Lllibachkr Tliiiblatt. Redaction und Expedition: Bahnhofgasse Nr. 15 SränumerationSPreile: J 00 Laibach: @anjj. fl. 8-40; ftcüung in« Ha»« ertlj. 25 fr. it der Post: Sanzjähr. fl. 18. Freitag, 25. Juli 1879. — Morgen: Anna. JnsertionSpreise: Sin- . _ faltige Pelitzeile & 4 Ir., Jei ^ ^ Die czechischen Ausgleichsmäkler. Daß die Wortführer des czechischen Klubs keinen Anspruch auf besondere staatsmäiinische Talente und Fähigkeiten besitzen, ist hinlänglich bekannt. Ihrer Abstinenzpolitik mangelte nicht nur die Originalität des Gedankens; auch als bloße Nachahmung des Vorgehens der Magyaren wurde sie derartig ungeschickt durchgeführt, daß man unwillkürlich zur Ueberzeugung kommen mußte, daß hinter den Coulissen der czechischen Abstinenzpolitik weniger der positive staatsrechtliche Gedanke, als vielmehr die persönliche Eitelkeit der Führer das entscheidende Wort spreche. So kam es, daß man schließlich in der politischen Welt über das Fernbleiben der Czechen vom Reichsrath mit völliger Gleichgiltigkeit zur Tagesordnung überging und es einzig und allein der czechischen Wählerschaft selbst überließ, ihre Mandatare zur Theilnahme an den Arbeiten der Volksvertretung zu veranlassen. Erst als der ungarische Ausgleich und die Occupation Bosniens die Reihen der Verfassungspartei sprengte, wurde von der großen Presse der Gedanke aufgegriffen und erörtert, daß nur durch den Eintritt der Czechen in das Parlament jener Richtung zum Siege verhelfen werden könne, welche in dem offenkundigen Heber-gewichte Ungarns und der kostspieligen Occupa-tionSpolitik Andraffy's bedenkliche Gefahren für die Zukunft Oesterreichs erblickte und als solche bekämpfte. Es hatte auch eine Zeitlang den Anschein , als ob der czechifche Klub, durch die Fruchtlosigkeit seiner Abstinenzpolitik bereits etwas mürbe gemacht, gerne die Gelegenheit zu einem ehrenvollen Rückzuge benützen würde. Ja, noch mehr, man schickte sich sogar an, dem Bunde mit der feudalen Partei zu entsagen, um, von den Bleisohlen der reaktionären Allianz befreit, der Verfassungspartei halben Weges entgegengehen zu können. So stand die Sachlage, als das Ministerium Taaffe, genannt Stremayr, an das Ruder kam, und jene offiziöse Ausgleichspolitik in die Welt hiuausposaunt wurde, welche angeblich dazu berufen sein sollte, alle Parteien und Nationalitäten Oesterreichs zur Theilnahme an den Arbeiten des Verfassungslebens herbeizuziehen. Merkwürdiger» weise hat aber diese Politik in Bezug auf die Czechen das gerade Gegentheil des erstrebten Zieles erreicht. Letztere waren auf dem besten Wege, sich mit der Verfassungspartei auszusöhnen. Jetzt aber, wo die Regierung selbst das Versöhmmgs' geschäst in die Hand zu nehmen erklärt hatte, stellte sich der czechifche Klub auf den Standpunkt des Mäklers, welcher schon die Aussicht auf eine erste Nachfrage um feine früher zum billigen Preise angebotene Ware zu einer Preiserhöhung benützt, welche dem Kauflustigen jede Lust zum Abschlüsse des Geschäftes verderben muß. Auch Taaffe war nicht in der Lage, den Kaufpreis zu gewähren, welchen die Czechen für ihren Eintritt in den Reichsrath gewährten, obgleich diese später in ihren Anforderungen sehr herabgingen, und ganz nach Tandelmarktmanier in demselben Athem, mit welchem sie bedauerten, die Abstinenzpolitik so billig aufgeben zu müssen, doch immer niedrigere Preise dafür verlangte». Graf Taaffe mochte einfehen, daß mit solchen Mäklern kein reelles Geschäft abzufchließen sei. Kurz und gut, die von den Czechen selbst veranstaltete Herab-ininderungslicitation für den Ausgleich wurde von der Regierung mit gar feinem Angebot beantwortet. Daß eilte solche Situation für die czechischen Ausgleichsmäkler sehr unangenehm sein mußte, ist leicht begreiflich. Denn wie gering mußte man wol den Werth des Eintritts der Czechen in den Reichsrath anschlagen, wenn nicht einmal Graf Taaffe ein Angebot dafür stellte. Fort um jeden Preis — so lautete nun die Parole, welcher wir ietertyolungen & 3 tr. Anzeigen bi« 6 Zeilen 20 Ir. —- es einzig und allein zu danken haben, daß die Prager Abstinenzpolitiker sich wieder an die Verfassungspartei Böhmens heranmachen, um diese zu einem Geschäftsabschlüsse zu bewegen. Sie hatten bei diesem ihrem Schritte wol nicht daran gedacht, welchen Eindruck das frühere Feilschen mit der Regierung auf die Verfaffungspartei hervorgebracht haben mußte. Letztere weiß nun, welches Gewicht einem czechischen Ausgleiche beizumessen ist, und ist nicht gewillt, dafür noch Zugeständnisse zu machen, daß durch den Eintritt der Czechen ein Element in den Reichsrath gebracht werde, welches die Befriedigung des nationalen Egoismus als die einzige Richtschnur seiner Handlungsweise ansieht. Wenigstens wird aus Prag gemeldet, daß auf eine czechifche Anfrage hin die Führer der Deutschen erklärten, daß die Ausgleichsfrage derzeit gegenstandslos geworden sei. Wir billigen diese Antwort vollständig. Sie ist der Lohn, den sich die czechischen Führer durch ihr taktloses und unreelles Verhalten während der jetzigen Krisis verdienten. Politische Tagesgeschichte. Das rumänische Vermittlungsministerium. Nichts ist bezeichnender für den Verfall des Parlamentarismus in unseren Tagen, als die That--sache, daß ein und derselbe Kabinetschef, welcher früher wegen irgend eines Conflictes mit der Kammermajorität seine Demission nehmen mußte, schon für die nächste Zeit in ganz der gleichen Frage die parlamentarische Mehrheit dadurch für sich zu gewinnen vermag, daß er in das von ihm menstruierte neue Kabinet einzelne Führer der Opposition aufnimmt. Denn nur dadurch werden jene Ministerien „ad hoc“ ermöglicht, welche ohne inneren Zusammenhang und ohne Existenzberechtigung lediglich dazu bestimmt sind, der Regierung. Ieuilleton. Die Geheimnisse der Residenz. Nachtstücke aus dem Leben. Roman von F. Klinck. (Fortsetzung.) „So, jetzt sind wir sicher. Die Zeugen können niemals aufgefordert werden, das Blatt aus dem Kirchenbuche ist zerstört, jetzt muß ich noch auf alle Fälle den Trauschein haben. Diese Geschichte ist einer meiner dümmsten Streiche, die ich jemals ansgesührt habe, und wirkten nicht alle Umstände so außerordentlich günstig für mich, fo Hätte mir diese Ceremonie Sorgen genug bereiten können." Er klingelte. „Meinen Fuchs soll man mir satteln, Oliver," wandte er sich an den eintretenden Diener, „ich habe einen weiteren Weg zu machen.“ „So, nun noch den Trauschein, dann Hätte diese romantische Liebelei ihr Ende erreicht", fuhr Graf Horn, mit sich selbst redend, sott. „Ich Hätte das Mädchen vielleicht länger geliebt, wenn sie nicht so unangenehm gewissensaft gewesen wäre — nichts Langweiligeres, als solche Personen. Aber jetzt Heißt es, vorsichtig sein, ich habe schon Beweise genug, daß sie nicht so ganz arglos ist, es könnte noch zu großen Unannehmlichkeiten führen, wenn sie sich nicht willig fügte. Aber ein Ende muß gemacht werden — unbedingt, man wird so seines Lebens nicht froh." Er kleidete sich rasch und sorgfältig an, und in feiner eleganten Uniform sah er noch stattlich genug aus, um neue Eroberungen machen zu können. Selbstredend blickte er sich nochmals im Spiegel an und eilte dann hinunter, sein Pferd zu besteigen. Der prächtige Schweißsnchs tänzelte leichtfüßig durch die Straßen der Stadt, und fein Reiter gefiel sich darin, noch einige Fensterpromenaden zu machen. Lächelnd blickte er zu den Fenstern hinauf, hinter welchen schöne Damen seinen Gruß erwiderten und dann dem stattlichen Reiter, soweit ihr Auge blicken konnte, nachsahen. Graf Horn war in den Augen dieser Damen noch im>-mer eine ausgezeichnete Partie, trotz seines Rufes als anerkannter Rone. Dergleichen Kleinigkeiten war man gerne geneigt, zu übersehen — er war eben nicht besser und nicht schlimmer, als zahlreiche seiner Kameraden und Gefährten. Erst vor dem Thore angelangt, gab er seinem Pferde die Sporen und ließ es in gestrecktem Galopp dahinsausen. Seine Stimmung war gerade nicht die heiterste, denn er fühlte, daß ihm vielleicht ein harter Kampf bevorstand und daß er auf alle Fälle siegen mußte, wenn auch mit Gewalt. Der Graf fühlte sich indessen unangenehm berührt, als Helene ihm nicht wie sonst entgegen-flog, sondern Fräulein Meitthold ihn mit ihrer Kaltblütigkeit und Ruhe empfing. „Sie haben mir da sonderbare Nachrichten mitgetheilt, Fräulein Meinhold," sagte er scharf, „und ich finde, daß Sie den Ihnen anvertrauten Posten besser hätten behaupten müssen. Wie konnten Sie dulden, daß Fräulein Helene einen nächtlichen Streifzug unternahm?" „Glauben Sie, Fräulein Helene hätte dazu erst meine Erlaubnis eingeholt ?“ entgegnete die Gesellschafterin scharf. „Die Dame ist sehr selbstständig, und Sie sollten es mir danken, Herr Gras, daß ich mich nicht scheute, in jener Nacht beziehungsweise der Krone, über eine vorliegende Schwierigkeit hinwegzuhelfen. Auch Rumänien hat nun ein solches Ministerium erhalten, in welchem Centrum, Liberale und Conservative eine Vertretung finden und dessen Aufgabe ausgesprochenermaßen dahin geht, die rumänische Judenfrage in einer den Bestimmungen des Berliner Congresses entsprechenden Weise zu erledigen. Wie man versichert, hat es der entschiedenen Intervention des Fürsten Carol bedurft, um die Führer der Opposition in einer Weise umzustimmen, daß sie sich zur Theilnahme an einem Fusionierungskabinette mit dem angedeuteten Zwecke herbeiließen. An eine längere Dauer dieses rekonstruierten Ministeriums Bratiano, in welchem Boecescu das Portefeuille des Aeußeren, Lecea den Krieg, Stourdza die Finanzen, Cogolni-ceano das Innere, Stolojan die Justiz und Kretzu-lesco den Cultns inne hat, ist natürlich nicht zu denken, und hat auch das Programm des neuen Kabinets die Jndenfrage derartig in den Vordergrund gestellt, vaß man wol annehmen kann, deren Lösung werde nicht nur den wichtigsten, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach auch den einzigen Regierungsact deS Fnsionsministeriums bilden. Wie da» im Senate und der Kammer vorgelegte Programm besagt, ist die neue Regierung gewillt, die durch den Berliner Vertrag Rumänien auferlegten Verpflichtungen zu erfüllen, jedoch auch die ökonomischen und socialen Interessen der Nation zu wahren. Sie glaubt sowol dem Verlangen der europäischen Diplomatie als auch den legitimen Besorgnissen des Landes gerecht zu werden, wenn sie neben der Anerkennung des Prinzips der Gleichheit der Religionsbekenntnisse und der Freiheit aller Cnlte bei der