LmlmcherMMtlmg. Nr. 113. Pränumerationspreiö: Im Comptoir ganzj. fl. Il, ball'j. ss. 5.50. Für bic ^ustcllunss in« HanS hnldj. 5>>< lr. Mit dcr Post ganzj. fl. ,5,, haldj. si.7.50. Mittwoch, 17. Mai Insertionsgevilhi bi« l0 Zeilen: nnal uulr., l»u>.««lr., 3m. i fl.; sonst Pl. Zeile n».«lr., üm.»lr.. »m. iu lr. ii. l. w. InseilionssteiüVcl jedesm. ^l> lr. l8?1. Dco h. Feicrtaftes wegen erscheint die nächste Nummer am Freitag. Amtlicher Theil. Se. k. und k. Apostolische Majestät habe» dcm Gutsbesitzer Anton Frcihcrru v. Ricse-St al lb urg die ^ l. Kämmererswürdc allnguädigst zu verleihen geruht. Sc. k. und k. Apostolische Majestät halicn mit Aller-Mstcv Entschließung vom 12. Mai d. I. den Krakauer ^ndcsgerichtspräsidcntcn WenzeSlaus Edlen v. Vud-^insli zum Präsidenten des Krakauer Oberlandes-^tichtcs allergnädigst zu ernennen geruht. Habictinek m. p. Der Minister dcs Innern hat den mit dem Titel ^b iltauge eines Bamalhcs bekleideten Obcringenicur ^oscph Meusburgcr znm Baurathc für den StaatS-^lidicnst in Tirol und Vorarlberg ernannt. Der Minister des Innern hat den Vauadjuncten ^a»; Treu tler zum Ingenieur für den Staatsbau-'cnsl in Schlesien ernannt. Der Minister des Innern hat den Vauadjuuclen vMnann Nitschl zum Ingenieur für dcu StaatSbau-^list im Küslcnlande ernannt. ^ Der Il'.slizmiüislcr hat die Bczirksrichtcr Joseph Deuter vui, illtondsec nach Haag und Dr. Alois ?t>nböck von Ta^enbach nach Mondscc, beide über ihr suchen übersetzt nnd den Bczirksgcrichtsadju»ctcn Sig- ^'l!d Rcgelsbcrger in Weißcnbach zum Bezirks' ächter in Taxenbach ernannt. Der Iust^ministcr hat die bei dem Vandcsacrichtc -<"icn erledigte Nathssccretärsstcllc dcm Gcrichlsadjunclcn buscs ^andesgcrichtcS Karl Still verliehen. Der Iustizminister hat den Dienstposten des zweiten "djuncten in der Männcrstrafanstalt zu Prag dem dornen Official Simon Zu na verliehen. ^»^.^^^ ......„,.,„.„,„-__^, «^.^«. .'^..^..',.^.,^ Nichtaintlicher Theil. Politische Uebersicht. Laibach, 1«. Mai. Die bischöfliche Petition hat, wie die „Gra-^' Zcituug" meldet, bereits ihre Erledigung gefunden, ^ zwar in dcnl. durch die übereinstimmenden, die .'^l,czüglichc Politik des Rcichölauzln's rückhaltlos bil-'^ndcn Voten der bcidcn Parlamente, voigczcichiictcn ^illlic. Die Entscheidung toinUc jenem Votum gcgcn-,, ^' wohl nicht anders lauten, als daß die verantwort-,^ Regierung Sr. Majestät an der bisher befolgten ^'lischcn Richtung dcs Cabinctcs in der angeregten ^e l^,^ Acndcrung vornchincn werde. . Wie man der „N. Fr. Pr." meldet, wurden nn-^i,cn, 12. d. Äi. bncits die Vertreter Oe sterns ch« im Auslande telegraphisch informirt. daß die .llition dcs österreichischen Episcopate tz'.' ^c. Majcstäl dcu Kaiser die auswärtige Politik dcs ^llcichisch.ungarischen Cabinctcs völlig unberührt f,,. Ans Wien, 12. Mai, wird einem ungarischen ,^'llc gcschviebcn: ^n daS Rothbuch wurde nachtrug-fz,' ei», Dcpcschcnwcchscl anfgcnommcn. der sich ans die ,,>Mc Sticitfrage zwischen Oesterreich und Rußland 1^'l)t. die nun ^'schlichtet ist. Es handelte fich bekannt-H? >"n anderthalb Millionen — das Vcrmögcu dcs ^^uns in Krakau. wora»f Rußland Anspruch maäNc, yl>!- ^lcrreichische Regierung nncs jcdoch nach, daß die ^>p>i»chc Rußlands nur ans einen Bruchlhcil jcncr do"'""c sich bczicl,cn lönnc», und erbot sich. dies anch ^ cuicui Schiedsgerichte, das aus Vertretern Englands, t "'Ichlands „„h Italiens gebildet werden solle, zu vcr-dic '^> ^'^ ^botck thciltc schcm bei seiner Hichciknnfl ^ vcslcncich günstige Extscheidnng der finanziellen ^lsra,,c dcm Rcichslanzlcr mit. lljorl^" ungarischen Unter Hanse wnrdc die ^"8c über die Organisation der Gerichte erster Instanz in der Special-Debatle mit großer Majorität angciiommcn. Die Vorlage über die ungarische Vodencredit-Anstalt wurde ebenfalls angenommen, Der von der Eenlralsection empfohlene Paragraph, wegen Ausdchnnng der dieser Anstalt eingeräumten Begünsti» gungcil auf alle Anstalten ähnlicher Natur, wurde verworfen, oagcgcn dcr Äcschlußantrag Tisza's angenommen, wonach der Minister beauftragt wirb, ei»e Vorlage über Bodencrcdit-Anstalten im Allgemeinen, über deren Rechte und Pflichten zu machen. Die Pest er Blätter begrüßen den Friedensschluß zwischen Deutschland und Frankreich mit großer Frclide. „Pcsti Naplo" meint, der Friede werde ein dauernder sein, denn lange, lanae werde es anstehen, bis die Regeneration Frankreichs sich vollzogen haben wird, dann aber werde eben eine neue Generation schon erstanden sein, ohne die Laster, ohne die Eitelkeit der alten. „Hon" hofft von Thiers nunmehr entschlossenes Handeln und unbedingte Erhaltung der Republik, wenn Frankreich nicht anch das ^ctzte noch verlieicn soll, was es gerettet — die Ehre. Ueber die Bestimmungen des Fricdensvertrages wird noch bekannt, daß die elsässischen und lothringischen Bahnen in den Besitz nicht des deutschen Reiches, sondern des preußischen Staates übergehen, welch letzterer auch allein die Entschädigungssummen dafür bezahlen wird. Aus Versailles wird siemeldet, daß die andauernde Kanonade der Ringmauer beträchtlichen Schaden zufügt, die Batterien der Föderirten oemontirt und die Approchcarbciten der Verfailler schützt, welche eifrigst betrieben werden. Delescluze hat die Uebernahme der Kriegsde-legation durch eine P r o c l a m a t ion angezeigt, deren Ton durchaus nicht hoffnungsvoll ist. Die Erwartung der Katastrophe zeichnet sich in den einzelnen Sätzen sehr dclitlich. Hier nur eine Probe: ..Wenn ich die erhebende Zukunft in's Auae fasse, dic sich unseren Kindern öffnet, ariiße ich auch dann noch, wenn es uns nicht vergönnt sein sollte, das zu ernten, was wir ge-säct haben, die Revolution vom 18. März mit Enthusiasmus." Was dcn Zusammenbruch beschleunigen muß, ist das furchtbare Mißtrauen, welches in den Reihen der leitenden Perfönlichkeitcn herrscht. Eine Schilderung des gegenwärtigen Zustandes, die von Nochcfort im „Mot d'ordrc" gegeben wird, darf auf die Bezeichnung „classisch" vollen Anspruch machen. „Was an der Eom« munc nagt, das Ccntralcomitü zersetzt, die Nalionalgardc lahm legt und schließlich die Republik zerstört, sind nicht die Preußen, welche vor unseren Thoren stehen, nicht die Granaten dcs Herrn Thiers, nicht die von Dufaure ausgearbeiteten Gesetze. Uns tobtet allein das Mißtrauen. Das Hotcl dc Ville mißtraut dcm Kriegsmini-slerium, das Klicgsministeriulu dcr Marine, daS Fort Vanvres dcm Fort Moottouge, dicscS dcm Fort BiciUre. Naoul Nigalill dcm Oberst Rössel und Vcssinier mir. Mißtrauen war zu allen Zciten cinc schwache Scite dcr Rcpublicancr. seit dcn letzten Ereignissen ist es eine wahre Landplage geworden. Wenn ein Mann einmal 48 Stunden lang eine gewisse Autorität gehabt hat, rufen zwei Dutzend Stimmen, deren Träger sich unter einander nicht übcr den Weg trauen: „Verhaften wir ihn, er hat sich dcn Orleans verkauft!" Die „Etoilc bclqe" meldet auS Paris : Eine Summe von 750.000 Francs in Rentenlitcw dcr Parifer Stadt-anlcihc von