Prell ftr Marburg. — Ein Monat . 40 kr. Vierteljährig 1 il. 2V „ Halbjährig 2 „ 40 Ganzjährig 4 „ 80 Mit Pift»trsrn»a»g. Ein Monat . 50 kr. Vierteljährig 1 „ 50 „ Halbjährig . 3 „ — „ Ganzjährig. 6 „ — „ Einzelne Nummern 6 tr. Sonntag den SS. November. Mtklionigedihr, Die viermal gespal« tene Druckzeile wird bei emmaliger Einschaltung mit 5, bei zweimaliger mit 6, bei dreimaliger mit 10 Kreuzern be-rechnet. Erscheint jeden Sonn-tag und Donnerstag in je Einem lialben Bogc l scheint und in ein flaschenförmiges Gefäß ausläuft, so hat man ein Instrument, um die Große des Luftdruckes an einem Orte anzugeben. Es wiegt ein Kubikzoll Quecksilber bei 0," 14 Loth 47 Gran, eine Quecksilbersäule bei 0," von 28 Zoll Höhe und der Grundfläche von einem Qua-dratzol! beträgt sonach ungefähr 16 V« Pfund, vorausgesetzt, daß die gehobene Quecksilbersäule nahe 28 Zoll Höhe hat Eine Kraft, welche diesem Drucke gleich ist. pflegt man eine Atmosphäre zu nennen. Um also den Luftdruck auf einen Quadratzoll zu erhalten, braucht man nur die Höhe der gehobenen Quecksilbersäule, den Barometerstand zu kenne». Um dies leicht zu ermöglichen, bringt man an dem Instrumente eine Tcala an; es wird nämlich die Höhe der Quecksilbersäule von der Oberfläche des Quecksilbers im Gefäße an nach aufwärts in Zolle und Linien gecheilt. Diese Smla ümn entweder in der Glasröhre eingeätzt sein, oder sie ist, wenn das Barometerrobr an einem Holzleisten befestiget wird, an einem an letzterem angebrachten Papier - oder Metallstmsen verzeichnet. Beobachtet man nun zu verschiedenen Zeiten den Barometerstand, so wird ersichtlich, daß er nicht immer derselbe ist Es ist also auch der Luftdruck nicht immer ein gleicher. Das Barometer steigt, wenn der Luftdruck größer wird und fällt, wenn er abnimmt. Nun ist die Scala bei ?inem bestimmten Luftdrucke angefertigt und sobald nun eine Vergrößerung desselben eintritt, kommt der Anfangspunet der Scala tiefer zu liegen; man liest sonach an der kbeilung eine zu geringe Höhe ab. Sinkt der Luftdruck unter den her-,b. bei welchem die Scala angebracht wurde, so 'ommt der Anfangspunet der Theilung höher zu iegen und man liest e nen zu großen Barometertand ab. Daraus folgt, daß der eingeweihte Be-ibachter diese fehlerhaft abgelesenen Höhen corri-ziren muß. Aber auch die Temperatur ändert sich, das Quecksilber wird durch die Wärme ausgedehnt, vird leichter, daher muß an jedem Barometer M Thermometer angebracht werden, und jene Aen-)erung in Folge der Temperaturs » Ab- oder Zunahme wieder in Rechnung gebracht werden. Damit die Barometerstände von verschiede-len Orten mit einander verglichen werden kön-len, berechnet man, wie groß der Barometer-tand wäre, wenn die Temperatur des Quecksilbers 0" sein würde; man nennt dies das Redu-iren auf 0". Bei Aenderung der Temperatur ist auch die Skala, wofern sie nicht im Glase des Barome-errohres eingeätzt ist, einer Ausdehnung und Zu-ammenziehung unterworfen, d. h. bei höherer temperatur kommen die Theilstriche weiter aus-inander ^u liegen ; daraus folgt, daß auch bezüg-ich der Skala eine Korrektur vorzunehmen sein wird, soll der Luftdruck richtig angegeben werden. Daß das richtige Ablesen des Barometer staudcs nicht die letzte Bedingung einer genauen Bestimmung ist. wird Jedermann einleuchten. Aus Vorstehendem ersiebt man nnn. daß das Barometer den Zweck hat. den Luftdruck an einem Orte anzugeben und daß der Beobachter von diesem Zwecke gar keinen Schimmer hat. wenn er nur das Fallen und Steigen der Que^silber sänle betrachtet. Nun wollen wir uns umsehen, in wie weit das Barometer in den Händen des uneingeweihten Beobachters tue Ehre verdient, als Wetterglas zu fungiren. Gin Tapitel über Aberglauben m. Aas Barometer als Wetterglas Das Wetter hängt zum großen Theil von den Bewegungen und Elasticitätsänderungen der Atmosphäre ab, daher hat man auch das Ba-rometer als Wetteranzeiger vielfach zu benutzen gesucht und es Wetterglas genannt. Wir ge-stehen leidtt, daß dieser Gebrauch des Barometers noch jetzt der gewöhnlichste ist und um ihn zu erleichtern, sind an den gewöhnlichen Barometern Tabellen angebracht, welche dem gedankenlosen Beobachter das dem jedesmaligen Bar Meterstande entsprechende Wetter angeben sollen, solche uns sehr belustigende Tabellen sind: Bestä idig schön, sehr schön, schön, veränderlich, Re; l, Wind, Sturm, Erdbeben. - Trifft nun zufä! ,das Wet tet mit diesen Angaben zusammen, d in sagt der Inhaber des Instrumentes, sein Bm ueter gehe richtig; straft das Wetter aber die . mgabe der Tabelle am Barometer Lügen, dann heißt es. das Barometer ist unrichtig tonftruirt. - Wir lagen nun, diese Wetterangaben sind ein klein wenig zuverlässiger als die des hundertjährigen Kalenders von Knauer oder des Schöckl-Propheten -und sind der Ueberzeugung, daß derjenige, welcher blos aus den Barometerangaben das Wetter vorvorhersagen könnte, etwas mehr als das Schießpulver erfunden haben müßte! Die Atmosphäre oder der Lustkreis umgibt unsere Erde in Form einer Hohlkugel von beträchtlicher Wanddicke. Ihre wesentlichen Bestand-theile sind Luft. Wasserdampf uud Kohlensäure. Dieses Gemenge, atmosphärische Luft genannt, übt auf die in ihr befindlichen Körper einen Druck aus - ist schwer. Nimmt man nämlich eine etwa 30 Zoll lange Glasröhre, an einem Ende geschlossen, füllt diese ganz mit Quecksilber, schließt die Mündung gut mit dem Finger, stürzt sie um und bringt sie mit dem zugehaltenen! En^e unter die Oberfläche von Quecksilber in einem Gesäße, so bemerkt