Sonntag den 'S8. September 1879. XVIll. Jahrgang. Die „Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mitiwoch und Freitag. Preise — für Marburg ganzjährig 6 fl., halbjährig 8 fi., vierteljährig 1 fl. so kr.; für Zustellung _ ins Hau« monatlich 10 kr. — mit Posiversendung: ganzjährig 8 fl.. halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. Znsertionsgebühr 8 kr. per Zeile. Erhöhung der Zuckersttuer aus zthll Milliolltil?! Marburg, 27. Septenlber. Da» Gesetz, betreffend die Besteuerung des Rübenzuckers, hat am 27. Juli 1878 vorge^ schrieben, daß im ersten Jahre der Neinertrag auf sechs Millionen Gulden bemessen werde und in jedem folgetiden Betriebsjahre um eine halbe Million erhöht werden soll; habe die Ziffer diese« Ertrages zehn Millionen und sünsmal-hunderttausend Gulden erreicht, dann erst sei von der Gesetzgebung eine weitere Versagung zu treffen. Diese Verlnehrung geht aber der Regierung viel zu langsam und darum soll von den siebenthalb Millionen des Bttriebsjahres 1678 —1L79 aus ein kühner Sprung gewagt und mit einem Griffe die volle zehnte Million eingeheimst werden. Der Zucker ist unter den jetzigen Verhält« nissen nicht mehr ein bloßes Genubmiltel — er ist zu einem unenti ehrlichen Nahrungsmittel geworden und zwar durch den massenhasten Verbrauch de» Kaffees, welcher gleichfalls zu den Lebensmitteln gehi>rt, aus die ein grober Theil der Bevölkerung nicht mehr verzichten kann. Wir haben uns gegen die B.steuerung des Zuckers überhaupt gewehrt und müssen um so enljchiedener uns gegen die plötzliche Erhöhung derselben aussprechen. Welchen Eindruck muß eS zudem aus die Bevölkerung machen, wenn ein Gesetz, dessen Wirksamkeit noch kaum begonnen, schon wirder geändert werden soll der Staatskasse zu Liebe und den Pflichtigen zu Leid. Auf da« Abgeordnetenhaus sctzen wir keine Hoffnung. Was allein uns vor ver Vermeh« rultg auch dieser Abgabe bewahren könnte, be« sitzen wir versassungsgcmäb Noch nicht — näin-ltch das Recht, über steltererhöhende Beschltisse der Vertreter endgiltig abzustimmen. Und wenn die fraglichen zehn Millionen der Negierung bewilligt werden, so mögen Alle, die im Sinne dieser Regierung gewählt, erkennen und gestehen, daß nur die Eroberungspolitik schuld ist an dieser neuen Belastunq — jene Eroberungspolitik, welche nicht fortgesetzt werden könnte ohne das Ergebnib der letzten Abgeordnetenwahl. Franz Wiesthaler. Zur Geschichte des Tanzes. Das Ministerium hat einen Herrenschub von achtzehn Mitgliedern vorgenommen. Es de-finden sich unter diesen wohl fünf VersassungS-treue; die anderen tragen aber die Farben der Parteien, aus welchen Taaffe seine Mehrheit zusammenmischen will. Die KoalttionSpotttik zeigt hier wieder sonderbare Karten. Die Tschechen treten mit der Hoffnung in den Reichsrath ein, daß auf Taaffe Hohenwart komme, um nöthigenfalls durch eine Auflösung das Abgeordnetenhaus noch österreichi-scher zu machen. Sollten sie aber slch täuschen, dann wollen sie den Neichsrath verlassen, wie es unter Schmerling geschehen. Die Leibzeitung Bismarcks e»klärt, daß dieser nach Wien gek0lumen, utn nach dem Rücktritt des Grafen Andrassy sich auf uninittel-bar stein Wege die Ueberzeugung zu verschaffen, ob unter dem Nachfolger die bisherigen guten Beziehungen zu Dkutjchland fortbestehen werden; vom neuen gemeinsamen Minister des Aeuheren und vom Kaiser selbst habe Bismarck da« entscheidende Wort vernehmen wollen. Der überraschende Elnpfang muß »mn wohl jeden Zweifel verscheucht haben. Frankreich verhairt in berechneter Selbstbeherrschung ungeachtet der scheinbaren Verlockung von Seite des russischen Kanzlers. Nur manchmal wetterleuchtet es gegen Deutsch« land, wie z. B. bei Denkmal Eilthlillungen und Festessen. Und in diesein Weine ist Wahrheit. Vermischte Nachrichten. (Mahomedanische Wallsahrer.) Von Bosnien nach Mekka.) Au« Buhud — S3. September — wird geschrieben: „Gestern Abenv« sind mit der Rollbahn von Zenica 12 bosnische BegS auf ihrer Durchreise nach Mekka ut,d Medina hier eingetroffen. Die srommen Gläubigen, welche aus verschiedenen Richtungen de« Lande« stammen und nach üblichem Gebrauche während der letzten Ramozan-Tage unter feierlichen Zeremonien in der Moschee da« Ge-löbnib ablegten, innerhalb acht Tagen nach dem Bairamfeste die Reise nach der heiligen Stadt anzutreten, haben sich am 21. in Zenica ein Nendezvou« gegeben. Dort wurden sie — als künftige Hadschi« — von der mahomedani» schen Bevölkerung feierlich begrübt und mit besonderen Au«zeichnungen geehrt. Vor der Abfahrt in Zenica am 22. um halb. 4 Uhr Früh hatten sich etwa 10l) Mahomedaner Zenica« attf dem Bahnhofe eingesundeir, um dkn nach der Geburtsund Grabstätte de« Propheten Pilgernden Lebe» wohl zu sagen. Bevor das letzte Zeichen zur Absahrt gegeben wurde, v.rrichteten Alle, unbekümmert um die Mitreisenden, ihr Gebet und stimmten in den Chor: i1 ein, als sich der Zug in Bewegung setzte. Einen gleich feierlichen Empfang erfuhren die Pilger in allen Bahnstalionen, bei denen die Ankanfl derselben telegraphisch avisirt war. In jeneil Stationen, in denen längerer Aufenthalt genommen wurde, nahmen die frommen Pilqer in oder nächst den Waggons die üblichen Waschungen vor und verrichteten ihre Andacht. Von Brood nehmen sie den Weg über Triest nach Alexandrien und durch das Rothe Meer bis in eine in der Höhe Mekka« gelcgene Seestation, von wo aus sie auf Kameelen ble siebzehnlägige Wüstenreise nach Mekka und Medina antreten. Die Rückkehr erfolgt über Jernsal'im. Die Steisekosten belausen sich ans zirka 1000 Dukaten. Jeder dieser 12 BegS hatte auch diesen Betrag. K e u t l l e t o n. Das /l>rjthao5 io den Vogrstn. Bon A. Grün. ltzortse^ung.) „Es wird Zeit!" steckte der Förster den Kopf zur Thüre herein. „Gib der Großmama erst einen Ktib l" sagte das Lencl bittend. „Da, Alte!