Juni. Achter Jahrgang. 1911. Folge 90. (Seite 1725 bis 1752.) Blätter für den Abteilungsunterricht. ITlonatschrift zur Förderung des österr. Schulwesens. (Herausgeber: Rud. E. Peerz.) o o o o o o Inhalt: Seite 1. Unsere Waffen.......................................1725 2. Pädagogische Splitter...............................1726 3. Theorie der aphasischen Revolution nach der Schwierigkeitsskala der Sprachleistungen . . . 1727 4. Monatrüstung........................................1729 5. Gedenktage..........................................1729 6. Ratschläge für die Vorbereitung zur Biirgerschul-lehrerprüfung...........................................1730 7. Stoffe für den deutschen Aufsatz....................1731 8. Schulhumor..........................................1731 9. Beispiele für ein Quellenlesebuch zur Heimatgeschichte .............................................1732 10. Wie sind die Kinder zur Naturbeobachtung anzuleiten ..................................................1735 11. Der 111. österreichische Lehrerbildnertag . . . 1739 12. Die Stillbeschäftigung im Abteilungsunterrichte . 1742 13. Des Lehrers Takt und Schliff in der Gesellschaft 1743 14. Eine Schülerwanderung...............................1744 15. Die Wechselrede.....................................1747 16. Sprachunrichtigkeiten der Schulsprache . . . 1747 17. Briefkasten.........................................1748 18. Kleine Mitteilungen.................................1749 19. Durch Sachsen und Thüringen von Schule zu Schule...................................................1750 20. Die landwirtsch. Fortbildungsschule in Österreich 1752 21. Briefkasten der landwirtsch. Fortbildungsschule 1752 Verlag der Blätter für den Abteilungsunterricht in Laibach. — Druck von J. Pavlicek in Gottschee. Jährlicher Bezugspreis 6 K (5 Mk, 7 Frk.). In den weitesten Fachkreisen erregten das höchste Interesse und fanden uneingeschränkte Anerkennung Prof. Rodts „Zeichenunterrichtsbriefe“ „Ein Meisterwerk der Didaktik und Methodik des Zeichenunterr.“ (Kreide, Berlin.) „Ich bin ein alter Schulmann, schon fast 42 Jahre im Dienste, davon mehr als 30 J. in der Oberklasse tätig, und so habe ich wohl ein Recht, ein Urteil über ein Unterrichtswerk zu fällen. Ich spreche Ihnen über Ihr Zeichenwerk meine vollste Anerkennung aus mit dem Wunsche, es möge jede Schule in Besitz desselben gelangen. Es würden dann die Zeichenerfolge ganz andere sein. Heil dem modernen Zeichnen nach Ihrer Anschauung!“ (Oberlehrer P. Hartmair in M., Kärnten) Hochämtllch empfohlen. Prospekt und ev. Ansichtssendung kostenlos und unverbindlich durch den Verfasser ln Komotau, Böhmen. Teilzahlungen ganz nach Bedarf. Ohne Anzahlung gegen ITlonatsraten o S 08 cd ö> cd nur erstklassige E OQ CD o E B- Uhren Grammophone Cheater- u. Reisegläser NM" Gold-, Silber- und Alpakasilber-Waren Adolf Zirka ZTLT.Kruimnaua.d.m. Es ist und bleibt wahr, daß jeder Kollege, der die Stundenbilder von Sterlike und Pischel benützt, sehr zufrieden ist. Der Zeichenunterricht macht den Kindern und ihm Freude. Hochamtl. empfohlen. Zu beziehen: Fachlehrer Sterlike, Schluckenau, Böhmen. I. Teil (3 , 4., 5. Schulj.) K 3 20. 11. Teil (6., 7., 8. Schulj.) K 6. Voreinsendung franko, Nachn. 45 h mehr. Im selben Verlage: Preistabellen für Rechnen nach Fachlehrer Sterlike. 1 Exemplar — 3 Tafeln K 1 50. Voreinsendung! Hoher Extra-Vorzugsrabatt für Lehrer! T rautwein, wien, vii. Mariahilferstraße Nr. 58 B. 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Rittncr; Verlag von I. L. Pollak in Wien XV/i Mariahilferstr. 140; Preis 2-50 K.) — Im Anhänge befinden sich die bekannten Hölzclschen Bilder für die Jahreszeiten, ein Zeichen, daß der Verfasser in den Bahnen des modernen Sprachunterrichtes wandelt. Das kommt auch im theoretischen Teile zum Ausdruck. Man findet darin eine »Grammatik", die zwar die Sprachgesetze fundiert und zusammenhält, aber dennoch nicht trocken ist. Ein vernünftiger Lehrer kann ans dein „Jahrgang" viel Gutes schöpfen; auch der Autodidakt wird das Buch begrüßen. — 848.) Das Schulkind. (Ratschläge an Eltern von G. Schindler; Verlag A. Huhle in Dresden.) — Der Verfasser ist Bürgerschuldirektor im Ruhestande. Überschauend das weite Feld seiner Tätigkeit, ist er zur Erkenntnis gelangt, daß es an einem Buche fehlt, das Schule und Haus verbindet. Da nun gottlob das Schlagwort „Für das Kind" auch in die große Masse übergreist und man allmählich die Erziehung als ernstes Geschäft selbst in der Stube des besseren Handwerkers zu betrachten ansängt, so ist es notwendig, strebsamen Eltern einen Wegweiser zu bieten. Herr Direktor Schindler hat sich dieser Aufgabe mit Hingebung und großer Wirkung unterzogen. Es ist zweifellos, daß das schmucke, gehaltvolle Buch alsbald eine zweite Auflage erleben wird. Für dieselbe habe ich einen Wunsch in Vorrat: An Stelle der allgemeinen Belehrung trete das Exempel; es blendet den einfachen Mann und bildet den besten Untergrund für die Regel. 349.) Istvcl für de» vereinigten Sprech- Schreib- u. Aefeunterricht. (Verfasser: L. Green in Bernburg; Verlagsbuchhandlung von Paul Baumann in Dessau.) — Eine Fibel ohne Bilder! Gibt es das? Gott sei Dank. Wenn man erwägt, daß 80°/o aller Abc-Schützen ausschließlich in der Schule lesen lernen, wo die nötigen Anschauungsbilder ja vorhanden sind, so kann man billigerweise auf den Zierat, der teuer ist, verzichten. In der Fibel von Green sind die einfachen Laute, deren Auffassung dem Kinde keine Schwierigkeiten bereitet, kurz hingeworfen u. zw. zunächst nur in Schreibschrift, auch ein Vorzug, der bei den Fibel-autoren beachtet werden sollte. — 350.) Die Hcomclrie des Kandwerkcrs. (Verfasser I. Randoll, Gewerbelehrer in Mannheim; Verlag Seemann u. Komp. in Leipzig; Preis des 1. Heftes K 160.) — Schon der Titel ist uns sympathisch. Blättern wir in dem Hefte, so zeigt sich uns von Seite zu Seite der praktische Lehrer, der Freund des Handwerkerstandes. Zur näheren Kennzeichnung genügen die Aufschriften einzelner Abschnitte, als: Vom Ausmaß der Holzleisten. Vom Ausmaß des Ölfarbanstriches. Vom Ausmaß der Gartenmauer. Vom Inhalt der Milch-kanne. Vom Gewicht des Kaufmannes. Von der Bestimniung des Gewichtes der Baumaterialien. — Wir sind auf den 2. Teil begierig. 351.) gilt Aersuch, jh zeigen, wie der Schulgarten zu interessante» biolog. Betrachtungen ausgcnüht werden kann. Verfasser: G. Schubert in Tschoschl-Krima; Selbstverlag; Preis 30 b.) — Schade, daß das Heftchen nicht breiter gediehen ist! Indes die wenigen Andeutungen enthalten für den Forschenden und Sinnenden viel von dem, was er ohneweiters benützen und durch eigenen Fleiß ergänzen kann. Ein Beiblatt bringt in einer Zusammenstellung die Übersicht über Betrachtung und Pflege bekannter Pflanzen. Der Versuch des Herrn Schubert ist des Versuches wert. — 352.) Lehr- «. Tesel'iich für Schüler der Vorvereilungsklässc» an gewerblichen Aortblldiingsschulen. (Verfasser: I. Holczabek, A. Katschinka u. I. Klausberger; Verlag Franz Deutike in Wien; Preis K 1-20.) — Die Verfasser Baben viel brauchbaren Stoff zusammengctragen, aber leider dabei auch vieles aufgelesen, dessen wir in den gangbaren Lesebüchern bereits überdrüssiig geworden sind, weil es zu trocken, weil es zu gelehrt ist. Bei einer neuen Auflage sollten Lcsestücke dieses Stils unigearbeitet und modernisiert werden.. — 353.) Das erste Schuljahr in Wochenvildern. (Verfasser: H. Kolar, Lehrer am Pädagogium in Wien, k. k. Schulbücherverlag; Preis K 2 85.) — Bei Herrn Kolar möchte ich einmal hospitieren. Wenn er in der Elementarklasse so zuwerke geht, wie er dies in dem vorliegenden Buche schildert, so muß es ein Vergnügen sein, ihm zu lauschen und die Kleinen in ihrem Fortschritte zu verfolgen. Was Kolar bietet, ist nicht die rezeptcnmäßige Anleitung zum Unterrichte, sondern eine mit begründenden Verwertungen nusgestattete Darbietung einer lebensvollen Praxis. Der junge Kollege wird aus dem Buche daher Geschick und tiefgründendes pädagogisches Wissen schöpfen. — 354.) Zur Schärfung des Sprachgefühls. (Verfasser Hermann Dünger; Verlag des Deutschen Sprach* vereincs in Berlin W. 30, Mozarlstraße 78; Preis 2 K.) — Seit Jahren führen unsere „Bl." das Kapitel „Sprachunrichtigkeiten" u. zw. mit sichtlichem Erfolge. Viele Leser begehrten eine ausgiebigere Stoffzuteilung. Die vorliegende Schrift bringt sie. In ihr findet der Leser 200 fehlerhafte Sätze mit Verbesserungen und sprachlichen Vermerken. Sehr wertvoll ist auch die Einleitung: Was ist Sprachgefühl? Warum soll es geschärft werden? — Die 147 Seiten starke Schrift gehört auf den Schreibtisch jedes Lehrers. 355.) Aeucr Hcsuudheitswegweiser. (Verfasser: Dr. Hübler und A. v. Stellberg; Verlag F. 3E. Bücher in Würzburg; Preis 6 K.) — Grundsätzlich bin ich gegen alle Bücher dieser Art, weil sie den Leser krank machen, wenn er es noch nicht ist, oder ihn zur Verzweiflung bringen, wenn er auch nur ein bißchen Schmerz verspürt. Die Durchsicht des vorliegenden Buches hat mich von dieser starren Meinung einigermaßen abgebracht. Der Gesundheitswegweiser von' Hübler und Stellberg ist tatsächlich ein kluger Berater ohne Angstmacherci und Prozeduren verschiedenster Art. Er betrifft zum meisten die Leiden der Lehrerschaft; darum sei er dieser bestens empfohlen. 356.) Hans Trunk, Die Anschaulichkeit des Geographischen Unterrichtes. Ein Beitrag zur Methodik dieses Gegenstandes. Fünfte, umgearbeitete Auflage 1911. 252 Seiten (Leipzig, B.G.Teubner). = HANS MÜLLER ------ Schönbach, Böhmen * * feinste * « Solo- und Orcbesitrviolintn. Gute Violine samt Holzetui, Bogen, Schule, Stimmpfeife, Reservebezug etc. franko 15, 20 K. Feine Solo-Violine samt feinstem Zubehör 30, 40, 50 K franko. Den Herren Lehrern liefere ohne Nachnahme OP lt. auch zur Ansicht und Probe, ohne Kaufzwang. Teilzahlungen gestattet. Garantie: Zurücknahme! Kataloge frei! Reparaturen kunstgerecht und billigst. Das seelen- und gemütvollste aller Hausinstrumente: Harmoniums mit wundervollem Orgelton von 46 Mark an Illustrierte Preiskataloge gratis. ALOYS MAIER, Hoflief., FULDA Prospekte auch über den neuen Harmonium-Spielapparat (Preis mit Notenheft von 270 St. nur 35 Mark) mit dem jedermann ohne Notenkenntnis sofort vierstimmig Harmonium spielen kann. Grössfes Uhren*, Gold* und optische lUaren* Versandhaus Mar Eckstein Wien XV/i ZKariaßilfcrstr. 152. Lieferung au alle p. T. Lehrer und Lehrerinnen in bequemen tzcilzahlungen. verlangen Sie illustrierte Preisliste gratis und franko 1 n c Verlag von Aug. R. Hitschfeld, Sternberg (Mähren). Leyrstoff-Nerteikung (mit Stundenplan) für die erste Klaffe einer zweiklasstgen ober für die Unterstufe einer einklassigen geteilten Volksschule mit drei Schuljahren, von denen das erste Schuljahr die erste Abteilung, das zweite und dritte Schuljahr die zweite Abteilung bilden. Die Lehrstoff-Verteilung für das erste Schuljahr kann überhaupt von jeder Schnlkategorie als Klassenbuch (Mochenbuch) benützt werden. Die Lehrstoff-Verteilung bezieht sich aus die von den hohen F. f. Landesschulräten für die ersten drei Schuljahre durch die Normallehrpläne vorgeschriebenen Unterrichts« gegenstände: Deutsche Unterrichtssprache, Rechnen, Schreiben, Zeichnen, Gesang, Turnen und weibliche Landarbeiten, vorn Mberlehrer )oh. <£. Hruby, preis broschiert K I, geb. K 1'20, porto 10 h. Aas vierte Schuljahr. Lin Mochenbuch; Stoffverteilungen und nteth. Anleitungen. 208 5. Preis brosch. 3 K, geb. 3 60, von Konrad Lidant. Kinaus ins Arcie. Zweite Holge des Veilchenstraust. 100 ausgewählte Deklamationen für Schulfeste und Schülerausflüge, nebst einem Anhang von Gedichten für Weihnachten und Neujahr, patr. Heste, den Schulschluß und den damit verbundenen Festlichkeiten, gesammelt und geordnet von )oh. Molke. 212 S. preis brosch. K 1 60, geb. K 2. Ausführl. Prospekte, event. Ansichtssendungen stehen zu Diensten. Wenn ein Buch fünf Auflagen erlebt, so ist das auch ein Werturteil. Noch sicherer ist dies Urteil, wenn man sich gedrungen fühlt, dasselbe Buch zum drittenmal durchzulesen. Das habe ich getan, und zum drittenmal habe ich meine Freude an dem Buche gehabt. Jede neue Auflage bedeutet eine neue Staffel der Vervollkommnung. Und so zeigt auch die fünfte Auflage das Buch auf der heutigen Höhe der geographischen Unterrichtsmethode. Das unbedingt Vollkommene wird nur selten erreicht, aber auf Staffeln suchen wir ihm näher zu kommen. Und dem Fleiße, den keine Mühe bleicht, und der Einsicht, die sich nichts entgehen läßt, gelingt dies Näherkommen. So ist’s dem Kaiserlichen Rate Hans Trunk gelungen, in dem angezeigten Buche das wirklich Vollkommenste seiner Art zu erreichen. Wir haben nichts Besseres, Gründlicheres, Umfassenderes auf diesem Gebiete. Keine Seite des wichtigen und schwierigen Gegenstandes ist unberücksichtigt, kein Fachmann, der etwas zu sagen weiß, ungehört geblieben. Des Verfassers Belesenheit und Kenntnis der geographischen Hilfsmittel ist außerordentlich, sein Urteil ruhig, sachlich, wohl begründet durch reiche Erfahrung. Seine fließende Darstellung fesselt wie ein gutes Unterhaltungsbuch. Die Stoffgliederung ist natürlich und übersichtlich und die Wirkung des Buches die denkbar günstigste: Das Buch überzeugt und reizt den Lehrer, die gezeigten Wege zu gehen. — Schulrat Fr. Polack. 357.) Ucrichl üüer die 46. chenerakversammkung des I. ntTg. öftere. Meamlenvcreines. Die 73 Seiten starke Broschüre gibt über die Einrichtungen des in Lehrerkreisen geschätzten Vereines allseitigen Ausschluß und kennzeichnet mit Zahlen die außerordentlich rege Tätigkeit, sowie das durchaus geordnete Geschäftsgebaren. Aus dem Rechenschaftsberichte entnehmen wir eine Stelle, die sich auf die Besoldungsfrage der Lehrer bezieht. Es heißt auf S. 4: „Die Lehrerschaft an den Volks- und Bürgerschulen hat auch im abgelaufeuen Jahre vergebens ihre Hoffnung wegen durchgreifender Regelung der Besoldnugsverhältuisse auf das stk» laiuent gesetzt. Es ist bei der Einbringung von Anträgen verblieben, welche der Abänderung des § 55 des Reichs-Volksschulgesetzes gelten und auch dem Budgetausschusse zugewiesen worden sind, geschehen aber ist bisher von dieser Seite nichts. Zugunsten der Lehrer und Lehrerinnen an den Volks- und Bürgerschulen in Niederösterreich (außerhalb Wiens) brachte der Verwaltungsrat des Beaiuten-Vereiues am 7. Jänner 1910 im niederösterreichischen Landtage eine Petition ein und das seither beschlossene Gesetz ist nach Überwindung bedeutender Schwierigkeiten am 1. Jänner 1911 in Kraft getreten." — Ans S. 7 it. 8 wird eine Darstellung über die humanitäre Wirksamkeit des Vereines gegeben; dabei fällt dem Unterrichts- und Erziehungswesen eine ganz bedeutende Summe zu. — Es ist zweifellos, daß der genannte Verein (Wien, I. Wipplingerstraße) den in Rede stehenden Bericht kostenlos abgibt, so daß wir uns ein näheres Eingehen auf die einzelnen Abschnitte erspare» können. Unser Garten im Juni. Der „Wonnemonat“ hat dieses Jahr seinem Namen Ehre gemacht und die „gestrengen Herren“ haben uns mit ihren bösen Eigenarten verschont. Der Gartenfreund sieht nunmehr den schönsten und reichsten Erfolgen seiner Arbeit entgegen und im beginnenden Juni, dem Rosenmonat, wird sich die Freude am Garten noch steigern. Hat auch der vergangene Winter gewaltige Lücken in die Rosenpflanzungen gerissen, so lassen die schwellenden Knospen der verschonten Pflanzen eine großartige Blütenfülle der Rosen erwarten. Aber — die Schädlinge an den Rosen, Obstbäumen und Beerensträuchern, überhaupt im Garten, sie entwickeln sich ebenso rapid als zahlreich. Darum: Größte « Bnkimdlgungstafcl. « 1.) Schulwandkarten bei Freytag und Berndt, Wien, Vlf/i Schottenfeldgasse 62. (Be-sprechung 11.) — 2.) Klaviere und Mianinos bei Röslcr und Trautwein. — 3.) Finte von Schuster in Wien, Schüller in Amstettcn und Lampel in Böhm.-Lcipa. — 4.) Meist este von Hardtmuth in Budweis. (Besprechung 29.) — 5.) Fuschen und Karden von Anreiter in Wien Vl/i. — 6.) Arucksorten bei Pavlicck in Gottschee (Kram). — 7.) MiMinstrumcnte von Klier in Steingrub, Trapp in Wildstem und Müller in Schönbach. — 8.) Methodische Mästung mit Mohaupts Schriften. (Vgl. die Ankündigung in den Folgen 48, 49, 501) — 9.) Karden bei Dr. Schoenfeld in Düsseldorf. — 10.) Madiergnrnini bei Simon in Wien. — 11.) Kreide bei Hoschkara in Waidhofen a. d. D. 12.) Mholographischc Apparate, Objektive bei Reichert in Wien. — 13.) Aug. R. Hitschfeld, Sternberg (Mähren), Verlags-Buch-, Kunst-, Musikalien-, Papier-, Schreib-, Zeichen- u. Malcrrequisiten-Hdlg., Lesezirkel, Leihbibliothek (üb. 10.000 Bde.) Aufmerksamkeit und unermüdlichen Kampf gegen dieselben, die bereits im Entstehen begriffenen möglichst vernichten. Gegen Blatt- und Blutläuse Quassin, Knodalin, Karbolineum, Kupferkalkbrühe, Schwefelblüte mittelst praktischer Spritzen und Zerstäuber sachgemäß anwenden. Raupen oder Larven der Wickler, Blütenstecher und Blattwespen sorgsam absuchen oder auf untergelegte Tücher abklopfen, alle zusammenklebenden Blätter zerdrücken und entfernen. Zum Ablesen der Raupen den Raupengreifer verwenden, auch wird man Raupenscheren und Raupenfackeln noch gut gebrauchen können. Schnecken in kleinen, mit Bier gefüllten Schalen, die man in den Boden drückt, fangen oder Weizenkleie, Gerstenspreu streuen (Kröten in den Gärten!), Kohlweißlingen eifrig nachstellen, Spargelkäfer und Spargelhähnchen vernichten. Die Spargelernte wird spätestens am Johannestag (24. Juni) beendet; es beginnt gleich nach Beendigung des Stechens ein kräftiges Düngen der Spargelbeete. Bei den Erdbeeren sind die Ranken zu entfernen; für das Reinbleiben der Früchte sorgen, also strohigen Dünger zwischen die Reihen streuen, Erdbeerhalter, Erdbeerkrinolinen kommen lassen (Geräteliste kostenlos). Reife Erdbeeren nur früh pflücken, ehe sie die Sonne voll bescheint, sie sind dann weit wohl- schmeckender. Zur Freude der Hausfrau bietet der Garten nun auch eine Gemüseernte dar. Abgeerntete, leer werdende Beete sind gleich wieder zu bepflanzen, für Porree und Sellerie beste Zeit. Auch können noch neue Aussaaten gemacht werden von Bohnen, Erbsen, Karotten, Salat, Radies, Kohlrabi, Winterkohlarten, Winterrettich, Endivien; Sommerendivien, wenn genügende Größe erreicht, zum Bleichen zusammenbinden. Küchen- und Arzneikräuter sind frühmorgens abzuschneiden. Die Hauptarbeiten bestehen im Jäten, Anhäufeln, Hacken, überhaupt Bodenlockerung, um Wärme und Luft den Wurzeln zuzuführen. Das Gießen ist durchdringend, nicht oberflächlich, am besten abends und morgens vorzunehmen. Neugepflanzte Obstbäume müssen auch reichliche Wassergaben erhalten, die Baumscheibe ist öfters aufzulockern, mit verrottetem oder strohigem Dünger zu belegen. Der Grün- oder Sommerschnitt beginnt; er ist nicht allein maßgebend für gute Garnierung der Zweige, sondern auch für Ausbildung guten Fruchtholzes, deshalb in passendem Gartenbuch genau darüber informieren. An Veredlungen den Verband lösen, die älteren Obstbäume mit flüssigem Dung in der Tragfähigkeit unterstützen und fördern. Man kann schon aufs treibende Auge okulieren, besonders Rosen, Pfirsiche, Empfiehlt sich von selbst! Eine Probe genügt! Universal Gallus-Tintenpulver. Zur sofortigen Erzeugung einer vorzügl. schimmelfreien, nicht stockenden, tiefschwarzen oder farbigen Schreib- oder Kopier-Tinte. Spezialität: Schul-Tinte. In Dosen per 1 kg 4 K zur Herstell, von 20—25 1. Preisblatt über sämtliche Präparate zur Herstellung von tiefschwarzer oder färbiger Schreib- oder Kopiertinte sowie Anthrazentinte, Alizarintinte, Karmintinte oder anderfarbiger Tinte, sowie Zeugnisabschriften von P. T. Schulleitungen, Behörden etc. gratis und franko. Köppl’sche Tintenpräparate-Erzeugung W. LAMPEL, Böhm.