l8li!), welchen nur noch die Stempel und Unlerschrifttl, fchllc». ist gestohlen und thcilweise bereits verlauft worden. Wie verlautet steht, ein neuer Hirtenbrief sämmtlicher ba irischen Erzbischöfe und Bischöfe au die Katholiken so wie eine gcmcinsamc Vorstellung derselben an die Staatsregicrung um Aufhebung des königlichen Placet bevor. I» Florenz legte Torrigiam der Kammer den Budgelbcricht vor; die Differenzen zwischen dcr Budget-Eommission und dcm Ministerium dauern fort nnd man spricht ncncrdings von eincr ernsten Ministertrisiö. — Dcr König gcht nach dem Perfassuugsfcst l>ach Neapel. Aus Rom berichtet man dcm „Uug. Lloyd" über die Vorstellung dcs neuen österreichisch-ungarischen Gc-schäflsttägcrs, Grafen Kaln oky: «Der neue interimistische Vertreter Oesterreich Ungarns beeilte sich, unmittelbar nach seiner Ankunft hier dcm Papste sein Geglau-bignngsschrcibcu zu übcrrcichcn. Da Graf Kalnoky nicht den Rang cincs Botschafters bckleidct, so fand der Empfang mit sehr rebucirlem Eeremonjel stall. Unbekannt! ist, ob auch Graf Kalnoky sich, gleich scinem Vorgänger, der Ceremonie des Pantoffelkusses und Knicfalles unter, zog. Daqcgcn verlautet, daß dcr Papst sich diesmal, nachdem er seinen freundlichen Gcsinnnngcn für die Dynastie Ausdruck verliehen, sehr reservirt über die Monarchic und deren Politik vernehmen ließ. Ich will nicht dafür einstehen, ob es bci diesem Anlasse war oder bei einem andern, aber sicher ist, daß Pius IX cwem Diplomaten gegenüber den Ausspruch that: „Man muß warten und hoffen und nichts präjudicircu bezüglich der !^age der Kirche." Ebenso sicher ist, daß auch Cardinal Antonelli jetzt sehr viel von üiwixlio 6t »6 i'^i^nor spricht. Ob es ihm mit dcr Resignation Ernst ist, wäre billig zu bezweifeln." Die „Mcrtu" schreibt: Es scheint, daß im Va« tican schon der Beschluß gefaßt worden fei, keinen Gesandten als Beglaubigten am päpstlichen Hofe anzuerkennen, dcr gleichzeitig auch bci der italicnischcil Regierung accreditirt wäre. Mau hofft auf diese Wcisc auf die auswärtigen Mächte eiucn wirksamen Drnck auszuüben und sie mit oder gegen ihren Willen zu zwingen, eine aparte Diplomatie beim Papste zu erhalten. Wie aus Petersburg gemeldet wird, soll dcr Czar nächstcus einen Ulas erlassen, worin dic gänzliche Auflösung dcS Königreichs Polru und feine völlige Verschmelzung mit dcm russischen Reiche angeordnet wird. Die Statthalterschaft Warschau wird in ein Gcncral-Gouvcrnemcnt umgewandelt, und Graf Bcrg erhält als Belohnung sciner Verdienste um Polen ein hohes Staalsamt in Petersburg. Nach Berichten aus Ccutral-Asien werden die Vorbereitungen dcr Russen zu einem Feldzuge gegen Khiva eifrigst betrieben. Dic Soldaten wcrdcn in dcr Handhabung von Hinterlader-Gewehren und Hinterlader-Kanonen eingeübt. Dic Stadt Djisuk ist zum Ccutrc lftlmllc der russischen Armcc bestimmt. Aus Orenburg sind Hecrcsabtheiluua.cn ausmarschirt, um Khiua von Usturta aus anzugrcifcn, während auderc Abtheilungen von Krasnowodst aus dcn Angriff nnlernchmcn werden. In dcr Bucharci herrsch! eine starke Erregung. In Bukarest hat bei dcu Dcputirtcnwahlcn die Ordnungsparlei gesiegt. In Constantin op cl fand über die cgyptische Streitfrage eine lange dauernde Aiinistevra. ins Fort ein, ohnc eincn Schuß gemacht zu habcu. Um 1 l Uhr war dic rothe Fahue entfernt. Hundert Kanonen wurden erbeutet und sofort auf Paris gerichtet, die andcrcu wurden nach Versailles gebracht. Die Truppen, welche ins Fort einzogen, fanden cinc sehr pratticablc Bresche; dagegen war dic Zugbrücke unbrauchbar gcilmcht und dic Mmicrn warcu fast vollständig zerstört. Oberst Vapcrchc commandirt im Foil, !in welchem cinc große Anzahl Wein- und Branntwein- 822 fässer mit eingeschlagenem Boden gcfnndcn wordcn. Der Oberst ließ alle Pulvermagazine n»tcrsuchcn, um ciücr Feucrsbruust vorzubeugen. Zwei Bataillone Födcrirter, welche vom Dorfe Isfy aus eine UebcrrumpNmg versuchten, verloren 150 — 200 Tudtc und Verwundet». „La Justice" meldet, daß Dcle^luze. Floquct nnd Vcrmorel von der Commune beauftragt worden waren, eine Antwort auf die Proclamation der VersMcr Regierung an die Pariser zu redigiren. der Ernst der Ereignisse der Nacht erheischte über cine Proclamation anderer Art, weshalb der Wohlfahrtsausschuß mil der Redaction dieser Antwort betraut wurde. Die Erbitterung der Vcrsailler Truppen Men die Insurgenten tcnnt leine Grenzen mehr. Tcr Versa il-ler Korrespondent der „Köln. Ztg." behauptet, eine Thatsache verbürgen zu tömm,, welche die Metzeleien von Elamart nnd Vtoulin-Saciuel noch an Barbarei übertrifft. Er schreibt: „Die officiellc Vcrsaillcr Depesche gnb an, daß bei der Einnahme von Issy dreihnndert-lünfzig Gefangene gemacht wurden; hier aber traf kein einziger ein. Die Sache erklärt sich, wie ich hcutc vernehme, so: zwischen den Gefangenen und Versailler Soldaten entstand ein Streit, der damit endete, daß die Soldaten fast sämmtliche Gefangene niedermachten, nnd zwar mit den Haubajonneten nnd Gewehrkolben. Diese Metzelei ist eine Thatsache, über welche mehrere Dcpu-tute der Linken sich in bitteren Wortcn anstießen." Der Pariser Correspondent der „Times" sagt, daß der Blutdurst der Kommunisten in Folge der Wildheit, welcher die Vcrsailler sich im Kampfe überlassen, jetzt weit größer sci, als beim Beginn des Bürgerkrieges. Es sei uicht unmöglich, daß sie die Aarrica« den, sobald dieselben von ihren Feinden besctzt sein würden, aus einer sicheren Entfernung in die Vuft fprcn-gcn. Nun feien aber die Barricadcn so gestellt, daß sie nicht in die oust gesprengt werden können, ohne daß viele in dcr Nähe befindliche Häuser zerstört werden. Auch habe mcm Grund anzuuehmcn, daß viele dieser Häuser bereits untcrminirt sind. nnd cs sei die Meinung stark verbreitet, daß ein großer Theil von Paris eingeäschert oder in einen Schutthaufen verwandelt sein werde, bevor dem Bürgerkriege durch Gewalt ein Eüdc gemacht sein wird. Die Processe, welche die Commune gegen ihre Mitglieder und hervorragenden Freunde einleitet, sind, genau betrachtet, gar gemüthlicher Natur. Man weiß, wie aufmerksam Bcrgeret in den Prunkgemächern des Stadthauses bewacht und wie glänzend er freigesprochen wurde, wie Nosscl ganz gemüthlich mit seinem Kerkermeister spazieren ging und nicht wieder zurückgekommen ist. Nun meldet ein Correspondent des „Nord," daß Cluserct, dessen Haupt schon den unterirdischen Göttern unrettbar verfallen schien, ans dem Gefängnisse Heransgelassen und zur Inspection des Terrains um Issy herum delegirt niurde, ohne daß er darum freigesprochen wordcn wäre. Er soll im Gegentheile, auf Betreiben des ihm sehr wohlgesinnten Bürgers Delcscluzc, vor ein ganz apartes Kriegsgericht gestellt werden, von dessen drei Mitgliedern zwei intime persönliche Freuude des Angeklagten sind. Daß die Demolition des Hotels von Thiers eine vollständig vollzogene Thalsachc'gcwordcu ist, wird bis jetzt noch nicht bestätigt. Ein deutscher Osfnicr, der in den letzten Tagen nach Paris als Parlamentär