?Ir. 58. Vonnerstag. den 20. Juti 1882. VII. Jahrgang. Cillier Jritimjj. Erscheint jeden Donnerstag nnd Sonntag Morgen? — Priiitumtrationsbtdingiingkn: AOr CUIi sammt Zuslellunq in« Haus ganz>ährig R. 6.— halbjährig fi. :i — vierteljährig fl. 1.50, monatlich 55 kr. Mit Postverfendung ganzjährig ft. 6.4». halbjährig fl, 3.20, vier tliährig fl. 1.60. — Redaction und Administration: Herren-gaffe Nr. «j, Sprechstunden de» Redacteur« täglich, mit Aisnadme der Sonn- und .vciertage, von 9—1.< Uhr Vor- und von 3—Uhr Nachmittag«. — Inserate werden billigst berechnet. AuSwärt» nehmen Inserate für die «Cillier Zeitung" alle bedeutenderen Annoncen-Erpeditionen an. Z. lZ.L',6 Els. ErstenntniK. J« Namen Seil» Vlajelliil des Kaisers hat da« k k Kreis- als?reßiericht in Cilli nach An-hörung der f. f Etaatsanwaltschast Übet deren Antrag unter gleichzeitiger Bestätigung der von ihr versüßten Beschlagnahm'' der Nr. 56 der periodischen Druckschrist „Cillier Zeiiung" vom 13. Huli 1882 erschienenen Artikel: r) mit der Aufschrift „Unsere Freiheit" beginnend mit den Worten „Nur der verdient sich Freiheit und das Leben" und endigend mit den Woiten: „der wohl-verdienten Verachtung vreiSgegeben," sowie b) auf der ti" Seite mit der Auischrist „Singe-sendet" beginnend mit den Worten „Ich erhielt heule telegrafische und briefliche Ant lagen" und endigend mit den Worten . würden auch Götter vergeblich kämpfen. Diii et »alvavi an'miani meatn. Dr Eduard Glantichnigg," begründen den Thatbestand be« Vergehen» gegen die Sssenüiche Ruhe und Ordnung nach 8- 8(>0 St -G, und es wird da« Verbot der Weiterverbreitung dieser Druck-schrill ausgespiochen und die Vernichtung der beanstän. beten Artikel der mit Beschlag belegten Druckschrift, sowie die Zerstörung de« Satze« verordnet. Gründe: Beide im voritebenden Erkenntnisse erwähnten beanständeten Artikel besassen sich mit der Verfügung der k l. sleiermarkischc» Statthalterei, womit die für den 1C. I. Mts nach Cilli einberufene deutsche Partei-conseien! untersagt worden ist, Diese Anordnung der politischen Landesstelle wird in beiden Artikeln. einer schmälenden, verspottenden, diese Entscheiduag herabwürNgcnden Kritik unterzogen, die« in einer Weise, wie sie geeignet ist, zum Hasse oder zur Verachtung gegen die bezeichnete politisch« Be-hörde aufzureizen E« ist demnach in beiden, der in Frage kommenden Artikel der Thatbestand des im §. 800 St..-©. normirten Vergehens der Aufwiegelung vorhanden, weshalb im Sinne der §§. 488 und Iü9 St,-P =0. die von der k. k. Staatsanwaltschaft verfügte Beschlagnahme zu bestätigen und gemäß z. 4gZ St -P.-O. obiges Er-kenntni« zu schöpfen war. Die i>r diesem Erkenntnisse verordnete Vernichtung der beanständeten Artikel und Zerstörung des Satze» gründet sich auf §. 87 des Gesetze« vom 17. Dezember 1862, Nr Ö, R G Bl, ckv 18Ö3. Cilli, am 17. Juli 1882. Heinriche r. Die geplatzte Seifenbtale. Die erste Scenenprobe, welche verflossenen Sonntag die Faiseure der deutschen Volkspartei abhielten, endete mit einem selbst für die Gegner politisch geschlechtsloser Streberei überraschend kläglichem ftiasco. Ob,)war in Oesterreich und speciell iu Wien Alles möglich ist, so hätten wir doch nie und nimmer erwartet, daß schon der erste Anlauf zu einer mit dem vollen Raffine-ment der Reklame eingeleiteten Gründung derart gehemmt werde. Seit Monaten lasen wir täglich dreimal in der „Wiener Allgemeinen Zeitung" die überschwänglichsteu Berichte über das Werden \ und Gedeihen einer Partei, bei welcher die bei-den Ideologen Dr. Fischhof und Baron Wal-terskirchen Pathendienste verrichten sollten. Und nun so tief herab gestürzt aus allen Himmel»! Wo ist das Wien geblieben, welches nach An-ficht der Herren von der „Allgem.Ztg." wieder die politische Führung Oesterreichs übernehmen, wieder tonangebend im Rathe der Völ-ker Cisleithaniens werden müsse 1 Sind die Fünfzehnhundert Theilnehmer, von welchen das genannte Blatt spricht, selbst wenn wir diese Zahl, welche um die Hälfte sicher reducirt werden darf, zumal sie der „W. Allg. Ztg." entnommen ist, gelten lassen,— eine einer Millionenstadt würdige Repräsentation 1 Wir möchten bei diesem Anlasse an die verbotene Parteikonferenz in Cilli erinnern, wo über ;1000 Männer erschienen wären, obzwar ganz Steiermark die Bevölkerung der Residenz des Reiches nnr um ein Unbedeutsames über-flügelt und den Erscheinenden ganz andere Opfer an Zeit und Geld auferlegt worden wären. Wenn wir nun in der „Wiener Allg. Zei> tung" von der großartigen Volksversammlung lesen, wenn wir die krampfhaften Anstrengungen das Fiasco abzuschwächen, welches auch ohne Zwischenfälle erzielt worden wäre, betrachten, so müssen wir vor Allem über die Unverfroren- heit staunen, mit welcher das soi dissant Welt-blau. das allerdings auf dem letzten Loche pfeift, seine Leser täuschen will. Nehmen wir an, es wären von den im'Musikvereinssaale Erschienenen wirklich fünfhuuden stramme Anhänger der Volkspartei gewesen, so hätten dieselben noch lange sein im-ponirendes Aequivalent für die vielen tausend Wähler Wiens abgegeben. Allein auch die poli-tische Qualität dieser Fünfhundert war eine sehr problematische. Beweis dessen, daß viele von ihnen, weil die „Hetz" zu klein, ihr Durst aber zu groß war, sich nach und nach absentirten und den Gegnern der Volkspartei das Feld überließen. Der Vorsitzende der Versammlung, der gerettete Exbürgermeister Dr. Nemald, welcher nach den Re-den des Baron WalterSkirchen und desEhef-Redac-teurS der „W. A. Ztg." seine Partei plötzlich in der Minorität sah und auch den Tumult nicht mehr bändigen konnte, schloß daher die Ver° sammlung. Wenn wir noch bemerken, vaß mit Ausnahme des Abgeordneten Dr. Kronawetter, dem bekanntlich das Nationalgefühl zu dumm ist, kein Reichsraths-Abgeordneter Wiens dieser Versammlung beiwohnte, und wenn wir aus der Fülle der Intermezzos jeneS herausheben, in welchem der genannte Abgeordnete die lapidaren Worte sprach: „dö Leit wollen uns Weaner lernen, deutsch zu sein", worauf ihm die Antwort zu Theil wurve: „Sie sind ein Verräth« am Deutschthum, in St. Pöltcn haben Sie es gerade so gemacht." bei welcher Gelegenheit ein alter Wienerbürger secundirend dem Hofdemokraten zurief: „Sie müssen Ihre Schnauzen überall dabei haben," — so glauben wir über den Tag, an welchem im Musikoereinssaale zu Wien die schillernde Seifenblase, genannt deutsche Volks-partei. platzte, genug gcfagt zu haben. Mit aufrichtigem Bedauern und mit großer Betrübniß müssen wir leider constatiren, daß einer unserer hervorragendsten steirischen Abgeordneten, nämlich Baron Walterskirchen, sich den Auf dünkten Wegen. Roman von Ed. Wagner. (60. Fortsetzung.) Am Morgen wurde die Belagerung ausge-hoben. Jean kehrte in's Dorf zurück. Renard ging in's Schloß und verzehrte sein Frühstück. Kaum halte er sein Mal beendet, als ihm mit-gethnlt wurde, daß zwei Herren aus London ihn zu sprechen wünschten. Es waren die Ge-Heimpolizisten, die er herbeigerufen hatte. Sie hauen bereits eine halbe Stunde gewartet, da sie nicht wünschten, ihn beim Essen zu stören. Er eilte zu ihnen, und als er kämm, ging John Wilson, den Kamuterbesen in der Hand, langsam von ihnen sort. Wilson hatte sich während ihres Wartens mit ihnen unterhalten und zwar mit solchem Erfolg, daß sie Pierre Renard. als er sich ihnen vorstellte, mit dem lebhaftesten Interesse betrachteten. Der Kammerdiener theilte ihnen mit wichtiger Miene mit. daß Lord Stratford Heron, der Mörder seines eigenen Bruders, des letzten Marquis von Monlherons, am Leben sei und sich in einen, verborgenen Winkel in der alten Kapelle versteckt halte. Dabei bemerkte er, daß die von der- Regierung für seine Ergreifung aus-gefetzte Belohnung ihm zukäme, daß er aber selbstverständlich die Polizisten freigebig bezahlen werde. Er ließ ihnen ein Frühstück geben und führte sie dann nach den Ruinen und in die Kapelle. Der abgeschossene Kirchenstuhl wurde gründlich durchsucht, aber keine Spur von einem Eingang zn einem geheimen Kabinet gefunden. Pierre Renard schlug vor, die ganze Loge ab-zubrechen, die Polizisten dagegen hielten es für besser, die Rächt über zu wachen, bis der Flüchtling wegen Nahrung und frischer Luft herauskommen werde, und die Sache wurde in diesem Sinne arrangirt. Renard gab die Fremden als alte Be-kannte von ihm der Dienerschaft gegenüber aus, aber das ernste Gesicht der Haushälterin zeigte, daß ein Gerücht von der Wahrh eit bereits zu ihr gedrungen war. Alexa trug Sorge, daß sie nicht allein war. Den Tag verbrachte sie bei Mrs. Jngestre, und in der Nacht schlief MrS. Malthews in ihrer Nähe. Bei der ersten Vermuthung von dem, was sich in den Ruinen vorbereitete, eilte die Haushälterin zu Alexa, welche sie in ihrem Zimmer fand. „Es gehen seltsame Dinge im Schlosse vor. Miß Strange." sagte sie, nachdem das Mädchem entlassen war, die ihre Morgenarbeit verrichtet. „Zwei Fremde sind aus London gekommen, und Puffet sagt, sie seien Polizeispione." Alexa erschrak. „Warum sind sie hier?" fragte sie. „Puffet hörte sie zusammen sprechen und sing einige Worte auf. Er sagte, daß Lord Stratford Heron lebt und daj; er sich in der Nähe des Schlosses aufhält und daß die Männer gekommen seien, ihn zu verhaften." Alexa wurde todtenbleich. „Wo sind die Polizisten jetzt?" fragte sie, nur mit