-Leipa. früher (Jicin). 12—U Einige Zeugnisse zur Probe: Unter den verschiedenen Tintenpulvern und Teigen habe ich Ihr Tintenpulver als das Beste erkannt und werde Ihr Produkt, wie schon in früheren Jahren, verwenden. G. N., Oberlehrer. Ihr Tintenpulver verdient unstreitig den Vorzug vor allen ähnlichen Präparaten. A. J. F., Oberlehrer. Ich verwende seit 14 Jahren Ihr Tintenpulver und bin stets zufrieden Schulleitung M. Auf obiges Inserat machen wir unsere Leser besonders aufmerksam. Die.Vcrwaltung der „Blätter“. „Meteor“- u. „Chondro-Radiergummi (gesetzlich geschützt) von der Firma Joses jFntn) Simon Gummiwaren-Manufaktur Mördern, Most St. Andrae vor dem Kagentate, Mederöstcrreich. wurden von Fachautoritäten Österreichs - Ungarns, Deutschlands und der Schweiz als die besten Radiergummis anerkannt. „MMcor“ radiert leicht und schnell, olpte das Papier merklich anzugreifen oder zu beschmutzen: Blei, Tinte, Tusche, Farben, Druck rc. rc „Kstondrit" (weicher Gummi) eignet sich am vorzüglichsten für feine Bleistiftzeichnungen. Muster auf Derlangen gratis und franko. 1911 (Juni). ^0) V (X t t Q p (8. Iayr.) Aokge <)(). für den Abteilungsunterricht Monatschrifi zur Förderung des österreichischen Schulwesens. «ciugSncbii6i6K (5$!atf, Herausgeber: »«IchästUche» auri-HUejUch läbtll*. 6ln$etnum» an Me „Verwaltung der mec 80 h. Postsparkassen. WitJinlf ff dl<>->>-> in Pnihrerti Blätter für den Slbtetlung». toed.Ronto 9!t. 58.213. 1x1100If tfc. flCff) tlt t OtOttu). anlerrlcht In Laibach". Heraus das Schwert, wcnn’s der Augenblick gebietet, Heraus zum scharfen Streich! Zitier. Unsere Waffen. 3n der UTaieiifoIgc d. I. hat der Herr Kollege Rösler einen Antrag gestellt, der im Falle der allgemeinen Zustimmung und vor allem bei werktätiger Mitarbeit zu einem bedeutungsvollen Erfolge für unsere Standesintercsscn führen kann. Es ist nämlich eine ausgemachte Sache, daß viele unserer Amtsgenoffen einem Wortgeplänkel, das unserer Stellung gilt, nicht standhalten, geschweige denn aus demselben siegreich hervorgehen können. Wäre der Rede Sinn nur flüchtig und der Effekt eines Wirtshausgespräches, in dem unser Amt und unser wirken herabgesetzt oder zum mindesten einseitig beurteilt werden, bloß Schall, der verrauscht, sobald man aus der Atmosphäre des Alkohols gekommen ist, so verschlüge die Schlappe wenig. So ist es aber nicht. Das, was der Naseweis hinter dem Bicrglase als Kriterium schafft und den Bauern, Bürgern und Herren vorsetzt, greift tief und wird schließlich zum Dogma. Man wirft sodann mit Phrasen um sich, ohne sie zu besehen, und glaubt uns besiegt, wenn wir schweigen oder nur Allgemeines zu sagen wissen. Das sollte anders werden. Jeder Lehrer muß sein Gewaffen haben und täglich mit sich führen, um sofort für das Recht und das Ansehen seines Standes eintreten zu können, wie ist es in dieser Hinsicht dermalen bestellt? Überaus schlecht. In der Bildungsanstalt wird mit Bezug auf die künftige Stellung des Kandidaten im Getriebe des Lebens wenig geboten, es darf nicht viel geboten werden; matt sieht es nicht gern, wenn die Fäden der Politik nur irgendwie in diese Bildungsstätte verlaufen. Und ohne Politik läßt sich die Angelegenheit nicht erörtern, denn parteiintereffcn sind es eben, die gegen unseren Stand wirken und ihn in den Auge» der Welt zu mindern suchen. Matt nennt diese Politik Standespolitik. Sie spielt im gesellschaftlichen Leben eine gar gewichtige Rolle. Menschen werden aneinandergeschmiedet und rücken als gewaltige Masse vor, wenn der Führer sie zum Kampfe ruft. Das ist bei unserem Stande zum Teil erreicht. Aber eines fehlt u. zw. das, was der Herr Antragsteller so trefflich beleuchtet hat: die Rüstung, wenn es den „Linzelkampf" gilt. Niemandem tut sie so not als dem Lehrer; kein Stand ist sosehr dem Vorurteile der Menge ausgesetzt wie der unsere. Wie auch nicht? Matt kann sich so schwer daran gewöhnen, daß der „Schulmeister" auch etwas bedeuten soll. Mit dem verächtlichen Worte greift man in jene Zeit zurück, da unsere Vorfahren gesellschaftliche periöken waren. Man zaubert das Bild hervor, um uns mit einem Schlage in das Milieu des Unbedeutenden zu bringen. Diesem Gehaben muß sofort ein Mail von wirksamen Argumenten entgegengestellt werden. Der Betroffene soll ohne vieles Besinnen alles aufbieten können, was zur „Sache" gehört. Mit Gepolter allein ist nichts getan; man deutet die Mut schlechthin als Niederlage. Ruhig, aber sicher muß die Rede fließen, dann macht sic Lindruck. — Lin zweiter Murm, der an unserem Amte nagt, ist die Anmaßung der sogenannten „Gebildeten", das Lrziehergcschäft gleich uns, wenn nicht besser, zu verstehen. Meil der N. nun schreiben, lesen, rechnen und „mit dem Stocke hantieren" kann, vermeint er, ohneweiters unterrichten und erziehen zu können. Diesen Glauben werden wir in erster Linie brechen, wenn wir das Spezifische unserer Arbeit: eine vernünftige, praktische Pädagogik, immer mehr ausbauen und als imponierenden Lrfolg in der Verwirklichung zeigen. Solange dieser ausblcibt, ist alles Reden über pädagogische Bildung wertlos; die Menge urteilt nach der Mirkung. Und sie hat recht. Sind wir einmal über die Methodensucht hinweg und arbeiten wir nach einem festen Systeme und unserem gesunden Lmpfinden, so wird es keiner Morte bedürfen, den Scheelsüchtigen mundtot zu machen. Mit der Devise „Bodenständiges Mucken" schlagen mir sodann alle Feinde aus dem Felde. — Aus der Bewertung unserer Arbeit ergibt sich die Würdigung und Berechtigung unserer Forderungen bezüglich des Gehaltes und anderer vitaler Belange. Zunächst gilt es, die Notwendigkeit der Schule, sodann die Notwendigkeit des modernen Unterrichtes, bezw. der zeitgemäßen (Erziehung klarzustellen. An der Hand engineinandergreifender Schlüsse läßt sich selbst das verknöcherte Bäuerlein bekehren. Wem dies bisher nicht gelungen ist, der hat die Sache eben nicht richtig vertreten. Daher herein mit dem Rezept, so es gewirkt hat! Bietet es kein anderer, so bringe es ich; in hundert Fällen hat es sich bewährt. — Lin allgemein bekanntes Kapitel betrifft die „vülln Ferien", hierin ist als Maffe schon viel Zutreffendes aufgebracht worden; es wäre lediglich die Arbeit des Sammelns und des Linordens zu besorgen. Mer will sie übernehmen? — Mas ist es mit dem kurzen Studium? Gibt es nicht Staatsbeamte, die nichts als die Volksschule hinter sich haben und dennoch im goldenen Kragen einherstolzieren? Summiert die Fälle und bietet sie in einer Listei Mir betäuben mit ihr den Nörgler ohneweiters. — So reiht sich Fall an Fall. „Greift nur hinein, ins volle Menschenleben", es liegt gar viel darinnen, was uns bedrückt, was uns nicht an die (Oberfläche kommen läßt. Der es sorgsam hütet und zu jeder Zeit hervorzieht, muß tatkräftig bekämpft werden, denn die öffentliche Meinung ist die Trägerin der Politik, des Schicksals der einzelnen Berufs-klassen. Ls muß, soll es mit unserem Standesansehen und damit mit unseren Standesinteressen vorwärtsgehen, der plan des Herrn R. ehestens zur Wirklichkeit werden und zu einem „Lehrerbrevier" führen. Jeder einzelne soll für alles, was uns entgegengcftellt wird, blank gerüstet sein; dann wird der Böse vergeblich zetern. Die „Bl." haben Raum nicht nur für des Lehrers Arbeit, sondern auch für des Lehrers Wünsche und Waffen. Pädagogische Splitter. 58. Man glaubt, es sei ein „Ideal“, nach welchem man strebt. Höhnisch lächelnd zeigt uns die Wirklichkeit nur einen flüchtigen Schatten oder ein lockendes Irrlicht. 59. Die Menschen bewundern oft den Leuchter und das Licht übersehen sie. 60. Bewaffneter Friede! sagt der Zeigestock und lehnt in der Ecke. 61. Der Entschuldigungszettel der Eltern ist gar oft der Kommentar zur Sprache des Schülers. 62. Übertriebene Form bedeutet vertriebenen Inhalt. 63. Das Kind bekommt von Manchem deshalb keine Ahnung, weil der Lehrer von der Kindesseele keine Ahnung hatte. Theodor Tauber. Theorie der aphasischen Revolution nach der Schwierigkeitsskala der Sprachleistungen. Von Julius Rosa, Oberlehrer in Steine, Mähren. Wir sind in den Abhandlungen, welche die Folgen 84, 85, 86 und 87 der „Bl.“ brachten, auf empirischem Wege zu einer Skala der Sprachleistungen1 gelangt. Nun wollen wir die gewonnenen Aufstellungen noch einmal überblicken, um von umfassenden und einheitlichen Gesichtspunkten aus darüber ins Klare zu kommen, warum die einzelnen Sprachleistungen bei Energieherabsetzungen im akustischen Sprachzentrum gerade in der Folge vom willkürlichen Schreiben zum Sprachverständnisse verschwinden und in Fällen einer Restitution in umgekehrter Ordnung wiederkehren müssen. Es wird sich bei Besprechung dieses Punktes heraussteilen, daß man zu einer richtigen Erklärung aphasischer Erscheinungen nicht ohne feinere Analyse der Umstände, unter denen sich die Sprachtätigkeiten vollziehen, Vordringen kann. In der Skala lassen sich deutlich drei Gruppen unterscheiden: Zur ersten Gruppe gehören die beiden Tätigkeiten, welche durch Sinnesreize eingeleitet werden und bei denen es sich bloß um eine Auffassung von Mitteilungen handelt;‘die mittlere Gruppe umfaßt die drei Leistungen, welche zwar auch durch Sinnesreize eingeleitet werden, bei denen es jedoch auf eine mündliche oder schriftliche Darstellung ankommt, und die dritte Gruppe endlich begreift die beiden Funktionen, welche in der Regel nicht unmittelbar durch Sinnesreize in Gang kommen, aber dessenungeachtet ebenfalls auf eine Darstellung abzielen. Es entsteht hier u. a. die Frage, warum in Fällen einer Funktionsherabsetzung des akustischen Sprachzentrums gerade die beiden Sprachtätigkeiten, bei denen es sich um ein Verständnis handelt, noch erhalten sein können, während die fünf anderen (welche in eine Darstellung der Wortklangbilder auslaufen) bereits verloren sind. Der Leser wolle mir gestatten, die Beantwortung durch eine Selbstbeobachtung einzuleiten. Ich besitze einige Tafeln, auf denen sich zahlreiche Autographen berühmter Personen befinden. Wenn ich mich dieser Tafeln erinnere, so tauchen in mir — ohne daß ich sie nochmals zu besehen brauche — die optischen Erinnerungsbilder einzelner Namenszüge auf und diese erinnern mich nicht nur an die betreffenden Wortklangbilder (Namen), sondern auch an die Bildnisse von jenen Personen, an ihre Leistungen, sowie an verschiedene Züge aus ihrem Leben. Ich habe also ohne Zweifel ein Verständnis der reproduzierten optischen Zeichen und dennoch ist es mir ganz unmöglich, dieses oder jenes Autograph aus dem Gedächtnisse zeichnend darzustellen. Der Grund hievon liegt bei mir nicht in einem Mangel an manuellem Geschick, sondern hauptsächlich in der Unbestimmtheit des optischen Erinnerungsbildes; denn nehme ich die Tafeln nochmals her und studiere irgend einen Namenszug mit Ausdauer und Sorgfalt, so gelingt es mir, denselben ohne vorhergehende Übung der Hand leidlich zu reproduzieren. Analoges gilt auch von akustischen Zeichen. Angenommen, man blase einer Person einige für sie neue Hornsignale vor und erkläre ihr deren Bedeutung. Wenn das musikalische Gedächtnis dieser Person nicht gerade schlecht ist, wird sie sehr bald von jedem Signale so viele Erkennungspunkte festhalten, als notwendig sind, die Signale in der Vorstellung auseinanderzuhalten, und sie wird auch schon in der Lage sein, den musikalischen Erinnerungsbildern, obgleich dieselben noch skizzenhaft 1 Sprachverständnis, Schriftverständnis, Lautlesen mit Verständnis, Nachsprechen mit Verständnis, Diktatschreiben mit Verständnis, willkürliche Sprache, willkürliche Schrift. sind, die richtige Bedeutung zuzuordnen; allein eine korrekte Wiedergabe der Signale auf einem der Versuchsperson geläufigen Instrumente wird ihr zur selben Zeit noch nicht gelingen. Es ist diesen Beispielen zu entnehmen, daß Vorstellungen, welche für uns die Bedeutung von Zeichen haben, selbst dann noch verstanden werden können, wenn sie relativ arm an deutlichen Erkennungspunkten sind, und daß die Darstellung eines Zeichens dessen psychologische Ausarbeitung bis ins Detail voraussetzt. Unsere meisten Vorstellungen sind sehr unvollständig. Nur einzelne Merkmale der Objekte und Erscheinungen, welche sich unseren Sinnen darbieten, bewirken schon ohne Anspannung der Aufmerksamkeit deutliche Spuren in der Rinde des Großhirnes und werden von uns eben deshalb als die „auffälligen“, die „in die Augen springenden“ Merkmale bezeichnet. Die wenigen deutlichen Spuren von einem wahrgenommenen Objekte bilden im Vereine mit vielen anderen mehr oder weniger verwischten ein skizzenhaftes Gesamtbild. Unser Denken ist sehr oft ein Operieren mit Vorstellungsskizzen. Ihrer Unzulänglichkeit werden wir uns meist erst so recht bewußt, wenn sie dargestellt werden sollen.1 In diesem Falle erwächst uns noch die unvermeidliche Arbeit, die minderauffälligen Merkmale der Objekte sorgfältig aufzusuchen, um den wenigen gut ausgeprägten Engrammen der Vorstellungsskizze weitere Gruppen oder Reihen deutlicher Spuren anzugliedern. Wortklangbilder sind nur eine besondere Kategorie der akustischen Zeichen. Man darf darum die Vorstellung annehmen, es seien auch zum Verstehen des Gesprochenen und Geschriebenen skizzenhafte Worterinnerungen ausreichend, während das fließende Lautlesen, das Nachsprechen und Diktatschreiben sowie das willk. Sprechen und Schreiben bis ins Einzelne modellierte, festgefügte Wortklangbilder fordere. Goldscheider trifft den Nagel auf den Kopf, wenn er meint, daß die akustischen Erinnerungsvorstellungen, sollen sie die geordneten motorischen Impulse hervorrufen, eine größere Deutlichkeit und Kontinuität haben müssen, als zum begrifflichen Verständnisse notwendig ist. Werden nun aus den bis ins Detail ausgearbeiteten — also auch zu den darstellenden Sprachtätigkeiten tauglichen — Wortklangbildern die aus irgendeinem Grunde schon ursprünglich undeutlicheren Spuren durch einen pathologischen Prozeß im akustischen Sprachzentrum verwischt, so bleiben nur mehr Vorstellungsskizzen zurück. Alsdann kann der Kranke zwar noch Sprach- und Schriftverständnis besitzen, allein die darstellenden Sprachtätigkeiten (nämlich das Lautlesen, Nachsprechen, Diktatschreiben, das willk. Sprechen und das willk. Schreiben) werden ihm nicht mehr gelingen. Die ersten fünf Leistungen der Skala werden durch Reize der Sinne eingeleitet. Das Sprachverständnis, das Nachsprechen und Diktatschreiben kommt durch akustische Reize, also durch Eigenreize des akustischen Sprachzentrums in Gang; das Schriftverständnis und das Lautlesen beginnt hingegen mit optischen Reizen, die in Bezug auf das akustische Sprachfeld Fremdreize sind. Man ersieht aus der Skala, daß die Art des Sinnesreizes auf die Anordnung der Skalaglieder keinen entscheidenden Einfluß übt; denn die akustisch eingeleiteten Sprachtätigkeiten stehen in der Skala vor und hinter den optisch eingeleiteten. Die Ausmittelung der Gründe davon wird unser Verständnis der Gliederfolge erweitern. (Schluß folgt.) 1 Man versuche z. B. die Großbuchstaben des Frakturdruckes, welche wir beim Lesen viele hundertmal gesehen haben, aus dem Gedächtnisse zu zeichnen. Monatrüstung.1 Juni. gtoröcmcrlluun: An den ineisten Schulen endet das Schuljahr Mitte Juli. Die schöne Jahreszeit bringt überdies Inspektionen. Daher wird alles aufgeboteu, dem vorgeschriebenen Lehrziele naheznkomineu. Zumeist führt dieses Streben zur Hast, zur Oberflächlichkeit. Man stürmt dahin, ist schließlich am Ende, aber mit dem Bewußtsein: „Zur Wiederholung konnte cs leider nicht kommen; der Erfolg ist halb." Und doch hat man soviel Kraft drangesetzt. Ein schlechtes Geschäft! Kein Vernünftiger wird es eingehen. Für ihn wird als oberste Rücksicht die gelten, die die Gründlichkeit betrifft. Lieber wenig und dieses gut, als viel und alles schlecht! In keinem Monate wie in dem, der dem Schuljahrsende vorangeht, muß die Mahnung vor Augen gehalten werden. In besonderen sei für den Juni zu beachten: 1. Mit welchen Mitteln kann ich die Übung in Schulen mit Abteilungen fördern? (Auszug 1904-1906, 3. Aufl., S. 87 bis 91. Auszug 1907, 4. Aufl., S. 7 bis 12. — Jahrg. 1908, S. 689, 590, 624, 726, 599, 627, 565.) 2. Was kann ich gelegentlich der Wahlen zur Förderung unserer Gehaltsfrage tun? Auszug 1904—1906, S. 104. — S. 105. — 2.109. — S. 117. — Jahrg. 1908, S. 685, 709. — Jahrg. 1910, S. 1257, 1403. — Jahrg. 1911, S. 1661.) 3. Was wäre beider Bezirks lehrerkonferenzvorzubringen? (Auszug 1904—1906, S. 112. — S. 114. — Jahrg. 1907, 4. Aiifl, S. 35 bis 40. — Jahrg. 1908, S. 558. — Jahrg. 1910, S. 1387. — Jahrg. 1911, S. 1582.) 4. Wie wäre ein Lesestück bei der Inspektion nach den Formalstnfen vorzu führen? (Auszug 1904-1906, S. 129 bis 142.) 5. Auf welche Art kann ich der Zersplitterung im Unterrichte Vorbeugen und mit geringen Mitteln viel erreichen? (Auszug 1904—1906, S. 143 bis 149.) 6. Wodurch wird mir tu der Stadtschule der volle Erfolg vereitelt? (Auszug 1907, 4. Aufl., S. 29. — Jahrg. 1910, S. 1313.) 7. Was wäre bei einem Lernausflitge in Rücksicht zu ziehen? (Auszug 1907, S. 50 bis60. — S. 73. — Jahrg. 1909, S. 1136, 1272. — Jahrg. 1911, S. 1709. — Der heunatkundltche Unterricht im Dienste der Volkswohl'ahrt.) 8. Inwieferne könnte ich vor dem Beginn der Sontinersaison iit der Schule zur Heb uit g des Fremdenverkehres wirken? (Auszug 1907, 4. Aufl., S. 65 bis70. — Jahrg. 1911, S. 1633.) 9. Welche Themen eignen sich für Konferenzen? (Jahrg. 1908, S. 605, 647, 680,695, 715. — Jahrg. 1909, S. 960, 1012.) 10. Wie wäre eine Attsstellnng weiblicher Handarbeiten zu arrangieren? (Jahrg. 1908, 5. 758.) 11. Was soll ich in den Ferien lesen? (Jahrg. 1909, S. 1040, 1071, 1217. — Jahrg. 1910, S. 1337. — Jahrg. 1911, S. 1681.) 