Mo. 6. LaAcher »^ Zeitung. Dienstag den 21. Ianer 1791. Inlandische Nachrichten. N)ien, öen 16. Iäner. Da Seine Majrstär ver Kaiser die erwünschte Genesung wieder erlangt haben, so ist am 7. dieses bev Ho^e die Funkzi-on der Introduktion des Reichshofraths auf das feierlichste für sich gegangen. Man sagt, daß Se. Maj. der Kaiser die pohlische Nobclgarde dissolvirt hatten, und der Herr Qbrist , Graf von Sirakovs-?y als Generalmajor zu der deutschen Nobelgarde übertretn würde. Die sogenannte Trabantengarde wird um 39 Köpfe vermehrt, wozu ans denen Regimentern alt verdiente Unteroffizier ausgesucht werden müssen , jedoch darf keiner ein rothes Haar od?r einem sichtbar verftclltnden Defekt an sich haben. Die von dem berühmten Ko?.ebue zum Vorschein gekommene neue Komödie, be-tittelt , die Sonnenjungfrau , hat auf dem hie^n Naüonaltheater den verdienten Bt/M erhalten. Vll, der nun errichtet weroenben"WegDt's rektion soll d<* Gr. v. -Hv/vo «lo r.'l. <^o«»,? Weg - Kommissarius , und noch besonders 4 Weg - Komm'ssarien nebst andern verschiedenen Straßen Qber-und Unteraufseher aufgestellt werden. Der Aufenthaltsort des entwichenen Bargum ist durch einen Solizitator eines hiesigen Advokatens auf folgende Art entdecket worden. Der Vargum soll nämlich an ein? hiesige Dame, welcher er eine große Summe schuldig war, geschrieben , und selbe wegen der Erhaltung ihres Kapitals versichert haben. Nur solle sie Ihm einen 3alvmn Onäucnnn;u Wege bringen; die Dame übergab diesen Brief ihrem Advokaten , auf dessen Adresse desselben Ausenthalts-Ort bestimmt war. Der auf der Reise nach Berlin begriffene türkische Gesandte ist den 7. die--ses in Ofen angelangt, und beydem gol» abgestiegen , den 8« hat er seine Reise Weiler fortgesetzet. Aus Patak wird berichtet, daß der bey dem dortigen Reformisten Kolleg w.-gen seinen Wissenschaften so sehr berühmte Professor der Phnsil und Machesis Martin S;iiagni den zc> December v. I. das Zeitliche mit dem Ewigen verwechselt habe. Man liest hier eine sonderbare Bittschrift einiger k. Beamten in Ofen , welche sie unterm ,2. Nov. »y^o. an Sr. Maj. überreicht haben sotten , nnd die nunmehr im Druk herumgchc. Bekanntlich sind?,u Ofen die königlichen Dikazicrim auf dem Schloßberge. Da die Wohnungen daselbst und vorzüglich das Holz sehr theuer; so bitten diese Beamten Se. Maj. die Dika-sterien nach Preßburg /lu verlegen. Da diese komische Bittschrift in Versin ist, so erlaube ich mir em paar Stellen daknn Das vorgedruckte Motto heißt: <^u- relin^»«mu8 eam. <^e?'. c. ^F. l). ^?. (Wir haben Babylon zu heilen gesucht , aber es blieb krank. — Laßt uns dasselbe verlassen!) Der. erste Beweggrund der Bitte wird also ausgedrückt: 1) Wer den Osim-berg bewohnt, Nnd dabe>) dem Vcuttl schollt, Der kann nicht für ein Zimmer ^ Hundert Gulden za'>l>n immer l Er muß in die Wasseestadt Hinab, wenn er Kinder hat. 2) Da muß er den Berg viermal Steigen Tags zu seiner Qual. Und der Schluß Her Bittschrift, woraus wir zugleich erfahren , daß im Nov. 1792 imßUngarlande dil'Halh wermurh zur Schande — vermuthlich doch nicht des Schloßberges in Qfen? — 12 Kreuzer gekostet hat, heißt: „Wir bitten dich einmal noch, Rette uns vom Qftnloch, Dann schwören wir bey unsrer Ehr' Kein Teufel geht nach Ofen mehr. Kur; vor der Einnahme vonIsmail verfügte sich der preußische Kollgreßmimster Hr.Graf von Luchesini in das Lager des Großve--ziers , und drohte demselben , ihm von sson-stanmwpel aus die seidene Halsbinde zu» schicken zu lassen, wcnn er nichc sogleich Von dem Einverständnisse mit den Russen und mit dem Freyherr» von H rbert abstünde; allein letzterer erwiderte, daß, wenn ihm auch «och dieses Kittel zur baldigen Herstellung des Friedens benommen würde, Ismail , und der ganz? übrige Plunder für immer und ewig verlohren yi««g«. N„r durch die provisorische Versicherung des preußischen Hrn. Ministers, daß alles, selbst die Unabhängigkeit der Krimm, der erhabenen Pforte wleder zurückfallen solle / konnte sich der gute Oroß-vezier bereden lassen, seine Unterhandlungen mit den Sachwaltern der beiden kal--seriichen Höfe zu unterbrechen. Was nun auf dieses >,u SMow wird ausgemacht werden, besonders auf erfolgten Fall Ismails, steht zu erwarten. Die vom General Suwarow untern 22. b. v. M. u. I. ertheilte Kriegsmacht-richt enthalt folgendes: "Der StulM auf Ismail war vieleicht der möld- rischeste, dc» je die Geschichte auszuweisen hat. Nicht 18 sondern 24^00 Türken wurden ein Opfer der russischen Vcyon tte, 3 Pasch,s und 6 Sultane befinden sich unter den Todten. Gleich nach der Eroberung fand man nicht mehr als 400 Lebende; tndlich krochen lwch bei 9n-lftn : ,) die Municipalität soll die Hälfte der Beamte im Lande wählen, und die andere soll dem Fürstbischof eigen seyn. 2) Der Fürst soll wie vorhero das Land regieren , kund mit Freude ' aufgenommen seyn. 3) Die Privilegien der Spiele in Spa sollen aufhören , und der Municipalität freu stehen, Spiel-Privilegien zu geben. 4) Es wird dem Kaiser angebothen, den 5ten seiner Prinzen die Koadjutorsstelle in unserm Lande zu geben, s) Es soll eine Gene-ralammsti? allgemein bewilligt werden. Dies sollen die Punkte sepn, die der Lütticher Frepheitssinn in seinen letzten Zügen ausgekocht haben soll. — Man sagt, daß mit diesen Vorwagen eine Deputauon nach Wien geschickt ist worden. Untcrssen kan-toniren die kailerl.Truppen aufdemLüttichem Gren:en, und erwarten ein — Ja oder Nein — aus Wien. Wird alle D'enh-'w^ ^renkiae nachmittags um 4. Uhr auf dem Platze I^ro t3§. in der von Klemmayerschen Buchhandlung ausgegeben.