! her etution IlinccfciUd» tourb5 t?üm S'-übegleitungSpersonal Der iiauo i vajicaeiijtem ein Gesuch wegen Abänderuna der Diangeinteilung einge,endet. Da eine Erlediauna nnrfi ni*! An bic k. k. Staatsiinliiibircftton in Olmüh! bat, Cf . bCs 1 !aaiS6?lI,nbireftion Olm ätz bekannt, toeVe^ei"lctcr,b“ Strecke Zwittau-Skuisch von Vorgesetzten der tMr «eschäd.gt werden? Ist es Meister 5 °°'sbah»d,rek .on ^lmutz bekannt, bafj der Staüons-• ^ du 11,61 einen Arbeiter derart prnaette hnt, »r ihm B"ängaUnS, ben' a)iunb s-hlug. ohne das; dies von der Be-trtcu. leuung 0eaj}n&ct worden Ware? Ist e= fprn„r h,r auf nahmen Är*ef Hon ■ Clmü* betonnt' fcaß bei Protokoll-oufnaumei aourch ein,eilig vorgegangen wird, als man nur Sussagen üon ®eBncrn mißliebiger Bediensteten aufnimmt» 3ft d.e k. k. S aa.sbah„direktion Clnuitz geneigt, de ar ae ©efinnungobcrfotgungen unmöglich zu machen? frreie Eisenbahnerversammlungen. n,.rL..,;f,Cf,:,i"rCUWtirfl- den 14. Jänner um 3 Uhr hnbel 'n Sche'nbocks Gasthaus eine Versammlung (Se"°lfc. Wet, er aus Linz über die Zugeständnisse und neuen Arbeitsordnungen Bericht erstatten wird. Samt-liche dienstfreien Kollegen jinb freundlichst eingeladen. Inhalt der Nummrr 1 bum 1. Jänner 1912. Neujahr. Gedicht von Etbein Kristan. Artikel Die Herrenhäusler gegen die Eisenbahner. Zur Bewegung der Staatsbahner. Die Ausbesserungen der Be. lüfte des Personals bei den k. f. Staatsbahncn. Erfolgreiche, 'Ibfajhifo der Bewegung .bei der Salzkaminergut-Lokalbahn nci,.cn -lrbeitsordnungen Eine schwere Schädigung des LokomotivpersonalS. Pensionsfond? der Südbahn für Unter-beamte und Diener, Feuilleton: Die Lokomotive. Ein Ritter der Industrie In'and: Nationalverbändlerische Aufrichtigkeit. Zwanzig Millionen mehr für den Militarismus. Das Parlament im Frühjahr. Lokoniotivbestellungeii für die Staatsbahnen. Finanzielles von der Buschiiehrader Eisenbahn. Ausland' Neue Streiks in England. Eiscnbahner-frngen im oldenburgifchen Landtag. Ein weißer Stabe. DaS Wachstum der amerikanischen Eisenbahnerorganisationen. A u S dem G e r i ch t s I a a l : Ein Freispruch trotz ungünstigen Gutachtens der Generalinspektion. Unfall im Heizhausrayon Graz. Streiflichter: Eine Interpellation wegen Schädigung der Platzmeister und Wagenverkehrsauf,'eher der Staats-eisenbahngesellschast. Die Wahlen in den PensionsfondsauS-schutz für Unterbeamte und Diener der Südbah» für die Funktionsperiode 1912/14. Wahleifolg der sozialdemokratischen Eisenbahner in der Bu.'oivina Die Remunerationen bei der k. k. Nordwestbahndirektion. Korrespondenzen! Wien ll Linz. Jglau. Graz Mabrisch-Qstrau-Lderfurt. WilfleinSüorf. Wolfsberg. Tetfchen. Brün,, I. Giaz. Beriammlungsberichte: Pragcrhos. Leoben. Unzmarkt. Pros-nitz. Aus den Organisationen: Hetzendorf. Gänserndorf. Oderfurt. Verschiedenes: Junkerparole. Die Kirche hat einen guten Magen. Literatur: Handelspolitik und Sozialdemokratie. Der Kamps um die Reichsversicherungsordnung. Handlungsgehilfen. tcctmijche Angestellte und ReichSlagsmahI Die Vernichtung der «ozialdemokralie. Die Marokkokrise vor dem Reichstag. Die englische Gefahr und das deutsche Volk. .Neue Zeit." Mitteilungen der Zentrale: ZcntralauS-schuWtzung. Bekanntmachung der A d m i t i st ra t io n : Statistik 1011. Offene Anfragen: An die l. k. Nordwestbahn-diteklion. An die k. k. Staatsbahndirektion für die Linien der Sl. E. G. An die k. k. Nordwestbahndirektian. Allgemeiner !)