Mühe diese Worte hervorbringend. „Sie sind in die Kapelle gegangen, nnd wenn sie dieselbe durchsucht haben, werden sie bis zum Abend unthätig bleiben. Sie glauben, daß Lord Stratford bis zum Abend sich ver-bergen wird." Alexa's einziger Gedanke war, ihren Vater von der Gefahr zu benachrichtigen. Sobald Mi«. Matthews sie verlassen, setzte sie sich an ihren Schreibtisch und schrieb AlleS nieder, was sie soeben gehört hattr. Schließlich beschwor sie ihren Vater. England sogleich zu verlassen und an einem einsamen Orte eine Zuflucht zu suchen. Sie faltete das Billet zusammen, steckte eS in die Tasche und kleidete sich zum Ausgehen an. Eine Zeit lang ging sie auf der Terrasse hin und her und lenkte ihre Schritte plötzlich nach den Ruinen. verwegenen Alchimisten, welche, sei eS um wieder zur Geltung zu gelangen oder um ein Geschäft zu machen, eine Titular - Versöhnung anbahnen wollten, anschloß. Baron WalterSkirchen, der vor einem Jahre in einer Wählerversammlung für die nationale Einigung plädirte, dessen deutsch nationale Gesinnung von Niemandem an-gezweifelt wurde, dieser Baron WalterSkirchen räth den Deutschen zur Resignation, ohne zu be-denken, daß solche in gemischtsprachigen Gegen-den verderblicher, als gewaltsame Entgermani-sation sei. Die Deutschen an den Sprachgrenzen wurden bisher überall, wo sie das geringste Entgegenkommen zeigten oder einer Opportunist huldigten von den Slaven majorisirt. Böhmen und Krain liefern hiefür sprechende Beispiele, und wenn eS in Untersteiermark noch nicht dahin kam, so ist solches dem Gottlob prononcirten Nationalgefühle der Deutschen zu danken, welche ihren Gegnern bei jeder Gelegenheit in unzwei-deutigster Weise erklären, daß sie nicht gewillt sind ein Jota ihrer Errungenschaften Preis zu geben. „Mir scheint eS, daß Viele in Betreff der nationalen Gefühle sich noch auf jener Stufe befinden, die im Mittelalter die Konfessionen einnahmen" sagte unter Anderem Baron Wal-terskirchen in seiner formvollendeten Rede. DieS mag wohl von den Slaven gelten, doch niemals von den Deutschen. Der Deutsche haßt den Sla-ven nicht, wohl aber der Slave den Deutschen und dieser Haß wurde systematisch großgezogen. Egoismus nnd ZelotiSmus waren seine Erzieher. Wer sind den die ärgsten Feinde des Dentsch-thumS? Sind eS nicht die Clericalen, gleichviel ob sie in deutschen oder slavischen Städten fun-giren. Oesterreich besitzt, wenige weiße Ra-den ausgenommen, keinen deutschen ClernS. Der Elerns aber ist der erbittertste Wiedersacher liberaler Ideen, eS ist daher gewiß keine gewagte Behauptung, wenn wir sagen, daß daS Land-volk, wenigstens inUntersteierina'k, leichter deutsch als liberal zu machen sei. Unser Bauer erkennt die Nothwendigkeit der deutschen Sprache, wenn ihm auch hundertmale der Dorskaplan dieselbe auszureden sucht, allein nirgends fühlte er bisher die Segnungen deS Liberalismus, und die Feinde des Deutschthums brauchen dem Landmanne nur vorzuhalten, daß die Steuerlast unter liberalem Regime zugenommen habe, so haben sie auch schon gewonnenes Spiel. Die nationalen Exal-tados aber werden lieber die ärgste Reaction ertragen, als ihre Don Ouixoterien aufgeben. Liberale Slovenen gibt eS heute keine mehr, und auch die Jungtscbechen benützen den LiberaliS-mus nur von Zeit zu Zeit um das Wohlwollen zu captiviren oder wie wir eS in den jüngsten Tagen gesehen um Zwiespalt in die Reihen der Deutschen zu bringen, um ordi et urbi sagen zu können, seht wir sind doch liberaler als die Li-beralen der Verfassungspartei. Ein Bündniß Von Pierre Renard und den Polizisten war nichts zu sehen. Alexa trat in die Kapelle^ wo Stille und Dunkelheit herrschten. Wie ein Schatten glitt sie da« Seitenschiff entlang nach der Loge und suchte nach einer Stelle, wo sie ihren Brief unterbringen könnte. In diesem Augenblick er-schreckte sie ein leises Geräusch neben ihr. Sie blickte sich um und sah die Steinplatte sich lang-sam öffnen, und das bleiche Gesicht ihres Vaters blickte durch die Oeffnung. Schnell war sie bei ihm, duckte sich, küßte ihn und drückte das Billet in seine Hand. „Aengstige Dich nicht!" flüsterte er. „Gehe nach Clyffebourne. Ich werde Dich morgen Abend dort treffen, wenn ich fort kann. Dann will ich England verlassen." Er küßte seine Tochter nochmals und zog sich dann zurück. Der Stein schloß sich fast geräuschlos und Alexa, von einer drückenden Last befreit, trat hastig ihren Rückzug an. Als sie die Thür, welche bte Kapelle mit den Ruine» verband, erreichte, wurde dieselbe geöffnet und Pierre erschien mit den Polizisten. Sie hatten die Keller und sonstigen unterirdischen Räume der Ruinen durchsucht und kehrten nun in die Kapelle zu neuen Nachforschungen zurück. Em drohender Fluch entfuhr Pierre's Lippen dei'm Anblick Alexa's und sein Gesicht nahm — 2 — der deutschen mit den nichtdeutschen Liberalen bleibt stets ein frommer Wunsch, bleibt eine politische Utopie. So sehr wir e» bedauern, einen Mann von dem Charakter und den Fähigkeiten eines Wal-terSkirchen in Gesellschaft eines Kronawetter zu sehen, ebenso sehr bedauern wir, daß ersterer den Verhältnissen im steirischen Unterlande bisher so wenig Aufmerksamkeit schenkte, und aus der TageS-Chronik sich über die Ziele der slovenischen Volksführer nicht Aufklärung verschaffte. Römische Rundschau ttiUi. 19. Juli. Inland. Das FiaSco, welches die sogenannte Volks-partei am verflossenen Sonntage erlitt, beschäf-tigt die österreichische und auch die deutsche Presse noch immer recht lebhaft. Mit Beginn des nächsten Monates werden bei der Landesregierung in Serajewo wichtige Personalveränderungen eintreten. Baron Dahlen wird einen längeren Urlaub antreten und erst wieder bei Uebergabe seine» Postens an einen anderen General in Serajewo eintreffen. Den Posten als Civilgouverneur von Bosnien wird, da Graf Khevenhüller denselben ablehnte, Baron Feodor NicolicS, ein Verwandten des Königs Milan antreten. Ausland. Die Lage in Egypten hat sich wenig ver-ändert. Die Engländer haben in Alexandrien gegen 6000 Mann Linientruppen und Seesol-daten ausgeschifft, welche sich abmühen die Ordnung aufrecht zu halten. Die Plünderungen durch die Araber dauern noch immer fort und veranlassen die Engländer drakonische Strafen zu verhängen. Die Brandstifter werden erbar-mungslos erschossen und die Plünderer ausge-peitscht. AuS Kairo geflüchtet« Personen berichten von Ermordung«» der Europäer in Tantah, Massuah und Zagazik. In letzerem Orte würd' auch ein Consnl ermordet. Neben den Vorgängen in Egypten lenken wieder die Zustände in Rußland die Aufmerk» samkeil aus sich. Trotz Galgen und Verbannung nach Sibirien, regen sich die Nihilisten wieder in verwegener Weise. So ist dem Car ein Schrei-ben deS Executivcomitees der Nihilisten zuge-gangen, in welchem ihm eine vierwöchentliche Bedenkzeit zur Entlassung T o l l st o i' S und Gewährung einer freieren StaatSeinrichtung ge> geben wird. Das Schreiben legt dem Czar nahe, daß die Actionspartei bereits Personen seiner unmittelbarsten Umgebung zu Führer» zähle, für welche der Befehl der Regierung zu neuen Ge-waltsacten das Signal zur entscheidenden Action gegen den Despotismus sein werde. einen finsteren Ausdruck an. Des Mädchens .'luf-regung erregte die Aufmerksamkeit der Polizisten, sie blieben stehen und fragten Alexa nach der Ursache ihres Besuchs in der Kapelle. Renarb würbe sie beschulbigt haben, bas Versteck Lord Stratford Heron'S zu kennen; aber wenn er es that, hätte er ihre Verwand-schaft mit dem Flüchtling und die Thatsache, daß sie nach ihrem Vater die rechtmäßige Eigen-thümerin des Schlosses war. verrathen müssen. Er biß sich auf die Lippen und schwieg. „Ich habe nicht nöthig, über meine An-Wesenheit hier Rechenschaft abzulegen." antwortete Alexa auf die Frage des Polizisten, indem sie ihre schlank« Gestalt würdevoll aufrichtete und ihren Kopf stolz unb entschlossen zurückwarf. „Ich bin ein Gast im Schlosse, unb bie Kapelle unb Ruinen sinb jeberzeit Besuchern geöffnet." Sie ging an ben Männern vorbei unb Niemanb Hinberte sie baran. «Sie hat ihren Vater gewarnt," bachte Pierre Renarb. „Ob sie ihn wohl gesehen hat'? Wenn er sich auch biese Nacht noch hält, so werbe ich der jungen Dame wieder etwas mehr Beachtung zuwenden. Diesmal soll eS mir nicht wieder fehlschlagen!" Die Polizisten machten sich den ganzen Tag über in den Ruinen, auf den Terrassen und im Park zu schaffen, mit Ausnahme einiger Eorrespondenzen. Pctts«, 17. Juli. (Orig.-Corr.) sAuS dem O r t i ch u l x a t h.] Der OrtSschulrath P«ttau hat an den hiesigen Unterlehrer L. Arnhart, welcher durch leinen famosen Conferenz-Antrag, betreffend da» „Hinauswerfen" der deutschen Sprache an den Schulen dieser Bezirke, zu einer notorischen, wenn auch höchst beklagenswerten Berühmtheit gelangte, und ber sich seit diesem Tage ein öffentliches Locale zu betreten (mit Recht) nicht gewagt hat, — eine amtliche Zuschrift gerichtet, in welcher bemselben über dessen uncorrecte Haltung sowohl, als auch über dessen oppositionellesBenehmen ber Schulbirectiou gegen-über die vollste Mißbilligung des OrtS-schulratbeS 'mit dem Bedeuten ausgesprochen wird, daß bei allfälligen weiteren Wahrneh-mungen zu strengen Maßnahmen gegriffen werden müßte. — Wie man hört soll Arnhart die Zuschrift als „Unsinn und Wisch" bezeichnet haben und will er dieselbe in der famosen „S ü d st e i r i s ch e n" veröffentlichen: wir gra-tuliren dazu. — Prag, 14. Juli. (Orig.