^ trat er an's Bett und kübte sie aus belde Wangen, was die Försterin wäd» chenhast verlegen hinnahm. ^Jetzt lauft", verbarg sie den Kops unter dcm Lelntuch, „sonst fährt Euch der Wagen fort." Mit freundlichem Scheideblicke verließen ju las Zimmer, schüttelten im Hofe dem Hirten die Hand, der ihnen mit hohem Stolze nachsah, und traten in dcn Wald, den duftigen, blühenden Wald. Wie gebundene Lichtmassen strahlten aus dein dunklen Gebüsch die zahlreichen Gruppen hellgelber Butterblumen, und die in's Unabsehbare mit wilden Vergißmeinnicht bedeckte« Abhänge blauten so zart, als hätte sich ein Stück Himlnkl auf die Erde gelagert. Hinter koketten EdeUiinnchen äugelten mit kindischer Neugier Sternblumen und Erdbeerblüthen hervor, aus den höchsten Wipfeln rief der Kuckuck den Wandernden zu, dab er sie sehe, und in träumendem Spiele wiederholte das iScho sein unermüdliches Rufen. Am Rande jenes heimlich schattigen Hohlweg« sah da« Lenel sich selbst und noch jemand sitzen, den e« recht von Herzen lieb hatte, und wollte die üppigen Futterkräuter, die an feuchten Stellen wucherten, durchau« den Armen geschenkt wissen, wäre auch, wie der Großvater versicherte, der Schade» für die Forstverwaltung noch so groß. Es säbelte in'« Gelage hinein von der nnermeblichen Freigebigkeit der Natur und der garstigen Selbstsucht ver Menschen und hing doch im Stillen mit gleich inniger Liebe an der Einen, wie an drn Andern. Man war an der Strafe, eh' man sich's versah; was ist die Zeit sür Glückliche! Der viersttzige edar-ü. dune8 rollte gerade heran; lächelnd über das pünktliche Zusammentreffen, wohl auch über die unerwartet leichte Fracht half der höfliche Kutscher ihnen einsteigen und fort ging'« unter fernhin hallendem Peitschenknall dcm Rheinthale zu. Der Förster hatte seine kurze Pfeife angesteckt ut^d sah den zerfließenden Rauchr^ölkchen m^t stummem Behagen nach; das Lenel schwelgte in allen Ausblicken, die sich boten, träumte sich in alle Fernen hinein und war verwundert, daß es zuletzt regel- tnäßig bei Berger anlangte. Alle Scheu vor ihm, alles Mißtrauen gegen sich selbst war verschwunden; es konnte sich gar nicht mehr ohne ihn detrken, und wenn e«, als die Straße be/m Eintritt in die Ebene dicht an einem Mühlteiche vorüdersührte, sich weit hinausbeugend in's Was-ser sah, so lachte ihn; gegen alle Gesetze der Physik nicht sein eignes, sondern das Bil) des Geliebten entgegen. In Stimmungen wie die unsrer Reisenden spricht man nicht viel; kaum, daß der Förl'ter hin und wieder das herrliche Wetter pries und das Lenel einmal nicht begreifen wollte, wie man so am ersten besten Werktage freventlich spazieren fahren könne. Besonders verwegen schien ihtn das, als aus den Weinbergen, Gärten und Feldern, zwischen denen jetzt der Weg dahinlies, aUeithalben die rothen Röcke der schaffenden Frauen Hervorleuchtelen, wie wilder Mohn aus dem grünenden Weizen, und wenn ihnen jemand begegnete, der iln Schweiße seine« Angesicht« Futter oder sonst eine Last trug, so sah es beschämt auf die andere Seite und bewunderte die Leute, die noch grüßten, statt es verächtlich links liegen zu lassen. Unterdessen war es heiß geworden, und so schön die gewaltigen Nußdäuine an der breiteil Heerstrab« das reichbebaute, mit Dutzenden stattlicher Dörfer befäele Hügelland dutchzogen, in einem patrontaschenähnlichen Eilber'Etui verwahrt, mit sich genommen und sich außerdem für unvorhergesehene Fälle bei einem Bankier in Jerusalem einen Kredit eröffnen lassen. Die Dauer der Reise dürfte zwei Monate in An» spruch nehmen. Dab in diesem Jahre eine verhältnißmäßig so bedeutende Zahl die Pilgerfahrt nach den heiligen Stätten der Muselmanen unleruahm, hat seinen Grund darin, daß im verflossenen Jahre der Insurrektion wegen die nach Beendigung de» Ramadan» übliche Reise unterbleiben mubte." (Au « wanderung aus Ober-Unga r n.) Einen guten Tag hatten, wie die „Pannonia" erzählt, am vorletzten Freitag die Trödler aus dem Jahrmarkte zu Eperies. Ueber 120 Bauern au» den Komitaten Saros und Abauj kauften sich je Nock, Hose und Wes^e. Die Käufer er« klärten: Wir wandern au«, und da schämen wir uns, in Bauernkleidern nach Amerika zu kommen. In der That behauptet man allgemein, dab iu den nächsten Tagen Bauern von Ober-Ungarn in Masse über Oderberg nach Amerika auswandern. (Mit der Zurücklegung de» Gewerbes erlischt die Erwerbsteuer-Pflicht.) Die „Kontinental-Nückversicherungß-Bank" in Liquidation legte am 24. Juni 1878 nach vollendeter Abwicklung der Geschäfte der Liquidation den Erwerbsteuerschein und hiemit das Gewerbe mit dem Ansuchen zurück, es möge der Gesellschaft die Erwerbsteuer abge-schrikben werden. Nichtsdestoweniger wurde der Gesellschaft für das zweite Semester 1876 die Erwerbsteuer vorgeschrieden und diese Steuervorschreibung von der Finanz-Landes-Direktion in Wien bestätigt. Gegen die hierüber beim Verwaltungsgerichtshofe eingebrachte Beschwerde machte der Vertreter der Finanzbehörde geltend, dab erst mit erfolgter Löschung der Geseltschasts. Firma im Handelsregister da« Gewerberecht der daselbst protokol^irten