Herbstfolge. September. „ * Zehnter Jahrgang. 1913. (Seite 2641 bis 2688.) Blätter für den Abteilungsunterricht. monatschrift zur Förderung des österr. Schulwesens. (Schriftleiter: Rudolf Peerz.) o o o o o o Inhalt: * Seite 1. Offener Brief an die Herren Abgeordneten des Reichsrates und der Landtage..................... 2641 2. Sprachunrichtigkeiten der Schulsprache .... 2643 3. Konferenztliemen............................. 2643 4. Der Herr Oberlehrer i. P..................... 2643 5. Eine Probelektion an einer Einklassigen . . . 2644 6. Einstufige oder mehrstufige Klassen? .... 2646 7. Die Waisen................................... 2650 8. Der Sternhimmel ..................................... 2651 9. Der Lehrer — Chormeister..................... 2652 10. Peter Rosegger............................... 2653 11. Stoffe für den deutschen Aufsatz............. 2655 12. Warum machen Sie nicht die Bürgerschulprüfung 2656 13. Die experimentelle Pädagogik im Dienste der Schulpraxis....................................... 2658 14. Werktätiger Unterricht....................... 2660 15. Kritische Bemerkungen zu den neuen Lehrplänen für die deutschen Schulen in Böhmen u. Steierm. 2661 16. Die Wechselrede ..................................... 2663 17. Pädagogischer Weiser......................... 2666 18. Aus dem Lehreralbum.......................... 2666 19. Briefe an den jungen Schuigärtner............ 2667 20. Briefkasten.................................. 2667 21. Kleine Mitteilungen.......................... 2670 22. Durch München von Schule zu Schule .... 2673 23. Geleitblatt für den jungen Lehrer: Den Mieser Maturanten zum Abschiede . . . 2675 Liebe zum Kinde............................... 2676 Was ich beim Amtsantritt wollte............... 2676 Des Lehrers Takt und Schliff in der Gesellschaft 2677 Die Schmeichler............................... 2678 Reif.......................................... 2678 An die Anfänger im Lehramte................... 2679 Dem jungen Lehrer einige Winke................ 2680 Warnung .............................................. 2681 24. Blätter für Prüfungskandidaten: Ratschläge.................................... 2682 25. Neue Urteile über die „Blätter“.............. 2688 Verlag der Blätter für den Abteilungsunterricht in Laibach. — Druck von J. Pavlicek in Gottschee. Jährlicher Bezugspreis 6 K (6 Mk, 7 Frk.). Musikinstrumente! Billigste Preise! Beste Qualität Größte Auswahl! Spezialität: Feinste Streich- u. Blasinstrumente LM&eb" Verlangen Sie Kataloge, wenn Sie wirklich vorteilhaft kaufen wo len, Mann Klier, Itlusikinslrumenien-Grzeugung Steingrub bei 6ger, Böhmen. Gute Schul-Violine, mit Holzetui, Bogen, Kolophonium, Dämpfer, Stimm pfeife, Reservebesaitung, Steg und Schule. K 12, 15, 18 und 20. Feinste Orchester-Konzert-Violine, starker Ton, mit Form oder Holzetui, besserem Zubehör, K 25 — und 30 —, Feinste Künstler-Solo-Violinen, nach alten Modellen, starke, edle Tonfülle, elegantes Lcder-tuch-Fonnetui, fein. Bogen und Zubehör, K 36, 40 und 50. Feinste Solo Violinen, Violas u. Celli, getreue Kopien nach alten echten Originalen, mit oder ohne Zubehör, Stück K 60, 80, 100, 150 —300. Gewähre 14tägige Probezeit bei Nichtkonvenienz nehme anstandslos zurück, somit riskiert kein Besteller etwas. Teilzahlungen ohne Preiserhöhung! Ansichts-Sendungen ohne Kaufzwang! Empfehle weiters: Violinen (ohne Bogen von K 4 aufwärts), Zithern, Guitarren, Mandolinen, Mandolas, Lauten, Harfen in jeder Ausführung, beste tonreine Klarinetten, Flöten, Blechinstrumente, Trommeln, Cinellen, Harmonikas, Harmoniums, Pianino, Flügel, Sclmlen, Saiten, Etuis-Bestandteile. Kunstvolle Reparaturen! Saitenspezialitäten! Musikkapellen komplette Ausrüstung, Begünstigungen, kulante Offerte. Erstklassige Sprechmaschinen (Grammophone) und Platten, konkurrenzlos billig. Spezialkataloge und Plattenverzeichnisse kostenfrei. Vorteilhafter Umtausch alter Platten. Eintausch und Kauf alter, wenn auch defekter Streichinstrumente. Hoher Extra-Vorzugsrabatt für Lehrer! Tr aut wein, wien, vji. Mariahilferstraße Nr. 58 B. Pianos Pianinos und Klaviere von hervorragender Klangfülle und Tonschönheit, gediegendster kreuzsaitiger Eisenpanzer - Konstruktion mit leichter, elastischer Spielart und verstellbarer Harfentön-Vorrichtung. 10 jährige, schriftliche, gesetzlich bindende Garantie! — 4 wöchentliche, frachtfreie Probelieferung nach jeder österreichischen BahnstationI MT Ratenzahlungen ohne Preiserhöhung gestattet! Jeder Lehrer verlange umgehend kostenlos Zusendung der illustrierten Preisliste nebst Lehrer-Vomgs-Rabatt-Tabelle I Acrtiflfofflf. f« 1913 (September). ^0) V ä f t (* (10. Payr.) Aokge 117 für den übtcilutiasun Monatschrift zur Forderung des österr. Schulwesens. 8ejufliflebütt6K (6matf, Schriftleiter: »«Ichiiftllche» au«sq»«HIIch 7 ffri.) jährlich. «Imclnum. 1 an die „Sctroaltung der met 60 h (60 Pf. 70 ct). 11II h n I f U P P r l Blätter für den Abteilung«. Poftfpart. 91t. 58.218. H II U U 11 C C T }. unlerrichi ln Laibach". Manufiripte und Bücher an die Lchrtfllcliuug der Blätter für de» AblcilungSunlerrtcht In Mie« (Böhmen). Offener Gries an die Herren Abgeordneten des Neichsrates und der Landtage? Das Klagelied der Lehrerschaft sind Sie, meine Herren, schon derart gewohnt, daß die UTelodic, und käme sie in den weichsten Tönen oder im schrillsten Diskant, Sic nicht mehr zu rühren, bezw. zu schrecken scheint. Warum nicht? Weil Sie sich einerseits sagen: „Ach, der Lehrer wird ewig klagen, auch wenn man ihm alle Wünsche erfüllt!"2 — und weil Sie anderseits mit dem „unbeugsamen Idealismus des Schulmeisters", einem Idealismus, den man fast mehr belächelt denn wertet, rechnen und sich trösten: „Tr mag örohen und poltern; zuguterletzt bleibt er uns doch treu." — Das traf vielleicht noch vor einem Jahre zu; Heute ist es anders. Wenn Sie, nieine Herren, Gelegenheit hätten, so ui das Leben und Schaffen der Lehrerschaft Einblick zu gewinnen wie der Schreiber dieser -Zeilen, Sie würden sich entsetzt an die Stirne greifen und ausrufen: „Bei Gott, es ist höchste Zeit, daß wir unsere wackern Volksbildner zurückgewinnen I" — Schon straucheln öie Besten; der Unmut hat sie alle, alle erfaßt vom jüngsten Provisorischen bis hinauf zum besonnenen Direktor. Wie auch nicht! Für alle Stände sorgt der Staat, sorgen Sie, »reine Herren, bloß für die Erzieher der Jugend haben Sie nichts als Vertröstungen, leere Worte, blinde Hoffnungen. Wäre die Sache nicht so tragisch, man könnte sich höchlich öaran ergötzen, wie die eine Partei die Schuld auf die andere abwälzt, wie ein Volksvertreter den ändern verantwortlich dafür macht, daß es mit der Lehrerfrage nicht vorwärts Sehen will. Und merkwürdig: Handelt es sich um andere Kategorien im Staatsgefüge, hei, da findet sich alles ohneweiters auf demselben Boden und im Chorus schallt das Ja. Wer trägt die Schuld, daß es bei der Lehrerfrage anders ist? Zunächst der eine Umstand, öaß aus den Kreisen der Lehrerschaft zu wenige in Ihrem Kate sitzen; es fehlt das rechte fühlen für die Sache. Die meisten von Ihnen, meine Herren, sind akademisch gebildet und neigen nolens volens zu jenen Ständen, die wenigstens zum großen Teile Hoch- 1 Dieser Brief wird sämtlichen Abgeordneten des Reiches, auch den gewesenen L.-Abg., zugemittelt. Wer chu noch anderen maßgebenden Persönlichkeiten in die Hände gleiten lassen will, erhält ihn in beliebiger Anzahl soften- und portofrei. Zuschriften an die Verwaltung. 2 Der Ausspruch ist der Wirklichkeit entnommen. schulfärbung verraten, oder bewilligen dort, wo der inilitärische Einschlag zutage tritt, in respektvoller lUcifc die Mittel. Sonst könnte cs unmöglich sein, daß ein Zertifikatist, der als Vorbildung nichts als die Absolvierung einer Volksschule aufweist, mehr erreicht als der, dein die Volksschule in die Hand gegeben ist. — Lin zweites, was hemmend wirkt, ist die allgemeines nteresselosigkeit an der Schule, Hand aufs Herz, wie viele von Ihnen kennen den Organismus der Neuen Schule, wie viele von Ihnen haben sich auch nur eine Stunde mit den Tagesfragen der Volksschule befaßt? Was Sie von der Institution wissen, das stammt ans der Zeit, da Sie selbst das Abc lernten. Du lieber Fimmel, was alles hat sich seit damals an Neuerungen ergeben! Sie würden, falls Sie sich einmal der Mühe unterzögen, in einer modernen Schule zu hospitieren, verwundert dreinschauen wie jener, der nach hundertjährigem Schlafe aufstünde und mit einem Schlage die Errungenschaften der Technik vor sich sähe. Gehen Sie doch in die Klaffen, lesen Sie Lehrerblätter, lassen Sie sich die neueste Schulliteratur zeigen — und Sie werden über den Fortschritt erstaunen und sprechen: „In der Tat, das sind Kulturträger im wahrsten Sinne des Wortes; es ist eine Schmach, sie darben zu lasten!" Nicht nach der gewohnten Klagemelodie, nicht nach dem Schulmeister alten Stils, nicht nach de n Ausfällen einigerHeißsporne dürfen Sie die Lehrerschaft unserer Tage beurteilen, sondern nach ihrem Wirken in der Schule und in der Gemeinde! Aber tun Sie es bald, meine Herren, sehr bald! Denn, wenn nicht die nächsten Monate einen Wandel bringen, wird es zu spät sein; Sie werden sodann in den Schulklassen die geistige Leere, die Verdrossenheit und den Stillstand treffen. Nicht die absolute materielle Sorge ist es allein, die alle lähmt, sondern der Unmut, daß man die Lehrerwünsche nicht hört, nicht wägt. Der dies schreibt, ist nicht Volksschullehrer und nicht Bürgerschullehrer, so daß ihm nicht der Vorwurf erwachsen kann, er sei auf das eigene Wohl bedacht; aber er ist ein Österreicher, ein Freund der Bildung und ein treuer Sohn seines Volkes. Und als solcher erschaut er mit Entsetzen den Rückgang. Winvicderöringtich! So steht es in flammender Schrift vor seinen Augen, so sollte es als Menetekel vor Ihnen aufleuchten. Jener Südbahndirektor, der da meinte: „Wir lasten es nicht erst zur passiven Resistenz kommen, denn niemals ist der alte Eifer wiederzugewinnen" — hatte recht. Auch im Schulleben gilt diese Einsicht. Wenn einmal das Lehrerideal verglommen ist, wird auch die beste Gehaltsregulierung es nicht mehr in jener Helle erscheinen lassen, wie es noch vor kurzem uns beglückte. Die Sie heute, meine Herren, aus ihren Fimmeln reißen, von der Arbeit für Volk und Vaterland abdrängen, werden Sie nie und nimmermehr ins alte Gleise bringen. Die dritte Schuld, daß wir seit Jahren uns auf dem Status quo der Lehrerfrage befinden, tragen die Lehrer selbst. Sie huldigen noch der Separation wie das deutsche Volk in der Zeit der Koalitionskriege. Ihre volkstreue, ihr Idealismus, ihr lauteres Wesen trennt sie „noch" nach Sprache und Partei. Wielange wird es indes währenI Wie vor hundert Jahren der gemeinsame Feind die Völker zu einem Ganzen vereinte und entflammte, so wird die Not die Lehrer des ganzen Reiches zu einem Bunde schweißen. Dann, meine Herren, haben Sie cs mit einem politischen Machtfaktor von nicht zu verkennender Bedeutung zu tun. And glauben Sie nicht, daß Sie ihn mit ein paar Worten des Vorwurfes, wie dies vor einigen Jahren der Fall war, zertrümmern I Die tage ist heute derart, daß sich viele Lehrer sagen: „Ach was, wenn die Partei, zu der ich bisnun gehörte, für uns nichts tut, so hol sie der . . .!" Horchen Sie doch etwas in die Provinz hinaus, Sie werden mehr der unfreundlichen Worte hören! Oder wollen Sie es erst darauf ankommen lasten, daß Sie gelegentlich der nächsten Wahlen der Umschwung ernüchtert? Dann wäre die Reue zu spät. Bedenken Sie, was Sie aufs Spiel setzen: die Führer des Volkes, die Erzieher der Jugend, die Stützen des Vereinslebens, die Vermittler der Kultur, Ihre Schule! — Nun werden Sic beim Lesen dieser Zeilen antworten: „Wir haben ja den redlichen Willen; aber, aber es geht halt nicht im Handumdrehen!" Sagen Sie das doch lieber nicht! Alles geht, wenn man — will. ZtTan hat es erlebt und erlebt es immer wieder. Wir brauchen Ihnen keine Politik vorzumachen und nicht die Fährten zu weisen; Sie werden als erfahrene Diplomaten selbst am besten wissen, wo und wie die Sache zu fassen ist, auf daß sie endlich einmal über das Stadium der Theorie hinauskomme. Und das sollen Sie gleich, ohne weiteres Zaudern tun; denn das Schuljahr, zu dem wir uns gegenwärtig rüsten, dürfte das letzte fein, in dem die Lehrerschaft noch Petitionen schmiedet und die letzten Trümmer vom alten Idealismus verwahrt. Ist um Jahr, und Tag wieder nichts geschehen, dann, meine Herren, suchen Sie die Schuld des allgemeinen Niederganges der Volksbildung und ihrer Folgewirkungen nicht bei jenen, die in den tausend und tausend Schulen des Vaterlandes wirken, nicht bei jenen, die die Lehrer führe», und nicht bei jenen, die die Lehrer bilden, sondern sagen sich selbst: „Wir hätten es doch nicht so weit kommen lassen sollen!" Z»rof. Seerz. SpracbunricbtigHeiten der Scbulspracbc. 46. Kongruenz zwischen S. und „Gegen protestantische Geistliche wurde vorgegangen und deren Schulen geschlossen." — Dieser Satz ist aus einem Lehrbuche entnommen. Wie konnte der Lapsus dem Beurteiler entgehen?! Weil eben niemand auf die Kongruenz zwischen S. und P. achtet. Das bedeutete in unserem schnellebigeu, oberflächlichen Zeitalter zuviel der Mühe. Aber wir, die ivir die Sprache rein und richtig erhalten wollen, müssen gegen- den Schlendrian ernsthaft Stellung nehmen. Das Hilfszeitwort „wurde" paht zu dem verschwie. genen Es, aber nicht zu dem S. „Schulen". Darüber sollten wir uns eigentlich nicht mehr den Kops zerbrechen. Konferenzlhemen für den Schulbeginn.' 77.) Was hat die päd. Literatur dieses Jahres Brauchbares geliefert? Inwieweit kann cs an unserer Schule verwertet werden? 78.) Welche geographischen Grundbegriffe lassen sich ans der Umgebung unseres Schulortes gewinnen? 79.) Auf welche Weise könnte an unserer Schule Experimentelle Pädagogik betrieben werden? 80.) Ließe sich bei uns eine Landw. Fortbildungsschule gründen? Wie wäre sie in Angriff zu nehmen? 81.) Wäre cs möglich, einen Gesangverein oder einen Militär. Fortbildungskurs nach dem Muster Smoniks ins Leben zu rufen? 82.) Wie ist der Sprach- und Zeichenunterricht zu gestalten, damit er an unserer Schule zu greif-baren Ergebnissen führe? 83.) Wer übernimmt die Monatschau über die in der Schule aufliegenden päd. Zeitungen bis Weihnachten? (Den Fcrienbericht liefert der Oberlehrer.) 84.) Unsere Stellungnahme zu den Fragen in der Wechselrede der „Bl." — Der Herr Oberlehrer i. p. spricht zum dritten also: „Ihr Jungvolk kennt keine Autorität mehr. Der Oberlehrer 'st nichts, der ältere Kollege ist nichts, der Inspektor ist nichts. Wohin soll das führen?" Modernicns: „„Verehrter Herr Oberlehrer, das ist eben anders geworden. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit! Kennen Sie nicht die Devise?"" Der Oberlehrer i. P.: „Aha! Und das deuten Sie so, daß es nunmehr keinen Herrn mehr gibt. Da sind Sie übel beraten! Ein Stand, der sich seiner Hierarchie beraubt, beraubt sich seiner Autorität." 1 Stoffhinweise und Dispositionen werden von der Schriftleitung kostenlos besorgt. Antwortmarke! 2G44 Eine Probelektion an einer Einklassigen. Von Dr. G. Deschmann, Direktor der k. k. Lehrerbildungsanstalt in Mies. Vielseitig scheint sich derzeit ein regeres Interesse für den Abteilungsunterricht zu entwickeln. Diese „Blätter“ brachten in jüngster Zeit zwei Artikel, welche speziell der Einklassigen Schule gewidmet waren. Unabhängig davon veröffentlichte H. Trunk eine Abhandlung „Einstufige und mehrstufige Klassen“ in der „Zeitschrift für das österreichische Volksschulwesen XXIV. Jahrg. Heft 5“;1 in dem Artikel wird abermals auf die Vorteile des Abteilungsunterrichtes im allgemeinen und insbesondere auf die Vorteile der einklassigen Schule im besonderen hingewiesen. Ja, der Verfasser geht noch einen Schritt weiter und empfiehlt den Abteilungsunterricht sogar für einstufige Klassen, um auch diesen die geschilderten Vorteile zugänglich zu machen.2 Im Gegensätze zu dem wachsenden Anwert, welchen der Abteilungsunterricht findet, steht die Ausbildung der Lehramtszöglinge an den Lehrerbildungsanstalten in diesem Teile der Praxis noch immer auf dem alten Standpunkte, obwohl die größere Anzahl der Absolventen dazu berufen ist, sogleich zu Anfang ihrer beruflichen Tätigkeit Abteilungsunterricht zu erteilen. Die derzeit bestehenden Einrichtungen für den Unterricht mit Abteilungen bieten zu wenig Gelegenheit, um den Zöglingen die für einen Anfänger mindest notwendige Geschicklichkeit und Gewandtheit beizubrigen. Der praktische Schulmann hat oft Gelegenheit, bei diesen Neulingen im Lehramte ein unsicheres Herumtappen im Abteilungsunterrichte zu beobachten; er findet aber auch manchmal bessere Erfolge, als eigentlich zu erwarten steht. In letzterem Falle ist jedoch mit einem Faktor zu rechnen, der außerhalb der Bildungsanstalt gesucht werden muß. Viele Zöglinge sind Lehrerssöhne vom Lande, die viel vom Unterrichtsbetriebe im Vaterhause gehört und gesehen und gleichsam mit der Muttermilch Sinn und Verständnis für den Abteilungsunterricht eingesogen haben; andere sind selbst durch Schulen mit Abteilungsunterricht hindurch gegangen und haben ein gutes oder verfehltes Unterrichtsverfahren am eigenen Leibe verspürt. Bei Anführung dieser Tatsachen tut es dem Lehrerbildner doppelt leid, diese so sicheren und festen, weit in den Jugendjahren verankerten Grundlagen nicht besser zum Weiterbau verwerten und ausnützen zu können. Diesen Erwägungen Folge leistend, ließ es sich der Verfasser angelegen sein, jährlich nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden Zeit die Zöglinge des 4. Jahrganges in Schulen der Umgebung zu führen, um den angehenden Lehrern den Unterrichtsbetrieb von Landschulen im Gegensätze zu jenem der Übungsschule zu zeigen. Derartige Besuche können aber keinen vollen Erfolg zeitigen, da sich weder Führer noch Begleiter der Exkursion in eine Kritik des Unterrichtsverfahrens einzulassen vermögen. Es wäre nicht taktvoll, noch wäre dazu irgend eine gesetzliche Berechtigung vorhanden, wenn der freundlich aufgenommene Gast, welcher an der ausgewählten Schule jedes gewünschte Entgegenkommen findet, das Treiben und Walten an derselben einer zersetzenden Kritik unterziehen würde. Wohl ist es aber möglich, auf einzelne Vorteile hinzuweisen; niemals jedoch dürfen vor den Zöglingen Mängel aufgedeckt werden; selbst wenn die jungen Leute, die bei den Nachbesprechungen der Probelektionen zu Beobachtern und Kritikern herangezogen werden, Fehler finden und anführen, ist man genötigt, den bezüglichen Bemerkungen ein nichtssagendes Stillschweigen entgegen zu setzen. 'Wir bringen den uns vomHerrn Verf. zugemittellen Aussatz ausS.2G4G dicscrFolge dcr„Bl." D.Sch. - Hieinit gerät ein in den Bl. wiederholt aufgeworfener Gedanke endlich in Fluß. D. Sch. 2645 Um diesem Übelstande teilweise abzuhelfen, verfielen wir im abgelaufenen Schuljahre auf ein einfaches Auskunftsmittel und unternahmen nach einer ersten Exkursion, welche nur dem Hospitieren gewidmet war, eine zweite an dieselbe Schule zu dem Zwecke, die Probelektion eines Zöglings abhalten zu lassen. Diese Probelektion fand am 20. Juni 1913 in der einklassigen Schule in Tech-•owitz (Schulbezirk Mies) in der Nachmittagsstunde von 2 bis 3 Uhr statt. Wir führen Zeit und Ort genau an, weil dies unseres Wissens der erste Versuch ist, eine Probelektion mit Zöglingen einer Lehrerbildungsanstalt an einer einklassigen Dorfschule vorzunehmen. Dieser erste Versuch, aus welchem vorzeitige Schlüsse zu ziehen, ganz außerhalb unserer Absicht liegt, lädt jedenfalls zu Wiederholungen ein. Die Vorbereitung war dieselbe wie bei jeder anderen Probelektion; das Thema aus der Unterrichtssprache gab der Schulleiter. Die 2. Abteilung hatte zur Stillen Beschäftigung Rechenunterricht. Die Probelektion für den einen Zögling wurde auf eine ganze Unterrichtsstunde ausgedehnt, während sonst nur halbstündige Probelektionen eingeführt sind. Dies war notwendig, um den direkten und indirekten Unterricht entsprechend abwechseln zu lassen. Der Erfolg — als Erstlingsversuch genommen — befriedigte die Beisitzer vollkommen; nur zeigte sich, daß die Entwicklung zu viel Zeit in Anspruch nahm und die weise Zeiteinteilung, sowie das richtige Maßhalten in der Unterrichtserteilung und in der Aufgabenstellung, somit die ökonomische Seite der Methode, Erfahrungssachen sind, die erst durch fleißige Beobachtung und Selbstzucht erworben werden können, wozu aber die Anleitung in das praktische Leben mitgegeben werden soll. Der neue Lehrer, die Anwesenheit dreier Mitglieder des Lehrkörpers und die große Anzahl der Zöglinge, erregten anfänglich bei der Jugend eine leicht begreifliche Neugier, die aber in überraschend kurzer Zeit verschwunden war; bald arbeiteten die Kinder wie unter normalen Verhältnissen. Die Schule liegt unmittelbar an der Reichsstraße; vorüberfahrende Wagen verursachen zeitweise unangenehme Geräusche; doch auch dieser Umstand konnte dem fortschreitenden Unterrichte nichts anhaben. Man konnte sich überzeugen, daß die Ablenkung der Aufmerksamkeit, falls einmal die Jugend an derartige störende Einflüsse gewöhnt ist, gar keine so große Gefahr in sich birgt, als gemeinhin angenommen wird. Auf dem Heimwege wurden die gemachten Erfahrungen in zwangloser Weise besprochen; umso anregender gestaltete sich dieser Gedankenaustausch für beide Teile. Die gute Beobachtungsgabe der Zöglinge, das Verständnis derselben für die Wichtigkeit und für die Bedeutung des Abteilungsunterrichtes, nebstbei auch manche originelle Auffassung setzte die mitwandernden Lehrerbildner mitunter in gerechtes Erstaunen. Die Teilnehmer dieser in jeder Richtung interessanten Exkursion langten mit dem Bewußtsein in die liebliche Stadt Mies zurück, nicht umsonst den Weg gemacht, sondern neue Anregungen geboten und empfangen zu haben. Nachbemerkung: Diesen Eindruck kann ich als Teilnehmer vollauf bestätigen. Was mir seit Jahren als Ideal vorschwebtc — eine Art „Einklassige Übungsschule" — war durch das Arrangement des Herrn Direktors Dr. Deschmann ohne viel Aufhebens möglich geworden. Die Leser werden merken, wo hinaus bie getroffenen Maßnahmen wollen; die allehrwiirdige Bergstadt Mies soll dem österr. Landschulwesen die ersten Quadern zum Unterbaue liefern. — P- 2646 Einstufige oder mehrstufige Klassen?1 Vom Kaiser!. Rate Hans Trunk, k. k. Bezirksschulinspektor in Graz. Die gesetzliche Schulpflicht dauert in Österreich vom vollendeten sechsten bis zum vollendeten vierzehnten Lebensjahre. Daraus ergeben sich in der Theorie für jede Volksschule acht Jahrgänge von Schülern, mithin acht aufsteigende Klassen. Da jedoch ziemlich viele Schüler während ihres schulpflichtigen Alters in die Bürger- oder Mittelschule übertreten, andere aus verschiedenen Gründen die oberste Stufe nicht erreichen, so wird zunächst das siebente und achte Schuljahr zusammengezogen, in welchem Falle die Schule siebenklassig ist, oder es findet eine Zusammenziehung des sechsten, siebenten und achten Schuljahres statt, was dann eine sechsklassige Schule ergibt, ln manchen Volksschulen ist aber die Schülerzahl so gering, daß auch andere Jahrgänge vereinigt werden können, so daß die Zahl der Klassen auf fünf, vier, drei, zwei, ja sogar auf eine herabsinkt. Man unterscheidet demnach ein-, zwei-, drei- und mehrklassige Volksschulen. Das hat zur Folge, daß es Klassen gibt mit nur einem Jahrgange von Schülern und solche, in denen zwei oder mehrere Jahresstufen vereinigt sind. Die ersteren sind einstufig, während die letzteren aus zwei oder mehreren Abteilungen bestehen und daher mehrstufig sind. Es entsteht nun die Frage: In welcher Art von Klassen, der einstufigen oder der mehrstufigen, kann der Zweck und die Aufgabe der Volksschule am besten und sichersten erreicht werden?2 Die Antwort darauf ist nicht so leicht als es bei oberflächlicher Betrachtung scheint, da jede Art Vorzüge aufweist, die der anderen fehlen, aber auch Nachteile besitzt, die bei der anderen gar nicht oder in geringerem Grade vorhanden sind. Am wenigsten Gutes sagt man der einklassigen Volksschule nach, ja man ist im allgemeinen geneigt, derselben nur Nachteile zuzuschreiben. Aber mit Unrecht, denn auch sie besitzt Vorzüge, die den übrigen Schulkategorien abgehen. Zunächst ist hier die Einheitlichkeit in Unterricht und Schulleben so vollkommen verbürgt, als es überhaupt möglich ist; denn alles, auf was es in der Schule ankommt, liegt bei ihr in einer Hand und eine Person hat allein die Verantwortung zu tragen. Ein weiterer Vorzug sind die sogenannten „stillen Beschäftigungen“, die der einklassigen Volksschule besonders zugute kommen, ferner der Umstand, daß die jüngeren Schüler von den älteren lernen können und ohne Zutun des Lehrers auch wirklich lernen. Ferner kann der Lehrer in seinem kleinen Schulbezirke die Eltern und von da aus auch die Kinder genauer kennen lernen; er ist daher in der Lage, ihre Eigenart und die sonstigen Verhältnisse zu berücksichtigen und günstig zu beeinflussen, wie auch auf die entlassene Schuljugend, ja selbst auf die Erwachsenen einen guten Einfluß auszuüben. Diese Vorteile treten allerdings nur dort zutage, wo ein fleißiger und geschickter Lehrer wirkt, der auch die erforderliche Kraft besitzt, um den Anforderungen, welche die einklassige Schule an Nerven und Lungen des Lehrers stellt, gerecht zu werden — ein Umstand, der freilich seltener vorkommt, als man wünschen möchte; denn nicht immer stehen der Schulbehörde bei Besetzung von Stellen an solchen Schulen geeignete Lehrkräfte zur Verfügung, weshalb man sich mit minder befähigten begnügen muß. Diese Stellen sind nämlich meist nicht so dotiert, als es im Hinblick auf die Schwierigkeit der Arbeit sein sollte; auch die Aussicht, im Laufe der Zeit eine bessere Stelle zu erhalten, ist nicht besonders günstig, für manchen überhaupt fast unmöglich.3 Dazu kommt, daß auch das Wirken des Lehrers an diesen Schulen — und zwar nicht 1 Der uns durch den Herrn Verfasser zugemittelle Artikel ist bereits in der „Zeitschrift für das vstcrr. Volksschulwcsen" erschienen. 2 Vergleiche hierüber: Dörpfeld, Zwei pädagogische Gutachten (Gütersloh, Bertelsmann). Diese bereits vor mehr als 30 Jahren erschienene Schrift hat, wie auch die übrigen Werke dieses geistreichen, praktisch und theoretisch gründlich gebildeten Schulmannes, namentlich in Österreich nicht jene Beachtung gefunden, die sie verdient. Ich empfehle deren Studium auf das angelegentlichste. D. V. 3 Das ist eben das schreiende Unrecht! Wie ganz anders ist es bei den übrigen Berufen! Der Offizier, der einige Jahre in Galizien verbringen mußte, avanciert rascher oder bekommt als Ausgleich wenigstens eine gute Garnison. Dem Einklassigen blüht aber nichts als eben wieder die Einklassige. D. Sch. bloß von der Bevölkerung, sondern auch von den Kollegen 1 — nicht in dem Maße geschätzt wird, als es geschehen sollte, was auf das Gemüt einen nicht unbedeutenden Druck ausübt und die Berufsfreudigkeit herabstimmt. Der größte Nachteil der ein-klassigen Volksschule besteht jedoch darin, daß der Lehrer gleichzeitig drei Abteilungen beschäftigen muß, von denen jede Kinder mehrerer Jahresstufen umfaßt. Das hat nicht bloß eine bedeutende Anspannung der Kraft des Lehrers zur Folge, der keinen Augenblick von der schweren Arbeit des kunstvollen Unterrichtes ausruhen kann, sondern es schrumpfen je nach Zahl und Kombination der Abteilungen die Stunden zu halben oder gar Drittelstunden zusammen, ebenso entsteht durch den Wechsel der Abteilungen ein nicht unbedeutender Zeitverlust. Dadurch wird der Unterrichtserfolg wesentlich herabgesetzt, namentlich in jenen Fächern, bei denen viel mündliches Lehren erforderlich ist. Endlich kann in solchen Schulen der Unterricht dem Standpunkte der Schüler nicht so gut angepaßt werden, wie es in Klassen möglich ist, in denen nur Schüler der gleichen Altersstufe unterrichtet werden; und auch die Schulzucht ist hier schwerer zu handhaben als an mehrklassigen Schulen. Diese Nachteile werden aber mit der steigenden Klassenzahl immer geringer und verschwinden in jenen Klassen, die aus zwei Abteilungen mit je einem Schuljahre bestehen, fast ganz; zugleich machen sich in solchen Klassen Vorzüge geltend, die den einstufigen fehlen. Daher kommt es auch, daß der unterrichtliche Erfolg in diesen Klassen nicht in dem Maße über den der mehrstufigen hervorragt, als man nach den organisatorischen Vorzügen derselben vermuten sollte. Deshalb behauptet Dörpfeld geradezu: „Auf dem Gebiete der Volksschule ist das vierklassige Schulsystem dem achtklassigen entschieden vorzuziehen.