12. In welcher Art sollte der schnlschluß in einer ländlichen Fortbildungsschule veranstaltet werden? (Jahrg. 1909, S. 1119.) 13. Was muß ich den Äustretenden für die Lebensreise noch rasch in die Tasche stecken? (Jahrg. 1909, S. 1138, 1183.) 14. Soll ich mich in den Ankauf von großen Werkelt auf Ratcnzahlnug entlassen? (Jahrg. 1910, S. 1237.) 15. Wie könnten die Sch üler zum sparen angeleitet werden? (Bgl. die Schrift: „Lehre sparen!") Gedenktage. Juni. I. Juni 1790. Ferdinand Raimund geb. 3. 1899. Job. Strauß f. 4. 1745. Die Schlacht bei Hohenfriedberg. 8. " 994. Leopold der Erlauchte f. 8. 1867. Franz Josef I. König von Ungarn. 9. 1800. Die Schlacht bei Marengo. 12. 1814. Cattaro erworben. 13. 1873. Die Hochschule für Bodenkultur in Wien errichtet. 14. 1873. Grundsteinlegung zum neuen Wiener Rathause. 17. 1854. Die Semmeringbahn wird eröffnet. 18. 1757. Die Schlacht bei Kolin. 19. 1717. Prinz Eugen vor Belgrad. 19. 1867. Kaiser Max in Queretero erschossen. 21. 1804. Joh. G. Seidl geb. 23. 1814. lllyrien kommt wieder an Österreich. 24. 1814. Tirol und Vorarlberg fallen an Österreich zurück. 24. 1866. Die Schlacht bei Custozza. 25. 1741. Die Krönung Maria Theresias zur Königin von Ungarn 27. 1794. Kaunitz gest. 27. 1866. Die Schlacht bei Trautenau. 29. „ 1793. Ressel in Chrudim geb. 1 Alle angeführten alten Jahrgänge der „Bl.", sowie die genannten Schriften können durch die Verwaltung der Blätter für den Abteiluitgsunterricht in Latbach bezogen werden. 1730 Ratschläge für die tiorbmttuug zur Gürgerschullehrerprüfung. 33. Wir müssen uns einmal der 2. Fachgruppe etwas ausführlicher widmen. Im allgemeinen ist zu bemerken, daß für jene, die der Mathematik ergeben sind, der Soff dieser Fachgruppe am leichtesten zu bewältigen ist und zwar schon deshalb, weil bestimmte Grenzen gezogen sind. Das Maß für Deutsch, Geographie, Geschichte ist bei den verschiedenen Prüfungskommissionen wesentlich anders. Der eine Examinator will diese Spezialiverke, der andere jene; bald ist dieses Buch modern, bald jenes, kurz: Man weiß nicht recht, wo man anfangen und wo man aufhören soll. Darum ist auch in der bisherigen Anleitung gerade für diese Gruppe das Ziel ziemlich weit gesteckt worden; es soll niemand den Vorwurf erheben können, daß man ihn falsch geführt habe. Viel einfacher gestaltet sich die Umgrenzung bei der 2. Fachgruppe. Wer den mathem. und naturkundl. Stoff der Oberrealschule vollkommen beherrscht und in der Naturgeschichte Schineils Lehrbücher tüchtig durchgearbeitet hat, kann sich vor den grünen Tisch wagen. Damit ist indes nicht gesagt, daß bei der Prüfung für Bürgerschulen nicht mehr verlangt werde, als von einem Maturanten der Mittelschule. Wir wissen ja, daß in der Schule so manches in Hast genommen werden muß, daß so manches nur halb „sitzt" und daß schließlich weniger der Blick in die Tiefe als bloß der über ein loses Konglomerat wahrzunehmen ist. Bei dem Kandidaten für Bürgerschulen gilt indes die F ordern ng, daß erden Stoff in allen Teilen souverän beherrsche und in der Lage sei, die Formel mit der Begründung und der Anwendung zu bieten. Nicht das Quantum ist also der Maßstab, sondern das Wie der Aneignung und der Verwertung. — Es ergibt sich nun eine andere Frage: Kann der Vvlks-schullehrer da draußen in dem stillen Dörfchen sich ohne direkten Unterricht zur Prüfung aus der 2. Fachgruppe rüsten? Ja! Vor einigen Jahren hätte ich noch mit „Nein!" geantwortet, damals als ich mich durch Moöniks Lehrbuch und eine dickleibige Physik arbeiten mußte. Ohne unmittelbare Handreichung ist es fast unmöglich, mit Hilfe der Lehrbücher für Mittelschulen ans Ziel zu gelangen, selbst wenn „Auflösungen" u. bergt, angeschlossen werden. Man kommt mit schwerer Mühe über die Anfangsstadien hinweg, bleibt allmählich stecken, überschlägt irgendein lästiges Kapitel und ist — verloren. Auf solche Weise haben schon viele Zeit, Geld und Kraft nutzlos dahingeopfert. Wie anders gestaltet sich das Studium heute, da uns eine ausführliche, streng methodisch gegliederte Anleitung zur Verfügung stehtI Ich habe erst unlängst wieder einmal in Ludwigs math. Unterrichtsbriefen, die ich zu dem Besten zähle, was dieMittelschulmethvdik betrifft, geblättert und mich an der Art, mit der die schwierigsten Abschnitte erörtert werden, erquickt. Auf diesem Wege kann niemand stolpern. Eines freilich muß jeder beherzigen: Kein Nechenbeispiel soll ungelöst bleiben. Man darf nicht vergessen, daß auch in der Mathematik, wie überall, erst die Übung den Meister macht. Gelingt die Lösung nicht sogleich, so folgt man der Anleitung des Verfassers und vermerkt das Beispiel, um es in einem späteren Zeitpunkte neuerdings anzupacken. Typische Fälle trägt man in ein besonderes Heft ein; sie sollen später einen Überblick schaffen helfen. — In derselben ausgezeichneten Art, wie die Unterrichtsbriefe für Mathematik (Algebra, Geometrie, Trigonometrie, das Rechnen mit Logarithmen) sind auch die „Physikalischen Unterrichtsbriefe" abgefaßt. In keinem Buche habe ich beispielsweise eine derart leichtfaßliche und gründliche Behandlung des „Freien Falles" gefunden wie hier. Und was besonders wertvoll ist: Immer folgt das Rechenbeispiel auf dem Fuße. Die „Mathematische Physik" ist für den Autodidakten ein Gespenst. Mit Recht! Herr Ludwig gibt ihr Fleisch und Knochen. Wächst der Stoff beängstigend an, so rückt ihn eine „Zusammenfassung" wieder in enge Grenzen oder es leitet eine „Wiederholung" zu einer neuen Partie hinüber. Freilich wird dadurch die Bahn breiter und länger, als wenn man auf der Fährte des Mittel-schul-Lehrbuches wanderte. Das tut aber nichts; wir wollen doch Herren des Stoffes sein und doppelspännig fahren. Wer mit seinem Wissen ängstlich daherhinkt, sollte lieber daheim bleiben. Der Kandidat für die 2. Fachgruppe muß mit dem Bewußtsein vor die Kommission treten, daß er „gesattelt" ist und nichts zu fürchten hat. Das ist nur möglich, wenn er eine ausgiebige Anleitung, wie die vorstehend erwähnte, von der ersten bis zur letzten Seite gründlich durchgearbeitet und sich als Abschluß Napravniks und Wallentins „Maturitätsaufgaben" zu gemüte geführt hat. Damit ist die bestimmte Umgrenzung gegeben. —• Zur Bewältigung der Arbeit sind zwei Jahre in Aussicht zu nehmen und dies umsomehr dann, wenn daneben noch in der Schule unterrichtet werden soll. — Die Naturgeschichte läuft bei der zweiten Fachgruppe als Erquickung mit. Ernstliche Schwierigkeiten bietet sie durchaus nicht. Doch eines ist zu merken: Mit dem 1731 Lescn allein ist lücht alles getan; der gewaltige Stoff muß gruppiert und in Übersichten festgehalten werden. Alles, was die Umgebung des Schulortes bietet, soll heran; das Übrige besieht man sich gelegentlich in einem Museum. — Und wie steht es mit der Chemie? Kann sie ohne Experimente „verstanden" werden? Gewiß! Übrigens, ein bißchen schimmert ja noch von der Bildungszeit herüber, ein bißchen komponiert man selber und den Rest läßt man sich von einem freundlichen Professor oder Bürgerschullehrer im Kabinette zeigen. Es wird sicherlich jeder Chemiker, auch der in der Fabrik, einen Studienbeflissenen, der sich in seinem Weltwinkel abgemüht hat, gerne behilflich sein, wenn sich gerade Zeit und Gelegenheit ergibt. Alles braucht übrigens nicht erprobt zu werden. Wird man einmal Fachlehrer der Chemie, so muß man sich ohnedies entsprechend präparieren. Selbst erfahrene Professoren erproben das Experiment, ehe sie es vvrführen. — Alles in allem: Die 2. Fachgruppe ist kein Wanwan. Es kann ihr jeder nahekommen, der zwei Eigenschaften besitzt: Gründlichkeit, Ausdauer. Stoffe für den deutschen Aufsatz. Anregungen von Emil Förster. 8. 18.) Vom Fronleichnamstage. Das Fronleichnamsfest mit seiner Prozession, die sich meist durch großen Glanz auszeichnet, um „die Herrlichkeit der katholischen Kirche auch vor den Augen der Gegner zu offenbaren und deren Seelen zu erschüttern und zu gewinnen“, bietet genug Stoff für einen Schüleraufsatz. Der Hauptteil wird sich mit einer Schilderung der Prozession befassen, wobei persönliche Erlebnisse und Eindrücke verwertet werden können. Wo an diesem Tage besondere Spiele und eigenartige Bräuche geübt werden, werden natürlich die Schüler auch darüber einiges sagen müssen. Dieser Aufsatz könnte auch in Briefform gearbeitet werden. Verwandte Themen: Straßenbilder vom Fronleichnamstage. Heute rücken die Schützen aus! Als ich ein Streumädchen war. 19.) Unser Garten. Stoff: Mein liebster Aufenthaltsort. Wo sich unser Garten ausbreitet. Gestalt. Wovon er umgeben ist. (Zaun, Gitter, Hecke usw.) Was im Garten vorhanden ist. (Beete, Bäume, Wege, Bänke, Sommerhäuschen, Schaukel, Turngeräte u. a.) Was ich in unserem Garten treibe. Der letzte Punkt ist wohl der wichtigste; er könnte allein ein Thema bilden. Die Beschäftigung der Kinder im Garten richtet sich natürlich nach den Dingen, die im Garten vorhanden sind. Gibt es daselbst Turngeräte, dann wird eben geturnt, das Gartenhäuschen wird bei schlechtem Wetter benützt, auf den Wegen wird gespielt oder auf- und abgehend gelesen und gelernt usw. Die Schüler, deren Eltern keinen Garten besitzen, können ein anderes, ähnliches Thema erhalten, z. B. Der Schulgarten. Der Garten des Nachbars. Der Stadtpark. Für sie gelten auch die oben angeführten Punkte, mit Ausnahme des letzten, der vertauscht werden könnte, etwa mit: Wie der Schulgarten (Garten des Nachbars, Stadtpark) benützt wird. ____________ Schulhumor. 83. Von Kolumbus. Lehrer: „Was geschah mit Kolumbus nach seinen großen Entdeckungsreisen?“ — Schüler: „Er nahm ein Ei und stellte es auf den Kopf und fiel dabei nicht um.“ Eingesendet von J. Patzelt. Beispiele für ein Quellenlesebuch zur Heimatgeschichte. (Ein Beitrag zum Kapitel „Heimatkunde“.) Von Bürgerschullehrer Edgar Weyrich in Wien. (Fortsetzung.) Aus einem Verzeichnis von all den „Herrlichkeiten und Einkünften“ der Camaldu-lenser-Eremie auf dem Kahlenberge, aufgenommen Ende 1707, entnehmen wir über die Robotverhältnisse folgendes: „Die gantzen Pauern muessen wochentl. zwey Täg mit Rossen robothen, die Halbleiter mit Rossen nur 1 Tag wochentl. mit der Handt aber zwey Täg — und dise Roboth khan man nehmen, wann mans verlangt, die Virtlleher wochentl. 1 Tag, die Hoffstätter Vs Tag. Auf mittag hat eine Persohn, wart Fleisch Tag ist, ein Suppen, ein Halb Pfund Fleisch und sauer kraudt, ein halbe Wein un % brodt, auf die nacht aber ein mehl Speiss, auch wein und brodt wie zu mittag. Die aber mit der Handt robathen, waß außwendige Haußleyth seyn, dise haben auch daß essen wie die Pauern, aber den gantzen Tag nur eine Halbe Wein. Die Innleuth aber, dise haben deß tags nur einmahl zu essen und BA brodt wie auch ein seittl Wein.“ (Aus: Dr. Cöl. Wolfsgruber, Geschichte der Kamaldulenser Eremie auf dem Kahlenberge. In den Blättern des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich, XXIV. Jahrgang, Nr. 5—9.) Wie erbärmlich der Jugendunterricht zu Kroissenbrunn zu Ende des XVII. Jahrhunderts war, da ja trotz des der Gemeinde gegebenen Auftrages von der niederösterreichischen Regierung und dem Passauer Konsistorium zu Wien „ein Schullhauß zu pauen und ain rechten Schullmaister anzustellen“, der Unterricht im Wirtshause erteilt wurde, geht aus dem Schreiben des Pfarrvikars Matthias Biber zu Kroissenbrunn an den Abt Gregor zu Melk vom 28./1I. 1698 hervor: Es heißt: Er habe schon vor 2 Jahren etliche im Wirtshause zu Kroissenbrunn und zu Hof vorgefallenen Exzesse angezeigt; „unangesehen diesem allen haben zwar die Kroissenbrunner ein einziges Jahr die Jugend in einem besonderen Haus durch einen abgerichteten Schulmeister lassen instruieren, auch destwegen gueten Nutzen sowohl in christlicher, als in anderer Belehrung geschafft.“ Weil sich aber der Leitgeb beklagte, daß er sich nicht erhalten könne, „es müßte denn der Schuldienst und die Stola auch dazu contribuieren, so ist mir der unschuldige Schulmeister sine mora abgedankt, die Bezahlung in das Künftige zu geben abgeschlagen und ein Leinweber, der auch etliche Jahr aus Not einen Drescher abgeben, ohne einzige meine Approbation von ihnen zu einem Schulmeister und zugleich Leitgeben auf- und angenommen, gestellt und die Jugend auf ein Neues in das Wirtshaus zu introduzieren, instruieren völliger Gewalth ertheilt worden, so bis dato leider geschieht.“ Auch die Protestation des Pfarrers wegen der Untauglichkeit dieses Webers zum Schul- und Meßnerdienst habe der Richter erwidert: „Welchen Er und die Gemain auf- und annehmen, der muß es sein; keinem ändern sie einen Lohn erteilen.“ (Keiblinger a. a. O., 1I./2., S. 414.) Die Nachrichten über Schule und Schulmeister sind ja in den meisten Fällen nicht allzuhäufig und eingehend. Gleichwohl wird man auch hiefür Belegstellen in der Topographie von Niederösterreich finden, aus der ich ein Beispiel1 (für Margarethen am Moos) anführe. Im 4. Punkt der „Abrädt und Vergleichung“, die zwischen dem Patron Hans Brammer, Hofkriegsrat und Obristen zu Raab, und dem Brücker Pfarrer Magister Johann Leyttel abgeschlossen wurde, als dieser die Pfarre im Margarethen am Moos übernahm, heißt es: „So ist auch ein jeder Pfarrer zu Margarethen am Moos von Alters her einem ehrbaren, gottesfiirchtigen Schulmeister, welcher in der Kirche mit Singen, auch der Gemeinde mit Kinder-Lehren treulich und fleißig dienen und vorstehen kann, in dem Pfarrhofe mit „nottdürfftigger speiß u. Trankh“ zu unterhalten oder ihm sein gebührendes Deputat zu geben schuldig .... Dieweil ist auch dem Schulmeister auferlegt worden, zwei Knaben, so zur Musik dienstlich, mit Speise, Trank, Kleidung und Be- i Band 6, S. 128. soldung in der Schule zu unterhalten .... Weil aber das Einkommen der Schule klein, schlecht und gering, hingegen das der Pfarre ansehnlich ist, soll der Pfarrer dem Schulmeister jährlich 30 Gulden bar oder im Getreide geben, je nachdem beide sich hierüber einigen.“ Damit verlassen wir das Gebiet des Kulturgeschichtlichen und sehen zu, ob sich auch für die Kriegsgeschichte Urkundliches beibringen läßt. In dem Folgenden meine ich auch für die andere Art der Quellenbenützung ein Beispiel bieten zu können. Weiter oben wurde flüchtig erwähnt, daß die Quellen dort in den Vortrag des Lehrers eingeflochten oder während der Vertiefung eingeschaltet werden. Wir können aber auch den Stoff selbst durch Quellen darbieten. Nach Zielangabe und Vorbereitung wird das Quellenstück gelesen. Nun folgt ein erläuterndes Fragen, Wort-und Sacherklärungen; hernach die Festlegung des Tatsächlichen und das zusammenhängende Wiedergeben des durch Selbsttätigkeit Erarbeiteten. Was noch fehlt, ergänzt der Lehrer durch kurze Zusätze oder im zusammenhängenden Vortrag; und so kommt auch der Vortrag des Lehrers, für dessen Einschränkung durch Quellenbehandlung manchem Geschichtslehrer so bange ist, zu seinem Rechte. Die Meinung, echte Geschichte könne nur erzählt werden, hat unter anderen auch Tecklenburg auf eine sehr bedingte Gültigkeit eingeschränkt. Auf der Stufe des Denkens vertiefen und vergleichen wir und gewinnen das reale und ethische System. Der größte Vorteil solcher Darbietungen durch die Quellendurcharbeitung ist eben die große Selbsttätigkeit der Schüler bei Gewinnung des Stoffes und die Ausbildung der Denkfähigkeit. Sollte so immerhin mehr Zeit zur Verarbeitung des Pensums gehören, als bei einfacher erzählender Darstellung, so ist es auch nicht zu übersehen, daß Selbsterworbenes fester sitzt. Hier ist angenommen, daß das Quellenmaterial in den Händen der einzelnen Schüler liegt. Wo das nicht der Fall ist — und das wird wohl leider noch immer die Regel sein — ist es wünschenswert, daß wenigstens die Schülerbibliothek, oder noch besser die Klassenbibliothek einige Exemplare des Quellenbuches zur Verfügung stellt, damit auf diesem Umwege die Gesamtheit der Klasse am werktätigen Aufbau des Geschichtsbildes Anteil haben könne. Unbedingt erforderlich aber ist es, daß wenigstens der Lehrer derartiges Material in Händen habe. Wie ich mir die Herstellung eines Quellenlesebuches für einzelne Gemeinden denke, soll weiter unten angedeutet sein. Hier nur noch einige Beispiele zur Kriegsgeschichte. Man lese dies nachfolgende an Kaiser Josef I. gerichtete Majestätsgesuch (Vergl. P. Bened. Hammerl, „Die Einfälle der Kuruzen in die Gegend an der March.“ Bl. d. Ver. f. L. K., XXIV. Jahrg., S. 284 ff.) der Stadt Zistersdorf und urteile, ob es möglich ist, die drangvolle Zeit der Kuruzen-Einfälle anschaulicher vor die Augen der Zistersdorfer Schuljugend zu stellen, als es hier von Augen- und Ohrenzeugen getan wird. „Es ist Ew. kaiserlichen Maiestaet ohne unseres allerunterthänigsten Erinnern von selbsten allergnedigst bewußt, waß gestalten den 17. erst verwichenen Monaths October das Städtl Ztissersdorf von denen rebellischen Ungarn überfallen und ungehindert der Bürgerschaft allda möglichst getaner Gegenwehr yberstigen, alles undt Jedes in Brandt gesteckht, die Heuser geblindert und beraubt, mehr als die Hälfte von der Bürgerschaft nidergehauen und getödtet worden seye; allermassen dann der feyndt den 16. October ganz unversehens Abends mit großer Menge Volkh, Stuckh, Feuermerser und anderen Kriegsrequisiten angezogen, das Stättl Züstersdorf ändern Tags zu belagern und zu beschießen angefangen, teuer eingeworfen und eine solche Prunst erweckhet, daß sich von dem Feuer, bevorab weihen sich vill Stroh und Holz darinnen befunden, lenger zu erretten unmiglich gewesen, dahero dann alles in eine Confusion gerathen, wormit der feyndt eingebrochen und uns dahin bemueßiget hat, daß wir uns in das herrschaftliche Schloß retiriren mueßen. Ungeachtet nun selber der von dem Oberst Bardischen Regiment darinen gelegenen Compagnie Pardon versprochen, worüber das Schloßthor geöffnet worden, so haben dannoch die Rebellen ihre parolla nicht gehalten, sondern heuffig hineingetrungen, die Leith nackhent außgezogen und sowohl Weib- als Manns-persohnen, ja sogar die kleinen Kinder unchristlich maßacriret und nebst dem Raub alles zerfezet und nidergehauet, also zwar daß in dem herrschaftlichen Schloß allein gegen 400 Seelen, worunter die Mehristen Bürger gewesen, todt gebliben das ybrige Volkh aber neben den Landvolk und Bartlischen Soldaten, so aus parola vor die Stadt in das feindliche Lager hinabgeführt worden, alles zu Stückhen zerfleischt worden ist... . Dann haben uns auch besagte Rebellen nicht allein alle Heuser in- und auswendig in Brandt gesteckht, sondern auch unser wenige Habschaft völlig ruinieret, das Vieh und die Pferd und alles andere mit sich fortgeführt.... Die Traidtfechsung, Futterey, sambt allen Hausrath verbrunnen und völliglich uns derart ausgeblindert, das uns nicht das Geringste außer dem Bettelstab ybrig gebliben ist.