^N 33. »844 Vaterländische s. Freiherr Hans Katzianer im Türkenkriege. (Fortsetzung. ) <Ä-uf diese Zusicherung gestützt, stimmte die Mehrzahl im KriegSrathe dafür, jetzt ohne weners nach Valpo vorzurücken. 2lndere indeß waren dage. Hen, an diese schloß sich auch Katzianer an; cr stallte vor: er habe in ähnllchen Fällen schon manche Erfahrung gemacht, die ihm Vorsicht gebiete; man ko'nn« sich auf die Zusicherung keineswegs ganz sicher verlassen; trete der Fall ein, daß der Proviant fehle, so werde man Schimpf und Schaden davcn haben und Land und Leute in große Gefahr bringen; auch s.'y eS gegen des Königs Befehl; cr wolle zwar scinerseltS Iedcm über die Dräu hinübel, wer von da Zufuhr bringen wolle, Geleitsbricfe geben; aber sicher könne er dadurch Keinen stellen, denn wer könne wissen, waS vorfalle. Sein Rath s.'y demnach, noch einige Tage zu warten, bis man sche, wie es mit dem Proviant gehen werde. Wo aber nicht, so müsse er sich im voraus außer oller Schuld erklären, wofern wegen Proviantmangel irgend etwas geschehe, was el N'cht veranlworten könne. jDem entgegnete jedoch die Mehrzahl: mit dcm Proviant, den man bei längerem Warten und Elilllicgen verzehren werde, tonne man dem Fcmde schon in die ^Nähe kommen und währenddcß tonne ja der andere Proviant nachgefühlt wcrdcn. Katzia-ner mochte sich dieser Erklärung! nicht länger witcr-s.tzcn, um sich nicht den Vorwurf zuzuziehen, als habe cr cS verhindern wollen, etwas gegen den Feind zu unternehmen. A!so rückte nun das Heer am rechten Ufer der Trau gegen Valpo zu, in der Erwartung, dort et« was Entscheidendes gegen den Feind auszuführen. Auf den, Marsche aber brach r,n schreckliches Un-weiter ^n>c unaufhörlichen N'gengüfj.n ein; mehr« Tage siel der Regen in Strömen vom Himmel, ss daß die Rosse l>>S an die Bäuche im Wasser und K°tl) standen;, eine Menge Vieh ging ganz zu Grunde, unter den Truppen rissen Krankheiten ein und beim Mangel aller Pflege starben täglich viele Hunderte. An Nuhe, Schlaf und irgendwelche Er» holung war Tage lang gar nicht zu denken und bei den grundlosen Wegen k«m auch wenig Proviant herbei. Viele blieben «uf dem Wege erkrankt, ermüdet und kraftlos liegen, so daß das Heer, we> ches nur äußerst langsam vorrücken tonnte, unter den unsäglichen Beschwerden von Tag zu Tag mehr geschwächt wurde. Währenddeß hatte sich der Pascha von Bosnien mit Mahomed Pascha vereinigt. Letzterer hacte auch schon vorher von den dortigen Bewohnern durch hö» here Preise die meisten Vorräthe an sich gekauft, und jetzt machten ,hre Schiffe auf der Dräu und die feindliche Reiterei auf den Landwegen die Zu» fuhr so unsicher, daß dem Heere Katzianer'S fast nichtS mehr an LcbensmMeln zugedacht weiden konnte, obgleich der Bischof von Agram täglich d»e Vertröstung ^ab'. es sey Proviant genug inn.-iwegs, nur könne er wegen deZ Unwetters auf den grundlosen Wegen nicht fortgebracht werden. Endlich nach» dem man noch sieben Tage mit Echlapung einer Brücke über den Fluß Karasicza, der von Westm her in die Dräu mündet, beschäftigt gewesen, kam' das Heer bei Valpo an, aber durch Krankheiten, besonders die Ruhr, und durch eine große Zohl Gestorbene, worunter auch viele von Adel, so außer« ordentlich geschwächt, ras; vom Fus-volk nur noch 8000 Mann ül>r,g «raren. Die Reiterei hatte sich tulch neuen Zu^ig um 2000 Mann veistärkt und belrug jetzt 10,000 Mann. Man eifuhr in Valpo theils duich Gefangene, die der mit 1000 Reitern vorausgeschickte Haupt, mann Paul Bakicö de» der Einnahme d.s EchlcssiS 102 Sopya aufgegriffen, theils auch durch Kundschafter daß der Feind. 