v»t> ^ oX«^ -^W M)^> ^^^^'^^H^s^M^H^'^^^^'^ 3. ^W'^^^-^^H.'^M^^^^'^ Der Tod des Führers. 5^^on den Segeln tropft der Nebel, Auf den Buchten ziehr, der Duft; Zündet die Latern' am Mäste-Grau d^s Waffer, grau di« Luft. Todteuwetter! — zieht die Hüte: Mit den Kindern kommt und Frau'ni Vetet '. denn in der Kajüte Tollt ihr einen Todten schaun?" Und die deutschen Ackerbleut« Schreiten dem aus Noston nach. Treten mit gesenktem Haupte , In das nied're Schiffsgeinach. Die nach einer neuen Helmath Ferne steunn übcr's Meer, Sehn im Todtenhcmd den Alten, Der sie führte bis Hieher; Der aus leichten Tannenbrettern Zimmerte den Hüttenkahn» Der vom Neckar sie zum Nheine Trug, vom Rhein zum Ocean; Der, ein Greis, sich schweren Herzens Losriß vom ererbten Gruno; Der da sagte: .Laßt uns ziehen! Laßt uns schließen eil«« Bund!" Del da sprach: «Brecht auf nach Abend, Abendwärts glüht Morgenroth. Dorien laßt uns Hütten bau,n, Wo der Friede hält düs Loth! Dort laßt unsern Schweiß uns säen. Wo kein todtes Korn er liegt; Dort laßt uns die Scholle wenden, -?3o die Garben holt, wer pflügt'. Lasset unsern Herd uns tragen In die Walder tief hinein! ll.^ssec mich i>i den Savannen «Kuren Patriarchen seyn! Laßt uns leben, wie die Hirten In dem alten Testament! Unlers Weges Ftuersäull Sey das Licht, daS ewig brennt! Dieses Lichtes Schein vertrau' ich; Seine Führung führt uns rechts ßelig in den Enkeln schau' ich Ein erstandenes Geschlecht! Sie — ach. diesen Gliedern gönnte Noch die Heimath wohl ein Grab! Um der Kinder willen greif' ich Hoffend noch zu Gurt und Siab,.' Auf darum. und folgt aus Gosen Dmehrz bei sich wandeln seh'n. „Von den Segeln tropft der Nebel, Auf den Buchten zieht der Duft. Vetet! laßt die Seile fahren ' Gebt ihn seiner nassen Gruft!" Thränen stießen, Wellen rauschen. Grellen Schici's die Möwe fliegt; In der See ruht, der die Erde Fünfzig Jahre lang gepflügt. F r e i I i g r a t h. — 18 - Vaterländisches. Der Zcyerstuß in Oberkrain. M ^ (Fortsctzung.) Der Lleo-HZ^ ,st für die Bewohner der ganzen Umgegend, in so weit er denselben in beiden Thälern sichtbar wird, — ein Wetterprophet, — indem seine in einen Nebelschleier eingehüllte Kuppe einen baldigen Regen verkündiget. Wer den LI«n!lchrVir rennen und oft neben den Freuden deS Unglücks, der Ar-murh und Mühe vorbeilaufen, und wenn sie dann keine Freude fanden, wo sie nach ihrer Vorstellung seyn muß, schreien sie gleich: Es glbt keine auf der Erde, und ich hab' es satt und hänge mich! Wem nun der Himmel wohl will, dem läßt er es hierauf schlecht gehen, um ihm doch einige Ergetzlichkeuen zukommen zu lassen und die Erdenfrcuden wieder in ihre Rechte auf Achtung einzusetzen. Die Wahrheit der folgenden Geschichte kann ich Mit 3 unbedenklichen Zeugen erhärten. Ich traf einen Bekannten auf der Straße und erkundigte mich angelegentlich um sein Befinden. »O schlecht! Sehr schlecht! Mich eckelt Alles an! Keine Freude! Kein Vergnügen, das werth wäre, erlebt ^u werden 1 Es ist jum Verzweifeln!" u. s. w. Oie kennen ja die moderne Sprache des Spleens. Wie er nun so im Zuge war, sein Schicksal zu verwünschen, stolperte er über seinen ebenholzs-nen Spazierstock mit goldenem Knopfe. Ich will ihn fangen, aber sein Fall war nicht zu verhüten. Er lag schon da mit einem zerbrochenen Beine. Man lief herbe:, legte ihn auf eine Trage und that, was man in cultivirten Ländern Alles thut, wenn Jemand ein Bein bricht. Nach acht Wochen, wo er mit der Krücke wi«--der ausging, begegnete ich ihm wieder und fragte