“ Oder die Zeit der Türkenkriege. Füllen sich da nicht die sonst so leeren Worte „die Türken zogen sengend und brennend und mordend durchs Land . . . .“ mit ungemein lebendigen, erschütternd wirkenden Bildern, wenn wir jene Worte (z. B. in Walpersdorf und Umgebung) durch nachfolgende Tabelle illustrieren? (Vergl. Jahrbuch des V. f. L. K. 1904, S. 206 ff ) Türkenschaden 1683: Ortschaft Abgebrannte Häuser Getötete Hausleute Gefangene Hausleute Verlust an Kindern Verlust an Dienstboten Gesamtverlust an Menschen Amt Walpersdorf . . . 8 2 i 3 Inzersdorf .... 20 — 5 4 3 12 Getzersdorf.... 22 2 13 4 12 31 Nußdorf 17 2 11 11 15 39 n Kuffern 5 3 6 1 3 13 „ Statzendorf .... — — — 1 7 8 Merking 10 1 5 2 5 13 Radlerg 11 3 9 20 — 32 Ponning ia 3 29 36 28 97 Cristophen .... 19 3 28 22 18 16 Laaben 13 3 14 20 21 58 Kerschenbach . . . 7 3 6 16 6 31 Schnaitbach . . . — — 4 — 6 9 Gugging 13 1 16 4 1 21 n Wald 35 6 13 29 22 70 „ Perschenegg . . . 25 4 13 39 16 66 n Hausenbach . . . 3 3 4 1 2 10 Doppel 2 1 3 9 4 17 Weierdorf .... 8 3 3 6 1 13 Watzeldorf .... 2 1 2 2 1 6 Grifenhöf .... — — 1 — — 1 Michelbach .... 48 21 59 145 75 298 Pyhra 9 1 2 12 1 16 Markt Pyhra 8 — 5 11 2 18 Kleinhäusler bei Wald . . 5 2 8 9 1 20 Plankenmühle 3 — — — Herrschaft Ainöd .... 28 2 2 6 4 14 Untertanen in Ladendorf . 1 — 1 — — 1 Summe . . 362 67 240 396 231 935 Welche Summe von Elend spricht aus diesen Ziffern! Wenige Familien mochten sein, in welcher der Tod oder die grausame Gefangenschaft keine Lücke riß. Viele Häuser scheinen ganz ausgestorben zu sein, denn ein weiterer Bericht führt 159 Wohnstätten an, die öde gelassen und nicht mehr aufgebaut werden sollten. — Überaus groß war auch der durch Raub oder Brand verursachte materielle Schaden. Einem speziellen Bericht hierüber entnehmen wir folgende Angaben, die auch der Preise halber interessant sind. Es gingen verloren: 96 Pferde ä 15 fl...................................... 1440 — fl. 600 Ochsen ä 10 fl....................................... 6000'— „ 693 Kühe ä 7 fl.......................................... 6851 — „ 261 Stiere und Kälber ä 5 fl............................. 1305'— „ 1746 Schafe ä Va fl. ........................... . . . 873— „ 79 Wagen ä 15 fl.......................................1185'— „ 1735 676 Metzen Weizen ä 1 fl. 15 kr......... 845'— fl. 5801 * „ Korn und Gerste ä 1 fl............... 5801'— „ 4924 „ Hafer und Linsen ä 36 kr............. 2945 24 „ 223 Eimer Wein ä 1 fl. 15 kr................................... 278 45 „ 499 Fuhren Heu ä 3 fl...............................1497'— „ Verlust an Bargeld................................ 7622'— „ Brandschaden an Herrschaftshäusern . . . 4700 — „ Interessant und wohl verwertbar ist der nachstehende Ausschnitt aus dem V e r- mögensinventar des Stiftes Melk von anno 1624. Wegen der Unruhen des Dreißigjährigen Krieges ist namentlich die Rüstkammer wohl gefüllt. Wir finden da: „Darunter 12 Geschütz auf rädern, bei 1000 Steinkugeln, für die kleineren niessing Sttickh! 442 pleyne Kugel; 185 Musketen; an Wöhren 164 Helleparten, 145 Federspies, 111 lange Söldtnerspies mit rot und schwartzen hosen. 2 htilzerne Kolben mit eisen spizen, ist ainer beim Chor, ein eiserner Streithamer. 100 neue Söldtner Harnisch, 16 schwartze Drab Harnisch, 2 schwartze Küras, 33 weiße halbe Küras; 5 Haubt-harnisch auf die roß. Eine weiße rüstung auf ein Doppel söldtner sambt sturmbhauben u. s. w., 25 Feuerpfeile, 58 Feuer Cräntz, 25 sturmb Cränz, 260 Pech Cränz, 17 Prandt Cränz, 170 schanz-eräntz, 3 Feldschlangen, neu zu Wienn erkaufft. ..“ (Österr. Kunsttopographie, Band III: Politischer Bezirk Melk.) Wien, 1909, In Kommission bei A. Schroll & Co.; S. 313) (Schluß folgt.) Wie sind die Kinder zur Naturbeobachtung anzuleiten? (Von Johanna Kobal, Fachlehrerin.) (Schluß.) Rings um uns stehen mächtige Fichtenbäume. Nun zur Fichte. Ihre hohe Gestalt ist Anpassung an den Wind, die Nadeln sind wegen des Bedarfes an Licht rings um die Zweiglein angeordnet. Ihre Jahresringe erzählen uns von mageren und fetten Jahren, der Bau ihres Stammes spricht aber vom Wohlbefinden in ungestörter Regelmäßigkeit oder vom Unbehagen in lästiger Nachbarschaft. Ferner wurden auch die Feinde der Fichte besprochen. Die Schülerinnen wußten als solche zu nennen: 1. Rostpilze an Nadeln, Zapfen und Rinde, 2. der Wurzelschwamm, 3. der Borkenkäfer (Rinde), die Nonne (Nadeln), der Klopfkäfer, ein Feind der Knospen und Zapfen. Nicht weit davon bemerkten wir ein kleines Tannenbäumchen. Wir verglichen daher die Fichte mit der Tanne. Während dieser Betrachtung war eine Eintagsfliege an einer Schülerin hängen geblieben. Wir merkten uns als Erkennungszeichen die zwei langen Borsten am Ende des Hinterleibes und betrachteten die zwei Paar häutigen Flügel. Ich erzählte den Schülerinnen von dem oft massenhaften Auftreten dieses Insektes in der Nähe der Flüsse, von seiner kurzen Lebensdauer, die ihm den Namen gegeben, und von der Benützung der toten Tiere als DUngmittel. Eine Schülerin bemerkte am Wege einen wilden Birnbaum. Ich benützte die willkommene Gelegenheit, um einige biologische Sätze zu wiederholen und fragte zunächst nach den Erkennungsmerkmalen des Birnbaumes. Die Schülerinnen wußten auf meine weiteren Fragen zu erzählen, daß der wilde Birnbaum gewöhnlich strauchförmig bleibt und seine Blätter vor dem Abfressen durch Wald- und Weidetiere durch Dornen schützt. Auf meine Frage, warum dem veredelten Birnbäume diese Schutzwaffen fehlen, gaben die Schülerinnen an, daß derselbe einen Stamm besitzt, welcher die Krone mit den von dem Abfressen zu schützenden Blättern hoch emporhebt und der Mensch oft die Näscher durch einen Zaun abhält. Da wird das Erzählen plötzlich durch den Ruf: „Ein großer Ameisenhaufen“, unterbrochen. Richtig, ein Ameisenhaufen. Seine Bevölkerung bestand aus der roten Waldameise. Die Arbeiterinnen waren eben beschäftigt, Puppen unter Dach zu bringen. Einige Mädchen hielten die Hand in einiger Entfernung über den Hügel, die Hände rochen stark nach der Ameisensäure. Die Ameisen sind große Feinde der gesamten Insektenwelt; darum ist ihr Nutzen im Walde — vornehmlich durch Vertilgen der schädlichen Raupen und Käfer — größer als der Schaden. Sonderbarerweise gewähren die Ameisen manchen Insekten, z. B. dem Goldkäfer, Unterstand in ihrem Baue, so daß dieselben im „Ameisenhaufen“ leben und da die Verwandlung durchmachen. Eine Schülerin erzählte von der Freundschaft der Ameisen zu den Blattläusen. Auch der Feind der Ameisen, die Larve des Ameisenlöwen, wurde besprochen. Von Flechten wurden nur die häufig vorkommenden beachtet. Die Häufigkeit der Schüsselflechte fiel auf, da sie sich sowohl an den Stämmen der Waldbäume, als auch an einigen Felsen fand. Mehr als diese erregten die Becher- und Bartflechte die Aufmerksamkeit und die Freude der Schülerinnen. Auch die vielen Brombeer- und Himbeersträucher wurden beachtet. Während eine Gruppe der Schülerinnen mit mir langsam, fortwährend suchend, dahinschritt, war eine Gruppe rechts abgebogen. Bald kam eine Abgesandte zu uns und forderte uns auf, die große Menge kleiner Kirschbäumchen anzuschauen. Nun kam es zu einem Gelehrtenstreit. Die meisten Mädchen waren der Meinung, daß hier keine Kirschbäume wachsen. Auf meinen Antrag gingen wir alle in dieser Richtung und fand wirklich eine Menge kleiner Kirschbäumchen. Nun, wie kamen die hicher? Niemand wußte Rat. Da fragte ich, ob nicht vielleicht vor einem oder zwei Jahren hier ein Waldfest gegeben wurde, und richtig die Mädchen wußten, daß hier vor zwei Jahren ein Waldfest stattfand. Wir setzten unseren Weg fort und gelangten zur Draubrücke. Da stehen einige Weiden, mit bereits abgefallenen Kätzchen. Die Schülerinnen gaben an, daß die Weidkätzchen meist kurz und festsitzend sind, weil die Weide als Insektenblütler den den Blütenstaub übertragenden Tieren einen festen, sicheren Anflugsort bieten muß. Wir wanderten über die Brücke, dann das rechte Drau-ufer entlang. Da gab es einen üppigen Pflanzenwuchs. Wir sahen hier den Spitzahorn, der bereits ziemlich große Flügelfrüchte entwickelt hatte. Am Drauufer ist auch die Schwarzerle in ausgedehnten Beständen anzutreffen. Eine Schülerin brachte mir eine Pflanze mit dicken fleischigen Blättern, die sie an einem Felsen gefunden, und fragte mich um den Namen. Es war der gewöhnliche Mauerpfeffer. Die Pflanze bot mir Gelegenheit, auf ein merkwürdiges Schutzmittel vieler Pflanzen trockener Standorte hinzuweisen. Die Schülerinnen beobachteten, daß Stengel und Blätter bei dieser Pflanze sehr saftreich und fleischig sind. Wir erkannten in diesen saftreichen Blättern und Stengeln Wasserbehälter, welche die Pflanze bei feuchtem Wetter mit Wasser füllt, um während der regenlosen Tage an ihrem trockenen Standorte nicht zu verdorren. Nach dieser Betrachtung setzten wir unseren Weg fort und gelangten zur Überfuhr. Es war indessen 4 Uhr geworden. Zwei Stunden lang dauerte die Wanderung; die klaren Mädchenaugen hatten auf derselben manches erspäht. Der Glanzpunkt des Ausfluges in gemütlicher Hinsicht war aber die Überfuhr. Es war mir ein Vergnügen, zu sehen, daß den Schülerinnen die zwei Stunden so viel Freude bereitet hatten, denn lachende Gesichter sah man überall. Von der Überfuhr bis zum Schulhause marschierten sie in Viererreihen und sangen lustige Kärntnerlieder. Vor dem Schulhause trennten wir uns. Eine zweite Exkursion unternahm ich ebenfalls Anfang Juni mit den Mädchen der zweiten Bürgerschulklasse. Es galt, das blühende Roggenfeld und darauf die Mühle des Herrn Wahl zu besichtigen. Die Exkursion wurde am Vormittage unternommen, da ich an diesem Tage vormittags zwei Stunden nacheinander in dieser Klasse Unterricht hatte. Nicht weit vom Schulgebäude standen einige Roggenfelder. Ich suchte nun ein bequemes Plätzchen auf; die Schülerinnen stellten sich im Halbkreise um mich. „Heute wollen wir uns dieses Feld näher anschauen. Was für ein Feld ist es? Ihr habt schon seit dem Frühjahre die Beobachtungsaufgabe gehabt, euch öfters irgend ein Roggenfeld anzusehen. Was habt ihr in der letzten Zeit bemerkt und was ist auch hier sehr gut zu sehen? (die Staubgefäße) Wir wollen dieselben genauer ansehen. Aus welchen Teilen bestehen sie? Welchen Unterschied finden wir, wenn wir die Staubgefäße des Roggens mit den Staubgefäßen der meisten anderen Pflanzen vergleichen ? Staubgefäße herabhängend, Staubbeutel lang.) Warum wohl ? Der Roggen ist ein Windblütler. An schönen Tagen sieht man nicht selten aus den wogenden Roggenfeldern dampfartige Wolken aufsteigen; es ist dies der Staub aus den Staubbeuteln, den der geschäftige Morgenwind weithin verweht. Der Bauer sagt: Der Roggen stäubt. Dies ist, wie gesagt, bei schönem Wetter der Fall. Bei regnerischem Wetter jedoch sieht man wenige oder gar keine Staubgefäße; da bilden die kleinen Kelchspelze und die großen Blütenspelze gemeinsam eine Schachtel, in der die zarten Staubbeutelchen Schutz und Wärme finden. Die beiden Spelzen schließen sich so eng an einander, daß gar kein Regentropfen eindringen kann. Was ist zwischen den Spelzen noch zu sehen? (der kleine Fruchtknoten mit der zweiteiligen, langen, federartigen Narbe). Warum ist wohl die Narbe so beschaffen? (Damit bei der Bestäubung wenigstens einige Blütenstäubchen haften bleiben). Besprich den weiteren Verlauf der Bestäubung! (Der Blütenstaub gelangt von der Narbe in den Fruchtknoten und durch die Vereinigung des Blütenstaubes mit dem Inhalte des Fruchtknotens bildet sich die Frucht — das Roggenkorn.) Wie muß nun die Witterung zur Blütezeit des Roggens sein, damit der Landmann auf eine gute Ernte hoffen darf? (schön, aber windig). Könnt ihr auf Einrichtungen hin weisen, welche die Bestäubung durch den Wind begünstigen? (an dünnen Fäden herabhängende Staubgefäße, hoher, dünner Stengel, Stellung der Ähren am Gipfel des Stengels). Da ihr alle mit dem Tagebuche und Bleistift ausgerüstet seid, wollen wir auch die Bestandteile einer Blüte zeichnen. Was zeichnen wir zuerst? (den Fruchtknoten mit der Narbe und die Staubgefäße). Wie viele Staubgefäße sehet ihr bei einer Blüte? Mit der Lupe wollen wir nochmals die zierlichen Staubbeutelchen anschauen, wie sehen sie aus? (kleine Löffelchen). Es wird gezeichnet. Was bleibt noch zu zeichnen? (die beiden Spelzen). Was trägt die größere Spelze? (eine lange Granne). Warum? Wie viele solche Blüten stehen immer bei einander. (Zwei.) Man nennt die beiden Blüten ein Ährchen, und viele Ährchen, die in zwei Zeilen angeordnet sind, bilden die Ähre. Wer vermittelt bei den anderen Pflanzen die Bestäubung? (Insekten, Wasser.) Weil bei der Roggenpflanze für eine genügende Bestäubung durch den Wind gesorgt ist, kann sie der Insekten entbehren, und es fehlt ihr darum alles, was andere Pflanzen zum Anlocken der Insekten besitzen. Was fehlt ihr somit? (auffallend gefärbte Blumenblätter, Duft, Honig). " In der nächsten Naturgeschichtsstunde werden wir noch manches vom Roggen hören. Heute wollen wir die Mühle des Herrn Waltl aufsuchen und nachsehen, wie aus den Getreidekörnern Mehl bereitet wird. Nach zehn Minuten ist die Mühle erreicht, ln der letzten Physikstunde ist die Wassermühle bereits besprochen worden. In der Mühle übernahm die Führung und Erklärung der Herr Waltl selbst. Er erklärte den Schülerinnen die Reinigung des Getreides, zeigte ihnen gereinigtes und ungereinigtes Getreide. Bei den Walzen sahen wir, wie das Getreide zerquetscht, und bei den Mühlsteinen, wie es zu Mehl zerrieben wurde. Bei dem Sauberer konnten die Schülerinnen sehen, wie das Getreide nach den Feinheitsgraden gesondert wurde. Im Wasserhaus wurde das große Wasserrad angesehen, welches das ganze Mühlwerk treibt, indem es zunächst die Transmissionswellen in Bewegung setzt, welche wieder mittels Riemen und Riemenscheiben die Bewegung auf die einzelnen Maschinen übertragen. Nachdem uns dies alles erklärt wurde, dankte ich dem Herrn Waltl für seine Mühe und forderte die Schülerinnen auf, ihren Dank durch ein hübsches Lied zum Ausdruck zu bringen. Knapp vor 12 Uhr waren wir wieder in der Schule. Nicht alle Exkursionen müssen in Begleitung des Lehrers vorgenommen werden. Die Gewinnung von Naturkenntnissen soll durch den Schüler selbst geschehen, der Lehrer kann ihn nur dazu anleiten und anhalten, seine Beobachtungen kontrollieren und besichtigen. Dadurch kommen wir zu einem neuen Hilfsmittel, zur Beobachtungsaufgabe. Durch die gemeinsamen Beobachtungen im Schul-zimmer, Schulgarten und auf Exkursionen werden die Schüler der Mittelstufe befähigt, auch selbständige Beobachtungen vorzunehmen. Nur dadurch kann der Beobachtungstrieb geweckt, gestärkt und zur Selbsttätigkeit erzogen werden. Die Auswahl der Beobachtungsaufgaben hat sich vorherrschend nach dem im Unterrichte gerade behandelten Pensum zu richten. So wird einesteils das im methodisch fortschreitenden Unterricht Behandelte durch sich anschließende Beobachtungen bestätigt oder angewandt; andcrnteils werden gewissenhaft ausgeführte Beobachtungsaufgaben als Erfahrungsgrundlage für zu entwickelnde Lehren benützt. Für den Anfang eignen sich besonders solche Erscheinungen, die fortgesetzt und regelmäßig beobachtet werden müssen, also vornehmlich Witterungserscheinungen. Zur Durchführung planmäßiger Beobachtungen der Vorgänge in der Natur ist an jeder Schule eine Beobachtungsstelle nötig. Die Beobachtungsstation enthalte jene Lehrmittel, die ohnehin an jeder Schule vorhanden sind, aber in den Klassen zerstreut oder im Lehrmittelkasten ein oft wenig gestörtes Dasein führen. Durch ihre Vereinigung an einer den Schülern zugänglichen Stelle wird ein reger Gebrauch derselben veranlaßt und das Lehrmittel wird zum Gebrauchsmittel im praktischen Leben. Die meterologischen Beobachtungen in der Volks- und Bürgerschule erstrecken sich auf folgende Gesichtspunkte: Temperatur, Luftdruck, Feuchtigkeitsgehalt der Luft, Wind, Niederschläge und andere besondere Naturerscheinungen. Die Beobachtungsstelle soll darnach enthalten: erstens ein Thermometer, zweitens ein Barometer, (Aneroid), drittens ein Hygroskop und viertens eine Windfahne. Jeden Tag werden die gemachten Beobachtungen von den Schülern in Tabellen eingetragen. Die Eintragungen müßten nun zeitweilig vom Lehrer kontrolliert werden. Was, wann und wie zu beobachten wäre, würde sich nach dem Un-terrichtsbedarfe der Schule und Klasse richten. Das außerordentliche Interesse, welches solchen Selbstbeobachtungen entgegengebracht wird, zeigt, wie sehr dies dem Bedürfnisse des jugendlichen Geistes entspricht. Außerdem sind den Schülern auch gelegentliche Baobachtungsfragen zu stellen, welche in ein besonderes Beobachtungsheft einzutragen sind. Als Beispiel einige Beobachtungsaufgaben, welche der Sammlung „Naturbeobachtungen“ von Pilz entnommen sind. In der Klasse ist oder wird das Gewitter behandelt. 1. Welche Eigentümlichkeit der Luft kündigt uns das Herannahen des Gewitters an? 2. Notiere den Barometerstand und die Temperatur vor, während und nach dem Gewitter! 3. Achte, wenn an heißen Sommervormittagen Wind und Wolkenzug entgegengesetze Richtung haben, auf die Witterung am Nachmittag! 4. Was beobachtest du vor einem Gewitter über das Wachstum und die Färbung der Wolken? 5. Beobachte die Richtung des Gewitterzuges! 6. Woraus erkennt man die Nähe oder Ferne des Gewitters. 7. Welcher Art sind gewöhnlich die Niederschläge, die ein Gewitter begleiten? 8. Hast du einen Baum oder einen anderen Gegenstand gesehen, der vom Blitze stark ge- troffen worden war? Was war geschehen? 9. Was haben wir in Bezug auf die Häufigkeit des Gewitters im Jahre gefunden? Welche Monate waren die gewitterreichsten, welche die gewitterärmsten? 10. Wetterleuchten. In welcher Himmelsgegend und wann hast du es gesehen? Noch ein Beispiel aus dem Pflanzenleben. Standort der Pflanzen. 1. Achte darauf, welche Pflanzen dort wachsen und gedeihen, wo nur wenig Nahrung für sie vorhanden ist! 2. Merke dir die Pflanzenarten, denen du nur auf Klalkboden begegnet bist! 3. Welche Bäume und Sträucher hast du auf alten Mauern wachsen gesehen? 4. Welche Pflanzen hast du als Bewohner unserer Ziegeldächer kennen gelernt? 5. Lassen sich Pflanzen auch auf Schieferdächern nieder? 6. Achte darauf, welche Pflanzen sich schnell auf Schutt ansiedeln? 7. Verfolge ein Bächlein durch eine sonst trockene Bergwiese. Welche Pflanzen begleiten das Wasser und fehlen an trockenen Stellen? 8. Welche Pflanzen wachsen in unserer Gegend in stehenden und fließenden Gewässern ? 9. Auf jungen Saatfeldern kann man oft bemerken, daß an einzelnen Stellen die Pflanzen besonders üppig wachsen und durch dunkleres Grün hervorstechen, a) Wo hast du dies bei uns gesehen? b) Wie erklärst du dir diese Erscheinung? 