15,000 Mann stark, eine feste Stellung bei Esset eingenommen habe und dort den Anzug deS christlichen Heeres erwarte. Katzianer glaubte also, eS weroe dort zum Kampfe kommen. Indeß waren die Haupcleute im Kriegsrache zu Valpo über ihren KliegSplan keineswegs einig; mehre stimmten, um zuvor einen festen Haltpunct zu gewinnen, für die Belagerung eines unfern von C'ssek gelegenen CastellS; andere dagegen, und zwar d«e Mehrzahl, für elllgen Angriff uno Kainpf Mlt dem Felnoe; nur darin war man elnerle» Meinung, Man oürfce zu Valpo Nicht länger verweilen, um Nlchr den vorhandenen Proviant zu verzehren, ehe der anoere ankomme; man fürchtete auch, der Feind weroe sich immer mehr verstärken, während «m eigenen Heere Tod und Krankheiten die Ki'äfce täglich mehr schwachcen, zumal da bei längerem Zögern dle spä'therdstlichc IahreSzett für die ermüdeten und er» Matteten Truppen immer nachthelliger wirken werde. Man hoffce endlich, das wenig befestigte Essek werde leichr zu gewinn.n seyn; der Feind werde, wenn er das Heer mit seinem schweren Geschütz voranrücken sehe, den Ort entweder verlassen, oder, wenn er Widerstand leiste, leicht in dle Flucht geworfen wer« den können. AIS der Tag des Aufbruches bestimmt war, er« ging das Heergebot: alle Haufen sollten sich zur Schlacht ordnen und jeder sich streng an Ordnung und Befehl halten. Darauf wurden mit allen Übli« chen Feierlichkeilen die Streicfahnen und das Panier St. Geor'gi ausgetheilt. Katzianer war unablässig bemüht, um Reiterei und Fußvolk in gehörige Ort" „ung zu bringen, deßgleichen das Geschütz, so viel sein NeglMenr betraf, denn der böhmische Oberst Albrechr Schlick ordnete wieder AllcS in seinem Haufen für sich. Man ertheilte alsdann Befehle, wie jeder zu Fuß und Noß sich n ein Scharmützel einlassen und in der Schlacht plündern, auch daß Niemand einen Türken lebend gefangen nehmen solle, bevor der Kampf entschieden sey. Dieß alles ward uncer schärfster Ahndung anbcfohlcn. Nachdem man sich hierauf auf Katzlaners Bc« fehl für drei bis sünf Tage so viel als möglich Mit Proviant versorgr, zog das Heer langsam gegen Esset vor. Man hoffte auf baldige reichere Zufuhr; eS kam lnd.ß nur wenig nach und sobald einige Waqen anlangten, fiel das hungrigeKriegsoolk wild darüber her lind nahm Alles hinweg, ohne auf ein Verbot zu achten, woraus viel Unordnung und Un» heil erfolgte. Das Volk fing bald an stark zu murren, zu> mal da es nicht an solchen fehlte, die dem ober» sten Felohiupcmann Katzianer wegen des Prooiant-mangels bittere Vorwürfe machten, obgleich er, wie erwähnt, zu Werowitz für diesen Fall sich außer aller Schuld erkiärt. Als dao Heer, etwa noch eine Meile von Esser! encfernc, auf einem ausgedehnten Wiesengrunde gelagert war, links durch die Dräu, rechtS durch waldige Anhöhen gedeckt, gewahrte eS zuerst einig« feindliche Heerhaufen, dle aus Essek heranstürmten und mit denen eS zu scharmützeln begann, in der Erwartung, der Feind werde m stärkerer Machc vorrücken und eS zum förmlichen Kampfe kommen lassen. DaS geschah aber nicht; die Vorstürmenden wurden durch's Geschütz bald zurückgeworfen und fientohen mit wildem Geschrei. Am andern Tage wiederholten sich solche Scharmützel, besonders mit den ungarischen Reitern. Die feindliche Haupcmachc, bestehend aus zahlreichen Haufen von Ianlischaren der Besatzungen von Belgrad, Semendra und andern Slädien, auS Hilfschaaren aus Bosnien, Wal' lachen, Nassadisten (.Donauschiffern) Marcolosen oder serbischen Gränzsoldacen und einer starken Reiter«» hatte sich hwter d»e Stadt zurückgezogen und zu iy> rcm Schutze 60 blS 70 Stück schweres Geschütz s» aufgestellt, daß man den weiter nachrückenden Femd damit begrüßen konnte. Man fand mcht gerathen, das feindliche Heer