(Seite 2397 bis 2424.) Blätter für den Abteilungsunterricht. tTlonatschrift zur Förderung des österr. Schulwesens. (Schriftleiter: Rudolf Peerz.) o o o o o o Inhalt: Seite 1. Die Lehren des Krieges............................... 2397 2. Schulgeschichtliches ................................ 2399 3. Unser Schulgesang im Spiegel der Sprachheilkunde .................................................. 2400 4. Aus dem Tagebuche eines Übungsschullehrers . 2402 5. Gedenktage........................................... 2402 6. Schulhumor ......................................... 2402 7. Des Lehrers Takt und Schliff in der Gesellschaft 2403 8. Die methodische Behandlung der Logarithmenlehre .................................................. 2404 9. Lesefrüchte......................................... 2406 10. Dritte Tagung der „Gesellschaft für Hochschulpädagogik“ zu Leipzig 1912 2407 11. Sprachunrichtigkeiten der Schulsprache . . . 2409 12. Lose Gedanken....................................... 2409 13. Konferenzthemen......................................2410 14. Stoffe für den deutschen Aufsatz.....................2411 15. Entwurf einer Lehrstoffverteilung aus Naturlehre 2412 16. Die Wechselrede .....................................2412 17. Ein aufrichtig Wort zum geplanten Vereinsstreike der Lehrerschaft.....................................2414 18. Briefkasten..........................................2415 19. Kleine Mitteilungen .................................2417 20. Durch München von Schule zu Schule .... 2418 21. Blätter für Prüfungskandidaten: Ratschläge...........................................2419 Etwas vom geographischen Zeichnen .... 2421 Mitteilungen........................................ 2423 Verlag der Blätter für den Abteilungsunterricht in Laibach. — Druck von J. Ravlicek in Qottschee. Jährlicher Bezugspreis 6 K (6 Mk, 7 Frk.). Musikinstrumente! Billigste Preise! Beste Qualität! Größte Auswahl! Spezialität: Feinste Streich- u, Blasinstrumente S?d Verlangen Sie Kataloge, wenn Sie wirklich vorteilhaft kaufen wollen. 3oann Klier, MurUiinrirumenlen-krurugung Ztelngrub bei 6ger, Böhmen. Gute Schul-Violine, mit Holzetui, Bogen, Kolophonium, Dämpfer, Stimmpfeife, Reservebesaitung, Steg und Schule. K 12, 15, 18 und 20. Feinste Orchester-Konzert-Violine, starker Ton, mit Form oder Holzetui, besserem Zubehör, K 25'— und 30'—. Feinste Künstler-Solo-Violinen, nach alten Modellen, starke, edle Tonfülle, elegantes Leder-tuch-Formetui, fein. Bogen und Zubehör, K 36, 40 und 50. Feinste Solo-Violinen, Violas u. Celli, getreue Kopien nach alten echten Originalen, mit oder ohne Zubehör, Stück K 60, 80, 100, 150-300. Gewähre 14tägige Probezeit bei Nichtkonvenienz nehme anstandslos zurück, somit riskiert kein Besteller etwas. Teilzahlungen ohne Preiserhöhung! Ansichts-Sendungen ohne Kaufzwang! Empfehle weiters: Violinen (ohne Bogen von K 4 aufwärts), Zithern, Guitarren, Mandolinen, Mandolas, Lauten, Harfen in jeder Ausführung, beste tonreine Klarinetten, Flöten, Blechinstrumente, Trommeln, Cinellen, Harmonikas, Harmoniums, Pianino, Flügel, Schulen, Saiten, Etuis-Bestandteile. Kunstvolle Reparaturen! Saitenspezialitäten! Musikkapellen komplette Ausrüstung, Begünstigungen, kulante Offerte. Erstklassige Sprechmaschinen (Grammophone) und Platten, konkurrenzlos billig. Spezialkataloge und Plattenverzeichnisse kostenfrei. Vorteilhafter Umtausch alter Platten. Eintausch und Kauf alter, wenn auch defekter Streichinstrumente. Hoher Extra-Vorzugsrabatt für Lehrer! Drei starke Hefte mit mehreren tausend Referenzen von Lehrern etc. gratis zur Verfügung. Pianos T rautwein, wien, vii. Mariahilferstraße Nr. 58 B. Pianinos und Klaviere von hervorragender Klangfülle und Tonschönheit, gediegendster kreuzsaitiger Eisenpanzer - Konstruktion mit leichter, elastischer Spielart und verstellbarer Harfenton-Vorrichtung. 10jährige, schriftliche, gesetzlich bindende Garantie! — 4wöchentliche, frachtfreie Probelieferung nach jeder österreichischen Bahnstation! CmST* Ratenzahlungen ohne Preiserhöhung gestattet! "HMG Jeder Lehrer verlange umgehend kostenlos Zusendung der illustrierten Preisliste nebst Lehrer-Vorzugs-Rabatt-Tabelle! Blätter für den fibteilungsunterricbt. Laiöach, 1. Aelier 1913. (In den Anzeigeteil werden nur Ankündigungen ausgenommen, für die die Güte der Ware erwiesen ist. Es werden daher vor der Insertion entsprechende Erkundigungen eingeholt. Allfällige Beschwerden mögen sofort bekanntgegeben werden.) Mitteilungen der Verwaltung. 1.) Echte Korklinoleum-Vorleger zum Reklamepreise von K 1 80 per Stück! Die bekannte Firma Teppichhaus-Möbelhaus S. Schein, k. u. k. Hof- und Kammerlieferant Wien, I., Bauernmarkt 10, 12 und 14, versendet, solange der Vorrat reicht, nur bei Berufung auf unser Blatt per Nachnahme echte Korklinoleumvorleger 70:90 cm groß zum Propagandapreise von K 1-80 statt um K 3'30 per Stück, 70:115 cm groß zum Preise von K 2 50 statt um K 4 per Stück und 90:130 cm um K 3 50 statt um K 6 per Stück. Weniger als zwei Stück werden nicht abgegeben. Bis auf weiteres gelangt auch echtes, bis auf den Grund durchgemustertes Korklinoleum zum Belegen von Küchen, Vorzimmern, Korridoren und Badezimmern vorzüglich geeignet in verschiedenen Mustern und Farben zum Reklame-Preise von K 4 50 per Quadratmeter zum Verkauf. Muster sowie das neue reichillustrierte Album für Innendekoration bei Berufung auf unser Blatt gratis und franko. 2.) Schadet Kälte? Die titl. Schulleitungen werden höflich aufmerksam gemacht, daß selbst bei strengster Kälte die flüssigen Tintenextrakte der Tintenfabrik F. Schüller in Amstetten N.-Ö. schadlos bezogen werden können, da der Versand dieser Extrakte in frostsicherer Verpackung erfolgt! Wer diese trefflichen Fabrikate noch nicht kennt, wolle sofort Muster und Prospekte gratis und franko verlangen! (Inserat im Blatte.) 3.) Über die Reformkreide von der Firma Franz Hoschkara in Waidhofen a. d. Ybbs liegen zahlreiche Anerkennungen vor. Wir sind daher in der Lage, das Fabrikat bestens zu empfehlen. 4.) Alle sollen es erfahren, die sparsamen und fürsorglichen Hausfrauen, welche Getreidekaffee lieben oder Bohnenkaffee aus verschiedenen Gründen lieber meiden sollen oder sparen möchten, daß auch heutzutage eine Tasse wohlschmeckenden Kaffees um billiges Geld hergestellt werden kann. Bereiten Sie, geschätzte Frau, 'mal probeweise für eine Woche Ihren Kaffee aus „Franck’s Perlroggen, Marke: Perlro“ und einer Messerspitze von „Aecht: Franck: Kaffee-Zusatz“ in Holzkistein; Sie werden hochbefriedigt sein! Beide Sorten sind überall erhältlich. V. Die fingen leuchten, vergnüglich lächelt der Papa beim Duft einer Tasse Aaffce aus Tratten* Perlroggen, marke: Perlro: Der würzige Geruch ladet zum Genüsse ein. IVohIbekömmlich, gehaltvoll ist der Frühstücks- und Jause-Aaffee mit dem besten, dem Bohnenkaffee im Geschmacks ähnlichen Roggenkaffee:PerlrO: Sitte kleine Zugabe von „flecht : Tratten $ Kaffee-Zusatz macht ihn noch kräftiger, konsistenzreicher. 77 Inländische Erzeugnisse. Meteor“- u. „Chon- 77 drit“- Radiergummi (gesetzlich geschützt) von der Finna Joses Fruit) Simon Gummiwaren-ManufaKtur Mördern, Sost St. Andrae vor dem Lxtgentale, Mederösterrrich. wurden von Fachautoritäten Österreichs - Ungarns, Deutschlands und der Schweiz als die besten Radier-« gninmis anerkannt. „Meteor" radiert leicht und schnell, ohne das papier merklich anzugreifen oder zu beschmutzen: Blei, Tinte, Tusche, Farben, Druck :c. rc „tzhondrit" ist besonders für rein zeichnerische Zwecke geeignet bei Kreide, Blei und Kohle. Seine Zartheit ermöglicht besonders leichtes Radieren. UTufter auf Verlangen gratis und franko. 5.) „Meteor“ und „Chondrit“-Radiergummi der Firma Josef Simon in Wördern, Post St. Andrae vor dem Hagentale, Niederösterreich, empfehlen wir unseren P. T. Lesern wegen der guten Eigenschaften und Vorzüge alljährlich zur Anschaffung. — Besonders heben wir die vorzügliche Eignung des Chondritgummi für rein zeichnerische Zwecke hervor, da dessen Zartheit ein überraschend leichtes Radieren ermöglicht. 6.) Eine gute Geige, wenn Sie benötigen, oder ein anderes Musikinstrument, Saiten oder Bestandteile, so empfehlen wir Ihnen, sich an die altrenommierte, in Lehrer- und Fachkreisen rühmlichst bekannte Firma Johann Klier in Steingrub bei Eger in Böhmen zu wenden; an dieser Quelle wird jedermann seinen Bedarf an Musikinstrumenten, Saiten und Bestandteilen am vorteilhaftesten und billigsten decken. Die Fabrikate dieser Firma genießen seit Jahren einen Weltruf, insbesondere die Spezialitäten der Firma „Streich- und Blasinstrumente“ sind infolge ihrer unübertroffenen Güte in Fachkreisen die bevorzugtesten Instrumente. Die Firma räumt weitgehendste Begünstigungen ein, leistet für alles Gelieferte vollste Garantie, gewährt bequeme Monats-Teilzahlungen ohne Preiserhöhung, macht in besseren Instrumenten Ansichtssendungen ohne Kaufzwang, die Preisnotierungen der Firma sind — wie aus dem uns vorliegenden Katalog ersichtlich ist — durchwegs staunend billig zu nennen und liegt es daher nur im eigenen Interesse eines jeden Musikfreundes, wenn er seinen Bedarf bei der Firma Klier deckt. Risiko ist ausgeschlossen. Man verlange Preislisten gratis und franko! Reparaturen an allen Instrumenten werden kunstgerecht ausgeführt. Auch empfiehlt die Firma erstklassige Sprechmaschinen und Platten zu äußerst billigen Preisen und wollen Reflektanten hierüber Spezialkatalog und ausführliche Platten-Verzeichnisse verlangen. Briefkasten der Verwaltung. Zum Wiederverkäufe liegt bei uns eine ausgezeichnete neue Violine samt Bogen und Schachtel zum Preise von K 40 —, zahlbar auch in Raten zu 5 K. — Da der diesmaligen Folge das Inhaltsverzeichnis für den Jahrgang 1912 beigeschlossen ist, so machen wir auf unsere Einbanddecken zu den Bl. aufmerksam. Preis 1 K 10 h. — Unsere Verlagsschriften werden gegen Ratenzahlungen zu 1 K pro Monat abgegeben. — 75 Auszeichnungen! Gegründet 1790. 75 Auszeichnungen! L.&C.Hardtmuths I »N I I rl-f-g-iri ■ L.&C.Hardtmuths ohinoor I X* I . ||T|T1| ITrl Farbstifte,... .. Zeichenstifte XX V» I IUI U1IIIUIII ... Pastellstitte Schulstifte etc. WIEN IX., Lichtensteinstr. 155. l^rbige Kreiden Für Schulzwecke anerkannt bestes Fabrikat. Durch jede Papierhandlung zu beziehen. = HANS MÜLLER = Schönbach, Böhmen • * feinste * * Solo- und Orcbosttroiolintn. Gute Violine samt Holzetui, Bogen, Schule, Stimmpfeife, Reserve bezug etc. franko 15, 20 K. Feine Solo-Violine samt feinstem Zubehör 30, 40, 50 K franko. Den Herren Lehrern liefere ohne Nachnahme auch zur Ansicht und Probe, ohne Kaufzwang. Teilzahlungen gestattet. Garantie: Zurücknahme! Kataloge frei! Reparaturen kunstgerecht und billigst. Trotz vieler Nachahmungen ist unser -Radiergummi unerreicht. „AKA“ radiert „Blcistiftstriche“ sämtlicher Härtegrade leicht fort, ohne das Papier im geringsten anzugreifen und ist äusserst ges. gesch. sparsam im Gebrauch. Nashorn-Weichgummi ganz vorzügliche Qualität zum Reinigen der Zeichnungen. Nashorn ist daher geradezu unentbehrlich. Den Herren Zeichenlehrern stehen Muster zwecks Ausprobierung gern gratis zu Diensten. ges. gesch. Ferd. Marx & Co., Hannover Obige Extrakte werden von der Verwaltung bestens empfohlen. Grössier Uhren-, Gold- und optische lUarenversandhaus Max Eckstein Wien I, Witdpretmarkt Ar. 5. K. F. beeideter sachverständiger. Lieferung an alle p. T. Lehrer und Lehrerinnen in bequemen Teilzahlungen. verlangen Sic illustrierte Preisliste gratis und franko. ---------Sechste Auflage!--------- Prof. Schmidts Unterrichtsbriefe zum Selbststudium der darstellenden Geometrie für Bürgerschulkandidaten. Von Prüfungskommissionen empfohlen! Ehrende Anerkennungen! Preis 36 K, in bequemen Raten entrichtbar! Zu beziehen: J- Schmidt ;n Drahowitz 177 bei Karlsbad in Böhmen. Die Reformkreide staubt nicht, färbt nicht ab und schont die Schul-tafeln. ln den meisten Schulen Österreichs mit dem besten Erfolge eingeführt. Vom n.-ö. Landeslehrervereine empfohlen. Probesendung: 100 Stück K 2. Schulleitungen und O. S. R. erhalten 10 Perz. Nachlaß, Wiederverkäufer entsprechenden Rabatt. Franz Hoschkara, Kreidefabrik, Waidhofen a. d. Ybbs. COlimOl ZUf Oeruchloshaltung von Pissoirs. Desinfektionsmittel ItlKflO« Stauböl zur Imprägnierung der UUMlV» Fußböden gegen Staub. II ~ Fegemittel zur staublosen Reinigung hvitltll von lackierten oder eingelassenen ---------Holzfußböden, Stein, Zement etc. • * Lager sämtlicher Maschinenöle, Tctfe, Zylinderöle. « « A. Lennar Inhaber der Dustless Oil u. Paint Co., G. Hartmann u. Co. Wien VI12, Anilingasse 2 (Mollardgasse 43). Lieferant der meisten Mittelschulen in Österreich, Lehrerbildungsanstalten; Fachschulen, Volks- und Privatschulen. Staatliche Humanitätsanstalten, Gerichte, Ämter. \j M Pichlers Vorbereitungsliuch an ein- uni Meiklassigen Volksschulen geh. k *-20, geb. k &— Pichler zeigt in diesem Buche, wie der Lehrer seine Vorbereitungen anlegen soll, hiebei haben ihn die Grundsätze geleitet, den Unterricht für das Kind interessant, für das Leben praktisch zu gestalte». Die neue Richtung, praktisch und bodenständig zu sein, und dem Zuge itaa? Selbstarbeit, wurde Rechnung getragen. Frltsches Änsgesiihrte Lehrgänge für einen einheitlichen und bodenständigen Sach-, Sprach- und Wechenunterricht in Verbindung mit dem Zeichnen, Aormen und Darstessen. I. Teil, 2. bis 5. Schuljahr, geheftet K 3-—, gebunden K 3 60. Das Merk zeigt, wie die Lernschule zu einer Arbeitsschule ausgestaltet werden kann, ohne das; der ganze Schulbetricb auf den Kopf gestellt werden müßte, ohne daß das Bewährte ohne weiteres aufgegeben werden muß. Umwelt und Gegenwart des Angenblicks, Natur und Kultur, das allmähliche Mandel», die gegenseitige Einwirkung und Belebung, alles ist hier dem Unterrichte nutzbar gemacht. Das Buch veranschaulicht glücklich, wie die Schule dem Leben entgegengeführt werden kau». lrPnuL'Sottors^Ncrchf. u IWT II. Fachgruppe ! ""ÄB Das Kompendium der Tierkunde enthält den gesamten Lernstoff der Zoologie nach dem neuesten Stande der Wissenschaft in leichtfaßlicher und übersichtlicher Weise und leistet dem Studierenden recht wesentliche Dienste. Postfrei gegen Einsendung von 3 50 K. J.Schmidt, Drahowitz 177 bei Karlsbad (Böhmen). gegen bequeme Monatsraten gebe ich nur beste langjährig erprobte Fabrikate in Kaschen-, Wand-, Wecker- und Pendeluhren, Juwelen, Gold-und Silberwareu, Kunst- und optische Waren, erstklassige Grammophons. fluswablsendungen und Preislisten auf Uer-««««« langen. *•«** Besteingeführte lverk-stätte für Neuarbeiten und Reparaturen. Adolf lirka tri“! Krumm au a. b. M. 1913 (Aeöer). ^0) V ä t / Q (10. Jahr.) Aolge 110. für den Hbleilungsunlemcdl Monatschrist zur Förderung des österr. Schulwesens. 8e»ug6ge6iitt6K (6 Marl, Schriftleiter: «elchästiiche» anischliejliq 7$t(.ijä6rll*. «tnjelnum» an btt „Verwaltung der wer 60 h (60 Pf, 70 et). titthnlf Urm Blätter für den Aöieilnng». Postspari, Vit. 58.218. n u V V 1.1 11 * ?• unterricht ln Laibach". Manuskripte und Bücher an die Echristieitung der Blätter sür den SlbtellungSuntcrricht ln MIeS (Böhmen). Ich misse schmerzlich des Vaterlandes herrliche Idee. E. Maddch. Die Lehren des Krieges. Das Zucken, das feit Monden unsere Nerven reizt, nennt sich zwar nicht Krieg, sondern bloß Kriegsgefahr; allein es gleicht der grausen Wirklichkeit aufs Haar. (Db nun die Kanonen schußbereit aufgefahren sind oder 'frischweg donnern, das ist so ziemlich dasselbe. Wir spüren den Krieg in allein und jedem. Und was lehrt dieser Zustand? Gar manches, was sich die Theorie anders konstruiert hat. Es ist ähnlich wie bei der Pädagogik. Insolange sie bloß spekuliert, gerät sie mit der Praxis gar oft in argen Zwiespalt; erst das Experiment sichert ihr ein feststehendes Kalkül. Dem Staate ist es bei der Erforschung des aufrichtigen, tiefgehenden patriotischen Sühlens eben nicht anders ergangen. Viele seiner Bürger, denen er Heil und Segen in den Schoß gelegt, die er als feine Getreuesten gewertet hat, sind in den Tagen der Gefahr ins Wanken geraten und mit ihrem Schwerpunkte geradezu in das Lager der Leinde gekommen. Ihr Patriotismus stand auf der Schneide und kippte um oder drohte wenigstens zu gelegener Zeit abzugleiten. Das war eine bittere Enttäuschung, eine Enttäuschung wie jene, die der Lehrer erfährt, sofern er der haltlosen Theorie blindlings folgt und zum Schluffe ein Liasko erlebt. Man kann es offen sagen: Die Methode zur pflege des Patriotismus' hat ihre Probe nicht durchwegs best an den; es muß ein anderes Verfahren an gewendet werden, das Vaterland zum Gefühlsangelpunkte des gesamten Volkes zn machen. Denn wenn man beispielsweise hört, daß es im Krainerlande drunten einem Staatlich« Bediensteten entschlüpfte: „Im Lalle, als es zum Kriege mit Serbien kommt, werden wir auf die (Österreicher schießen" —, so muß dies zu ernstem Nachdenken über Vaterlandsliebe und Vaterlandstreue, bczw. über deren pflege anregen. Auf welche Mittel weist nun die Erfahrungstatsache, das staatliche Experiment? Zunächst auf eines: Jeder (Organismus besitzt einen einheitlichen Aufbau, ein biologisches Prinzip. Der Staat ist nun ein Organismus; folglich muß ihm eine zentripetale Lunktion verschafft werden. Worin besteht diese dermalen für unser Vaterland? Eine bange Lrage! In allem und jedem strebt ja das Reich auseinander; cs ist in zentrifugale Bahnen gestellt. Diese Divergenz wird geflissentlich begünstigt. Hier, in den „Bl.", ist nicht der Platz, all die politischen Momente aufzuführen, die den Beweis für das Urteil liefern; bescheiden wir uns bloß mit dem uns Zunächstliegendcn: mit der Schule! — Gibt es eine österreichische Schule? Gibt es ein österreichisches Lesebuch? Gibt es ein sprachliches Einigungsmittel? Nichts von allem! Die Schnkvorschriften des Reiches lösen sich in jene der Länder auf; hier werden sie so, dort anders gedeutet, anders geformt, anders praktiziert. ZUan kennt nur Lehrpläne der Länder, nur Landesschulräte, nur Landesausschüsse. Der Reichsgedanke kommt im Aufbau des Volksschulwesens in keiner weife zum Ausdruck. Das ist schlimm. lDenn man dazu schlägt, daß in diese Absplitterung noch die nationale Einflußsphäre greift, so bleibt sozusagen nichts übrig, was nur halbwegs an eine Reichsvcrwaltung erinnerte und damit den Begriff „Vaterland" greifbar naherückte. Das Lesebuch! ksiebei müßte, abzweigend von dem großen Gedanken, daß jeder gesunde staatliche (Organismus bei voller Wahrung völkischer Eigenart und des heimatlichen Idioms eine Einheitssprache heischt, der Grundsatz aufgestellt werden: wir brauchen vorerst ein „österreichisches" Lesebuch und können erst nach Schaffung desselben an Aronlandskompendien u. dgl. denken. Aber wie macht man es heute? Der Lesebuch-Partikularismus spaltet sich bis ins kleinste. Das Aronlandslesebuch soll noch den letzten Rest des Reichsgedankens zertragen; immer enger wird der Anschauungskreis, statt daß er sich im Jahrhundert des allgemeinen Betriebes weitete, das Vaterland als Ganzes umfaßte und hinausgriffe über die Grenzen, wo die Feinde lauern, wo der Verkehr