man in dem Augen-blicke, wo der Finger weggezogen wird, daß das Quecksilber in der Glasröhre fällt aber nur bis! zu einer Höhe von ungefähr 28 Zoll über dem Quecksilber im weiteren Gefäße. Der Grund, wa-rum das Quecksilber nicht gan; in das Gefäß herabsinkt ist der, daß die äußere Luft gegen die Oeffnung der Glasröhre drückt, mit einem bestim- > ten Gewichte also auf dem Quecksilber im Gefäße ^ lastet, welches Gewicht dem Gewichte der gehobe-nen Quecksilbersäule gleich ist. War die Schließung des einen Endes vom Glasrohr mit Wachs bewerkstelliget, so sieht man allsogleich die Quecksil-bersäule in das Gefäß herabsinken, sobald mit einer Nadel eine Oeffnung gemacht wird; denn früher war der Raum zwischen der Quecksilber-säule und dem geschlossenen Ende luftleer, jetzt dringt durch die gemachte Oeffnung äußere Luft ein und drückt das Quecksilber herab. Wird das weitere Gefäß mit der Glasröhre Unveränderlich verbunden, wie dies bei den ge- Graz November. Sämmtliche hiesige letzter Zeit wiederholt über die berichtet, welche der hiesige „MätWWDMtlWverein" seinem ausgeschiedenen ChomWNll^ranz Rafael nachträglich zu Theil Wieden ließ. Obenan unter diesen Aus Zeichnungen steht dessen mit Akklamation erfolgte Ernennung zum Ehrenmitglied? des Vereines, die zwar wenig Consequeuz(?) von Seite des letzteren ! in Betreff seiner Handlungen erkennen läßt, aber doch immerhin das Bestreben bekundet, einsm.g wieder gut zu machen, was vorher ebenso einstig gefehlt worden sein mochte. - Dieser zunäch't kommt die zwar nur von der Minorität des Vereines bei Gelegenheit eines sehr gemächlichen l i-nen Festes im Eirens erfolgte Uebergabe eas Erinnerungsgeschenkes an den Benannten, dac n einem geschmackvolle» Ringe nebst einem hnln? n Gedenklilatte bestand, dessen Anschaffungskosten c ie zu diesem Zwecke eingeleitete Subseription in n it mehr als drei Tagen aufbrachte, - einer Gcuie. die den dadurch sehr geehrten Empfänger vielleicht mehr erfreut haben mag. als die erstgedachte Auszeichnung, die übrigens auch ihren schönen Werth hat. Hat sie ihm doch jene Anerkennung seiner Verdienste um den Verein aus der Mitte dessel-ben gebracht, die wir ihm in unseren, in Nummer 63 dieses Blattes enthaltenen Zeilen gezollt haben, und wir mit dem Verein zu zollen schuldig waren. Wir wären zufrieden, wenn wir glauben dürften, daß jene Zeilen anregend auf die später ersolgte Anerkennung seiner Verdienste von Seite des Vereines gewirkt hätten. Doch haben wir keinen Grund dies zu glauben, da der Verein bei Beschließung dieser Anerkennung nur seiner innigsten Ueberzeugung, seinem gerechten Drange gefolgt ist. Wohl aber ist uns die Genugtuung geworden zu erfahren, daß der bei Weitem grö-ßere Theil des Vereines die von uns in jenen Zeilen ausgesprochenen Meinungen tbeilte und billigte, daß unsere Zeilen viel gelesen und besprochen wurden, und daß man sich vielfach damii beschäftigte, den Schreiber derselben zu errathen, den man im Vereine selbst suchen und finden zu müssen glaubte, während wir zwar den regsten Antheil am Vereine, an seinem Leben und Streben nehmen, bisher stets genommen haben und auch fortan nehmen werden, aber doch außerhalb desselben stehen. — Zum Beweise dieses leßten Um-standee können wir anführen, daß uns gänzlich unbekannt ist, wie weit der Verein dermalen in der Berathung seiner neuen Statuten vorgeschrit-ten sei, die, wie uns bedünken will, schon etwaS lange währt, deren Berzögeruna wir, einstweilen mit dem alten Sprichworte entschuldigen wollen:! „Gut Ding braucht Weil." - Bis vor wenigen Tagen waren wir weiters auch noch über den> Grund völlig unwissend, warum denn über die! Wahl des 'Ausschusses deS steir. Sängerbundes, ^ die doch dem von Seite der Vereinsrepräsentanten! in unserer Stadt getroffenen llebereinkommen ge! mäß, schon mit 1. Oct. l. I.- l)ätte beendet sein i sollen, gar Nichts verlautet. - Nun aber hörten! wir, daß diese Wahl noch immer nicht vollstan-! dig zu Ende geführt sei, da noch drei Gesangver > eine, als welche die von Aussee, Radkers-bürg und Maria Zell genannt werden, mit> ihren bezüglichen Wahlen in Rückstände stehen,, und trotz erfolgter Betreibung, diesfalls Nichts' von sich hören lassen. ge Hoffen und Harren des hiesigen Bereines nichts noch eine weitere Erstreckuug erfahre. — Derselbe! arbeitet übrigens im Stillen in seinen eigenen Angelegenheiten rüstig fort, hat schon die Pro-granmle Nlehrerer Coneerte festgestellt, debattirt bereits über daS Arrangement der Silvesterfeier, und, wenn wir gut unterrichtet sind, auch einer Liedertafel zu Eliren der Hoffentlicht bald in UN'> serer Stadt anlangenden LandtagSabgcordneten,! und ist gegentvärtig auf das Emsigste damit beschäftigt, für seine späteren Coneerte einen Saal ausfindig zu machen, eine Beschäftigung, um die i wir ihn wahrlich nicht neiden. Denn fiele es ir-gend einem Nabob auch nur des Spaßes wegen !ein, auf unseren Straßen ausrufen zu lassen: „Ein Königreich für einen Coneertsaal", er würde nicht riskiren, sein Königreich zu verlieren; denn das große kunstsinnige Graz mit seinen herrlichen! Neubauten hat außer dem Rittersaale, der fortan anderen Herren dienen muß, und dem eon-eertfeindlichen, in dieser Beziehung schon seit Jahren merkwürdig erklnsiven Redoutensaale > keinen ^oneertsaal zu bieten. Der arme Berein diirfte daher, da er insbesondere auch ^ein solcher Nabob, ziemlich lange zu suchen haben, bevor er findet, wenn nicht etwa das Theater seine Räume der obdachlosen Frau Musita öffnet. Wir wollen