gesendet ward, weil Pariser Nationalgarden die zwischen den Forts und der Stadt liegenden Ortschaften bewnsfnct heimgesucht, und beauftragt war, d».n Pariscr Ml,ich!hcibc>n dm über Vol,-stellungcn zu machcn, schildcil u> einem von der „Weiui. Ztg." vcrüffcutlichlcn Brief in drastischer Weise das Acußcrc der Pariser Truppen. Nachdem er zuerst sich in den heimgesuchten Ortschaften von dem Thatbestand uu-terrichtct, bei wclcher Gelegenheit ihn die Bcuöltcruug sehr ruhig und Höftich aufgenommen und kbhaft bedauert, daß sie lciuc deutsche Einquartierung hätten, ritt er mit fciucr kleinen Escorte an der Stadtmauer entlang bis zum Thor von Nomainville; am Thore — heißt es in dem Briefe selbst — kam mir ein leidlich angezogener Osficicr entgegen, den ich bat, mir Gelegen-» heit zu verschaffen, mit einem höheren Ofsieier, welcher sämmtlichen Wachen vorgesetzt sei, sprechen zu können. Da ein solcher erst aus der inneren Stadt geholt werden mußte, wurde ich gebeten, in zwei Stunden wieder zu kommen. Bei meiner Rückkehr fand ich am Thor die Bejatzung, bestehend aus «ludern etwa im Alter von 12, 14, 15 Jahren mit alten verbummelten Gesichtern und iu deu verschiedensten zerlumpten Anzügen. Es war lächerlich zu sehcu, wic diese Kerlchcus mit ihren Gewehren durch ciuc stramme Haltung und Ho»-neurö imponircn wollten, davon aber keine Ahnnng'hatten. Unsere Straßenjungen hälttn ihnen viel lehren können. Es empfingen mich zwei ganz leidlich ausschenke Officicre und ein Gaiibaldiancr, riu alter, verwegener Vagabund, welcher als Ciuildcputirter der Wache bciac-gcbcn war, um alle das Thor passirenden Bewaffneten zu arrctircn. Ich stieg vom Pferde, um auf den Gerufenen zu warten, und ging in ein winzig kleines Zim-merchen, wenn man ein schwarzcs, enges Lock uhnc^Fcn-slcr und bloS durch die Thür erhellt, auch nur so breit wie dieselbe, so nennen lau», gefolgt von den Officicren; bald aber drängte sich die halbe Wache. obgleich sie eigentlich unter Gewehr stand, mit hinein, vor Ncu-gicrdc Platzend. Keiner aber wollte zuerst anfangen zu sprechen, bis ich das Eis brach. Nuu aber ging das Geschnatter an; jeder wollte sprechen. Der Garibaldia-ner verwies ihnen das und nalnn nun selbst das Wort, was er denn auch benutzte zu vcrsichcrn, daß jctzt tciu ' Bewaffneter mehr durch das Thor gekommen wäre, ich also doch darüber kcinc Verhandlungen ansangen solle. Er halte sicher ein böses Gewissen und war, wie alle anderen, sehr betroffen, als ich ihnen sagte, es sei trotzdem gcjchehcn. Jctzt wmdc die Wache wieder gerufen, und der gewünschte KrieMelcairte, Oberst Malinrcwski. kam in das Zimmer, hinter ihm nlcick wieder die ganzen Lauscher. Er machte nicht viele Worte und jagte sie alle hiüllns, um mit mir allein zu sein. Nachdem ich die Sache auseinandergesetzt, wobei er sehr ruhig und anständig war, mir anch strenge Untersuchung und Bestrafung zusagte verabschiede!,.' ich mich; die Wache versuchte zu präscntiren und ich ritt durch die außerhalb versammelte Menschenmenge heim." Tassesneuigkeiten. Seidenbau (Kongreß. Der internationale Seidenbau-Congreß iu Udine, der auf Anregung der k. k. LandwirlhschaflSgesellschast in Görz zum ersten Male im November 1870 in dieser anmulhigcn Stadt tagte, hat für den nächsten internationalen Congrcß, der noch in diesem Herbst in Udine zusammentreten wird, die Herren Graf Gherardo FrcSchi und Prof. Haberlandt mit der Ausarbeitung eines Programms beauftragt. Zwei Hauptfragen sind es, von deren Lösung die Eei-dcnzüchlcr eine Besserung dcr gegenwärtig iui Großen lind Ganzen noch immer beklagenswerthen Zustände der Scitcu zucht erwarten. Die eine'bezieht sich auf jeue Maßregeln, welche gegenüber dcr Echlaffsucht Schutz zu gewähren geeignet sein dürften, die andere betrifft alle jene Vorsichten, welche auf die vollkommene Abhaltung aller Korperchcn, fomit auch dcr Körpcrchenkrankheil abzielen. An die Spitze dcs Programmes sell daher die Frage gestellt-werden: Welche Erfahrungen hat mau in den letzten Iahreu über das Auftreten der Schlaffsucht gemackt, welchen Ursachen ist diese gegenwärtig gefährlichste Krankheit znzuschrcibcn und von welchen Maßregeln taun mau mit Sicherheit ihre Verhütung erwarten? Weiler sollen behufs Ergänzung dcr diöher bekannt gewordenen Erfahrungen zur Mittheilung gebracht werden: 1, Die dekannt gewordenen Resultate der Aufznchlen mtt Zcllengrains. 2, Die im Großen nnd Kleincn angewandten Methoden znr Isolirung der Ech^u.nerlin^paare. 3. Die Vor- oder Nachtheile der Trennung und Nichllrcnnung dcr Männchen und Weibchen. 4. Die Mihodc der Mikroskope scheu Untersuchung der Schmetterlinge. Da leine Äuösicht vorhanden ist, d.iß bcrcits in deü nächsten Jahren ungckörpcrlc Grains .inöschließlich durch die mikroskopische Auswahl der Schmetterling? werden cv-Wonnen werden, erscheint es nothwendig, daß auch dcr ! mitroskopischen Prüfung der im Handel :c. vorkommenden Grains große Sorgsalt zugewendet werde. Eü möge daher im Anschlüsse an die Zellengrainirnng als dem sichersten Schutzmittel gegen die Pebrina im Seidenbau-Congressc noch über folgende Fragen berichtet werden: 5. Welche Vic-thodc der miktoskopischcn Prüfung der Gniinö sollte allac-mein angewendet werden? 6. Ist eine Verwcndnng gekiw verier Eier überhaupt zulässig, nnd wenn ja: welcher Pe,^ ccntsatz nnd welche Intensität der Krrpe.nng ist noch nlö unbedenklich anzusehen? — Se. Majestät der Kaiser haden der Gemeinde Canbödorf in Schlesien ,znm Äcme eines Schulhanseö cine ! Unterstützung von 400 fl. aus Alicrböchstihren Privat»!,!' teln allergnädigst zu bewilligen geniht. — sPersonalnachricht ) Die „Ocst. Corr." meldet: Se. Erc. der Herr Unterrichtsminister Iirecek wird, wie wir erfahren, eine Reise nach Graz weder jctzl, noch demnächst antreten. Auch diejenigen Versionen, in welchen andere Städte als Ziel der cmgcblich beabsichtig«"' Reise bezeichnet wurden, sind unbegründet, ! — (Bezüglich der Giltiglcil der Ze".q nlsse als Unterlehrer für Ha npl schulen), bezic-hungswelfc wegen der mehrseitig ^wunjchien Gleichstelle derselben mit dem Lchrerzeugnisse für Vorschulen, d. i. mit den LehrbefähigungözeuMssen, hat Ec. Erc. der Hcrr Minister für Cultus und Unterricht eröffnet, daß die von den früheren Schulbehördcn auf Grund von Unterlchrcr' Zeugnissen für Hanptfchulc» vorgenommenen Lchrcranst^ lungen an Trivialschulen dnrch den Ministcrialerlaß vom 12. Juli 186U nicht als illegal, bcziehnngsweisc in Fragc gestellt betrachtet werden können nnd daher die betreffenden Lehrer, so lange sie ans ihrem gegemranigen Posten vcv bleiben, die Lehrbefähignngsprüfung nicht abzulegen haben. Was hingegen die mehrseitig eingebrachte Vilte betrifsi, daß die Zeugnisse als Unlcrlehrcr für Hauvtschulcn anch künftig den ^ehrbefähigungszengnisfcn glcichgchaltcn werden mögen, so hat dcr Herr Minister erklärt, auf eine prin- ck'mMzml. Cine S';> ielpa rtic. Novelle. Zwischen dem siebzehnten und dreiuudzwanzigstcn ^ahrc' haben die meisten jungen ^cutc