Gesellschaft aufgehoben werde, und berief sich auf ein Präjudikat de« Verwaltungsgerichtshofes in einem analogen Fall. Der Verwaltungsgerichtshof hob die an» gefochtene Entscheidung auf, indem durch die behördlich kol'statirte vollkommene Abwicklung der Geschäfte und durch die Zurücklegung des ErwerbsteuerscheittS die gänzliche Zurücklegung des Gewerbes vollkommen erwicsen worden sei. Das angerufene Pläjudikat habe sich nur aus den Eintritt in die Liquidation bezogen, der allerdings nicht als ein genügender Erweis der erfolgten gänzlichen Zurücklegung des Gewerbes erachtet worden sei. (N e ch t s h a n d l u n g e n z a h l u n g« u tt f ä-higer Schuldner.) Die Handelskammer von Prag hat beschlossen, im österreichischen Handels-lammer-Tage folgenden Antrag zu stellen: 1. Die Erlassung eine» Gesetzes über die Schatten gewährten sie nicht viel, weil die Sonne muthwillig genug ihre Strahlen zwischen den Wipfeln hindurch recht mitten auf den Weg warf. Schon um nicht geblendet zu werden, mubte man von Zeit zu Zeit die Augen schliefen, und da sie sich immer schwerer wieder öffneten, man auch bekanntlich mit in sich gekehrtem Blicke am Gründlichsten denken kann, so gab man sich bald keine Mühe mehr. Aus der wohlangelegten und noch besser erhaltenen Strabe mehr gewiegt als gerüttelt, überlieb man sich seinen Ideen, seinen Träumen, feiner Abspannung vom frühen Morgen her, und als sich der Kutscher zufällig umsah, schliefen Großvater und Enkelin um die Wette. Vielleicht noch hundertmal sah sich der Mann um; da« Mädchen war gar zu schön! Wie lange Zeit so verstrichen war, konnte nur er wissen, als er zum hundertsten Male zurückschauend ganz leise „Mamsell" rief. Das Lenel hörte den Ruf, war aber zu wenig an solch einen Titel gewöhnt, als daß es chn auf sich Hütte beziehen sollen; es regte sich leise, warf das Köpfchen zurück, daß e« noch reizender dalag, und dämmerte fort. Der neuberaufchte Fuhrmann hätte um's Lelien gern Alles vermiedet?, was ihm die Dauer des köstlichen Anblicks verkürzen konnte, aber eine ihm vermuth-lich aus die Seele gebundene Pflicht bestimmte Anfechtung von Rechtshandlungen zahlungsun. fähiger Schuldner isi eine unabweislich gebo-tene Notbwendigkeit. 2. Die Nucksicht auf die Bedürfniffe des praktischen Verkehrsleben« erheischt e« unbedingt, dab in einem solchen Gesetze gegenüber dem Bestreben, detn Gläubiger einen möglichst weitgehenden Schutz zu gewähren, auch die Sicherheit und Freiheit de« Verkehr« in au«reicheN'' dem Make gewahrt werden. Der Umfang des Anfechtungsrechte« im Konkurse und auberhatb desselben bedarf einer solchen Abgrenzung, daß im letzleren Falle die selbständige Geltendmachung desselben dem einzelnen Gläubiger unbehindert freistehe. 3. Der Handelskammer-Tag gibt sich der zuversichtlichen Erwartung hin, dab Üe Re-gierung ein seinen Wünschen entsprechendes Gesetz über die Anfechtung von Rechtshandlungen zahlungsunfähiger Schuldner der verfassungsmäßigen Behandlung demnächst zuführen werde. 4. Derselbe erklärt e« für eine Pflicht der von den Handels- und Gewerbetammern in den Reichsrath entsendeten Abgeordneten, mit allen parlamentarischen Mitteln auf da» Zustandekommen eines solchen Gesetze» hinzuwirken. (Gesundheitspflege. Gegen die Tuberkulose.) Dr. Prokop, Freiherr von Rokitansky, Prosessor zu Jntt»bruck, hat die Entdeckung gemacht, die Lunge ntubetkulose durch Einathmung einer sitnsperzentigen wässerigen Lösung von benzoesaurem Natron zu heilen. Dr. Ferdinand Kroczak, Assistent der medizinischen Klinik diese» Profesior», theilt nun hierüber in der „Wiener medizinischen Presse" Folgende» mitIn den Monaten Juli und August l. I. wurden aus die sragliche Weife fünfzehn Kranke behandelt, von welchen keiner starb. Drei der schwersten Fälle von Kranken werden mitgetheilt, welche sterbend auf die Klinik glbracht wurden, bei denen das Lungenleiden sehr ausgebreitet war (Cavernenbildung war vorha»,den) und die nach 5 bis 6 Wochen gcheilt die Klinik verließen, blühend aussahen und eine Zunahme des Körpergewichtes von 3 bis 8 Kilo darboten. Die oben erwähnte Bcha»ldlungsweise stützt sich auf die von verschiedenen Beobachtern in den letzten Jahren gewonnene Erfahrung, daß die Tuberkulose durch Ansteckung, wie z. B. Blattern, Diphtheritis, Flecktyphus zc. verbreitet werde, und zwar sind es mikroskcpische Pilze ^Bacterien), welche Träger des Krankheitsstoffe» sind und auf geeignetem Boden jene» gefürch-tete ttnd weit verbreitete Leideit, die Tuberkulose und deren Ausgang, die Schwindsucht, erzeugen. Da» benzoesaure Ratron ist nun ebenso wie die Karbolsäure, Salicylsäur» zc. geeignet, jene kleinen Organisinen zu tödten und deren Wirkungen auszuheben. (Die Volksschulen in der Steier- ihn zur Entsagung. Nachdem er noch einmal und zwar noch höflicher „Mademoiselle" gerufen, ohne einen bessern Erfolg als früher zu erzielen, hielt er plötzlich den Wagen an; die beiden Insassen schössen wie Gliederpuppen vornüber und sahen sich und den Kondukteur mit weitgeöffneten Augen an. Per Kutscher zeigte mit seiner Peitsche auf einen ganz ebenen sandigen Fahrweg, der sich rechts von der Straße abzweigte ulld in gefälligen Windungen durch saftige Wiesen dahin-lief, um sich dann in einem Boskett zu verlieren. „Hier süngt das Gut des Herrn Berger an!" fagte er. „Ja so!" rief sich aufrüttelnd der Förster, während das Lenel unwillkürlich mit beiden Händen nach Kopf- und Brusttuch fuhr und emsig schob und strich