ZELUZNICAR , u'iica Madonnina 15 Televljon Nr. 2325, WaWpruch i wir teget)ten von der Zükunst Ferne«; Brot rntb Arbeit uns gerüstet stehen, unsere Kinder in der Schule lernen *-unsere Greis« nicht mehr betteln gehe«. L. Lerwegh Lch-iNonto 38.415J ZentrMrgmr des Oesterreichischen Eisenbahn - Personales. Redaktio«: Wim VA, zentagaffe 9Ir. 5. SRcba&tioesfdjtub: Zwei Tage vor dem Erscheine« de» Blattes. Sprechstunden sind jeden Tag mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage von 10 Uhr vormittags bis Vs* Uhr nachmittags» ' Insertionspreis: Die einspaltige Millimeter,eile oder deren Raum 14 Heller. D« Iahresaustrag Rabatt. Abonnements-Bedingungen: Halbjährlich............................. Kr. 2-88 Ganzjährlich................................. 578 Für dos Deutsche Reich ganzjährlich Mk. S'—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. Erscheint jeden 1., 1V. und 20. im Monat. Nr. 18 Me«, den 20. 3itni 1812. 20. Salta. Ser neueste Verrat an den ßisen-bahnern. Der 17 Millionen-Antrag Tom sch ik im Budgetausschuß abgelchnt.. Nun ist die schamlose Affenkomödie ausgespielt und der Schleier zerrissen, mit dem die bürgerlichen Parlamentsparteien das frivole Spiel verhüllten, das sie seit ein Paar Monaten mit den dringlichen Forderungen der Eisenbahner in echt demagogenhafter Art getrieben haben. Am Montag den 17. d. M. ist im Budgetausschuß über den von uns bereits mitgeteilten und ausführlich besprochenen Antrag Tomschik auf Einstellung der fehlenden 17 Millionen Kronen für die Eisenbahner abgestimmt worden, wobei sich die Ablehnung des Antrages ergab. Bei der Abstimmung über den Antrag, der in Konsequenz des am 20. Dezember v. I. vom Hause einstimmig beschlossenen Resolutionsantrages, wonach die Regierung aufgefordert wurde, 38 Millionen Kronen für die Forderungen der Eisenbahner zu verwenden, die Einstellung der 17 Millionen Kranen, mit ':enen bekanntlich die Regierung im Rückstand blieb, verlangte, ergab sich zunächst Stimmengleichheit, 17 Stimmen für und 17 Stimmen dagegen, so daß der Obmann des Budgetausschusies, Ritter v. K o r i t o w s k y, zu entscheiden hatte. Er dirimierte fürdieAblehnung freAntrage3, so daß damit der Antrag Tomschik im Ausschuß erledigt ist. Im Plenum des Hauses selbst freilich wird sich noch ausreichend Gelegenheit geben> die bürgerlichen Volksvertreter in ihrer Gesamtheit zu einem offenen Bekenntnis zu zwingen, da Abgeordneter Genosse Tomschik den Antrag sofort als Minoritätsvotum anmeldete, so daß derselbe geschäftsordnungsmäßig in der Vollversammlung des Hauses verhandelt werden muß. Die Abstimmung selbst erfolgte namentlich, und man hat daher Gelegenheit, die Feinde der Eisenbahner wieder einmal an dem Schandpfahl der öffentlichen Verachtung zu sehen. Neben dem alten Erzhasser der Elsenbahnerbediensteten, dem National-verbändler Dr. Steinwender, stimmten die Deutschnationalen Herzmanskh, Markhl, Stölzl und W a l d n e r, und natürlich auch die Chrrstlichsozialen Fuchs, K u h n, S ch r a f f l und Lang, gegen den Antrag und dokumentierten damit vor aller Welt, daß sie viele Wochen hindurch eine elende, erbärmliche Komödie aufgeführt hatten. Offenkundiger und klarer ist wohl auch nie die innere Verlogenheit lener Leute aufgezeigt worden, die zuerst alle für eine Aufforderung an die Regierung stimmen, sie möge für die Eisenbahner 38 Millionen Kronen verwenden, und die dann, wo es sich darum handelt, jene 17 Millionen Kronen, mit denen die Regierung bet ihren Maßnahmen im Rückstand bleibt, im Wege der Budgetierung sicherzustellen, sofort ihr Votum ändern und d i e f i n a n z i e l l e ir M i t t e l für it;-Ven^a^ner verweigern. Natürlich teat den wackeren Nationalverbändlern auch diesmal die alte Komödie wieder zutage, daß einige von ihnen, tote die Herren Pacher und T e u f e l. f ü r den Antrag votierten, toomit offenbar eine Deckung für den Nanonalverband als Gesamtheit geschaffen werden s°Ilte. Aber es ist klar, daß es sich um ein offenbar abgekartetes Spiel gehandelt hat. bei dem man rechnerisch genau im Voraus wußte, daß die Ablehnung des Antrages sicher sei, denn bei einem ehrlichen Vorsatz, den Antrag zu unterstützen, hätte ; larerweise die Einheit im Nationalverband vorher .ei'AieTf __tri /... lüutg, befindet, der tirt September des Vor- jahres, als das nationalverbändlerische Schwindelmanöver um die Eisenbahner anhub, sich als permanenter Türschnallenputzer bei allen Ministerzimmern herumdrückte, um nach außen den Eisenbahnern zu zeigen, wie gnädig er und seine Freunde um deren Wohl besorgt seien. Wie niederträchtig an den Interessen der Eisenbahner wieder einmal gehandelt wurde, das beweist eine Erklärung, die der Nationalverband gleich nach dieser Abstimmung in der Mittwochausgabe der „Oesterreichischen V o l k s z e i t u n g" veröffentlichte, und in der mit heuchlerischem Augenaufschlag gesagt wird: „Dieser Antrag, für dessen Meritum ja ohneweiters der Nationalverband stets gewiß eingetreten ist und eintritt, war beim Budgetprovisorium nicht am Platze, weil für diese Beträge eine Bedeckung gegenwärtig nicht vorhanden ist und ohne weitere Er» höhung der Eisenbrhntarife oder Fahrpreise oder gar eine Restringierung bet Staatsbahnauslagen zuungunsten der Bediensteten in diesem Jahre nicht erreicht werden kann, die Annahme des Antrages daher nur eine Belastung des Budgets darstellen würde, welche die ganze parlamentarische Erledigung desselben in Frage st eilen würde, weil darauf dte Regierung absolut nicht eingehen kann. iVufficht jiuf diese Umstände stimmte bet Großteil der SÄttbttt£ev des deutschen National-Verbandes gegen diesen Antrag, ebenso die Christlichsozialen und Polen, während der Resolutionsantrag Nemec, welcher dieselbe Tendenz verfolgt, jedoch das Budget nicht direkt belastet, sondern die Negierung auffordert, den Weg zu betreten, auf welchem die Erhöhung der Bezüge der vorerwähnten Bedienstetenkategorien erfolgen kann, von sämtlichen Mitgliedern des Nationalverbandes und den übrigen bürgerlichen Parteien im Budgetausschusse angenommen wurde. Wären die Anträge der Sozialdemokraten angenommen worden, so wäre damit im selben Matze wie beim Antrage wegen der Lehrergehaltserhöhung die parlamentarische Erledigung des Budgets unmöglich geworden, und bei Annahme desselben im Hause mützte die Erledigung des Budgetprovisoriums im Wege des § 14 erfolgen." Dümmer hat man wahrlich einen Verrat nie zu Bemänteln versucht, als wie es in dieser gestammelten Entschuldigung geschieht. Es heißt, sich selbst ein jammervolles Armutszeugnis ausstellen, wenn man behauptete, der Antrag gehörte nicht in den Budgetausschuß, der doch dazu da ist, über die Anforderungen der finanziellen Mittel in den einzelnen Ressorts _ der Staatsverwaltung zu verhandeln und zu beschließen. Die Bedeckungsfrage hat im Budgetausschuß nichts zu tun, da sie vielmehr Sache des Finanzausschusses ist, in welchem, wie wir an anderer Stelle niitteilen, der Abgeordnete Dr. Renner überdies einen Antrag e i n g e= bracht hat, der den klaren Weg verzeichnet, auf bentbie Kosten für die For-derungen der Eisenbahner aufzubringen seien. Der Weg besteht in einer Reform der- direkten Steuern, zu deren Begründung Genosse Dr. Renner erklärte: „Wir fordern zunächst die Erhöhung des st e u e r-freien Existenzminimums von 1200 auf 1600 K r. Wir fordern zweitens, daß von Lohn- und Dienstbezügen ein bestimmter Betrag bei der Bemessung der Steuer in Abschlag gebracht werde; denn es ist unbillig, das Arbeitseinkommen ebenso hoch zu besteuern wie arbeitsloses Einkommen aus Kapital- oder Grundbesitz. Den Ausfall, den der Staat durch diese beiden Reformen erlitt, wollen wir in folgender Weise decken: Zunächst soll die Steuerfreiheit des Kaisers, der Erzherzoge und der Offi-ziere aufgehoben werden. Dann soll die Begünstigung der Kongrua beseitigt werden. Weiter sollen die größten Einkommen höher Besteuert werden, und zwar in der Weise, daß der Steuersatz bis auf 7% Prozent des Einkommens steigt. Es soll die B u ch e i n f i ch t, und zwar nicht nur für die Kapitalisten, sondern auch für die Landwirte, eingeführt werden, um die Hinterziehung der Steuern zu erschweren. Endlich soll dafür Sorge getragen werden, daß auch das Einkommen der Großgrundbesitzer und der Großbauern seiner Höhe entsprechend besteuert werde; dazu ist die Aufhebung der Vollzugsvorschrifi notwendig, durch die die Steuerbehörden angewiesen wurden, bei ber Schätzung des lanbwirtschastlichen Einkommens ben Äatastralreinertrag als Grundlage zu wählen." Daß die Ablehnung des Antrages natürlich auch den Beifall der ch r i st l i ch s o z i a l e n „R e i ch s p o st" findet, versteht sich von selbst. Eine „frivole AugenauSwischeret" nennt das fromme Leichenschänderblatt den Antrag T o m s ch i k, weil, „da die sozialdemokratischen' Stenerverwei-g e r e r hiefür keine Bedeckung vorsahen, die Regierung dann, wenn der Antrag angenommen worden Ware, genötigt gewesen wäre, dasBudget-Provisorium mit dem § 14 zu machen". Daß das eine der schamlosesten Lügen ist, die je von dem christlichsozialen und natiaNalverBänblerischen Geschmeiß vorgebracht wurde, ist an dem Antrag Renner zu ermessen, Bei welchem es die Bürgerlichen Parteien in be^ Hand haben, die Mittel herbei« schaffen zu helfen, die zur Bedeckung der Kosten der EisenBahnerforderungen nötig find. Aber freilich sozialdemokratische Steuerpolitik, die das Geld dort nehmen will, wo es zu haben ist, kann man von den Knechten des christlichen unb jübischen Gelbsackes nicht verlangen. Für biese Lumperei gibt es also keine Entschul-bigung. Die Eisenbahner Oesterreichs wird man darüber nicht täuschen können, in welchem Lager ihre geschworenen Feinde zu suchen sind. Und dieser neueste Verrat, unter dem die nationale und christlichsoziale Demagogie wieder einmal schmachvoll zusammengebrochen ist, wird den Eisenbahnern aufs neue _ beweisen, daß sie mit allenSonderBiindeleiev (tufräumen müssen, um in machtvoller Geschlossenheit sich selBst die Kraft zu sichern, um bas Heer ihrer Feinbe zu überwinden! Die Verhandlungen im Budgetausschuß. Der Budgetausschuß hak in der Sitzung vom Montag den 17. d. M. das Budgetprovisorium erledigt. Die Abstimmung war stellenweise sehr bewegt. Bemerkenswert ist vor allem, daß sich für den Antrag T o m s ch i k, der die Sicherung der vom Hause Beschlossenen Erhöhungen der Bezüge der Eisen-Bahner und der Löhne der staatlichen Arbeiter im Gesetze Bezweckt, Stimmengleichheit ergab (17 Stimmen für und eben-soviele gegen den Antrag) und der nur durch die Stimme des Obmannes zur Ablehnung gelangte. Die Debatte und Abstimmung nahmen folgenden Gang: Glöckel besprach die Forderungen der Staatsdiener. Wenn die Sozial» demokraten für 66.000 staatliche Arbeiter, die eine Jahreslohnsumme von 52 Millionen Kronen erzielen, einen Betrag von fünf Millionen Kronen zur Verbesserung der tristen Lage diese, Arbeiterkategorien verlangen, mar dies sicherlich eine bescheidene Forderung. Die Gegenüberstellung der Dezemberbeschlüsse des Abgeordnetenhauses mit den von der Regierung durchgeführten Maßnahmen ergibt ein für die Regierung beschämendes Resultat. Bis heute war eö trotz eines Beschlusses deS Subcomitss überhaupt nicht möglich, eine lückenlose Darstellung über die teilweise Durchführung der Beschlüsse des Abgeordnetenhauses vom Ministerium zu erlangen. Bei den Salinenarbeitern sind die vom Finanzministerium erflossenen Anordnungen noch gar nicht durchgeführt. Allgemein waren die Klagen über die schleppende, kleinliche Art der Ausführung selbst der ohnedies bescheidenen Aufträge der Regierung. 68 ist unbedingt notwendig, die Einreihung der T a b a k sabriken in, die verschiedenen Ortsklassen nach den Beschlüssen des Hauses durchzuführen. In dem Umstand allein, daß es dreizehn Ortsfinfen gibt, zeigt sich das große Unrecht. Die Erbauung von Arbeiter-Wohnhäusern muß endlich ernstlich in Angriff genommen werden; vor lauter Studieren vergißt man auf die Ausführung. Folgende Resolution soll die Regierung an ihre Pflicht mahnen: „Die Regierung wird aufgefordert, halbjährlich je 600.000 Kronen durch fünf Jahre zum Zwecke der Errichtung von Wohnhäusern für diu Tavakarbeiter zu verwenden.* Der „Eisenbahner" erscheint in einer Auflage von 50*000 Exemplaren, Dr. Diamand stellt und begründet folgende Anträge: 1. In Jahren notorischer Mißernte von Kartoffeln und Mais ist die Regierung berechtigt, die Beteilung der Brennereien mit Kontingent und landwirtschaftlichen Bonifikationen einzustellen, oder, wenn es die Ernährungsmöglichkeit der Bevölkerung erfordern soW, die SpirituSsabrikation aus Nahrungsmitteln gänzlich zu untersagen. 2. «Diejenigen, die Eigentümer von Branntweinbrennereien sind, die nach § 3 des Gesetzes vom 20. Juni 1888 mit einem Älkoholkontingent bedacht sind, wie auch diejenigen, die nach §7 desselben Gesetzes landwirtschaftliche Bonifikationen aus der Staatskasse erhalten oder in dem der Wahl unmittelbar voran-gegangenen Jahre genossen haben, sind von dem Wahlrecht und der Wählbarkeit in das Abgeordnetenhaus ausgeschlossen. Die Abstimmung. Der § 1 der Vorlage wird nach der Regierungsvorlage angenommen. Der § 2 wird in folgender vom Berichterstatter vorgeschlagenen Fassung zum Beschluß erhoben: Die in der Zeit vom 1. Juli bis 31. Dezember 1912 sich ergebenden Auslagen sind nach Erfordernis auf Grund der von der Regierung für das Jahr 1912 a n g espro ch e n e n Kredite zu bestreiten. Dazu wird folgender Zusatzantrag des Abgeordneten Schraffl angenommen: Die Regierung wird ermächtigt, für dringende, unaufschiebbare Erfordernisse auch dann die bisher üblichen staatlichen Leistungen zu bewilligen, wenn für dieselben im Staatsvoranschlag nicht vorgesehen ist. Nun wird über den Zusatzantrag T o m s ch i k auf Einstellung eines Betrages von 17 Millionen Kronen zur Erhöhung der Bezüge der Staatoeiseubahnbedicnsteteu und dev staatlichen Arbeiter gemäß den Beschlüssen des Abgeordnetenhauses vom 20. Dezember 1911 abgestimmt. I Die Abstimmung erfolgt namentlich, Für den Antrag stimmen Choc, Cingrija, Diamand, Dulibic, Ellenbogen, Glöckel, Koroschec, Malik, Masaryk, Anton Nemec, Pacher, Schreiner, Seih, Stanek, Teufel, Tomschik und Tusar. Gegen den Antrag stimmen: d'Elvcrt, Fink, Friedman», Piktor Fuchs, Grnber, Herzmansky, Äolischer, Knhn, Lang, Marckhl, Onriul» Rosner, Schraffl, Steinwcnder, Stölzrl nnd Waldner. Es ist also Stimmengleichheit; für nnd gegen den Antrag . siebzehn Abgeordnete. Der Obmann dirimiert im Sinne der Ablehnung des Antrages. Tomschik meldet den Antrag als Minoritätsvotuin an. ShristeMum, Nationalismus und Gelverkschasi. . _ Der Papst hat den katholischen Arbeitervereinen, die prinzipiell auf jeden Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung verzichten, seine Anerkennung ausgesprochen und zugleich erklärt, daß er „die anderen", die christlichen Gewerkvereine, nicht billigt. Das hat die klerikale Demagogie, die die christlichen Gewerkschaften braucht, wie ein Verhungernder •einen Bissen Prot, in eine arge Verlegenheit gebracht. Sie kann dem Heiligen Vater nicht antworten. Nicht nur, weil das gegen den Respekt wäre, sondern auch, weil es ihr sehr schwer fallen würde, die christliche Gewerkschaftsbewegung mit christlichen Argumenten zu verteidigen. Denn als Katholik, als Christ, hat der Papst vollkommen recht. Christentum und Gewerkschaft sind unvereinbar. Natürlich können sich Leute, die nicht logisch denken, einbilden, sie seien sowohl gute Christen als auch gute Gewerkschafter, und die klerikalen Demagogen verdanken ja ihre Erfolge nur dem Umstand, daß es Arbeiter gibt, die an dieser Wahnvorstellung leiden. Aber sobald die christliche Gewerkschaft aus einem Hirngespinst eine Tatsache wird, ist sie auch schon unmöglich. Wenn sie christlich ist, kann sie nur dem Namen nach, nur scheinbar eine Gewerkschaft sein, und wenn sie eine wirkliche Gewerkschaft werden will, so werden sie die guten Christen in Acht und Bann tun. Das Christentum verlangt vom Arbeiter Anspruchlosigkeit, Enthaltsamkeit, Entsagung, Unterwürfigkeit, Demut, die Gewerkschaft aber ist ein Organ der proletarischen Begehrlichkeit, des proletarischen Strebens nach Selbständigkeit. Das Christentum sanktioniert die Grundlagen der heutigen Gesellschaftsordnung, die Gewerkschaft kämpft gegen Ausbeutung und Unterdrückung. Wie ist also eine christliche Gewerkschaft oder gar ein christlicher Sozialismus möglich? Wie gesagt: nur dem Scheine nach. Der gläubige Arbeiter hat, obwohl er noch nicht zum Klassenbewußtsein erwacht ist, doch schon proletarische Stimmungen. In den Evangelien, überhaupt in der Bibel, stehen nun viele Sätze, in denen er dieselben oder doch ähnliche Stimmungen ausgedrückt zu finden glaubt. Das macht sich die klerikale Demagogie zu Nutze. Um zu verhindern, daß der Arbeiter ein Sozialist wird, läßt sie ihn bei seiner Auffassung der heiligen Schrift, ja sie bestärkt ihn sogar in seiner Mißdeutung des Christentums und schließlich gründet sie die christlichen Gewerkschaften, in denen sich die Arbeiter, die noch keine Sozialisten, aber auch keine echten Christen mehr sind, aus eine für die bürgerliche Gesellschaft gänzlich unschädliche Weise austoben können. In diesen Gewerkschaften wird Gewerkschaft gespielt. Sie beteiligen sich an Lohnbewegungen, an Streiks; es geht bei ihnen ganz so zu, wie in einer wirklichen Gewerkschaft — wie es ja auch im Theater ganz so zugeht, wie im wirklichen Leben. Daß in einer echten Gewerkschaft alles blutiger Ernst, in einer christlichen alles nur Schein und Spiel ist, dieser Unterschied hat nichts zu bedeuten, solange die christlichen Arbeiter nicht merken, wie sie gefoppt werden. Aber schließlich und endlich merken sie's. Sie müssen es merken. Die wirtschaftliche Entwicklung verschärft die Klassengegensätze immer mehr und das zwingt die Leiter der christlichen Gewerkschaften zu immer gröberen Schwindeleien. So muß zuletzt auch der naivste Arbeiter dahinter kommen, daß Christentum und Gewerkschaft zusammenpassen, wie Feuer und Wasser. Was von den ch-iuluhen Gewerkschaften gilt, das muß auch von Veit .nationalen Gewerkschaften behauptet werden. Nationalismus und Gewerkschaft stehen im schroffsten Gegensatz zueinander. Der Nationalismus ist ebenso wie das Christentum eine_ durchaus unproletarische Ideologie, die Gewerkschaft aber ist ein vom Proletariat geschaffenes Mittel zur Durch- setzung proletarischer Forderungen. Der Nationalismus verlangt die Erhaltung der nationalen Eigenart. Was bedeutet aber diese Forderung? Daß sich die Arbeiter in alle Ewigkeit jene „Eigenart" bewahren sollen, die sie in der guten alten Zeit hatten, das heißt, daß sie mit ihrem Los, wie immer es sei, zufrieden, daß sie genügsam, bescheiden, gefügig sein sollen. Die guten Deutschen wünschen dem Arbeiter dieselben Eigenschaften, wie die guten Christen. Was diese christliche Tugend, das nennen jene deutsche Edelart. Und in einer Gewerkschaft, in einer wirklichen Gewerkschaft, ist darum für die Pflege deutscher Edelart ebensowenig Raum, wie für die Betätigung christlicher Tugenden. Ein christlicher (oder nationaler) Gewerkschafter (oder Sozialist) ist ein ebensolches Unding, wie ein hölzernes Eisen. Sie Meilbahn als Politikum. Es ist gewiß unnötig, ein Wort über die Bedeutung des Eisenbahnbetriebes für die Volkswirtschaft zu verlieren. Der Einfluß desselben auf die Güterproduktion und den Güteraustausch ist bekannt und es wird auch dessen Verdienst an dem kulturellen Fortschritt entsprechend. gewürdigt, der sich mit der Perbesserung der Kom-muirationsverhältnisse vollzogen hat. Es ist natürlich, wenn sich eine derartige, der Volkswirtschaft unentbehrlich gewordene Einrichtung, als es ^ der Eisenbahnbetrieb zweifellos ist, selbst die Wege für ihre Entwicklung ebnet, wenn die volkswirtschaftliche und kulturelle Notwendigkeit des Eisenbahnbetriebes aus ihrer Lebenskraft heraus alle Bedingungen durchsetzt, die zur Prosperität der Eisenbahnen notwendig sind. Es zeigen auch tatsächlich die Eisenbahnen außerhalb Oesterreichs zumeist das Bild des Gedeihens. Wenn sie nicht lediglich Zwecken der Profitmacherei dienen, wenn sich, wie im Deutschen Reiche, das Prinzip des staatlichen Eisenbahnbetriebes durchgesetzt hat, stellen sie schon äußerlich im Zustand ihrer Fahr-hetriebsmittel und in dem ihrer Anlagen gesunde Großbetriebe dar, für die nur das Beste des technischen Fortschrittes gut genug ist und deren zielbewußte Führung der Größe des Betriebes gewachsen ist, so daß sie befähigt ist, alle die vielen notwendigen Kräfte zum harmonischen Zusammenarbeiten am großen Ganzen zu vereinigen. Anders steht es um die österreichischen Eisenbahnen. Als wenn auf dem Gebiet der österreichischen Staatsbahnverwaltung kein grünes Gras wachsen sollte und als wenn dieses überall dort verdorren müßte, wo die Staatsbahnverwaltung den Fuß hinsetzt, zeigt sie äußerlich an ihren verwahrlosten Anlagen und innerlich in der Systemlosigkeit ihrer Führung, die sich nur von Tag zu Tag ohne Rücksicht auf die Zukunft fortbehilft und die sich fremder, schädlicher Einflüsse nicht verwehren kann, ein Bild des Niederganges. Die Wirtschaft der österreichischen Staatsbahnen, deren Netz das ganze Reich umspannt, ist derart verrurniert, daß man sich schon an i>e» mastflebenstm «teilen mit :> c in <6>e 8-tt Nr 