saust. Kirchturmpolitik, Lokalsimpelei: das sind die Losungsworte der Lesebuchfabrikanten, wie sie so kurzsichtig sein können? Nun weil's ein Geschäftchen gilt! Ich lasse mir den plan gefallen, einunddenselben Inhalt auf verschiedene Landschaftsgebiete in Form und eigenartiger Färbung anzupassen; so kann das Ganze als Ganzes noch immer erhalten bleiben. Aber die triefende Lobpreisung der Heimat ohne den Blick auf das, was man Vaterland nennt, ist widerlich und der patriotischen Idee geradewegs schädlich. ZUit den paar in gehaltlose Phrasen gekleideten Lesestücken über unser liebes (Österreich ist es nicht getan; durch das ganze Buch muß der eine große Gedanke schreiten: der Reichsgedanke. Für das Aronland genügt ein Beiheft, für die Heimat eine Heimatkunde. „Kin Kaiser, ein Vaterland, ein Lesebuch!" So lautet die Devise des weitblickenden Patrioten, wenn sie dann wieder an den Toren des Reiches rütteln, so kann nur ein Ruf durchs Land gellen, nur ein Gedanke alle beherrschen. — Die Kinljeitssprache greift tief ins Politikum, wir müssen sie trotzdem einbeziehen. Die Sache ist an sich so verständlich, daß man sich vor der Geschichte, so sie einmal über uns geschrieben werden wird, schon heute schämen muß. wie wird das Urteil der Nachwelt lauten, sofern der Historiker bemüht sein wird, die Zeit mit den Einrichtungen in Einklang zu bringen? Auf der einen Seite der alles nivellierende Weltverkehr, auf der ändern das förmliche Aufgeben einer anerkannten Weltsprache; ringsum der Feind, nach Beute lauernd, im Inneren die Divergenz nach x Sprachen! Die Folgen zeigen sich bereits im wirtschaftlichen Leben, sie zeigen sich aber leider auch bei dem großen ZUanäver, das uns dermalen in Atem hält. Die Sprache ist ein gar gewichtiges Seeleninstrument, wer da vermeint, sie bedeute nichts als ein äußeres Wittel zum Ausdruck der Gedanken, gibt sich einer argen Täuschung hin. Das Gemütsleben hängt an noch viel unscheinbareren Dingen; es läßt sich eben durch Symbole fesseln. Um wieviel mehr ist es einem Einflüsse unterworfen, der unmittelbar in das Gedankenweben greift! Daher der Ruf nach einem gemeinsamen Verständigungsmittel für alle, die zum Vaterlande gehören. Im (Osten dräut eine Wolke, deren Blitz ein bestimmtes Licht verrät, deren Donner in einem bestimmten Tone grollt. Als völkerverbindendes Element wirkt eben in unserer Zeit die Sprache. Fehlt sie als Kitt, so können sich die Teile unmöglich zum festen Konglomerate fügen. Es wäre töricht, in dem vorgeschrittenen Stadium der Sprachenzersplitterung an «ine josephinische Zentralisation zu denken; aber eines ist möglich: Jeder nicht- deutsche (Österreicher beherrsche neben seiner AI uttersp rache dasDeutsche und jeder Deutsche eigne sich neben seiner Sprache die eines der Volks« ft a nt me des Reiches an! Damit wird der Wettstreit im Reiche geregelt und die Einheit nach außen besiegelt werden. — Daß man in Regierungskreisen ernstlich in Absicht hat, nach einem ehrenvollen Frieden oder nach einem reinigenden Kriege das Schulwesen etwas mehr ins Auge zu fassen, als es bisher geschehen ist, verlautet bereits; wo nun in erster Linie der f}ebd anzusetzen sein wird, wurde im vorstehenden gezeigt. Sollte jedoch angesichts der Tatsachen, die der Kriegslärm zutage gefördert hat, wieder der sichersten Stütze des Staates vergessen werden und der Gedanke verwehen, für echtes Vsterreichertum alles aufzubieten, auf daß das Reichsgefühl in seinen Tiefen eingewurzelt werde, so muß dem, der willens ist, Gut und Blut für das ehrwürdige Habsburgerreich einzusetzen, um die Zukunft des Vaterlandes wahrlich bange sein. Schulgeschichtliches. 1. Ein Schulmeisterbrief vom Jahre 1578. Ehrenfester, fürstlicher Herr Pfleger Stadtrichter, auch andere fürsichtig, ehrsame, wohlweise günstig und gebietende Herrn! E. E. bite unterthenig und gehorsamlichen mich ohne Verdruß anzuhören. So ist es laider nur allzuwahr, daß, obwohlen ich zwar alles Möglichen thue, die Kinder zur Ehr und forcht Gottes anzuhalten; will doch solches unser jezig, laider Gott ungezogene Jugend durchaus nicht leiden, wie ich den in Grund meines Herzens klagende, wenig Zucht und Mores unter meinen Schuelkinderlein spür und finde, an welchem Unheil niemand anderst dann die Eltern selbst schuld sein, als welche nicht gedulten mögen, daß ihre Kinder in der Schul! gezochen werden, und fürbaß das Sprüchlein im Mund führen: Jugend hat nicht Tugend, dafür müssen die Kinder auf der Gassen umlaufen, bis sie alle Untugend lernen und Vater und Mueter nit mehr ziehen können, auch darüber gar zu Püffeln werden, und alsdann soll ain Schui-maister in acht Tagen aus einem Rabn ein Zeisl ziechen,1 ja wann die Kinder daheim auch in der Zucht gehalten wurden, so mecht ain Schulmaister alsdann Frucht schaffen, und meniglich Freud an seinen Kindern erleben, so aber ist das Contrarium, und haben ermelte Jugend sich sogar Haimlicher Wais verlauten lassen, daß wofern ich noch einen Kind einen Schilling geben würde, sie sammtlich eines nach dem ändern davon laufen und mich allein in der Schull wollen sitzen lassen, und sie in die andere deutsche Schuel einstehen würden, wo sie ihr Müthlein abkühlen künen. Zu dem wird mein überschwenglicher Fleiß ohne Ruemb zu melden gar schlecht erkennt, in dem einige Eltern mir das Quatembergeld schuldig bleiben, und wenn ich solches mit freundlicher Mainung begehr, so bekom ich böse Wort, ist ihnen das Schulgeld zu viel und zahlen doch alle Quatember nur 15 Kreuzer so wäre auch von jeher der Brauch, daß ain jegliches Kind im Winter ein Scheit Holz in die Schuel bringt welches sie auch nit mer thuen wollen, habe daher das Weintrinken auf ein ganzes Jahr verrödt.2 Es gelanget daher an E. E. die Bitt x. Laufen, den 20. April 1578. Bernhart Wagner, Deutscher Schuelmeister. NB. Dieser köstliche Brief8 aus Laufen an der Salzach, damals Salzburgisches Gebiet, stammt aus dem städtischen Archiv in Laufen nach einer Abschrift aus dem Nachlaß meines Amtsvorgängers, Direktor Solereder. In Gentners Geschichte der Stadt Laufen, München 1883, findet er sich nicht, aber dort ist eine Besoldungsordnung für denselben Schulmeister Bernhard Wagner vom 5. November 1578 mitgeteilt, in welcher seine Bezüge festgestellt und erhöht wurden. S. 78. München. Heigenmooser. 1 Wie Heute! — 2 Die Rache ist der Nachahmung wert. D. Sch. 3 Die g. Leser der „Bl." werden ersucht, ähnliche Beiträge zum Abschnitte „Schulgeschichtliches" zu liefern. D. Sch. 2400 Unser Schulgesang im Spiegel der Sprachheilkunde. Von K. C. Rothe, Volksschullehrer. II. Es sei zuerst entschieden betont, daß ich mit meiner Arbeit nichts anderes bezwecke, als die Aufmerksamkeit der Kollegen auf die hygienischen Forderungen zu lenken. Ich spreche nur als Schulpraktiker, der auf Grund seiner Studien in der Sprachheilkunde einzelne Maßnahmen des Gesangsunterrichtes hervorhebt. Auf rein musikalische Themen, auf Spezialfragen der Gesangsmethodik einzugehen, halte ich mich nicht für berufen. Die größten Schwierigkeiten treten in der Elementarklasse auf. Während einerseits in einer stärker besuchten Elementarklasse genug Kinder vorhanden sind, die überhaupt noch nie gesungen haben, sind andere bereits vorgebildet, andere auch bereits verbildelt. Leider nimmt in der modernen Zeit immer mehr eine schöne deutsche Sitte ab, um nicht zu sagen, sie ist bereits ganz verschwunden, die dem Elementarschüler eine gesangliche Vorschule zuteil werden ließ: Der Familiengesang. Daß neben der Hast des modernen Lebens auch die jetzt häufigere Ausbildung einzelner Familienmitglieder im Kunstgesange den Familiengesang hemmt, sei kurz berührt. Es war einmal im deutschen Hause Sitte, gelegentlich — meist abends — einstimmig oder höchstens zweistimmig geistliche oder weltliche Lieder zu singen. Hatten in noch früherer Zeit fromme protestantische Familien ihre häuslichen Morgen- und Abendandachten durch Gesang verschönt, so pflegte die Zeit, die ich im Auge habe, weltliche Lieder. Der jüngere Voß erzählt uns z. B., daß Goethe mit prachtvollem Basse am Familientische das Lied: „Mich ergreift, ich weiß nicht wie, himmlisches Behagen“ angestimmt habe. Ich selbst erinnere mich noch, wie wir während der Ferien zu Hause öfters gemeinsam Volks-, Kinder- und auch Studentenlieder gesungen haben, ehe wir Kinder zu Bette geschickt wurden. Als dann Klavier- und Violinunterricht der älteren Geschwister einigermaßen vorgeschritten war, wurde abends immer seltener gesungen. Könnte die Schule doch beitragen, unserem Volke diese schöne, deutsche Sitte zu erhalten. Dieser Familiengesang ist „Gruppen“gesang. Schon aus akustischen Gründen dulden die älteren es nicht, daß das Kind „schreit“, daher ist eine schädigende Wirkung wohl höchst ausnahmsweise zu vermuten. Hingegen ist der Gesang im Kindergarten meist Chorgesang und F. Fahrig betont in seinem kurzen, aber beachtenswerten Artikel: „Zur Reform des Gesangsunterrichtes in der Elementarklasse“ (Die Stimme. IV. J. Heft 2. 1909) den schädigenden Einfluß des Kindergartens. So finden wir neben gänzlich ungeübten Kindern, bereits solche, die an Schreien, Pressen gewöhnt sind. Wird in der Elementarklasse mit dem Chorgesang begonnen oder dieser fast ausschließlich gepflegt, so ergibt dies, daß 1. eine Anzahl Kinder überhaupt nicht singen, 2. die ändern die fehlenden Stimmen durch Gewaltanwendung ersetzen. Den Ungeschickten, Unbegabten wird das „Brummen“ meist verboten, die Zahl der Nichtsänger also noch vermehrt. Schon aus diesen Erwägungen ergibt sich eine Warnung vor dem Chorgesange. In dem erwähnten Artikel Fahrigs finden wir folgende Thesen zu unserem Thema: „1. Planmäßige Entwicklung der kindlichen Stimme im Elementarunterrichte basiert auf hygienisch-richtigem Sprechen. 2. Der Unterricht vermeidet jede krampfartige Anstrengung, bezw. Anspannung der Sprechorgane. 3. Der Liederstoff erstreckt sich lediglich auf solche Spiellieder, die den Tonumfang einer Quinte nicht überschreiten. 4. Diese methodische Gestaltung fußt im wesentlichen auf Einzelgesang; daher erfordert sie wöchentlich zwei Stunden Unterrichtszeit (20 Minuten täglich). 5. Nur ein fachmännisch geleiteter und überwachter Gesangsunterricht auf der Elementarstufe gibt die Gewähr eines erfolgsicheren Volksschulgesangsunterrichts.“ Den Brummern das Mitsingen zu verbieten, ist nicht richtig. Ihnen fehlt oft keineswegs jedes „Gehör“, sondern nur die Ausbildung. Dürfen sie leise mitsingen, singen sie einzeln, so erweitert sich ihr Tonumfang, der vorher etwa nur 1—3 Töne umspannte, wie Fahrig betont, schon nach einem halben Jahre. Derselbe Autor rügt es auch, wenn die Kinder ohne Angabe der Tonhöhe ein Lied anstimmen sollen, da sie nur ganz selten den richtigen Ansatz treffen, meist zu hoch beginnen. Allen Kindern ist — und das gilt für alle Klassen — nachdrücklichst das Schreien beim Singen oder Sprechen zu verbieten. Erst wenn dieses Übel vermieden ist, kann ein erfolgreicher Gesangsunterricht wirken. Leider enthalten unsere Liederbücher gerade für die erste Klasse recht wenig Stoff; die Folge davon ist, daß Lieder, die für das zweite Schuljahr bestimmt sind, auch schon im ersten gesungen werden, wozu der Lehrer leicht verleitet wird, da für beide Schuljahre nur ein Liederbuch besteht. Im ersten Schuljahre geht der Lehrer beim Singen am besten vom lang gedehnten, gesprochenen Vokal aus. Indem die Dehnung verlängert und die Tonhöhe gleich gehalten wird, wird der gesprochene zum gesungenen Vokal. Ehe mit einem einfachen Lied begonnen wird, sind leichte Intervalle (Quart-Feuerwehrsignal) zu üben. (Ich meine jetzt nicht besondere System. Übungen.) Nicht zu vergessen sind die Atemübungen. Sie müssen schon in der Elementarklasse begonnen werden, sowohl ihres eigenen Wertes wegen als auch als Übung zum Gesangatmen. Es ist absolut nicht zu billigen, wenn das Atemholen beim Gesänge ganz ungeregelt den Kindern überlassen wird. Der weiche Stirnmeinsatz ist im Anfänge ausschließlich zu verwenden, später sind der harte und gehauchte mit Vorsicht einzuüben. Für die übrigen Schuljahre ist noch zu merken: Bevor zum Gesang von Liedern gaschritten wird, sind unbedingt alle Schüler auf ihre Stimmlage zu prüfen, damit diese bei der Liederauswahl berücksichtigt wird. Ebenso muß der Lehrer den Stimmumfang festgestellt haben. Durch methodische Schulung wird der Stimmumfang erweitert. Streng ist darauf zu sehen, daß insbesondere die hohen oder tiefen Töne nicht mit Anstrengung genommen werden. Zur Prüfung der Stimme empfiehlt Dr. Fröschels das Einzel-singen der Töne. Sobald diese mit Anstrengung, schreiend, quietschend und unrein genommen werden, ist die natürliche Stimmlage überschritten. Zu beachten ist auch beim Deklamieren, daß nicht eine zu hohe Stimmlage genommen wird. Oft wird geglaubt, die erhöhte Stimmlage sichere die Hörbarkeit des gesprochenen Wortes; während doch in erster Linie die genaue Artikulation und dann die Stärke des Tones maßgebend ist. Wir erwähnten schon, daß verschiedene Lieder, auf deren Gesang aus erziehlichen Gründen nicht verzichtet werden soll, hygienisch bedenklich sind wegen ihres großen Tonumfanges. So hört man die letzten Verse der Strophen unseres Kaiserliedes (Innig bleibt mit usw.) fast stets überschrien; in den späteren Strophen versagt dann die Stimme und der Klang dieser Verse ist alles andere, denn schön und rein. Es ist daher bei derartigen Stellen strengstens darauf zu sehen, daß sie 1. von jenen Schülern nur „markiert“, also ganz leise oder gar nicht gesungen werden, deren Stimmumfang nicht ausreicht, 2. daß die übrigen sie nicht mit zu hartem Einsatz singen. Werden die Lieder vorzugsweise im Einzel- oder Gruppengesang eingeübt, so kann der Lehrer jedem einzelnen Schüler entsprechende Weisungen geben. Mutierende Schüler verheimlichen gerne ihren Stimmwechsel; hat der Lehrer also Kinder entsprechenden Alters in der Klasse, so belehre er sie rechtzeitig Uber den Stimmwechsel, die Folgen von unhygienischem Vorgehen, kontrolliere sie genau, auch deshalb, um bei vollendetem Stimmwechsel die Teilnahme der Schüler am Gesänge einzuleiten. Sind gesangliche Produktionen wirklich nicht zu umgehen, so unterlasse der Lehrer unbedingt jeden übertriebenen Ehrgeiz. Die Schüler sollen gut singen, aber Konzertleistungen sind nicht ihre Aufgabe. Auch wirken die langen Proben, das all-zuviele Wiederholen, Abbrechen im Liede, Einüben einzelner Stellen schädigend auf die ethischen Erfolge ein, die ja durch den Schulgesang erzielt werden sollen. Die Lieder werden den Kindern verhaßt. Besser ist es — wenn schon durchaus öffentlich' gesungen werden muß —, kleine Gruppen zu bilden und gut ausgewählte Lieder von verschiedenen Gruppen produzieren zu lassen. Hiedurch wird auch eine gewisse Abwechslung erleichtert, indem die eine Gruppe in einer etwas höheren Tonlage singt als die andere. Damit haben wir die wichtigsten Forderungen der Sprach- und Stimm-heilkunde und ihre Erfüllung besprochen. Eine umfassende Darstellung war nicht beabsichtigt. Ich wiederhole: Mehr bezwecken diese Zeilen nicht, als auf die Berücksichtigung der Sprach- und Stimmheilkunde aufmerksam zu machen. Schließlich nenne ich noch einige Werke, damit jene Kollegen, die diesen Fragen näher treten wollen, die Hauptwerke kennen, in denen sie dann die weitere Literatur finden. Dr. E. Barth: Einführung in die Physiologie, Pathologie und Hygiene der menschlichen Stimme, Leipzig, 1911. G. Thieme. Dr. E. Fröschels: Lehrbuch der Sprachheilkunde (Logopädie) für Ärzte, Pädagogen und Studierende. Leipzig, Wien 1913. F. Deuticke. Dr. M. Nadolezny: Die Sprach-und Stimm Störungen im Kindesalte r. Leipzig 1912. F. C. W. Vogel. ____________ Aus dem Tagebuch e eines Übuugsschuttehrers. 72.) Eine empfindliche Störung trat ein, als der Kandidat erst nach der Vorbesprechung des Zeichenobjektes den Mangel der nötigen Requisiten bemerkte. Es hätte das Diktatzeichnen frischweg beginnen sollen; da fehlte jedoch hier ein Block, dort ein Stift — und so gab es ein Rufen und Drängen. Die Schüler wurden aus der Anschauungssphäre gerissen; von einer Sammlung der Gedanken konnte nicht mehr die Rebe sein. — Ein fürsorglicher Regisseur sorgt vor Beginn der Vorstellung für alles Erforderliche. Daran sollte auch der Lehrer denken. — 73.) Das visuelle Gedächtnis spielt im Unterrichte die größte Rolle, d. H. das Merken klammert sich an die Eindrücke, die durch das Auge in die Seele ziehen. Es ist darum notwendig, den Stoff in 'kleine Schemen, Skizzen, Zusammenfassungen zu konzentrieren, damit der Geist nicht allzuviel zu umspannen brauche. Wer Elementares nach weitläufigen Büchern studiert, wird zeitlebens ein Schwätzer bleiben. Sein positives Wissen hat keinen Halt.' — Gedenktage. Feber. 2. Feber 1508. Maximilian I. wird römisch-deutscher Kaiser. (Krönung in Trient.) 5. „ 1766. Daun f. 9. 1801. Friede zu Luneville. Italien fällt an Frankreich. 12. „ 1736. Maria Theresia heiratet Franz Stephan von Lothringen. 12. „ 1849. Unser Kaiser nimmt den Wahlspruch „Viribus unitis“ an. 14. „ 1488. Max I. wird in Brügge gefangen genommen. 15. - 1637. Ferdinand 11. f. (Gegenreformation, Pest, Türkenkriege, Bauernkrieg unter Fadinger, der Dreißigjährige Krieg.) 18. „ 1895. Erzherzog Albrecht f. (Sohn des Siegers von Aspern.) 19. „ 1810. Peter Mayer (der Wirt an der Mahr) erschossen. 20. „ 179U. Josef II. f zu Wien. 20. „ 1810. Andreas Hofer in Mantua erschossen. 24. 1634. Wallenstein in Ege r. (Am 25. ermordet.) 26. ' 1861. Das Februarpatent. (Der Reichsrat.) Schulhumor. 106. Bildbetrachtung. Ein Lehrer, der in der Fibelklasse Religionsunterricht erteilt, erzählt vom Propheten Elisäus. Er zeigt den Kindern ein Bild, das die bösen Knaben und die Bären darstellt. In der Klasse sitzen aber einige Repetenten, die das Bild im vergangenen Jahre schon gesehen haben. Der Lehrer, das Bild erläuternd, sagt: „Seht ihr, wie die Bären den bösen Buben nachrennen? Seht, dieser Junge kann schon nicht mehr gut fort; den wird dieser Bär da gleich haben, er ist schon ganz nahe!“ Da ruft plötzlich einer der Repetenten: „Nee, der kriegt ihn nicht, der war voriges Jahr auch schon so nahe.“ Eingesendet vom Obi. Lehmann. Des Lehrers Takt und Schliff in der Gesellschaft. 