eine sehr hohe Meinung von sich selbst; wenn sie im Leben wcit,er gekommen, so ist dies nicht mehr in so hohem Grade der Nall. Und was das Schlimmste dabei ist, diese Selbstgefälligkeit äußert sich gewöhnlich bei Diugcn, welche sie nm wenigsten keuuen. Eltern von sehr strengen Rcli-giousansichtcn — wie die mcinigcn es waren — haben die Gewohnheit, ihren Kindern den Zügel etwas scharf zu halten, umsomehr fordert der zurückgehaltene Iuacnd-drang sein Recht, sobald eine größere Freiheit die Gelegenheit dazn bietet. Ein siebzehnjähriger Junge, dcr deS Abends niemals allein aus dem Hause gegangen, sich plötzlich hunderlundfünfzig Meilen vom "väterlichen Hause entfernt findet, hält sich unfehlbar für eineu Gentleman von großer Wichtigkeit, dcn feine außergewöhnliche Intelligenz vollkommeil sähig macht, seine Angelegenheiten selbst zu besorgen. Das begegnete mir denn auch, und es ist nicht zu wnndern, daß ich, dcr ich bis dahin an dem Schürzenband meiner Mutter gehangen war, in dcr Freiheit nach eigenem Gutdünken zu handeln, in ein Wespennest gcricth — ein Wespennest, das, im Vorbeigehen gesagt, mir später erlaubte, sehr theueren Frcuudcn einen wirtlichen Dienst zu erweisen. Mein Vater und meine Mutter bewohnten Stork-House bei Clapham iu dcr Ncihc von Vondon; ich war ihr einziges Kind und erhielt eine zugleich sorgfaltige und strenge Erziehung, zuerst von meiner Mutter, dann von einer Gouvernante und später durch ciuen Hofmeister, denn ich war ein zu kostbarer Gegenstand, nm der scharfen Disciplin einer Privatfchule. viel weniger noch dcn rauhen Berührungen des Collegiumlebcns ausgesetzt zu werden. Trotz dieser abgeschlosscnen Erziehung ward ich sehr früh reif. Obschon ich mich niemals offen empörte, war ich doch fchr lebhaft, und, ich wage cS zu behaupten, keineswegs ein abgebrühtes Huhu. Uebrigcns wnrden alle männlichen Neigungen, welche mcinc Mutter in meiner Kindheit unverzüglich als rauh und gemein unterdrückt hatte, im Gegentheil von meinem Hofmeister sorgfältig gepflegt, ungeachtet dcr Hindernisse, welche ihm die rigorosen Vorurthcilc mciuer Eltern iu den Weg legten, Hiudcruissc, die ihn abhielten, mir die Wohlthat mehr als eines ernsten Stndiums und so mauchcr unschuldigen Zerstrcnung angcdeihcn zn lassen. Er ließ mich jedoch, außer unseren Arbeitsstunden, an seiner reichen Erfahrung als Weltmann und volleudctcr Gentlemau theiluehmcu, und seine Erzählungen erregten mir ein glühendes Verlangen nach dcr Zeit, wo ich fern von dcr Ueberwachung Papa's und Mama's, nach eigenem Gutdünken würde handeln können. Ich hatte wenige Gefährten meines Alters. Die Vorzüglichsten waren zwei Brüder, NamcnS Branstm, die Söhne eines Nachbars und Freundes meines Vaters. Aber die Freiheit des Handelns, die ihnen gestattet war, richtete eine Scheidewand zwischen uus auf, nnd das einzige pofitivc Resultat unserer Äeziehuugeu war für mich nur ein noch lebhafteres Verlangen, das herrliche ^cbcn kennen zu lernen, das sie mir mit so lebhaften Farben schilderten. Die einzige Zerstrcung, die mir in sehr liberaler Weise gestattet wurde, war, Pferde zn habcn; die Slal-lungen iu Slork-Housc waren sehr gut versehen, nnd in dieser Beziehnng blieb mir nichts zu wünschen üblia, Aber man bilde sich ja uicht ein, daß von Sport dic Rede war; weit entfernt, mir die Theilnahme an den Wettrennen zu gestatten, trug man Sorge, daß während der Epsomrenucn die Vorhänge an allcn, auf oic Haupl< straßc hiuauö gchcuden Fenstern herabgelassen waren; man bewohnte andere AftancmenlS, und man hülle es fast a!s ein Verbrechen angesehen, wenn ein Bewohner des Hauses während dieser Zeit im Garten oder in dcü> dcn Weg begrenzenden Wäldchen gchhcn wordcn wär>. O! dieser Durst, zu sehen und später mich in das Ge-wühl mischen zu dürfen, dcsfen heitere Klänge durch dic fcstgcschlosscucu Fenster bis zu mir drangen. Bald richtete ich es so ein, daß ich dcn strenge!' Regeln dcS HanseS entrann, nnd es gelang mir, cinci! verstohlenen Blick auf die aufregenden Scenen auf d'l Straße zu wcrfcu, iuocm ich durch die dichte Sttchpaim hecke spähcte, welche dcn Abschluß des BoSquctS am Endc des Gartcus bildete. Am Ende wurde mir dieser Zeit' vertreib zur Gewohnheit, und cincS Tagcs. während" d>'' Dcrbyrcnncn, erblickte ich vor dcr Rückkehr der Mc»^' eine kleine Gruppe von Mäuncru, dic sich gerade »ntt» meinem Observationsposten placirt hatten, von wo a>^ ich weder von dcr Straße, noch von dem Hausc al>^ gesehen werden konnte. Einer dieser Männer saß cn" Boden nnd hielt ein kleines viereckiges Brett aus seim'" Knieen, ans welchen« drei ssingerhntc lind eine llci»c Bohne lagen, welche er mit Gcschicklichlcit hin und h"' bewegte, sie mit dcn Fingcrhütcn bald verbergend, bc,Id wieder ansdcckcnd, dabei mit großer Zungcngcläusisiü'll in einem, meinen juugcn Ohren fremden Iargou sp^ cheud. Seine Gefährten begannen nun geräuschvolle Wct" 823 cipielle Abänderung der Bestimmung des § 14 des vor» ^ erwähnten Erlasses, welchc dadurch angestrebt wird, nicht, eingehen zu können, weil die Uuterlehrerzenguisse gesetzlich den Lehrerzeugnissen zu keiner Zeit gleichzuhaltcu waren und um so weniger dermalen, wo höhere Anforderungen an ^ die Volksschulen gestellt werden, gleichgehalten werden kön-. nen. Uni mit Rücksicht auf die besonderen Verhältnisse in Nieder-Oesterreich sowohl den auf Grund vou Unter-lehrerzcugnissen für Hauptschulen auf Lehrerposten untergebrachten, als auch den übrigen mit solchen in Nieder» Oesterreich erworbenen Unterlehrerzeugnisse^ versehenen Lehrpersonen die Ablegung der Prüfung behufs Erwerbung der Qualification für das selbständige Lehramt möglichst zu erleichtern, hat Se. Erc. für dieses Kronland ausnahmS« weise gestattet, daß an diese Lehrpersoncn noch bis zum Schlüsse des Schuljahres 1871/72 bei der Lehrbefähigungs-Prüfung jene geringeren Anforderungen gestellt werben, welche fiir die früher bestandenen Lehrerbildungsanstalten als Lehraufgabe vorgezeichnet waren. — (Eine evangelische Volksschule), die den Charakter einer confcssionellen Privatlchranstalt trägt, ist von der Betheiligung mit Armenbüchcr» ausgeschlossen worden. Der Fall hat das Ministerium für Cultus und Unterricht veranlaßt, den k. k. Landesschulbehörden zur Richtschnur zu bedeuten, daß dergleichen Lehranstalten nach Maßgabe des tz 5 der Ministcrialvorschrift vom 4, März 1871 bei Verthcilnng der aus dem k. k. Schulbüchcrverlagc abgegebenen Anncubüchcr gleich den allgemeinen öffentlichen Volksschulen zu berücksichtigen sind, sobald sie darum beim l. l. Bezirksschulrathe einschreiten und den Nachweis über die Bedürftigkeit der Schüler liefern. — (Unterrichtswesen.) Der Herr Minister für Cultus und Unterricht hat genehmigt, daß sowohl die Knaben-, als auch die Mädchenübungsschule der beiden Bildungsanstalten für Lehrer und Lehrerinnen in Trient aus Staatsmitteln erhalten werde. — (Masern.) Wie man der „N. Fr. Pr." aus Graz meldet, sind an mehreren Orten von Untcrsteiermark die Maseru