dieß hoffen, wie es auch der Verein erwartet. Doch hat vorerst diese Hoffnung ebenso wenig Aussicht auf Erfüllung als jener Antrag eines Direetionsmitgliedes, (der sich Iwrnbile cliotn noch der Untechützung eines zlveiten Mitgliedes erfreut haben soll) Aussicht auf Annalme hatte, welcher Antrag auf Nichts Ntehr und Nichts Weniger ausging, als l)ört, kiört,-„Abschaffung der Fräcke" bei den Vereinseoneerten. - Wie eine Vombe soll er in die Mitte der harmlos und friedlich tagen-den Vereinsdireetion geschleudert, von ilir einer Kriegserklärung gleich aufgenommen, un^ mit allen gegen zwei Stimmen mit Feuer und Schwert rückgewiesen worden sein. Wir können daher zilr Beruhigung der Menschheit schließlich vermelden, daß sich der Verein in seincm morgigen I.Mit-gliedereoneerte, und anch fortan wie zuvor, in jenem kleidsamen (?)Costume präsentiren wird, das uns allein salonfähig macht, und auf deutsch „Frack" benannt tvird.mit dessen Verbannung zwar wieder ein gut Stück der alten Zopfzeit, dir Welt aber - nicht zu Grunde gehen tvürde. - Klagettfurt < 19. November. (Die Eröffnung der Gas-beleuchtung. - Wieder zwei Mandatsniederlegun« gen von Abgeordneten zum kärnt. Landtage.) Gestern Abend wurde die Gasbeleuchtung auf den Plätzen und Straßen eröffnet, nachdrm in den öffentlichen Stablißements schon am Sonn-tag das neue Licht, in welchem wir nun wandeln, entbrannt war. - Das Ergebniß der Beleuchtung ist ein sehr befriedigendes, nur auf dem sehr großen neuen Platze wäre vielleicht eine Ber-mehrnng der Kandelaber oder eine größere Mächtigkeit der Flantmen wünschenswerth, um den allerdings sehr ausgedehnten Raum besser zu beleuchten- - Obgleich der Genieinderath mit Recht von einem früheren Beschlüsse, die Eröffnung d.'r Gasbeleuchtung mit einer öffentlichen Mlichk''it zu begelien und sich auf diese Weise gleichsam selbst einen Dank für die Zuftandrbringung eines Fo. schritteS zu Votiren, abgelassen hatte, so fand daS erfreuliche Ereigniß doch in einem Kreise gemüth. licher Leute seine sinnige Deutung. - Abends um halb sieben llhr veranstaltete die Musikkapelle un-seres vaterländischen Regimentes Baron Pro-haskn einen musikalischen Zapfenstreich, wobei dem Herrn Landeschef Frciherrn v. Sch luga, Se. Exe. dem Herrn Landeshauptmann Grafen v. Goes, dem General Baron v. Branden-stein und dem Regimentscommandanten v. B ö ck Ständchen gebracht wurden. - Im Gasthofe „Zum Kaiser von Oesterreich" hatte sich der Männerge-smlg- mit dem Turner - Vereine zu einem Eoneert versammelt, welches sehr zahlreich besucht war ; und von hier aus zogen gegen zehn Uhr unsere wackeren Sänger vor die Behausung des He^rn Bürgermeisters Zessernigg. um diesem eineSe-renade darzubringen, welche mit einem vielstimmi-gen „Hoch!" auf unser selir licliebtes Stadtoberhaupt schloß. Eo würbe hiebei nur einem wirk-lichen Verdienste die gebührende Anerkennung, denn unser Bürgermeister widmet sich mit einer Hingebung, Umsicht und Opferwilligkeit seinem oft undankbaren Berufe, welche in weiten Kreisen «W! Grazer Eoneertberichte. III. Das Lob des Orchesters können wir füglich aus dem nach acht Tagen gefolgten Musikvereins-concerte sprechen lassen. Dieses erfüllt die vonBilligen und Einsichtigen überhaupt zu stellenden Anfor-derungen minocstens so gut wie irgend eiues der anderen Orchesters ill Oesterreich mit Ausnal)me etwa des Kärntnerthortheaterorchesters. Es sind einmal ganz praktischbrauchbare, dann feiner entwickelte und endlich einige mehr als gewöhnlich durchgebildete, sogar virtuose Kräste in seinen Reihen. Endlich verwendet die Leitung gewiß soviel als möglich auf eine geistvolle Durchführung der gewählten Stücke. Aber mit Geldmitteln und einzelnen Eitelkeitell kömmt eben jede Direetion früher oder später in Anstoß nnd daraus lvird manches erklärbar, nielches eben genommen werden muß. wie es ist. Man sagt, uns^r Mnsikver ein könne es über einen gewissen achtbaren Grad der Güte seiner Leistung nicht hinausbriugen, weil zu der Probenvielheit der vorigen Direetion die Bestreitungsträfte fehlen. Man sollte nun wirklich an den Begriff lioher Summen in unserer Zeit sich sehr gewohnt haben. Neueste statistische Daten erhärten, daß die 3000 Hautboisten und Trompetenbläser des Königreichs Preußen jährlich 400.000 z Haler kosten und dazu fällt uns ein, daß die Noteneopirnng der Spontinischen „Bestalin" allein auf 10.000 Francs sich belaufen hat. Was tvir damit beweisen wollen? Wir wären nun eben zn Spontini gekommen. - Dieser Italiener eröffnete mit der Ouverture zu seiner dritten, der „Bestalin" und dem „^ortez" gesolg- ten, in Frankreich componirten Opcr die Concerte des steierischen Musikvereius. Beka-intlich ist in Paris die Oper „Olympia" selbst derart durchgefallen, daß Spontini auf uttd davon ging und in sei: er Desperation königlich preußischer Musik-direetor geworden ist. In Graz hat die Ouverture allein - nnd ivenn wir nicht irren schon öfters -gefallen, sehr gefallen. Sie hebt feierlich an, immer mit Trompeten uud Pauken und Tuschwirbeln, man sieht lauter gekrönte Häupter vou Karl dem Großen bis zu Napoleon I. einherschreiten und Spontini fleißiglich nicken und sich beugen und die Fanfaren dirigiren. Das Piano nach einigen zehn Takten ist vielleicht auf ein paar huldvolle Worte berechnet, dann hebt das feierliche Tönen von Neu^man. Es geht alles so voll Pracht einher wie im Empire, nirgends ist ein erwünscht und die Dissonanzen der Eadenz lösen sich in hellen Trillern jauchzend auf. Napoleon III., der doch schon so