-Corr.) sZur sprach-lichen Gleichberechtigung.^ Es gibt nichts so Albcrne» und Widerwärtiges wie die muthwillige Agitation der slavischen Polterer in Oesterreich. An ihrer Spitze marschiren bekannt-lich die hinterlistigen Tschechen, welche durch ihre fortwährende Verstellung und raffmirte Proga-ganda die Regierung, die übrigen Slavenstämme und auch viele Tausend kurzsichtiger Deutschen gründlich überlistet haben. Wie einst die Hus-fiten hauptsächlich wegen deS religiösen Glauben» die blutigsten Kampfe führten, so streiten die heutigen Tschechen vorzugsweise wegen der thunlichsten Ausbreitung ber t s ch e-chischen Sprache mit solcher Verbissenheit, baß auch bieser unsinnige Sprachenstreit zum allgemeinen Bürgerkrieg entarten muß. wenn nicht bei Zeiten bie kräftigsten Maßregeln ba-gegen ergriffen werben. Während ihnen bie beutsche Sprache tief verhaßt ist und die Aus-rottung derselben auch von den Slovenen, Polen, Kroaten und übrigen slavischen Stämmen leiden-schastlich angestrebt wird, machen sie der Welt blauen Dunst vor und versichern hoch und theuer, daß sie nur „Gleichberechtigung" anstreben und die Deutschen nicht verkürzen wollen. Viele Hun-dert nackte Thatsachen beweisen aber das volle Gegentheil. Es wäre zu mühsam, sie sämmtlich aufzuzählen. Ein geringer Theil derselben dürfte genügen, die wahren Pläne der Tschechen und ihrer Nachbeter klar zu beleuchten. Der Gebrauch der harten, werthlosen und äußerst schwierigen tschechischen Sprache hat seit mehr als 250 Jahren immer mehr und mehr abgenommen, so. daß er bi» zum Jahre 1848 fast dem Erlöschen Stunden, während welcher sie Mr. Talton einen Besuch abstatteten. Dieser legte ihnen Alles vor, was Alexa entdeckt hatte, und diese Thatsachen mit all' ihren möglichen Folgen wurden gründ-lich erörtert. Ein Londoner Geheimpolizist und ein Con-stabler wachten die ganze Nacht hindurch, aber nichts wurde von dem Flüchling bemerkt. Bald nach Tagesanbruch gingen sie in's Schloß. Niemand dachte daran, daß Lord Stratford e» wagen würde, bei'm hellen Tageslicht fein Ver-steck zu verlassen. Nach dem Frühstück ging der andere Polizist mit Jean Renard in die Kapelle auf Posten. Die Unterbrechung der Wache während zweier Stunden hatte Mr. Strang« zum AuS-bruche benutzt. Seine LebenSmittel waren auf-gezehrt; der Mangel an frischer Lust und Be-wegung lähmten seine Kräfte. Er konnte nicht warten, bis «r Hungers sterben werde, oder bis die Kapelle etwa gar niedergerissen werden würde. Er war sehr wachsam und ersah genau den Augenblick, als seine Feinde sich entfernten. Die Gelegenheit bennhend, verließ er sein Ver-steck und schlich in die Ruinen, wo er sich in einem engen Raume verbarg, der früher als Gefängniß gedient hatte. Trä^e schlich die Zeit für ihn dahin. Jede Stunde, jede Minute schien ihm eine Ewigkeit. nahe war. Selbst die tschechischen Zeitschriften und hervorragende tschechische Abgeordnete haben dies wiederholt zugestanden. Schon an und für sich ist es also eine enorme Frechheit, zu fordern, daß die seit ein paar Decennien in unnatürlicher Art und nur durch beispiellosen Terrorismus wiederbelebte tschechische Sprache gleiches Recht haben solle mit der hochentwickelten, im größten Theile unseres Staates bereits verbreitet gewe-senen deutschen Weltsprache. Ebenso anmaßend und widersinnig ist es. j e tz t, nachdem Oester-reich schon seit mehreren Jahrhunderten besteht, nachdem der allgemeine Verkehr in Folge der Eisenbahnen riesig zugenommen hat. nachdem serner durch gemischte Ehen, durch Dislocirnngen ganzer Truppenkörper, durch zahlreiche Ueber-siedlungen der Beamten. Kaufleute, Arbeiter, Oekonomen. Handwerker und sonstiger Personen, dann in Folge verschiedener anderer Einflüsse eine starke Kreuzung und Vermischung der ein-zelneu Volksstämme bereits entstanden ist, und nachdem schon 27.000 Ortschaften eine mehr oder weniger gemischte Bevölkerung haben, stür-misch zu verlangen, daß zwölferlei verschie-dene Sprachen in Oesterreich vollkommen gleichberechtigt sein sollen. Wie kein Commu-niSmus für die Dauer ausführbar ist, so ist es auch nicht der Sprachen-EommunismuS d. h. die sogenannte „Gleichberechtigung" der verschiedenartigen Sprachen. Tschechisch, deutsch, polnisch, s l o v e n i s ch, kroatisch, s l o-v a k i s ch, w a l l a ch i s ch, r u t h e n i s ch, s e r-bisch, magyarisch, italienisch und rumänisch —!!! Jeder vernünftige Mensch muß begreisen, daß diese Sprachen-Bielheit in-nerhalb eines und desselben Staatsgebietes tau-senderlei Störungen und Hindernisse im Verkehre erzeugen und den Keim für alltägliche Streitig-leiten bereiten muß. Sobald Einer den Andern nicht versteht, wird die gegenseitige Annäherung immer schwieriger, der Anlaß zur Trennung, Meidung und Abneigung immer häufiger, das Bewußtsein der Zusammengehörigkeit sämmtlicher Staatsbürger immer lockerer und ihre feste Zu-sammenhaltung äußerst schwierig, oft ganz un-möglich werden. Schon die Erfahrung der letzten Jahre zeigt deutlich, welch' enorme Zwietracht durch den erbärmlichen Sprachenstreit im größten Theile des Staates bereits entstanden ist. JnS-besondere bereitet die Sprachenvielheit und daS gedankenlose Rgitiren für die sogenannte „sprach-liche Gleichberechtigung" die heftigsten Beschwer-den, Zänkereien, Störungen nnd Mißverständnisse bei den Post- und Telegraphenämtern, aus den Dampfschiffen, Eisenbahnen, größeren Jahr- und Getreidemärkten, in Badcorten, Civil- und Mi-litär-Spitälern, in Schulen, Gymnasien. Univer-sitäten und allen sonstigen Bildungsanstalten, in den Kanzleien der Notare, Advokaten und sämmt-licher Privat- und öffentlicher Behörden :c. :c. Nicht weniger langsam verstrich für Alexa der Tag. Am Mittag jedoch erhielt sie eine Nachricht, an die sie neue Hoffnungen knüpfte. Es war eine telegraphische Depesche des Inhalts, daß Lady Wolga Clyffe auf dem Wege nach Clyffebourne sei und bei Anbruch des Abends dort ankommen werde, wo sie Alexa erwartete. Da» Mädchen eilte zu Mrs. Jngestre, der sie den Inhalt des Telegramms mittheilte. Die alte Dame wahr wahrhaft betrübt ihren Gast zu verlieren, und bot alle ihre Ueberredungs-kunft auf, Alexa zum bleiben zu bewegen; aber schließlich billigte sie ihren Entschluß. Der Wagen wurde bestellt. Alexa nahm Abschied von MrS. Matthews, beschenkte die Hausmädchen und Diener reichlich, und bestieg den Wagen, der die Windungen des Schloß-weges hinab- und dann auf dem Strandwege Clyffebourne zufuhr. Sie ahnte nicht, welch' erschütternden Ereignissen sie entgegeneilte. Pierre Renard war Zeuge ihrer Abfahrt und sah ihr mit finsteren Blicken nach. Er hatte sie wieder und wieder zu ver-derben versucht, aber sie war ihm jedesmal ent-gangen, und nun kam sie ganz aus seinem Be-reich. Es schien ihm fast, als müsse eine höhere Hand sie gegen seine Angriffe beschützt haben. Er preßte seine Zähne fest aufeinander und — 3 — Am schlimmsten geht eS bei den Gemeinde-, Landtags-, ReichsrathS- und Handelskammer-wählen in gemischten Städten und Bezirken zu. Daselbst nehmen die nationalen Schwärmer nicht auf den Charakter und die Fachkenntnisse, son-dern hauptsächlich darauf Rücksicht, ob der Kan-didat nationaler Enthusiast d. h. ob er mit Leib und Seele für die Verdrängung der Deutschen und thunlichste Ausbreitung der tschechischen oder slovenischen, oder polnischen, überhaupt einer slavischen „Sprache" eingenommen ist. Was speciell Böhmen betrifft, so gehört der complete Blödsinn dazu, um sich dem Glauben hinzugeben, daß die Tschechen die Gleichberechtigung der deutschen und tschechischen Sprache anstreben. DaS ganze Land und seine Hauptstadt werden Schritt für Schritt, theils mit List, theils mit Zwang tschechisirt und die deutsche Sprache nach allen Richtungen immer mehr verdrängt. Wäh-rend vor ein Paar Decennien fast nur noch die Dienstboten, Taglöhner und die den inneren Theil des Landes bewohnenden Bauern und Kleinstädtler der tschechischen Sprache sich bedien-ten und die Deutschböhmen, insbesondere jene in Prag die überwiegende Majorität hatten, herrscht jetzt in Folge deS beispiellosen tschechi-schen Terrorismus das volle Gegentheil. ES wurden unzählige tschechische Schulen, Kinder-gärten. Beseda'S, Turn, Lese- und sonstige Ver-eine, sogar tschechische Torfbibliotheken und Thea-ter gegründet, zugleich daS ganze Land mit tschechischen Buchern, Flugschriften und Hetz-blättern überschwemmt, schließlich auch eine tech-nische Hochschule, eine separate tschechische Uni-versität und mit einem äußerst luxuriösen Auf-wände ein großes tschechisches Nationaltheater errichtet. Als letzteres durch Fahrläßigkeit ab-brannte, wurde durch Sammlungen und Erpres-sungen ein Betrag von 8- bis 900.000 fl. auf-gebracht und der Wiederaufbau dieses Theaters beschlossen. An Allem dem ist aber den Tschechen noch immer nicht genug. Die stürmische Agitation behufs immer größerer Ausbreitung der tsche-chischen Sprache wird bis heute noch mit aller Leidenschaft fortgesetzt, auch für Tschechisirung Mährens, Schlesiens, dann der Städte Eger. Tep-litz, Komotau, Saaz, Bodenbach, Reichenberg und der meisten übrigen deutschen Städte Böhmens, Mährens und Schlesiens gesorgt, ja die Tschechi-sirung ganz