übermal um sein Befinden. Er sagte freundlich: »Mir geht es schon gut! Viel besser! Ich bin sehr zufrieden! Ich habe eine vorzügliche Natur! Denken Sie sich mein Glück, das Bein war schlimm, die Spllb-ter stachen überall heraus und doch brauchte mir der Ful; nicht abgesägt zu werden; ja der Arzt sagte mir sogar, daß ich bald die Freude haben werde, die Krücke wegzulegen, und ich kann vielleicht noch viele Jahre vergnügt durch das Leben gehen!" Ich gratulirte dem Manne, welchem es mit zwei gesunden Beinen unerträglich ging, und der erst durch den Beinbruch »sehr zufrieden" wurde, und ging nach Hause, um einige Gedanken aus der Feder stießen zu lassen, die mir darüber einfielen. Mir ist es noch nie schlecht ergangen, wo ich Mich nicht der Gegenwart mit dem Gedanken freute, daß es mir gewiß noch schlimmer gehen würde, und ich hatte noch immer die Freude, daß mir diese Hoffnung in Erfüllung ging. Welch ein hoher Genuß liegt in der Thräne, die uns ein böser Mensch auspreßt, wenn die heimliche Freude erwacht, daß cr voll Zerknirschungen kommen wivd, um uns Gerechtigkeit angcdeihen zu — 19 — lassen und uns auf dem Throne der Achtung neu zu huldigen; wem das nicht leicht scheint, der lach» le ruhig vor sich hin, indem er sich die Wange reibt, auf welcher dle Ohrfeige hängen blieb und denke: Ich habe es überstanden; dir ober furcht Nemesis Falren dafür auf Wang' und Stirne, tief, wie sie nur ein Pflug glv.bt; wem dieses zu feig scheint, der nehme Schimpfwort und Ohrfeige für den ersten Schuß im Duelle, womit der Gegner ^ fchlre; j^tzc kann man ruhig zielen auf Hand, Brust, Kopf oder blaue Luft. So bringt unS Allen erlittenes Unrecht Freude. Hören Sie jenen Wanderer mit »Ohne" und ohne „Mit?" Er singt: „Ich hab' mein' Sach' auf Nichts gestellt! Juchhe!" Der Andere hat seine Sach' auf Banken, auf Accien, auf Ehennge, auf Kiele, auf Grund und Boden gestellt, und cr kann nicht Juchhe! schreien, n«il e, fürchtet, daß Ein Hauch seine »Sach'" umwerfe. Das erste Frohgefühl also, welches Jeder hat, dem es schlecht geht, »st Sicherheit und Ueber-zcugung der Dauer. Nie ist der Zustand eines Menschen unveränderlicher und hartnäckiger, als wenn Mißgeschick, Armuth und Verachtung in sein Haus zog; in keine dauerhaftere Wohnung kann der einziehen, welcher seine letzre Hütte verkaufen muß, als wenn cr sich unter freiem Himm«l einquartirt. Eine Eichbaumwohnung dauert bis tausend Jahre, e»n Felsenhöhlcnzimmc» bis an's Ende der Welt.— Göche hat Necht: »In der Gewohnheit liegt das emzige Behagen der Menschen." Nu», wo man sich so recht cinwärmt und einnistet, wird Heimath und Vaterland; nur was uns lange und eng anliegt und in die Haur wächst, nennen wir lieb und thcuer. Zum Beispiele: Eheringe, Hals- und Fußketten, Brille, Galeercnrude», Schlafrock, Leibstrick, Pan» toffcl, Krücke, Schlafsessel. Ich meine darin die Ursache zu finden, daß so selten Jemand aus sei. ncm Sarge steigb: man acclimatisirt sich. Und mit Necht zeichnen wir durch diese Liebe söge« nannte Uebel aus. Sie sind am treuestcn und anhänglichsten. Wenn ein blendender Tcinr, ein reiches Haar uns lang verlassen hat, sitzt ein Höcker noch fest auf dem Rücken; wenn die Flitterwoche lang vcchimmert ist, blutet ein zerschmettertes Herz noch frisch im Brustkorbe und bleibt, wie einem reichen schönen Mädchen der arme häßliche Freier. Eine ewige Furcht vor Verlust umdornt Vorzüge. Die ErhaltungZsorge der Güter verscheucht Schlaf und Eßlust. Die Krankheit brennt doppelt, weil auch die Schönheit