in dieser Stellung anzugreifen, und schlug vorerst ein Lager, schon so nahe an der Stadt, daß man die Feinde von da aus sehen konnte. AIs die ungarischen Hauptleutc, Franz Ba-thyan und Paul Bakits, den Vorschlag thaten, man müsse dem Feinde näher rücken und ihn anzugreifen suchen, ward von Katzianer ein Kriegsraih berufen, an dem außer den Genannten auch Graf Albrecht Schlick, Graf Ludwig von Lodron, Hans Ungnad, Ludwig Pckry, Balthaser Vanffy, der Bischof von Agram, der eben mit einiger Zufuhr angekommen war, und viele Andere Theil nahmen. Vor Allem war verordnet , daß das unnütze Scharmützeln mit dem Feinde eingestellt werden und keiner von den Haupt-leucen sich m solche Kämpfe mehr einlassen solle. Auf die Frage; was jctzt gegen den Feind in seiner Stellung vorzunehmen scy? riechen die erwähncci, ungarischen Haupcleute: man solle demselben nur dreist näher ziehen, er werde dadurch entweder zum Kampfe oder zur Flucyt gezwungen werden. Kützia« ner aber wandce cin: der Feind dürfe sich ja nur ,, wieoer auf dle Oberseite der Stadt in seine vor» W3 theilhafte Stellung zurückziehen, so scy man eben so weit alS jetzt; das Heer aber entfeine sich von der Proviantzufuhr, d>e der Fnnd dann leicht ab» schneiden könne; man werde alSdann nur mit har» ter Noth lmeoer zu Proviant kommen können. Kaz» zianer mahnte also av. Die ungarischen Hauptleure indeß schlugen vor: man solle sich auf eine, zum An-griff bequeme, in der' Nähe der Stadt liegende Ebene ziehen, daS Land nach jener Sene h>n hade an Proviant kemcn Mangel »i.nd man werde >yn von dorther dem Heer? hinlänglich zuführen. Da man von Uederläufern auch erfahren haice, daß dle Stadt auf jener Seite nur schwach befestigt scy und Mohamed den Aligrlff nicht lange werde aushalten können, so ward enolich beschlossen, dorthin zu zie. hen. Das Heer brach alsbald auf durch einen so daß es große Mühe kostete, d,e Wagenburg hindurch zubringen. Man erlitt vom Feinde auch manchen Verluil. Eine halbe Meile unterhalb Essek schlug nun das Heer sein Lager auf und rückte am andern Morgen m Scylachtortnung der Stadt näher, UM dem Feinde d»e Schlacht zu bieten. Dieser indeß halte sich bereits m dlö Stadt und m sein voriges Lager zmück gezogen, denn wle man dmch Ueber« läufer erfuhr, halte Mohamed vöm Großherrn Befehl erhalten, unter Androhung des schmählichsten Todes, d,e Stadt aufs äußerste zu vertheidigen. Kaz« zianer ließ die Stadt und das Lager bcschlcß.n, «M dcn Felnd lnö Freie zu locken; dieser md.ß war auf keine Welse zu einem ernsten Gefechc zu bewegen, schoß ebenfalls heftig aus der Stadt her» «US und that mir seinen schweren Feltstücken nicht «,enngcn Schaden. Also mußte sich am folgenden Morgen das christliche Heer in sem erstes Nocht-lsger znrückziehen. Katzlancr versammelte jctzt die ungarischen Hauptleucc, die Grafen Albrecht Schlick, Ludwig von Lodron, Hans Ungnad und einige Andere zu emer Kricgsberathung^, denn da der Feind fest ent« schlössen schien, sich >n keine Schlacht einzulassen, so galt es nun d>e schwierige Frage: was unter solchen Umständen zu chun sey? Das Kriegsvclk litt Hunger, dcnn es erfolgte keineswegs d,c erwartete Zu-tuhr; die umhei schwärmenden türkischen Reiter schn,t« «en sie von allen Seiten her al) oder raubten sie für sich j ein großer Thell der KlU'gSIcute war unter Hunger und Mühen erkrankt oder wenigstens kraftlos «nd unn»uch,g, eine bedeutende Menge ^ Pferde schon völlig aufgerieben und dlö Wagenrossz wegen Futtermangel fast gar «lchl mehr »hm Slan« de, die Wägen und das schwere Geschütz fortzu» ziehen. Das ganze Kriegsheer befand sich. also in einer höchst bedenklichen Lage; Katzianer gab daher in