deutscher Bezirke mit allen Mitteln betrieben und diese fieberhafte Agitation in neue-ster Zeit sogar auf die Reichshauptftadt Wien ausgedehnt. Sämmtliche Behörden werden mit tschechischen Eingaben, Gesuchen und Recursen selbst von solchen Leuten, welche deutsch besser kennen als tschechisch absichtlich belästigt. Die tschechischen Blätter verleumden und verdächtigen die deutschen Abgeordneten, Professoren, Jour-nalisten und andere hervorragende deutsche Män-ner in rohester An ununterbrochen fort. Sie schwur in seinem Herzen, daß er ihr dennoch ein sicheres Ende bereiten wolle. Am Nachmittage erhielt Pierre ein Tele-gramm von seinem Herrn, welches ihm dessen Ankunft am Abend meldete. Es wurde ein Wagen an den Bahnhof gefchickt und Alles zum Empfang des Schloß-Herrn vorbereitet. Das Gebäude war glänzend erleuchtet, als der Wagen in dem offenen Vorbau hielt. Lord Montheron sprang heraus und trat in die große Halle. Er war in ausgezeichneter Stimmung, denn er hatte die Reise mit Lady Wolga zu-sammen gemacht und sie war ausnahmsweise freundlich gegen ihn gewesen, wodurch seine Hoffnung, sie zu gewinnen. auf'S Neue Nahrung erhalten hatte. Sein Gesicht strahlte vor Zu-friedeuheit und inniger Freude; denn er sagte sich, daß die Stunde des Triumphes nahe sei. Er eilte in seine Gemächer, um sich zum Essen anzukleiden. Renard harrte seiner im Au-kleidezimmer. Das Gesicht deS Dieners war etwas ernst, aber er fürchtete die Art nicht, wie sein Herr die Mittheilung aufnehmen werde, die er ihm zu machen hatte. Renard war der Kühnere von Beiden; die Erfolge hatten ihn übermüthig gemacht. Er verachtete seinen Herrn als einen Feigling, der vor jeder entschlossenen That zurückschreckte. nennen die Deutschen in Oesterreich: „Panger-maiten, Deutschthümler, Heulmeier, Maul- und Bettelpreußen, deutsch - jüdische Culturpächter, deutsche Zungendrescher, deutsch lackirte Decem-bristen, entnationalisirteS Gesindel, deutsch« Doc-trinäre und Banditten je. :c. :c. Auch Palacky der götzenhaft verehrte Vater der tschechischen Nation nannte die Deutschen Barbaren, Bedrücker, Raubthiere, herrsch- und beutegierige Race und prophezeite ihnen öffentlich, daß sie einst von ihren Feinden in Osten und Westen erdrückt werden. Deutschen Professoren wurden von Seite der Tschechen wiederholt Katzenmusiken gemacht, die Fenster eingeworfen und sonstige Insulten an-gethan. Aehnliche Fäll« kamen auch in Raudnitz, Pilsen, Königgrätz, Tabor, Kuchelbad, bei Brünn und an mehreren anderen Orten vor. In Prag fanden Ende Juni v. I. durch fünf Abende nacheinander Zusammenrottungen tschechischen Pöbels statt, wobei mehrere Deutsche be-schimpft, auch thätlich angegriffen und am deut-schen Theater 141 Fensterscheiben zertrümmert wurden :c. !c. tc. — So sieht eS mit der „Gleich-berechtigung" aus. Sauerbrnmi, 18. Juli. (Orig.-Corr.) sS t a-tistisches.j DaS Land Steiermark hat in dem letzten Decennium, — d. i. 1870—1880 der Kuranstalt Rohitsch-Sauer-brunn ein Capital von wenigstens 150.000 fl. zugewendet. — auch geschah von Seite gewisser Brunnenärzte Alles, um die In-dicationen des CurgebraucheS in Rohitsch-Sauerbrunn genauer zu fixiren und in ärztlichen Krei-sei, bekannt zu machen. — Unter diesen obwaltenden Umständen sollte man erwarten, daß sich sowohl die Frequenz des CuroNeS, als auch der Flaschenversandt sehr gehoben habe, leider aber war dieß nicht der Fall. Es sei daher in Fol-gendem eine übersichtliche Darstellung deS Besuches und des Brunnengeschäftes während der Jahre 1870—1880 gegeben, wobei rücksichtlich dessen, was die Frequenz anbelangt, — bemerkt werden muß. daß sich dieselbe aus den Curlisten nicht gut beurtheilen läßt, da in Rohitsch-Sauer-brunn Curgäste, Passanten und Verkäufer in der Wandelbahn ?c. gemeinsam verzeichnet sind und eS möglich ist. daß die eigentlichen Cur-gäste in Zunahme begriffen sind, die Zahl der Passanten aber abgenommen hat, übrigens aber kommen chatsächlich in letzterer Zeit eine große Anzahl wirklich Curbedürftiger in'S erwähnte Bad da es -„weislich"- vom Luxusbade zum Krankenbade gemacht wurde. Jahr Personen Flaschen') 1870 2450 1,936.000 1871 2369 1,766.304 *) Der Export ist nach den bei anderen Versen-dungsaiistallen qebräuidlichcn Haldmaß, rückfichtlich Drei-viertel-Literflaschen berechnet. DerMarquiS trat raschen Schrittes ein und gab durch ein Kopfnicken z» erkennen, daß er Renard'S Anwesenheit wahrnehme. „Nun," fragte der Diener v«rtraulich, „haben Sie sich mit Lady Wolga'S Versprechen ge-sichert?" Nicht ganz; aber sie fängt an, mich mit mehr Gunst zu betrachten," erwiederte der Marquis im Tone der Zufriedenheit. „Ich werde sie bald zur Verlobung veranlassen." „ES wird auch Zeit, scheint mir, spöttelte der Diener. „Sie haben seit Jahren um sie geworben; aber sie schenkte Ihnen so wenig Be-achtung." DeS Marquis Stirn umwölkte sich. „Behalte Deine Unverschämtheit für Dich," -sprach er in ungewöhnlich scharfem Ton«. „Ich habe genug von Dir, Pierre Renard. Wir»Beide müssen uns trenne« „Je eher, desto besser!" fiel ihm Pierre in'S Wort, zum Zeichen des Einverständnisse« den Kops wiegend. „Aber erst möchte ich noch eine kleine Summe vou Ihnen habe«, — sagen wir zehu Tausend Pfund. — für meine langen und treuen Dienste. — Ich schrieb Ihnen über den Müller Gregg. Er besteht auf einer Ver-schreibung des MühlengrundstückS als Eigenthum auf neunundneunzig Jahre." Jahr Personen Flaschen*) 1872 2906 2,035.122 1873 2465 1,940.131 '.874 2603 1,822.355 1875 2775 1,664.297 1876 2407 1,586.766 1877 2441 1,405.543 1878 1916 1,302.180 1879 2335 1,392.211 1880 2162 1,327.311 Die hier angeführten Zahlen sprechen deutlich genug für den Niedergang des Geschäftes, denn die Zahl der Curgäste hat sich allmählig um beiläufig 700 Personen vermindert, der Flaschen-versandt aber hat um 707.811 Flaschen adge-nommen, u. z. inSbesonders seit 1672, in ivel-chem Jahre der Nettogewinn der Curanstalt Rohitsch-Sauerbrunn noch 94.339 fl. betrug. — hingegen aber im Jahre 1880 bloß 44.709 fl.; es sank daher das Reinerträgniß um ca. 50.000 Gulden pro anno im Vergleiche zwischen dem Jahre 1872 mit dem Jahre 1880. — Im Jahre 1881 verminderte sich das Reinerträgniß abermals um ein Bedeutendes; — Heuer aber erfolgt verhältnißmäßig wieder daS Gleiche wie 1881. Unter so bewandten Umständen war es höchste Zeit, daß bereits in letzter Zeit etwas dafür geschah, und Vieles noch geschehen wird, um deu schönsten Eurort deS Landes, welcher leider durch jahrelang, gelinde gesagt, nicht ge-rade beste Leitung ic., — von seiner einstigen Höhe herabgesunken, — wieder zu neuer Blüthe emporzuheben. Wien, 18. Juli. (Orig. -Corr.) sE i n e mißlungene Grün dun a.s Die in so pomposer Weise angekündigte „allgemeine" Wäh-lerversammlung, in welcher die Constituirung der fälschlich so genannten „deutschen Volks-Partei" erfolgen sollte, hat mit einem geradezu kläglichen Fiasco der neuen Partei geendet. Trotzdem nämlich von Seite deS Actionscomites der gesammte Heerbann der Herren Lneger und Kronawetter zu der Versammlung entboten war, haben sich zu derselben nur an 900 Personen eingefunden und auch unter dieser für eine Wiener allgemeine Wählerversammlnng lächerlich geringen Zahl befand sich eine ganz beträchtliche Anzahl von entschiedenen Gegnern der neuen Partei. Wie begreiflich, war der Eindruck, den diese Thatsache aus die Einberufer der Ver-sammlung machte, ein geradezu deprimirender. — war man doch der festen Ueberzeugung, Alles gethan zu haben, um den Gegnern die Theilnahme an der Versammlung von vorn-herein unmöglich zu machen, hatte man doch, trotzdem die Versammlung als „allgemeine Wählerversammlung" ausposaunt wurde, nur an solche Personen Einladungen versendet, von denen man mit Sicherheit erwarten zu dürfen „Er soll sie haben." sagte der Marquis, müde auf einen Stuhl sinkend. „Miß Strange hat ihn aufgehetzt; er schraub» seine Forderungen vielleicht noch höher." „Das — Mädchen lebt sie noch?" fragte Lord Montheron ärgerlich. „JaI" rief Pierre, eine fchrekliche Verwün-fchung folgen lassend. „Eines Abends stürzte ich sie den Felsen hinab, und am andern Mor-gen war sie wieder im Schlosse, als ob nicht» geschehen wäre. Wie sie dem Tode entgangen, ist mir unbegreiflich. Ich fange an zu^glauben, daß sie mit der Hölle im Bunde ist." „Aber sie darf nicht am Leben bleiben!" sprach der Marquis mit rauher Stimme. „Sie ist die rechtmäßige Eigenthümerin meiner Titel und Güter und kann jede Stunde den Besitz beanspruchen. Sie muß sterben! Jetzt will ich auch ihren Todt!" * „Ja, gewiß, aber e» ist andere dringende Arbeit dazwischen gekommen," sagte Pierre kalt. „Ihr Vater ist hier; er hält sich in dem Altarversteck verborgen!" „Todt und Teufel!" „Und was da» Schlimmste ist, er ist von Polizisten von London hierher verfolgt worden. Diese sind jetzt in der Kapelle und warten, bis er hervorkommt." „Großer Gott!" stöhnte der Marquis, glaubte, daß sie unbedingte Anhänger der „Versöhnung" seien! Daß man sich in dieser Beziehung stark verrechnet, zeigte der Verlauf der Versammlung in eclatanter Weise. Während man daS Expose Fischboss und die Rede Wal-terk>rchens aus Achtung für die betreffenden Persönlichkeiten wenigstens anhörte, begann während der Rede des „Gründers" der Partei, Dr. Hertzka, eine förmliche Auswanderung und waren es