LllibacherWMtlmg. Nr. 86. Pränumerationspreis: Im Comptoir ganz!» fl. 1l, hall'i, H. 5.5«. Fiil die Zusttllunq iuS Hnus halbj. 5» ll, '1',,l der Post^anzj. sl. ,5>, haU'j. st. 7.50, Dolilieist.iss, 27. Apnl ^»lsertionegcbühr bis 10 Zeilen: imal eo lr., !im. «0 sr., 3»i. I fl.; sonst pr. Zeile Im. leihen sseruht. Se. k. und t- Apostolische Majestät haben mit Allerhöchstem Handschreiben vom 21. April d. I. die Uevcr-setzuiig des bei der Fachrcchnungsabthciluna des Ncichs-krie^inilnstcrinms in Verwendung stehenden Hofrathes Leopold Ritter v. Wicscr in gleicher Eiqcnschaft zum ^elneinsainen Obersten Rechnungshöfe zu bewilligen und bcmsclben eine daselbst in Erledigung gekommene Hof-lathöslcllc zu verleihen geruht. Sc. l. nnd k. Apostolische Majestät haben mit Allcr-höchster Entschließung vom N. April d. I. den Pro-flssor am Staatsgymnasinm zu Finnic Karl Batotic ^>>n Director dcö l. t. Realgymnasiums in Scbcnico l>llergnädigst zu ernennen geruht. Iireick m. p. Nichtamtlicher Theil. Politische Uebersicht. «aibach, 20. April. Wie ein Wiener Blatt berichtet, hat sich eine Deputation der i>, Wien lebenden Polen zum Minister Dr. Grocholski begeben, um ihm ihr Ver-lrcnicn lundzngclien. Demselben Blatte zufolge hat Sc, Exc. dcr Herr Minister die Ansprache dcS Führers dcr Deputation uslgcfähr in folgender Weise bcantworttt: „Ich danke Ihnen, meine Herren, vom Herben für das Wohlwollen, welches Sie mir zu bezeugen die Güte haben, da meine besten Absichten ohne die Unterstützung von Seite dcS Bandes fruchtlos bleiben müßten. Eben aus diesem Grunde bin ich I'.,nen doppelt dankbar. Ich habe den Posten, auf den mich daö Vertrauen Sr. Majestät berief, angenommen, weil ich die Ueberzeugung hege, daß die Kraft nnd die Machtstellung Oesterreichs t'nc unentbehrliche Bedingung für das Wohlergehen un->^cs Landes und unserer Zukunft sind, so wie auch andererseits die Entwicklung und daS Wohlergehen unseres Landes ein wichtiger Factor, sogar eine Bedingung für dic Macht des Staates sind. „Ich „ahm mcincn Postcn an. da ich das thun tonnte, ohne den nationalen Gcfühlcn untreu zu werden, weil ich zu gleicher Zeit ein treuer Minister des Kaisers und cin gutcr Pole sein lann, und wollen Sic, meine Herren, die Versicherung hinnehmen, daß ich das Einc sowohl, als das Andere srin nnd verbleiben wcldc. Ich habe mich hingegen meiner schwierigen Mission unterzogen, nicht als ob ich die Einbildung hätte, daß ich ihr vollkommen nachkommen werde, aber ich war dcr Ansicht, daß mir angesichts dcs durch das Land so oft geäußerten Wunsches, cincn Vertreter seiner Bedürfnisse im Rathe der Krone zn besinn, einen Vermittler zwischen dcr Krone und dem Lande zn haben, und angesichts ferner des mir kundgegebenen Vertrauens Sr, Majestät, nicht das Recht zugestanden sei, einc verncincnde Antwort zu ertheilen. Ich bringe Muth und guten Willen mit; ob mcinc Fähigkeiten ausreichen werden, weiß ich nicht und deshalb kann ich mich nur Ihrcm Wunsche anschließen: Möge Gott uns unterstützen." Dcr ,.Tr. Ztg." wird aus Wien, 23. April, geschrieben: Dem Vernehmen nach hat die Vcrsamnilnng hervorragender katholischer Män n e r, welche vor kurzem in Bonn getagt und namentlich auch eine Adresse an Dolling er beschlossen, vor allen Dingen und zwar nicht ohne sich vorher dcr günstigen Stimmung sowohl der preußischen als dcr dairischen Regierung versichert zu haben, einen Schritt vereinbart, in welchem sie die deutsche Rcichsgewalt auffordert, mit einer Vorlaqc vor den Rcichotag zn treten, die die Regelung des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche nach gleichen Grundsätzen für das ganze Reich fich znr Auf« gäbe setzt und zunächst und speciell die Stellung des Staates gegenüber dcm Unfchlbarkeitsdogma präcisivt. Sind wir übrigens recht nnterrichtct, so sind bereits die Einlcilnngen getroffen, um mit aller Veschlcnnigllna auch das katholische Element ii, Oesterreich zn einer Knndae-bnna zn versammeln, welche in analoger Weise die Regierung in einer Richtung unterstützte oder nölhigcnfalls fic in einc Richtung drängte, die den Conflicten zwischen dcr weltlichen nnd kirchlichen Gewalt cin fiir alle mal und im Geiste dcr modernen Ttaatsidee cin Ende zn machcn geeignet wärc. Im Pe st c r Untcrhanse berichtete Graf Andras s y, daß Sc. Majestät genehmigt habe, daß die zweit' Zej-fion des ungarischen Reichstages am 17. Mai geschlossen uud cine ncuc Session am 19. Mai eröffnet werdc. In der ersten Sitzung werde dic Wahl dcr Dclegirlcn einschließlich der kroatischen und des Bureaus erfolgen. Morgen kommt das Iagdgesctz zur Berathung im Reichstag. Vor den Fericn werden wahrscheinlich noch die Cin-thcilung der Gerichtshöfe, die Gesetzentwürfe über die Gerichte der ersten Instanz und über die königlichen Staats» anwältc berathen werden. „Pchi Naplo" und „Reform" treten dcr Verdüch-tignng entgegen, als wolle Ungarn den Krieg gegen Rußland. Ungarn will den Frieden, wird aber seinen Einfluß auf die orientalische Politik drr