10. Pflanze von einem Gewächs, das in einer sehr feuchten Stelle wuchs, ein Exemplar in gleich feuchten, ein anderes Exemplar in trockenen Boden und beobachte das Fortkommen beider Pflanzen! 11. In welchen Eigentümlichkeiten stimmen Pflanzenarten überein, welche auf sehr feuchtem Boden wachsen? 12. Achte auf übereinstimmende Eigenschaften solcher Pflanzen, die nur an trockenen Stellen wachsen! 13. Sammle Exemplare, derselben Pflanzenart von Standorten, die bezüglich der Bodenfrnch-tigkeit, der mineralischen Bodenbeschaffenheit und der Beleuchtungsverhältnisse verschieden sind! Welche Unterschiede hast du an diesen Pflanzen finden können? Es liegen die Vorteile an der Hand, die ein auf solche Beobachtungen gestützter Unterricht zeitigen muß. Warmes Interesse für die Natur, das sich in der Fähigkeit kundgibt, alle Veränderungen und Erscheinungen in der Natur, auch die unscheinbarsten und unbedeutendsten, zu bemerken, ist die erste Frucht. Lust und Ausdauer zum Beobachten kommt von selbst. Der Unterricht wird praktisch und basiert tatsächlich auf Anschauung. Wir erwecken aber nicht bloß größeres Interesse und infolgedessen größere Aufmerksamkeit mit einem derartigen Unterrichte, sondern üben auch den Verstand, indem wir die Schüler und Schülerinnen fortwährend anhalten, zu urteilen und zu schließen. Mit dem Verständnisse der Naturerscheinungen erwacht auch der Sinn für die Schönheiten der Natur; dieser Sinn ist aber sicher ein Zeichen eines edlen Gemütes. Ist es uns gelungen, den Schülern nicht nur naturgeschichtliche Kenntnisse, sondern auch das Verständnis für die wichtigsten Naturerscheinungen beizubringen, so können wir sie mit der ruhigen Zuversicht aus der Schule in das Leben ziehen lassen, daß sie sich auch als Erwachsene an der Natur erfreuen werden. Heute gilt es somit, ein moralisch und praktisches Volk heranzubilden. Diese Bildung liegt vornehmlich in der Hand der Volks- und Bürgerschule, da es diese beiden Anstalten mit der ganzen aufwachsenden Generation zu tun haben und die Kinder in diesem Alter sehr empfänglich sind. Auf diesem Wege würden durch die Schule Menschen herangebildet, welche jene Kenntnisse mit Erfolg weiter ausbilden und verwerten würden, die sie in der Schule erworben haben, Menschen, die von ihrer Heimat sagen könnten: „Was in dieser Erde liegt und darauf wächst und darüber läuft, das habe ich untersucht und davon verstehe ich etwas.“ Fassen wir das Gesagte kurz zusammen, so können wir sagen: I. Planmäßige Schulwanderungen sowie fortlaufende und gelegentliche Beobachtungen der Schüler außerhalb der Schule sind unentbehrliche Mittel zur Kenntnis der Heimat, zur Förderung der Denktätigkeit, zur Weckung des Schönheitsgefühles und zur Veredlung des Gemütes. 2. Die Schulausflüge sind nach einem sorgfältig erwogenen Plane auszuführen. 3. Sie haben die Aufgabe, die Schüler zum Verständnis der Natur und Kultur hinzuleiten und den Unterricht in der Schule durch ein natürliches Anschauungsmaterial zu beleben. 4. Das in der Natur Angeschaute erfährt im Schulzimmereine weitere Besprechung, Vertiefung und Ergänzung. Antrag: An jeder Schule mögen probeweise einige Ausflüge zum Zwecke des Unterrichtes veranstaltet und, wo es angeht, meteorologische Beobachtungsstellen errichtet werden. Der III. österreichische Lehrerbildnertag. Von Prof. Ant. Herget in Komotau. Diese für die Lehrerschaft Österreichs hochbedeutsame Tagung fand am 10., 11. und 12. April I. J. in Wien statt und war von mehr als 300 Teilnehmern besucht. Vorbereitet war sie von einem Wiener Ausschuß, an dessen Spitze der Präsident des zweiten Lehrerbildnertages Landesschulinspektor Hofr. Rieger stand, der am ersten Verhandlungstage auch wieder zum ersten Präsidenten gewählt wurde. Bei der Wahl der Mitglieder des Präsidiums wurden alle vertretenen Völker berücksichtigt, nämlich Tschechen, Polen, Slowenen, Ruthenen und Rumänen. In Vertretung des Unterrichtsministeriums begrüßte Hofrat Heinz die Versammlung, der auch den wichtigsten Verhandlungen beiwohnte und öfter in die Besprechung eingriff, um Aufklärungen zu geben oder die Stellung der Behörde zu einigen Beschlüssen zu kennzeichnen. Außerdem waren aus dem Ministerium anwesend: Landesschulinspektor Fieger, der an allen Verhandlungen teilnahm, sowie mehrere jüngere Beamte. Die Stadt Wien hatte zur Begrüßung den Vizebürgermeister Porzer entsendet, der niederösterreichische Landesschulrat seinen Vizepräsidenten Khoß von Ternegg. Als Vertreter der Landesschulbehörden war eine große Reihe von Landesschulinspektoren aus allen Teilen der diesseitigen Reichshälfte erschienen, aus Böhmen die Hofräte Tupetz und Stejskal. Die meisten der Landesschulinspektoren beteiligten sich lebhaft an den Wechselreden. Allgemein befriedigte die von mehreren aus verschiedenen Teilen Österreichs wiederholt gegebene Erklärung, daß die österreichische Lehrerbildung, wenn auch reformbedürftig, doch nicht so schlecht sei, wie man sie von mancher Seite zu machen suche. Aus den Kreisen der Lehrerschaft war nur eine Anzahl von Bezirksschulinspektoren zugegen, doch legte Prof. Dlouhy aus Brünn im Namen der tschechischen Lehrerschaft Mährens gleich bei Beginn der Verhandlungen Widerspruch dagegen ein, daß man die Lehrerschaft ferngehalten habe. Den ersten Tag und einen Teil des zweiten füllte die Besprechung des sehr gehaltvollen Berichtes, den der Direktor der k. k. L.-B.-A. in Wien Dr. Ant. Becker über die „Gesamtreform der Lehrerbildung einschließlich der Reife- und Lehrbefähigungsprüfung“ erstattete, aus. Er verlangte eine sechsjährige Bildungsdauer vom 14. bis zum 20. Lebensjahre. Darüber entspann sich eine sehr lebhafte Wechselrede, bei der Landesschulinspektor Hofrat Tumlirz aus Graz, Hofrat Tupetz u. a. darauf hinwiesen, daß dadurch die 4. Bürgerschulklassen arg geschädigt, vielleicht an manchen Orten unmöglich gemacht würden, wodurch man alle jene opferwilligen Länder, die solche errichtet hätten, schwer träfe und jedenfalls auch nicht im Sinne der Lehrerschaft handle. Ferner wurde bemerkt, daß man doch zunächst das Mögliche anstreben solle. Angenommen wurde der Leitsatz, die Bildungsdauer währe 5 Jahre — vom 15. bis 20. Lebensjahre. Auch über den Leitsatz Dr. Beckers, die Aufnahmsprüfung beschränke sich auf Unterrichtssprache und Rechnen, da bei der gegenwärtigen Praxis oft angelernter Wissensstoff, nicht die geistige Reife den Ausschlag gebe, entspann sich eine erregte Wechselrede, hauptsächlich deshalb, weil von mehreren Seiten Religion, Singen und Turnen als Gegenstände der Aufnahmsprüfung verlangt wurden. Namentlich bezüglich der Religion erhitzten sich die Gemüter. Die Abstimmung ergab ein Aufrechthalten des Leitsatzes des Berichterstatters. Bezüglich der Ausarbeitung der neuen Lehrpläne verlangte Dir. Dr. Becker eine Umfrage (Enquete) von Fachmännern und eine Begutachtung durch die Lehrkörper. Bei der Besprechung darüber teilte Hofrat Heinz mit, daß das Ministerium bereits weiter gegangen und die Ausarbeitung der Lehrpläne für fünfstufige Anstalten schon Fachleuten zugeteilt sei. Die Umfrage könne sich mit den Ausarbeitungen beschäftigen. Eine Mitarbeit der Lehrerschaft wurde befürwortet und angenommen. Zu den neuen Lehrplänen forderte Dr. Becker Instruktionen, wie solche für Gymnasien und Realschulen bestehen. Da einzelne ängstliche Gemüter darin eine Beschränkung der Methode erblickten, was die Instruktionen für Mittelschulen aber keineswegs sind, so wurde der Zusatz „Ratschläge und Winke“ verlangt. Mit diesen Instruktionen ist eine gewiß segensreich wirkende Einrichtung angeregt, denn jetzt fehlt neu eintretenden Lehrkräften jede Richtschnur. Modernen Geist 1740 zeigen auch die Forderungen Dr. Beckers, daß bei der Ausarbeitung der neuen Lehrpläne besonders auf Sprachgewandtheit und unmittelbare Anschauung zu sehen sei, bei der Ausbildung der Zöglinge durch die Übungsschule jeder Formalismus ferngehalten und ihnen möglichst oft Gelegenheit zu selbständiger Arbeit gegeben werden möge und daß bei der Erziehung der Zöglinge auch der Grundsatz der Selbstregierung (Schulgemeinden) zur Einführung gelange. — Dr. Prodinger aus Pola, der diese amerikanische Einrichtung in Österreich verbreitet, führte Näheres darüber aus. Für die Fortbildung der Lehrkörper von den Bildungsanstalten verlangte Dr. Becker ausgiebige Geldmittel für deren Büchereien, Reisestipendien und Jahresberichte mit methodischen und wissenschaftlichen Abhandlungen. Auch die beantragten Konferenzen der Lehrkörper aller Anstalten eines Kronlandes — in Niederösterreich fand bereits eine solche statt — werden anregend und fördernd wirken. Viel Beifall fand der Vorschlag des Berichterstatters, daß die Reifeprüfung nur Pädagogik, Unterrichtssprache, Mathematik und einen vom Kandidaten selbst gewählten Gegenstand umfassen soll. Gegen eine Abschlußprüfung aus den wissenschaftlichen Fächern im vorletzten Jahrgange sprachen sich die Vertreter niederösterreichischer Landesanstalten aus, wo man Versuche damit gemacht hat, und es wurde der Beschluß gefaßt, davon abzusehen, also eine Änderung eines Leitsatzes des zweiten Lehrerbildnertages getroffen, was Prof. Dlouhy hervorhob, der auch betonte, daß gerade dieser Beschluß vor einigen Jahren den Beifall der Lehrerschaft gefunden hatte. Sehr zu wünschen ist, daß die Anträge betreffs der Lehrbefähigungsprüfungen recht bald zur Durchführung gelangen, nämlich: einheitliches Vorgehen der Kommissionen und deren Abteilungen, genauere Begrenzung des Prüfungsstoffes, genauere Angaben über Umfang und Dauer der Vorbereitung durch die Prüflinge, Hausarbeiten bei Bürgerschulprüfungen mit einem Zeitraum von 6 Monaten, Ausdehnung der Lehrproben auf eine V2 Stunde. Im Anschlüsse an diesen Bericht sollte Schulrat Frisch aus Marburg Vorschläge über die U m-gestaltung der Aufnahmsprüfung erstatten, war aber durch Krankheit am Erscheinen verhindert, so daß sein Bericht nur verlesen wurde. Einiges aus der Wechselrede sei hervorgehoben. Für eine sorgfältigere Auslese bei der Aufnahme war man allgemein und man verlangte, daß die Aufnahmsprüfungen vor einzelnen Abteilungen vorzunehmen seien, damit nicht angelernter Wissensstoff, sondern die geistige Reife im allgemeinen beurteilt werde. Allgemeines Aufsehen erregten viele von Teilnehmern mitgeteilte Fälle, die zeigten, daß man sich auf die amtsärztlichen Zeugnisse der Aufnahmswerber sehr wenig verlassen könne. Es wurde deshalb beschlossen, für diese Zeugnisse bestimmte Formblätter zu verlangen. Auch dafür sprach man sich aus, daß die Lehrkörper der von den Aufnahmswerbern zuletzt besuchten Anstalten um Schülercharakteristiken anzugehen seien. Wenig Anklang fand der Bericht des Dir. Autrata aus Poln.-Ostrau über die Umgestaltung der Lehrbefähigungsprüfung. Er wies zwar treffend die Mängel der gegenwärtig bestehenden Einrichtung nach, bei der die pädagogische Führung während der zwei provisorischen Dienstjahre viel zu wünschen übrig lasse und die Vorbereitung bei den Kandidatinnen meist Gedächtnisleistungen seien, während sich die Kandidaten aufs Glück verließen. Aber was der Berichterstatter an Stelle der jetzigen Lehrbefähigungsprüfung setzen wollte, nämlich: vierwöchentliche Wiederholungskurse (im dritten Dienstjahre) an den Lehrerbildungsanstalten mit 76 Stunden Wiederholung der Methodik, 20 Stunden Wiederholung der Pädagogik, 44 Stunden Praxis, Supplierung der Einberufenen durch die Zöglinge des vierten Jahrgangs, fand allseitigen Widerspruch, einerseits wegen der von den Lehrkräften der Anstalt nicht zu bewältigenden Arbeiten, andererseits wegen der mit der Übersiedlung der Zöglinge verbundenen Kosten, auf die Hofrat Tumlirz aufmerksam machte, der in seiner humorvollen Art auch darauf hinwies, was entstehen könnte, wenn die Versetzung beispielsweise im Mai erfolgen sollte. Die Vorschläge des Dir. Autrata wurden abgelehnt. Die Tagung sprach sich aber für eine gründliche Reform der Lehrbefähigungsprüfung aus, für die auch Richtlinien gegeben wurden, auf die ich aber nicht näher eingehen will. Bezüglich der zum ersten Berichte noch auf die Tagesordnung gesetzten Sonderberichte: „Regelung der Rechtsverhältnisse der Mitglieder der k. k. Prüfungskommissionen für Volks- und Bürgerschulen“ (Prof.Muthsam aus Troppau) und „Reform des Musikunterrichtes an den k. k. Lehrerbildungsanstalten“ (Prof. Soko» aus Görz), deren Leitsätze Vorlagen, wurde beschlossen, die Berichte dem Protokoll beizuschließen, bei dem zweiten besonders deshalb, weil in den nächsten Tagen ein musikalpädagogischer Kongreß in Wien stattfindet, der sich mit dieser Frage befassen will. Daß man aber von der Notwendigkeit einer Beschränkung des Musikunterrichts allgemein überzeugt ist, kam auf der Tagung bei verschiedenen Gelegenheiten wiederholt zum Ausdrucke. Auf einen Antrag des Lehrerbildnervereins hin wurde der für den 3. Tag in Aussicht genommene Bericht des Direktors der Wiener Lehrerakademie Dr.Hornich über die „Heranbildung und Prüfung der Hauptlehrer“ auf den 2. Tag verschoben. Der Vortrag Dr. Hornichs gehört zu den Glanz- leistungcn des-3. Lehrerbildnertages und zeugte von gründlicher Einsicht in die Bedürfnisse der Lehrerbildungsanstalten. Um zu erreichen, daß „der Hauptlehrer schon beim Eintritte in sein Amt über jenes Maß von wissenschaftlicher und pädagogisch-didaktischer Bildung verfüge, welches sein Amt von ihm fordert“, wurde eine Hauptlehrerprüfung verlangt, welcher sich lehrbefähigte Lehrkräfte der Mittelschulen und Übungsschullehrer unterziehen können. Von ersteren soll eine Prüfung aus den verschiedenen Gebieten der Pädagogik in einem Ausmaß wie bei der Bürgerschullehrerprüfung und ein Jahr währendes Hospitieren und Unterrichten an einer Übungsschule gefordert werden. Die Bürgerschullehrer sollen sich einer wissenschaftlichen Prüfung mit denselben Anforderungen wie bei der Prüfung für das Lehramt an Mittelschulen unterziehen und bei der Zulassung ein mindestens zweijähriges Studium ihrer Wahlfächer an einer inländischen Universität oder einer Lehrerakademie nachweisen oder im Falle Privatstudiums eine ausführliche Darstellung ihres Bildungsganges sowie ein genaues Verzeichnis der benützten Studienwerke vorlegen. Die Prüfungskommission soll sich aus Schulaufsichtsbeamten, Universitätsprofessoren und Professoren der technischen Hochschulen sowie verdienten Direktoren und Hauptlehrer der Lehrerbildungsanstalten zusammensetzen. Über die vorgeschlagene Gruppierung der Fächer — je zwei — konnte sich die Versammlung aber nicht einigen. Man empfahl schließlich eine Berücksichtigung der Fachgruppen der Mittelschullehrer- und Bürgerschullehrerprüfung, ohne vorläufig genauere Angaben zu machen. Der Bericht des Landesschulinspektors Hofrat Tumlirz über die „Technik des Prüfens und Klassifizierens“ fand, trotzdem er am Nachmittage des 2. Verhandlungstages vor sehr ermüdeten Zuhörern erstattet wurde, infolge des gediegenen Inhalts und der sehr ansprechenden, durch köstlichen Humor ausgezeichneten Form reichen Beifall. T. schlug vor, einen Unterschied zu machen zwischen Orientierungsprüfungen ohne Klassifikation zu dem Zwecke, die Auffassung, die Leistungsfähigkeit und den Fleiß jedes Zöglings zu erproben, und Klassifikationsprüfungen nach Abschluß eines zusammenhängenden Lehrstoffabschnittes, bei dem man den Umfang, die Sicherheit des Wissens, die Gründlichkeit des Verständnisses sowie die Selbständigkeit und Gewandtheit in der Darlegung erprobt. Eine abschließende Beurteilung der Zöglinge finde nur am Schlüsse des Schuljahres statt, Halbjahrszeugnisse hätten zu entfallen, von Befreiungen bei der Reifeprüfung sei abzusehen. Über die Frage: „Wie kann die Zeit zwischen Reife- und Lehrbefähigungsprüfung für die praktische Ausbildung der Lehramtskandidaten und -Kandidatinnen fruchtbringend verwendet werden?“ berichtete der Direktor der Übungsschule der Lehrerakademie in Wien G. Zeiteiberger und die Obervorsteherin des Zivil-Mädchenpensionats in Wien M. Bankowska. Dir. Zeiteiberger brachte wenig tatsächlicheVorschläge. Sowohl in dem Berichte als in der Besprechung kam aber zum Ausdruck, daß die Schulleiter und Schulaufsichtsorgane die praktische Ausbildung der jungen Lehrkräfte planmäßig aus gestalten und daß auch die Bildungsanstalten mit den entlassenen Zöglingen Fühlung behalten sollten. Professor Neumann aus Brünn regte die Abhaltung methodischer Kurse an. Er hat damit bereits die besten Erfahrungen gemacht. Obervorsteherin M. Bankowska, dereh gehaltvoller Bericht viel Beifall fand, legte dar, wie notwendig und segensreich es sei, wenn man die junge Lehrerin zum Verständnis für die Aufgaben der Frau im jetzigen Kulturleben heranziehe und sie mit den sozialen Pflichten ihres Berufes vertraut mache. Am Abend des 2. Verhandlungstages hielt Prof. Dr. Sahulka von der technischen Hochschule in Wien einen ungemein fesselnden Vortrag über verschiedene Gebiete der Elektrizitätslehre mit vielen Versuchen, die den Teilnehmern Gelegenheit gaben, die mustergültige, in Europa einzig dastehende Einrichtung des Elektrotechnischen Instituts zu bewundern. Unter der liebenswürdigen Führung des Vortragenden wurden dann auch andere Räume des Instituts besichtigt, wobei besonders der Riesen-Ruhmkorffapparat mit über 1 in Schlagweite allseitig Staunen erregte. Am 3. Tage kam „Die körperlicheAusbildung der männlichen und weiblichen Lehramtszöglinge“ zur Verhandlung. Hierüber berichteten Turnlehrer Dostal aus St. Pölten, der besonders für die schwedische Gymnastik eintrat, und Übungsschullehrerin Wunsch aus Wien. Da sich die Besprechung darüber zu sehr in die Breite zog, so wurde beschlossen, die Berichte als Anregung für die Lehrplanumfrage dem Protokoll beizuschließen. Ebenso geschah es mit dem Berichte des Dir. Dr. Gieße (Privat-Lehrerbildungsanstalt in Wien, XVIII.) über den „Arbeitsunterricht an Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten“, in dem der Berichterstatter besonders betonte, daß der Arbeitsunterricht kein besonderes Fach, sondern Unterrichtsgrundsatz sein solle und eine Umgestaltung des Unterrichts im Sinne Kerschensteiners für unsere Verhältnisse nicht möglich sei. Prof. R. Schill aus Marburg konnte seinen Spezialbericht über „Erfahrungen bei den Arbeiten im Schülerlaboratorium“ wegen der vorgerückten Zeit nicht mehr erstatten, zeigte aber die von ihm hergestellten Apparate in einer außerhalb der Verhandlungszeit liegenden Stunde. — (Entnommen aus der „Freien Schulzeitung“.) 