Wbnwerettdttfl - Preise 88t Laibach: •««liWrig . . 8 fL 40 fl. d-VjShrig. . . 4 „ 20 „ «erteljShrig . 2 „ 10 „ Monatlich „ 70 „ Mit der Post: 'tkEit&trrig.............12 fl. HulbjLhrig............... 6 „ »intrijährig 3 „ Uär Zustellung itii Hau» •tetrij. 95 tr., «onatl. S ft. §Wjd«t Vimmrem 6 kr. Laibacher Tagblati. Anonyme Mittheilungen werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Redaclisn Bahnhof gaffe Nr. 132. Srpedttto»- & Jnserate«-Burcan: Tongreßplatz Nr. 81 (Buchhandlung von Jgn. v. Slein^v mayr & Fed. SambergJ %/, ______________ S < Juserttonspreise: Für die einspaltige Petitzeile L 4 kr., bei zweimaliger Einschaltung ä 7 tr., dreimaliger ü. 10 kr. Jnsertionsstempel jedesmal 30 kr. Bei größeren Inseraten und öfterer Einschaltung entspre» (Sender Rabatt Nr. 145. Dinstag, 30. Juni 1874. — Morgen: Theobald. 7. Jahrgang. Irätmmmiticms - Gmlckung. Mit 1. Juli treten wir in das zweite Semester des Jahrganges 1874. Wir erlauben uns aus diesem Anlasse das geehrte Publicum zur Einleitung, beziehungsweise Erneuerung des Abonnements auf das „Laibacher Tagblatt" höflichst einzuladen, zugleich mit dem Ersuchen, die Pränumeration recht bald einzuleiten, damit in der Zusendung des Blattes keinerlei Störung eintrete. Das Bewußtsein, unsere Pflicht redlich erfüllt zu haben und unsere Aufgabe gegenüber dem Leserkreise des „Laibacher Tagblatt" nach Kräften nachgekommen zu sein, dient uns als Sporn zu neuen Anstrengungen, zu unermüdlichem Eifer und verdoppelter Aufmerksamkeit. Wir waren bestrebt, dm Inhalt dieses Organes des gebildeten Publicums so reichhaltig als möglich zu gestalten und die Tagesereignisse mit möglichster Raschheit, Treue und Genauigkeit zu veranschaulichen. Dem politischen Theile des Blattes haben wir jene Ausdehnung gegeben, den der immer regere Sinn, die gesteigerte Theil-nahme des Publicums an den großen politischen, socialen und konfessionellen Fragen gebieterisch erheischt. Unsere Haltung, unsere Grundsätze sind sattsam bekannt und wir können nur wiederholt versichern, daß wir niemals übermüthig, niemals blos verneinend, daß unsere Kritik öffentlicher Vorgänge und Unterlassungen niemals ungerecht, wohl aber eine entschiedene in Sachen der Freiheit und des Fortschrittes sein wird. Vorwärts! das ist unser Losungswort auf dem Gebiete des öffentlichen Lebens und dieser Parole werden wir mit voller Hingebung treu bleiben. Wir haben unsere Stütze in den Sympathien des freien Bürgerthums gesucht und gefunden, und wir werden uns glücklich schätzen, uns diese Sympathien auch künftig zu erhalten. Den Angelegenheiten der Landeshauptstadt und der Provinz, der Gemeinde, der Schule, der öffentlichen Gesundheitspflege u. s. w. werden wir nach wie vor unsere sorgsamste Aufmerksamkeit widmen; unser Blatt steht gegründeten Beschwerden des Publicums in dieser Beziehung stets offen. Für reiche Abwechslung im Feuilleton, sowohl belehrenden als unterhaltenden Inhaltes ist auSgiebig gesorgt. Der Roman, die Novelle, die Kulturgeschichte, der Witz und Humor findet in der wöchrutlich:« illustrierte« Beilage des „Laibacher Tagblatt" mit seinen sorgfältigen Illustrationen reichliche Vertretung, wie sie kein anderes Organ seinen Lesern bietet. MM" Mit 1. Juli wird zudem die lästige Jnseratensteuer aus Oesterreich verschwinden, die Anzeigen, die Errichtung von Geschäften, das Suchen nach Arbeit wird nicht im vorhinein brauchen verzollt zu werden. Der Hauptvortheil aus dem Aufhören der ungerechtesten aller Steuern kommt wieder in erster Linie dem Publicum zugute,, während der drückende Zeitungsstempel, dessen Abschaffung dem Verleger und Herausgeber eine Erleichterung verschaffen würde, ungeschmälert fortdauert. Da nun ein bedeutendes Hindernis, das bisher dem großen und kleinen Verkehr, dem schnellsten Verständigungsmittel des Publicums auf dem Wege der Zeitungsanzeigen und Inserate im Wege gestanden, beseitigt ist, laden wir dasselbe bei dem auSgebreiteten Leserkreise unseres Blattes ein, von dem neueröffneten Verkehrswege nach dem Beispiel der vorgeschrittenen Länder jenen ausgiebigen Gebrauch zu machen, Welchen dieser wichtige Factor des öffentlichen Lebens verdient. Priinumerations - Bedingungen. Dieselben bleiben sonst unverändert wie bisher: Für Laibach: Mit der Post : Ganzjährig.................................. 8 fl. 40 kr. > Ganzjährig....................................12 fl. — kr. talbjährig ...................................4 „ 20 „ ; Halbjährig.....................................6 „ — „ ierteljährig..................................2 „ 10 „ Vierteljährig............................ . . 3 „ — „ Monatlich .......................................