22. Wintersport. Wer beit Tag über iit der Schule gearbeitet hat, den zieht es nach dem Glockenschlage hinaus in die Welt der Winterfreuden, so er noch einen sehnigen Arm fühlt und auf elastischen Beinen durch dieses Erdental schreitet. Vorerst ist es die blanke Fläche über dem Teich, die uns lockt. Aus dem eisernen Schuh so kreuz und quer zu gleiten und schwebend seine leibliche Fülle durch die Massen zu zwängen, — ist ein Vergnügen besonderer Art. Die Zuschauer bestaunen den geschickten Mann, das bewegliche Fräulein, dem das Kunststück gelingt; aber sie schütteln sich auch sogleich in Wollust, sofern ein Pärchen die Bahn mit der Horizantalen des Körpers berührt und mühsam die Knochen zusammenklaubt, um wieder auf das tückische Gefährte zu kommen. Daraus die weise Lehre: Man wage sich erst vor die Menge, wenn man mit dem Schwerpunkte Freundschaft geschlossen und sich vor dem Umsturz gesichert hat. Die Übung hiezu gehört in jene Stunden, da die Eisbahn gafferfrei ist. Vornehmlich der Lehrer sei auf der Hut; die Jugend umsteht den Teich und folgt ihm mit Argusaugen. Hat er Malheur, ist's aus mit der Ehr'. Die Kinder erblicken eben in ihrem Meister nicht nur den vollkommenen Mann des Amtes, sondern überhaupt ein Geschöpf, das keine Schwächen besitzt. Wehe, wenn nun dieses Ideal vor den Augen der Kleinen in allerlei komischen Verzerrungen daherschaukelt oder sich am Ende plötzlich in froschähnlicher Gestalt präsentiert I Mit dem Halloh der Zuschauer geht ein Stück Autorität verloren. Also praeparatio in einsamen Stunden I — Wie hat sich nun der Gentleman auf dem Eise den Damen gegenüber zu benehmen? Vor allem sei er rasch bei der Hand, wenn eine der Schönen das Gleichgewicht verloren hat und sich müht, das dahingegvssene Menschenleben wieder in die normale Stellung zu bringen. Dabei sei man auf durchaus zarte Hilfeleistung bedacht. Kein derber Griff, kein sonderliches Aufsehen und nach der glücklichen Rettung keine Aufdringlichkeit! Man nimmt den Dank rasch entgegen und fragt: „Wünschen Frl. (gnädige Frau), daß ich Sie zu Ihrem Platze geleite?" — Es gibt auch fingierte „Hinfälle". Fühlt sich nämlich eine der Feen vereinsamt, so braucht sie beim Herannahen eines Eisritters bloß einen sehr tiefen Knix zu machen und sie ist in den Armen ves Befreiers, des Begleiters. In solchen Fällen muß man wohl oder übel au der Seite der Geretteten bleiben, bis es ihr gefällt, das Opfer in Gnaden zu entlassen. Es wäre sehr maliziös, wenn der Herr abfiele und dann mit einer anderen Fee dahinschwebte. Behagt ihm das Geschäft des oktroyierten Schleppens nicht, so verlasse er unter irgendeinem Vorwande den Platz. — Eine zweite Wiuterbelustigung ist das Rodeln. Aber, wenn es die Jungen besser können als der „Herr Lehrer" I Das ist abträglich. Um vor allem, was eine solche Konkurrenz schüfe, sicher zu sein, ist es augezeigt, nicht auf jener Bahn zutal zu sausen, die von der Schülerwelt besucht wird, sondern sich in einer anderen Himmelsrichtung ein Plätzchen zu wählen. Nehmen am Rodeln Damen teil, so liegt es in der Natur der Sache, daß es zuweilen kritische Situationen gibt. Man bemerke hiebei nichts; am wenigsten gebe man sich den Anschein, als wollte inan was bemerkt haben. Die Verlegenheit wird durch Abgleiten zu Gesprächen, die das Ereignis nicht betreffen, gemildert. — Die Schlitten Partie! Ha, welche Lust! Es hat sich eine Gesellschaft zur Ausfahrt gebildet. Jeder trägt seinen Teil bei. Die Summe ist gering; aber bedenke eines, lieber Freund: Du mußt auf der ganzen Tour den Nobeln spielen! Wenn man halberfroren am Ziele anlangt, lechzt man nach Glühwein; der ist teuer. Dann kommt ein kräftiges, auserlesenes Mahl; das ist teuer. Dann gibt es irgendeine Belustigung (Eisschießen oder dgl.); die ist teuer. Zum Schlüsse wird daheim eine solenne Kneipe arrangiert; die ist teuer. Kurzum: eine Ausfahrt wird sich in der Regel mit weniger als 10 K nicht erledigen lassen, wenn man sich nicht armselig geben will. Und das soll, das darf man nicht! So es also nicht langt, bleibe man lieber daheim und schütze dafür einen vernünftigen Grund vor. — Ist man jedoch im Schlitten geborgen und pfeift es von allen Seiten, so verleugne man bei jeder Gelegenheit die Besorgnis um das eigene Ich. Man steige erst nach den Damen, die ja gestützt werden müssen, in das Gefährte, überlasse dem zarten Geschlechte das größere Stück der Decke und bescheide sich mit dem schlechteren Sitzplätze! An der Endstation entwinde man sich rasch der Umhüllungen und reiche den ächzenden Weiblein die Hand, auf daß sie sonder Pein aus den Decken und Kotzen hervorkriechen wie der Falter aus der Puppenhülle. Ehe man noch Platz genommen, heißt cs sodann: „Schau, schau, wie artig der junge Lehrer ist!" — Die methodische Behandlung der Logarithmenlehre. Vom k. k. Ptof. Alfred Grimm. Aon der Schriftkeitung: Das Schlagwort ,,Die Mittelschule verfügt über keinerlei Methodik" wird allgemach verschwinden müssen. Es war wohl auch zu erwarten, daß bei dem Umstande, als der Pädagogik an der Hochschule ein wichtiger Platz eingeräumt wurde, alsbald eine Übcrstrahlung auf die Mittelschule stattfinden werde. Man fühlt sie allerorten. Das Hauptverdicnst für diese Wandlung der Dinge gebührt mit Bezug auf Österreich dem Wiener Universttätsprofessor A. Höfler. Er war und ist trotz vielfacher bürokratischer und anderer Hemmnisse unermüdlich tätig, den Betrieb für die Heranbildung der Volksschul-Lehramtszöglinge auf die method. Schulung der Mittelschulkandidateu zu übertragen. Erst unlängst nahm ich an einer diesbezüglichen Übung teil. (Ein Bericht darüber wird folgen.) Und kaum in die Arbeitsstube zurückgekehrt, finde ich auf dem Schreibtische eine für die Mittelschulen bestimmte Abhandlung „Über Wesen und Bedeutung der experimentellen Pädagogik" (Verfasser: Prof. Dr. Otto Pommer in Wien) vor. Ja, da sind wir bereits mitten im püdagog. Weben und Werden! Und damit man sehe, wie die Mittelschule dort anschließt, wo wir unsere Arbeit beenden, sei eine Probe für Stundenbilder, so sie höhere Stoffe behandeln und für ein höheres Alter berechnet sind, eingestellt. Herr Prof. Grimm, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, die im Volksschrtlbetriebe ervrobten allgemeinen Grundsätze des Unterrichtes auf den mathemat. Lehrstoff der Mittelschule zu übertragen, erweist mit seiner ersten Darbietung nicht allein jenen, die entweder im öffentlichen Schuldienste oder im Privatunterrichte das Kapitel „Logarithmen" beizubringen haben, einen Dienst, sondern auch allen Prüfungskandidaten, so sie durch den Stoff geschritten sind und ihn nun in seinen Tiefen erfassen wollen. Damit erscheint die Veröffentlichung in den „Bl.", abgesehen davon, daß 'wir über den Gesamtaufbau der Pädagogik im laufenden bleiben wollen, gerechtfertigt. D. Sch. a) Vorbemerkung: Die Schüler sind auf dem kürzesten Wege dahin zu bringen, das Wesen der Logarithmen zu erfassen und mit Logarithmen zu rechnen. Sie lernen hiebei die großen Vorzüge derselben kennen und bringen ihnen eben darum besonderes Interesse entgegen. Ist dieses geweckt, so ist der Zeitpunkt gekommen, da der Lehrer aus der Logarithmenlehre das bieten soll, was er für gut und nützlich hält. Solcherart wird die Arbeit für Schüler und Lehrer erleichtert, der Erfolg gesichert. b) Die Entwicklung. I. Anknüpfung. (An die Tafel): 10". Wie benennen wir den Ausdruck ? (Potenz); wie 10?. (Basis) ; wie 2? (Exponent). II. Entwicklung der Begriffe. (An die Tafel): IO2 — 100. In dieser Gleichung kann der Exponent 2 auch in Beziehung zur Zahl 100 gebracht werden. Wir können nämlich auch sagen: 2 ist der Zehnerexponent der Zahl 100, — mathematisch gesprochen: 2 ist der Logarithmus der Zahl (auch des Nummerus oder des Logarithmand) 100 und schreiben 2 — log 100. 2 ist hier der bereits gezogene, log 100 der bloß angedeutete Logarithmus. Ich erinnere Euch an 3X4— 12, in welchem 3 X 4 das angedeutete, 12 das gezogene Produkt ist. III. Einübung der Begriffe. An verschiedenen Beispielen ist aufzusuchen a) der gezogene, b) der angedeutete Logarithmus, c) der Nummerus. Z. B.: a) 3 ist der gezogene Log. von 1000, — 2 von 0'02 . . . b) log 1000 ist der angedeutete Log. von 1000, log 0'02 von 0 02 . . . c) 3 und log 1000 sind Logarithmen des Nummerus (des Logarithmand o. der Zahl) 1000 usf. IV. Logarithmieren von Produkten und Quotienten. In der Gleichung 2 — log 100 sagt uns das Wort „Logarithmus“, daß wir eine „logarithmische Gleichung“ vor uns haben, ferner, daß „2“ ebenso wie der Ausdruck „log 100“ Exponenten sind. Die Behandlung der logarithmischen Gleichungen wird im wesentlichen dieselbe sein wie die der Exponentialgleichungen. Daraufhin wollen wir einige Fälle untersuchen. (An die Tafel): 1000 X 10 — x Als Potenzen dargestellt: 10B X 10* — IO1’ In logarithmischer Form : 10log 1000 X 10l0K 111 — 10logx jq log 1000 + log io __ j q log x Gleiche Potenzen mit gleicher Basis haben auch gleiche Exponenten: log 1000 -f- log 10 = log x Die Logarithmen ziehen: 3 -f- 1 = log x 4 — log x Entlogarithmieren, d. h. die Nummeri einsetzen : 1000 = x Kurzer Weg der logarithmischen Berechnung: 1000 X 10 = x 3 -|- 1 — log x 1000 — x Ebenso ist durchzuftlhren: 1000:10 — x Wir sind nun imstande, die Gleichung 2 -J- log 3 x — log 12 -)- log (20 x -J- 5) zu lösen. Was sagt uns der Ausdruck „log“ ? Woraus ist das Binom „2 -j- log 3 x“ entstanden ? Woraus „log 12 —)— log (20 x -)- 5)“ ? Wie lautet die Gleichung, wenn wir sie entlogarithmieren ? 100 X 3x = 12 X (20 x -j- 5) 60 x — 60 x — 1 Auf ähnliche Weise sind nachfolgende Gleichungen durchzuftlhren: 1.) log x -f log (x — 3) — log (x — 4) -f- log (x + 2) 2.) log 6 x — log 15 — log (19 x -J- 7) — 2 Abstraktion. 1.) Der Logarithmus eines Produktes ist gleich der Summe der Logarithmen der einzelnen Faktoren. 2.) Der Logarithmus eines Bruches (Quotienten) ist gleich der Differenz der Logarithmen des Zählers und des Nenners. 3.) Umkehrungen der voranstehenden zwei Sätze: Die Summe von Logarithmen ist aus der Logarithmierung eines Produktes, die Differenz von Logarithmen aus der Logarithmierung eines Bruches (Quotienten) entstanden. V. Das Briggs’sche Logarithmensystem. Wir kennen bereits die Logarithmen der Zehnerpotenzen. (An die Tafel): 0-1 — 10~ ’, daher log 0'1 — — 1 0-01 = 10~2, „ log 0-01 — — 2 0-001 — 10~3, „ log 0-001 ------ 3 Jede Zahl läßt sich als Potenz von 10 darstellen. Diese Berechnung hat zuerst Heinrich Briggs (1556—1630) vorgenommen und in Tabellen, den sogenannten „Logarithmentafeln“, zusammengestellt; darum heißen die Logarithmen mit der Basis 10 nach ihrem Erfinder die Briggs’schen Logarithmen. In den Tafeln lesen wir: 2 — 0-30103, d. h. 2 — 10 °'80103, also log 2 — 0-30103 3 — 0-47712, d. h. 3 — 10 °47712, also log 3 — 0-47712 Erkläre ebenso log 5, log 7 ! VI. Berechnen einiger Logarithmen. 1.) Aus Produkten: . „ W o , A 030103 x . ,„0-80103 , .-.0-3010S + 0’80103 0-00206 4 — 2X2 — 10 X 10 — 10 — 10 log 4 — 0-60206 20 — 2 X 10 — io0'30103 X 10* = io0'30103 + 1 — io'-30103 log 20 — 1-30103 0-02 — 2 X 0-01 — io0'30103 X IO-2 — 1o030103 + (-2) — 1Q0'30i03-2 log 0-02 — 0-30103 — 2 Bestimme ebenso log 6, log 9, log 8, log 200, log 0-002, log 30, log 300, log 3000, log 0-3, log 0-003 ! Die Logarithmen der Zahlen 2, 20, 200, 0-02, 0-002 unterscheiden sich nur in den Einern; an ihnen erkennt man den Stellenwert der höchsten Ziffer des Nummerus. Daher heißt die Einerziffer der Logarithmen die „Kennziffer oder Charakteristik“. Die Dezimalstellen blieben unverändert, sie bilden die Mantisse (Zugabe). 2.) Aus Brüchen: 3 _ 8/2 — jo°'77815 - IQ0'30103 _______ ^qI‘77815 — 0 80108 __ ^qO'47712 log 3 — 0-47712 1 — 10°, daher log 1—0 10 — 101, „ log 10—1 100 — IO2, „ log 100 — 2 2400 Berechne ebenso log 2 aus log 8 und log 4! 3.) Aus Potenzen: 9 = 32 = (lO°'4712)2 — 2 log 3 — 0-95424 Bestimme ebenso log 4 und log 8 aus log 2! 4.) Aus Wurzeln: 3 =Vg — 9'/- — (iO°'9:424) ,/a — V* log 9 — 0-47712 Berechne ebenso log 2 aus log 4 und aus log 8! Abstraktion. 1.) Der Logarithmus einer Potenzgröße ist gleich dem Produkte aus dem Potenzexponenten und dem Logarithmus der Grundzahl. 2.) Der Logarithmus einer Wurzel ist gleich dem Logarithmus der Kadikanten dividiert durch den Wurzelexponenten. 3.) Umkehrungen. Ein Produkt von Logarithmen ist aus der Logarithmierung einer Potenz, ein Quotient aus der Logarithmierung einer Wurzel entstanden. Aufgaben: 1.) log x — V6 (log 2 — 2 log 4) 2.) log x = 4 (3 log 2 — Vd log 32) Anmerkung. Der Vorgang bei der Lösung der Aufgaben im vorangehenden Abschnitte ist auch hier sinngemäß einzuhalten. VII. Aufsuchen der Logarithmen. Wir kennen den log 1 — 0 und log 10 — 1. Die Logarithmen 1 bis 9 bewegen sich zwischen 0 und 1, die Logarithmen 11 bis 99 müssen sich zwischen 1 und 2 stellen, weil log 100 bereits 2 ist. log 11 ist in den Tafeln mit 0-04139, log 110 gleichfalls mit 0-04139 angegeben. Vergleichen wir log 2, log 20, log 200 usw., so finden wir die Gleichheit der Mantisse untereinander und die Unterscheidung nur in der Kennziffer. Es ist also auch bei log 11 und log 110 nur bie Mantisse angegeben und wir müssen den Log. durch die Kennziffer vervollständigen. Daher lautet log 11 = 0*04139 log 11 — 1-04139 log 110 — 2-04139 log 0-11 — 0-04139 — : denn 11 — 10 X1'1 110 — 100 X Dl 0-11 — 0-1 X Dl Log 1-1 = 0-04139 sagt uns, daß die Log. aller 10 überschreitenden Zahlen nur für Dezimalzahlen mit Einern gerechnet sind, also statt log 24 ist der log 2*4, statt log 243 ist der log 2-43 angegeben. Nun folgen Übungen im mechanischen Aufsuchen der Logarithmen von zwei-, drei- und mehrstelligen Zahlen; weiters kommt umgekehrt das Bestimmen der Nummer! nach gegebenen Logarithmen an die Reihe. Die Art und Weise des Aufsuchens ist in jedem Logarithmenwerke angegeben und bedarf weiter keiner Erklärung. Ist die nötige Fertigkeit im Bestimmen der Log. und der Nummeri durch andauernde Übung erworben, so folgt sofort die Verwendung der Log. in der Zinseszinsrechnung usw. Parallel damit kann die Logarithmenlehre nach Bedarf erweitert und vervollständigt werden. Lesefrüchte. Eingesendet von der Fachleh'rerin J. Cernivec in Wien. 5.) Was uns die Natur zu sein vergönnt hat, mehr und minder kann der Mensch nicht werden; auf des Berges Gipfel und im Tale bleibt er, was er ist, und wird nicht größer. Schöpft er aus dem Brunnen oder Weltmeer, dort und hier füllt er nur sein Krüglein. 6.) So wie die Flamme des Lichts auch umgewendet hinaufstrahlt; so, vom Schicksal gebeugt, strebet der Gute empor. 7.) Wie ein fallender Tropfen, so ist das Leben des Menschen; kaum ein Augenblick -- hält ihn das Lüftchen empor. Herdef. 8.) Kopf ohne Herz macht böses Blut; Herz ohne Kopf tut auch nicht gut; wo Glück und Leben soll gedeihn, muß Kopf und Herz beisammen sein. Bodenstedt. 9.) Stets trotzen wird ein Stein der Flut, ein Baum im Wind wird ewig rauschen: so folg’ auch du dem eignen Mut, mit keinem ändern kannst du tauschen. Platen. Dritte Tagung der „Gesellschaft für Hochschulpädagogik“ zu Leipzig 1912. Von Dr. Hans Schmidkunz, Berlin-Halensee. (Fortsetzung.) Ein Zyklus von Referaten über Formen des akademischen Unterrichtes füllte den größten Teil dar weiteren Verhandlungen. Er begann mit dem Thema „Ausbildung der Lehramtskandidaten in Physik“, behandelt von Professor K. T. Fischer (München). Hauptinhalt: Aufgabe des physikalischen Unterrichtes in Sekundärschulen ist es, die Eigenschaften des Schülers zu fördern und die Kenntnisse zu vermitteln, die sonst nicht zur Geltung kommen. Der Schüler soll „an denkbar einfachstem Stoff mit den denkbar einfachsten Methoden“ lernen, wie man Erfahrungen macht. Die Physik soll zur Freude an der Gesetzmäßigkeit erziehen und durch ihre Experimente überzeugen, daß nur gründliche Forschung und Selbstkritik nützt. Mit dem Schlagwort „Schülerübungen“ ist kurz die Methode für jenes Ziel bezeichnet. Zugleich bedarf es einer Achtung und Ehrfurcht vor den Naturgesetzen und vor der hingebenden Arbeit der persönlichen Forschung. Der Lehrer muß praktisch Physik treiben können. Zu diesem Zweck ist von ihm zu verlangen, daß er 1. fertige Apparate beherrschen, 2. Apparate selbst zusammenstellen, 3. Versuchsanordnungen aufbauen könne und daß er 4. besonders für Schulen in kleineren Städten ein persönliches Urteil in physikalischen Fragen habe. Nützlich sind dazu folgende Vorlesungen und Übungen: 1. Geschichte der Entwicklung der physikalischen Begriffe; von da aus experimentelle Überleitung zu 2. Theoretischen Vorlesungen; 3. Handfertigkeitsübungen; 4. Übungen in Aufbau, Verbesserung und Reinigung von Apparaten; 5. Reine Demonstrationsübungen; 6. Lektüre neuerer Fachschriften. Nach längeren Hinweisen auf die Einrichtungen in Göttingen und an anderen Hochschulen wurde vom Lehrer verlangt, daß er sich einerseits in die Seele des Schülers versenke und zweitens ein sicheres Fachwissen, zumal also das über Apparate, besitze. Die erstere Ausbildung gehört an die Schule (Seminarjahr oder dergl.), die letztere an die Hochschule. An diesen sind eigene Sammlungen als Schulmuseen einzurichten, und zwar je nach Bedarf spezialisiert. So läßt sich auch ein besserer Zusammenhang zwischen Schule und Hochschule erreichen. Die Physik ist ein lebender Körper. Die Diskussion über diesen Vortrag wurde noch besonders dadurch ausgezeichnet, daß ihre Leitung dem physikalischen Altmeister Professor A. v. Dettingen übertragen wurde (demselben, der in musiktheoretischen Kreisen durch sein „Harmoniesystem in dualer Entwicklung“ von 1866 wohlangesehen ist und nun an eine zweite Auflage dieser Schrift herangeht). Vor allem tauchte die Frage auf, woher die Zeit zu einer so anspruchsvollen Tätigkeit nehmen. Der erste Redner, Professor K. Schaum (Leipzig), sprach sich gegen die jetzigen Prüfungen in „Allgemeinbildung“ aus, warnte vor einem Abschneiden der Neigung zur Chemie als weiterem Fach und wünschte für die angeregten Sammlungen nicht Spezialisierung, sondern Zentralisierung. — Den konservativeren Forscherstandpunkt vertrat Prof. O. Wiener (Leipzig). Der Junge sollte nicht alles lernen, was er möglicherweise später braucht. Man sollte nicht noch weiter spezialisieren. Allerdings sei in der Handfertigkeit noch etwas mehr zu tun. Der einzelne Dozent dürfe jedoch nicht so sehr mit Unterricht belastet werden, daß er nicht mehr forschen kann; das würde der Tod unserer Universitäten sein. Der Diskussionsleiter erzählte aus seinem Leben von seinem Eifer für physikalische Versuche in der Schulzeit und von seinem weiteren praktischen Arbeiten. Um das Handhaben zu fördern, las er als Universitätslehrer „Praktische Physik“. Er verwies auch auf die Geschicklichkeit, mit welcher der Verfasser der „Geschichte des naturwissenschaftlichen Unterrichtes“ von 1904, Norrenberg, aus den simpelsten Stoffen Apparate gebaut, und auf die Schwierigkeiten der heutigen Zeit mit ihren kunstvollen Apparaten. Beim Vormachen seien unvergeßliche Eindrücke zu geben, zumal wenn die feinste Präzision den Schluß mache. Auch mit schlechten Apparaten könne man gut lehren, selbst durch die Frage, wie schlecht ein Apparat sei. — Sämtliche Diskussionsredner waren erfüllt von dem Bewußtsein, wie sehr heute die Schwierigkeiten, zumal durch die verschiedene Vorbildung, gestiegen sei. — Der Vortragende sah die Möglichkeit des Zeitgewinnes in der Verengerung des Lehr-gebietes, in der Spezialisierung, die eine Notwendigkeit unserer Entwicklung sei. Dem werde sich die Hochschule durch ihre Freiheit am ehesten anpassen können. Wir alle müssen mithelfen, den Kampf ums Dasein zu erleichtern. Dem Physikvortrag folgte eine Führung durch das Physiologische Institut des Altmeisters Prof. E. Hering. Es kam dabei weniger auf didaktische Besonderheiten als auf einen Überblick über die, im allgemeinen wohl schon bekannten Apparate Herings zur physiologishen Optik an. Mittels des „Plastographen“, der zwei übereinander projizierte Bilder durch ein grünes und durch ein rotes Glas stereoskopisch hervortreten läßt, wurde