mit vcrdammpfen kann. Eine Schöne kanN aus Furcht vor den Blattern stnben, ehe die Narben kommen. Wie ruhiggroß ist das Bewußtseyn des Häßlichen: An meiner Gestalt ist nichts mehr zu verderben. Blattern, Buckel, Glatze können mein Acußeres ändern, aber nicht verschlimmern. Wie erhaben groß ist aber erst das Gcständniß: An mir ist nichts zu verderben! was da auch kommen mag, es bringt mir Besseres: als da ist! Wer auf diesem G'pfcl des Lebens die Besonnenheit und den Glauben behielt, der kann getrost wandeln, es geht abwärts und in den Thälern wachsen Blumen. Wer sich zu dieser ruhigen Höhe nicht schwingen kann, den mag die Betrachtung erquicken, daß es hätte noch schlimmer gehen können, als es geht. Wenn ich mir ein Loch m den Kopf stoße, während ich im finstern Zimmer herumtappe, so denke ich: »o, daß ich dos Auge noch habe, das lichthelle Gottcsfenster, die gemalte Fensterscheibe in meinem Dachstübchen, durch welche ,ch so selig hinausschaue auf die Gasse und Stadt und Land und Gebirge, und Abends gar in die beleuchtete Himmclsrcsidcnz, wo die im dunkeln Blau flimmernden Llchter die noch wachenden Bürger verrathen!" Und das Loch im Kopfe wird mir zu einem O.ucll so reicher Freuden, daß ich es zu verbinden vergesse. Wie hoch steht bei der bodenlosen Tiefe des Gedankens: tzs könnte schlimmer gehen! auch der Unglücklichste! Ein Einäugiger mit wenigem Echim» mer des Augenlichtes ist unermeßlich reich unter Blinden; wer nur e,n Fenster hat, um 2 Nosenstök» k« hineinzustellen, spricht zufrieden lächelnd von diesem seinem Garten. Also nicht der Besitz, sondern die Gränzen des Besitzes bestimmen unsern Reich» thum, und wo gibt cs wohl mehr Gränzen, als bei Armen? Eine andere Freude, welche mit dem »Schlecht-gehn" gleichen Schritt hält, ist die Theilnahme An-denr. Wenn sich Jemand ein Vermögen erworben , einen Lorberkranz um die Schläfe gewunden, oder sonst eine Freude hat, so arbeitet jeder Andere dahin, ihm das Geld aus der Tasche, die Ehrenblätter vom Scheitel, die Freude aus dem Herzen zu ziehen; beim Unglück wirkt Niemand stö' rcnd, Jeder konservativ ein. Es besteht der fromme Gebrauch, das Jeder dem Gestorbenen noch eine Hand vcll Erde oder einen Stein in das Grab nachwirft; mir däucht, es geschieht nicht so sehr, um dem Todtcngräbev in sciner Arbcit zu helfen, als um das allenfalls Versäumte an dem zur Erde Ge-nagcncn einzubringen. Dcnn wcr den Menschen — 2U — Mangel an Eifer vorwirft, hat sie noch nicht in ihrer Thätigkeit gesehen, wenn es gilt, einen Ver« folgten noch einige Schritte weiter zu jagen. Ueber Alles geht doch Eine Freude. Ich meine das heimliche Feuer, das unter zerrissenen Nök-ken am wärmsten glüyt — d»e,H o ffnu n g; nicht anders, als wenn das Ganze ein Kohlenmeiler wäre, dessen innern Brand man, erhält, indem man die äußere Decke durchlöchert. Die Hoffnung ist das schönste Vergnügen an jedem Vergnügen. Es gibt gewisse Dinge, qn denen die Hoffnung und Erwartung daS einzige Vergnügen ist, zum Beispiele am Ruhme, am Lotteriespiele, an der Hochzeit, an der Treue, an erhaltenem Versprechen, am S.chatzgraben und noch an 7 andern Gegenständen. Ich getraue mir zu behaupten, daß man mit der Hoffnung allein als froher Mensch auf Erden auskommt, und dieses Auskommen l>at Derjenige, dem es schlecht geht, wieder allein ungeschmälert und rein. Es gibt nichts Gutes, was er nicht hoffen dürfte! Eine Million wie einen Groschen zu der eben nothwendigen Semmel, die Berühmtheit eines Weltwunders, wie die Bekanntschaft