— „ 70 „ i Für Zustellung ins Haus vierteljährig 25 tr., monatlich S kr. — Einzelne Nummern 6 kr. DaS „Laibacher Tagblatt" ist demnach trotz der Reichhaltigkeit seines Inhaltes die billigste hier erscheinende Zeitung. Die Redaktion. Die Dinge in Frankreich. Wie im Oktober vorigen Jahres Se. aller» christlichste Majestät Heinrich V. Gefahr lief, mit kiver Stimme Majorität zum Könige von Frank-ttich ausgerufen zu werden, so war am 15. Juni diese« Jahres die Nation, welche an der Spitze der Zivilisation marschiert, nahe daran, mit einer Stimme Majorität die konservative Republik proklamiert zu fthen. Der Kammer in Versailles ist in der Geschichte e n unvergänglicher Platz gesichert; neben ttoi »langen Parlament", neben dem „Rumpfparlament" , neben der „Chambre introuvable“ und ähnlichen Raritäten des EonstitutionaliemuS wird vian unstreitig auch die Kammer nennen, welche «llen Regeln der Arithmetik zum Trotz weder nach rechts noch nach links eine Ausschlag gebende Ma= 1?Et zustange bringen kann. Diese Kammer von 7&0 Mitgliedern, wird man der staunenden Nach- welt erzählen, hat eine Regierung, welche dem Lande dm äußern und inner» Frieden gegeben hat, mit einer Mehrheit von 14 Stimmen gestürzt, weil sie die Republik, unter deren Namen sie waltete, für die herrschende Staatsform ansah; ein Jahr darauf erkannte die Kammer ihr Unrecht und erklärte sich nun für die Republik mit einer Majorität von vier Stimmen, und Tagsdarauf erklären 4 bis 5 Abgeordnete, darunter Minister, daß sie nicht für, sondern gegen die Republik gestimmt haben. Ja noch mehr, die nackte Lüge ist in diesem Lande und in diesem Parlamente das Instrument, welches unter allen Formen von den Parteien wie von der Regierung für ihre relpectiven Zwecke ge-handhabt wird. Die Republikaner telegraphieren ihren Gesinnungsgenossen in der Provinz nach der denkwürdigen Abstimmung: „Definitive Republik 345 gegen 341 Stimmen I Es lebe die Republik!". Ein Funktionär im Ministerium des Innern sendet an die Präsecten ein Telegramm des Inhaltes: „Nach vorgenommener Verifikation des vorgestrigen Votums ergab sich, daß sich 339 Stimmen für und 340 Stimmen gegen die Dringlichkeit des Eafimir Pörier'schen Antrages ausgesprochen haben. 'Eine Commission der Nationalversammlung ist beauftragt, die Frage zu erwägen, ob die Abstimmung neuerdingst vorgenommen werden soll." Thatsächlich besteht gar keine derartige Commission ; am 17. Juni konnte kein Präsect mehr in Unkenntnis der am Abend zuvor von Buffet abgegebenen Erklärung fein, daß das Votum der Kam» mer bezüglich des P6rier'schen Antrages unanfechtbar sei. Und doch wurde in den Departements die lügenhafte Depesche öffentlich angeschlagen. Dieser Vorfall charakterisiert die Gefahr, welche aus der Beibehaltung der bonapartistischen Beamten für die öffentliche Verwaltung sich ergibt. In den Ministerien amtieren ungehindert Funktionäre, die er übernehmen, mit den Präfecten zu korrespondieren, ihnen falsche, materiell falsche Thatsachen zu melden; in den Departements wieder finden sich Präfecten, die, obgleich überzeugt von der materiellen Falschheit dieser Thatsachen, nicht anstehen, sie an die bona» partistischen Maires weiter zu berichten, welche sich beeilen, sie durch Maueranschläge zur Kenntnis der Bevölkerung zu bringen. Das Wort: „die Völker haben genau die Regierungen, welche sie verdienen," findet seine Rechtfertigung und das arme Frankreich ist es, welches sie liefert. Während die Verfassungscommission in Versailles ihr Discussionswerk in kläglichster Weise fortsetzt und zu keinem Entschlüsse kommen kann, wird die bonapartistische Bande immer unverschämter und mit Recht beängstigt sich das Land wegen einer baldigen Restauration. Die Provinzblätter wimmeln von Enthüllungen über die weitverzweigte Verschwörung der Decembristen, welche augenscheinlich in Marschall Mac Mahon und im Minister Fourtou gipfelt. Noch erweisen die politischen Kreise dem .loyalen Soldaten" die Ehre, zu glauben, er laffe sich bewußtlos von den Bonapartisten in die Sackgasse eines neuen zweiten Dezember drängen. Das Publicum jedoch gibt dem Verdacht freien Spielraum. Es erinnert sich des dementierten Heiratsprojectes zwischen der Tochter des Marschalls und dem bei der Prüfung durchgefallenen chifelhurster Artilleristen. Das Fräulein ist erst zwölf Jahre alt. Nach sechs Jahren, das ist nach dem abgelaufenen Septennat, wird sie heiratsfähig sein und die Verpflichtung des Marschalls zu Ende gehen. Er gibt seiner Tochter Frankreich als Mitgift und tritt seinen Platz an seinen Schwiegersohn Napoleon IV. ab. ' Gehen die politischen Kreise auf diesen allgemeinen und öffentlichen Klatsch nicht ein, so sehen sie hingegen die zunehmende Verwegenheit und Rücksichtslosigkeit des Ministers Fourtou, Frankreich zu decembrisieren, unter Anrufung aller klericalen und reactionären Interessen, Leidenschaften und Feigheiten. (Schluß folgt.) Politische Rundschau. Laibach, 30. Juni. Inland. Die Wahlbewegung in Böhmen zeigt, daß das czechische Volk der ganzen bisherigen Oppositionswirthschast, der altczechischen Passivität und der jungczechischen Agitationen herzlich müde ist und nicht länger da« Werkzeug einer so unfruchtbaren und zwecklosen Politik sein will. Es fehlt nicht an Vorgängen, die hiefür sehr bezeichnend sind. Ueber eine am verflossenen Sonntag in Czas- IeuilLeton. Wie man Heilige fabriciert. Kürzlich hat Herr Majunke in der berliner klericalen „Germania" in ganz rührender Weise von einem neuen Weltwunder erzählt, von einer gottg-segneten, blutenden belgischen Jungfrau, No« mens Louise Lateau, die weissagen kann und noch andere Künste versteht. Wie nun diese Louise Lateau zur Heiligen