6 N einer Veräußerung der Staatsbahnliuieuver-traut macht und daß man die notwendigen Investitionen mit Rücksicht auf deren befürchtete Ilurentabilität unterläßt. Dies ist bedauerlich vom allgemeinenvolkswirtschaftlichen Standpunkt, ist doch bei der geographischen Gliederung Oester- weise und Aufsassungskraft des Kindes zu ergründen und sich diesem Ergebnis mit warmer Hingebung anzupajsen, um im weiteren Verlauf der Erziehung eins Führung des Kindes m.it Erfolg zu erzielen. Läßt der Erzieher solche Augenblicke des Kindes unbeachtet, so trägt die Natur des Kindes über die Kunst des Erziehers den Sieg davon. Allerdings ist das Erziehungsproblem Rousseaus ein „abstraktes Ideal; allein Rousseau war der Finder überaus wichtiger Grundsätze und die Wissenschaft der Pädagogik hat sich nach ihm sehr rasch entwickelt, in welchen die großen Pädagogen Pestalozzi und Herbart beinahe gesetzgebend gewirkt haben, während Schiller in seinen Briefen „Ueber die ästhetische Er. ziehung des Menschen" auf die Menschheit selbst in ihren großen Kultur- und Staatsaufgaben überging. Zahlreich sind seine Werke der Dichtkunst, von welchen wir besonders den Roman: „Die neue Heloise", welcher Goethe beim Verfassen der „Leiden des jungen Wer-ther" vorbildlich war, und das Singspiel: „Der Dorfwahrsager", zu welchem Rousseau selbst die Musik schrieb, hervorheben. Was immer aber Rousseau schreiben mochte, sw es egt dichterisches, philosophisches oder musikalisches Werk, alles erregte ungeheure Sensation, obwohl diese niemals von Rousseau beabsichtigt war. Diese Wirkung lag jecoch in der eigenartigen, meisterlich beherrschten, hinreißenden Sprache, in bent Aufbau bcs? QfcbttnlcnS unb ber ftrciffcn Scgif# kühn und jugendsrisch, so daß seine Werke auch heutzutage noch so anmuten, als würden sie erst geschrieben worden sein. Wenn Voltaire, wie Lange in seiner „Geschichte des Materialismus" hervorhebt, Materialist nicht sein wollte, so müssen wir anderseits konstatieren, daß Rousseau aus Gründen, welche tiefer liegen als der ihm von dieser Seit« zugedachte „Fanatismus", Materialist nicht sein konnte. Viel-leicht weniger die Rücksichtslosigkeit, mit welcher sie der Materialismus zum Aergernis der christlichen Welt durchzusctzen bedacht war und aus welchem Grunde Voltaire einen ablehnenden Standpunkt einnahm, würde bei Rousseau maßgebend gewesen sein, sich mit Feuereifer anzuschlietzen. Aber Rousseau war eine zu religiöse Natur, als daß er die Materie und die Bewegung als die einzigen Grundlagen hatte an-erkennen können. Seine „Bekenntnisses legen auch hier ein gültiges Zeugnis ab. Darum soll aber nicht angenommen werden dürfen, die Schriften Rousseaus geradezu als einen Feldzug gegen die materialistische Richtung der Aufklärungsphilosophie zu stempeln, um sich so einen Fanatismus Rousseaus zu konstruieren. Gerade die Schriften Rousseaus hätten an der Kulturarbeit der Aufklärung das meiste getan; sie allein waren derart volkstümlich und begeisternd geschrieben. daß sie zur Massenverbreitung geeignet waren und allein imstande, das ganze französische Volk zu unterwühlen, . .1 ... i. 11 i'i nm~n ----------- anstteat! TW Femüeton. Scan Jacques Rousseau. ’ „Monument von unserer Zeiten Schande." Schiller. Am 28. Juni sind es 200 Jahre, daß einer der größten Geistcshelden der Menschheit das Licht der Welt erblickte: Jean Jacques Rousseau. So wird ihn die Welt auch feiern; denn unvergänglich sind die Werke, die er als Dichter, weltgestaltend aber waren jene, die er als Philosoph hinterlassen hat. Ob ihm jedoch bei der Feier seines zwei-hundertjährigen Geburtstages endlich jene Gerechtigkei zuteil werden wird, die ihm als Mensch zeit seines Lebens versagt war, das zu ermessen wird man erst in der Lage sein, wenn man die Uebersicht über das zu dieser Feier vorgelegte Material gewonnen haben wird. Es ist in der Tat sehr zu beklagen, daß die Geschichte itt unbegreiflicher Weise gezögert hat, die dunklen, sozusagen mysteriösen Punkte aufzuhellen, die Rousseau mit begründeter Absicht in seinen „Bekenntnissen" angemerkt hat. Wir erachten, daß es nicht genug ist, seine Werke kritisch zu untersuchen, ihnen Anerkennung zu verschaffen und ihren Durchbruch zu konstatieren, damit aufzeigend, daß die Richtlinien ihrer wissenschaftlichen Ergebnisse sich zur gefestigten Grundlage der modernen Probleme der Sozialpolitik, sowie auch jener einer Gesellschaftswissenschaft überhaupt unerschütterlich zusammenfügten. Es wird festgestellt, daß Rousseau der erste war, der in aufsehenerregender, jeden Zweifel vorwegnehmender, in künstlerisch-volkstümlicher und in wissenschaftlich-straffer Form die Gesellschaft als jenen Faktor aufstellte, der eigentlich ausschließlich als solcher mittels Vertrages die Grundlage des Staates abzugeben berufen ist, eines Staates, in welchem das Ziel der Politik und der Volkswirtschaft das Gemeinwohl sein müsse. Er hat somit die Gesellschaft, die Summe aller Individuen, schon als Masse nach unseren Begriffen aufgefasst, einer Masse, der nur noch die Belebung einer Weltanschauung fehlte, die ihr ja später der Sozialismus gebracht hat. Man mag sich hiebei der Utopisten erinnern, von deren Schriften Rousseau möglicherweise Kenntnis gehabt haben konnte; naheliegnd ist, daß Rousseau die Schriften FeneloNs, Ramsahs, Pechmajas und andere gelesen haben wird, allein feine auf wissenschaftlichen Grundsätzen aufgebauten Abhandlungen: „H.at die Wiederherstellung der Wissen-schaften und Künste zur Läusierung der Sitten Leigetragen?", „Ueber die Ungleichheit unter Len Menschen", und endlich das großangelegte Werk: *5) er Gesellschaftsbertrag" legten doch erst den Grundstein zum Aufbau einer wayryaft mooernen «laais-lehre, deren Ernst dadurch gewürdigt wurde, indem sie Männer, wie Kant und Humboldt vertieften. Aber lange noch vorher als Treis chke die Definition schöpfte: „daß der Staat die einheitlich organisierte Gesellschaft sei", war diese schon vom Sozialismus zum Prinzip erhoben worden *) l Dieses alles ist festgelegt und Rousseau erhebt sich auch zur vollen Größe vor unserem geistigen Auge. Das Jnein-anderschlingen dieser so jäh emporgeschossenen Ideen lassen es unS auch begreiflich erscheinen, wie die Gärung sich zu einer immer mächtiger werdenden Bewegung verdichtete und unaufhaltsam hindrängte zur großen französischen Revolution. Und dennoch hat man Rousseaus Verdienste stets zu verklei-nern getrachtet. .Man spottete über die die Deduktion, daß die Rückkehr des Menschen zum Naturzustand, die Glückseligkeit wieder herstelle, die „verlöre n"gegangenen, geheiligten Naturrechte wieder zurückzuerlangen, und übersieht, daß gerade diese.Einkleidung so vertieft werden mußte, um den kühnen Schlußfolgerungen eine unauffällige Passage zu verleihen, weil es sich sonst nicht vermieden ließ, die Autorität der Staatsgewalt gegen sich in eine feindselige Beziehung zu bringen**). Diese einzigartige Kunst hat man bei Rousseau vollständig Übersehen, denn man hat noch nicht untersucht, ob es möglich gewesen wäre, etwa den „Gesellschaftsvertrag" oder gar den „E m i l" urplötzlich in das Publikum zu werfen, ohne vorher den Boden durch die Preisschrift vorbereitet zu haben. Aber man schmäht „in dem einsamen Schweifen des selbstherrlichen Individuums im Urwalde" Rousseau selbst, der die Einsamkeit und Schönheit der Natur liebte; man schmäht ihn, wenn man ihn „a u f a l l e n V i e r e n kriechend" darstellt, geradeso, wie man etwa Schiller einen Klerikalen schimpft, weil dieser den „Gang nach dem Eisenhammer" und den „Graf von H a b s b u r g" gedichtet hat. Leichtfertig und anmaßend ist das Treiben solcher sich aufdrängenden und geltendmachenden Behauptungen, weil sie nicht auf den Grund der Dinge sehen. Ein Urteil abzugeben, ist doch immer nur erst der berechtigt, der den Stoff vollständig durchdrungen hat und sich über die Parteien kühl und objektiv erheben kann. Grundlegend wirkte Rousseau auch auf dem Gebiete der Pädagogik: Seinen „E M i l" verdanken wir die Idee, daß es an dem Erzieher liegt, sich auf jene Höhe künstlerischer Fähigkeiten zu erheben, die veränderliche Natur in der Empsindungs- *) Siehe die Schriften Marx', Engels und Lassalles. **) Bei unseren Untersuchungen wurden wir in dieser Annahme dadurch bestärkt, daß selbst Hobbes auf den Urzustand des Menschen zurückgreift, nur mit dem Unterschied, daß er die Wildheit des Menschen im Kriege aller gegen alle motiviert. —re* Besucht uur Lokale, in welche« der »Eisenbahner" Nr. 18 Seite 3' reichs das Eisenbahnwesen bei uns inehr als sonst in einem Staate der wichtigste Wirtschaftsfaktor. Dies ist aber auch äußerst bedauerlich Vom Standpunkt des Interesses der Eisenbahnbediensteten, die trotz aller bisherigen diesbezüglichen Enttäuschungen im Staatsbahnbetrieb doch früher eine Gewähr für eine entsprechende Anteilnahme am Betriebsertrag erblicken, als im privatkapitalistischen Betrieb von Eisenbahnen. Man wird nach der offiziellen Darstellung de barungsergebnisses der k. k. Staatsbahnen deren sperität nicht beurteilen können. Die staatliche Verwaltung besteuert einerseits diesen Zweig ihrer Verwaltung, sie behandelt diesen also als einen außerhalb ihrer eigentlichen staatlichen Verwaltungssphäre stehenden Betrieb, verpflichtet ihn aber anderseits wiederum zu unentgeltlichen Leistungen für andere staatliche Verwaltungszweige oder zu Preisermäßigungen für derartige Leistungen. Man wird aber im Eisenbahnbetrieb dort von einem Niedergang sprechen können, wo die Entwicklung desselben mit den wirtschaftlichen Bedürfnissen nicht Schritt hält und wo die ungenügende Entwicklung des Eisenbahnbetriebes zum Hemmnis des wirtschaftlichen Aufschwunges wird und wo sie sich, im gegenseitigen Abhängigkeitsverhältnis zum wirtschaftlichen Aufschwung, so das zukünftige Vorwärtsschreiten unmöglich macht. Man wird sehr bedenkliche Anzeichen eines herannahenden Verfalles der Eisenbahnbetriebe dort konstatieren können, wo nicht eine planmäßige, der Abnützung entsprechende Neubeschaffung der Fahrbetriebsmittel und eine der Verkehrssteigerung entsprechende Vermehrung derselben stattfindet, wo nicht ständig eine der Verkehrsverdichtung entsprechende Erweiterung der Anlagen vorgenommen wird und wo nicht die Instandhaltungen von Fahrbetriebsmitteln und Anlagen dom Standpunkt der möglichsten Erhaltung der Gebrauchsfähigkeit, sondern vom Standpunkt der.momentan möglichst geringen Jn-standhaltungskosten cmsgeführt werden. Eine derartige Eisenbahnbetriebswirtschaft, die nicht die Erfordernisse der nächsten Jahre in den vorangehenden Jahren sukzessive beschafft und die lediglich von dem Bestreben geleitet ist, im gegenwärtigen Zeitpunkt mit den geringsten Kosten auszukommen, muß zir Zuständen eines rapiden Verfalles der gesamten Betriebsmittel führen. Es ist ferner das Gedeihen jenes Eisenbahnbetriebes in Frage gestellt, dessen innerer dienstlicher Organismus krankt und der einseitig, an den Zentralstellen, auswächst. Alle diese Unheil verkündenden Merk-m aleträgtderö st erreich ischeStaatsbahn-betrieb. Einige Ursachen unserer Staatsbahnverwaltungsmisere bespricht das soeben erschienene Buch: „Die Dienstorganisation der österreichischen Staatsbahnen und ihre Reform", das den Sektionschef a. D. Dr. Alfred Freiherrn v. Bus ch-man zum Vrefasser hat und aus dem wir nachstehend stellen zitieren. Freiherr v. Buschman weist in diesem Buche die Schäden nach, die die nationale Politik dem Staatsbahnbetrieb zufügt, indem sie auf notwendige organisatorische Reformen Einfluß nimmt und diese Reformen verdirbt oder verhindert. Mit der Materie vollkommen vertrant — Freiherr v. Buschman ist auch Verfasser der „Geschichte der Verwaltung der österreichischen Eisenbahne n", welche Geschichte einen Abschnitt des großen Werkes „Die Geschichte der österreichischen Eisenbahnen" bildet — entwirft er einen geschichtlichen Rückblick auf die Entwicklung der Dienstorganisation der leitenden Betriebs- und Verwaltungsstellen unserer Staatsbahnen. Bei der Novellierung des Organisationsstatnts vom Jahre 1884 anlangend, welche Novellierung mit 1. Jänner 1892 er-erfolgte und notwendig geworden war, weil man einerseits die Machtbefugnisse des Präsidenten der Generaldirektion zugunsten des für die Eisenbahnvcrwaltnng die Verantwortung tragenden Handelsministers abändern Wollte und weil man anderseits die Geschäftsführung bei der Generaldirektion entlasten wollte, führt Freiherr v. Buschman aus: Staatsbahnbetriebes nach Reformierung der Organisation seines leitenden Dienstes wurde keinerlei.Rectz-nmtg getragen. Aehnliche Bilder zeigen sich weiter in der Geschichte der Entwicklung der Dienstorganisation der österreichischen Staatsbahnen. Als im Jahre 1896 das gegenwärtig gültige Organisationsstatut, das die Errichtung des Eisenbahn-Ministeriums herbeiführte, in Kraft trat, verschuldete die Scheu vor möglichen nationalpolitischen Komplikationen eine mangelhafte Ausführung dieses Statuts. Die in diesem Statut ausdrücklich vorgeschriebene Umbildung der konzentrischen Verwaltungsbezirke nach dem Diese Novelle bewirkte jedoch nicht im mtSmchenvcn Prinzip, Verwaltungsbezirke zu bilden, die große Ver- kehrsrouten und ihre Nebenlinien umfassen, unterblieb, und damit wurde auch der Wert dieser O r-g a n i s at i o n s f o r m hinfällig. Freiherr von Buschmann erläutert ausführlich die Notwendigkeit der Bildung von Verwaltungsgebieten nach dem Verkehrs/ routensystem. Die Abgrenzung der Verwaltungsbezirke der k. k. Staatsbahnen (mit Ausnahme der Direktionen der zuletzt verstaatlichten Bahnen), bei der ohne Rücksicht auf die verkehrspolitische und wirtschaftliche Zusammengehörigkeit der Linien nur auf die möglichst konzentrische Gruppierungen der zu einem und demselben Bezirke gehörenden Strecken um den Direktionssitz. Rücksicht genommen ist, ist von den ehemaligen „k. k. Eisenbahnbetriebsdirektionen" übernommen, die mehr die Funktion von Jnspektoraten, die Vorsorge für eine zweckmäßige und ökonomische Leitung und Ueberwachung des Bahn-erhaltungs- und Bahnaufsichtsdienstes, des Verkehrs- Maße die wünschenswerte Entlastung der Generaldirektion: Im Laufe dieser direkt unter Einflußnahme parlamentarischer Kreise geführten Aktion war nämlich das Entlastungsbedürfnis der Generaldirektion, das den Ausgangspunkt für diese Aktion gebildet hatte, immer mehr in den Hintergrund getreten. Dagegen trat immer deutlicher die Absicht hervor, jenen antonomistischen Parteien, von welchen die Regierung zu jener Zeit aus politischen Gründen zu einer ausgiebigen Erweiterung des Wirkungskreises der Eisenbahnbetrieb s d i r e k t i o n e n gedrängt wurde, in dieser Richtung ein möglichstes Entgegenkomm e n z u b e z e i g e n. Infolgedessen bewegten sich dann die den Egenbahn-betriebsdirektionen in jener Novelle zugestandenen, nicht unbedeutenden Kompetenzerweiterungen hauptsächlich auf bestimmten wichtigeren Gebieten der Verwaltung, auf welche sich speziell die Wünsche der erwähnten politischen Parteien konzentrierten. r r .. ,. Abgesehen von einer den Elsenbahndirektionen hinsichtlich der gesamten Rechnungserstellung eingeräumten größeren Selbständigkeit, wurden denselben hauptsächlich in Ansehung des Personalwesens der Herstellung von Bauten an der Bahn des Fahrplanwesens, des Reklamationswesens, der Gewährung von Frachtgebührenkrediten, der Bewilligung von Nebenbetrieben und der Materialbeschaffung ein beträchtlich erweiterter Wirkungskreis zugestanden. . Da aber hiebei prinzipiell an der taxativen Umschreibung des den Eisenbahnbetriebsdirektionen zuerkannten Wirkungskreises festgehalten und letzterer nur hinsichtlich ganz bestimmter Punkte erweitert wurde, verblieb die gesamte, die Generaldirektion in den verschiedenen Zweigen des Dien st es belastende, unbe-nannte Menge kleinerer V e r w a l t u n gS g e-schäfte lokaler Natur, die zunächst auf die untergeordneten Dienststellen ab zu schütte ln gewesen wären, nach wie vor der Generaldirektion a n g e l a st e t. Daher kam es, daß auch in den Jahren nach Erscheinen der Novelle vom 7. Dezember 1891 die Generaldirektion zu einem immer unförmlicheren Dienstkörper an-wuchs, der nur mit einer allgemein beklagten Schwerfälligkeit zu funktionieren vermochte, bei dem sich die Aktenmenge (rund 240.000 Geschäftsnummern) förmlich staute und der infolgedessen die Befürchtung rege machen mußte, ob cs bei weiterer Vermehrung jener Arbeiten lokaler Natur im Falle fortschreitender Verstaatlichung größerer Bahnkomplexe überhaupt noch imstande sein werde, seiner eigentlichen leitenden Aufgabe auch nur halbwegs gerecht zu werden." Es hat also der Einfluß der bürgerlichen-politischen, nach nationaler BerwaltunFtzantonomie auf dem Gebiet der Eisenbahnbetriebsführung strebenden Parteien, die mit dieser Novelle beabsichtigte Reform in andere Bahnen gelenkt, die Machtbefugnisse der dem Einfluß bürgerlichen politischen Parteien leicht zugänglichen, ehemaligen Eisenbahnbetriebsdirektioncn wurden im Interesse dieser politischen Parteien erweitert, den Bedürfnissen des und kommerziellen Dienstes sowie des Zugförderungs-dienftes zu versehen hatten. Bei dieser Art der Abgrenzung der Direktionsbezirke haben die meisten Züge auf den Hanptlinien mehrere Bezirke zu durchfahren. Sie liegt der wichtige Eisenbahnweg Wien-Salzburg im Gebiet dreier Tirektions-bezirke. Dadurch treten eine Reihe von Betriebsvorgängen des die ganze Route durchgehenden Zugsverkehres aus dem Wirkungskreis der einzelnen Direktionen heraus, da sie von denselben nicht mehr selbständig lvahrgcnommen werden können. Die Folge daran ist die Belastung det höheren Verwaltungsinstanzen wegen der Einheitlichkeit der Betriebsdispositionen mit Betriebsagenden rein lokaler Natur. Diese Belastung erschwerte die Geschäftsführung der ehemaligen Generaldirektion, .wie sie gegenwärtig die des Eisenbahnministeriums beschwert. Diese im Interesse der nationalen politischen Parteien belassene Abgrenzung der Verwaltungsbezirke erschwert aber auch überhaupt jede gedeihliche Wirtschaft auf den k. k. Staatsbahnen. Freiherr v. Buschman schreibt hierüber in seinen Buche: „Even mit Rücksicht darauf, daß den Staatsbahndirek-tionen' auch weiterhin statt möglichst selbständiger Verkehrs-'routen nur Teile der letzteren als Direktionsbezirke zugewiesen blieben, war es d en selbeu auch iiich t m ög-l i ch, in solch intensiver Weise, wie es z u r E r-zielung größerer Erfolge nötig gewesen wäre, gemäß der ihnen im O r g a n i s a t i o n v-statut ausdrücklich auferlegten V erp [ 11w= tungen auf die Verbesser im g d e * G e i ch a f ergebnisseö ihres Bezirkes hinzu arb eit e u und überhaupt den kommerzielle n B e durs. nissen des Bezirkes eine besondere Aufm er k-samkeit zuzu wenden. .. . Es fehlt ihnen zum großen Teil lebes ^ntereße, i« selbst die Möglichkeit mit kaufmännischer Umsicht durch Cnt- Das Religiöse hat sie unter diesen Umständen noch auf das lebhafteste gefördert. Der Lebensweg, den Rousseau durchmaß, hätte für jeden anderen seiner Freunde die höchsten Ehren und Auszeichnungen gebracht, wenn einer oder der andere dieser Freunde dieselbe geniale Begabung gehabt hätte. Er verkehrte in den höchsten Kreisen der Gesellschaft, und der König selbst und seine Maitreffen haben ihm huldvoll die Haüd gedrückt. Allein, sein Lebensweg war für ihn ein bloßer Leidensweg: er mußte frühzeitig in die Fremde, nachdem er eine eigentliche Schule nicht absolviert hatte. Zweimal wechselte er die Lehre; aber die Härte seines zweiten Lehrmeisters zwang ihn zur Flucht. Das Wanderleben veranlahte ihn zum Religionswechsel, und würde sich nicht Frau v. Marxens seiner angenommen haben, wäre er sicherlich frühzeitig zugrunde gegangen. Wenn sich auch von dieser Stunde an ein stetiger Aufstieg verzeichnen läßt, so war doch alles für den empfindsamen Rousseau mit Leiden verbunden. In Paris auf sich selbst gestellt, entwickelte er urplötzlich sein Genie und wirkte als Komponist, Dichter und Philosoph, von zahlreichen Freunden umgeben. Aber seine Werke .haben ihm nur Verdruß eingebracht, bis ihn endlich eine wütende Verfolgung von Ort zu Ort jagte. Endlich wieder nach Paris zurückgekehrt, starb er daselbst am 2. Juli 1778. Unter den großen Männern der Franzosen ist wohl keiner, der so wie Rousseau unter dem Aufwand seiner ganzen Kraft mit dem Leben und den gesellschaftlichen Zuständen gerungen hat, trotzdem Rousseau nur die bescheidensten Bedürfnisse hatte und die Anspruchslosigkeit selber war. Aber weil ihn seine Popularität an die Spitze aller großen Männer in Frankreich stellte, weil seine Schriften, einzigartig und neu in der Aufdeckung von mächtigen und ewigen Wahrheiten, klar, treffend und zwingend in ihrer Logik, enthusiastisch und mit Liebe das ganze Volk, die ganze Menschheit umfassend, geschrieben waren, Schriften, an welche höchstens nur jene Montesquieus heranreichen: deshalb nur der wütendste Haß und die häßlichste Wut der ihn umgebenden sogenannten „Freunde", welche ihn auf Schritt und Tritt bewachten und schließlich von Ort zu Ort jagten. Leider hat die Geschichte gerade diesen fanatisch blinden Haß, diese unerhörte Verfolgung, welche an Rousseau verübt worden ist, nie aufzudecken gesucht, sie ist vielmehr allen Prüfungen sorgsam nusgewichen, als fürchtete sie, hier auf Tatsachen zu stoßen, die am Ende ohne Beispiel gewesen wären. Mit