eines Schusters, der ihm ein Paar Stiefel auf sein ehrliches Gesicht anfertigen soll, das weiche Gemach eines Persers, wie das Bündel Stroh, um die wagerechte Fläche seines Lagers «u ,- verändern. Alles kann er hoffen und er bofft auch All?s, wcnn er ein unverschrobener Mensch ist; denn die Hoffnung ist c,in unto'dtlicher Polyp, ist immcr der letzte Blutstropfen in unsern zerschnittenen Herzadern. Hätten wir in der neuern Zeit ein Beispiel von Einem, der nicht gestorben ist, Kemcr machte sein Testament, weil er glaubte, dcr zweite zu seyn. «Ich bin ein Mensch, nichts MenschllchcS ist mir fremd." An die Hochverehrten Arainer und KramerilMen. Mögen Sie sich überzeugt halten, daß, ungcach. tet meines langen Stillschweigens, dlö dankbarste Erinnerung in mir fortlebt, für die zahlreichen Geld-Beiträge, welche Sie auf meinen Aufruf zur Grün» düng eines Fondes für das Laibacher Landes.-Museum abführt«,,. Ich habe selbe, wie ich es bereits öffentlich angezeigt habe, in die Sparcasse hinterlegt, und mit der Bestimmung, das; es als Capital für dcn Bestand des Landes-Museums anliegend verbleiben soll, vlnculirt, auch bis zu diesem Augenblicke darüber gewacht. Da ich jedoch die Ueberzeugung erhalten habe, daß das Museum wegen Mangel an Geldmitteln weder erweitert, noch die zwei schönen Lccalitäten im ersten Stockwerke mit Naturalien belegt werden können, und da mir durch den Hrn. kaiserl. Räch und Bürgermeister die Ueberzeugung zugekommen, daß die in Laibach domieilircnden Geber und Gebe-rinnen sehr bereitwillig sich erklärt haben, daß d,ese Beträge besser für die Aufstellung gewidmet, und somit die Museums »Gegenstände erhalten würden, als daß si» für die Fortdauer eines Institutes an« liegend bleiben sollten, welches der Anhäufung und Feuchtigkeit der Localitäten wegen zu Grunde zu gehen drohet. Aus diesen Gründen habe ich geglaubt recht zu thun, daß ich mich erklärt habe, wcnn die Auf« stellung schnell begonnen wird, von dem durch Sie, Verehrtest«, creirten Museal-Fond Eintausend Fünf-hundert Gulden Vorschußweise erheben lassen z» wollen, überzeugt, daß das Museum noch immer ein Gegenstand der allgemeinen Aufmerksamkeit sey, somit, wenn die Aufforderung zu Geldbeiträgen von Seire des Hrn. Museums - Vorstandes erfließcnd wird, dieselben, wie vormals, reichlich eingehe» werden. Ich zeige .Ihnen ferner an, daß die Herren Stände Krams mir die Aufstellung und Belegung der neuen Museal «Localitätm anvertraut haben, und daß ich, sobald die Böden und Thore hergerichtet und die Kästen angefertigt seyn werden, dieß Geschäft mit möglichster Hintansetzung meiner Kränklichkeit beginnen werde. Da ich mit drm ganzen Lande die Hoffnung theile, daß Ihrc Majestäten unser allergnädigster Kaiser und Kaiserinn unser Vaterland nnt ihrer höchsten Anwesenheit beglücken werden, wir somit auch nach Möglichkeit eilen müssen, das Museum vor dieser beglückenden Ankunft würdig aufzustellen. Ich füge dieser Anzeige die Bitte bei, daß Sie, Verchrteste, jencS, waS sie an der Aufstellung und Aufbewahrung würdiger Gegenstände dem Museum widmen wollen, so bald möglich an mich einsenden möchten, damit cS in die Kataloge eingetragen, und zur Aufstellung gebracht werde, weil besonders größere Schaustücke bei angefüllten Kästen nicht wohl nachträglich eingefügt werben könnten, sondern die spätere Aufstellung in den andern Localitäten abwarten müßten. Laibach den 12. Jänner 1842. ^ Franz Graf v. Hochenwa r t. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleiumayt.