Nro. 5l. Lawacher WH Zettmg. Dienstag den 28. Lrachm. 1791. Inländische Nchrichten. Laibach den 28. Vrachm. Eine Nachricht aus Italien versichert, daß Se. Maj. der Kaiser nächstens die österreichische Niederlande mir Ihrer Gegenwart be-Mcken , und die Reife aus Mayland über Innswlk und Freyburg dahin machen würden. — Bey allen dem erwarten Ihn die Triestiner nächster Tagen. — Nach der Florentiner Zeitung haben Ihre Mai. die Königin von Neapel statt ihres in Rom verstorbenen Beichtvaters einen würdigen Priester ans Wien zu Ihrem Ge-tvissensrach gewählct. — Aus Paris wird geschrieben: Unsere Besorgnisse wegen des Vorhabens fremder Machte vermehren sich taglich. So unwahrscheinlich man bisher kine Einmischung derselben in unsere Angelegenheiten, und einen daher entstehenden Krieg gehalten, so sehr wird itt die Mög^ lichkeit desselben eingesehen. Diese Schrek-M, vereiniget wtt dem Elende, dem Hrfalle der Handlung und Gewerbe, der Entvölkerung u. s. w. verursachen, daß die Beherztesten den Muth sinken lassen. — Eimr der machtigsten Fürsien Deutschlands soll an den König von Frankreich folgcn-ges geschrieben haben : " Sie haben die Dekrete, die die deutsche Fürsten ihres Eigenthums berauben, entweder frey und ungezwungen sankzionirt, oder sind Sie nicht ^rey, und man hat Gewalt gegen Sie gebraucht, um Sie dazu zu zwingen- Im ersten Fall erklären wir Ihnen den Kneg; und im zweyten kommen wir Ihnen zu Hülfe, um Sie wieder frey zu machen. LVien den 22. Rrachm. Aus S^i-siow, wo eigentlich der Barometer aufgehängt ist, der die politische Mitterung anzeigt , vernimmt man äusserst zweydemige Btrichte. Der Freyherr v. Herbert soll die Reise hieher schon angetretten haben, und wird hier bmnm 3 Tagen erwartet. Auswärtige Nachrichten sagen sogar, der König aus Prell,seil wire von dem R,i-chenbacher 3taw8 czun hauptsächlich aus der llrsache ganz abgefallen, weil eben der den Starrsinn dee Pforte ailfs höchste treibt, und die dabey zum Grund gehabte Absicht die allgemeine Ruh? in Europa zu erhalten wider alles Erwarten vereitelt. Selbst nach der Berliner Zeitung wird im Friedenstraktate die Relchenbv-cher Konvenzion nicht erwähnet. Zu was ErwMck wurde dann dieser kostbare, kostspielige, mühese ige, der Kritik so seh: unterworfene Verein geschlossen ? Auch wir) der Friedenstrakcat von den verbündet« Mächten, Preussen, Engeland, und Ho!» land nicht garantirt werden. Der Türke hat sich also seiner Bundesgenossen welch zu erfreuen. — Neue Sid!er ziehen naa Belgrad, und dasige Gegenden, wie Gras ren , man giebt ihnen Pässe, und laß sie ziehen. Auch dieß beweist, daß ws unsere Eroberung«.'» nicht abtretten wer den. — Der in dem vorgangigen Zeitung/« blatte eingerückten Nachricht, daß d^m Hrn. Hofa^cnten Ferdinand von Müller der 2tr.!U5 az«näl auch bey der k. k< Illyrischen Hofkanzlcy allcrqnädigst verliehen worden sey, wird hiemit nachgetragen, daß schon vorher, und zwar gleich bey Aufstellung dieser 'Hofkan ley, die Hrn. Karl Bojanovich von Adg - Telek , Pas-^ kal edler von Keßler, und Stephan No-vakovich, von welchen letzterer selbst von der Ilnm'schen Nazion ist, als Hofagcu-ten bey jener Hofstelle durch allerhöchste Entschlüsse ernennet, wie nicht minder zu gleich mit dem obenbenannten neu resolvir-ten Hrn. Ferdinand v. Müller, auch den Hrn. Hofagenten v. Ployer und Benedikt Mandel, der bereits ehedem bey der vormals bestandenen