Lmbacher Zeitung. Nr. 302. Präi!!! mcrationsprcis ! Im öomplolr ganzj. si. ll, hall',. s>. 5..5O. ffiir die ^»ficNuiin in« Hau« yaN'l. 5><»lr. Mit dcv Pos! ganzl. fi. l5, halbj.st. 7.50. Dolmerslaa, 19. December Inserti on?gcl> iihl bis u, Zeilen : luial «<» ll., lm.»0lr., 3«l. > si.;sonst pl. >Il. u. s. w. InlcNirnsftcmpl'» j<^clf>. 1887. Prmmnmations - Einladung. Mill 1. Jänner 1868 beginnt cm nencs Abonnement auf dic „Laibacher Zeitung." Durch Vermehrung des Blattes nm eine Columnc, welche einen reich crcn ^'halt ermöglicht, nnd durch vielfältige Aufsätze über Landcsangclegcnheitcn, hmiptsächlich in land' und forstwirtschaftlicher Bczichnng, sowie durch cine rcichlmltiac ^ocalrubrit uud Wochcnchronik und durch .Original-Feuilletons verschiedenen, theils unterhaltenden theils belehrenden Inhaltes, waren wir bestreb!, allen Anforderungen zu entspreche. Wir werden auch das Gebiet dcr Uulcrhallnugsleclnrc nicht vernachlässigen und demnächst mit cincr neuen spannenden Original-Novelle von e»ici,! dnrch sciuc Arbeiten vielfach bekannten vatcrlündischcu Schriftsteller beginnen und überhaupt, vou mehreren vaterländischen Kräften nntcrftützt, auch fcrncrs alles ?»fbieleu, um das Intcrcffe an uuferem Blatte zn erhöhen. Wir crfuchrn wiederholt alle Freunde des Vaterlandes und der Principien, welche unser Blatt vertritt „m 'M Mitwirkung. ' Dic Prlinumcrlltilllls-Dedinguugcn bleiben unl'cranl»crt: Ganziähviss niil Post, ,!»!« Schlcisl'i, ^ns^id^t . . . !5» si. — lr. hall'jähnq' dlo. dlo. dto. ... 7 „ 5tt „ ^a»;jählis> im Comptoir mit«' Conlnv!..... l2 „ ^- „ halbjährig diihng fiir ^'ailiach, in'^ Hnui« ^ngrstrltl . . . . 12 s< — lv halbjährig dto. din. dlo..... <; gaü^ähri!) im Comptoir offtu...... l l I " hMjähril; dlo. dlo....... .1 " H<, " Die Pranumerationö-Betrage wollen portofrei zugesendet werden. Vaibach, im December 1tttl7. Iguaz v. Kleiumayr k Fcdor Vambcrss. Nichtaintlicher Theil. ttaibach. 1>^. December. Dcak's Rcdr. In der bcdcutuugsvollcu Debatte, welche in den lchtcn Tagen die parlamentarischen Versammlnngcn dics^ »lld jenseits der Veilha beschäftigte, muß die Rede Deal's u»! so größere Anfmerlsamleil erregen, als Dcat ja als '"er Schöpfer des großen Ansglcichswcrlcs anzusehen ist. Seine versöhnende Thäligteit hat die aufgeregte Stim-uulug in Ungarn zu beruhigen nnd in gesetzliche Bah-"cn zu leiten gcwnßt. Niemand ist daher so berufen Wie er, in den folgenschweren Momente», wo das große Wert dic lctztcn ?lln^isft ciner tendenziöscn Opposition zn bestehen hat, fnr dasselbe da^ Wort z» greifen. Deal begann damü, daß er sagte- Die vorliegende Frage ist nicht blos eine finanzielle, bei der die Zahlen nud Ziffern allciu maßgebend find; dieselbe ist auch tciuc skeptische Rechts» frage, bei deren Lösung das l>i,'- ausschließlich nls Richtschnur dienen tonnte; dieselbe ist zugleich ciuc politische Frage, welche, losgetrennt von der gesamm-n Anssl^heu der Dynastie aus das avitischc 8cccht ,"' älünMwahl zn verzichten. Ohne Zmeiscl waren die Ungarn hi'cbci von der Ueberzeugung geleitet^ daß die u»gcn'ischc ^,'alion ohne sichere nnd starke ^lühc mit ^'^ncr Kraft nicht im Stande jci, das Vaterland, die 'uUionnle ^iftcnz gegen die hcranflulhcndc Uebermachl 7." Mindc mit (5rfolg zn vertheidigen. (Zuslimmnng im ^'Uruni.) Sie haben nicht blos einen Herrscher gc-"lN. svndcvn zugleich eine kräftige Stütze in ihm, nnd '"chdenl dcr Beherrscher von Oesterreich zugleich Herr-luicr mchrcrcr anderer ^'ande war, so zählten sie dar-,.'!')'"eint mit diesen Vändern. zur gemeinsamen Ber-,^>dlguüg die Gewalt der Feinde brechen nnd daö Vater-""d "«en ^, f^,^„. ^ Der Cifolg hat ihre Voraussicht gerechtfertigt. Nach ugwirngcn Kämpfen wurde das Vaterland gerettet; <«., Hnnplzwcck der pragmatischen Sanction gesichert, linl ^^^ben Motive, die unsere Vorfahren veranlaßt km?' ""'" Schnee der politischen Existenz der N'ation ^/^c Stutzen anfznslichcn. ganz dieselben Rücksichten, l tio, s >^ 5"'" Abschlüsse des iu der pragmatischeu Sanc< h^,/lftulirten Büildnisses bewogen haben, bestehen anch N'ch.'s'?^ '" ^^»a "''s die Rothwcndigleit der Al»f- "l)altung dieses Bündnisses. slanlc« ^^"" Kampfe mit dcu mächtigen '.Vachbar-l>„^ ' "cslcrrcichs müßte Uugaru, sich selbst überlasse», steht v " ""^ "'^ ^^ite der sscinde werden, liud biete,/'? ^'>^ welches Äünduiß würde festere Stütze "" t>>c Pragmatische Sanction? Ucbrigens ver- wahrt sich der Redner gcgcn jedes Mißverständnis in» dem er beifügt' Ich habe dies alles nicht in der Ansicht vorgebracht, daß in diesem Hanse anch „nr ein Mitglied säße, daö die Auflösung der Pragmatischen Sanction anstrebt; ich weiß, daß Icderman cs für feine patriotische Pflicht anerkennt, diesen feierlichen Grnndocrtrag iu Ehren zu halten; ich weiß, daß dieser Vertrag ein Grundgesetz unserer Verfassung ist, nnd daß der Reichstag gegenwärtig nicht über die pragmatische ^auction Bernlhnng hielt, sondern ans Grundlage derselben tagt. Ich habe das alles nur deshalb vorgebucht, um all' die Gründe aiiscinaudcrznsctzcu, deucu zufolge ich das iu der präg/ lischcu Sauctiou begründete Mndniß nicht mir darnm allein unverletzt anfrechl erhallen sehen will, weil das Gesetz es su gebietet, sondern anch darnm, weil ich im Innersten meiner Seele die Ucl'crzcngnng trage, daß nur dieses allein die Interessen meines' Vaterlandes, die nngeschädigte Aufrechterhaltung »nscrcr nationalen Exi^ slenz nnr dieses Bündniß allein zu sichern vermag. lVebhaflcr anhaltender Beifall im Centrum.) Wer da glaubt, daß zur Sichcruug unserer politi. scheu Existenz dic pragmatische Sanction heute cbcuso wichtig, ebenso nothwendig sei, wie sie bei ihrem Abschlüsse gewesen, wer da glaubt, daß das in der pragmatischen Sanction begründete Bündniß nut einem andern zn vcrtanschcn gefährlich ist, fcll'st wenn dies crlanbt wäre, der mnß wohl anch wünschen, daß dieses Bund' niß seinem Zwecke vollkommen entspreche, wenngleich hierzu schwere Opfer erfordert werdcu müßten. Uedrigcns fordere schon die Nolhmcudigleit für Ungarn, sich die Sympathien Enropa's zn erhallen, die Anerkennung der Staatsschuld. Ungarn wäre unrettbar verloren, wenn die öffentliche Meinung Europa's fich gegen dasselbe lehren würde. Deal zeigte fodann historisch den nachlheiligen Ein-flnß, der ans der absolutistischen Rcgicrnng der Erb-ländcr für Ungarns Wohlfahrt fich ergab. Nunmehr habe fich die ^agc günstig verändert. Es