der Kriegsversammlung den Rath, der Stadt Ess.k näher zu rücken und zwar auf dem Wege, den man vorher des feindlichen Geschützes wegen vermieden hatte; man müsse dem F.'inde stracks UN» ter d>e Augcn ziehen, so daß er mchi weichen könne, sondern sich schlagen müsse; er werde dann wenigstens den Proviant n'chc abschneiden können. Wenn man vom feindlichen Geschütz auch einigen Schaden zu befürchten hade, so sey dieß doch das geringere Uebel, denn einmal müsse man doch hin» durch. Man müsse dabei vor Allem auf Gott und das Glück vertrauen. Da trat einer von den unga» rischen Hauptleuten hervor und sprach: „Da sehet Ihr der Deutschen Vornehmen, sie wollen wieder zurückfliehen und uns verlassen.« Katz'aner aber er« klärte in seinem und anderen Kriegsobersten Namen: es sey keineswegs ihr Wille zurückzufliehen; die Hungcrsnoth aber sey einmal da, man mü,sse sich entweder schlagen oder den Proviant zuziehen; wisse man einen bessern Ausweg, daS KriegSoolk vor dem Hungertods zu retten, so wolle er ihn gerne ein» schlagen und Leib und Leben daran setzen. Die Un« gärn zu verlassen, sey durchaus nicht ihr Vorsatz. Alle stimmten darin üderein, daß man die gee fahrvolle Stellung, in die man gekommen war, so bald als möglich aufaeben, und daS Heer wieder mehr zurüclführen müsse, um es der Zufuhr näher zu bringen; nur waren die Meinungen darüber verschieden, welchen Weg man einschlagen MÜsse. Katziancr stimmte dafür, man müsse auf der freien Heerstraße nach Valpo, auf welcher man gekommen sey, wcnn auch mtt einigem Verluste zurückziehen. Dic ungarischen Obersten schlugen dagegen den südlichen Weg auf Herman und Gora vor, dorthin sey cin ebenes, schönes Land und auch Proviant genug; von dort könne man dann die Nlchtung ent» weder südwärts auf Pcssega oder «uch nördlich hin» auf nach Valpo nehmen; unterwegs könne man sich der dortigen Schlösser bemächtigen, woran weder Wasser, noch Gebirg, Noch Wälder hinderten. Diesem Vorschlage traten nach weiterer Berathung auch die übrigen Hauptleute bei. Man trat darauf sofort am andern Tage diesen Weg nach Süden an, jedoch nicht ohne große Vedrängniß und Belästigung vom Feinde, denn Mohamed sandte eine Neitcrschaar noch, die das «''ziehende Heer bald im Rücken, bald auf den Veiten angriff. Die Italiener ober schlugen die Türken immer tapfer zurück, Ter Marsch ward bis in die 104 Nacht hinein fortgesetzt, so baß man durch ein ziemlich gut bebautes Land hindurch bis auf eine halbe Meile vor Herman kam. Katzianer hatte /edem Führer erlaubt, auf eigene Hand Proviant zuzuführen. Er willigte daher auch in Valchaser Banffy's Vor>> schlag ein, das östlich am Zusammenflüsse der Dräu Und Donau liegende türkische Bergschloß Erdöd zu erstürmen; er sandte ihn mit 200 Pferden dorthin ab. Allein die Besatzung wehrte sich anfangs mit solcher Tapferkeit, baß gegen 50 der Stürmenden getö'det oder schwer verwunder wurden. Als endlich die Besatzung sich ergeben mußte, war dennoch der Gewinn deS Schlosses ohne bedeutenden Erfolg, denn Banff«) fand nur soviel Vorrach, daß er für das Heer kaum auf zwe, Tage ausreichte. (Beschluß folgt.) Der falsche Graf. Am 13. Occober 1800 wurde ein Mann von seltenem Verstande und eben so seltener Keckheit, wegen verschiedener Verbrechen zu vierzehnjähriger Zwangsarbeit verurtheilt. Er hieß Peter Coig« nard. Fünf Jahre später gelang es ihm, aus dem Vagno in Toulon zu entfliehen. Auf einem kleinen spanischen Fahrzeuge gelangte er nach Spanien, und zwar in e»ne kleme Stadt EacalomenS, wo er e»n Mädchen, Maria Rosa, kennen lernte, die ,'m Dienste des Grafen Pontis von Sainte Helene, eines französischen Emigrirten, gewesen, der vor Kurzem