“- Worin bestehen nun die Vorzüge der mehrstufigen Klassen? — Vor allem darin, daß sie dem Schüler mehr Gelegenheit zum selbständigen Arbeiten bieten und ihn dadurch zu größerer Selbständigkeit erziehen, als dies in den einstufigen Klassen geschieht. Das ist aber eine Sache von hoher Bedeutung für das Leben und eine der wichtigsten Forderungen der Gegenwart. Nicht diejenige Schule ist die beste, in der den Schülern die meisten Kenntnisse beigebracht werden, sondern jene, in der sie auf dem Wege der Selbsttätigkeit zur Selbständigkeit gelangen. Auch das umfangreiche Wissen hat geringen Wert für den, der nichts damit anzufangen weiß und immer jemand braucht, der ihm zeigt, wie es zu verwenden ist. Darum muß auch in der Volksschule auf die Erziehung zur Selbständigkeit das größte Gewicht gelegt werden und es ist ein großer Fehler, irgend eine Gelegenheit unbenützt zu lassen, welche dies ermöglicht. Eine solche Gelegenheit bieten die sogenannten „stillen Beschäftigungen“. Diese sind nicht bloß ein Notbehelf, um mehrere Abteilungen gleichzeitig beschäftigen zu können, kein bloßer Lückenbüßer, um die Zeit auszufüllen, sondern eine unerläßliche Ergänzung des mündlichen Unterrichtes. Durch sie wird das anschaulich aufgefaßte Wissen in tieferes Erkennen verwandelt und fest ein-geprägt, das Kennen in ein Können übergeführt und dieses zur Fertigkeit gesteigert. Allerdings muß dabei der mündliche Unterricht mitwirken, aber nur so lange, bis die Schüler fähig sind, die Lernarbeit selbständig aufzunehmen. Ist dieses Ziel erreicht, dann muß fjder Lehrer zurücktreten, dann beginnt die „stille“ Arbeit und damit die Selbsttätigkeit des Schülers. Wird dieser nicht der nötige Raum gewährt oder meint der Lehrer, bei jedem Schritte mithelfen zu müssen, so mag der Unterricht anscheinend schneller fortschreiten und äußerlich weiter vorrücken, allein dieser scheinbare Gewinn ist in Wahrheit ein Verlust; denn dem auf diese Weise Gelernten wird teils die Festigkeit, teils die praktische Brauchbarkeit abgehen, und im allergünstigsten Falle werden die Schüler ziemlich gescheit werden, aber sie werden nicht geschickt, nicht praktisch, nicht selbständig. Es geht damit wie mit der leiblichen Ernährung: auch bei dieser kommt es nicht lediglich auf das Essen und noch weniger auf das Vielessen, sondern vornehmlich auf gute Verdauung an.3 Die stillen Beschäftigungen bilden somit einen notwendigen Bestandteil des Schullernens, wenn dieses 1 Leider, Gott sei's geklagt! Ich halte indes nichts für so erbärmlich als das Nasenrümpfen über einen wackern Kollegen an der Einklassigen. D. Sch. a A. a. O. S. 61. 3 Vergl. Dörpfeld, a. a. O. S. 25. wahrhaft bildend und praktisch sein soll. Ein Teil dieser Arbeit kann zwar den häuslichen Aufgaben zugewiesen werden, aber nur ein sehr mäßiger, auch fehlt dort die Bürgschaft, daß sie selbständig ausgeführt, ebenso liegt die Gefahr nahe, daß die Schüler überbürdet werden. Die stillen Beschäftigungen fallen aber in den einstufigen Klassen fast ganz weg, mindestens wird ihnen nicht jene Aufmerksamkeit geschenkt, die sie verdienen. Nicht selten wird hier mehr oder weniger pflichteifrig darauf losdoziert und vorwärts geeilt, während die bildende Verarbeitung des Stoffes sowie die Einübung zu kurz kommen. Das ist auch leicht begreiflich; denn das leichtfüßige Vorwärtseilen ist für Lehrer und Schüler bequemer und angenehmer als das lange Durchdenken, Anwenden und Üben1; ferner kann man bei solchem Vorgehen mit einer ansehnlichen Menge von Kenntnissen, zumal wenn sie tüchtig „eingepaukt“ sind, besser glänzen als mit den Ergebnissen gründlichen Lehrens und Lernens; endlich fragen die meisten Eltern und leider auch manche Revisoren mehr nach dem Scheine als nach dem Wesen der Bildung, weil sie entweder das eine vom ändern nicht zu unterscheiden vermögen oder sich hiezu nicht die hiefür nötige Zeit nehmen. So wird der Lehrer mehr oder weniger dahin gelockt, um nicht zu sagen, gedrängt, im Vornehmen von Lehrstoff zu viel zu tun und darüber die gründliche und bildende Durcharbeitung derselben zu vernachlässigen. Diese Gefahr ist am stärksten in den einstufigen Klassen, weil hier dem Lehrer für den mündlichen Unterricht mehr Zeit zur Verfügung steht als in den mehrstufigen und weil er obendrein unbehindert ist, denselben auf Kosten der schriftlichen Übungen noch weiter auszudehnen und die letztem dem häuslichen Fleiße zuzuweisen.2 So wird das, was ein Vorzug, eine Stärke dieser Klassen ist, zum Fallstrick, der Vorteil zum Nachteil.3 Ein weiterer Vorzug der mehrstufigen Klassen besteht darin, daß die Schüler der Unterabteilung von jenen der Oberabteilung in mehrfacher Weise gewinnen können und auch tatsächlich gewinnen. Dies macht sich namentlich beim Vortragen, Lesen und Singen bemerkbar. Indem die Oberabteilung ihre auswendig gelernten Stücke vorträgt, lernt die untere dieselben nach und nach durch bloßes Zuhören, ohne Mühe von selbst, u. zw. die fähigeren Schüler schon vollständig, die anderen wenigstens halbwegs; auch prägen sich die Hörer mit dem Inhalte zugleich die richtige Weise des Vortrages ein, wodurch dem Lehrer viel Mühe und vieles Verbessern erspart wird. Ähnlich, wenn auch nicht so auffällig und sicher, geschieht dies bei ändern Gegenständen. Aber auch in erziehlicher Hinsicht können die Kinder der Oberabteilung auf jene der unteren einen günstigen Einfluß ausüben, der nicht unterschätzt werden darf, da bekanntlich die Kinder von ihresgleichen leichter und lieber etwas annehmen und nachmachen als von Erwachsenen. Wer diese Vorzüge erwägt, wird den oben angeführten Ausspruch Dörpfelds begreiflich finden. Was ergibt sich aus dieser Erwägung für die Schulpraxis? Sollen vielleicht alle einstufigen Klassen aufgelassen und in mehrstufige umgewandelt werden? — Das wäre nicht zweckmäßig, denn es hieße auf Vorteile verzichten, die diese Klassen den mehrstufigen gegenüber besitzen und die nicht aufgegeben werden sollen. Wohl aber soll man die Vorteile der mehrstufigen Klassen auch den einstufigen zukommen lassen. Dies ist möglich durch Bildung von Gruppen unter den Schülern einer Klasse und durch direkten Unterricht derselben in besonderen Stunden, während die übrigen Schüler still beschäftigt werden. — Treten wir der Sache näher! Bekanntlich lassen sich in jeder Klasse im allgemeinen drei Schichten von Schülern unterscheiden: eine kleine Zahl schwach befähigter, dann eine breite Mittelschicht und endlich wieder eine kleine Zahl hervorragend begabter. Diese Gruppierung kommt allerdings nicht immer rein zum Ausdruck, da neben der Befähigung der Kinder auch andere Umstände fördernd und hemmend in die Entwicklung derselben eingreifen: so namentlich Aufmerksamkeit und Fleiß 1 Ja, das Üben, das paßt den jungen Herren, die ihre Gelehrsamkeit loswerden möchten, nicht. Und daran krankt unsere moderne Schule. D. Sch. 2 Vgl. Dörpfeld, a. a. O. S. 26 f. 3 Und wohl auch deshalb, weil an der Schule mit mehreren Lehrern einer den anderen mit Blendwerk für Laien überbieten will. D. Sch. im Lernen oder das Gegenteil, regelmäßiger oder unregelmäßiger Schulbesuch und günstige oder ungünstige Verhältnisse in der Familie. Diese Umstände können bewirken, daß in der ursprünglichen Gruppierung der Schüler mancherlei Verschiebungen eintreten. So kann es geschehen, daß mittelmäßig begabte Kinder durch beharrlichen Fleiß und regelmäßigen Schulbesuch, insbesondere wenn von Seite der Familie eine sorgsame Erziehung und ein gehobener Bildungsstand mithelfen, in die vordere Reihe und schwachbefähigte in die Mittelschicht emporsteigen, wie umgekehrt Kinder der dritten Gruppe durch Unfleiß, unregelmäßigen Schulbesuch u. dgl. bis tief in die Mittelschicht herabsinken und Kinder der Mittelschicht unter die letzten Nachzügler geraten. Ebenso kommen hinsichtlich der einzelnen Lehrfächer unter den Schülern große Verschiedenheiten vor, die Zahl dieser Gruppen bleibt jedoch im allgemeinen aufrecht. Wie soll sich nun der Lehrer diesen drei Gruppen gegenüber verhalten? Nach welcher Gruppe soll er sich bei Aufstellung des Lehrzieles richten? — Greift er dabei ziemlich hoch, um den Begabten und Fleißigen gerecht zu werden, dann würde die Klasse zwar recht ansehnliche Leistungen aufweisen, aber nur bei der oberen Hälfte der Schüler, während die übrigen desto weiter Zurückbleiben, weil der Unterricht ihren Fähigkeiten nicht angepaßt ist. Dies hätte zur Folge, daß solche Kinder nach und nach Freude und Mut verlieren und schließlich matt und träge werden, wenn sie es nicht schon waren; auch würde die untere Hälfte der Schüler oder wenigstens ein beträchtlicher Teil derselben das Lehrziel der Klasse nicht erreichen, daher nicht in die höhere Klasse aufrücken können. Daraus ergibt sich, daß ein solcher Vorgang der Schule nicht zum Vorteil gereichen würde. Noch weniger kann empfohlen werden, den Unterricht so einzurichten, daß auch die schwachbefähigten und nachlässigen Schüler mitkommen; denn auf diese Weise würden die Leistungen der Klasse zu sehr herabgedrückt und die Schule nicht leisten, was von ihr gefordert werden muß. Aus diesen Gründen wird das Lehrziel meist nach dem zahlreichen Mittelschlage bemessen. Doch auch hier sind die Folgen keineswegs erfreulich, weil dadurch nicht bloß die Nachzügler, sondern auch die begabten Schüler preisgegeben werden. Für die ersteren bleiben nämlich die Folgen so ziemlich dieselben wie bei Beschreitung des ersten Weges, wenn auch der Abstand hier nicht so groß ist als dort; besonders traurig sind aber die Folgen für die begabten Schüler. Diese mögen noch so fleißig sein und regelmäßig die Schule besuchen, sie sind ein für allemal dazu verurteilt, mit dem Mittelschlage gleichen Schritt zu halten. Dies muß aber früher oder später notwendig ihre Triebkraft lähmen und Nachlässigkeit und Faulheit erzeugen, was dann wieder ein fruchtbarer Boden für noch ärgere Untugenden ist. In der Tat sind in den einstufigen Klassen gerade die hervorragend begabten Schüler, zumal wenn sie Lerneifer besitzen, recht eigentlich die Stiefkinder, die fast ganz unbeachtet beiseite stehen. Diesen Übelständen kann durch Bildung von Gruppen abgeholfen werden, die nach verschiedenen Gesichtspunkten erfolgen kann. Eine Gruppe bilden die schwachbefähigten und jene Kinder, die wegen Krankheit, Kontumaz oder aus ähnlichen Gründen zurückgeblieben sind und daher eine Nachhilfe brauchen. Das sind auf der Unterstufe die schwachen Leser und Rechner, dazu kommen auf der Mittelstufe jene Schüler, die auch in der Sprachlehre und im Rechtschreiben zurückgeblieben sind. Auf der Oberstufe können die hervorragend begabten Schüler und an gemischten Schulen die Mädchen zu je einer Gruppe vereinigt, ebenso kann im vierten und fünften Schuljahre aus jenen Schülern eine Gruppe gebildet werden, welche in eine Mittelschule übertreten wollen, falls ihre Anzahl eine Berücksichtigung gerechtfertigt erscheinen läßt. In der Durchführung verhält sich die Sache so: in den meisten Stunden beschäftigt sich der Lehrer wie bisher mit allen Schülern seiner Klasse uhd richtet sich dabei nach der mittleren Befähigung derselben, wobei er sowohl auf die schwachbefähigten als auch auf die besonders begabten tunlichst Rücksicht nimmt; in einzelnen Stunden sucht er aber den verschiedenen Gruppen gerecht zu werden, während die übrigen eine stille Beschäftigung erhalten. In welchen Gegenständen und durch wieviel Stunden die einzelnen Gruppen besonders unterrichtet werden sollen, richtet sich nach den Bedürfnissen und bleibt dem Ermessen des Lehrers anheimgestellt; ebenso wird die Bildung von Gruppen nach Bedarf und dann vorgenommen, wenn der Lehrer seine Schüler kennt, also etwa am Beginn des zweiten Vierteljahres; 2ti50 auch ist zu beachten, daß diese Gruppen nicht das ganze Schuljahr hindurch bestehen müssen, sondern aufgelassen werden können, wenn ihr Zweck erreicht ist.1 Daß eine solche Einrichtung den Lehrer mehr in Anspruch nimmt, als wenn er es einfach mit einer Abteilung zu tun hat, läßt sich nicht leugnen; doch ist diese Mühe nicht so groß als an den niederorganisierten Volksschulen, wo es der Lehrer immer mit mehreren Abteilungen zu tun hat, während dies hier nur für einzelne Stunden empfohlen wird; auch wird man sich der Einsicht nicht verschließen können, daß ein solcher Vorgang bedeutende Vorteile mit sich bringt. Solche sind: Stärkung des Mutes und Selbstvertrauens bei den schwachen Schülern; Erzielung eines gleichmäßigeren Fortschreitens im Unterrichte und dadurch Verhinderung oder doch Einschränkung der leidigen Wiederholung einer Klasse; Erhöhung der Strebsamkeit bei den begabten und fleißigen Kindern, die dadurch vor dem Versinken in Nachlässigkeit, Gleichgültigkeit und Müßiggang bewahrt bleiben (daß dies auch auf die übrigen Schüler anregend wirkt, sei nur nebenbei erwähnt); Hebung des Unterrichtserfolges in der ganzen Klasse und Erreichung eines höheren Lehrzieles mit den Begabten; Möglichkeit, die Eigenart der weiblichen Natur und Bestimmug auch an gemischten Schulen berücksichtigen zu können; Erleichterung des Übertrittes in die Mittelschule und endlich Erreichung größerer Selbständigkeit bei allen Schülern, da sie durch die stillen Beschäftigungen öfter Gelegenheit erhalten, sich in der selbständigen Lösung von Aufgaben zu üben. Diese Vorteile sind so bedeutend, daß sie die Mühe des Lehrers reichlich lohnen. Es ist daher lebhaft zu wünschen, daß der hier empfohlene Vorgang im Interesse der Jugendbildung allgemein zur Einführung gelange. Die Waisen. Sind drei Kinder fortgegangen durch die lichte Sommerpracht mit verhärmten, blassen Wangen; nur das jüngste jauchzt und lacht. Nur das Bübel lacht zuzeiten ob der bunten Falter Spiel, während stumm die Schwestern schreiten ohne Trost und ohne Ziel. Vater ist so früh gestorben, Mutter folgte bald ihm nach; Fremde haben rasch erworben dann der Eltern schützend Dach. Fremde durch den Garten gehen, den betreut der Eltern Hand, wo die schönen Rosen stehen, Nelken an der Beete Rand; wo die roten Äpfel winken locken hinterm Zaun herfür, wenn im Herbst die Zweige sinken — schloß der fremde Mann die Tür. Und das Bübel jauchzt zuzeiten ob der bunten Falter Spiel, während stumm die Schwestern schreiten ohne Trost und ohne Ziel. Originalbeitrag von Anton Haubner. 4 Ein gleicher Vorgang würde sich auch für Bürgerschulen empfehlen, wo die schwachbefähigten und die hervorragend begabten Schüler ebenfalls berücksichtigt werden sollten. Ebenso wäre diese Einrichtung für die meist einstufigen Klassen der Übungsschulen an den Lehrerbildungsanstalten von Vorteil, weil deren Zöglinge dann besser in den Abteilungsunterricht eingeführt werden würden als durch die für einige Tage künstlich zusammengestellte einklassige Volksschule. Der Sternhimmel.' September 1913. Per Airsternhimmek. Mit dem beginnenden Herbst mehren sich die glänzenden Stern-bildet an unserem Himmel. Außer Andromeda, Perseus und Fuhrmann sind jetzt auch Dreieck, Widder und Stier (Aldebaran, Plejaden und Hpaden) höher am östlichen Abendhimmel zu sehen. Bootes, Krone, Schlange und Schlangenträger sinken immer früher über den Westhorizont hinab. Zur Epoche unserer Karte stehen Kepheus und Schwan nächst dem Zenit. — Jupiter ist bis etwa 12 U. im SO zu sehen, Saturn und bald nach ihm Mars steigen in späterer Abendstunde über den Nordosthorizont empor. Man versäume nicht, an den Abenden des 22. und 23. den Vorübergang des Mondes an Saturn (22. 5 11. nachm.) und Mars (23. 9 U. abds.) zu beobachten. Am 9. (10 Uhr vorm.) ist der Mond in Konjunktion mit Jupiter, am 27. um 10 Uhr nachm. mit Venus. In den Morgenstunden des 25. und 26. sieht man Venus nahe dem Stern 1. Gr. Regulus im Löwen (Konjunktion am 25. mittags 12 Uhr, Venus 17' nvrdl.). Gemma Die Sonne trittjam 23. um 5 Uhr nachm. aus dem^Zeichen der Jungfrau in das der Wage. Herbstanfang. Eine partielle Sonnenfinsternis, die jedoch nur im südöstlichen Südafrika. auf Madagaskar, im südlichen Teile des Indischen Ozeans und in den Südpolargegenden achtbar ist, ereignet sich am 80. September morgens 3 Uhr 53‘1 Min. bis 7 Uhr 32 7 Min. MEZ. — Planeten: Merkur verschwindet schon bald nach Monatsanfang wieder vom Morgenhimmel, am 3. September morgens findet man ihn nahe über Regulus im Löwen, am 16. um 4 Uhr nachm. ist der Planet in oberer Konjnktion mit der Sonne. — Venus ist zunächst 3, zuletzt nur noch 2 Vs Stunden lang Morgenstern. — Die Sichtbarkeitsdauer des Mars nimmt von 5 7a bis auf 77« Stunden zu, die des Saturns von 53A auf 87a Std. 1 Aus dem Sternbüchlein von Robert Henseling, Verlag Kosmos (Iranksche Buchhandlung) in Stuttgart, Preis 80 h. 2652 — Jupiter geht immer früher unter, zuletzt ist er nvch 3 7* Stunden nach Sonnenuntergang zu sehen. — Mond: 7. nachm. 1 Uhr 59 3 Min. erstes Viertel, 15. nachm. 1 Uhr 39 5 Min. Vollmond, 23. nachm. 1 Uhr 23'6 Min. vorm. letztes Viertel, 30. vorm. 5 Uhr 50'4 Min. Neumond. Am 1. um 8 Uhr vormittags und am 30. um 7 Uhr nachmittags ist der Mond in Erdnähe, am 15. um 1 Uhr nachm. in Erdferne. Eine totale Mondfinsternis findet am 15. September von vormittags 11 Uhr 502 Minuten bis nachmittags 3 Uhr 41 3 Min. MEZ statt; sie ist in Nord- und Zentralamerika, im Stillen Ozean, in Australien, im Indischen Ozean und in Asien mit Ausnahme Kleinasiens sichtbar. Der Lehrer — Chormeister. 2. Die Gesangsstunde. Die Gesangsübungen sollen während des ganzen Jahres tunlichst regelmäßig und ohne längere Unterbrechung stattfinden, wöchentlich wenigstens einmal an bestimmten Tagen. Durch die Regelmäßigkeit soll der Besuch der Gesangsstunden zur Gewohnheit werden; anderseits ist nur auf diese Weise ein Zusammensingen, ein Zusammengewöhnen möglich. Außerdem kann man dadurch Aufführungen sorgfältiger vorbereiten, ohne unmittelbar vor denselben mehr Gesangsstunden abzuhalten und an die Zeit und Kräfte der Sänger größere Anforderungen zu stellen. Nur eine Zeit vor der Aufführung üben und dann wieder aussetzen, zählt nichts. Bei den fortlaufenden Proben aber kann man auch ein größeres Repertoir erwerben, so daß der Verein jederzeit schlagfertig ist. Nun die Gesangsstunde! — Beginne pünktlich, auch wenn noch nicht alle Sänger anwesend sind! Die später Kommenden werden sich schon darnach richten, wenn sie sehen, daß man nicht auf sie wartet. Beginn und schließ mit dem WahlsprucheI Beschränke die Übungen auf eine bestimmte Zeit; etwa 1 Va—2 Stunden. Diese aber nütze bis auf die nötigen Erholungspausen aus! Dringe auf regelmäßigen Besuch 1 Bei Säumigen wende unnachsichtlich die Bestimmungen der Statuten an! Besser wenige verläßliche Sänger, als viele auf dem Papiere! Auch sogenannte „gute Sänger“ dürfen keine Ausnahme machen. Beim Chorgesange handelt es sich um Einheitlichkeit, präzises Zusammensingen, genaue Beachtung der vom Chormeister getroffenen Weisungen. Da gibt es keine besonderen Vorrechte für den „guten Sänger“. Er muß sich in das Ganze fügen wie der schwächste. Dulde es auch nicht, daß bei Aufführungen sich Sänger, wenn es auch „gute“ sind, beteiligen, die, auf ihre Gesangskunst pochend, keine Übungen mitmachten; es wirkt verstimmend auf die anderen, die gewissenhaft in die Übungsstunden kamen, und trägt nicht bei zur tadellosen Ausführung der Chöre. Während der Gesangsübungen soll ein gewisser Ernst herrschen. Sobald der Chormeister das Zeichen zum Beginne der Übung gegeben hat, muß jedes Gespräch verstummen; er warte stillschweigend, bis vollständige Ruhe eingetreten ist. Bei dieser Forderung liegt kein Widerspruch zu dem früher gemachten Ausspruche, daß die Gesangsproben auch zur Pflege der Geselligkeit und Unterhaltung dienen sollen. Alles zu seiner Zeit! Ernst beim Gesang, bei der Übung, — in den Pausen Unterhaltung. Blickt man nachher — wenn die Gesangsstunde zu Ende ist, mit Befriedigung auf die wohl angewandte Zeit, auf den Erfolg derselben, — wie gemütlich ist es da, noch ein Stündchen in angeregtem Gespräche beisammen zu sitzen! Es wird wohl kaum eine solche Nachsitzung vorübergehen, ohne daß man zu den Liederbüchern greift und ohne daß auch der Humor zu seinem Recht kommt. Aus dem Verlage P. Pabst, Leipzig, liegen vor: A. Fleischer op 24. Im goldenen Maien — ein melodiöser, sehr ansprechender, dabei leichtdurchführbarer Chor. A. Fleischer op 13. Heimatgruß — zeichnet sich gleich dem vorgenannten Liede durch schöne Stimmführung, anmutende Melodik aus, in den Schlußtakten breit und effektvoll ausklingend. Steinhäuser. Frühlmgsglaube — sehr empfehlenswert; bei interessanter Stimmführung und hübschen Modulationen melodienreich und schwungvoll abschließend. H. Kirchner op. 49. Am Schlehdorn — ein stimmungsvolles Liedchen voll Demut. P. Prehl op. 22 Nr. 1. Die Linde im Tale. (Text aus dem 16. Jahrh.) — volkstümlich, von tiefer Innigkeit. Edgar Hansen op. 58 Nr. 4. Das Elternhaus — im Volkston gehalten, herzlich, gemütvoll. Ohne alle Schwierigkeit. Edgar Hansen op. 58 Nr. 3. Schlaf wohl, blondlockiges Lieb — ein Liedchen, das trotz Einfachheit und Kürze weder bei Sängern noch Zuhörern seine Wirkung verfehlen wird. Edgar Hansen op. 71. Tanda radei! — ein munteres Tanzliedchen, leicht auszuführen, rhythmisch bewegt und mit anmutender Melodie. Emil Lorenz op. 25. ’s Everl — heiteres Lied, dem humoristischen Texte anpassend komponiert, wird an heiteien Abenden gewiß wirksam sein. E. Glaeser. Peter Rosegger. Woröcmcrkung. Zum 70. Geburtsfeste des Dichters noch mit einer Biographie, mit Anekdoten und Lobpreisungen sich cinzustellen, erschien bei dem Wettbewerbe der Zeitschriften überflüssig; aber jetzt, da sich der Sturm gelegt hat, aus dem reichen Niedcrschlag das Beste zu nehmen und zu versenden, ist Gebot; denn nichts wäre undankbarer, als wenn wir, die Förderer der Landschule, dem nicht ein Ehrenblatt widmeten, der mit seinem „Waldschulmeister" unserer Arbeit ein Hohes Lied gesungen hat. In diesem Sinne hat die Schriftleitnng der Bl. den gefeierten Dichter brieflich begrüßt; in diesem Sinne bietet sie den g. Lesern aus der „Rosegger-Nnmmer" der Ästerr. Illustrierten Zeitung ein Sträutzlein der schönsten Blüten. Wer über den Lebensgang des Dichters Näheres erfahren und sich an weiteren Darbietungen laben will, möge sich das genannte Blatt (Wien VI., Barnabitteng. 7, Preis des Einzel Heftes 60 h) kommen lassen. 1. Der Lehrer-Dichter K. Bienenstein schließt seinen dreistrophigen Zuruf mit folgenden Versen: Und was ich sah mit stumm entzückte» Blicke», Es formte sich mir klingend zum Gedicht. Aus meinen Liedern ffochlandsblumen nicken Und drüber strömt der Gipfel reines Licht. So schaff' ich mir in meinen grauen Mauern Aufs neue stets der Alpen Wunderwelt Und fühl' in ihrer Schönheit süßen Schauern Als Kind mich unter Gottes Gnadenzelt. Das dank ich dir! 2. A. Dworzak (Wien) beginnt: Du immerdar herzjunger Alter, Ulein Frohsinns- und Gotteslichterhalter, D» meiner Wege treuer Berater, Ich liebe dich wie einen Pater! Du warst mir ein Führer in düsterer Zeit Hu verklärten Gefilden der Ulcnfchlichkeit. Dein lvort wuchs tannengerad; und hallt Dein Lied, so grüßt uns der deutsche lvald. Schon rufen landfahrend die besten Geister: „Einen Königsthron für den Waldschulmeister!" ... 3. 2. Gang Hof er trifft, wie immer, den Nagel auf den Kopf: Lin Künstler bist d», bist ein Dichter! Wie reine Sterne sind die Lichter, Die du dem Leben anfgesteckt. Doch dies, d» Grader, Ganzer, Fester, Ist deiner reichen Werte bester: 1 Du bist ein Ulensch, der Menschen weckt! 4. Die Dichterin & rotier spricht: Was mir an dir zumeist gefällt? Daß du trotz Gold und Ehren und Mrden, Und anderem, was die Stadt dir bot, Kein „Stabtinnifch" bist geworden. 5. Ein herrlich Wort von F. Keim: Was braucht die Welt, wie alt du bist, zu fragen? So lang dein fferz für Kunst und Wahrheit schlägt, Wird dich die Zeit auf ihren Flügeln tragen, So wie die Luft den Flug des Adlers trägt. 6. Aus Kernstocks poetischem Zurufe: Manch' schöuheitsdurstig' Aug' hast du erquickt, Gekühlt so manche Stirn, die fiebrisch glühte, verdorrten Herzen hast du Tau geschickt, Und wo er fiel, da keimte es und blühte. 7. Stcphnn M i l o w singt: Dräugt's dich, heut, da alles laut dich ehrt, Sinnend, was du schufst, zu überschauen, Mag dir wohl das Auge leise tauen, Daß solch' Lebenswerk dir Gott gewährt. 8. A. Müllcr-Gutteubrunn schöpft aus dem Born des Humors Du willst nichts wisse» von den Gratulanten, Du nimmst den Rucksack und fährst ab? Hoho, Freund peterl, heut' heißt's stillgestanden, Sonst folgen sie dir all' im Trab. Laß dir die Hände heut’ nur tüchtig pressen, Laß jeden reden, was er reden mag, Sic werden dich nicht auf aus Liebe fressen Und morgen ist ja auch ein Mandertag. Horch auf, schon rauscht der Chor und hoch dich preist er. Mo bleibt da mein bescheidner Mund? Du guter, treuer, lieber Maldschulmeister, Ich grüße dich aus Herzensgrund. 9. Ein Gedicht Otto Sommerstorffs (Berlin) lautet: Und als er einst vom Berge niederstieg Aus Höhenreinheit und aus Sonneuklarheit, Da schritt er durch das Tal von Sieg zu Sieg, Cin Minder lichter Wahrheit, schlichter Wahrheit. Und was er gab, drang in die Herzen tief, Cs ging ein Segen ans von feinem Werke, Und manche Seele, die in Dumpfheit schlief, Hat er geweckt mit seines Herzens Stärke. Cin Mensch 1 Cin Mann! Gut, edel, hilsbereit Lebt er wahrhaft gottbegnadet Leben, Und unsre Liebe, unsre Dankbarkeit Ist unerschöpflich wie sein reiches Geben. 10. Wir schlichen mit R. Boß: Der du von Gottes Gnaden bist, dir wand Des Volkes Liebe heut' die Dichterkrone Und reicht sie huld'gend seinem großen Sohne. Doch Lorbeer nicht: ans deinem Steirerland Schmück' heut’ dein Haupt ein Kranz aus Edelweiß Als deines Lebens höchsten Ehrenpreis! Stoffe für den deutschen Aufsatz. Vom Fachlehrer Emil Förster. 46.) Abschiedsgruß der Zugvögel. Sieh hiezu die Erläuterungen des Themas „Schutz den Vögeln!“ Ein Beispiel (Zeitungsausschnitt): Schon wieder nötigen uns die herbstlichen Stürme, die liebe, traute Heimat zu verlassen und in ferne wärmere Länder zu ziehen. Möchte uns auf der langen, beschwerlichen Reise über hohe Berge und weite Meere kein Unfall begegnen! Möchten nicht unbarmherzige Menschen durch Schlingen und Netze, Büchsen und Bogen uns Rast und Ruhe, Leib und Leben grausam rauben! Nicht Vergnügen — nur die Not und Sorge um das Leben und der vom Schöpfer in unsere Brust gelegte Wandertrieb treibt uns von dannen, Wir werden dort im Süden weder Nester bauen noch uns heimisch fühlen und fröhlich sein. Wir kommen wieder, wenn der Frühling naht, werden bei Euch unsere gastliche Heimstätte finden, mit munteren Liedern Euch erfreuen, neuen Hausstand gründen und Kinder erziehen. Wir hoffen, daß Ihr uns dann als gern gesehene Gäste freundlich empfanget, liebevoll behandelt und mit Vergnügen bei Euch wohnen lasset! Unsere zurückbleibenden Vettern bitten wir zur harten Winterszeit mitleidsvoll zu pflegen, fleißig ihnen Trank und Speise zu spenden und in der Not sich ihrer zu erbarmen. Mit ihnen gemeinschaftlich wollen wir dankbar dann Eure Fluren und Felder, Wiesen und Wälder neu beleben, Raupen und Fliegen, Würmer und Käfer vertilgen und mit Singen und Spielen Euch recht viel Freude bereiten. Mit einem herzlichen Lebewohl scheiden wir und hoffen auf ein fröhliches Wiedersehen I Aus hoher Luft senden die freundlichsten Grüße an alle ihre Gönner in Stadt und Land: Die scheidenden Sänger von Berg und Tal. 47.) Brief einer Lerche an ihre Muhme. Liebe Haubenlerche! Erst vor kurzer Zeit bin ich hier angekommen und schon schreibe ich Dir; denn ich weiß, daß Du mit größter Ungeduld meine erste Nachricht erwartest. Die Reise ging heuer recht glatt vonstatten. Aus Erfahrung kenne ich die Orte, wo Gefahren drohen, und vermied sie. Ein glücklicher Zufall ließ mich ein tüchtiges Wegstück auf einem Dampfer zurücklegen. Sie sahen den blinden Passagier, die guten Schiffsleute, ließen ihn aber in Ruh. Nun bin ich wieder im sonnigen Süden. Sehr warm ist es hier. Es ist nur gut, daß ich keine Haube trage wie Du. Du würdest schwitzen! Nahrung gibt es hier genug und die Kost ist nicht schlecht. Gleich nach meiner Ankunft habe ich einen Imbiß genommen. Stundenlang nichts gegessen — Du kannst Dir meinen Appetit vorstellen. Und doch sehne ich mich schon jetzt wieder nach der Heimat zurück — trotz der warmen Sonne und trotz des gedeckten Tisches. Wäre nur schon der Tag da, an dem ich Dich, liebe Muhme, wieder sehen werde! Leb wohl! Grüße aus der Ferne! Afrika im November 1909. Deine treue Lerche. 48.) Wie ich mir einen Drachen baue. Die Schüler könnten zuerst berichten, welche Stoffe sie zu einem Drachen benötigen. Nachdem die erforderlichen Dinge (Papier, Stäbe, Leim oder Kleister, Spagat) herbeigeholt worden sind, geht es an die Arbeit. Die wäre nun ausführlich zu schildern. Est ist kaum anzunehmen, daß ein Schüler noch nie einen Drachen gebaut habe. Nimmt doch schon das kleine Kind, sobald es nur halbwegs gelernt hat, seine Füße ?u gebrauchen, einen Fetzen Papier, bindet einen Faden daran — und der Drachen •st fertig, lustig flattert er im Winde. Zur Erzielung einer größeren Mannigfaltigkeit des Ausdruckes wende man, den vorliegenden Stoff benützend, folgende Wörter in Sätzen an: benötigen, brauchen, verwenden, benützen, nehmen; dann, sodann, hierauf, daraufhin, nachher, ferner, überdies, außerdem, auch, endlich, zuletzt. 2656 Warum machen Sie nicht die Bürgerschulprüfung ? Eine persönliche Aufklärung und zugleich ein Wort zu Gunsten der Volksschule. Von Karl Cornelius Rothe in Wien. „Warum machen Sie eigentlich nicht die Bürgerschulprüfung ?