müsse sich uun eine inoralische Interesscnsolidarität zwischen beiden Reichs' Hälfleu hcransbildeu. Eben deshalb müsse aber jeder Eonflict der materiellen Interessen vermieden werden, selbst nnl dcu Preis von Opfern. Unter slürmi' schein Befall crllärt Dcat: Die Ereignisse haben die Völker Oesterreichs der Reaction entrissen und nnn werden dies.' Völker eben dic Vertheidiger nnd festesten Stützen unserer Freiheit sein, sosernc wir ihre Interessen nicht schädigen, dadurch, daß wir uus weigern, vou der Slaatsschuldenlast cineu Theil zu übcrnchmcu und die Völker wieder in die Arme der Reaction treiben. Allein sich selbst überlassen, cxislirt diese nicht; vereint mit der iu ihren Iutercsseu geschädigten Masse kann sie gefährlich wcrdcu. Es ist meine tiefinncrste Ueberzeugung, daß wir durch Uebernahme eines solchen Antheiles an der Staatsschuld, wcl' chcr ;n nnserem Vermögen nnd den Anforderungen der Billigkeit im gerechten Verhältnisse steht, unserem Va< lcrlandc einen größeren moralischcu und in Anbetracht der Eonseqncnzcu anch einen größeren materiellen Nutzen sichern, als die Opfcilast betrügt, die wir uus aufladen. (Zustimmuug im Ecutrum.) Mit edler Aufrichtigkeit gefleht fodanu Dcak den Fehler, den er im Jahre ltt-^ mit begangen, indem er mit den, damaligen ungarischen Ministerinn, die Ueber-nähme eines Theiles der Staatsschuld ablchulc. Schon damals hätte geschehen sollen, was erst jetzt geschieht. Man muß sich hüten, den ucrhängnißvollcn Fehler des Jahres 1^48 zn wiederholen. Wo stüudc jetzt Uugaru, wenn jener Fehler nicht begangen worden wäre? Es hätte sich wahrscheinlich die Leiden der letzten Epoche ersparen können, seine nnd der Erblandc Verfassung wäre culwickelt und gesichert; deshalb möge mau jene» Fehler nicht wiederholen; die gc> machten Erfahrnngeu scieu theuer gcnng bezahlt, mau möge sie zum mindesten benutzen. Zn bedenken sei überdies, daß sich Uugaru in leinen, Falle von der Tragunc, der Staatsschuldculast befreien lönnc, gleichviel, ob cs im Verbände der Monarchie verbleibe oder nicht. Wolle cs die ^ast von fich abwälzen, fo würde cs zum hef-tigsteu Kampfe der Inleresfen zwischen ihm nnd den Erblandcn kommen, nnd nicht einmal das beschworcne Wort des Fürsten werde verhindern können, daß ihm möglicher Weise noch größere basten nnsgebürdct werden. Solllc jedoch Oesterreich zerfallen, so können die ,'MX) Millionen anch nicht unbezahlt bleiben; jene Macht, die die Monarchie zerschlagen hätte, dürste schwerlich geneigt sciu, die gan^c Summe zn übernehmen, sie würde vielmehr trachten, Ungarn je mehr aufzubürden; in beiden Fällcu bliebe cs somit unberechenbare» Zufällen überlassen, welcher Antheil Ungarn aufgeladen würde, wäh' rend mau sich jetzt hierüber freundschaftlich einigen lönnc. Daß dic öffentliche Meinung fich gegen dic Uebernahme des Staalsschuldcnanthcils sträube, dagegen spreche der Ausfall der 1.^:5)cr Wcchlcu. Wenn mau das Voll trockcu fragen wollte, ob cs gcucigt sei, ! trag zu der Staatsschuldcnlafl gezahlt wcrdcu solle, das gehöre eigentlich iu cxc Spccialdcballc. Da jcdoch frühere Redner auch dicsci, Gcgcustaud bchaudclten, wolle auch cr seine Mcinnng abgeben. Seiner Ansicht nach entsprächen die Ziffern nud die Bcitragsmodalitätcu dcS Gcsctzculwurscs vollständig der Billigkeit. Wenn der Beitrag cin bloßes Geschenk wäre, so müßte man allerdings blos darauf Bedacht uchmel,, wie viel nach Abzug dcr nothwendigen Ausgabeu übrig bleibe; doch dcr Bcilraa sei eine Nothwendigkeit, so gut als die audcrcu AuSan-bcu. Ucbcrdics müßte uach dem gegnerischen Princive jedes Jahr neu festgestellt werden, wie viel nls Bcitraa zu le.steu se,, was ganz geeignet wäre, den so nolhwcn d.gcn Slaatscrcdlt ganz zn Grunde zu richten. Deal vcr,lchcrt daß lhn d,c vom Ministerinn, gegebenen Auf-schlusse davon überzeugt hnitcn, dic Bcitragssnmmc entspreche gcnan dcr ^eistnngssähiglcil Ungarns nud dem Erfordernisse dcr Billigkeit. Die Fixirung einer bestimm' tcn jährlichen Vcitragssnmmc schließe den Gedanken an 1988 jcdc Solidarität, den er ganz entschieden zurückweisen müßte, aus. Daß man nach einem Zurückweisen deS ersten Anbotes die Unterhandlungen nicht als gescheitert betrachten müsse, widerstrebe seinen Begriffen über internationale Vcrtragsschlicßnugcu. Solche dürfen zn keinem Markt» schachcr cruicdrigt werdcn, wo man weniger biete, mit dem Bcwußtseiu, mehr leisten zn wollen. Ihm sage es mehr zu, wcini man offen erkläre: „So viel kann ich zahlen, so viel zahle ich; keinen Kreuzer mehr!" (Stür< mische Eljenrnfc.) 65. Sitzung >cs Abgeordnetenhauses vom 17. December. Anf dcr Ministerbank: Ihre Excellenzen die Herren Minister Freiherr v. Aecke, Graf Taaffe, Ritter v. Hye. Auf der Bank der Regiernngscommissäre: Gcctions-rath Firlingcr (Finanzluinisterium). Viccpräsidcut Ritter v. Hopfc n eröffnet die Sitzung um 11 Uhr. Das Protokoll der letzten Sitzung wird vorgelesen und genehmigt. Mit Zuschrift Sr. Excellenz des Herrn Finanz-minister^ wcrdcn zwci Eiscnbahncoilccssions'RcgicrnngS« vorlagen auf dcn Tisch dcs Hanfes niedergelegt. Diese Borlage» werdcn anf die nächste Tagesordnung zur ersten Lesung gesetzt werden. Die eingelaufenen Petitionen werden den betreffenden Ausschüssen zugewiesen. Se. Excellenz Finanzministcr Freiherr v. Beckc legt folgende (Gesetzentwürse auf dcn Tisch des Hauses nieder, uud zwar.- 1. ein Gesetz, betreffend die Vcräuße. rung von Slaalscigcnthnm in, Werthe von 15) Mil« lioncn; 2. ein Gesetz, betreffend eine Aenderung der Gesetze über die Zucker« und Branntwcinbcstcncruug. Sc. Excellenz erklärt, daß diese bcidcu Gesetze zur Grüu-dung eines ordentlichen Etaalshaushalte« für das Jahr 1^<;8 uothweudig scicu, weshalb es wüuschcuswerth er» scheine, daß dieselben als dringlich behandelt nnd noch vor den Wcihnachtsfcrien erledigt werden. Bei der Abstimmung nimmt das Haus die Dring« lichkeit an nnd gestattet, daß die erste Lesnng sogleich vorgenommen werde. Sc. Excellenz Finanzminister Freiherr v. Becke: Ich werde mir mir wenige Worte ill Bezug anf die Veräußerung des Swntscigenthnmö erlauben nnd will nur dcn Umstand hervorheben, daß diejenigen Güter, welche jetzt dcr Veräußerung zugeführt werden follcn, vcrcits zum größten Theile schon lange znr Vcränßcrnng bestimmt warcn und hierüber auch schon Aüssprüchc des hohen Rcichsraths, Antorisationeu bestimmter Natur vor< liegen. Es haudclt sich uur darum, bci