^mbZMr M Z eitun as Dienstag Ven n. Keytember 1888. Ill yr i e n. <^5ipp ach, den I.September. Gestern, den 3l. August, wurden die Bewohner dieses 3hales in keine geringe Bcsorgniß versetzt. Der Wippachfluß, der Hinter dem herrschaftlichen Schlosse am Fuße des Berges Nanos aus mehreren Quellen entspringt, ^lng um halb sechs Uhr Morgens plötzlich zu versiegen an. Dieses sonderbare Ereigniß, das bisher niemals Statt gefunden, selbst in jenen Jahren, wo die größte Dürre herrschte, wurde aber bald durch ein unerklär-bareres Phänomen ubcrlrossen. Von einem donnerähn-lichen Getöse begleitet, sah man die Wafscrmasse der Wippach anstatt abwärts, zu ihren Quellen zurückfließen. In weniger als sechs Minuten waren die seichteren Stellen des Flusses trocken, die Näder bei. d»r Mühlen, die sich im Markte Wippach befinden, standen plötzlich still, unh die Bewohner des Ortes gaben der Besorgniß Raum, der Wippachfluß könnte vielleicht anderwärts einen unterirdischen Durchbruch gemacht haben, und dürft« so leicht nie mehr in sein «ltes Bell zurückkehren. Diese Befürchtung schien ,lm so gegründeter, als auch das Wasser in den Brunnen zu sinken begann. Nach einer ängstlich durchlebten Stunde bemerkte man zu allgemeiner Freude, daß sich die Gewässer wieder hoben, und gegen acht Uhr hatte der Wippachstuß seinen normalen Wasserstand «vieder erreicht, ohne daß man bis jetzt eine weitere Veränderung an ihm bemerkte. (Aus einem Privat' schreiben mitgetheilt.) Nombardisch - ^enetmnisches Aömgreich. Mailand, den 28. August. Gestern kurz vor 2 Mr Nachmittags trafen Ihre k. k. Majestäten in b»sttm Wohlseyn in der königl. Stadt Monza ein. L«M wmdln sie von Ihren k. k. Hoheiten den Erzher- zogen Franz Carl, Ludwlg und Johann, dem Erzherzog Vicekomg, seiner Gemahlinn und den Prinzen und Prinzessinnen, seinen Kindern, dem Herzoge und der Herzoginn von Modena mit den Erzherzogen Ferdinand und Maximilian von Este, so wie von sammt» lichen Civil- und Militärbehörden unter dem schallenden Jubel der zahlreich versammelten Bevölkerung empfangen. Am 27., als dem Tage der glücklichen Ankunft Ihrer Majestäten in Ihrer Villa beiMonza, begann die Stadt Mailand die vom Munizipalrathe decrelirten Festlichkeiten mit einer Losziehung von 550 Morgengaben, zu 200 Lire eine jede, für arme Mailänder Mädchen, welche binnen Jahresfrist, von, Kro« nungstage an gerechnet, ausgestattet werden sollen. (B. v. T.) Der Gazzetta dl Milano vom 29. August zufolge haben Se. Majestät der Kaiser am Tage vor Ihrer Ankunft zu Monza geruht, Se. Emin. den Cardinal-Erzbischof und verschiedene andere ausgezeichnete und hohe Beamte zu empfangen. Derselben Ehre wurden späterhin die geistlichen und Civilbehö'rden des Ortes theilhaftig, welche von Sr. Exc. dem Grafen von Hartig, Gouverneur der Lombardei, vorgestellt wurden. — Abends verfügten Sich Se. Majestät der Kaiser, von Sr. k. k> Hoheit dem Erzherzog Vice-könig begleitet, mit einem zahlreichen Gefolge durch die reich beleuchtete Allee, an deren Ausgang ein fest: lich verzierter und gleichfalls beleuchteter Triumphbogen errichtet war, nach der Stadt. Der Monarch wurde auf dem ganzen Wege von der zahlreich herbeige^ strömten Bevölkerung mit enthusiastischem Iubelrufe begrüßt. (Öst- V) Mailand, 4. Sept. Gestern fand im Saale der Karyatiden die feierliche Eidesleistung sämmtlicher Ctandt'und Magistraturen Stall. Se. Majestät 294 empfing, auf bem Throne sitzend, die Huldigung der Repräsentanten des Königreichs, der Eczbischofe, Vi-schofe, der standischen und städtischen Corporation««. Oer Obtrsthofmeister des lomdardisch-ven«tianischen Königreichs hielt die Begrüßungsanrede an Se. Majestät, nach deren Beendigung die lebhaftesten und freudigsten Acclamation«« ertönten. Der Hoskanzler las den Eid vor, der Wort für Wort von den De-putirtfn nachgesprochen wurde. (!