glücklich ist, ein Neffe def-sen zn sein, der sein eigener Enkel genannt werden wollte, dieser Napoleon könnte solche Musik als Riehl'sche Hausmusik brauchen Wie anders der deutsche in sich versunkene, aus sich sprechende Mozart! Die große Arie aus seinem „Jdome-neus" (eomponirt 1781 für München und daselbst mit Beifall gegeben, später aber vom Re-pertoir verschwunden), wie einfach wie sinnig entwickelt sie sich und ist doch noch keineswegs einem Werke aus der Zeit des classischen Schaffens entnommen. Heutzutage würde man sich jchämen, so einfach zu schreiben aus Furcht, nicht großartig genug zu concipiren. Fräulein Klettner - dieser Name tvird nunmehr jedem Begriffe von Eoncert immanent - ging mit sichtbarer Befangenheit, als besorge sie vom uloderneil Publicum fallen gelassen zu werden, an die Ausführung ihrer Aufgabe. - Die Leinung war auch eine gelunge-ne und wird Aehnliches noch im höheren Sim : also genannt werden können, wenn das Fräulei technischgebildet wie eS ist, das unsichere Ziehen c Intervallen, wie diesmal z. B. den Septen. ve.-meiden !vird. Uns machte das immer den Eindruck als werde der Ton nicht erreicht werden, was doch in der That geschah. Ganz ausgezeichnet sang das Fräulein die zwei herrlichen Lieder „Auf Flügel» des Gesanges" von Mendelssohn und „O Sonnenschein" von Schumailn. beide durch die ätherisch verschwebenden Schlüße auf das Innerfte der Seele wirkend. Wir freuen uns recht aufrichtig, daß Fräulein Klettner sich jedes-mal im Fluge die St»mpathien der Zuhörer-fchaft erstürmt. Der italienischfranzösischen Pomp-musik des steifsten Dur folgten zwei Denkerwerte echter deutfcher Tonfetzer: Schumanns Claviercon-cert mit Orchester und Mendelsohns Symphonie, beide in Der jüngst erschienene Briefwechsel Mendels-sohns, worin er. ein musikalischer Göthe, seine rö-mischen Eindrücke schildert, hat den ehrenwerthen P. Seudo. den berühmten Referenten der pariser „kvvue", veranlaßt, unseren Mendelssohn alS einen „urwäldlichen Deutschen aus dem Lande der Hainfeen, der Wassernixen, der dunklen Dome, der nordischen Nebel" hinzustellen, dem es nicht zu erlauben sei, daß er über romanisches Wesen absj reche. Wir lernen jederzeit gerne von dem universellen Wissen eines Seudo, in gewissen Punc-ten aber sind uns mehrere Scudi lieber, mit denen wir uns von den Ansichten des Einen loS- zum Muster dienen könnte. - Herr Jessernigg kehrte mit den Sängern unter lustigem Liederklany zum Cammers zuriick, wo er noch der Gegen-stand weiterer herzlicher Ovationen war und die aemüthlichste Freude bis lange nach Mitternacht hohe Wogen schlug. Wieder haben zwei ^^andtagS-Abgeordnete ihr Mandat niedergelegt, - der Baron Dickmann'sche Ittspeetor Seeland in der Lölling und der Advokat und Notar Dr. Feldner in Spittal. - Für Beide finden Ersa,.wählen in Friesach und Spittal am 9. des kommenden Monates statt Laibach Iti. November. Wi^.' all«? Jahr zu dieser Zeit, hat auch Heuer der Berkehr der Frachten, beziehungsweise .ne Lastenzilge auf der südlichen Eisenbal)n bedeutend abgenonimen, was zur Folge hatte, daß in den lehtcre» Tagen viele am hiesi-gen Vahnhos '<^c)iettsttte cittlassen wurden. Daß ein solcher Zchiag fill Qie !lun dienstlosen Arbeiter ein um so empfindlicher isl, da sie gerade zur Winterszeit oavon betroffen werden braucht nicht! erst gesagt zu werden, und eine Wohlthat ist es, daß gerade jetzt auf der Bahnstrecke der Kärntner-balzn zur Aufstälung eiserner Brilckeu über die Mies, Dr u, Gurk und Glan (5isenbal)narlieiter gesucht l'^crden, woselb'^ sie über den Winter Be» schäftignng finden. > Der immer minder werdende Borrath an Vaum'.'.'olle bei de; bicsigcn mechan. Spinufabrik und die Unmöglichkeit derlei zu verarbeitende Stoffe aus Amerika zn beziehen, sind lUsache, daß auch die Zat,l der üi besagter Fabrik beschäftigten Judividueu von Woche zu Woche rednzirt wird, wodurch das Bettle: Contingent in Raibach stets an Zuwachs gewinnl! In der ersten Session nnseres ^^andtage» wurde die DruckletUlng des ziveiten (slove lisch-deutschen) Theiles des großartigen Wörterbuches. - von welchem durch die Munis^eenz des verewig-ten Fürstbischofes Anton Alois Wolf der deutsch- slovenische Theil schon vor einigen Jahren erschien, - beschloßen, aber leider schelnt man nun darauf ganz vergessen zu haben, denn wie unent-behrlich sich auch dasselbe lieutzutage sowohl für Beamte als Private herausstellt, so ist uns doch nicht bekannt, daß von irgend welcher Seite Schritte aethan worden wären, um das so wichtige Werk siner Vollendung nahe zn bringen! Freilich sind die Kosten hiefür sehr bedeutend zu nennen, uud nicht Jeder ist in der Lage, sich ein theileres Buch anzuschaffen, wie gerne er es auch thun würde. Allein es gibt in diesem Falle ein einfaches Mittel, womit ebenso dem Verleger als Abnehmer gedient wird: Man sammle Subseribenten, gebe das Werk in kleinen Heften monatlich heraus, stelle den Preis äußerst niedrig, und auf solche Weise würde es möglich sein, das nationale Werk zn vollenden, ohne daß hiesür von der ei-nen oder andern Seite große Opfer nothwendig wären. ist ein soeben in der Egger'schen Buchdruckerei hier erschienenen slovenischen Kalen-der betitelt, welcher Herrn ^VUroslav Bilhar, unsern bekannten Bolkodichter, um Verfasser hat. Cr ist hübsch ausgestattet, forreet un«' mit eini-gen Musiknoten versehen, welche unsern Lands-leuten als eine sehr willko '.mene Beigabe sein dürften. Ein darin enthaltenes Theaterstück „Slop lep'' bringt auch politi'che Anspielungen aus