dcn vielfach gc« ändcrtcn staallichcil Vcrhältnisftll noch einmal mic be» jlimmte Autorisation zn crlangcn, weil dic Regierung sich nicht für ermächtigt hielt, blos auf frühere Grund« lagen hin diese Veräußerungen im administrativen Wege vorzunehmen. Das Gcsctz ist ganz allgcmein gefaßt, wcil sich cbcn ciu Eonsortinm bereits gemeldet hat, welches eine gewisse Anzahl von Staatsgütern nntcr, dein Staate vorthcilhaftcu Bedingungen zll übernehmen sich anheischig macht, lind es wird Sache der Regierung sciu, in dem Ausschüsse, welchem das Gesetz zugewiesen werden wird, alle Erlänlcrnngcn und Ausklärungm zu geben, welche das hohe Haus volllommcn ill dic Lage sctzcn werden, zu beurtheilen, ob uud iuwiefern diese Maßregel zu Gunsten des Staatshaushaltes uud der Finanzen stattfinden wird. Bezüglich des Gesetzes, welches eiuige Verändern»-gen an den bestehenden Vorschriften über die Brannt< wein- und Zuckerbcsteucruug beabsichtigt, hatte ich bereits die Ehre, ueulich iu meinem Erpos^ die Momente anzudeuten, welche es der Finanzverwaltung als sehr dring« lich erscheinen lassen, daß eine Abhülfe einiger Uebcl-stande getroffen wird, für Ucbclstünde, die sehr schwer auf den Einnahmen lasten. Es ist nm so nothwendiger, hierin vorzugchen, wcil bereits bei der Zusammenstellung dcS Budgets für das Jahr 1868 darauf Rücksicht genommen worden ist, daß dasjenige gesetzlich werde, was jetzt vorgeschlagen wird. In Bezng auf die kleineren Brennereien glaubte die Regierung den vielseitigen Wünschen verschiedener Länder entgegenzukommen, wenn eine Abhülfe geschaffen wirb, die ebenfalls den Finanzen zugutckommeu wird, weil jetzt schr viele Brennereien stillcstehen, denen dann ein Betrieb wieder möglich gemacht werdeu kann. Dieses sind die allgemeinen Momente, die ohne Zweifel in der weiteren Verhandluug ihre Würdignug fiudeu werden. Beide Vorlagen werden dem Äudgctausschussc zu-gewiesen. ES wird zur Tagesordnung geschritten. Erster Gegenstand ist die Vcrhandlnug des von der Regierung in der letzten Sitznng eingebrachten Gesetzes, betreffend dcn Zeitpunkt, an welchem die Vcrfassnng ins Lcbcu zu treten hat. Berichterstatter Dr. Wafer crslaltcl dcn Bericht und beantragt die Annahme des Gesetzes. Der Ausschuß hat dcr Regiernngsvorlage einen zwei-ten Paragraph beigefügt, lautcud: TieseS Gesch, welche,? ebenfall« mil del» Tage d,'r Kund-machung in Wirlsamleil tritl, ist mil dm ol'goiianulen feschen gleichzeitig in da5 „Neichögesetzblall" einznrllclru. Das Gesetz wird ohne Debatte angenomincn nnd in dritter Lesung endgiltig znm Beschluß crhobcu. Nächster Gegenstand dcr Tagesordnung ist die erste Lesung dcr Regicrnngövorlage betreffend die Ansdchuung der Steuerfrcijahrc vou Neu-, Um< nnd Znbantcn anf daS flache Land. Dr. Daubek stellt den Dringlichkcitsantrag, den volkswirtschaftlichen Ansschuß zu beauftragen, dcn Bericht über diesen Gegenstand in einer der nächsten Sitzungen mit Ulngehnng dcr Drncklegnng zn erstatten. (Wird angenommen.) Abg. Plan ken stein er erstattet hicranf den Bc< richt des volkswirtschaftlichen Ausschusses über deu Alltrag des Abg. Frcihcrru v. Tiuli, bctrcffeud die Arroudi-ruug vou Grundstücken rücksichllich jcuer Aendcruugcu dcs Gcbührcllgefctzciltwnrfcs, welche in Folge dcr Rück« Verweisung dcs Berichtes an dcn volkswirtschaftlichen Ausschliß vorgcuommcn wnrdcn. Der Anöschnß beantragt nnnmchr deu tz l dieses Gesetzes iu folgcudcr Fassung anznnehmen: Wenu durch Tausch von (Yluudstücltn. die dcr landiuirlh-schaftlichcn Veuül^nng gewidmet sind, eine Anondirung dcö Be» sit^e« dei« einrn oder auderlu tanfchcndcn Theile« bewirlt wird, su si»d die hierauf Be;ng habenden Nechti«grschäs!e gsbührenfrei, insoweit dic eingelauschteli Grnndparccllen uon gleichem Werthe sind. Wege und Bäche hebe» den Zusammenhang nicht ans. Wird ohuc Debatte angenommen, ebenso tz 5>, lantcnd: In, glitte dir zu'ischei! e!»') "" Arrondiruug erzielt wnrbe, lann cnüveder dnrch die Katastral-mappc oder iu deren Ermanglnng durch ein amtlichcö ^e»l>m!! deö GclnciudevorslaudeS jener Gemeiudc, iu dcrcu Ocmarlmni die zu arroudirendeu (Grundstücke liegen, oder auf andere glaub-wUrdige Art geführt werdcn. Dem die Gebühre,« bemessmdeu Ämtc bleibt eö jodoch >» jedem ciuzclucn Faille uubenommeu, die Thatsache dcr Nriondi' ruug nülhigcufall« durch Augeuscheiu und durch Sachucrsta'i'cl'V zu coustatireu, und zwar ans Kosten deö Äuöstellerö eine« n>al>> hcit^widrigeu Zeugnisses, bei dessen Vorhandensein sowohl d^ uou dem Rechtsgeschäfte gesetzlich entfallenden Gebühren, a«< aM die nach dem Gebühreu'geseye eiuzuhcbrudcu Slraftu vou dc» lauschcudcu Parteieu zu culiichlcu siud, ergreift Dr. Schubert daS Wort, um fich gcgeu dl"' zweite Alinea dieses Paragraphen ausznsvrechcn, welche» er in einer andern Fassuug anzunehmen beantragt. Dcr Antrag wird nicht nntcrslützt, worauf 3'l nach dem Ansschnßantrag angenommen wird. §4 lantct: Die zur Durchführung der Znsammenlegnng von Orun^ stürleu erforderlichen llrluudcu, Protolollr, dauu ^iugaben '»'° bereu Beilage» sind stempelfrei. Abg. Steffens macht darauf anfmertsam, dah nach dcr Fassuug dieses Paragraphs cS möglich wiw', die Stempclfrciheit zu erlangen, wenn jemand ein GrlM^ stück kauft, um sciucu Besitz zu arroudireu. Dies tö»»^ uicht im Siuuc dcs Gesetzes gclcgcu seiu; er bcautrag« daher folgcudc Fassuug: „Die zur Durchführung dcr Arrondirnng dcö Gnu'^ bcsitzes erforderlichen Urknndcil, Protokolle, dann ö>»' gaben nnd deren Beilagen sind stcmpclfrci, weiln die ei» gelauschten Grnndstücke von gleichem Wcrthc sind odc> dcr Werth des einen dcn dcs anderen nicht nm 5>»)Pn'' cent übersteigt." RcgicrungScommissär Seclionsrath v. Firl ingcl erklärt sich Nalncns dcr Regierung mit diesem AntM einverstanden, da derselbe geeignet ist, allcn Interesse gerecht zn wcrdcn. Berichterstatter v. Pl an kcnstei n er erklärt sta> cbeilfalls mit diesem Antrage einverstanden, welcher l>n der Abstimmung mit 66 gcgeu 49 Stin'.mcu a»g^ uommcu wird. Die §tz 5 und 6 werdcn ohne Debatte angcnoN'' men. Sie lauten: lj 5>. Diese, Gesetz tritt mit lchtem December !«7.'^ a«u" Wirlsainleit. ^ 8 »' zubringe», n. z.: ^) über die uelic GrnndbnchsordlN>»!