gerade die Anhänger des Versöh-nungsprogrammeS, welche in Massen den Saal verließen, weil ihnen die Behauptung deS Redners, es sei gleichgiltig, ob man Schutzzöllner oder Freihändler :c. sei, denn doch als eine zu weitgehende — Naivietät erschien. Das Resultat war natürlich, daß schließlich die Gegner der neuen Partei, welche zum größten Theile der deutsch nationalen Richtung angehörten, über eine überwältigende Majorität verfügten und daß nun mit Sicherheit erwartet werden konnte, es werde, statt der vom Actionscomite erwar-teten begeisterten Zustimmung zu der neue» Parteibildung, die von Dr. Friedjung vorbe-reitete Resolution zur Annahme gelangen, deren Schlußsatz lautete: „Die Bürger Wiens erheben Protest gegen das Vorgehen der Einberufer der Versammlung und erklären dieselbe nicht als den Ausdruck des Willens der Wiener Bevöl-kerung." Die Stimmung des Actionscomite'S war. wie schon angedeutet, eine verzweifelte, die vollständigste Rathlosigkeit malte sich in den Mienen der Macher der neuen Partei und ihre Niederlage wäre auch eine vollständige gewesen, wenn nicht die Herren Lueger und Kronawetter mit ihrem Anhange schließlich zu jenem Aus-kunstsmittel gegriffen hätten, welchem sie fast alle ihre früheren Erfolge verdanken, zu dem NuSkunftSmittel nämlich, durch Juscenirung eineS wüsten Lärmes die Gegner am Sprechen zu hindern und den anwesenden Regieruugsver-treter zur Auflösung der Versammlung zu zwingen. ES muß hier angesichts der beispiellos lügenhaften Berichte der Prager „Politik" und ihrer würdigen Genossin, der „Wiener Allge-meinen Zeitung", welche beide in ohnmächtiger Wuth ein ganzes Schimpfwörter-Lexikon er-schöpfen, constatirt werden, daß von deutsch-na-tionaler Seite kein einziger Student, sondern nur wirtliche Wiener Wähler in der Ver-sammlung anwesend waren und daß ferner der Tumult nicht von den Deutsch-Nationalen, son-der» vielmehr von den Anhängern der Lueger und kronawetter, welche beide, wie gleichfalls constatirt werden muß, sich als Lärmmacher be-ouderS hervorthaten, inscenirt wurde. Daß es o war, ist auch leicht begreiflich; denn da die Deutsch'Nationale» in großer Majorität waren, mußten sie wünschen, daß die Versammlung einen ruhigen Verlauf nehme, damit die vorbe» reitete Resolution gegen die neue Partei zur „Er wird diese Nacht verhaftet werden." fuhr Renard ruhig fort. „AlleS waS Sie thun können, ist, daß Sie Ihre Kaltblütigkeit bewah-ren. Ehe Lady Wolga von seiner Anwesenheit hier ein« Mittheilung erhält, sollen Sie ihr das bestimmte Versprechen abgewinnen, daß sie Si« heirathen will. Ich rathe Ihnen, diesen Abend zu ihr zu gehen. Morgen wird der Telegraph die Nachricht von Lord StratfordS Verhaftung durch daS ganze England tragen." Der Marquis faß wie erstarrt da. „Sichern Sie sich Lady Wolga sogleich," drängte Renard. „Bestellen Sie den Wagen gleich nach d«m Essen und fahren Sie zu ihr; da» ist der beste Rath, den ich Ihnen geben kann. Ich will dafür sorgen, daß daS Mädchen Sie nicht beunruhigt oder gar Ihren Besitz der Month-ron'schen Titel und Güter erschüttert, vorausgesetzt, daß Sie mir für den Dienst bezah-len, was ich verlange." Lord Montheron wischte sich den hervor-brechenden Schweiß von der Stirn. „Rette mich aus der drohenden Qual der Armuth und Verzweiflung, Renard!" rief er ächzend. „Stehe mir bei. Alles kommt auf Dich an Pi«rre. Nur, wenn Du das Mädchen bei Seite schaffst, kann ich wieder frei aufathmen!" „Wohlan," sprach Pierre finster, „ich will Abstimmung und Annahme gelangen könne, wogegen die Anhänger der neuen Partei, um ihre Niederlage zu maSkiren, naturgemäß darauf bedacht sein mußten, die Abstimmung zu hinter-treiben, was sie «ben nicht anders, als durch Provocirnng eine» Scandals zu erreichen ver-mochten. Der Vollständigkeit wegen sei noch er-wähnt, daß dem Vorsitzenden der Versammlung von verschiedenen politischen Vereinen Proteste gegen das Vorgehen des Actionscomite'S und gegen die neue Parteibildung überhaupt, über-geben ivurden. Der entschiedenste dieser Proteste ist jener deS „deutsch-nationalen Vereines" in Wien. Derselbe enthält eine geradezu veraich-»ende Kritik des Programmes der neuen Partei und schließt mit dem Ausdrucke des ernsten Befremdens darüber, daß die neue Partei den Namen einer schon seit nah«zu zwei Jahren bestehendenPartei lisurpirte, trotzdem Freiherr von Walterskirchen von dem Bestand« dieser Partei gewußt hat! Der Vorwurs, welcher damit gegen Letzteren erhoben wird, ist wohl geeignet, einen peinlichen Eindruck zu machen, aber er ist ge-rechtfertigt, da Baron WalterSkirchen thatsächlich an den Vorbesprechungen über daS nationale Programm theilgenommen hat und überdies in jüngster Zeit auf das eigenthümliche Manöver der neuen Parteigründer, welche er mit seinem Namen und mit seiner politischen Reputation zu decken im Begriffe stand, besonders auf-merksam gemacht worden ist! Kteine Göronik. Cilli. 19. Juli. sS o m ni erliedertafel-j Die vom Cillier Männergefangsvereine verflossenen Samstag im Garten des Hotels „Goldener Löwe" veranstaltete Sommerliedertafel versammelte, wie nicht anders zu erwarten stand, ein gewähltes und zahlreiches Publicum. Der gewiß geräumige Garte» sowie auch der Salon waren in allen Theilen überfüllt. Die hier zur Sommerfrische weilenden Fremden hatten gleichfalls ein statt-liches Contingent von Zuhörern gestellt. Wie immer so erregten auch diesmal die schwung» vollen Liedervorträge unserer wackcren Sänger ungetheilten stürmischen Beifall, welcher nament-lich bei den Nummern: „Teutsche Worte hör' ich wieder" und bei dem deutschen Liede zu demostrativem Jubel anschwoll. Sämmtliche Nummern deS gewählten Gesangsprogrammes mußten wiederholt werden. Verdiente allseitige Anerkennung wurde auch den Herren C. Wamsch und B. Stibill zu Theil, von denen ersterer daS Tenorsolo in den Chören „DaS Vöglein im Walde" sowie „Die Weinlein, die da fließen." und letzterer das Baritonsolo im humoristisch gehaltenen Liede „ES schlürfet was" mit Verve bei trefflichster Disposition sang. Einen entichieden unglücklichen Abend hatt« dagegen die Musik, den letzten Versuch wagen. Noch in dieser Nacht soll sie sterben, — sie oder ich!" - ö6. Kapitel. vte Entscheid»»?. Als Lady Wolga Cliffe, begleitet von ihrer Freundin, Lady Markham. und gefolgt von ihrem Mädchen Felice und einem Diener, vor daS Portal von Cliffebourne fuhr, kam aus jedem Fenster ein Strom blendenden Lichte», und die Thüren waren weit geöffnet zum Will» kommen. Als sie in die Halle trat, sah sie sich nach Alexa um, und da sie dieselbe nicht erblickte, fragte sie, ob Miß Strange angekommen. Es wurde ihr gesagt, daß die junge Dame auf ihr Zimmer gegangen sei. „Melden Sie ihr meine Ankunft,'> sagte Lady Wolga, „und sagen Sie ihr. daß ich sie um ihren Besuch in meinem Privatzimmer bitte." Sie ging hinauf in ihr Ankleidezimmer. Ihr Gepäck war schon vor ihr angekommen und Felice beschäftigte sich sogleich damit, einen Koffer auszupacken, und legte eine GefellschaftSrobe für ihre Herrin heraus. Lady Wolga war ungeduldig, ihre Gesel-schafterin zu sehen und trat gerade in ihr Bou-doir, als an die Thür geklopft wurde. Die Lady selbst öffnete die Thür und Alexa trat ihr ent- vereins-Kapelle. Namentlich verblüffte das Potpourri aus deutschen Volksliedern sowohl be-züglich der Zusammenstellung als bezüglich der Ausführung und Instrumentation. [Zur verbotenen Parteikonferenz.) Officiöse Blätter brachten in den letzten Tagen die gewagte Meldung, daß das Verbot der Parteikonferenz weder unerwartet gewesen sei, noch Sensation erregt hätte, zumal die liberalen Abgeordneten diese Conferenz von der Zeit an, wo dieselbe geplant wurde, nicht gutgeheißen hätten. Wir glauben diesen Blättern am besten damit zu antworten, wenn wir vorläufig nach-stehendes Schriftstück eines fteirischen Reichs-ratbSabgeordneten veröffentlichen: „Graz 10. Juli 1882. Euer Wohlgeboren! Ihrer Ein-ladung, der Versammlung deutscher Stammes, genossen in Cilli beizuwohnen, hätte ich mit Freude Folge geleistet, allein ärztlicher Rath veranlaßt mich, vor dem Tage der Versammlung zur Stärkung meiner Gesundheit nach dem Hochgebirge abzureisen. Aber meine tiefinnigen Wünsche sind mit Ihnen. Jetzt, wo die Ge-spräche der slovenischen Parteiführer maßloser und übermüthiger als je; jetzt, wo man offen die barbarische Drohung einer Ueberschwemmung der deutschen Städte und Märkte deS Unterlandes auszusprechen sich erfrecht, jetzt ist es Zeit, daß die deutschen Staminesgenossen ihre Reihen fest aneinander schließen, um jedenAngrifi auf deutsche Cultur und auf die Unteilbarkeit der Steiermark so energisch zurückzuwerfen, daß den slovenischen Agitatoren die Lust zu einem zweiten Versuch für immer vergeht. Mit warm«» Gruß und Handschlag. Ihr Genosse Oskar Falke." [Der Bauernverei» in Rosen-gründ] hat anläßlich der beabsichtigten Partei-conserenz unterm 14. d. folgendes Schreiben an das hiesige Comite gerichtet: Hocherfreut begrüßen wir Euer hochwichtiges Unternehmen. Wir haben eS wohl empfunden, waS uns der Nationalitätenhader schlechtes gebracht hat und nun soll mit der gänzlichen Slovenisirung der Schulen und Aemter im Unterlande der Höhe-punkt, der uns zum gänzliche» Ruin führen muß. erreicht werden. Wir wollen und müssen daher diesen Bestrebungen mit aller Energie