Revision des Artikels VII., der zum Theile die inneren Interessen Rumäniens berührt, eine Lösung zuläßt, die auf dem Prinzip der individuellen Naturalisation und auf fpeciellen Beschränkungen betreffs Erlangung von Grundeigenthum beruht. Diese Erklärungen. fügt das Programm hinzu, werden alsbald zur That werden. Unklar ist, ob in Zukunft die Naturalisation, ohne deren Erlangung kein Fremder Grundbesitz in Rumänien erwerben darf, auf Grund eines allgemein gittigen Gesetzes durchgeführt werden soll, over ob darüber von Fall zu Fall das Votum der Kammern entscheiden soll. Wir glauben, das erste« annehmen zu müssen, da für den letzteren Fall der Passus, itt welchem von speziellen Beschränkungen betreffs Erlangung von Grundeigenthum die Rede ist, überflüssig wäre. Allem Anscheine nach werden die Beschränkungen darauf hin gerichtet sein, den schädlichen Einfluß zu verhindern, welchen mau von der Judeuemaneipation für die Zukunft des rumänischen ihrer Spur zu folgen. Sonst wüßten Sie heute von allem nichts." „Und Sie wiffen noch immer nicht, wo Fräulein Helene den bewußten Schein aufbewahrt?" „Nein, ich habe nicht die leiseste Ahnung davon, aber ich glaube, wir haben allen Grund fürchten, daß sie selbst ihn nicht mehr in Häu-ven hat." Der Graf sah Fraulein Meinhold mit dem Blicke des höchstens Entsetzens an. „Wenn Sie die Wahrheit sprächen!" rief er endlich aus. „Aber es ist ja unmöglich, Helene hat mit keinem Menschen, außer mit Ihnen, der Wärterin und dem Diener gesprochen. Die Wärterin würde sie nicht zu ihrer Vertrauten gemacht haben, weil die Frau zu einfältig ist, von Ihnen habe ich nichts zu befürchten, und auch der Diener ist mir treu ergeben. Seit wann haben Sie die Veränderung, von welcher Sie in dem Billete sprachen, bei Helenen bemerkt?" „Schon seit längerer Zeit, nur daß sie seit dem erwähnten Tage sich noch klarer aussprach. Sie dürfen nicht zweifeln, Herr Graf, daß irgend etwas vorgefallen ist, und ich fürchte, sie wird sich weigern, Ihnen darüber Auskunft zu geben " Grundbesitzes befürchtet. Genauere Details über das Wesen dieser Vorsichtsmaßregeln konnte die Regierung um so weniger geben, als die verfügte Vertagung der Kammern auf Monatsfrist wol nur den Zweck haben dürfte, das Kabinet über die Einzelnheiten einer Regierungsvorlage klar werden zu lassen, von der es zur Stunde gar nichts, als deren allgemeine Ziele anzuführen im stände war. Die Aussichten des rothen Prinzen. Prinz Jerome Napoleon ist, wie bereits erwähnt wurde, förmlich als Oberhaupt der bona-partistischen Partei erklärt worden. Aber man wurde fehlgehen, wenn mau in diesem Beschlüsse einer Versammlung imperialistischer Senatoren und Deputierten eine besondere Staatsaction erblicken wollte, durch welche die Kluft innerhalb der Partei überbrückt und die Einheit im bonapartistischen Lager wieder hergestellt werden könnte. Die Erhebung Plon-Plons zum offiziellen Chef war vielmehr nur ein trauriger Nothbehelf, zu dem man sich entschließen mußte, um nicht den vollständigen Zerfall der Partei aller Welt kund werden zu lassen. Wir haben schon darauf verwiesen, welche Bedeutung der Abwesenheit Rouhers und Cassaguacs von der erwähnten Parteiversammlung beigelegt werden muß, und haben hier nur einige Vorfälle zu constatieren, welche zur Genüge beweisen, wie gering die Sympathien sind, deren sich der rothe Prinz zu rühmen hat. Zunächst ist es Thatsache, daß in der in Rede stehenden Versammlung sich eine große Opposition gegen die Anerkennung Jerome Napoleons als einzig rechtmäßigen Prätendenten geltend machte. Baron Mackan hatte sich bei diesem Anlasse dermaßen erhitzt, daß ihm der ältere Jauvier de la Motte voll Entrüstung und Malice zuries: „Sie sprechen ja wie der Herzog von An-diffret-Pasquier!" Pasquier ist bekanntlich einer der Todfeinde der bonapartistischen Partei Auch sonst wurdeu manche Anzüglichkeiten und harte Worte gewechselt Der Marquis de Havrincourt, der Baron Larrey, die Herren Dagnilhon>Pnjol, Ganivet und Robert Mitchell ergriffen der Reihe nach das Wort, und Herr Ferdinand Barrot mußte daran erinnern, daß auch mancher Prinz von Wales, der sich eines nichts weniger als guten Leimunds er-freute, nach der Hand einen ganz vortrefflichen König von England abgegeben hätte. Ein Prätendent, dessen Anerkennung unter sol-chen Umständen durchgepreßt wird, hat keinen Grund, sich dieses Erfolges zu rühmen. Dazu kommt noch, daß Prinz Napoleon durch sein Benehmen anläßlich seiner Anwesenheit in Chislehurst die frühere Ab- „Aber wen sollte sie zu ihrem Vertrauten gemacht haben, Fräulein Meinhold, haben Sie keine Vermuthung?" „Nicht die geringste; aber daß sie mit ihrer alten Tante in Verbindung steht, beweist schon zur Genüge, daß sie Vertraute hat." „Die Sache ist fatal — höchst fatal," murmelte Gras Horn für sich. „Ich hätte nicht so nachsichtig sein und so lange warten sollen. Nun ist alles in Ordnung, uud doch stellen sich mir noch Schwierigkeiten in den Weg." Er schritt einigentalc in höchst nachdenklicher Haltung im Gemache auf und nieder, dann trat er wieder vor Fräulein Meinhold hin. „Stehen die Sachen so, dann dürfen wir Fräulein Streitmann noch auf keinen Fall aus den Augen verlieren, wir muffen die Komödie