fabriciert wurde, darüber gibt Herr Rohling, Professor am paderborner Seminar, in einer Schrift Auskunft, so er „Sr. Hochwohl-geboren Herrn Lefebvre, Professor der Medizin an der Universität zu Löwen" gewidmet und die als ein Muster der modernen Legenden - Fabrikation gelten mag. Herr Rohling erzählte gläubigen ^""".Louise Lateau ist am 30. Jänner 1850 zu Bois d'Haine bei Manaye geboren. Ihre ältere Schwester Rosine zählte damals sechs Jahre, die andere. Adeline. zwei.Jahre. Beide sind gesund, wenn auch nicht sehr kräftig; Scropheln, Epilepsie. Hysterie, Nervenleiden und ähnliche Krankherlen sind ihnen durchaus unbekannt. Gr.'gor Lateau, der Bater, war Bergmann; seine Ersparnisse gestatteten ihm die Erbauung eine- Häuschen- auf einem Fleckchen Landes, da» seine Frau in die Che l a u staltgefundene Wählerversammlung wird berichtet, daß die hiebei kundgegebene Stimmung der Wähler eine derartige war, daß die Männer des nationalen Klubs es noch nicht für gerathen fanden, mit ihrem Candidaten für den betreffenden Bezirk hervorzutreten. Der „Prager Ztg." wird über diese Wählerversammlung in CzaSlau geschrieben: „In Humpoletz fand vor einigen Tagen eine Wählerversammlung statt, in welcher beschlossen wurde, dem früheren Abgeordneten Notar Schmidt, einen der jungczechischen Secessionisten, die Candi-datur anzutragen, wenn er sich verpflichte, im Falle er gewählt werde, in den nationalen Club einzutreten und sich den dort gefaßten Majoritätsbeschlüssen zu unterwerfen. Nachdem jedoch Herr Schmidt auf diese Bedingung nicht einging, wurde auf den verflossenen Sonntag eine neuerliche Wählerversamm-lung nach Deutschbrod einberufen, in welcher es zu sehr gereizten Auseinandersetzungen kam. Die anwesenden Altczechen wollten absolut, daß sich der aufzustellende Candidat verpflichte, in den vrager Club einzutreten, blieben jedoch in der Minorität, worauf sie, ein Mann hoch, den Saal verließen. Die zurückgebliebenen Wähler beschlossen nun, den früheren Abgeordneten Notar Schmidt ohne jede Bedingung wieder zu kandidieren. Die Bevölkerung hat die bisherige Wirtschaft der Herren Führer in Prag herzlich satt und zeigt ebensowenig Lust, den bisherigen Landtagsabgeordneten Dr. Jablonski wiederzuwählen als dem Candidaten der .Jungen" ihre Stimmen zu geben. Es hat sich dies bei der am 21. d. hier stattgefundenen Wähleroersammlung deutlich gezeigt. Dr. Jablonski bekam da Dinge zu hören, die ihm schwerlich angenehm find und wohl auch bei den Herren im prager Club kaum einen guten Eindruck machen werden. Hätten wir hier einen Candidaten, der den Muth hätte, offen für die Landtags- und Reichsrathsbeschickung einzutreten, so wäre ihm die Majorität der Wähler gewiß. Die „Wr. Ztg.- meldet folgende Ernennungen: SectionSchef Possinger des Ackerbauministeriums zum Statthalter Mährens und Geheimrath Fürst Lothar Metternich zum Hofrathe bei der linzer Statthalterei, Statthaltereirath Grösser zum Hofrathe bei der küstenländischen Statthaltern, Sec-tionsrath Pozzi zum Hofrathe bei der dalmatinischen Statthaltern ; Hofrath Schurda (Linz) wird Ministerialrath im Ministerium des Innern, Hofrath Jenny (Triest) wird pensioniert. Ein pester Correspondent macht der „N. fr. Pr." die Mittheilung, es sei eine Thatsache, daß der ungarische Ministerpräsident, Herr v. Bitto, in der ! gebracht. Er starb zwei Jahre nach Louisens Geburt. Z Im Alter von acht Jahren beschäftigte sich Louise schon mit Krankenpflege. Mit zehn Jahren trat sie bei einer brüsseler Dame in Dienst, wo sie aber nur drei Wochen blieb. Vor ihrem Dienstantritt war sie nemlich von einer Kuh zu Boden geworfen worden und mußte leidend ins Dorf zu-rückkehren. Als 1866 die Cholera ausbrach, half Louise beim Begraben der Gestorbenen und tröstete die Ueberlebenden. Im Jahre 1867 verschlimmerte sich ihr Befinden. Sic litt an Kopf- und Halsschmerzen. Man nahm zu einer neuntägigen Andacht in Notredame de la Salktte feine Zuflucht; kaum hatte sic begonnen, als die Kranke genas. Drei Wochen später stellten sich bei ihr Schmerzen in den Füßen und dem linken Arme ein. Sie nahm das heilige Abendmal und erhob sich hergestellt. Von diesem Augenblick an galt sic bei den Dorfinsassen für eine Heilige. Nach einer vierten wunderthätigen Heilung ging sie zur Kirche. Bauern und Arbeiter weinten vor Freuden bei ihrem Anblick. Drei Tage darauf war sie stigmatisiert! Von neuem empfand sie ihre Fußschmerzen; an einem Freitage (24. April 1868) erschienen die Wundmale; am Freitag nachher erschienen sie abermals. Sie erholte sich Raths bei ihrem Beicht, bater Herrn Nlels. Der Pfarrer von Bois d'Haine ' Conferenz der Deakpartei deshalb die Cab inets-frage gestellt habe, weil er ein Telegramm au» Wien mit dem diesbezüglich bestimmt ausgesprochenen Wunsche erhalten hatte. Der Ministerpräsident unterließ es auch nicht, die Koryphäen der Partei sofort von dieser Sachlage in Kenntnis zu setzen. Der ungarische Reichstag quält sich seit mehreren Tagen mit der Berathung über das Jncompatibili-tätsgesetz. Eine Unzahl von Amendements, zumeist von orthodoxen Deakisten gestellt, zielen darauf ab, die Bestimmungen des Gesetzes derart zu verschärfen, daß die Zusammensetzung