gestorben war. Sie hatte die kleine Hinterlassenschaft desselben an sich genommen, namentlich auch eine Anzahl alter Urkunden. Bei dem Anblicke dieser Pergamente, unter denen sich ein Adels-brief ?c. befand, stieg alsbald ein Gedanke in Coig-nard auf, den er auch schnell in Ausführung brachte. Er wollte sich mit Maria Nosa für den Grafen und die Gräfinn von S r. Helene ausgeben. Als Graf stellte er sich zuerst Mina vor, der ihn alS Offizier in einem Negimente aufnahm. Als solcher zeichnete er sich bei mehreren Gelegenheiten aus, und erhielt den Alcantara- und Wladimir »Or» den. Einige Monate vor dem Einrücken der Franzosen in Spanien hatte Coignard die spanische Armee verlassen, und begab sich zu dem Marschall Soult, dem er seine Paviere vorlegte, und den er UM eine Anstellung ersuchte. Der Marschall glaubt?, ein Mit Spanien so genau bekannter Mann winde mancherlei Dienste leisten können, und ernannte >hn sofort zum Chef eines Bataillons. Endlich kamen z,e Ereignisse von 1814, Coignard bcnutzce sie, UM mit Maria nach Frankreich zurückzuk hien. Seine ersse Sorge war, eine Audienz bei Ludwig XVIII. zu erhalten. Er erlangte dieselbe, der König emfing ihn außerordentlich freundlich als letzten Sproß der Grafen Pontis von St. Helene, und bewilligte ihm Alles, was er verlangte. Coig» nard wußte diese gümiige Stimmung zu benutzen, hielt aber auch trru bei dem Könige aus, und begleitete denselben in den hundert Tagen nach Genr. Nach der zweiten Rückkehr nach Paris wurde er auf den ausdrücklichen Wutisch des Königs zum Oberst» lieutenant der 72. Legion ernannt, die in Paris lag; er erhielt den Orden der Ehrenlegion , das Ludwigskreuz, und wie man sagt, sollte er in Kurzem zum At>jU-tanten des Herzogs von Angoulome ernannt werden. Er hatre sich fürstlich eingerichtet, und zu seinem Glücke fehlte nichts mehr. Da wurde er bei der Nevue von cincm ehemaligen Gefängnißgenossen aas Toulon, Darius, erkannt, der sich sofort in den Palast des sogenannten Grafen begab, und zu ihm sagte: ..Ich will Dich Nicht ins Unglück stürzen, ich bin nicht im Stande Dich zu verrathen, aber Du bist reich und ich bin arm, unterstütze mich, und ich schweige.« Der Herr Graf war in seinem Glücke sicher geworden, behandelte den ehemaligen Genoss,» als frechen Lügner, und leugnete keck die Wahrheit. Von diesem Augenblicke an war er verlor?«. T>«» rius begab sich sofort zu dem Minister Decazes, erzählte demselben die Geschichte CoiqnardS, und erbot sich, sich demselben gegenüber stellen zu lassen. DecazeS li,ß darauf sofort den Grafen zu sich ru? fen, und sagte ,hm, was er erfahren hatte. Coig« nard stützte sich auf seine Papiere und ließ sich um dieselben zu holen, von einem Offizier und zwei Gensd'armen in sein? Wohnuna begleiten. Während der Graf in ein anderes Zimmer ging, um seine Papiere zu holen, unterhielt Rosa Maria den Offizier, und schenkte ihm fi.'ißig von voi trefflichem Weine ein. Coignard benutzte dieß, »gte rasch andere Kleidung an, und entfloh. Er trieb sich von da an mit mehreren anderen Verbrechern in Frankreich herum, unternahm mehrere bedeutende kecke Diebstähle, und wurde endlich verhaftet. Sein Pro» zeß erregte allgemeines Aufsehen, die Verhandlungen dauerten fünf Tagc, und Coignard wurde endlich zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurtheilr. Rosa Maria sah sich freigesprochen, blieb aber iyrem Geliebten unerschütterlich treu, und begab sich nach Toulon, um in seiner Nähe zu seyn, ihn sehen M'd psi'g'N zu tön»<-:>.. Sie starb indeß bald. Cc l g.' nard war 1829 noch im Bagno zu Toulon. Ob cr seitdem gestorben ist, wissen wir Nicht. Verleger: Ignaz Alois Edler v. Kleinmayr.