Vorliebe findet man sich nur allzu schnell damit ab, Rousseau selbst alle Schuld beizu-messen, ihn dem Verfolgungswahn anheimgefallen zu schildern, ohne aber den Umstand hervorzukehren daß Rousseau, der sozusagen aus den ärmsten Verhältnissen emporgestiegen war, feine Bescheidenheit, Anspruchslosigkeit und Schüchternheit puch int Verkehr mit den höchsten Kreisen nicht' ab- streisen konnte, in diese Kreise eben nur als Mensch hineinragte, der, unbeweglich und eckig in den Umgangsformen und in der Konversation, immer nur auf Recht und Wahrhet bedacht war, dieser Eigenschaften sich nie entledigen konnte, Eigenschaften, die doch immer nur eine Kollision mit der Etikette des Glanzes und des Schliffes bürgerlicher und adeliger Verschlagenheit herbeiführen mußten. Diese seine Persönlichkeit war sicherlich so bestellt. Und wie präzis kommt dies in seinen Schriften zum Ausdruck: Diese Kraft und Einfachheit in der Logik, diese Kühnheit der plötzlich neu auf-leuchtenden Wahrheiten, dieses Glühende in Empfindung und Liebe, diese straffe, mustergültige, frische Form in der Kunst! Der Ausdruck des Genies Rousseaus deckt sich nur allzu natürlich mit seinen persönlichen Eigenschaften. Unnatürlich ist es hingegen, daß alle anderen, sich der Aufklärung rühmenden und in dieser Beziehung sicherlich verdienstvollen und genialen Männer gerade mit dem Geist Rousseaus in Kollision kamen und die Leidenschaft des Hasses und Neides derart persönlich steigerten, daß Rousseau nicht nur keine ruhige Minute mehr fand, sondern daß man sogar seine Schriften- öffentlich verbrannte. Man mag sich immerhin hinter Klerikalismus und Geistlichkeit verdecken und jenen eine gewisse Schuld überwälzen, wo aber waren und blieben seine „Freunde", die Diderot, Grimm, Voltaire und andere, als man Rousseaus Schriften verbrannte? Was machten'sie zum Schutze Rousseaus und seiner Schriften geltend, und welche Verteidigung, welches Einschreiten können sie in dieser Hinsicht aufweisen? Wo verblieb die Akademie der Wissenschaften, die mit Stolz erklärte, vorurteilslos zu sein und als solche als die erste der Welt zu gelten, jene Akademie, die Rousseaus erste Schrift in korrekter Weise mit dem Preise auszeichnete? Wo blieben endlich die hohen, einflußreichen Gönner d' A l e m b e r t. Luxemburg, Males herbes n. s. w.? Man hat noch nie nach einer Antwort gesucht. Gleichwohl können auch wir die Frage nicht unterlassen, wie sich die C h r i st e n h e i t gegenüber Rousseau benahm. Denn so sehr auch Rousseau als Christ und Gläubiger in der Tat ein Frömmling war — wir erinnern uns hier der Steinwurfszene in seinen ,,B c* kenntnissen", und sehen ihn mit Schaudern einem dämonischen Aberglauben verfallen, der von seiten des Klerus doch überall und intensiv genährt wird — so wurde er trotz dieser Eigenschaften in unerhörter Weise verfolgt, allen Kanzel» wurde gegen ihn gepredigt und gegeifert, so lange, bis ftllc tierischen Instinkte der Frömmsten und Andächtigsten gereizt wurden zu wilder, bestialischer Entschlossenheit. Man schürte und schürte den Haß zur gräßlichsten Leidenschaft, so daß Rousseau nicht nur von allen Seiten angespuckt und mit Steinen beworfen ' " ^ doch Auf wurde, es wurde selbst gqyuui utiu um ' , - ' sein Haus, seine Wohnung bombardiert und seine Mobei zerstört. Dieser Christenheit wird nachgerühmi, daß «ihr der tiefere Urquell des Offenbarungsglaubens, das reuige S ü n d e n b e w u ß t s e i n: das Bedürfnis nach Versöhnung und Gewißheit der G o t t e s g e m e i n s ch a f t erschlösse n" war, Dinge, die in der heutigen christlichen Zeitströmung ebenso laut in den Vordergrund geschoben werden. Bringen wir nun den Mag-stab der heutigen Christenheit, die mit derselben Energie ilnc Prinzipien durchsetzt, auf jene Zeit in Anwendung, daun wird uns klar, daß sie auch damals ihre Kraft voll und ganz gegenüber Rousseau entfalten konnte. Wie sollte sie auch nicht? War doch Rousseau erst so weit, bloß „d i e b e l, r e E in fal t desEvangeliums. die Reinheit seiner Moral und die göttliche Erscheinung des Stifters zu preisen". dadurch bei der natürlichen Religion steben bleibend, in der aufrichtigen Ueberzeugung, daß ..er mit ihren Grundsätzen auch das Wesentliche vom Christentum erfaßt hat". Sündhaft wäre dies indessen nicht so sehr ge= wesen; es roch nur nach zu wenig Religion. Daß er aber nicht imstande war, seine Produkte einzig und allein oder wenigstens in ihrer Hauptsache auf das Religiöse zuzu;pitzeu und dieselbe nicht ausschließlich betrieb; daß er ferner »ich. imstande war, seine Zweifel zu überwinden, daß er. wo er sich auch umsah, Widersprüche erblickte und vernunftwidrige Dogmen, das war es. daß er einen unversöhnlichen Gegner erhielt, der ihn um so mehr verfolgte, je mehr Aufklärungsarbeit Rousseau leistete. Diese Verfolgung war gewiß auch mächtig genug, wenngleich dadurch die Untätigkeit seiner „Freunde und Gönner" keine Entschuldigung sindet. LS >N vielleicht möglich, daß die Verfolgung von dieser Seite sogar übermächtig war, denn Schiller selbst bringt dies in seinem Gedicht «Rousseau" in wehmütig trauriger Klage zum Ausdruck: „Wann wird doch die alte Wunde narben? Einst itmr’S finster und die Weisen starben. Run wird's lichter und der Weise stirbt. Sokrates ging unter durch Sophisten, , Rousseau leidet, Rousseau fallt durch Chrine». Rousseau — der aus Christen Menschen wirbt. Aber Schiller vermeinte wohl, daß es bei dem, mit dem lebenden Rousseau vorgefallen war, geblieben Furchtbar zwar ist die Anklage, die Schiller erhebt, doch , noch nickst alles: Schiller hat es eben nicht mehr erlebt, ^m Jahre 1814 hat man die Leiche Rousseaus aus dem Pantheon gerissen und auf den Schindanger geworfen, .eine Leichen-die nach beinahe hundert Jahren, mitten unter barbarischer Weise nur mit dem Austausch einer einzigen Rolle wiederholt worden ist. Trauernd steht der Genius der Menschheit auch vor dem Monument von unserer Zeiten Schande! te mit schwerer Mühe ihre wirtschaftliche Lage ein wenig besser stellten, anfcinbcit und sie noch überdies unredlicher und unehrenhafter Gebarung beschuldigen. Das haben die verantwortlichen Vertreter der Kauft mannschaft und der Gewerbetreibenden in Oderfurt bei Mährisch-Östrau getan. Der Sachverhalt ist folgender; Am 29. Mai 1912 tagte im Hotel „Zentral" in "Oberfurt eine Versammlung der Genossenschaft der Kaufleute in Oberfurt, an der auch die berufenen Vertreter des Gewerbevereines in Oderfurt teilgenommen haben. In dieser Versammlung ergriff nun _ der Kaufmann und mehrfache Hausbesitzer Max Groß in Oderfurt das Wort, um in einer unerhörten Weise über die Eisenbahnbediensteten loszuziehen. Er führte aus, daß der Arbeiter-Konsumverein und das Lebensmittelmagazin der k. k. Nordbahn die größten Schädiger der Öderfurter Geschäftsleute sind, uni daß alles versucht werden muß, um diese zu beseitigen. Der Herr Max Groß, welcher nur von Eisenbahnern lebt, die er als Mietparteien in seinen Häusern und als Kunden in seinem Geschäft hat und die daran schuld sind, daß Herr Groß, der vor mehreren Jahren aus Galizien nach Oderfurt eiuwanderte, heute als reicher Maiin und Besitzer von sechs Häusern bezeichnet werden kann, meinte, daß, wenn diese Konsumvereine nicht bestehen würden, in Oderfurt 25 Kaufleute mehr existieren könnten und daß die Oderfurter Geschäftswelt um mindestens 60 Prozent sich besser stehen würde. Als einen großen Uebelstand bezeichnete Herr Groß, daß die Eisenbahner zu viele dien st freie Zeit haben und über w e i t g e h eii d e F a h r b e g ü n st i g u n« gen verfügen: dadurch werden die Eisenbahner in die Lage versetzt, billigere Landesprodukte einzukaufen und mit diesen Waren dann in Oderfurt zu handeln: ebenfalls benützen sie diese 1 a n g c freie Zeit dazu, um verschiedene Artikel 3 u erzeugen, was ihnen, da sie sonst alle gelernte Prosessionisten sind, nicht schwer fällt, und d i c s 0 e r zeugten Gegenstände, zu denen sie das nötige Material nicht laufen, a n an der e P er* fonen verkaufen, und auf diese Werse nicht nur d i e K a u f l e u t e, sondern auch die Gewerbetreibenden schwer schädigen. Edle Seelen, sagt man, finden sich immer, und so auch in diesem Falle. Der deutschnationale Vorsteher des Gewerbevereines, Herr B n ck, Friseur, begrüßte die Nr. 18. ,He»! gette-g , Ausführungen des Herrn Groß, und empfahl die Angelegenheit des Herren Abgeordneten Dr. Licht, dessen Wahl — wie Buck ausdrücklich betonte — die Wähler große materielle Opfer kostete (Znr Beschaffung von Wahlgulasch, Wahlwürsteln und Freibier. Die Red.) zu übergeben, welcher eine Abordnung der Kauf-tleute und Gewerbetreibenden sowohl bei der Nordbahn-idirektion als auch beim k. k. Eisenbahnministerium vor-führcn soll. Dieser Antrag wurde denn auch mit Begeisterung angenommen, und die Herren Groß, Buck und B a n n e r t gewählt. Daß gegen diese ungeheuerliche und unerhörte -Beleidigung- die Oderfurter Eisenbahner Stellung genommen haben, wer würde sich darüber Wundern? Ja, die Entrüstung der Bediensteten reicht weit über die Grenzen Oderfurts, und die am 11. Juni in Oderfurt obgehaltene öffentliche Eisenbahnerversammlung, an -welcher nicht nur von Oderfurt, sondern aus allen umliegenden Stationen Tausende von Eisenbahnern teilgenommen haben, hat den Beweis erbracht, daß die Bediensteten nicht gewillt sind, die Beleidigungen so ohne weiteres ,einzustecken. Und nicht nur unsere Genossen mit 'ihren Frauen nahmen teil, sondern auch die indifferenten und die den anderen Organisationen angehörenden ehrlich denkenden Bediensteten sind gekommen, um Protest einzulegen gegen das unqualifizierte Vorgehen der Oderfurter Geschäftswelt. Dafür aber ging die löbliche Behörde eifrig den Machern an die Hand, um die Erbitterung zu steigern, denn nicht nur die städtische Polizei, sondern auch die Feuerwehr wurde konsigniert, und die mit aufgepflanzten Bajonett patrouillierenden Gendarmen taten das übrige, um Aufregung zu erzeugen. Sehr merkwürdig war das Verhalten des intervenierenden Kommissärs, welcher an Nervosität nichts zu wünschen übrig ließ und augenscheinlich bestrebt war, die Versammlung einem vorzeitigen Ende zuzuführen. Trotzdem die beiden Referenten kein Wort gegen die Behörden sprachen, sondern bemüht waren, sich in sachlicher Weise ihrer Aufgabe zu entledigen, ließ der Regierungsvertreter, wenn auch nur ein Wort scharfer Kritik des Vorgehens der beiden Repräsentanten der kaufmännischen und gewerblichen Genossenschaften fiel, sofort durch den Vorsitzenden mahnen und mit der Auflösung drohen, als ob er der bestellte Vertreter dieser Herren gewesen wäre. Nur der Besonnenheit des Vorsitzenden und dank der eisernen Disziplin unserer Genossen ist es zuzuschreiben, daß die Versammlung nicht ein vorzeitiges Ende fand. Die Resolution, welche die Versammlung einstimmig angenommen hat, sowie der ganze Verlaus der Versammlung zeigte von der Entschlossenheit der Bediensteten, sich derartige Beleidigungen nicht bieten zu lassen und die anwesenden Vertreter der Oderfurter Geschäfts-Welt mußten den Eindruck mit nach Hanse nehmen, daß es nicht gut ist, mit dem Feuer zu spielen. Hoffentlich werden sich die Herren überlegen, ein zweitesmal eine solche Dummheit zu begehen. Wir lassen nunmehr den Bericht über die Versammlung folgen. * * * Mährisch-Ostran-Oderfnrt. Am 11. Juni sah es aus, als ob Oderfurt in Belagerungszustand versetzt worden wäre. Gendarmen mit aufgepflanztem Bajonett standen vor dem Bahnhof, auf dem Hauptplatz und vor dem Versammlungslokal, zu zweit patrouillierten sie auf den Straßen, ebenso die Polizisten in voller Wichs mid im Gemeindehause versammelten sich komplett adjustierte Feuerwehrmänner. (Sollte vielleicht gar eine Hebung just an diesem Abend angeordnet worden sein? Die Redaktion.) Der Generalstab der Gemeinde mit dem Bürgermeister an der Spitze konferierte eifrig auf dem Hauptplatz, kurz, es hatte den Anschein, als ob in Oderfurt etwas ganz Außergewöhnliches vor sich gehen sollte. Und in der Tat, es war etwas ganz Außerordentliches geschehen: die Eisenbahner haben in dem großen Garten des Gasthauses „zum Kaiser von Oesterreich" eine Versammlung einberufen, um gegen die unerhörte Beleidigung, die ihnen von seiten der Geschäftswelt zugefügt wurde, Stellung zu nehmen und zu protestieren. Lange vor dem Beginn der auf 8 Uhr abends festgesetzten Versammlung, stauten sich die Massen der Slngekommenen und bald war der Garten so überfüllt, daß die später Gekommenen draußen auf dem Plav vor dem Gasthaus Posto fassen mußten. Weit über »000 Menschen schätzten wir die Masse, die gekommen war, um den Oderfurter Protzen die Antwort auf ihre Provokation zu geben. Die Aufregung wurde noch durch die zirkulierenden Gerüchte — die sich auch als Wahrheit bestätigten — von der Auflösung der Versamlung und durch den Umstand gesteigert, daß die herausgegebenen Flugschriften konfisziert wurden. Punkt 8 Uhr wurde die Versammlung durch eine tur3e Ansprache des Einberufers Genossen G i l g eröffnet yn° die Genossen Herrmann und Piarko als Vor-ntzende, Genosse E r b a n als Schriftführer gewählt. Zum ersten Punkt der Tagesordnung: „Das ge-io iue Attentat der Oderfurter Kaufmannschaft auf die Kechte der Eisenbahner" referierten Genosse Dusek aus deutsch und Genosse Pergelt aus Mährisch» ^strau tschechisch. Genosse Dusek ging von dem Grundsatz mis, daß die Gewerbe- und Handelstreibenden alle Ursache hatten, nicht gegen, sondern mit der A r-beiterschaft Hand in Hand zu gehen, da sie alle unter den Folgen der wirtschaftlichen Depression und der volksfeindlichen Politik der Regierung und der mit ihr durch dick und öunn gehenden bürgerlichen Parteien leiden. Redner beleuchtet an der Hand von statistischen Daten den überaus ungünstigen Einfluß unserer Großmachtspolitik, die die Regierung in die Arme des Großkapitals, des Militarismus und Klerikalismus treibt und erörtert die Schäden, welche diese Politik des Staates dem kleinen Mann, unter welchen der Redner alle Angehörige der arbeitenden Schichten der Bevölkerung zahlt, zufügt. Redner befaßte sich sodann mit der unglücklichen Handels-Politik, die von Jahr zu Jahr ein immer steigendes Export-defizit zeugt und meint, daß die Gewerbe- und Handelstreibendern viel besser täten, sich mit der zielbewußten Arbeiterschaft zu verbinden und ihre Hurrahpolitik auszu- geben. Nachdem der Rediter, dessen Rede mit großer Aufmerksamkeit angehört und oft vom Beifall unterbrochen wurde, noch die den Eisenbahnern angetane Beleidigung besprach und den Herrschaften sehr gründlich und energisch den Text las, forderte er die anwesenden Eisenbahner und deren Frauen auf, den Herren die einzig richtige Antwort dadurch zu geben, daß sie mehr Auftnerksamkeit als wie bisher ihren Arbeiter-Konsumvereinen zuwenden. Genosse Pergelt beschäftigte sich in feinem tschechischen Referat mit der Oderfurter Geschäftswelt, die er als Kenner der lokalen Verhältnisse einer sehr scharfen Kritik unterzog; er besprach die Begebnisse der letzten Zeit und kam zu dem Schluß, daß diese den Eisenbahnern angetane Beleidigung dadurch gesühnt werden müsse, daß die Eisenbahner ihr Geld nicht den Oderfurter Herren Geschäftsleuten, sondern in ihren eigenen Konsumverein hineintragen, wo sie in der Lage sind, ihre Gelder selbst verwalten und über einen eventuellen Reingewinn disponieren können. Stürmischer Beifall folgte den Ausführungen des Referenten. War der intervenierende Regierungsvertreter schon bei der Rede des Genossen D n § e k nervös, so war er bei der Rede P e r* gelts halb verrückt geworden; sowie Genosse Pergelt mit den Herrschaften scharf ins Zeug ging, wurde er sofort unterbrochen, so daß die um das Präsidium stehenden Versammlungsteilnehmer aufgeregt wurden; ein Glück, daß das Vorgehen des Kommissärs in der Versammlung selbst nicht bemerkt wurde. Nach dem Referenten kam ein Herr Ingenieur Gleitsmann, der sich als „Vertreter des Gewerbetreibendenvereines" vorstellte. Er und der Vorsteher der erwähnten Körperschaft, Herr B er ck, ein bekannter nationaler Hitzkopf, leugneten, daß die Eisenbahner in der Versammlung am 29. Mai beleidigt wurden; sie erklärten, daß die Behauptungen der Flugschrift erlogen und erftunken sind und waren bestrebt, die ganze Schuld auf die Schultern der'Kaufmannschaft abzuwälzen; zugegeben wurde, daß Herr Gleitsmann und Back bei der Mrdbahndirektion waren, weise wurde aber verschwiegen, was die beiden Herren dort gesprochen haben. Es sprachen noch Herr Uttner und ein Kaufmann aus Äarienberg, ein Herr Freundlich, der in tschechischer Sprache allerlei Unsinn zusainmeuredete. Die beiden erstgenannten Herren wurden vom Genossen G i l g trefflich abgeführt, welcher die Verlegenheit der sauberen Gesellschaft Punkt für Punkt nachgewiesen, ja noch neues belastendes Material zutage gefördert hat. Seine Rede wurde mit leidenschaftlichen Zurufen unterbrochen und der Herr Negierungsvertreter war der Tobsucht nahe. Es wurde sodann die Resolution in deutscher und tschechischer Sprache vorgelesen und einstimmig angenommen. Dieselbe lautete: „Die am 11. Juni 1912 im Garten des Gasthauses »Kaiser von Oesterreich« tagende öffentliche Eisenbahnerversammlung protestiert mit aller Entschiedenheit gegen die ungeheure Beschuldigung der Eisenbahnbediensteten, auf unredliche Weife und auf Kosten des Eisenbahnärars Nebengeschäfte zu betreiben, um ihre Einnahmen zu erhöhen; die Anwesenden protestieren weiters auf das entschiedenste gegen die bediensteten feindliche Haltung der hiesigen Kaufleute und Gewerbetreibenden, welche geeignet wäre, die Bediensteten in ihren Lebensinteressen zu schädigen und die in langwierigen, schweren Kämpfen errungenen Verbesserungen ihrer wirtschaftliche Lage wieder verlustig zu werden. Die Anwesenden geloben, einträchtig dahin zu wirken, diesen geplanten Anschlägen energisch entgegen* zutretea und ersuchen sämtliche organisierte Eisenbahner sowie alle mit dem arbeitenden Volke fühlenden und ehrlich denkenden Volksvertreter, sie in ihrem Kampf zu unterstützen." Nach einem kräftigen Schlußwort des Vorsitzenden Genossen Herr mann, bei, welchem es der Regierungsvertreter es nicht unterlassen konnte, den Redner mehrmals zu unterbrechen, wurde diese imposante Versammlung geschlossen. * * * Nun sei es uns gestattet, noch der Haltung der nationalen Koalition zu gedenken. Die Herren gebärdeten üch wie wütend, als sie von den auch sie treffenden Beleidigungen Kenntnis erhielten und erklärten, mit unserer Organisation gemeinsame Schritte zu unternehmen, um gegen die Oderfurter Geschäftswelt zu protestieren. Die Herren sind auch bei der Versammlung erschienen, aber niemand hatte den Mut,- das Vorgehen der Kaufleute öffentlich zu verurteilen; ja sie sagten sogar ihre Teilnahme an der geplanten Konsumentenversammlung ab, angeblich darum, weil die Protestversammlung durch die Ausführungen der beiden Referenten einen politischen Anstrich bekommen hat und nichts anderes war als einej>lgi-tationsversammlung für die sozialdemokratische Eisenbahnerorganisation. Nun sei hier konstatiert, daß die beiden Referenten streng sachlich zur Tagesordnung sprachen und jedes Einschwenken auf parteipolitisches Gebiet vermieden. Nun erfahren wir aber den wahren Grund, warum die Herren Deutsch- und Tschechischnationalen bei der Versammlung so mäuschenstill waren und jede gemeinschaftliche Aktion ablehnten. Vor der Protestversammlung wurde eine Konferenz vom Bürgermeister Petzeimann einberufen und die Vertreter der deutschnationalen Eisenbahner eingeladen; dort wurde ihnen einfach verboten, in der Versammlung das Wort zu ergreifen, und die Herren deutschnationalen Führer zogen den Schweif ein und------------schwiegen. Nächsten Tag nach der Versamm? lung erhielt Genosse BlaLej, der Lokalausschuß des Lebensmittelmagazins ist, vom Obmann des Reichsbundes, Herrn L a n k i s ch, ein Schreiben, worin dieser unter allerlei Ausflüchten bedauert, an der Konsumentenversammlung nicht teilnehmen zu können und jedwede gemeinsame Aktion in dieser Angelegenheit ablehnen zu müssen. Ja, es gibt nichts über den Mut der „unabhängigen" deutschnationalen Recken. Was mögen sie für ihre solidarische Handlungsweise alles „versprochen" erhalten habkn? Das eine Gute hat die Haltung der Herren Deutschen gezeitigt: die Mitglieder sind darüber empört, daß es Eisenbahner geben kann, welche über solche ungeheuerliche Anwürfe sich mutig — ausschweigen. Na, uns kann es ja recht sein! —d—r Inland. Die Bedeckuiigsfrage für die Forderungen der Eisen. Bahner und Staatsangestcllten. Im Subkomitee des Finanzausschusses für die direkten Steuern erstattete in einer der letzten Sitzungen der Berichterstatter Dr. Licht den Bericht über die Aende-rung des Personalsteuergesetzes. Der Korreferent Abgeordneter Renner erklärte dann: Wir Sozialdemokraten wünschen die möglichst schnelle Erledigung der Reform der direkten Steuern. W i r w ü n f ch e n, d a ß die Personaleinkommensteuer der großen Steuerträger erhöht und das Erträgnis dieser Erhöhung für d i e R e g n l i e r n n g der Bezüge der Eisenbahn- und Staatsarbeiter und für die Deckung der Kosten der Dien st Pragmatik der Staatsbeamten u nd der Staatsdiener verwendet werde. Die Aenderungeu des Gesetzes, die wir wünschen, sind die folgenden: Wir fordern zunächst die Erhöhung des steuerfreien Exi sten zmi n i inn m 8 v o n 1200 auf 16 0 0. Kr. Wir fordern zweitens, daß von Lohn-und Dienstbezügen ein bestimmter Betrag bei der Bemessung der Steuer in Abschlag gebracht werde; denn es ist unbillig, das Arbeitseinkommen ebenso hoch zu besteuern wie arbeitsloses Einkommen aus Kapital- oder Grundbesitz. Den Ausfall, den der Staat durch diese beiden Reformen erlitt, wollen wir in folgender Weise decken. Zunächst soll die Steuerfreiheit des Kaisers, der Erzherzoge und der Offiziere aufgehoben werden. Dann soll die B e g ü n st i g n n g der Kongrna beseitigt werden. Weiter sollen die größten Einkommen höherjbesteuert werden, und zwar in der Weise, daß der Steuersatz bis auf V/2 Prozent des Einkommens steigt. Es soll die B u ch e i n s i ch t, und zwar nicht nur für die Kapitalisten, sondern auch für die Landwirte eingeführt werden, um die Hinterziehung der Steuern zu erschweren. Endlich soll dafür Sorge getragen werden, daß auch das Einkommen der Großgrundbesitzer und der Großbauern seiner Höhe entsprechend besteuert werde; dazu ist die Aufhebung der Vollzugsvorschrift not, wendig, durch die die Steuerbehörden angewiesen wurden, bei der Schätzung des landwirtschaftlichen Einkommens den Katastralreinertrag als Grundlage zu wählen. Wir legen alle diese Anträge heute schon vor. Geredet wurde über die Steuerreform genug; wir wollen endlich ab-stimmen, damit der Staat aus den Mitteln der Besitzenden den Aufwand für dringend nötige soziale Reformen bestreiten könne. Dieses Verhalten der Sozialdemokraten macht es den bürgerlichen.Parteien möglich, noch vor de» Sommermonaten eine Steuererho h u n g d u r ch z u f ü h r e n, ans der das Ekfordernis für die Erhöhung der Bezüge der Eisenbahner und der Staats-arbeitet und für die Durchführung der Dienstpragmatik der Staatsbeamten und der Staatsdiener reichlich gedeckt werden könnte. Wir werden ja sehen, ob die bürgerliche Mehrheit diese Möglichkeit ansnützen wird. * • Die geplanten Investitionen auf den Staatsbnhnen. In einer der letzten Sitzungen des Eisenbahnans. schnsses wurde von feiten der Regierung ein Verzeichnis der geplanten baulichen Herstellungen auf den Linien der österreichischen Staatsbahnen für die Zeitperiode 1913 bis 1925 verteilt. Zunächst wird der Bau^zweiter, dritter und vierter Geleise in den nachstehenden Strecken in Aussicht genommen: a) K. k. Staatsbahndirektion Wien: 1. Wien-Brigittenau-Nnßdorf. 