noch eine Zeitlang fortsetzen, denn nichts wäre gefahrbringender, als uns von ihr zu trennen, bevor wir das Papier in Händen haben. Jetzt führen Sie mich zu ihr, Fräulem Meinhold, ich werde alles thun, was ich kann, sie zur Herausgabe zu bewegen. Versäumen Sie nun aber auch nichts, das Ihrige zu thun, Sie können auf meine Dankbarkeit in klingendem Golde rechnen." (Fortsetzung folgt.) neiguttg der Anhänger Engeniens in offene Feindschaft verwandelte. Ohne Zweifel ist auch die Weigerung, die gebeugte Exkaiserin zu besuchen, nur ein Beweis der brutalen Gemüthslosigkeit, welche einen hervorstechenden Eharakterzug im Wesen des rothen Prinzen bildet. Er wurde auch von den bonapartistischen Deputierten und Senatoren nur deshalb auf den Schild erhoben, weil diese eines Stützpunktes für ihre parlamentarische Sonderstellung bedurften. Doch steigt hiedurch Plon-Plon keineswegs im Ansehen seiner Partei, der nun auch einer der tüchtigsten Generale des Kaiserreichs den Rücke» kehrte. Der bei Gelegenheit des Rücktritts des Marschalls Mac Machern mit mehreren anderen Oberkommandanten in Ruhestand versetzte General Bourbaki hat nämlich am 18. d. bei dem Präsidenten der Republik Audienz genommen und Herrn Jules Grevy eröffnet, daß mit dem Tode des kaiserlichen Prinzen das letzte Band, welches ihn an die bonapartistische Partei knüpfte, gefallen sei, daß er mit der Kandidatur des Prinzen Napoleon auf den Kaiserthron nichts zu schaffen haben wolle und das Bedürfnis fühle, seinen förmlichen Beitritt zu der bestehenden Regierungsform zu erklären. Er bewerbe sich durchaus nicht um ein Kommando, sondern thue diesen Schritt nur zur Beseitigung jedes Mißverständnisses; er stelle sich dem Präsidenten der Republik vollkommen zur Verfügung. — Daß dieser Fall nicht vereinzelt bleiben wird, können wir schon jetzt mit um so größerer Bestimmtheit Voraussagen, als der rothe Prinz gerade in militärischer Kreisen alles andere, nur keine Achtung und Zuneigung genießt. Vermischtes. — Ein Offizier als Doppelmörder. Am 17. d. stand vor den Petersburger Assisen eiit junger Offizier, Namens Carl Landsberg, unter der schweren Anklage des vollbrachten Doppelmordes. Er hatte von dem Hofrath Wlassow, mit dem er befreundet war, 5000 Rubel ohne Zinsen geliehen, und da er sie nicht am Zahlungstermin, dem 6|ten Juni, zurückerstatten konnte, so erwartete er den Wlassow am Abend in dessen Wohnung — die Haushälterin Semenidoff hatte er vorher nach einer Flasche Selterswasser weggeschickt — und verlangte von ihm seinen Schuldschein zurück. Als Wlassow sich, nichts ahnend, über die Schublade beugte, um das Gewünschte zu suchen, stieß ihm Landsberg ei» Messer in den Hals. Kurz darauf kehrte die Semenidoff mit dem Selterswaffer zurück, Landsberg öffnet ihr selbst die Thur, und während die Unglückliche sich mit dem Entkorken der Flasche beschäftigt, bringt der Mörder sie genau eben so um wie den Hofrath. Darauf erbrach er die Commode und entnahm derselben die vorhandenen Werthpapiere in der Höhe von 14,000 Rubel. Dank der Hilfe der Polizei, die diesmal wirklich auf dem Platze war, wurde der Verbrecher entdeckt und auf dem Warschauer Bahnhof am 18. Juni festgenommen. Das um 2 Uhr nachts verkündete Urtheil lautete auf 15 Jahre Zwangsarbeit in den Bergwerken. Die Todesstrafe ist bekanntlich in dem „humanen" Rußland aufgehoben. Lokat-und provilyial-Angelegeuheiten. — (Die Verinögensgebahrung der Stadt Laibach) weist in den Jahren 1870 bis 1876 folgende Zahlen aus. Die Einnahmen bezifferten sich 1870 auf 162,626 fl.. 1871 auf 151,469 fl.. 1872 auf 163,305 fl., 1873 W 156,784 fl., 1874 auf 394,425 fl-, 1875 auf 223.855 fl. und 1876 auf 180.603 fl, welchen Beträgen Ausgaben im Betrage von 135.351 fl. (1870), 150,038 fl. (1871), 155.138 fl- (1872), 153,547 fl. (1873). 399,964 fl, (1874), 225,862 fl. (1875) und von 181,498 fl. (1876) gegenüberstehen. Der höchste Ueberfchuß wurde demnach im Jahr? 1872 mit 8167 fl. erzielt. Das höchste Deficit wurde 1874 mit 4939 fl. verzeichnet. Da nun nach obigen Zahlen die Gesammtsumme der Ueber-schüsse 12,835 fl , jene der Abgänge nur 10,521 fl. beträgt, muß das Gesarnrntergebnis der Vermögens-gebahrung in dem erwähnten Zeiträume ein um so günstigeres genannt werden, als mit Ausnahme von Rovigno, Troppau. Czernowitz und Zara keine größere Stadt Oesterreichs aus dieser Periode einen Ueberschuß aus der Vermögensgebahrnng zu con* statieren in der Lage ist. — (Schulnachricht.) Die zweite städtische fünfklassige Volksschule wurde im abgelaufenen Schuljahre von 635 Schülern besucht, wovon 92 die Vorzugsklasse, 275 die erste, 193 die zweite Fortgangsklasse erhielten und 18 nnklassificiert blieben. Die damit verbundene gewerbliche Vorbereitungsschule frequentierten 153 Schüler. — (Personalnachricht.) Der slovenische Schriftsteller und ehemalige Professor Herr Janko Pajk zu Marburg hat eine Professorstelle am zweiten deutschen Gymnasium zu Brünn erhalten. — (Sterbefall.) Herr M. Slapnik, Pfarrer in Pobrezje, ist am 21. d. gestorben und vorgestern am Orte seiner früheren Wirksamkeit zur Erde bestattet worden. — (Für Blumenfreunde) diene zur Kenntnis, daß der im Garten des Schieferdeckers Herrn F. Korn in der Dampfmühlgafse in