und rückte. Es sagte nichts; es athmete ein wenig schwer. „Das Haus liegt hinler dein Wäldchen", erklärte der Kutscher und bog knallend in den Seilenweg ein. „Still", flüsterte da» Mädchen, ^daß man uns nicht hört." „So weit sind wir noch nicht", meinte lächelnd der Mann und setzte seine Pferde in jenen rascheren Trab, durch den die Landleute mark) An den öffentlichen Volksschulen der Steiermark waren iin verflossenen Schuljahre 1S1.000 schulpflichtige Kinder verzeichnet, voil denen 129.000, da» ist von je 100 schulpflich-gigen Kindern etwa 66, die Schule wirttich besucht haben. Es haben sotnit 22.000 oder 14 Perzent der schulpflichtigen Kinder keinen Schul'Unterricht genossen. Diese» Zahlen-Ver-hältnib kann im Vergleiche zu jenem vom Schuljahre 1670/71 immerhin als ein erfreuliches bezeichnet werden, indem seither, das ist im Verlaufe von acht Iahren die Zahl der die Schule besuchenden Kinder um 57.000, das ist um etwa 37 Perzent der schulpflichtigen zugenommen hat. Eine natürliche Folge davon ist ober bei dem noch immer fühlbaren Mangel an Lehrkräften die Uebersüllung der bestehenden Schulklaffen. So kommt es, daß von den erwähnten 12S 000 Schülern, welche im abgelaufenen Schuljahre von 1440 Lchikräften unterrichtet wurden, 89 Schüler auf einen Lehrer entfallen, während im Sinne der bestehenden Gesetze einem Lehrer nicht mehr als 80 Schüler zugewiesen werden follen. Soll daher den Anforderungen des Gesetze» in Bezug auf da» Verhältniß der Schüler- und Lehrerzahl entsprochen werden, so sind für die ösfent-lichen Volksschulen Steiermarks noch weitere 500 Lehrkräfte ersorderlich. Die Lehrer-Gehalte nehmen gegenwärtig die Jahres-Summe von 648.000 fl. in Anspruch. Es kostet demnach im Durchschnitte ein Lehrer 588 fl. und ein Schulkind o fl. 57 kr. jährlich. (Biersteuer sür 1880.) Nach dem Voranschlage für 1880 soll die Viersteuer in Oesterreich zweiundzwanzig Millionen abwerfen und entfallen davon 1,200.000 fl. auf Steiermaik. Berichte. (Freigesprochen.) Am 25. März l. I. gegen Mitternacht entstand hier, St. Magdalena, Franz Joftf-Straße, in der Holzlege de» Hauses, welche» den tninderjährigen Kindern de» Herrn Franz Rupnik gehört, Feuer und wurden diese Holzlege, ein Photographiesalon, ein Zimmer und einige Fahrnisse eingeäschert. Lange Zeit nach diesein Ereignib am 1. August — wurde voin Schuhmacher S. Gallin, der früher in diefem Hause gewohnt, die Anzeige erstattet, Herr Rupnik habe diesen Brand gelegt. In der Verhandlung vom 24. September verneinten aber die Geschwornen die Schuldfrage einstimmig und wurde der Angeklagte freigesprochen. Vertheidiger war Herr Dr. Radej. (Rindviehzucht.) In Luttenberg hat kürzlich auf Anregung der landwirthschastlichen Filiale wieder eine Rindvieh-Ausstellung, verbunden mit einer Preisvertheilung, stattgefunden. Diese Ausstellung warz zahlreich beschickt ihren bescheidenen Fuhrwerken bei Gelegenheit ein herrschaftliches AuSfehen zu geben suchen. „Herr, wie schön!" ries der Förster, tn!»em er mit wohlgefälligen Blicken den GraSwuchs zu beiden Seiten betrachtete. „Das gehört alles ihm?" Der Kutfcher nickte, ohne sich uinzusehen; er freute sich schmunzelnd auf die Ueberraschung der Beiden, die erst kommen sollte. Zagend sah das Lenel da» Wäldchen nahen, hinter dem es in unmittelbarer Nähe ein Wohnhaus und an der Thüre desselben den heibge-liebten und doch nun wieder bang gefürchteten Freund vermuthete. Aber da» Wäldchen dehnte sich der Vorausspähenden fast zum Walde au» und das Erste, wa». sie durch eine Lichtung recht» von Wege liegen sah, war ein von uralten Eichen beschattetes Gebäude mit glitzernden Thürmchen und einem sehr bescheidenen Anbau, da» kin wenig verrottet, aber reizend heimlich dreinsah. „Da wohnt er?" fragte sie mit schtvärme« rischem Staunen. ^Oho!" lachte der Kutscher. „Das ist eine Kapelle, die zum Gute gehört, und in dem Anbau haust der alte Waldbruder." ^tzerr Berger hat seine eigene Kapelle?" horchte der Förster auf und konnte sich nicht und war die Filiale, vom Ackerbauministerium, vom Landesausschuß und von der Bezirksver-tretung unterstl!ht, in der angenehmen Lage, mit den Preisen nicht kargen zu müssen. (In Folge einer Unvorsichtigkeit.) DtM Untersuchungsgerichte Franz wurde angezeigt, daß man die Küchin des Sägebesitzers Eugen Seeder erschossen in dem Zimmer aufgefunden, welches sie eben gereinigt. Bei Untersuchung der Stube zeigte sich's, daß ein Revolver in veränderter Lage an der Wand hing. Der Tod muß demnach in Folge einer Unvor-sichtigkeit erfolgt sein. (Blitz und Brand.) Am 19. d.M. schlug in Juvanzen liei Lultenberg der Slitz in das WirihschaftSgebäude des Grundbesitzers Johann Vogrinetz und zündete. Gin Theil dieser Gebäude und sämmtUche Vorräthe an Futter gingen in Flammen auf. (Bauern kämpf.) In Prasnil's Gasthaus zu Oberburg geriethen am 14. Septem-ber zechende Bauernburschen so hitzig an einander, daß mit gefüllten Weinflaschen herum» geschlagen und mit Messern gestochen wurde. (Vergiftung.) Im Baumgarten des (Sastwirthes F. Ribitsch wurde eine bejahrte Winzertn aufgefunden, welche den Versuch gemacht, sich zu vergiften; sie liegt nun im all-gemeinen Krankenhause und dürste geheilt werden. (Viehseuche.) In St. Johann auf dem Draufelde herrscht unter dem Rindv>eh die Bräune: Anschwellung des Halses führt nach kurzem Leiden de» Tod durch Erstickung herbei und beträgt die Zahl der verendeten Thiere schon über vierzig. Auch in St. Nikolai