der Legislative zur baren Unmöglichkeit würde. Auf diese Weise soll das Gesetz noch vor seinem Jnslebentreten ad absurdum geführt werden. Dazu verlautet noch, in Abgeordnetenkreisen bestehe die Absicht, das Gesetz bei der dritten Lesung zu Fall zu bringen. Ausland. Die „Kölnische Volkszeitung", ein in solchen Dingen gewöhnlich gut unterrichtetes ultra» montanes Organ, bezweifelt die Nachricht, daß der fuldaer Bis th umsverweser Hahne versöhnliche Tendenzen auf der Bischofs conferenz vertreten werde. Sie schreibt: „Herr Hahne wird bei aller Friedlichkeit der Gesinnung, die ja auch unserm hochseligen Bischof eigen war, gegenüber dem Anspruch der absoluten Souveränetät des Staates auch auf rein kirchlichem Gebiete nun und nimmer Nachgiebigkeit üben und auch das Gefängnis nicht scheuen. Daran ist nicht zu zweifeln. Wir würden bei dieser Gelegenheit gern die charakteristischen Worte wiedergeben, welche der Herr Capitularvicar jüngst in einer Gesellschaft sprach, um seine Stellung zu Bismarck und Falk zu bezeichnen — allein wir haben ein kleines Bedenken dabei! Sapienti sat!“ Die „Germania" meinte schon vor einigen Tagen höhnisch, man würde den Kampf gegen die StaatS-regierung recht gern sistieren, wenn die letztere vorher die Ursachen des Streites aus dem Wege räumen, das heißt zu Kreuze kriechen und die Kirchengesetze zurücknehmen würde. Aehnlich sprechen sich die „Ful-daer Zeitung", das Organ der dortigen Curie, und andere klerikale Blätter aus, die mit hohen kirchlichen Kreisen Fühlung haben. Dic versailler Dreißiger-Commission scheint mit besonderer Gründlichkeit bei Berathung des Casimir Pörier'schen Antrages vorzugehen, denn sie läßt sich ziemlich viel Zeit mit Abfassung ihres Berichtes. Die Linke beklagt sich über diese Langsamkeit und beabsichtigt, in der Kammer zu interpellieren. Die hinhaltende Tactik der Dreißiger-Commission findet übrigens in der jesuitischen Absicht, welche man Mac Mahon zuschreibt, ihre ist nüchternen Geistes, ohne eine Spur von Phantasie. Er befahl Louise, sich ruhig zu verhallen. Am nächsten Freitag floß das Blut aus den alten Wundmalen und aus neuen an den Händen. Dr. Gonno versucht, die Wunden zu schließen — umsonst! Der Pfarrer schrieb an den Bischof von Tour-nai und erwartete dessen Antwort. Mittlerweile hatte er Gelegenheit, mit dem Erzbischöfe Monsignore Dechamps Rücksprache zu nehmen, der nach Manaye gekommen war, um seinen Bruder, den Minister zu besuchen. Monsignore Dechamps ließ seine Untergebene vor sich bringen. Louise entzückte ihn. Der Erzbischof versicherte in Gegenwart ihrer Familie dem Pfarrer, daß er eine Heilige in seiner Gemeinde habe; Freitag, den 28. August, begab sich der Prälat zu Louisen, er fand die Heilige in Ekstase und blutbedeckt; bei seinem einen Worte: Louise! erhielt sie ihre Besinnung zurück. Als Se. Eminenz die Hütte verließ, nahm die Ekstase ihren Fortgang. Infolge dieses Besuchs ließ der Bischof turn Tournai eine Untersuchung einleiten. Bier hervorragende Theologen und eine ärztliche Commisston unter dem Vorsitze Herrn Lefebvre's — da haben wir ihn — begannen ihre Prüfung am 8. September. Eine Masse Neugieriger stand vor der Thüre. Mehr als hundert Aerzte haben seitdem an Louise« 1 operiert! (Schluß folgt.) Ergänzung. Der Marschall würde einer Meldung zufolge die Debatte über die definitive RegierungS-form dadurch zu Hintertreiben suchen, daß er unmittelbar nach Vorlage des Berichtes der Dreißiger-Commission durch eine Botschaft die Vertagung der Nationalversammlung verlangen will. Während der Ferien, so calculiert die überschlaue Versailler Regierung, würden sich die monarchischen Parteien beruhigen und die Reconstruction der alten konservativen Majorität hiedurch ermöglicht werden. Zur Beleuchtung der Bevorzugung, welche Frankreich den Carlisten zutheilwerden läßt, theilt der berliner Berichterstatter der Times die ihm von einem durchaus zuverlässigen spanischen Freunde gemachte Angabe mit, daß diesem auf französischem Boden Pässe abgesordert und einem car-listischen vor einem Regierungspasse der Vorzug gegeben wurde. Das Departement der Basfes-Pyr«-näes, deren Präfect Herr de Nadaillac ist, sei ein Carlistendepot geworden. Anwerbungen für die Carlisten finden beinahe ohne Verheimlichung statt. Viele, die Gelegenheit hatten, an Ort und Stelle zu sehen, was vorgeht, sind überzeugt, daß ohne die von Frankreich gewährte Bevorzugung der Bürgerkrieg längst hätte zu Ende sein müssen. Wenn die Juntas und Generale des Prätendenten im stunde waren, ihre von französischem Boden verschafften Hilfsmittel auf das vorteilhafteste anzuwenden, statt ungeheure Preise für in großer Gefahr eingeschmuggelte Artikel zu geben, dann sei es allein dem Umstande zuzuschreiben, daß die französische Grenze und französische Märkte inen offen standen und sie als „meistbegünstigte Ration" behandelt wurden. Es sei offenbar, daß carlistische Offiziere und Agenten nach Belieben zwischen Frankreich und Spanien hin und her gehen und was sie wünschen für die corlistischen Heere befördern können. Ebenso sei es aufgefallen, daß die Prinzessin Margarita in Paris bleiben und einen kleinen königlichen Hof halten