und der Scharlach epidemisch aufgetreten, und es mußten daher bis auf Weiteres die Volksschulen geschlossen werden. — (Der weibliche Operateur Frau Dal Cin.) Wie man der „G. di Venczia" aus Pordenone schreibt, hat das Triester Municipinm der Frau Dal Cin einett Iahresgehalt von 3000 st. sammt freier Wohnung und Pension in Aussicht gestellt, falls sie sich entschließen wollte, sechs Monate im Jahre ihre Wirksamkeit im Triester städtischen Spitale auszuüben, wobei es ihr zugestanden worden wäre, auch auswärts Operationen vorzunehmen und ^e andere Hälfte des Jahres Urlaub zu nehmen. Frau Dal Cin habe jedoch erklärt, daß es ihr unmöglich sci, ihr Geburtsland zu verlassen, und das Anerbieten mit Wärmsten Dank abgelehnt. Jetzt wird sie in Anzano bleiben, von dort aber sich zwci Monate lang täglich Nach Vittorio begeben, wu zahlreiche Patienten ihrer Hilfe harren. — (Oesterreich ische Bäder.) In Wildbad-Gastein hat die Cursaison bereits begonnen und die soeben erschienene erste Curliste weist 75 Curgäste, meist der hohen Aristokratie ungehörig, aus. — (A us Würzburg), 10. Mai, wird gemeldet: Herr Hofrath Prof. Dr. Bambergcr hat den an ihn er-gangcnen Ruf an Oppolzer's Stelle nach Wien angenommen. — (Herschel 1') Sir John Heischet, der bekannte Astronom, ist in Collingwood bei Hawkhurst gestorben, ten auf den Filigerhut zu machen, unter welchem sich die Bohne befand, die Menge sammelte sich nm sie und ich wurde gleichfalls ein begieriger Zuschcr dcs Fingerhutspiels. In jener Zcit war dieses Vergnügen die obligate Begleitung bei allen Pferderennen, nnd daS Gesetz, wcnn ls dasselbe auch nicht ernnithigte, duldete cS doch nebst vielen anderen Abschcnlichtcilcn. Von den bei den Spielern gewöhnlichen Betrügereien wußte ich damals durchaus liichlö, und in meiner Unschuld konnte ich mich "icht genug wundern über dic anscheinend!: Stupidität ber Zusehe,', daß sie nicht ssleich zu entdecken wußten, Ut'tlr welchem Fingechut sich die Bohne befand. Ich ^ttc cin ungemcsscms Verlangen, diesen Idioten ein Zeichen zu gcbcn, und ich halte Mühe. meine Ungeduld i" bezähmen da ich sic so selten ycwinnen sah, während t« mir schien, daß ich beim crstcn Versuch gewonnen Me. Nicht aus Liebe zum Gelde hätte ich auch spieen mögen; wir wann ja sehr reich: das Geld war das ^'Nzigc was in unserm Hanse freigebig gespendet wurde, "nd wenn ich einen Pony der achtzig Guinccn gekostet, lahm geritten hätte, so hätte mein Vater, ohne cin Wort °ra Tadels, mir den Tag darauf einen um hundert Pfund gegeben. Nein. wenn ich zu spielen wünschte, so !"?r es, um ihnen Allen zn zeigen, wie geschickt und in-leU'ycnt ich sci, nnd ich stampfte vor Zorn, da ich mich M" Stande sah der blöden Menge, die zu meinen '">ßcn wogte, meine Supcriorität zu beweisen. Settdcm ""' ich oft ^cuge ähnlicher Scenen, aber es versteht Na, uon scllist. daß ich von den l,ier gemachten Stndim "'hl sprach; ich begnügte mich. sie in aller Stille zu """dc„len, das Resultat ließ nicht lange auf sich warten. lForlsch»»!, folg») nachdem er soeben sein 74. Lebensjahr zurNclgelegt hatte. Als einziger Sohn des berühmten Astionomen Sir Frederick William Herschcl in Slough bei Windsor geboren, er» hielt er feine Erziehung in Cambridge, wo er im Jahre 1813 den ersten Preis in der Mathematik erhielt. Seine vielen mathematischen und astronomischen Forschungen trugen ihm noch viele andere Ehren ein; so erhielt er zweimal die goldene Medaille der Astronomischen Gesellschaft, in den Jahren 1826 und 183<;. Die vier Jahre von 1834—1838 brachte er auf cii«>.'i' wissenschaftlichen Erpedition nach dem Cap zu, die e^ auf eigene Kosten unternommen hatte, um die ganze südliche Himmelshemisphäre zu beobachten. Aei seiner Rückkehr wurde er zum Baronet gemacht, im Jahre darauf verlieh ihm die Universität Oxford den Ehrentitel eines Doctors des gemeinen Rechtes, und im December des Jahres 1850 wurde er zum Obcrmünzwar-dein ernannt, welchen Posten er Anfangs 1855 niederlegte. Der Titel geht auf seinen Sühn William James über, welcher, 1833 geboren, in, Alter von 20 Jahren in den Civildienst von Bengalen trat und gegenwärtig eine Friedensrichter' und Steucreinuehmerstelle in Chumparum bekleidet. — (Thiers' Verluste.) Zu der Nachricht, daß man Thiers' Eigenthum in Paris zerstören will, bemerkt ein Versailler Correspondent der „Pr." : An seinem bescheidenen Wohnhause ist Thiers wenig gelegen, obwohl er viele Jahre lang viel glückliche Stunden darin verlebt hat. Was ihn am meisten schmerzt, ist der mögliche Ruin literarischer Unica seiner Bibliothek. Sie sollten nach seinem Tode der Akademie zufallen. Zu den nicht zu ersetzenden historischen Werken kommt eine unschätzbare Bricfsammlung. Thiers hat mit allen Gelehrten der Welt, mit den hervor« ragendstcn Staatsmännern und Diplomaten in laufender Korrespondenz gestanden. Namentlich die Briefe von Zeit« genossen des großen Napoleon, die in den Thiers'schen Geschichtswerken mit verarbeitet sind, könnten verloren gehen, und das geht Thiers besonders aus Herz. Er ist, ein „selbstgemachter Mann," viel zu reich, als daß ihn der Verlust anderer werthvoller Aeußerlichkeiteu berühren könnte; nur an seinen lilerarischeu Schätzen hängt sein ganzes Herz, und es steht leider zu vermuthen, daß die Pariser Varbaren absichtlich das vernichten, wovon sie glauben, es sci Thiers besonders lieb und werth. Freunde des Chefs der Executivgewalt haben sich anheischig gemacht, dafür zu sorgeu, daß von den wissenschaftlichen ÜniciS nichts verloren gehe, doch fragt sichs, ob es ihnen möglich sein wird, dem rohen Fanatismus zu wehren. — «^Verschiedenes auö Frankreich.) Wie es mit der Begeisterung und dem Opfermulh der Föderirten aussieht, mag man aus nachstehender Proclamation ersehen, welche Rössel vor seinem Rücktritte durch das „Journal Osficiel" in die Oeffentlichkeit geschlendert hat. Dieselbe lautet: , Es ist verboten, das Feuer während eines Kampfes zu unterbrechen, selbst wenn der Feind die Kolben nach oben lehren oder die Parlamentär-Flagge aufpflanzen sollte. Es ist bei Todesstrafe verboten, daS Feuer fortzusetzen, nachdem der Befehl, es einzustellen, gegeben worden ist, oder weiter vorwärts zu marschiren, wenn befohlen worden ist, stillzustehen. Die Ausreißer und die hinten isolirt Zurückbleibenden sollen von der Cavallerie nicdergesäbelt, wenn ihre Zahl groß ist, zusammenkartälscht werden. Die militärischen Chefs haben während des Kampfes alle Voll» macht, die unter ihren Befehlen stehenden Officiere und Soldaten zum Marschiren und zum Gehorsam zu zwingen." Cluseret ließ unwillkürlich das Geständniß von Ünter-haudluugen mit Versailles entschlüpfen. Im Moment seiner Vcrhaftuug war er unklug genug, auszurufen: „Mich festnehmen, der erst vor acht Tagen eine Million von Versailles ausgcschlagen hat!" Das Mobiliar des Prinzen Napoleon im Palais Royal wird verkauft. Werthsachen und Schmuckgegeustände hat der vorsichtige rothe Prinz längst in Sicherheit gebracht und fand