schönster Blüte stehende prachtvolle Oleanderflor jedem Blumenfreunde zur Besichtigung zugänglich ist. — (Zur Chronik der Volksbewegung.) Im Verlaufe des Jahres 1878 wurden in Krain 3012 Paare getraut, was im Vergleiche zu den 2946 Eheschließungen des Jahres 1877 eine Zunahme derselben um 66 Trauungen ergibt. Die Zahl der Geburten im Jahre 1878 ist im Gegenhalt zn jener des Vorjahres von 16,971 auf 16,899, also nur 72 Fälle, herabgegangen, während die Todesfälle von 13,168 auf 14,789 oder um 1621 stiegen. Die Abnahme der Geburten und die Zunahme der Todesfälle zufammengerechnet bleibt also die Volksbewegung des Jahres 1878 gegen jene des Vorjahres um 1693 Individuen im Rückstände, was zum Theile durch die grassierenden Epidemien erklärt werden muß. Besonders hervorzuheben ist, daß im Bezirke Littai 266 Personen oder 25 4 Perzent aller Verstorbenen epidemischen Krankheiten zum Opfer fielen. Die heidnischen Hügelgräber (gomile) in Krain. (Schluß.) Der erste in Krain, welcher ans die Bedeutung der Gomile für die, Urgeschichte des Landes aufmerksam gemacht hat, war der k. k. Distriktsförster Josef Heinrich Stratil. Als Beamter bei der Re-ligionsfondsherrfchaft Sittich durch viele Jahre bedienstet, hatte er die dort zahlreich vorkommenden ehrwürdigen Reste des grauen Alterthums stets vor seinen Augen, die Bauern überbrachten ihm die beim Aufackern der Gomile gemachten Funde. Noch heutzutage fallen dem Reisenden, der auf der Unterkrainer Reichsstraße von der Poststation Pösendorf nach Treffen fährt, an der Stelle, wo sich gegen Nord ein liebliches Thal mit dem ehemaligen Cistercienserstiste Sittich im Hintergründe erstreckt, auf den Aeckern bei Vir mehrere sanfte Erdwellen auf, sie rühren von den im Lause der Jahre durch die Kultur planierten Gomilen her. Einige derselben erheben sich noch in ihrer ehemaligen Riesengröße aus offenem Felde, obschon ihre ganze Oberfläche mit Getreide und Futterkräutern bebaut ist. Auf der Besitzung des Bauers Kollenz, „Gomila" genannt, befinden sich deren 9, eine davon hat etwa 6 Meter Höhe und 220 Schritte im Umfange. Eine noch viel höhere, mit Bäumen und Gebüsch bewachsen, zur Hälfte abgetragen, steht knapp bei dem Wirthshanse an der Einmündungsstelle der von Sittich über Vir zur Reichsstraße führenden Bezirksstraße. Von da weiter führt die Reichsstraße durch eine mit Wald bedeckte seichte Einsattelung, links vom Wege auf einem Hügel ist die Behausung des Bauers Vesel, rings um dieselbe stehen im Waldgrunde eine Menge mit alten Bäumen bewachsene Tumuli. Auch noch weiter hinaus, wo die Reichsstraße die Felder von St. Veit durchschneidet, kann man bis gegen Rodockendorf einzelne Gomile unter den Kulturen unterscheiden. Stratil sprach in seinem Aufsatze *, worin er diese Erdhügel zur allgemeinen Kenntnis brachte, die ganz richtige Ansicht aus, daß dieselben die Grabstätten jener Bevölkerung seien, die auf dem Hügel ober Vir ihre befestigte Niederlassung gehabt hatte. Ein mächtiger, im Waldboden noch ganz gut erhaltener Ringwall, dessen Begehung fast eine halbe Wegstunde in Anspruch nimmt, umschließt ein die ganze Umgebung dominierendes, jetzt mit Waldland und Kulturen bedecktes Terrain; die dort befindliche, gut arrondierte freundliche Besitzung wird „Novi svöt“ (neue Welt) genannt. Auf jene Notiz Stratils und UM dem Wunsche mehrerer Vereinsmitglieder zn entsprechen, hat im Jahre 1845 die Direktion des historischen Vereins für Krain die Durchforschung und Nachgrabung in der Gomile bei Sittich und im Ringwalle ober Vir beschlossen, es wurde eine eigene Kommission mit dieser Arbeit betraut. Die über ihren Befund aufgenommene Relation ist in den Mittheilungen der Centralkommission zur Erhaltung der Baudenkmäler, Jahrg. 1859, S. 251, veröffentlicht worden. In diesem Schriftstücke wird die Annahme der Volkssage über den einstigen Bestand einer Stadt auf dem oberwähnteii, vom Ringwall umgebenen Hügel „als kaum begründet bezeichnet, wol aber bleibt es möglich, daß der Erdwall ein Werk von Menschenhänden ist, für welchen Fall es sicher als nichts weiter, als die Umzäunung eines einstigen Nomaden-lagers angenommen werden kann." Weiters wurden die angeblichen antiken Funde als etwas sehr Problematisches erklärt. Die von der Kommission an einer Gomila vorgenommene Probeschürfnng förderte nur rothe, eisenschüssige Moorthonerde zutage, man fand keinen Stein, ja nicht einmal einen Sand vor. Die Kommission schloß daraus, „daß, wenn man annehmen wollte, es seien in dieser steinigen Gegend Erdhügel durch Menschenhände aus reiner Erde zusammengetragen worden, so müßte man entgegen auch annchmeii, daß diese Erdmassen bei Gelegenheit ihrer Anhäufung vorläufig durchsiebt und von allen steinartigen Bestandteilen gereinigt wurden." Diesem absprechenden Gutachten der Kommission wurde das Separatvotum eines zu den vorgenommenen Nachgrabungen beigezogenen Professors der Naturgeschichte beigegeben. Dieser erklärte die Gomile von Sittich als ein Resultat der durch zwei Wasferströmungen aus den Seitenthälern herbei» geschwemmten Erdtheilchen, die sich bei dem verlangsamten Lause des Wassers fortan stellenweise auhäuften, sowie auch durch die drehende Strömung abgerundet wurden. Sein Bericht schließt mit den Worten: „Die Gomile sind nur ein natürliches, durch Wasser erzeugtes Produkt." Als die oberwähntc Kommission in der Vereinsversammlung am 30. Juni 1845 ihren Bericht erstattete, wurde vom damaligen Bürgermeister von Laibach, Johann Nep. Hradecky, dem von seiner einstigen Amtiernng als Religionsfondsbeamter in Sittich die Gomile lind deren wiederholte Fnnd-ergebniffe wohl bekannt waren, dagegen sehr entschiedener Widerspruch erhoben, er meinte, hätte die Kommission, anstatt sich in ueptuuischeu Theorien zu ergehen, den Krampen und die Schaufel besser ge-handhabt, so wäre sie sicherlich zu antiken Funden gekommen, wie ihm solche seinerzeit von den Bauern, welche die Gomile aufgeackert, überbracht worden waren. * Jllyrisches Blatt, Jahrg. 