1742 Die Stillbeschäftigung im Abteilungsunterrichte. (Von Ernst Woldau, Volksschuldirektor in Brosdorf.) (Fortsetzung.) Auch der Schönschreibunterricht gestattet in der 1. Klasse die Vereinigung des ersten und zweiten Schuljahres. Unsere Fibel beginnt mit „i“ im Normalwort „Igel“. Ich pflege mit Vorliebe in der Elementarklasse das Taktschreiben, um der Schleuder-haftigkeit vorzubeugen und einen gleichmäßigen Zug in die Arbeit zu bringen. Die 1. Gruppe taktiert auf den Täfelchen, die 2. Abteilung, die soeben mit der Feder beginnt, gleichzeitig im Schreibheft. Man pflegt die Benützung des Rechenbuches beim Kopfrechnen zu tadeln. Dies ist dann zutreffend, wenn der Lehrer aus Kommodität oder wegen unterlassener Vorbereitung sich des Rechenbuches bedient, während die Kinder vor leeren Bänken sitzen. Es macht auf den Pädagogen immerhin einen ungünstigen Eindruck. Im Abteilungsunterrichte ist das Rechenbuch in den häufigsten Fällen nicht gut entbehrlich. Warum? Jede Stillbeschäftigung soll vorbereitet sein! Nur was mündlich behandelt wurde, soll zu Papier gebracht werden. Ich will ein einfaches Beispiel, wie solches unser Rechenbuch 2. Teil bietet, notieren. Nimm 7, 60, 47, 30 h, 4 K 20 h — 2—, 9—, 6 —, 5 mal! Zehn Minuten vor Schluß des direkten Unterrichtes suchen die Kinder im Rechenbuch jene Aufgabe und lesen vor, was die Aufgabe fordert. Die Lösung geschieht natürlich mündlich, kurz und knapp, derart, daß die Kinder bloß die Produkte nennen. Überhaupt sollte im Rechenunterrichte die Wiederholung der Fragen ganz vermieden werden, wodurch viel an kostbarer Zeit gewonnen wäre. Auch die Stillbeschäftigung fordert dies, denn es handelt sich doch nicht darum, daß Seiten vollgeschrieben werden, sodern daß in wenig Zeilen viel Inhalt geboten werde. Wie langweilig ist die Art, Aufgaben als Stillbeschäftigung folgendermaßen zu wählen: 2 X7 = 14, 2X60= 120 usf. Wozu nochmals 2X7, 2 X 60 aufschreiben, wenn schon das Rechenbuch die Aufgabe stellte? Werden bei dem überflüssigen Geschreibsel 50% der Kinder die Übung in 30 Minuten lösen? Was erzielen wir dann? Halbe Arbeit, viel Schale, wenig Kern! Es ist durchaus nicht Pedanterie, wenn auch die äußere Form der Stillbeschäftigung, in unserem Falle also die Rechenübung, in strengere Grenzen gewiesen wird, damit die Kinder die Arbeit nicht als Schmierübung aufnehmen und zur Annahme kommen, es seien bloß Schönschreibübungen und Hausaufgaben in gefälliger Art auszuarbeiten; denn nach einiger Akkuratesse seitens des Lehrers gewöhnen sich die Kinder bald auch an gefällige Formen in allen ihren Arbeiten, und das ist erziehlich sehr wichtig. Zur Illustration der vorerwähnten Zeitersparnis bei der Stillbeschäftigung sei mir folgendes Beispiel gestattet: 15. Übung. (10. November 1910.) 20. Aufgabe. (2 mal) (9 mal) 7 60 30 h 14 120 60 h 7 60 30 h 63 540 2K 70 h u. s .f. 4K 20h 8K 40h 4K 20 h 37 K 80 h (6 mal) u. s .f. Unterschrift des Schulkindes. Die Produkte kommen unter den Strich, die Wiederholung 2X> 9 X, 6 X wird überflüssig, die Arbeit gibt ein abgerundetes Ganzes, die Kontrolle wird erleichtert. Die Kinder werden immer schleudern, wenn die Aufgabe der Kontrolle entbehrt. Ich spreche nur von der Kontrolle, nicht von der Korrektur sämtlicher Arbeiten; denn diese zu leisten ist schier unmöglich. Man bedenke: 80 Schüler, 3 Stillbeschäftigungen täglich. Das gäbe 240 Korrekturen für den Tag. Wie käme der Landlehrer, der außer der Last des Abteilungsunterrichtes mit anderen hemmenden Faktoren zu kämpfen hat, noch zu der Pflicht, solche Herkulesarbeit zu bewältigen! Könnte er es überhaupt, ohne stupid oder wahnsinnig zu werden? Daher empfiehlt die Stillbeschäftigung lediglich die Kontrolle. Nach jeder Rechenstunde widme ihr der Landlehrer fünf Minuten, lobe, weise zurecht, ermahne zur Ausdauer usw. Dadurch gewinnt die Arbeit der Stillbeschäftigung bei den Kindern an Wert; was der Lehrer beachtet, beachten seine Schüler. Wenn drei bis sechs Arbeiten täglich kontrolliert werden, sind in zehn bis vierzehn Tagen sämtliche Arbeiten gewürdigt. Das Ergebnis der Revision kann im Übungshefte vermerkt werden, schleuderhafte Arbeiten weise man entschieden zurück und verurteile den Schüler zur Nacharbeit. Praktische Beispiele werden auch im Texte ausgearbeitet und beanspruchen dann erhöhte Sorgfalt in der Ausführung. Durch die Kontrolle gewöhnen sich die Kinder an Ordnung und Genauigkeit in allen Dingen der Schulzucht. Ausgedehnte Operationen wähle man nie als Stillbeschäftigung, denn der Schüler ist einerseits durch den mittelbaren Unterricht der anderen Abteilung gestört, andererseits wird die reine Korrektur sehr erschwert. Multiplikationen mit vier- bis sechsstelligen Faktoren oder schwierige Divisionen haben als Stillarbeit nur einen geringen Wert. Hingegen sind praktische Beispiele, wie solche das tägliche Leben verlangt (siehe 230 praktische Rechenaufgaben, Verlag dieser „Blätter“) und die sich zumeist dem Zahlenraume bis 1000 anbequemen, für die Kinder vom Interesse und für die Praxis von Belang. Wir verlassen leider zu rasch den Zahlenraum 1 bis 1000, um schwierige Operationen in Millionen und Millionteln zu lösen und haben doch selbst die Erfahrung, daß sich uns im praktischen Leben zumeist jener Zahlenkreis aufdrängt, wievielmehr den Sprößlingen aus der Volksschule, die als Arbeiter oder Landwirte an der Scholle kleben. Es sei daher eine Forderung des praktischen Lebens, diesen Zahlenkreis bis zur vollsten Sicherheit zu üben und namentlich im indirekten Unterrichte sich Beispiele aus dem täglichen Leben, also: der Familie, dem Garten, dem Acker, dem Stalle, der Werkstätte, dem Kalender, demnach aus Gebieten zu wählen, die den Kindern in der Praxis Unterkommen. Dem kindlichen Begriffsvermögen mehr fernliegende Exempel aus dem Versicherungsund Unfallsgebiete, dem Kapitale und dergl. mehr gehören zumeist in den direkten Unterricht. Eine Hauptforderung ist und bleibt immer der Grundsatz, daß das Rechenbeispiel sich anziehend und interessant gestalte, wodurch Schwätzen und langweilige Untätigkeit vermieden werden und dem durch den Abteilungsunterricht ohnedies nervös gewordenen Lehrer mancherlei Ärgernis und Strafveranlassung erspart wird. (Schluß folgt.) Des Lehrers Takt und Schliff in der Gesellschaft. 16.) Auf der Serienreife. Zunächst die Ausrüstung I Soll der schlechteste Anzug genommen werden? Das Hausmütterchen sagt „Jal", denn im Eisenbahnwagen ist es schade um jedes gute Stück. Doch ich sage „Nein!" Unser Berufsansehen leidet noch immer unter dem Eindruck der vormärzlichen Zeit; daher müssen wir auch in Äußerlichkeiten allerorts und allezeit darauf bedacht sein, das Bild vom „alten Schulmeister" zu vermischen. Beim Baron nimmt man es nicht krumm, wenn er im „schäbigen" Anzug kommt; anders beim Lehrer. Man deutet von seinem Kleid auf sein Einkommen und von diesem auf seinen Stand. Und ganz incvgnito kann man schließlich doch nicht reisen. Also wähle man eine Gewandung, die noch haltbar ist und noch in die bessere Stube paßt! Am besten bewährt sich der Touristenanzug. Er behindert nicht beim Steigen, bietet den Witterungseinflüssen trotz und ist immer vornehm. — Ein Zweites, das unter diesen Abschnitt gehört, ist die Bvrsvrge für ein ausgiebiges Viatikum. Wenn man unterwegs kargen muß, hört das Vergnügen auf und allzubald vernimmt man obendrein den Refrain: „Ja, die armen Lehrer I" Es ist nämlich wohl zu unterscheiden, wenn wir bei unseren Gehaltsfvrderungen auf das Unzureichende der Besoldung Hinweisen, a) vor wem wir das tun, b) in welcher Weise wir es erörtern. Das, was wir erstreben, ist unser Recht; es muß deshalb nicht immer das Erbarmen wachgerufen werden. Für dieses wird uns niemand auch nur einen Heller spenden. Also scheuchen wir den „armen" Schulmeister von anno dazumal hinweg 1 Ein Drittes betrifft unser geistiges Rüstzeug. Wenn der Selchermeister M. aus der Großstadt eine Reise unternimmt und dabei nicht über das Gewöhnlichste informiert ist, so wird es ihm niemand übeluchmen; wehe aber, wenn der „Lehrer" nicht Bescheid weiß! Im Kreise der Mitreisenden und Sommergäste entsteht ein Murmeln, mit dein ein Stück Standesansehen entschwindet. Darum den Baedecker zur Hand und daheim im Geiste durchgewandert, ehe man in die Wirklichkeit tritt I Mit dieser dreifachen Ausrüstung und einem Reisegenvssen an der Seite wallt inan zur nächsten Bahnstation. Im Eisenbahnabteil sitzt allerhand Publikum, Bäuerlein und Herren, Dirndl und Damen. Da heißt es mit der Rede auf der Hut sein! Man bereut später oft ein unbedachtes Wort. In der Regel wird gelegentlich der Sommerreifen ohne viele Umstände ein Gespräch begonnen. Besonders ältere Herren sind oft redselig oder wollen über dies und jenes Auskunft haben. Man soll mit dem Wort nicht gerade geizen, aber jedenfalls nicht mehr erwidern, als begehrt wurde. Daß nach dem Gespräch die Frage kommt: „Die Herren sind gewiß vom Lehrfach?" — ist selbstverständlich. Hat man nun zuviel verraten, so ist man in der Klemme. — Soll man sich vorstellen? Nur dann, wenn derjenige, der das Gespräch begann, es tut. Hat man selber angefangen, so nennt man erst dann seinen Namen, wenn sich eine weitergehende Beziehung ergibt. In diesem Falle ist es am Platze, die Namenskarte zu überreichen, Sie gehört, sowie eine von der Schulleitung ausgestellte Legitimation (Bestätigung auf der Rückseite eines Lichtbildes) zur. Ausrüstung. Es gibt Gelegenheiten, da man beides braucht. Wir sind am Ziele der ersten Tour. Führt man leichtes Gepäck mit (am besten nur einen Rucksack), so ist man der Sorge um einen Träger überhoben; hat man sich indes ausgerüstet wie die Tante aus der Stadt, so sieht es gar armselig aus, wenn man ächzend im Gasthofe anlangt. Wo soll man absteigen? Dies hat man entweder aus dem Reisehandbuche herausgeklügelt oder der Konversation im Eisenbahnwagen entnommen. Ist man ratlos, so wird ja der Kollege des Ortes Auskunft erteilen. Also frischweg zum Schulhause und angeklopft I Da gibt es auch gleich Gesellschaft und Anweisungen für die Umgebung. Es ist gut, daß diesbezüglich iu den Reihen der Lehrerschaft echter Kollegensinn waltet. Hiebei ist jedoch eines zu beherzigen: Der Amtsbruder in der Sommerfrische rechnet auf den Nebenverdienst in der Saison. Haltet ihn nicht vom Privatunterrichte ab oder verlockt ihn nicht zu außerordentlichen Ausgaben! Wenn er Euch in seine Stammgesellschaft einführt, so zeigt nicht, daß er etwa im Range unter Euch steht! Wenn die Welt sieht, daß wir ein geschlossenes Ganzes vorstellen, das keine Titel und Würden kennt, sofern der Bruder neben dem Bruder sitzt, so wird sie vor unserer Solidarität Achtung bekommen. Bei Bergpartien ergibt sich in der Regel ein Anschluß. Es finden sich die Gesellschaften von selbst. Soll man ihnen ausweichen? Beileibe nicht! Für den reisenden Lehrer ist der Verkehr mit Vertretern anderer Stände überaus bildend. Man erfährt so manches, das kein Professor tradierte und das in keinem Buche zu finden ist. Und schließlich will man sich doch ergötzen. Bei allem sei aber nur eines immer wohl bedacht: Überlege, was du sprichst und über wen du sprichst! Krame nicht sogleich alle Geheimnisse aus und gib nicht ohneweiters deine Lebensgeschichte zum besten! — Man wird den Lehrer als Erklärer ausnützen. Wenn Du deiner Sache gewiß bist, übernimm die Rolle; sie hilft unser Standesansehen erhöhen. Sei jedoch nicht sogleich der „Lehrer" in des Wortes Bedeutung, sondern nimm das Wort nur dann, wenn man Dich darum ersucht! — Abends findet gewöhnlich eine kleine Unterhaltung statt, der gelungene Aufstieg muß ja gefeiert werden. Ist ein Piano im Saale, so wird man natürlich Dich zu demselben drängen. Bedenk, in Sommerfrischen sind viele Künstler anzutreffen. Laß Dich nicht zum Spiel verleiten, wenn Du nicht Gediegenes bieten kannst! Ein ängstliches Fahnden nach den Tasten wirkt peinlich. — Der Abschied sei kurz. „Vielleicht sehen wir uns in W. Auf jeden Fall stehe ich zu Diensten, wenn Sie einmal eine Auskunft benötigen." In weitere Versprechungen soll man sich nicht einlassen; es ist ja schließlich auch nicht alles so ernst gemeint, wie es der Augenblick gibt. Anbiederungen werben als Zudringlichkeit gedeutet und werfen einen Schatten auf den Stand. Wenn man nach der Rückkunft ein halbes Dutzend Namen vermerkt hat, an die aus dem Schulorte eine Ansichtskarte abgeht, so ist das eine ergiebige Beute. Bleibt die Antwort aus, so wird der Name gestrichen. Wir haben es wahrhaft nicht nötig, mehr zu bieten, als andere vergelten. — Eine Schülerwanderung. Von Josef Spendier. Jorvemerlinng: Der nachfolgende Aufsatz soll weniger den Zweck eines Zeitungsberichtes haben als vielmehr allen g. Lesern, die sich mit dem Gedanken befreunden, einmal mit der Schülerschaft „auszufliegen", ein Exempel bieten. Es ist in den Ausführungen des Verfassers so manches zu finden, woran man zumeist nicht denkt, was daher nachträglich als Mangel vermerkt werden muß. Nirgends wie bei Exkursionen gilt die Erfahrung als beste Lehrmeister!». Darum sei das Bild aus dem schöne» Kärnten in allen seinen Teilen miedergegeben. Vielleicht erwacht nach der Lektüre in manchem die Lust, nach Torschluß sein Ranzel zu schnüren und ins Land der blinkenden Seen zu wandern. D. Sch. Ein schöner Junimorgen grüßte zum Fenster herein. Sollte ich zwischen den vier Wänden Schule halten? Nein, nein! Ins Freie, in die Natur. Dort soll unser Lehrzimmer sein. Der Gedanke faßte Halt, und schneller als ich es glaubte, war ich darüber einig, mit den Schülern meiner Klasse einen größeren Ausflug zu unternehmen. Bald war ich auch über Reiseziel, Zeitpunkt und die finanzielle Frage, die natürlich auch immer in Erwägung gezogen werden muß, im klaren. Die Wahl, die ich getroffen und die mir nebenbei bemerkt nicht schwer fiel, war: „Ausflug zum Wörthersee und nach Klagenfurt“. Damit war aber noch nicht alles getan. Nachdem ich der 60köpfigen Schar meinen Plan, mit ihr eine Wanderung zum Wörthersee und Klagenfurt zu unternehmen, mitgeteilt und den Kostenpunkt besprochen hatte, war ich bei der Hauptaufgabe des einen Ausflug leitenden Lehrers angelangt: bei der Vorbereitung auf die Wanderung. Da in dem vorliegenden Falle von einer „gründlichen“ Vorbereitung am Studiertische nicht die Rede sein kann, machte ich mich am nächsten freien Schultage, mit einem Notizheft und einem tüchtigen Bleistifte ausgerüstet, auf den Weg. Ich wollte den Ausflug vorerst ganz allein machen, um über die Wegverhältnisse, Örtlichkeiten und den uns von der Natur gebotenen Unterrichtsstoff ins Klare zu kommen, mit einem Worte: um alles einmal selber anschauen zu lernen, auf daß ich nicht am Tage des Ausfluges etwa Wissenslücken aufzudecken und Schiffbruch zu leiden hätte. (Das ist zu beherzigen! Bringt der Schüler nicht einige wertvolle Stücke vom Lcrnausfluge heim, so gerät die Institution in Mißkredit und das Ansehen des Lehrers beginnt zu wanken. D. Sch.) Ich hatte den ganzen Tag vollauf zu tun. Eine so reichliche Stoffzufuhr hatte mein Vorbereitungsheft noch niemals erfahren. War aber damit die Vorbereitung an sich beendet? Keineswegs! Es folgte die Arbeit am Studiertische, die Sichtung des erworbenen Unterrichtsmaterials, die Ausfüllung der empfundenen Wissenslücken, die Auslese passender Gedichte, volkstümlicher Sprüche, Redensarten, Lieder usw. Als Zeitpunkt für den Ausflug wählte ich einen der ersten schönen Tage im Juni, Helle Freude flog auf die Gesichter meiner Schüler, als ich den Tag festsetzte. Der ersehnte Tag war gekommen. Schon eine Stunde vor dem Aufbruche hatten sich die kleinen Wanderer auf dem Dorfplatze versammelt. „Obs Wöta wohl a schean wird wem?" Diese Frage ging durch die Runde. Und wahrhaftig! Der Wettergott schien uns freundlich gesinnt zu sein. Es brach ein herrlicher Junitag an. Wir hatten zum nächsten Zuge 3/< Stunden Zeit. Rasch besprachen wir noch einmal, wie man sich auf der Straße, im Bahnhofe, beim Ein- und Aussteigen zu benehmen habe; dann brachen wir unter der Absingung des Liedes: „Rühret die Trommeln und schwenket die Fahnen“ auf. Hei, welche Lust! Das erste schöne Bild, das uns die Natur bot, war die nahe Hollenburg. „Seht ihr, liebe Kinder, auf dem Berge droben das schöne Schloß? Wer weiß, wie es heißt? (Hollenburg.) Ihr habt von den Burgen schon viel gehört. Wer kann mir vom Leben, das die Ritter auf den Burgen führten, noch etwas erzählen ? Kennt ihr andere Burgen in Kärnten. (Osterwitz, Hunnenbrunn, die Kraiger Schlösser.) Die Hollenburg, die zu einer der schönsten Burgen unseres Heimatlandes gezählt wird, wurde vor vielen Jahren von einem Erdbeben heimgesucht, später aber wieder aufgebaut. Aber nicht nur diese Burg wurde damals zerstört. An der Loiblstraße, V« Stunde von unserem Schulorte Unterloibl entfernt, ist ein Steinbruch. An dieser Stelle ist einmal das Dorf Unterloibl gestanden. Als nun das große Erdbeben war, stürzten die Felsen des Singerberges herunter und begruben das Dorf mit all seinen Einwohnern. Die mächtigen Steinblöcke, die nunmehr ganz mit Moos überzogen sind, kennzeichnen die Unglücksstätte und werden ein bleibendes Wahrzeichen jener Zeit bleiben. Noch heute nennt man diesen Ort „na vesci“, zu deutsch „Am Dörfchen“. „Wenn ihr brav lernt, so werden wir nächstens einen Ausflug auf die Hollenburg unternehmen, um sie auch ein bißchen im Innern anzusehen." Wir wurden aus unserer Betrachtung gestört, ein Pfiff ertönte, — der Zug war in Sicht. Jetzt nur vorwärts Kinder, sonst müssen wir zuhause bleiben 1 Und fort ging’s im Sturmschritt. Die Fahrkarten hatte der Vorstand bereits in Bereitschaft1; wir stiegen, nachdem ich mich nochmals von der Zahl der mir anvertrauten Schüler überzeugt hatte, vorsichtig in die Wagen ein. Nun ein Lied angestimmt! (Des Wanderers Abschied, Herr Lehrer.) Bravo! Schon setzte sich der Zug in Bewegung, als wir unter dem Schwenken von Mützen und Tüchern begannen: „Wohlauf noch gesungen im trauten Verein, Ade nun ihr Lieben, geschieden muß sein, Ade nun ihr Berge, du väterlich Haus, Es treibt in die Ferne mich mächtig hinaus.“ In Weizels- i Eine wichtige Vorkehrung. Wenn man rechtzeitig bittlich wird, gibt es eine Ermäßigung des Fahrpreises. D. Sch. 1746 dorf, der Endstation, oder besser gesagt, Anfangsstation der Lokalbahn, hatten wir kurzen Aufenthalt. Wir mußten auf den von Rosenbach kommenden Zug warten. Aber auch diese 20 Minuten blieben nicht unbenützt. Hier konnte man so schön die westliche Karawankenkette (Hochstuhl mit der Matschacher Alm, Selenica, Vertatscha usw.) sehen; in kurzen Worten skizzierte ich eine Besteigung des Hochstuhls. Ich hatte noch nicht geendet, als ich unterbrochen wurde: „Herr Lehrer, der Zug kommt!