sind bereits einige Fälle dieser Art vorgenommen. (Schwere Körperverletzung.) Der gerichtsbekannte Raufbold I. Ferk, Winzer in Gruschau bei Marburg, überfiel neulich im be« trunkenen Zustand eine Winzerin und verwundete sie mit der Hacke derart, dab dieselbe in das allgemeine Krankenhaus geführt werden mutzte. Man zweifelt an der Rettung. (Telegraphensiation Sauerbrunn.) Bei dieser Station ist der beschränkte Tagesdienst eingeführt worden. (Die Untersteirer in der Weinbau» Ausstellung zu Wien.) Von jenen Preisen, welche anläßlich der Weinbau-Ausstellung in Wien zuerkannt worden, haben erhalten: Brüder Kleinoschegg in Graz; Ehrenbecher des Hauses Leibenfrost — Herr Julius Pfrimer in Marburg: silberne Staatsmedaille — Herr Heinrich Kaiser in Pettau: fünf Dukaten vom Grafen Christian Kinsky — Herr Josef Hlubek in Pettau: fünf Dukaten (letzterer für die Ausstellung von Geräthen. (ivei der Firma: „Marburger Es-compteba'nk.") Das Kreisgericht EiUi macht bekannt, daß im Handelsregister für Gesellschasts- entbrechen, allem Anstand zuwider hinzuzusetzen : „Er ist doch nicht so fromm 1"^ „Ah bah! schlenkerte der lkutscher mit dem Kopse; er hat sie mit dem Gute kaufen müssen und läßt den Bruder machen was er will." Noch hastete das Auge der Enkelin mit einer gewissen Andacht auf dem Kirchlein, als der Wagen links ab über eine zierliche Brücke aus dem Gehölz rollte, ein langgezogenes „Ah!" aus des Großvaters Mund erscholl. Hinter englischen Anlagen mit prächtigen Tannen- und Birkengrupprn und seeähnlichen Teichen schimmerte im Regenbogenglanze eines Spring, brunnens die breite Fronte des auf leiser Anschwellung liegenden Wohnhause«, zu beiden Seiten von vorspringenden Flügeln gedeckt, die dem Ganzen ein schloßartiges Aussehen gaben. Die niedrigen WirthschastSgebäude schlössen sich in großem Viereck an seine Rückseite, Gärten und Blumenbeete faßten Alles rings ein, und als der Kutscher aus die noch entfernteren Bauten mit dem Bemerken hinwies, das seien Pächter- und Försterwohnung und die Trocken Häuser sür den Tabak, und gcr hinzusetzte, man sehe übrigens von hier nur die Hälfte des Gutes, da war's dem Lenel, als sei es überlistet worden; daß es in eine solche Fülle de» Besitzes niedertauchen sollte, hatte man ihm nicht gesagt — das war wider die Abrede. Firmen bei der Firma „Marburger Escompte-bank" der Austritt der Herren Verwaltungs-räthe Franz Perko und Ludwig Albensberg und der Eintritt des neuen Verwaltnngsrathes Herrn Anton Tombasko eingetragen worden. (Eisenbahn Unter-Drauburg — Wolfsberg.) Die breitspurige Ncbenbahn Unter-Drauburg — Wolfsberg, deren Bau am 1. August begonnen, soll am 4. Oktober eröffnet werden. Dieselbe schließt sich bei Unter-Drauburg an die Südbahn an und hat eine Länge von 38 Kilometern. Die Kosten betragen nach dem Voranschlage 2,400.000 fl. (Son ntagsschule.) In Pettau soll eine Sonntagsschule für HandlungS'Lehrlinge und Praktikanten errichtet werden. Letzte Vost. Morgen versammeln sich in Wien die 176 „Autonomisten", um ihr Programm ftstzu-stellen. Dem Reichsrath und dem ungarischen Reichstag soll eine Vorlage, betreffend die Beibehaltung des PräsenzstandeS aus weitere zehn Jahre unterbreitet werden. Zwischen Oesterreich-Ungarn und Deutschland wird über den Abschluß eines Vertrages, betreffend die gegenseitige Rechtshilfe verhandelt. Die Liberalen Englands hoffen, bei der Parlamentüwahl die Mehrheit zu erlangen. Alle Häuptlinge der Zulukaffern haben sich unterworfen. Wom Nttchertisch. Hellas und Rom. Eine Kulturgeschichte des klassischen Alterthums von Jakob Falke. (Stuttgart, bei W. Spemanu. Dreißig Lieferungen zu je IV, Malk) Mit wahrer Genugthuung begrüßen wir diese neueste Schnst desjenigen unserer Kunsthistoriker, welcher unserm gebildeten Lese-Puti-likum im weitern Sinne unv namentlich unseur Frauen und Mädchen am nächsten steht; wir t'egrüßen sie um so freudiger, als diese Arbeit von den» leider nur zu richtigen Gesichtspunkte ausgeht: es s,i dringend nothwendig, der Kennt-niß der klassischen Literatur und Kunst den Boden zu wahren, den ihnen das sogenannte prak» tische Leben durch zu weit gehende Befchäftigung mit den Realwissenschaften streitig macht. In einer Zeit, welche den illustren Dudois-Naymond so weit führt, daß er dem Studium des Grie-chischen die Kegelschnitte substituiren will, muß es als eine rettende That bezeichnet werden, wenn die Besten und Eveli^en das Streben nach Sein erster Gedanke war, auS dem Wagen zu springen und auf und davon zu laufen, damit nur niemand fehe, daß es so unbescheiden gewesen, stch hier eindrängen zu wollen. Da das aber doch nicht wohl anging, so wollte es wenigstens nicht so anspruchsvoll im Wagen ankommen. Es ließ halten, stieg aus und bat den Großvater, allein vorzufahren; es müsse stch einen Augenblick dort im Tannenwäldchchen erholen, und wenn ihm Herr Berger entaegen-gehn und es bescheidentlich zu Fuß einfuhren wolle, so fei ihm das am Allerliebsten. Der Förster wollte Protest einlegen, weil es ihm gar mißlich vorkam, fo ohne die Hauptperson zu erscheinen, aber des Mädchen schritt bereits quer über den Rasen und er mußte sich fügen. So fuhr er denn den glatten Pargweg entlang unter einer ihm gar nicht bestimmten Ehrenpforte durch dem Haupteingang „des Schlosses" zu, auf den au» allen Fenstern des Erdgeschosses die neugierigen Augen der dienen-den Geister gerichtet waren. Berger, der sich in einem entlegenen Zimmer befand, aber gleichwohl