1837 Nr. 11. Uebcr die hie und da in Steiermark und Krain vorkommenden kegelförmigen Erdhügel. Uebrigeits hat jenes absprechende Kommissions« gutachten die Sittichet Tumuli vor ferneren Eilt* griffen wißbegieriger Alterthumsforscher nicht geschützt. Im Jahre 1853 wurden vom Dbertieuteimtit Nettelblatt des Infanterieregiments Prinz Emil Nr. 54, dessen Kompagnie damals in der Umgebung von Sittich stationiert war, fünf Tumuli geöffnet; dem genannten Offizier, einem gebornen Mecklenburger, war von seinem Heimatlande die Bedeutung dieser Riesengräber klar. Das interessanteste Fundstück war ein aus Bronceblech gehämmertes Doppelpferd mit durchbrochener Arbeit, cs war in einem mit Steinen umstellten Raume mit Gefäßscherben und bronceiten Armringen gelegen, an letzteren war noch die Textur der Leinwand, mit der sie umhüllt gewesen, durch die Oxydation kleben geblieben. Ja wol, „grau ist alle Theorie", möchte man mit Rücksicht auf obige mißglückten kommissionellen Nachgrabungsversuche ausrufen! Der Prähistoriker fährt gewiß besser, wenn er auch mit dem Volksaberglauben zu rechnen versteht, ein Kern Wahrheit steckt doch schließlich in demselben. Unbedingt nothwendig ist es aber, daß er sich mit den Traditionen der Bevölkerung in innigen Contact setze und sich dann und wann auch des scharfblickenden Auges des mit der Natur ausgewachsenen Sandmannes bediene. Es ist geradezu staunenswert!), mit welch' richtigem Blicke schlichte Bauern an Stellen, wo der Gelehrte den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht, alte, im Waldesdickicht kaum auffindbare Ringwälle und sonstige schwer erkenntliche Spuren von Werken der Menschenhand von natürlichen Terrainbildungen zu unterscheiden wissen. Die an den Sittichet Bezirk angrenzenden Gerichtsbezirke von Treffen und Seifenberg dürften ebenfalls bei genauerer Durchforschung eine große Anzahl von Tumuli aufweisen. Besonders bemer-kenswerth ist die Umgebung von Döbernig, wo vor Jahren silberne Barbarenmünzen, die man den (Selten zuschreibt, aufgefunden wurden. In der Nähe von Schöpfendorf (Bezirk Teisenberg) ist eine Ortschaft Gomila mit Hügelgräbern. Ein dortiger Bauer hat in einer dieser Gomilen unter anderem auch zwei massive, mi't Kiwtenver-zierung versehene broneene Fußringe gefunden; einer derselben war durch eine sehr praktische Verwendung vor Verschleuderung gerettet, man häntzte ihn dem WachthUnde als Halsring um. Tiras hatte im Laufe der Jahre das mit prächtiger Patina bedeckt gewesene Fundstück blank gescheuert, einem zufällig anwesenden Rudolsswerther Gymnasialprofessor fiel der Goldglanz des ungewöhnlichen Halsbandes auf, er acquirierte es, um damit dem Museum ein Geschenk zu machen. Als eine ausgedehnte Nekropole der sogenannten Broncezeit stellt sich die tumulusreiche Umgebung von St. Margarethen im Bezirke Nassen« fuß dar. Es kommen dort im Umkreise von anderthalb Wegstunden mehr als hundert Tumuli vor. Knapp an der von Nndolfswerth über Kronau nach St. Margarethen führenden Bezirksstraße gewahrt man außer der Ortschaft Gesindeldorf (Dru-fcinska vas) auf abschüssigem Hutweideterrain deren etliche 14. Vor etwa 30 Jahren machten Hirtenknaben auf einer dieser Gomilen eine Grube, sie zogen einen schönen Broncekessel hervor, er diente ihnen zum Ballonspiel, bis er in Stücke zerbrochen war. Ein bewaldeter Hügel, etwas weiter von dieser Stelle gegen das dortige Warmbad Töpliz zu, links von dem dahin führenden holperigem Wege, ist mit Tumuli ganz bedeckt. Die Hauptstelle der vom krainischeu Landes» museum ausgeführten Nachgrabungen war der westliche Abhang des dortigen Weingebirges „Vinji vrh“ Dort befinden sich ober der Ortschaft „Mlade vine“ im lichten Eichenbestande nahe bei einander 32 Tumuli, sieben derselben wurden ganz planiert. Einen wichtigen Fingerzeig für die Auswahl dieser von so günstigen Erfolgen begleiteten Fundstelle gab der Umstand, daß daselbst der Bauer OberL vor mehreren Deceunien bei Ebnung einer Gomila zwölf Pfund an Bronce-Objekten ausgegraben, er hatte feine Ausbeute mit 40 kr. per Pfund in Rudolfs-Werth verkauft. Eine schön patinierte, reich verzierte Bronceschale war für den Hausgebrauch rückbehalten worden, sie ging später als Spielzeug der Kinder zugrunde. Aber auch jenseits des Warmbades von St. Margarethen kommen vereinzelte Tumnli vor, auf einem derselben, nahe beim Dorfe Töpliz, steht ein Winzerlhäuschen. Als man für den Keller in der Gomila das Erdreich