entgegentreten. Es hat uns daher sehr erfreut, daß sich in Cilli ein Comite zu einem Partei-tage bildete, welcher am 10. d. zum Ausdrucke bringen wird, was wir zu einer derartigen Slovenisirung sagen. Aus diesem Grunde sprechen wir hier unsern sehnlichsten Wunsch aus, daß bei dem abzuhaltenden Parteitage alles im deutschen Sinne vor sich gehen und die hohe Regierung solches vernehmen möge. Wir grüßen alle unsere deutschen Gesinnungsgenossen. Sie sollen nur tapsT vorgehen, wie wir es auch jeder-zeit thun und thun werden. In diesem Siilne gegen. Sie begrüßte daS junge Mädchen herzlich, fte in ihre Arme schließend. Alexa's Herz schlug ungestüm und überströmende Liebe preßte ihr Thränen in die Augen als ihr Kops an der Brust ihrer Mutter ruhte. Sie schmiegte sich an die Lad? mit leidenschaftlicher Innigkeit, welche die Letztere überraschte. Nach einer Weile entließ die Lady das Mädchen aus ihren Armen, indem sie sagte: „Ich eilte auf ihre Bitte hierher, Alexa. Ihr Brief war geheimnißvoll und ich habe mich seit Empfang desselben sehr geängstigt. Ich dachte, daß Ihre Zeilen in irgend einer Weise mit ihrem Besuch in London zusammen-hängen müßten und daß Sie neue Entdeckungen gemacht haben würden. Ist es so V „Es ist so." antwortete Alexa. „Ich habe den Eigenthümer der Uhrkette entdeckt, von wel-cher ich Ihnen ein paar Glieder gegeben. Sie befindet sich im Iuwelenkästchen Pierre Renards." „Pierre Renard'S!" rief Lady Wolga über-rascht. „Dann war ich im Irrthum." „Dachten Sie, daß die Kette einem Andern gehörte als Renard i" „Ja. Ich meinte, ich hätte sie vor Jahren bei — Roland Jngestre gesehen." Alexa erzählte von ihrem Besuch in der Mühle und was sie dort erfahren, von ihrer Unterredung mit Mr. Talton und von der Au» — 5 — haben wir uuS ja auch in einer Petition an die hohe Regierung ausgesprochen. Mit Hoch-achtung etc. Simon Url, Obmann." [12. st e > e r in a r k i s ch er Feuerwehr-G a u t a g i n G r a z.j Bei dem am 10. Juli im Landhause zu Graz abgehaltenem 12. Feuer-wehr-Gautage wurde Herr Johann Sima Haupt' mann der freiwilligen Feuerwehr in Cilli in den Centralausschuß des Gauverbande« steirischer Feuerwehren einstimmig gewählt. [KiueUki prijalel.J Die erste Nummer des „Kmetaki piijatel" (Bauernsreund) wurde gestern ausgegeben. Obzwar die erste Austage in der Stärke von 1400 Exemplaren erschien, so war sie doch schon heute vergriffen und dürfte der großen Nachfrage wegen eine zweite veranstaltet werden. Sämmtliche Urtheile, die wir bisher über das Blatt hörten, lauteten ungemein güstig. Es ist nur zu wünschen, daß auch für die Verbreitung gehörig Sorge getragen werde. Wir glauben keine JndiScretton zu begehen, wenn wir mittheilen, daß der Redauon des „Kinetski prijatel" ans vielen Seilen eine ganz uner-wartete Unterstützung gefunden hat. Namentlich sind es Lehrer au» Lande, welche ihre Mit-arbeitschaft >n Aussicht gestellt haben. [jt aiser Franz Josess-Bad Tüffer.] Zum Benesice des Kapellmeisters der Curmusik, Herrn I. G. Lichtl, findet Sonn-tag, den 23. d. in genanntem Bade ein Concert, dem ein Tanzkränzchen folgt, statt. [E r d b e b e n.j Verflossenen Montag um */48 Uhr Bormittags wurde hier in der Rich; tung von R.-Oft nach S-West eine ziemlich bedeutende Erderschütterung wahrgenommen. welche ungefähr drei Secunden dauerte. Eine gleiche Erderschütterung wurde auch in Croatien, Krain und in dem Küstenlande wahrgenommen. [Ein Deserteur.] Am 0. Juli wurde ein Deserteur des 35. Jägerbataillons zu Cilli durch die Gendarmerie in Kölsch ausgeforscht und »ach Marburg in das Wachzirnmer der Freihaustaserue abgesührt. Während der Gebet-stunde der Wachmannschaft gelang es diesem aber, aus dem Wachezimmer barfuß zu eut-kommen und sich über Melling und St. Peter zu flüchten; er ließ sich über die Drau führen und erreichte das rechte Ufer gerade, als die nachgesandte Patrouille am linken Ufer erschien. In St. Nikolai blieb er bei einem Grund-besitzer über 'Nacht, dem er ein Pflugeisen stahl, mit welchem von ihm die Wohnung des dortigen Lehrers aufgebrochen wurde. Zwei Goldstücke, ein Paar Stieflette» und ein schöner Winierrock waren hier die Beute; diesen Rock verkaufte der Deserteur an einen Wirth in Dobroszen. Der Beschädigte kam am Montag Früh nach Hause und entdeckte den Diebstahl. Die sofortige Anzeige beim Gendarmerieposten in Marburg hatte den Erfolg, daß »och an diesem .Tage der Rock Wesenheit eines Geheimpolizisten im Schlosse wel-cher daselbst als Heizer angestellt fei. Lady Wolga hörte mit lebhaftem Interesse zu. — Schließlich erzählte Alexa von ihrer früh-eren Entdeckung der Diamanten, welche Renard in der Gruft unter der Kapelle verborgen hielt. „Sie haben Recht gethan, nach mir zu senden, Alexa," sagte Lady Wolga. „Ich will sogleich Air. Dalton zu mir bitten lassen und mit ihm sprechen. Es muß etwas Bestimmtes unternommen werden zu Lord Stratford Heron's Rechtfertigung, und er soll vor aller Welt wieder zu Ehren gebracht werden. Ich wünschte nur, daß der arme unschuldig verurteilte noch lebe!" fügte sie mit einem tiefen Seufzer hinzu. Lady Wolga schrieb einen Brief an Mr. Dalton und schickte ihn sogleich ab. Dann kehrte sie in ihr Garderobenzimmer zurück und machte Toilette zum Essen. Alexa begab sich in das Gesellschaftszimmer, wo sie etwas später Lady Markham fand. Diese musterte sie mit einem hochmüthigen Blick, grüßte sie mit stolzem Kopfnicken und ging an den Kamin. Keine sprach ein Wort bis Lady Wolga erschien. Nach dem Essen kehrten die Damen in daS Gesellschaftszimmer zurück. Lady Markham hatte etwas in ihrem Zimmer zu thun, und Alexa eruirt und dem rechtmäßige» Eigenthümer zurück-gestellt wurde. Der Deserteur, welchen man seit-her an einigen Orten gesehen, ist »och in Freiheit. [Todschla g.] In Rietz (Bezirk Ober-bürg) wurde vorgestern der Besitzer Mathäus Zünter bei einer Rauferei derart geprügelt, daß er todt am Platze blieb. [S e l b st m o r d.] Am 16. d. wurde in einem Walde nächst Steinbrück ein scheinbar den besseren Ständen angehöriger Mann auf einem Baume erhenkt gefunden. Der Leichnahm war gänzlich verwest und die unteren Extremitäten von Füchsen abgenagt. Bei Vornahme des gerichtlichen Augenscheines wurde in der Leiche der seit längerer Zeit vermißte Steueramts-Adjuuct Johann Jessenko aus Rann aguoScirt. Der Unglückliche, welcher seine beiden Kinder durch den Tod verloren hatte, dürfte in einem Ansalle von Monomanie seinem Leben ein Ende gemacht haben. [Verunglück t.] Ein Knabe, welcher gestern auf einen Kastanienbaum am Theater-platze gestiegen war um ein Eichhörnchen einzu-fangen, stürzte von demselben so unglücklich her-unter, daß er am Kopfe und Arme schwer ver-letzt, nach Hause transportirt werden mußte. [Schwindel.] Die zu Livorno in Italien bestehende Gesellschaft ,,6'eIIa krne« diane»" fertiget ihren Mitgliedern Ordensdiplome aus, welche keine weitere Bedeutung haben. Die Di-rection der Gesellschaft ist eben bemüht, aus der Verleihung solcher vollkommen werthlosen Diplome sich eine Einnahmsquelle zu verschaffen. Die auf diesem Wege eingegangenen Gelder scheinen jedoch nicht die statutenmäßige Ver-wendung zur Unterstützung von Nochleidenden gefunden zu haben, daher die Quästur in Livorno nach amtlicher Mittheilnng sich veranlaßt fand, die gerichtliche Intervention gegen die be-sagte Gesellschasts-Direction in Anspruch zu nehmen. Für etwa hier existirenbe Gesellschafts-Mitglieder und Parteien, an welche Einladungen zum Eintritt gelangen sollten, möge dieser Bor-fall zu Richtschnur dienen. [Eine „interessante" Studen-tendemonstration an der Prager U n i v e r si t ä t] verzeichnen die „Rar. Listy." Bekanntlich ist jüngst vom österreichischen Unter-richtSministerium ein Erlaß an den Prager aka-demischen Senat gelangt, worin bestimmt wird, daß an der künftigen czechifchen Universität in einem Gegenstande die Staatsprüfung in der deutschen Sprache abgelegt werden müsse, „da-mit die Kenntniß der deutschen Sprache sicher gestellt werde." Als nun dieser Tage Professor Braf in seine ausschließlich von czechischen Stu-denten besuchten Vorlesungen kam, fingen die anwesenden czechischen Hochschüler in gleichmä-ßigen Takt zu dekliniren an: Der—deS—dem —den— die—der—der—die daS—des—dem— benutzte ihre Abwesenheit, um Lady Wolga von den Angriffen Pierre Renard'S auf ihr Leben zu erzählen. „Und Sie haben das Alles für mich und meinen Gatten erduldet!" rief die Lady, mit Thränen in ihren dunklen Augen. „Gott segne Sie, mein Kind! ES war seine Hand, die Sie zu mir führte. Ich werde Sie nie wieder von mir lassen." Lady Markham'» Rückkehr verhinderte jede Antwort. Etwas später wurde ein Wagen gehört, der die Allee herausfuhr und vor dem Haupt-eingang hielt. Gleich daraus wurde Lord Mont-heron in's Zimmer gelassen. Sein Erscheinen zu Clyffebourne, nachdem er den ganzen Tag in der Gesellschaft der Lady Wolga gewesen, erschien Lady Markham von besonderer Wichtig-seit. Sie zog sich an einen entfernten Fensterplatz zurück und beschäftigte sich mtt einer Handarbeit. „Es war beinahe zehn Uhr. Alexa ent° fernte sich leise aus dem Zimmer und aus dem Hanse. Vielleicht wartete ihr Vater schon. Sie schritt leichten Fußes über die Terrasse nach den Klippen hinab. Die Nacht war finster, der Wind wehte stark, ein eigenthümliches Zischen und Brausen