da» Rollen des Wagens so deutlich hörte, als streiften die Räder das Trommelfell seines Ohre«, flog, wie er gerade war, in blauer Blouse und Filzhut die Treppe hinunter, siürzte fast blindlings auf den Schlag los und streckte beide Arme dem Förster entgegen, der sich mit dem Schönen kühn neben das Streben nach dem Wahren setzen und die Behauptung wagen, daß Historie und Kunst allerdings zur realen Bildung jedes wahren Kulturvolkes gehören. Wenn es ein Mittel gibt, dieser Ansicht in geeigneter Weise Geltung zu verschaffen, so ist es dasjenige, welches Falke ergreist, indem er den Laien, den Nichtarchäologen durch Schrift und Bild mit der Kulturblüthe des Alterthums bekannt macht. Sehr zutreffend bemerkt der Autor, dab man die Geschichte d.s Alterthum» nicht mit dem Worte allein erzählen kann. Das Leben der antiken Welt, die Schöpfungen de» Geistes und der Hand jener Zeiten müssen durch klare, bildliche Vorstellung unserm Verständniß näher gebracht werden. Falke's Arbeit wird durch die vortrefflichen Bilver im und neben dem Texte würdig kommentirt. Dieselben haben theils Kunstschöpsungen und Ruinen der alten Völker, theils Restaurationen, auch Kostumes und Landschasten zum Gegenstand und stammen von der Hand unserer ersten, klassisch gebildeten Künstler, ebenso tüchtig in oer Konzeption als trefflich in der xylogrophischen Ausführung. Der überwältigende Stoff einer Kulturgeschichte ist lichtvoll angeordnet; er zerfällt bezüglich der Griechen wie der Römer in drei Thetle: eigentliche Historie — Menfchen und Sitten — Kulturwerke in Kunst und Arbeit. Die typographische Ausstattung reiht das Buch den glänzendsten Erfcheinungen an und läßt die Anfchaffung desselben als besonder« preiswürdig empfehlen. Eingesandt. Wie wir in Erfahrung brachten, fo beabsichtigt Frl. Amalie May reder, die bei dem rühmlichn bekannten Gesangslehrer Stolz in Wien ihre sangliche Ausbildling genossen hat und durch ihren wolzlgkschulten Vortrag nitd ilzre sympathischen Stimmmitteln bei wiederholtem Auflreten in Wien von Leite der Kritik die ungetheilteste Anerkennung fand, sich in Marburg als Gesangslehrerin niederzulassen. Es ist kaum nöthig zu bemerken, daß damit einenl schon oft gefühlten Bedürfnisse ab^ieholsett würde und es wäre nur zu wünschen, daß das Fräulein, welches eine förmliche Gesangsschule ins Leben zu rlifen gedenkr, dabei ader auch außer Hause Unterricht erlheilen will, von Seile der Einwohnerschaft die nöthige, weit-thätige Unterstützung erfahren möge. Der Beginn des Gefangsunlerrichtes würde natürlich erst dann festgesetzt werden, wenn sich eine genügende Anzahl von Theilnehmern gesunden haben würde, und ist die Redaktion der „Marburger Zeitung" gerne bereit, diesbezügliche Anmeldungen entgegenzunehmen. einem leisen „Hab's gedacht l" auf den Blocksberg wünschte. „Ader —" fuhr ihn Berger mit einer Heftigkeit an, die freilich nur der ihn plötzlich über-sollenden Angs^ enlfprang, sich indcß, wie er selbst fühlte, so grob ausnahm, daß er schnell den Text der ihm aus den Lippen schwebenden Frage änderte — „wo ist denn die...... Großmutter?" „War zu angegriffen von den letzten Tagen", lächelte der Förster, durch Bergers Selbst« Überwindung aus seiner peinlichen Lage befreit. „Und das Lentl?" fragte der Ungeduldige mit heroischer Geduld weiter, indem er die Blicke umherschweifen ließ. „Dort hintenzeigte der Alte listig auf da« !l^oskett, in dem die Enkelin verfchwunden war. „Ah!" athmete der gepeinigte Bräutigam auf; „dann willkommen, lieber, schlecht empfangener Großpapa. Damit reichte er ihm die Hand, hals ihm au» dem Wagen und führte ihn in ein Zimmer dt» obern Stockes, wo er ihn einen Augenblick zu warten bat. Er selbst eilte, wie vom Winde getragen, dem Tannenwäldchen, der Geliebten zu. (Fortsetzung folgt.) Nr. 7316. (1013 Kundmachung. Zum BeHufe der periodischen Erneuerungswahlen für die im Sinne des Gesetzes vom 23. Dezember 1871, 8 21 L. G. Bl Nr. 2 vom Jahre 1872. mit Ende 1879 austretenden GemeinderathS-Mitglieder und einer Ersatzwahl wird das Verzeichniß aller wahlberechtigten Ge-meindemitglieder nebst deo Wählerlisten sür alle drei Wahlkörper im Gemeindeamte am Rath» Hause, Hauptplatz Nr. 96, vom 10. September bis 20. Oktober 1879 zu Jedermanns Einsicht aufgelegt. Gleichzeitig wird die Zustellung der Wähler» listen an die Wahlberechtigten veranlaßt und es können Diejenigen, welche die Wählerlisten auS was immer filr einem Grunde nicht zugestellt erhalten sollten, dirselben am Gemeindeamte selbst übernehmen. Zur Einbringung der Einwendungen gegen die Ansätze in den Wählerlisten wird die Präklusivfrist vom 21. bis 28. Ottober 1879 hiemit festgesktzt. Marburg am 9. September 1879. Der Bürgermeister; Dr. M. Reiser. Nr. 6600. (1072 Kundmachung. Der Voranschlag deS Gemeindehaus-haltcS für das Jahr 1880 wird in der städtischen Amtskanzlei am Rathhause zu Jedermanns Einsicht vom 28. September bis 12. Oktober 1879 öffentlich aufgelegt. Was hiermit zur allgemeinen Kenntnih gebracht wird. Marburg am 25. September 1879. Der Bürgermeister: Dr. M. Reiser. Aortvikdungsunterricht in der Sprache. Dcr Schule entwachsene Fräuleins, die sich im Französischen vervollkommnen wollen, sowie Anfänger, Ertvachsene und Kinder, finden grdie» genen Unterricht bei (1070 Nos« Palschtidcr, seit 3 Kahren Vuväoo, Itrsds-voliäüsll, Vravä, svteünäotsI^äkwvvxva uQä Vsrlst-uugen ^eävr ^rt oto. vtv. In Flaschen s. Eebrauchs-^nweisnng 80 kr. ö.W. orsvk lödMlüÄll ^vo» lirolin L V«., Kerzen, kiorvese». Disssr Idrsv ist Zvr eiosiKS, öer unter allen im Hauäsl vorlcommsv^eu Loitsn 2U L.r2tliodöu 2vootcvQ xosixvst ist. (4 Preis Ist.