Monarchie nicht verkümmern lassen und unverrückt das Thun jener Mächte im Augc behalten, in deren Inlcrcssc allein eine Störung des Friedens liegt. Die Hauptgrnndlagcn des seitens der republikanischen Liga dcm Ehcf der Excculivgcwalt, ThicrS, unterbreiteten Programmes sind : Daö Seine-Depar-lcmcnt wird aufs>chodcn. Die Communen der Vorstädte neiden zu dcm Departement Scinc-ct-Oise geschlafen. Ab« schaffnng dcr Scinc-Präfeclur und der Polizei-Präfcctur. Die Verwaltung von Paris wird von einem mittelst Stimmzettel gewählten Municiftalralhe ausgeübt; in den Arron-disscmcnts entfällt c>uf je 20.000 Einwohner ein Raüi. Dcr Municipalrath soll den Mairc, die Adjunclcn oder eine Excccutiv - Commission ernennen. Die Bewachung von Paris und dcr Forts wird ausschließlich dcr Nalio nalgardc übertragen, ausgenommen in Krngs^citcn. N»r Genietruppen znr Instandhaltung dcr Bcfcstignn^cn werden zugelassen. Dcr Gcncralstab dcr Nationalgardc wird von dcr Municipalität gewählt. Wenn diese Anträge ail' genommen werden, so glaubt man, daß die Liga und ihre Anhänger auch die Commune zur Annahme derselben zwin-gen würden. Alles deutet darauf hin, daß vor und in Paris beide Thcilc sich znm letzten, entscheidender. Kampfe rüsten. In Fulgc dcr unausgesetzten Anstrengungen ist es gelungen, eine ziemlich bedeutende Armce nm Paris zusammenzuziehen. Vci 150.000 Mann alte Soldaten, Gendarmen und Matrosen, sowie eine bedeutende Anzahl von freiwilligen Nalionalgarocn aus dcn Provinzen sollen bereits scit Ende voriger Wochc in dcr Umgcgcnd nun Versailles conccntrirt sein nnd nur noch auf den Äcfehl zum Angrifft gegen dic rebellische Hauptstadt harren. Außerdem hat General Ducrot zu NcnncS aus NN'ückgekchrtcn Kriegsgefangenen eine Armce von vier Divisionen gcbildtt. Dcr General selbst befindet sich bereits seit cinigcn Tagen in Versailles, scine Truppen folgen ihm auf dcm Fuße und sollen noch im Laufe dieser Woche vor Paris eintreffen. Auch langen bei dcr Armee fortwährend Zuzüge von Munition nnd schwerem Geschütz an. In wenigen Tagen dürfte somit Alles ye- ^ ordnet sein, um dcn Hauptangriff zu machen nnd mit Erfolg zu bestehen, wenn dic französichcn Truppen ihre Pflicht dcm Lande gegenüber erfüllen. Die militärische Situation hat sich nicht wesentlich geändert. Die Vcrsaillcr Truppen stehen auf dem rechten Seincufcr von Elichy bis Neuilly uud Sablonvillc herab in festen Stellungen und haben nun auch Courcelle« /misselm«. Lorlottc und dcr Capita«. Nouclle nach dcm Engllschrii. V. Capitel. (Fortsetzung.) Doch bleibt cS immer cin Nachtheil, selbst wenn das Wetter nichts z>> wünschen übrig laßt, eine Maifahrt lu unternehmen, mit cincr bestimmten Absicht als Zicl, !^"> Man nicht dcr ganzen Gesellschaft sicher ist. Wie 'khl sich die Duponts auch von dcn niedrigeren Klasscn ^'cnnt uud gesondert yieltcu, so konnten sie sich doch !1,'6>.t gänzlich dcr aus dcr Sitnalion hervorgehenden ^'hcit dcS Tons entziehen. Ebcn da Madame die strenge ihrer Bonrgeoisctikette auf das kräftigste zn Abhaben wünschte, schlug Monsieur Hyacinth, dcr student, sic in dcn Wind, ja er forderte sie heraus, . e es ihm in ihren eigenen vier Wänden oder in ^'"em andcrn Hanfe niemals möglich gewesen wärc. in-°"U er sich an Lorlollc anschloß, sich ihr ausschließlich '"ldmete. a„ dcS Capiläns Stelle den Platz an ihrer ^elle einnahm und diesen antiken, würdigen Krieger in ""verantwortlicher und unccremoniellcr Wcise bei Seite ^le, alö sei Lorlotte nicht cin junges Bürgermädchcn ^"cr dcm Fittig einer verheirateten Freundin, das kein /"°rt zu eincm Manne, ausgenommen zu ihrem Vcr° „,!'' 5" sprechen hatte, wcnn sie nicht auf der Stelle !'l >h»t verheiratet werden sollte; als sei sie vielmehr "'Hts Besseres als eine Grisette und er cin Ouvrier, dcr hinausgekommen war, um sich einen Tag lang mit ihr zu unterhalten, ihr auf das verzweifeltste den Hof zn machen, ohnc an dic Fulgcn zu beulen, wie so vielc dcr Besucher von Montmorency es thnn. Dic Wahrheit war. daß sowohl Monsieur Hyacinth als Lorlotlc sich in dem Gefühl jugendlicher Fröhlichkeit vergaßen, dem sie sich völlig überließen; sie lachten und plandertcn, dcclamirtcn nnd moralisirtcn, als ob sie einander ihr Leben lang gekannt hätten und wenigstens Geschwisterkinder seien. Franzosen und Französinneil — die vcrkünstcltste Racc auf Erdcn — werden durch die seltenen Lichtblicke der Naln«,'. dic ihnen zu Theil werden, mehr hingerissen und berauscht, ulö Engländer. Deutsche und Italicner, vicllcicht ans dem Grunde, weil sie mehr Neuheit und Frische für sie habcu. Monsieur Hyacinth wurde thatsächlich beredt in seinen Nodomon-laden über das ursprüngliche Arkadun, über Wahrheit und Zärtlichkeit und dnrch eine jugendliche Analogk, übcr dcn Tod. Sein blasses Gesicht mit den großen Augen, mit seiner Wolke dnnllen Haares und dcn Spuren des Uebermaßes in allen Dingen, vielmehr, als des trockenen Hanges für Gesehtundc und Physik, leuchtete, nicht von Lcidenschaft, sondern von geistiger Erregtheit. Was