> nnd die zulässigen Begünstigungen für dic Grnndarro»' dirnngcn in Betreff der Znstumnnng dcr Hypothcla^ glänbiger lind der Einwirtling dcr Anwärter nnd ^ ratoren liild dcr Fidcicommiß- und Vchcubcsitzcr, der""' miuistrativ» uud Pflegschaftsbchördeu, cudlich ^) dan'' ciu ncucr Kataster lllndgeinacht »nd für rechtsucrbindl' ^ erklärt, nnd die Evidcnchaltuug dcs josrphiuischcu "^ tastcrö aufgelassen werde. (Wird zahlreich unterstützt.) Tas Turucn und sciuc Vcdcutultss für dic Gchludhcitsftslcge. Von E. v. R h c i n, Turnlehrer. 4. Das Turne» im Allgemeinen. Es ist wohl nicht ohne Wichtigkeit, wenn ich heute auf das Turnen lind feine Vcdcntlmg hinsichtlich dcr Gcsnndhcilspflcgc das Augenmerk der geehrten Vescr lenke. Ich will suchen, diesen Gegenstand, dcr jetzt anch im Kaiserreiche Oesterreich obligatorisch eingeführt wcrdcn soll nnd worüber schon vielseitig sanitätspolizciliche Gnt> achtcn von hervorragenden Personen ausgesprochen wor» den sind, knrz, aber doch, so viel iu mcincn Kräften ftcht. klar zn beleuchten, nm, wcnn möglich, das noch vielseitig platzgrcifcndc Vornrtheil zu verscheuchen. Das Turnen (die Gymnastik) ist keineswegs, wie Viclc glauben, ein erst in dcr Ncnzcit ansgctauchtcr Uutcrnchtsgcgcnstand, denn schon bci den Griechen uud Römeru finden wir die ^cibcsübungcu; und was warcn, die Turniere deö Mittclaltcrs anders, als Rittcrspitlc, in welchen die durch Ucbuug crlcrutc uud angeeignete Gewandtheit nnd Kraft zur Schau ^tragen wurde? D«e Alten trieben die Leibesübungen mit ihren Söhnen, nm eine kräftige und kampffähige Iugeud hcrau-Milden, denn zur Zeit, wo man das jetzt dnrch so viele Ersinduugen bereicherte Kriegswesen noch nicht kannte, war cs uun großer Wichtigkeit, die Kraft mit gehöriger Geschicklichkeit m,d Gewandtheit verbinden zu können. Jetzt hat nuu zwar das Turnen dieselbe Aufgabe, als jene „Leibesübungen" nnscrcr Vorfahren, aber cs ist nicht dasselbe; cS ist bcdentend bereichert worden: einmal dnrch die praktischen Gcräthc, das andercmal dnrch eine geregelte, stnfenwcise Reihenfolge dcr Uebnn« gen an diesen Gerathen, dnrch welche man von der lcich-teren, ,;l>r schwereren Uebung fortschreitet nnd so nach nnd nach die Muskeln angreift, dadnrch entwickelt nnd stärkt. ES ist keineswegs die Aufgabe deS Turnens, die Iugeud zu Akrobateu herauzubildcu, wie fie bci BolkS» festen sich prodnciren; nein, cS ist dcr Turnerei die schöne Anfgabe geworden, die Jugend zu kräftigen nnd zll gcsnndcn Männern heranzubilden; sie geschickt zu machen, damit sie im Falle einer ihr drohenden Gefahr mit Muth und Eutschlosscuhcit, mit Geistesgegenwart nnd Gewandtheit derselben entgegenzutreten uud sie zu nbcrwiudcn weiß. Und ist eS nicht für den ganzen meufchlichen Orga. nismuS von Wichtigkeit, wcnn durch die Arbeit au den Gerathen die Muskeln der Ingcnd gestählt, dcr Geist erfrischt wird? Ist cs nicht erfrenlich für Eltern, wcnn sie Kinder haben, die kräftig nnd gcfnnd, Gewandtheit mit ihrer Kraft zn verbinden wissen? Ist es nicht für Körper uud Geist vou großer Wichtigkeit, wenn das Kind. mag es die größte Zcit in der Schnlc oder zn Hause über Äüchcru sitzeu, oder im Geschäft verbriugeu, einmal das ewige Einerlei mit kräftigenden Uebungen vertauscht und sich an den Turngcräthcn tnmmclt? Durch die Ucberanstrenguug dcS Geistes bei dem Lernen uud Studiereu wird derselbe uicht gestärkt uud erfrischt, sou. ocru er wird stumpf, er wird getödtet. währeud da, wo der Körper richtig mitarbeitet, wo die Muskelkräfte etwas augcstreugt wcrdcu, auch dcr Geist erfrischt und zu wci terer Arbeit fähig wird. Ein jcdcr Vater, cinc l^ Mutter ist es dem Kinde schuldig, dnrch körperliche ^ wcgnng für die geistige Ausbildung zn sorgen.- Mp nnd Geist hängen eng mit einander zusammen, nnd lv der Geist arbeiten soll, mnß anch körperliche TlM keit sein. . Viele Eltern werden mir entgegnen: Meine Kl"" , spielen nnd toben sich gcnng ans; sie bringen ihren Ko'lp zn viel ill Bcwegnng. .. Wohl wahr, dies thnn sie; damit ist aber >l)l regelmäßigen AnSbildnng dcr Muskel», überhaupt.v gauzen Organismns noch lange nicht gedient. Dic SP'^ ' mögen sie heißen, wie sie wollen, strengen cntwcdcr >' die einen oder nur die andern Muskeln mchr oder > ,^ uigcr an; das Tnrnen hingegen nimmt die Thätig!« dcS ganzen Organismus iu Anspruch. Das Spicl z unr ciue Vorschule für die ernstere Ausbildung Körpers, für daS Turuen. .,h, Des Kindes erstes Thnn nnd Treiben ist das w^ lichc lustige Spiel. Je mchr Kraft iu dem Körper l^„ vorhaildcu ist, desto größer ist auch seine Thätigkeit^! nnd je mchr eine natnrgcmäßc Thätigkeit gestaltet l"^ nmsomehr wächst anch die Kraft. Kraft nnd ^M z ;. müsscu harmonisch auftreten, wenn das Kind in l^ e, Entwicklllng naturgemäß vorwärts schreiten und zu " nnd Gesnndhcit gelangen soll. ^ Aber nicht allein die Kraft uud Gcsnndhclt ' ^ durch das Turucu gepflegt uud gewahrt, sondern ,,, mancherlei Tngcnden entspringen ans dem Zusaunne '^, im gesellschaftlichen Turnen. Das Kind lernt sich "' g uud ncbcnorduen, seinen eigenen Willen, seine Äuwap ^, «nd Strcitsncht bctänlpfcn, Ordnung halten, 6" 1989 Abg. Zyt> liliewicz spricht sich gegen den Aus-schußantrag aus, da dic Bestinnnnng über die slrrondirnng Mit dcr Grnndbnchsordnnng nichts z»! thun habe, son< l>mi in das bctrcffcndc Capitel dcs bürgcrl. Gesetzbuches liehörc. Die Grundbuchöordnnng gehöre übrigclls nicht uiehr in dic Eompctcnz dcs Rcichsrathcs, sondern in die ^cr Landtage. Er werdc daher für den Antrag Feeder stimmen nnd bitte um gesonderte Abstimmung der beiden Sätze desselben. Bei dcr Abstimmung wird der erste Pnnlt des Antrages Lecder augenominen, der zweite ab-«elehnt. Dae ganze Gesetz wird hierauf in driticr Lesung cndgiltig znni Beschluß erhoben. Abg. Vippma n n rcfcrirt hierauf für den Finanz« ausschnß über die Rcgicruugsvorlagc, betreffend dic DarlchcuSangelegcnhcil dcr Stadt Brody in Galizicn. Dcr Ausschuß beantragt dic Annahme des folgenden Gesetzes: Ersetz, betreffend bic Unlerstiitzniiq der Stadlssemrinde Brody au« Staalöiniüel». ^)lit Ziistiinmnng oer driden Hiinser Meini's NsielMalhl-S suide Ich ^i'i ucrovdnen, wie folg!: 1. Dir Sladt Brod») in'Gali^irn wird zuin Bchnfr der Wicdrrliorstclliniss ds« am 9.'!, Mai d, I. ali^cinaiinltn Stad!» U>rilci< cinc Unlevstül^nnss uon 42,000 sl. ostnreichischcr Währnnq n»« ^tacusiinllslii crthcilt. !li, Ticsl'r dcr Swdt Brody gewähvll,' llntevstij^nnssAueurali ^c»i 4500!) sl. ist z»r thcilwrisc»' Tchiimc, ds? dri^Ids» ;»r n»^'!id>!<1lichl'!i Aucchilfc uc>!N l, l. Fixan^niiniftcrinm cnisii-wil'snim »"Urr^iü^lich!'