“ so fragen mich oft Fachlehrer in einem eigentümlichen vorsichtig-mitleidigen Tone (am Ende berühren sie indiskret eine Wunde, gehöre auch ich am Ende zu jenen, die es mehrmals vergebens versuchten), so fragen mich ärgerlich enttäuscht meine ehemaligen Professoren der Lehrerbildungsanstalt, so fragen mich erstaunt Kollegen der Volksschule, so fragen mich kopfschüttelnd alle möglichen Verwandten, Bekannten. Man scheint es wohl als meine Pflicht anzusehen, diese höhere Prüfung zu machen, und da fühle ich mich wieder verpflichtet, diese Angelegenheit einmal aufzuklären. Umsomehr halte ich es für nötig, als bei derartigen Gesprächen es mehr oder weniger deutlich durchklingt, als ob der Dienst an der Volksschule ein minderwertiger sei, als ob ich an der Bürgerschule mein Wissen besser verwerten könnte. Bedenkt man ferner, daß einige laut tönende Standesvertreter der Bürgerschulfachlehrer ohnehin in Wort und Schrift den Dienst an der Volksschule als „niedrigeren“, als „minderwertigen“, für „faule Herren“ geeigneten u. dergl. m. bezeichnen, so erscheint es mir als dringend nötig, derartige, ganz falsche und hochmütige Vorurteile zurückzuweisen. Es ist allerdings ein sehr trauriges Zeichen der „Kollegialität“, ein sehr dürftiges Zeichen der pädagogischen Einsicht, wenn der Glanz der eigenen Dienstleistung von diesen Herren dadurch zu steigern versucht wird, daß sie Schmutz auf die Volksschule zu werfen sich erkühnen! — (Leider! D. Sch.) Es gibt zweierlei Naturen unter den Menschen. Die einen streben nach Titeln, Uniformen, höheren Funktionssphären. Sie suchen Ziele — gute und lächerliche — und der Weg ist ihnen ein notwendiges Übel. Andere, und zu diesen gehöre ich, fragen nicht, wohin geht die Reise?, sondern wie geht sie? Das Ziel sind — sechs Bretter und zwei Brettlein, »wischen denen wir den letzten Schlaf tun. Vorher ist das Ziel der blaue Bogen! Vorher — die oder jene Rangsstufe, der oder jener Titel usw. Ziele aber sind Enden. Ende aber ist Aufhören, also Sterben in irgend einer Form. Leben aber heißt Wege gehen und nicht Ziele suchen! So ist mein Leben mein Weg. Der Weg ist es, der mich lockt und auf diesem Wege wurde ich eben Volksschullehrer. Nun bin ich Volksschullehrer und der Dienst an der Volksschule ist mir ein lieber, ein wichtiger; er befriedigt mich, besonders deshalb, weil er mir immer wieder neue Arbeitsgelegenheiten schafft, neue Probleme stellt. Arbeit in Hülle und Fülle! So viel Arbeit, daß ich keine Zeit habe, mich hinzusetzen und ein paar Bücher einzupauken, nur um die Fragen einer Prüfungskommission, die mich gar nicht interessieren, beantworten zu können. Mich interessieren die Fragen, welche meine Schulkinder direkt und indirekt an mich richten, mehr! Ich bin nicht volksschulmildc und der Titel Vo 1 ksschullehrer ist mir ein Ehrentitel ; denn Lehrer des Volkes zu sein, scheint mir eine erhabene Aufgabe. Es war eine heilige, hehre Stunde, da ich mich entschloß, Lehrer zu werden. Und es war ein heiliger Ort. Es war an den Särgen unserer Dichterfürsten: Schiller und Goethe. Zur Berufswahl war ich auf Reisen nach Deutschland gegangen. In die Heimat meines Geschlechtes reiste ich und unterwegs nahm ich Aufenthalt in Weimar. Während mein Vetter mit dem Kastellane sprach, wühlte es in meiner Seele und es wurde ruhig in ihr. Dort unten entschloß ich mich, Lehrer zu werden. Und je länger ich an der Volksschule diene, desto wichtiger erscheint mir dieser Dienst, desto größer die Arbeit, denn desto mehr Probleme tauchen auf. Seit ich die Lehrerbildungsanstalt verlassen habe, habe ich ununterbrochen an meiner Ausbildung gearbeitet. Und immer wieder muß ich erkennen, noch immer nicht habe ich jenes Wissen und Können, das der Dienst fordert. Jedes Jahr stellt mich vor neue Probleme. 0, die Volksschule ist unergründlich und nur Blinde und Taube können nicht sehen, nicht hören, welche Fülle von Fragen tagtäglich auftauchen! Und weil der Probleme so viele sind, ist der Dienst so schwer. Zuerst reizten mich mehr die didaktischen Probleme, jetzt sind es die psychologischen und pädagogischen. Nur ein Beispiel. Da war ich wieder einmal „Fibelgeneral“, wie die Bürgerschulzeitung in ihrer bekannt liebenswürdigen Weise den Elementarlehrer nennt. Es war ein Zufall — und einen glück- 2G57 liehen muß ich ihn nennen —, der eine größere Anzahl schwerer Stammler in dieser Klasse sammelte. Da hatte ich wieder ein Problem, dem ich zuerst ratlos gegenüber stand. Ich schickte die Mütter mit den Kindern ins Spital. Und als ich hörte, daß diese daselbst regelmäßig ambulatorisch behandelt wurden, da empfand ich es als meine Pflicht, zwischen Schule und Spital einen Kontakt herzustellen. Ich fürchtete, durch unzweckmäßiges Vorgehen die Arbeit des Arztes stören zu können. Zögernd ging ich hin, begeistert ging 1 ch weg. Der Arzt nahm mich sehr freundlich auf, lud mich zum regelmäßigen Besuche ein und ich erkannte sofort: 1. Hier kannst du viel lernen ! 2. Hier liegen neue Probleme, neue Wege! Neue Probleme sind neue Wege, neue Wege sind neues Leben! Und ein neues Leben begann. Nur durch den Elementarunterricht kam ich zur Sprachheilkunde und daß ich die große Arbeit, die der neue Weg mir brachte, die mich viel Zeit und viel Geld (für Bücher) kostete, nicht vergeblich angewendet, hoffe ich durch meine Arbeiten auf diesem Gebiete auch dem Fernstehenden bewiesen zu haben und weiter beweisen zu können. Greift nur hinein ins volle Volksschulleben, wo ihr’s anpackt, ist cs interessant! Dies spüren auch die Kollegen der Bürgerschule. Man braucht nur die methodischen Aufsätze und Werke der Herren Fachlehrer zu betrachten. Die meisten behandeln nicht die ihnen doch näher liegenden Themen der Bürgerschule, nein, sie behandeln Yolksschulthemen! Da liegt vor mir ein Mitarbeiterverzeichnis eines methodischen Werkes für die Volksschule. Ein einziger Volksschullehrer ist Mitarbeiter! Der Herausgeber, die ändern Mitarbeiter sind Fach- und (für Bürgerschulen geprüfte) Übungsschullehrer oder Professoren. Gewiß bietet auch die Bürgerschule Probleme. Zu einem nahm ich selber Stellung. (Die letzte Naturgeschichtsstunde. Österr. Sehulbotc Nr. 8. 1910.) Unverständlich ist es mir, daß diese Probleme die Herren nicht so reizen, daß sie sich ihnen allein widmen. Daß die Volksschule der Probleme mehr haben muß, schon deshalb, weil jn die Bürgerschule trotz aller Aufsteigeerlässe nur „ausgesiebtes“ Schülermaterial kommt, ■st allerdings einleuchtend. Und es ist eines der leichtsinnigsten Urteile, wenn Bürgerschullehrer über ihr Schülermaterial absprechend urteilen, es als minderwertig bezeichnen. Denn der Bürgerschule entstammt die überwiegende Mehrzahl der Volks- und Bürgerschullehrer. Ist das Material also wirklich minderwertig, dann lockte doch erst recht die Fülle der Arbeit, die Fülle der Probleme! Man kann, wenn man will, noch eine andere Frage stellen. Aus dem minderwertigen Materiale sind die Herren selber hervorgegangen; also...? Es ist klar, der auf die Volksschule geschossene Pfeil kehrt zurück und trifft den Schützen! Jedes Jahr der Volksschule stellt einem neue Probleme. Deshalb will ich Volksschullehrer bleiben. Mitten in der Schule des Volkes. Dort stellt aber die Übungsschule meist mcht. Und damit komme ich zur Beantwortung der Entgegnung, ich solle die Prüfung machen, Jim Übungsschullehrer werden zu können. Komisch erscheint mir diese Bedingung, denn um ’u der Volksschule dienen zu können, als welche ja auch die Übungsschule gilt, bedarf es doch keiner Befähigung für eine ganz andere Schulkategorie. Wo steht es denn geschrieben, daß zum Dienste an der Übungsschule die Bürgerschulprüfung nötig sei? Nur in den ktellenausschreibungen, aber nicht im Gesetze!! Heute nimmt man volksschulfremde Blinden-, Taubstummen-, Bürgerschullehrer zu Übungs-8chullehrern, aber keinen Lehrer, der längere Zeit an der Volksschule diente, der also den Dienst aus reifer Erfahrung kennt. Andere Zeiten — andere Sitten. Daß übrigens die Lbungsschule durch ihr Schülermaterial in den meisten Orten (gewiß nicht überall!) mehr a'8 eine „bessere“ Privatschule dient, in der gerade jene Kinder — Gesindel, nennt sie der Stolz mitleidlosen Klassengeistes — fehlen oder in der Minderzahl sind, denen der Volksschullehrer wirklich ein Erzieher und Lehrer sein kann, ist bekannt, . Der Dienst in der einfachen Volksschule ist ein schwerer Dienst; wer ihn nicht erträgt, ^er trete je eher, desto besser über zur Bürgerschule. Als Pestalozzi die Kinder um sich 8ammelte, da nahm er die Ärmsten der Armen auf, da gründete er eine Volksschule, nicht eine Fachschule. Mögen hochmütige Btirgerschulkollegen stolz auf uns herabblicken, dies läßt uns kalt, er dankbare Blick unserer kleinen und großen Volksschüler, denen 'Vlr unsere ganze Kraft und Zeit widmen, gilt mehr, viel mehr. Ihnen zu eben, den Kindern des ganzen Volkes, ist unsere heilige Aufgabe. Die Experimentelle Pädagogik im Dienste der Schulpraxis. 8. Neue Antersiichungsmittek für unser Problem. In F. 115 und 116 ist eine aus dem großen Versuchskomplexe der F. 102 gehobene Reihe bis ins einzelnste gekennzeichnet und behufs praktischer Durchführung erklärt worden. Da Elaborate sogar vvnseite der Lehramtszöglinge des 2. Jahrganges einliefen, so ist damit die vollständige Klarheit der Darstellung erwiesen. Es kann sonach nur noch am guten Willen mangeln. — Für jene Mitarbeiter nun, die den der Folge 116 beigegebenen Fragebogen (er wird auf Wunsch kostenlos nnchgelicfert) durchlaufen, bezw. durchexperimentiert und sodann ausgefüllt haben, seien an Stelle der drei Versuchsproben: Zirkelmethode, Bildbetrachtuug und Schwellenmethode drei andere „billige" Mittel zur Feststellung der eingetretenen Ermüdung angegeben: a) Bestimmung der Temperatur des Kopfes, — b) Anzahl der Pulsschläge, — c) das Memorieren sinnloser Wärter. Zu a: Es ist allgemein bekannt, daß bei außerordentlicher geistiger Anstrengung der Kops, und da wieder insbesondere die Stirne, heiß wird — kein Wunder, da doch das Gehirn angesichts des großen Aufwandes an geistiger Kraft des regeren Blutzuflusses bedarf. Was liegt nun näher als der Rückschluß von der erhöhten Kopftcmperatur auf die erhöhte Anstrengung, bezw. Ermüdung, bezw. große Störung? Somit wird uns dieser Kalkül ein zureichendes Maß bieten können. Da nun die Unterschiede nicht sogleich in die Augen springen, so gehört zu der hiemit angebahnten Untersuchung vor allem ein überaus empfindliches Instrument; ein Schul-thermvmeter wird wohl kaum einen merklichen Ausschlag vermerken. Indes, der Arzt im Orte oder in der Nähe des Schulvrtes wird sicherlich ein feines Instrument auf 14 Tage entbehren können; dieses binde man 10' vor der Arbeit an die Stirne, d. H., man lege um den Kopf ein Tuch genau so, wie man es bei argem Kopfschmerz tut, und stecke das Thermometer hinein! Ablesung von 10 zu 10'; im besonderen werden die Temperaturen vor und nach der Arbeit vermerkt. (Die neuesten ärztlichen Th. sind mittelst Luftdruckes zu regulieren; die älteren Datums muß mau vor dem Versuche schütteln.) — Selbstverständlich ist jedesmal die Zimmertemperatur festzustellen und anzugeben, bezw. überdies der Versuch immer zu der gleichen Tageszeit abzuhalten; auch die sonstigen Umstände (Schlaf, Nahrungsaufnahme, Helligkeit u. a.) müssen möglichst übereinstimmen. Die Unterschiede werden natürlich nicht gleich nach ganzen Graden zu messen sein, sondern zuweilen bloß Teile derselben aufweisen. Also genau ablesen! Damit das Tuch immer dieselbe Spannung habe, bezeichne man die Stelle des Knotens! Kurz und gut: Wer nicht die m i n u t i ö s e st e Genauigkeit beobachtet, eignet sich nicht zum Experimentator. Zu b: Wenn der Arzt den Puls fühlt, so forscht er nach einem allfälligen Fieber. Nun eine Art Fieber erzeugt jede geistige Anstrengung; folglich werden auch wir von der Anzahl der Pulsschläge einen Rückschluß ziehen können. Aber ich bemerke gleich vorweg, daß man sich bei der diesbezüglichen Untersuchung nicht von Vorurteilen leiten lassen darf, sondern sklawisch dem Ergebnisse des Experimentes folgen muß; denn wenn das Urteil so und so gefaßt wird, ehe man an die Untersuchung schreitet, so ist die Objektivität behindert. Ein Pädagoge unserer Tage hat es derart gemacht, daß er das Experiment seinem Willen unterjochte und dadurch das hernusbekam, was er herausbekommeu wollte; daß eine solche Forschung zwecklos, ja für die neue Richtung schädlich ist, liegt auf der Hand. Also wahr sein, offen sein, mit strengster Unparteilichkeit an das Problem Herangehen! — Gerade bei der Pulsbestimmung ist diese Mahnung nötig; warum, das will ich vorläufig nicht verraten, weil ich sonst das Interesse lähmte und die Neutralität verletzte. — Die Technik des Versuches ist leicht: Man nimmt zunächst verschiedene Stellen des Unterarmes, bezw. der Halsschlagader, um zu ermitteln, wo der stärkste Pulsschlag fühlbar ist. (Bei manchen Kindern dauert diese Erkundung lange.) Sodann legt man die Uhr ans den Tisch und fixiert genau die Minute. — Da die Pulsbestimmung sich leicht verschiebt und von den geringsten Einflüssen abhängig ist, nimmt man sie knapp vor der Arbeit, bezw. vor der Teinperaturbestimmnng und dann sogleich nach der Arbeit vor, ähnlich, wie wir es hinsichtlich der Zirkelmethode getan haben. Behufs Festlegung des gleichen physischen Zustandes unserer Versuchsperson ist dafür zu sorgen, daß vor dem Experimente zum wenigsten eine halbe Stunde Ruhe herrscht. Kommt bet Schüler abgehetzt daher, so ist eine Pulsuntersuchung natürlich zwecklos, überhaupt empfehle ich zum Experiment die Morgenstunden; während der Ferien ist ja dem leicht zu entsprechen. — Zu c: Warum „sinnlose" Wörter? Ganz einfach aus dem Grunde, weil bei inhaltlich bekannten Wortformen die Apperzeption mitspielt und dadurch die Sache kompliziert; wir wollen boch nur prüfen, inwieweit das Gedächtnis durch die Arbeit beeinflußt wurde. Somit muß die Apperzeption ausgeschaltet werden. Streifen mit sinnlosen Wörtern sind bald hergestellt: Man schreibt zunächst 10 einfache Mitlaute untereinander, läßt neben ihnen vorläufig einen Raum frei und merkt sodann in derselben Reihenfolge 10 andere einfache Mitlaute an; schließlich werden die Lücken mit einfachen Selbstlauten derart ausgefüllt, daß sich kein Sinn ergibt. (Beispiel nebenstehend.) Da die Temperatur sofort nach Beendigung der Arbeit in einer kaum nennenswerten Zeit festgestellt ist und die Pulsbestimmung nur 1' beansprucht, so können diese Fehlerquellen bei dem Memorieren, das vor und nach der Arbeit von derselben am meisten abliegt, vernachlässigt werden. Für das M. darf man nicht mehr als 5' Zeit gewähren, weil sonst die durch dasselbe hervorgerufene Ermüdung zu stark ins Gewicht fällt; allerdings wird sie bei uns durch den Ausgleich außer Rechnung gestellt, bezw. geebnet. (Bei isolierten Versuchen ohne Ausgleich müßte sie nach ihrem Ermüdungskoesfizienten eigens bestimmt und in Abzug gebracht werden.) — Bei der Prüfung verfährt man so: 1. Jedes vollständig richtig wiedergegebene Wort bekommt die Zahl 1; wird ein Buchstabe falsch angegeben, so muß ein Drittel abgezogen werden, so daß nur zwei Drittel bleiben usw.; wenn nichts gesagt wurde, so erfolgt der Vermerk 0, bei erdichteten Wörtern—1. Die Summe gibt den Effekt an; dieser wird in den Fragebogen eingetragen. Für die dreimalige Untersuchung sind täglich drei verschiedene Zettel bereitznhalteu. Bereitzuhalten I Denn während der Untersuchung darf nichts anderes als diese betrieben werden, auch im Verlaufe der Arbeit des Schülers nicht, da man ihn ja beobachten und jede Veränderung vermerken soll. Nach allem fügt sich die neue dreiteilige pstzchophyfische Probe in den Fragebogen bet F. 116 folgenderweise ein: Tag Dalum Blatt 1. Versuchsreihe. I. Untersuchungen vor der ungestörten Arbeit: 1. 5' Memorieren. (Summe der Einheiten . . .) 2. Pulsbestimmung. 3. Kopftemperatur. Ü. Die Arbeit ohne Störung u. zw. Addition von . . . Summanden im Zahlenraume . . . Gerechnet von . . . Uhr . . . Min. bis . . . Uhr . . . Mitt. Zimmertemperatur . . . Wetter . . . Die V. hat . . . Beispiele ausgerechnet u. zw. in den ersten 5' . . . B., in den zweiten 5' . . . B? usw. ul Untersuchungen nach der ungestörten Arbeit: 1. Kopftemperatur. 2. Pulsbestimmung. 3. Memorieren. (Summe der Einheiten. . .) IV. Arbeit mit Störung. (Wie bei 11.) (Störung. . .) V. Untersuchungen nach der g e st ö r t e n Arbeit: 1. Kopftemperatur. 2. Pnlebeftunmutig. 3. Memorieren. (Summe der Einheiten. . .) Analog wird der übrige Teil des Fragebogens umgearbeitet. 1 Ein neues Moment, das einen bestimmten Zweck verfolgt. Die Durchführung ist einfach: Man legt die Uhr vor sich und macht tm Hefte des Sch. von 5' zu 5‘ bei der soeben erledigten Rechnung mit einem Farbstifte einen Strich. bop tim ref mab por sim dez wit fap nal aonn Literatur. 6.) Erperimenfessc und kritische Ueiträge zur Aragc nach den sekundäre» Wirkungen des Unterrichtes, insbesondere ans die Empfänglichkeit des Schülers. (Vers.: Dr. W. Baadc; Verlag Otto Nemnich in Leipzig; 5 K.) Das 124 Seilen starke, im Großoktav erschienene Buch zeugt von einer bedeutenden Literaturkenntnis und einer bis ins Minutiöseste gehenden Forschung. Wer noch nicht den Verlauf einer strengwisscn» schastlichcn Arbeit zu verfolgen Gelegenheit hatte, kaufe sich das Buch schon ans dem Grunde, um in dieser Hinsicht einmal einen rechten Einblick zu gewinnen. Die Genauigkeit und Feinheit, mit der B. vorgeht ist geradezu entzückend. Die Leser der Bl., die mit unserem derzeitigen Problem Schritt halten wollen, mögen es ja nicht unterlassen, das Buch kennenzulernen; denn nur dann, wenn sie mit derselben Sorgfalt zuwerkegehen, wie dies der Verf. so trefflich besorgt, kann aus unseren Untersuchungen ein brauchbares Ergebnis resultieren. — 6.) Aber die geistige Ermüdung der Schüler. (Verf.: H. Leiser; Modcrn-päd. und psycholog. Verlag in Berlin W. 50; 50 h ) Indem ich auf das Schristchen neuerdings zurückkomme, möchte ich vor allem feststcllen, daß sich dasselbe zu einem Vortrage, der gegen die übermäßige Sorge um unsere „arme, geplagte" Jugend gerichtet ist, vortrefflich eignet. L. geißelt die Überempfindlichen und versteht es vorzüglich, den Übermüdungsrummel einzudämmen. — 7.) Unterricht und Ermüdung. (Vers.: M. 8obsten; Verlag von H. Beyer und Söhne in Langensalza; 1 K 20 h.) Das ist wieder einmal eine Abhandlung voll Geist und Praxis! Ich möchte sie geradewegs eine angewandte Logik nennen. Vor allem enthält sie eine durchaus sachliche Kritik der verschiedenen Untersuchungsmcthoden. Willst du, verehrter Leser, ohne viele Müh' mitten in die Arbeit der Experimentellen Psychologie geführt werden, so laß dir das Schristchen kommen; cs eröffnet dir unter scharfer Bestrahlung das gesamte Anbaugebiet. — 8.) Aas Urovlem der Aufmerksamkeit. (Verf.: H. Dohrn; Verlag I. Bergas in Schleswig; 1 K.) Was, das konnte im Jahre 1876 geschrieben werden?! Stünde die Jahreszahl nicht auf dem Titelblatte, man müßte vermeinen, die Schrift sei aus unserer modernen Literatur entsprossen. Deut Herrn D. drücke ich, wenn er noch lebt, dankbar die Hand; er hat mir so manches, was mich schon lange beschwerte, von der Seele genommen. — 9.) Aber geistige Arbeit. (Verf.: Prof. Dr. Kraepelin; Verlag Fischer in Jena; 70 h.) K. ist der bedeutendste Vertreter für Ermüdungsmessungen: seine diesbezüglichen Arbeiten füllen schier einen Schrank. Da nun die Beschaffung des gesamten Materiales dem Einzelnen unmöglich ist, so sei aus ein schmales Heftchen verwiesen, in dem der Leser den Jdeengang des großen Gelehrten so ziemlich klar erkennt. Die Kracpelin'schen Methoden, die ich ans eigenen: Augenschein kenne, werden bis auf weiteres richtunggebend bleiben. — Werktätiger Unterricht.1 Von I. Stolle, Alt-Ohlisch. 1.) Das spezifische Gewicht und das Schwimmen. Das Verständnis für diese zwei Begriffe ist den Schülern nicht ganz leicht zu vermitteln. Ich trachte dies auf folgende Weise zu erzielen. a) Das Eigengewicht (spezifische Gewicht) der Körper. Jeder Schüler verfertigt sich selbst ein Meßgläschen. Zu diesem Zwecke erhalten alle Sch. je ein Probierröhrchen, von denen an meiner Schule genügend vorhanden sind. Auf diese Gläschen kleben wir der Länge nach einen etwa I cm breiten Papierslreifen. Dann wird etwas Wasser eingegossen, so daß dasselbe nicht viel mehr als die untere Rundung des Gläschens erfüllt. Die Höhe dieses Wasserslandes bezeichnen wir mit einem Bleistiftstriche und schreiben eine Null dazu. Mit Hilfe eines von mir zur Verfügung gestellten, richtig eingeteilten Meßgläschens füllt sich jeder Schüler 10 cm3 Wasser nach. Der Wasserstand wird wiederum mit einem Bleistiftstriche bezeichnet und eine Zehn dazugeschrieben. Der Abstand von 0 bis 10 wird nun mit dem Zirkel in 10 gleiche Teile geteilt. Je nach der Länge der Röhrchen können wir natürlich diese Teilung auch über die Zehn hinauf fortsetzen. So erhält jeder Schüler selbst ein Meßgläschen, welches für unsere Zwecke genügt. 1 Wie an anderer Stelle und in den Einlcitebcrichten zu dem Abschnitte „Durch München von Schule zu Schule" ausgeführt wurde, ist sehr zu befürchten, daß der Begriff „Arbeitsschule" und alles, was in ihn fällt, bei dem explosiven Charakter seines Erscheinens einer unzweckmäßigen Durchführung begegnen und uns wieder in ein Chaos bringen werde. Darum erscheint es geboten, ihn in der Einzeldarstellung, im Konkretum zu zeigen. Die g. Leser werden sohin cingcladen, dieses neue, hochwichtige Kapitel eifrig zu beschicken, bezw. aus dem Unterrichte nach dem neuausgegebenen Schlagworte zu schöpfen. Mit dem Terminus und den theoretischen Zerklitterungen allein können wir uns nicht zufricdengeben. D. Sch. Versuch: Die Schüler haben Kugeln zur Hand, mit welchen sie im Sommer so gerne spielen. Laßt jeder eine Kugel in das Meßgläschen fallen! Der WasserstauJ ist gestiegen. Die Kugel hat soviel cm:i Wasser verdrängt, wie sie selbst Raum braucht. Wir können also den Rauminhalt der Kugeln unmittelbar an den Meßgläschen ablesen. Ein Schüler findet z. B., daß seine Kugel 2 cm3 = 2 g Wasser verdrängt hat. Er wägt die Kugel auf der bereit gestellten Wage. Sie wiegt 4 g, ist also 2 mal schwerer als das verdrängte Wasser. Ihr Eigengewicht (spez. G.) ist somit 2. Jetzt machen wir diesen Versuch mit anderen Körpern, mit kleinen Steinchen, Bleistückchen, Eisen usw. und finden von allen diesen ihr Eigengewicht. b) Das Schwimmen. Das verdrängte Wasser drückt mit seinem Gewichte nach unten. Die Wasserteilchen pflanzen den Druck nach allen Seiten fort, weil sie sich leicht verschieben, so daß derselbe Druck auch von unten nach oben auf den eingetauchten Körper wirkt. Jeder Schüler hat sich ein kleines Klötzchen aus Holz geschnitzt oder sich ein solches aus Wachs, Stearin usw. geformt, welches bequem in die Öffnung unseres Meßgläschens hineingeht. Versuch: Wir stecken dieses Klötzchen auf eine Nadel und tauchen es mit Hilfe derselben im Meßgläschen unter. Das Wasser steigt hiebei z. B. um 3 cm3. Das Körperchen hat also 3 g Wasser verdrängt. Diese 3 g drücken nach der gewonnenen Erfahrung auch von unten nach oben auf unser Klötzchen. Wir stellen dessen Gewicht fest und finden, daß es bloß 1 g beträgt. Das Wasser wird somit das eingetauchte Klötzchen mit einem Übergewicht von 2 g heben. Das Klötzchen muß auf dem Wasser schwimmen. Wir gewinnen den Lehrsatz: Wenn das Gewicht eines Körpers kleiner ist als das Gewicht des von ihm verdrängten Wassers, so muß der Körper schwimmen. Berechnen wir nun z. B. den Rauminhalt einer Blechschachtel und stellen das Gewicht der Schachtel fest, so können die Schüler schon im voraus angeben, ob diese im Wasser schwimmen wird. Wir können dann auch in die schwimmende Schachtel Gegenstände aufladen, welche sie tragen wird. Auf diese Weise gelangen die Schüler auch zu dem Verständnisse, wieso eiserne Schiffe im Wasser schwimmen und sogar noch viele Zentner schwere Lasten zu tragen vermögen. Kritische Bemerkungen Zu Len neuen Lehrplänen für die deutschen Schulen iit ßöljmen und Steiermark. Mit dem Ministerialerlasse vom 9. Mai d. I., Z. 18.018, wurde die 2. Auflage der „Lehrpläne für die allgemeinen Volksschulen mit deutscher Unterrichtssprache in Böhmen", mit dem Erlasse vom 20. Mai d. I., Z. 22.136, die 1. Auflage der „Lehrpläne für die allgemeinen Volksschulen in Steiermark" genehmigt. Beide Elaborate fallen demnach in dieselbe Zeit, so daß sich dem Beurteiler ein Vergleich förmlich aufdrängt. Dieser ist umso wertvoller und anregender, als im Hinblicke auf das Zeitmoment die gegenseitige Beeinflussung ausgeschlossen erscheint; es behandeln sozusagen zwei Autoren unabhängig von einander einunddenselben Stoff. Wir wollen nun sehen, inwieweit sie dabei ähnliche Fährten verfolgen, inwieweit sie von einander abweichen, inwieweit hie und da eine Ergänzung förderlich erscheint und inwieweit Warnungssignale angebracht werden müssen. Vorweg muß festgestellt werden, daß die L. Böhmens in der Diktion deutlicher, ausführt licher sind als die steirischen; es liegt in ihnen ein gutes Stück moderner Methodik, stillverbvrgcn eine „Instruktion". Ans diese wertvolle Beigabe habe ich im Verlause der Jahre immer wieder verwiesen, weil es mir vorkam, als müßte mit einer gegebenen Route endlich einmal Stabilität und Einheitlichkeit in das Lehrverfahren kommen. Die g. Leser der Bl. werden sich noch des LeitberichteS „Ein pädagogisches Forum" erinnern; dort ist der Gedanke bis zu den äußersten Enden geführt und u. a. eine Art „Pädagog. Akademie", die den jeweiligen Stand der Methodik zu fixieren und Erprobtes zu punzieren hätte, in Antrag gebracht morden. Wenn die diesbezügliche Kommission sich aus allen Kategorien von Schulen rekrutierte, ihre Berichterstatter wählte, diesen teilweisen Urlaub erwirkte, auf daß sie Muße zum Studium der neuesten Errungenschaften fänden, zum mindesten alljährlich eine ausgiebige Beratung hielte und dann die durch und durch geläuterten, in Versuchsklassen auspraktizierten Ergebnisse veröffentlichte, so wäre dem planlosen Tasten und der unseligen Ncuerungssncht ein Ziel gesetzt — zum Wohle der Schule und nicht zuletzt auch zum Wohle der Lehrerschaft. Instruktionen dieser Art könnten unmöglich dem übelbeleumundeten Methodenbuche von annvdazumal angeglichen werden; sie wären Wegweiser für pädagogisches Neuland. Und nun zum cingeEünbigten Vergleiche I Der L., der durch das grüne Röcklein seine Heimat verrät, stürzt sogleich ins Volle; der im Goldgeivande greift aus und zeigt damit die breitere Basis. Bärge dieser Teil nicht eine Anzahl neuer Gedanken, so würde ich ihn überschlagen, um baldigst zum Thema zu kommen; so aber muß ich einiges vermerken, sollen doch einzelne Körner der Aussaat auch über die Grenze des Kronlandes fliegen. Zunächst gefällt es mir, daß sich der Verfasser wiederholt ans das Gutachten des Deutschen Landeslehrervereines beruft. Das dürfte die g. Leser in Krvnländern, wo der juristisch gebildete Osfizivsus die Lehrpläne schmiedet, sonderbar anmuten; aber recht ist es und billig ist es, daß man vorerst die Lehrerschaft höre und auf dem von ihr geschaffenen Grunde die L. aufbaue; nur so wird das Ergebnis durchführbar, nur so mit Freuden ausgenommen werden.