die Commune an 000 — leere Schmuckkästchen. An die Bank von Frankreich, die den größten Theil des Geldbedarfes der Commune gedeckt hat, wurde neuer» dings dic Forderung gestellt, sogleich zehn Millionen zu erlegen. Das Decret gegen die 'Nachtarbeit der Bäcker wird trotz aller Proteste in Vollzug gesetzt. In einer der letzten Nächte coufiscirte man bei 27 Bäckern im Viertel Montmartre das Brot, welches über Nacht gebacken worden war. Der mit dem Erzbischof von Paris zugleich verhaftete Abb6 Degncry, Pfarrer an der Madcleinctirchc, ist durch die Mithilfe dcs von ihm erkauften Schließers aus seinem Gefängniß und vermittelst eines Passes der oltomanischcn Gesandtschaft glücklich aus Paris entkommen. Folgende hübsche Einzelheiten aus dem Treiben iu Paris erzählt der Versailler Correspondent der „Köln. Ztg.": „Manche Compagnien der Nalionalgarde beziehen ihren täglichen Sold, als wenn ihre Efseclivstärlc vollständig wäre, und die Leute theilen sich in den Uevcrschuß, so daß manche 3 und mehr, ja 9 FraucS beziehen. Dieses Leben gefällt ihnen nicht wenig und sie schwärmen für die Commune ; die Wirthshauslocale sind voll Saus und Brans und da die Prostitution in der ohnehin schon so liederlichen Bevölkerung alles Zwanges lcdig ist, so entfaltet sie ihren Gift-hauch in üppigster Fülle. Allerdings halte» die fahrenden Damen unter dem Empire schon „Rang in der Gesellschaft." Zu diesem socialen Erbübel des Pariser Lebens kommt nun noch die Noth in Folge der langen Unterbrechung der Arbeit in den Werkstätten für Näherinnen, Pariser Moden u. s. w. Die Mädchen und Frauen sind zu Tausenden nun schon seit Munden ohne regelmäßige Existcuzmittel, und man weiß, wohin das führt. Die Wachlstnben im Innern der großen Stadt sind Orte, wo man ißt und trinkt und wo man sich mit dem fahrenden Volle alten und neuen Datums amusirt, so gut es geht. Zwischen den Vatterien von Fla« schen redet man von To5 und Verderben gegen die Versailler und fabelt von gewaltigen Siegen der Commune. Aber diese Maulhelden sind zahm wie Hasen, wenn eSzum Schlagen kommt. Ein Bekannter erzählte mir die erbaulichsten Geschichten von Vincenncs, wo einige deutsche Soldaten unter Führung eines Officiers in die Souterrains drangen und die Casematten und Casernen untersuchten. Die Chefs der Commune in rothen Schärpen und Federbüschen standen umher, die Käppis in der Hand, zahm und unterwürfig, und verbargen ihre Preußenfurcht unter einer Wolke von „Politesse." De».' große Bürger Rochefort, dem fo kecke Späße über die Vauern in Versailles, über Mac Mahon uud seinen Gencralstab zu Gebote stehen, schweigt über diesen Besuch einer deutschen Patrouille im Schlosse von Vin-cennes und über den ihr von den Föderirten bereiteten Empfang. Die wirkliche» Soldaten der Commune sind die Artilleristen am Point-du-Iour und in den übrigen strategisch wichtigen Batterien. Da sie Tag und Nacht in Anspruch genommen werden, so haben sie auch ihre Ansprüche nach und nach so gesteigert, daß sie ihren täglichen Sold von 5 auf 10 Francs brachten und Manche es nicht mehr ohne 20 Francs thun. Wie eS mit dem Patriotismus die» ser Leute steht, läßt sich aus diesem Schwindel ermessen." — (C hasscpotgewe hre.) Wie ein Münchener Correspondent der „A. A. Z." berichtet, bedürfen die er. beuteten Chassepotgewehre, welche genau dasselbe Kaliber wie das neue Werdergewehr haben, nur ciucr sehr leichten Abänderung, um für dieselben die Messingpatronen des baierischen Werdcrgewehres verwenden zu können, und es werde» diese Abänderungen auch bereits ausgeführt. — (Ein Veteran.) In Kernscheid, Landkreis Trier, lebt, wie der „Tr. Ztg." mitgetheilt wird, einer der ältesten Krieger. Sein Name ist Thomas NilleS; geboren zu Kernschcid an, 31. December 1779, wurde er in seinem militärpflichtigen Alter zur französischen Fahne einberufe», machte den Feldzug nach Egypten mit, wurde uuter Joachim Murat in der Schlacht bei Osnabrück als Artillerist von einer Kartätsche getroffen, wodurch er zwei Finger verlor, und wurde hierauf als Invalide entlassen. Mit Rücksicht auf sein hohes Aller von 92 Jahren und die erlebten Kriegsstrapazen ist sein Gesundheitszustand befriedigend. — (Iapanefische Münzen.) In Washington sind Muster einer neuen japanesischen Münze eingetroffen, welche in der Unionömünze zu San Francisco geprägt worden sind. Es siud dies Gold-, Silber- und Kupfermünzen, genau nach der Währung der Vereinigten Staaten geprägt, mit dem japancsischen Wappen auf der einen und einer japanesifcheu Inschrift nebst Werthangabe auf der anderen Seite. Dieselben wurden auf Bestellung der ja-panesischcu Regierung angefertigt. — (Ein jüdisches Leichenbegängniß in Rom.) Am 7. d. fand im Ghetto zu Rom ein frUher dort nie gesehenes Leichenbegängniß statt. Der Jude Moses Piperno, Gemeiner der Nationalgarde, starb im jugend» lichen Alter; ein Piquet der Nationalgarde, aus Katholiken und Israelite» bcsteheud, folgte der Leiche zum Fried» Hof der Juden. Das erste Beifpiel so großer Toleranz und bürgerlicher Gleichheit in der ewigen Stadt. — (Feuersbrunst.) Eine am 14. Mai Nachts ausgebrocheue Feuersbrunst vernichtete in Bremen fünf Packhäuser bei der Eisenbahübrücke. Die Gebäude sind mit je 20.000 Thalern versichert. Das eine dieser Gebäude ent-hielt 1500 Vaumwollballen, drei waren ganz, eines theil-weisc mit Tabak gefüllt. Die Waaren si»d versichert. Der Gesammlschaden belauft sich auf mehr als eine halbe Million. — (Gelbes Fieber in Vu enos - A Y reS.) Aus Bueuos-Ayres wird vom 14. April gemeldet: Die Banken, das Zollgebäude uud alle öffentlichen Gebäude sind in Folge der schrecklichen Verheerungen des gelben Fiebers geschlossen worden. Das Geschäft ist vollständig in» Stocken und die Stadt vo» den Einwohnern verlassen. Locales. — Der Minister für Cultus und Unterricht hat eine ani l. t. Obcrgymnasinm zu Laibach systemisitte Velirstclle extra 8^tnm dem Professor dcr Ollerrealschule in Agram Johann Tuäcl verliehen. — (Die Maturitätsprüfungen) finden an der hiesigen Oberrealschule den 28. Juli und am k. l. Gymnasium den 3. August statt. — (Feuerwehr.) Den Stadtdienst hat am Hin,« melfahrtstage die zweite Abtheilung, am nächsten Sonntage aber die dritte Abtheilung dcr freiwilligen Feuerwehr. — (Aus dem Vereiuslebten.) Heule Abends 5 Uhr findet eine Monatsvcrsammlung deS Musealvereins statt, dereu interessantes Programm wir in unserem vorgestrigen Blatte gebracht haben. '— (Kaminfeuer.) Gestern Früh brannte auf der Polanavvrstadt Nr. 71 ein Kamin, daS Feuer wurde jedoch glücklicherweise bald gelöscht. Wir können nicht umhin, den löblichen Stadtmagistrat dringend zu ersuchen, auf die ge« nauc Befolgung deS § 32 der Feuerlöschordnung zu achten. — (Zu'besetzen siud) sieben Praklicanten-, rück-sichtlich Candidatenstellen bei den Steuerämtern in Krain. Gesuche sind binnen drei Wochen bei der Finanzdireclio»; 824 in Laibach einzubringen. Auf Bewerber, welche das Obergymnasium oder die Oberrealschule mit gutem Erfolge