als Beispiel die Projizierung eines Herzens vorgeführt. Sodann kamen Experimente zur Demonstrierung des simultanen Kontrastes. Neben den Spiegel- und Kreisel Vorrichtungen war besonders ein Kasten bemerkenswert, in welchem die nämliche Fläche durch ein Hineinblicken unter verschiedenen Bedingungen in verschiedener Helligkeit und Farbigkeit gesehen wird. Hier sei auch gleich der Führung durch das Psychologische Institut von Prof. W. Wundt gedacht, die tags darauf stattfand. Die Führung war erschwert durch eine übergroße Besucherzahl in den engen Räumen und hatte nur die Demonstrierung einiger hervorragender Apparate zum Ziel. Wir sahen u. a. die „Zöllnerschen Figuren“ auf einem Schirm so projiziert, daß die Täuschung sich auch perspektivisch zeigte. Neben den Apparaten zur Beobachtung der Reaktionszeiten und dergl. fielen besonders die höchsten und tiefsten Stimmgabeln und Pfeifchen auf, insgesamt innerhalb der Grenzen von einerseits 12 bis 14, anderseits bis 65.000 Schwingungen in der Sekunde. Von den reinen Tönen der Stimmgabeln ging es im selben Akkord zu anderen an Obertönen immer reicheren Klängen. Symptome von Affekten wurden durch Kurven der Atmung und des Blutdruckes gezeigt, einschließlich der intermittierenden Formen des Zornaffektes. Der zweite Kongreßtag begann mit dem Referat „Organisation des mathematischen Unterrichtes an deutschen Hochschulen“ von Professor Lorey (Leipzig). Der Vortragende ging aus von der Tätigkeit der „Internationalen mathematischen Unterrichtskommission“, insbesondere von seiner Veröffentlichung (1911) über das Staatsexamen in Norddeutschland. Er gab eine Geschichte der mathematischen Professuren in Deutschland seit den Zeiten, da das Fach an der Universität nicht über das Schulniveau hinauskam, bis dann seit 1810 das selbständige Studium der Mathematik begann. Führend waren auch dafür die Altphilologen. Später verstieg man sich in Norddeutschland zu übergroßen Ansprüchen an produktives Mathematikertum, während im Süden das Niveau erst gehoben werden mußte. Seither wurden die Zustände wesentlich besser, besonders seit 1890 (Deutsche Mathematikervereinigung). — Ratschläge für das Fach begannen 1730 von dem Philosophen Christian Wolff und wurden dann in den letzten 30 Jahren gefördert, namentlich durch Felix Klein. Maßgebend wurde der zu Göttingen 1892. — Die mathematischen Übungen begannen schon vor 1835. Derzeit zeigen sie den Hauptunterschied zwischen dem Anfänger- und dem Vortragsseminar. — Auch die mathematischen Vereine, aus einem Mangel der Unterrichtsorganisation entstanden, sowie die Lesezimmer und Bibliotheken tragen zur Vervollkommnung des Unterrichtes bei. — Die angewandte Mathematik wurde in den letzten Jahren wiederum (auf das 18. Jahrhundert zurückgreifend) eingeführt. Die „Technische Mechanik“ (Makrophysik) wird bisher nur in Göttingen und Jena gepflegt. — Der Vortragende stellte überdies die Lehrpläne aus Berlin und aus Göttingen sowie den des „Deutschen Ausschusses für mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht“ nebeneinander. Ein Manuskript von ihm über die Organisation des mathematischen Hochschulunterrichtes harrt der Veröffentlichung und soll das hier gegebene Bild vervollständigen. Er hoffte aber gezeigt zu haben, wie viel bereits vor Gründung der „Gesellschaft für Hochschulpädagogik“ geleistet worden, und schloß mit der Frage, wie bei der immer wachsenden Spezialisierung eine gewisse mittlere Bildung der Studenten zu erzielen sei. Die Diskussion über diesen Vortrag begann mit dem Gewicht, das der Vorsitzende auf ein Analogieverfahren legte. Werden Vergleiche angestellt, so ist die Mathematik jedenfalls ein sehr vorgeschrittenes Vergleichsobjekt. Auf eine Äußerung von Professor K. Rohn hin, der wir zum Teil noch später begegnen werden, daß nämlich im Seminar der Gewinn von Schülervorträgen für die anderen relativ gering sei und daß sie besser an die Vorlesungen anzuschließen seien, empfahl der Vorsitzende Gruppierung der Vorträge um ein von allen zu beherrschendes Thema. Zu einer Organisierung all des Neuen, die den einzelnen nicht zu Grunde gehen läßt, diene Sprängers „Stufenbildung“. Werde der höhere Aufsatz auf den Unterbau nicht gewagt, so sinke die Hochschule zur bloßen Lehranstalt herab. Der frühere Vortragende über Physik K. T. Fischer wies darauf hin, wie anspruchsvoll der Lehrgang der Mathematiker von heute sei und daß hier keine Klage über mangelnde Zeit erhoben werde. Unter der Devise des Erziehungswertes verdiene doch die Naturwissenschaft einen breiteren Raum. Beiderseits sei ein gleich vollständiger Plan nötig, mit einem Ausgleich. Das vom Naturwissenschafter verlangte Praktikum stehe in keinem Vergleich mit den Ansprüchen der Mathematiker. Jedes Fach brauche seinen Mann. Doch wurde daraufhin bemerkt, daß die mathematischen Studienpläne besonders in Göttingen auch auf die Physik eingehen. (Fortsetzung folgt.). Sprachunrichtigkeitcn Ser Scbulsprache. 43.) Der Zwecksatz sAinalsah), dem doch in der Regel ein Wunsch, also ein Faktum, das erst angestrebl wird, demnach noch nicht erreicht ist, zu Grunde liegt, erscheint äußerlich nach der unbestimmten Seite seines Inhaltes hin zumeist nicht gekennzeichnet, d. H., man kleidet ihn in die anzeigende Art, bezw. bestimmte Redeweise. Das ist ein Widerspruch, den wir auch im Falle, als wir nicht den strengen Gesetzen des Lateinischen folgen wollen, beachten müssen. — „Ich strafe das Kind, damit es sich an Ordnung gewöhne." Ist da nicht im stillen ein Wunsch zum Ausdrucke gebracht? Kann also die anzeigende Art verwendet werden? Das Bedenken muß immer austanchcn, wenn ein „daß" oder „ans daß" durch ein „damit" ersetzt werden kann. Also nicht: „Das Kind besticht ‘die Schule, damit es mit Kenntnissen und Fertigkeiten aus-gestattet wird", sondern: „. . ., damit es . . . auSgestattet werde." Beispiele: Der Lehrer benachrichtigte die Eltern, auf daß sich der Schüler bessere. Gib acht, daß du nicht fallest I Schätze die Zeit, damit sie nicht ungenützt verstreiche I — Lose Gedanken. 30. Prüfen und Beurteilen. Nicht, was der Schüler gelernt hat, soll maßgebend sein, sondern wie er gelernt hat. Ist sein Wissen auch noch so groß, so erleidet es doch mit der Zeit Verluste, denn Stück um Stück wird vergessen, um so leichter, je mehr es bloß gedächtnismäßig angeeignet ist, und desto schneller, je weniger der Eigentümer Lust hat, an seiner Fortbildung zu arbeiten, sich seinen geistigen Reichtum täglich neu zu vermehren, seinen menschlichen Wert stündlich zu erhöhen. Nicht Wissen werde geprüft, sondern Anstelligkeit und Ausdauer der Schüler bei der Lösung eines Problemes, das dem kindlichen Beobachtungs- und Erfahrungskreise entnommen ist! Jeder Lehrer klassifiziert nach seinem Temperament, nach seinen Neigungen und besonderen Anschauungen. Der eine legt im Sprachunterrichte das Hauptgewicht, auf das Rechtschreiben und beurteilt demgemäß die Schüler nach ihren hierauf bezüglichen Leistungen,1 der andere schätzt den Stil als bestes Beurteilungsmittel. Welchen Unterschied gibt es nicht, wenn ein Schüler in aufeinanderfolgenden Jahren verschiedene Lehrer hatte! Was sollen die Eltern mit Ausweisen anfangen, wenn die Kinder verschiedene Klassen verschiedener Schulen besuchen ? Immer wieder drängt sich uns die Überzeugung auf, daß unsere Schul-nachrichten das nicht sind, was sie angeblich sein sollen: ein Ansporn für die Kinder, ein Fingerzeig für die Eltern. Das bisher geltende System muß zu Unstimmigkeiten führen, ganz abgesehen davon, daß eine seiner Hauptvoraussetzungen in den meisten Fächern, besonders in den Realien, die falsche Meinung ist, daß immer ein bestimmtes Maß von Wissen vorhanden sein müsse, während doch das Gedächtnis infolge vieler Ursachen uns so oft im Stiche läßt. Nach dieser Überlegung würde die Beseitigung des Noten geben s das Richtigste sein; aber vielen Eltern und auch dem Kinde wäre damit nicht gedient, denn die Note soll schon jetzt ein Erziehungsmittel sein, freilich nicht in dem Sinne, daß das Kind um einer „blanken“ Eins willen kostbare Zeit im Zimmer versitzt, sondern mittelbar, daß die Eltern, soweit als möglich, auf Grund des schematischen Berichtes Maßnahmen treffen, um das Kind zu fordern. Dies* erreicht aber auch ein B er i e.ht, der nicht auf Ziffern errichtet ist, sondern das Notwendige in typischen Bemerkungen mitteilt. Er gewährt sogar den Vorzug, daß er sich dem Verständnis der Eltern anpassen läßt. Noch wertvoller ist dies: Er läßt sich so abfassen, daß er einen im guten Sinne empfindlichen, schwach begabten, aber fleißigen Schüler nicht verletzt und ihm nicht die Lust zu eifrigem Weiterarbeiten nimmt. Wenn der Schüler liest, daß er, seiner Anlage entsprechend, infolge seines Fleißes Fortschritte gemacht hat, die zwar gering sind, so liegt darin immer noch Anerkennung, die eine Reihe von Ziffern nie und nimmer ausspricht. Freilich gewähren derartige Berichte nicht die Möglichkeit, große Statistiken aufzustellen, Klassen und Schulen gegeneinander abzuwägen; aber sie lassen zunächst in der Schule durch Wegfall besonderer „Prüfungsarbeiten“ Zeit frei zur Übung und sie werden bei notwendiger Hervorhebung seelischer Eigenheiten des Kindes vielen Eltern für besondere er- > Das Zählen der Fehler ist nämlich sehr bequem; darum huldigen dieser Methode des Klassifizierens die meisten Sprachlehrer. ' D. Sch. 2410 ziehliche Maßnahmen und für die Wald eines geeigneten Berufes wertvolle Anregung geben können. Und kann nicht auch das Notengeben bei den schriftlichen Arbeiten fallen und ein Verfahren eingeführt werden, das jeder Arbeit und jedem Schüler gerecht wird und keinem Schüler die Schaffensfreude trübt? Denn Noten üben keineswegs bei allen Schülern unter allen Umständen eine anfeuernde Wirkung aus. Werden nicht die Schüler durch eine schlechte Note eher entmutigt als durch eine gute angespornt? In jeder Klasse gibt es Schüler, die es trotz der größten Mühe nie über eine „Drei“ bringen würden. Insbesondere bei zwei Beurteilungen kann die Gerechtigkeit leicht zu Schaden kommen? bei der Sittennote und der Fleißnote. Ja, wenn man genau wüßte, was man als sittliches Verhalten auffassen soll! Ist es nur das Betragen im Schulhause oder auch das außerhalb der Schule? Bekommt man nicht an einer Schule für wiederholte Ruhestörung (Temperamentssache !) dieselbe Sittennote wie an einer ändern für einen ruchbar gewordenen Diebstahl: Und die Beurteilung des Fleißes! Der eine Schüler arbeitet seine Aufgabe auf dem Fensterbrett, umringt von einem halben Dutzend Geschwister, bei spärlicher Kerzenbeleuchtung, der andere wird von seiner Gouvernante sorgfältig zum Lernen angehalten. Niemand kann demnach etwas dagegen einwenden, wenn der Lehrer sein Urteil über einen Schüler in ein paar Sätzen ausdrückt. Die Einschachtelung der Werte eines Menschenkindes in eine starre mathematische Rangstufenreihe kann niemals pädagogischen Wert besitzen. Hans Theimer, Fachlehrer in Bärn (Mähren). Konferenzthemen. 61.) Was lehrt die experimentelle Pädagogik, was will sie, was kann sie bieten? (Stoffquellen von F. 102 angefangen.) 62.) Die Arbeitsschule, überpflanzt auf den Boden des Schulart es. (Stoffquellen von F. 105 angefangen.) 63.) Mittel zur Vereinfachung der Methode bei intensiverer Pflege der Übung. (Hinweise in den letzten zwei Jahrgängen der „Bl.") 64) Lebensfragen der Lehrerschaft. (Vergl. die einschlägigen Leitaussätze!) 65.) Was kann von den jüngsten Reformen für unsere Schule ausgewertet werden? (Stoffhinweise durch den Fettdruck im Sachweiser geboten.) 66.) Schulgeschichtliches von unserer Anstalt. (Im Sinne der Artikel des Dir. Heigenmooser. Folge 108 und 110.) 67.) Jahresausbeute aus den „Bl. f. d. A.-U." unter Anpassung an die örtlichen Verhältnisse. 68.) Wie stellt sich die Konferenz zur . .. Frage in den „Bl. f. d. A.-U."? (Es wird gebeten, die Verhandlungsschrift einzusenden.) 69.) Welches Problem könnte behufs Untersuchung an das experimentelll-pädagogische Laboratorium der „Bl. f. d. A.-U." gesendet werden? (Hiebei sind Zweck und Erfahrungen genau anzugeben.) 70.) Was wäre von den „SprachUnrichtigkeiten der Schul spräche in unsere „Merktafel" aufzunehmen? (Die „Merktafel" enthält jene Fälle, die im Landschaftsgebiete typisch sind.) 71.) Bericht über die wichtigsten Neuerscheinungen auf dem Gebiete der Pädagogik, bezw. Antrag auf Beschaffung für die Büchereien. (Angaben im „Päd. Weiser" und in den „Beurteilungen".) 72.) Was wäre behufs Gründung einer landwirtschaftlichen Fort bildungsschule in unserem Schulorte einzuleiten? (Stoff in den „Bl. für landwirtschaftliche Fortbildungsschulen".) 73.) Welche Themen find im kommenden Schulmonate bezüglich des „zeitgemäßen" Lehrstoffes an unserer Schule in Rücksicht zu ziehen? (Vergl. die „Monatrüstungen" in den „Bl."!) 74.) Moderne Pädagogen. (Aus dem Abschnitte „Galerie moderner Pädagogen" und dem einschlägigen Kapitel der „Freien Schulzeitung", Verlag in Reichenberg, Böhmen.) 75.) Wohin wären im kommenden Frühjahre Schulausflüge zu unternehmen? Was ist vorzubereiten? (Sieh S. 2123 der „Bl."!) 76.) Welche Lehrmittel könnten wir für unsere Schule aus billige Weise beschaffen? (S. 2208 und F. 110!) 2411 Stoffe für den deutschen Aufsatz.1 (Vom Fachlehrer Emil Förster.) 27.) Winterfreuden. Einleitung. (Z.B. Obwohl der Winter ein Despot ist, so spendet er uns doch auch verschiedene Freuden. Kern: a) Fahren, b) Bauten, c) Freuden im Hause, d) Weihnachten. Schluß. (Nochmaliger Hinweis auf den Gedanken der Einleitung.) Zur Verhütung von Fehlern. Man sagt und schreibt: eine Schneeballschlacht sich liefern oder schlagen (nicht machen); das Schlittschuhlaufen, wir laufen Schlittschuh; das Schneeballwerfen, ich werfe Schneebälle (nicht Schneebäller); klein und groß benützt (nicht benützen) heutzutage den Rennwolf; Stürme sausen draußen; zu Hause (nicht zuhause). (Sehr beachtenswert! D. Sch.) Verwandte Themen: Arbeiten im Schnee. — Wie ein Schneemann entsteht. — Eine lustige Schneeballschlacht. — Fröhliche Stunden auf dem Eisplatze. — (Siehe auch das folgende'Thema!) 28.) Winterfeind und Winterfreund. Ein Zwiegespräch. Der Winterfeind hebt die Schattenseiten des Winters, der Winterfreund die Lichtseiten hervor; der Winterfeind greift den Winter an, der Winterfreund verteidigt ihn; der Winterfeind schmäht ihn, der Winterfreund preist ihn. Winterfeind. Im Winter sind die Tage kurz. Winter freund. Die langen Winterabende sind sehr gemütlich. Die Kinder spielen um Äpfel und Nüsse, lesen in nützlichen Büchern und erzählen einander Märchen und lustige Geschichten. Winterfeind. Schnee bedeckt Feld und Wald, keine Blume blüht. Winterfreund. Der Schnee muß die junge Saat gegen die Kälte schützen. Er dient den Kindern als Baustoff und ermöglicht heiße Schneeballschlachten und das Schlittenfahren. Es gibt Eisblumen am Fenster. Winterfeind. Die Gewässer sind mit Eis bedeckt; man kann nicht fischen, nicht baden. Winterfreund. Auf dem Eis ergötzen sich die Schlittschuhläufer. Auch hebt man Eis für den heißen Sommer auf. Winterfeind. Im Winter ist es oft sehr kalt und stürmisch. Winterfreund. Gegen die Kälte schützen warme Kleider. In den Wohnungen heizt man fleißig ein. Winterfeind. Manche Leute haben weder Kohle noch Kleidung, sie müssen daher frieren. Winterfreund. Das ist allerdings traurig. Könnte ich doch den Armen helfen 1 Im Winter feiern wir das freundlichste aller Feste: Weihnachten. Dieser Umstand allein sollte genügen, ein Winterfreund zu sein. Zum Schlüsse gibt jeder zu, daß der andere recht habe, doch bleibt jeder, was er schon immer gewesen ist. Oder es erklärt sich der Winterfeind besiegt und gelobt, dem Winter fortan nicht mehr gram zu sein. Oder endlich gesteht der Winterfreund, daß es ihm trotzdem lieb wäre, wenn der Winter bald fortzöge. In Klassen mit geringer Schülerzahl könnte die Aufgabe auch so gelöst werden, daß jeder Schüler, mit einem zweiten zusammenarbeitend, nur eine Rolle übernimmt. Vielleicht könnte so vorgegangen werden: Der Winterfeind schreibt einen Gedanken in sein Handheft nieder, dann übergibt er es dem Mitarbeiter; der schreibt zuerst den Gedanken ab, erwidert darauf und reicht hierauf beide Hefte dem ersteren usw. Wie im Handhefte, so hätten auch im Reinhefte je zwei Schüler die gleiche Arbeit. Zur Beurteilung wäre es dann notwendig, daß jeder Schüler unten anführte, welchen Teil der Arbeit er ausgeführt hat, z. B. x y als Winterfreund. Verwandte Themen: Licht- und Schattenseiten des Winters. — Juchhe, der erste Schnee! — Der Winter ist da! — Im Schneegestöber. 1 Mit den als Handreichung gebotenen Gliederungen wurde bereits im Jahre 1910 begonnen; auf mehrfachen Wunsch wird der Abschnitt hiemit erneuert. D. Sch. Entwurf einer Lehrstoffverteilung aus Naturlehre auf Grund des Lehrplanes für ungeteilte einklassige Volksschulen vom 29. September 1911. 1. Jahreskurs. Bis Mitte Oktober: Zusammenhang zwischen Wind und Wetter. Arten des Wetters. Das Haus, ein Schutz gegen Wind und Wetter. Die heimatlichen Baustoffe. Die Erzeugung von Ziegelsteinen. Warum der Ziegelmacher Sand in die Form streut. Anhangskraft oder Adhäsion. Die Mörtelbereitung. Wie ein Haus gebaut wird. Warum die Mauer lotrecht aufgeführt werden muß. Die Schwere. Das Lot. Die Balken und die Decke müssen wagrecht liegen. Die Schrotwage. Besuch der Ziegelei. November: Werkzeuge, die beim Hausbaue verwendet werden. Teilbarkeit, Undurchdringlichkeit, Zusammenhangskraft oder Kohäsion, die Reibung. Besuch des Bau- und des Zimmerplatzes. Dezember: Das Haus darf nicht auf feuchtem Grunde stehen. Porosität. Haarröhrchenanziehung oder Kapillarität. Eine gesunde Wohnung muß nicht nur trocken sein, sie muß auch stets frische Luft haben. Die Lüftung. Zusammensetzung der Luft. Stickstoff und Sauerstoff. Jänner: Der Luftdruck. Das Barometer. Wetterbeobachtung. Feber: In der kalten Jahreszeit muß die Wohnung geheizt werden. Die Verbrennung. Brennstoffe. Kohlenstoff, Kohlensäure, Kohlenwasserstoff. Das Zündholz. Der Ofen. Kohlenoxyd. Wärmestrahlung, Der Ofenschirm. Erwärmung durch Kreislauf. Wie wir die Wärme messen. Die Wärme dehnt alle Körper aus. Das Thermometer. März: Wie die Wohnung mit Wasser versorgt wird: Vorkommen des Wassers. Die Säugpumpen und Druckpumpen. (Feuerspritze.) Dje Wasserleitung. Die Zusammensetzung des Wassers. Erzeugung von Wasserstoff. Besuch des Spritzenhauses. April: Vom Wetter: Die Sonne als Wärmequelle. Gefrieren und Sieden. Verdunsten. Niederschläge. Mai: Die Wohnung muß licht sein. Die Sonne als Lichtquelle. Die Petroleumlampe. Der Lampenschirm. Zurückwerfung des Lichtes. Der Spiegel, (ln Gegenden, wo Gasbeleuchtung eingeführt ist: Die Gasbeleuchtung oder Azetylenbeleuchtung, Kalziumkarbid. Besuch der Gasanstalt.) Juni: Reibungselektrizität. Elektrizität durch Verteilung (Influenz). Das Gewitter. Der Donner. Der Blitzableiter. Juli: Entstehung und Fortpflanzung des Schalles. Das Hören. Musikinstrumente. Die UPecImlreflc. Zur 15. Aragc. Was ist au der bestehenden Lehrerbildung zu ändern? 