derZetzzeit, welche als sehr gelungen genannt werden müssen. Unseren tüchtigen Bürgermeister Herrn Am-brosch - welcher gewiß jedem Wunsche der hiesigen Stadtbevölkerung ntuiizukommcn sich ifrig bestrebt, - werden wir eine neue F^iln'straße auf dem Schloßberge zn veri>anfen l?aben. Er hat sich dießfalls bei dem l)iesigen i^orpseom-Mandanten. Se. k. Hoheit Erzherzog'. Ernst ver-wendet, wobei Höchstdieser in gcwol)Nter Giite nicht nur seine Clnwiltignng zur Hersteüuttg die-ser schon längst als Bedürfnis anerkannren Fahr-straße gab, sondern auch so gnädig !var, eine be-trächtliche Zahl voSoldaten unter der Leitung eines Herrn Genie-Hauptmanns zu beordern, um diese Arbeiten ausführen zu können, ohne der Commune deßhalb Lasten zu verursachen. Der Feuilletonist der „Laibacher Ztg." lobt in seinen letzten Plaudereien den jetzigen Znstand unserer Straßen. Dieß will was sagen, und ver-dient wahrlich unter die Rubril „Raritäten" - registrirt zu werden! Eilli. 16. November. Es verdient angemerkt zu werden, daß der liiesige Buchhändler Hr. Tar-mon, seine Kräfte dem Verlag von Musikalien, darunter auch von solchen mit slovenischem Texte widmet. Es ist nicht lange her, seit eine musikalische Studie des hiesigen Musiklehrers Hrn. Tribnigg in seinem Verlage erschien, und neu-erdings begegnen wirilml bei einer Heransgabe fi o-Venischer Lieder, welche die Herrn Dr. Ben-jamin und Gustav Ipavic zu Verfassern haben und dem Herrn Dr. Stephan Koöeviir.^k. k. Kreisphysieus und Vorstand der hiesigen s'itilv-mea gewidmet sind. Der Tei.'t ist von den Hui. Terstenjak, Dr. Raslag u. a. entlehut. Da das Wesen des slovenischen Volksliedes in den vorlie-genden „Lietlern" gliicklich nachgealimt ist. so dürsten dieselben nicht verfehlen, besonders in sta-vischen K'^isen Anklang ^u finden. Als ein Symptom der versöhnlichen Stim-muug, welche in Bezug auf das Verl)ältniß der beiden Nationalitäten bei uns Platz zu greifen begiunr, führe iäi an, daß in den Kreisen der hiesigen (^itavniLÄ vor Kurzem die Frage des Anschlusses an den iiiesigen Casino-oereiil ventilirt lvurde, und daß die Dnrchfüh-rnng dieses Gedankens siir den Angenblick nur aus Opportu'.ütätsgründen abgelehnt wurde. Es gib: bei uns besonnene ':Nänner beider Nationalitäten. welche an diesem Gedanken hängen, oblvol,l man sich nicht verhehlen darf, daß die Nealisirung dieses gewiß lobenswerthen Projeetes unter den gegenwärtigen Verhältnissen mit Schwie- kaufen mögen. Wir können vielleicht über das sehr romanische Wesen der „Ollimpia"-Ouverture absprechen und von den Ideen, die da in Schn-man's Concert und Mendelssohns Symphonie machtvoll webeil und wirken, sagen: „ ^^as sind die echtmenschlichen, daS sind die in d.'u Tiefen des Gemüthes geborenen, die vom Geiil' durchleuchteten." Das.^-moll-Loneert für Clarier und Orchester, hier öffentlich noch nicht gehört, ht.t eine solche Fülle des Eigenthümlichen, Sonderbaren, Mystischen, daß es schwer hält, nach einmaligem Genuße etwas halbwegs iiharacteristisches zu sagen, was zwar ans Schumann im Allgemeinen aber nicht auf dieses Coneert speeiet paßt. Neben Originalität, die auf manchen Stellen in die Augen sprinat, wie namentlich einige Gänge punetirter Accoroe, geht oft starke Verschlvom-menheit, quälendes Dunkel einher, das nach und nach belängt. Doch entschädiget wieder manche helle, selbst auf ein oder zwei Taete ariose Stelle auf das Anmuthigste, besonders wo die Ouar-tetbehandlung - die stärkste Seite Schnmann's - ein tritt. Den Clavierpart hatte Herr W. Treiber iune und wenn es auch Stellen gab, wo der Griff etwas ausglitt oder der Zusammenklang mit dem Orchester nicht genau zeitgleich war, so können wir doch unserem Virtuoseu auch m dieser glänzenden Leistuug, an Größe und Schwierigkeit bedeutend. Glück wünschen. Berufenere Aich-ter werden ihm einst Stichhältigeres nachrühmen können. Hier gilt es nur den Sonnenschein vaterländischer Theilnahme erwärmend wirken zu lassen. Als prachtvolles Werk ging an uns zum Schluße das Gegenstück der freudequellenden, gol-digheiteren ^-Vur-Symphonie Mendelssohn s vor« über. Wenn wir nicht irren, so folgte die.-^-luoll-Symphonie, ein Muster in diesem größten umfassendsten Genre der Mnsik, den Antigone-chören von 1841, welche in eilf Tagen fir und fertig geworden sein sollen nnd vor etlichen Iah-ren in Graz begeisternd ivirkten, - im März 1842 nach und machte von Leipzig aus seinen Weg dnrch Deutschland und England. In den Mittelsätzen kurz, aber ausgebre tet in Einleitung und Schluß, spiuut es einen Reichthum der pran-gendsien G.danken aus, nicht ohne dem Vergleiche für eine zehnjährige Entwicklung, die zwischen den beiden .^-Symphonien liegt, zahlreiche Anhalts-punete zu bieteu. Wenn uns die EuglänDer glaub-Haft sind, auf deren ttrtheil Mendelssohn soviel gegeben hat als lvenig ans das der Pariser, so besitzt sie anmuthenderen Werth als ihre Vorgän-gerin. Freilich ist hintvieder zu bedenken, daß der Sohn Albions durch die tiefen Pibrochtöne, die auch in unserem Rittersaale dnmpf und baßkräftig genug wiedertönten, gar zu heimatlich berührt sein mochte. Mit diesen liaargleich konnten die Schumann-Mißgünstigen urtlieilen - und deren ^ibt es auch bei uns mehr als Einzelne. - Das Pro-aramm war nuu gewiß föderalistisch genug zu-sammengestellt, um es allen recht zu thun und wir sind hochbeglückt dariiber. Möge anch die neue Leitung zufriedene !age erleben; sie luü ihre Wirksamkeit auf das Gilnstigste eröffnet und wir erwarten wohl mit Recht, daß Herr Mayer ein kräftiger