ab-solvirt haben, wird vorzugsweise Rücksicht genommen. — Ferner: sechs provisorische Stcuera m ts - Ä ssistenten -Stellen bei den Sleueränttern in Kram mit dem Gehalte jährlicher 367 ft. 50 kr. und einer Gehaltöaufbesse' rung jährlicher 62 ft. 50 kr. Gesuche sind binnen drei Wochen bei der Finanzdirection einzubringen. Wir machen hierdurch auf die im heutigen Blatte slrhmde Annonce der Herren 2, Stein decker 6» (?o. in Hamburg besonders anfmrrlsam. Eß handelt sich hier um Original-Lose zu eiuer so reichlich mit Hcmpt-Gcwiuucn ausgesiatteteu Verlosung, daß sich auch in unserer Gegend eine sehr lebhaf-te Betheiligung vulauöscheii läßt. DieseS Unlernehmen verdient nm so mehr oas vullr Vertrauen, indem die besten Staatsgarantirn geboten sind nud anch uorbcnanütcs Hans dnrch ein ste!3 streng reelles Handeln nud Auszahlung zahlreicher Gewiime allseits belauut ist. Eingetretener kühler Witterung halber wird das im Casinogarten anf morgen festgesetzte Tegetthoff-Fest'bis anf weiteres verschoben. ______________________________(1151) Neueste Post. sOristinal-TelMamm der „Laibacher Zeitung.") VZien, Rtt. Ä)tai. Der Neichsrath nahm mit grosser Majorität den Antrag auf so-ssleic!)e Vornahme der Delessationswahlen an. - Der Verfassunssöausschuft beschloss bei sei nem früheren Beschlusse zu beharren, selbst einen Adresientwurf im Äb^eordnetenhause einzubringen. — Vom Finanzausschuß wurde die Vud<,rtberathun<, beendigt; er nahm das Fiuauzgesetz au, wornach die (Einnahmen »3t«)) NttO die Auögabenss A^,.)H7.tttttt, das Deficit also » » <> fi betragen. In der gestrigen Sitzung des V crf ass l> n g s-auSschusses wurde die General-Debatte über die ga« lizischc Bollagc und den Dinstl'schcn Antrag auf <öin-fül)rung directer Wahlen fortgesetzt und zu Ende geführt. Die Abg. Dr. Nechbaucr, Dr. Dcmcl und Dr. Weber betonten gegenüber dcn Aeußerungen des Dr. Herbst und mehrerer Ausschußmitglieder, welche die Geneigtheit ausdrückten, einer mcritorischcn Behandlung der galizischcn Frage aus dcm Wege zu gehen, die Wichtigkeit der AuS-cinandcrsehnng mit Galizien im eigenen Interesse der Dcntsch'Oestcn'eicher nnd plaidirten für die Gestellung eines Sudcomil^s zur Detailbcrathung der galizischen Vorlag und des Dinsll'schcn Antrags. Bei Eröffnung der landwirthsch af tlichen Ausstellung in Prag erschien der Handclsmimslcr Dr. Schaffte mit dcm Stalthalteteileiter NiegerS-liofcn und dcm Scclionsrathc Dr. ^orcnz, von dem Fürsten Gcorg ^obkowch geleitet, auf dcm Ausstclluugs-platze. Domäncurath Komcrs begrüßte den Minister nnd danttc für dcssen Wirksamkeit auf landwirthschafllichcm Gcbicte. Dcr Minister verblieb 2 Stunden in der Aus. stellung. Am 15. wurde das Urtheil im Linzer SiegeS» feier° Proceß verkündet. Die Counts - Mitglieder Bcnal, Dürrnbcrger, Hochenegg, Melichar, Orthner, Salzmann, Scmbach, Weichs wurden zu je 20 si., euentucll zu vier Tagen Arrestes, verurtheilt, daaegen die Sänger- und Turnervorstände Habison, Wolf, Hocke freigesprochen. Die Teplitzer Stadtverordnetensitzung sendet eine Zustnnlmmgsadl'cssc an Dülling er und sprach sich bedauernd über die Verletzung der Schulgesetze durch den ^andesschulrath aus. Dem Vernehmen nach ist ein Courier aus Lo n« don abgegangen, welcher nacli Ostindien dcn Befehl überbringt, eine Armee von ^O.OOO Mann zur eventuellen sofortigen Einschiffung nach China bereit zu stellen. Betreffs des Nachschubes europäischer Truppen sind Per, Handlungen mit dem Vicelönig von Egyftten angeknüpft. Gleichzeitig verlautet, daß England in St. Petersburg nicht ohne Aussicht auf Erfolg wegen einer für gewisse Fülle ins Auge gefaßten russischen Cooperation zu Lande Eröffnungen gemacht hat. Die französische Nationalversammlung wird, wie der „Presse" auö Versailles geschrieben wird, dcn De« fin i ti v - Fri ede n unzweifelhaft gutheißen. Die Abmachungen zwischen Favrc und Bismarck machten auf die Abgeordneten wie auf das Publicum lcincn Eindruck. Mau hat zu fchr an das Unglück sich fchon gewöhnt, als daß ein paar lästige Friedensbedingungcn mehr oder weniger die Stimmung ändern könnten. Thiers wünscht, der Frankfurter Vertrag möge ohne Discussion genehmigt, in stolzem Schweigen ratificirt werden, und zwar lange vor dem 20. Mai. damit die Fricdcnsfrage von der Welt louuuc. Favre wird gegen die rascheste Erledigung dcr Sache nichte einzuwenden haben, denn gegen Weniges, das cr durchgefetzt, hat er viel dem deutschen Reichskanzler concediren müssen. Die Aufforderung zu dem Rendezvous in Frankfurt war von Berlin ausgegangen, in freundlichster Form per Telegramm an Fabrice, der Havre's Zusage nach Berlin vermittelte. Die Sache war in vier Stunden abgemacht und Faore blieb kaum Zcit, mit Thiers die Einzelheiten, welche in Rede standen, nochmals gründ' lich durchzusprechen. Von Frankfurt aus blicb Favre in ununterbrochenem telegraphischen Verkehr mit Thiers, so daß, bei offengelassenen Linien, die Verständigung zwischen dort und hier Zug um Zug möglich war. Die baierische Negierung hat dem in Frankfurt abgeschlossenen FriedenSvertrage ihrerseits schou die Zu« stimmung und ihre Genehmigung zur Ratificirung ertheilt. So war denn Baiern derjenige deulschc Staat, der zuerst in den Krieg eintrat und zuerst die zum Frieden gebotene Hand nahm. Den Verlust des Forts Issy erklärt der Wohlfahrts. Ausschuß jetzt amtlich für ein Werk des Verrathes. Das Gold von Versailles habe die Gewissen Vieler in Paris erlauft; aber man habe alle Fäden des vcrräthcrischen Planes, dnrch den ein Fcstungsthor ausgeliefert wcrdcn sollte, in Händen; viele Schuldige seien verhaftet und das Kriegsgericht in Permanenz. Während dieser ganzen letzten Zeit ist jeden Augenblick von Verrath und Vcr^ rälhern die Rede gcwescn; die Franzosen denken sich bei diesen Worten nachgerade gar nichts mehr Bestimmtes, sondern wenden dieselben eben an, wenn ihnen etwas Unangenehmes begegnet. Wir wundern uns aber wirklich, daß die Versailler nicht ernstlicher versucht haben, dcn bekannten goldbeladenen Escl gcgcn die Festung an» rücken zu lassen; unter den Tausenden von gezwungenen Nationalgardcn, von noch hier befindlichen Polizei-Spionen u. f. w. sollte es doch kaum allzu schwer sein, Helfershelfer für einen Handstreich zu gewinnen. Wien, 16. Mai. (Neichsrath.) Der Finanzmini-sler bringt eine Vorlage betreffs der Steuerforterhebung pro Juni cin. Während des ScrutiniumS behufs der Ausfchußwahl hält der Verfassungsausschuß Sitzung.