36. Urteil. Lehrer Hans Gintner in Tcpl. Das 31. Urteil ist einer eingehenderen kritischen Bestrahlung wert. Kollege K. kommt nicht mit kleinlichen Abänderungsvorschlägen bezüglich der heutigen Bildung an den bestehenden Lehrerbildungsanstalten. Mit einem bloßen Flickwerk wäre ja ohnehin der Sache nur ein sehr geringer Dienst erwiesen. Indem er, von einem höheren Gesichtspunkte ausgehend, zur Lehrerbildung überhaupt Stellung nimmt, trifft er mit seinem grundlegenden Urteile den Nagel auf den Kopf. Eine durchgreifende Reform der Lehrerbildung erweist sich schon im Interesse des Ausbaues und der zeitgemäßen Umgestaltung der österreichischen Volksschule als zweckdienlich und ersprießlich. Leider tragen gerade die tonangebenden höheren Kreise für die Verwirklichung der berechtigten Forderung nach erhöhter Lehrerbildung nicht nur nichts bei, sondern "* sie erfüllen nicht einmal die Wünsche der Lehrerschaft bei der Ernennung von Lehrerbildnern. Kollege K. hat mit seinen diesbezüglichen Ausführungen eine sehr wunde Stelle der heutigen Lehrerbildung berührt. Jedenfalls versucht man im Interesse einzelner Berufsklassen, vielleicht gar im Interesse des Staates, Reformen im Sinne Steinwenders anzubahnen — durch Ernennung von Lehrern von Handels- und Gewerbeschulen zu Direktoren an Lehrerbildungsanstalten!? Interessant ist es, wie Kollege, K. die ganz verkehrte Ansicht vieler Leute, die da meinen, der Volksschullehrer wisse bald genug, weil er nur elementare Bildung zu vermitteln habe, widerlegt. Meiner Meinung nach hätte aber Kollege K. alle weiteren hohen Aufgaben des Lehrers, die er im Dienste der Schule, seines Volkes und des Staates leistet, in den Kreis seiner Betrachtungen ziehen können. Der Lehrer, der in der Schule die Grundlagen für die Weiterentwicklung des jungen Menschen schaffen muß, wird auch jederzeit mit Rat und Tat seinem Volke treu zur Seite stehen. Groß sind die Anforderungen, die an den Lehrer des 20. Jahrhundertes gestellt werden; gering ist der Lohn, den die „Pioniere der Kultur“ für die vielen Opfer im Dienste werktätiger Nächstenliebe empfangen. Eines einzelnen Menschen Geist reicht heute nur selten aus, um nach Art der Universalgenies früherer Epochen das ganze Wissen der Zeit zu umspannen. Welche Anforderungen stellt die Gegenwart an die Intelligenz des Lehrers im allgemeinen, ganz besonders aber an das Wissen und Können eines Leiters einer Dorfschule! Wir können die Forderungen des Kollegen K. nach erhöhter Lehrerbildung (vollständige Realschule mit Maturitätsprüfung, zwei Jahre Lehrerakademie) wohl als die beste Grundlage bei einer zukünftigen Reform der Lehrerbildung bezeichnen. Mit einer erhöhten Lehrerbildung wachsen unser Ansehen und unsere materielle Besserstellung. Einigkeit und Beharrlichkeit führen auch hier zum Ziele. Zur 18. Krage. Soll der Lehrer mit seiner Klasse aufsteigen oder mehrere Jahre in derselben Klasse bleiben? 10. Urteil. F. M. in M.: Ich bin für das Aufsteigen des Lehrers mit seiner Klasse. Nur sollte den Lehrerinnen vermöge ihrer Ausbildung und ihrer Fähigkeiten dasselbe Recht eingeräumt werden. Aber die Lehrerin vermag nicht die störrischen Knaben zu bändigen; daher mangelhafte Disziplin, sagt man. Ja, finden sich denn nicht in beiden Geschlechtern Persönlichkeiten, die mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben? — Das ist also kein hinreichender Grund, um die Lehrerin immer in die Unterklasse zu bannen, die so viel Anstrengung, aufreibende Tätigkeit, Geduld usw. fordert. Eine Lehrerin, welche aus Herzensdrang den Lehrberuf gewählt hat, wird sich nicht nach einem edlen „Freiersmann“ sehnen, der sie aus der ersten Klasse erlöst, wie Herr H. G. im 9. Urteil, Folge 107 meint; sie wird sich vielmehr nach gerechter Arbeitsteilung sehnen und dieses „Sitzenbleiben“ als ein Unrecht, als eine Zurücksetzung und Minderbewertung mit Bitterkeit empfinden. Und wenn man gar zu große Zuchtlosigkeit und Verwilderung der heranwachsenden Jugend befürchtet, so gebe man den Lehrern die Knaben, den Lehrerinnen die Mädchen und die Erlösung des Fräuleins aus der ersten Klasse ist ohne „Freiersmann“ und auch nicht zum Nachteile der Mädchenerziehung erfolgt. Ich weiß, daß viele Lehrerinnen mit mir in diesem Punkte übereinstimmen; aber sie wagen es nicht, mit dieser Anschauung offen herauszurücken, die große Gegnerschar fürchtend. Doch was macht das? Im Kampfe stählen sich die Geister und „was sich soll klären, das muß erst gären“. Zur 30. Krage. Womit könnte für jene, die nicht einem bestimmten Berufe zustreben, die Zeit vom 14.—20. Lebensjahre ansgefullt werden? 1. Urteil: K. St. in D. Niemand wird im Ernste behaupten, daß ein 14 jähriger Knabe innerlich schon derart gefestigt ist, um nimmer auf sittliche Irr- und Abwege geraten zu können. Der Knabe, so er dem Schulzwange entronnen, schlürft in vollen Zügen die langersehnte Freiheit. Viele Vergnügungen locken ihn gleich Irrlichtern von der rechten Bahn ab. Im Genüsse der goldenen Freiheit trunken, fragt er gar bald nicht viel nach Recht und Unrecht und die Ermahnungen der Schule klingen nur noch wie eine ferne Mär . . . Wer über das Gesagte ungläubig den Kopf schüttelt, den müßten die sich mehrenden Klagen über sittliche Verrohung der Jugend, über die Zunahme der Verbrechen von Jugendlichen, über das gefahrdrohende Anwachsen des Plattenunwesens eines besseren belehren. Es wird daher mit Recht immer wieder darauf hingewiesen, daß nach vollendeter Schulpflicht der junge, unreife Mensch nicht sich selbst überlassen werden solle. Gefehlt wäre es meines Erachtens aber, wollte man den Zwang der Pflichtschule auch auf die Jünglingsjahre ausdehnen. Der junge Mensch hat das Bedürfnis nach Vergnügungen und Zerstreuungen. Diesen Umstand darf man bei Einflußnahme nach vollendeter Schulpflicht nicht außeracht lassen, man muß ihn vielmehr zum Ausgangspunkte einer weiteren erziehlichen Tätigkeit nehmen. Wie ich mir das denke, will ich näher erläutern. Die Kinder lesen mit großem Vergnügen gute Jugendschriften. Diese Freude am Lesen könnte der Lehrer ganz gut als Angel benützen, um die Jugend, wenn sie die Schule verläßt, einzufangen, indem er einen Verein der Jugendlichen gründet. Dieser Verein, dessen Vorsteher der Lehrer wäre, hätte zunächst scheinbar nur die Aufgabe, für guten Lesestoff zu sorgen. Gar bald würden sich aber die Bestrebungen desselben erweitern. Öfter wären Versammlungen abzuhalten. Da ist der Platz, wo vom Lehrer-Obmann neue Anregungen ausgehen. Die edle Turnerei, die Musik, der Gesang finden nach und nach aufmerksamste Pflege. Auf diese Weise könnte nach und nach das Ziel erreicht werden, daß die jungen Leute statt des Gasthauses lieber das Turn-, Lese-, Vortrags- und Musikzimmer des ihnen liebgewordenen Jugendvereines aufsuchten. Das Unkraut wäre auf diese Art gründlich vertilgt worden. Diese „Phantastereien eines Idealisten“ werden gewiß den Widerspruch manches kühl denkenden Alltagsmenschen herausfordern; doch mir erscheint es durchaus nicht unmöglich, das Ziel auf diesem Wege zu erreichen. Eines Versuches wäre die Sache jedenfalls wert. 2414 Ein aufrichtig Wort zum geplanten Vereinsstreike der Lehrerschaft.1 Vom k. k. Übungsschullehrer A. Felbinger in Mies. Wir leben in der Zeit der Schlagworte. Ohne Wahl, ohne reifliche Prüfung wirft man sie hinaus in die Massen, unbekümmert um ihren Erfolg oder Mißerfolg. Großer Schade wird durch die tönende, oft ganz inhaltslose Phrase gestiftet und lange dauert es, bis dann die Massen ihren klaren Blick wiedergefunden haben. Ein solches Schlagwort beschäftigt sich zurzeit mit dem Vereinsstreike der Lehrerschaft. Viel wird hiezu geschrieben und gesprochen, manches von Beachtung und Berechtigung, vieles aber auch von Unwert. Leider sind auch hier die Rufer im Streite oft solche Kollegen, die es mit dieser heiklen Sache zu wenig ernst nehmen, die entweder ganz abseits vom Vereinsleben stehen und dieses daher nicht kennen oder — wenn schon — sich die Folgen der Aufstachelung doch nicht ausreichend überlegen. Gestattet mir nun, liebe Freunde und Kollegen, zu diesem hochernsten Punkte ein Urteil abzugeben! Aus der Allgemeinlehrerschaft hervorgegangen, hatte ich während meiner 20jährigen Dienstzeit reichlich Gelegenheit, nicht allein in Lehrervereinen, sondern auch in Vereinen anderer Art zu wirken und mit dem Wesen und Getriebe derselben vertraut zu werden. Ich habe hiebei die Wahrnehmung gemacht, daß es fast keinen Verein gibt, dem nicht Lehrer angeboren, ja, daß sie in den meisten die Hauptarbeit leisten und naturgemäß die führende Rolle spielen. Es ist dies sowohl in den sogenannten Geselligkeitsvereinen als auch in Vereinen rein wirtschaftlichen Charakters der Fall. Was nun die Mitarbeit in den Geselligkeitsvereinen anbelangt, wozu in erster Linie Gesangs-, Theater-, Lese-, Turn- und nicht zuletzt auch die Schutzvereine zu rechnen sind, so glaube ich, keine gewagte Behauptung aufzustellen, wenn ich sage, daß es für viele Lehrer geradezu ein Herzensbedürfnis geworden ist, sich in diesen Vereinen zu betätigen und durch Wort und Tat deutsche Gemütlichkeit zu heben, deutsches Leben und Weben zu fördern. Hier findet der Lehrer den Ort, wo sich seine Seele wenigstens auf einige Stunden wieder jenen Idealen zuschwingen kann, wovon einst in jungen Jahren sein ganzes Sein erfüllt war. Hier umfängt ihn jene Stimmung, die ihn, wenn auch nur auf Stunden, des Alltags Leere und Öde vergessen läßt. Diese Vereine sind — ich betone es nochmals — wenigstens auf dem Lande ohne die Mitarbeit der Lehrerschaft undenkbar und müßten „eingelien“. Die Stürmer und Dränger könnten demnach hier ziemlich bald ihr Ziel erreichen. Was aber dann so mancher Amtsgenosse empfinden würde, der mit einem solchen Vereine gewissermaßen ein Stück Lebenswerk zusammenbrechen sähe, überlasse ich der Beantwortung eines jeden ruhig denkenden Kollegen! Bezüglich der wirtschaftlichen Vereine steht die Sache freilich etwas anders. Wohl besorgt auch hier die Lehrerschaft meistens die Hauptarbeit, so das Amt eines Geschäftsleiters oder Kassiers oder Schriftführers, ob mit oder ohne Entlohnung; auch diese Vereine wissen die Mitarbeit der Lehrerschaft recht gut zu würdigen. Doch beruht hier die Zusammengehörigkeit der Mitglieder mehr auf dem geschäftlichen Interesse und der Lehrer, der an dem Vereinsnutzen gewöhnlich keinen oder nur einen höchst geringen Anteil hat, wird vornehmlich als vollziehendes Organ, als Beamter, angesehen und sein etwaiger Austritt wird vom ideellen Standpunkte aus weniger bedauert werden. Hier würden sich auch sofort Leute finden, die schon lange darauf gewartet haben, um den Platz und den Einfluß des Lehrers in Besitz zu nehmen. Denn die Zeiten, da der Lehrer als Kassier, Geschäftsleiter, Gemeindeschriftführer usw. unentbehrlich war, sind vorbei. Gerade durch die Neuschule ist der Lehrer, so paradox es auch klingen mag, entbehrlich geworden. So manchem „gewöhnlichen Menschen“ ist es heutzutage infolge des höheren allgemeinen Bildungsgrades möglich geworden, jene Geschäfte zu besorgen, die früher ausschließliches Gebiet der Lehrerschaft darstellten. Durch die Verdrängung und Stellvertretung der Lehrerschaft würde aber gewissermaßen der Beweis erbracht sein, daß man heutzutage auch ohne den Lehrer auskommen kann, und es würde ihm dadurch ein neuer großer Nachteil erstehen. Denn man schätzt den Menschen doch mehr oder weniger nach dem Grade seiner Unentbehrlichkeit und des sich daraus ergebenden Wertes. —Was nun tun? Die Lehrerschaft predige nicht den Vereinsstreik, doch übe sie eine gewisse Zurückhaltung bei der Mitarbeit in den Vereinen, insbesondere bei der Annahme von Funktionen und Ausschußstellen! Sie dränge sich nicht vor, 1 Im Anschlüsse an beit Leitanssatz in Folge 108 der „Bl." D. Sch. wie man es bisher so oft beobachten konnte, und treibe keine „Vereinsmeierei“: Heute bei diesem, morgen bei jenem Vereine, überall und doch nirgends ganz! Jeder fülle aber einen übernommenen Posten tatkräftig aus im Interesse des Vereines und zum Nutzen seines Standes! Denn hiebei ergibt sich unzähligemale Gelegenheit, so „ganz von ungefähr“ aut den Wert der Schule und der Lehrerschaft hinzuweisen und damit deren Stellung im Volke zu kräftigen. Dann aber werden jene Vereinigungen, in denen Lehrer die Hauptstützen darstellen, gewiß auch für deren Belange ein stehen und ihren Forderungen in Staat, Land und Gemeinde zum Siege verheilen. Wollte Gott, daß es bald so werde! Nun will ich auch die Durchführungsmöglichkeit eines etwaigen Vereinsstreikes beleuchten. Leider muß ich da der Lehrerschaft ein vollständiges Fiasko prophezeien; zum Streike fehlt in erster Linie trotz der so oft und viel gerühmten Organisation die notwendige Einigkeit und Einmütigkeit. Nehmen wir an, es käme wirklich so weit, daß die Leitungen der großen Lehrerverbände den Vereinsstreik für notwendig hielten und ihn anordneten, — sofort würde es Standesgenossen geben, die aus irgend einem Grunde nicht mittäten und dadurch den Streik wirkungslos machten. Daß es wirklich so kommen würde, zeigt das Versagen des Vereinsstreikes in Steiermark, im Braunauer Ländchen und — eine Probe ähnlicher Art — in jüngster Zeit im Mieser Bezirke. Die Mieser Bezirkslehrerschaft fühlte sich nämlich in einem Artikel der hiesigen „Wacht an der Miesa“ angegriffen und beschloß infolgedessen deren Boykott, eine Sache, die sich gewiß viel leichter durchführen ließe als ein allgemeiner Vereinsstreik. Was geschah? In kaum vier Wochen hatten einzelne des Beschlusses vergessen und veröffentlichten wie zuvor ihre Beiträge, obwohl der Boykott heute noch nicht aufgehoben ist und den Beschlußbrechern eine scharfe Vermahnung zugegangen war. Der Vereinsstreik ist eben ein zweischneidiges Schwert und will gut überlegt sein; er dürfte weit eher zum Schaden denn zum Nutzen der Lehrerschaft ausfallen. — Welches Kampfmittel bleibt nun der Lehrerschaft übrig? Nur der allgemeine, feste Zusammenschluß und die politische Selbstständigkeit! Der Zusammenschluß aller ist die einzige Rettung aus der gegenwärtigen und künftigen Not. Die Zersplitterung in so viele Verbände, die einander oft bis aufs Messer bekämpfen, und die Zugehörigkeit zu jeder jetzt bestehenden politischen Partei bringt die Lehrer um allen Einfluß. Kommt z. B. eine Lehrerabordnung zum Deutschen Nationalver-bande, um ihm ihre Forderungen klarzulegen, so heißt es: „Ja, wenn nur die ,Jungen' nicht wären!“ Bringt sie ihre Beschwerden bei den Sozialdemokraten vor, so wird daraufhingewiesen, daß es Lehrer sind, die im Wahlkampfe die sozialdemokratischen Wahlbewerber auf das entschiedenste befehden. Und so hat jede Partei eine andere Ausrede und Ausflucht. Der Lehrer mache sich politisch selbständig und politisch rar, ob im großen oder im kleinen! Je weniger er den politischen Parteien nachläuft, desto begehrter ist er. Als große, einige Körperschaft stehe die Lehrerschaft da, vorläufig niemandem zum Leid, aber auch niemandem zur Freud’, und man wird mit ihr ganz anders rechnen als bisher. Hiebei braucht sie ilire-nationalen Pflichten durchaus nicht zu vergessen. Im Gegenteil! Sie wird dann nicht mehr mit dem politischen Vorurteil zu kämpfen haben, dessen sich jetzt einzelne politische Parr teien mit Vorliebe bedienen, und mit viel größeren Erfolgen als bisher arbeiten können. Nur durch selbständiges Auftreten und festen Zusammenschluß kann die Lehrerschaft zu ihrem Rechte gelangen. Briefkasten. Auf die Gefahr hin, von „einigen" Leserinnen der „931." verdonnert zu werden, wenn ich den jungen Kollegen den alljährlich wiederkehrenden Rat erteile, angesichts der mißlichen Geldlage der Lehrerschaft jene Bande, die Prinz Karneval in aller Eile gewoben hat, nicht allzufrüh engzuschließen, erhebe ich die warnende Stimme, weil ans unüberlegter Lehrerliebe gar oft bitteres Lehrerleid geworden ist. Heute heißt es mehr denn je, den allbekannten Schillerschen Vers „Drum prüfe.. ." dahin zu variieren, daß man schließt „.. . ob sich die nötige Anzahl Kronen findet". Was sind Einsamkeit, mangelhafte Pflege, Unordnung u. a., was der liebeshungrige Ehestandskandidat an Ausflüchten und Entschuldigungen ausbringt, gegen die herbe Not! Ja, wenn sie nur den einzelnen träfe oder nur die zwei Menschenkinder, die das Ungemach im süßen Gedenken an schöne Stunden gerne ertragen! So ist es aber in der Regel nicht. Die Schatten fallen auf »»schuldige Geschöpfe, auf die Kinder, auf die „zahlreichen" Kinder. Also Achtung, meine Liebe», die Ihr noch im Flaum der Zwanzig steckt! Kann das Bräutchen nicht warten, dis Ihr was seid und was Klingendes habt, nun so laßt es laufen! Die Welt ist groß, die Welt ist weit; sie trägt holde Schätzlein in reicher Zahl wie Blümchen auf der Heide. — Avg. L. in It.: Zu 1. Der Satz „Der Erfolg ist immer der sicherste Beurteiler" hat natürlich nur dann Geltung, wenn äußere Hemmnisse besonderer Art ausgeschlossen sind. In Böhmen bestehen dermalen solche; darum ist in der These kein Vorwurf zu erblicken. — Zu 2. Die Reichsorganisation zu schaffen, scheint Ihnen leicht, — zu leiten, schwer. Es ist ja richtig, so kritisch wie wir Lehrer ist kein Völkchen auf dem Erdenrund; aber es läßt sich mit kluger Taktik doch sehr viel erzielen. Den Versuch sollte man auf alle Fälle wagen. — Schul!. I. A. in H.: Auf die Ergebnisse Ihrer experimentellen Untersuchungen, betreffend die Schwierigkeitsstufen bei der Auffassung der Buchstabenformen, bin ich begierig. Das ist eigentlich erquickend, daß der kaum gehobene Gedanke gleich nach allen Seiten hin Wurzeln schlägt. — Hverk. A. I». in L.: Ich danke für die Anregung. Die Vordrucke für die exp. U. werden demnächst ausgesendct werden. Der Postosfiziosus machte Umstände; sonst wären sie schon früher gekommen. — Hat Sie die von Ihnen gelieferte Statistik in ihrem Effekt nicht überrascht? Ja, die exakte Forschung wird noch so manches pädagogische Dogma niederreißen. — Kür den armen Lehramtszögking: (Folge 108!) sind bereits einige Spenden eingelaufen. Die Sammlung wird fortgesetzt. Liste demnächst. — K. Kt. in D.: Damit Sie sehen, daß Alter und Stellung in den „Bl." in keiner Weise eine Rolle spielen, habe ich Ihren Beitrag sofort eingesetzt. Vergleichen Sie das Konzept mit dem Druck; vielleicht finden Sie heraus, wo die Feile gewaltet hat. Nur weiter mit Begeisterung; es muß jeder einmal lernen! — „Fortbildung": Zu 1: Vom ersten Tage an war es mein Bestreben, die Lehrerschaft zu den geistigen Höhen emporzuführen; Sie werden darum Fortbildungsartikel in sämtlichen Jahrgängen der „Bl." finden. — Zu 2: Das Alter des Schülers kann bei der Klassifikation nicht in die Wagschale fallen; entscheidend sind Reife und Können. Der kluge Lehrer wird cs zu verhüten wissen, die Klasse mit Repetenten zu belasten; sic sind Muster für Faulpelzerei und Arrangeure zu Spitzbubenstücklcin verschiedenster Art, sozusagen die Lehrmeister der nachrückenden naiven Truppe. Ein bißchen Jndividual-behandlung und Nachhilfe bringen den Senior weiter und bewahren vor der Maßregel, ihn unverdient schlüpfen lassen zu müssen. — Wezirksschnlinspelitor W. in II. (Württemberg): Die Einführung der „230 prakt. Rechenaufgaben" in die Ihnen unterstellten Schulen kennzeichnet wieder einmal sprecht unsere sonderbare Zensur. In Österreich konnte das Büchlein die amtliche Marke nicht erhalten. — Pr. L. in K. (Waden): Aus Ihrer Zuschrift entnehme ich, daß Sie, obwohl wir unsere Untersuchungen getrennt führten, zu demselben Ergebnisse gelangt sind wie ich. Da muß denn die sonderbare Erscheinung doch Gesetz sein. — Was die „Arbeitsschule" betrifft, so bin ich ganz Ihrer Ansicht: Man hat die Idee nicht tief genug erfaßt. Was wird die Wirkung sein? Der Mißerfolg! — An den IZenrtciknngsansschuß: Die Bücher werden in einem späteren Zeitpunkte versendet werden; es muß zunächst die Liste der B. abgeschlossen sein. Wer Lust hat mitzutun, möge sich darum ehestens anmelden. Da eine „Päd. Bücherei der Bl." gegründet werden soll, auf daß gelegentlich eines Ferialkurses für Prüsungskandidaten die neuesten Werke zur Ansicht aufliegen, so können die Beurteilungsstücke nicht in das Eigentum des Kritikers übergehen. Es genügt übrigens, daß er in das Buch genaue Einsicht nehme, — ein Gewinn, der nicht gering anzuschlagcn ist. — Lehrer H. W. in H. (Wuftoroinn) und vielen ändern: Mit der Zustimmung allein ist es nicht getan; nun heißt es im Sinne des großen Gedankens wirken. — Lehrerin t£.: Es gibt moderne Furien, sicherlich! Allein, was läßt sich machen? Bei der Überfüllung ist man froh, daß man eine Lücke bekommt, um wieder ein ProtektionS-kind einzuschieben. Wer einmal draußen ist, muß auf eine Wiedcreinreihung geradezu verzichten. Wählen Sie einen ändern Beruf! — Lehrer It. K. tu K.: Die Ratschläge für „Volksschulkandidaten" dürften in der Märzfolge beginnen. — Direktor P. St. in F.: Sie zählen die Tage, die Sie im Böhmerwalde verbrachten, zu den schönsten Ihres Lebens und fragen, wie ich mich in Ihrem Jugendlande fühle. Überaus wohl! Auch mir kommt es vor, als würde ich dereinst diese Zeit mit goldenen Lettern in das Lebensbuch eintragen. — ie nnüverseiivarc Wenge der Htenjahrsznrnse kann ich diesmal unmöglich im besonderen erwidern. Daher Dank, herzliche» Dank von hier aus! Alles Gute für 1913! Die Unglückszahl wird, wenn nicht alles trügt, zum glücklichen Ausgang führen. Wie war es doch vor 100 Jahren? — ______________ Kleine Mitteilungen. 