Lorlotte betrifft, so wurde ihre Lebhaftigkeit gedämpft und gcsänftigt und crhiclt dadurch cincn neuen Reiz, ohnc ihre Naivetät einzubüßen. Doch waren diese hinreißenden Wirkungen nicht einzig dcr Natur und dcn Gefilden von Montmorency, sowie dem heitern jugendlichen Völkchcn, das sich dort vergnügte, zuzuschreiben. Wenn Lorlolte gewußt hätte, daß es die Erinnerung an cin anderes, thörichtes, zärtliches, kleines Gesicht war, das einst ebenso schön wie ihr eigenes geblüht hatte, daß es die Erinnerung an ein schwaches, unerlaubtes Band war, daS in all' seiner Sündhaftigkeit nichtsdestoweniger cincn zn streuenden und verwirrenden Emflnß auf ihn übtc, was ungefncht und ihm selbst unbewußt, dcn Rcocn dcS Monsieur Hyacinth ihr tragisches Palhos nnd seinen Augen ihren leidenschaftlichen Ausdruck lich.' — Seltsamer Sterblicher, dieser Franzose, der noch auS seinen Irrthümern und ihrer individuellen Strafe eine stechende Süßigkeit sog und sich der zigeunerhaften Großmuth überließ, die in ciuem geringen Maße seinen Fehler gut machte und scin Opfer schirmte! Wcnn Monsieur Hyacinth gewußt hätte, wie Lorlottc sich innerlich brüstete und aufblähte und ihr Gefieder aufsträubte, wie ein kleiner Vogel, dcr sich zu einem großen Fluge rüstet! ..Nun stehe ich den englischen Mädchen nicht mehr nach." sagte sic zn sich selbst, „ich habc cinen uncigcnnützigen Freund — und oh! wclch' emm glänzenden, herrlichen, jungen Freund gefundcn, der hoch über Miß Emma Herberts Sous-licutenant und übcr Miß Clara Browns Cnralen steht. Ich habe meinen alten Verehrer verschmäht, wie sie ihren alten General nud dcn reichen Kaufherrn verschmäht haben, die sie mit ihren Geldfäckcn zu erlaufen gedachten. Es ist wahr, mein Capitän hctt nnr cincn geringen Rang nnd kein Geld; dafür bin ich auch nur cin armes Mädchen, und dies ist Frankreich, nicht England." Madame sah dies Alles, doch mischte sie sich nicht cin; sic war eine zu kluge Frau, um ihre Artillerie zu verschwenden oder durch cincn Mißerfolg in üblen Rnf zu dringen. Sie machte nicht einmal Louis cincn Vorwurf. „Er versteht cö nicht besser," entschied sie groß- 690 (LevalloiS) genommen, so daß sich die Nationaleren vor eine undurchdringliche Linie ^stel't sehcn. V)ac ^üalion scheint ulier jctzt jeincn röchle.» Flü-zel ebenfalls über dic Seine ziehcn zu wollen, dcnn n,an hört, daß die Ver-sailler sich m SnresncS südlich von, Mout-Valericn festsetzen und' Biückcn iwcr die Seine schlafen, ^«'it dieser Operation soll wahrscheinlich cin Manöver Dombrowo-li's, dcr, nebenbei l'cmeitt, zum HöchslcomlMndircnden ernannt worden — vereitelt werden, welches darin l>e stand, in dcn Longchamps Iä^er zu posliven und dic in NcuilN) stchcnl'cn Vcrsaill^r in dcr rechten Flanke zu be-unrnh!,^".'. Domdron'oti scheint »ich! die Krait zn b> sitze», dcr Verjailler Operation in SnrcSncS c, östlichen Widerstand zn leisten. Uedrisscns ist nach englischen Äc-richten dem Corps Dombi oiuski's ein Coup gegen ASnic-rcS mißlungen. Oonibromski mollie am 22. April über Clichy hinaus gcgcn die Brücke von Asnicres voriück^n, wurde a>'er entschieden zurück^cworfcn, wic sckon d^.naus erhellt, dnß sich die Vcrsaillcr in Clichy befinden. Die letzte Nachricht ans Pari." bezicht sich auf einen in der Nacht vom 23. auf den 24. Apr^l abgc-schlosstncn zwölfstündigcn Waffenstillstand. Einen läuteren hat Thiers verweigert. OaS Pariscr Amtsblatt publicirt dcrcilö die WaffensliUstandSlundmachung. unterzeichnet von-Clnsere,'. Die orlcanistische Partei in dcr Nationalversammlung manümirt neuerdings für den Hei zog von Anmale als Präsidenten der Rcpul'lil. Unter den Bauern in dcn Departements hat, wic dic „Times" weiter meloct, die bonapartlstischc Reaction in der letzten Zeit an Terrain gewonnen. Parlamentarisches. Der Sch ulauSschuß des Abgeordnetenhauses beschäftigte sich an,2l. mit dcr Pcliticm des pädagogischen Vereins in Biclitz-Biala um Subordinirung der Schul-gemeinde unter die politische Gemeinde; die Pctentcn nünschcn ferner, daß jede von dcr Schnlgemcindc untcr-haltcnc Schule eine öffentliche fein müsse. Der Ausschuß beschloß, über die Petition zur Tagcsordunng überzugehen, weil die cigcnlliche Intention der Gesuchslcller nicht präcis hervortritt und principielle Bedenken gegen daS Eingehen ans die Petition sprechen Anlaßlich dieser Petition kam anch die ConfcssiunSlosigkeit der schule zur Sprache, welche von dcn Aug. Dr. Glaser, Fnx und Dr. Schaup vertreten wurde, gegenüber dcn entgegengesetzten Standpunkten der Abgcordmtcn Senior Schneider und Propst Halter. Dcr R c gi cru n g s ve rt re -ter Minislcrialrath Hermann erklärte, die Ncgicrnng fasse die C o n fe s s i o n s l o s i g kc i t der Volksschule so auf, daß beim Unterrichte und der Erziehung von einer bcstimmlm Confession abgesehen werde; deshalb sei auch eine Aenderung dcr Schulbücher in Angriff genommen worden. WaS die Anstellung dcr Lehrer bclrcffe, so fasse dcr Staat das Princip der Parität ins Auge und für ihu gebe die