— Debatte über dcn Antrag des VerfassungSausschusscs betreffs der Delegationswahl. Banhans und Groß tragen den MajoritätSanlrag und dcn Minoritätsantrag vor. Fux ist für Vertagung der Delegationswahl und moti-oirt dies mit der Nothwendigkeit der Bekämpfung des Ministeriums. Knoll spricht in gleichem Sinne. Bei der Abstimmung wird die Vertagung der Delegationswahl mit großer Majorität abgelehnt. Wien, 10. Mai. Die ..N. Fr. Pr." meldet: Lloydtreisc bezeichnen die ungarische Stimmung gegen die Lloydgesellschaft als coulant. Man hoffe eine ge< nügenbe Erhöhung des Postpauschalcs zu erlangen. Versailles, 15. Mai. In die Enceinte sind bereits mehrfache Breschen geschossen, Porte Auteuil ist gänzlich zerstört. Dcr Delegirtcncongreß in Lyon ist ge^ scheitert. Nur etwa 40 Dclegirtc sind eingetroffen und, leine Möglichkeit des Erfolgs schcnd, wieder abgereist. Versailles, 15. Mai. Hcule Nachts hat sich lein Ercigniß von Wichtigkeit begeben. — Gestern wur< deu im Fort Vanvres 50 Kanonen vorgefunden. — Die andauernde Kanonade von Monlrctout und dcn ubngen Batterien fügt den Ringmauern beträchtlichen Schaden zu, oemontirt alle Batterien und schützt die Approchcar-beiten. welche eifrigst betrieben werden. London, 15. Mai. s„N. Fr. Pr.") Wie hier officicll verlautet, ist von Berlin aus an den Ober» Befehlshaber dcr deutschen Armee vor Paris die Wei< sung ergangen, die Pariser Comimitic zur Enlwaffnnng der Enceinte aufzufordern. Man betrachtet dicfe Weisung an General Fabricc als dcn Acgini, der deutschen Intervention zur rascheren Bezwingung des Pariscr Aufstandes. 5elcgrapliiscker Wc^lVlluurs vom 16. Mai, 5Mc. Metalliane« 59.20. — 5perc M.lalliqnc« mit Mai, mid November-Zinsen 59.20, - 5pcrc, Naiional-Nnleb.cn 68,85. - 1860er Staats-Nnlchcu 97.25. — Vanlactim 759. - «iredit-Actien 280.20, — London 185. Sillnr 122.40. - tt. l. Münz-Dncaim 5.91'/,. - Napol.-ond'or 9 93. Handel uud Wskswirthschastliches. Nudolfswerth, 15. Mai. Die Dnrchschnitts-Preise stellleil sich ans dem hantigen Marttr, wie folgt: "- ll- si. r,. Weizen per Mchcn 5^80^ Vnlter P>. ^snnd . — 1»; Korn ,. 4 90 Eier pr. öulcl . . 1j Gerste ,. 3 «5 Milch pr Maß . — , w Hafer „ 2 10 Rindfleisch pr. Pfd, - 24 Halbfrucht „ 4 80 Kallislcisch „ — 26 Hndeu „ 3 z 80 Schweim'flnsch „ - - Hlrse „ 4 -! Schöpsenfleisch ,. - 18 Kulurutz „ 3 80 Hähndcl pr. Stück — 36 Erdäpfel „ 2 80 Tande» .. - 22 Lmselt „ — — Hcn pr Hcntncr . 2 20 Erbsen „ --! >- Stroh „ . 1.30 Fisolen ,. 4 80 Holz, hartes, pr. Klft, 6 50 NindüschMlilz pr. Pfd, — ^ 50 — weiches, „ — ! — Schwelnrschmalz „ - 48 Wein. nUher,pr, Eimer 8! — Spell, frisch, ——^—weißer „ ?! — Speck, gcränchert Pfd. — 40!, > Angekommene Fremde. Am 15 Mai. 8e«,lt HV««„. Die Herren: Ui?hm. Tl'cater-Director, W"N. — Schrebez, Pnvat, Graz. ^ «ursicil,, Htaufm, Wien. ^ Essingev, Kaufin,, Müncken. «l<5<»»»«. Die Herren: EMenz WiL, Morhamer, Graz. -^ Arhold, Hauptm.-Adjntant, Graz. ^ Gyurlovies, Hauptmann, Görz. — Dr. Walland, Oberarzt, Wien. Sachs, Kaufmann, Agram. — Ienlner, Kanfm., Nudolfswerth. — Sonnenberg. — Kanfm., Czatathurn. - Dwornil, Handelsmann, Onrlfeld. — Schwär, Geschäftsreisender, Unterlrain. — Wiwosche.q, Stein, »»»»>>!>>!«>>«,' »»«s. Die Herren: Picrubon, Fleische,, Trieft. - Vescl, Ochscnhändler, Oblat. - Gulii, Sessana. Antonitsch, Trieft. — Hnbner, Getrcid^händler, Sissel. — Pellj, ^ilähmaschmeN'Fabricant, Wien. Meteorologische NeoüucfilullWl m Lmülich. ^ 'tz'U. Mg.^322^I -»- 7.I ÖSÖ^schw Neaen VI' " 16. 2 „ N. 323.Y3 ->- 5.0 O. schwach Regen ^<" ,0 „ Ab. ^ 324.6g -<- 5,2 wlndslill , Regen ""ll>'" Regen den ganzen Tag anhaltend. Abends in Nord gelichtet. Die Alpen lief herab frisch beschneit. Das Tagrsmittel der Wärme I- »;2°, nm 5 2° nnter dem Normale. Verantwortlicher Redacteur: Ignaz v. Kleinmay r. Mrjnlbenchl. Wie», 14. Mai. Die Völse war ohne sonderliche Vrweqnna., doch im Ganzen in Folge verschiedener Gerüchte gllnstig Einzelne Effecten, worunter von Gpeculationspa-picrcu llnion «ud Wechölcrbanl, von anderen Dampfschiff, Handelsbank, Franlfnrtcr uud Wiener Äauluercin, dann Lloyd-Actien zu nellncu, hatten beträchtliche Avancen. 4. Nllaemeiue Biaatoschuld. Filr 100 si. Geld Uaal'r Einheitliche Slualöschuld zr. 5 pEt.: in Noten ucrzin«!. Mai-November 59.25 59.35 , „ „ ssebrnar-Angnst 59,15 59.25 „ Silber „ Jänner-Juli . 6895 l'9.05 „ „ „ Aprll-Octobcr. 68.80 U8.90 V')sf V.J. 1839..... 293.50 294.50 „ „ 1854 (4«/..) zn 250 fi. 91.- 92........ ., „ I860 zu 500 sl. . . 97.20 97.40 „ I860 zu 100 fl. . . 109 — 110.— „ „ l«64 zu 100 sl. . , 126. 126.25 Ktaats-Domäncu-Pfaudbriefe zu 120 si. ü,W. i'l Silber . . 126,50 127.50 «. ^r«ude,ltlast»:naH Vbliaationc». Filr 100 st. Gcld Waar^ Rühmen.....,u5plit 96.- 97.- Galiziru .... „b„ 7490 75.15 Nieder-Oeslerreich. . «5 „ 97.25 97.75 Ober-Oesterreich . . „5 „ 94.- 95-Sicbenblirgen . . . „ 5 „ 75 25 75.75 ^lelermor^ ... „ 5 „ 93 ^ 94. -Ungarn .... ,. 5 „ ?9 lD 80.25 «'. Audcre i)ffcl,tliche Anlehel,. Honauregulirunssi«lose zn 5 pEt. 95.25 95.50 Uug. Eisr'nliahnllnlchcn zn !20st. ü. W. Silber 5«.. pr. Stüct 107 30 107.50 Ung Pramicxaülrhcu zn 100 si. «. Actien von Bankillstituten. Geld Waare Nnalo-iisterr. Vanl.....243 25 243,75 Baulucreiu.......252.- 253— Äodrn-llrcditaustalt .... —.— —.^ Errditaustalt f Handel n. Gew, . 28030 280.50 Creditanstall, ullgem. uugar. . 106.50 107,50 Escompte-Gcsellschaft, u, ii. . . 892. 896.-Francu-üsterr. Äanl .... Nl.— 111.50 Gcucralbaul.......90.— >>1.- Handclsbanl.......I40. - 141.— Nationalbanl.......751.— 753 — Uuionbant.......267 25 267.50 Vereinsbanl......107.25 107.50 Verlehrsbaul.......164.50 165.— >5. Actie» von Trausportunterneh, NlUN^en. Geld Waare Älföld-Fiumauer Vahn . . . 177.— 177.50 Bühm. Westbahn.....260.- 251.— Earl-Ludwig-Vahu.....261.75 262.25 Donau-Dampfschiffs. Gesellsch. . 608.— 610.- Elisabeth.Westbahll.....223.50 223 75 Elisabeth-Westbuhn (Linz-Vud- wriser Strecke).....197.50 1»«.— FerdinanoS-Nordbahu . . . 2257, 2260. Mulluchm-«zül,'csrr-«uhu . . 176.- 176.50 ^,an'..Iostvt,«»V»bn ... 203 25 203 75 i.'embtrg-Ezcrn.-Illssyrr«Vl>hn . 174.— 175- ?Ioyd, österr......., 391.— 393. - Ocsterr. Nordwestbahu . . .212.50 213 — Rudolsö-Bahn......1«4.— 164,50 Siebeubilrger Vahn .... 171— 172.— SlaatSbahn.......421.— 422.— Südbllhu . ,......178.70 178 90 Glld'nordd, Verbind. Nah» . . 178.— 179.— Theiß-Bahn.......246.50 247.50 Ungarische Nordostbahu . . . 163.— 164.— Ungarische Ostbahn . . . . , »4.50 85.-Tramway........ 216.75 217.— »'. Pfandbriefe (für 100 si.) Ally, «ft, Aobm-Tredit-Auftall Gelb Waare verlosbar zu 5 PEt. in Silber 106.25 106 50 bto.iu33I.r> SlaatSb. G. 3°/« » 500 Fr. „l, Em. 139 25 139.50 Sübb.G. 3"/, i. 500 Frc. pr. Stück 110.- Ill --Südb.-G. i 200st.z. 5". fiir 100 si. 89.40 89.W GUdb.-Bons 6"/« (187t) 74) i 500 FrcS Pr. Stück , . .241.- 242.-Una. Ostbahu für 100 si. . . 84.70 84 «li ». Prlvatlose (Per Stück.) Creditanstalt f. Handeln. Gew. Geld Wauic zu 100 si. ö, W......164 75 165.2li Rudolf-Stiftung zu 10 si. . . 15. - 15.-^ Wechsel (3 Mou) Geld Wa°" Augsbura für 100 si, südb. W. 103.75 104. Frantsurt a.M. 100 fl. bettu 104.10 104 2" Hamburg, für 100 Mart Vanco 91 75 91.«^ Loudon, für 10 Pfund Sterling 125.10 125.2" Pari«, für 100 Francs . . . —.— ^ »^ UourH der Geldsorteu Held Wall" «. Müuz-Ducate,. . 5 si. 91 lr. 5 fi. 92 " Napolcousb'or . . 9 „ 931, „ 9 ,. 94i " Preuß. Casseuscheiue, 1 .. 84 « 1 « ^» " silber . . 122 „ 25 « 122 ,. ?l» " Kraimsche Gruudeutlaftullg« - Odllgatiunen, ^^'' natnlllirung ^ «« - «>-lb, - W«»«.