“ — „Was glaubt ihr, hätten wir vor 10 Jahren in Weizelsdorf auch in einen Zug einsteigen können? (Die Bahn wurde ja erst vor sechs Jahren gebaut.) Damals konnte man nicht mit dem Dampfrosse nach Klagenfurt gelangen. Man mußte entweder gehen oder den Postwagen benützen. Die Fahrt dauerte länger und war auch teurer als heutzutage mit dem Zuge. Im Winter mußte man oft sehr frieren. Das gibt es im Zuge nicht; die Wagen werden ja erwärmt. Habt ihr euch die Öfen der Eisenbahn aber auch schon angesehen? (Nein.) In dem Zuge will ich euch dieselben zeigen.“ Der Kondukteur, dem ich ein paar dicke Zigarren zuschob, wies uns sofort ein großes Wagenabteil an. Der Disziplin wegen war es notwendig, daß wir alle beisammen blieben. Nicht gar lange währte es und wir passierten die Eisenbahnbrücke, die über die Drau führt. Kurz und bündig erklärte ich, welche Stärke und Tragfähigkeit eine solche Brücke haben muß und wieviel Arbeit, Zeit, Mühe und Geld dazu gehörte, sie zu errichten. Nicht weit entfernt, sahen wir die hölzerne Hollenburgerbrücke. „Ich möchte gerne wissen, wie lang diese Brücke ist, wieviel Schritte man machen muß, um von einem Ufer zum ändern zu kommen. Schätzet ab! (100, 200.) Weit mehr! 320 Schritte.“ Jetzt war es eine Leichtigkeit, auszurechnen, wieviel m das sind. Von dieser Brücke will ich euch beim Nachhausefahren eine Geschichte erzählen. Jetzt keucht unser Zug schon den Hollenburghügel hinan und man hat ein herrliches Gebiet des Rosentales vor Augen. Kennt ihr den Ort, wo die hohen Rauchfänge in die Luft ragen ? Es ist der Markt Ferlach. Wer war schon dort? Ferlach ist ein sehr alter Industrieort. Die Haupterwerbsquelle der Bevölkerung ist die Gewehrindustrie und die Verarbeitung des Eisens zu Draht, Nägeln, Maschinenbestandteilen usw. Erstere ist schon sehr alt. Schon vor 400 Jahren hat Kaiser Ferdinand I. niederländische Meister und Gesellen kommen lassen, welche sich in Ferlach niederließen und Jagd- und Kriegsgewehre zu erzeugen begannen. — Nun gebt aber acht, seht bei den linksseitigen Wagenfenstern hinaus! Hier werdet ihr eine Erdabrutschung bemerken. Vor mehreren Wochen, damals als es mehrere Tage hindurch geregnet hatte, lockerte sich ein großer Teil des Erdreiches an der Hollenburgerlehne, kam ins Rutschen und verschüttete das Bahngeleise. Stellt euch nun vor, welches Unglück den V« Stunde später dahersausenden Zug hätte ereilen können! Er wäre entgleist und wäre mit seinen Passagieren in die tiefe Drau gestürzt. Alle wären für immer verloren gewesen. Manches Kind hätte seine Eltern, manche sorgende Mutter ihr Kind verloren. Vielleicht war auch jemand von euren Angehörigen in diesem Zuge. „Mei Vater, Herr Lehrer!“ Sieh, ein gütiges Geschick wollte nicht, daß du vaterlos wurdest. Ich kenne ein schönes Kärntnerlied, in welchem Gott Vatar ....“, noch hatte ich nicht ausgsprochen, als schon 60 Kehlen einsetzten: „Mei Vata, mai Muata, dö hon i so gern; Gott Vota im Himmel, geh, laß sie nicht sterbnl“ Nachdem die zweite Strophe verklungen war, fuhr der Zug in Maria Rain ein. Wir hatten einen herrlichen Ausblick auf die schneebedeckten Koschuttawände, den Hochobir, der, mit etwas Phantasie betrachtet, einer schlafenden Frau gleichsieht. Alle Schüler fanden dies sofort heraus und hatten darob große Freude. „Seht ihr dort oben die Kirche mit den zwei Türmen? Dieser Ort heißt Maria Rain. Es ist ein Wallfahrts- und Ausflugsort. Tagtäglich wandern im Sommer Leute aus Klagenfurt und der Umgebung heraus, spazieren über Maria Rain zur Drauüberfuhr und werden dann von einem Fährmann mit einem großen Schiffe über die Drau geführt. Von dort gibt es noch eine kleine Fußpartie bis Ferlach. — Auf der weiteren Fahrt sahen wir eine Ziegelbrennerei, die unsere Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Jetzt war auch, da die landschaftlichen Bilder, die an uns vorüberflogen, eintönig wurden, die Zeit gekommen, den Schülern die „Eisenbahnöfen“ zu zeigen. Die Aufschriften, betreffend die Gesundheitspflege, wie z. B. das freie Ausspucken, Raucher- und Nichtrauchercoupe usw., wurden ins Auge gefaßt. Endlich langten wir bei unserer Endstation bei der Haltestelle Kättmannsdorf an. Es war halb 7 Uhr früh. Wenn es gut geht, Kinder, sind wir in einer Stunde am Wörthersee. Wir zogen dahin, die Straße entlang, durch einen Wald, froh und munter den Kärntnermarsch singend: „Tra, la, la. Wir ziehen so froh, so voll heiteren Sinn, so frisch und so frei durch die Fluren dahin.“ Lustig war es und ich muß gestehen, so begeistert hatten die Schüler das Lied noch nie gesungen. In dieser Juchheisa-Stimmung, Mützen schwenkend, hie und da wohl auch einen hellen „Juchhezer“ ausstoßend, zogen wir fürbaß. „Sollen ihre Freude haben!“ dachte ich mir. Nur zu schnell mußten wir den kühlen Wald verlassen. Ein neues Gemälde hatten wir vor uns. Links und rechts blumige Wiesen, grünende Felder, unter anderm auch ein blühendes Kornfeld. Weil wir bisher frisch gewandert waren, durften wir ein bißchen verweilen. Wir betrachteten das wogende Roggenfeld und ließen uns auf eine eingehende Besprechung der Roggenpflanze (Teile derselben, Vergleich mit ändern Pflanzen, Stäuben, Fruchtbildung usw.) und der in einem solchen Felde vorkommenden Getreideunkräuter, wie: Kornblume, Kornrade, Ackerdistel, ein. Als Beigabe folgte das allgemein bekannte Gedicht: „Der Landmann und sein Sohn.“ Die Kinder lauschten aufmerksam, beinahe andächtig, und ich werde nicht fehlgehen, wenn ich behaupte, daß dieses Gedicht, hier am Saume des wogenden Ährenfeldes gefühlvoll vorgetragen, weit besser wirkt und ein schöneres Stimmungsbild erzeugt als die langatmige Gedichtsbehandlung zwischen den vier Wänden unserer Schulwerkstätte. (Schluß folgt.) Die Wechsel rede. Zur 20. Krage. Sollen wir in der Elementarklasse mit dem Schreib-Lescn, mit dem Lesen allein oder mit dem Schreiben allein beginnen? 1. Urteil. Lehrer Josef Schaffer in Schönbrunn bei Tachau. „Der Lehrer der Kleinen muß ein tüchtiger Mann sein, wenn er seine Aufgabe lösen soll.“ Dieses Wahrwort, das alle Pädagogen längst anerkannt haben, setzt eine tüchtige methodische Schulung des Elementarlehrers voraus, ohne welche eine gedeihliche Wirksamkeit undenkbar ist. Dieser Hinweis genügt, um einzusehen, daß es nicht gut ist, wenn einem neugebackenen Amtsgenossen die Elementarschüler übergeben werden. Vor allem gehört in die 1. Klasse ein „ganzer“ Mann. — Dem eigentlichen Unterrichte in der Elementarklasse gehen die verschiedenen Vorübungen voran, die sich a) in Übungen der Hand und des Auges, b) in Übungen des Gehöres und der Sprechwerkzeuge, c) in Übungen des ersten Rechenunterrichtes teilen lassen. Diese sehr wichtigen Vorübungen hat unser Herr Kollege Karl Graf, Schulleiter in Muthmannsdorf, N.-Ö., unter der Überschrift: Die ersten Schulwochen im Abteilungsunterrichte unseren „Blättern“ übergeben; sie sind zu finden in den Folgen 46, 47, 48, Jahrg. 1907. Nach diesem sieben bis acht Wochen dauernden, für den eifrigen Lehrer sehr anstrengenden Vorbereitungsunterrichte kann der eigentliche Schreibleseunterricht beginnen — die Kleinen sind für ihn reif. Es ist für sie jetzt nicht zu schwer, das Lesen und Schreiben der Kleinbuchstaben gleichzeitig aufzufassen, allerdings langsamen Schrittes. Man übe in den nächstfolgenden Wochen beim Schreibleseunterrichte nur je einen Laut gut ein und schreite ja nicht früher weiter, bis nicht alle Abc-Schützen im Verbinden der einzelnen Laute zu Silben (auch bedeutungslosen) ganz sicher sind. Später lassen sich wöchentlich zwei bis drei Laute einüben. Ende Mai hat man das kleine und große Abc durch, Juni und Hälfte Juli gehören dem Lesen der in der Fibel enthaltenen Lesestücke. — Ich bin also der Ansicht, nach den durchgreifenden Vorübungen gleichzeitig mit dem Lesen und Schreiben des Geschriebenen und Gedruckten zu beginnen, weil man so auch hinreichenden Stoff für die Stillbeschäftigung gewinnt, die ja im Abteilungsunterrichte eine wichtige Rolle spielt. Sprachunrlcbtigkeiten der Scbuispracbe. 84.) „allein, selber, selbst". „Ihr sollt euch allein helfen 1" Wenn wir den Satz recht betrachten, so ergibt sich, daß in dein „allein" ein Zweifaches steckt: die Isolierung und die Eigenhilfe. Da nun jemand, der „allein" ist, ohnedies die Unterstützung eines anderen nicht beanspruchen kann, so ist der Inhalt des Satzes jedenfalls anders gedacht. Es soll gesagt werden: Ihr sollt euch nicht der Hilfe eines ändern bedienen; der andere ist zwar da, aber lehnt ihn ab. Der Schüler muß sonach keineswegs „allein" (solo), isoliert sein. Darum soll ein anderes Wort heran. Es heißt „selber, selbst". So wir es einführen, ergibt sich wieder der Zweifel: Sollen wir sagen „Ihr sollt euch selbst helfen" oder „Ihr sollt euch selber helfen". Die Sprachgelehrten sind darüber noch nicht einig; daher drücken sich die meisten Grammatiker über das Kapitel hinweg. Allgemein mag jedoch bei der Nachstellung die Regel gelten: Soll die Selbständigkeit besonders hervvrgehvben werden, so ist „selbst" zu verwenden. Also „Der Schüler hat die Aufgabe selbst geschrieben". — Handelt es sich aber darum, darauf zu verweisen, daß mit dem Fürworte das Augenmerk insbesondere auf eine Person gelenkt werden soll, ohne daß die Eigenarbeit u. dgl. ins Gewicht fällt, so tritt „selber" (ein veralteter 2. Fall) ein. „Der Lehrer selber hat ihn gesehen." Soll heißen: „Der Lehrer hat ihn auch gesehen" oder „Es ist kein Zweifel, denn der Lehrer war ja auch zugegen." — Beispiele: Ich selber kann nicht helfen. Du sollst deine Arbeit selbst (selbständig) verrichten. Er hat selber nicht genug. Ihr sollt euch selbst helfen. — 1748 Briefkasten. Alljährlich wurde von dieser Stelle der Ruf ausgegeben, in den Ferien nach einer vierzehntägigen Rast zum Wanderstabe zu greifen und sich ein Stück Welt zu besehen. Und wäre es nichts anderes, so sollte doch jeder Lehrer zum mindesten die Umgebung des Schulortes, den Bezirk oder einen Teil des Kron-landes abstreifen, dem er im Unterrichte seine besondere Aufmerksamkeit zuwenden muß. Wie anders wirkt doch das Wort, wenn es von einer lebendigen Anschauung getragen wird, als jenes, das nur aus Büchern entnommen ist! Die Ferienreise bedeutet also eine Art Vorbereitung zu lebendiger, erfolgreicher Arbeit. Sie soll aber auch eine Spenderin neuer Kraft und Lebenslust sein. Wenn man aus dem Sorgenkreise hinauszieht in eine andere Welt, in eine neue Welt, wo alles uns gefangen nimmt, wenn man andere Menschen kennen lernt, andere Worte hört: so schwindet der Druck, den die Atmosphäre des Alltags auf unsere Seele legt. Das ewige Einerlei ermüdet, selbst wenn es angenehm ist. Sehnt man sich auch nach zwei Wochen unsteten Lebens nach dem heimatlichen Herde zurück, es macht nichts; der Ausflug war doch schön. Er hat den Geist erfrischt und mit neuen Bildern und Ideen ausgestattet. — „Ach, wenn es nicht an der Zehrung fehlte!" höre ich seufzen. Wer darob nicht aus dem Neste fleucht, hat die Rechnung noch nicht überschaut. Heutzutage kann mau um wenig Geld viel Länder und Städte sehen. Es wurde bereits im Vorjahre darauf hingewiesen, daß die Direktion der österr. Staatsbahnen Zeitkarten unter Umgrenzung eines bestimmten Gebietes ausstellt; sie sind staunend billig. Hinsichtlich der Verköstigung läßt sich sparen, wenn man praktisch ist und ab und zu mit einem kalten Imbiß vorlieb nimmt. Für billige Einquartierung trägt der Kollege im Orte, in dem man gerade weilt, Sorge. Klopft nur an! Also bleibt lediglich die Ausgabe für Ansichtskarten noch übrig. Summa summarum läßt sich mit 100 K eine vierzehntägige Salzkammergutreise machen. Bringt man die Kosten für den Haushalt daheim in Abzug, denn dort muß man schließlich auch leben, so beträgt das Opfer etwa 60 K. Um dieses Geld hat man sich so manches Bildchen für den Unterricht, so manches Quentchen neuer Lebensfreude geholt. Noch ist es Zeit zu sparen oder an gute Tanten und anderen Verwandten zu schreiben. Jungmannschast, halte den Wanderstab bereit! — H0k.Il. Z. in St.: Der politische Terrorismus, den Sie in Ihrer Zuschrift schildern, herrscht allerorten. Was soll man der rücksichtslosen Macht entgegenstellen? Wieder nur die Macht. Da hilft kein Zetern und kein Klagen. „Macht geht vor Recht." So war es zu allen Zeiten. Wenn die Lehrerschaft einmal alles zur Seite stellte, was sie heute noch trennt, so könnte sie den Übergriffen ein Halt gebieten. Die Erkenntnis ist da; es handelt sich nur noch um die Form. — Schlkt. K. H. in II.: Gewiß sind Erzählungen aus dem Lehrerleben willkommen. Es soll ja auch ein bißchen Sonnenglanz in die Schule schimmern. — Lehrer It. K. in Sch.: Sie schreiben: „Dem Fertigen ist nichts recht zu machen, ein Werdender wird immer dankbar sein". Leider ist solche Bescheidenheit selten. Ich kenne viele, die da meinen: „Wie ich's mache, so ist es recht; ich lasse mich von niemandem belehren und bekehren." Die Bedauernswerten tappen mit ihrem Eigensinn in der Finsternis weiter; der Eigendünkel ist ihr Vorspann. Niemals erreichen sie ein Ziel, das sie die Freuden des Erfolges genießen ließe, niemals kommen sie zum Bewußtsein, daß in ihrem Stande unvergleichliche Schätze ruhen. Das neue Schrifttum rauscht an ihnen vorüber, ohne auch nur eine Spur zu hinterlassen; kein Buch, kein Blatt kehrt in die Werkstatt ein. Im Trott des Tages vergehen Monate, vergehen Jahre, bis die Maschine ausgelaufen ist und stille steht. Die Armen! Wenn man sie retten könnte! — Lehrer Ii. Ii. in K.: Greifen Sie mehr ins Reale! Das Herumsurren mit Phrasen führt zu nichts. Schnurstracks auf die Sache los u. zw. sogleich mit greifbaren Thesen! Das ist die Losung des Jahrhunderts. — Kchllt. L. A in H.: Die Wendung „Ihr untertänigster Diener" stammt aus der Zeit der Despoten und Knechte. Heute ist man über eine solche Erniedrigung hinweg. — Hbk. Ii. S. in It.: Man darf es der Lehrerschaft nicht gerade verargen, daß sie durch die ablehnende Haltung der maßgebenden Persönlichkeiten und Parteien ernüchtert ist und für Fortbildung und Arbeit wenig Interesse bekundet. Freilich ist die Logik die: Erschlaffen wir, so schläft die Schule; schläft die, so ruht der Fortschritt; ruht der, so weicht das Licht und ein dunkler Schleier zieht über Erworbenes und Erträumtes. — „Lehrer-Iiamikienvaler": Sie sind der Ansicht, man sollte in Lehrerblättern nicht zu Ferienreisen auffordern, weil sonst die Landesväter darauf verweisen und sagen: „Solange sie noch Geld zum Reisen übrig haben, brauchen wir ihr Einkommen nicht zu erhöhen." Damit stimme ich nicht überein. Je ärmer wir uns machen, desto schwächer erscheinen wir. Die Politik hat kein Herz; sie kennt nur die Macht. Also fordern müssen wir. Auch der Arbeiter macht einmal einen Abstecher oder gönnt sich einen Sonntag. Wird er darob schlechter besoldet? Oder kümmert sich jemand um die Fahrten des Herrn Steuerverwalters und anderer? — Aros. H. IL. in I*.: Der Titel hat doch nichts zur Sache! Es ist ja richtig, daß die „Bl." längst nicht mehr im engen Kreise ihrer Bezeichnung sind und daher mit ihrem Namen den Inhalt keineswegs decken. Das soll indes ihre Entwicklung nicht hemmen. Man läßt so ungern von der Bezeichnung, die dem Blatte das Geleite gab. Also behalten wir den Namen aus Pietät u. zw. selbst dann, wenn wir einmal statt des Weisers für den Abteilungsunterricht eine Art „Gartenlaube des Lehrers" vor uns haben! — Lehrer L. H. in L.: 1749 Den Bronchialkatarrh bekommen Sie nur am Meeresstrande los. Lassen Sie sich nicht pinseln und brennen, nicht wickeln und sich nichts von Apotheken servieren! Ans Meer, anfs Meer, ein paarmal in der Adria kreuz und quer, und die böse Krankheit ist vorüber. — Schilt. $. p9. in .Marke umgehend Prospekt und Probebrief vom „Österr. Stenolachygraphenbund, Wien XVII/i, Gcblergasse 57/10. 268.) Hin 90 jähriger Lchrervereins-Hvmann waltet im Kram. Lehrervereine. Es ist dies der durch 27 Jahre im Ruhestande lebende Professor Dr. Josef Johann Nejedly in Laibach. In der Zeit größter Fährlichkeiten hat er das Ruder mit kräftiger Hand geführt und den Verein wieder in einen Kurs gebracht, der zum Erfolge leitete. Und noch heute, wo der „getreue Eckart" als hochbetagter Greis der Hundert zuwallt, ist er der Pol, auf dem alle Hoffnung ruht. Sein Erscheinen bei Vereinsversammlnagen löst jedesmal Begeisterung aus und erfüllt alle mit Stolz, die da sagen können: „Wir besitzen den ältesten Lehrervereins-Obmann des Reiches." — Es ist selbstverständlich, daß der dankbare Verein die Verdienste des seltenen Mannes schon längst gewürdigt hat. Pros. Dr. Nejedly wurde vor fünf Jahren zum Ehrenmitglieds des Vereines und später zum Ehrenobmanne ernannt. Mehr hatte der Verein nicht zu vergeben. Nur eines fehlte noch: die Anerkennung seitens der Behörde. Sie hat sich nun bei dem 90. Wiegenfeste des Seniors eingestellt. Dem Gefeierten wurde das Ritterkreuz des Franz Josefs-Ordens verliehen und, was überdies bemerkt werden muß, vom k. k. Landespräsidenten unter Beisein des Hofrates der k. k. Landesregierung und zweier k. k. Landesschulinspektoren in der Wohnung überreicht. Ein außerordentlicher Besuch bei dem einsamen Professor! Die kaiserliche Auszeichnung sowie die erwähnte besondere Ehrung durch die Vertreter der Regierung mußte alle mit Genugtuung erfüllen, die das Wicken des Schulmannes und Obmannes erkannt und gewürdigt hatten. Möge ein gütiges Geschick den 90jährigen Obmann noch lange den Abendsonnenglanz eines schönen Alters genießen lassen! 269.) Dem Anrückgeschten ins Staminvnch: Menschen von dem ersten Preise Lernen kurze Zeit und werden weise; Menschen von dem zweiten Range Werden weise, lernen aber lange; Menschen von der letzten Sorte Bleiben dumm und lernen nur Worte. Aus dem Chinesischen. Durch Sachsen und Thüringen von Schule zu Schule. 