durfte, während der von Spanien vertriebenen Königin Jfabella von der französischen Regierung nicht gestaltet worden war, dort zu wohnen Der Correspondent macht zum Schluffe noch auf die feindselige Stimmung gegen Frankreich aufmerksam, welche durch solches Verfahren in Spanien entstehen muß und behauptet, daß de facto die Carlisten von Frankreich als krieg-lüftende Partei anerkannt seien. Im englischen Unterhaufe erwiderte der Unterftaatöfecrctär im Ministerium des Auswärtigen, Bvurke, auf eine Interpellation des Parlamentsmitgliedes für Malbon, Sandford, daß die Anerkennung der spanischen Regierung das Ministerium ernstlich beschäftigt habe, daß dieses die Anerkennung nicht unnöthig verschieben, im Gegentheile gerne alle mögliche moralische Unterstützung einer Macht gewähren wolle, die Freiheit und öffentliche Ordnung gegen Reaction einerseits und gegen revolutionäre Anarchie andererseits aufrechtzuerhalten sich bestrebe, daß aber in Anbetracht des durchaus provisorischen Charakters der gegenwärtigen politischen Organisation Spaniens die Regierung es für besser hält, einstweilen noch z» warten. In derselben Sitzung erklärte Bourke dem Parlamentsmitgliede für Salford, Charley, daß die Regierung keine Nachsicht von einer polnischen Amnestie erhalten habe. Der brüffeter Eongreß findet in der Haltung Frankreich« und Englands ein Hindernis. Diese beiden Mächte beabsichtigen sich nemlich on der humanitären Conferenz vorläufig nur mit Jßötbeholt zu beteiligen, daß die Qualität der ~-aTfcn und überhaupt der Angriffsmittel zum vorhinein aus der Reihe der Resolutionen ausgelassen werde. Dieser Vorbehalt, an welchem sich das Ca-vinet von St. James, wie es scheint, festklammert, würde einen sehr wesentlichen Theil der von Fürst Gortschakoff ausgestellten Tagesordnung durch. «niein' m“^rc„nb derselbe andererseits auch die übrigen JMachte zu größerer Vorsicht mahnen würde. Es ist nemlich und zwar sehr ernstlich, in Betracht zu ziehen, für wen und in welchem Maße es, wenn «te Zurückhaltung der genannten beiden Mächte etwa bezüglich der odschwebendcn Frage einen Riß in der Harmonie des europäischen ConcerteS machen würde, j räthltch wäre, die Position der beiden diffentierenden Mächte zu unterstützen oder zu bekämpfen. Heber« Haupt ist es nothwendig, daß jeder interessierte Staatsmann mit sich zum vorhinein darüber ins Reine komme, ob, wenn England und Frankreich bei ihrer ursprünglichen Auffassung verbleiben, das derart zu gewärtigende Ergebnis der brüffeter Verhandlungen schließlich für jeden der Betheiligten die Nachtheile des Misfallens aufwiegen würde, welche jene, die dieses Ergebnis int Gegensätze zu jener Auffassung zu stände gebracht haben, bei den genannten beiden Großmächten auf jeden Fall hervorrufen würden. Mit einem Worte, eS gibt noch vielerlei zu Haufe zu bedenken, ehe sich die betreffenden Diplomaten auf den Weg zum Congreß machen. Zur Tagesgerichte. — Der russische Grvßfürst Konstantin von Rußland, der am 27. Nachmittag in Schönbrunn eintraf, wird nach Beendigung der Hvsfeste auS Anlaß der GratulationSfeier, die ihn nach Wien rief, in Begleitung des Erzherzogs Wilhelm und des Admirals Pöikh eine Reise nach den österreichischen Häsen, namentlich nach Pola amteten. ES ist die» eine Erwiederung jener Aufmerksamkeiten, welche im vorigen Jahre in ähnlicher Weife dem genannten Erzherzoge während seines Petersburger Aufenthaltes vom dortigen Hose zu Theil geworden sind. — Baueruexceß. Nach pester Blättern bestätigt eS sich, daß beim Zusammenstoß zwischen Gendarmen und Bauern auf der an Baron Rauch'» Gut Golubovac stoßenden Hutweide drei Bauern durch Schüffe gelobtet und drei andere schwer verwundet wurden. So viel jetzt bekannt ist, waren die Bauern bet angreifende Theil unb mußten sich bie Gendarmen gegen die Uebetmacht mit bet Feuerwaffe vertheibigen. Der intellektuelle Urheber befl Vorfalles soll ein Baron Rauch'scher Beamtet gewesen fein, bet bie Bauern babutch reizte, baß er sagte, bie fragliche Hutweibe werbe binnen kurzem bet Herrschaft Golubovac gehören. — Das stuticsaet Bezirksgericht ließ bie Zusammenrottung burch Gendarmen zerstreuen unb Verhaftungen vornehmen, welchen sich bie Lanblcute widersetzten, woraus es bann zum erwähnten bedauerlichen Vorfall kam. — Gefährliche Frauen. Die in Amerika unter den Frauen ausgebrochene Betseuche scheint ihren Einzug auch in Deutschland halten zu wollen, obgleich sie, dem Charakter der deutschen Frauen angemesieu, unter nicht ganz so abschreckenden Formen austritt als bei ihren transatlantischen Schwestern. Vor einigen Tagen erschien in Meine plötzlich in dem Gastzimmer eines Hotels ein Trupp Gattinnen in des Worte» verwegenster Bedeutung. Die Damen nahmen zum Erstaunen der dillatb. unb faitenfpielenben Männerwelt mit entschlossenen Mienen an einem Tische Platz unb wichen unb wankten nicht eher, als bis ihre unglücklichen Ehegenoffen verstänbmsooll Queue unb Karlen nieberlegten und am Schlepptau ihrer zarten Genossinnen heimsegelten in den fußen Hafen der häuslichen Ruhe. — Eine qualvolle Situation. Amerikanische Blätter erzählen folgenden Fall wunderbarer Errettung vom Tode. Patt« M’Arthur, ein Arbeitemann, bet