>'. 6i Ver.) bl n g a r n. Pesih hebt sich allmalig aus dem Schulte empor, wie ein Phönix aus der Asche. Die öffentlichen und Privatbauten mägen jetzt gegen t0,000 Arbeitsleute, Zimmerleule, Maurer ic. beschäftigen. Ein reges Leben athmet in dieser Stadt, und die Spuren des UllMcks vernarben mit Niesenfchnelligeeit. (Agr. Z.) Päpstliche Staaten. N o m, 24. Aug. Das Fest Maria Himmelfahrt wurde hier auf das feierlichste begangen. Der Papst HHte sich schon früh nach der Basilica S. Maria Maggiore begeben, wo er eine Messe las, und den Andächtigen das Sacrament reichte. Später wurde der ambrosianische Lobgesang angestimmt, um dem Himmel für die Erlösung von der Cholera im vori-genIahre zu danken. Darauf krönte der heilige Vater das bekannte wunderthätige Madonnrnbild in dieser Kirche mit einer kostbaren Krone. Der darauf folgenden großen Messe mit Gesang lvurde von dim Papst und allen Caidinälen assistirt. Die Kirche selbst war mit rother Seide und Gold reich verziert, und um und auf dem Altar brannten viele Hunderte von Wachskerzen. Der Zudrang von Menschen war so groß, daß viele vor dem Tempel bleiben mußten. Sowohl für taS anwesende diplomatische Corps und die Großen der Stadt waren besondere Sitze errichtet, als für die Königinn-Witwe von Sardinien, die Prinzessinnen von Dänemark und Sachsen und den Grafen von Trapcmi, Prinz Franz von Neapel. Die feierliche Handlung schloß mit dem apostolischen Segen, welchen der heilige Vater von der Loggia der Kirche herab dem versammelten Volke ertheilte. (Allg. Z.) V e I g i e n. Der geh. Rath Müller, welcher die Leitunz der Thurn- und Taxischen Posten hat, ist zu Brüssel angekommen. Man versichert, dieser Beamte habe die Mission, mit der belgischen Regierung einen Vertrag abzuschließen, um auf der Eisenbahn von Ost» ende nach Aachen und umgekehrt, die ganze Korrespondenz Belgiens Md für England fortzuschaffen. Auf diese Weise wird der Norden Europas 2 Tage in seinen Verbindungen mit Großbritannien und ben überseeischen Ländern, wo die englischen Packetboote den Dienst versehen, gewinnen. — Der Wagen de« Iumelles, von der Unternehmung Briard, be« am 23. August Mittags von Pari« abging, ist am 25. um I'/., Uhr Nachmittags, also in 25^2 Stunden, zu Brüssel angekommen. (W. Z.) Frankreich. Aus Smyrna melden Briefe bis zum 3. Aug. Folgendes: Die Flotte des Capudan Pascha, di« sich dort seit einigen Tagen befand, bereitete sich zu ihrer Abfahrt. Man sagte, sie gehe nach Tripoli und werde sich von dort nach der Küste von Syrien begeben. Ein« große Zusammenkunst von Kriegsschiffen aller Nationen wird auf diesem Puncte Statt haben. Dle ägyptische Flotte ist schon dort. Oesterreich hat ebenfalls eine Fregatte und Corvette daselbst, ein französisches Linienschiff und zwei Briggs nehmen gleichfalls die Richtung nach Ägypten, und der Admiral Sto-pford wird dort erwartet. Zu Constantinopel war man in Erwartung der Ereignisse. Der Verkehr zwischen dem Divan und den Gesandten der europäischen Mächte war sehr thätig. Paris, 26. August. Der Deg,n, welchen das Municipalcorps von Paris dem Grafen v. Paris verehren soll. wird mit Edelsteinen besetzt seyn. Er soll 50,000 Fr. kosten, und aus den Werkstätten von Fof-sin hervorgehen. Der Kriegsminister hat aus Anlaß der Geburt des Grafen v. Paris eine außerordentlich« Auslhel-lung von Unterstützungen im Betrag« von 535,000 Fr. zu Gunsten alter Militäre und