— Die Lehrpläne vom Jahre 1898 sind, wie der Verfasser ausdrücklich betont, keineswegs gänzlich beiseitegestellt, sondern im Sinne der modernen Bestrebungen ansgebaut morden. Diese Umarbeitung darf nun nicht aus einem krankhafte» Modernismus heraus, sondern muß aus dem Bedürfnisse der Zeit erklärt werden. Eigentlich müßte, wie ich dies oben bargelegt habe, sogar alljährlich ein Kompendium erscheinen. Die Forderungen des Tages wechseln, neue Ideen schreiten in die Welt, neue Ziele setzt uns die soziale Umgestaltung: dürfen wir da starr und stumm beim Alten verharren? Aber, wie gesagt, nicht die Laune und das Empfinden des einzelnen sollte bei der fortschreitenden Entwicklung walten, sondern die Einsicht und das Zusammenwirken einer ständigen Körperschaft. — In der Einleitung zu den böhm. L. tritt uns immer wieder die „Schaffende Arbeit" entgegen. Da möchte ich mein erstes Warnungssignal anbringen. Zu allen Zeiten ist die Parole des Führers vielfach falsch verstauben worden — und mir kommt es vor, als wäre es diesmal auch wieder der Fall. Schlagwörter sind ein gefährlich Ding; sie reißen den Empfänglichen aus dem festen Gleise und werfen ihn auf den Schotter. Der L. freilich meint es gut und müht sich, klar zu sein; allein er kann mit all dem heißen Bemühen das Einzig-Wirkungsvolle, die lebendige Praxis, nicht ersetzen. Diesbezüglich hat man in Tirol seinerzeit, als es galt, ein neues Veranschaulichnngsmittel für das Rechnen einzuführen, damit das Richtige getroffen, daß man zwei erfahrene Schulmänner von Konferenz zu Konferenz wandern und das Instrument verführen ließ. So ähnlich sollte es mit Bezug auf L. gemacht werden, die ihre Achse auf einen neuen Pol einstellen, weil sonst jeder einen ändern Punkt wählt und dabei in einen tollen Wirbel gerät. — Wenn ich daran denke, wie soviele den Begriff „Arbeitsschule" deuten und die Idee derselben zur Durchführung zu bringen sich anschicken, so befällt mich nicht geringe Bangigkeit um den Gesamtcrfolg der Schule. Ich war darum in den ersten Abschnitten meines Reiseberichtes „Durch München von Schule zu Schule" bestrebt, die Grenzen so zu ziehen, daß in der Arbeitsschule noch immer die Lernschule enthalten bleibt. Überdies möchte ich den g. Leser einladen, die Leitartikel „Aeronantenpädagogik", „Lesen, Schreiben, Rechnen" u. a. nachznlesen. Was mir nämlich dermalen insonders bedenklich erscheint, ist der Umstand, daß nunmehr dem Schlagworte, so es Unheil anrichtet und mancherorts aus der Schule eine Stätte für Tändelei gemacht hat, mit dem offiziellen Reisepaß Tür und Tor geöffnet ist. Wenn es uns ähnlich erginge ivie mit dem Zeichnen nach der Natur I Dieses hat uns nämlich auf ein Jahrzehnt die Hälfte des allgemeinen Unterrichtserfolges geraubt; vor lauter Knust ging das Können verloren. Unsere Jungmannschaft kann zum großen Teile trefflich pinseln oder auch nicht; aber sie stolpert beim Rechnen, sie stockt beim Lesen, sie schmiert, statt zu schreiben. Darf darob die Arbeitsschulidee, die ein verlorenes Gut: das Arbeitsbedürfnis und die Anstelligkeit zurückgewinnen soll, übersehen werden? Keinesfalls! Allein man muß der falschen Interpretation verbeugen! Darum entsende der k. k. Landesschulrat neben dem papierenen Herolde einen leibhaftigen oder ihrer mehrere in die Gaue des schönen Böhmerlandes oder er verfüge wenigstens dies: In sämtlichen Konferenzen (auch in den Haus-konferenzcn) ist das Thema zu behandeln: „Wie ist der Begriff „Arbeitsschule" zu deuten und wie in unserem Landschaftsgebiete (an unserer Schule) zur Geltung zu bringen?"1 — Die dem k. k. Inspektor zugemittelten Elaborate werden sodann einen Maßstab für das Verständnis abgeben. Hiebei möchte ich — und ich glaube, damit die Tendenz des Verfassers der L. zu treffen — ausdrücklich bemerken, daß die Marke „Schaffende Arbeit", die den neuen L. für Böhmen vor allem ausgedrückt ist, nicht etwa so gedeutet werden soll, als handle es sich nun ausschließlich um die Forderung der manuellen Fertigkeiten. Das wäre ver- 1 Fetisches „Lehrgänge" bieten hiebei einen trefflichen Behelf. 2G63 ^hrt über die Matzen. „Schaffende Arbeit" betrifft ja nicht allein das Vulgär-Handwerksmäßige, das Rühren der Hände, sondern soll auch der Geisteshygiene die Richtung geben. Was vordem unumschränkt herrschte: der gedächtnisinäßige Drill, das Aufnehmen und Nachsagen ohne eigenen Kraftaufwand muß sein Ende finden; der Schüler soll auf dem Wege der Arbeit in die Werkstätte des Geistes geführt und zur selbständigen Tätigkeit geleitet werden. Das Erarbeiten im Gegensätze zum mechanischen Beibringen — das liegt als Tiefpunkt im Problem „Geistige schaffende Arbeit". Ans der eigenen Beobachtung, aus der persönlichen Erfahrung heraus soll das Kind sein Wissen konstruieren u ub sodann als freies Können in das eigene Bedürfnis, >n die Wirklichkeit umsetzen? — Wer so den Ruf nach Umgestaltung unserer Lernschule zur Arbeitsschule ersaßt, wird nicht in die Tändelschule geraten; aber scharf, sehr scharf ziehen die Grenzen zwischen den Begriffen durch. Also sehe sich jeder vor, daß er den wahren Sinn der L. wohl erfasse und die rechte Fährte finde! — (Fortselmng in F. 118.) Oie (Uecbselreüe. 18. Krage. Soll der Lehrer mit seiner Klaffe anfsteigen oder mehrere Jahre in derselben Klasse bleiben? 11. Urteil. Lehrer Jos. Günl in Feßnach, Steierm. Ich bin dafür, daß der Lehrer mit seiner Klasse aufsteige. Dieser Meinung werden die meisten Kollegen sein. Der Lehrer kennt die ihm anvertrauten Kinder genau, weiß, wieweit sie vorgeschritten sind, und kann deshalb auf dem von ihm gelegten Grund weiterbauen. Für den Lehrer selbst ist es eine angenehme Abwechslung, in einem anderen Stoffgebiete zu arbeiten. Auch stimme ich bei, daß für die Lehrerinnen diese Regel ebenfalls gelte, gesetzt den Fall, sie unterrichten in einer Mädchenklasse. Aber, daß man das Aufsteigen des Lehrers mit seiner Klasse zur festen Regel mache, dazu kann ich mich wieder nicht entschließen. Gibt es doch manche Lehrer, die z. B. für die Unterstufe wie geboren sind; sie erblicken ihr Arbeitsfeld auch nur auf dieser Stufe. Es wäre wirklich kein Vorteil, wollte man einen solchen Lehrer zwingen, mit seiner Klasse aufzusteigen. 12. Urteil. Konferenzergebnis2 der Volksschule Unter-Waltersdorf, N.-Ö., Bez. Mödling Die Debatte über obige Frage führte zu dem Ergebnisse, daß sich für das Aufsteigen des Lehrers mit seiner Klasse keine feste Normen aufstellen lassen. Der Schulleiter muß bei der Klassenverteilung die an seiner Schule herrschenden Verhältnisse genau berücksichtigen. Im allgemeinen läßt sich sagen, daß der gewissenhafte, seiner Aufgabe gewachsene Lehrer mit seiner Klasse ruhig aufsteigen kann. Beim längeren Verbleiben des Schülers bei einem Lehrer kann die Charakterbildung, das Endziel aller Erziehung, besser erreicht werden als bei einem jährlichen Personalwechsel. Der tüchtige Lehrer ist bei der jährlichen Zuweisung einer neuen Klasse gegen den unfähigen, pflichtvergessenen oder faulen „Kollegen“ im argen Nachteil, da er sein mit Mühe ausgebildetes Schülermaterial gegen ein vernachlässigtes, oft schlechtes eintauschen soll. Wieviel kostbare Lebenskraft geht unnütz verloren, bis er die ihm übertragene Klasse auf das gewünschte Niveau bringt! Für das längere Verbleiben in einer Klasse wurde der Umstand angeführt, daß bei den Schülern unbewußt Gefühle der Sympathie oder Antipathie gegen den Lehrer entstehen. Die letzteren bilden dann ein Hindernis in erziehlicher und unterrichtlicher Beziehung. Auch haben manche Lehrer ihre ganz bestimmte Frageweise, welche sich immer auf demselben Geleise bewegt. Beim Wechsel der Lehrperson werden die Schüler vielseitiger. In einem gewissen Zusammenhänge mit obiger Frage stehen noch folgende Ausführungen: Da 80 ziemlich die meisten Lehrer eine Leiterstelle anstreben, so wäre es sehr angezeigt, wenn die Betreffenden den ganzen Schulorganismus „durchlaufen“ würden, bevor sie sich um eine Oberlehrer-öder Direktorstelle bewerben oder eine solche annehmen. Es kann diesen Herren sonst passieren, daß sie des öfteren als Blamierte vor ihren Lehrkräften dastehen. Mitunter vergißt der liebe Herrgott, 1 Der hier in allgemeinen Umrissen umgrenzte Gedanke findet sich, ins einzelne ansgeführt, in dem Artikel „Die unrichtige Deutung des Begriffes Arbeitsschule“ aus Seite 2357 der 1.108. 2 Endlich, endlich meldet sich wieder einmal eine Konferenz. Man könnte manchmal in der Tat »er« iweifeln, wenn die selbverständlichsten Dinge nicht vom Fleck wollen, weil eine unausrottbare Lethargie die Geister lähmt. Hoffentlich findet die Schule W. bald Rachahmer. D. Sch. 2 WH zum erlangten Amte den nötigen Verstand zu geben. — Noch eines: Auf keinen Fall sollte der Schulleiter der jüngsten Lehrkraft die obersten Schuljahre zuweisen. Es leidet darunter oft die Autorität, weil der Unterschied zwischen dem Alter des Lehrers und des Schülers zu gering ist. Auch bedeutet für manchen jünger Pestalozzis der Anblick der halbreifen Mädchen eine sexuelle Gefahr. Gar mancher junge, heißblütige Lehrer würde auf dem Wege durch die Mittel- und Unterstufe in ein ruhiges Fahrwasser, nicht aber ins Kriminal kommen. Zum Glücke ereignet sich der letzte Fall äußerst selten. Möge er jedoch nicht übersehen werden! Für die Konferenz: Josef Kubalek, Schriftführer. Zur 23. Krage. Soll eine Vermehrung der Titel »»gestrebt werden oder nicht? 35. Urteil. Lehrer Jos. Macho in Gr. Globnitz, N.-Ö. Welches Zutrauen hätte das Volk zu einer Schule, deren Lehrkörper aus einem „Direktor“ und aus einem oder zwei „Aspiranten“ u. dergl. bestehen würde? Eine derartige Unterscheidung der Lehrkräfte an jeder Schule würde wohl den älteren Herren Kollegen einen neuen, erhabenen Titel eintragen, ein einträchtiges Zusammenwirken der Lehrkräfte aber hemmen, uns „Gesellen“ das Wirken erschweren und das Zutrauen des Volkes zur Schule brechen. Unser Ansehen hängt von der Art unseres Wirkens und vom Ansehen der Schule, nicht aber von unseren verschiedenen Titeln ab. Lehren wir daher das Volk die Schule würdigen, dann wird das Volk auch den Lehrer schätzen und achten. Sind wir übrigens froh, daß wir als deutsche Lehrer des deutschen Volkes deutsche Titel führen I Zur 28. Krage. Schulschlußfeiern oder nicht? Wenn ja, in welcher Form? 4. Urteil. Lehrer R. Pfeifer in Proleb, Steiermark. Ich bin — ich will es gleich am Anfang sagen — ein Gegner von Schulschlußfeiern. Warum? — Ein bekanntes Wort sagt doch: „Saure Wochen, frohe Feste!“ — Nun, saure Wochen sind die Schulwochen gewiß, wenigstens für den gewissenhaften Lehrer, wenn auch nicht für die Kinder. Aber eine Schulfeierlichkeit ist für den Lehrer kein frohes Fest. Die Vorbereitung einer Schlußfeier fordert von ihm (besonders an niederorganisierten Schulen) viel Arbeit und bereitet ihm manch verdrußreiche Stunde. Leistet er diese Arbeit nach der Schule, wer weiß ihm Dank dafü.? Niemand. Die bäuerliche Bevölkerung möchte ihre Kinder während des Sommers am liebsten gar nicht in die Schule schicken; sie möchte vielmehr alle zur Feldarbeit heranziehen. — Wenn nun der Lehrer die Kinder nach der Schule zurückhält, um die Feier vorzubereiten, dann werden sich gleich einige Bauern finden, die sagen: „Ja, dazu schicken wir unsere Kinder nicht in die Schule!“ — Der Lehrer hat zu seiner Arbeit noch den Ärger und zieht sich die Feindschaft der Bevölkerung zu. (Ich denke hier nur an die bäuerliche Bevölkerung, der, — wie ich aus Erfahrung weiß — ihre Kinder im Sommer nicht früh genug nach Hause kommen können. In Industriegebieten ist das gewiß anders.) Bereitet der Lehrer aber die Feier während der Unterrichtszeit vor, dann geschieht es auf Kosten der verschiedenen Unterrichtsgegenstände — und an niederorg. Schulen, die ohnehin mit der Zeit sehr haushälterisch umgehen müssen, wird das Lehrziel schwer zu erreichen sein. Dann werden auf der lieben Erde genug Feste gefeiert, bei jeder passenden oder nicht passenden Gelegenheit. Da hat es die Schule nicht notwendig, noch die Zahl der Feste zu vermehren. Der Schule ziemt ernste Arbeit, Feste feiern mögen andere! Nur durch gewissenhafte Arbeit kann der Lehrer emporsteigen, nicht aber durch Veranstaltung von Schülfeierlichkeiten. 5. Urteil. Lehrerin F. Moll in Häselgehr. „Wenn das Herz der Kleinen 100 Tore hätte wie Theben, so laßt die Freude hinein zu allen 100 Toren, damit sie aus dein Garten der Jugend recht viel des Guten mitnehmen in das Ackerland männlicher Tätigkeit und damit mit dem sich dunkler färbenden Haare nicht auch der heitere Sinn sich trübe und schwärze“, sagt der griechische Weltweise Demokritos. Die Schule hat nicht bloß zu unterrichten, sondern auch zu erziehen. Mit Recht ruft uns Kellner zu „Seid Erzieher, seid Lebenswecker, nicht bloß gescheitmachende Stundengeberl“ Ein Haupterziehungsmittel ist das Spiel. Ich möchte also den letzten Tag im Schuljahre nicht sang- und klanglos vorübergehen lassen; gefeiert soll er werden, einfach, würdig, den Verhältnissen und Umständen angemessen, Dankgottesdienst, Zeugnisverteilung, kurze Ansprache, einige „Merks“ fürs Leben, für die Ferien, ein fröhliches Lied: war mein Programm für den Schulschluß. Manchmal wurde auch ein Ausflug in den Wald gemacht. Dort wurde gesungen, gespielt, mit Brot und Beeren der Hunger und am kühlen Quell der Durst gestillt. Die Kosten einer solchen Schulschlußfeier sind gering; aber die Kinder freuen sich, sind fröhlich und heiter und „Heiterkeit ist der Himmel unter dem alles gedeiht. Gift ausgenommen.“ Zur 35. Krage. 3n welche Bahnen ist der „Freie Aufsatz" zu leiten, damit er tatsächlich das hält, was er versprochen hat? 2. Beitrag. Lehrer Wilhelm Leitinger in Wien, ln einem Wortgefechte zwischen zwei Herren Kollegen vernahm ich das Wort: „Hinaus mit dem Freien Aufsatz aus der Volksschule!“ Ich erkläre mich nur dann mit diesem Ausspruche einverstanden, wenn die Methode des Freien Aufsatzes falsch gehandhabt wird. Ansonsten hat der Freie Aufsatz in der Volksschule einen äußerst hohen Werl. Das Kind wird ja fürs Leben vorbereitet. Nun kommt aber ein Mensch ungeachtet seines Berufes in verschiedene Lebenslagen, in welchen ihm eine gute Schulung durch den Freien Aufsatz sehr zustatten kommt. Nehmen wir gleich einen praktischen Fall, der sich fast täglich ereignet! Ein Vater oder eine Mutter entschuldigen die Kinder, da sie krankheitshalber die Schule nicht besuchen können. Abgesehen von den orthographischen Fehlern, für welche die älteren Leute ja nichts können, ist eine solche stilistische Unbeholfenheit in diesen paar Zeilen, daß man den Inhalt nur verstehen kann, wenn man schon im vorhinein beiläufig weiß, was in einer solchen Entschuldigung steht. Natürlich muß man sich hüten, den Leuten und auch den Kindern gegenüber irgendwelche Andeutungen zu machen oder gar die Fehler auszustellen; aber wenn man bedenkt, daß diese Leute durch acht volle Jahre (Wiener Verhältnisse) oder mindestens sechs (ländliche Verhältnisse) in die Schule gegangen sind, so befällt einen doch ein leises Grauen beim Anblicke einer solchen Entschuldigung. Ich denke mir oft, jetzt mühst du dich ab, daß die Kinder einen ordentlichen Stil bekommen, damit sie den Anforderungen des Lebens entsprechen, einen ordentlichen Brief schreiben oder ordentlich in ganzen Sätzen erzählen können — was wird aber der Lohn deiner Arbeit sein? Wenn die Kinder dem späteren, jüngeren Amtsgenossen nunmehr als Vater oder Mutter eine ebensolche Entschuldigung schicken, wie ich oben erwähnte, dann ist Zeit und Mühe wirklich umsonst aufgewendet. Aber nicht nur Entschuldigungen werden geschrieben; wieviele Geschäftsbriefe braucht man? Wieviele Briefe in privaten Angelegenheiten? Wie schwierig ist es zum Beispiel für viele, ein herzliches Beileidschreiben abzufassen, welches tröstet und nicht noch tiefere Wunden schlägt! Wie schwer ist für viele eine Gratulation! Ich selbst habe als Student einem meiner Wohltäter, einem Menschen ohne Konfession, der an nichts glaubte, einen Neujahrsbrief geschrieben, der ihn nicht erfreute und doch kein Wort enthielt, das seiner Anschauung widersprochen oder ihn gar gereizt hätte. Und wie diese Fälle, so gibt es noch viele andere; wollte man sie aufzählen, so könnte man ein ganzes Buch schreiben. Man ersieht daraus den Wert des Freien Aufsatzes. Aus dem Wert ergibt sich seine Wichtigkeit. Viele Herren Kollegen verlegen das Gebiet des Freien Aufsatzes in die Bürgerschule. Was ist’s aber mit den Kindern, die in keine Bürgerschule kommen, die mit der V. Klasse ihre gesamte Schulbildung abschließen müssen? Das Leben stellt an sie dieselben Anforderungen wie an Leute, die eine Bürgerschule absolviert haben. Das Leben fragt nicht: „Bist du in eine Volksschule gegangen oder hast auch eine Bürgerschule besucht?“ Die Kinder sollen ferner reden lernen. Mein Lehrer in der letzten Volksschulklasse sagte immer: „Wenn ich mit einem Menschen eine Viertelstunde spreche, weiß ich, wieviel es geschlagen hat.“ Wieviele „nicht genügend“ sind bei Prüfungen auf die Unbeholfenheit im Ausdruck zurückzuführen 1 Der Schüler ist einfach nicht fähig, das Gelernte mit „eigenen“ Worten wiederzugeben. Also muß daraufhin frühzeitig hingearbeitet werden u. zw. durch die Pflege des Freien Aufsatzes in der Volksschule. B. Folgende Fragen stehen bis auf weiters noch in Verhandlung: 27. Frage: Welche gesetzlichen Bestimmungen sind wünschenswert, um an allen Schulen mit abnormalen Verhältnissen schlecht erzogenen Kindern die Wohltat einer körperlichen Züchtigung durch die Schule, aber außerhalb des Unterrichtes, zu verschaffen, ohne daß der Lehrer in Gefahr kommt, die Züchtigung in Fällen zu verordnen, in denen andere Erziehungsmittel wirken würden? (Eine brennende Frage, die uns bei einer glücklichen Lösung viel Kummer ersparen und einen größeren Krziehungs- und Unterrichtserfolg sichern wird. Die g. Leser werden eingeladen, sich an der Wechselrede rege zu beteiligen und vor allem auch die Ergebnisse von Konferenzen bekanntzugeben.) 29. Frage: Wie kann die Methode auf der Unterstufe vereinfacht und dafür die Übung erweitert werden ? 30. Frage: Womit könnte für jene, die nicht einem bestimmten Berufe zustreben, die Zeit vom 14. bis 21. Lebensjahre ausgefüllt werden? 31. Frage: Wie sollte eine Bestimmung lauten, die den Lehrer in den ersten zwei Dienstjahren der Führung seines Vorgesetzten oder eines erfahrenen Lehrers der Anstalt unterstellt und ihn zu emer ausreichenden schriftlichen Vorbereitung für den Unterricht zwingt, ihn aber dabei gegen engherzige Bevormundung schützt ? 2666 32. Frage: Sollen wir die StaatsvolksschuIe anstreben oder nicht? 33. Frage: Welche Lehrmittel soll die Einklassige unbedingt besitzen ? 34. Frage: Wie wird die Beeidigung der Lehrer vorgenommen und auf welche Weise erfolgt die Einführung in das Lehramt? 36. Frage: Sollen wir die bayr. Einrichtung „Der Bezirksoberlehrer“ (Sieh S. 2591 der Folge 115!) nachahmen oder nicht? pädagogischer Weiser. 8. 136.) Jiritschcs Lehrgänge, 3. Heil. (Verlag Paul Sollors Nachf. in Reichenberg, Böhmen; 2 K 60 h.) Das ist nicht ein „lederner“ Kommentar mit amtlicher Färbung und den Allüren eines Bureaukralen, sondern eine lebensvolle, frischkeimende Pädagogik für unsere Tage! Der Verf. greift unbarmherzig in die Schäden unseres Schulwesens und schafft aus der Sphäre der Wirklichkeit, aus der Schulstube im urcigentlichen Sinne des Wortes heraus. Er versäumt cs auch nicht, an passender Stelle vor dem Allzuviel, vor dem Überallanbandelwollen und dem Schreite» ins klngemessene zu warnen. Damit ist er »ns, die wir ob der Schlagwortmethodik den Niedergang des Schulwesens befürchten, nahe. Nun sollte man nur noch eines tun, was wir an anderer Stelle betonen, das nämlich: Herrn F. von Konferenz zu Konferenz schicken, damit er Einiges persönlich vormache und allerorts Red' und Antwort stehe. — 137.) Leven ttnb Erleben. (Verf.: H. Fuchs; Verlag Seybold in München; 4 K.) Die g. Leser der Bl. werden sich erinnern, daß wir wiederholt empfohlen haben, Schülerbesuche ins Werk zu setzen, d. H., Ausflüge derart zu veranstalten, daß eine Schule bei der ändern zugaste sei. Eine Erweiterung dieses Gedankens führt zu Schülerreisen. Diese hat Herr F. mit seinen wackern Nürnberger „Stadtfräcken“ (12—14 jähr. Schüler) einerseits ins bayr. Hochland, anderseits in das österr. Alpengebiet unternommen. Die Lektüre des Berichtes hat mir ein paar köstliche Stunden gebracht. Wir verfolgen zunächst eine ziemlich vielseitige Schülcrkorrespondenz zwischen Nürnberg und den Orten der in Aussicht genommenen Wanderschaft (Freier Aufsatz!); dann kommen die Neisevorbercilungen; dann erfolgt die Reise selbst (die Schüler führen abwechstlnd das Tagebuch); zum Schluffe spinnt sich der Briefverkehr fort. Als Reisebegleiter finden wir auch unfern Mitarbeiter Rothe. — Es ist nun allerdings zu befürchten, daß eine Maffenwanderung von Schulen zur Landplage werden könnte; allein, da die Führung einer Schülerexpedition für den Lehrer mit unsäglichen Mühen verbunden ist, so kann das prächtige Buch ohne die gehegte Befürchtung empfohlen werden. Verleitet es auch nicht zur Nachahmung in großem Stile, so dürste es doch zu Schülerbesuchen im Bereiche des engeren Landschaftsgebietes veranlassen oder wenigstens zu einer Schülerkorrespoüdenz. Zugutcrletzt bietet es einen überaus anregenden, wertvollen Lesestoff. — 138.) Errichtet Schulküchen! (Verf.: Leopold Koch; Selbstverlag in Stockerau, N.-Ö.; 50 h.) Haha, ein Manu als Küchenmeister! Daran werden sich unsere Kolleginnen im voraus stoßen. Mit Unrecht! Der „Mann" will ja nicht kochen lehren, sondern lediglich die Wege zur Errichtung von Schulküchen weisen. Und das versteht er vorzüglich, hat er doch alles, was er bietet, in der Praxis erprobt. Also greisen Sie zu, meine verehrten Damen, und handeln Sie nach dem Rezept! — 139.) pädagogischer Zahresverichi von 1912. (Herausgeber: P. Schlager; Verlag Brandstetter in Leipzig; 8 K.) Heute ohne einen Jahresbericht als moderner Schulmann zu bestehen, ist undenkbar; nur der päd. Taglöhncr „werkelt“ weiter, ohne sich um die Neuerscheinungen auf unserer Domäne zu. kümmern. Es ist darum nicht zu verwundern, daß die Zahl der Jahresberichte von Jahr zil Jahr wächst; trotz aller Bemühung können jedoch die „neuen" den von Sch. redigierten, dermalen zum 65. Male erschienenen „alten“ nicht erreichen. Freilich, wäre der in Rebe stehende I. auf seinem alten Standpunkte verblieben, so wäre er abgetan; da er jedoch mit der Zeit fortschreitet und die modernsten Einrichtungen (Musikpädagogik, Haushaltungswesen, Fortbildungsschule, Stenographie u. a.) hereinzieht, bleibt er obenan. Mit besonderer Freude begrüße ich den Sonderabschnitt „Pädagogische Psychologie“; damit ist dieses Gebiet ausreichend bedacht. Schlagers Jahresbericht gehört in jede moderne Schule! — flu$ dem Ctbreralbum. 57. „Aber wie konnte der Oberlehrer zu dieser gemeinen Denunziation schweigen, wie konnte er sich da ducken und drücken?" „„Wie, wie? Ganz einfach, weil — sie es wollte."" Briefe an den jungen Schulgärtner. Für den September. Wiewohl sich schon die ersten Vorboten des Herbstes (Verfärben des Laubes, langsam eintretender Laubfall, leere Beete mit zurückgebliebenen Salat- und KohlstrUnken, zwischen denen sich das Unkraut breitzumachen beginnt) zeigen, ist doch der Gilbhart die eigentliche Wachszeit für das Spätgemüse: Kraut, Sellerie und Hüben. Der fürsorgliche Schulgärtner sät jetzt auf gutgedüngte Beete den Herbst- und Frühjahrsspinat; nach dem „Aufgehen“ muß er die zu dicht stehenden Pflanzen lichten, auf daß ihm ein willkommenes Herbstgemüse beschert werde. Damit die Saat durch die Winterkälte nicht leide, wird er gnttun, sie mit lockerem Reisig zuzudecken. Auch die Frühlingsblumen werden ausgesät, wenn es die Witterung erlaubt. Sie müssen pickiert werden. Zu den bereits genannten Arbeiten gesellt sich das „Umschlägen“ der Blumenzwiebeln. Diese werden einzeln in 15—20 cm hohe, oben 10 cm breite Töpfe gesetzt, u. zw. so, daß ihre Krone von der Erde, die aus gutem Kompost (2/s) und Flußsand (Vs) bestehen muß, überdeckt wird. Auf dem Boden des Gefäßes muß sich eine Schichte Scherben, die zur Beförderung des Wasserabzuges notwendig ist, befinden. Nach dem Umschlagen, wobei man auf das Bezeichnen der einzelnen Sorten nicht vergessen darf, müssen a,e sofort tüchtig begossen werden. Hierauf wird im Garten ein 40—50 cm tiefes Loch gegeben, in welches nun die Töpfe gestellt und ganz mit Erde zugeschüttet werden, liier bleiben die Zwiebeln 10—12 Wochen ; dann werden sie vorsichtig ausgehoben und — sie haben schon angetrieben — an eine dunkle Stelle des Zimmers gebracht und fleißig begossen. Zum Verdunkeln können auch Papierdüten verwendet werden. Ans Licht werden sie erst gebracht, wenn sich der Schaft vollständig entwickelt hat. Doch gewöhne man sie erst allmählich an das Sonnenlicht; grelles Licht ist immer schädlich. Am besten ist es, sie zwischen den Doppelfenstern aufzustellen. Nun wieder zum Schulgarten zurück! Die leeren Felder müssen umgebrochen werden. Haut man sie im Laufe des Herbstes nicht mehr an, so läßt man sie in Schollen liegen. Ueete, deren Pflanzen von der Kropf krankheit befallen waren, müssen bis 40 cm tief umgestochen und gekalkt werden. Von diesen Schlägen lasse ich die Hühner das Ungeziefer abklauben. Das während des Sommers hie und da in die Höhe geschossene Unkraut muß Vov der Sommerreife entfernt und vernichtet, darf aber nicht auf den Komposthaufen gebracht werden. Dafür läßt man die schönsten Gemüsepflanzen, die man als Samenpflanzen auswählte, bis zur Vollreife ihrer Früchte stehen. Sellerie und Kohl (besonders Sprossenkohl) sollen fleißig begossen und behackt werden. Inzwischen sind die Zwiebeln reif geworden und harren der Fechsung. (Erkennungszeichen der Heile: Der Schlauch wird oberhalb der Zwiebel weich.) Mt noch festem Schlauche eingeerntete Zwiebeln faulen sehr bald. Von den Himbeeren müssen die Hüten, von denen die Früchte genommen wurden, abgeschnitten werden, da sie nicht mehr tragen. Alle Beerensträucher bekommen jetzt starken Dung. Der Bedarf an Düngemitteln muß berechnet und besorgt werden. (Sieh Maifolge!) Vom Rasen wird das abgefallene Laub zusammengerecht und mit anderen Abfällen (Ruß, Kalk, Asche) auf den Komposthaufen gebracht. Ist der Laubfall beendet, so können Bäumchen und Sträucher gepflanzt oder übersetzt Werden. Das herumliegende Fallobst muß zusammengelesen und im Hause verwendet werden. (Sieh Obst- und Einsiedebuch von Schmidt-Turetschek!) Beim Abnehmen des Obstes gehe man vorsichtig um, damit das Fruchtholz nicht abgebrochen werde. Vorzüglich eignet sich zum bequemen Abnehmen der Obstpflücker „Greif“ (Firma lvundti, Dresden). In der Baumschule müssen die Verbände der Veredlungen gelöst werden, damit sich keine „Erdrosselungen“ ein-stellen. Von dem gegessenen Obste lasse man die Kerne sammeln. Für die in den Oktober fallende eigentliche Obsternte richte man die Lagerräume vor, desgleichen für das Gemüse. Out ist es, diese Räume vorher auszuschwefeln. August Stepan. Briefkasten. Auf meinen Kreuzundquerfahrten traf ich einen Direktor, der 14 Tage vor Beginn des Schuljahres an jede Lehrkraft alle einschlägigen methodischen Behelfe für die zutreffende Klasse gratis und franko über» mittclte. Ja den diesbezüglichen Zeitschriften und Büchern waren die besonders wichtigen Stellen vom D. mige-fluchen worden. Der Leser hatte also das Gefühl, daß dem Leiter nichts von dem, was er von seinen Mit» arbeitern wünschte, unbekannt war. Konnten sich nun diese der Lektüre und Darnachachtung entziehen? Als ich den fürsorglichen Hausvater nach der Wirkung der Kostvermittlung fragte, äußerte er sich in Worten der Begeisterung. „Der Fleißige", so meinte er, „freut sich, das Neueste ohne Geldopser ins Haus zu bekommen; der Bequeme mag die Sendung mit einigem Mißbehagen aufnehmen. Allein, was bleibt ihm übrig? Er muß mit, ob er will oder nicht; denn komme ich nach Monaten in die Klasse, und es ist von der Neuerung nichts zu verspüren, so wird mein Hinweis auf die augestrichcne Stelle ihn empfindlich treffen." Eine gute Zwangsmaßregel! Wem sie nicht gefällt, dem kann ich verraten, daß das „Fericngefchenk" des Direktors in höchstens 3 Büchlein und etwa 10 Zeitungshesten bestand. Eine solche Ration läßt sich nach C Wochen der Rast recht wohl bewältigen. — Noch ein anderes siel mir bei dem neuzeitlichen Schulwalter auf: Er ließ in jedem Klassenzimmer die soweit als möglich „ausgefüllten" Amtsschriften auslegen; die daraus entspringende Ferienarbeit war dem Schuldiener zugefalleu. Also ein Ersatz für die vor dem Beginne angeregte „Vorbereitung für das Schuljahr". Die Lehrstoffverteilung war nach den in der Schlußkonfercnz aufgestellten Gesichtspunkten von dem Direktor besorgt worden, so daß der Klassenlehrer anstatt der Führung des Wochenbuches allwöchentlich bloß anzumerken hatte: „Durchgenommen", bezw. „Nicht durchgenommen, weil. . . ." Die „gebundene Marschroute" wird so manchem anfangs nicht gelegen gewesen fein; aber, wer sie einmal erprobte, wird sie hernach mit Freuden begrüßt haben. — Mtof. I. I». in H.: Im Nachhange zu meinem Schreiben noch dies: Wenn Sie für das Fachschrifttum etwas schaffen wollen, so dürfen Sie nicht in die Schulaufsicht; sie nimmt Ihre ganze Kraft in Anspruch. Wie viele der Herren Inspektoren drängt es, ihren Gedanken Lust zu machen und aus den gesammelten Erfahrungen Schätze zu bieten; da sie sich jedoch anschicken, das, was im Kopfe fertig ist, zu Papier zu bringen, kommt irgendein 6-Kiloakt — und aus ist es mit dem Vorhaben. Nur wenige reißen sich los und die bezahlen es teuer mit ihrer Gesundheit. Wäre ich noch länger im Schulaufsichtsdienste geblieben, so hätte ich die Bl. aufgeben müssen. — Kosrat H.: Ihre Zustimmung zum Inhalte der Bl. erneut die Kraft zum Fortschreiten. Seit ich in Böhmen weile, rauscht ein erfrischender Nährstrom durch die Arbeit. Voran die Mieser Lehrerbildungsanstalt mit ihrem wackern Direktor. Das gibt eine Auslese langverhaltener goldener Gedanken. — Sichrer A. K. in ZS.: Was ich als „Mindestmaß des Wissens bei der Bürgerschullehrerprüsung" verlange? Diese Frage kann ich nicht beantworten. Ich kenne nur ein Maß u. zw. ein Normalmaß. Sie finden es in den „Blättern für Prüsungs-kandidaten" angegeben. Es ist übrigens ein böses Zeichen, wenn Sie im voraus mit dem leidlichen, bloß unter Nachsicht möglichen Durchschlüpfen rechnen. Meiner Ansicht nach soll jeder mit dem Gefühle der vollen Sicherheit, die auch eine „Auszeichnung" gewärtigen läßt, zum Prüfungstische kommen. „Handeln" wir nicht, mein Lieber! Die Bürgerschullehrerprüsung nannte ich vor Jahren das Doktorat des Volksschullehrers — und alle, die es mit unserer Standeswürde ehrlich meinen, stimmten zu. — Schulleiter A. H. in A. (Morarlverg): 1. Die von Ihnen genannten Werke sind nicht mehr zu haben. 