391.) Ztudokf Kniltiiig, unser hochgeschätzter Mitarbeiter, wurde mit dem „Dienstkreuzc vom hl. Michael mit Krone", der höchsten Auszeichnung für Mitglieder des bayr. Volksschullehrerstandes, bedacht. Damit hat die Regierung das, was Neidinge an K. zu verdunkeln suchten, anerkannt und das leidige „propheta in patria" zuschanden gemacht. Es gereicht uns zu nicht geringem Stolze, daß es den „Bl." Vorbehalten blieb, die Aufmerksamkeit maßgebender Persönlichkeiten auf K. zu lenken. — 392.) Hinc vcachtcnswcrte Kründung. Als ich vor zwei Jahren drunten in der dalmatinischen Inselwelt von Eiland zu Eiland schiffte und als Robinson bis zu den äußersten Enden vordrang, wo im Gischt des Meeres die Leuchttürme glimmen, da erwachte tiefes Schulleid in meinem Herzen. Hunderte glutäugiger Kinder, denen ein heller Sinn im Antlitz lag, sah ich ohne Unterricht, ohne Wartung ans dem Gcrölle müßig liegen oder am Küstensanm mit Spielen verschiedenster Art den Tag vertändeln. Wie mich die Armen dauerten! Kinder eines großen Reiches, in dem die Kultur auf hoher Stufe ist, ohne jedwede Rüstung fürs Leben! Mußte das einen Schulmann und Patrioten nicht bekümmern! — Nun ist der Bann gelöst: das Damenkomitee des österr. Flottenvereins in Wien, IX., Schwarzspanierstraßc 15, hat sich die Aufgabe gestellt, für die Kinder der Leuchtturmwächter eine Schule samt Internat zu gründen. Zu diesem Zwecke werden zurzeit 5 Serien Ansichtskarten ä 8 Stück versendet. Preis einer Serie 1 K. — 1. Serie: Ansichten von Dalmatien und Istrien. (Prächtig ausgestattet, ein ausgezeichnetes Lehrmittel für den Gcographie-unterricht.) — 2. Serie: Schiffstypen unserer Kriegsflotte. — 3. Serie: Schiffstypcn aus der Handelsflotte. — 4. Serie: Matrosenlypcn und Kostümbilder aus dem Küstenlande. (Diese Serie sollte an jeder Schule vorhanden sein.) — 5. Serie: Erzherzogserie. — Ist schon das Unternehmen an sich der größten Förderung würdig, so kann der Kartenankauf empfohlen werden, weil um wenig Geld tatsächlich Ausgezeichnetes geboten wird. 393.) Zlnser Sreisansschreivcn. Wie im Briefkasten der F. 108 mitgeteilt wurde, ist für mustergültige Stundenpläne, die den neuen Lehrplänen Böhmens angepaßt sind, seitens der Schriftleitung der „Bl." der Betrag von 100 K bestimmt worden. Die Stundenpläne für die ungeteilte einklassigc Volksschule fallen doppelt ins Gewicht. Im übrigen bezieht sich das Preisausschreiben auf alle Schulkategorien. — Die Einsendungsfrist wurde bis zum 15. Feber d. I. bestimmt; da jedoch die Erprobung der Stundenpläne Zeit beansprucht, so wird der Termin bis 1. April d. I. ausgedehnt. Es wird um Ausfertigung der Arbeit in drei Stücken gebeten. — 394.) H^reisansschreiven. R. Voigtländers Verlag in Leipzig schreibt einen Wettbewerb aus um Beantwortung der Frage: Wie lassen sich Voigtländers Quellenbüchcr im Unterricht an höheren Schulen verwenden? Zur Teilnahme am Wettbewerb sind alle Direktoren, Rektoren, wissenschaftliche Lehrer und Lehrerinnen an höheren deutschen Schulen inner- und außerhalb Deutschlands berechtigt. Es können sich auch Gruppen von Lehrern oder Lehrerinnen, die gleiche oder verschiedene Wissenschaften vertreten, gemeinsam an einer Arbeit beteiligen. Unter „Höheren Schulen" sind verstanden: Unterrichts-Anstalten, die zur Ausstellung des Einj.-Freiw.-Zeugnisscs berechtigt sind; Kadettenanstalten; zehnklassige höhere Mädchenschulen; Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten. R. Voigtländers Verlag setzt als Preise aus: 1000 Mark für die nach dem Urtel des Preisgerichts beste Arbeit; 300, 200, 100 Mark für die drei nächstbesten. Außerdem behält sich der Verlag das Recht vor, andere Arbeiten für je 50 Mark anzukausen. Die genauen Bedingungen des Preisausschreibens und Verzeichnisse der Quellcnbücher-Sammlung versendet auf Verlangen R. Voigt-länders Verlag, Leipzig, Hospitalstraße 10. 1 Der Abschnitt „Kleine Mitteilungen" wird mit Rücksicht daraus, daß der Lehrer einerseits jede neue pädagogische Regung und alles Wissenswerte der Zeitgeschichte sofort kennen soll, anderseits jedoch nicht die Mittel besitzt, mehrere Fachzeitschriften zu beziehen, zu einer „Päd. Rundschau" ausgebaut. Zu diesem Zwecke soll das Lesenswerteste aus etwa 20 Schulblättern des In- und Auslandes in knapper Form wiedergegeben werden. Da hiebei der Hinweis auf die Quelle platzfindet, so ist eher eine Förderung denn eine Schädigung der Fachzeitschriften zu gewärtigen. Die mühevolle Arbeit der Ausbeute hat der k. k. Übungs-schullchrer Georg Distlcr übernommen. 2418 395.) 3>fm chtäckkichen ins Stammbuch: Woran Dein Herz im stillen hängt, Laß es nur niemand hören; Du sprichst es aus und alles drängt, Dein Glück Dir zu zerstören. Roquette. Durch München von schule ZU Schule. 5. Die KeimatKurrde im Dienste der Arveitsschute. Wie bei uns, so setzt auch iit Bayern die Heimatkunde mit dein dritten Schuljahre ein. Was jedoch in unfern Schulen fast ausschließlich bloß an der Hand der Zeichnung erörtert wird, erscheint dort als Wirklichkeit oder als getreues, körperliches Abbild derselben. — Als besonders geschickter Methodiker mit Bezug auf treffende Anschaulichkeit in dem angedeuteten Sinne wurde mir Herr Lehrer Ludwig Pospischil bezeichnet. Wir wollen bei ihm hospitieren! Sein Lehrzimmer enthält Modelle verschiedenster Art. Da ist ein Stadtplan im Relief, dort steht ein respektables Bauernhaus mit allen dazugehörigen Nebengebäuden, hier ist eine Sennhütte samt Umgebung, dort in der Ecke gar ein ganzes Dorf. „Und das alles soll durch die Hände der Schüler entstanden sein?" — „„Gewiß!"" — Der überaus zuvorkommende Kollege erzählt, wie er ohne Aufwand von Geldmitteln zu den prächtigen Lehrmitteln gekommen. Nach Weihnachten legte er den Schülern nahe, allerlei Spielzeug, das sie nicht mehr benützen, also der Rumpelkammer einverleiben würden, in die Schule zu bringen. So ergab sich eine Menge von Gegenständen en miniature: Soldaten, Sessel, Tische, Bänke, Häuser, Wagen. Eßzeug, Kühe, Kälber usw. Alles fand Berwertung. Unter Anleitung des Lehrers wurde aus alten Holzschachteln u. bergt, ein Bauernhaus gezimmert. Wie schmuck es auf dem Brette stand! Ueber das Terrain war grüngefärbter Sand gestreut worden! Die Stockwerke wurden derart übereinander gestellt, daß man sie einzeln abheben und solcherart in das Innere sehen konnte. Auch das Dach war in solcher Weise aufgesetzt. Es konnten sonach der gesamte Aufbau und die Einrichtung des Hauses erörtert werden. Das Aufsatzheft der Schüler verriet, wiesehr der Kollege bestrebt war, allenthalben das begründende Moment zur Geltung zu bringen. Warum schlafen die Kinder des Bauers im ersten Stockwerke? Warum hat der Hausvater zu ebener Erde sein Lager? Warum wurde der Stall gerade an dieser Seite angebaut? — Es läßt sich denken, welchen Spaß es den Schülern machte, ihre Möbel nun plötzlich in dem Modell des Bauernhauses zu erblicken. War das nicht eine vortreffliche Verwertung? — Nun gar das Dorf! Die Häuschen auf dem grünen Rasen! Ringsum Baumwerk — lauter Spielzeug der Schüler. Dahinter lugen die mit Steinen beschwerten Dächer der Hütten hervor. Mitten im Dorfe ist ein Maibaum errichtet worden. Alles, was in der Umgebung an Erzeugnissen zum Markte gebracht wird, hängt an demselben. Also Wirtschaftslehre in instruktiver Form I — Draußen auf der Halde steht ein Marterl; die Schüler haben es angefertigt und hingestellt. — Der Glasschrank birgt an Baulichkeiten auch eine Almhütte. Da sieht man um das niedrige Häuschen die Kühe grasen — alles Überbleibsel aus dem Spielvorrate der Kinder. — Das große Brett in der Ecke gegen die Tür zeigt München im Relief. „Zunächst," so erklärt der Meister, „wurde der Grundriß mit wenig Strichen entworfen; es sollte ja nur das Hauptsächlichste ausgenommen werden. Dann ließ ich nach den Straßenlinien die Häuser (Spielsachen!) aufstellen; dazwischen kam ein Tramwaywagen; auch ein Schutzmann mußte an einer Ecke spähen; an Eisenbahnen durfte es selbstverständlich nicht fehlen, kurz: die Stadt lag zu den Füßen der Schüler mit all ihren typischen Erscheinungen." Daneben war der in Farben ausgeführte Plan als Zeichnung ausgebreitel. Auch das historische München hatte sein Relief, d. h. das München mit Wall und Graben. Und alles, alles war durch die Selbsttätigkeit der Schüler entstanden. — Was bot zur Anfertigung die Grundanschauung? Die Wirklichkeit. Es wurden Wanderungen durch die Stadt unternommen, es wurde von erhöhten Punkten ein Ausblick gewährt; man zog hinaus aufs Land, ja hinein in die Berge und bildete dann daheim im kleinen nach, was man im großen gesehen hatte. Somit ward der strenge Stufengang vom Wirklichen zum nachgebildeten Körperlichen und hernach zur Zeichnung in Farben eingehalten — ein Ideal, das zu erreichen, mancher bisnun für unmöglich hielt, es aber sicherlich anstreben wird, wenn er erfährt, mit welch einfachen Mitteln Herr Lehrer P. es zutage gefördert hat. Nr. 3. Feber 1913. Blätter für Prüfungskandidaten. Ratschläge. ii. Pädagogik. Ich befürchte sehr, daß der Kandidat über den Abschnitt „Auge, Ohr und Muskelsinn“ zu rasch geschritten ist. Die Partien sind von großer Wichtigkeit; beherrscht man sie nicht bis ins einzelnste, so kann auf ein durchgreifendes Verständnis des Gesamtstoffes nicht gehofft werden. Es wird gut sein, das Erarbeitete in Skizzen zu kleiden und solcherart zum unverlierbaren Eigen-tume zu machen. (Vgl. hiezu den Abschnitt „Aus dem Tagebuche eines Übungsschullehrers: Das visuelle Gedächtnis 1“) — Die Untersuchungen hinsichtlich der Lokalisation und der Wärme- und Kältepunkte werden mit dem Ästhesiometer durchgeführt. Das Instrument kann man jedoch durch einen Zirkel ersetzen. (Näheres demnächst im Kapitel „Ergebnisse der experimentellen Pädagogik ...“!) — Für den Fechner’schen Versuch zur Bestimmung'der Schwereempfindung kann sich jeder aus Zündhölzchenschachteln das Material beschaffen. — Nach allem halten wir die Lektion bis S. 70 fest. Nicht auf das Experimentieren vergessen! Man wird es in einigen Jahren bei der Pädagogik gleichermaßen fordern wie in der Physik. Prof. Peerz. Deutsche Sprache. A. Wortlehre. Ich habe den Lernbeflissenen, die sich zur Bürgerschul-prüfung vorbereiten wollen, den Rat gegeben, das Studium der deutschen Grammatik nach der neue-stens bei F. Tempsky erschienenen „Deutschen Sprach- und Stillehre“ von Dr. Karl Tumlirz zu betreiben, u. zw. in der Reihenfolge des Stoffes: 1. Wortlehre, 2. Satzlehre, 3. Laut- und Silbenlehre usw. Die Wortlehre behandelt Tumlirz in zwei getrennten Kapiteln, als eigentliche Wortlehre auf den Seiten 43—51 und als Wortbiegungslehre auf den Seiten 83—144. — Da ich annehme, daß so mancher Jünger Pestalozzis nach meinem Rate eben daran gegangen ist, dieses Kapitel der Grammatik emsig zu studieren, will ich im folgenden diesbezüglich einige Winke und Ratschläge geben, die der Studierende beherzigen möge. Die Wortlehre bietet im ganzen keine erheblichen Schwierigkeiten, was wohl zum großen Teile darauf zurückzuführen ist, daß wir sie von den Tagen unserer Kindheit an betreiben und gewisse Partien derselben geradezu „im kleinen Finger haben“. Wenn nun nach Absolvierung einer großen Zahl von Schulklassen und Schulkategorien doch noch einige Partien der Wortlehre nicht so recht festsitzen, so hat dies wiederum seine Gründe darin, daß in den meisten Schulen, wie es eben das Alltagsleben mit sich bringt, nur gewisse Kapitel der Wortlehre gründlich und wiederholt durchgenommen werden, während man anderen absichtlich aus dem Wege geht oder sie als minderwichtig betrachtet und darnach behandelt. Wenn nun der zur Bürgerschulprüfung Studierende weiß, daß er bezüglich gewisser Partien der Wortlehre nicht so recht sicher ist, so muß er die Lücken natürlich in erster Linie sorgfältig ausfüllen, denn gerade in der Wortlehre muß jeder Lehrer der deutschen Sprache und der, der es werden will, so zu Hause sein wie in seiner Hosentasche; das ist eine unerläßliche Elementarforderung. Zur Bürgerschulprüfung, die eine wissenschaftliche Prüfung ist, empfiehlt es sich, sich wie auch bei anderen Disziplinen die termini technici der Grammatik anzueignen, also für Hauptwort Substantiv, für Zeitwort Verbum, für Biegung Flexion, für Abwandlung Konjugation, für Abänderung Deklination usw. — Bemerkungen zu den einzelnen Wortarten. a) Das Hauptwort. Die viel umstrittene und mit viel Recht in der Sprachlehre ungern gesehene Einteilung der Hauptwörter in Abstrakta und in Konkreta, weiters in Eigennamen, Gattungsnamen usw. ist so ungenau und unverläßlich, daß das genaue Studium dieser Partie mehr Geist und Mühe erfordert, als man auf den ersten Blick glaubt. Die Biegungsregeln des Hauptwortes, die allerdings für den praktischen Sprachgebrauch wenig Wert haben, müssen vom wissenschaftlichen Standpunkte aus genau studiert werden. Um die leicht mögliche Verwirrung einigermaßen hintanzuhalten, achte man streng auf die genau kennzeichnenden Benennungen „stark, schwach, gemischt “und merke sich, daß zur schwachen Biegung nur Hauptwörter männlichen Geschlechtes gehören, die zumeist Bezeichnungen lebender Wesen sind. Ein angemessenes Augenmerk muß endlich der Biegung der Eigennamen und der Femdwörterr gewidmet werden. — b) Das Eigenschaftswort. Ein heik-liches Kapitel ist hier das von der Biegung des Eigenschaftswortes und der adjektivisch gebrauchten Wortarten. Die Regeln, wann das Eigen- 2420 schaftswort stark und wann es schwach biegt, werden ja gewöhnlich rasch und geläufig hergesagt, aber mit den Ausnahmen und Abweichungen, die bei der schwachen Biegung nach dem unbestimmten Artikel, nach besitzanzeigenden Fürwörtern, nach dem unbestimmten Zahlworte „kein“, nach den flektierten Formen der Grundzahlwörter, endlich nach den Wörtern „einige, etliche, einzelne“ usw. eintreten, hat es gewöhnlich seine Schwierigkeiten. Also dieses Kapitel gründlich durchnehmen! — c) Das Zeitwort. Auch hier ist es besonders die Biegung, die Schwierigkeiten aller Art bereitet, vor allem bei der starken Biegung die Einteilung der starken Zeitwörter in die sechs Klassen nach den Ablautreihen, wobei darauf hingewiesen sei, daß in manchen Grammatiken auch eine Einteilung in fünf Klassen durchgeführt ist. Bei den schwachen Zeitwörtern bilden die rückumlautenden „brennen, kennen, nennen, rennen, senden, wenden“ eine besondere Klasse. Die Erscheinung des Rückumlautes aber ist nicht so ganz einfach zu erklären! Bei den unregelmäßigen Zeitwörtern sind wieder die Präteritopräsentia „können, dürfen, mögen, sollen, wollen, müssen, wissen“ rechte Sorgenkinder. Den Konjunktiv des Zeitwortes (die verbindende Aussageweise, die Möglichkeitsform) in seinen schwierigeren Formen vermögen viele nicht richtig zu bilden, vom Konditionalis (der Bedingungsform) verstehen sie oft gar nichts und über den Gebrauch der einzelnen Zeitformen vermögen sie häufig keinen richtigen Aufschluß zu geben, wie auch der Gebrauch und die Bedeutung der Hilfszeitwörter der Aussageweise bei den feineren modalen Beziehungen vielfach nicht genügend verstanden wird. — d) Die übrigen Wortarten. Bei den Prüfungen ergibt sich manchmal eine Verwechslung der unbestimmten Für- und Zahlwörter. Das Wort „selbst“ ist meist ein hinweisendes Fürwort, in der Bedeutung von „sogar“ aber ist es ein Umstandswort. „So“ ist ein unbiegbares Relativpronomen, wird aber nur selten gebraucht. — Bei den Vorwörtern „zu“ und „nach“ ist darauf zu achten, daß diese zwar eine Richtung ausdrücken, jedoch nur mit dem 3. Falle gebraucht werden. — Mehrere Bindewörter, wie „auch, ferner, endlich, allein usw.", können auch als Umstandswörter auftreten. Wer die Wortlehre gewissenhaft und genau studiert, eigentlich wiederholt hat, der überzeuge sich durch fleißige Wortanalysen, ob der Stoff genügend festsitzt. Prof. Stibitz. Geschichte. Da es in meiner Absicht liegt, das Studium der Geschichte auf Schritt und Tritt mit den gegenwärtigen staatlichen Einrichtungen in Beziehung zu bringen, um es auf natürliche Entwicklungsbahnen zu lenken, so erscheint es geboten, zunächst eine ausreichende Bürgerkunde zur Hand zu nehmen. Als grundlegendes Werk empfehle ich die „Österr. B.“ von L. Fleischner. Preis 2 K 20 h. Verlag Tempsky in Wien, IV. Johann Straußgasse 6. Wir dringen sofort bis S. 39 vor. Dem gereiften Manne liegt ja der Stoff nicht fern; nur heischt er Zusammenfassung und Vertiefung. Gerade das Studium der alten Geschichte wird durch den angedeuteten Vorkursus an Interesse bedeutend gewinnen, wenn wir in so mancher Einrichtung der antiken Völker das als Embrio bereits vorfinden, was uns heute in der Vollendung entzückt. — Prof. Peerz. Arithmetik. 