deutete auf einen sich erhebenden Sturm. (Fortsetzung folgt.) daS— Halltlujah! Professor Braf lachte und begann seine Vorlesung. sSkobelefs'S Tod.] DaS rasche Hin« scheiden des schneidigen Generals wurde mit verschiedenen abenteuerlichen Gerüchten in Ver» bindung gebracht. Der Moskauer Pöbel faßte den Todesfall sogar von der nationalen Seite auf. Der Teutschenfreffer mußte von den Deutschen vergiftet sein.' Da in Folge dieser nnfitmigen Gerüchte die Erbitterung und Exceßlust deS Pöbels bedenklich stieg, sah sich die Polizei schließlich genöthigt. den wahren Sachverhalt über den Tod Skobeleff'S mitzutheilen. Die hohen Polizei-Organe selbst machen nun die allerge-nauesten Details kund, doch kann aus Rücksicht der öffentlichen Moral nur ein Theil davon wiedergegeben werden. Danach lud Skobeleff eine HalbweltSdame im Ausstellungs-Restaurant zum Ehampagner ein. Skobeleff trank sehr viel und fuhr dann mit ihr ins sogenannte Hotel Angleterre (gegenüber dem Hotel Dusaux), wo-selbst der Eintritt 50 Rubel kostet; dort wurden von ihm noch zwei Dirnen zu paradiesischen lebenden Bilden» engagirt u. s. w. Die Be-schreibung der folgenden Stunde muß übergangen werden, skobeleff war plötzlich einem Herzschlag erlegen ! Entsetzt stürzten die Dirnen zur Wirthin. Diese, ein resolutes Frauenzimmer, lief sofort zun» General'Gouverneur, der wiederum sofort Befehl gab, die Leiche ins Hotel Dusaux hinüber zu schaffen und zu schweigen. DaS Ver-gistungs-Gerücht löste aber schließlich der Po-lizei selbst die Zunge. Also starb der Rational-Held Rußlands.derMann.von dem diePanslavisten die sittliche und ruhmvolle Wiedergeburt ihreS Vaterlandes und der gesa»nmten slavischen Welt erwarteten! jJeder Schuß — 300 fl.] Eines der neuconstruirten Belagerungs-Bronzegeschütze, deren im Ganze» secho für dir Küstenbefestigung Polas bestimmt sind, ist — wie man aus Wien meldet — auf dem Schießplatze auf der Heide bei Steinfeld zur commissionellen Erprobung auge-langt und Gegenstand besonderer Aufmerksam-keit geworden. DaS Monstrum wiegt 35.000 Kilogramm und hat eine Treffsicherheit auf 1'/, deutsche Meilen, die Geschosse sind auS Stahl, das Geschütz wird mittelst eigenS hierzu con-struirter Vorrichtungen auf einer auf Schienen beweglichen Schleife dirigirt und durch hq^ draulische Bremser und Puffer aus Kautschuk vor eventuellen Gefahren beim Abschießen be-wahrt. Jeder Schuß, deren täglich zehn abge-geben werden, kostet 300 fl. Die eigentliche Ein-schießung erfolgt in Pola und beträgt die Zahl der Schüffe, welche dort erforderlich scheinen circa 220. sM e l t h a u und Blattläuse auf Rosen.] Die im Freien cultivirten Rosen, be-sonders die hochstämmigen, sind häufig von einem weißen Pilz (Melthau) und von grünen oder schwarzen Blattläusen heimgesucht. Das folgende ist ei» gutes Mittel gegen diese Plage: Man nimmt '/, Kilgr. weiche Seife und löst sie in weichein Wasser auf, kocht 40 Gr. starken Landtabak eine Stunde lang mit 2 Liter Wasser, setzt gegen Ende deS KochenS 20 Gr. Aloe hinzu und vermischt daS Ganze mit 12 Liter warmem Wasser. Mit dieser Flüssigkeit werden die Pflanzen begossen oder die befallenen Zweige in dieselbe getaucht. sEin interessantes telephonisches Experiment] fand Dienstag während deS Bombardements von Alexandrie« in Malla statt. Ein Telephon war. wie die „Post" meldet, in Malta an das Kabel von Alexandrien angebracht, ebenso an dessen anderem Ende an Bord des vor Alexandrien liegenden Dampfers „Ehiltern". Während es unmöglich war, mündliche Botschaft zu verrichten, wurde daS Bombardement Ale-xandriens durch das Telelephon in Malta deutlich gehört. Die Entfernung bettägt 1000 englische Meilen. sE i n zweitausendfacher MiIli-o n ä r.] Der Amerikaner Vanderbilt, der als der reichste Man» auf der Erde gilt, ist dieser Tage in Paris angekommen. DaS Vermögen dieses UankeeS, gegen welchen ErösuS ein armer Teufel gewesen wäre, bettägt zivei Milliarden 500 Millionen Francs. — 6 — . [Bestialisches Verbrechen.] Aus Paris wird geschrieben: Eugvnie Falin, ein siebenjähriges Mädchen, spielte ain 12. d. M. Nachmittags vor dem Hause seiner Eltern, als sich plötzlich ein Mann hinter dasselbe schlich, ihm eine große Menge Pettoleum in den Rücken goß »ind dieses anzündete. Da» Kind stieß herz-zerreißende Hilferufe aus. Von allen Seiten strömte» Leute herbei, uu» das hellbrennende Gewand vom Leibe zu reißen doch mit dem-selben löste sich auch das gänzlich verkohlte Fleisch von den Knochen des unglücklichen Kindes. An der linken Seite des Rückens ist sogar ein Theil der Lunge von den Flammen erfaßt worden. Das Kind gab nach wenigen Minuten den Geist auf. Die Motive dieser Schandthat sind unbekannt sGrillparzer und Saphir.] Wie unser größter einheimischer Dichter Grill-parzer yegen die Recensenten eingenommen ivar, zeigt folgendes Epigramm auf Saphir, den Witzbold und Kritiker: „Der Teufel »vollte einen Mörder schaffen Und nahm dazu den Stoff von manchem Thiere, Wolf, Fuchs und Schakal gaben her daS ihre: Nur Eins vergaß der Ehrenmann: den Muth! Da drückt er ihm die Nase ein voll Wuth Und rief: Lump, werd' ein Jüd und recensire!" Zu diesen» Epigramm findet sich noch nachstehen-der bandschriftlicher Schluß: „Das neue Wesen irrt nun ohne Ruh, Doch will zur Anerkennung Niemand sich bequemen; Da schuf Gott blöde Wiener noch dazu, Das mißgebor'ne Scheusal aufzunehmen." [Zeig' ihr nur!] Ein Mann trifft einen Freund und nimmt ihn mit sich nach Hause zu Tische. Jin Salon läßt er den Gast warten, um seiner Frau den mitgebrachten Besuch anzukündigen. In diesem Augenblicke vernimmt der draußen Harrende folgenden Dialog aus den» anstoßenden Geinache. Leise Stimme: „Sst! Sst!" — Schrille Stimme: „Du hast immer dieselben Manieren — Leute nach Hause zu schleppen, ohne es Einem auch nur eine Viertel-stunde vorher zu sagen, und noch dazu Den da, der immer bei anderen Leuten herumschmarotzt!" — Leise Stimme: „Sst! Sst!" — Schrille Stimme: „Laß' mich zufrieden mit Deinem Sst! Sst! Ich will nicht —" — Leise Stimme: „Und ich sage Dir, Du wirst wollen. Wenn er nur nicht im Nebenziinmer wäre, ich würde Dir schon zeigen--!" — Der Freund ruft durch's Schlüsselloch: „Ich bin schon weg! Zeig ihr nur!" Und man hört die Aussenthüre zufallen. [N u r aus Pietät.] Zwischen zwei Freundinnen: „Ist es wahr, geliebte Eölestine, daß Du Dich wieder verheirathest? Du, die man für so untröstlich gehalten?" „Ja, meine Liebe, siehst Du, eS ist eine gute Partie und hauptsächlich — er ist decorirt." „Aber ich sehe nicht ein, was das damit zu thun hat?" „Sehr viel, denn mein lieber verstorbener Mann hat sich sein ganzes Leben hindurch nach einein Orden gesehnt; deshalb möcht« ich ihm noch nach dem Tode die Freuude machen, »venigstens einen in die Familie zubringen." [A u ch eine M o b e.] Im buchstäblichsten Sinne ist die Mode jetzt auf den Hund gekoui-men. Und dies verdankt sie dem erfinderischen Geiste einiger ingeniöser Pariser Schneider und Modistinnen. Dieselben haben nämlich mit größ-tem Eifer über die Herstellung einer eleganten Hundetoilette gesonnen, und folgendes ist das Resultat ihres ernste» Studiums, und heißen Bemühens. Jede Race trägt ihre eigenen Abzeichen: der Schooßhund am linken Vorder-fuß einen glatten Goldreif; die Möpse ein Hals-band im schimmerndem Mettall, hoch droben ein Medaillon mit dem Portät der Herrin. Die Haare der Hunde werden löwenartig zugestutzt, und auf der Promenade trägt er die gleichen Farben als seine Herrin. In den Badeorten bekommen die Hunde auf der Straße kleine Absätze in Rehleder, welche durch einen Kau-tschukreisen festgehalten werden. Kommt der Hund nach Hause, so zieht ihm der Diener die „Stief-!eten" aus und legt ihm in seinen weichgepolster-ten Korb. Am sieghaftesten jedoch hat die-Mode die Doggen ausgestattet. Diese tragen in der Saison 1832 steife Vatermörder aus Eellu-lose mit einer Kravatte, und diese Tracht soll, wie man versichert, prächtig mit ihren trotzigen Mienen Harmoniren. An der Kauptstadt der Stovenen.