!! Vurschi,ss^ von 100,000 fl. zn v^rweildrü, und ^s wird drr (^'»anittsN Stadt ;nv Erlrichtmina. ihrrr ss^c» die pliuilsssiils üstrrrcichischr ^!ltio»all!,iiit luhusö >'>»«- Hypolhrlar-cwlrilic riüzüqi'hsüdcn V^psüchliinlici, dic Be>gü»stignnq zn^'sl^»^ d">, dcii sich nach ?Id>l-ch!>N!,q tu-5 S»dvs!!liu!i< Ucrlo^barrii PslKidlii i^cn der pri^Üniir!!,'» üsl^rr^chischl'» ylalicüial-bliut im Älommallxlrassr derselt'rn !>> >>!»'! zurückzahlen zn lümnüi. Diesf Riickzahlu,!g hat jedoch lniigslen« «.October 1»6« zn erjolgeli. !i. Mmi Finanzininisler ist mil brni Vollzug diefrö GrschcS beauftrag». Viccpräsidcnt cröffuct dic Gc ucraldcb a ttc. - Abg. Dr. G r o ß verweist auf tz l l dcr vor tur» zent bcschlosscucn Verfassung und sagt, er sindc in dcr dortigen Aufzählung dcr dcm 8tcichsrathc zugchörcudcu Agcilden nicht angeführt, daß dic Gesetzgebung übcr Wohlthntiglcitsanslaltcn in dic Eompctcnz des Reichs' rathcö gehöre. 2i)ohl sage tz 12 dcr Verfassung, daß, wcnn cin Landtag ciucu in sciuc Eompctcnz gehörigen Gegenstand dcm Ncichörathc zur Behandlung überlasse, dieser dcusclbcn dann iu Behandlung nchmcn lönnc. Er sti alsc, der Meinung, daß, iusolmigc dcr galizischc Landtag, welcher auf seine Eompctcnz su eifersüchtig ist, diese Angelegenheit nicht an den Neichsrath abgctrcteu habc>, wivd, dicscllic i>n Rcichörathc nicht behandelt wer. dcu töunc. AbgVDr. Zybliticwicz dcmcrtt, cr bedauere, daß hier eine Kompetenzfrage angeregt wurde, welche nicht cxistirc. (>s handle sich um fcincu Att der Wohl-thätiglcit, soudcrn um cin Darlehen der Stadt Brody, welches dieselbe bci dem Staate coutrahirt. Dicö sei aber eine reine Finauzangclcgcnhcit. NcbrigcnS wisse dcr Hcrr Vorredner, daß der galizischc Landtag nicht in dcr ^agc war, etwas für Vrody zil thliu, weil er im Jahre I8l>7 nicht einberufen wurde uud auch im Iahrc l^ii« nicht zeitlich gcnng einberufen wcrdcu wird, um ctwaS für Brody zu thun. Dr. Groß bemerkt, wenn es sich um eine Iiuanz' frage handelt, so scicn nnsere Finanzen nicht derart, daß wir Geld wcgleihcn können, da wir es selbst zu sehr drückenden Bedingungen aufuchmeu müssen. Auch würde durch Annahme des Gesetzes ein PriiccdcnS geschaffen, welches zur Folgc habcn lvnnc, daß anch andere Ge« mcindcn prätcndircn wcrdcn, Darlehen aus dcm StaatS-säckcl zn erhalten. Wcnn daranf hingewiesen wird, daß dcr Landtag nicht cinbcrnfcn wurdc, so sehe cr darin lein Hinderniß. Dcr LandcSMlöschuß hätte Hilfe leisten können und vom Landtage sich dic Indemnität crl'ilicn. (Se. Exc. Reichskanzler Freiherr v. Beust erscheint anf dcr Ministcrbaul.) Dr. Landcöbcrgcr untcrstützt dcu Ausschuß-antrag mit Hinwcisung daranf, daß es sich nm eine Ncichsangelcgcnhcit handle, da die llcbcrschrifl des Gc-sctzcs ausdrücklich sage, es handle sich nm eine Dar> leheusangtlcgcnheil ans Staatsmittel». i^iach dcm Schlußworte dcs Berichterstatters wird dic Generaldebatte geschlossen nud zur Spmaldcbatte geschritten. (Schluß solgl.) Unsland. — (Serbische Nü st nngc n.) Dcr ..A. A. Z," wird anS Wicn geschrieben: Dic Cabinclte, welche nicht in die serbischen Pläne eingeweiht nnd au deuscl-bcn bcthciligt, wohl aber in der Lagc sind, den Gang dcr scrbischcn Politik aufmcrksaincu Augcs verfolgen zn müssen, habcu aus den jüngsteil Ertlärnngcn der offi' cicllen „Novinc" und dcs halbofficicllcn „Vidowdan" schwerlich cinc sonderliche Beruhigung geschöpft. Denn es wird da zugestanden, daß Serbien rüstet, wcnn anch dicscn Nüslnugcn dcr aggrcssiuc Charakter abgesprochen wird. Serbien, wird gesagt, suche cudgiltig seine na« tionalc Cristenz sicher zu stellen. Was darnntcr verstanden wird, wic das geschehen soll, das wird mit Stillschweigen übcrgaugcu, bildet aber gerade dcn Kcrn dcr Fragc. Dann heißt cs weiter: Die Fragen, welche sich zwischen Serbien nnd dcr Pforte aufwerfen können, be-treffen dic inncrc Politik dcs Orients. Dies kommt dcm Zugcständniß sehr uahc, daß Scrbicu unt dcr Türkei gewisse Fragcu zu regclll hat, dic aber, nach dcr Mci» nuug der scrbischcn Regierung, das Abendland nichts angehen. Diese Fragen, wird hinzugefügt, löunen gc< löst wcrdcn ohnc Vcrlctzung dcr Integrität der Pforte. Wcuu abcr Scrbicu Bosuicu nnd die Herzegowina be« setzt, so verletzt dies, streng genommcn, dic Integrität der Pforte nicht, denn Scrbicn bildct selbst cincn Theil dicscr Integrität, und in jenem Fall würden dic Bc> zichnugcn dcr Euzcränctät zwischcn dcr Pfmic nnd Ser« bicu auch auf Bosnien nnd die Herzegowina fich ans« dehnen. Alan hat einigen Grund, anzunehmen, daß dicS in dcr That dcr serbischen Auffassung cnlsprichl. Am bezeichnendsten abcr ist der Schlußsatz iu der Erllärung dcr „Rovinc" : „Kein fremder Ciuftuß würde vermö« gcnd scin, dic scrbischc Ncgicrnng von dcr Obsorgc für ihrc Lcbcnsiutcrcsscn abzulenken." - - Vorläufig ist das Miuistcrinm Mila Pctrowitsch dazli bestimmt, dic par» lamcnlarischc Regierung Serbiens in cine rcin person, liche dcs Fürstcn Michael ninzngcstaltcn. Hcrr Ristitsch wollte sich nicht hiczn hergeben, darum pcrwcigcrlc cr, von Constantinopcl in Bclgrad eingetroffen uud in dic Verhältnisse eingeweiht, die Uebernahme des Ministeriums. Hagesneuisskeiten. — (Neue Adjustilui, g ) Das „N. Fldblt." ist in bei Lage mitzutheilen, daß die laiselliche Sanction der neuen Adjusliluug für die ganze Arm« bereits erfolgte und mil nur sehl geringer Abänderung nunmehr ganz zur Aus» fühlung kommen wild, wie dirs srllhele Mittheilungen e>il, hielten. Es elübrigt nunmehr noch, die diesbezügliche neue Adjuslilungs-Vorschrisl für jümmtlich« Wafsengaltungen drr Armee zu rcdigncn, was einige Zeit in Anspruch nimmt. Die Pudlicirung dürfte bis Neujahr zu gewärtigen sein. — (Der cijle allgemeine V e am t e n v er e i n) halte für Sonntag bcn 10. d. M. behufs Revision und zeit« gtinühcl Umgestaltung seines StalulZ <>ine auherotdcntliche Genelaloersammlung anberauntt. Da die Mitglieder jedoch nicht in beschlußfähiger Anzahl (105 stall 150) eiscbienf« waren, erklärte der Präsident des Verwallungsralhes die Versammlung für aufgelö-l. Binnen viel Wochen wird noch H 11 der Statuten einc neu? Generalversammlung einbe« lufen, die dann ohne lXilcksicht auf die Anzahl der erschienenen Mitglieder beschlußfähig ist. — (Reorganisation der päpstlichen Armee.) Üincn« lomischen Vlalte zufolge wird in den päpstlichen älaatcn gegenwärtig, unabhängig von den Freiwilligen Truppe», deren Zahl c>us das Doppelle gcbracht wird, auch eine Art Landwehr