äomu-s sein werde. k'. ? Aederjeich»Ittngen auS Pettau. I. -i- Rückgekehrt von unserer einmonatli ben Villegiatur aus den rebenumrankten Bergen - wo der Krodallen monowneKlänge Heuer bereits »lach der Mitte des September-^V onateS dnrch das Dröhnen der Pöller, dcis Jauchzen frolier Arbei-ter uud das Aechzen manches Preßbanmes, ja mitunter selbst durch heiter Töne von Streich-und Blech-Iusirumentenmusikalich gebildeter Win-zer verdrängt wurden, wo familiäre Gastfreundschaft noch nicht überall den lialboffiziellen und dipiomarischen Diner s und Soupi' S gewichen, wo noch gelungene und mißlungene Fenerwerke von Dilletanten mit eben so viel gutem Willen als heiterer Laune zur Ergötzlichkeit der geladtUen Holjen Herrschaften und der verehruugswürdigen - Preßer abgebrannt werden, »vo Gesang und Tanz manches müden Buttenträger's uud lebeuS-frohen Winzermädchens zunl Arraugenleut eines kleinen Stückchen Voltsfestes mel)r als genugetl-den Anlaß biettt und manchmal ein Ausflug bei dem herrlichsten Sonnenschein in einen Riickzng bei Stnrm nnd Regen verwandelt tvird-. - fan-den wir Ihre sehr geschätzte Einladung ans uu-serem Sclireibepult. Ihr Blatt mit uuieren schwachen Kräften zu u lterstüyen, hatten wir uns seit der Geburt des selben im Interesse unserer amnuthsvollen grün-nett Untersteiermark dcnum zur Aufgabe gemacht, weil es ein melir patriotisches ale pekuniär vor-theilhaftes lli'ternclimen ist. doch was sollen wir schreiben Das Jahr 186-.Z bot überall so viel des rigkeiten mancherlei Art zu kämpfen hätte. Dessen ungec-chtet erscheint es uns nicht fruchtlos, daß dieser Gegenstand öffentlich zur Sprache kam. Die Schauspielergesellschaft der Frau Karo-line Schweizer hat uns dieser Tage verlassen, «m sich nach Pettau zu begeben. Mögen ihre tüchtigen Bestrebungen und Leistungen bei dem dortigen Publicum bessere Würdigung finden, als fie es leider hier gefunden haben. Mit dem Kunstgenuß ist eS gerade so, wie mit dem Lichte. Das lichtentwöhnte Auge verliert am Ende das Sehvermögen - das kunftentwöhnte Publicum ver-Nert in ähnlicher Weise das Bedürfnip und die Empfänglichkeit für die Kunst, welche durch vor-übergehende Besuche theatralischer Streifzügler nicht mit einem Schltl^e wiedergeweckt wcrden kann. -- Windischgraz, 1ö. November. Bor eil!igen Tagen wurde am hiesigen Stadtplatze Abends ein Bursche mit einem beladenen Fuhr-wi ke arretirt, weil ein demselben nachlaufender Baller den Wagen als sein Eigenthum er« kaN'lte, und der Bursche mutlimaßlich Pferd und Ladung wirklich gestohlen hat. Die Diebstähle nehmen zu, und die Beschädigten geben meistens selbst Anlaß hiezu durch Trunkenheit, prahlsüchtiges Benehmen und Mangel an Achtsamkeit. Obwohl in der ganzen ersten Novemberhälfte täglich Regen und schlechtes Wetter war, so hat-ten wir bis nun noch keinen Frost, wir finden noch auf hiesigen Bergen und in den Thälern Blumen, Erdbeeren, Aehren von allen Saaten; auch Korn - nach der ersten Saat zur Fütterung angesäet - gelangte zur vollkommenen Reife, und wurde in diesen Tagen dem Schnitte unterzogen. So ein Herbst in hiesiger Gegend ist den ältesten Leuten nicht erinnerlich. Nicht unterlassen kann ich es, die hiesige sonst thätige Gcmeindevmvaltnng auf den allgemeinen Wunsch einer besseren Stadtlieleuchtung aufmcrk-sam zu machen; denn wenn man schon an finste- Schönen ja Herrlichen, denn es ist ein Jahr der Schützen-, Turner- und Sänger - Feste, daß wir uns durch manch' ansprechenden Zeitungsbericht über die ungezwungenen und patriotische » Feste anderer Orte recht herzlich - aber nicht ohne Neid freuten, denn je anziehender die Schilderun-aen uns die Feste vergegenwärtigten, desto mehr schwebte uns das Bild vor Augen, wie „winzig" unsere sozialen Zustände, wie langweilig unser Leben, wie theilnahmslos unser Publicum für mo-derne, gesellige, erheiternde und bildende Mergnü-Zungen ist. Pettau hat einen Schützenverein, dessen Grün-dung ins vorige Jahrhundert zurück reicht und dessen (I^hronik von manchem schönen Feste erzählt; doch dermalen zählt er beiläusig sechs aktive Schützen und dehhalb unterließ eres auch, seinen Sym-pathien (?) für das Frankfurter deutsche Bundes-schießen durch die Uebersendung einer Festgabe oder Absendung eines Abgeordneten Ausdruck zu geben. Pettau hat auch einen, zwar noch in der Entstehung begriffenen Turnverein, der seine erste Blüthe^'it aber bereits während der diesjährigen Studenten-Ferienzeit verlebt haben dürfte, da es nach unserer Beurtheilung hier an zureichen-den Elementen fehlt, um diesen Verein lebensfä-hig zu erhalten, denn keine Lehranstalt und kein Pensionat liefert ein Kontingent dazu, für die Handels- und Gewerbsbefließene junge Welt der Stadt allein aber, scheint die Erhaltung des Ber-eins auf festen Füßen problematisch, obgleich es dermalen an gutem Willen hiem nicht fehlt. Unser Sängerverein, der seit Jahren bereits kein Lebenszeichen von sich gab und ein mehr als ren Abenden auf dem Platze oder in den Sei-tengäfsen den freistehenden nicht mit erleuchte-ten Laternen versehenen Wägen glücklich entgeht, so läuft man doch Gefahr, in den Strassenkoth-häufen stecken zu bleiben. Marburg, 23 November. -u- Am 20. d. M. Nachmittags mit dem Schnellzuge ist Se. Excellenz der Herr Statthalter Graf Strassoldo hier angelangt und im Gast-Hofe zur Stadt Wien abgestiegen, wornach er das Bezirksamt nnd die Finanzbezirksdirection be-suchte und noch am selben Tage mit dem Abend« postzuge nach Graz zurückkehrte. -L- In der Nacht vom 19. d. M. wurde neuerdings ein Einbruchsdiebstahl in einem Maierhofe der Kär.