2. Die Anfrage ist an den Bearbeiter des Abschnittes „Arithmetik" der „Bl. f. P.-K." abgegangen. — Lehrer K. in S. (Ungarn): Ihre Berichte sind uns jederzeit willkommen; wenn sie nichts bewirkten, als daß sie unsere Schulbehörden auf den Fortschritt in — Ungarn aufmerksam machen, so ist schon viel gewonnen. — Mros. K. in ZS.: „Wie glücklich sind Sie in M.!" So rufen Sie aus! Mit Recht! Als unlängst die Lockung nach der Großstadt kam, sagte ich nein, denn nichts kann mir die freudige Arbeit in dem Naturidyll ersetzen. — Ansuchen eines nngar. Kollegen: Herr Lehrer U. Petent)i in Fertöbor, Post: Nagycenk, Ungarn, bittet die Schriftleitung um Schülcrzeichnungen, die unserem Büchlein „Das Zeichnen nach der Natur in der Landschule" angepaßt sind. Da mir selber dem Wunsche nicht entsprechen können, so geben wir das Ersuchen weiter. Sicherlich wird einer der g. Leser in der Lage sein, dem Herrn P. einige „Kunstwerke" abzutreten. — Schnkdircktor K. ZS. in M.: „Auch die Alten fliegen noch!" Dieser Vermerk auf der Ansichtskarte aus Berlin muß die Jungen beschämen, die an der Scholle kleben. „Auf Ihren: Wege zur heiligen Stätte in Weimar" begleitete ich Sie in Gedanken. Dank und Gruß! — Ale Zeitschrift für angewandte Psychologie und psychol. Sammeksorschung in Merlin hat sich die jeweiligen Ergebnisse unserer experimentellen Untersuchungen erbeten. Kann es da noch Säumige geben, die das Bißchen Mühe und Zeit scheuen, bei der in F. 116 und 110 vorgelegten Arbeit mitzuwirken? — Mach Leitmerih: Schönen Dank für die Karte! Der D. Schulv. hat soviel Anbote, daß wenig Hoffnung auf Erfolg besteht. — Höerl. It. Knilling in Traunstein (Maliern): Auf die alten Tagen zum Poeten geworden! Sosehr mir das schmucke Büchlein mit den fließenden Reimen gefällt, so würde ich cs doch beklagen, wenn die holde Muse Sie der rechnerischen entfremdete. Sie dürfen noch lange nicht ausspannen; der Rechenmoloch mit den Zahlenbildern und anderem Plunder ist noch nicht tot. — Iirl. H. Sch.: Warum wühlen Sie Reimpaare?! Sie (die R.) sind überaus verfänglich. Zu Stoffen der gewühlten Art eignet sich nur der freie Strophenbau. Für die Zumittlung der Prüfungssragen bin ich Ihnen sehr verbunden. — Mezirksschulinspetitor St. in M.: Aus Ihrer Zuschrift: „Der Zwang (Leitaufsatz in F. 113) ist ein vorzüglicher Aussatz gegen die Wasserschosse, die das Schlagwort ,Das Jahrhundert des Kindes' zeugte." — Der Artikel wird wohl in Varianten wiederkehren müssen, ehe wir die päd. Marktschreier zum Schweigen gebracht haben. — Mros. 5. in M.: Daß es mit den Angelegenheiten der Lehrerbildner nicht besser bestellt ist, daran sind die Herren selbst schuld. Wozu die Differenzierung, ™»JU der Zwist? Aus ihm wird sich niemals was Gates ergeben. Ein Stand, der sich durch Zersplitterung schwächt, hat nichts zu erhoffen. — -Zehrer K. (£. W. in Wien: „14tägiges Erscheinen der 331.!" Sehr unverstanden! Zunächst müssen aber die g. Leser beweisen, ob sic die „verstärkten" Auflagen halten können. Diesmal rücken wir wieder mit einem Plus von 12 Seiten aus. Soll es öfter geschehen, so braucht der Bestand 500 Abnehmer mehr; für die 14tägige Ausgabe müßten zum mindesten 800 neue Mitglieder aufgebracht werden. Wien konnte weit mehr leisten! Aber auch draußen steht noch mancher abseits, der zu uns gehört. Es sollte halt jeder Leser es sich zur Pflicht machen, wenigstens einen Mann ober ein Weiblein iw stellen; dann wären wir bald „14tägig". — Lehrer <£. K. in Der Artikel über das Turnen wird voraussichtlich noch in diesem Jahre erscheinen. — Urk. W. in K.: Ja, mein liebes Fräulein, das läßt flch eben nicht anders machen. Wenn wir die Prüfungen abschafften, so käme allerlei Gesindel in unseren Stand herein. Daß Sie als tüchtige Lehrkraft davon betroffen werden, ist zwar bedauerlich, aber nicht zu lindern. Übrigens, warum schlucken Sie nicht einmal die bittere Pille?! Bei Ihrer Praxis und Belesenheit wüßten Sie ja in einigen Monaten gerüstet sein. Also nicht zetern und zaudern, sondern tüchtig losstudieren ~~ und alles Ungemach hat ein Ende! — Supplent A. W. in F.: Sie haben recht, Tirol wehrt sich gegen cn Import. Lenken Sie darum Ihre Schritte nach einem ändern Kronlande, etwa in die Grüne Mark! Hberkchrer I. I. in St. K.: Also ist es doch gelungen, Sie aus den Schlingen des Agenten zu befreien! Unser Vertrauensmann gab sich eben die redlichste Mühe. Ihr Fall diene jedoch den g. Lesern zur Warnung! Achtung vor dem Ankauf großer Werke auf Raten! Allzuoft könnten wir nicht helfend beilpringcn. — <&• S- in L.: Die bis zum 1. August eingelangten Urteile zu den abzuschließenden Fragen der W. werden noch gedruckt; Späteres kann lediglich bei der „Übersicht" einbezogen werden. Wir müssen weiter, tiefer in die Rätsel des Tages! — Fon der Konferenz in St. Johann (Tirol) kam eine mit mehreren Unterschriften Ersehene Rclieskarte, die mir als Lehrmittel treffliche Dienste leisten wird. Wer kann und will, beglücke jmch in ähnlicher Art! — Den Konferenzteilnehmern in St. I. treue Grüße zurück! — Jirl. Zkl. F. in P.: -Warum rühren Sie sich nicht mehr? Ihr erster Beitrag hatte doch Erfolg! Freilich die „Blätter für Lehrerinnen" werden sich als gesonderter Teil nicht halten lassen, denn das Interesse an den eigenen Be-angen scheint bei den Damen doch nicht nachhaltig genug zu sein. Und da wollen sie was erreichen! — Lehrer M. H. in M.: Wenn Ihre Arbeit bisher noch nicht erschienen ist, so dürfen Sic deswegen keinen Schluß aus Ablehnung ziehen; es mangelt eben an Raum, um alles sogleich unterzubringen. Auch ist immer dem Schuljahrsbedürfnisse Rechnung zu tragen. — Das, was Sie über das „Reftflüchten der Jugend" jagen, unterschreibe ich ohneweiters. Darin liegt ein bedeutendes soziales Problem der Zeit; darum sollten 'e g- Leser der Bl. sich dieser Frage (der 30.) unserer Wechselrede mit besonderem Eifer zürnenden! — I. A. in F.: Die gestellte Frage ist unklar. Meinen Sie ein bestimmtes Sprachbuch? Welches? Schriften über den modernen Sprachunterricht wurden letzthin einmal genannt. Blättern Sie zurück! — Schulrat Sr. M. in L.: Dcni Südheim fluchen? Rein, niemals! Die Schöpfung kann nichts für.... — Lehramtsliandidat F. in K.: Die ausgefüllten Fragebogen haben mich gefreut. Aber weshalb schlossen Sie den Brief? Derartiges geht als „Drucksache" mit einer 5 si-Marke! Ich mußte Strafporto zahlen. — Oberlehrer K. It. in (£>.: Die Taktik, die Lehrerbildungsanstalten zu entvölkern, kann ich trotz allem nicht gutheißen. Wir vernichten uns und unser Volkstum, wenn wir die Talente fernhalten. Und dann: Wenn es die ändern auch so machten! Wer heute zum Frieden bläst, da sich alles rüstet, kann doch un-wdglich zum Wohle des Vaterlandes handeln. Nicht anders ist es hier. — Lehrer It. K. in Kr.: Das sit wacker, daß sie so prompt mit den Prüflmgsthemen kamen! Die Verwaltungsangelegenheit finden Sie lU1 anderer Stelle. Ich habe mit dem Geschäftlichen nichts zu tun. — San Hekeiibfalt für junge Lehrer hat gewirkt; darum kommt in rascher Folge Nr. 2. Nun soll sich aber auch die'Jungmannschaft rühren und ihre Erlebnisse mitteilen, ihre Wünsche und Fragen! — Mezirlisschulinfpelllor It. It. in 33.: Aus Ihrem Zustimmungsschreibcn zu unseren Bestrebungen greife ich vor allem die Mitteilung, daß die Bl-wne Fundgrube für Konferenzthcmen bilden. Hiebei kann das trefflich angelegte Inhaltsverzeichnis über den ^iahrg. 1912 ausgezeichnete Dienste leiste». — Lehrer I. 3kl. in Hr. H.: „Wien im November" oder „Wien am 3. Nov." — ist richtig. Der Beistrich hat keine Berechtigung, weil ja der vervollständigte Satz ein erweitert-einfacher ist. — Art. S. S. in St. H.: Heuer verfließen die Ferien ohne Reisen; es liegt zuviel Arbeit aufgetürmt oor mir. Wenn Sie etwas bedrückt, so schreiben Sie! Zu einigen Zeilen der Antwort finde ich noch immer Zeit. — Nulla dies sine linea! Herr K. hat sich's über die Tür geschrieben und muß nun täglich uran denken. Recht so! — Lehrer A. Sch. in H. (Forarlbcrg): Zum Bezüge von „Lesezeichen" haben sich ^ wenig Abnehmer gemeldet; folglich unterbleibt die Anfertigung. Ja, es scheint manchmal, daß man Steine eher erweicht als die mißmutig gewordene, völlig ernüchterte Lehrerschaft. Wann werden die Großen das sehen?! — SchnM. 3$T. H. in M.; Friedensgedanken in dieser kriegerischen Zeit? Ne, ne, jetzt heißt bs, das Schwert in der Faust halten und Wache steh'n! — Subllitnl in T: „Entschuldigen Sie die Freiheit, ich mir nähme,. . ." Mein Lieber, wenn Sie sich in der Rechtschreibung nicht besser Umsehen, dürsten äIC noch lange Substitut bleiben. — Hier können Sic doch die Form mit „ä" in keiner Weise rechtfertigen, 2670 da ja die bestimmte Anfrage folgt. — Ävungsfchullehrer A. K. in A.: Die ersten Proben aus Ihrem Wunderborn haben mich entzückt. Senden Sie bald wieder etwas! — Lehrer K. St. in H.: Der Gedanke, daß die Bahn des Unbeständigen der des Kometen gleicht, ist nicht übel; aber die Verse, die Verse! Schreiben Sie lieber in Prosa! Sie werden sich freier suhlen und den guten Sinn nicht zu knebeln brauchen. — Zirk. L. S. in München: Es wäre mir überaus angenehm, wenn Sie mir nach der ausgebauten Organisation der bayr. Haushaltungsschulen einen eingehenden Bericht zukommen ließen. Wir verfolgen das Werden der Mädchenerziehung mit Interesse. — Kran K. Sch. in K.: Sosehr mich der Gruß guter Bekannter aus der Firnwelt der Tauern erfrischt hat, so war ich doch hernach verstimmt. Warum muß beim gerade ich an den Schreibtisch gefesselt sein, da alles wandert! — Kchullt. I». in <6f.: Sic müssen mir noch Zeit lassen! Arbeit über Arbeit. — Willige Wücher! Herr Kollege R. Franke, Brünn, Dr. Karl Rcißiggasse 1, verkauft Prüfungsbchelfe für die erste Fachgruppe. Alles Nähere durch ihn. — Lehrer It. It. in L.: Die Daten hinsichtlich der Verläge sind mir in den Ferien nicht zur Hand; übrigens besorgt jede Buchhandlung bei Angabe des Titels das Werk. — Kverk. A. IS. in K.: Nun sind es schon 6 Jahre, daß ich Ihne» den kleinen Dienst erwies und Sie danken noch immer. Man sieht, Sie stammen aus einer Zeit, da Dankbarkeit noch nicht als Last empfunden wurde und noch nicht in Verrat umschlug. — Äöungsfchnllehrer K. St. in K.: Merkwürdig! Kein Stand klagt so über zu große Belastung wie der der Ü.-Sch.-L. und der B.-Sch.-Jnsp. Und gerade für diese wichtigen Kategorien wird am wenigsten getan! — Ilach Hrasoi: Ich wiederhole mein Ersuchen um eine ausführliche Darstellung der Militär. Angelegenheiten, soweit sie die Lehrerschaft betreffen. — Lehrer 3. It. in K.: Wenn auch die Früchte der Prüfung nicht sogleich in den Mund hängen, so soll es Ihnen doch um Müh' und Plage nicht leid fein. Das Gefühl, etwas gründlich innezuhaben, ist doch auch was wert. — Ilczirlisschnkinspektor 3-K. in II.; Vom Herzen gerne geschehe»! Wenn ich einmal Zeit gewinne, will ich mich auch wieder mit Ihren Standesangelegenheitcn befassen. Vielleicht läßt sich das rechte Gleise noch finden. — Lehrer A. K. in Sch.: Ihre tatkräftige Mitarbeit bei den Bl. verdient volle Anerkennung und dies umsomehr, als Sie mit löblichem Sammeleifer dem Leser wertvolle Stücke bieten. — Die mitgeteilten Anschriften behufs Zumittlung von Probenummern habe ich an die Verwaltung weitergegeben. Wenn die ändern p. t. Leser nur die Hälfte dieser Werbearbeit leisteten, so wären wir bald aus der Enge. — Lehramtskandidat H. it. in Ltk.-K.: Ihr Beitrag hat zwar viel Abfallspäne gegeben, denn die Feile mußte tüchtig heran; allein das soll Sie nicht entmutigen. Vor allem zog der grausame Stift über Ihre schönen Redefluren, wo Vergleiche und Gefühlsblüten üppig wucherten. Aber wer von uns hat nicht in jungen Jahren gleich Ihnen den Garten geplündert und sich die Bilder der Rede aus Wald und Feld geholt oder vom Himmel herabgezogen! — „Mitglied der Wkättcrgemeinde": Aber ja, die Wirklichkeit ist es, was wir vorführen wollen! Was mißt das Schwelgen in einer Welt, die es nicht gibt? Also schreiben Sie nur frischweg, wie es die Erfahrung lehrt! — Lehrer 3- M. in IS.: Letzthin erinnerte ich einen jungen Kollegen daran, was der Bittsteller bei der Abfassung eines Ersuchschreibens zu beachten hat; diesmal ergänze ich mit Bezug auf Ihre Zuschrift die Anleitung mit dem Vermerke, daß man Personen, die einen bestimmten Titel tragen, nicht rundweg beim Namen nennen darf. Das könnte Ihnen üble Folgen bringen. — Hinsichtlich der Lehrmittel finden Sie Bescheid in dem einschlägigen Artikel der nächsten Folge. Wenden Sie sich unter Berufung auf die Bl. nach P.! — Wach München: Einmal komme ich sicherlich noch an Ihre Universität, die mir so kostbare Schätze bot. Aber wann, das wissen die Götter. — Mach 3nnsvrnck: Ein kräftiger Zuruf von zwei kräftigen Seelen, deren Humor mich seinerzeit geschüttelt hat. Die Erinnerung hat mich freudig durchströmt. Darum Dank den beiden Direktoren! — Scminaroverkchrcr Hh. Ii. in Ik. (Württemberg): Das zugcmittelte Zeichenwerk werde ich einer genauen Prüfung unterziehen, sobald ich wieder bei meiner Bücherei angelangt bin. — Daß die Bl. auch nach W. flattern, freut mich ganz besonders. Wie hätte ich damals, als ich in Ihrer schönen Heimat von Schule zu Schule schleuderte, daran denken können! — Hvcrlludienrat Ir. Li. in M.: Für die neuerliche Sendung herzlichen Dank! Demnächst brieflich mehr. — Lehrer 3- W. in L.: Die erbetene Empfehlung ist abgegangen. Da die Erlangung der Stelle davon abhängig gemacht wurde, so ist an dem Erfolge nicht zu zweifeln. Ich bitte um Nachricht. — 3-St- in A.-H.: Das erste Debüt ist gut. Nur wacker weiter! — Ilach allen Seiten den Ruf auf „Glückliches Beginnen und Freudiges Arbeiten im Schuljahre 1913/14!" Laßt den Mut noch nicht sinken; wir stehen in einer Zeit der Gärung; es kann nicht schlechter, sondern es muß, muß besser werden! — Kleine Mitteilungen. 467.) Auszeichnungen: Dem Schulrate Konrad Kraus in Wien wurde anläßlich seiner Übernahme in den Ruhestand der Titel eines Regierungsratcs, dem Professor am n.-ö. Landes-Lehrerseminare in Wien und Fachinspektor für den Zeichenunterricht an Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten in Niederösterreich Karl Langer der Titel eines Schulrates, dem Leiter der Übnngsschule an derselben Anstalt und Direktor 2671 Privat-Lehrerinnenbildungsanstalt bei ©t. Ursula in Wien Georg Zeitelberger der Titel eines Kaiserl. Rates, dem Musiklehrer an der Lehrerbildungsanstalt in Leitmerid Adalbert Gattermann der Titel Professor verliehen. — Der Bezirksschulinspektor für die deutschen Schulen in Prag Josef Quaisser erhielt den Titel eines Regierungsrates. 468.) Ernennungen: Der Bezirksschulinspektor Dr. Karl Hoßner in Eger wurde zum Direktor der Staatsrealschule daselbst ernannt. — Zu Hauptlehrern wurden ernannt: Joses Heinz, Lehrerbildungsanstalt in Oberhollabrunn; Alois Petsche, Lehrerbildungsanstalt in Laibach; Dr. Josef Moser, deutsche Lehrerbildungsanstalt in Brünn; Dr. Wilhelm Krischner, Lehrerbildungsanstalt in Graz; zum prov. Hauptlehrer an derselben Anstalt Dr. Wilhelm Mittelbach. — Zu Übungsschullehrern (bezw. -Lehrerinnen) wurden ernannt: Auguste Schicbier, Lehrerinnenbildungsansialt in Linz; Anton Dittrich und Alfred Beier, deutsche blbungsschule in Görz; Ernestine Goldmann, geb. £> offner, Lehrerinnenbildungsanstalt in Wien. — Zum Musiklehrer an der Lehrerbildungsanstalt in Graz wurde Adolf Peter berufen. 469.) Landesschnktnspektor Megiernngsrat Johann Lorz, der am 23. Juli in einem Sanatorium tu Köln a. Rh. nach längerem Leiden plötzlich verschieden ist, wurde am 7. Jänner 1853 zu Königswalde bei Schlucken«» in Böhmen geboren. Er besuchte das Gymnasium in Leilmeritz, legte die Maturitätsprüfung vtit Auszeichnung ab und widmete sich dann dem Studium der klassischen Philologie an der Prager Universität. Im Herbste 1877 trat er in das Lehramt ein. Er war zunächst Supplent am Gymnasium zu Komotau, dann wirklicher Lehrer, bezw. Professor an den Gymnasien zu Arnnu und Leilmeritz, einige Jahre bezirksschulinspektor in Leipa, wurde als solcher 1898 dem k. k. Landesschulrate für Böhmen zur Dienstleistung zugeteilt und nach einjähriger ersprießlicher Tätigkeit in dieser Körperschaft zum Direktor der k. k. Deutschen Lehrerbildungsanstalt in Prag ernannt. Als solcher wurde er vom Kaiser mit dem Titel eines Regierungsrates ausgezeichnet. Im Frühjahre 1910 erfolgte seine Ernennung zum Landesschulinspektor. Lorz aalt in jeder Beziehung als das Muster eines Schulmannes und als ein Erzieher im wahrsten Sinne des Wortes. Während seiner ganzen Lehrtätigkeit bewies er eine staunenswerte Arbeitskraft und ein nie erlahmendes Interesse für alle Fragen der Erziehung und des Unterrichtes. Ihm handelte es sich immer um die Sache, nie um die Person; er hatte immer das große Ganze im Auge und verlor sich nie ins Kleinliche, zog der freien individuellen Betätigung des Lehrers keine hemmenden Schranken, wirkte mehr durch geistvolle Anregung als durch viele Vorschriften, betonte überhaupt in seiner liebenswürdig bescheidenen Art nicht den Vorgesetzten, sondern strebte darnach, als ernster, erfahrener Mitarbeiter an dem schwierigen Werke der Jugendbildung den Berufsgenossen voranzuleuchten. Einfach und bescheiden war er auch im gesellschaftlichen Verkehre. Dort, wo es zu arbeiten galt, sei es in gemeinnützigen Körperschaften oder in Vereinen von Slandesgenossen, stand er in erster Reihe, ohne auf Anerkennung und äußere Ehren zu rechnen. Ebenso ausgezeichnet wie sein pädagogisches Wirken als Lehrer und Direktor war auch seine Tätigkeit als Landes* ichulinspektor, in welcher Eigenschaft er der gesamten Lehrerschaft der seiner Aussicht anvertrauten Lehranstalten als leuchtendes Beispiel treuester Pflichterfüllung voranging. Ausgestattet mit einem umfassenden Wissen auf allen Gebieten der Erziehung und des Unterrichtes und mit reichen Erfahrungen aus der Zeit seiner praktischen Lehrtätigkeit, waltete Lorz seines schwierigen verantwortungsvollen Amtes mit der ihm eigenen Strenge gegen sich selbst mit beispielloser Gewissenhaftigkeit bis zu dem Augenblicke, wo ihn ein tückisches Leiden aus das Krankenlager warf und seinem physischen Können ein Ziel setzte. Ehre dem Anbeuten dieses allzu früh dahingegangenen guten, edlen und echt deutschen Mannes! (Aus der Bohemia.) 470.) Standesimsweissiudie. (Die einklassigen Schulen.) Niederösterreich hatte 1909 366 einklasstge Schulen. Von diesen hatten mehr als 80 Kinder und Ganztagunterricht 40. Von diesen 40 Schulen hatten 11 mehr als 100 Kinder. (Höchstzahl 134.) 98 dieser Schulgattnng hatten Halbtagunterricht mit einer Schülerzahl, die zwischen 49 und 115 schwankt. Freilich die meisten über 80. 228 Schulen hatten bei einer Schülerzahl 80 Ganzlagunterricht. Für 1912 sind die Zahlen folgende: 36 Schulen haben bei ®anjtagimterricht mehr als 80 Schüler, Höchstzahl 121. (7 mit über 100.) 94 Schulen haben Halbtagunterricht. Die Schülerzahl schwankt zwischen 42 und 121 Kinder, freilich die Mehrzahl über 80. 236 Schulen haben bei Ganztagunterricht unter 80 Schüler. „Dflcrr. Schulzeitung". 471.) reisausschreiötn für Dichter und Denker. Dr. Culmann bereitet unter Mitarbeit von Professor Dr. Kopp-Marburg, Prof. Koester-Köln, Pros. Dr. Jmendörsfcr-Wien, Königl. Rat Dr. Adolph Kohut-Berlin und Prof. Dr. Hadina-Jglau die Herausgabe eines umfassenden Sammelwerkes vor, das unter dem Titel „Deutsches Dichten und Denken" unter Mitarbeit von Paul v. Heyse, Hugo v. Hofmannsthal, Otto Ernst u. a. gewissermaßen als ein getreues Spiegelbild deutschen Geisteslebens, deutschen Dichtens und Denkens, erstehen soll. Idee und Titel dieses monumentalen Werkes berechtigen somit zu besten Hoffnungen, — zumal die Mitarbeit nicht lediglich aus bereits anerkannten Literalen beschränkt werden wird, sondern auch — endlich einmal! — soweit geeignet weniger gekannte Dichter und Schriftsteller auf den weiten Gebieten der gesamten Poesie und Prosa zu Worte kommen sollen. Zu diesem Bchufc wird ein allgemeines Preisausschreiben veranstaltet. Zum Wettbewerb zugelasscn sind: eigene literarische Arbeiten, poetische und prosaische, jeder Gattung und jeden Inhaltes, musikalische auch, jedoch nur beschränkt. Belletristische Arbeiten — Novellen, Erzählungen, Humoresken, Skizzen, Aussätze und Gedichte sind also von jedermann gleichermaßen zugelassen wie Artikel aus den verschiedensten Wissensgebieten. Der erste Preis beträgt 300 M., der zweite 100 M. Es sind ferner eine große Anzahl weitere Preise für gute, aber nicht prämiierte Arbeiten vorgesehen, auch steht es dem Verlage frei, nicht prämiierte Arbeiten gegen ein angemessenes Honorar zum Abdruck zu erwerben. Für die Zuerkennung eines Preises ist cs durchaus belanglos, ob die Arbeit prosaischer oder poetischer Natur oder ob sie kleinen oder größeren Umfanges ist. Kunstgemüße Form allein ist nicht ausschlaggebend, vielmehr der tatsächliche Inhalt milbestimmend. Beiträge der bereits zu literarischer Anerkennung durchgedrungenen Autoren sind aus naheliegenden Gründen von vornherein ausgeschlossen. Über die Preiszuerkennung entscheiden als Preisrichter u. a. Prof. Dr. Schuster-Dresden, Rudolf Freiherr von Schnehen-Salzburg, Prof. Koester-Köln, Margarete Baronin von Sellnitzky-Eicheudorsf-Wien, Königl. Rat Dr. Adolph Kohut-Berlin, Prof. Förster-Weimar, Freifrau von Waldenfels-Berlin. Einsendungen und Anfragen sind mit der Aufschrift „Preisausschreiben" zu versehen und ausschließlich an die Mitteldeutsche Verlagsanstalt (Redaktion „Deutsches Dichten und Denken"), Reichcnbrand-Chcmnitz zu adressieren. 474.) Aus dem Jahresberichte der Deutschen WSdchen-Bokks- und Bürgerschule in Smichow entnehmen wir nachstehenden Bericht, der uns zur gelegenen Zeit leider entgangen ist: „An demselben Tage (4. Okt.) begrüßte eine Abordnung des deutschen Ortsschulrates den Direktor der Anstalt (Julius Pohl) aus Anlaß der Vollendung seines 40. Dienstjahres. Der Vizebürgermeister, Herr Baumeister Josef Linhart, ehrte ihn namens des Stadtrates, Herr Heinrich Preißig überbrachte in Vertretung des Ortsschulinspektors Herrn Kaiser!. Rates Rudolf Grab die Glückwünsche des deutschen Ortsschulrates. Der Lehrkörper, welcher dem Jubilar bereits in der allgemeinen Konferenz am 16. September durch den dienstültesten Fachlehrer, Herrn Julius Hausmann, gratuliert hatte, überreichte ihm zur Erinnerung an die seltene Feier ein Album mit den Bildern der einzelnen an der Schule wirkenden Lehrpersonen und mit Aufnahmen des Schulhauscs und der Direktionskanzlei. Der Vorstand der isr. Kultusgemeinde sandte ein in äußerst freundlichem Tone gehaltenes Schreiben und der Verein deutscher Schulfreunde gab durch den Obmannstellvertreter, Herrn Gymnasialdirektor Schulrat Gustav Prost, seinen Sympathien Arsdruck. Von einer in Aussicht genommenen Schulfeier wurde über dringendes Ersuchen des Jubilars abgesehen." — (Herr Bürgerschuldirektor Julius Pohl ist eine der hervorragendsten Gestalten der österr. Schule. Seiner Umsicht ist es hauptsächlich zu danken, daß die Lehrerorganisation sich zur Macht entwickelt hat. D. Sch.) 475.) Wezirkskehrerkonferenzen. — 1. ZSöhm.-Leipa. B. Sch. I. F. Muschi! läßt die Abstimmung über den Antrag, bis zur Gehnltregulicrung seien Vorträge auszuschaltcn, nicht zu. Die gediegenen Referate (Mohaupt: Über Baltkes Gesangmethode und Fl. Hein: Über Kunsterziehung) werden angesichts der Mißstimmung bei völliger Interesselosigkeit der Zuhörer erledigt. Der Obmann des Lehrervereines beantragt eine auf die Gehaltsfrage bezugnehmende Entschließung, die dem Protokolle einverleibt wird. — 2. Aohenelve. Stimmung wie in B.-Leipa, trotzdem B. Sch. I. Fink und Bezirkshauplmann Siegl die Notlage der Lehrerschaft streifen. Die an und für sich wohlvorbcreiteten Vorträge (Fibiger: Über den Ausdruck der kindlichen Psyche [Jeder Lehrer studiere die Kindesseele durch exp. Forschung!j, Heiderich: Ausdrucksvolles Zeichnen und David: Methode Battke) begegnen allgemeiner Kühle. In der Bürgerschul-konferenz wird über „Zeitgemäße Mädchencrziehung" verhandelt. — 3. Kaplitz. Dem Vorsitzenden, k. k. B. Sch. I. Hoke, wird seitens des Lehrervereines das Ehrenmitgliedsdiplom überreicht. Die Debatte über Battkes Gesangmethode und die Einführung der „Neuesten Lehrpläne" wird aus das Schuljahr 1914/15 verschoben. Die Erbitterung der Lehrerschaft kommt in allem zum Ausdrucke. Durch München von Schule zu Schule. 10. I>ie cSeflmDifbttttß in Aayern. (Zugleich abschließende Darstellung zu der 15. Frage der Wechselrede.) a) Porvcricht. Bvr allem möchte ich ein Dreifaches festlegen: 1. Die bayrische Lehrerbildung svrgt zunächst für ein gründliches positives Wissen. 2. Die Anstalten sind in das Milien der Landschaft gestellt, in die sie ihre Ausgemusterten entsenden sollen. 