2. St. Pölten, St. Pölten (L -B.). b) K. k. Staatsbahndirektion Linz: 3. Gaisbach-Budweis. 4. Gaisbach-Linz, e) K. k. Staatsbahndirektion Innsbruck: 5. Salzburg-Bischofshofen (Rest). 6. Schwär. zach-St. Veit-Wörgl. d) K. k. Staatsbahndirektion Pilsen: 7. Nepomuk-Pilsen. 8. Pilsen-Marienbad. 9. Marien-bad-Eger. 10. Horazdowic-Protivin. 11. Protivin-Bud-weis e) K. k. Staatsbahndirektion Prag: 12. Jglau N -W --B -Wolframs-Zlabings. 13. Wotic-Stadt-Bene-schau. 14. Tabor-Wotic. 15. Wesely-Tabor. 16. Haan-Wicsa-Oberleutensdorf. 17. Smichow-Dusnik. f) K. k. Staatsbahndirektion Krakau: 18. Jaslo-Rynianow. g) K. k. Staatsbahndirektion Lemberg: 19. Zloczow-Tar-nopol h) K. k. Staatsbahndircktion Stanislau: 20. Lem-berg-Stanislan. i) K. k. Nordbahndirektion: 21. Drittes und viertes Geleise Süßenbrnnn-Straßhof. 22. Viertes Geleise Straßhof-Hruschau. k) K. k. Direktion für Limen der St >E -G.: 23. Verbindmigskurve Brünn. 24. Brunn-Schimitz 25. Raudnitz-Lobositz. 26. Diverse kleinere Verbindungsschleifen. 1) K. k. Nordwestbahndirektion: 27. Leitmeritz-Schreckenstein. 28. Okrischko-Dentschbrod. ; Ferner werden die baulichen Anlagen und Betriebs-einrichtungen einzelner Linien den erhöhten Anforderungen des Betriebes entsprechend angepaßt. Diese Maßnahmen umfassen nachstehende Herstellungen und Entrichtungen: a) Einzelne ursprünglich als Lokalbahn gebaute Linien sollen behufs Ermöglichung enter Erhöhung der Zugsgeschwindigkeiten und einer Vermehrung der verkehrenden Züge mit Rücksicht auf ihre Verkehrseut. Wicklung und Zugsdichte teils zur Ganze auf Vollbetneb eingerichtet, teils wenigstens mit einigen Einrichtungen einer Vollbahn ausgestaltet: werden; b) der intensive 8ugsverkehr auf einzelnen emgeletugen Limen ist dadurch wesentlich gehemmt und erschwert, daß mehrere Stationsentfernungen zu groß sind; cs ist daher notwendig, in diesen langen Distanzen Zugskreuzungen zu ermöglichen, was durch Anlage von Betriebsausweichen, 'beziehungsweise Kreuzungsstationen geschehen soll; c) die gesteigerte Leistungsfähigkeit der Maschinen er* heischt auch eine entsprechende Verlängerung der Geleise-anlagen einzelner Stationen, um die Durchdringung längerer Rüge zu ermöglichen. Desgleichen mnsien auch tn einzelnen Stationen zweigeleisige Linien, Vorfahrgelelse errichtet werden, um bet der Dichte des Verkehres das Vorfahren fchnellfahrender Züge vor langsamfahrenden Zügen in ausreichendem Maße zu ermöglichen. In Wien kommt hiebei hauptsächlich die Ausgestaltung des Guter-Übergangsverkehres zwischen den in Wien einmnndenden Bahnen in Betracht. t J Sodann wird eine Erweiterung der tatahonen und Zugsförderungsanlagen ins Auge gefaßt. Insbesondere 'EetE R -. ............ '»W»'—».................................. ■ i ■ „ ' ■# ble VekgrößÄung der zu Rangierzwecken bestimmten Geleiseanlagen, der Bau neuer Rangieranlagen und Ge-leiseanlagen zur Aufstellung des Wagenparkes, Remisen für die Lokomotiven und Ausgestaltung der Heizhaus-vnlagen. Es ist die Erweiterung des Wiener Westbahn-Hofes und Nordwestbahnhofes sowie der Stationen Penzing und Baumgarten, Floridsdorf und Marchegg. die Erweiterung des Donauuferbahnhofes, des Kaibahn-hofes, die Ausgestaltung der Stationen Wien-Brigit-tenau und Rennweg sowie die Errichtung einer Haltestelle in Matzleinsdorf geplant. Ebenso sollen die Bahnhöfe in Linz, Innsbruck, Selzthal, Klagenfurt, Graz, Laibach, Pilsen, Prag, Tabor und vielen anderen Stationen umgebaut werden. Weiter wird die Errichtung und Erweiterung von Reparaturwerkstätten und der Bau neuer, modern eingerichteter Hauptwerkstätten ins Auge gefaßt. Die zu er-> richtenden Werkstättenanlagen müssen mit den erforderlichen maschinellen Einrichtungen versehen werden. Weitgehende Maßnahmen bezwecken die Sicherung des Unterbaues durch Anlage von neuen Tunnels und Galerien, durch Stützungen und sogar durch Linienverlegungen. Ferner sollen eiserne' Brückerkonstruktionen verstärkt und ausgewechselt, einige Alpentunnels mrt Lüftungsanlagen ausgerüstet und einzelne Niveauübersetzungen durch Herstellung schienenfreier Kommunikationen ersetzt werden. Hiebei kommt hauptsächlich in Betracht die Verstärkung der Donaubrücke der Nordbahn, die Rekonstruktion der Trisanabrücke rc. Weiter sollen in verschiedenen Stationen Wohn- und Kasernengebäude errichtet, elektrische Anlagen und Starkstromarbeiten ins Leben gerufen werden. Ausland. # Fortschritte in der deutschen Gewerkschaftsbewegung. DasBerba ndsorgandesBau arbeite r-berbandes erscheint mit der neuesten Nummer in einer Auflage von 350.000 Exemplaren. Das bedeutet gegen den Schluß des letzten Jahres eine Auflagesteigerung um 36,000. Die Nummer 52 des Borjahres erschien in 313.400 Exemplaren. Dann schnellte die Auflage durch das Hinzutreten der Stukkateure um reichlich 12.000 in die Höhe. Aber schon die nächsten ^ Wochen brachten 'eine starke Verminderung der Auflageziffer, die üblichen Verluste im Winter. Von da an ging es schnell vorwärts. Fast jede Woche brachte eine Steigerung um mehr als 1000, einige Wochen sogar um mehr als 3000. In diesem Wachsen der Auflageziffer drückt sich ein entsprechendes Wachstum der Mitgliederzahl aus, deren Höhe auf 835.000 geschätzt werden kann, Für uns Ocsterreicher gilt: N a ch m a ch e n! Heber Rechte und Plichten der Staatsbahnbcdiensteten. Auf dem zweiten Verbandstag des Zentralverbandes deutscher Eisenbahnhandwerker und Arbeiter (Eberseld, 16. bis 19. Mai) hielt Graf Posadowsky einen beachtenswerten Vortrag über die Stellung der Eisenbuhnbedien-steten in Staat und Gesellschaft, in dem er unter anderem ausführte, daß mehr noch als die anderen Staatsdiener die Eisenbahnbeämten dem Staat gegenüber verpflichtet seien. „Die Staatsbetriebe dienen im Gegensatz zu den Privatbetrieben dein Interesse des gesamten Volkes, und die Frage des Ertrages muß sich höheren Rücksichten unterordnen. .Für den Staatsdiener kann nicht nur der formale Arbeits-Vertrag maßgebend sein. Zwischen dem Staat und allen, die ihm dienen, besteht vielmehr ein Treuverhältnis, ohne ;daS der Staat seine Ausgaben dauernd und wirksam nicht erfüllen kann. Wer hier seine Pflicht nicht erfüllt, vorsündigt sich an den Pflichten, die er seinen Mitbürgern gegenüber hat. In ganz besonderem Maße trifft das alles auf die Eisenbahnbeamten zu. lieber die vertragsmäßig umschriebenen Pflichten hinaus haben sie ihre ganze Kraft für das Wohl des Betriebes einzusetzen. Die sittliche Pflicht läßt sich eben nicht in beschränkte Verordnungen gusammenfassen, sie ist eine Gewissenspflicht, die sich aus den nicht vorauszusehenden Bedürfnissen des Betriebes ergibt. Aus den höheren Pflichten der Beamten ergeben ^sich «berauch höhere Verpflichtungen des Staates ihnen gegenüber. Auch der Staat hat über die geschriebenen Vertragsbestimmungen hinaus für das Wohl derer zu sorgen, die ihre ;Straft und ihr Leben ihm weihen Ein vertrauensvolles Einvernehmen zwischen dem Staat und seinen Bediensteten ergibt sich unter diesen Umständen als eine Notwendigkeit. ES müssen sich Vermittlungsorgane herausbilden, die unter verständiger Berücksichtigung der dienstlichen wxd wirtschaftlichen Verhältnisse die gegenseitigen Anforderungen und Wünsche zum Ausgleich bringen." Wenn sich nur der Staat seiner „höheren Verpflichtungen", die Herr Posadowsky anerkennt, auch erinnern würde. *. Der Trausportarbeiterftreik in England. In der Streitfrage der englischen Transportarbeiter haben die Londoner Unternehmer die Vorschläge der Regierung nicht angenommen. Dieses Vorgehen erklärt sich aus ihrer Absicht, den Verband der Arbeiter zu zertrümmern. Es blieb daher dem Transportarbeiterverband nichts anderes übrig, als den angedrohten nationalen Streik zu proklamieren. Die Zahl der Arbeiter, die direkt oder indirekt durch diesen Riesenstreik in Mitleidenschaft gezogen werden, wird zwischen 700.000 bis 800,000 betragen. In dem Transportarbeiterverband sind organisiert 814.000 Mann. Die numerisch wichtigsten Organisationen, die dem Verband angeschlossen sind, sind die Gewerkschaft der Matrosen und Heizer (90.000), die Gewerkschaft der Dockarbeiter (75,000), Gasarbeiter und Taglöhner (77.000), Londoner Fuhrleute (30.000) ; von großer Wichtigkeit für die Wirksamkeit des Ausstandes sind jedoch auch die kleineren Organisationen wie die der Fährmänner und Lichterschisfer (8000) und die der Stauer (8000). Die Matrosen und Heizer werden laut ihren Statuten eine Abstimmung aller in den Häfen befindlichen Mitglieder vorzunehmen haben, ehe sie sich dem Streik anschließen können. Ans diesen und ähnlichen Gründen wird es wohl einige Tage dauern, ehe man die Wirksamkeit der von dem Transportarbeiterverband aus-gegebenen Parole übersehen kann. w. w „MV Eisettbahmr." Achter VerLandstag des Deutschen Transportarbeiter-Verbandes. In Breslau tagt gegenwärtig der achte Der-bandstag des Deutschen Transportarbeiterverbandes. Der vierte Verhandlungstag brachte ein mehrstündiges Referat des Vorsitzenden Schumann über „Das Koalitionsrecht der Transport- und Verkehrsarbeiter im Vorentwurf zum Strafrechtsentwurs". Der Extrakt der Ausführungen ist in einer Resolution zusarmnengesaßt, in der der Verbandstag gegen die Bestrebungen protestiert, den Handels-, Transport- und Verkehrsarbeitern das Koalitionsrecht durch gesetzliche Bestimmungen oder auf dem Verordnungsweg zu entziehen oder einzuschränken. Der Verbandstag fordert vielmehr gesetzliche Strafbestimmungen, die die Ausübung des Koalitionsrechtes gegen alle Hinderungs- und Unterbindungsversuche der Unternehmer und Behörden sicherstellen. Insbesondere protestiert der Verbandstag gegen das Bestreben, das Recht des Streikpostenstehens aufzuheben. Es heißt dann weiter: „Die Verbote, die von der preußischen Eisen-bahnverwaltung in die Arbeitsordnung, genannt: »Gemeinsame Bestimmungen für Arbeiter aller Dienstzweige der preußischen Staatsbahnverwaltung« ausgenommen worden sind, stellen sich als Ausfluß eines brutalen Unterdrückungssystems und als eine folgenschwere Mißachtung der Reichsgesetzgebung seitens der Eisenbahnverwaltung dar, denn diese Verbote verstoßen gegen die Reichsverfassung und gegen das Vereinsgesetz. Der Verbandstag protestiert gegen diese Behinderung der in den staatlichen Transport- und Verkehrsanstalten tätigen Personen in der Ausübung ihrer staatsbürgerlichen Rechte und in der Wahrnehmung ihrer wirtschaftlichen Interessen, die jeder gesetzlichen Grundlage entbehrt und dem Rechtsempfinden der Mehrheit des Volkes ein Schlag ins Angesicht ist. Der Verbandstag protestiert gegen die behördliche Insinuation, daß der Besuch einer Versammlung oder die Zugehörigkeit zum Deutschen Transportarbeiterverband u n-ehrenhaft und mit der Stellung eines Staats-bediensteten unvereinbar ist. Der Deutsche Trans-portarbeiterverband steht auf gesetzlicher Grundlage und weder seine ideellen noch materiellen Be-strebungen sind staats- oder ordnungsfeind-l i ch. Die Delegierten des VerbandZtages erklären, aus Anlaß solcher unerhörten behördlichen Gewaltakte noch mehr als bisher aufklärend unter den Arbeitern und Bediensteten der Staatseisenbahnen zu wirken und sie dem Deutschen Transportarbeiterverband als Mitglieder zuzuführen." In der kurzen Diskussion beleuchteten, flammender Empörung voll, etliche Delegierte den Terrorismus jener Eisenbahnbehörden, die pflichttreue Leute, die jahrzehntelange Dienste hinter sich haben, wegen ihres freien Gebrauches des gesetzlichen Koalitionsrechtes ans den Betrieben Herausmatzregeln. — Die Resolution wurde dann einstimmig angenommen. Aus dem Gerichtssaal. ZugSzusammenstotz in Kirchbichl. Am 23. November 1911 abends hatte in btt StaHoiv Kirchbichl bet <üüi**a»s 140 nach dem Vorfahren des Schnellzuges ti Kreuzung mit dem aus der Richtung Kufstein kommenden Zügen 35 und 83. Der Verkehrbsbeamte Mayer setzte in Gegenwart des ganzen Zugsbegleitungspersonales des ZugeS 146 die Art der durch-zuführenden Verschiebung auseinander, die dahin gehen sollte, daß drei Wagen, die der Zug 146 gebracht hatte, auf Geleise 6 zu bringen seien, während vier Wagen aus Geleise 6 auf Geleise 4 zu stellen waren Der Beamte löste, nachdem» er die Rückmeldung des ZugeS 35 aus der nächsten Station erhalten hatte, den Signalverschluß, der dem Stellwerkswächter Oberhäuser ermöglichte, das Einfahrtssignal auf frei zu stellen. Das Zeichen‘zum Freistellen wollte der Beamte, der sich nunmehr aus dem Stationsgebäude begab, dem Oberhäuser erst später durch Hochheben dev Laterne geben, weil diese Vereinbarung zwischen' ihm und Oberhäuser ein für allemal so getroffen war. Als Mayer sich mit der Laterne in der Hand vom AufnahmSgebäude dem Stellwerke zu bewegte, glaubte der Verschubpartieführer Kaiser, der in der Finsternis die Person des Beamten nicht unterscheiden konnte, es sei das Licht einxs Zugsbegleiters. Dies veranlagte Kaiser der mit der Ausführung des Verschubes betraut war, sieben Güterwagen, die zwischen den auf Geleise 4 und 6 abzustellenden Wagen waren, auf Geleise 2 abzustoßen, weil er glaubte, der betreffende Zugsbegleiter werde die Wagen auffangen. Die Strecke hat in der Richtung, in der die Wagen rollten, eine Steigung. Nun rollten die Wagen, bei betten sich keine Begleitperson befand und die keine Bremsen hatten, nach Stillstand im Gefälle, wieder zurück. Inzwischen waren durch den Wächter Engel die Wechsel für den Zug 83 attS Kufstein auf Geleise 1 gestellt worden. Die auf Geleise 2 zurückrollenden Wagen schnitten jedoch den Wechsel auf und rollten in den eben einfahrenden Zug 83 hinein. Der Zusammenstoß war ein bedeutender. Lokomotivführer und Heizer beider Lokomotiven des Gütereilzuges 83 wurden ebenso wie der Zugsführer dieses Zuges verletzt, mehrere von den zucückrollenden Wagen wurden zertrümmert, aus dem Geleise geworfen und eine Wächterhütte umgerissen. Wegen dieses Vorfalles hatten sich beim Bezirksgerichte Kufstein der Verkehrsbeamte Mayer, Blockwächter Oberhäuser, Verschubpartieführer Kaiser, Perschubleiter Karner, Weichenwächter Engel und Kondukteur Turnwalder zu verantworten. Mayer war durch Dr. Schmidt, Karner durch Dr. Etter, Kaiser durch Dr. Harpner vertreten. Mayer gab zu, den Signalverschluß vorzeitig gelöst zu haben, gab jedoch an, daß der Stellwerkwächter Oberhäuser zufolge der zwischen ihnen getroffenen Vereinbarung nicht schon nach Freigebung des Signalverschlusses, sondern erst nach dem Hochheben der Laterne die Enfahrt des Zuges 83 hatte freigeben dürfen, weil dies so zwischen ihnen vereinbart war. Stellwerkwächter gab die instruktionswidrige Vereinbarung zu, behauptete jedoch, das vereinbarte Heben der Laterne gesehen zu haben, so daß er freigeben durfte. Der Verschubleiter Karner gab an, er habe nicht nur den Vorschub, sondern auch das Verladen beim Magazin überwacht. Kaiser, der den Verschub ausführte, sei, ohne jemand zu verständigen, von den Aufträgen des Beamten abgewichen. „ Kaiser gab an, daß der Verschub, den der Beamte nur im großen auseinandersetzte, im Detail nur so ausführbar gewesen sei, wie er ihn ausführte. Es dürfen auch unbrents-bare Waggons abgerollt werden, auch mehr wie sechs, wenn die Wagen am Endpunkt aufgefangen und unterlegt werden. Daß das Licht, welches er in der Ferne sah, das Licht des Beamten und nicht das eines Kondukteurs sei, konnte er nicht voraussehen, da eine Abkommandierung des beim Verschub benötigten Zugsbegleiters zum Verladen beim Magazin nicht geschehen durfte. Nr. 18 Der Wechselwächter Engel gab an, daß er im Auftrag des Beamten den Wechsel stellte. Der Kondukteur Turnwalder erklärte, daß er zum Begleiten der abgestoßeuen Wagen von Kaiser nicht beordert wurde. Das Bezirksgericht Kufstein verurteilte den Beamten Mayer zu vier Tagen strengen Arrest, den Blockwächter Oberhäuser zu drei Tagen strengen Arrest, weil sie miteinander eine instruktionswidrige Vereinbarung getroffen hatten, sprach dagegen sämtliche übrigen Angeklagten frei. Gegen dieses Urteil beriefen die Verurteilten wider die Schuldsprüche, der staatsanwaltschastliche Funktionär gegen den Freispruch. Bei der Verhandlung, welche beim Landesgericht Innsbruck unter dem^Vorsitz des Oberlandesgerichtsrates Doktor St esani stattfand, trat der Staatsanwalt — ein sehr seltener Fall — für den Freispruch des Blockwächters Oberhäuser ein, da dieser nach Lösung des Signalverschlusses, der als Auftrag zum Freistellen aufzufassen sei, auch freistellen durfte und als untergeordnetes Organ dem Befehl des Beamten Folge zu leisten hatte. Bezüglch der anderen Angeklagten verlangte der Staatsanwalt die Verurteilung, dem traten die Verteidiger Dr. Seidler für Dr. Schmidt, Dr. Er-ler, Dr. Tauszky für Dr. Harpner, entgegen. Der Gerichtshof sprach Oberhäuser nach den Ausführungen deS Staatsanwalts frei, mäßigte die Strafe deS Beamten Mayer von vier Tagen strengen Arrests auf 48 Stunden einfachen Arrests und bestätigte bezüglich aller anderen Angeklagten die Freisprüche- des Bezirksgerichts Kufstein, unter Verwerfung der Berufung der Staatsanwaltschaft. Wiederaufnahme des BeweisverfahrenS in einem litt-fallSprozeß. Der Schlosser der Buschtiohrader Eisenbahn Anton Klier, erlitt am 21. September 1008 in der Station Komotau einen schweren Betriebsunfall, indem er beim Aufheben von Blechtafeln ausrutschte und mit der Brust auf die im Gerippe eines Wagens angebrachten eisernen Streben mit solcher Wucht auffiel, daß er bewußtlos liegen blieb und von Arbeitskollegen fortgebracht werden mußte. Im Anschluß an diesen Unfall stellte sich bei Klier Blutspucken und eine Irritation des Nervensystems ein, die durch mehrere Monate andauerte. Als der Zustand sich im Februar 1909 etwas besserte, nahm Klier seine Arbeit wieder auf und versah dieselbe bis Ende Juni 1900. Um diese Zeit mußte er sich wiederum wegen der Folgen krank melden und verblieb sodann im Krankenstand bis er au» dem Bahndienst scheiden mußte. Die berussgenossenschaftliche Unfallversicherungsanstalt hat ihm für die Dauer des Heilverfahrens, das ist bis Februar 1909, eine 60prozentige Heilverfahrensrente zuerkannt, seine seit Ende Juni 1909 bestehende neuerliche Erwerbsunfähigkeit jedoch nicht mehr als Folge seines Unfalles vom 21. September 1908 anerkannt, was wohl in erster Linie darauf zurückzu-führen ist, daß der behandelnde Banhnarzt Klier mit der Diagnose Darmkatarrh in den Krankenstand übernommen hatte. Klier brachte deshalb durch Dr. Gustav Harpner die Klage beim Schiedsgericht ein und das Bewcisverfahren ergab, daß er einige Zeit nach dem Unfall bereits Blut spuckte, daß diese Erscheinungen auch zu der Zeit, als er die Arbeit wieder ausgenommen hatte, auftraten, und daß er nach seinem neuerlichen Eintreten in den Krankenstand int September 1909 im Bezirkskrankenhaus in Komotau mit der Diagnose Neurasthenie in Pflege stand. An dem Darmkatarrh, mit welchem Klier angeblich Juli 1909 in den Krankenstand trat, wußte sich niemand, auch der behandelnde Bahnarzt nicht, zu erinnern. Bel der Gch,«d»gertthtsver>honal auf, in der Hoffnung, daß es jetzt nicht nur menschlich behandelt, sondern daß mich die Schäden, die das Güterzugspersonal unter dem Regime Jeitteles erfuhr, behoben, und daß sich das Los der Zugsbegleiter menschenwürdiger gestalten werde. Mit soff kindlicher Erfurcht haben die Güterzugsbegleiter zum Baron Banhans aufgeschaut, von dem sic die Erlösung envartet haben. Die Erwartungen des Personals wurden getauscht. Ls wird alles unternommen, nur um den Güterzugsbegleitern einen Schaden zuzufügen, wenngleich dabei auch die Skordbahn keinen Vorteil hat. Die Juristen, von denen es bei der Direkt tirn nur so wimmelt, verstehen von der Ausübung des praktischen Eisenbahndienstes absolut nichts und die Herren Vers Seite 8 y. > ---------—— ........................................ »■,■■■■„ kehrsmaier sind nur bestrebt, Diäten zu machen. Wir wissen den Wert einer vernünftigen Kontrolle gewiß zu schätzen, zu was allem aber die Verkehrskontrollore bei der k. k. Nordbahn verwendet werden, das übersteigt aber wirklich die Grenzen einer vernünftigen Dienstgebahrung. Es gibt da Kontrollore — und alle diese Leute sind in höheren Rangsklassen — die die Bücher auf der Strecke Lundenburg—Zellerndorf über die Zugseinfahrten revidieren, ob dieselben von den Weichenwächtern unterschrieben sind; andere, die die Signalfahnen revidieren, ja sogar solche, die herumschleichen, um einen Zugsbegleiter zu erwischen, der entweder auf der Bremse sein Essen wärmt, oder der sich in der Restauration ein Stück Wurst kauft. Seit kurzer Zeit bestehen auf der Nordbahn sogenannte Güterzugsrevisoren; dieser Dienst hat die vor-nehmlichste Aufgabe, festzustellen, ob alle Zugsbegleiter bei der Durchfahrt in den Stationen die Köpfe bei den Bremshütten hcrausstecken, oder ob in den Staionen sie den Zug nicht verlassen. Dabei rapportieren einzelne Zugsexpedienten ohnehin jeden derartig vorkommenden Fall. In der Station Liderzo-witz zeigte der Zugsexpedient in 24 Stunden 42 Zugspartien an, daß nicht alle vier oder fünf Mann bei der Durchfahrt die Köpfe aus den Bremshütten herausgesteckt hatten. Auf der Nordbahn tut man anstatt reformieren kontrollieren, und wenn man sagt, die Verhältnisse Hütten sich gebessert, glaubt kein Güterzugbegleiter daran. Man lese nur den Akt Nr. 69.702 — V ex 1911. Da fleht: Ganz besonders ist darauf zu dringen, daß nachstehende Punkte. stets beachtet werden. Der Untersuchung der Wagen in Bezug auf die Beschaffenheit der Räder, namentlich der Radreifen und Schalengußräder, der Achsen, Lagerkuppelungen und Bremsen ist erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken. Dem Langholz, Langeiscn, Brettern sowie außergewöhnlich schweren und umfangreichen Gegenständen und dergleichen ist das größte Augenmerk zuzuwcnden. Ein zweiter Erlaß 18.224 ex 1912, 6/4, Sammelnummer 133, verlangt ebenfalls auf das genaueste durchgeführt zu werden. Es soll vermieden werden, daß durch die längeren Verschiebungen in den Mittestationen größere Zugsverspätungen entstehen, weil dadurch der Zugsverkehr unregelmäßig wird. Es ist darauf hinzuweisen, daß in letzterer Zeit angeblich viele Exekutivorgane es an der unbedingt nötigen Gewissen-Hastigkeit und an der genauen Befolgung der bestehenden Vorschriften fehlen lassen. Das wäre ja alles ganz schön und richtig, aber wenn diese Erlässe befolgt und durchgeführt werden sollen, soll auch das Eisenbahnministerium und die k. k. Nordbahndirektion das hieju notwendige Personal beistellen. In den Zwischenstationen, speziell auf den Flügelbahnen, besteht seit den Erlässen der Z. 117.981 ex 1911 und Zirkular Nr, B. I. B. 2734, nach welchen die Verschiebungen aus dem Brünner und Zellenkdorfer Flügel durch zwei Zugsbegleiter besorgt werden, ein mörderisches Hasten. Selbst unter Jeitelles ist so was nicht vorgekommen, die Ausbeutung und die Schikanierung der Gütcrzugsbegleiter hat jetzt die höchste Stufe erreicht. Das Eisenbahnministerium und die k. k. Nordbahndirektion könnten es sich ersparen, solche Erlässe auf die Strecke hinauszugeben, denn durchgeführt wird von den Erlässen nicht viel. Oder macht man vielleicht die Erlässe aus dem Grund, um für die überzähligen Beamten eine Beschäftigung zu haben? Die Direktion denkt und der Herr Oberinspektor Knöpfelmacher lenkt. Seitdem am 9, April 1912 das Zirkular 2734 in Kraft getreten ist, werden die Wagen überhaupt nicht mehr untersuchte Der Zugsbegleiter, der den Dienst, die Wagen auf deren Beschaffenheit zu untersuchen hatte, beteiligt sich während des ganzen Zugsaufenthaltes beim Verschieben. Die Verschiebungen dauern in einer jeden Station viel länger als die Aufenthalte in den Fahrordnungen find; da wird auf Leben und Tod bis zur Erschöpfung der beiden Zugsbegleiter 30 und 40 Minuten über den Aufenthalt verschoben. Speziell in der Station Nikolsburg. Herr Knöpfel-macher, Herr Inspektor Lenhart und der Fachbeamte Müller haben diesem mörderischen Treiben beim Inkrafttreten des Zirkulars 2734 durch längere Zeit selbst bcigcwohnt und dabei ziemlich viel an Diäten gemacht. Daß der Herr Knöpfelmacher wenig versteht, dafür dient nachstehender Beweis. Bis dato haben die beiden Zugsbegleiter auf dem Zellerndorfer Flügel die Aus- und Zuladungen bei sämtlichen Zügen selbst besorgt. Auf einmal-hat der Herr Betriebsinspektor Knöpfelmacher gefunden, daß es bedeutend vorteilhafter wäre, die Aus- und Zuladung von den Verschubarbeitern besorgen zu lassen. Hier muh bemerkt werden, daß die Stationsverschieber speziell in den Stationen, wo Fabriken und Industrien sind, von jedem Wogen gewußt haben, wo derselbe steht und wo er beim Abstellen hingchört. Jetzt vergehen aber oft zehn Minuten oder mehr, bis man den Vorschub beginnt. Dann kommen jeden Tag frische Zugsüegleiterparnen auf die Flügelbahnen, und sind 89 Prozent Zugsbegleiter gar nicht vom Verschubdienst. Die Mehrzahl der Zugsbegleiter kennt das Verschieben nur durch den Jnstruktionsbeamten, sonst haben sie diesbezüglich keine Hebung und sic waren auch nicht Verschieber. Wenn das System Knöpfelmacher zum Vorteil für den starken Güter» zugsverkehr auf der Nordbahn wäre, oder wenn cs überhaupt zum Nutzen der Bahnverwaltung dienen würde, so hätte es sicher schon Jeitteles eingeführt und nicht den Herrn Betriebs-inspektor Knöpfelmacher, dessen Erfindung machen lasten. UnS ist es recht, nur auf eines sind wir neugierig, wo man den Sündenbock suchen wird, wenn ein großes Unglück Vorkommen wird. Die Nordbahndirektion wird ja noch die Eisenbahnkatastrophe in Trzebinia im Gedächtnis haben. Die Nordbahn-berwaltung erhielt auch vom Gerichtshof unter dem Vorsitz des Oberlandcsgerichtsrates Gezek v. Rittersfeld am 25 Februar 1912 in Brünn eine moralische Ohrfeige, als sämtliche fünf Angeklagte freigesprochen wurden. Wenn die Herren sparen wollen, warum fangt man nicht bei. der Direktion zu reduzieren an? Warum beseitigt man nicht das ganz überflüssige Betriebsinspektorat? Eine andere Kalamität für das Güterzugspersonal ist die Besorgung des Verschubes durch die Zugsbegleiter. Bei Regen und Wetterstürmen werden sie bis auf die Haut naß, und muffen sich durchnäßt wieder auf die offene Bank setzen und den Gang der Wagen und der Signale während der Fahrt beobachten. Der Zugsbegleiterstand wird von Jahr zu Jahr kleiner. Es kommt oft vor, daß Zugspartien avisiert werden, die erst fünf Stunden im Wohnort zugcbracht haben, das ist speziell in Lundenburg. Hier ein Beweis dafür. Am 23. Dezember 1911 hatte die Partie Anderwald im Wohnort nur 4 Stunden 65 Minuten Ruhe. Wo ist hier die Befolgung des Erlasses Akt N. 81.872 — V ex 1009 — Herr Knöpfelmacher? Es muß gespart werden, wenn auch auf der anderen Seite durch Materialschaden und Entschädigungen Millionen zum Teufel gehen! Korrespondenzen. Freiheit-Johannlsbad. Die letzte Woche vor Ostern keilte der Bahmeister dem Vorarbeiter und Bahnwagenführer mit, daß es notwendig sei, aus dem Schleppgelcise der Firma E t t r i ch zehn Schwellen auszuwechseln und daß cs am besten wäre, diese Arbeit am Karsamstag zu verrichten, weil an diesem Tage nur vormittags gearbeitet werde und weil er nach den Feiertagen die Leute wieder zu anderen Arbeiten benötige. Der Bahnmeister hatte mit der Firma vereinbart, elf Mann zu schicken und hatte für dieselben eine Aufzahlung von Kr. 1'50 ausbedungen. Dem Vorarbeiter machte er hie-pon Mitteilung, damit sich dieser vorbereiten könne und damit er die Leute verständige. Der Vorarbeiter nahm aber nicht elf Mann, sondern nur einige feiger Protektionskinder zu dieser (ßifcuVrtlfttet. Arbeit, wobei er sich so benahm, als hätte er Wohltaten zu verteilen. Eine solche Vorgangsweise trägt nicht zum notwendigen guten Einvernehmen der Arbeiter untereinander bei, und geht nur darauf aus, die begünstigten und zurückgewiesenen Arbeiter gegeneinander zu Hetzen. Pragerhof. (Mohrenwäsche der „Reichsbündle r".) Schon wiederholt haben wir uns mit dem unqualifizierten Vorgehen des hiesigen Stationschefs Schne i-d e r, der vom deutschen „Volksrat" angestellt zu sein scheint, befaßt. Vor kurzem haben wir in einer Notiz angeführt, daß der Stationschef Ausflüge und Saufgelage veranstaltet,^ anstatt sich um seinen Dienst zu kümmern. An diesen Ausflügen und Saufgelagen nimmt auch der Grazer Verkehrskontrollor Z a t l o u k a l teil. Herr Schneider kennt den Dienst nur mehr dem Namen nach. Aber auch die „strammdeutschen" Beamten, denen Herr Schneider eine starre Stütze ist, leisten ihm bei solchen Anlässen samt ihren Frauen Gesellschaft. Wir haben weiters erwähnt, daß er gegenüber den ihm unterstellten Bediensteten sehr parteiisch vorgeht und daß er die deutschnationale Politik betreibt, und zwar dadurch, daß er slowenische, einheimische Arbeiter entläßt und an deren Stelle Deutsche aufnimmt. Natürlich müssen dies Gelbe sein, denn Soziademokraten verträgt er nicht. Jedermann, und wenn er auch kein Stationschef ist, würde beim Gericht oder wengistens unter den Fittichen des berüchtigten § 19 Genugtuung suchen, wenn man ihm solche Sachen ins Gesicht schleudern würde. Doch Herr Schneider, der sich, als er noch ein kleiner Beamter war, sehr gerne unter die Sozialisten mischte, kennt ganz gut das Sprichwort: „Wer Butter am Kopf hat, soll nicht an die Sonne gehen". Er fürchtete wahrscheinlich, daß die Redaktion noch das übrige in großen Mengen vorhandene Material zum Vorschein bringen wird. Das erste, was er zu seiner Verteidigung tat, war, daß er einige Bedienstete in seine Kanzlei rief, von denen er erfahren wollte, wer ihn denn so unbarmherzig verrissen hat. Weil er aber auf diesem Wege nicht zum Ziele kam, berief er am 25. April alle Beamten und Arbeiter, welche am selben Tag im Dienste waren, in den Wartesaal II. Klasse. Dort hat er den Leuten lang und breit erzählt, daß er das nicht verdient hat, daß man ihn in den Zeitungen verreißt, und daß er schon sehr viel Gutes für die Bediensteten getan habe. Diese Komödie wiederholte er auch am 26. April mit den übrigen Bediensteten. Hiebei vergaß aber Herr Schneider zu sagen, daß er zehn slowenische Arbeiter auf die Straße geworfen und sie durch Deutschgelbe erseht hat. Um deutsche Arbeiter zu finden, wandte er sich nach Graz und Marburg sowie an das 27. Infanterieregiment, welches ihm deutsche Unteroffiziere zur Verfügung stellen sollte. Er sagte auch nicht, daß die einheimischen Arbeiter, die schon jahrelang im Dienste der Eisenbahn stehen, die schlechtesten Posten innehaben, während seine „deutschen" Lieblinge, freilich müssen sie Mitglieder des „Reichsbundes" sein — die besten Posten bekommen und alle Rechte haben, die man denen, die vom gelben Reichsbund nichts wissen wollen, entzieht. — Wohl erzählte aber Herr Schneider, daß seine Schande die Sozialdemokraten verschuldet haben und diesen schwur er Rache. Wir können es ihm aber getrost sagen, daß seine Schande nur er selbst mitsamt seinen schlechten Ratgebern verschuldet hat. Er glaubte den Beamten, daß sie ihren Dienst tadellos versehen, während einige von ihnen wegen ihrer Dienstesverrichtung wohl ins Kriminal, nicht aber zur Eisenbahn gehören. Doch baüoti ein andermal Am 28. April beriefen die Reichsbündler eine Protestversammlung ein, die beim Razborsek stattsinden sollte. Aber trotz ihrer zigeunerhaften Reklame gegen Nord und Süd kam kein einziger Versammlungsteilnehmer. Sogar die Einbcrufer sind nicht erschienen. Denselben Abend haben unsere Genossen eine Versammlung gtrm Ri-aler • einttrcnlen. Bei dieser Versammlung haben sie sich mit der famosen „Erklärung", mit welcher sich Herr Schneider reinwaschen wollte, befaßt. Wahrscheinlich hat die Generaldirektion eine solche Erklärung von ihm verlangt. Wenn Herr Schneider behauptet, daß es seine privaw Angelegenheit ist, wenn er Saufgelage veranstaltet, und daß wir keine anderen Argumente gegen ihn anführen könnten, so sagen wir ihm einstweilen, daß wir nicht die Gewohnheit haben, uns unter das Ehebett zu verstecken und zu horchen, was unter der Decke geschieht. Wir können ihm noch mit anderen dienstlichen Angelegenheiten aufwarten. Wie einige Beamte ihren Dienst versehen, ist aus folgendem ersichtlich: Der sogenannte „golden e" Nov ak ließ am 24. März l. I. den Personenzug Nr. 35, welcher um 8 Uhr 45 Minuten in Pragerhof ankommt, einfahrcn, obwohl auf dem Hauptgeleise die Lokomotive Nr. 429 04 des ungarischen Personenzuges stand, um Wasser zu nehmen. Wenn der Lokomotivführer des Personenzugcs nicht rechtzeitig die Lokomotive am Hauptgeleise bemerkt und den Zug rechtzeitig zum Stehen gebracht hätte, so hätten wir ein zweites Uhersko erleben können. So was kann aber sehr leicht geschehen, da der „goldene" Novak mit den anderen Beamten die vorhergehende Nacht bis 5 Uhr früh gesoffen hatte. Daß er bis 8 Uhr früh nicht ausgeschlafen sein konnte, ist selbstverständlich. Der „goldene" Novak war es auch, der den Genossen Maröiö nur deshalb aus dem Dienste schickte, weil er mit seinen Kollegen slowenisch sprach. Wäre es da nicht Pflicht des Stationschefs, daß er einen solchen, für den Dienst untauglichen Beamten, nach Hause schickt, damit er seinen Rausch ausschlafe? Herr Schneider, haben Sie was unternommen, damit dergleichen in Hinkunft nicht mehr geschieht?_ Uns ist hievon nichts bekannt. Der Herr Stationschef schickte den Genossen Bren-k o v i c aus dem Dienste, weil er den Schnellzug nicht eine Viertelstunde vorher vorheizen ließ. Der „goldene" Novak, der schon mehrere Fälle auf dem Gewissen hat, kann treiben, was er will. Die Arbeiter werden auf die Straße geworfen, den Beamten hilft man, wo man nur kann. Wo ist denn das Recht, Herr Schneider? Wie soll aber Herr Schneider den Dienst beaufsichtigen, wenn er selber keinen macht? Auch in diesem Falle können wir ihm mit einer Statistik aüfwarten. Im Monate Jänner war er vier ganze und vier halbe Tage abwesend. Im Februar war er überhaupt äußerst selten im Dienste, weil der Karneval gar zu lustig war. Dieser brachte ihm auch, daß er fünf Tage lang das Bett hüten mutzte, da er beim Tanz verunglückt ist. Manchen Tag substituierten ihn drei bis vier Beamte. Im März war er zwei ganze und sechs halbe Tage, im April fünf ganze und sechs halbe Tage abwesend. Das ist noch nicht alles. Die Tage seiner Abwesenheit sind uns nach Datum bekannt. Auch den Beamten fehlte cs nicht an Urlaub, damit sie leichter an Saufgelagen teilnehmcn konnten. Also, Herr Stationschef, mit der Erklärung, die Sie bei einigen „Germanen" und Speichelleckern bestellt haben, haben Eie Ihre Seele nicht rcinwaschen! Wenn Sie reines Gewissen haben, so gehen Sie vor die Schranken des Gerichts und schnüffeln Sie nicht nach Korrespondenten herum. Am Schlüsse des Blattes ist ja der verantwortliche Redakteur gezeichnet. Wenn Sie ein bißchen Selbstachtung haben, so werden Sie das tun. Also, wählen Sie! Wien-Penzing. (R an g i erb ah n h o f.) In Nummer 17 des „Eisenbahner" erschien ein Artikel über die Beschaffenheit der Reservezimmer und sonstigen Unterkunftsräume der Zugsbeglciter in Wicn-Westbahnhof. Damit aber die Sache nicht den Anschein hat, als ob die dort geschilderten Zustände nur am Wiener Westbahnhof bestehe», wollen wir uns heute diesbezüglich mit der Station Penzing-Rangierbahnhof befaste». Für die Kondukteure und Bremser ist auch auf diesem Bahn- US Hof kein Unterkunftsraum vorhanden, dieselben sind entweder so wie in Wien 0. W. obdachlos, oder sie müssen sich, um eine Unterkunft zu haben, in die dortige Kantine begeben. Dieser Umstand könnte jedoch vermieden werden, wenn die Zugsbegleiter ein Lokal hätten, wo sich dieselben vor der Witterung schützen und eventuell auch mitgebrachte Speisen wärmen könnten. Im Transitözimmer ist nicht einmal für die Zugsführer genügend Platz, weil für dieselben nur ein Tisch, an welchem, zu gleicher Zeit nur zwei arbeiten können, und nur eine zerbrochene Bank, auf welcher man mit dem Rücken gegen das Fenster sitzt, vorhanden ist. Da meistens drei, oft auch vier Zugsführer auf einmal mit der Bruttoberechnung beschäftigt sind, ist die Aufstellung eines größeren Tisches, und zwar bei einem Fenster, mit den dazu nötigen Sesseln längst schon notwendig. Da also der Transitoraum wegen Mangel an Platz absolut nicht als Unterkunftsraum für die Kondukteure und Bremser in den Zugspausen in Betracht kommen kann, bleibt für diese, wie bereits oben erwähnt, nur die dortige Kantine, was weder im Interesse des Personals noch im Interesse der Bahnverwaltung gelegen sein kann. Im Interesse des Personals deshalb nicht, weil bei den gegenwärtigen Preisen der Lebensmittel und sonstigen Bedarfsartikel die Zugsbegleiter ohnehin Künstler sein müssen, um mit ihren Bezügen das Auslangen zu finden. Im Interesse der Bahnverwaltung kann dieser Zustand deshalb nicht sein, weil der Genuß alkoholischer Getränke, zu welchem die Zugs» begleiter durch die eigene Verwaltung wegen Mangel eines Unterkunftslokales direkt verleitet werden, erfahrungsgemäß nur in ungünstiger Weise auf jeden einzelnen einwirkt. Auf demselben Bahnhofs ist der Zustand des Abortes auch noch erwähnenswert, weil es geradezu ein Kunststück bedeutet, aus demselben seine Notdurft zu verrichten. Irgend ein geistreicher Kopf hat auf diesem Abort oberhalb des Sitzes in sehr sinnreicher Weise einen Bretterverschlag anbringen lassen, welchen wir hier nicht näher beschreiben wollen,- welcher aber gewiß für jeden Installateur oder sonstigen in dieser Beziehung geltenden Fachmann von Interesse sein dürfte. Wir ersuchen daher alle Kontrollorgane, welche in nächster Zeit auf diesem Bahnhof zu tun haben, diese neueste, wohl einzig dastehende Aborttype zu besichtigen, und es werden dieselben über den Fortschritt der Technik nur ihr Erstaunen aussprechen können. Bisher hofften wir, daß der Herr Vorstandstellvertreter, welcher sich doch sonst im allgemeinen sehr dienstbeflissen zeigt, auch vorstehende Uebcl-stände bemerken und als moderner Mann auch abschaffen würde. Da dies aber bis heute nicht der Fall war, wenden wir uns an den neuen Herrn Vorstand und erwarten durch seine Intervention Abhilfe obgeschilderter, für daS Bahnamt als Schande dastehender Uebelstände. Die organisierten Zugsbegleiter. Schwarzach-St. Veit. Wir fordern Herrn Anton H a b e r l, Streckenwächter auf Posten Nr. 1 der Tauernbahn, auf, sein bösartiges und schändliches Treiben gegen seine Kollegen einzustellen. Sollte der Ausschluß aus der Organisation und diese Zeilen nicht die entsprechende Wirkung haben, so werden wir uns nächstens mit dem Burschen näher befassen und sein Sündenregister der Oeffentlichkeit vor' Augen führen. Graz, Sübbahn. (Die Erholungsurlaube.) Seit dem Bestände der allgemeinen Dienstordnung für das «»gestellte Personal sind auch Erholungsurlaube vorgesehen, doch hat es auch da, wie bei den meisten anderen Vorschriften und Erlässen seine Schwierigkeiten. Im Jahre 1907, anläßlich der allgemeinen Lohnbewegung, mußte sich die Verwaltung auch dazu bequemen,' den Arbeitern einen Erholungsurlaub zu jidjar«. jeborf) a-'iajab e£ unter ützuluch»« Modalitäten wie für das angestellte Personal, nach „Diensteszulässigkeit". Da-mit ist wohl jedem Vorgesetzten eine Handhabe gegeben, unliebsamen Bediensteten oder Arbeitern überhaupt keinen Urlaub zu geben, oder wann es dem Vorgesetzten beliebt, nicht aber, wann ihn der Urlaubswerber wünscht oder oft notwendig braucht. Hiebei tritt die eigentümliche Erscheinung zutage, daß den Urlaubswerbern immer der Personalmangel vorgehaltcn wird, während man sonst immer jammern hört, daß der Personalstand ein viel zu großer ist. Das Wort „Diensteszulässigkeit" führt leider oft zu recht unliebsamen Auseinandersetzungen zwischen Vorgesetzten und Bediensteten. Leider geschieht die Abweisung in häufigen Fällen aus persönlicher Gehässigkeit. Solche Erscheinungen treten fast in allen Stationen zutage, am häufigsten aber bei dem Grazer Zugbegleitungspersonal, obwohl es bei einigem guten Willen gerade in Graz sehr leicht möglich wäre. Man kann nicht behaupten, daß das Personal bei allen Vorgesetzten auf Widerstand stoßt, wenn es einen Urlaub braucht. Es gibt Herren darunter, die sich recht gut zu helfen wissen. Es sind aber auch solche vorhanden, die sich von dem Grundsatz leiten lassen, daß es der Dienst der Zugsbegleiter nie zuläßt, einen Urlaub erteilen zu können. Insbesondere dann, wenn der Urlaubswerber, dem betreffenden Herrn nicht