^tnervorstadt von bisher unbekannten Thätern verübt und die der dort wohnenden Dienerschaft gehörigen Effecten entwendet. Da sich die Einbruchsdiebstähle jetzt hauptsächlich auf diesen Stadttheil concentriren, so erscheint es wünschenswerth, diesem Rayon ein ganz besonderes-Augenmerk zu widmen. -j- In der Nacht vom 20. auf den 21. d. M. wurde ein Einbruchsversuch bei dem Uhrmacher M. in der Kärntnergass gemacht, wobei die TlMer jedoch durch das Herannahen einiger Leute gestört und verscheucht worden sind. ^Theater.) Mittwoch 19. November. „Unverhofft oder die Vcrivirruns; in allen Ecken" Posse mit Gesang in Akten von I. Nestroy. — Ein föstliches Stiick, in dem man von Anfanq bis zn Ende lachen kann. Die Hauptperson, oer quecksilbrige, polternde, gntmüthige Parti-culier, Herr von Ledig, der sich nihmt ein Hagestolz zn sein, niäl)rend er in Wahrlieit ein Witwer ist, wurde vom Herrn Bering er ganz vortrefflich dargestellt. Diesen Herrn möchten !vir darauf aufnttrksatn machen, den Refrain des Couplets im 1. Akte „Gute Nacht, gute Nacht, gute Nacht" kiinftigliin im Falsett zu singen, was eine komische Wir-kung licrvorbringt. Herr Bauer (Falk) producirte sich in einer köstlichen Maske, und spielte fein und consequent. Er ist einer nnsrer tiichtigften Schauspieler und befitzt das be-fondre Talent, sein Aeußeres der jeweiligen Rolle auf das verständigste und beste anzupassen. Wir wären sehr begie-rig, il,n iit „des Friseurs letztes Stiindlein" zn sehn. Bon den Mitspielenden verdienen besonders Krau Streker zweifelhaftes Dasein fristet, ist sich nun selbst be-^ wüßt gelvorden und hält - wie man sich erzählt^ - bcreits Singproben. Wir würden uns daher ! sehr freuen, seinerzeit vielleicht über sein erstes öffentliches Lebenszeichen Nachricht geben zu können, denn wir sprechen slets mit Göthe: „Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang, Meibt ein Narr sein Leben lang." - Wenn wir demnach von den körperlichen Vergnügungen des Schießens und Turnens auf geistige Erheiterungen des Gesanges und von diesen auf Musik und Schauspiel übergehen, so können lvir in Bezug auf unsere musikalischen Zu-stände „leider" noch immer nichts Erfreuliches mittheilen, denn der seinerzeitige momentane En-thn iasmus für die Anstellung eines Stadtkapell-Meister s und Organisirung einer Stadtkapelle ließ sich nur allzul icht durch ein Mißverständniß einschüchtern, was in intelligenten Kreisen bedauert wird, da Pettau'ö musikalische Zustände wahrhaft peinlich sind und den grellsten Reflex unserer so-zialen Verhältnisse geben, ja selbst auf daö Thea-ter nachtheilig wirken. Die darstellende Kunst ist mit ihren Jüngern am 15. November unter der Direktion der grau Karolina Scl)weizer in unseren Musentem-pel eingezogen, fand aber auch schon am ersten Abend ein lvenig zuvorkommendes Publicum, denn das Theater war am Eröffnungstag sehr schwach und an den folgenden Abenden nicht übermässig besucht, was uns nicht wundert, da ja schon bei der Logenlicitation die „Officiellen der Stadt" durch ihr Theilnahmslosigkeit e' en so glänzten, wie ihre Collegen in EiUi bei der Armenbenefiz-Vorstellung durch ihre Abwesenheit. Haushälterin). Krau Beringer (Ki^iderwärterin) und Hr. Streker (Fabrikant Walzel) lobend erwähnt zu werden. Da» Publicum unterhielt sich sehr gut: den Höhepunkt erreichte das Amüsement beim Terzett am Schluße de» letzten Aktes, welches von den Herren Beringe r, Bauer und Streker in Rückficht auf den Gesang zwar ziemlich unbe-deutend, in drastischer Hinficht aber ausgezeichnet gegeben wurde. Donnerstag. Zum Bortheile des Regisseurs und Schauspielers Wilyelm Männel. „Krone und Schaf, fot" oder: „Katharina Howard". Historisches Schauspiel in 5 Abtheilungen und einem Borspiele. Nach Alex. Dumas bearb. von Ed. Zerrmann. — Die Geschichte der unglilcklichen Krauen Heinrichs Vlll.. des abscheulichsten Ttirannen, der je aiif England'» Thron gesessen, ist bekannt genug. Seine Rolle gab der Benefiziant Herr W. Männel, welcher mit AvplauS empfangen und ebenso auch während seines Spieles ausgezeichnet wurde. Die Haupt-parthien waren Kraul. Bretsch nnd Hrn. Skriwanek zugefallen. DaS Fränlein gab die gefallsiichtige, thörichte Katharina, deren Eharacter übrigens sehr verzeichnet ist, mit Wärme, Gefiil)l und schönem Ausdruck. Herr Skriwanek spielte den Ethelwood, ihren ersten Gemahl; ein-zelne Sch»vachen abgerechnet, ist es eine der schöirsten Dar-stellungen, die tvir von ihm gesehen haben. Sr erndtete zahlreichen Beifall. ^ Einen Umstand miihen wir an der Jnscenesetzung rügeu. nemlich, daß man den Thron in der Mitte der Biihne, statt an der linken Seite (vom Publicum aus) angebracht liatte: dadurch wurde der Unfinn herbeige-fiihrt, daß der schottische Gesandte, der (im Borspiele) zum Könige zu sprechen hat. demselben den Riicken zeigen mußte. ___________n 'r. (Eingesendet.) St. In der Beilage ?tro. 67 des „Corresp. f. Unterst." las ich zum ersten Male von einem Local-Kranken Unter-stützungS'Bereine und auf das hin konnte ich es mir nicht versagen, von diesem humanen Bereine näliere Kenntniß zu nehmen. Dieser Verein — bestimmt für mittellose Ge-werbSleute — besteht seit 2. Jänner 1861, leistet gegen wöchentliche Beiträge von 10 kr einen wöchentlichen Betraa von 4 fl. in Krankheitsfällen und zalilt bei dem Todesfalk eines Mitgliedes an die Hinterbliebenen Beerdigungskosten. Er zählt gegenwärtig 166 Mitglieder «nd 52 unterstützende oder Elireimutglieder, welch' letztere