bedürftiger Witwen von Militären befohlen. (Allg. Z.) Am 28. August fand in der Notredamekirche ,in Tebeum zur Feier der Geburt des Grafen von Paris Statt. Die Kirche war mit vieler Pracht festlich ausgeschmückt, die Tribunen in dem Schiffe und dem Chore mit carmoisinrothem Sammt ausgeschlagen, die. Säulen ebenfalls mit Sammt bekleidet, worauf das Wapen der Stadt Paris gestickt war, und die Knauf« derselben mit dreifarbigen Fahnen decorirt. Auf den Thürmen wehte die Oriftamme neben bem dreifarbigen Banner. Um "/4 auf 2 Uhr setzte sich von den Tuilerien aus der große Festzug in Bewegung; dtl König zu Wagen mit der Königinn, dem Herzoge von Orleans und der verwitweten Großherzoginn von Mecklenburg; in einem andern Wagen die Prinzen, in einem dritten der Infant Don Francisco de Paula.ie., das Ganze von einem glänzenden Generalstabe und verschiedenen Abtheilungen Husaren, Dragontln un» 295 Natlonalgarbe zu Pferde geleitet. Die Linie stand Spalier; auf dem Platze vor der Kirche parabirte ein« Abtheilung Nationalgarde. Die Straßen, durch welche der Zug ging, erschollen von dem fortwährenden Ruf«: Es lebe der König! Es lebe der Graf von Paris! Es lebe die königl. Familie! Man bemerkte, daß die bei der letzten Heerschau getroffenen Vorsichtsmaßregeln dieß Mal gänzlich unterlassen und nirgends die Zugänge abgesperrt waren. (W. Z.) Die von der Stadt Paris zur Feier der Ge. turt des „Grafen von Paris" veranstalteten Feste haben am,29. August Statt gefunden. Das Wetter, das am Morgen mit Regen drohte, besserte sich am Nachmittag und Abend, so daß die Feuerwerke am linken Seine-Ufer und an der Barriere du Trone ab. gebrannt werden konnten. Wie der Bon Sens erzählt, hatte man während des Tedeums ein Geräusch gleich dem Losgehen einer Rakete gehört^ sogleich eille die Polizei nach dem Hause tines Weinhändlers am Ecke der Nue d'Ar-colej es fand sich jedoch, daß die Explosion durch ein unvorsichtigmveise einem Faß mit Spiritus zu nahe gebrachtes Licht entstanden war. (Öst. B.) Der Weinbau beschäftigt nach den Angaben des NullüUll oenningicjue vom Mai dieses Jahres/ in Frankreich, 2,20li,ouo Familien, welche sechs Millionen Individuen, folglich den fünften Theil der Bevölkerung des ganzen Königreiches ausmachen, und aus ihm fließt der sechste Theil aller Staatseinkünfte. (S. Z.) Der Minister des öffentlichen Unterrichts hat verordnet, daß in allen Collegien des Königreichs wenigstens Eine fremde Sprache und in allen königl. Kollegien die englische und die deutsche gclchrt werden sollen. In den Kollegien von CoM'a, Air, Grenoble und Montpellier darf daS italienische, und in denen von Bordeaux, Pau und Toulouse das Spanische an die Stelle von einer jener Sprachen treten. (W. Z ) S p n n i e n. Madrid, 58. Aug. Der verhangnißvolle Monat August, der uns vor drei Zähren den Aufstand der Provinzen gegen das Ministerium Toreno, vor zwei Jahren die Insurrection von la Granja, und im vorigen Jahre das Erscheinen der Carlisten unter Zaria-NMi vor den Mauern d« Hauptstadt herbeiführte, scheint dießmal, trotz aller Ankündigungen, ruhig vor« übergehen zu wollen. Die Nation ist nach den bittern .Erfahrungen, welche sie gemacht hat, erschlafft, und eine allgemeine Apathie ist an die Stelle der Exaltation getreten. Jedermann will Frieden, gleichviel von welcher Hand. — Es heißt, die Königinn werdf den Grafen Toreno zum Granden von Spanien erheben. Vayonner Blätter melden unterm 25. Aug. Die Carlistischen Generale Zavala und Sacanell waren kürzlich beinahe durch eine aus Bilbao ausmarschirte Christinische Truppenabtheilung zu Munguia, wo sie sich ohne Bedeckung