organist,!, i»dem die Vancrn bewaffnet u»d i» Bataillons unter dem Commando cijahrrner l^fficirre forinirt werden. — (Strafe.) Wegen dcr von uns seinerzeit a/m.l-dlten Efplofion einer mit .Nuallsilberpräparalen gefüllten iiiste auf drin Potsdamer Bahnhöfe wurden r>ie Fabricant'N Knappe nnd Wander, welche jene Kiste zur Post geschickt und ihren Inhalt nicht dlclaliit hallen, am 12. d. in Beilin zur hoch' stcn gesetzlichen Slrase vermtheilt, und zwar Wander wegen fahrlässiger Tüdlung zu zwn Iahlrn Gefängniß und Knappe wegen Uebeilretung der Gewerbeordnung zu drei Monaten. — (Verrechnet.) Zwischen dem Könige Victor Emanlul und seinem bisheo'gen Lieblinge Nattazzi ist eine llmie Spannung cil'gelrete». Der Küüig hatte ihn nämlich vor der Vornahme der Präsidentenwahl gebeten, von seiner Laxdidülur zun'iclzulrelen. Äus dcn »»günstigen Andruck der französischen Minislesreden aus die italienische Kammer, und in Folge dessen ans einen Sieg rechnend, weigert« sich Natlazzi, den Wunsch des Königs zn nsilllen, nnd — siel durch. — (Zur N u s s > fici ru n g der O st s ee p r o v i n » zen,) Der lioländische Landlag Hut beschlossen, dem 5lcns«r Allfander eine ehisuichlKvoU.e Adresse zu unterbreitcn nno in dieser offen und lryal un: AufreHlhuIlu»g les Landes-rechtet zu hillrn, das von Pel^r dnn Großen und sämmtlichen Nachfolgllu deesrlben als die Grundlage de5 djjenl' lichtn Zustande« der Ojljetpiovinzen rechtlich sanclionill worden ist. ^5 o c a l e 5. — (Gcwcrbcba » l.) Heule Nachniittag nm halb 6 Uhr findet die Grncralvcrsanimlung statt. - (In der l e!',! e n M a q i st r a t s s itz u n g ) lenlle Herr Horal ans Anlaß der Verfassung des slllrti« schen Plälimmarss für das Jahr 18ö8 die Ausmerlsamleit aus die Ausgabe für die Gasbeleuchtung, welche die Stadt mit 10.000 fl. jährlich — ungerechnit das Agio, da der Be» »rag in Silber zu zahlen ist — zu leisten hat. Es wurde beschlossen, daß der Magistrat in den diesfälliget, Vcrlraa Einsicht zu nehmen nnd darüber an den Gemeindrrath sei» ncn Bericht z>, erstallen habe. — 6s wurde ferner zur ^ichkcit, Nachgiebigkeit nnd Besonnenheit übeu nud im Kleinen jene geselligen Tngcnden dcr gegenseitigen Zlchtuug, Liebe nnd Eintracht anwenden, wclchc spätcr das Lcbcn im Großen nnd Ganzen crsordcrt. Mit dcm ernsten Gebiete dcs Tnrnens stehen immcr> hin noch r>ic!e Bewegungsspiele iu einem nahen Zusnm-'»cnhangc. So oft eine gcbildclc Gymnastik in dcr Welt ausgetreten ist, hat sie auch dcm Spiclc besondere Ansmcrlsamlcit zugewendet. Viele dcr hcitcrcn Turu« spiclc siud aus der strengeren Tnruschulc heruorgcgaugcn, beidc Gebictc strcbcn zn cinandcr nud unlcrslülM sich Ncsscusciti^. Während iu dcr Turnschulc die Bcwcguug l'nch ihrer folgerichtigen nnd wifscnschafllichcu Scitc ans. U'itt, findet dcr Äcwcgnngsiricb bcim Turnspiel cinc wehr freiere Entfaltung nach Gesehen, welche sich d,e Spielgcnosscnschaft freiwillig auferlegt. Dic Turnfchnlc "Utß durch das Elcmcnt dcr Frcihcit ihrc Äezichnng ai:f das Spicl. und das Spiel durch das Elemcnt dcr Gebundenheit seine Bczichnug auf dic Turufchule offenbare». - Da abcr dic ^.cwcgungsspiclc mehr oder weniger lörpcrlichc Gcschlcklich. kcit und Gcwaudhcit crzcugcu, die Sinne, dic Phantasie, ble Aufmcrlsamlcit uud die Thallraft übcu, so fallcu sic 'l)"n Rcsultatcu uach cbcufalls in das Gcbict dcs Tur. !"»S, von dcm sie sich mir dnrch dic Form dcr wbcs-ubung unlcrschcidcn. — Das Verhältniß dcr Tnruspiclc ^u dcn frühcrcn Ingendspiclcn ist cin anderes. Während dlcse von frühester Iugcud au gctricbcn wcrdcu, und sich "st später das rcgclrcchtc Tnrncn anschließt, so gchl bci oein Spiclc, welches uorzugswcisc auf dcm Turnplätze Nttriclicn wird, dic Mühe bcim strengen Turnen voraus, '"" der Kmnpf dem Siege. ^. Ncbcu scincm allgemein bildenden und sittlichcnden ^U'sliissc dchanptctc daS Tnrnen seine Bedeutung als wichligcs Glied in dem Ganzen dcr ^ngcndcrziehung zugleich iu feiner Eigenschaft als diätetisches und oor^ bauendes Stärtuugömillcl, iusoferu cs dcn Entwiälungs. Proceß dcs jugendlichen QrganiSmns seinen gcsnudhcitli. lichcu Verhältnissen nach wesentlich fördert, und m'clc ttranllicitslcimc dcs ssörpcrs und dcr Scele ersticken hilft. wic sie bcim Turncu hergestellt wird, ist so allgemein erprobt uud anerkannt, daß hier nicht viclc Worte darüber zu macheu , siud. Durch keine andere Vcrrichtnng des menschlichen Körpers wcrd.en die Ncrucn so direct znin Sloffmcchfcl in ihncu selbst ucranlaßt, so daß das ausgiebige rcgcl-rcchtc Turncu als ciu bcdcntcndcs ncrucnslarkcndcs Heilmittel anzuschcu ist. Gcradc in dcr Jugend ist das Nervensystem am reizbarsten: darum hat cs in dicscr Zcit die Anlage znr Ncbcrrciznug nnd Erschöpfung. Unsere heutigen gesellschaftlichen Zusiändc siud übcrdics wic dazn gemacht, dic Nerven dcr Iugcud abzuspauucu nnd aufzureiben; hicr führeu sic ciuc früh;citigc Schwä« chuug durch Ncbcrfällc von Gcuüsscn hicbci, dort cin Sicchthnm dnrch Ucbcrarbcitung uud Uchcrbürdltng des GchiruS durch allerlei Lcrubcschäftiguugcu. Eriuucrc ich ferner daran, daß die Vcibcsbcwcgnng cin uutrüglichcs Anregungsmittel dcr Blutcirculalion ist, so crgibt' sich anch daraus dic hygienische Bcdcntung dcs Ingcudtnrncns. Schon in dcr Jugend kann jcneu Hemmungen dcr Blutbcwcgnng uud dcn Vcrdaunngs. schwächen vorgebeugt wcrdcn, von dcncn die mcdicinischc Wissenschaft die Entslchnug unserer charakteristischen euro» päischcu Kranlhcilcu: dcr Strophclsucht, der Schwind, sucht, dcr Untcrlcibslrankhcitcn :c. herleitet. Dr. v. Ruß-dorf drückt dicsc nnumflößlichc Wahrheit in dcm Satze fchlagcud aus: .^cbcn ist Bewegung, Bcwe- nung «st Kraft, Kraft ist Gesundheit W° n.emals die Bewegung in Stocken verses oder gelahmt wird, da wird also ^cbe. Kraft und Gesundheit sein" '' Nach allcdcm wird die Erziehung wohl daran tlmn >e Ingcnd zum Turnc.t und solchcn Spiclcn au ur 'a / d.e der,clbcn d.e erforderliche ^ibcSbcwcgung wX bildeniK. '^""""" ^"" ''^'' "'" °^ Mer nicht allein für die Jugend ist das Turnen vm, Vortheil, sondcru auch für die Erwach c,"e fnr das Altcr. - - Viele werden mir entge ncn: Dc>N ^ wir hinaus, uuserc Glieder sind zn steif' ?