höhere Bcfähiguug derselben dcn Ausschlag. Sitzung des Abgeordnetenhauses. Wien. 25. April. Präsident Ritter v. Hopfen eröffnet die Sitzung um N Uhr 20 Minuten. Auf dcr Ministerdant: Ihre Excellenzen die H.rrcn Minister Graf Hohcnwart, Freiherr u. Holz. gethan, Dr. Habietincl, Dr. Sch a c fflc, Ritter v. Grocholsti. Das Protokoll der letzten Sitznnq wird verlesen und genehmigt. Dem A>'>i. Grafen St rasoldo wird tin jcchö-wöchentlicher Urlaub bewilligt. Eine Zuschrift des Mi nisterpräsidinms gibt den Termin des Znsammcntriltcs dcr Dclegatioi! bekannt. Se. Exccllcnz dcr Herr Ministerpräsident hat das Wort: „Der von mir in der 25. Sitzuug dieses hohen Hauses abgegebenen Erklärung gcmäg habe ich die Ehie, dcn Gesetz'»twnrf ln treffend die dcn Randlagen zu gewährende erweiterte Oesctz^dnng^Initialiv? dem Hohn, , Hausc zur ucifassungsmäßigen Behaildlung ^,u übergeben. Ich erlaube mir, dieselbe mit cinigcu Worten zn begleiten, um den Standpunkt festzustellen, welchen di> Regierung hiebei einnimmt. Die Art ^, diesem hohen Hausc sclost bereits im vorans besprochen muide, wai vollkommen geeignet, derselben einen Charattcr und cine Tragweite beizulegen, die von der Rcgiernng nie beabsichtigt wnrde, dic dieselbe daher auch nicht besitzt, und dadurch eben so nnbegründete Befürchtungen auf dcr cincn, als Hoffnungen anf der anderen Seile wachzurufen. Der Ausgleich mit dcr staatsrechtlichen Opposition, dcn wohl nicht nnscrc Freunde als das unmittelbare Ziel dieser Regierungsvorlage hingestellt haben, ist ein Werk, daS nach unserer Anschaui'N^ wohl nicht auf so einfachem Wege zn Stande gebracht werden kann. Im Gegentheil! Die Regie.', ung ist überzeugt, daß keine wie immer geartete Vorlage, welche im gegenwärtigen Augenblicke diesen, hohen Hause gemacht werden tonnte, im Stande wäre, nnö wic mit eincm Zauberschlage an das ersehnte Ziel zu bringen. (Bewegung links.) Der Weg dcr hiczu fühlt, ist ein anderer, allerdings schwierigerer. Wir haben ihn in nnscrcm Programme bereits angedeutet nnd halten ihn auch heule noch für den allein richtigen. Eine conseqncntc, leiden» schaflSlofe RcgierungSlhätigkeit, welche, unbedingt an dem Gesetze sestlmlttnd, aufrichtig bemüht ist, allen Volksslämmcn des Reiches in gleicher Weise aenchl zu weidrn, die geistigen und malcriellcn Iutensscn Aller mit gleicher Sorgsalt zu pflegen und. wuranf wir in unserem Programme ein besonderes Gewicht lcgten, eine Regie-rungSthatigkcit, welche dahin gerichtet ist, unscrc StaatS-grundgesctzc nicht nur dcn, Wortlaute, sondern auch dcm Geiste nach zur vollen Ausführung zu bringe», somit allen in denselben gelegenen Rechten auch die praktische Ausübung zn sichern — eine solche RcaiernngSthälig-leit wird daS Ziel allgemeiner Bcfiicdigung zwar nicht im Fluge, aber gewiß sicherer erreichen, als diejenige, welche den Zwiespalt der Parteien, der sich im Verlauf einer zehnjährigen Periode zu immer größerer Erbittc-rung gestcigcit hat, auf dcm Wege einer, wenn auch noch fo genial erdachten GcsetzcSvorlagc lieseiligen zu können vermeint. Diesem Ideengange entsprechend ist nuu auch die Vorlage, die ich heute dem hohen Hausc zu übergeben die Ehre hnbc. Es ist in unserer Verfassung ein wichtiges Recht der Landtage, daS vollkommen geeignet wäre, so manchen begründeten Klagen abzuhelfen, zwar principiell anerkannt, allein nicht in jencr Wcisc ausgeführt, die dasselbe auch praktisch wcrlhvoll zu machcu in dcr Lage wäre. Nach unserer Verfassung steht nämlich dcn Land» tagen das Recht zu, zu berathen und Anträge zn stellen über kundgemachte allgemeine Gesetze und Einrichtungen b^iiglich ihrer Rück.u'.ikung auf das Wohl dcS ?5:^ s und auf die erlassci'.cn ull^cli:.incn ^ sctzc nnd Ein-cti' lungcn, welche die e< mcrlcn, daß diese Tcxlir.ing nicht vrn mir herrüh'l, sondern wirklich den ^andeöoldnungcn entnommen >>>> Soll das in dieser Gcsctzeenelle anerkannte wicli' tigc Priln'ip, daß nälnlich !l.'l! ^auttci^'n unter alle" Verhältnissen die Möglichkeit gewahrt bleiben müsse, die Eigenthümlichkeiten und die spcciellen Bedürfnisse ihrc! Bänder znr Ancrkcnnnng zu bnnfj:n, auch wirklich pral' tiscl' ro>' Wcrth scin, so muß es zuvörderst ohnc Ei»' schlänlnliq dnlchg,führt werden. Es müssen aber auch neitc^s die Vandtage auS dcr dems!ih'.,»cnden Lage befreit werden (Heile,l^it links), daß ihre Berathungen und Beschlüsse überhaupt nur dann Gehör finden lön< m>n, wenn cS ih^en^ gelingt, dic Itcgicrnng odcr ein-l,r!nc RcichSrathsabgcordnetc zn bcslimmcn, daß sie hiebci das oMoinin doni viri übernchinen. Diesen Hiangel abzuhelfen, ist eben dcr Zwcck dcr vorliegenden Gesetzvorlage. I'ic Resiiernng hat sich hieibci nicht u s^agt. welchem Pollsslammc, welchem Lande eine solche Einrichtung zuüächst zugutekommen soll; sie mußlc im Gegen-thlilc sich gegenwärtig halten, daß ja in jedcm Parla« mcnle Alajoritäten nnd Minoritäten wechseln und daß daher dasjenige, was heute dem cincn Landc nützt, mov« gen einem ander»'« Lande nothwendig werden kann, daß somit Alle gleichmäßig an d^m Intcnsfensäuitzc pcnti' cipircn warden, dcn diese Vorlage a/währen soü. Das ist dcr Standpunkt drr Regierung, den ich hiemil feslslcllcn zu sollen geglaubt l'ab:', ein Standpunkt, von dem wir diese Vorlaqc auch iu diesem hohen 5)ausc gewürdigt zu sehen wüuschcn und dcn ich dah-n- zu cm-pfehlen mir erlaube. Dic eiüzelncu Bestimmungen der Vottage loerdc ich di? Ehre haben seinerzeit in drr Dcbatlc selbst zn vcrlrcten." (l?er Minislerp'.