nach Detroit reiflte, um dort Arbeit zu suchen, minderte da» Eiseubahngeleise entlang, allein Fuß in eine so enge Spalte gerieth, baß alle foine Anstrengungen, ihn heran»zuziehen, vergeblich waren. Er befand sich an einem einsamen One und fein Hilferuf blieb ungehött. Die Nacht brach herein und fein Bein, durch bte heftigen Anstrengungen, sich zu befreien, verrenkt, schmerzte so sehr, baß er sich kaum aufrecht erhalten konnte. In dieser fürchterlichen Lage hörte er da« Pfeifen eines nahenben Zuze», die flngft schärfte seinen Beistand und er versuchte folgende» letzte Mittel der Rettung. Streichhölzchen hatte et in seiner Tasche, Papier und Leinwand in feinem Beutel, und barau» fertigte et eine Art Fackel an, die tt an seinem Wandetstad befestigte unb, a(» bet 8«9 nahe genug war, in Brand (leckte, Es war ein gräßliche» Rtstco. Wenn ec die Fackel zu zeitig anzütibete, hätte sie wahrscheinlich bet Winb auflgelöscht, ehe sie der Lokomotivführer bemerkte; wenn er zu lange zauderte, mußte der Zug herankommen, ehe die Flamme sichtbar wurde. Das Schicksal war ihm aber günstig. Sein Signal wurde rechtzeitig bemerkt, bet Zug hielt an nnb mehr tobt als lebendig würbe bet Mann au» seinem ungewöhnlichen Aesängni» befreit. Local- unb Provinzial-Angelegellheitea. — (Verleihung.) Der Kaiser hat mit Entschließung vom 26. Juni b. I. die Versetzung de» HoftatheS bei der oberösterreichischen Statthalterei Ignaz Ritter v. Schuldet auf eine Ministetialtath»-steUe int Ministerium des Innern genehmigt und die hiedurch erledigte HoftathSstelle bei der oberösterreichischen Statthalterei dem mit dem Titel und Charakter eine» Hofrache» bekleideten RegietungStathe bet kölnischen Landesregierung Lothar Fürsten von Mett et» nich-Winneburg verliehen. — (Eine Windhose) richtete gestern in der Mittagsstunde in Udmat, an der Tuchfabrik und bei Stefansborf am sog. Speckhügel besonders arge Verwüstungen an. Das Dach des Gasthauses wurde her» abgeschleudert, in der nahen Waldung Fichten entwurzelt und über den Grnber'schen Kanal auf den jenseitigen Codelli'schen Grund getragen, in dem bärtigen Barten Obstbäume entwurzelt u. s. w. Da» Unwetter kam von Oberkrain unb setzte seinen Weg in bet Richtung gegen Untertrain zu fort. — (Gutenbergfeiet.) Die laibachet Buchdrucker feierten am Sonntag den Gedenktag ihre» Altmeister» in bet Frühe burch einen Au»flug nach Josefs-thal zur Besichtigung bet bortigen großen Papierfabriken. Dieselben konnten burch bie freundliche Zuvorkommenheit der Herren FabrikSbeamten in allen ihren Räumen auf» genaueste besichtigt werden. Genannte Herren unterzogen sich in liebenswürdigster Weife der Mühe, bie zahlreiche Gesellschaft in einzelnen Partien burch bie ganze Fabriksanlage zu führen unb bie ge» fammte Fabrikation in faßlichster Weise zu erläutern. (Wir sind ersucht worben, jenen Herren Beamten für bie so überaus freundliche Aufnahme ben herzlichsten Dank auszusprechen.) — Am Abend war in bet „Stabt Görz" auf bet trieftet Straße ein Gartenfest arrangiert, dessen animierter Verlauf nur durch bte Ungunst be» Wetters in etwas getrübt würbe. Dem Feste entfprechenbe Reben, Musik, Gesang unb schließlich ein Tänzchen trugen ba» ihre zur Verschönerung beSselben bei. — (Erlöschen der Ftiesel- uubBlat-ternepibemie.) Die Ftiesel-und Blalteruepibernie in ben Ortschaften Pobulje, Laugenarch, Pristava, Rauno, Kleinwurzen, Gmatna, Ketjj.ie, Jelinik, Zabukuje, Pod-versje, Pvbiipo, Dobtova, DolejnovaS, Geline unb Smednik, ber OrtSgemeinbe Arth, des Sanitätsbezirke» Guttfelb, ist von bet k. k. Landesregierung am 20. d. für erloschen erklärt worben. E» erkrankten seit Beginn ber Epidemien aut 17. April, bei einer Gefammtbe-völkcrunq von 1339 Individuen, bi» zum Schluffe derselben am 3. Juni b. I. im ganzen, unb zwar an Ftiesel 43 Personen (16 M., 16 W., 11 K.) Bon biefen genasen 29, (11 M., 11 W., u. 7 K.) unb starben 14 Kranke (5 M., 5 W. u. 4 K., somit 32,56°/o von 100 Erkrankten. An Blattern erkrank tett im Ganzen 33 Personen (16 M., 11 W., 6 K.), bavon genasen 27 (14 M., 10 W., 3 K.), unb starben 6 Kranke (2 M., 1 W., 3 K.), fohin 1818°/^ — (Zur Notiz „Nattenfpazietgäng^1 im „Tagblatte" vom 27. Juni.) Die in unserem SamStagSblatte veröffentlichte Entweichung eine» Kranken au« bem Garten btS hiesigen Civilspitale» müssen wir bahin berichtigen, baß der gedachte Krankt kein Irrsinniger, sondern ein siphillttsch Kranker war unb lebiglich nur mit bet ©pitalstleibung angethan entwichen ist, da sich besten eigene Kletbung dermalen noch im ©pitale in Verwahrung befindet. Von-feite bet Spitalsleitung wurde auch ob dieser Entweichung bem bie Wartung besorgenden Otben der bat*» herzigen Schwestern eine Rüge etthrilt. — (CeSchi (saunt nicht »ach Laibach.) Wie dir „Preffe" schreibt, dürfte «ehrfache» Indeu» tungen zufolge de« Ministerium nicht nur die dem-nächstige Besetzung de« krainer LaudeSchesSposten-, sondern auch jene dtfl Statthalterpostens für da» Küstenland obliegen. 