recht zu Gesichte steht. Das Personal sieht selbst ganz gut ein, daß es Zeiten gibt, wo es fast ausgeschlossen erscheint, Urlaub zu erhalten. Das tritt besonders in den Perioden der Waffenübungen ein, wozu ja eine Reihe von Bediensteten alljährlich einberufen wird. Das Personal sieht ganz gut ein, daß nicht alle Bediensteten und Arbeiter auf einmal in Urlaub gehen können. Wenn aber einzelnen bei normalen Zeiten und sogar in sebr wichtigen Familienangelegenheiten ein Urlaub nicht erteilt wird, so ist das dann als Gehässigkeit oder Bosheit aufzufassen und führt schließlich zu Komplikationen. Eine Erholung für das Bahnpersonäl ist notwendig, wenn der verantwortungsvolle Dienst klaglos abgewickelt werden soll, und ist es deshalb unangebracht, dem Personal Schwierigkeiten zu bereiten. Falkenau an der Eger. („G efährlicheDrohun g.") Ein vielversprechender nationaler Heißsporn will der von der Station Daßnitz nach Hauenstein-Warta versetzte. Aspirant Hauptmann werden. Dieser angehende Jüngling will selbständig, ja sogar ohne Mithilfe seiner Amme die Sozialdemokratie bei Putz und Stingel vernichten. So hat er, als er einstens unbeaufsichtigt in ein Gasthaus geriet und statt Milch mit Zucker die Bierflasche vorgesetzt erhielt, folgende Drohung ausgestoßen: „Wenn ich einmal groß und stark bin und dann gar die Hosen vom Dienstvorstand anziehen darf, dann dulde ich überhaupt keine Sozi, und alle besseren Posten in meiner Station werde ich nur mit Deutschnationalen besetzen." Bei diesem fürchterlichen Racheschwur kratzte er sich kräftig hinter den Ohren, so daß er grüne Finger bekam. Krems a. d. Donau. (Eigentümliche Manieren eines deutschradikalen Reichsratsabgeo rd-nete n.) Am Donnerstag den 16. Mai (Feiertag) spielte sich hier am Bahnhof eine eigentümlichen Szene ab, welche alle Anwesenden in eine peinliche Lage versetzte über den Ton des in Krems a. d. Donau eine Advokatur besitzenden und im Egerlande gewählten deutschradikalen Nationalverbandler Dr. Ritter v. Mühlwerth. . r Der Vorgang und die Ursache dazu war folgende: Die schon einige Jahre hier bediensteten Hilfsarbeiter, welche zu Kondukteur-, Verschieber- und Wächterdiensten verwendet werden und noch immer auf die Aufnahme als Aushilfs-kondukteilre, Aushilfsverschieber und Aushilfswächter warten, wurden darauf aufmerksam gemacht, daß am 16. Mai 1912 mit Zug 303 oder 315 der Präsident des Abgeordnetenhauses Herr Dr. Sylvester kommen wird, welchem sie ein Gesuch um Nr. 18 „Dev Gisenb«ch»rev.' /Sette" 9' Intervention beim 1. k. Eisenbahnministerium überxcichcn sollen, weil er eine einflußreiche Persönlichkeit sei. Komme er mit Zug 303, so haben sie die beste Gelegenheit hiezu. Mit Zug 303 ist der Herr Präsident Dr. Sylvester nicht gekommen. Nachdem Zug 315 direkten Anschluß an die Wachau hat und die Zeit zur Ueberreichung des Gesuches zu kurz ist, erbot sich der Herr Bahnbetriebsamtsvorstand Inspektor Pospichal mit dem Herrn Dr. Ritter v. Mühlwerth zu sprechen, ob er nicht 1 die Güte haben werde, das Gesuch dem Herrn' Präsidenten zu überreichen, weil Herr v. Mühlwerth mit dem Herrn Präsidenten in die Wachau mitzusahren gedenkt. Der Herr Inspektor Pospichal sprach den Herrn v. Mühlwert in äußerst höflichem Tone an und bat ihn, das Gesuch der Hilfsarbeiter für den Herrn Präsidenten zu übernehmen und es demselben, entweder beim Empfang oder später zu übergeben. Als der Herr Inspektor ausgesprochen hatte, sagte Herr v. Mühlwerth wortwörtlich: „Ja, Herr Inspektor ist denn die Sache so dringend? Ich bin ja nicht Abgeordneter von Krems. Krems hat ja ohnehin einen Vertreter int Hause. Sie sollten das dem Herrn Schlinger geben, der ist ja für Krems Abgeordneter. I n Krems ist ja ohnehin alles rot. Uebrigens ist meine Zeit gemessen, ich kann solche Sachen nicht übernehmen !" Sprache und drehte dem Herrn Inspektor den Rücken. Der Herr Inspektor war momentan ganz verdutzt und verlegen, denn diese Antwort hatte er nicht erwartet. Aber er beherrschte sich, drehte sich um und sprach zu dem Arbeiter, der von seinen Kollegen dazu bestimmt wurde, das Gesuch zu überreichen: „Nun geben Sie es dem Sozialdemokraten!" Worauf ihm der Arbeiter in feinem und int Namen feiner Kollegen herzlichst für die Bemühung, die sich der Herr Inspektor redlich gegeben, dankte. Nur so vorwärts, Herr v. Mühlwerth, auf diese Art werden Sic ein viel besserer Agitator für unsere Partei, als einer unserer besten Versammlungsredner. Durch Ihr Vorgehen müssen dem dümmsten Kerl von Krems die Schuppen von den Augen fallen. Er wird sehend, und das ist für uns ein Gewinn. Die Ortsgruppe der deutschen Rcichsbündler in Krems wird Ihnen hiefür gewiß fein Diplom widmen und auch einen verflucht schlechten Dank für die Brüskierung des Herrn Inspektors wissen. Wir aber danken Ihnen für die Agitation, die Sic für uns hiemit geleistet haben. Dafür 'werden wir Ihnen das nächste Mal wieder stillschweigend erlauben, int ganzen Coups II. Klaffe alle von Passagieren für das hiesige Krankenhaus zurückgelassenen Zeitungen zusammenzu-raffen und einzustccken. Nochmals besten Dank. Von den Noten von Krems a. d. Donau. Lobositz. In Nr. 13 vom 1. Mat unseres Fachblattcs haben wir uns mit den ganz eigentümlichen Umständen befaßt, unter denen in unserer Station Negiekohle abgegeben wird. Wir haben angefragt, wieso es kommt, daß der Gastwirt Max Böhme, Besitzer des Hotel „Germania", einen ganzen Waggon Regiekohle bezog. Die Direktion hat nun eine Untersuchung ungeordnet. Wie diese Untersuchung durchgeführt wurde, sei hier berichtet. Am 27. Mai erschien Herr Kontrollor Z e p n t f in unserer Station und ordnete die Aufnahme eines Protokolls an. Das Wichtigste für den Kontrollor und für den Vorstand Schleif k'e Unterfuchung der Tatsache, die in unserem lyacholatt erzählt war, sondern die Herren interessierten sich vielmehr ausschließlich dafür, wer der Urheber der Notiz im w '.e,n6aT>n^ent acht Mann erschienen — darunter zwei Genossen, sich lcc Anfang der Besprechung sich in die Länge zog. mußte der ßu Emberuser—man sah ihm die unliebsame Anwesenheit wurde ”0,,cn deutlich vom Gesicht — endlich bequemen und es <->err . Besprechung geschritten. Der Referent, ein gewisser er ciniL m9 rtuä Wien, erstattete nun sein Referat, indem Nereines t90"’ b'!r b,c Begrüßung. den Zweck und Ziel des hrtlmininiitJ**”16 f^on --"Weiche Deputationen beim Eisen- 5n enthielten, entfach herunterlas. was schon Anwcienh? cmcn Peinlichen, ia lächerlichen Eindruck auf S "acht-. Betroffenheit malte sich auf ben ein! V•?' Anwesenden. als Herr Jung mitteilte. Vs« hPrÄe,1Ia8 v°n 80 H. auf 1 Kr. erhöht werben muß, d" der -vercin keinen Rechtsschutz den Mitgliedern leisten kann. Wetters verkündete Herr Jung mit großartiger Betonung, daß Herr Sektionschef Röll dem Verein, respektive den Vereinsdepu ationen das größte Wohlwollen entgegen* bringe und die ^lullung der Forderung lErnennung der stationsaufseher zu Unterbeamtcn mit Endgehalt 2400 Kr.) tut -nufe des Jahres 1012 fietjer zu erwarten sei. Referent betonte "ber sofort, daß diese Errungenschaft sich wieder einzelne große Gewerkschaften (?) als ihren Erfolg in die Welt h'nausposaunen werden, und schließt sein Referat mit dem Wahl,pruch des Vereines: „Einigkeit führt zum Ziel." Da nrUL teilte Bemerkungen ohne Belang seitens der Anwesnden gemacht wurden, ersuchte unser anwesender Genosse Zapletal ums Wort. Nach einer kleinen Anspielung auf das bisherige verborgene Blühen des Vereines zergliederte Zapletal die Schändlichkeit der Standesorganisationen im allgemeinen und konnte den Anwesenden den Vorwurf nicht ersparen, daß sie erst jetzt zur Einsicht kommen, einer Oraani-[ation beizutreten. Weiters hielt er ihnen die von unseren Genossen durch die Organisation de? Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines bereits erkämpften, also erfüllten und teilweise erfüllten Forderungen vor, bekrittelte das Fernbleiben der Indifferenten und die Gründung des Stationsaufsehervereines überhaupt, denn wir sind alle Eisenbahner, und nur durch die Macht einet großen, alle Kategorien umfassenden Organisation ist es möglich, unseren Forderungen mit Erfolg zum Durchbruch zu verhelfen. Genosse Zapletal gab den Anwesenden den richtigen Bescheid, daß unsere Gewerkschaft die neuen Vereine nur als Schädiger des ganzen Personales betrachtet, und aus prinzipiellen Gründen mit keinem derartigen Vereinigen mehr in Koalition tritt. Von den Ausführungen unseres Genossen ganz niedergedrückt und keiner Entgegnung oder Widerlegung fähig, endigte diese mit so viel Geschrei in die Welt gesetzte Besprechung, die nur aus Mitgliederfang berechnet war, mit einem vollständigen Fiasko, nämlich mit der Bekanntgabe, daß nächsten Monat den Mitgliedern (welchen?) mehr mitgeteilt wird. Nensattl bei (Mögen. (V o n d e r k. k. S t a a t s b a h n.) ES ist notwendig, daß wir uns einmal mit den hiesigen Station«!)!elftem der k. k. Staatsbahn, den Herren Weschta und H e p p l e r, beschäftigen. Diese deutschnationalen Herren glauben, daß es eine deutsche Kulturaufgabe ist, die unterstellten Bediensteten recht Brutal zu behandeln. Herr Hepp-ler behandelte seit einiger Zeit den Stationsdiener Stephan Fischer in einer solchen Art und Weise, daß dieser, dem Ver-hältnis nicht länger Stand haltend, seinen Dienst kündigte, zuvor jedoch protokollarische Einvernahme durch ein Organ der Direktion verlangte. Trotzdem Herr H e p p I e r dem Stations-diener alle möglichen Beleidigungen zufügte, denselben in der unflätigsten Weise beschimpfte, ja ihm sogar Ohrfeigen anbot, gab Herr Weschta dem Ansuchen Fischers keine Folge, worauf Fischer sein Anliegen bei der Direktion mündlich vorbrachte. Trotzdem die Direktion die Kündigung Fischers Zurücknahme und ihn weiter int Dienste belassen wollte, hielt der Stationsleiter die Kündigung aufrecht und Fischer mußte gehen. Und so geht cs jedem, der sich nicht zum willenlosen Sklaven dieser Herren hergibt. Für die deuischnationalett Arbeiter und Bediensteten der Strecke Neusattl-Elbogeu ist dies ein Schulbeispiel. Zum Zahlen für den Reichsbund sind sie eben gut genug, doch als Untergebener darf sich keiner erkühnen, an der Herrschaft diverser Paschas rütteln zu wollen, falls er nicht gleich die Existenz riskieren will. Durch den Anschluß aller Arbeiter und Diener an die einheitliche internationale Eisenbahnerorganisation kann jedoch der Machtdünkel solcher Herren bald auf das mindeste beschränkt werden. Solfennii an der Eger. (Zum Abschied des Herrn V o r st a n d e s.) Unser Herr Stationsvorstand Karl Simon geht endlich in den dauernden Nuhestanb. Ihm selbst wird es wohl am liebsten sein, endlich von Falkenau wegzukommen, und auch der größte Teil des Personals wird nicht allzu lange um ihn weinen. Allerdings die Nationalen und die Pietätsver-einler, Vogel- und Taubenhändler konnten sich keinen besseren Dienstvorstand wünschen. Daß wir ihn einigemal recht unzart angreifen mußten, daran war er in erster Linie selber schuld. Diese 17 Jahre, die er in Falkenau als Dienstvorstand fungierte, hätten sich für ihn selbst als auch für das Personal viel günstiger gestalten können, wenn er ein wenig mehr Rückgrat besessen hätte und den Schmeicheleien gewisser Personen Nicht so zugänglich gewesen wäre. Ein jeder Mensch hat gewisse Passionen, aber ein Beamter, der als erster Vorgesetzter einer Dispositionsstation wie Falkenau fungiert, darf es nie so weit kommen lassen, daß gewisse Liebhabereien derart aus-arten, daß man sich einen ganzen Troß von servielen Speichelleckern und Heuchlern erzieht, die dann bei jeder Gelegenheit spezielle Begünstigungen beanspruchen. Hätte er sich diese Zuträger und Liebediener vom Halse gehalten, dann hätte er sich selbst und auch uns viele Unannehmlichkeiten erspart. Dadurch har sich Herr Simon sein Ansehen bei dem größten Teil des Personals verwirkt, sich selber den Dienst außerordentlich erschwert und so ein Verhältnis in der Station Falkenau heraufbeschworen, das geeignet war, mitunter die Scherheit des Dienstes zu gefährden. Nun rüsten seine Lieblinge zu einer solennen Abschiedsseier. Die zusammengetrom-weite Pietätsmusit wird konzertieren, die Herren Hatwig, Tausch, Diener und Konsorten werden zum letztenmal ihren Vorstand loben, die ewigen Speichellecker werden mit ihren blank polierten Tabaksdosen zum letztenmal sich mit ihrem heuchlerischen „Jst's g'sällig, Herr Vorstand!" anbicdcrn und dann werden all diese Liebediener schon wieder daran denken, auf welche Art und Weise sie sich bei dem neuen Vorstand Herrn Reißenauer einschmcicheln sollen. Jene, denen er gewisse Gefälligkeiten erwies, die er protegierte, werden seiner bald vergessen, weil sich ihr verwegenes Spiel nunmehr um den Herrn Reißenauer drehen wird, und bic anderen, die werden sich mit einem stillen Groll int Herzen seiner erinnern. Wir gönnen ihm seine Ruhe und seinen Jnspektorengehalt und wünschen uns nur, daß sein Nachfolger Herr Reißenauer sich nicht beeinflussen lasse, diese Bahnen wie sein Vorgänger zu beschulten. Linz. (Eh ru n g eines wackeren Parteigenossen.) lieber Einladung ber Vertrauensmänner der Linzer Esenbahnerorganisation versammelte sich am Donnerstag den 8. Juni nachmittags eine große Zahl von Genossen im Garten zur „Stadt Salzburg" zu einem recht familiären Arbeiter-feste. Es galt den 60. Geburtstag unseres lieben und bewährten Genossen Johann Jakubetz zu feiern. Unser Freund war im Kreise seiner Familie erschienen und war Gegenstand der herzlichsten JÖeglückroünfchung. wchon am Vorabend wurde ihm eine Ileberraschung zuteil. Der Arbeiter-Sängerbund war nach 8 Uhr beim Wohn-Haus des Genossen Jakubetz (bei den Personalhäusern) erschienen, wo man ihm ein Ständchen darbrachte. Der gemischte Chor fang wirkungsvoll den „Linbenbauin", worauf ber Männerchor mit ber „Hymne an die Nacht" folgte. Sämtliche in Linz bestehenden Organisationen hatten Delegierte entsendet, die mit vom Herzen gehenden Worten auf die großen Verdienste des Genossen Jakubetz für die Arbeiterbewegung in Linz, ja ganz Oberösterreichs hinwiesen. Als erster Redner feierte Genosse Kurtag in Jakubetz den Begründer der Linzer Metallarbeiterorganisation, in welcher sich vor 20 Jahren auch die Eisenbahner vereinigt hatten, bis sie zu einer großen Organisation gekommen waren. Kurtag hob dann die großen Verdienste des Jubilars um die Eisenbahnerorganisation hervor und pries ihn als den Mann, der durch seine feurige, überzeugende Rede so viel für die Verbreitung der Organisationsidee gewirkt hat. Der Rcbncr schloß mit dem Wunsche, daß sich Jakubetz noch viele Jahre in voller Gesunbheit im Interesse seiner Familie und seiner ArbeitS-genossen betätigen möge und brachte auf ihn ein „Hoch" ans, in daS alle begeistert einstimmten. Dem Jubilar wurde hierauf ein hübsch ausgeführtes Gruppenbild sämtlicher Vertrauensmänner der Linzer Eisenbahnerorganisation überreicht. Unter anderen sprachen noch Rcichsratsabgeordneier Weiguny, P o nt a h a t s ch, Kollingcr, Michl unb bic Genossin Beut l.m a y r. Von allen Seiten lebhaft begrüßt, erhob sich nun Genosse Jakubetz zu einer Dankesrede, in welcher er erklärte, es sei ihm unmöglich, allen so zu danken, wie er es sollte unb heute alles bas zu sagen, was er auf bent Herzen habe. Genosse Jakubetz besprach bie gi'ofjen Schwierigkeiten, bic am An» fang der Organisation im Wege stanben, besonberS Bei ben Eisenbahnern. Nach bem AuSnahmszustand hatten die Genossen schon eine große Freude, wenn es einer Branche ge-. lungen war, einen Verein zu bilden. Im,März 1892 wurden die Statuten des Linzer Metallarbciterve'rcines bei der Behörde eingereicht, nachdem in einem kleinen Stübchen sieben Kollegen in einer § 2-Versammlung die Gründung beschlossen hatten. Und erst tut Oktober, nach fünfmaliger Zurückweisung, erfolgte die Genehmigung. Bei der Konstituierung aber war von den sieben Kollegen nur mehr Jakubetz dabei. Im weiteren kam der Jubilar auf die Aufgaben der Arbeiterschaft in der Zukunft zu sprechen und führte aus, daß uns die größten Kämpfe erst bevorstehen. Der Entscheidungskampf zwischen Sozialismus und Kapitalismus müsse erst ausgesuchten werben. Dazu bedürfen wir der Kraft. Die Arbeiter, die Sozialdemokraten müssen Eindringen in den Kern der Sache, müssen die Organisation groß und stark machen. Jakubetz sprach dann zum Schluß den Veranstaltern und allen Erschienenen den herzlichsten Dank aus. Komotau. (K. f. Staats bah it.) Schon vor einiger Zeit berichteten wir über die in unserer Station geübte Protektion und es herrschen noch immer die gleichen Zustände. Am 1. Mai 1912 wurde ein neuer Personenzug nach Bodenbach eingereiht, zu welchem zwei Rcvisionskondukteure benötigt wurden. Wiewohl die ältesten, geprüften Bediensteten hätten zu diesem Dienste bestimmt werden sollen, kamen wieder zwei jüngere Bedienstete an die Reihe unb dies zeigt von der ungerechten Behandlung bes Personals. Am Oberbau tritt die geübte Protektion noch deutlicher zutage. Arbeiter, die schon 4 bis 6 Jahre ihre schliere Arbeit verrichten, warten noch immer darauf? auf einen Posten zu kommen, während ganz junge Arbeiter zu Substitutionen verwendet werden oder im Stationsdienjt Anstellung erhalten. Es wäre ait der Zeit, wenn sich die k. k. Staatsbahndirektion Prag um die hiesigen Verhältnisse kümmern würde, damit einmal die dringend notwendige Aenderung eintritt. Weiz in Steiermark. Am 8. d. M. hat der Bahnrichter Alois Starh aus Kränkung Über seine Entlassung seinem Leben freiwillig ein Ende bereitet. Genosse Start) war zwölf Jahre bei der Südbahn bedienstet und seit dem Jatire 1909 Bahnrichter und im Dienst immer sehr tüchtig. Die Krankheit, ein Nervenleiden, hatte er sich im Dienst zugezogen. Am 20. Jänner mußte er sich krank melden, und am 7. Juni erhielt er von der Baudirektion ein Schreiben folgenden In-. Halts: „Die Baudirektion hat mit Rücksicht auf den Umstand, daß Sie für den Eisenbahnbienst nicht mehr geeignet befunden werden, verfügt, baß Sie vom Dienst enthoben werben. Es wirb Ihnen hiemit auch bic Wohnung im Wächterhaus Nr. 4 einmonatig gekündigt." Diese Entlassung brachte den Kranken in große Aufregung, und noch am gleichen Tag fuhr er nach Graz, um sich, wie er angab, bei der Bahncrhaltung über den wahren Grund der Entlassung zu erkundigen. In Graz war ihm nur der gleiche Bescheid zuteil geworden, den er schon schriftlich erhalten hatte. Start, nahm sich die Entlassung derart zu Herzen, daß er beschloß, seinem Leben ein Ende zu machen. Er kaufte sich in Graz einen Revolver und Phosphor, Hölzer, dann ging er gegen Straßgang, nahm in einem Gasthaus noch eine kleine Jause zu sich, dann hat er die Phoü-phorlösung zubereitet und dieselbe getrunken. Als man ihn auffand, lag er mit dem Körper über dem Bahngeleife und hatte sich außerbem eine Schußwunde beigebracht. Der Lebensmüde wäre zweifellos auch noch vom Zug überfahren worden, wenn ihn nicht Salmbcdicnstctc, die die Strecke begingen, aufgefunden hätten. Start, ist seiten Verletzungen im Städtischen Krankenhaus in Graz erlegen. Bei dem Toten wurde folgendes Schreiben borgefunden; „M ein Motiv. Ein unheilbares Nervenleiden unb arbeitsunfähig und um ber Gemeinde keine Kosten zu machen, und um meine arme Frau und Kinder nicht betteln schicken zu müssen. Darum, liebe Frau, arme Kinder und liebe Schwester, weinet nicht, es muß so sein. Ich bin nicht der erste unb auch nicht der letzte, der auf diese Weise seinem Leiben ein Enbe bereitet. Ich bebaute alle meine Lcidcnsgenossen, die den schweren Kampf ums Leben noch durchzuführen haben. Gruß an alle Bekannten und Verwandten sowie bent Herrn Chefarzt in Wien. Wir haben uns nie gesehen und werden uns auch niemals sehen." Wie aus dem hinterlaffenen Schreiben hervorgeht,' h a t also der Herr Chefarzt in Wien bei de nt Bahnrichter Start,, ohne denselben gesehen, geschweige u lt t e r, u ch t zu haben, dessen^ Dienstun-tauglichkeit herauSgcfunden. Das Vorgehen der Südbahuver-waltung gegen den kranken Bahnrichter, der stets seine Pflicht voll und ganz erfüllte, ist geradezu empörend. Das Leichenbegängnis des Unglücklichen fand unter zahlreicher Beteiligung der Beamten und Arbeiter statt. Die tieftrauernden Hinterbliebenen sprechen auf diesem Weg allen jenen, die sich am Leichenbegängnis beteiligten sowie für bic zahlreichen Kranzspenden den herzlichsten Dank aus. Linz. (Richtigstellung.) In unserer Nr. 17 vom 10. Juni d. I. hat sich unter den Korrespondenzen auf Seite 9, 1. Spalte, ein Druckfehler eingefchlichen. In der Korrespon-denz Knittelseld-Linz soll cs richtig heißen: W e t h S» Bock und nicht Weißeitbück. Leogaug. (Sin pflichteifriger Bahnarzt.) Am 26. April d. I. erkrankte plötzlich der Oberbauarbeiter Johann Wimmer in Leogang. Samstag den 27. April ging man das erstemal zu Herrn Dr. Haas, Bahnarzt in Leogang, dem gesagt wurde, daß tags vorher ber Arbeiter Johann Wimmer wegen schwerer Erkrankung von der Arbeit weg nach Hause mußte und zugleich der Besuch des Arztes verlangt wurde. (Er kam nicht.) Sonntag ben 28. April ging Marie Motzhammer nochmals zum Arzt, jedoch ber ärztliche Besuch kam nicht! Montag den 29. April wurde er wieder verlangt, nun fand Herr Dr. Haas cs endlich ber Mühe wert, gegen 3 Uhr nachmittags zu erscheinen. Am 1. Mai wurde er wieber verlangt, nachbem der arme Mann furchtbare Schmerzen hatte; an diesem