äsidcnt überreicht dein Prändcnlen die betreffende NegiernncMorlagc,) Der Wortlant dieser Vorlage lautet: ..Gesetz. wodurck Bestimmnngen im Nachhange zu, den l>ß 1l, 12 und 1.'! ' ' Grundgesetzes über die Rcichsucrliclung voin ^l. December 1867 erlassen werden. Mit Zustimmung der beiden Häuser deö Rrichs-rathcö finde Ich im Nachhange ;u dcn §tz II, 12 und i:> des Grundgcsctzes über die ReichSoertrctung vom 21. December 1807 zu verordnen, wie folgt: § 1. Den Landtagen dcr im Rcichsrathc vertretenen Königreiche uud Länder sttht das Recht zu, in Angc-lcgcnheilcn, wclchc nach § 11 dcs Grnndgcsctzcs über die Ncichsuertrctung dcm Rcichsrathc vorbehalten und in dcm § 5 des gegenwärtigen GcsctzeS nichts ausgenommen sind, Gcsetzvorschläge zn beschließen, die mit Zustimmung des RcichsralhcS und nach crfolgtcr Sanction des Kaisers für das betreffende Land Gesetzeskraft crlaugcn. tz 2, Gcsctzcsvorschlägc dieser Alt gelangen diüch Vermittlung dcr Regierung au dcn Rcichsralh und sind von diesem als Vorschläge dcr Landtage iu Verhandlung zu nehmen. l; )1. Dcr Rcichsralh hat sich bei dieser Verhandlung aus die Prüfung zu beschränken, ob das von dcm Landtage vorgeschlagene Gesetz mit dcn Interessen dcS Reiches ucrclnbar sci odcr nicht, und hicnach dem Gcsez' zeSvors lila,;? im Ganzen seine Zustimmung zu ertheilen milthig, „und eS wurde zu nichts führen, es ihm erklären zu wollen, denn es liegt nnn einmal nicht in dem Burschen." Mit großherziger, unparteiischer Gerechtigkeit sprach sie sich selbst dcn grüßtc'u Antheil dcs Tadels zu. Ich hätte alle Chancen der F5te bedenken nnd mich nicht in die Gefahl begeben haben sollen. Moi'sinir Hyacinth ist ein fröhlicher Junggeselle, ein Taugenichts und, ach! alle Mädchen sind entweder BabicS oder Hench» lerinncn. Die Beiden sind nun einmal der Gefahr ausgesetzt worden — sie sollen ihr nicht mehr ausgesetzt werden, bis nach dcr Heirat, und dann mag dcr Capital, selbst da^u sehcn Im Ucbrigcn ist cs mein armer Ca-pitän, der in die Enge getrieben und znm besten gehalten worden ist; doch er ist langmüthig und bescheiden, wenn er nicht znfüllig scincn Wulhanfall hat. Ich darf ihn nicht in diesen Anfall rennen lassen, und er wird es nicht so genau mit einem albernen jungen Paare auf dem Lande nehmcu, wohin dassclue, es ist leider wahr! von einer alten Frau geführt worden ist. Es ist ein Jahrhundert, seit ich St. Pierre's „Paul und Virginie" gelesen habe, doch ich glaube wirklich, daß etwas De-moralisirendes in Bäumen und Wasser liegt. Nachdem sie so innerlich ihrem Acrger Luft ge< macht hatte, fing sie an, dem Capita« die schmeichelhafteste Aufmerksamkeit zuzuwenden, um die finstere Stimmung und die krampfhafte Unruhe zu verscheuchen, welche an diesem würdigen Osficier in verhängnisvoller Weife sichtbar zu werden begannen. Zu gleicher Zeit hatte sie ein scharfes Auge auf die zwei beschwerlichen jungen Lcutc und erlaubte ihnen nicht, sich nur ein paar Ellen weit zu entfernen, bis sie sie wiede^ sicher im Gewühl der Station hatte. Doch Madame, scharfblickend und unüberwindlich und uneinnehmbar, wic sie war, öffnclc ihre gvüngraucn Augen weit. als Monsieur Hyacinth im Laufe ihrer kleinen Reise nach Paris mit besonnener Sicherheit und verzweifeltem Ernste die Erlaubniß erbat, in dem Entresol über dem Laden in der Nuc dcs MagasinS vorsprechen zu dürfen und dieses Ersuchen mit einer so nachdrücklich ausgesprochenen Bemerkung, wic cr hoffe, daß dann auch Fräulein Lorlottc auwesend sein würde, sowie mit dem lebhaften Wunsche begleitete, die Ehre und das Glück einer unter so günstigen Auspicien, mit Erlaubniß ihrer Freunde begonnenen Bekanntschaft fortsetzen zu dürfen, daß, hastig und zur Unzeit, wic es ausgesprochen wurde, dies dennoch von einem Franzosen einem Heiratsanerbieten an Lorlotte nahekam, so daß Letztere, ob, weil sie so sehr nmworbm wurde, oder weil ihr ungestümes kleines Herz bereits gewonnen war. ängstlich an Madame's Antwort hing, in ihrer Wagenecke erröthete und zitterte und athemlos den sonocränen Machtspruch, ob offene oder verschlossene Thüren, erwartete. Es wäre ganz naheliegend für Madame gewesen, Monsieur Hyacinth'S Ersuchen entweder höflich oder stolz abzuweisen. Sie hätte einfach sagen oder mit stolzem, doch verständlichem Doppclsinn andeuten können, daß der Platz bereits eingenommen, und daß außerdem Monsieur Hyacinth zu rasch in seiner Annäherung gewesen sei; daß cr sich mit Beglaubigungsschreiben von seinen Verwandten hätte versehen sollen, welche deren Einwilligung