ö.W.pr.-Flasche s.Eebranchsanweisnng. doi Aloll, ^xotlislcer, lc. Ic. Hoslisseravt, VIvQ l'uvdlaudvll. Das Z'. Asbete?!, aus- »l«?' soio/t6 a7i2?^7to/imen, mstne?' jölc/tutsmaT'/cs Lt7tc^ vsnse/isn ard u rx: A. Lvräa.j> uuä LlorLä Se vo. Landwirthschafttiche KegioMl-RmßellMg ia Leikmj vom 27. bis inrlufive Z0. Sepiember 1879. Jest-N^ogramm: Sonntag den <^8. September: Morgens 6'/, Uhr: Tagreveille. Vormittag 10 Uhr: Vortrag des Herrn Präsidenten, Freiherrn von Washington. Nachmittags 2 Uhr: Beginn des Boltsfestes (Gliickshasen) am Ausstellungsplahe. Abends S Uhr: Großes Feuerwerk am AuSstellnngsplatze. Abends 8 Uhr: Musik-Concert in den Gasthauslokalitäten der Frau Anna Öfterer. Montag den TS September: Morgens K'/, Uhr: Tagreveille. — Vormittags 9V, Uhr: Vortrag des Herrn Dr. Klingan, k. k. Landes-Thierarztes, „über Rindviehzucht." — Vormittag 10'/, Uhr: Preis- und Probepflügen. — Nachmittag 3 Uhr: Preisvertheilung snr Rinder. — Abends 6 Uhr: Promenade-Concert am Hauptplatze. Dienstag den SV. September: Morgens 6'/, Uhr: Tagreveille. - Vormittag 10 Uhr: Vortrag deS Marburger Wander-Lehrers der LandeS - Obst- und Weinbauschule. — Rachmittag 3 Uhr : Preisvertheilung für die sämmtlichen übrigen Ausstellungs-Gegenstände. — Abends S Uhr : Schluß der Ausstellung. Tanz-Kränzchen in den Gasthaus-Lokalitäten der Frait Anna Öfterer. Eintrittspreis in die Ausstellung am Sonutag 10 kr., a« den iiirigt» AuSftellungS-Tagen K ^ Ir. WW^ Während der Ausstellung iverden sich zwei Musik-Kapellen an« Ausstellungsplatze prodnziren. ^WW Für Fahrgelegenheiten vom Bahnhofe zum AuSstellungsplatze und retour wird bestens gesorgt werden. Dit l. k. priv. Siidbahn-Gesellschast hat eine FahrpreiSermSßiguug von ZZ"/« bewilligt. 1071) D»» Wein- und Obst-Preffen N.« sss 44 »zv doppelter Geschwindigkeit als eitern^ frühere Keltern, sind leicht zu handhaben, solid und dauerhaft gebaut. — Preise je nach der Größe von ö. W. fl. 80.— an franeo Wien. Beschreibungen und Zeichuungen franco und gratis. — Agenten erwünscht. (863 kkMM iit lZs.. MMeMÄ ik WMl s/N. ».I-Mdm SerMM in Vm. 2k « «/> «/> es s> s « cv 2k ^ s 1 s ^ Nur bei mir allein werden Bestellungen auf ^vnÄvIulii'e« aus der bestrenommirten und preisgekrönten Uhrenfabrik der Gebrüder Resch in Ebensee (Ober Oesterreich) auf IRatviHUalilunK entgegengenommen. Ferner s^ind mit Schlag- und Gehwerk von 15 fl. auf- wärts, sowie zxolÄvnv und slllkvi'nv IlerrL»!»» und IZainViK.TIIirs» aus einer Wiener Fabrik gegen Baarzahlung bei mir zu haben. (872 Wegen Auflösung des Wirdergeschüstes 2k werden sämmtliche am Lager liegenden Bilder sammt Rahmen von 3 fl. angefangen bis zu höheren Preisen anisvvi'I^sutt! In övr liun8tljanlllunx lie« KnÄGlf WGti!'u>k»s, Herreugaffe Nr. TL in Marburg. I>s cv «o o» «/> co 2k la ß^viiZst Arvsswttltti» C^uK»« ^ la eolitvr ARneva „ la « la GRipOrf. IUI«» . 8«perLeß»e» lSpeSsv- por Itttv V.— I VV IV« »SS I SS I.S« I SS I «s I IS in k'ostdallsQ 4^/^ Kilo I^etto IQ Lloedäoson mit 4 Xilo ömptisIiU Lnvlusivv unä Verpael^unKSSpeseu Lraneo ^eäer I^oststation äer Ustvrr.-uNKar. Nonarvdie Avsou LivLeuäunA o^sr I^aeduadmo 6es Letrages « Vlnjxvr, Vrl«st ^U8küdr1iv1ien ssnäo s.uk Verlanxen ü'knvo. rZ»«e«srapI» (195 Sswrtvl» ürappok in >lart»urA, iZlivIiI's Lartensolvl» empfilhlt sein« photographischen Ärlieiten. »erantwortttche «eoattiou, Druck und «erlag von Eduard Samchitz w Marburg. Frau Wabrieit Pültte empfiehlt sich zum WZtnkauL' VOi» VtvIS» u 8vlKNKUvkßkVse>»»el>^ cjie> >?)^ienesdei'g 8oli>le kirmva «Is Vertreter erviliiLekt. I»lw»vllill»ri jeder Art beheben sofort: s. 70 kr., a 40 kr. wenn kein anderes Mittel hilft. Bei Herrn W. Könisz, Apotheker. (764 H DD^ .grüitiilicye Hilse für Zitageil- und Anterieivsieidende! ^ W Di«k Erhaltung der Gesundheit G belttht zum gröpteil Theile in der Steinigung und Neinhaltung der Säfle und des Blute» und in der Lesörderung einer guten Lerdauung. it)ieS zu elreicheu lst daS beste und wirksainste Mittel: W Vr. L^osa's I^edviisdalsam. W W vr. Nosa's LebenSbaljam entspricht allen diesen Korderungen auf daö Vollständigste; derselbe belebt^A^ ?U?die gesammte Thatigkeit der Äerdauuug. erzeugt ein gesundes uud reiues Blut, uud dem Körper wird seine frühere Kraft und Gesundheit wieder gegeben. (349^^ ^ Derselbe ist für alle AerdauungSbeschwerden, nainentlich Appetitlosigkeit, saUltS ^UsftoßtN,ß^ ^ LlähimM, Erlirrchcil, Magriikrampf, Verschleimung, Häm»irry»idkU, Urbrrladuiig trs^ Nlit Äptt^eil Zt. ei» sicheres und beivtihrtes Hausmittel, welches sich i» lünester Zeit wegen ^ schule nuSgezeichneleu Wirlsamkeit eiuc allgimeiue »jerl-ieitiing »erschafft hat. W Gj Eine große Flasche l j>., »iiie Ii-tbr Ftaschc S0 kr. W Hunderte von AnerkeuttungSschrcilien liegen zur Ansicht bereit. Derselbe wird auf fraukirle Zuschriften^ gegen Aachuahine des Betrages nach allen Richtungen verschickt. W Herrn B. Fragner in Prag! ^ Ich litt seit mehreren Jahren an einem Magenleiden, welches mir allen Appetit raubte und mir^^ W viele Schmerzen vertlrsachte. Ich entschloß mich daher zum Gebrauche Ihres Dr. Rosa'S LebenSbalsamS.W welchen ich von Wien bezogen habe. Dissen Wirkung hat sich bei mir so vortrefflich bewährt, daß ich mich ^^uiin wohl befinde, gut esse und kein Magenleidender mehr bin, wofilr ich Ihnen meinen Dank sage, öu-^^ gleich erstlche, mir für betfolgende 10 Gulden große tzlaschen des Dr. Viosa'S Lel»enSbalsam zn senden. Mit Achtung Chaim Rosenberg, ^ Galaj» (Rumänien), den 7. Mai 1878. Äleiderhändler. W V ^ » n VI? oll G Ilm unliebsamen Mißverstäudnissen vorzubengen, ersuche die ?. Herren Abnehmer liberal!