6fl wurde bereits zu wiederhol« tenmaleu von einer Enthebung de» Statthalters Freiherr» von CeSchi in Triest gesprochen und da« Ge-rücht hievon mit einer Versetzung Baron CeSchi« nach fitain in Verbindung gebracht. Die Richtigkeit der letzter» Nachricht wurde au« innern Gründen bezweifelt. Wie nun ein klerikale- tiroler fclatt meldet, soll Freiherr v. CeSchi seiner Abberufung lhatsächlich entgegensetzen ; er dürfte in diesem Falle in den Ruhestand treten, nachdem er bereit» Vorkehrungen trifft, die auf feine Uebersiedlung nach Trient schließe» lasse». — (Gustav-Adolf'Berein.) Die Hauptversammlung de« südösterreichischen Zweige- der Gustav-Adols-Stiftnng fand gestern in der hiesigen evangelischen Kirche unter dem Vorsitze de- Pfarrer- Dr. Bufchbeck a»S Triest statt. Nachmittag« vereinigte ei» heitere-Mahl die fremden Deputierten, die Mitglieder de« Kirchenvorstande« und mehrere Gemeinbeglieder im Casino. Daß hiebei in Scherz und Ernst namentlich deffen was auf die Bedeutung des Tage» und das evangelische Gemeindeleben Bezug hat, gedacht wurde, ist wohl selbstverständlich. Unter ander» wurde bittere Klage darüber geführt, daß die Südbah» die für die Deputierten bisher stets zngestandene größere Fahrpreisermäßigung diesmal auf '/* ein. schränkte. — (Der Feuerwehrtag in Klagen-fett) verlief glänzend. Klagenfurt erschien am 27., 28. und 29. d. im Fahnen- und Flaggeaschmuck; 1500 Feuerwehrmänner aus allen Provinzen Oesterreich-Ungarn« fanden sich ein, 80 Vereine waren vertrete», Laibach durch 28 Mann. Der Commandant der waitfch-gleinitzer Feuerwehr, Herr Locnikar, führte auch die laibacher Deputation. SamStag den 27. b. war gesellige Kneipe im Salon Sandwirth. Sonntag den 28. d. um 10 Uhr vormittags zogen sämmtliche Feuerwehren, darunter auch die vereinigten aus der Umgebung WrenS unter Führung des Com-Mandanten au» Oberdöbling mit eigener Musikkapelle, vom Bahnhofe au» durch die Straßen der Stadt. Der Empfang und die Bequartierung vonfeite der Bewohner Klagenfurt« waren herzlich, äußerst freundlich. Da« Feuerwehrwesen in Oesterreich-Ungarn erhielt t» diesen Tagen wesentliche kräftige Stärkung. Die freundschaftliche Annäherung so vieler Vereine wird jedenfalls von nachhaltiger Wirkung begleitet sein. — (Ein G laSesser.) Ja Politsch wohnt ei» Bauer, dessen liebste Beschäftigung darin besteht, auS irgend einem Trinkglas« oder auS einer Flasche ei» Stück heronszubeiße» und dan» gemüthlich zu verspeise». Cr meint Bla« in Verbindung mit Schnapset da« beste Magenreiniguug-mittel. Und der Man» ist, trotzdem er schon, wie er sich selbst geäußert hat, manche« hundert Trinkgläffer sammt deren Inhalt in seine» Mage» spaziere» ließ, »ahez» 60 Jahre alt und «frort sich der besten Gesundheit. — (Zur Prügelei io Nasowitsch.) Wir berichteten jüngst von der großen Prügelei in Nasowitsch anläßlich der IohanniSseier, bei welcher 9 Bursche» «ehr oder weniger schwer verletzt wurden und einer schwer am Kopse beschädigt im bewußtlosen Zustande liege» gebliebe» ist. Derselbe ist mittlerweile gestorben. Al« Todesursache wurde, wie gewöhnlich bei solchen Fällen, Zertrümmerung der Schädelknochen constatiert. Der Pfarrer von Cowwenda ihat, wie man uns schreibt, in seiner Predigt am Peter- und PoulSlag- des Falles Erwähnung. Derselbe meinte unter ändern, die Erde «ein- und die Todten am Friedhöfe feien traurig, daß ein bei einer Rauferei erschlagener Kamerad in ihrer Milte ruhe. — Der eigentlich- Thäter konnte bet der große» Anzahl der au der Prügelei bethei« Uzten »och nicht herauSgefunde» werden. — (Zur Hintaohaltung von Thier« leuchen.) Die ..Oeüerreichische Korrespondenz" bringt »•* Mg», v. M Ged. die Nachricht, daß im Ackerbauministerium ein Gesetzentwurf, betreffend die Hiutanhaltnng und Unterdrückung der ansteckende» Thierkrankheüen, bis zur Schluß-redaction gediehe» sei. — (Gefangene Brieftaube.) Diefertage fand sich im Taubenschlage eines adelsberger Tauben-besitzet« eine fremde Taube ein, welche durch ihre graue Färbung und durch ihren kleineren Körperbau von de» andere» Tauben so abstach, daß sie der Besitzer des TaubenfchlageS einfing. Eine nähete Untersuchung derselbe» ergab, daß man eS mit ein« französischen Brieftaube zu thun hatte, welche wahrscheinlich durch bas schlechte Wetter bis Adelsberg verschlagen würbe unb dort im Taubenschlage Futter suchte. Eine uns vorliegenbe Feber derselben trägt die in blauer Stempelfarbe auSgesührte Aufschrift: 748 CONCOURS NATIONALE DE MARSEILLE SOCIETti LILLE. . . ALL . ... DaS weitere ist n»chl leserlich. C« wäre interessant zu erfahren, wann die Brieftaube auSgesanbt worben. — (Werth beS Gemüses.) Man glaubt gewöhnlich, daß Gemüse kein nahrhafte- Effen sei. Dem ist aber nicht so; es gibt einige Gemüse, welche sogar sehr nahrhaft sind. So ist ber Kohl eine ber stickstoffhaltigsten Pflanzen, denn er enthält, namentlich in seinen Herzblättern, an 30 bis 35 Prozent Kleber, ber Blumenkohl sogar 64 Prozent Kleber, steht also als blutbildendes Nahrungsmittel sehr hoch. Eben bieser reichliche Klebergehalt des Kohl« ist bit Ursache, daß er reichlich gen offen unb nicht hinteichenb gefettet, leicht Verstopfung veranlaßt, weshalb bie menschliche Kochkunst bem Kohl gern ba« fette Schweine, ober Hammelfleisch beigesellt. So sinb auch Spinat unb bie milchsafthaltigen Salatpflanze» fieberreich, erster» auch »och eisenhaltig. Al» besonder» nahrhafte