dem Bereine nttt beliebigen Beiträgen beitreten können. Ich mache die Gewerbetreibenden in ihrem Interesse altf diesen edlen Berein aufmerksam und wünsche, daß das mit Recht wegen seiner Mildthätigkeit gerühmte Marburg, auch die Wirksamkeit dieses Vereines in ausgedehnterem Maße, durch periodische Unterstützungen ermöglichen werde. -c.ooMoo«- Hieraus scheint es denn doch ziemlich deut-lich hervorzuleuchten, daß die erst jüngst in einem Journal ausgesprochene Versicherung, die Theater-lust sei hier nicht im Abnelimen, eine sehr ge-wagte war und wir würden ivünschen, daß unsen Bermuthung sich nicht rechtfertigen möchte. Zeitgemäßes Lied. (Nach einer alten sehr traurigen Melodei zu fingen.) In einem kül)len Grunde Geht ein Geineinderath, Er ist aus deni HanS verschwunden. Wo er gewohnet hat. Er hat uns Treu versprochen, Gab uns ein Programm dabei, Die Tren hat er gebrochen. Er ris, das Mandat entzwei! „Ich miicht' als Privatmann reifen Weit in die Welt hinaus Und fingen die alten Weisen Und gehn von HauS zu HauS." „Ich möcht' als Reiter fliegen Rom grünen Tisch mit Bedacht, Und hinter'm Ofen liegen In dunkler politischer Nacht." Hiirt er die Wähler gehen, Er weiß nicht, waS er will; Er wollt' es gäb' keine Gemeinde: Dann wär'S auf einmal still! Dr. Kautfchlltk. Mit einer Beilage. Vellage z« Nr. SV des Torr. f. Unterst. Mazirt. »och. Zeethone». Hayd» Abonnement auf Musikalien __bei Franz Wlesaner Herrengasse, ehemals eisernes Thor (1 Grosse Auswahl Mendtlisah» Dreyschat. /»magilti. Thalderg. Willme«. s »" i i *2 o ? ® # J1 « §3 > ®« 8 £ * ® OB H N O a" fe ^ jj 2 s ® ™ 8 .8 s ^ a ^ N So lg _ *3 S. ® 5 «*2 ^ ±2 ^ 3 § S3 j; oc n ^ .. T3 S ü ^ ja . 8 ^ t: Ü a ^ S © 45 ,p* s€.S«l ; s8 oö t- ^ O •- s w s t * I B 3 T a 2 ST t?5 SS M • ^ 2 £ $ 3 a> .8 SP g> ii £ 4> S JZ s 4) * .a £ ^ « 2& ~ ^ r- 2 5 , 5 3 ü ^ H z fi "t* © . © «N •— » 4S es s s -• s F5 y y 05 5fc feß & •■© 6 "2 et S3 SS » ►>. ce o s« O ^ & cramtr. besten älteren und neuesten Stücke »-ß. W-lff. Kra»ner Pacher. Ascher. für Piano, Violine, Violoncello, Zither« Orgel, Physharmoiftilta, für tteiang etc. Monatlich: TCin Gulden bis 1 fl. 30 kr. Vierteljtthrig: Zwei Gulden 40 k. ., 3 „ 40 „ Halbjährig: J3r*el Gulden 75 k. „ 6 „ — „ Ganzjährig: Sieben Gulden „ 10 n — „ JPfT' Einlage nach VerhältniBS. "^ü Für Vereine, Gesellschaften. Anstalten etc. nach gegen- __seitigem lTebereinkommew. Gut erhaltene Musikalien werden unter den billigsten Bedingungen gegen andere umgetauscht. (251 Diadelli. Inrgmiiller. Her itedste linäet dtN 25. d. M. 7 Abends statt. 2S0) IVIe H^SCSlnsIeßtiinx s« !.«>« A. S«i«UizIr«tiv«rew« MrMtzwm UAebNess. HM. —« ßHH» Mislag de» 24. November Abends 8 Uhr findet i» Macher'i Lacalitilte» das Vrdidingifest de» Mardirger T»r»verei»e> statt, wozu die ?. r. »»- ^ lerstttzenden >«d ansbbenden Mitglieder hieaiit ein- 5 kladei verdei. Oer?urnr»tl>. ___,__... ,'M-° <-!« In meinem Vertage erschien soeben: Dr. Benjamin in Gustav Ipavca slovenske pesme. 70 kr. Vorräthig in Fr. Leyrer's Buchhandlung in Marburg & Vi. Blanke in Pettau. Cilli 18. October 1862. (246 Georg Tarnions Buclibandlnng. Ciern» Zpiidler. Hinte». Vellen. Koria. Jingmann. H'Y Liszt. Mtender für IM. Jll. Faustkalender . . . Grazer Schreibkalender geb. brosch. „ Bauernkalender . . Oesterr. Volks Wirthschafts-Kalender : . . . . Littrow, Kalender für alle Stände..... Trevendt's Voltstalender . Wandersmann, der, Herausgeber. C. Bowitsch . . Novellen Almanach v. Meuk-Dittmarsch mit Prämie Wanderer der, an der Donau mit Prämie . . . . Geschäftskalender österr. . fl. 1.— Vogl s Volkskalender . . „ —.40 Saphir s Volkskalender,Her-„ —.36 ausgebe? Dr. Märzroth . „ —.12 HumoristischerJäaerkalender ! Herausg. Dr. I. A. Bogl „ —.40 Jarisch Volkskalender . Lustiger Luach . . . „ —.50 Oesterr. Volkskalender . „ —.70 Weber s, Bolkskalender Nader, Medizinalkalender „ —.40 Notizkalender für eleg. Welt ^ „ „ für oft. Juristen „ —.84 Damenkalender . . . . Mignon-Kalender . . . „ —.70 Haüskalender (Grazer) . . „ —.56 Thalia, Taschenbuch . . Vorräthig in Georg Tanna« s Nnchhandlnig - es „ -.70 - so -.S4 » --64 „ -68 1-.. 1.40 l. 1 — 1-34 „ 1-20 . -.44 --15 „ S.S0 (147 i» Cilli Herren ^Kertlieiin Mieze i'^Vien. Marburg 12. Nov. 1862 Bei dem gestern Abends zwischen 7 und 8 Ulir in meiner Wohnung stattgehabten frechen Einbrüche, habe ich e5 einzig und allein nur der bei ihnen gekauften Cassa zu danken, daß mir das darin enthaltene Vermögen gerettet wurde. Ich bin daher mit Vergnügen bereit, Ihre ausgezeichneten Fabrikate Zedermann bestens zu empfehlen und ersuche Sie, von dieser meiner dankbarsten Anerkennung zum allgemeinen Wohle Gebrauch machen zu wollen. Achtungsvoll 25.: 4!«is selber. empfiehlt sein in der Herrengasse im Koller'sohen Hause vis-ä-vis dem Caflfö Pichs neu eingerichtetes >F- Z- Vowovivd MWA D versehen mit »nssehliesslieh ftiskkeil ^rtikelll, und msekt besonders anf seine iuisxeüeivluieten, xemedlosen 8p II 1VZ Die größte Auswahl SP ?i?eHds den beliebten SPSISNx Hrazer ünliet 238 Ein Leiiriuss^ sogleiche Aufnahme in dem Cnrrentwaarengeschäft des Jos. Albensberg in Marburg. «kill niiim« Iie »I«I eliiüKiÄlie M? 8 nn6 wird Gin (^ewolb-Mäbche in einem soliden Geschäfte unter guten Bedingungen sogleich anfgenvminen. (244 Drxt. Weriag und v«?äntVört!!5^?!edactw!^^ in Marburg. empköklt Zuckerbäcker, Herrengasse, gegenüber dem Gasthof „zum Mohren." (223 MNWWMGWchäst^ Das nächste Schießen findet Mittwoch den 26. d. M. statt. 252) Der Sch«tzen«eister.