^ )^anSdrücklich auS K. ß^^raxner« >^pvtl»eke in t'lzu verlanl^en, denn ich habe die Wahrnehmuug gemacht, daß Abncl)mern an manchen Orten, ivenn^V selbe einfach LebenSbalsam, und nicht anSdrilcklich Vr. Rosa'S LebenSbalsam verlangten, eine belie ^^bige nichts wirkende Mlschung verabreicht wnrde. U Echt ist Dr. kosa's l.vdvn8balsam »» d-,i-he,. W »iir im Hanxt-Nepot des Erzeugers ». r»'»«,»«!', ^ M Apotheke „zllm schwarzen Adler" in Prag, Eck der Spornergasse Nr. 205-3. W J» Marburg: D.I. Bancalari, Apotheker, W.A. König, Apotheker, W - in Apothckrn zu Graz. Cilli, Leibaiß, Mllrzzuscha«, »iotlrnmonn.W Sämmtliche Apotheken in Oesterreich, solvie die meiste» Matcrial-Handlungen^ habe» Depots diese» Leli-nSballam». ^ Prager Univerfal-Haussalbe, D ein sicheres und erprobtes Mittel zur Heilung aller Ti^ündungen, Wunden nnd Geschwüre a 25 und^^ dann WDaS erprobteste und durch viele ärztliche Versuche als daS verläßlichste Mittel bekannt zur Heilung der Schwerhörigkeit und zur Erlangung des gänzlich verlorenen Gehöres. — 1 tzläschchen 1 si. ö. W. WKWOUM Diirch Mvfttt- a»d Marl>ti>sch«tz legei Ver-stlschmig geßchert. »»LollLSkO«»' (Vtrda«»ngs-Nolvtr) vo» Julius 8elisumailn BesijKer der landschaftl. Apotheke in Stockcrau. Nach dem Ausspruche medizinischer Autoritäten, durch eine Zusammensetzung der erprobtesten Droguen erweist sich dasselbe als besonders wirksain in Bezug auf die »Verdauung und BlutreiuigunA. Außerordentliche Erfolge wurden erzielt bei Magenm und Darmkatarrh und deren Kolgen, als: NeberschuH an Magen-sSure, Appetttlostgkeit, Soddreuneu, An-schoppungen der Baucheingewetde, SSmorr» hoidat'Leiden ; gegen alle Schlvächezustände vei Krauen und «iildern: FahleH AuSs-hen, Abmatierung, Bleichsucht und MtgrSne. Durch fortgesetzten Gebrauch ist eö da» einzige radikale Mittel gegen Melancholie und hypochondrische GemiithS-Verstimmung. (313 Die Medizinische Wochenschrift" Nr. 15, vom April 1378 schreibt: DaS Magensalz nuS der Stockerauer Apotheke ist ein Mittel, das bei VerdauuugS-Beschwerden, Schlväche des MageuS, Katarrheu desselben oder DiSpo» sition zu solchen, Appetitlosigkeit ic. sehr gut iolrkt uud mehr als diätetisches Mittel anzusehen ist. Seine Susam« mensetzung, in der die erprobtesten Droguen — darunter solche, deren eminente Wirksamkeit erst in neuester Zeit zu allgemeiner Kenntniß kam — vertreten find, macht die guten Erfolge begreiflich, die bei Anwendung desselben erzielt werden. Und Jeder, der weiß, wie gerade gestörte Verdauung daS Wohlbefiuden deS Menschen zu beeinträch-tigen und den ganzen Körperzustand herabzubringen ver. mag, wird die Wichtigkeit eines solchen Mittels anerkennen. Nur echt zu beziehen bei Herrn I. D. Bancalari, Apotheker in Marburg. VreiS per Schachtel 7S kr. Versandt nur mindestens 2 Schachteln pr. Postnachnahme. Gin Buchbinder Kehrjnnge lvird sogleich «ufgenomuirn. Auskunft im Comploir d. Bl. Meteorologische Bkobachtuuse» in Pickern bei Marburg. Vom 20. bis 27. Sept. 1879. Tempe- Luftdr. ------------ ------ ^ ratur in Mittel Witterung tx» Celsius * K S 17-5 75 5 bewölkt SW O S 13 8 7b l bewölkt nnd Regen O SM Pt 14 0 75 0 bewölkt und Nebel SW N D 110 75 2 bewölkt und Regen SW N M 12 0 75 5 hell bewölkt NW D 13 5 75 k NW S s 13 8 75 4 bewölkt SW Der Luftdruck ist gefallen um 0 2'"m. Wöchentliche Temperatnr 13 6". Am 20. September höchste Temperatur 17 5°, tiefste 11 0°. Wind tagSiiber schwach aus SW,O, Nachts allS NW. Maximum iu der Sonne 19.9°. Der Luftdruck ist gefallen um 0 2'"m. Wöchentliche Temperatnr 13 6". Am 20. September höchste Temperatur 17 5°, tiefste 11 0°. Wind tagSiiber schwach aus SW,O, Nachts allS NW. Maximum iu der Sonne 19.9°. Verstorbene in Marburg. 20. Sept.: Motschnig Anton, Bahnmaschinführers' Sohn, 9 Mon., Mellingerstraße, Erschöpfung; 21. Sept. : Lachner Karoline, Ot>erkondukteurStochter, ü'/, Monat, Tegetthoffstraße, Brechdurchfall; 23.: Groß Maria, Pack-trägerStochter, 6 Wochen, Blnmengafse, Darmkutatrh; 25.: Sichmann Ludwig, SchuhmacherSwitwe-Sohn, 3 Mon., Kärntnerstraße, Magen-Darmkatarrh. ^^ettan, 20. Sept. (Wochenmarktspreise.) Weizen fl. 7.70, Korn st. 4.80, Gerste fi. 4.20, Hafer st. 2.80, Kuk»:rntz sl. 4.80, Hirse st. 0.—, Heiden st. 4.40 per Hektoltr. Marburg, 27. Sept. (Wochenmarkts be richt.) Weizen st. 7.80, Korn fl. 4.90, Gerste st. 4.60, Hus«r sl. 2.6e, Kukurutz st. 4.90, Hirse fl. 4.80, He»den fl. 4 80, Erdäpsel st. 2.80, Kisoleu 14 kr. pr. Kgr. Linsen 2^, Erbsen 21 kr. pr.Kgr. Hlrsebrein 10 kr. pr. Ltr. Weizengrii» 24 kr. Mundmehl 23, Semmelmehl 18, Polentameht 14, Rindschmalz fl. 1.20, Schweinschmalz 68, Speck frisch 52, geräuchert 70 kr., Butter st. 1.05 pr.Klgr. Eier 2 St. 5 kr. Rindfleisch 52, Kalbfleisch 57, Schweinfleisch juug 54 kr. pr. Klgr. Milch fr. 12 kr., abger. 10 kr. pr. Liter. L»olz hart geschwemmt fl. 2.80, nngeschtvemmt fl. 3.—, lvelch geschwemmt fl. 2.20, ungeschwemmt fl. 2.30 pr. kbmt. Holzkohlen hart fl. 0.70, weich 50 kr. pr. Hktitr. Heu 1.80, Stroh, Lager fl. 1.70, Streu 1.— pr. 100 Kgr- Lalui - I'raedtl)riskö Ivo Ltüoll . . VO Icr, . 7O Irr. I0V0 Ltllvk . . »'/, a. vwxüskit 6iv Vuvluii-l>vl