befanden, überfalle/worden. Sie entkamen wie durch »in Wunder. Der Sohn Zavala's wurde getödlet. (W. Z.) In der Mitte des verfloffenenMonatS August hatte Munagorr», der General Iaureguy und ein engl. Stabsoffizier zu Sl. Jean be Luz mit dem französischen General Harispe eine Unterredung. Der Gegenstand dieser Conferenz ist bis jetzt unbekannt. Es scheint aber, daß sie für Munagorn und Iaureguy sehr befriedigend gewesen. Man vermuthet, daß Mu-nagorri's Leute neue Uniformen und Waffen erhalten dürften. (?. ck Vei-.) In Bezug auf die Ereignisse bei Morell« herrscht noch immer Ungewißheit. — Die Gazette de France vom 29. August sagt: „Wir haben gestern ein Schreiben von der spanischen Vränz» mitgetheilt, worin nach Briefen aus Saragossa gemeldet wild, baß bie Christines die Belagerung von Mo-rella aufgehoben haben. Andere Briefe vom selben Datum aus Bayonne und Saragossa entHallen hierüber neue Details. Man schreibt uns, daß Oraa, weit entfernt, sich des Platzes bemächtigt zu haben, dreimal lmt bedeutendem Verlust zurückgeschlagen, und am Ende genöthigt worden ist, die Belagerung aufzuheben, und sich mit Zurückiassung seines Geschützes, nachdem er eooo Mann an Todten, Verwundeten und Gefangenen verloren, nach Alcaniz zurückzuziehen. — Einer unserer Corrtspondcnten fügt hinzu, daß, nach einem zu Saragossa verbreiteten Gerüchte, der General San Miguel selbst sich unter den Todten oder wenigstens schwer Verwundelen befinden soll. (Ost, B.) Portugal. Das Darnpsboot Tag us hat Briefe und Zeitungen auS Lissabon bis zum 22. d. M. mitgebracht. Sie sprechen hauptsächlich von den Wahlen, die noch nicht vorüber waren; so weit sie indeß bekannt, sind sie günstig für die Carlisten o5er die gemäßigte Partei ausgefallen. — Trotz des Schicksals Remechido's treiben sich in den gebirgigen Bezirken der Provinzen noch mehrere rebellische Guerillas in beträchtlicher Anzahl herum. Em zweiter Guerilla-^ chef, Manoel Ignacio, ist gefangen genommen, und, als er zu entfliehen versuchte, erschossen worden. (Allg. Z) 296 Großbritannien. London, 25. August. Am 22. traf Saeed Alley Ven Nazer als außerordentlicher Gesandter des Sultans von Muscat auf dem Schiff Kingssisher von Zanzibar ein. Se. Erc. wurde von dem Capita« Co-gan empfangen und nach seiner Wohnung in Fitz-roysquare geleitet. Der Gesandte, wird behauptet, sey Ueberbringer der Glückwünsche des Sultans zur Thronbesteigung Ihrer Maj., verbunden mit schätzbaren Geschenken, namentlich für den königlichen Marstall. (Allg. Z,) D«r Fürst von Canino (Luclan Bonaparte) ist HUs Italien zurückgekehrt. Die auf seinem Gute aus' gegrabenen Statuen, Büsten und Vasen sind ebenfalls angelangt, und von ihm zum Theil an das brit-tische Museum verkauft worden. (W. Z.) Das Morning-Chronicle veröffentlicht nachsiehende Corresponbenz aus Constantinopel vom l. August: Die englische Truppe, die man zu Bombay nach dem persischen Meerbusen eingeschifft halte, bemächtigte sich des Hafens von Bushire. Diese Nachricht wurde durch einen Tarlaren von Bagdad innerhalb K? Tagen hieher gebracht. Einige Stunden nach ihrem Eintreffen schickte Lord Ponsonby einen Curier an seine Regierung ab. Die nach Bushire geschickte eng» lisch« Streitmacht besteht in 2U00 Mann; man sagt jedoch, es sey nur die erste Division, und es werden ihr bald mehrere Truppen nachfolgen. Diese energische Demonstration der englischen Negierung dürfte den Schach zur Nückberufung des Hrn. Mac-Neil be-tvegen, und ihm begreiflich machen, baß er bei seiner Erpedition gegen Herat nur das Werkzeug Rußlands war. (B. v. T.) Da man in England besorgt, daß Mexico «nd Buenos