in die Verbindung und die Erklärung enthielten, was sie für ihren Sohn, Neffen odcr selbst Lieblingsprotego zu thun gesonnen seien, sowie die Belege für sein gegenwärtiges Permögen und seine zukünftigen Aussichten, mit sicheren Garantien, daß er bereit sci, seine Iunggc-scllengewohnheitcn aufzugeben, sich zu bessern und ein gesetzter Hausvater zu werden, ehe cr ihre Schwelle mit einem Blicke nach ih-er Verwandten, der ehemaligen Leh' rcrin Lorloltc, überschritt. Doch Madame war wcise und sie war nur überlistet, nicht geschlagen, wozu sie sich mit dcm letziern Schrille bekannt haben würde. Sie sagtc zu sich selbst, daß, wenn Monsieur Hyaciulh sich in cincm Tage so wahnsinnig in Lorlotlc verliebt halle, daß er sich entweder erschießen oder auf der Stelle um ihre Hand anhalten mühte, so würde em gescheidter, leidenschaftlicher, excentrischer junger Mann wie cr, sich durch leiu Verbot von ihrer Seite einschränken lassen und das Kind, mit scincn lockern englischen Begriffen, könnte am Endc verlockt und ins Verderben gestürzt werden. „Ich willige ein, ihn zu empfangen, habe so die zwei Spieler unter meiner Hand und sehe in ihre Karten, wie ick es ;u thun liebe, wenn ich das Spiel gewinnen will. Und ich erkläre meinem Capitän Alles und schließe Frieden mit ihm; cr ist kein Engländer, sondern ein moderner Baya-,d „ohnc Furcht nnd Tadel." Ich sage ihm das, sowie daß cs weder ehrlich noch chrcnwerth wäre, dem Mädchen keine Wahl zu lassen; daß er, als ein tapferer Soldat, nichts gegen einen Gegner einzuwenden habcn lönnc. ES wäre kein Compliment für Lorlotte. wcnn er keinen hätte, wenn ich zugegen bin, um dafür z" forgen, daß sie Beide reines Feld habcn. Doch ich tan» es nicht begreifen. Ich habe immer gehör!, daß MoN' sieur Hyacinth arm sei und. wcnn ich recht verstanden, daß cr vicl Gcist habe. Wenn Lorlottc ihre Cousine Agathe wäre, mit so vielen Tausenden anstatt Hunder- 69! ober dieselbe abzulehnen; eine Abänderung des beantragten Gesetzentwurfes kann nicht beschlossen werden. 3 4. Erlangt der GefetzeSvorschlag die Zustimmnng °er beiden Häuser des Reichsrathes nicht, so ist hievon dem Landtage von der Regierung die Mittheilung zu Machen. § 5. Das Recht der Landtage zu Gcsetzesvorschlä-Nen, die nach den vorangehenden Bestimmungen zu behandeln sind, erstreckt sich nicht auf folgende, nach §11 des Gesetzes über die Reichsvertretung zum Wirtungs« 'reise des ReichsralheS gehörige Angelegenheiten: . 5. auf diejenigen, welche ln den Absätzen a, <; und o bieses Paragraphcs angeführt sind. 1>. auf Angelegenheiten, welche sich auf die Art und Weise so wie die Ordnung und Dauer der Militärpflicht flehen, und auf die Bcwilligung der Anzahl der auö-zuhebcndcn Mannschaft; o. auf die Regelung des Geld-, Münz- und Zettel-banlwescns, dcr Zoll- und Ha',,delsangclege>iheitcn so wie des Telegraphen-, Post- und Eisenbahnwesens; 6. auf die Gesetzgebung über das Staatsbürgerrecht; 0. auf die gesetzlichen Bestimmungen zur Durchführung des Staatsgrund^csetzes über das Reichsgericht und 1. auf alle Angelegenheiten überhaupt, welche kraft der Vereinbarungen zwischen ocn im Reichsrathc vertretenen ^linissicichcn und Ländern und den Ländern der ungarischen Krone durch gleiche gesetzliche Vorschriften oder nach seichen Grundsätzen zu regeln sind. § l>. Die Regierung kann die Mittheilung von Oesetzcc>uolschlägen der Landtage an den Rcichsrath ablehnen, bei welchen die in dem § 1 bezeichneten Voraussetzungen nicht vorhanden sind. § 7. Ein nach den vorangehenden Vcstimmnngen zu Stande gekommenes Gesetz lann, den Fall des § 14 des Grundgesetzes über die Reich>?oertretung ausgenommen, n>.v im W?ge der Rcichsgcsctzgebung außer Kraft Vesctzt werden, und zwar: ll. über Vorschlag des Landtages; !). auch außer diesem Falle, wenn dies in einem Maleren, dieselbe Angelegenheit für alle Königreiche und Bänder regelnden Gcsctzc ausgesprochen wird. ^ 8. Dieses Gesetz tritt mit dem Tage der Kundmachung in Willsamteit. 8 9. Mit dem Vollzüge desselben ist Mein Mi-nisterinm beauftragt." Es wird hierauf zur Tagesordnung übergegangen. Erster Gegenstand dcrsclbcn ist die Wahl eines Ausschusses uon 9 Mitgliedern behufs Vorberathnng ^er die vlcgicrnngsvorlagni betreffend die Gcsetzent» Würfe ll. in Betreff der Bedingungen und Zugeständnisse für die Actiengesellschaft der süd - norddeutschen Verbindungsbahn zum Behufe der Fortsetzung ihrer Hanptli>'ic von Rcichenlicrg über Fricdland bis zlir LandcSaren^e bei Seioenderg und einer Flügelbahn von Eiscnbrod nach Tannmald; d. in Oetrcff der Herstellung einer Verbindungsbahn von Komotan nach Brunncrsdorf. Es folgt dann die Wahl eines Ausschusses von 12 Mitgliedern zur Vorbcrathung der Regierungsvorlage betreffend den Gesetzentwurf über die Errichtung einer landwirthschafllichen Hochschule in Wien. (Schluß folgt.) Mmlllck über >ic politische Luge. Berlin, 24. April. Die Aufkläruugen, welche V'smarck über die politische Lage in der heutigen Reichs« lagSsitzlmg gab, laulcn