15. In einem Lehrerseminar. Durch die Vermittlung des Herrn Schulrates Dr. Prietzel war es uns gelungen, eines der besten Lehrerseminare kennen zu lernen. Nachdem wir in der Umgebung Dresdens den Fortschritt auf dem Gebiete des Volksschulwesens wahrgenommen und Geschick und Geist bewundert hatten, wollten wir zur Quelle zurück, d. h. zu jener Anstalt, die Lehrer bildet, die solch treffliche Männer in die Gaue des Vaterlandes entsendet. — Während wir in der Kühle des Morgens die langen Alleegassen dahinschlenderten, trug das Telephon aus der Kanzlei unseres Schutzherrn Worte der Empfehlung hinein ins Seminar. Der Empfang war daher überaus herzlich. Ein echter „Menzel" wurde uns als Leiter bezeichnet. Der scharfe Ton des Rektors mutete uns anfänglich ein bißchen fremdartig an, wurde jedoch bald zum Ausdruck aufrichtigen Wohlwollens, da wir uns an die Sprechweise gewähnt hatten. In uns Österreichern steckt in dieser Hinsicht zuviel Gemütlichkeit; Amt und Gesellschaft zeigen in der Sprache wenig Unterschiede. Draußen wird hierin streng geschieden. Ich halte das für gut. Wenn der Dienst beginnt, soll der Tagesrvck abgelegt und die Amtsrobe genommen werden. Nicht, als ob ich dabei an das Dienstklcid dächte; sondern das Gehaben, der Ernst, der sich unwillkürlich in der Sprache und Haltung wiederspiegelt, muß dem Charakter der Arbeit entsprechen. Die Schule wird so oft ein Tempel genannt; so machen wir sie dazu, indem wir mit Würde und geistiger Sammlung in ihre Räume eintreten! — Im Lehrerzimmer des Seminars waren sämtliche Dozenten versammelt. Sie stellten ihrer Bildung nach ein Gemisch dar, wie es bei uns zu finden ist. Der größere Teil hatte den Weg durch die Volksschule genommen. — Als aus der Landkarte festgestellt worden war, woher die beiden Wanderer kamen, gab es kein geringes Erstaunen über die weite Reise. Jnsonders der Sprachinsel Gottschee wurde volles Interesse zugewendet. Ich mußte erzählen, bis die Glocke zum Unterrichte rief. Wir folgten einem Lehrer der Seminar-Übungsschule. Ein junger Mann mit feurigem Blick, voll Leben, voll Frische. Bald sollten wir sein Wesen im Unterrichte wiedererkennen. Zunächst fiel uns die stramme Zucht auf. Vollkommene Stille. In diese tauchte der Lehrer seine ersten, kurzabgerissenen Sätze. Sie betrafen den Gegenstand, der heute behandelt werden sollte: Pflanzen-Anatomie in der obersten Übungsschulklasse I Wir waren ge> spannt, wie der Kollege den schwierigen Stoff gestalten werde. Uns wurde er seinerzeit in der Lehrerbildungsanstalt als hochdoktrinäre Materie geboten; was wir nachher mit hinaus ins Leben nahmen, daß war eine Summe von Namen, leeren Namen, mit denen nichts anzufangen war. Nun sollte dieselbe „hvchdvktrinäre Materie" durch die Volksschule wandern! Meine Aufzeichnungen enthalten folgende Unterrichtsskizze: (Historische Methode.) „Die Menschen befaßten sich vorerst mit jenen Pflanzen, die sie notwendig brauchen, und gaben ihnen Namen. Später wandte man sich auch den Zierpflanzen zu. So gewann man schließlich rund 200.000 verschiedene Arten. Man blieb jedoch dabei nicht stehen, sondern forschte weiter u. zw. nach kleinen unscheinbaren Pflänzchen, die für das Auge zwar keinen Reiz bieten, aber im Haushalte der Natur sehr wichtig sind. Aber da ergab sich eine Schwierigkeit: Wegen des Mangels an geeigneten Apparaten konnte man in die Geheimnisse dieser kleinen Well nicht eindringen. Besteht dieser Mangel noch? Was haben wir mit dem Mikroskop letzthin betrachtet? Wie sah das Blatt aus? Zeichne es aus dem Gedächtnis an die Tafel! Womit könnte man den Aufbau des Blattes vergleichen? (Mauer.) Welche Ünterschiede bestehen jedoch? (Stoff.) Warum sind bei der Mauer die einzelnen Steine nicht geradeaus übereinander geschichtet? Solange man noch nicht gute Mikroskope hatte, glaubte man, die winzigen Bestandteile des Blattes lägen so übereinander wie die Zellen im Bienenstöcke. Daher nannte man sie auch Zellen. — Wir kehren zur Mauer zurück! Spielt ein einzelner Stein auch schon eine gewichtige Rolle? Ebenso bedeuten einzelne Zellen für die ganze Pflanze auch nicht viel; an sich sind sie jedoch sehr wichtig. Denkt an das Aquarium, als wir gegen die Lichtseite durch dasselbe sahen! Was bemerktet ihr? (Grünen Schleier.) Denkt an die feuchten Steine neben dem Seminar I Oder was nimmt man an der Wetterseite der Bäume wahr? Wenn man den Anflug durch das Mikroskop betrachtet, so erkennt man lauter Einzelzellen. Sie dienen den kleinen Tieren zur Nahrung, diese wiederum den größeren — und so ergibt sich die Be- dcutuilg der unscheinbaren Zellen. — N. hvle rasch aus dein Garten eine Zellen- familie; wir wollen sie in das Mikroskop legen und betrachten I Indessen wieder- holen wir das heute Besprochene!" — N. war zurück; nun konnte das gesteigerte Interesse der Schüler befriedigt werden. Während die Wiederholung auf die schwächere« Schüler überging, rückten die anderen zum Mikroskop vor. „Zeichne an die Tafel, was du gesehen hast! Das ist allerdings nur die Grenzlinie, die Haut der Zelle. Man nennt sie Mem- brane. Vergleichet mit der Zeichnung unser Bild von der Mauer! — Nun möchten wir aber auch wissen, woraus die Membrane besteht. Welche Wissenschaft müssen wir da fragen? Weil der Stoff die Zelle betrifft, so heißt er Zellulose. Wer hat dieses Wort schon gehört? Wv? Was wurde damit bezeichnet? Die Watte ist nichts anderes als Zellulose. Hat schon jemand ein Stück Watte ins Wasser gesteckt? Was ist geschehen? Das trifft auch bei der Zelle zu. Ist es für sie wichtig? Warum?" . . . Leider konnten wir der interessanten Entwicklung, die auf die Schüler großen Eindruck machte, nicht folgen, weil uns ein Elementarlehrer erwartete. Als wir durch die Gänge schritten, faßten wir zusammen: Trotz des vorgerückten Alters der Schüler beide Geschlechter in demselben Zimmer. Eiserne Zucht. Lebhaftes Interesse. Im Unterrichte Schritt auf Schritt Anknüpfung an das Leben, an Bekanntes, stets der Blick auf die Lebensgemeinschaft, auf das Jneinandergreifen der verschiedenen Wissenszweige. Das Festhalten des Lernstoffes durch Zeichnungen und gründliche Wiederholung; dabei immer logische Verknüpfung der einzelnen Teile. Entwickelnde Lehrform ohne übermäßige Zwaugsfragen; historische Methode. — Noch eines: Der Lehrer in der Übungsklasse war —Doktor. Also gab es keinen Unterschied zwischen den Übungslehrern und den Seminarlehrern in den Jahrgängen der Lehrerbildungsanstalt. Der junge Akademiker verfügte über eine gesunde Methode; er hatte sich dieselbe aus der Volksschule geholt, in die er, mit dem Diplom in der Tasche, als Hospitant gewandert war. Freilich, hätte die Methode nicht in ihm geschlummert, er würde sie in der kurzen Frist nicht erobert haben. Sv aber galt es lediglich, sie zu wecken. Wie konnte sie nun frei walten, da sie auf der tiefgehenden Kenntnis der Sache erstand! — In der siebenten Klasse (zweites Schuljahr) wohnten wir einer praktischen Übung bei. Ein Kandidat hatte die Arbeit des Mähers vorzuführcn. Ausgangspunkt: Die Unterrichtspause, in der die Schüler ihr „Bemmchen" verzehren; die Brotbereitung; das Mehl; das Getreide. Aus der Schar der Arbeiter auf dem Felde wird der Mäher gehoben und betrachtet. Echte Kandidatenart, mit Adam zu beginnen. Hätte es nicht ein sofortiges Versetzen in die Situation getan? Jedes Kind war doch einmal auf dem Lande und hat den Mäher gesehen. Aber so ist es eben: Lang und breit muß die Einleitung sein, damit sodann nicht Zeit zur Einübung übrigbleibe; sie ist ja zu banal, zu hausbacken, mit ihr kann nicht brilliert werden. Diese Ansicht nimmt d;r junge Mann mit ins Leben hinaus; auch dort wird ab ovo begonnen, auch dort bis zum Überdruß entwickelt und an dem Thema gefasert, bis die Stunde um ist und glücklich nichts Positives abfällt. Darin steckt es, daß unsere Schule nicht das leistet, was sie leisten könnte und leisten sollte. — Als ich mich zum Nachbar wandte und dies vermerkte, zwinkerte auch der Seminarlehrer mit den Augen und schrieb sich was ins Büchlein. — Gewandter und praktischer zeigte sich der Zögling in der Auswertung des Auschauungsbildes. Er deckte es nicht ohneweiters auf, sondern ließ die Schüler darüber nachsinnen, was alles zu sehen sein könnte. Der eine bvt das, der andere jenes. Als viele Merkmale beisammen waren und die Kleinen vor Neugierde fieberten, ob nichts vergessen worden sei, ob das Gebotene zu finden sein werde, fiel die Hülle und das „Gemälde" — der Mäher bei der Arbeit — stand zur Schau da. Dem Unterrichte wohnten nur fünf Kandidaten bei; die übrigen waren auf andere Klassen verteilt. Solcherart konnten also möglichst viele an die Praxis heran. Die Anleitung des Seminarlehrers beschränkte sich auf eine Durchsicht und Besprechung der Disposition, die der Kandidat aus eigenem zusammenstellen mußte. War die Lektion zueude, so wurde rasch das Fehlende ergänzt, damit die Schüler im Fortschritt keinen Schaden erlitten. Das Vorurteil gegen die Übungsschule, daß sie zusehr eine Experimentierschule sei, ist nur zu berechtigt, wenn die bessernde Hand nicht nachhilst. Gibt man rezeptcnmäßige Anleitungen, so wird der Zögling niemals zur Selbständigkeit gelangen. Also ist es vorteilhafter, ihm Freiheit zu lassen und nachträglich die Unebenheiten auszugleicheu. Dabei merken die Zöglinge, woran es fehlte. Die nachträglich geführte Kritik kann den augenblicklichen Eindruck niemals ersetzen. — (Fortsetzung folgt.) Die landwirtschaftliche Fortbildungsschule in Österreich. 8. Leitsätze aus dem in der 8. n.-ö. Landes-Lehrerkonferenz erstatteten Berichte des Herrn Oberlehrers Rud. Koch (Haslbach) über: „Die obligatorische Einführung landwirtschaftlicher Fortbildungskurse für die der Schulpflicht entwachsenen Jünglinge an Orten mit vorwiegend bäuerlicher Bevölkerung“ mit den gleichfalls von der Landes- Lehrerkonferenz angenommenen Beisätzen. 1. Die landwirtschaftlichen Fortbildungskurse schließen sich unmittelbar an den Volksschulunterricht an und es sind alle aus der Volksschule austretenden Jünglinge verpflichtet, dieselben durch mindestens zwei Winter hindurch in je 108 Unterrichtsstunden zu besuchen.1 Es ist jedoch dafür Sorge zu treffen, daß die Zöglinge zu praktischen Übungen, zum Besuch von gut geleiteten Wirtschaften, zu Exkursionen auf Genossenschaftsweiden usw. auch während der Sommermonate herangezogen werden können. (1. Zusatzantrag: Herr Dehmal, Frau Gaudernack.) Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß den Mädchen Gelegenheit gegeben werde, sich im landwirtschaftlichen und häuslichen Berufe auszubilden. (Bravo 1 Der Schriftleiter.) 2. Der Lehrplan ist den in der Gegend betriebenen Wirtschaftszweigen anzupassen. Der Unterricht soll nicht zu weitläufig sein, wenige Gegenstände umfassen, dafür aber soll eine umso gründlichere theoretische und praktische Durchbildung platzgreifen. 3. Zwecks praktischer Betätigung der Teilnehmer sind auch tüchtige Wirtschaftsbeamte, Förster, Landwirte, Gärtner, Ärzte, Tierärzte, Handwerker usw. heranzuziehen. 4. Dem Lehrer soll eine entsprechende Disziplinargewalt gegeben und er soll in der Handhabung derselben von den Schulbehörden und den Gemeindevorstehern entsprechend unterstützt werden. 5. Es ist Sache der Gemeinde, des Landes und des Staates, für die Errichtung und Fortentwicklung der landwirtschaftlichen Fortbildungskurse zu sorgen. 6. Die Errichtung und Überwachung ist Praktikern im landwirtschaftlichen U nterricht in die Hand zu geben. 7. Die Entlohnung der Lehrkräfte für den Unterricht an diesen Kursen ist der Entlohnung der Lehrer an gewerblichen Fortbildungsschulen gleichzustellen und ist der erforderliche Aufwand vom Staate und vom Lande zu bestreiten. Andreas Preschinsky, Oberlehrer u. Leiter d. landw. Fortbsch. in Piesting, N.-Ö. Briefkasten der landwirtschaftlichen Fortbildungsschule. Herrn Obi. Fz. Dr., St. Veit, Pongau: Besten Dank für die freundliche Mitteilung. Also auch St. Veit hat seine landwirtschaftliche Fortbildungsschule. Wacker! Das Verzeichnis ist bereits ergänzt. Besten Gruß! — An alle Leiter landwirtschaftlicher Fortbildungskurse: Ich bitte nochmals, mir über alle Vorgänge betreffend das landwirtschaftliche Fortbildungsschulwesen Bericht zu erstatten. Wir können die Bewegung zur Förderung dieser Schulen sehr unterstützen, wenn wir uns gegenseitig über alles, was dieses Problem betrifft, unterrichten. Ich bitte insbesondere um Einsendung von Berichten über Neugründungen, Exkursionen, Schlußprüfungen, Abschriften von Lehrplänen usw. F. 8. Wamprechtsamer. 1 Die meisten älteren Fortbildungsschulen dieser Art gehen allmählich zu einem dreijährigen Turnus über. Herausgeber und oeranirv örtlicher Schriftleiter: Rudolf E. Peerz. — Druck von Jofef Pavlicei in Gottschee methodische Schritten von Rud. 6. Peerz. (Bezug durch die Verwaltung der „Blätter für den Abteilungsunterricht“ in Laibach.) 1. 230 praktische Rechenaufgaben, wie sie das Leben bietet und das Leben braucht. Von Dengg-Peerz. — a) Ausgabe für Lehrer, geb., 1 K 20 h. — b) Ausgabe für Lehrer, geheftet, I K. — c) Ausgabe für Schüler (Oberstufe) 20 h. 2. Das Zeichnen nach der Natur in der Landschule. 3. Auflage. 7. Tausend! — a) Violett geb. mit weißer Aufschrift 2 K. — b) Geheftet 1 K 50 h. 3. Lehre sparen! Ein sozialpädagogisches Unterrichtsbeispiel. 2. Auflage. Vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht angekauft. Preis 40 h. 4. Der heimatkdl. Unterricht im Dienste der Volkswohlfahrt. Eine sozialpädagog. Studie. Preis 1 K. 5. Anleitung zur Ausarbeitung von Prü-fungsthemen. Mit Beispielen versehen. Preis 40 h. 6. Kreuz und quer von Schule zu Schule. (Eine Wanderfahrt durch das österr. Alpengebiet.) 2. Auflage. — Elegant gebunden 2 K, geheftet 1 K 50 h. 7. Talaufwärts von Schule zu Schule. (Eine lustige und lehrreiche Schulwanderung.) — 3. Auflage. Reich illustriert, mit der Ergänzung „Talabwärts von Schule zu Schule“ (Die Wanderung nach 7 Jahren) versehen. — Elegant gebunden 3 K, 8. ,Blätter für den Abteilungsunterricht*. (Monatschrift zur Förderung des österreichischen Schulwesens.) — a) 1„ 2., 3. Jahrgang (1904, 1905, 1906) als Buch in 3. Auflage erschienen (geheftet) 4 K elegant gebunden 5 „ b) 4. Jahrgang (1907) als Buch in 4. Aufl. erschienen (geheftet) 3 „ elegant gebunden 4 „ c) 5. „ (1908), in Heften zu haben 4 „ d) 6. „ (1909) 6 „ c) 7. „ (1910) 6 „ Alle Jahrgänge in einem Bande 25 K. Kirschen, Aprikosen, Pflaumen. Die Sträuchcr, welche abgeblüht haben, z. B. Forsythea, Ginster, Seidelbast, gefüllte Mandel, Spiraea prunifolia, Prunus triloba sind kräftig zurückzuschneiden, um die nächstjährige Blühfähigkeit zu erhöhen. Die Blumenbeete verlangen eine sorgfältige Pflege und sind erst wirklich schön, wenn sie peinlich sauber und lückenlos erhalten werden, daher verblühte Blumen abschneiden, welke gelbe Blätter entfernen, Gnaphalien, Verbenen, Monatsrosen niederhaken, was nötig, entspitzen, öfters hacken, reichlich gießen. Aussaaten von Primeln, Linerarien, Calceolarien können in diesem Monat gemacht werden, gegen das Ende desselben auch von Stiefmütterchen, Vergißmeinnicht, Silenen, Hornveilchen, auch von leicht keimenden Staudenarten. Die Balkonpflanzen müssen kräftige Düngergaben erhalten. Reichliche Düngung verlangen auch Canna und Musapflanzungen, ferner Gurken, Tomaten, Rhabarber, die Obstbäume, die Lorbeerbäume. Der Zierrasen erfordert fortgesetzte Sorgfalt, alle acht bis vierzehn Tage schneiden, darnach walzen, fleißig bewässern. Im Freien aufgestellte Zimmerpflanzen sind morgens und abends zu überbrausen, die Töpfe gegen die Sonne zu schützen, Aufmerksamkeit auf Ungeziefer. Man kann jetzt Stecklinge mit gutem Erfolg machen. Das Düngen nicht vergessen, damit prächtige Exemplare heran wachsen. Blütenzweige rechtzeitig anbinden. Die Palmen können an vorsichtig gewählten Platz ins Freie gestellt werden, halbschattig, Prallsonne bringt gelbe Blätter; ebenso wünschen Araukarien Halbschatten, kühlen, luftigen Standort, viel Feuchtigkeit bei trockener Witterung (bespritzen). Im allgemeinen ist der Garten nun fertig, jedes Plätzchen ist bepflanzt und besetzt, alles ist sauber und der Gartenfreund kann seine helle Freude haben. J. C. Schmidt. Cmtbiicbkin für die junge Lehrerin. (Eine treffliche Ferienlektüre. Elegantes weißes Bändchen, 132 Seiten, Sachweiser, 30 Abschnitte.) Verfasserin: Hildegard Rieger. Geleitwort von Rud. E. Peerz. Bezug durch die Verwaltung der „Blätter für den Abteilungsunterricht“ in Laibach. ------ Preise: ------ a) gebunden 1 K 50 h — b) geheftet 1 K. ESgBMracirgesipEsglEga * Blickensderfer Schreibmaschine ^ ^ ^ Vielfach patentiert und Uber 130.000 preis- im ^ ZT gekrönt! 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Wien (Nur phys.) 1: 30.000,190: 190 cm „ 32 — Deutsches Reich 1 : 800.000, 180 : 200 cm . . . „ 26- Europa 1 : 3 Millionen, 170 : 195 cm „ 22 — Asien 1 : 6 Millionen 190 : 205 cm................„ 22 — Afrika 1 : 6 Millionen, 170 : 200 cm..............„ 22 — Nordamerika 1 : 6 Millionen, 170 : 200 cm . . „ 22'— Südamerika 1 : 6 Millionen, 185 : 170 cm . . . „ 22 — Australien 1 : 6 Millionen, 170 : 200 cm ... „ 22 — östliche Erdhälfte 1 : 14 Millionen, 200: 180 cm . „ 18'— Westliche Erdhälfte 1:14 Millionen, 200:180 cm . „ 18 — Beide Planlgloben auf einmal genommen, zus. . „ 34 — Palästina (Nur phys.) 1 : 250.000, 170 : 115 cm . . 14 — Prof. Cicalek & Rothaug, Kolonial- u. Weltverkehrskarte (Nur pol.) Aequ.-Maßst. 1 : 25 Mill. ln Mcrkators Projektion 160 : 210 cm . . . . „ 27 — Jede Karte, bei der nicht anders angegeben, ist politisch sowie physisch zu haben; wir bitten daher bei Bestellung um genaue Bezeichnung der Ausgabe und Ausstattung. Alle Lehrmittel liefert die Geograph. 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Bestellungen sind zu richten an die Verwaltung „Österreichs deutscher Jugend", Veichenberg, Löhmen. Die Wirtschastsaöteikung des Deutschen Landestehrervereines in Mymen, Welchenberg, diese besorgt: 1. Den Einkauf von Herrenst offen. 2. Den Einkauf von Damenkleiderstosfen. 3. Den Einkauf von Leinen-, Baumwoll- und Schaffmollstoffen sowie Herren und Damenwäsche. 4. Den Einkauf von neuen und überspielten Flügeln und Pianinos. 5. Den Einkauf von Nähmaschinen für Hausbedarf und für Schulen. 6. Den Einkauf von Gold- und Silberwaren. 7. Vermittlung beim Bemge von Zeitungen. 8. Den Einkauf von Streichinstrumenten und Saiten. 9. Den Einkauf von Porzellan- und Gebrnuchs-geschirr, den Einkauf v. Schreibmaschinen. 10. Vermittelt die Unterkunft im Erholungsheim u. Sommerfrischen. Bei Bestellung von Mustern für Aamenlikeider ist anzuführen, ob der Stoff glatt oder gemustert, hell oder dunkel sein soll, ob ein praktisches oder elegantes Modekleid gewünscht wirb. Bei Wasch st o ffen teile man mit, ob sie für Kleider oder Blusen gebraucht werden, ob Wollmousselin, Battist, Altlas-Satin, Sephir, Waschköper oder nur Waschkotton gewünscht wird. — Bestellungen sind nicht in die Muster hineinzulegen, sondern, direkt an die Wirtschastsabteilung zu leiten. Die Mustersendungen sind unbeschädigt zurückzuschicken. Die freie Zusendung der Postpakete erfolgt bei einer Bestellung im Betrage von mindestens 40 K. Die W.-A. trägt die Auslagen für 'Mustersendungen und Rechnungsstenrpel. Anschrift; Mrtschastsavteilnng des Landeskehrervereines in Mymen, Jtcichenöerg. -..> 4 4> • <> • <> • * ► . 4,*-. <>•<*• '<* *4> • < ► . * * . * -K1**>IM(*,k*1 *.**1 » A> * *'* M A X* A'.nx'A"** A,*tfA;*W 4. K m Dr Scboenfeld’s « Aquarellfarben zeichnen sich anerkanntermaßen durch Leuchtkraft, Aeinlieit, Mischfäliigkeit. Dr fr. Scboenfeld $ ß4- * Malerfarben- und MaltucbfabrlK in Düsseldorf. rV aus Miederlagen in allen einschlägigen Geschäften. 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