3. Pensum. Die §§11—20 sind tüchtig durchzuarbeiten. Im § 14 ist die Zerlegung allgemeiner Ausdrücke in Faktoren mit großer Sorgfalt zu üben. Sie gewährt später in der Entwicklung von Formeln die größten Vorteile. G. Naturgeschichte. Beim Studium der Naturgeschichte kommt es vor allem darauf an, sich einen gewissen Grundstock von Kenntnissen anzueignen, auf dem sich unsere weiteren durch das Studium zu erwerbenden Kenntnisse aufbauen und angliedern können; je fester, je solider dieser Grundstock ist, desto sicherer ist der Auf- und Ausbau des weiteren Gebäudes unserer naturwissenschaftlichen Kenntnisse. Diesen Grundstock an Kenntnissen erwirbt man sich zunächst durch eifriges Studium eines nicht zu umfangreich angelegten Leitfadens der Naturgeschichte, wie er etwa an unseren Mittelschulen durchgenommen wird. Da der Geist bereits gereifter, das Urteilsvermögen ein sichereres geworden ist, kann bei Fleiß und gutem Willen innerhalb eines Halbjahres gewiß eines der drei Reiche durchgenommen werden. Um die so erworbenen Kenntnisse zu vertiefen, studieren wir sodann eine wenn auch noch so kleine Naturaliensammlung ganz durch. Gelegenheit hiezu bietet fast jede Volksschule, sicher eine in der Nähe befindliche Bürgerschule. Auch der Lehrer der Naturgeschichte an einer Mittelschule wird bei persönlicher Vorsprache einem Prüfungskandidaten die Besichtigung der Sammlungen gestatten. Wenden wir bei einem solchen praktischen Studium auch bekannten Objekten unser volles und ganzes Interesse zu! Mit diesem theoretischen und praktischen Studium verbinde man die Beobachtung der Natur im Freien. Jeder Spaziergang, vor allem der Verkehr mit Gleichgesinnten und Naturfreunden, die sich in jedem Stande und jedem Orte finden, Ausflüge mit geweckteren Schülern bieten hiezu Gelegenheit und erweitern unsere Kenntnisse, lehren uns die Kunst der Naturbeobachtung. Verzagen wir bei einem Mißerfolge nicht! Eine der ersten Bedingungen eines erfolgreichen Naturgeschichtsstudiums ist das Verständnis der uns zunächst liegenden Naturobjekte. Interessieren wir uns also in erster Linie für den Kreis, in dessen Zentrum wir selbst stehen 1 Wir werden so die Tier- und Pflanzenformen, desgleichen die Welt der Steine mit anderen Augen ansehen, manches beobachten, was uns entgangen, weil wir keine Notiz davon genommen haben; von selbst werden wir auf solche Weise der biologischen Betrachtung zugeführt und das Leben in allen seinen Formen wird uns als eine Funktion von Begleiterscheinungen klar werden. Welche Bücher lege ich nun meinem Studium zugrunde, um zum Erfolge zugelangen? Daß vorher in den Lehrbüchern aus der Studienzeit Umschau gehalten wurde, ist wohl selbstverständlich. Für das eigentliche grundlegende Studium schaffen wir uns nachstehende Bücher an: Für Botanik: Das Lehrbuch von Wettstein oder das von Wretschko-Heimerle, für Mineralogie: Scharizers Lehrbuch der Mineralogie und Geologie, für Zoologie: Gräbers Leitfaden der Tierkunde, für So-matologie: Fiedler-Hölemanns Bau des menschlichen Körpers. Das zuletzt genannte Buch für Somatologie enthält manches aus der allgemeinen Zoologie und behandelt die Physiologie recht gut. Prof. Dr. Fuchs. Freihandzeichnen. 2. Aufgabenserie: a) Zur Hebung des Zeichnens sind die Skizzierübungen fortzusetzen. (Z. U. Br. S. 41,1. Teil; Anschaffung der „Kindertümlichen Faustskizzen“ von Arno Gürtler.) Es wird gut sein, einige dieser zeichnerischen „Erzählungen“ von Gürtler nachzuahmen und zwar erst durch reines Abzeichnen, dann aber auch aus dem Kopfe. Die Anlegung eines Skizzenheftes in Taschenformat wird nun auch notwendig. Für einfache Übungen und Notierungen empfiehlt sich ein Heft aus mehreren Bogen des billigsten Konzeptpapieres. Stoff für das Skizzieren suche jeder in seiner nächsten Umgebung. (Reiche Andeutungen hiefür enthält die „Arbeitskunde“, Verlag v. A. Haase in Prag, K 4"—. Dieses Büchlein bringt für den 3. Fachgruppier außerdem viel Verwendbares, namentlich praktische Handzeichnungen.) b) Ein großer Teil der Formen, die bisher mit dem Stifte in Umrissen festgehalten wurden, müssen nun gleich auch mit dem Pinsel als Flächenform zu Papier gebracht werden. Ratschläge für die ersten Pinselübungen finden sich S. 88 bis 91; wohl zu beachten wäre, daß zunächst nur wieder gedächtnismäßig gearbeitet werde. Anschließend sind durchzuüben S. 81, 82, 83—86 (Ausschneiden mit der Schere und auch Herausarbeiten neuer Formen mit dem farbenstroz-zenden Pinsel.) Parallel mit den Pinselübungen sind zu lesen: Schülerpalette S. 64, Farbensinn S. 65—68, Farbstoffe S. 69 und die praktischen Versuche von S. 70 und 71 (Z. U. Br., I. Teil) sind durchzuführen. Auf einem Versuchspapiere können dann schon allerlei beliebige Phantasiefarben — aber immer nur von zwei Farben — angemischt werden, damit jeder nach und nach seine Farben kennen lerne. Hauptsache: Die Farbstücke und die Palette müssen stets sauber gehalten werden. Die Pinsel sind immer wieder in einem bereitgestellten Topf mit Wasser auszuschwenken. Bei mancher aufgezeichneten Form soll auch das Ausziehen der Konturen mit kräftigen Pinselstrichen und satter Farbe geübt werden. Dieses Pinselzeichnen ist eine ganz andere Übung als das saftige Malen mit dem breitaufgesetzten Pinsel. c) Durcharbeitung der ausgeführten Beispiele von S. 231—237 und zur Bewältigung des „Handwerksmäßigen“ die strikte Erlernung der Aufgabenreihen von S. 140—147. (Die Übung hat hier und künftig abwechselnd mit verschiedenem Zeichenmaterial — Bleistift, Feder, Kohle, Kreide, Pinsel — zu erfolgen! Prof. F. L. Rodt. 1. Beigabe. Etwas vom geographischen Zeichnen. Von Professor W. Stibitz in Mies. Die Ansichten über den Wert des Kartenzeichnens sowie des geographischen Zeichnens überhaupt gehen stark auseinander. Während einige Methodiker überzeugte Verfechter des Zeichnens im Geographieunterrichte sind, sprechen sich andere ganz entschieden dagegen aus. Die Wahrheit liegt, wie überall, auch hier in der Mitte. Wenn man beim Kartenzeichnen eine minutiös genaue Darstellung eines ganzen Landes oder auch nur eines Küstenumrisses, eines Flußlaufes, einer Eisenbahnlinie usw. verlangt, so ist dies sicherlich eine zu hoch gespannte Anforderung, die beim Unterrichte und namentlich bei Prüfungen, bei denen man das Kartenzeichnen gerne pflegt, schlechthin überhaupt unerfüllbar ist, weil eine derartig genaue Darstellung nur in einer entsprechend langen Zeit möglich ist. Wenn man hingegen unter dem Kartenzeichnen bloß schematische Darstellungen des Wesentlichen, des Charakteristischen versteht, so kann darin kaum jemand eine übertriebene Anforderung erblicken, denn eben diese Forderung beherrscht doch unser ganzes Unterrichtswesen oder soll es beherrschen. Liegt es nicht bei jedem Unter-richtsgegenstande im Interesse des Unterrichtserfolges, wenn der Lehrer, sooft und sobald er nur kann, zur Kreide greift und das Wort durch die Schrift oder durch die Zeichnung belebt und unterstützt? Wenn der Lehrer bei irgend einer Gelegenheit z. B. gezwungen ist, ein Wagenrad zu besprechen und die Begriffe Nabe, Speiche, Felge u. dergl. zu vermitteln, so ersetzt eine einfache Zeichnung an der Schullalel, selbst wenn sie noch so stümperhaft ist, die langatmigsten Erörterungen in der präzisesten Form. Die menschliche Figur ist gewiß eines der schwierigsten Objekte der zeichnenden Kunst, und doch kann jedes Kind, das den Stift kaum zu führen vermag, dieselbe, wie jeder Lehrer nur zu gut weiß, darstellen. Schön ist das „Kunstwerk“ allerdings meist nicht, auch nicht wahr, aber klar und charakteristisch ist es. Wird jemand über das Lageverhältnis irgend eines innern oder äußeren Teiles des menschlichen Körpers im Zweifel sein? Gewiß nicht. Hier der Kopf, die Arme, die Beine; hier finden sich sogar die Augenwimpern! Was anderes soll das geographische Zeichnen, namentlich das Kartenzeichnen in der Schule, bezwecken, als über Lageverhältnisse geographischer Objekte zu orientieren? Die Zeichnung braucht nicht schön zu sein, denn zum Schönzeichnen ist keine Zeit im geographischen Unterrichte und dieses hängt auch zu viel von der künstlerischen Veranlagung des Zöglings ab, als daß die Forderung darnach ganz allgemein gestellt werden könnte; sie braucht auch nicht wahr zu sein, denn unsere besten Kartenwerke nähern sich erst der Wahrheit; aber sie muß einfach, bestimmt, charakteristisch, leicht darstellbar und verständlich sein. Der Schüler muß schauen, sehen, erfassen und das mit dem geistigen oder körperlichen Auge Geschaute präzise in einfacher und scharfer Charakteristik wiedergeben können. An Anleitungen und Anweisungen sowie an Skizzensammlungen für das geograph. Zeichnen ist die Literatur sehr reich. Aber diese pflegen fast alle viel zu viel die konstruktive Methode und empfehlen fast durchwegs angeblich zur Unterstützung des Zeichnens ein ganzes System künstlicher Hilfslinien. Allein der schwerfällige und oft spitzfindige Apparat der künstlichen Hilfslinien verfehlt seinen Zweck meist gänzlich und schafft keine Erleichterung, sondern im Gegenteil eine unbillige und unfruchtbare Belastung des Gedächtnisses durch ganz unwesentliche Daten, während doch in den meisten Fällen ein einfacher Meridian, eine einzige Horizontale als Orientierungslinie genügt, um vermöge der symmetrischen Lage der Stützpunkte zu beiden Seiten dieser Orientierungslinien eine einfache Skizze zu entwerfen. Häufig erweist es sich auch als praktisch, zuerst einen Flußlauf oder die Randgebirge eines Landes zu zeichnen, um erst dann die Details anzubringen. Behufs Zeichnung der einzelnen Kronländer der österr.-ungar. Monarchie seien die 18 Kartenskizzen von Hans Kintz (Verlag M. Quidde in Wien, Preis 1 K), insbesondere für die Bürgerschul-Prüfungskandidaten, bestens empfohlen. Für das geographische Zeichnen überhaupt aber hat Oberstleutnant Emil Letoschek in dem Werke „Sammlung von Skizzen und Karten zur Wiederholung beim Studium der mathematischen, physikalischen u. politischen Geographie“ (Wien, Freytag und Berndt, Preis 3 K) ein eigenartiges, wärmstens zu empfehlendes Lehr- und Lernmittel geschaffen, das namentlich dem Prüfungswerber sehr willkommen sein dürfte. Der auf dem Gebiete des Geographieunterrichtes bestens bekannte Verfasser ist ein entschiedener Verfechter des geographischen Zeichnens. Er stützt die Forderung darnach, wie er im Vorworte des nähern ausführt, auf zwei Hauptgrundsätze der Pädagogik: auf die Anschauung und auf den Drang des Schülers nach Betätigung im Unterrichte, der ihn durch die Zeichnung zur intensiven Geistesarbeit anregt und der in der Selbsttätigkeit, im eigenen Schaffen und Erschaffen sein höchstes Ziel findet. Dabei ist die Geographie unter allen an Schulen gelehrten Wissenschaften diejenige, die vor allem „Versinnlichung“ fordert. In der von dem genannten Verfasser herausgegebenen Sammlung AU/. TripT ?rit. Brä\ Irit. Kongo- \ Brri. J yaiäafi'.J Fig. 195 der Tafel XV. von Skizzen und Karten finden Lehrer und Schüler ein reiches Material von Darstellungen, welche die verschiedensten geographischen Verhältnisse — nicht Länderbilder allein — zur Anschauung bringen und die meist deutlicher sprechen als Tagwind, Seewind, Fig. 21 der Tafel II. langatmige Abhandlungen und Definitionen. So zeigt z. B. die Figur 21 der Tafel II in leicht darstellbarer und leicht merkbarer Form den Vorgang der Entstehung des See- oder Tagwindes an den Küsten, so daß sich derselbe, vom geistigen und körperlichen Auge erfaßt, unauslöschlich dem Gedächtnisse einprägt. Die Figur 195 der Tafel XV stellt in höchst einfacher, dabei aber sehr instruktiver Weise schematisch, also leicht zeichenbar, die politischgeographischen Verhältnisse des ganzen Erdteiles Afrika dar. Niemand wird die Klage erheben können, daß eine derartige schematische Darstellung Riesenschwierigkeiten in sich birgt, die man bei Prüfungen nicht verlangen kann. Diese zwei Beispiele mögen den Leser überzeugen, daß das Kartenzeichnen und das geographische Zeichnen überhaupt durchaus nicht so schwierig ist, als man gemeiniglich annimmt. Man muß es nur in rationeller Weise betreiben dann aber wird man erstaunt sein, welch reiche Früchte es dem Studierenden bringt. Mitteilungen. 5.) Themen1 für die Lehrbefähigungsprüfungen (Innsbruck): a) Volksschulen. Pädagogik: Was hat der Lehrer vor Beginn der Schule zu tun, um gut erziehen und unterrichten zu können. — Die Fortbildung des Lehrers. Welche Mittel hat er anzuwenden, um sich in seinem Berufe zu vervollkommnen? Rechnen. Lektion A: Ein Mädchen kauft für sich einen 4 m langen und 8 dm breiten, für ihre beiden Schwestern einen 5 m langen und 1 m 2 dm breiten, bezw. einen 6 m langen und I m und 3 dm breiten Stoff und bezahlt im ganzen 85 K. Welchen Betrag muß jede der beiden Schwestern dem Mädchen zurückerstatten, wenn die drei Stoffe gleicher Güte sind? (Volksschulgemäß zu behandeln.) Diktiert. — Welchen Winkel bilden die beiden Zeiger einer Uhr um 2 Uhr 18 Minuten? (Volksschulgemäß zu behandeln.) — Das allgemeine Thema der Oberstufe: „Die Zinsrechnung ist in Unterrichtseinheiten zu zerlegen und eine dieser Einheiten ist in Form eines Stundenbildes weiter anzuführen. — Lektion B: Drei Brüder kaufen gemeinschaftlich eine Wiese für 2352 K und teilen sie derart, daß der erste ein 60 m langes und 40 m breites, der zweite ein gleich langes, aber 30 m breites, und der dritte ein 70 m langes und 24 m breites Stück erhält. Wieviel hat jeder zu zahlen? (Volksschulgemäß zu behandeln.) Diktiert. — Welchen Winkel bilden die beiden Zeiger einer Uhr um 10 Uhr 25 Minuten? (Volksschulgemäß zu behandeln.) — Das allgemeine Thema der Oberstufe: „Die Prozentrechnung“ ist in Unterrichtseinheiten zu zerlegen und eine dieser Einheiten ist in Form eines Stundenbildes weiter auszuführen. — Geographie: Der Brenner und der Semmering. Ein Vergleich für die Oberstufe. 1 Vorgeschrittene Prüsungskandidateu, die sich mit der Lösung der unter diesem Abschnitte jeweilig mitgeteilten Themen beschäftigen, können im Falle, als sich eine Unklarheit ergibt, durch die „Bl." Auskunft erhalten. Antwortmarke beilegen! D. Sch. — Geschichte: Von den Gilden, Zünften und Innungen der deutschen Städte. Geschichtsbild für die Oberstufe. —Naturlehre: Die elektrische Klingel. (An der Hand entsprechender Zeichnungen volksschulgemäß durchzuführen.) — b) Spezielle Prüfung über Landwirtschaft. Einfluß und Bedeutung der Alpenwirtschaft für Viehzucht und Milchwirtschaft. Bearbeitung und Düngung schwerer Böden mit kurzer Begründung der empfohlenen Verrichtungen. — c) Bürgerschulen. Pädagogik: Was versteht man unter formaler Bildung? Es ist darzulcgen und zu erläutern, welche Lehrfächer insbesondere die formale Bildung bezwecken. — Die geschichtliche Entwicklung der österreichischen Volksschule. Welche Hauptepochen lassen sich dabei unterscheiden? Diese sind kurz zu charakterisieren. Unterrichtssprache: Charakteristik des Volksliedes und des volkstümlichen Liedes nebst Angabe von bekannten Liedern dieser Art und der bedeutendsten deutschen Liederdichter seit Goethe. — Es ist an Beispielen zu zeigen, wie die Wörter durch Ableitung gebildet werden. — Naturgeschichte: Echinodermen und Codenteraten zu vergleichen. — Die Vermehrungsarten der Algen. — Mathematik (für Kandidaten): Von einem dreiseitigen Prisma sind der Inhalt V und die drei Winkel des Grunddreieckes gegeben; es ist der Inhalt des eingeschriebenen Zylinders zu bestimmen. — Der Radius des Grundkreises eines geraden Kegels ist 10 m (R); verkleinert man ihn bei gleichbleibender Höhe auf 3 m (r), so wird der Winkel an der Basis verdreifacht. Wie groß ist der Inhalt des von den beiden Kegelmänteln begrenzten Körpers? Allgemein und speziell zu lösen. — Auf den Schenkeln eines rechten Winkels bewegen sich vom Scheitel aus die Mittelpunkte zweier Kreise mit den Radien 15 cm und 14 cm, in den Geschwindigkeiten 5 cm und 7 cm, doch beginnt der zweite seine Bewegung 1 Sekunde später. Wann werden sich die beiden Kreise von außen berühren? — In einer arithmetischen Reihe mit positiven Gliedern und der Differenz Vs beträgt die Summe der n ersten Glieder der Reihe 81; wird hiezu die Summe der nächsten 4 Glieder addiert, so erhält man 124; wie groß ist n und das Anfangsglied der Reihe? Kandidatinnen: Das Vorderrad eines Wagens macht auf einer Strecke von 1260 m 105 Umdrehungen mehr als das Hinterrad. Wäre der Umfang eines jeden Rades um ]/a m größer, so würde das Vorderrad auf derselben Strecke nur 80 Umdrehungen mehr machen als das Hinterrad; welchen Umfang hat jedes Rad? — Einem geraden Kegel ist eine dreiseitige Pyramide umgeschrieben, deren Grundfläche ein ungleichseitiges Dreieck ist und einen Flächeninhalt von 84 m2 hat. Die Größe der Seitendreiecke ist; Si — 32 5 m2, Sa — 35 ms, Ss — 37 5 m2. Man berechne Grundfläche und Höhe des Kegels. — Ein massiver Zylinder von homogener Masse schwimmt bei horizontaler Lage seiner Achse und taucht dabei im Wasser bis zum halben Radius seiner Grundfläche ein; wie groß ist das spezifische Gewicht des Materiales. — In einer arithmetischen Progression ist das 1. Glied um 1 größer als das 1. Glied einer geometrischen Progression; das 2. Glied der arithmetischen Progression ist ebenfalls um 1 größer als das 2. Glied der geometrischen Progression, die 3. Glieder sind gleich groß; das 4. Glied der geometrischen Progression ist aber um 3 größer als das 4. Glied der arithmetischen Progression. Wie heißen beide Reihen? — Geographie: Das Mittelländische Meer und seine Bedeutung für die Kultur seiner Küstenländer. — Geschichte: 1. Wie erhob sich Spanien zu einer Großmacht? 2. Österreichs Kämpfe unter Leopold I. — Naturlehre: Eine Tangentenbussole, die in den Stromkreis eines Elements von 19 Volt elektromotorischer Kraft eingeschaltet ist, zeigt einen Ausschlag von 11° 32'; verbindet man 4 solche Elemente ungleichpolig, so zeigt die Bussole eine Ausschlag von 31° 18'. Wie groß ist a) der innere Widerstand des Elementes, wenn der äußere 17 Ohm beträgt, b) die von dem einen Elemente gelieferte Stromstärke, c) der Reduktionsfaktor der verwendeten Tangentenbussole? — Der Fresnel’sche Spiegelversuch; seine Bedeutung für die Undulationstheorie des Lichtes und für die messende Optik. — Der Wasserstoff (in Form eines Stundenbildes für die Bürgerschule mit Angabe der Versuche und Versuchsanordnungen.) Geom et rischesZeichnen: A. Für Kandidaten: 1. Eine regelmäßige fünfseitige Pyramide, deren Seitenkante sich zur Grund- kante wie 2 : I verhält, ruht auf der Grundrißebene auf und wird von einer schiefen (keiner projezierenden) Ebene geschnitten; man zeichne a) Grund- und Aufriß, b) die wahre Größe der Schnittfigur nebst der Netzkonstruktion des Pyramidenstumpfes und c) Selbst- und Schlagschatten des nämlichen Körpers. — NB. Die Netzfigur habe den Maßstab 5 : 8 der Hauptfigur! — 2. Es ist eine einfache auf dem regelmäßigen Achteck basierende geometrische Sternfigur zu entwerfen und dazu ein Teil einer ähnlichen Figur zu konstruieren, deren Flächeninhalt fünfmal so groß ist. — Konstruktion einer flachen Schraube. NB. Diese drei Aufgaben sind in entsprechender Größe und Genauigkeit nebst Beschreibung auszuführen; ein Teil soll auch mit Tusche und Reißfeder fertiggestellt werden. Kandidatinnen: 1. Eine regelmäßige fünfseitige Pyramide, deren Seitenkante sich zur Grundkante wie 2: 1 verhält, ruht auf der Grundrißebene auf; man zeichne davon: a) Grund- und Aufriß; b) Man schneide den Körper durch eine Achsenparallele oder Kreuzriß projezierende Ebene und bestimme c) die wahre Größe der Schnittfigur und das Netz des Pyramidenstumpfes. — 2. Folgende planimetrischen Konstruktionen sind auszuführen: a) an einem stumpfwinklig-ungleichseitigen Dreiecke die vier merkwürdigen Punkte (in vier Figuren); b) eine Elipse zu zeichnen mit Hilfe des größten und kleinsten Durchmessers (der Achsen) nebst kurzem Beweise; c) man verwandle ein gleichschenkligesTra-pez, dessen Parallelseiten wie l:0-5 sich verhalten und dessen Diagonalen mit der größeren der Parallelseiten übereinstimmen in der Länge, in ein inhaltgleiches Quadrat. NB. Alle die Figuren sind tunlichst groß darzustellen und zum Teile auch mit Tusche und Reißfeder rein zu zeichnen und zu beschreiben. Schönschreiben: 1. Aufsatz über: Vergleichende Studie über die deutsche und lateinische Kurrentschrift ist in deutscher Kurrentschrift zu schreiben. 