3. Der Lehrkörper der bayrischen Lehrerbildungsanstalten ist homogen. Zn 1. Nach der Beendigung einer gehobenen Volksschule (entsprechend unserer Bürgerschule) tritt der Schüler in den Präparandenkurs der L. B. A. ein. Das Wort erklärt den Zweck der Institution: Der zukünftige Lehrer soll für die eigentliche Fachausbildung gerüstet, „vorbereitet" werden. Wie bereits angedeutet, besteht diese praeparatio in dem Erwerb eines gediegenen Sachwissens mit Bezug aus die verschiedenen Unterrichtsgegenstände. Da die Borschule ein gleichartiges Quantum mitgebrnchten Stoffes verbürgt, so kann ohneweiters systematisch ins Volle gegangen werden. Nach drei Jahren ist der Präparand derart „beschlagen", daß cr mit Leichtigkeit die spezisisch-pädagvgischen Fächer als: Psychologie, Logik, Erkenntnislehre, Methodik u. a. erfassen kann. Jetzt erst, nach der sicheren Beherrschung des Unumgänglich-Notwendigen, wird er Lehramtszögling und in die besondere Ausbildung zum Lehrer geleitet. Vergleichen wir mit dieser Grnnddispvsitivn unsere Lehrerbildung! Der Präparandenkurs fehlt. Das ist schlimm, überaus schlimm; es kommt im Drange der Geschäfte niemals zu einer felsenfesten Fundierung des allgemeinen Wissens. Vorerst strömen die Jünger aus allen Kategorien von Lehranstalten zusammen und dies besonders in Kronländern, wo ein Überfluß an Mittelschulen und dabei ein Mangel an Bürgerschulen besteht. Wer sich im Latein ein Bein gebrochen, sucht Unterschlupf in der L. B. A.; wer sonstwie gestolpert ist, glaubt hier die bequeme Straße zu finden; wem es in der Handelsschule nicht behagt, schwenkt zur L. B. A. ab; wem die Mathematik in der Realschule Beschwer brachte, sucht in der L. B. A. sein Fortkommen usw. Sv münden denn alle Wege in diese Rettungsstation aus. Hat man das bunte Völklcin beisammen, dann heißt es Monat um Monat forschen, cs auf eine Schnur zu bringen. Der eine hat von dem noch nichts gehört, der andere von jenem ein bißchen; der eine, der Quartaner, spielt den „großen Herrn", der andere, der schnurstracks aus der Einklassigen kam, keucht und pustet und kommt trotz allem nicht nach. Es ist ein Jammer für Lehrer und Schiller! — Besser liegen die Verhältnisse in den Sudetenländern. Hier bildet zum weitaus größten Teile die Bürgerschule die Unterlage zur Lehrerbildung, — aber eben n ur die Bürgerschule und diese in verschiedener Gestaltung: die eine mit drei Jahrgängen, die andere mit vier. Stünde nicht der Besuch der L. B. A. gerade jetzt im Zeichen der Abwehr, so würde ich Vorschlägen, man möge bis zur Schaffung endgültiger Neuerungen im stillen die vierstufige Bürgerschule zur conditio, sine qua non stempeln? So aber ist an eine derartige Maßregel nicht zu denken; wir müssen eben nehmen, was da kommt, um die Jahrgänge zu füllen. Damit wird die öfter r. Lehrerbildung wieder aus vier Jahrzehnte zurückgeschlendert; wir beginnen, mit der Devise: „Nicht tu die L. B. A.!" auf das Niveau der Siebziger-Jahre zurückzusinken. Ob es zum Vorteile der Lehrerschaft ist, das möge jeder bei sich erwägen. — Eine Art Wissensnivellierung bedeuten die in Niederösterreich eingeführten Vorbereit nngsklassen; sie bergen indes die Gefahr, daß die Anforderungen noch tiefer gedrückt und allmählich jenen für die Vorbereitungsklassen an Mittelschulen gleichgemacht werden. Solcherart glitte sodann die L. B. A. auf den Bildungsstand der Untcrmittclschule, bezw. einer mit pädagogischem Einschlag konstruierten Bürger-schule hinab. Ich will nicht behaupten, daß sich dieser Prozeß in größeren Orten vollziehen 'nutz, wo noch immer eine Auswahl bleibt; aber unabwendbar ist er bei den Anstalten in der 1 Direktor Dr. Deschmann schlägt als Vorstufe zur L. B. A. die vierklassigc Bürgerschule, bezw. eine acht- oder neunklassige Übungsschule, bestehend aus einer vier- oder sünfklassigen allgemeinen Volksschule lur fünf Altersstufen mit der angeschlossenen vierklassigen Bürgerschule, vor. Letztere würde sodann als Normal-Bürgerschule, u. zw. als eine Art Mnsteranstalt gelten — ein Gedanke, der sehr zu erwägen und bei gutem Willen leicht durchzuführen wäre. Provinz. Wie können das diejenigen, die der L. B. A. die besten Kräfte entziehen, mit dem Standesansehen in Einklang bringen? Ist nicht zu befürchten, daß heute oder morgen auch Krvnländer, die hinsichtlich der Lehrerausbildung an der Spitze marschierten, zu dem Rettungsanker „Vorbereitungsklasse" werden greifen müssen, um die zu gewärtigenden Lücken auszufüllen? An den großen Lehrerüberfluß glaube ich nämlich nicht; bei unseren „Bl.", die ja eine ständige Stellenvermittlung führen, meldet sich doch jeder, der ohne Posten ist. Dermalen sind es kaum ein Dutzend der Alten, also der im Borjahre Ausgeschultcn, die auf Antwort warten. Die Statistik müßte zum mindesten genau überprüft werden, ehe man zu der gefährlichen Waffe greift. Ich sage all dies nicht, weil mir als dem Deutschmaier an einer österr. L. B. A. bange ist, so ich statt 2000 Arbeiten jährlich bloß 1000 zu korrigieren habe, sondern ich beleuchte die Resistenz lediglich vom Standpunkte der Fortentwicklung unserer Berufsbildung und im Hinblicke auf die Einordnung unseres Standes in die Gesellschaftsklassen. Die Organisation, der ich ja auch angehöre, braucht mich darob nicht zum Rebellen zu stempeln. — Zn 2. Ich habe in Bayern zwei L. B. A. besucht, a) Die Kreislehrerinnenbildungsanstalt in München, b) die L. B. A. in Pasing b e i München. P. macht den Eindruck einer Kleinstadt, zugleich Vorstadt (in gutem Sinne) zu M. Es heißt, man habe das architektonisch prächtige Gebäude in ein Stabile gestellt, um den Zöglingen die Eigenart ihres zukünftigen Wirkungsgebictcs ständig vor Augen zu führen. Bei P. geht nämlich die Großstadt ins „Land" über; P. ist der letzte Wall der dumpfen Sphäre. Gegen das Einseitig-Ländliche, wenn man es euphemistisch ausdrücken will, schütze, so sagt man weiter, die Nähe der Großstadt; es sei somit allem entsprochen. Wenn dem tatsächlich so ist, daß die Zöglinge oft, sehr oft in den Straßen der Kapitale wandern und alles, was sie an Weltbildung und Weltschliff bietet, in sich ausnehmen, so sage ich ja und billige die Entrückung der L. B. A. aus dem auf und nieder-wogenden Trubel. Es ist in der Tat ein harter Übergang von der Stadt zum Lande. Heute noch auf dem Bummel der Hauptstraße, morgen auf dem einsamen Wege des Walddorfes I Das mag manchem den Busen sprengen. Aber es wäre ebenso verfehlt, den, der zeitlebens in den Tälern schaffen soll, von der Welt des Glanzes und der Freuden ganz abzuschließen. Wenn ihn in trüben Stunden des Alleinseins nichts aufrichten kann, so ist es die Erinnerung an schöne Bilder, an schöne Stunden. — Nach allem ist die Kombination München - Pasing der Nachahmung zu empfehlen. Zu 3. Der homogene Lehrkörper I Keine Schulkategorie auf dem ganzen Erdenrund weist das Unikum eines zweifachen Lehrkörpers, wie er sich in den österr. L. B. A. findet, auf. Freilich ist die Organisation „Lehrerbildungsanstalt — Übungsschule" dazu angetan, zu der bestehenden Einrichtung zu verleiten. Aber nur äußerlich! Wer den Zweck und die Bedeutung der Übungsschule im Sinne Diesterwegs genau kennt, muß sich sagen: „Sicherlich ist die Übungsschule eine Volksschule oder sie soll es wenigstens sein; aber deswegen ist der Übungsschullehrer nicht ein Volksschullchrer, denn neben der praktischen Schulung, bei der ihm die Übuugsschnle als Instrument dient, muß er ja vor allem auch die theoretische Grundlage besorgen oder doch festigen. Er ist somit Lehrer hier und Lehrer dort — ein praktisch und wissenschaftlich gerüsteter Mann, ein Lehrerbildner wie jeder andere. — Es mag sein, daß in der Zeit, da es an entsprechend-geschulten Lehrkräften mangelte, die im Ausmaße der Volksschullehrerbildung vorherrschende Qualifikation den Gradmesser abgab; heute jedoch, da fast niemand ohne die Vürgcrschullchrcrprüfung, die ihre Grenzen mit Recht erweitert, zur Ü. kommt und die praktische Unterweisung der Lehramtszöglinge ohne Einführung in die Probleme der Pädagogik undenkbar ist, muß die veraltete Differenzierung gleichwie in Bayern und im gesamteii'Auslande fallen gelassen werden. Der Übungsschullehrer rückt in die Reihen der Hauptlehrer vor und leitet unter einem einheitlich wissenschaftlich-pädagogischen Standpunkte die Ausbildung der Zöglinge. — An der L. B. A. in Pasing fand ich in der ersten Übungsschnlklasse als Lehrer einen Doktor der Philosophie. Was er in meiner Gegenwart den Zöglingen als Praxis vorführte, hatte er in der Didaktikstunde sachlich eingehend erörtert und begründet; in seiner Hand lagen also Theorie und Praxis. Warum sollte das bei uns nicht möglich sein, da in den meisten Fällen die Vorbedingungen bereits gegeben sind? Nr. 2. 1913. Geleitblatt für den jungen Lehrer. Sonderabschnitt der „Blätter für den Abteilungsunterricht“. Pen Mieser Maturanten zum Avschiede. Meine Lieben I Da es mir gelegentlich Ihres Ehrcnabendes am 9. Juli nicht möglich war, das Wort zu ergreifen (die Arbeiten im Laboratorium hatten meine gesamte geistige Kraft anfgebraucht), so hole ich meinem Ver-sprechen gemäß das Versäumte hiemit nach. — Was ich Ihnen sagen wollte? Vor allem dies: Sie wandern, ausgerüstet mit einem stattlichen Wissen und mit hohen Idealen für Berus und Volkstum, ins Leben hinaus. Das eine könnte Sic leichtcrdings stolz, das andere alsbald zu bescheiden machen. Wir haben Ihnen etwas vom neuzeitlichen Geiste, vom frischen Quell der Wissenschaft in die Seele geträufelt, — »etwas", - denn die Jagd nach Stoff ließ wenig Muße übrig, aus der Materie heraus die Arbeit des Forschers zu entwickeln und seine Methode zu zeichnen. Aber dieses Etwas erhebt Sie über den schulmäßigen Drill, erhebt Sie über das alltägliche, das angeklcbtc Wissen. „Es sind Ihnen" — sozusagen — „die 'äugen aufgegangen." Schließen Sie sie nicht, sondern erfassen Sie alles, was Ihnen cntgegentritt, mit dem dlick des unbefangenen, zum Grunde der Wahrheit vordringenden Beurteilers! Das Denken ist nur ullzuleicht geneigt, auf die Ruhepolster der Behaglichkeit zurückzusinken und die Zeit, die kostbare Zeit des Aufnehmcns zu verträumen. Wer auch nur wenige Monate dem „süßen" Nichtsein gefrönt hat, kann schwer das alte Tempo der Regsamkeit wiedergcwinncn. Sie insbesondere haben f'ch nicht über alluigroße Belastung zu beklagen, denn wir waren bestrebt, Ihnen ohne viel Beschwer das ärüfungswisseu beizupacken; also verfügen Sie über ein ansehnliches Maß geistiger Energie, um auf den gewiesenen Bahnen forlschrciten zu können. Ich befürchte nämlich sehr, daß Sic sonst auf Wege geraten, hie nicht zur Wissenschaft, sondern nur Gemeinplätze führen, wo das Herdenvieh in Gemütsruhe grast. Hcrdenvich! Das ist ein derber, aber bezeichnender Ausdruck. Sic verstehen mich: Man wird Sie olsbalb in Reih und Glied stellen und Ihnen den blinden Glauben zur Pflicht machen. Daß Sie in die Organisation müssen, ist außer allem Zweifel, denn heutzutage hat nur der Stand etwas zu erhoffen, der Machtvoll auf den Plan tritt. Die Organisation ist eine tüchtige Waffe und ein Reservoir Her Kraft. Aber sie birgt zwei Gefahren: a) Die Nivellierung der Individualitäten, b) die Zerstörung Hrr Ideale. Die starre Organisation! Die lebensvolle, elastische weiß die Klippen zu umgehen, ohne etwas i'on den Vorteilen preiszugebcn. Wenn Sie also in die elftere geraten, so lasse» Sic sich zwei Güter: die Freiheit des Wolleus und die Freiheit des Wirkens nicht rauben! Sinken Sic weder in Ihrem Urieile noch in Ihrem Schaffen zum Automaten herab! Herrgott, wenn doch jene, die zu Handlanger» im Dienste der Bildung geworden sind, einsehc» wollten, wie sie dadurch den Stand schänden und bem Vorteile geradewegs entgegenarbciten! Noch niemals ist Faulheit belohnt worden und Züchtigkeit von Schaden gewesen. „Wir leisten auf der einen Seite nichts und fordern auf der anderen alles." Diese Devise entbehrt jedweder Logik. Wer ruhig überlegt, muß sich sagen: Wenn ich Mein Bestes biete, wenn ich meinen Unterricht aus den Milieu dcS zünftigen Abrichtens hebe, wenn ich al§ Interpret der Wissenschaft und der Kunst vor das Volk trete, wenn ich mich unentbehrlich Mache: dann muß ich was gelte», dann muß man mich hören, dann muß man mich und meine Arbeit 'Verteil. — Wie oft ist im Unterrichte die Mahnung wiedergekchrt: Audiatur et altera pars! (Man soll auch be» anderen Teil hören!-; denn nichts haben wir einseitig, nichts aus Treue und Glauben hin genommen! Wenden Sie nunmehr die Devise aus unsere Standespolitik an! Hören wir, wie die große Menge über unsere Arbeit urteilt! Gar oft tönt aus dem Chaos das Geflügelte Wort: „Viel Geschwätz und wenig Wolle!" Das trifft schnurstracks unsere unselige Methodomanie. Bei Ihnen besteht dermalen zwar noch Utcht die Gefahr, daß Sie diesem Übel der Zeit verfallen, denn, wie ich mich bei den Maturitäts-Lehrprobcn überzeugen konnte, wurde Ihnen eine gesunde, natürliche Technik in die Hand gegeben; aber draußen, draußen, gibt cs Typen, die jeden Monat mit einer fixen Idee der Methodik behaftet sind. In, ich kenne sogar J'Uen Vorgesetzten der Lehrerschaft, der mit jedem neuen Buche seine Farbe wechselt und solcherart die hutergebenen in eine heillose Verwirrung bringt. Hoffentlich gerate» Sie nicht in den Bannkreis eines buchen pädagogischen Ewigen Juden, sondern kommen unter die Leitung eines besonnenen Führers, der mit Vergnügen unterstreicht, was ich Ihnen soeben zur Darnachachtung empfohlen habe. Die Ste-igieit — das ist die Lösung unseres Rätsels, das Fundament des Erfolges. Folgen Sie 2670 zunächst unfern Richtlinien; finden Sie nach reiflicher Überlegung bessere, dann schwenken Sie ab! Schlimm ist es nur, wenn Sie tasten, nichts als tasten — und heute unter diesem, morgen unter jenem Fähnlein stehen. Jeder vernünftige Vorgesetzte wird mit Ihrem ureigenen gesunden Verfahren einverstanden sein, wenn es zu Erfolgen führt. Also schassen Sie ans Ihrer Persönlichkeit heraus! Und in Ihren freien Stunden, meine Lieben, da nähern Sie sich der Wissenschaft, jener Freundin, die uns niemals verläßt. Ich habe in schweren Tagen bei ihr Trost gefunden, an ihrer Schöne mich erquickt und durch ihre Hoheit mich wieder stark gefühlt. Möge auch Ihnen der Weg zur Allgewaltigen immer „offen bleiben! — Was nun das Persönliche angeht, so sage ich es auch an dieser Grelle offen und frei: Das Jahr, das ich mit Euch, meinen Lieben, verbrachte, war das schönste meines beruflichen Wirkens. Ich muß Euch daher (nach dem Beispiele eines Großen auf einem Kaiserlhrone) danken und das, was Ihr mir als Zeichen der Anhänglichkeit in die Hand gedrückt habt, zurückgeben. Wenn ich mitten unter Euch stand und Euere Augen leuchten, Eueren regen Geist blitzen und das Interesse glühen sah, da ward mir's warm — Ihr werdet es wohl gemerkt haben — da war ich dem Alltag entrückt, dann so recht im Eden der Ideale. Darum kann uns jeder beneiden, daß uns der Beruf ein Born der höchsten Freude ist. Mir bangt vor der Stunde, da ich einmal werde sagen müssen: „Das waren meine letzten Schüler!" — Ihr, meine Lieben, wäret nach Jahren des Ringens meine besten, meine treuesten Jünger; darum teilte ich Euch mit Freuden das ans, was ich auf den Stätten der Wissenschaft gesammelt. Und ich werde cs Euch Monat für Monat znmitteln, verbindet uns doch als Sprachrohr unsere Zeitschrift. In ihr findet Ihr als Mitarbeiter alle, die Euch Berater waren. So laufen denn die Fäden aus der Mieser Anstalt hinaus in die Lande, um den Kontakt mit den Jahr um Jahr entsendeten Trägern der Bildung aufrecht zu erhalten. Solch ideales Zusammenwirken findet sich selten; darum sollt Ihr es Euch zunutzemachen. Auf daß Euch hiebei keinerlei Kosten erwachsen, habe ich verfügt, daß Euch die „Bl." in der Zeit des Provisoriums kostenlos zugemittelt werden. — Zum Schluffe noch eines: Die Mieser Lehrerbildungsanstalt hat Euch täglich das Bild innigster Eintracht vor Angen gestellt; Ihr werdet auch nicht ein einzigesmal einen Mißton wahrgcnommcn haben. Nehmt Euch diese Harmonie zum Beispiele! Fügt Euch in das Lehrerkollegium, das Euch bestimmt ist, als versöhnliches, bescheidenes Glied ein! Vermeidet den geringsten Zwist; denn wenn einmal der Hader hereinwächst, ist er nicht mehr auszurottcn! Schließt Euch zum Ganzen in Treue und Aufrichtigkeit, zurückdenkend an die Tage, da Euch das ideale Zusammenwirken an Eurer Mutteranstalt erquickte, zurückbenkend an Eueren Direktor, an Eure Lehrer und Freunde! — Es ist gut, daß ich mir den Abschied verspürte; ich hätte aus der Wirklichkeit dieses herrlichen Bildes heraus die hier niedergelegten Gedanken nicht ohne Rührung heben können. — Treue um Treue! So grüße ich Euch als Euer Freund und Berufsgenoffe ___________________________________________________________ V- Liebe zum Kinde. Habe Geduld, wenn des Unterrichts Früchte nur langsam gedeihen! Liebe zum Kinde ist Kraft, welche die Berge versetzt! Ja, sie läßt nicht verzagen, gibt keine Mühe verloren, wenn auch der siegreiche Stern hinter Gewölk sich verbirgt. Liebe ist wärmende Sonne, die die Herzen beseligt; Winterknospen erblüh’n, wenn das Gestirn sie geküßt. Liebe entfesselt das lenzduft’ge Kind zum lenzfrischen Leben, ist der maiige Tau, welcher die Seele erquickt. Hugo Klotzinger, Lehrer, Pischelsdorf in Steiermark. Was ich beim Amtsantritt wollte. Meinem Dörflein wollte ich ein Helfer werden. Die Kinder wollte ich lieben und leiten zu rechtem Wissen und Tun. Die Allen wollte ich belehren und begeistern für alles, was des Menschen Herz erhebt und beglückt. Eine neue Epoche des Glückes wollte ich für Schule und Gemeinde herbeischaffen helfen. Glückliches Hoffen, das die Welt umspannt, weil es das Leben nicht kennt! Glückliches Lieben, das die Menschheit umfaßt, weil es von Haß und Hindernissen nichts weiß oder sie unterschätzt! So trat ich an der Grenze meines 21. Jahres als Lehrer ins öffentliche Leben, eine Menschenknospe voll Widersprüche I Was ich auch versäumt, gesündigt und gefehlt hatte, der Werdetrieb und Tatendrang war in mir nicht ertötet. Die Menschheit, ja die einzelne gesunde Natur in ihrem Entwicklungsstreben ist unverwüstlich. Man kann sie in Systeme zwängen, stutzen und modeln: „Es muß doch Frühling werden!“ Schulrat Fr. Polack an die Mieser Maturanten. 2677 Des Lehrers Takt und Schliff in der Gesellschaft. 24. Die erste Stesse. Um das Hochgefühl, zum erstenmale als „Amtsperson" in einen Ort einzuzichen, beneide *ch jeden. Man erlebt es nur einmal. Aber oieses eine Mal soll man es nusgenießen, bis zum Grunde innewerden I Um die Ernüchterung, die in der Regel folgt, abzuwehren, mögen einige Ratschläge platzfinden. Ein „armseliger" Einzug bricht gleich mit ersten Tage ein großes Stück von der erhofften Autorität. Wer per pedes apostolorum kommt, bringt den „Hungerleider" mit; wer doppel-jpännig heranbranst, wird bespöttelt. Also was tun? Gut bürgerlich in einem Kaleschlein oder in der Postkutsche entfahren! — Nun ist man an der Ortsgreuze. Frag nicht unterwegs: „Wo werde ich am billigsten wohnen?", sondern: „Wo steigt man in. . . ab?" — Endlich bist Du dem Gefährte entschlüpft. Wähle nicht das „schlechteste" Zimmer, sondern frage gelassen: »Kann ich hier wohnen?" Das Handeln um den Preis ober die Vermerke: „Geben Sie mir ein kleines Hofzimmer I" u. a. lassen auf den „armen" Lehrer, den man bedauern soll, schließen. Du gehst zunächst auf Deine „Bude". Dort säuberst Du Deine Kleidung, wäschest Dich und wechselst den Kragen. Man wird Dich vorerst nach Deinem Äußeren in die Rangordnung stellen. — Nun steigst Du in die Wirtsstnbe hinab. Hast Du Deinen zukünftigen Oberlehrer oott der Ankunft in Kenntnis gesetzt, so wird er Dich im „Extrazimmer" erwarten; ansonsten iaß Dich dort solo nieder u. zw. an einem einzelnen Tische. Ist ein solcher nicht da und mußt Dn Dich daher der ständigen Gesellschaft anschliehen, so grüße und sage vernehmlich: „Gestatten die Herren, daß ich hier platznchme?" — „Bitte, bitte!" — „Erlauben Sie,- daß ich mich vor« stelle: Lehrer..." — Man wird in einen Freudenruf ausbrechen. Laß Dich deswegen nicht M gehen I Danke für die freundliche Aufnahme, wandere von einem zum anderen, ergreif die dargebotene Hand und drücke Dich bescheiden in eine Ecke! Und nun führe nicht das erste Wvrt, erzähle nicht gleich Deine Lebensgeschichte und kritisiere nicht Professoren und Anstalt, sondern beschränke Dich auf die Schilderung Deiner Reise und preise den Ort, der Dir be» schieden wurde! Und noch eines: Kehre nicht den Kneipstndenten hervor! Man wird die Gläser Men, die Du leerst, und Dich darnach bewerten. Auch wird man genau verfolgen, was Du issest. Wählst Dn als Gericht „Fasan", so wird man Dich einen Protzen nennen; bleibst Dn beim Guliasch haften, so wirst Du dorthin eingereiht, wo das G. in der Speisekarte vermerkt ist, — zu unterst. Bleib für das erstemal nicht länger als eine Stunde in der Runde; entschuldige Dich, daß Du müde seiest, und kriech in Dein Bett, tu den ersten Schlaf in Deinem ersten Nest, schlafe gut, träume süß. . . . „Guten Morgen, Herr Lehrer!" Wie schön das klingt, wie stolz Dich das macht! Nun bist Du was, ein Lehrer, eine Amtsperson! Laß Dich nicht beim Namen rufen und strafe damit die, die sich des Titels schämen! Ist es noch früh am Morgen, da Du Deinen ersten Kaffee geschlürft hast (ich würde Dir übrigens Kakao empfehlen), so mache einen Rundgang durch das Dorf oder zieh hinaus in die nächste Umgebung! Etwa um 10 Uhr kehre zurück, ordne Deine Kleidung und beginn Deine Besuche! An erster Stelle kehre bei Deinem Ober» lehrer ein! Ob mit der obligaten „Angströhre" oder nicht, das hängt von den besonderen Umständen ab. Schaden wird es keinesfalls, wenn Du in Deinem Maturagewande auf» Wttft. Den Herrn Oberlehrer samt Familie mußt Du offiziell besuchen, auch wenn Dn gestern bereits das Vergnügen hattest, ihn kennen zu lernen! (Näheres über die Anstandsregeln bei Besuchen im Jahrgange 19071) In Begleitung des Herrn Oberlehrers sprich sodann bei den Kollegen, dem Obmann des Ortsschulrates und endlich beim Ortsschulinspektvr vor! Bist Du beim Bürgermeister und Pfarrer gewesen, so frage, wer noch zu begrüßen iväre! Der Arzt, der Förster, der Postmeister! Eine Unterlassung könnte Dir übelbekommen. So, bis hieher habe ich Dich geführt. Nun hilf Dir selbst weiter! Bist Dn einmal im Zweifel, so frage! Wenn Dich alle verlassen, Dein Freund in den „Bl." verläßt Dich nicht.1 . 1 Es wäre überaus interessant, zu erfahren, wie sich der „Einzug" bei den jungen Kollegen gestaltet hat. Wenn entsprechende Berichte einlausen, so wollen wir sic unter der Mrrke „Einzugsgeschichten" ver» öffentlichen. Namen und sonstige Daten können ja hiebei verschwiegen werden. Wir bitten um Berichte. Die Schmeichler. Der Schmeichler kenne ich zweierlei: Solche, die anderen schmeicheln, um von diesen wieder geschmeichelt zu werden, und solche, die schmeicheln, um ihre selbstsüchtigen Ziele auf Kosten der Geschmeichelten zu erreichen. Die ersteren der Schmeichler schaden nicht, denn die Befriedigung eines Verlangens, das man Schwäche nennt, fügt der Menschheit keinen Schaden zu. Gefährlich ist die zweite Art der Schmeichler. Sie sind auf den Schultern derer, denen sie einst geschmeichelt, emporgestiegen; haben sie ihre Ziele erreicht, dann lösen sie ihre Schmeicheleien mit Grobheiten wieder ein. Heinrich Kurz. Reif! (Skizze aus dem Lehrerleben von Paul Köchl in Sirnitz, K.) I. Die heißen Tage der mündlichen Reifeprüfung waren vorüber. Professoren und Abiturienten atmeten erleichtert auf. Erstere waren der Mühe des Examiniereris, letztere des angestrengten Studierens enthoben. Im Hotel Ci. fand der Abschiedskommers statt; der Landesschulinspektor, alle Professoren, Übungsschullehrer und Zöglinge hatten sich zu demselben eingefunden. Den lteigen der Ansprachen eröffnete nach Begrüßung der Pestgäste der absolvierte Kandidat Sch., der als der redegewandteste und beste Schüler des Jahrganges den Vorsitz führte. In seiner Rede wies er darauf hin, daß die schöne, fröhliche Studentenzeit vorüber sei "und. nun der Ernst des Lebens beginne. Nachdem er an die anwesenden Lehrer innige Dankes- und Abschiedsworte gerichtet hatte, schloß er seine Rede mit einem warmen Appell an die anwesenden Kollegen, der in K. verlebten Jahre nicht zu vergessen und einem späteren Rufe zu einer Zusammenkunft treue Folgschaft zu leisten. Es sprachen noch der Landesschulinspektor, einige Professoren und Übungsschullehrer. Sie alle ermähnten die Scheidenden zur echten Kollegialität, Pflichttreue und regen Fortbildung. Der offizielle Teil wurde mit dem altehrwürdigen Studentenliede: „0 alte Burschenherrlichkeit“ geschlossen. Manches Auge ward tränenfeucht. War das ein Händedrücken, als Festgäste und Zöglinge infolge der vorgerückten Zeit ihre Heimstätten aufsuchten! . . . II. Einen Monat später. Kandidat K. hatte das Dekret für T. erhalten. Bei seiner Vorstellung fand er, daß er einen ganz netten Posten bekommen hatte. Der Oberlehrer war ein Mann, von dem Mohaupt schreibt, „daß er seine Stellung weder seiner Vettern- und Basenschaft verdankt noch der außerordentlichen Fähigkeit des Rückgrates, gegebenenfalls zu recht spitzem Winkel zusammenzuschnappen“. Er war ihm mehr Freund und väterlicher Berater als Vorgesetzter. In der Schule ging es leidlich gut; aber K. erkannte bald, daß man in der Landschule, wenn man im Abteilungsunterrichte vorwärts kommen will, Übungsschullektionen mit Ausnahme der Stufe „Übung“ um vieles kürzen müsse. Anders war es in Gesellschaft. Hier hatte K. bei sich noch manche Lücke auszufüllen. Nicht was Benehmen und Takt anbelangte, das hatte er im Tanzkurse erworben ; aber im Wissen haperte es an allen Ecken und Enden. Am Biertische wurden oft geschichtliche Fragen, besonders solche aus dem 19. Jahrhundert, aufgeworfen. K. versagte gar oft, denn die Geschichte der Neuesten Zeit war in der Anstalt nur ganz flüchtig behandelt worden, da man in der kurzen Zeit bei einer eingehenden Behandlung des Stoffes mit demselben nicht fertig werden konnte. So ging es auch in vielen anderen Fächern. Gute Bücher sollten nun angeschatft werden. K. prüfte sein dünnbauchiges Portemonnaie auf seine Leistungsfähigkeit und kam zu einem recht trostlosen Resultate; es ging nicht! Da wollte er sich in ein Ratengeschäft einlassen. Der Oberlehrer warnte ihn; er schloß seinen Bücherschrank auf und so ward K. geholfen. Es kam der Winter und Schneeflocken wirbelten vom Himmel herab. Eine geheimnisvolle Stille um das Schulhaus! Beängstigende Gefühle legten sich auf K.s Brust. „Wie werde ich im Winter die Mußestunden in diesem einsamen Dörfchen zubringen ?“, dachte er mit Bangen. Er erinnerte sich der geselligen Sonnabende im Internate, dachte an das Theater, an das Surren der elektrischen Straßenbahnen im Studierstädtchen! Ein Gefühl des Verlassen- 2679 sems beschlich ihn und er sehnte wieder die Studentenzeit herbei. K. beneidete jene Kollegen, die das Glück batten, in größeren Orten angestellt zu sein. Da ward ihm wieder der Oberlehrer, in dessen Familie er herzlichen Anschluß fand, zum Tröster. Manchmal huldigten sie dem Jagdvergnügen, hie und da gingen sie auf die Eisbahn, Ski und Rödel wurden vom Dachboden heruntergeholt. Gemeinnützige Arbeit gab es ebenfalls in Hülle und Fülle. Ehe sieh K. versah, war der Winter vergangen und, als die ersten Veilchen aus dem Boden guckten, hatte sich in seiner Brust die Läuterung vollzogen. Er war mit seinem Schicksale versöhnt. Zur Punze der Anstalt gesellte sich nach und nach die wirkliche „Reife“. An die Anfänger im Lehramte. Vom Lehramtskandidaten E. Klinischer in Troppau.1 Mit Sehnsucht erwartet jeder von uns die Freiheit. Gewiß ein jeder! Aber, werden wir denn in Wirklichkeit freier? Oder am Ende noch mehr gebunden ? Treten wir nicht hinaus in das Leben, in den Kampf ums Dasein, um das tägliche Brot ? Der Ernst des Gebens ist blutrünstig und aus jedem Winkel lugt ein böser Dämon, der nur darauf lauert, his einer oder der andere von uns vom geraden Wege abweicht, um zu verderben. Doch laßt Euch nicht beirren und blenden, denkt an die Ehre des Standes! Denkt daran, daß das Volk von dem Einzelnen auf die Gesamtheit schließt und daß darum jeder darunter zu leiden hat! Wer nicht treu und mit dem Bewußtsein seiner Verantwortung die schweren Pflichten als Lehrer, Erzieher und Volksbildner erfüllen will, wer sich nicht zum Lehrer berufen fühlt, der trete sobald als möglich ab, solange noch kein Unheil angerichtet ist. Arme Kinder, die zu einem Lehrer kommen, der selbst nicht genau weiß, was Pflichttreue und Pflichterfüllung heißt, der vielleicht mit unbarmherziger Strenge und Grausamkeit die Klasse quält und in seiner Jugend selbst schwer gefehlt hat. Erinnert Kuch Euerer eigenen Kindheit! Wie schwer kann sich ein Erwachsener ganz in den Gedankenkreis der Schüler versetzen! Wer sich nicht deutlich an seine Kindheit, an das Gefühlsleben und die phantasiemäßigen Vorstellungen der Jugend erinnert, der taugt nicht zum Erzieher. Soviel ich von der Ferne sehen konnte, zerfallen die jungen Lehrer in vier Gruppen. Da hat es solche, die mit großen Plänen und Hoffnungen hinaus in das Leben treten 1,11 d schon im Anfänge alles Gewünschte und Ersehnte erreichen möchten. Die Kinder sollten Womöglich bei ihnen in einigen Wochen schon lesen können usw. Die Kraft erlahmt, so schnell, wie sie hervorquoll. Nur schade, daß sich darunter talentierte und leistungsfähige Kollegen finden, die Muster für andere werden könnten, wenn sie ihre Arbeit mit Bedacht und Ausdauer begonnen hätten. Andere wieder können sich von dem leichten Holzbau der Methodik, den ein einziger 1'unke in Rauch und Asche aufgehen läßt, nicht befreien. Jeder Griff, jeder Strich wird zur Methode. Die Kinder sind bedauernswert, wenn solche I-Punktreiter das Herz und den Geist des Kindes ertöten. Die Seele will aufleben, sie ist phantasic- und gcfühlsrcich und der Lehrer soll sie darin unterstützen, nicht unterdrücken. Hütet euch vor dem trockenen Kegelwerk, das ihr mit eingelullten Sinnen gelernt habet! Noch andere gibt es — vielleicht sehr gute Lehrer —, die sich einem Gebiete der Kunst und Wissenschaft zuwenden. Es schadet nichts, man strebe immer weiter, aber man vernachlässige dabei nicht die Pflichten gegenüber den Kindern, denn das Wohl Imnderter von Seelen und Menschenleben kann vernichtet werden. Solange man das Steckenpferd als Nebenbeschäftigung2 betreibt und die Kinder nicht verkürzt, ist dies gutzuheißen. Beschäftigt aber dasselbe den Lehrer mehr als die Schule, dann ist es Zeit, daß er seine Verpflichtungen löse und daß er die Kinder einem besseren Erzieher übergebe. 