Gemüsepflanzen müssen noch bie Zwiebelgewächse, ber Knoblauch, Schnittlauch, Küchenlauch, bie Schalotte, ber Potte genannt werben; bie getrocknete Zwiebel enthält 25—30 Prozent Kleber unb ist in Spanien wnb Portugal ein tägliche» Gericht, wie sie e» schon bei ben alten Egyplern war, die sie besonder» sorgfältig pflegte» und nach deren Zwiebeln unb Knob-lauch sich bie auSgewanbetten Juden in bet arabischen Wüste zurücksehnten. — (Hauptverhandlungen beim k. k. LanbeSgerichte in Laibach.) Am 1. Juli: Augustin Kodier, Helena Vobnik, Johann Kastelic, Johann Pole unb Thomas Skomauc: Diebstahl. — Am 2. Juli: Gertraub Dpeta: Betrug; Franz Kapouc unb Genoffen, Johann unb Ursula Svelc unb Jakob Gerkmann: Diebstahl. — Am 3. Juli: Michael Habjan und ein Uebertrettt, Johann Dolenc und Josef Trojer: schwere körperliche Beschädigung. Witterung. Laibach, 30. Juni. Morgens zum Theile heiter, klare Lust, Südwestwind. Wirme: morgen» i, Uhr + 155 , nachmittag» 2 Uhr + 250° C. (1873 + 28-2«, 1872 f 273"6.) Barometer im Steigen 736 02 Millimeter. Da» TageSmittel der Wärme am 27. d. +17 2°, am 28. i. + 17 8°. am 29. d. +16 9'; beziehungsweise 17°, 2 0° und 2 0° unter dem -tormale; der Riederfchlag am 28. d. 815 und am 29. d. 9 04 Millimeter, Regen. Äegttommene Fremoe. Am 30. Juni. Hotel Stadt Wien. Müller, Reisender, Wien. — Fabiankiö, Lehrer, Buika. — Harwitz, Reisender, und Dr. Schräder, Berlin. — Gras Thurn, Gutsbesitzer, Radmannsdors. — Nolli, Spenglermeister, Cilli. Hotel Elefant. Baron Branycany, Carlstadt. — Fabriotti, Dr. Butschek, Thaler Wollmann und Stettner, Äaufleute, ftosu, Geschäftsmann, Eernigoj, k. k. Finanz-wachcviizipient, Landherr und Lassner, sammt Frauen, Triest. — v. Drei, lltinc. — Maier, Klagenfurt. — Schroll, Psarrer, Görz. — Dr. Hartmann und Dr. Kolotscheg, Pfarrer, Marburg. — Dollenz, Wippach. — Jakowitz, Kfm., Reichenberg. Hotel Europa. Arko, Agram. — Bernays sammt trau, Hamburg. — Presener und Drolz, Treffen. — utzer, Wraz. BalrlRchcr Hof. Premerstein, Jdria. — v. Mer» tens, Wien. Halwer von Oewterreleh. Zerjav, Cilli. — Masek, Böhmen. — Pater, Adelöberg. - cg in Laidach. «erleger anb für Sternwarte. Mlekus, Soderschiz. — Wießler, Kaufmann, Sava. Moltren. Stritar, Geschäftsmann, St. Martin. — Gvaitz, ©eisenberg. — Maria Kübel, Plauina. — Ptie-ger sammt Frau, Pettau. — Glivaretz, Triest._________ Berftordene. Den 26. Juni. Gertraud Schubic, Arbeiterin, 48 3 , Civilspital, Bauchwassersucht. - Franziska Koster, Son.-ducteurswitwe, 56 I., Stadt Nr. 40, plötzlicher Lungen; blutsturz. — Maria BostiarM, Biirgersiöchter. 58 I., Stadt Nr. 230, Darmlähmung. — Josefa Btnüut, Con-ducteurskind, 3 I., Stadt Nr. 155, Diphteritis. Den 2 7. Juni. Aloisia Hinterschwelger, Schuh-machermeisterswilwenlochter, 18 I., Stadt Nr. 226, Sehr--fieber. — Gertraud Petrouciö, Ableberswitwe, 93 I. Tirnau-vorstadt Nr. 82, Altersschwäche. — Alexander Rög'er, Hau-delsmanuskind, 14 Tage. Polanavorstadt, Nr. 30, greifen. — Viktor Soboda, Privatbeamtcuskind, 11 Monate, Polanavorstadt Nr. 99, Lungenödem. — Maria Satan, Köchin,. 30J„ Civilspital, an der chronischen Lungentuberkulose — Gregor Verhovec, HüblerSkind, 20 Monate, Erschöpfung der Den 29. Juni. Peter Anziö, ZimmermaiinSkind, S-Stunden, Hühnerdorf Nr. 47, Hirnschtag._______ Lebensmittel Preise in Laibach am 27. Juni 1874. Weizen 7 fl. 10 fr.; Korn 4 fl. 70 kt.; Gerste 4 fl. 40 kr.; Hafer 3 fl. 40 fr.; Buchweizen 4 fl. 80 fr., Hirse 5 fl. — fr., Kufurutz 5 fl. 10 fr., Erdäpfel 3 fl. 60 tr., Fisolen 7 fl. 20 fr. pr. Metzen; Rind-schmalz 52 tr., Schweinfett 42 fr., Speck, frischer, 44 tr., Speck, geselchter, 42 fr. pr. Pfund; Eier l2/ fr. pr. Stück; Milch 10 fr. pr. Maß; Rindfleisch 30 tr., Kalbfleisch 24 tr., Schweinfleisch 36 fr. pr. Pfund; Heu 1 fl. — tr., Stroh 70 fr. pr. Zentner; hartes Holz 6 fl. 40 tr., weiches Holz 4 fl. 70 tr. pr. Klafter. Gedenktafel Bbcr die am 2. Juli 1874 ftattfindenden LicUationen. 3. Feilb., Rosmann'sche Real., Lansach, BG. Krain-bnrg. — 2. Feilb., Branne'sche Real., BG. Gottschee — 2. Feilb., Kuster'fche Real., Olschnnk, BG. Krainburg. Lottozichun» vom 27. Juni. Wien: 82 89 68 20 26. Graz: 30 85 79 40 88. Telegramme. Fulda, 29. Juni. Gestern gingen die Vermittlungsvorschläge nach Berlin ab und wird eS von der Antwort darauf abhängen, ob ein fiirten» schreiben erlassen wird. Madrid. 29. Juni. Marschall Concha wurde in der Schlacht von Murch bei Estella getöd-tet; die Armee blieb intact. Zaballa ist zum Ober* commandanten der Nordarmee, General Cottoner zum Kriegsminister und Sagasta zum Confeilsprii» sidenten ernannt worden. Telegraphischer CurLbericht am 30. Juni. Papier-Rente 69 40 — Silber-Pente 74 75 — 1860er Staats-Anlehen 110- Bankactien 993 — «redit 219 75 — London 11160 — Silber 105 70 — 20-Franc* Stücke 8'92. «ei Josef Karinger sehr hübsche Zwirnhandschuhe für Herren & Damen per Paar zu 50 kr. bis fl. 1 20. (310—6) Pergament-Papier mn Obstein-Ünsten, 1 Bogen 20 tr., (35i-3)____bei Josef Karinger. Das allbekannte und bewährte Mnzeffm-Masser. echt von A. Rennard in Paris» per Flacon 84 tr., eben frisch augelangt bei Josef Karinger. (29^) bie Redaktion veramworllich Ottomar Samberg-