Tag kam Herr Dr. Haas um 6 Uhr abends. Am 2. Mai ging Johann Rieder abermals zum Bahnarzt und verlangte ihn dringend zu Besuch; wer nicht kam, war der Doktor. Äls Antwort hatte Dr. Hqas: Mehr als Tropfen eingeben könne er nicht (?) und das können die Angehörige» auch. Er sagte jedoch daß er am 3. Mai früh kommen werbe. Wer nicht kam, war ber Dr. Haas. Als man die Gefahr des Kranken erkannte, schickte man wieder zu Dr. Haas; er kam nicht, bis man mittags wieder einen Boten sandte und den Herrn Doktor fragen ließ, ob er überhaupt kommen wolle ober nicht? Hierauf kam Herr Doktor HaaS wohl, aber leider zu spät, nachdem Wimmer um 2 Uhr nachmittags gestorben ist und Dr. Haas zehn Minuten später kam und nur den Tod feststellen konnte. Nun muß man sich bas Vorgehen des Arztes vor Augen halten: Freitag erkrankte der Arbeiter, am Samstag srith würbe ber Arzt gerufen, fand es aber erst der Mühe wert, am Montag nachmittag jju erscheinen, hierauf mußte man wieder warten, bis zum l.’Mai abends. Am 2. Mai verschlimmerte sich der Zustand derart, daß man auf das (Schlimmste gefaßt sein mußte, ynb dann mußte man noch dreimal um den Doktor schicken, der endlich kam, als der arme Teufel ausgelitten hatte. Nun fragen wir: Ist denn unseren Herren Bahnärzten olles erlaubt und wird die 11. Staatsbahndirektion den Arzt belehren, welche Pflichten er gegenüber Kranken hat, oder sind die armen Teufel nur zum Zahlen* da?. Uebrigens beschwert sich. über diesen Arzt ein jeder, welcher mit ihm zu tun hat, beim sein Wahlspruch lautet: „Wenn ein Eisenbahner kommt,. so Hat er halt die Eisenbahnergicht." Lundenburg. Das Muster eines Vorgesetzten nach treudeutscher Art ist der Platzmeister Leopold Schuttes in Lundenburg. Wir haben die Manieren dieses Herrn schon in diesem Blatt beleuchtet. Herr Schuttes leidet an Größenwahn, besonders seit er der Leiter der Zahlstelle Bernhardsthal des Reichsbundes deutscher Eisenbahner geworden ist. Herr Schuttes pflegt bei seiner Kontrolle die Laterne unter dem Mantel zu tragen ober gar auszulöschen. Wir Sozialdemokraten stehen aus betn Standpunkt, daß jeder Bedienstete seine Pflicht erfüllen mutz und anerkennen auch eine Kontrolle durch berufene -Organe. Das System der Kontrolle, welches sich aber Herr Schuttes zurechtgelegt hat, müssen wir entschieden bekämpfen. Er ist vom Oberbauarbeiter (Verschieber) bis zum Platzmeister avanciert und da sollte man doch meinen, datz er auch bestrebt sein wird, sich den Umgang mit Menschen halbwegs anzueignen, von einer Bildung wollen wir gar nicht reden, da für ihn die Welt in Berhardsthal beginnt und in Lundenburg endet. Sein einzige Fähigkeit ist das verächtliche Katzbuckeln vor den Vorgesetzten. Heute wollen wir nur ein einziges Beispiel von den vielen, welche wir auf Lager haben, veröffentlichen. Das Stellwerk Nr. 4 in Lundenburg hat 42 Hebel, darunter zehn Doppelweichen und fünf „Engländer"; zur Bedienung werden zwei Blockfignaldiener verwendet. Wer die Verkehrsverhältnisse der Station Lundenburg kennt, der wcitz, datz diese zwei Blocksignaldiener während der Diensttour keine Zeit finden, um sich kommod zu machen, geschweige denn zu schlummern. Abwechselnd bedient einer die Rangierung, der zweite die Ein- und Ausfahrten. In der Nacht vom 14. zum 15. Mai kontrollierte Schuttes das Stellwerk Nr. 4. Der die Rangierung bedienende Blocksignaldiener hatte die Ver-schublokomotive auf Geleise 30 fahren lassen und wartete, bis diese herauskommt und setzte sich auf einen Sessel. In diesem Augenblick kam der Platzmeister Schuttes und fragte den ziveiteu Blockfignaldiener, warum der Sitzende den Kopf hängen lasse, das bedeute so viel, datz er schlafe. Der Betroffene erwiderte selbst, datz niemand den Kopf hängen lasse, datz er aus die Ausfahrt vom Geleise 30 warte. Nachdem der Block-signatdiener S ch u l t e s genau kennt und weitz, datz er an der Bestrafung ein Vergnügen findet, sagte ihm dieser, warum ihn Schuttes gar so scharf ins Äuge fasse, ob er ihn und seine Kinder um das Brot bringen will? Darauf erwiderte der feingebildete Unterbeamte: „Deine Kinder sollen Dreck fressen, ich habe sie dir nicht gemacht!" Gegen seine Mannen ist Schuttes aber viel nachsichtiger, da macht er nicht nur ein Auge, sondern beide Augen zu. Kurz vor dem 1. Mai sind ein Verschieber und ein Weichenwächter, beide „Reichsbündler", im Dienst gestanden; beide sind den ganzen Tag im Gasthaus Illek gesessen, haben dort 27 Liter Wein ausgespielt und auch ein diensthabender Verschubaufseher ist dort angetroffen worden. Sie haben ihren Vorgesetzten Schuttes nicht vergessen und haben ihm von dem ausgespietten Wein ein Quantum auf den Platz geschickt; darüber kann Herr Minarik nähere Auskunft geben. So sieht der Platzmeister Schuttes aus, der auch den Ausspruch getan hat: „Wer nicht zum Reichsbund Beitritt, wird entlassen!" Salzburg. lW e r k st ä 11 c n l> i l d e r.) Das Personal ist nicht gewohnt, mit jeder Kleinigkeit die Öffentlichkeit in Anspruch zu nehmen. Dadurch scheint auch in Eisenbahncrkrciscn sich die fixe Idee gebildet zu haben, die Salzburger Werkstättenarbeiter leben in einem Eldorado und ihre Vorgesetzten sind die reinsten Enaerln. Datz dem durchaus nichts so ist, müssen wir heute wieder einmal aufzeigen. Mit dem Sparen an Freikarten wird bei uns der Rekord geschlagen. Jeder Bedienstete mutz erst von Pontius zu Pilatus und zum Schluß zum Herrn Oberinspektor laufen. Zum Beispiel einem Bediensteten, der heuer noch keine Karte angesprochen hatte, wird, weit die Begründung nur Lebensmitteteinkauf ist, die Karte nur ganz ausnahmsweise, und weit er ein guter, braver Arbeiter ist, ausgefolgt. Urlaube zu den dringendsten Anlässen, auch wenn selbe nur einen halben Tag ausmachen, erhält man nur, wenn man sich's vom Erholungsurlaub abziehen lätzt. Nun existiert darüber doch ein eigener Erlatz, der das Abziehen anödrücklch ausschließt, und man wird ja sehen, ob sich die Ganzgescheiten der Werkstätten-Ieiiung so ganz über die Dienstbefehle ihrer Vorgesetzten Behörden hinwegsetzen können Einen Strafmodns legen sich die Allgewaltigen jetzt zurecht, der angcnagelt werden mutz. Nebst einer Geldstrafe müssen die Delinquenten am Samstag nachmittags strafweise ohne Entgetd arbeiten. Wer dies nicht will, wird statt mit 3 Kr. mit 5 Kr. bestraft. Ein Abteilungsleiter straft wieder einen Bediensteten um 1 Kr., weil er sich mit dem Arbeiter nicht ärgern und mit den anderen Beamten nicht herumstreiten will, obwohl der betreffende Bedienstete schuldlos ist und dies auch nachwies. Wir raten den Herren, die einschlägigen Bestimmungen der Dienstordnung zu studieren, die von wohlwollender gerechter Behandlung der Untergebenen handeln, und sich ehestens zu bessern, sonst müssten andere Abwehrmittet ergriffen werden. Ueberhaupt die ganze Leitung scheint ziemlich Verfahren zu fein. Nicht der Herr Oberinspektor, sondern die diversen wirklichen und „Titular-Ober" führen das Szepter. Wir sehen in Herrn kaiserl. Rat Höpflinger erst einen selbständigen humanen Vorgesetzten, müssen jedoch jetzt bemerken, datz et sich ganz von feinen Ohrenbläsern leiten lätzt. Wir raten Herrn Oberinspektor Höpflinger, sich seinen Vorgänger Herrn Holtz zum Vorbild zu nehmen und nach Abschüttelung seiner diversen Zuträger sich über die Leistungsfähigkeit und sonstige Beschaffenheit seiner Arbeiter selbst ein Urteil zu bilden und gerecht vorzugehen, sonst könnten die Zeiten der Auflehnung des Personals unter Brischar eine Neuauferstehung erfahren. Die tolle Jagd nach Tantiemen und das aufgepäppelte Strebertum zeitigt auch die sonderbarsten Blüten. Antreiberei, gepaart mit Knauserei, bringt den Vorgesetzten das entsprechende Taschengeld ein, sehr oft auf Kosten und Gefahr der Eisenbahnverwaltung, weit bei diesem System nie so voll und ganz zweckentsprechende Arbeit geleistet werden kann. Die Unfähigsten leisten in dieser Richtung gerade das Meiste. Der Herr „Titntarober" vom Wagenbau scheint mit ernstlichen technischen Arbeiten sehr wenig Freude zu haben — wenigstens hat ihn noch niemand dabei gesehen. Das Personal sieht ihn im Tag mindestens zwanzig- bis dreitzigmal zwischen Wagen-bau- und Hauptkanzlei hin und her laufen. Soviel kann es doch unmöglich mit dem Herrn Chef zu besprechen geben. Also dürften die meisten dieser Gänge der Vernaderung des Per sonals oder dem Totschlägen der Zeit gewidmet sein. In der Abteilung I besorgt diese Geschäfte der Herr Platzer, dessen Glanzleistungen schon wiederholt Stoff zu öffentlichen Erörterungen gaben. Seine Arroganz uitd Gschaftelhuberei grenzt nachgerade ans Lächerliche. Es luäre also höchste Zeit, datz ein etwas humanerer Kurs eingeschtageil wird. Zeit wäre es, wenn das gesamte Personal selbst den Wert der Organisation einmal restlos anerkennen wollte. VersammlungsberichLe. Tie Jubiläumsversammlungen der Wiener Eisenbahner. Autzer den Jubiläumsversammlungen, über die wir bereits ausführlich berichtet haben, fanden auch derartige Versammlungen in Rudolfsheim, in der Leopoldstadt und in © t a d I a u statt. Wir unterlassen es mit Rücksicht auf die ausführliche Berichterstattung, über die ersten Versammlungen neuerlich umfangreichere Berichte zu bringen. In der Leopold st adt trug der Gesangverein „Elektra", in S t a d l a u der dortige Arbeiter-Gesangverein sowohl bei^ der Eröffnung als auch zum Schluffe der Versammlungen Freiheitschöre vor. In diesen beiden Versammlungen, welche gut besucht waren, referierte Genosse Dusek zur Tagesordnung: „Zwanzig Jahre Eisenbahnerorganisation und ihre Bedeutung". Seine Ausführungen wurden mit großem Beifall ausgenommen. Jit der Leopoldstadt sprach auch der Obmann unserer Organisation, Genosse Schwab, sowie unser altes, seit der Gründung der Organisation angehörendes Mitglied Genosse Habicht. In Stadlau hielt Genosse Babovsky ein warm gehaltenes und aufmunterndes Schlußwort. Würdig^ und imposant verlief die Festverfammlung in Baumanns Stadt-gutsäten in Rudolfs heim am 5. d. M. Der Eröffnuugs-chor der Gesangssektion Wien-Westbahn und Hütteldorf steigerte die von echt sozialistischem Geiste getragene Feststimmung. Nach Konstituierung des Präsidiums, in das die Geyoffen Iedlizka, Wabitsch und Mayer entsendet wurden, schilderte der Festredner Genosse Rudolf Müller in großzügiger Rede den Werdegang der Organisation. Rechtsanwalt Dr. Katz erörterte sodann in ungemein fesselnder Weise die Wichtigkeit der Institution des Rechtschutzes für Bedienstete öffentlicher Betriebe und überbringt der jubilierenden Organisation die besten Glückwünsche^ des Anwaltes Dr. H a r p n e r, an welche er die seinen anschloß. (Beifall.) Nachdem die Gesangsektionen in meisterhafter Weise den „Sozialisten marsch" zum Vortrag brachten, schloß der Vorsitzende Genosse Jedlizka die denkwürdige Versammlung. Unter den Klangen des Liedes der Arbeit leerte sich der Saal. Schreckenstein. (Die öffentliche Eisenbahnerversammlung), die am 28. Mai in Fischers Saal in Ärain-ntel stattfand und in welcher das Zugbegleitungspersonal der Station Schreckenstein gegen die Reduzierungen der zwei Zugspartien und eines Manipulanten Stellung nahm, hatte einen sehr starken Besuch aufzuweifen. Genosse Paul besprach die Ursachen des sich neuerlich auf den k. k. Staatsbahnen bemerkbar machenden Sparsystems, dessen Folge auch die letzten Turnusverschlechterungen sind. Für die Art, in welcher Weise in den letzten Jahren diese Verschlechterungen durchgeführt wurden, diene der Beweis, daß selbst in den Jahren 1898 und 1899 günstigere Turnusse zu verzeichnen waren, als der gegenwärtige ist. Seit dieser Zeit ist aber die Dienstleistung viel intensiver geworden. Am meister erregte der Umstand die Erbitterung des Personals, daß der ab 1. Mai d. I. gültige Turnus vollständig im Rahmen der Vorschläge der Verwaltung gehalten war. Die jetzige Reduzierung der Parteien bedeutet ornit einen direkten Wortbruch seitens der Verwaltung, welcher in der Versammlung ganz zutreffend als T a r-nopoler Moral bezeichnet wurde. Ein solcher Vorgang muß zu Folge haben, daß das Personal gegenüber der Verwaltung jedes Vertrauen verliert. Nach Genossen Paul sprach Genosse Grünzner aus Bodenbach, welcher mit großer Sachkenntnis die bestehenden Vorschriften über die Dienst- und Ruhezeiten des Zugspersonals besprach und an die Versammelten die Aufforderung richtete, die Ausdauer nicht zu verlieren, ebenso mich fe|t g-ftftttnmetTzWcficit,' Senn mir so innn ein Erfolg erzielt werden. Zum Schluß der Versammlung wurde einstimmig der Antrag angenommen, anläßlich der er» olgten Reduzierung der Partien eine Eingabe an die Direktion zu richten, in welcher gegen die vorschriftsmäßigen Bestimmungen des dem Personal aufoktroyierten Turnus Einspruch erhoben und zugleich erklärt wird, daß das Personal die Verantwortung für alle Folgen, welche aus der Dienstesüberbürdung anläßlich dieses Turnus entstehen können, ab lehnt. Es dürste in Schreckenstein bisher wohl noch keine Zugsbegleiterversammlung stattgcfunden haben, in welcher in so heftiger Weise die Erbitterung des Personals zum Ausdruck kam, wie in dieser Versammlung. Nun, bie Verwaltung soll bie Früchte ernten, die sie mit dieser vollständig ungerechtfertigten Reduzierung gesät hat. ES wird uns noch weiter mit geteilt, daß seitens der Verwaltung dem Bahnbetriebsamt Schreckenstein der Auftrag erteilt wurde, 11 Mann vom Fahr personal zu reduzieren, trotzdem heute schon ein starker Mangel an diesem Personal besteht. Diese Schäbigkeit wird wohl am wenigsten Beitragen, daß die Erbitterung des Personals gemildert wird. Wie» IX. Am 23. Mai fand im „Hotel Union" eine massenhaft Besuchte Vcrschubpcrsonalvcrsammlung unter dem Vorsitz des Genossen Decker statt, welche sich mit der vom k. k. Eisenbahnministerium beabsichtigten Einführung von Ver-schubprämien befaßte. Als Vertreter der Zentrale war Genosse Adolf Müller erschienen. Der Referent Genosse Kneidinger befaßte sich sehr eingehend mit den einzelnen Bestimmungen des allerdings provisorischen Erlasses, hob die Vor- und Nachteile hervor, und empfahl schließlich dem versammelten Personal, keine bindenden Beschlüsse zu fassen, sondern die Resultate dieser probe-weisen Einführungen in den hiezu bestimmten Stationen abzuwarten, und im Herbst dieses Jahres eine allgemeine Neichs-konferenz einzuberufen. Genosse Müller verwies auf die schweren Nachteile dieser Reform, welche die Unfallschronik des Verschubpersonals nicht verringern, sondern Bedeutend vermehren wird. Er war ferner der Meinung, daß diese Reform, so wie sie uns verliegt, ganz unannehmbar ist, daß absolut notwendig ist, daß dem Verschubpersonal eine Minimalprämie gesichert werden muß. Nachdem sich noch viele Redner zum Wort gemeldet, wurde im Sinne des Referenten beschlossen, die Wirkungen der Neueinführung zu studieren, und endgültige Beschlüsse in einer Reichskonferenz zu fassen. Es wurde ferner eine Deputation gewählt, welche im k. k. Cisenbahnministerium wegen der anderthalbfachen Dienstzeit vorzusprechen hat. Zum Schluß der imposanten Versammlung führte der Vorsitzende, Genosse Decker, noch" an, daß es lobenswert sei, daß sich das Verschubpersonal in dieser Weise um seine Interessen kümmere. Er forderte die Versammelten auf, daß jeder einzelne dazu beitragen möge, wenn er will, daß sich die Lage des lange mißachteten Personals, das einen schweren, verantwortungsvollen Dienst zu versehen hat, Bessern soll. Dies könne aber nur int Rahmen der allgemeinen Organisation geschehen. Tesche». (Eisenbahnerversammlung.) Am 13. Mai 1912 fand in der Städtischen Schießstädte in Teschen eine glänzend Besuchte Versammlung der Eisenbahner der KaschaU-Oderberger Eisenbahn (für die österreichische Strecke) statt, in welcher Genosse M ü 11 e r aus Wien das Referat erstattete. Es handelte sich bei dieser Versammlung darum, Stellung zu nehmen gegen bie in letzter Zeit seitens der Direktion in Budapest erfolgte Reduzierung der Kilometergelder. Ferner mußte auch das entschiedene Verlangen ausgesprochen werden, datz die Direktion die ihr im Februar v. I. überreichten Forderungen endlich einmal erledige. Den Vorsitz in dieser Versammlung führte der Gewerk fchastssekretär Genosse Chobot, der gleich eingangs berichten konnte, datz auch die ungarischen Kollegen einen Delegierten zu unseren Beratungen entsendet haben. Genosse Müller erörterte vor allem die wichtige Bedeutung der heutigen Versammlung, deren Massenbesuch schon beweise, daß es auch bei den Eisenbahnern der Kaschau-Oderberger Eisenbahn endlich einmal zu tagen Beginnt und sie Begreifen, datz sie aus ihrer Lethargie aufwachen müssen, wenn sie ein halbwegs menschliches Dasein sich erkämpfen wollen. Redner brandmarkt in scharfen Worten das Vorgehen der Direktion, namentlich bei Verfügung der Lohnreduzierung im Vormonat. Es ist dies eine direkte Provokation und bie Bediensteten der Kaschan-Oderberger Eisenbahn sind nicht gewillt, diese sie äußerst schädigende Maßregel sich ruhig gefallen zu lassen. Die Eisenbahner müssen sich gegen derartige Machinationen wehren, denn cs geht nicht an, datz anstatt der versprochenen Lohnerhöhungen Reduzierungen Platz greisen. Wenn jedoch etwas geschehen soll, so mutz die Kollegenschaft Zusammenhalten, in einer einheitlichen Kampsesorgani-sation muß der Wille der Gcsamtkollcgcnschaft zum Ausdruck kommen. Was seitens der Zentralorganisaton bis jetzt geschehen konnte, ist geschehen; der Abgeordnete Genosse To in sch ik war beim Eisenbahnministerium; es wurde das Nötige veranlatzt, damit die österreichische Regierung Gelegenheit habe, einzuschreiten. Diese Schritte allein genügen jedoch nicht. Nur die bereits erwähnte einheitliche Organisation ist imstande, den Herren von der Direktion den Standpunkt klar-zuinachen. Und wenn die Herren von der Direktion unbedingt den Kampf haben wollen, fo werden die Kaschau-Oderberger Eisenbahner schon demonstrieren müssen, datz sie nicht nur zu petitionieren unb zu bitten verstehen, simbern, batz sie einen ihnen aufgczwmigcncn Kampf bis zur letzten Konsequenz auszufechten gedenken. Genosse Müller fordert in zündenden Worten zum Anschluß an die Organisation auf und schließt mit dem Wunsche, die heutige Massenversammlung möge den Kollegen lange in Erinnerung bleiben. Waidhofen an der 3)61)3. Int Vereinslokal Arbeiter-Heim wurde für 6. Juni eine Versammlung sämtlicher Arbeiter der f. k. Staatsbahnen und der Mbsthalbahn cmBcrufcn. Genosse Somit] ch erklärte eingehend die neue Arbeitsordnung. An der anschließenden Debatte beteiligten )tch mehrere Redner, die sich in scharfen Worten gegen die geplanten Verschlechterungen wendeten. Nnzinarkt. Am 6. Juni sprachen hier in einer sehr gut besuchten Versammlung die Genossen Göpfhard unb Pesendorfer über bie • letzte Lohnerhöhung unb über bie neue Arbeitsordnung. Pöchlarn. Eine gut besuchte Versammlung fand am 2. Juni in Pöchlarn statt. Als Referent war Genosse Dusct gekommen. Krems an der Donau. Am 2. Juni sprach Genosse Adolf Müller in einer gut besuchten Versammlung m Hadersdorf am Kamp. Wien-Alf ergründ. Am 4. Juni fand in Kritsch Weinhalle eine sehr stark Besuchte Lokomotivhcizervcrfammlung statt, zu der sich auch Mitglieder des Heizervereines einfandcn. Zum ersten Punkt sprachen die Genossen Guttmanu und Drewo sowie der Kandidat F r ü h a u f, welche in klarer Weise die noch ausständigen Forderungen der Heizer präzisierten. Es sprachen noch mehrere Heizer sowie der Anwärter Stumpf, welcher in überaus warmer Weife für die Kandidatur eines Heizers in die Personalkommission ein-trat. Speziell an die Anwärter wurde die Bitte flmchtct, gefityloffcn fitr (Scnoffm -jy x ü ti ft VTf ZU stimmen. ber hierauf erfolgten Abstimmung wurde die Kandidatur F r u Y-auf und S t u in p f c i n st t m m i g angenommen. Die anwesenden Heizerverein ler stimmten ebenfalls für den Kandidaten der Gewerkschaft. Beim dritten Punkt besprach Genosse Inner Huber den zwanzigjährigen Bestand der Eifenbahnergcwerkschaft sowie die Kämpfe, welche bis zum heutigen Tage zur Verbesserung der Lage des Personals geführt wurden, und schloß mit der Bitte, jeder Anwesende möge ein treuer Mitkämpfer der Organisation werden. (Beifall.) Genosse Hofhansl resümierte in bekannter schneidiger Weise den Gang der Verhandlung und schlotz mit einem kernigen Appell um 10 Uhr abends die Versammlung. Wiese. Dienstag den 11. Juni fand in Herrn Wolsans Gasthaus in Wiese eine Massenprotestversammlung statt, die einen sehr stürmischen Verlauf nahm. Nicht genug, dan bie Arbeiter dcr Station unb Sektion Wiese, Strecke Jglau unb Branzaus gegen die nach langen Jahren endlich erlangte Arbeitsordnung — da selbe in der derzeitigen Fassung absolut unannehmbar ist — energisch protestieren mußten, waren sie auch gezwungen, über die weiteren Schritte zu beraten, bie jetzt notwendig sind, allen Arbeitern den Nachtrag der Sohnregulierung ab 1. Jänner 1912 zu verschaffen. Die Arbeiter der Werkstätte, des Heizhauses und des Magazins Jglau erhielten den Nachtrag für die Zeit vom 1. Jänner 1912 rückwirkend ausbezahlt. Die Oberbauarbeiter der k. k. Bahnerhat-tungsfektion Jglau wurden in verschiedene Gruppen geteilt. So erhielten jene von Trebitsch und Okrisko den Nachtrag rnck- -r. ' c*-—...