*) (Authentisch). In der Hauptstadt der Slovenen Im slovenischen Lesebund, Um die deutsche Sprach zu höhnen. Macht ein Krainer Slave kund: Jüngst mußt ich nach Graz aufbrechen. Welch' ein trauriges Geschick! Weil die Lent' nur deutsch dort sprechen, Kauft' ich deutsche Grammatik. Wie ich aber bin gekommen In der Steirer großen Fleck Hab' Slovenisch ich vernommen. Schmeiß' ich aber Sprachlehr weg. Eine Kuh kommt, thut sie fressen. Aber was geschieht, preklet! Hat die Rindviebsprach' vergessen. Pri rnoj duS, und deutsch geredt. Da erdröhnt mit einen» Male Donnerjubel in dem Saale: 2ivio! hudic preklet! Dieser Witz ist aber nett! Auch ein Deutscher hat eS heimlich Angehört und dieser spricht: ..Ochsenweib konnt' deutsch erlernen. Aber dieser Esel nicht!" [Alt und Neu. Vergangenheit und Gegenwart.] In Sage und Geschichte dargestellt von Moriz Bermann. Mit 200 Jllu-stratione», Bilönissen, Ansichten historitchen See-nen von hervorragenden Künstlern. In 25 Lie-ferungei» k 30 Kr. — 60 Pf = 80 Cts. (A. Hartleben's Verlag in Wien.) Von diesem äußerst interessanten Werke sind nunmehr die Lieferungen 3 — 6 erschienen und, wie nicht anders zu er-warten, enthalte» auch diese eine erstam»liche Fülle des Pikanten und Unbekannten. In der ergreifenden Schilderung des großen Königs „Easimir von Polen und seiner holdseligen, hin-gemordeten Esther" lernen wir die Verhältnisse jener Tage, die Begründung so mancher noch heute bestehenden Nationalsitten (darunter beson-ders interessant das Entstehen der Fakeljüge bei Hochzeiten in Deutschland) kennen: — die „erste Industrieausstellung in Paris" führt uns eine Fülle der markantesten Persönlichkeiten jener Tage: Den General Napoleon Bonaparte und seine leichtlebige Schwester Pauline. die Jntri-ganten Talleqrand und Fouche, die Jncroyable» und Merweilleuses unter den Derectorium Baras n. s. w. in originellster Weise vor. Das „Wunder der eingebrannten Hand," eine raffinirte Crirni-nalgeschichte auS der Zeit Josef» II., bietet in ihren Beziehungen zu den Betrügereien der heu-tigen sogenannten Armenseelen-Erlöserinnen und dem spiritistischen Schwindel mit der Paraffin-Hand und den Geisterphotographien bemerkens-wehrte Vergleiche von „Alt und Neu." Die „Puszta einst und jetzt" versetzt die Leser in das eigenartige Flachland Ungarn» mit sei-nen Gutsbesitzern. Hirten. Zigeunermusiken. Volksliederdichtern und den Räubern, in die Esarda auf die Haide, zu dem „blutigen Jes-zanak" altberühmten Andenkens und zu dem Zauberrößlein, dessen Abkömmlinge vermeintlich noch heute existiren. Es ist wohl nicht zu viel behauptet, wenn man sagt. eS werde den folgenden Heften, sowohl was Text als originelle Jlln-strirung betrifft, mit Spannung entgegengesehen. •) Der junge Kikeriki ha» die l),kannte Affaire, über welche wir seinerzeit berichteten, in obige Reime gebracht. Hingesendet.*) Zur Aufklärung. I. Der Unterzeichnete hat feinen Antrag nicht a priori, sondern, wie das betreffende Pro-tokoll nachwies, anschließend an den Vortrag des Experten Herrn Prof. Hubad, deffen Eonsequenz ♦) Für Form und Inhalt ist die Redaktion nicht verantwortlich. er war, gestellt und hat sich auch ausdrücklich darauf berufen. 2. Der Unterzeichnete hat nur von einer zweiten Landessprache gesprochen, da der betreffende Theil seines Antrages lautet: „... . kann in der Volksschule der Unterricht in der zweiten Landessprache ohne Vernachlässi-gung des allgem. Zieles derselben nicht ertheilt werden." 3. Während der Debatte hat sich kein Gegner dieses Antrages gemeldet. 4. Der Unterzeichnete konnte in der Bezirks-L e h r e r - Conferenz nur als Lehrer diesen Anttag stellen. Pettau am 15. Juli 1882. Ludwig Arnhart. FMswirtWaMiches, sLandwirthschaftliche Filiale Gonobitz.] Am 3. August findet eine Versamm-lung der landwirthschaftl. Filiale Gonobitz statt. In derselben wird der Gesellschasts-Secretär Herr Müller einen Vortrag über rationellen Acker-bau halten. [Die alten Hunderter.] Mit 31. d. M. geht der Termin zu Ende, bis zu welchem die noch circulirenden Banknoten zu 100 fl. (mit dem Datum 15. Januar 1863) bei den Haupt- und Zweiganstalten der Oester-reichisch - ungarischen Bank zur Zahlung und Umwechslung angenommen werden. Vom 1. August bis inklusive 31. October d. I. erfolgt die Annahme genannter Noten nur mehr bei den Hauptanstalten in Wien und Budapest. Vom 1. November an werden die alten Hun-dert?r-Noten auch bei den Hauptanstalten als Zahlung nicht mehr angenommen, sondern nur mehr im Wege der Verwechslung und auf be-sonderes Ansuchen. [Die Triester Ausstellung] wird definitiv am 1. August eröffnet. Trieft bietet Alles auf, um sich für die Ausstellung zu schmücken und um dem Andränge der Besucher zu genügen. Die Tramway legt neue Geleise. — 7 — und die Legung der Röhren für die Gasbe-leuchtung aus dem AuSstellungSplatze wird baldigst beendet sein. Auf dem Ausstellungsplatze werden neue Wege angelegt und die schon vor-handenen gereinigt und ausgebessert. Die Holz-Verschalungen am Eisenpavillion sind bereits fertiggestellt. Alle Objecte. welche zur Aufnahme von AuSstellungS-Gegenständen be-stimmt sind, werden in kürzester Zeit vollendet sein. Um den Post- und Telegraphen-Verkehr für die Besucher der Ausstellung zu erleichtern, wird schon mit dem 15. Juli ein combinirteS Post- und Telegraphenamt auf dem AuSstellungS-platze dem Verkehre übergeben werden, welches sich mit der Annahme von Briefen und Post-anweisungen und der AuSfolgung der unter der Bezeichnung „Post« restaute AuSstellungSplatz" anlangenden CorreSpondenzen und Telegramme befassen wird; auch eine ZollanttS-Expositur wird noch im Laufe dieser Woche errichtet werden. Noch dieser Tage wird eine Publication der Juroren-Liste erwartet. Der Directionsrath des Orientalischen Museums hat für die spezielle Förderung der AnSstellung dieses Museums ein jtomitö eingesetzt, und wurden die Herren Hugo Masfopust, Georg Hütterot und Dr. Alexander v. Dorn zu Mitgliedern diese» Comite ernannt. [Der CanaltunneI.] Man schreibt auS London vom 11. d. M.: „Oberst Holland Oberinspector der Eisenbahnen, und mehrere andere Beamten des Handelsamtes nahmen am letzten Samstag eine Inspektion des Canal-tunels unweit Dover vor. Es wurde bei dieser Gelegenheit ermittelt, daß 2000 Meter des Tunels fertig gestellt sind." AremdenverKeyr in Kissi. Hotel weißer Ochs. V. Walter, Privat. Graz. H. Feldmann. Kaufmann s. Frau, Prag. G. Truhelut, k. k. Major s. Familie, Wien. A. Hardek, Beamter, Trieft. A. GreSz, Advocat s. Frau, C kathurn. F. Gnad, k. k. Hofrath i. P., Gmnnden, A. Virbnik, stud. phil., Graz. M. Kohn, Kaufmann, Wien. H. Herz. Reisender, Wien. E. Oreschnig, Kaufmann. Wien. M. Uyhali, Privat. Graz. V. Lebinger, Hausbesitzer, Pettau. M. Stefaits. Oberförster s. Fran. Esakathurn. P. Ehrig, Kaufmann. Dresden. K. Deak. Privat. Csaka-thurn. F. Wurm. k. k. Minist. Secretär sammt Tochter. Wien. E. Hermann, Kaufmann, Mar-bürg. Dr. Grevz. Arzt. Esakathurn. L. Sarvsy, Advocat s. Gemahlin, Esakathurn. Hotel Erzherzog Johann. Johann Richter, Verwalter s. Sohn, Mar-bürg. Carl Konschegg, Redacteur, Laibach. S. Sonnenwald, Disponent, Czakaturn. Adolf Schneider, Reisender, Wien. Franz Hochen-burger. k. k. Oberbaurath. Graz. Dr. Lang, Professor. Budapest. Carl Winterholler, Ret-sender, Wien. Hotel Elefant. Julie von Iankowsky Private s. Tochter, Graz. Marie Pflügler, Privat«. Graz. Mari-anne Baatz, Privat«, Brrlin. Marie Zampelli, Private s. Schwester. Pola. Johann Somlaki, k. ung. Ministerial-Secretär s. Frau, Budapest. Josef Kukovic', Privat, Trieft. Antonia v. Nu-schitz, Gutsbesitzerin, Wien. Dr. Alexander Wan-nisch, Landesausschuß. Graz. Hotel gold. Löwe. Williere v. Prinz Heinrich. Director, Paris. I. SmeysterS, Ingenieur, Paris. F. GerSak, k. k. Notar, Frieda». I. Goll, Mühlbefitzer, Unterdrauburg. ßonrle der Wiener Dorfe vom 19. Juli 1882. Goldrente..........95.15 Einheitliche Staatsschuld in Noten . 77.25 „ „ in Silber . 77.95 1860er StaatS-Anlehenslose . . . 131.50 Bankaktien .......... 8.28 Ereditactien...............326.30 London ...........120.40 Napoleond'or.......... 9.56 k. k. Münzducaten........ 5.67 100 Reichsmark.........58.80 M m DD m L m W>4 W W MM m st WM W m DIE BUCHDRUCKEREI VON JOHANN RAKUSCH in CILLI, Herrengasse Nr. 6 empfiehlt sich zur Anfertigung aller Arten von Drucksorten unter Zusicherung geschmackvoller Ausstattung, bei schnellster Lieferung und möglichst billigen Preisen. DiMCkdoitea-"Vexlagr. — I_.«ÜL-231"bliot:h.elc- -Wv | o öl'.l a ' •' h ____ "Billards überziehen- ___ ebenso Reparaturen von Billards, Queus etc. besorgt schnellstens, bestens und billigst Mart. Urschko. 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Jud in Cilli verkaufte) welches von der Fabrik rlirniUrlirr Produfte in HratUnlcK unter der Controlle der k. k. Finanz-behürd« erzeugt wird, und von der k. k. landwirth-schaftl. chemischen Versuchsstation in Wien untersucht wurde, fjelattfffwieder zum P'erkauf. Lager beiDaniel Rakusch in Cilli. Abgabe nicht unter 50 Kilogramm. Schmiede- Y erpachtung. In dem Marktorte St Ilgen bei Windisi-hgraz. ein» halbe Stande von der Ei»engew<-rkschaft MUsling nnd dem Marktortc 8t Leonhard entfernt; ist ein« an der Reich<>strasse gelegene sehr einträgliche Schmiede mit allem Zugehör, Garten. Acker, Wirth Schaft igebSud« und Wohnung, wobei auch auf Wunach das Gasthau«-gewerta ist. wegen plötzlichen Todesfall am d n jährlichen Pacbuchilling von (SO fl. an einen Hufschmied zu verpacht n. 377—5 Anskunft aas Gefälligkeit beim Henm Bozirks-Thierarzt A. Tolakowski in Windisehgraz. *•9 oder 1) Auf dunklen Wegen." Dieser in unserem Blatte mit so äusser- gewöhnlichem Beifall veröffentlichte, durch seine hochdramatischen Kouflicte spannende und anziehende Roman ist soeben in zweiter Aullage in Buchform erschienen und allen unsern Lesern und Leserinnen, welche in dieser zusammenhängenden Form eine von der grössten Reinheit getragene Lectflre wünschen, warm zu empfehlen. Der Preis für das fast 700 Seiten starke Werk ist ein sehr geringer, nämlich fl. 1.50. Selbst diejenigen, welche die Erzählung bereits in den Spalten d. Bl. gelesen, werden dieselbe dennoch mit gleichem Interesse wieder lesen. Bestellungen auf das sensationelle Werk nimmt entgegen die Eipediüfln der ..der Muni". Rosenblüthen in schöner und frischer Auswahl zu haben im Stefan Bahr'aehen Vi«tualiengeschkft«, Hauptplatz Nr. 10S. Cilli. :l l i — 1'' Einkehrgasthaus sehr guter Posten, mit grosser Frequenz ist vom 1. August an, zu verpachten. Näheres in der Expedition. 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