> e ch t s s ch u tz- und Gewerk-schastsverein: Steinbrück. Weiskirchlitz. Mistel. Komotau. Böhmisch-Lcipa. Gmiind. Krems a. d. Donau. Trau-tenau. Schreckenstein. Kaabcn-Brunnersborf. Teplitz. Ober» leutensdorf. Rudig. Haiseid. Jagerndorf. Marburg II. Tüp-pelcs. Krems a. d. Donau. Mährisch-Schönb->rg Briefkasten der Redaktion. Woidhofen a. d. Mbs. Nachdem der Bauoberkommissär zur Betriebsleitung Zwettl verseht ist, so können Sie nur froh fein, wenn Sie diesem Menschen nicht weiter dienstlich unterstellt sind. — Gloggnitz. Reichelmayer ist nach Mürzzuschlag versetzt. Hoffentlich wird ihm dort sein Handwerk gelegt werden. — Qjcrnoroitj. Es tpar ganz unmöglich, die eiben längeren Einsendungen diesmal noch unterzubringen, da die Nummer 2 des .Eisenbahner" bereits am 9. Jänner expediert wurde und die Einsendungen am 8. Jänner ein» langten. Sie erscheinen in ber nächsten Nummer. MIT VERLUST! Um mich meinen P. T. Kunden erkenntlich zu zeigen, werden abgegeben: SO bis W Meter echtfär-bige, fehlerfreie Reste um 16 Kronen sortiert in schönem guten französischen Zephir, Oxford, Ia Qualität, Bettzeug moderner Farben, weisse la Leinen, Blaudruck, Flanell und Barchent. Jeder Rest 3 bis 12 Meter lang und bestens verwendbar. Dieselben Reste extrafcester, alier.'emsier Qualität, 40 bis 45 Me er, um 18 lircncn. Versand geschieht per .Nachnahme. 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Gleichzeitig danke ich den Genossen und Kollegen jür die schönen Kranzspenden. 2lmnfic Geiger. Himberg, Steg. Achtung! Achtung! Benndorf 5 b. Traute »au, Böhmen, Fünfliauser lülöbelniederlage Abschrift. Ehrenerklärung. Hch erfl^te. da» ich nur durch unzulängliche Informationen irregekührt, mich Durch Aufregung in "»er Versammlung htnreifjen lti% am 38. September i»ll n .'Lien X. Arbeiterheim. gegen ^eccn Dr. Mauritius ttraus Be-ichuldigungen vorzubringen. Ich habe mich nunmehr überzeugt, da» alle von mir vorgebrachten Beschuldigungen völlig rundlos find, das; eine Schädigung bet Krankenkasse für Bedienstete luub Arbeiter der C. k. vriv. Südbahngesellschait nicht stattgefunden hot, daß aVo umso merir* von einem bewußten oder beabsichtigten Betrug auch nur m entferntes'cu die Nede sein kann. Ich ziehe sämtlicheDe'chuldigungen mit dem Ausdruck tiefsten Bedauerns zurück, erkläre, der Ehre bc8 Herrn Dr. Mauritius fhraus in feiner Beziehung nahetreten zu können und leiste daher. in aller Form Abbitte. Ich verpflichte m ch. Diese Erklärung auf meine Köllen sofort in- den Blättern „Arbeiter-Icitnnq" und „Ei'enbahner" zu verosfentlichrn und Überdies die gerichtlich zu bestimmenden Kosten zu bezah en. tkeovold lkvpvenfteiner. J>I. FJsonhnmnier IAO Wien, XV, Marlahillerstrnsse Nr. 1 Eg fl9l ;oeben der Lbwendrogerle S oha wer da) 1*1 VfS.>5cÄ boltlleri« jiimmcr« nrldilnngrii ü Ke. ISO, ISO, 170, 1A Jw KSr üliO u. x jo. §ti>ch»ncl»i*tchti»ig«n »0» «r. 114 nur* \ Wl-lM wärt». - llomi Im» -chlal* und kveil«,Immer von VlSa-KM Itr *480. - Moderne k»i»-ei-elnr chtnuneu, »rau. ivctu, 6 aröö, IDr. 70. - Pat-I tbettei» ätze von Nr, o - und 8 l-W, Moira»,n, re teiti noi -tr. 14 — auiwarli. - Em eine Gegen. i l> 2® II»»,, bitligs, IN grober Um* ahi. 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