1 Wir begrüßen den ersten Maturanten als Mitarbeiter der Bl. Mögen ihm andere folgen! Soitc ct Lehrer in die Seelen der Kleinen steigen muß, um aus ihrem Sinnen und Fühlen die rechte Methode in schöpfen, so obliegt es uns Lehrerbildnern das Geistesleben der Jungmannen zu ersparen, aus daß unser Unterricht tief greife. D. Sch. 2 Wahlgemerkt — als „Nebenbeschäftigung''! Wieoiele können sich aber derart zügeln ? Die meqtcn entdecken in sich plötzlich den Künstler, den Schriftsteller, den Gelehrten und weifen de» Schulmeister zut «eite. Wehe dann der Schule! D. Sch. 2680 Der beste Lehrer ist derjenige, der seinen Unterricht nach eigener Methode führt. Damit möchte ich aber nicht der ungeregelten Methode ohne jedwedes System das Wort reden. Zuerst klammere man sich an die Erfahrungen anderer, man befolge ihre Ratschläge; selbst beobachte man aber genau und scharf jedes Kind als Einzelwesen! — Möglichst bald stelle man sieh indes auf eigene Füße! Gestaltet den Unterricht naturgemäß, praktisch und interessant, — das ist Methode. Der Lehrer wird der König unter den Schülern; was er sagt, wird zum Gesetz; es muß wahr sein und sie verteidigen ihn vor Eltern und Geschwistern. Die Liebe zu den Kindern und die Art und Weise, sich in die Jugend einzuleben, wirkt entfaltend auf das Gemüt des Lehrers und des Kindes. In einer langen Praxis verdanken Tausende von Menschen ihr Lebensglück dem Lehrer. Das Volk versteht das auch zu würdigen. Ist es nicht eine Freude, die das Herz bis in das Innerste ergreift, wenn ein einstiger Schüler mit Verehrung und Liebe zu seinem Erzieher aufblickt und ihm für das viele Gute dankt! Wahrlich, kein Mensch wird mehr geliebt und geehrt als ein Lehrer, der die ihm anvertrauten Kinder zu sittlichen, glücklichen und zufriedenen Menschen erzogen hat. Wollte Gott, es wäre uns, die wir ins Leben übertreten, beschieden, zu jenen Glücklichen zu gehören, deren Namen man noch in Dankbarkeit nennt, wenn schon längst der Rasen ihre irdische Ilülle deckt! — Dem jungen Lehrer einige Winke. Hans Theimer, Bärn. Mit der Aufnahme in unsere Reihen übernimmt die junge Kraft die Pflicht einer gewissenhaften und sorgfältigen Dienstführung. Statt einer ausführlichen systematischen Betrachtung sei hier auf eine Anzahl Punkte aufmerksam gemacht, die der junge Lehrer erfahrungsgemäß leicht übersieht. Vorerst heißt es für lautes und lautrichtiges Sprechen zu sorgen. Es ist an sich widerwärtig, wenn die Kinder den Mund nicht öffnen und so leise sprechen, daß man sich anstrengen muß, um zu verstehen, was gesagt wird. Das lautrichtige Sprechen hat namentlich die in der Mundart wurzelnden Fehler zu bekämpfen. Die Sorge für richtiges Sprechen beginnt auf der Fibelstufe und erstreckt sich durch den ganzen Unterricht. Die Selbstzucht, die die Kinder auf das Sprechen verwenden müssen, übt auf die allgemeine Aufmerksamkeit einen fördernden Einfluß aus. Gewöhne die Kinder in allen Fächern an denkendes Sprechen und an Seib-ständigkeit im mündlichen und sehrif11 ichen Aus druck! Nichts soll vorgesagt werden, was die Kinder selbst finden und aussprechen können. Je älter die Schüler werden, desto mehr werden sie geübt, kleine Unterrichtsergebnisse ohne Hilfe zusammenhängend wiederzugeben. In jeder Stunde bietet sich dazu Gelegenheit. Überlege deine Fragen sorgfältig und überwache deine F r a g e t ä t i g-keit nach Inhalt und Form! Die gute Frage enthält nicht schon die Antwort in sich, so daß nur eine Wortumstellung vorgenommen zu werden braucht. Wende die Kausal- und Modalfragen, die Fragen nach dem Warum und Wie vorwiegend an! Die Warumfrage regt die Denktätigkeit, die Wiefrage die Vorstellungstätigkeit an. Zur guten Handhabung der fragenden Lehrform gehört die sorgfältige Behandlung der Antworten. Es genügt pieist nicht, wenn unrichtige Antworten zurückgewiesen werden, sondern die in ihnen zutage tretende falsche Auflassung bedarf der Verbesserung. Sorge für die dauernde Beteiligung aller Kinder am Unterrichte, für die rechte, allgemeine Aufmerksamkeit! Die Augen der Kinder sind auf den Lehrer gerichtet, die Frage fordert alle zur Mitarbeit auf. Sei sparsam mit deinen Worten und ruhig in deinem Auftreten! Der gute Unterricht kennzeichnet sich nicht zuletzt dadurch, daß der Lehrer mit einem Minimum des eigenen Sprechens ein Maximum der Schülersprache erreicht. Vor jeder Unterrichtsstunde mußt du über die beiden Fragen: Was will ich heute? und Wie will ich es? gründlich mit dir ins Reine gekommen sein. Für die sachliche Vorbereitung genügt Leitfadenweisheit nicht. Der Lehrer muß seinen Stoff aus dem Vollem schöpfen und ihn selbständig und freigestaltend in die unter- richtstechnische Form gießen können. Ob das der Fall ist oder nicht, tritt nach den ersten Fragen alsbald für den kundigen Zuhörer in die Erscheinung. Jedes Pensum muß bestimmt abgegrenzt und sachgemäß gegliedert sein. Die Vorführung hält sich an die Gliederung, unterstützt sie gegebenenfalls durch ungeschriebene Stichwörter. Die Trias: Anschauung, Denken, üben muß dir immer vorschweben. Oie Fragen: Wie sorge ich für die sinnliche und geistige Anschaulichkeit bei dem vorliegenden Stoffe? Welche begriff'liehe und allgemeine Wahrheit muß ich herausarbeiten? Wie !st die Übung und Anwendung zu gestalten? — sollen vor jeder Stunde überlegt sein. Neben der ersten Vornahme vergiß nicht die Einprägung und die Sorge für planmäßige Wiederholung. Es gibt in jedem Unterrichtsfache Stoffe, die stets präsent sein müssen, ohne daß dem didaktischen Materialismus Opfer gebracht werden brauchen. Denke daran, daß die täglichen Übungen in den Tagebüchern der Kinder zuverläßliche Zeugen sind für deine KlassenfUlirung, für den Fortschritt im Unterrichte! Sämtliche schriftlichen Arbeiten müssen nach Umfang und Schwierigkeit so bemessen sein, daß nur eine mäßige Fehlerzahl erscheint. Wenn die Arbeiten >u den Tagebüchern zu viele Fehler zeigen, so war die Vorbereitung unzureichend oder die Schwierigkeit zu groß. Halte deiüe Unterrichtsbetriebsbüch er in guter Verfassung! Sorge für gute Sch ul zuclit und für äußere Ordnung! Dahin gehören: Kommen und Gehen der Kinder, ihre Haltung beim Sitzen, Stehen, beim Singen, Aufsicht ■n den Pausen, Reinlichkeit im Schulzimmer, Ordnung im Schulschrank, Schonung der Lehrmittel, Karten, Turngeräte usw. Man kann nicht verlangen, daß der Anfänger im Schulamte sofort iiuf alle diese Dinge gleichmäßig sein Augenmerk lenkt. Vieles wird ihm anfangs entgehen. Kr tut gut, für jede Woche einen Punkt besonders ins Auge zu fassen. Dann kommt der Fortschritt allmählich. Über die Form, in der die tägliche Vorbereitung zu geschehen hat, herrscht vielfach Unklarheit und Unsicherheit. Die Ausarbeitung ausgeführter Unterrichtslektionen in Frage und Antwort ist in umfangreicherem Maße nicht anzuraten, weil für das Niederschreiben die Zeit fehlt und weil auch der Wert an sich zweifelhaft ist. Dagegen empfiehlt es sich, immer wieder einzelne Lektionen so zu behandeln, da diese Behandlung zum methodischen Durchdenken bis in die letzten Einzelheiten nötigt. Die durchgehende tägliche Vorbereitung hat zunächst den Stoff herbeizuschaffen und zu vertiefen; sie umgrenzt die Auswahl, stellt die Gliederung fest, schafft die Veranschaulichungsmittel herbei, fragt, welche schriftliche Arbeit oder sonstige Übung angeschlossen wird und behandelt den einen oder anderen Punkt schriftlich. Mit bloßen skizzenhaften Dispositionen ist dem Anfänger nicht gedient; er muß we-mgstens den ganzen Verlauf der Lektion gründlich durchdenken. Gute, sachliche Kommentare sind brauchbar; dagegen lasse der Lehrer alle Hilfsmittel, die ausgeführte Lektionen, womöglich in Fragen und Antworten bieten, beiseite; sie können din in falsche Sicherheit wiegen und ersetzen die eigene Arbeit niemals. Warnung! Auf Grund uns neuerlich bekannt gewordener Fälle seien alle Rolle en, insbesondere Lehramtskandidaten und Absolventen der Lehrerbildungsanstalten nachdrücklichst vor dem Abschluß von Bücherankäufen bei langdauernden Ratenzahlungen gewarnt! Werden die Raten nicht pünktlich gezahlt, so gehen einige derartige Firmen (u. zw. besonders solche die nur Ratengeschäfte effektuieren!) trotz aller Versprechungen der Agenten mit der rücksichtslosesten Strenge vor. Gerichtliche Klage, Pfändung, Anzeige an die Behörde und durch die neuen Spesen eine bedeutende Erhöhung des ganzen Schuldbetrages — sind die weiteren Folgen! Schließlich hat dann der säumige Zahler im besten Falle für sehr viel Geld und sehr viel Aiger ein Werk erworben, das inzwischen oft bereits durch neue Auflagen überholt ist. Ist es gepfändet worden, so bleibt ihm für all sein Geld nichts —- als eine bittere Erfahrung! Man lasse sich mit Agenten nicht erst in Besprechungen ein und glaube ihren Beteuerungen bez. der Nachsicht gerade ihrer Firma absolut nicht! Eingesendet von K. C. Rothe. Nr. 9. September 1913. Blätter für Prüfungskandidaten Ratschläge. VIII. Pädagogik. Die folgenden §§ bis S. 65 behandeln ein uns wohlbekanntes, zum Überdruß abgehaspeltes Prüfungskapitel: Assoziation — Reproduktion — Gedächtnis. H. behandelt die Partien systematisch, etwas knapp; wir werden darum zu unseren Hilfsbüchern greifen müssen. Zunächst zu Schindler! Dort findet sich, vom § 22 angefangen, eine ganz ausgezeichnete Erklärung für den psychophysischen Verlauf der einzelnen Geistesphänomene. Vor allem ist festzuhalten, daß die Termini „Wahrnehmung, Anschauung, Vorstellung“ nicht etwa grundverschiedene Vorgänge oder gar Dinge (etwa Photographien) bedeuten, sondern auf ein gemeinsames Substrat zurückzuführen sind und hinsichtlich der Lokalisation im Großhirn auf der gleichen Stelle lagern. Auch hüte man sich vor der durchaus materiellen Beschaffenheit der Phänomene; der Materialismus kann wohl den physiologischen Prozeß, nie aber das, was hinter ihm liegt, erklären. Anfänger sind nur zu sehr geneigt, sofort einem exklusiven Realismus zu verfallen. Er zeugt von oberflächlichem psychologischen Denken. — Nur unter dieser Vorbemerkung kann ich die weitere Lektüre von James empfehlen. — Prof. Peerz. Geschichte. Ehe wir nun zur eigentlichen Geschichte übergehen, muß noch ein Büchlein in Rücksicht gezogen werden: Einführung in das hi-stor. Denken v. K. Lamprecht (Verlag Voigtländer in Leipzig, 2 K 40 h.) — Lamprecht zählt unstreitig zu den größten Historikern der Gegenwart; sein Institut an der Universität in Leipzig ist zur Pilgerstätte für Lehrer aus aller Herren Länder geworden. Auch ich hatte Gelegenheit, die großartigen Leistungen der Geschichtsforschung und jene hinsichtlich der eigenartigen methodischen Behandlung des Stoffes kennen zu lernen. Da es nicht jedem möglich ist, das Institut in Augenschein zu nehmen, so muß eine Schrift, die den Leser in kurzen Zügen mit allem bekanntmacht, freudigst begrüßt werden. Und dazu eine so billige Schrift! Mit ihr hat der Gelehrte seinen Ideen den Weg in die Welt gebahnt. — Der Studienbeflissene darf nun an einem Buche, das den neuesten Betrieb im Geschichtsunterrichte zeigt, auf keinen Fall vorübergehen. Also wird die „Einführung in das h. D.“ zum unerläßlichen Vademecum. — Ich muß bei dieser Gelegenheit ausdrücklich betonen, daß die Beherrschung des Wissensstoffes noch nicht den Historiker macht. Damit setze ich mich nicht, wie so manche neuzeitlichen Schulmänner, über Zahlen und Namen ganz hinweg, um das geschichtliche Wissen zu verflachen und in ein Geschwätz ausarten zu lassen, sondern betone lediglich, daß der Erarbei -tung des Stoffes eine vernünftige Auffassung vorangehen muß. Schülermäßige Buchweisheit ohne philosophische Durchdringung steht uns, die wir einer höheren Prüfung, dem „Doktorate des Volksschullehrers“, zustreben, schlecht an. — P. Physik. A. Kurzer Rückblick. Es seien zunächst wieder die in der früheren Lektion neu auftretenden Hauptbegriffe kurz zusammengestellt. Schon bei Behandlung des vertikalen Wurfes nach aufwärts (der als Vertreter der gleichmäßig verzögerten Bewegung behandelt wird) tritt jene eigenartige Betrachtung auf, die geradezu grundlegend für das ganze physikalische Denken ist, — ich meine die sogenannte Zerlegung einer Bewegung in zwei Komponenten. Das, was eigentlich da ist, ist eine Bewegung; diese wird aber meist nicht als ein Untersuchungsobjekt behandelt, sondern (als das Ergebnis des Zusammenwirkens zweier oder mehrerer Impulse) in die Einzelbewegungen in ganz eigenartiger Weise aufgelöst. Die Berechtigung für diese Auffassung haben wir in jenen Fällen zu suchen, wo zweifellos zwei Impulse vorhanden sind, die gleichzeitig auf den Körper einwirken und nun eine ganz bestimmte Bewegung erzeugen. Wenn z. B. ein Schiff den Fluß hinabschwimmt und auf demselben normal zur Fahrtrichtung eine Kugel rollt, oder wenn ein Stein horizontal geschleudert wird usw., so bleibt das, was an Geschwindigkeit (oder Beschleunigung) in jeder der beiden normalen Richtungen infolge der einzelnen Impulse erreicht wird, erhalten, unabhängig von der Geschwindigkeit oder Beschleunigung in der anderen. Diese Erfahrung, die in einfachen Fällen messend bestätigt werden kann, wird dann verallgemeinert zu einem der Prinzipien der Mechanik, dem Unabhängigkeitsprinzip. Daß man berechtigt ist von einem Fortbestehen der Teilge-schwindigkeiten zu sprechen, lehrt z. B. die Erfahrung, daß ein horizontal geworfener, also in einer Parabel zu Boden fliegender Stein sich in horizontaler Richtung nach den einzelnen Sekunden ebensoweit von seine Anfangslage entfernt 2683 hat, als würde er nur in dieser Richtung sich gleichförmig bewegt haben, und in vertikaler Richtung soweit, als wäre er nur frei gefallen. Die Geschwindigkeit (Beschleunigung), die der Körper aber in seiner Bahnrichtung (d. i. in der Richtung der jeweiligen Bahntangente) hat, erhält man, wenn man die nach Größe und Richtung als gerichtete Strecken oder Vektoren gedachten Geschwindigkeiten als Parallelogrammseiten nimmt, durch die Diagonale des Parallelogramms. Diese Parallelogrammkonstruktion (und ebenso die für die Beschleunigungen) tritt als ferneres Prinzip zum Unabhängigkeitsprinzip hinzu, wenn sie auch meist nicht als besonderes Prinzip gezählt erscheint. Die Zusammensetzung und vor allem die Zerlegung der Bewegungen (der Geschwindigkeiten und Beschleunigungen) auf Grund des Prinzips der Parallelkonstruktion beherrscht unsere ganze physikalische Betrachtung. Man kennt eine Bewegung meist vollkommen ausreichend, wenn man ihre Komponenten kennt; man weiß, wo ein Körper sich in jedem Augenblicke befindet, wenn man weiß, wie weit er oben oder unten, rechts oder links, vorne oder rückwärts in Beziehung auf eine bestimmte Anfangslage (genauer in Beziehung auf drei zu einander normale sich in der Anfangslage schneidende Ebene — die Koordientenebenen) liegt. Man analysiert gleichsam jede Bewegung nach diesen (oder anders gewählten) Koordientenebenen. Für unsere Betrachtungen, die nur geringe mathematische Vorkenntnisse voraussetzen dürfen, werden wohl meist nur solche Bewegungen behandelt, die sich in einer Ebene abspielen, also nur nach zwei Koordientenachsen analysiert zu werden brauchen. Aus dem eben Gesagten geht die Notwendigkeit hervor, sich durch häufiges Zeichnen vollständige Vertrautheit mit dieser Konstruktion zu erwerben! Im unmittelbaren Anschluß an das Prinzip des Bewegungs-, speziell des Beschleunigungsparallelogramms, ist die Zusammensetzung der Kräfte nach dem Kräfteparallelogramm zu betrachten. Dabei findet wieder der Übergang von der beschreibenden zur erklärenden Physik statt. Doch ist die Kräfteparallelogrammkonstruktion nicht als eine unableitbare Methode anzusehen, da sie aus der Konstruktion des Beschleunigungsparallelogramms folgt, indem nämlich f = m . b zu setzen ist. Ist somit das Prinzip des Beschleunigungsparallelogramms aufgestellt, so folgt daraus die Zusammensetzung der Kräfte nach dem Kräfteparallelogramm. Die nächste Gruppe von Hauptbegriffen ist die von dem Arbeitsbegriff als Fundamentalbegriff ausgehende. Die Versuche, den Begriff der Arbeit als noch fundamentaler anzusehen als den der Kraft, wie es die extremen Energetiker wollen, sind wohl nicht geglückt. Eine strenge Fassung des Arbeitsbegriffs hat immer den Kraftbegriff zur Voraussetzung. Man lese die kurze Bemerkung, die ich in der vorigen Lektion zum Arbeitsbegriff gemacht habe. Vom Begriff der Arbeit ist nun der Begriff der Energie als Arbeitsfähigkeit abgeleitet. Energie ist nicht zu verwechseln mit Arbeit. Einem Körper kann Energie zukommen, ohne daß er Arbeit leistet. Aber er kann nur Arbeit leisten, wenn er Energie hat. Damit er aber vermöge seiner Energie Arbeit leistet, bedarf es noch eines Umstandes, der ihn gleichsam zur Arbeitsleistung bringt. Eine dahinfliegende Kugel leistet erst Arbeit, wenn sich ihr ein Widerstand entgegenstellt, ein auf einem erhöhten Brett liegender Stein erst, wenn er herabgestoßen wird. Doch auch in diesem Falle nicht sofort; erst muß er durch das Herabfallen eine andere Arbeitsfähigkeit angenommen, er muß durch den Fall erst eine Geschwindigkeit eine kin-stische Energie (Energie der Bewegung) gewonnen haben, dann kann er beim Auftreffen Arbeit leisten. Man sagt, er habe zuerst nur potentielle Energie (Energie der Lage) gehabt. Diese mußte durch eine Auslösung zuerst in kin-stische Energie verwandelt werden, dann kann der Körper erst Arbeit leisten. Allerdings ist zur Erreichung der kinstischen Energie eine Arbeit von seiten der Schwerkräfte gegen den Beschleunigungswiderstand des Körpers zu leisten. Die anfängliche potentielle Energie hat der Stein nun nur durch seine Lage im Kraftfeld der Erde, oder einfacher dadurch, daß er von der Erde angezogen wird. Ein Körper, der als einziger im Weltraum existieren würde, hätte auch keine Energie der Lagel Von der Energie gilt nun das die ganze moderne Physik beherrschende Prinzip der Konstanz der Energie. Man versuche es zunächst nur innerhalb der mechanischen Vorgänge an dem Beispiel des freien Falles zu verstehen und denke sich die S. 31 des Lehrbuches (3. klein-gedruckter Absatz) vollständig durch. Die Erweiterung auf die anderen Gebiete der Physik kommt dann an Ort und Stelle, zuerst und am leichtesten verständlich in der Wärmelehre. B. Neue Lektion: Rosenberg Art. 36—49 (S. 44—64). Vorbemerkung: Mit Art.36 beginnt die Betrachtung der sogenannten starren Systeme. Eigentlich liegt hier eine kleine Inkonsequenz vor, da im späteren wieder zur Mechanik des Punktes zurückgekehrt wird, doch wollen wir dem Buche folgen. Es braucht wohl nicht betont zu werden, daß auch der starre Körper eine Abstraktion ist, der sich nirgends in der Natur vorfindet. Doch wird das Verhalten der wirklichen Körper sich umsomehr dem Ideal des starren Körpers nähern, je kleiner die Kräfte sind und je fester der Körper ist. ad 36. Eine Schwierigkeit wird in diesem Art. der Begriff des statischen Moments bereiten. Es wäre besser gewesen, mit dem Drehungsmoment zu beginnen,dasdenAusgangspunkt für das Verständnis bildet. Man nehme einen um eine Achse drehbaren Körper und lasse eine Kraft (genauer in einer zur Achse normalen Ebene) angreifen, so wird der Körper im allgemeinen gedreht werden. Die drehende Wirkung, welche die Kraft ausübt, hängt aber nicht bloß von der Größe der Kraft ab, sondern auch von dem Abstand der Kraffrichtung. Man stelle sich womöglich selbst einen kleinen Versuch zusammen. Hat man ja in dem Produkt, Kraft X Kraftarm, ein Maß der drehenden Wirkung erkannt, dann kann man von dieser gleichsam wirklichen Drehung zu gedachten Drehungen übergehen. Hat man einen Körper, an den in irgendeinem Punkt eine Kraft angreift, so kann man sich, wenn auch keine Drehungsachse wirklich da ist, doch durch jeden beliebigen Punkt eine zu der Ebene, die durch ihn und die Kraftrichtung bestimmt ist, normale Drehungsachse denken und sich als statisches Moment nun das fiktive Drehungsmoment denken, das die Kraft hätte, wenn diese gedachte Achse eine wirkliche wäre. ad 37. Grundlegend lür die Bedeutung des Schwerpunktes! Man nehme auch gleich Artikel 39 dazu. ad 38. Hier tritt uns der neue Begriff des Kräftepaares entgegen, das besonders wichtig ist. ad 42—49. Diese Kapitel behandeln die Lehre von den Maschinen. Man verabsäume nicht, die allgemeinen Ableitungen zunächt an selbstgewählten speziellen Werten durchzumachen, damit die ganze Sache Leben bekomme. Beispiele alle durchdenken I Vielleicht empfiehlt es sich, zuerst die entsprechenden Abschnitte aus Mach-Habert durchzumachen! Besonders zu betonen ist die Form, welche bei den Maschinen das Energieprinzip annimmt. (Art. 42). Prof. Dr. Pommer. Geographie. Unserem Plane (sieh in Folge 109 vom Jänner l.J.!) gemäß beginnen wir nunmehr mit dem Studium der Österr.-ungar. Monarchie, u. zw. nach dem Lehrbuche von G. Rusch, 6. Auflage. Da wir somit ganz eigentlich auf heimatlichem Boden wandeln, wollen wir uns mit dem Studium recht beeilen, um in höchstens 6 Monatslektionen damit fertig zu werden. Das Kartenzeichnen möge jetzt etwas genauer gehand-habt werden, u. zw. wie bereits in Folge 110, Seite 2422, empfohlen wurde, nach den Kartenskizzen von Hans Kintz (Verlag M. Quidde in Wien, Preis 1 K). — Als erste Monatslektion studieren wir bei G. Rusch die Kapitel: Überblick, allgemeine Übersicht der Alpenländer, die Uralpen, die nördlichen und die südlichen Kalkalpen, die Sandsteinzone, daß österreichische Alpenvorland und das Donautal, Bewässerung, Klima und Pflanzenwelt der Alpenländer, der Mensch in den Alpen, d. i. die Seiten 1—44. Hiezu müssen die einschlägigen Kapitel von den Alpen im allgemeinen und den Westalpen im besonderen im 1. Teile des Lehrbuches von G. Rusch auf den Seiten 170—181, 185—189 gut wiederholt werden, gleichwie man imstande sein muß, das ganze Alpengebiet zeichnerisch darzustellen, also Ost- und Westalpen. Dasselbe gilt auch vom Laufe der Donau, deren Ursprung und Oberlauf bereits im 1. Teile des Lehrbuches auf den Seiten 190 und 191 behandelt worden ist. Bei den Alpengruppen merke man besonders gut die geologische Beschaffenheit und die Abgrenzung, weniger notwendig — ich sage es offen heraus — erscheint mir das Merken der vielen Höhenzahlen. Prof. W. Stibitz. Deutsche Sprache. A. Die Wortbildungslehre (Etymologie). Mit dem Studium dieses Kapitels werden viele der Prüfungskandidaten und Prüfungskandidatinnen ein Gebiet betreten, das ihnen noch fremd oder doch nur wenig bekannt erscheinen wird, zumal dasselbe in den Bildungsanstalten aus Mangel an Zeit nicht eingehend genug behandelt werden kann. Ich bin aber überzeugt, daß gerade dieser Abschnitt, der dem Lern-beflissenen erst einen tieferen Einblick in das Wesen und die Entwicklung unserer geliebten Muttersprache gewährt, gern und mit immer mehr steigendem Interesse gelernt werden wird. — Also mit Volldampf ins neue Schuljahr hinein zu weiterem Tunl Tumlirz behandelt den einschlägigen Stoff in den §§ 114—169, Lehmann in den §§ 77-99. B. Das neue Schuljahr soll uns nun auch endlich beim Studium der Literaturgeschichte finden. Wir nehmen uns vor, dieselbe nach den 3 Lehrbüchern von Dr. Theodor Tupetz (Verlag F. Tempsky, 1 K 40 h), von Dr. Karl Kummer und Dr. Karl Stejskal (Verlag Manz, 2 K 70 h) und von Johann Wiesner (Verlag Holder, 3 K 20 h) zu studieren, aber dabei auch fleißig in größeren Werken Umschau und Nachlese zu halten. Zunächst studieren wir in den genannten Büchern die einleitenden Kapitel von der Abstammung, Entwicklung und Verzweigung der deutschen Sprache, von der Einteilung der deutschen Dichtungsgeschichte und sodann die germanische und die althochdeutsche Zeit, d. i. bei Tupetz Einleitung und § 1, bei Kummer und Stejskal §§ 1 bis 13, bei Wiesner §§ 83—95. Prof. W. Stibitz. Arithmetik. Wer § 40 vollständig beherrscht und alle zugehörigen Aufgaben gelöst hat, bearbeite mit derselben Gründlichkeit die §§ 41 und 42 nach Wenzel. Die Lehre von den Potenzen und Wurzeln ist das Fundament der ganzen Algebra ; da darf es auch bei der schwierigsten Aufgabe keinen Zweifel geben, wie sie anzupacken ist. Man sorge sich nicht, daß es zu langsam vorwärts geht. Der eigentlich neue Stoff wird spielend leicht in kurzer Zeit erworben sein, wenn nur der Grund absolut sicher ist. Vollständig klar werden muß der Begriff der irrationalen Zahlen sowie die Umformung irrationaler Wurzelausdrücke. Letzteres sowie die Umformung von Summen und Differenzen von Quadratwurzeln (S. 174) ist teilweise neu, deshalb besonders gründlich durchzuarbeiten. Auch hier empfehle ich, zuerst die Aufgaben bei Hartei zu rechnen. Man beachte Aufgaben wie: (i x + yy + 3)2 - (| x + | y - 3)2 (Hartei Nr. 16, S. 156) Es wäre ein Fehler, hier etwa jedes Quadrat für sich ausrechnen zu wollen. Es ist vielmehr der Satz von der Differenz zweier Quadrate anzuwenden, a3 — b3 = (a + b) (a — b). Bezeichnen wir die Basis des ersten Quadrates mit a und die des zweiten mit b, dann erhalten wir: (2pc+-2jj) ■ 3 - (-3) = (2 | x + 2 | y). 6 = a -(- b a — b = 12 (i x + | y) Ebenso falsch, bezw. ungeschickt wäre es, bei folgender Aufgabe etwa multiplizieren zu wollen: (|5 + V'3 + 2('2)05 + | 3 — 21 2) (Hartei Nr. 18, S. 156). Man muß sofort erkennen, daß hier die Umkehrung des obigen Satzes anzuwenden ist (a+ b) (a — b) = a3 — b3. Betrachten wir nämlich (|5 -j- (3) als a und 2 |2 als b, dann können wir sofort im Kopfe rechnen und erhalten (wenn ich auf das sofortige Reduzieren verzichte) 5+2)/15 + 3 — (4. 2) = 2 115. a3" b2 Überhaupt mache man es sich zur Richtschnur, nicht blindlings zuzurechnen, sondern erst genau zu überlegen, ob man eine gegebene Aufgabe nicht einfacher rechnen könnte, als es auf den ersten Blick erscheint. Ein ungeschickter Rechnungsgang kann für den Prüfling viel belastender sein als wie ein Rechenfehler. Die Hartelschen Aufgaben sind klassische Beispiele, sich zu einem „eleganten Rechner“ zu erziehen. Fast jede Aufgabe unter Nr. 1—41 (S. 156 und 157, Hartei) läßt eine Ver- einfachung auf Grund des angeführten Satzes zu, z. B. [l + ,7+|5 - |3].[1 + |7-|5+ |3] (Nr. 27). Wir können uns geschrieben denken t = an 1 a3x - 1 = } a2x+ 1 3x — 1 2x -f 1 a 4 = a 6 3x — 1 = 2x + I 4 6 x = I 2686 Nr. 293. 2x _ a l) a3x~‘ t a a2x x— 1 a 3 3x ■ „x — 1 a 2x 2x — Beispiel. = x-l + 3X - |'3 = 4X - |/4 3X - 31/2 = 4X - 4Vä 3x — 4 1 + 2 3 x — 4 3U 4 j 4 V/2 3> 3 X— Vs 1. Beispiel. o3x JL J ”27 33x.33 = 1 ß3x 3 j 3x + 3 = 0 (denn 1 ==30) x = —1. 2. Beispiel. 32x + 5 _ 22x -f- 5 (|)2x + 5=, 2x -f 5 = 0 3. Beispiel. 1. Lösung. I 3 = 3X 3 + 3X 4 2 — 2' Wir geben dieser Gleichung eine solche Form, daß ihr rechter Teil 1 ist. 3 2x (2 ~ 1 2X - ! _ 2X 3X 3X 3 + 3X 4 Hi - i) 3xf +1) ^ \27 “ 81/ 3x(s - 3 4) 2X — ^ 8 3.3 2X 3 x 93 »2 81 5 5” Ä 81 8 ' 4 o-5 3 2U 3 3 1 Aus x —5 = 0 folgt x = 5. 2. Lösung. Dieselbe Aufgabe nach der Methode der gleichen Basen gelöst, gibt in kurzer Darstellung: 2x (2 1 -2~3) = 3X(3 3 + 3 4) 2X . — = 3X . — 8 81 Z 2 \x 4 8^ /2 \5 x 3 / — 81' 3 — V 3 / X = 5. 4. Beispiel. 1. Lösung. 1.) 4X - 3X-Vä = 3x + '/2 - 22x_1 2.) 4X + 22x 1 = 3 x + Vs 3X — Vs 3.) 4x + 4x-1/2 = 3x(3!/2 + 3-'/2) 4X(. +4-V») = ----------------------- , 3X 3Vs + 3—1/: Z4\x ‘------ Vs — (3) ‘ l3+± = ]3 x = —Vs Alle Aufgaben dieses Abschnittes lassen sich auch auflösen, wenn es gelingt, sie auf die Form ax = 1 zu bringen, wenn a nicht 0, 1 oder — 1 ist; denn dann hat die Gleichung ax = 1 nur die Lösung x=0. Man erinnere sich, daß jede Zahl zur nullten Potenz erhoben 1 gibt. (a°=l, 4°=1 usw.) 4r. 2 „Y4A . 3 . y3 Z4_Y 3/ 3+i V3/ 2 4 ‘ 3 / ~W 4x.4-3/2 ^4^x . 3 23 4 \x 2 sJ ■ 3-3/2 - 3x , 3-3/ Aus X — 3/2 = 0 folgt X — 1 Vs 2. Lösung. Aus 3.) folgt 3 4X + 4X . -1 = 4x(t + Vs) = 4X . 2 = qX + VS + 3 x — Vs Die Gleichung durch 3 dividiert gibt: 4X. 1 = l(3x + ,/2 + 3X ,/s) 4x_,/2 = 3—l(3x +V2 + 8x — Vs) 4X “Vs = 3X-Vs + 3X-3/S = 3x-Vs(1+3-Vs) = 3X-./=(,+ ,)„3x-'/.. 4 4X ~ 1/2 Z 4 \ 3x — Vs X 3 / Man versuche, jede der gegebenen Exponentialgleichungen auf mehrere Arten zu lösen; doch verliere man nicht den Mut, wenn man eine oder die andere Aufgabe überhaupt nicht trifft, denn viele Aufgaben dieser Art erfordern Kniffe, auf die man erst nach längerer Übung kommt. Die Aufgaben Nr. 312—316 (Wenzel) führen auf einfache Gleichungen mit zwei Unbekannten. 2687 Z. B. i) V2 - 18 = Vs 2.) 4x >3 - II t- >,£1 1 1 1.) 2X. 11 i>> 00 1 1 2.) 1 X 11 1 3 1.) 2 x . 2y= 2~ 1 3 2.) 3 4 x 3 2y 1.) 1 2 x + y = 2-' 1 3 2.) 3 4 x + 2y = 3t 2. Beispiel. (Nr. 55, Haitel, S. 176.) Durch Gleichstellung der Exponenten. 1) 2) — + — =o 4x 2y Wenn wir I.) durch 4 dividieren und 2.) von 1.) subtrahieren, dann ergibt sich 3 _ 3 _ 1 4y 2y 4 , 1 y = 3, x = - 2 Beim Auflösen irrationaler Gleichungen trans-poriere man nach Möglichkeit immer so, daß auf einer Seite nur eine Wurzel steht. Einen Kniff erfordern die Aufgaben wie Nr. 123, 8.317, (Wenzel) |x + |'x + yx ...= a. • • heißt in infinitium d. h. bis ins Unendliche. Wir quadrieren und erhalten x + | x + | x + |x ... in inf. a as. x + a = a2 x — a2 — a y x — 4 r x — 4' x — 41 in inf. — 5. Wir quadrieren und erhalten: x-4/x_4 /_JL_ V-±~)r X — 4 ' x — 4 ''"in inf. — 25 5 x . 5 = 25 x — 4 x — 5. Auf ähnliche Weise sind Aufgaben zu lösen wie 1 3 | 3 137777 in inf. Wir setzen den zu suchenden Wert gleich x und erhalten: I 3 ]' 3 (3 \... in inf. — x 3) 3 | 3 I377 . . in inf. = x2 x 3x = x2 Wenn wir durch x kürzen, dann erhalten wir x — 3 als den Wert von | 3 (3 y ... in inf. Oor ganze Wurzelausdruck ist gleich dem gegebenen, nämlich a. Mithin können wir schreiben; Geometrie. § 63— 68, Das Vieleck. §69—92. Der Kreis. Das Buch hat den Nachteil, daß die einzelnen Lehrsätze nicht sofort durch zugehörige Aufgaben eingeübt werden, ein Nachteil, der beim mündlichen Unterrichte leicht ausgeglichen werden kann. Man versäume demnach nicht, die zugehörigen Übungen bei Rosenberg und Kraus durchzuarbeiten, falls dies nicht schon in der Anstalt geschehen ist. Vorher ist der Abschnitt V, Konstruktionsaufgaben, § 93—99, durchzulesen. Die dem Denkenden eigentlich selbstverständlichen wichtigen Sätze im § 97 über geometrische Örter müssen in Fleisch und Blut übergehen. Speziell mache ich auf Satz 6 über den Sehnen-Tangen-tenwinkel aufmerksam, der häufig in der Anstalt nicht behandelt wird. Die Übungsaufgaben in § 100—108 sind gründlich durchzuarbeiten. Prof. R. Schill. 20 neue Urteile über die „Blätter für den Abteilungsunterricht“. 5. Folge (1913). (Fortsetzung zu Folge 115 der Bl.) 12. Der Inhalt der „Blätter“ ist für jede Kategorie von Schulen reichhaltig und interessant. Manche Anregungen zu Referaten für die Hauskonferenzen wurden aus ihnen geschöpft. Ich empfehle die Monatschrift auf das nachdrücklichste und weise mündlich und schriftlich auf die einzelnen Kapitel besonders hin. Prof. Raimund Reidl, k. k. Bezirksschulinspektor. 13. Ich schätze es mir zur Ehre, ein Mitarbeiter der „Blätter für den Abteilungsunterricht“ zu sein. K. k. Übungsschullehrer A. Haubner. 14. Für das eifrige, aufopfernde Streben zum Wohle der „Bl.“, der Lehrerschaft und der Jugend besten Dank und Anerkennung! Direktor Brunner. 15. Die „Bl.“ habe ich im Organ der ungar. Lehrerschaft „Volkserzieher“ wiederholt empfohlen; einzelne Abschnitte wurden nachgedruckt. Lehrer Käth in Sopron. 16. Die „Bl. f. d. A.-U.“ kenne ich schon lange und schätze den Wert derselben für den Lehrer auf dem Lande; daher ist es auf das freudigste zu begrüßen, daß durch sie den austretenden Zöglingen ein Geleitblatt mitgegeben wird. k. k. Professor Weymayr. 17. Ich bin herzlich froh, daß ich die „Bl.“ wieder besitze; sie leisten mir gerade jetzt, bei der Ausarbeitung meines Konferenzthemas, treffliche Dienste. Lehrer V. Decker. 