2. Der folgende Satz: „Die Schrift ist die Trägerin und Bewahrerin alles menschlichen Wissens und darum die Mutter der höheren Bildung und der schönen Künste“, soll in a) lateinischer, b) in Rondschrift (mit einfacher und teilweise auch mit Doppel-rondfeder) und 3. in einer freigewählten Schriftart — etwa in Kursiv oder Schwabacher, oder Fraktur oder einer anderen, mehr modernen Schriftart — wiedergegeben werden. eetuiifucttr und neranimntltldbei Sftllflletter: Kubulf — Druck non Josel Pavllcrk In «ottfctet Aeurteikungen. (Verantwortlich die Schriftleitung.) 458.) WusiKalien aus dem Berlage Wreitliops und Kirkel in Leipzig. — 1.) Wanderskizzen u. M. Frey Dp. 23 für Klavier. Preis 2 K 40 h. Neckische Stücklein für Schüler, die über das Gröbste hinaus sind. Sanftgleitende Melodie und reiche Harmonisierung. Auch der erwachsene Pianist wird an den Weisen seine Freude haben. — 2.) Lohcngrin. Album mit überlegtem Wortlaut; Sah für mittlere Stimme, ohne haarsträubende Schwierigkeiten. Der Druck ist sorgfältig, der Text deutlich. Das Heft ist so recht für Hausmusik zusammengestcllt. Preis 1 K 20 h. — 3.) Tristan und Isolde. Nun kann das unvergleichlich schöne Drama endlich zum Gemeingut des Volkes werden. Die durch das vorliegende Album getroffene Auswahl ist hiezu in jeder Weise geeignet, nicht zuletzt durch den niedrigen Preis (1 K 20 h). Die Lehrerschaft wird eilends zugreifcn müssen, um von dem göttlichen Born, der solange verschlossen war, zu nippen. — 459.) Schallende Aröeit und Kunst in der Schule, so nennt sich eine neue, von Prof. A. H erg et geleitete Schulzeitschrist. Wenn sich die folgenden Nummern auf der Höhe erhalten, wie sic das Probestück zeigt, so ist für Österreich wieder einmal ein vornehmes Fachblatt geschaffen worden. Dem Unternehmen, kann ein tatsächliches Bedürfnis nicht abgesprochen werden; es erscheint daher sein Bestand, den im Inter-esse des Schulwesens jeder Freund der Fortbildung wünschen muß, gesichert. — 460.) Lehr- und Avnngsvuch der Havelsvergerschen Stenographie. (Verfasser: Prof. A. Grimm; Verlag Alfred Hölder, Wien, I. Rotenturmstraße 13: Preise: 1. Teil 1 K 80 h, 2. Teil 1 K 20 h.) — Der 1. Teil beschäftigt sich mit der Verkehre- oder Korrcspoudenzschrift, der 2. mit der Debatten- oder Verhand-lungsschrift. — Die Eigenart des Aufbaues zwingt mich, auf die beiden Bücher etwas näher einzugeheu. 1. Heil: Hier stelle ich als Vorzüge, die mir anderwärts nicht ausfieleu, fest: 1. Die in natürlichen Gruppen geordnete Vorführung der Lautzeichcn. 2. Die Einübung der Vokalisarionsgcsetze in ihren Hauptregeln; die Nebenregeln folgen erst nach Erfassung der wichtigsten Grundsätze. 3. Die große Übersichtlichkeit. 4. Die gleichmäßige Verteilung des Stoffes und der Sigel. (Eine Überfülle an letzteren ermüdet.) 5. Die stete Festigung des Vorgesührten durch die mannigfaltigsten Übungen. (Aus dem Galopptempo gewinnt mau nichts Nechtes.) 6. Die Belebung des Unterrichtes durch frühzeitige Anwendung des Gelernten in ganzen Sprachstücken. (Das erquickt! Die Lernenden sind wie die Kinder, ob sie auch diesen um ein Jahrzehnt und mehr vorauseileu.) — II. Heit. 1. Dem Grundprinzip der Satzkllrzung „logischer und sprachlicher Satzzusammenhang" wird durch Vermeidung der bisher üblichen „Mustersätze" entsprochen; die Vorführung der Kürzungen erfolgt an ganzen Sprachstücken. (Ein Hauptoorzug des Werkes!) 2. Durch zahllose „Rede-Wendungen" wird die praktische Verwendbarkeit gefördert. Die angeführten Vorzüge sprechen dafür, die Grimmschen Übungsbücher nicht nur in den Schulen, vor allem in den Bürgerschulen und Fachschulen, zur Geltung zu bringen, sondern sie auch zur Grundlage für das Selbststudium zu nehmen. Aus dem Werke spricht der erfahrene Methodiker, der Praktiker, der Freund, dem es darum zu tun ist, seinen Schüler in kürzester Zeit, dies jedoch nicht auf Kosten der Gründlichkeit! zum Ziele zu bringen. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß die Originalideen des Verfassers, wie sie im vorstehenden gekennzeichnet erscheinen, in Deutschland Nachahmer gefunden haben. Sonderbar ist es allerdings, daß man hiebei vergaß, sich auf den „Österreicher" zu berufen. JudLs, die Tatsache des Kopierens an sich mag uns mit Stolz erfüllen. — 461.) Ser Glockenguß. Materialien zur Besprechung des Schillerschcu „Liedes von der Glocke". (Verf. F. Geisel; Dürr'sche Buchhandlung; 1 K 50 h.) Das war wieder einmal ein glücklicher Gedanke! Wie sehul man sich doch bei der Lektüre der unvergleichlich schönen Dichtung nach Veranschaulichung! Da ist sie nun, in einem schmalen Heftchen, ergänzt durch Erklärungen und den Aufbau des Werkes. — • flnRimdigungsiaftl. « 1.) Schulwandkarte» und Atlanten bei Freytag und Berudt, Wien, VIl/i Schotteufcldgasse 62. (Besprechung 6.) — 2.) Klaviere und Wianinos Trautwein. — 3.) Hrgcl-Karmoniums Rudolf Pajkr u. Ko. — 4.) Lcvcnsvcrsichernng beim I. allg. Beamtenverein in Wien. — 6.) Hinte von Schüller in Amstetteu und von Lampel in Böyrn.-Leipa. — 6.) Husche» und Aarven von Anreiter in Wien VI/i und von Dr. Schoenfeld in Düsseldorf. — 7.) Arucksorten bei Pavlicek in Gottschee (Kram). — 8.) Musikinstrumente von Klier in Steingrub und Müller in Schönbach. — 9.) Radiergummi bei Simon in Wien und bei Marx & Ko. in Hannover. — 10.) Kreide bei Hoschkara in Waidhosen a. d. $. — 11.) Kaffee-Surrogat von Heinrich Franck Söhne in Linz. — 12.) Dauer-Leinenwäsche bei Langhammer in Saaz. — 13.) Ähren und optische Waren bei Jirka in Krummau und Eckstein in Wie». — 14.) Schnlvänlic bei Stefan Walter in Bludenz. — 15.) Wlcististe bei Hardtmuth in Wien. — 16.) Stanvöl usw. bei Lennar in Wien. — 17.) Aug. R. Hitschfelv, Sternberg (Mähren), Berlags-Buch-, Kunst-, Musikalien-, Papier-, Schreib-, Zeichen-und Malerrequisiten-Handlung., Lesezirkel, Leihbibliothek (über 10.000 Bände). 462.) Aas Kugtnd-Afyk in Weinzierl Oci Wicfclönrg. Ein schmuckes Heft, das uns das Wirken in einer humanitären Anstalt, wie sie in Österreich einzig dasteht, vor Augen führt. Folgen mir den photographischen Aufnahmen, so präsentiert sich uns zuerst das Schloß Weinzierl aus waldumkrünztcm Plane. Eine Welt für sich! Bild 2 zeigt das Schloß vor dem Brande im I. 1890. Im Bilde 8 erscheinen die Zöglinge in Uniform mit einer Zöglings-Musikkapelle im Vordergründe. Bild 4 läßt einen Blick in die Anstaltskirche tun. Im Bilde 5 weitet sich der Schlafsaal, in 6 der Waschraum, in 7 wird das Duschbad vor-gesührt, in 8 der Sitnationsplan des Schlosses. Bild 9 zeigt den Sommcr-Spciseplatz, 10 den Formobst' garten, 11 die Kegelbahn und den Spielplatz. Mit dem Bilde 12 werden wir in eine Volksschnlklasse versetzt, mit 18 auf den Turnplatz geführt, mit 14 in die Lehrwerkstätte für Tischlerei, mit 15 in jene für Schneiderei, mit 16 in die für Schuhmacherei. Bild 17 stellt die Arbeit der Gärtner dar, 18 lockt zum Schwimmbad. Diese Dieihc kennzeichnet Zweck und Ziel der Anstalt. Wer mehr wissen will, lasse sich von der Direktion das Büchlein kommen. 463.) Aas INcßeiiöachlal' tict Schanistein und feine Klara. (Verf. R. Berndl; Verlag Wimmer in Linz; etwa 50 h.) Die flott geschriebene Broschüre, die neben der ausgiebigen, sachgemäßen Behandlung der Flora auch ein gut Stück Geschichte bringt, wird manchen bestimmen, das bis nun vergessene Tal aufzusuchen. 464. Wie mache ich meinen WrüfungsnnffaHl (Verf. H. Schwochow; Dürr'sche Buchhandlung; 2 K.) Die im Verlage der „Bl." angekündigte Schrift dieser Art findet hier einen weiteren Ausbau. Es werben hier alle Momente, die insbesondere bei der Ausarbeitung eines pädagogischen Themas in Rücksicht zu ziehen sind, ausgeführt. Für Prüfungskandidaten lesenswert. 465.) Aer Schreiönnterricht nach den Kordernngen der Hegenwart. (Verf. E. Sack; Dürr'sche Buchhandlung in Leipzig; 2 K 40 h.) Eine Reformschrift, die bei Schönschrift-Debatten auf jeden Fall einzubeziehen ist. 466.) Katalog der Wädagogischen Zentralvivliotheli (tzomenins-Stistnng) zu -Leipzig. III. Bd., 2. Abt. Mathematik. 3. Aufl. 0'70 M. Selbstverlag. In Komm. bei E. Gräfe, Leipzig. Ein stattliches Hest von mehr als 100 Seiten, geschmückt mit dem Bilde der Bibliothek, umfaßt dieses Verzeichnis gegen 5000 Titel von Büchern und Abhandlungen aus den Gebieten der Arithmetik und Geometrie. Die Theorie ist durch methodische Schriften ebenso umfänglich vertreten wie die Praxis durch das schier unübersehbare Heer der Übungsbücher. Wie uns die Verwaltung mitteilt, gehören zur lückenlosen Aufstellung nur dieses Teils der Bibliothek allein schon mehr als 70 Fächer von je 1 m Breite. Die ganze Bibliothek mit über 170.000 Bänden benötig ziemlich 2000 solcher Fächer. Wie rasch das Büchermaterial der Anstalt wächst, geht auch daraus hervor, daß die 2. Aufl. des vorliegenden Katalogs für das Jahr 1901 auf der halben Seitenzahl nur ungefähr die Hälfte der jetzt vorhandenen Titel Nachweisen konnte. Trotz der Massenhastigkeit des Materials füllt es gar nicht allzuschwer, sich in dieser Fülle znrechtzusinden. Die Gliederung in 12 Gruppen sowie ein sorgfältig gearbeitetes Autorenverzeichnis erleichtern den Gebrauch des Katalogs ungemein. Bestimmungen über die Benutzung der Bibliothek und ein Verzeichnis der früher bereits erschienenen Teile des Katalogs mit Preisangabe werben ebenfalls vielen, die Deutschlands größte Lehrerbibliothek noch nicht kennen, angenehm sein. 467.) Das Neueste über den Krieg und interessanten Lesestoff für Familie und Haus bringt stets die Wiener „Österr. Volks-Zeitung“. Dieses hochgeachtete, älteste politische Wiener Blatt erscheint mit seiner Lokalausgabe in 150.000 Exemplaren und erfreut sich in den Kreisen von Lehrern einer großen und stetig zunehmenden Beliebtheit. Die Leitaufsälze der „Österreichischen Volks-Zeitung“ Schulbänke und Schultafeln liefert: Überall, wo die Bank in Konkurrenz kam, wurde Urteil eines k. k. Bezirksschulinspektors: sie allen anderen Systemen vorgezogen. Über Sämtliche Tafeln sind nun im Gebrauche und 50.000 Sitze bewähren sich bestens. Übrigens meine ich, daß in Verwendung. Rollenkupplung es kein besseres, einfacheres und doch vorteil- und Umkippsystem. hafteres Tafelsystem gibt als das Ihre, Stefan Walter, Schulbankspezialgeschäft Bludenz, Vorarlberg. Wir verweisen auf den Textteil in diesem Blatte. stammen häufig aus der Feder einflußreicher und angesehener deutscher Abgeordneter. Viele hervorragende Schriftsteller zählen zu den ständigen Mitarbeitern dieses hochangesehenen Wiener Blattes, das eine Fülle von Neuigkeiten aus allen Weltgegenden, ferner jede Woche ein ausgezeichnetes, illustriertes Familienblatt zur Belehrung und Unterhaltung bietet. In Berücksichtigung der ungünstigen materiellen Lage der Lehrerschaft hat ihr die „Österreichische Volks-Zeitung“ die Bezugspreise ermäßigt. Es kostet die tägliche Ausgabe für Wien mit täglicher Zustellung ins Haus K 2— monatlich, mit täglicher Postversendung monatlich K 2 30, vierteljährlich K 6 70. Die einmal wöchentliche Ausgabe (Samstag) mit Roman- und Unterhaltungsbeilage, ausführlicher Wochenschau kostet vierteljährlich K I 90, halbjährlich K 3 65, ganzjährlich K 715. Die zweimal wöchentliche Ausgabe (Donnerstag und Samstag), mit land- und forstwirtschaftlicher Rundschau, Roman- und Unterhaltungsbeilage, kostet vierteljährlich K 2 90, halbjährlich K 5 60, ganzjährlich K IV—. Probenummern versendet gratis die Verwaltung der „Österreichischen Volks-Zeitung“, Wien, L, Schulerstraße 16. V. 468.) Aus dem Verlage Schreiber in Eßlingen. Bilderbücher: Bötticher, Kleine Wesen Mk. V—; Römhildt, Sing-Sang Mk. —'50; Märchen-Malbuch Mk. V—. Beschäftigungsmittel: Wandbilder für die Kinderstube, 6 Bogen ä Mk. —'20, zusammen in Mappe Mk. 1 60; Schreibers bunte Kartonarbeiten, 3 Hefte ä Mk. 1 40; Schreibers volkskundl. Ankleidebogen (Spreewälder, Dachauer, Schwarzwald-österr., dänische usw. Trachten), 3 Bogen ä Mk. —'20. Volks- und heimatkundliche Aufsteilbogen ä Mk. —20, je 6 in Mappe mit Text Mk. 160; Münchner Künstler-Modellierbogen pro Doppelbogen Mk. —40; Anleitung zum Vorzeichnen für Eltern und Lehrer, 4 neue Hefte ä Mk. — 80; Modellierbogen Flugmaschine Mk. — 30. (Verlag J. F. Schreiber, Eßlingen und München.) Die Sorge um das geistige und sittliche Wohl unserer Jugend hat allenthalben die Gemüter in Bewegung gesetzt, und nicht nur in den gebildeten Kreisen sondern überhaupt in den weitesten Schichten des Volkes ist das Interesse am Buch, vor allem am guten Kinderbuch, erwacht. Unter den Verlag'-firmen, welche mit ihren Erzeugnissen eine Hebung des Niveaus unserer Jugendlektüre und Jugendbeschäftigung erstreben, nimmt die in Lehrerkreisen best bekannte graphische Kunstanstalt von J. F. Schreiber in Eßlingen und München eine hervorragende Stellung ein. Nicht quantitativ viel, aber recht Brauchbares hat sie auch in diesem Jahr für den Weihnachtstisch geliefert. Hans Bötticher tummelt sich in seinen „Kleine Wesen“ (Preis Mk. V—) in der „Welt der Kleinigkeiten“, aus der er allerhand Ergötzliches und Lehrreiches zu erzählen weiß. Die köstlichen Verse werden durch ihren natürlichen Humor bei der Jugend viel Heiterkeit erregen. In „Sing-Sang" (Preis geb. Mk. — 50) hat Gertrud Römhildt im Volksmund bekannte Versehen zusammengestellt und mit vielen farbigen Bildern verziert. Es sollte schon wegen seiner wirklich vortrefflichen Ausstattung gekauft werden. Sehr viel Anklang bei der Jugend wird das „Märchen-Malbuch“ von Kainradi (Preis Mk. V—) finden, da es den Kindern ermöglicht, nach einfachen, doch farbenfrohen Vorlagen oder nach eigener Phantasie ihr Aschenbrödel, Rotkäppchen usw. in großen Bildern selbst zu gestalten. Nach Inhalt wie Preis sind diese Erscheinungen rechte Kinderbücher für alle Volkskreise. Recht lobenswert und mit viel Erfolg bemüht sich die Firma J. F. Schreiber seit einigen Jahren um die Förderung der Werktätigkeit unserer Jugend, und ihre unter Mitarbeit bekannter Lehrer und Künstler herausgegebene Sammlung „Schreibers Beschäftigungsmittel zur Bildung des Geistes, des Auges und der Hand“ verdient die weiteste Beachtung der Lehrerkreise. Neu sind: „Schreibers Wandbilder für die Kinderstube“ (6 Bogen ä Mk. — 20, zusammen in Mappe Mk. 160, auf Pappe zum Aufhängen pro Bild 60 Pfg.), die reizende Vorlagen bieten, um danach Bilder für die Kinderstube aus Glanzpapier aussclmeiden und zusammenkleben zu können; „Schreibers bunte Kartonarbeiten“ (3 Hefte ä Mk. t 40) geben Vorlagen zu Kartonarbeiten, wie: Kästchen, Kalender, Buchumschläge usw.nebst Anleitung, diese Gegenstände geschmackvoll durch buntes Glanzpapier zu verzieren. „Schreibers volkskundl. Ankleidebogen“ (3 Bogen ä Mk. — 20) sind „Modepuppen“ zum Ankleiden, die aber wegen ihrer naturwahren Trachten (Schwarzwälder-, Spreewälder-, österr., dänische usw. Trachten) einen hohen heimat- und volkskundl. Wert haben. Durch sechs neue Nummern vermehrt sind: „Schreibers volks-und heimatkundliche Aufstell-bogen“ (Fischerdorf an der Ostsee, Dorf im Schwarzwald usw. Preis pro Bogen Mk. —20); „Münchner Künstler-Modellierbogen“ durch eine Krippe (Doppelbogen 40 Pfg ), und damit neben der Kunst die neuesten Fortschritte der Technik nicht fehlen, sind auch die erfolgreichsten Typen unserer Flugmaschinen: Rumpler-Taube, Bleriot-Eindecker und Wrights-Doppeldecker als Modellierbogen vertreten (je 1 Doppelbogen Preis Mk. — 30). Das Arbeiten an diesen Sachen ist entschieden eine lehrreiche und geistigen Gewinn bringende Beschäftigung für die Jugend. Zum Schluß sei noch auf „Schreibers Anleitung zum Vorzeichnen“ aufmerksam gemacht (Preis pro Heft Mk. — 80), von der weitere 4 Hefte: 5. Handwerkszeug, Waffen und Hausgerät; 6. Verkehrsmittel; 7. Gcogr. Charakterbilder; 8. Tiere erschienen sind. Die originellen Hefte seien ganz ausdrücklich empfohlen. Ilktbodiscbt Schriften von Rudolf Peerz. (Bezug durch die Verwaltung der „Blätter für den Abteilungsunterricht“ in Laibach.) 1. 230 praktische Rechenaufgaben, wie sie das Leben bietet und das Leben braucht. Von Dengg-Peerz. — Ausgabe für Schüler (Oberstufe) 20 h. 2. Das Zeichnen nach der Natur in der Landschule. 3. Auflage. 7. Tausend! — Geheftet 1 K 50 h, geb. 2 K. 3. Lehre sparen ! Ein sozialpädagogisches Unterrichtsbeispiel. 2. Auflage. Vom k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht angekauft. Preis 40 h. 4. Der heimatkdl. Unterricht im Dienste der Ifolkswohlfahrt. Eine sozialpädagog. Studie. Preis 1 K. 5. Anleitung zur Ausarbeitung von Prüfungsthemen. Mit Beispielen versehen. Preis 40 h. 6. Kreuz und quer von Schule zu Schule. (Eine Wanderfahrt durch das österr. Alpengebiet.) 2. Auflage. — Elegant gebunden 2 K, geheftet 1 K 50 h. 7. Talaufwärts von Schule zu Schule. (Eine lustige und lehrreiche Schulwanderung.) — 3. Auflage. Reich illustriert, mit der Ergänzung „Talabwärts von Schule zu Schule“ (Die Wanderung nach 7 Jahren) versehen. — Elegant gebunden 3 K. 8. ,Blätter für den Abteilungsunterricht1. (Monatschrift zur Förderung des österreichischen Schulwesens.) — a) 1., 2., 3. Jahrgang (1904, 1905, 1906) als Buch in 3. Auflage erschienen (geheftet) 4 K elegant gebunden....................................5 b) 4. Jahrgang (1907) als Buch in 4. Aufl. erschienen (geheftet) 3 ” elegant gebunden..........................4 c) 5. „ (1908) in Heften . . 4 K gebunden . . 6 „ d) 6. „ (1909) „ „ . . 6 „ „ . . 8 „ e> l > (1910) „ „ . 6 „ „ . . 8 „" f) 8- (1911) „ „ . . 6 „ „ . . 8 „ g) 9. „ (1912) „ „ . . 6 .. „ . . 8 ” Alle Jahrgänge in zwei eleganten Bänden, Lexikonformat, 38 K. Probestücke der „Bl" kostenlos. — Die im Vorstehenden genannten Schriften können vom Verlage der „Blätter“ in Laibach (Krain) bezogen werden. Begleichung in Ratenzahlungen bis zu 1 K pro Monat möglich, Einsendung mittelst Erlagscheinen. Mappen ä 60 h und Einbanddecken ä K 110 vorrätig. Der Bezug der „Bl.“ kann mit jedem Monate beginnen. r §0ST Was sollen unsere Knaven und Mädchen lesen? *ÜH8 Österreichs Deutsche Jugend. Lmpfohlen vom ü. li. Ministerium für Kultus und Anterricht vom 23. März <9«, Z. «.359, und vom hohen k. II. Landesschulrate in Böhmen vom 12. Jänner <9