„« ' " Attes ernste Wahrheit sci^^^ ch sclo t schnld.g, wenn cr seine Kräfte uicht mel -wren kann. d>c,clbcn durch ciue geregilte Ue ..ng 5, stahlen, fe.ne Gcsuudhcit dauernder zu machcn se erhallcn? Blicken wir auf vcrfchiedene größere oder llcmcre Tnrnplähe Dcntschlands und wir finden in d -^chaar dcr Turucndcn manches graue Haupt welckea dnrch rcgclmaßigc Bcthcilignng an dcn Uebungen ?,d solltcn cs nur dic Freiübungen scin, seiuc Kral ! ^nndheit erhält. Ich älteren zu differ Einsicht gelangen nud d r nae d ... lenchtcn. - Niemals können aber dicicu a.n « . ' Ei en ',.^< ^"' '^ bcn»bcr hinaus." Manchmal lö,m,e Wr ck ni^ ?^'" ""l'c lal'nncn, wenn man dicsen Aus-lprucy nicht bedauern müßte. 1990 Kcimlnib gebracht, daft in einer hissigen Handlung Zucker verlaust wu,de, nach dcssen Genusse im Milchlasfee, (icllan-lungen stallfande» i dieser Zucker hat eine gute w!> ssrain in den Jahren l5l0 bi^ 1034 mit nnem sorg> füllig geardeitcle» Register enthalt.— Der Museal« verein hat beschlossen, eine grdhcre Anzahl naturwissen« schafllicher Zeitschriften, welche er thlils im Tauschwege er> bält, theils ans Vcreinömilteln angeschafft hat, unter den Mitglieds, zur Hauslektüre ciiculiren zu lassen. Wir glauben, d^b dicser Aeschlust sicheilich bei den Mitgliedern des Velein« aUgsMsinen Anllang sindcn und beitragen wird, das Ioler« lsse an dcr Naturwissenfchast in immer weileren .^icifeu zu verbreiten. — Tie (5, i l a l » i c a HHIt am 20. d.M. (d.m C>.2lephaustage) um I l Uhr Vormillagö ihreIahresversamm. lung. Das Programm besteht iu del Eiilffoungsrede de« Vo>sitzenden, den MchenschastödtlichtlN des Secretürs, dc« CassierS, de» s^ntr^gen einzelner Vereinsmitgliercr und ent» lich in der Wahl des Vorsitzenden, dei Cajsierö und aller ande>en Aüischi^ssl'. Am lowmenben Sonntag findet die Oeihnachltb.lh.ilung von 90 armen Schullindcru (53 Kna« b.n und .'^7 Märchen) mit vollständigen Anzügen, welche von den weiblichen Mitgliedern der Malnica mit Unter« »llikuna and. rer Wohlthäter und Wohllhatelinnen ang.scrtigl wurden, dulch den hochwilrdigen Heirn Domprobsl Kos stall. Der Zutnll fleht jedem frei. — (<3rceh) VorgcsM'» Abends nach halb 10 Uhr entstand am Hauvlplake zwischen Civil und Militär cin Streil. welcher in Thätlichleiten ausallete. (iin Soldat zog den Sädll n»d biev einem Civilisten einen Fiogei, nach anderen 5ogar zw«i ad. Der Streit war in einem Wirth«» hause entstanden, in welch»'»« beide Theile gemeinschaftlich z,chlt». — (T ieBerg' und H,'Nt e nm ä n n e r 5lrains) u»d der bcrghauptmannschasllichen Nachbarbezirte werden sich am 5. und 0, Ianncr I8L6 in dem landschaftliche» Re« doutenfaale vcrsamm.l,'. Am ersten Versammlungstage soU »in Ftsltssen stallfinden. Eiugcscndet. Unter allen bisher ersandenen Haarwuchs« u»d Haar« elhc>ltung«m'ttlAbschtift 5!,-. ^"'"/,,.„ versehen ist. Im Detail lostet 1 Flacon Kammflttöl 1 fl.; Pomade (i»tr.: Coömelit 50 lr.: Vattwichse 25 lr.-. ein elegant eingerichtetes Carton mit 5 Stück l. l. privil. Kammfcll-Präparalc» zur Zieide jedc« Toilette-Tischchens und ganz blfond.r^ geeignet zu passenden Wcihnachtkgesch,»len für Damen 3 ft., für Herren 2 fl. 80 lr. (Haupldepol in Laibach bei Herrn Eouard Mahr, Palfümerichandlung.) UtUtstt Post. Wien, 17. December. Wie der „P. L." vcr-nilniut, wird dcin, ungarischcn Ministerium des Innern eixc cigcnc „^aude^poli^ci «Adtheilung" errichtet werden. Ferner soll das Vottowescu in Ungarn üdcr Niillisterial-licschluß cilier zeitgemäßen Ncorgcmisirlmg nittcrzogen werden. Schließlich crfährl man, daß die Regierung von den Fordcrnngen, wclchc die Stadt Pest an das Militärärar aus den Jahren 1848/49 stellt, 132.000 fl. liquidirt und deren Flüssigmachung beim Finanzmini' sterium angeordnet hat. Pest, 17. December. (Fortsetzung dcr Siz. zung der Deput irtentafel.) Die Generaldebatte über den Zoll» und Handel slinndnißg esetz -entwurf wurde mit eizler gegen dic ^inle gerichteten Beweisführung des Ministers Goroue geschlossen, daß die Enquete theils noch nicht an der Zeit, theils bereits überflüssig sei. Der Gesetzentwurf lege das materielle Schicksal der Nation in die Hand derselben. Die Spe-cialdebatte beginnt morgen. — In dcr Magnaten-tafel wurde der Commissionsoericht über das Quote ngesetz verlesen und für morgen auf die Tagesoro« nung gesetzt. Agram, 17. December. Bei der heute für den ersten Stadtbezirk erfolgte» Wahl wnrdc Hofrath N. Zlatarooic einstimmig zum Lanotagsdeputirtcn ge« wählt, lär erhielt 254 Stimmen. St. Petersburg, 17. December. Der „Nus-fische Invalide" zieht heute aus der veröffentlichten, die allgemeine Politik betreffenden diplomatischen Corrcsfton-denz vom 23. Februar 1860 bis 9. October 1807 sol-gende Schlußfolgerung: Früher hielt Frankreich zur Sicherung des euroftäischrn Friedens die Unterhaltung friedlicher Beziehungen zu Rußland für nöthig. Sobald aber Frankreich sich Oesterreich näherte, konnte man zwar auch auf Frieden rechnen, aber auf einen Frieden, gc» richtet gegen die Erweiterung des Nordbnndcs durch Preußen und gegen die Bestrebungen Rußlands, die Glaubensgenossen in der Türlei zu unterstütze«. (5m sol« chcr Friede trägt den Keiln eines europäischen Krieges in sich. Das Gclbbuch ließ die Beziehungen ans, welche aus dcr russisch-französischen Annäherung entstanden sind, und deren Frucht dic letzte vereinigte Declaration der vier Großinüchtc iu Constanlinovcl war, welch letztere nach einer umfangreichen diplomatischen Corrcsuondenz erfolgte. Die Zusammenstellung des GelbbuchcS erfolgte unter dem Einflüsse einer österreichisch-französischen An-Näherung. Die Einschaltung dcr Declaration in die Sainm< lung der diplomatischen Docnmentc bezeugt die seltsamen Schwantungen dcr französischen Politik, um derartige grelle politische Widersprüche zu versöhnen. Kaiser Napoleon placirte in die Thronrede einige Worte, welche nach sei« ner Meinung sowohl Oesterreich als Rußland befriedigen sollten, nnd er drückte sich über die Verbesserung der Lage dcr Christen und die Integrität der Pforte unbestimmt auS. Diese Facta beweisen die Existenz einer Einigkeit zwischen Frankreich und Oesterreich. Die französische Regierung eignete sich gegenwärtig bezüglich dcr orien» talischcn Frage gänzlich die Ansicht dcs österreichischen EadinctS, an. Außer dcr Einigkeit in der orientalischen Frage sind dieselben auch einig in der oeutscheu nnd ita» lienischcn Fragc uud besteht zwischen denselben im Priu« cipe ein Bündniß. DicS alles ist das Resultat der politischen Krisis dcs vorigen IahrcS. Wenn diese ge» genwärtige Politik nicht beseitigt werden kann, so vcr» wandelt sich der bewaffnete Friede in einen Krieg. Hrl,graphische TÜrlhselcuur,, van, ltt. December. 