18. Ich wünsche Ihnen reichen Erfolg auf dem schönen Arbeitsgebiete Ihrer „Bl.“! Geheimrat J. Ranke. 19. Lange schon drängte es mich, für die vortrefflichen Winke, die die „Bl.“, die natürlich in unserer Bibliothek nicht fehlen, enthalten, ein dankendes und anerkennendes Wort zu schreiben . .. Ich fühle mich dazu verpflichtet, weil ich den Wert eines guten Abteilungsunterrichtes zu schätzen weiß. — Übungsschullehrer Heitzenberger. 20. Der warme, unaufdringliche Ton der Monatschrift „Blätter f. d. A.-U.“ hat es mir angetan Die Absicht, dem Lehrerstande durch Auswahl des Allerbesten zu dienen, tritt sogleich zutage Schulleiter A. Zahradnik. Die „Blätter für den Abteilungsunterricht“ wurden vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht, durch die k. k. Landesschulräte von Böhmen, Niederösterreich, Mähren, Schlesien, Salzburg und der Bukowina, sowie von zahlreichen k. k. Bezirksschulräten wiederholt empfohlen. — Einladung. Mit der F. 120 (Dezember d. J.) beschließen die „Blätter für den A.-U.“ den 10. Jahrgang und rücken zur 3000. Seite vor. Um in diesem Zeitpunkt den gewaltigen Erfahrungsstoff, der durch die Fachschrift aufgehäuft wurde, zu überblicken, ist die Ausgabe eines Festbüchleins geplant, ln demselben sollen außer einem umfassenden Sachweiser und der Sichtung des gesamten Materials auch „Urteile über die Bl.“ platzfinden u. zw. vor allem Vermerke hinsichtlich der Ausgestaltung und Wirkung des Unternehmens. Die g. Leser werden eingeladen, bei der Schaffung der in Rede stehenden Festgabe durch Einsendung von Urteilen mitzuarbeiten. D. Sch. 6mu*ge6et und „eranlworlllcher e*ttflltile$: *ubul| — Erud non Zolcs Panllcek In »otlschee Blätter für den Hbteilnngsiinterricbt. FaiVach, 1. September 1913. (In den Anzeigeteil werden nur Ankündigungen nufgcnonmicit, für die die Güte der Ware erwiesen ist. Es werden daher vor der Insertion entsprechende Erkundigungen cingcholt. Allfallige Beschwerden mögen sofort bekanntgegcben werden.) Mitteilungen der Verwaltung. 1.) Der Rückzug zur Schule ist im Gange. Mit neuer Kraft wird wieder an den Unterricht geschritten. Vergessen Sie dabei nicht, die allgemein bestbewährten Tintenextrakte der Tintenfabrik F- Schüller in Amstetten zu bestellen. Sie ersparen dadurch viel Ärger und hauptsächlich — Geld! Denn Billigkeit und Güte haben diesen Fabrikaten ihren hervorragenden Ruf gesichert. 6000 Schulen und Ämter verwenden dieselben seit Jahren mit vollster Zufriedenheit. 2.) Für den Zeichenunterricht. Prospekt der Firma Günther Wagner, Wien X/l. Wenn sich eine Fabrik 75 Jahre der Herstellung eines Artikels gewidmet hat und sich der Kreis ihrer Abnehmer noch immer vergrößert, dann bietet sie zuverlässige Gewähr, daß sie Gutes erzeugt. Wenn es die Lehrerwelt nicht schon tausendfach erprobt hätte, daß die Pelikanmarke für erstklassige Waren Garantie bietet, so würde eine solche Erwägung allein schon Vertrauen zu ihr erwecken. So bedarf es denn hier bloß eines Hinweises auf die in dem unserer heutigen Nummer beigefügten Preisverzeichnis aufgeführten weltbekannten flüssigen „Pe!ikan“-Tuschcn, Kunstschrifttinte „Scribtol“, Farben und Farbkasten, Pastell- und Ölkreiden, Zeichenkohlen, Fixatif, Modelliermasse „Nakiplast“, Pinsel und Radiergummi. Von letzterem Artikel mag der unübertreffliche „Pelikan-Spezial“ besonders hervorgehoben werden. Spezielle Erwähnung verdienen noch die den neuen Zeichcnlehrplänen — die den Gebrauch der Farbe auch für die Unterstufe vorschreiben — Rechnung tragenden neu aufgenommenen kleinen Blechkästchen mit 3 und 6 Farben, die wohl überall da, wo mit kleinen Farbensortimenten das Auskommen gefunden werden soll, außerordentlichen Anklang finden werden. >/?/ J/afir/A: „Zvzzz a/j2). ßilfsbücber z. Uorbmitung für die Bürgerscbullehrcrprüfung. Ba n d I. Tupetz, Allgemeine und öftere. Geschichte, Großoktav, 522 Seit., geb. K 6-so. Band II. Tumlirz, Deutsche Sprach« und ölillehee. Großoktav, 285 Seiten, geb. K n. Band III. Langer, Darstellende Geometrie, Großoklav, J07 Seilen, geb. K 2. Band IV. IDcitjel, Arithmetik und Algebra, Großoktav, ^66 Seiten, geb. K 6-so, 3'i Vorbereitung befinden sich: G. Wenzel, Geometrie. Th. Aonrath it. 3- Aalhsam, Physik u. Chemie. K. Langer, Freihandzeichnen. 3h Aussicht genommen sind folgende Rächer: Pädagogik, Geographie, Naturgeschichte. Ausführliche Prospekte gratis und franko. f. CcmpsKy, Uerlag, Ulicn TU. Der heutigen -folge liegt ein Prospekt der Firma Günther Wagner in Wien bei. ®6E" Nur noch bis 1. Oktober d. J.! Mit Rücksicht auf die Übersiedlung unseres Lagers haben wir beschlossen, die von uns verlegten Werke an die Abnehmer der Bl. bis auf weiteres zu bedeutend ermäßigten Preisen abzugeben u. zw.: 1. Talaufwärts von Schule zu Schule, statt um 3 — um K 2. 2. Kreuz und quer von Schule zu Schule, brosch statt 150 um K 1, geb. statt 2'— um K 1*50. 3. Das Zeichnen nach der Natur statt um 1 50 um K I —. 4. Der heimatkundl. Unterricht im Dienste der Volkswohlfahrt statt um 1 — um K —‘60. 5. Trostbüchlein für die junge Lehrerin statt um 1 50 um K I —. 6. Jahrgang 1904—1906 der „Blätter“ geheftet statt um 4'— um K 3‘—, geb. statt um 5 — um K 4*—. 7. „ 1907 geheftet statt um 3— um K 2 —, geb. statt um 4 — um K 3 —. 8. „ 1908 in Heften, statt um 4'— um K 3 —, gebunden statt um 6 — um K 5 —. 9. Jahrgänge 1909, 1910, 1911, 1912, in Heften, statt je 6 — je K 4 —, geb. statt je 8 — je K 6*—. 10. Sämtliche Jahrgänge der „Bl “ (1904—1912), in Heften, statt 35 — um K 21—. in 2 Bänden, statt 47'— um K 32*—. 11. Sämtl. Verlagswerke von 1—8 auf einmal, geh. statt 43'— um K 24*—, geb. statt 56 — um K 36‘—. Die vorgenannten ermäßigten Preise gelten nur für die Abnehmer der „Bl.“ und nur bei Barzahlung; bei Begleichung in Raten (bis zum Betrage von 20 K monatlich 2 K, bei über 20 K monatl. 4 K) wird der ermäßigte Preis um 10°/o erhöht. Erlagscheine stehen zur Verfügung. Bestelungen an die „Verwaltung der Bl. in Laibach.“ 75 Auszeichnungen! Gegründet 1790. 75 Auszeichnungen! L.&C.Hardtnroths g A LH gg ^ L.&C.Hardtmuths Kohinoor..,.. I Mn I _ |il T || 1 FOlilil Farbstifte.... .. Zeichenstifte UellUB 11111111111 ... Pastellstifte Schillstifte etc. WIEN IX., Lichtensteinstr. 155. Farbige Kreiden Für Schulzwecke anerkannt bestes Fabrikat. Durch jede Papierhandlung zu beziehen. tt* ;ff SM m W :>> -e * K+ - !>>:< m KW Schulbänke u. Schultafeln liefert: Überall, wo die Bank in Konkurrenz kam, wurde sie allen anderen Systemen vorgezogen. Über 50.000 Sitze in Verwendung. — Rollenkupplung und Umkippsystem. Urteil eines k. k. Bezirksschulinspektors : Sämtliche Tafeln sind nun im Gebrauche und bewähren sich bestens. Übrigens meine ich, daß es kein besseres, einfacheres und doch vorteilhafteres Tafelsystem gibt als das Ihre. Wir verweisen auf den Textteil in diesem Blatte. nag Stefan Walter, Schulbank-Spezialgeschäft Bludenz, Vorarlberg. DU$tk$$ ®taub“* zur ImPrägnierung der Kermit Fußböden gegen Staub. Fegemittel zur staublosen Reinigung von lackierten oder eingelassenen Holzfußböden, Stein, Zement etc. COtitttOl ^^"öl zur Geruchloshaltung von Pissoirs. Desinfektionsmittel • • Lager sämtlicher Maschinenöle, rette. Zvlinderöle. « « Schultafellack Emaillacke Fußbodenlacke A. Lennar Inhaber der Dustless Oil u. Paint Co., G. Hartmann u. Co. Wien VI12, Anilingasse 2 (Mollardgasse 43). Lieferant der meisten Mittelschulen in Österreich, Lehrerbildungsanstalten; Fachschulen, Volks- und Privatschulen. Staatliche Ilumanitätsanstalten, Gerichte, Ämter. AKA ist der von Kennern bevorzugte und von Autoritäten als beste Marke der Gegenwart anerkannte Radiergummi. Den Herren Zeichenlehrern, denen „AKA“ noch nicht bekannt ist, stellen Gratisinuster zur Ausprobierung gern zur Verfügung. Ferd.Mari & Co., Hannover gSSÄäBKt Die Reformkreide staubt nicht, färbt nicht ab und schont die Schul-tafeln. In den meisten Schulen Österreichs mit dem besten Erfolge eingeführt. Vom n.-ö. Landeslehrervereine empfohlen. Probesendung: 100 Stück K 2. Schulleitungen und 0. 8. R. erhalten 10 Perz. Nachlaß, Wiederverkäufer entsprechenden Rabatt. Franz Hoschkara, Kreidefabrik, Waidhofen a. d. Ybbs. Obige Extrakte werden von der Verwaltung bestens empfohlen. Grösstes Uhren--, Gold und optische marenversandhaus Max Eckstein Wien I, WildprelmarlU Mr. 5. K. k. beeideter Sachverständiger. Lieferung an alle p. T. Lehrer nnö Lehrerinnen in bequemen Heifjaljlungeit. verlangen Sie illustrierte Preisliste gratis und franko. »v.« m m Volle, reelle Garantie! Ansichtssendungen ohne Kaufzwang. Zurücknahme bei Unzufriedenheit ! Teilzahlungen ohne Preiserhöhung I tM HANS MÜLLER, Schönbach i. B. 527 b. SPEZIALITÄT: Auswahlsendungen in feinsten Solo- und Orchester-Violinen ohne jede Kaufverplichtung! Ich liefere franko samt Verpackung, ohne Nachnahme: Gute Schulvioline, Ebenholzgarnitur, gefüttertes Holzetui mit Schloß, Brasilbogen mit Bahn, Reservebezug, Reservesteg, Kolophonium, Stimmpfeife, Dämpfer, Schule K 12, 15, 20. — Feine Orchester-Violine samt Violinformetui, von Holz, ganz gefüttert, feinem Bogen und Zubehör K 30. — Feine Meistergeige, hochfeines Instrument, samt feinstem Zubehör, K 40, 50 und höher, je nach Wahl. — Celli und Bässe, hervorragend gut, in höchster Vollendung. — Zithern, Guitarren, Lauten nach eigenen erprobten Systemen, erstklassig und unübertroffen. Den Herren Lehrern weitgehendste Begünstigungen und Bonifikation. Bitte verlangen Sie Katalog unter Angabe des gewünschten Instrumentes. i W m m W m 8®e TC ßemden modernste Dessins, eelit-färbig von K 3 per Stück aufwärts. Winter-Qualität (Oxfordflanell) von K 3 50 per Stück aufwärts., Feine Herren-Wäsche vom Lager, auch nach Maß. Neue Original Dauer* Keinen-Wäsche in unerreichter Qualität und Haltbarkeit. Alleinverkauf bei M. Langhammer, Saaz Wäscheerzeugung. Solide Qualität! Feinste Ausführung! Preislisten und Stoffmuster auf Verlangen kostenlos. Für die Herren Lehrer, bei Bezugnahme auf diese „Bl.“, mit 10°/o Rabatt. Ergründet 1878, gegen bequeme Monatsraten gebe ich nur beste langjährig erprobte Fabrikate tu Gasche»-, Wand-, Wecker- und HQndef-itljmt, Auwelen, Hofd-und Siköerwareu, Kunst- und optische Ware», erstklassige Hrammopöons. jflustvablsendungcn und Preislisten auf üer-« « « « « langen.« « « • « Besteingeführte IVerk-stätte für Neuarbeiten und Reparaturen. Adolf üirka Krummau a. d. M. Briefkasten der Verwaltung. 1.) In einem beigelegten gesonderten Blatte richten wir an die g. Leser das freundliche Ersuchen, jetzt, da es sich entscheiden soll, ob unsere „Blätter“ einen neuen Aufschwung nehmen sollen, durch die Zufuhr von Abnehmern den Ausbau nach der materiellen Seite hin möglich zu machen. „Jeder der bisher Getreuen bringe einen neuen Abonnenten!“ — mit dieser Losung senden wir die zweite „verstärkte“ Folge aus. — 2.) Mit dem Ende des 1. J. schließt der 10. Jahrgang der Bl. Aus diesem Anlasse soll eine Fest-Folge veranstaltet werden. Wir laden die p. t. Leser schon jetzt ein, uns für dieselbe „Zurufe, Vorschläge, Urteile über die Bl., ob günstig oder ungünstig“, zukommen zu lassen, weil u.a. auch ein Abschnitt „Stimmen über die Blätter f. d. A-U.“ einbezogen werden soll. Rang und Titel gelten bei uns nichts; wir schätzen jeden gleich ein, der was Gutes, Wertvolles bietet. Am besten eignen sich Beiträge, in denen dargestellt ist, wie unsere Bl. im Verlaufe der Jahre auf die einzelnen Leser gewirkt haben. Aus diesem Empfinden heraus wollen wir dann die Richtung für die Zukunft bestimmen. — 3.) Auf mehrfache Anregung haben wir das Bild auf Seite 2620 (Folge 116) zur Anfertigung von Ansichtspostkarten, die die Aufschrift „Aus dem Experimentellpädagog. Laboratorium der Bl.“ tragen, benützt. Das Stück kostet 10 h. Zusendung bei 10 Stücken portofrei. — 4.) Antworten: Herrn Lehrer R. G. in Fr.: Bis Ende 1913 alles beglichen. — Herrn Lehrer R. R. in L. bei P.: Die Beurteilungsbogen der alten Jahrgänge sind vergriffen. Das Hauptblatt ist noch zu haben — bis 1908 im Auszuge. — Herrn Lehrer R. Hauptmann in Scheiblingkirchen, N. O.; Wir danken bestens für die Zumittlung von Adressen behufs Absendung von Probestücken und richten zugleich an alle p. t. Leser die ergebene Bitte, uns in ähnlicher Art zu unterstützen. — 5.) Bei Übersiedlungen ersuchen wir, uns sofort die Änderung der Adresse mitzuteilen, weil sonst ohne unser Verschulden in der Zusendung Unregelmäßigkeiten eintreten. Wegweiser zum Einkäufe für den Schulbeginn. Um den g. Lesern der Bl, die beim Einkäufe von Lehr- und Lernmitteln am Anfang des Schuljahres im Zweifel sind, die geeignetsten Firmen bekanntzugeben, und im Falle, als der direkte Bezug en gros unter Gewährung von Rabatt gewünscht wird, an die Hand zu gehen, bringen wir im nachstehenden ein einschlägiges Verzeichnis. Da es nicht ausgeschlossen ist, daß einzelne Firmen unter Berufung auf die Bl. Ermäßigungen gewähren, so wird es nützlich sein, auf uns zu verweisen; auf jeden Fall ersuchen wir, uns von dem diesbezüglichen Erfolge und von der Güte der Ware in Kenntnis zu setzen. — 1.) Bleistifte liefert in anerkannter Güte die Firma Hardtmuth in Wien. Erhältlich in jeder Schulrequisitenhandlung. (Besprechung in der Junifolge 1913.) IW II. Fachgruppe ! "SÄ8 Das Kompendium der Tierkunde enthält den gesamten Lernstoff der Zoologie nach dem neuesten Stande der Wissenschaft in leichtfaßlicher und übersichtlicher Weise und leistet dem Studierenden recht wesentliche Dienste. Postfrei gegen Einsendung von 3 50 K. J» Schmidt, Drahowitz 177 bei Karlsbad (Böhmen). Sechste Auflage! > Prof. Schmidts Unterrichtsbriefe zum Selbststudium der darstellenden Geometrie für Bürgersichulkandidaten. Von Prüfungskommissionen empfohlen! Ehrende Anerkennungen! Preis 36 K, in bequemen Raten entrichtbar! Zu beziehen; J. Schmidt in Drahowitz 177 bei Karlsbad in Böhmen. Empfiehlt sich von selbstI Eine Probe genügt! 2.) Kreide bei Hoschkara in Waidhofen a. d. Y. (N.-Ö.) Berufung auf die Bl.! (Besprechung in der Feberfolge 1913.) 3.) Radiergummi. Wir empfehlen auf Grund von Proben die Firma Simon in Wördern, Post: St. Andrä vor dem Hagentale, N.-Ö. — (Marke „Meteor“ und „Chondrit“ überall erhältlich.) (Besprechung in der Feberfolge 1913.) — Auch Aka-Radiergummi (Firma F. Marx und Co. in Hannover) wurde uns angepriesen. (Besprechung in der Märzfolge 1913.) 4.) Tinte. Zwei bekannte Firmen: a) Schiiller in Amstetten. (Besprechung in der Maifolge 1913.) b) Lampel in Böhm.-Leipa. (Besprechung in der Dezemberfolge 1910.) c) Schuster in Wien, V/2, Reinprechtsdorferstr. 28. d) A. Leonardi in Bodenbach a. E. 5.) Schuldrucksorten besorgt nach Angabe die Druckerei Jos. Pavlicek in Gottschee (Krain). Für Abnehmer der BI. ermäßigte Preise. 6.) Stauböl in vorzüglicher Güte, von unseren Vertrauenspersonen vielfach erprobt, bei Lennar in Wien, VI/2, Aniling. 2. (Besprechung in der Junifolge 1913.) 7.) Schulbänke liefert prompt und in bester Ausführung, nach hygien. Anweisungen hergestellt, St. Walter in Bludenz. (Besprechung in der Augustfolge 1912.) 8.) Tuschen und Farben bei Dr. Schoenfeld in Düsseldorf. Unter Berufung auf die Bl. vielleicht Ermäßigung. (Besprechung in der Oktoberfolge 1912.) — Als österr. Firmen empfehlen wir Günther Wagner in Wien, X/’l, Laxenburgstr. 52, und Anreither in Wien, VI., Münzwardeing. 5. 9.) Schulwandkarten und Atlanten, unübertroffen bei Freytag und Berndt, Wien, Vll/1, Schotten-feldg. 62. (Besprechung in der Augustfolge 1912.) 10.) Violinen bei Klier in Steingrub (Besprechung in der Märzfolge 1913), bei Müller in Schönbach (Besprechung in der Aprilfolge 1912) und bei Langhammer in Saaz. 11.) Optische Instrumente bei Jirka in Krummau. Die Firma wurde uns wiederholt empfohlen. 12.) Klaviere und Harmonien. Billige Instrumente liefert die Firma Trautwein in Wien VII., Mariahilferstr. 58. (Besprechung in der Junifolge 1913.) Von der Klavierhandlung Rauch in Pilsen können die verschiedensten Fabrikate, auch in Raten, bezogen werden; besonders für unsere Abnehmer in Böhmen wegen der geringen Transportkosten zu empfehlen. — Harmonien liefert auch die bestbekannte Firma A. Meier in Fulda und Pajkr in Königgrätz. 13.) Wandfibel bei der Firma G. Freytag und Berndt in Wien VII/1. 14.) Jugendzeitschrift. „Österreichs Deutsche Jugend“ in Reichenberg bedarf wohl nicht mehr des besonderen Hinweises. (Besprechung in der Novemberfolge 1912.) 15.) Lehr- und Lesebücher bei Tempsky in Wien, IV., Joh. Straußg. 6. Das Verzeichnis kommen lassen! 16.) Vorbereitungsbuch für Landschulen von Pichler, erhältlich bei Sollors Nachf. in Reichenberg i. B. (Wiederholt besprochen.) 17.) Lehrgänge von Pritsche auch bei Sollors Nachf. in Reichenberg i. B. 18.) Turngeräte bei Plaschkowitz in Wien, III/l, Hauptstr. 64. 19.) Hilfsbücher für den Realienunterricht bei A. Hitschfcld in Sternberg (Mähren). Verzeichnis! 20.) Lehrmittel bei A. Kreidl in Prag, Hußstr. 7. 21.) Schiefertafeln durch M. Wenzel in Johnsbach bei B.-Kamnitz. 22.) Formularien für Geschäftsaufsätze und den Postverkehr bei Sigl in Reichenberg i. B. 23.) Hefte bei Eichmann und Co. in Arnau a. d. Elbe. Watgever. 35.) Ale Schulleitung Zmjlcrvcrg, ZZcz. Imst in ilirof, ersucht, ihr bekanntzugeben, auf welchem Wege sie geschenkweise Lehrmittel erhalten könnte. So manche vornehme Stadtschule könnte vielleicht Überflüssiges, Überzähliges abgeben und die Einklassige beglücken. Vor allem ist es der Schulleitung um Mineralien zu tun. Dem wäre leicht zu entsprechen, indem man einige Gesteine der Heimat und Abfallstücke ans Kabinetten nach I. liefert. — 36.) Stellenvermittlung. Die Herren Inspektoren werden gebeten, sich unmittelbar an uns zu wenden. Wir sind in der Lage, eine Liste tüchtiger Anfänger zu präsentieren. — 37.) Wer kann eine gute Bleistiftmaschine namhaft machen? Beurteilungen. Franz u. Antonie g = Rauch = I s vorm. Johann Hajek. | Pilsen, Reichsgasse 4 | 65 Flügel, Pianinos, Harmoniums ß von bekannten Firmen: Bösendorfer, Förster, Wirth, | Gebrüder Stingl, Rösler, Koch & und Korelt u. a. 55 Grosse Auswahl. Billige Preise. Leihanstalt. Bezahlung auch in Raten möglich. (Verantwortlich die Schristlcitung.) 508.) Hebbels Briefe. Ausgewählt und eingeleitet von Theodor Poppe, Bong & Co. Stuttgart. Man liest sich hinein in diese merkwürdigen, schönen Briefe, durch die wie ein Mollakkord oft die Ge-quältheit Hebbels klingt. Sie rühren uns, wenn sie erzählen, wie der kleine Schreiber der goldenen Wissenschaft nachjagt, wie er um ihretwillen hungert und monatlang eine warme Nahrung kaum sieht; sie erfüllen uns mit Staunen, wenn sie sagen, wie der titanische Geist oft an sich selbst zweifelt und dann wieder in ungemessene Höhe schwingt, wie ihm gerade aus den Leiden der Quell tiefster Erkenntnis fließt. Die Briefe geleiten uns mit Hebbel nach Paris, Rom und Wien, führen uns zum König nach Kopenhagen, in dem er wie auch in dem Juden Emil Kuh nur den Menschen sieht, daher dann das herrenstolze Wort prägt: „Lieber ein eckiges Etwas, als ein rundes Nichts.“ Feine saty-nsche Worte zucken auf, geistreiche Stichflämtnchen, die manches Spießertum verätzen, wie Hymnen brausen manche Gedankenströme, so jener wunderbare, seelentiefe Brief an Elise Leming, in der er sich über die Ehe ausspricht; Gestalten huschen durch die Blätter; der schwerblütige Tübingeraktuar Uhland, der für Hebbel wie ein Gott war, der feinnervige Spötter Heine, der blasse, schmalgesichtige Kuh, alle im Rahmen einer persönlichkeitsuchenden Art. Und mitten drin geht Hebbel, der große Hebbel, der vielleicht noch größer geworden wäre, wenn sein Evangelium der Optimis-mus gewesen wäre. Neben ihm zwei Frauen, Geliebte und Gattin, Leidenschaft mit wilden Höhen und Tiefen, und ruhige Oeklärtheit einer schöngeistischen, künstlerischen Seele: Elise Leming und Christine Enghaus. Und als vierter im Reigen der junge, schwärmerische Freund Emil Rousseau, der Wle ein kurzes Aufflackern eines Lichtes Hebbel manchen Tag erleuchtet. Mich haben die Briefe viele Stunden mit Schönheit umsponnen. Man könnte darüber manchen Roman vergessen. Ich habe merkwürdigerweise den dunklen Fleck Hebbels, den man immer sehen will, weil er Elise Leming aus wneren Gründen seiner künstlerischen Seele verlassen, nicht fühlen können. Es war mir dieser Brief wie eine Notwendigkeit für diesen Gipfelmenschen, dem der Egoismus des Künstlers höchste Heiligkeit war. Poppes Auswahl von Hebbels Briefen halte ich für die beste. Jeder, der den Dichter noch nicht näher kennt, sollte sie lesen. Sie wird den Leser auf den übrigen Schatz von Hebbels Dichtung führen. Josef Perkonig. MM ggg ■ HAM illll HMD P HMD ilil MM 1 isif MML .KMZ IBKW» ZEMA Ä? MMH IHM W W ii MW M CD > e fl E ta fl :cd B .£*1 o CD ]S) CQ :cd E -fl Eh methodische Schriften von Rudolf Peerz. (Bezug durch die Verwaltung der „Blätter für den Abteilungsunterricht“ in Laibach.) 1. 230 praktische Rechenaufgaben, wie sie das Leben bietet und das Leben braucht. Von Dengg-Peer?. — Ausgabe für Schüler (Oberstufe) 20 h. 2. Das Zeichnen nach der Natur in der Landschule. 3. Auflage. 7. Tausend! — Geheftet 1 K 50 h, geb. 2 K. 3. Lehre sparen ! Ein sozialpädagogisches Unterrichtsbeispiel. 2. Auflage. Vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht angekauft. Preis 40 h. 4. Der heimafkdl. Unterricht im Dienste der Volkswohlfahrt. Eine sozialpädagog. Studie. Preis 1 K. 5. Anleitung zur Ausarbeitung von Prüfungsthemen. Mit Beispielen versehen. Preis 40 h. 6. Kreuz und quer von Schule zu Schule. (Eine Wanderfahrt durch das österr. Alpengebiet.) 2. Auflage. — Elegant gebunden 2 K, geheftet 1 K 50 h. 7. Talaufwärts von Schule zu Schule. (Eine lustige und lehrreiche Schulwanderung.) — 3. Auflage. Reich illustriert, mit der Ergänzung „Talabwärts von Schule zu Schule“ (Die Wanderung nach 7 Jahren) versehen. — Elegant gebunden 3 K. mm* mm WWW lllfl 18F mm iim MW Sgl UM mPM * m mm 3 8. ,Blätter für den Abteilungsunterricht1. fc. (Monatschrift zur Förderung des österreichischen Schulwesens.) — « a) 1., 2., 3. Jahrgang (1904, 1905, 1906) als Buch in 3. Auflage £ erschienen (gebeitet)....................................4 K elegant gebunden.........................................5 „ b) 4. Jahrgang (1907) als Buch in 4. Aufl. erschienen (geheftet) 3 „ 5 elegant gebunden............................ c) 5. „ (1908) in Heften . . 4 K gebunden . . d) 6. (1909).............. 6 „ e) 7. „ (1910) „ „ . . 6 „ /) 8. „ (1911)...............6 „ g) 9. „ (1912) „ „ . . 6 „ . . 8 „ Alle Jahrgänge in zwei eleganten Bänden, Lexikonformat, 38 K. Sämtliche Verlagswerke auf einmal (geheftet) 40 K, (gebunden) 44 K. — Bis 20 K Ratenzahlung zu 2 K monatlich, über 20 K zu 4 K. Einsendung mittelst Erlagscheinen. Mappen ä 60 h und Einbanddecken ä K 110 vorrätig. Der Bezug der „Bl.“ kann mit jedem Monate beginnen. q ...SÄ mm KM WM mm mm WD m m GMI ak NA WM Jfl UM IW WW Um Was sollen unsere Knallen und Mädchen lesen? ~T8K& Österreichs Deutsche Jugend. Empfohlen vom ft. li. Ministerium für Kultus und Unterricht vom 2.3. März (9((, Z. y.359, »ns vom hohen ft. k. Landesschulrate in Böhmen vom 12. Jänner <910, Z. 323 und A. 121283 vom (2. Feber (9(2. . Bronzene Medaille von der Ausstellung „Die Rinderwelt" zu St. Petersburg (909. Goldener Aus-steUungspreis von der „Deutsch.böhmischen 2lusstell»ng in Rcichcnbcrg (906. — preis des Jahrganges U2 tjcfte) 9 K 80 h, des halben Jahrganges (6 lfefte) 2 K 90 h. TÖr $ChtilCri'iiC;KI'CK'i! empfehlen lpjr besonders die im preise yeravgesehlen früheren Jahrgänge —— -------------------- ». zw. in Urachtöand gebunden zu je 9 K ho h (89s, (909 und (905, in Kalköänden gebunden zu demselben preise; ferner einzelne Kafvjahrgünge von (898, (909, (905 und (909, soweit der Vorrat reicht pro lsalbband ( K 60 h bei freier Zusendung. Bestellungen sind zu richten an die Verwaltung „Österreichs deutscher Jugend", Veichenberg, Vöhmen. Die Wirtschaftsaöteiümg des Deutschen Landesleyrervereines in Böhmen, Weichenverg, diese besorgt: ,, . !• Den Einkauf von Hemmstoffen. 2. Den Einkauf von Damenkleiderstoffen. 3. Den Einkauf von imk^iL daummoll- und Schaffwollstoffen sowie Herren und Damenwäsche. 4. Den Einkauf von neuen £-“? überspielten Flügeln und Pianinos. 5. Den Einkauf von Nähmaschinen für Hausbedarf und für 'Schulen. 6. Den Einkauf von Gold- und Silberwarcu. 7. Vermittlung beim Bezüge von Zeitungen. a»t*-Cn ®*n^n.uf 1,0,1 Streichinstrumenten und Saiten. 9. Den Einkauf von. Porzellan- und Gebrauchs-lleichlrr, den Einkauf v. Schreibmaschinen. 10. Vermittelt die Unterkunft im Erholungsheim u. Sommerfrischen. , -Sei Bestellung von Mustern für Hamenftleider ist anzusühren, ob der Stoff glatt oder gemustert, hell oer dunkel sein soll, ob ein praktisches oder elegantes Modekleid gewünscht wird. Bei Waschstoffen teile gr?n. ttjst, ob sie für Kleider oder Blusen gebraucht werden, ob Wollmouffelin, Battist, Altlas-Satin, Sephir, ^0,chroper oder nur Waschkotton geivünscht wird. — Bestellungen sind nicht in die Muster hineinzulegen, > nvern direkt an die Wirtschaftsabteilung zu leiten. Die Mustersendungen sind unbeschädigt zurückzuschicken. M» f/kie Zusendung der Postpakete erfolgt bei einer Bestellung im Betrage non mindestens 40 K. Die jS.’1< für Mustersendungen und Rechnungsstempcl. Anschrift: MirtfchaftsaVteikung chs Lanoeskehrervereincs in Böhmen, Aeichenverg. Pythagoras-Tusche Sorte P Leichtflüssig Unverwaschbar . Im Strich nicht auslaufend . in 32 Tönen von außerordentlicher . . Leuchtkraft . . Dr. Schoenfelds Schul-Aquarellfarben. « Dr Tr. Scboenkeltl $ C9 * Malerfarben- und MaltuchfabriH in Düsseldorf. Preislisten und Tabellen mit Aufstrichen von Tuschen und Farben stehen kostenlos zur Verfügung. Die Zukunft der Tamilie wird für den Fall des frühzeitigen Ablebens des Oberhauptes am wirksamsten sichergestellt durch die Lebensversicherung; diese betreibt der Erste allgem. Beamtenverein der österr.-ung. Monarchie in allen möglichen Kombinationen nach den Grundsätzen der Gegenseitigkeit. Die Versicherungsbedingungen des Beamtenvereines sind anerkannt vorteilhaft, die Prämien mäßig. Auszahlungen fälliger Kapitalien erfolgen sofort und ohne Abzug. Versicherungsstand Ende 1912 . . 222,000.000 Kronen Vereinsvermögen.................. 84,400.000 Kronen Ausbezahlte Versicherungen seit Beginn der Vereinstätigkeit . . . 121,000.000 Kronen Für humanitäre Zwecke verausgabt über 3,300.000 Kronen. Nähere Auskünfte erteilt bereitwilligst und kostenfrei die Zentralleitung des Ersten allgemeinen Beamtenvereines der österr.-ung. Monarchie Wien I., Wipplingerstraße Nr. 25. Inländische Erzengnisse. „Meteor“- u. „Chon-drit“-Radiergummi (gesetzlich geschützt) von der Firma Joses Franz Simon Gummiwaren-Manufaktur Mördern, Aast Kt. Andrae vor dem Kagentake, Miederösierreich. wurden von Fachautoritätcn (Österreichs - Ungarns, Deutschlands und der Schweiz als die besten Radier-gnmniis anerkannt. „Meteor" radiert leicht und schnell, ohne das papier merklich anzugreisen oder zu beschmutzen: Blei, Tinte, Tusche, Farben, Druck re. jc „ßhondrit" ist besonders für rein zeichnerische Zwecke geeignet bei Kreide, Blei und Kohle. Seine Zartheit ermöglicht besonders leichtes Radiere». Muster aus verlangen gratis und franko. Kartogr.-Anstalt G. Frey tag & Berndt, Ges. m. b. H --------------------- Wien, VII. ------------ Rothaugs Schulatlanten und Schulwandkarten ergänzen sich in vollkommenster Weise. Die Karten der Atlanten sind getreue Abbildungen der Wandkarten und umgekehrt. Rotbaugs Scbulwandkarteit Preis jeder Ausgabe auf Lwd. in Mappe oder mit Stäben, Kartenschutz und Lederriemen. Österreich-Ungarn I : 900.000, 160 : 226 cm . . K 24— —kleine Ausgabe (nur pol.) 1 : 900.000, 140 : 190 cm „ 16— Österr. Alpenländer I : 300.000, 180 : 205 cm . . „ 24— Sudctenländer 1 : 300.000, 130 : 190 cm..............20— Karstländer 1 : 300.000, 170: 195 cm..........„ 24— Nleder-Österrelch (Nur phys.) 1:150.000,140:180cm „ 22— Deutsches Reich 1 : 800.000, 180 : 200 cm . . . „ 26— Europa 1 : 3 Millionen, 170 : 195 cm..........22— Asien 1 : 6 Millionen 190 : 205 cm................. 22— Afrika 1 : 6 Millionen, 170 : 200 cm..........„ 22— Nordamerika 1 : 6 Millionen, 170 : 200 cm . . . 22— Südamerika 1 : 6 Millionen, 185 : 170 cm . . . , 22— Australien 1 : 6 Millionen, 170 : 200 cm .... 22— östliche Erdhälftc 1 : 14 Millionen, 200: 180 cm . . 18— Westliche Erdhälfte 1: 14 Millionen, 200:180 cm . . 18— Beide Planlgloben auf einmal genommen, zus. . , 34— Palästina (Nur phys.) 1 : 250.000, 170 : 115 cm . . 14— Prof. Cicalek 5 Rothaug, Kolonial- u. Weltverkehrskarte (Nur pol.) Aequ.-Maßst. 1 : 25 Mill. In Mcrkators Projektion 160 : 210 cm ... . „ 27— Adrian Salzburg, (Nur phys.) 1:100.000,135:190cm „ 22— Kober, Schlesien (Nur phys ) 1:100.000, 135:185 cm „ 30'— Rothaug-Trunk, Steiermark (Nur phys.) 1:150.000 180:160 cm.............................30— Jede Karte, bei der nicht anders angegeben, ist politisch sowie physisch zu haben. — Alle Lehrmittel liefert die Geograph. Lehrmittel-Anstalt G. Frcytag <£ Berndt, Wien VII., Schottenfeldgasse 62. Katalog stehtauf Verlangen zu Diensten