«>. s;- der Station Jglau den Nach. Die Arbeiter von Wiese und wirkend ab 1. Jänner und die trag ab 26. April ausbezahlt. m Branzaus erhielten überhaupt kernen Nacht 0-Haben diese Arbeiter etwa bas ganze Jahr nicht iy * beiten gleich geleistet? Oder sind ^verschiedene Arten von Kindern oder Stefkinder einer und derselben Sektion. ^n. Not der Arbeiter ist groß, und e« darf unser Eisenbahnministe-riurn nicht wnndernebmen. wenn die Arbeiter,chast zu den äußerst zulässigen Mitteln greifen wird, um im Wege ihrer einheitlichen internationalen Organisation sich eine Kessere Lebenslage zu erzwingen Nach einem ausführlichen Referat des Genossen Horowitz schlossen sich die vollzählig versammelten Arbeiter der bereits in der Versammlung am 9. Juni i« Brünn beschlossenen Resolution einstimmig an, worauf die äußerst erregte Versammlung geschlossen wurde. So mancher Versammlungsteilnehmer dachte über die einst gegebenen schönen Worte uns res jetzigen Eisenbahnministers nach. ■OB dieser auch noch an seine Worte denkt? Aus den Organisationen. Laibach. Ani 3. Juni hielt die Ortsgruppe ihre ortend liche Generalversammlung aB. Als Referent war Geno,,e Kopae aus Triest gekommen. In den Ausschuß wurden 70 gende Genossen gewählt: Jakob UrSie. Obmann. Rudol Gale, Stellvertreter; Franz Koprta r und Stephan e 01 j a 11 c, Schriftführer; Josef Siregat und Matthias ~ 1 p Kassiere; Vartolomäus Vilhar und Johann i U- J seren; August Nezic und Anton Kinn. Bibliothekare; Kaspar S t r m S e I, Franz Pogacar,. Rupa r, Johann S t 0 j c, Johann .lu5fchi^nutghebeuu „ au richten au: Jakob Ursic. Oberkondukteur in Lai Bach, Bahn h 0 f g a s sc 32; in Geldangelegenheiten an: Kregar, Udmat Bet Laibach, Sallochcrgasse 11. Hamisd-rs. Am 26. Mai 1912 wurde die Generalver. sammlung ber Ortsgruppe Hannsdorf abgehalten. Bei der- Albin Li c und 't-e, E Ieri 11, Joses Ernst Pohl, 5 tr. 18 »»Dev ErserwmMsr." Seite 11 selben wurden folgende Genossen in die Ortsgruppenleitung gewählt: Josef Kr ist, Obmann, Emil Nowotny, Stellvertreter; Anton Kupka, Kassier, Alois Dworak, Stellvertreter ; Alois Netter, Schriftführer, Wilhelm Langer, Stellvertreter; Johann Winter, Bibliothekar, Josef Uhr-n e r, Stellvertreter; Franz Knapper und Eduard Weißer, Revisoren; Josef Lindenthal, Wilhelm Vogel, Franz E f f e n b e r g e r und Robert Pfläger, Ausschußmitglieder. Nach Erledigung der Neuwahlen erhielt Genosse Kuranda das Wort, welcher über den Zweck und Nutzen der Organisation referierte. Die Mitglieder werden ersucht, alle Vereinsangelegenheiten an den Obmann Genossen Josef Krist, Halbfett Nr. 82, in Geldangelegenheiten an Genossen Anton Kupka, Halbfett Nr. 42, zu senden. Als Subkassiere wurden für die Strecke Heinrichsthal bis Ramsau Genosse Ignaz Rotte r, Bahnrichter, und für die Strecke Grulich bis Mährisch-Schildberg Genosse Franz Schilder bestimmt. Die Vereinsversammlungen werden immer im „Eisenbahner" bekanntgegeben und sind dieselben von den Genossen nach Diensteszulässigkeit zu besuchen. Deutsch-Wagram. Unsere Mitglieder werden aufmerksam^ gemacht, daß wir mit unserer Zahlstelle in Herrn Karl Boceks Gasthaus, Bockfließerstraße, übersiedelt sind, wo auch jeden Samstag nach dem ersten im Monat die Einzahlungen entgegengenommen werden. Samstag den 29. Juni l. I. findet in Herrn Karl Boceks neuerbautem Prachtsaal und Gartenlokalitäten von unserer Gewerkschaft ein Sommerfest (Eröffnungsfest) statt, wo der neugegründet Arbeiter-Gesangverein „Zukunft" sowie die Salonkapelle Rieger aus Floridsdorf Mitwirken werden! Eintritt im Vorverkauf 70 H., an der Kasse 1 Kr. Genossen . und Kollegen, agitiert für dieses Fest und erscheint in Massen. Klattau. In der ma 2. Juni I. I. abgehaltenen außerordentlichen Generalversammlung der Ortsgruppe Klattau wurde Genosse Franz Sindelar, Magazinsmeister, als Obmann, Genosse V. Sramek als Schriftführer, und Genosse V. Hermänek als Stellvertreter gewählt. In Vereinsangelegenheiten sind die Briefe an den Obmann, in Geldangelegenheiten an den Kassier Genossen Ferdinand W o t a v a, Bahnrichter, „Villa Eliska", Klattau, zu richten. Schärding. Am 19. Mai fand hier die diesjährige Generalversammlung statt, bei welcher Genosse E h a r t aus Linz referierte. In den Ausschuß wurden folgende Genossen gewühlt: Ferdinand Rauscher, Obmann, Franz Walch, Stellvertreter; Alois Wiesner, Kassier, Josef Lang süß, Stellvertreter; Ludwig Kirschberger, Schriftführer, Franz Stadimeter, Stellvertreter; Johann Weger, Revisor, Johann Pirmajer, Stellvertreter; Reisinger, Krich-6 a ii m, Materhofer, Hüller, Schiff mann und Huber, Ausschußmitglieder. Zuschriften in Vereinsangelegenheiten sind zu richten an den Obmann Rauscher, Allerheiligen Nr. 22, in Geldangelegenheiten an den Kassier Wies ne,r, Brunwies Nr. 17, zu richten. Weiters diene den werten Genossen zur Kenntnis, daß am ersten Sonntag jeden Monat um halb 7 Uhr abens in Herrn Schreiners Gasthaus die Monatsversammlungen stattfinden. Marchegg. An Stelle des nach Feldsberg versetzten Genossen H u d e tz wurde Genosse Mödritsch als Vertrauensmann und Subkassier nominiert. Die Genossen Wächter der k. k. Nordbahn können ihre Mitgliedsbeiträge an Genossen •vsosef Mödritsch übergeben. Wien-Penzing. Wir erhalten folgende Zuschrift: Auf Grund der Notiz „Wien-Penzing" unter „Organisationen des letzten „Eisenbahner" Nr. 17 vom 10. b. M. bitte ich Lne, um zahlreichen Jrrtümern borzubeugen, in der nächsten bringenC ^ »Eisenbahner" folgende Aufklärungsnotiz zu An das Personal der Südbahn! Ich teile allen Genossen und Kollegen mit, daß meine Person nicht zu verwechseln ist mit dem in der letzten Nummer des „Eisenbahner" genannten Genossen Herzig, welcher von Wien-Penzing versetzt ist. Ich bin noch immer auf meinem bisherigen Posten und habe auch noch immer meine alte Adresse. Mit Partei-grüß Franz W. Herzig, Verschubaufseher der Südbahn, Wien XII/1, Nollingergasse 24, 3. Stock, Tür 13. Blansko. Die Mitglieder werden ersucht, die Mitgliedsbücher behufs Kontrolle an den Kassier abzugeben. Gleichzeitig geben wir bekannt, daß folgende Genossen als Subkassiere aufgestellt sind: Johann Sterba für Sellowitz und für die Strecke Brüsau Johann Valonek und Franz K r u s ch i n a. Verschiedenes. Wahres Geschichtchen. Im „Weckruf", dem Organ der reichsdeutschen Eisenbahner lesen wir: Die Stelle eines Wcgwärters auf Strecke Nr. 3 der Straße von M. nach N. wird durch Ableben des seitherigen Inhabers frei. Nach ergangenem, öffentlichen Ausschrciben melden sich bei dem Vorgesetzte» Strahemncister sechs Bewerber, worauf er die eingegangenen Gesuche mit folgendem Antrag seiner Dient'*-Behörde vorlegt: 1 „Laut angeschlossener Zeugnisse sind die Bewerber soweit gesund um. zum Dienst befähigt, der geeignetste scheint aber der Ruprecht Mayer zu sein, da ihm die von den Hinterbliebenen anher zurückgegebene Dienstmütze, Weite 65, paßt. Es wird deshalb beantragt, ihm den Vorzug zu geben." Literatur. . Witz und Humor. Wer von unseren Genossen für Witz Humor Liebe hat, denen empfehlen wir nachstehende von ötttojien (Redakteure der „Arbeiter-Zeitung") verfaßte Buctjer: „Aller! i von Herrn Murks". Heitere Schilderungen aus dem Geschäftsleben von L. Schermann. „Murks und Schnapp^'. Heitere Schilderungen aus dem Geschäftsleben ..«^rmann. „Neues von Murks und Schnapper", gumortfttfchc Schilderungen aus dem Geschäftsleben von S*;X.7ecmann- »Die Witwe und andere Wiener Skizzen". ^7°.^uugen aus der Großstadt von Hans Pilz. „Pepi Kram-nnger. 13 Skizzen aus dem Wiener Leben von Hans Pilz. D'e erstangeführten sind geradezu eine Anhäufung von >. -f10. .11-'0- $n den weiteren Bändchen reichen sich Humor und Ernst die Hände. Kleine, gemütvolle Skizzen aus dem Wiener Leven, voll anheimelnder Poesie. Der Preis per Bändchen mit nahezu 150 Seiten beträgt statt Kr. 1'20 nur 70 H>. Bezogen können diese Bücher werden von der Wiener Volksbuchhandlung Ignaz Brand. Wien VI, Gumpendorfer-straße 18. Ein nationales Lesebuch für die deutsche Arbeiterjugend, husammengestellt von Robert Dannebcrg, ist soeben im Verlag des Verbandes der jugendlichen Arbeiter (Anton Jenschik) erschienen. In einer Reihe von Artikeln werden nationale Probleme in leicht verständlicher Weise erörtert. Jedes Lesestück ist für sich abgeschlossen, alle sind aber hom Herausgeber so aneinandergereiht, daß sie ein inhaltlich zusammenhängendes Ganzes ergeben. Eingestreute Gedichte und Zitate erhöhen die Wirkung. Den reichen Inhalt zeigen schon die UÜberschriften an: An mein Volk? — Wer ist das deutsche Volk? — Wie .das deutsche Volk lebt. Von Mar Winter. — Das Leid der Kinder. Von Josef Luitpold. — Wie eine deutsche Mutter starb. Von Max Brockelmann. — Ganz in Gold. getaucht. Wer sind die Vertreter des deutschen Volkes? Von Heinrich Wissiak. — Fürst und Volk. — Vaterlandslose Gesellen. — Nationalismus und Internationalismus. Von Josef Straffer. — Warum sind unsere Gewerkschaften international. Von Julius Deutsch. — Die „nationale Arbeit" und die Jugendorganisation. Von Karl Kreibich. — Die Ziele der deutschnationalen Jungmannschaften. — Deutschnationale Herzensergüsse. — Bismarck. Von Adolf Braun. — Schwarzrotgold und Schwarz. — Wie sie für die Volksbildung sorgen. — Blutgeld. — Nationale Irrlichtern. Von Geirrögh. — Unsere Klassiker und der Nationalismus. Von Otto König. — Nationale Minderheiten. Von Oswald Bien. — Karl Nenner: Das nationale Programm der Nationalisten. Das nationale Programm der Sozialdemokratie. Weltstaatsgedanken. — Otto Bauer: Nationale Autonomie. — Die neue Heimat. — Die Wiedergeburt der nationalen Einheit. Die 80 Seiten starke Broschüre, deren- Preis bloß 50 H. (50 Pfg.) beträgt, bereichert unsere gegen den Nationalismus gerichtete Propagandaliteratur in wirksamer Weise. Es wäre lebhaft zu wünschen, daß sie nicht nur bei den jungen, sondern auch bei den erwachsenen Arbeitern Eingang findet. Sie wird überall aufklärend wirken und reichen Nutzen stiften. Einzelne Exemplare sind gegen Einsendung von 60 H. (60 Pfg.) in Briefmarken durch den Verband der jugendlichen Arbeiter Oesterreichs, Wien V, Rechte Wienzeile 97, zu be-'ziehen. Borwärts-Bibliothek. Unter diesem Sammelnamen erscheint im Verlag der Buchhandlung Vorwärts Paul Singer G. m. b. H., Berlin SW. 68, eine Serie volkstümlicher Romane und Erzählungen, die infolge ihres Inhalts, der guten Ausstattung und des billigen Preises allgemeine Beachtung verdienen. Soeben erschien der II. Band. Er bringt eine Erzählung von Ernst Preczang. Im Mittelpunkt dieser Erzählung steht ein ideal veranlagter Arzt, dessen Patienten der Arbeiterklasse angehören. Namentlich die chemische Industrie mit ihren zahlreichen Unfällen und Berufskrankheiten stellt hohe Anforderungen an seine Arbeitskraft und seinen seelischen Gleichmut. Er kommt sich schließlich vor wie Sisyphus, der sich vergebens quält, die heitzersehnten dauernden Erfolge zu_ erringen. Die kapitalistische Welt hat kein Verständnis für seine hochsinnigen Bestrebungen. Menschen sind ja so billig! Er ist nahe daran, zu verzweifeln, weil sich ihm kein Ausweg aus den seelischen Nöten bietet. Ein alter Proletarier versucht es, ihm den rettenden Weg zu zeigen, hat aber nicht eher Erfolg damit, als bis die erwachende Arbeiterbewegung und ein plötzlich ausbrechender Streik auch dem Arzt die Augen öffnen und ihm den einzig möglichen Ausweg mit harten Tatsachen demonstrieren: die Bekennerschaft zum Sozialismus, dessen sieghafte Ideen ihm neuen Lebensmut und neue Lebensfreude bringen. Der Preis des gebundenen Bandes betrügt nur 1 Mk. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. Noch in diesem Monat beschließt die in unserem Berliner Parteiverlag erscheinende Zeitschrift „In ^ Freien Stunden" den ersten Halbjahresband 1912. Der in diesem zum Abdruck gelangende illustrierte Hauptroman Germinal von Emile Zola hat die Leser der „Freien Stunden" außerordentlich gefesselt. Gleichsam wie als Abschluß zu diesem Roman ^— der die Leiden und Kämpfe der Bergarbeiter schildert — gibt der Verlag den Abonnenten der Zeitschrift mit dem letzten Heft eine gute Reproduktion des Kunstblattes von Walter Craine, Der Triumph der Arbeit, gratis. Das Bild dürfte einen schönen Zimmerschmuck in jedem Proletarierheim bilden. „In Freien Stunden" kostet per Heft 12 H. und wird durch alle Buchhandlungen, Spediteure und, Kolporteure geliefert. Auf Wunsch stehen auch Probehefte L-strslrl zur Verfügung. Eingesendet. (Für dich Rubrik übernimmt die Redaktion keine Berautwortnng.) Der I. österreichische Stenographen-Korrespondenzverein „Gabelsberger" in St. Joachimstal in Böhmen veranstaltet ein Preis-Schön- und Nichtigschreiben, woran sich auch Nichtmitglieder beteiligen können. Die Arbeiten können nach Wiener oder Berliner Beschlüssen ausgeführt werden. Die Einsender der mit „vorzüglich" oder „lobenswert" beurteilten Arbeiten erhalten Anerkennungskarten. Die sechs besten Arbeiten werden außerdem mit Preisen bedacht und durch Diplome ausgezeichnet. Der Text der Uebertragung ist vom Obmanne Herrn Franz Schröpl, Fachlehrer in St. Joachimstal, gegen Einsendung von 13 H. in Marken erhältlich. Der Termin der Anmeldung läuft mit 15. Juli l. I. ab. Einer recht zahlreichen Beteiligung sieht entgegen Die Vereinsleitung. Dauernde Gesundheit, eine Verlängerung des Lebens, ein rüstiges Alter ist nur dann möglich, wenn gesundes, reines Blut in den Adern fließt. Unreines Blut Bewirft unzählige Leiden. Man informiere sich durch den unserem heutigen Blatt beiliegenden Prospekt der Firma Dr. med. H. Schröder, Berlin W 35, über das für Kranke so hochwichtige Mittel „Renascin", von dem eine Probedose gratis und franko jedem Leidenden auf Verlangen zugeht, Ausweis des Vereines „MenSahnerheim", Wien. An Spenden für das „Eiscnbahncrheim" sind bei uns a»S folgenden Orten in der Zeit vom 1. Juni bis 20. Juni 1912 cingelaufen: Bozen I Kr. 20—, St. Peter in Krain 10'—, Pnrkersdorf 30—, Zauchtel 20—, Auffee 20-—, Franz Aichin-gcr, Graz, 20'—, Josef Koranda, Brünn, 20'—, Karl Niebler, St. Pölten, 20—, A. Tcngl, Falkena» an der Eger 10—, Szczakowa 20'—, Kufstein 20—, Friedrich Jurek, Wien-Nord-bahn, 20—, Villach I, erste Rate. Mitteilungen der Administration. Wir bringen den Ortsgruppen- und Zahlstellenleitern zur gefälligen Kenntnis, daß die Vereinsabzeichen mit polnischem Text angcfcrtigt sind, und können dieselben durch die Addministration bezogen werden. Weiters ersuchen wir, den bereits eingenommenen Betrag für die verkauften Abzeichen an uns einzusenden. Sprechsaal« Unser Hinterbliebenenuntcrstühungsfonds. Aus unserem HintcrbliebencnuiiterstütznngSfoiids wurden für folgende Stcrbefälle Unterstützungen ausbezahlt: 68. Panzl Maria in Bad Gasteiu; 72. Luidner Anna in Oicichcnbcrg; 74. Wcdeuig Josef in Saldenhofen; 75. Kroupa Maria in Raus tun; 76. Jirschik Lucie in Teplitz; 77. Artucr Kaspar in Kuittelfeld; 78. Nikl Theodor in Proßnitz; 79. 80. 81. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91. 92. 93. 94. 95. 96. 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104. 105. 106. 107. 108. 110. 112. 113. 114. 115. 116. 117. 119. 120. 121. 122. 123. 124. 125. 126. 127. 128. 129. 131. 132. 133. 134. 135. Vitts Wenzel in Königgrätz; Novük Maria in Mährisch-Neudorf; Kamper Johann in Graz I; Amaideo Katharina'in Floridsdorf II; Fiedebauer Karl in Jedlcsee; bell Fabro Josef in Leoben; Schaloudek Anton in Tctschen; Ronacher Elise in Villach I; Khodl Anna in Weffeli-Mezimosti; Scjpka Joses in Matzlciusdors; Pichler Johann in Trieben; Schiffrer Franz in Rubolfswerth; Snjbi Franz in Budwcis; Sebeü Anton in Unter-Schischka; ßaucic Anna in Triest 111; Prehlmayer Johann in Linz; Ahr er Johann in Steyr; David Michael in Mürzzuschlag; HanuZik Leopoldine in Hütteldorf; Stöckl Heinrich in Favoriten II; Reimer Josef in Favoriten II, Speher Rudolf in Villach II; 31 nbrecht Anna in Aussig; Mally Josef in Neulcngbach; Stummer Katharina in Selztal; Tihelka Franziska in Prcran II; Wiesinger Franz in Penzing; Mayer Alois in Linz; Norek 3ldalbert in Ppdgorze; Stefin Katharina in Klagenfnrt; Paul Maria in Wörgl II; Baier Barbara in Fünshans; Sentner Robert in Innsbruck I; Krejci Antonia in Braunau am Inn; Wallner Franz in Bregenz; Lcitzinger Barbara in Herzogenburg; Fink Albin in Falkena»; Kaleta Dusanna in Bielitz; Stcppan Friedrich in Aussig; Bervida Matthias in 2i2kov; Berta Maria in Tannwald; Henkel Johann in Floridsdorf II; Rotier Josef in Jägerndorf; Weber Franziska in Eger; Jnfeld Magdalena in Rudolfsheim; Brixler Josef in Fünfhaus; Schade Maria in Bodenbach; Galla ?lnna in Landstraße; Haad Anna in Matzleinsdorfx Hackl Maria in Krems; Wurm Juliana in Stadlau; Schwenk Paul in Rudolfsheim. Achtung, Wiener Genossen! Dienstfreie schreibtüchtige Genossen wollen sich für die Wühlarbeiten im III. Bezirke, Hauptstraße 101, II. Hof, 1. Stock, im Privatlokal melden. Allgemeiner Rechtsschutz- und Gerverkschaflsvereku für Oesterreich. Hainfrld, Am 23. Juni um 3 Uhr nachmittags im Gast« haus Zechmeier, freie Eisenbahnerversammlung. Lobositz, 23. Juni, 3 Uhr nachmittags, im Gasthaus« „zur Traube", Monatsversammlung. Turnn». Nächste Monatsversammlung 22. Juni UM 8 Uhr abends im Vereinslokal Ohrazcnic. ?l»ssig. Am 7. Juli gemeinsamer Ausslug nach Dux, Abfahrt 2 Uhr 12 Minuten. Nächste Monatsversammlung am 14. Juli um 8 Uhr abends im „Volkskeller". Oderberg den 4. Juli um *A 8 Uhr abends Generalversammlung mit Vortrag im Vereinslokal. Ortsgruppe Mistet. Die Vereinsabende werden immer Montag nach dem 1. im Monat im Vereinslokal Hotel Deutscher abgehalten. Die Ausgabe von Bibliotheksbüchern findet jeden Montag von 7 bis 8 Uhr abends statt. Die Mitglieder werden ersucht, fleißig für den Besuch' unserer Vereins» übende zu agitieren. Zahlstelle Daßnitz. Jene Mitglieder, welche mit den Monatsbeiträgen im Rückstände sind, werden aufgefordert, die testierenden Beiträge nachzuzahlen, da gegen die säumigen Mitglieder nach den Statuten vorgegangen wird. Nach sechs Wochen erlischt der Bezug des Fachblattes, nach dreimonatlichem Rückstand verliert der Schuldner sämtliche Ansprüche und Rechte. . ..........m ü™—i;jj 11 Lgi.-ij Inhalt der Nummer 17 vom 10, Juni 1912. Artikel: „Da überschätzen Sie uns sehr!" Die Vorbereitung der Handelsverträge. Die Arbeiter und die Nation. Die Jubiläumsversammlungen der Wiener Eisenbahner. Die Personalkommission der k. k. Staatsbahnen II. Von der Kaschau-Oderberger Eisenbahn. Feuilleton. Inland. Ausland. Streiflichter. Korrespondenzen. Versammlungsberichte. A u § den Organisationen. Verschiedenes. Mitteilungen der Zentrale. Sprechsaal. Offene Anfragen. Freie Eisenbahner-versamMlungen. Briefkasten der Redaktion. Jglau. Die Versammlungsanzeige langte am 8. d. M. bei uns ein und da war bereits die Nummer 17 gedruckt, da der 9. auf einen Sonntag fiel. — Tunnel. Tunnelzulagen können von den Direktionen bestimmt und auch entzogen werden. Für den genannten Tunnel ist noch keine 'Tunnelzulage bestimmt worden. — Reichenbcrg. Der im „Vorwärts" erschienene Artikel war schon zum Teil im „Eisenbahner" enthalten gewesen. — L. Z. 134. Ad. 1, Nein. 2 entfällt. Werden spater im „Eisenbahner" veröffentlicht. 3. und 4. .Nein. — M. W. Sie rücken am 1. Juli 1912 in die Gehaltsstufe von 1100 Kr. vor. — I. W. in T. Der Personaleinkommensteuer unterliegt das gesamte dienstliche Einkommen, insofern es den. Betrag von 1200 Kr. übersteigt, Zu dem steuerpflichtigen dienstlichen Einkommen wird nicht nur der Gehalt, sondern auch das Quartiergeld und alle anderen im vorhinein festgesetzten Bezüge gerechnet. Bezüge, die für den Dienstanfwand bestimmt sind (Nachtdienstzulage, Kilometer, und Stundengeld u. s. w.) sind nicht steuerpflichtig. Stehen in der Versorgung eines Haushaltungsvorstondes außer seiner Ehegattin noch mehr als zwei Familienmitglieder ohne selbständiges Einkommen, so wird für selbe je ein Zwanzigste! vom Einkommen des Haushaltungsvorstandes bei der Steuerbemessung in Abzug gebracht. Besondere, die Leistungsfähigkeit eines Steuerpflichtigen wesentlich beeinträchtigende Umstände (dauernde Krankheit, Ungiücksfälle, Waffenübungen, Vorsorge für krüppelhafte Kinder und mittellose Angehörige) werden berücksichtigt, so daß unter Umständen ein Bediensteter in einer höheren Gehaltsstufe frei von der Personaleinkommen» (teuer sein kann, während ein in einer niedrigeren Stufe stehender Bediensteter steuerpflichtig ist. Seite 12 „gcr Gisenbaynrr." Nr 18. Für den Inhalt der In-eerata Übernimmt die P.odaktlon und Administration keine wie Immer Geartete Var-o o antwortung. o litt Für den Inhalt der t>>-lerate übernimmt die Redaktion und Admlnl» etratlon keine wie Immer geartete Vor-o o antwortung. o o Im Dienste geht nichts über eine wärmende und anregende Rindsuppe. Eine solche ergibt — nur durch Übergießen mit Vi Liter kochendem Wasser — MAGGI' WUrte! (fertige Rindsuppe) B* WWp ä 3 h, Allein echt mit dem Namen MAGGI und der Schutzmarke ^ Kreuzstern. v»,«- am« ty : ,i 11! li mit einem Schlage überall einzuführen, habe ich mich entachlossen, dieselbe zu obigem billigen Engros-Preis ohne Nachnahme zur Probe zu senden! Kein Kaufzwang! Durch Seifenerspamis verdient sich die Maschine in kurzer Zeit! Leichte HandhabungI Leistet mehr wie eine Maschine zu 70 Kronen! Die Maschine ist aus Holz, nicht aus Blech and ist unverwüstlich t Grösste Arbeits-erleichterung! Schont die Wäsche wie bei der Handarbeit! Zahlbar innerhalb 3 Monaten. 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