aushob, gelangte man zu zerbrochenen Urnen und bronceuen Armringen, beides kam als werthloses Zeug mit dem übrigen Bauschutt in den Weingarten, die zugleich ausgesundenen Bernsteinperlen gingen bei den Experimenten, die die Bauern mit dem wohlriechenden Harze anstellten, in Rauch auf. Von St. Margarethen eine halbe Stunde entfernt, hinter dem Schlosse Klingenfels ober den Häusern von Gric, stand, von alten Kastanienbäumen bedeckt ein Riesentumulus im Walde, er wurde unter Aufsicht und Leitung des Herrn Ferdinand Schulz ebenfalls ganz abgetragen, die Mehrzahl der sehr gut erhaltenen, schön geformten Urnen stammt aus diesem Grabhügel. Knapp an diesem Tumulus befindet sich eine zusammengestürzte Heidengrotte (ajdovska jama), vor derselben ein planiertes Terrain, kreisrund, wahrscheinlich eine Kultusstätte in der Urzeit. Die Aufzählung der Tumuli im Nassenfußer Bezirke ließe sich noch um ein Erkleckliches vermehren, wir beschränken uns auf die Bemerkung, daß es deren mehrere in der herrschaftlichen Waldung bei dem Schlosse Kroisenbach gibt. Der Möttlinger und Tschernembler Boden scheint ebenfalls an Gomilen sehr reich zu sein, zwei besonders ausfallende befinden sich an der Bezirksstraße nächst Podsemelj. Auch die Umgebung von St. Barthelmä dürfte an Tumulis nicht minder ergiebig sein, als manche der obangeführten Lokalitäten, schon der Name einer Ortschaft Gomila in der besagten Pfarre beutet darauf hin. Sehr in die Augen springend sind die Tumnli bei Landstraß, sie liegen gleich außer der Stadt rechts von der Agramer Reichsstraße auf einem Wiesgrunde, wo noch vor etlichen Jahren ein mächtiger Eichenwald stand. Unter dem Schlosse Arch erhebt sich eine Rie* seugomile, es ist höchst wahrscheinlich, daß diese Grabstätte — slavisch raka — den Anlaß zur sla-vifchen Bezeichnung der Ortschaft Raka gegeben hat, woraus später der deutsche Name Arch entstanden ist. Unweit des hinter dem Schlosse Thurnamhart ans einem Hügelvorspninge befindlichen prachtvollen Maufeleums des Grafen Anton Auersperg, der Ruhestätte eines Geisteshelden unserer Zeit, mit einer wundervollen Fernsicht auf das weite Save- und Gurkthal, die steierischen und kroatischen Grenzberge, flehen auf einem ähnlichen Ausläufer des Gurt-selber Stadtberges drei Tumuli — vielleicht Gräber von Helden der Vorzeit — auf der Besitzung des k. Ruthes und Sparkassedirektors Janeschitz, einer davon trägt einen Pavillon, es ist dies einer der herrlichsten Aussichtspunkte unseres Unterlandes. Verfolgt man den Lauf der Save von Gurk-feld aufwärts, fo begegnet man beiderseits der User auf den Höhenzügen, Bergabhängen und in den Thälern hie und da den Hügelgräbern jener Bevölkerung, die schon in der Vorzeit aus der Schifffahrt auf der Save ihren Erwerb zog, es kommen Gomile vor bei Untererfeiistein, welches slavisch Gomila heißt, bei Johannesthal, bei Jagnenza zwischen Ratschach und Scharfenberg, auf den Hochplateaus in der Umgebung des Kumberges, so z. B. bei Mariathal, bei Billichberg. Im Littaier Bezirke steht ein Riesentumulus, vom Landvolke als Grab einer Heidenjungfrau bezeichnet, nächst Schwarzenbach bei St. Martin. Mehrere Hügelgräber trifft man bei Watfch und unter dem heil. Berge. Ebenso scheint die Umgebung von Egg noch viel Prähistorisches in ihrem Schöße zu bergen. In den dreißiger Jahren wurde dort ein sehr gut erhaltener Broncehelni ausgegraben; er diente durch viele Jahre als Kopfbedeckung einer roh ans Holz geschnitzten Menschenbüste aus dem Dorfbrunnen in Lukowiz, schließlich verfiel man ans den glücklichen Gedanken, dieses werthvolle etrurifche Fabrikat, welches ganz identisch mit den berühmten bei Negan in Untersteiermark im Jahre 1812 aufgefundenen Broneehelmen ist, an das Landesmuseum abzuliefern. Um auch einen Punkt in der nächsten Nähe von Laibach zu berühren, wäre auf den in vorgeschichtlicher Zeit bewohnt gewesenen Hügel Gra-dische ober dem Dorfe Perschan bei St. Veit zu verweisen, auch dort dürften Tumuli constatiert werden. Nicht minder tumulusreich als Unterkraiu scheint auch Jnnerkrain zu sein, namentlich in der oberen Poikgegend, wo in der Nähe der Kastelle der einstigen Bergvölker sich ihre hügeligen Begräbnisstätten unterscheiden lassen, so z. B. bei Schillertabor, Grafenbrunn, Dornegg u. s. w. Auch aus den Hochplateaus im Rücken des Krimberges und seiner Ausläufer, so,z. B. auf der Hochebene von Oblak, St. Veit bei Zilce, scheint daran kein Mangel zu sein. Längs dem Zuge uralter Verkehrsverbindungen, die noch im vorigen Jahrhunderte als Saumwege sehr belebt waren, nunmehr aber vom Verkehre völlig verlassen sind, trifft man in der Nähe befestigter vorrömischer Punkte stets auch die Hügelgräber der einstigen Bergbewohner an, so z. B. bei Golo, Gradische ober dem Schelimlethale, Rob. Diese ganz summarische Aufzählung möge zur Constatierung der Thatsache genügen, daß es wol kaum ein Land in Europa gibt, wo eine solche Menge von Hügelgräbern aus der Urzeit sich vorfindet. Würde eine topographische Karte über diese Vorkommnisse angefertigt, wozu allerdings die Detailaufnahmen vervollständigt werden müßten, so wären die vielen Hunderte der eonstatierten Hügelgräber der beste Beweis, daß das Land Kram schon in der Urzeit sehr gut