5,perc. Mtlallique« 55.70. — fperc. Metalliquc« mil Mai- und 'Kuucmber-Zillsen 57.75,. — 5prrc. »iat'onal Änleyl» 65.K'. - Ocinl-cc.im ,><-lM ttl ?0, Sillnr 11<»,25. — i?ondou 121.25. — K.l, Ducuien 5,70. Das Postdampfschiff „Borussia," Capilän Franzen, welches am 24. November von Hamburg abgegangen, ist bereits am 1l. d, M. wohlbehalten in Newport angekommen. Geschäfts-Zeitung. Neue <5rdölq»ellen und ei«e ne,«e (?o„currenz für de» XrpS. In Bngini^l sind neue (Solquellen enloectt worden, U'clchc einc ganz nruc und wichtige Vcrwcndnn^ dieses toslbarm Stuffes erinüglichcn, Dirsrlbcn sind nNmlich sa anßn-ordenttich fi'It. das; sic gcrciuigt eine« der besten Schmicrüle lir-ftrn. welches man hat, DkscS neue, Knlcnnol genannte Schmier-iniltrl hat sich in dcr lurzcn Zeit, sr,t cö anflaiichlc, lo rasch Alierleiinung verschafft, daß eö anch bereits in Europa bctauilt ist. Welche Bedeutung die Sache hat, mag man darans erincs: scn. daß dicsrS Otl das feinste Oliucinil, Wallrath- und Knochcn-Orl ebensowohl ersetzt wie Nilbül. Da »un die ncneu Quellen ganz aufiürovdl'ntliche Mcngcn lkfor», so nnrd da^ Nilbol, dab als Uenchtinittcl schon aligssctzl ist, volü'üdö auch alö Schmirrlüiltll verschwinden nnd der Rep^bau dem Getreidi-bau weichen iniissen, wa« bei dcr gcsscnwärtigen Thcurrulic, uichl unern'ünschl lommt, da der Oclliau llninerhiu einen urtl'ächtlichm Theil bc« Bodcns dem Getreidebau entzieht. Ei»c hcruorragcudc Eia/nschafl des neuen Oelc« ist, daß tö absolut frei uun Säuren ist nud nicht harzt, also dir reibend?» Flächcil nicht angreif». Englischer u»d russischer Handel i„ (5eutralasie,l Dcr „Ä. H." schreibt man an« Petersburg, dafj die Nachricht von dcr Uiitl'rzcichllimg ciues VcNragc« durch die Psurlc, bclreffcnd dic Verbindung LonstmitinopclS init dein Persischen Mcerliuftu mittelst eine« Schieueuwrgcs dort nicht wcuig überrascht Hal. England bietet mittelst der iu Aussicht genommenen Eisenbahn nicht nur dem Suez.Durchstich, sondcrn anch Nußlant» ein liedeul-same« Paroli. Die Absichten, welchc Lnssland bczllglich Afgl»a> nistaus verfolgt, sind bclannt. Wa3 dcn Engländern vom Sild-osten her nicht gelungen ist, vcrsnchcu sie von« Sildwchcn, wenn anch mit andern Mittelu zu errclchen. Bisher coucnrrirleu unsere Fabricate erfolgreich mit den englischen wegen der viel höheren, durch dm wcittu Transport der letztern bedingten Prcise. Der persische Schienenweg wirb hierin einen vollständigen Wandel schaffen. England tritt dadurch iu dircctc Verbindung mit Ecnlral-Asieu. Eö wird scinc Waaren zu billigllr» Prciseil au den asia» tischeu ^lilarlt bringen ; die erl<-ichtcrten Haildelslieziehungen werde« einen vermehrten politischen Einfluß zur Folge haben. Nuhland, heißt cö mm, umssc alle dem gegenüber sich vor allein i» Ecnlrnl-Asieu ftstznschen suchen; unsrr Elsenbahnncl), unsere Dampfschiff' fnhtt auf dcn Gewässern Mittelasiens müssen gefördert werden. Die fcstc Aegründnng und Stcirlung dcö russischen Emflusseö i» Ltntral-Asicu ist politisch äußerst wichtig ; n»ciß es diese Slelln»g zn bewahre», sa hält cö dcn Schlüssel zum ganzen Osten in scincu Händen nnd wird jedenfalls dann de» Aufschlag bci der Losung dcr oricnlalischeu Frage gebcu. Rußland oder England? isl üiin« mehr die Fragc geworden, seitdem England durch dcn bezcichnctcii Vertrag einen so uorlhcilhnflcu Schachzug gemacht hat. Vaibach, l«. Dumber, Auf dem heutigen Marlte sind cr« schieiis»: I5> Wngc» mit Gelreide, 40 Nage» und 6 Schiffe l.'^' Klafter) mit Holz. Durchschuills-Preisf. Mtl.. Mg,.< «ill.» Mg,' st. lr. fl. ll. fl. lr. fl.l ll. Weizen pr, Mehe« 0 60 7 «0 Vutler pr. Pfund ... ^tz—! — Kor» „ 4— 4^»^> Eier pr Stltcl — 2j --!^ Gerste „ !i ^ s,5 Milch pr. Maß - W - Hafer „ 190 2— Nindflcisch pr, Pfd, . 21 - - Halbfrucht ,. ------5,20 Kalbfleisch „ ..22-^- Heide» „ 'i 40 3 50 Schwei»esilisch „ >!20 - ! — Hirse ,. 3 20 - gcräuchell „ —^40-------, — weißer „ —— l.3^ — 2l«ftoko««mene Fremde. Äm 17. December, Vtadt Wie». Die Hrrrc» - Klcmc»; i,»d Hciula»». von Tricst. Hochll, l. I, Notar, von Idria. -- Vnrghardt »nd Winter, Kauflt, vou Wie», — Pollal Wilhelm m,d Ferdinand, vo» Äic»marlll. — l'üwmthal »»d llmlans», 5ta»flt,, vo» Vriln»-— Nolhcl, .l>"9 Rege» u»d Sonneuschci». Nachmittag mcisl trübc. V.'ran'wortlicher Redacleur: Ia»a^ v. Kleinmaur Drscllbcrichl. Wien, 17. December. Dir Vürse crüffnctc »nd schlufi in qilnstigcr Stimmung, welchc für alle Papiergattilngtn namhafte Anfbesseruuge» z»r Folge hatte, indeß sich D,25 4<),50 Mit Verlos, v. 1.1839 . . . 150.-. 15.0 50 ,, „ „ „ 1^54 . . . 74.75, 75, _ " „ „ „ I8«0zu500ft. ^.in 82H0 ,. „ 1860 „ 100,. 9^.75 <«1.N) " " ',« 1864 „ 100 „ 75,60 75 «0 9/>0 70.50 Temcscr-Va»at . . „5„ 69.— 69,5^' Ernalie» und Slavonien „ 5„ 70.-- 71.-- Galizic» .... „ 5 „ 63.50 64.25 Siebenbllrgcu ... „ 5 „ 63.50 64.25 Vutovina .... „ 5 „ 03.50 64.25 Uug, m. d. V,-E. 1867 „ 5 „ 67.— 67.50 Tem.Ä. m, d.V.-E. 1867 „ 5 „ 65.75 66.- Actien (Pr. Stllcl). Mtioillllbaul (ohne Dividende) 676.— «7s<.— K.Ferd.-Nordb,zu 1000si. C.M. 1693.- 1698 — Kredit-A»stalt zu 200 si. 0. N, 184.70 184.90 N,li,Escom.-Ots.zl'500fi.ü.N. 6l6.- 619.— S.-E.-G.z»200si.EM,o.500Fr. !^41.80 242.— Kais. Clis. Vahn zu 200 fl. tM. 140.- - 140.25 Nüb,lUordd,Ver.-B.200., „ 133.— l33.25 Slld,St.-,l.-uen.u.j,-,..-V.z.200fl.«M. 204.75 205.- Geld Waare, Bühm. Westbahu zn 200 fi. . 14?.— 147 50 Oest.Dou.-Dll!l!pssch,-Ges. ^^ 482.- 484.- Oesterreich, ^'loyd iu Trieft Z l^ 188. - l«9.— Wicu.Dampfm-Actg,500st.ü,W. 460.— 465.- Pcstcr jteltenbrücle .... 380.— 31.',.— Auglo - Allstria - Vanl zu 2l>» fl. 110,— l 10.50 ^,'embtrger Eernowiher Acticu . 168.— 1«^.-- Pfandbriefe (fllr 100 fl.) VtlltillNlll: ^ banl aus > verlosbar zu 5°/. W-30 96,60 C. M. j ^iatillNlllb.aufll.W vcrlosb.5„ «N.80 92,— Ung.Vod.-Cred.-Anst. z»5'/, „ X!,.75 '.X'.-Allg. üst, BodlU-Crcdit-Äustall verlosbar zu 5°/. '» Silber 102.50 103 50 Uose (pr. StUcl.) Tred,-N.f.H,u.G.,.100si.1"l A Hamburg, flir K» Marl Vaulo 89 20 89.." ^'oud°» für 10 Pf. Sterlmg . 1Ul,'.5 l2i >>' Pari« für 100 Fraul« . . . 48.10 48.1-1 (5ourS dcr Geldsortc« Orld Waare K. Miluz-Ducatlu 5 fl. 75j lr. 5 fl. ?6 lr. Vlapoleoueo'or . . N „ 68 „ 9 ,. «'-' " Nuss. Ilnperial« . 10 „ — « 10 ^ ^ " Vtreiusthllltr . . 1 .. 78 « l „ 7«i " Silber . . 119 « - „119 „ 25 " ««iuische VrundeullaNung« - Obligationen, P"' vatnotlrmig: 8