k. k. Illyrischen Hofde- puta'wn ihnm zugestandene 8tatu5 Z^enäl nun?n?hr von Sr. uNaj. wieder neuerdings allermiloest elligestanden und bestattiget worden ist. — Aus Baaden vernimmr man, daß sich dermalen verschiedene hohe Herrschaften um das Heilbad zu gebrauchen allda befinden, wohin von hieraus der Herr Fürst v. Paar, der Herr Rechs-hofraths Präsident Baron von Haagen, der Graf und Grafin v. Fürstenderg, der Graf und Gräfin v. Althan , die Gräfin Dominik Kaunitz, und die Baronin von Waldstatten sich auch begeben haben. — Bey dem ersten Garnison Regiment ist der Herr Qbristlicutenant von Friedrich in den Ruhestand gesetzt worden. — Die bey den Feldspitalern reduzirte Oberoffiziers werden, in sofern selbe noch diensttauglich sind, bey denen Garniwns Regimentern untergebracht. — Sowohl die Arciers als auch ungarische Nobelgarde, dann die k. k. Trabantengarde ^aben Befehl sich bereit zu halten, um zur Krönung nach Prag abzugehen. Das hiesige Generalkommando solle auch bereits den Auftrag haben, davon sich behörig :.u vernehmen, wenn we« gen oieser Feyerlichkeit eins oder mehrere Regimenter in Prag annoch nöthig seyn sollten. — Der F. Z. M. Varo de Vins ist dieser Tagen ganz in der Stille auf seinen Posten nach Kroa ien zurückgekehrt. . — Das Lazer des Großveziers in Bulgarien besteht aus 8c),ooo Mann , bey Varna aber stchen 30,000 Mann. Graz den 23. Nrachm. Was wir im vorigen Blatte von Auflösung des Friedenskongresses zu Szistow gesagt haben, scheint sich von allen Se^en u bestätti-gen. Man will jezt wissen , d'e Dcklara-zion des österreichischen Bevollmächtigten in Szistow sev ei^ntlich darin bestanden/ daß die Pforte doch einmal mit Ernst ungehalten w^den möchte, das Natur-Ul,d Völkerrecht lünztig nicht mehr so blühwillig zz: verl^en. Es ist bekannt, daß dle Pforte Unch die feierlichsten Traktate /uge^gt hat , die österreichischen Schift fe auf der Donau zu schüzen, und dennoch werden sie oft sehr unanständig, und öfters so behandelt, als wenn die Paschen in den an der Donau liegenden Stalten Hauptlmte einer Rauberbande waren. Noch kränkender und verderblicher sind die Schikanen und Bedrükungen, wel. che unsere Gränzbcwohner von den benachbarten Türken zu erdulden haben. Sie thun oft in Mitte des Friedens Einfalle auf unsere Grenzen , schlagen dle Hirten todt, und treiben das Vieh fort. Wendet man sich deshalb an ihre Paschen, Sangiaks oder Beghs, so wissen sich diese dadurch zu entschuldigen, daß sie für d« gewaltthatigen Handlungen eines Rauber-gesindels nicht verantwortlich seyn könn-ten. Man erfahrt aber sehr oft und zu-verlaßig, daß diese Paschen und Beghs heimlich selbst die Anführer solcher Rauber seoen , und sich mit ihnen in die Beute theilen. Uiberdies war der vorige Kaiser schon seit dem Antritte seiner merkwürdigen Regierung wlgen Berichtigung der Gren-en in Unterhandlungen getretten, ohne daß man von Seite der Pforte die versprochene Abtrettung eines Stücks von Kroazien bewerkstelliget hat- Geschieht dies endlich einmal, so will Oesterreich den 5tanl5 yuo und den Frieden eingehen, welches eigentlich so viel helßt, daß der Kaiser alles in den Stand sezen wird, in welchem es vor dem Kriege hatte seyn sollen. Hermansi"dt den 16. Vrachm. Die in Szistow vorgefallenen Unterhandlunqs-Utnstände haben die k. k. bevollmächtigten Minister veranlasset, sich nach Bukarest ;u verfügen. Diese Abreise ist mit d