besiedelt gewesen ist. Wie es die Funde in den Gräbern Nachweisen, dürfte die überwiegende Mehrheit der Gomilen nicht etwa von umherziehenden Nomaden oder von siegreichen Eindringlingen, die nach gemachter Beute wieder das Land verließen, sondern von einer seßhaften, Ackerbau, Viehzucht und Bergbau treibenden Bevölkerung herrühren, die für die Einflüsse altitalischer Kultur empfänglich, ihren Verstorbenen in pietätvoller Erinnerung die, werthvollsten Gaben beilegte; die, auch in dem Waffenhandwerke ungeübt, ihre Bergfesten als Asyle der Freiheit gegen den Feind zu üertheidigen wußte und erst nach heldemnüthigem Widerstande den römischen Legionen des Kaisers Augustus unterlegen ist. Carl Deschmann. Witterung. Laibach, 25. Juli. Heiterer Tag, schwacher O. Wärme: morgens 7 Uhr + lb'0», nachmittags 2 Uhr + 24'2" C. (1878 + 26 0"; 1877 + 27-4" G.) Barometer im Fallen, 737 88 Milli-metcr. Das gestrige Tagesmittel der Wärme + 16 7°, um 2'9° unter dem Normale. Augekommene Fremde am 23. Juli. Hotel Stadt Wien. t>. Glanz, k. k. Ministerialbeamtcr; Hock und Furth, Kaufleute, Wien. — Diesse, I. k. Militär - Justizbeamtcr, Pola. — Klein, Kfm., Prag. — Dr. Liebmann, Arzt, Budapest. — Ritter, Kaufmann, Budapest. Hotel Elefant. Dralka, Bezirkshauptmann, Radmannsdorf. — AlijaiM, Unterkrain. — Fünda mit Familie, Knaus Maria, Mankok Antoinette, Tomasich Anna und Graziadio, Oberbeamter der „Assieurazioni Generali", Triest. — Tanzcr, Kauf,»., Wien. — Sajz, Privatier, Karlstadt. — Mondolto, Handelsagent. — Popovik, Handelsagent. Kaiser von Oesterreich. Paparella, Zara. — Lipp, Komiker, Augsburg. Mohren. Dolenz, Holzhändler, Bischoslack. — Krebuk, Seil-Kreuz. — Obersteiner Anna, Villach. — U. I. Azulejo, Graz. - Herzog, Hutmacher, Böhmen. — Reich, Sattler, Reisch. V ' h Verstorbene. Im Zivilspitale: Den 22. Juli. Johann Kopak, Taglöhner, 56 I., Herzfehler. Den 23. Juli. Anton Jama, Taglöhner, 71 I, Uebernährnng. Schmcrzerfüllt geben die Unterfertigten allen Verwandten, Freunden und Bekannten die höchst betrübende Nachricht vom Ableben ihres innigst-geliebten Sohnes, respective Binders, Herrn Josef Potoönik, Handelsmann, Hans- und Realitätenbesitzerssohn, welcher am 24. Juli l. I., „m 3 Uhr nachmittags, in seinem 23. Lebensjahre und versehen mit den Tröstungen der Religion nach längeren, schmerzvollen Leiden in ein besseres Jenseits abberufen worden ist. Das Leichenbegängnis des zu früh Da-Hingeschiedenen findet Samstag den 26. Juli um 5 Uhr nachmittags vom Tranerhauje Nr. 29 in der Bahnhofgasse aus nach dem Friedhofe zu St. Christoph statt. Die heiligen Seelenmessen werden in mehreren Kirchen gelesen werden. Der theure Verblichene wird einem frommen Andenken empfohlen. Leicht sei ihnr die Erde! Laibach, 24. Juli 1879 Johanna Wolf, Mutter. — Maria Potoönik, Schwester. — Mathias Wolf, Stiefvater. Künstliche Zähne und Gebisse werden nach der neuesten Kunstmethode schmerzlos eingesetzt, Za,li.n.opera.tioi3.e33. mittelst Lustgas-Narkose vorgenommen vom Zakmarzt U. Dmckek an der Hradeezkybrücke, 1. Stock (320) 6-6 Wiener Börse vom 24. Juli. Allgemeine Slaal«-Mmld. Geld Ußaiv UoVierteitte ßilberrente Leibrente «5taat«lo(e, 1854. . . „ 1860. . . 1860 }U 100 fl. 1864. . . 66 85 6s 30 78 80 116 — 126 75 129 25 158 — 6695 68*40 78 9-. 117 — 127 *— 129*50 158-50 6r«näenttu|tnngi- ®6tigalionen. 9150 92*5C Siebenbürgen . . . Temeser Banat . . . 85— 87 — 87-50 86*75 87 75 88 25 Andere öflenltiAe AnkBen. Donau-ReglU.-Lose . Ung. Prämienanlehe» wiener Anlehen . . . 108 25 103— 110 75 108-75 103-25 111— Actien o. Aonken. »reditanstal! s.H.u.G. 271-90 828— 272 -830 - Adien v. Lravrport Unternehmungen. Alföld-Bahn 138-75 139- Donau - Dampfschiff -Llisabeth-Wesibahn . tzerdinandS-Nordb. . ^ranz-Ioseph-Bahn . Galiz. Karl-Ludwigb. Vcmberg - Czernowitz -Llovd-Gesellschaft . . 58u-— 184-75 2185 146 — 237 25 136— 581— 581 -185 — 2190 146 50 237 50 136-50 583 - Nordwestbahn . . . Rudolfs-Bahn . . . Staatsbahn .... Südbahn............. Ung. Nordostbahn . Pfandbriefe. Bodenkreditanstalt in Gold........... in österr. Wahr. . Nationalbank.... Ungar. Bodenkredit- Krivrilätr-Obkiy. Elisabethbahn, l. (£m. Ferd.-Nordb. i. Silber Franz-Ioseph-Bahn. Galiz.K-Ludwigb.l.C Oest. Nordwest-Bahn Siebenbürger Bahn Staatsbahn, 1. Em. Südbahn ä 3 Perz. it & 5 „ . privattose. kreditlose ......... Nudolfslose .... Geld 127 50 134-50 281 — 92— 127-50 Devisen. Vonbon ............ töefdforten. Dukaten............ 20 Francs .... lUO d. Reichsmark Silber............. 115 25 100-25 101 60 100-25 96 40 104 75 93 50 102*50 95.50 71-90 168*50 119*75 101 25 168 85 18 25 115-70 5 49 9-20 56 70 100 — Ware 128 — 134*75 281 25 92 25 128—1 115 50 100-50 101 70 100-50 96 60? 105 — 93*75 103 — 9575 72 10 169— 120— 101*50 168 80 18-60 115*80 5 50 9 21 56 80 100 — Telegrafischer Kursbericht am 25. Juli. Papier-Rente 66 80. — Silber-Rente 68 25. -Rente 78 25. — 1860a Staats-Anlehen 126-25. — Bank-actien 826. — Kreditactien 27090. — London 115-75 — Silber —. — K. k. Münzdukaten 5-48. — 20-FraneS. Stücke 9-20'/,. — 100 Reichsmark 56-75. Druck von Jg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. Verleger: Ottomar Bamberg. Für die Redaction verantwortlich: Dr. Hans Kraus.