wörtlich: „Wie ich vernommen, ten von Franken als Mitgift, um sciue Schulden zu fahlen, ihm cin Geschäft oder ein Iourual damit zu laufen, dann wäre mir das Ding klar; doch wie es ^un einmal ist, so werde ich, ich gestehe es, genöthigt '^n, Brillen aufzusetzen, um der Sache auf den Gruud zu sehen. ' Es genügt, zu berichten, daß Madame that. wie ^ sagte, nnd innerhalb drei Tagen war das ganze Viertel ^ Dupontö, alle Ha»ser und ihre Bewohner, von den ^'hältlnßmüßig aristokratischen Parterre-Bewohnern bis zu den Mechanikern und Arbeiterinnen der Dachzimmer, "°l)e darnn, mit der Geschichte der wahnsinnigen, roman ^chen Leidenschaft dcS Hionsicur Hyacinth Mussit, im ^cgcnsatz zu der ausdauernden Glut und der edlen Un< ^"lcilichleit des Capitäns, zu cxplodircn. Monsienr VYacinlhs Thorheit erregte das größte Ausfehcn. Es ist bahr, daß er gewissermaßen cin Fremder unter ihnen ^"l, da er, gleich anderen Studenten, vor zwei Jahren "^ cin gänzlich Fremder aus dcr P,ooinz heraufge-!°"'tncn war und seine Wohnung in diesem Stadttheil A°gcn hatt.'. Er mochte immerhin, so viel diese kleine ^elt von ihm wußte, cin verkleideter Prinz sein. dcr es "schwingen konnte, eine Liebesheirat mit einem Aschen-^'odrl von einer hübschen, doch pennyloscn. jungen Lch-"l>n von Boulogne zu schließen. Doch uncigennützinc. °"f eine ernstliche Verbindung abzielende Liebe, selbst bei ^ !"'"" verkleideten Prinzen, war ein Wunder in dem! Agenden, schimmernden, berechnenden, niedrigen, froh-"Hen P^iscr ^^n. (Forlschlmg folg«) waren kurz vor Ausbruch der Pariser Bewegung seitens der französischen Regierung Veranstaltungen getroffen, die ersten zwei Milliarden der Kriegscutschädigung in vcrhältnißmäßig kurzer Zeit^zu zahlen und so die Last der Occupation zu mildern, wenn auch die Zahlung blos der ersten halben Milliarde noch nicht einmal die Räu» mung der Pariser Forts zur Folge haben würde. (Hört! Hört!) Dazu gehört noch eine andere Forderung, näm» lich der definitive Friedensschluß; indessen dcr Druck, der durch diefe Bestimmungen cn:f den baldigen Abschluß des definitiven Friedens ausgcüut werden könnte, erweist sich bisher nicht wesentlich wirksam. Ich lann nicht sagen, daß die Verhandlungen in Brüssel den raschen Fortgang nehmen, den ich erwartet hätte; ich kann mich im Gegentheil des Eindruckes nicht erwehren, als ob die französische Regierung sich der Hoffnung hingebe, zu späterer Zeit, wo sie wieder er-stärkt sciu wird, andere Bedingungen für den Frieden zu erhalten; eine andere Gefahr, welche dcr ruhigen Entwicklung der Verhältnisse drohen könnte, bestand in der Entlassung einer so großen Anzahl von Gefangenen, die wir bei uns intcrnirt hatten. Herr ThierS hatte vorgeschlagen, daß die durch dicse Gefangenen erzeugte französische Armee bis zur Ratification dcs definitiven Friedens hinter der Loire intcrnirt werden sollte; wegen dcr besonderen Verhältnisse von Paris wurde eine AuS-nahme statuirt, darin bestehend, daß in Paris 40.000 Mann französischer Truppen zur Aufrechthaltung dcr Ordnung bleiben durften. Die Existenz der Armee von Versailles wäre danach nicht zulässig; da indessen die französische Regierung zur Bekämpfung des Aufstandes in Paris eine größere Truppenmacht diesseits der Loire nölhig hatte, haben wir gcgcn die Abweichung von den Stipulationen. die in dcr Ansammlung einer Armee von etwa 100.000 Mann bei Versailles lag, unsererseits nichts monirt. Aber es ist selbstverständlich, daß auch unsere Verpflichtungen zur Auslieferung der Gefangenen damit erledigt sind und ist deshalb erst ein Drittel der Gefangenen ausgeliefert. Diese Umstünde machen aber leider einen größeren finanziellen Aufwand nothwendig, denn wir sind durch die Verhältnisse Frankreichs genöthigt, eine erheblich größere Truppcnmacht für die Dauer der Unruhen in Frankreich bestehen zu lasseu, als es bei dem Abschluß dcs PräliminarfricdenS die Absicht war; wir müssen, weml wir ganz sicher gehen wollen, so stark bleiben, daß wir jeder Combination von Streitkräfle» in unserer Stellung gewachsen sind; das bedingt allerdings bedauer-lichc finanzielle Opfer, um so größere, als die französi« sche Regierung sich bisher nicht in der Lage gesehen hat, auch nur die Zahlungen zu leisten, die für den Unter-halt dcr Trupp.» stiftnlirt waren. Die Fälligkeitstermine im Mär; und April sind nicht eingehalten worden; in-desscn ist uns die Zusage gegeben, daß am 25. d. alle Rückstände, gezahlt werden sollen, und daß am 1. Mai dann dcr fällige Termin erfüllt werdcn soll; wir sind überzeugt, daß die französische Regierung die Zahlung leisten wird, wein, sie cS im Stande ist (Heiterkeit), mid ich füge hinzu, wir wollen das Gcld nicht in Me> tall, sondern wir nehmen auch mit den Erzeugnissen dcr allezeit bereitwilligen Banknotenpresse vorlicb (Heiterkeit); es wäre ja die Möglichkeit nicht ausgeschlossen, daß nach der Einnahme von Paris die jetzige Regierung sich dennoch von ihrer Unhaltbarkeit überzeugte und dann unser Drängen als Vorwand benutzte, um sich zurückzuziehen; dann wäre wieder uüscrc Aufgabe, cinc neue Spitze zu suche» und zu finden, um dem jetzigen Zustand Frankreichs durch Eingreifen von unserer Seite ein Ende zu machen; ich habe mich indessen nicht entschließen können, dem Kaiser zu diesem Mittel zu rathen (Bravo!), ich muß befürchten, daß eine unerbelcue Einmischung iu diese Verhältnisse alle Theile gcgeu uns einnimmt, außerdem möchte ich ungcrnc, daß wir von dem Programm dcr Nichteinmischung in die Sache fremder Länder nns cntfcrncn, felbst im Falle, wo unser eigenes finanzielles Interesse uns dazu zu drängen scheint; ich bin daher dcr Meinung und ich habe bisher gefunden, daß die öf> fentlichc Meinung uud, wie ich glaube, die Mehrheit dieser Versammlung mir zustimmt, daß wir vorläufig bei diesem Princip dcr Nichteinmischung verharren. Eine Zusage dcr Enthaltung um jcdm Preis zu geben, halte ich für unpassend; jedenfalls h^ben wir das Recht und die Pflicht, uns vorzubehalten, daß wir da, wo wir un« sere eigenen Interessen gefährdet sehen, auch zur Vcr-lhcidiguug unserer Angelegenheiten berufen sind (Lcbhaf. tes Bravo.) (Pr.) Der Bürgerkrieg in Frankreich. Dem „Daily Telegraph" gehen auS Paris un» term 19. folgeude Mittheilungen zu: Gestern Abends machten die Truppen einen vergeb, lichen Angriff gegen die Nationalgarden. Noch vor Mitternacht waren die Anhänger dcr Commune eifrigst da« mit beschäftigt, Barrikaden in der Rue Riooli zu errichte». Einem Rapport von Fort VanveS zufolge machten die Eclaircurs dc la Seine um 2 Uhr eine Neco» gnoscirnng, bei welcher sie mchrcre Gefangene machten und in Bcllevue einen Artilleriepark entdeckten. Cluseret demenlirt die Nachricht, derzufolge die Brücke von As-nieres zerstört worden wäre. Um halb 3 Uhr heute Nachmittags entspann sich der ganzen Linie entlang ein Treffen. Die Versailler Truppen machten einen wüthenden Angriff. Dombrowski meldet. Versailler Agenten hätten, als Bauern verkleidet. Natioualgardcn ermordet; Polizei-Agenten hätten dann in den Uniformen der ermordeten Nationalgarden die Vorposten bei ASniereS zu überraschen gesucht, doch sei ihre List noch rechtzeitig entdeckt worden; die Anhänger der Commuuc trieben sie zurück und bemächtigten sich in wenigen Minuten der Isle de la Grande Iatte. Kurz vor 5 Uhr meldet dann Dombrowski: „Nach blutigem Kampfe haben wir unsere Position wieder genommen. Der Kampf dauert noch mit Wuth fort. Die feindliche Artillerie auf den Höhen von Eourbevoie wirft noch immer Kugeln und Granaten, aber trotz ihres lebhasten Feuers macht unser rechter Flügel eine Bewegung, um die Versaillcr Linientruppen, welche sich zu weit vorgewagt haben, einzuschließen. Der Feind ist sehr stark an Zahl. AuS Privatquellen vage-gen verlautet, daß DombrowSti sein Hauptquartier gegen Paris zurückschieben mußte. Das 35. Bataillon ist eben marode und entmuthigt nach Paris zurückgekehrt. Mcmt Valerien nnd Courbevoic bombaroiren die Boulevards ganz fürchterlich. Um 5'/, Uhr stürzte der Tri« umphbogen zusammen. (?) Die zurückkehrenden Natio-nalgardcn sehen betrunken und unordentlich aus. Oberst Rohart, der Chef vom Generalstabc DombrowSki's, ist auf Anordnung Clnfcret's verhaftet worden. Dombrowski. Ueber den jetzigen Platzcommandanten in Paris wird aus bester Quelle mitgetheilt: Iaroslaw DombrowSti, geboren 1835, entstammt einer adeligen Familie im Gouvernement Volhynien, wurde in Petersburg, im Constanlin-Eadettenhause er« zogen. Er zeichnete sich durch Fleiß und gute Anlagen auS; 1855 wurde er zum Offtcier in der Artillerie befördert und dcr im Kaulasus cantonnircnden 19. Artil« lerie-Brigade zugezählt. Mit dieser machte er den letzten Feldzug der Russen gegen die ausständischen Bergvölker während vier Jahren, bis 1859, mit und wurde mit dem Stanislaus-Orden mit Schwertern für Tapferkeit be« lohnt. 1859 kehrte er nach Petersburg zurück, besuchte behufs Ausbildung zum Dienste im Generalstabe die Kriegsakademie während zweier Jahre und wurde hierauf nach Beendigung des zweijährigen Cursus dem Stäbe des im Königreiche Polen stehenden Armcecorps zugezählt, DombrowSti's dienstlicher Wirksamkeit in Warschau wurde jedoch bald durch den im August 186A erfolgten Arrest für politische Umtriebe cin Zicl gesteckt. Unleugbare Facta wiesen nur zu deutlich darauf hin. daß DombrowSli nicht nur in Warschau, dem Centrum der damalige» polnischen Verschwörungen, in ernster Verbindung mit den verdächtigsten Individuen stand, sondern bereits während seines Besuches der Kriegsakademie eines dcr thätigsten Mitglieder hochverrätheri« scher Genossenschaften in der nordischen Hauptstadt gewesen. Alsbald wurde statt des Arrestes strenger Ge< wahrsam in der Warschauer Citadelle verfügt, in welchem er bis Ende 1864 verblieb, also die ganze Zeit über, während welcher der bewaffnete Aufstand dauerte. Durch seine Correspodenzcn, gleichwie anderweitig sai-sirten Schriftstücke und die Aussage vieler seiner Genossen überführt, in Petersburg Verschwörungen in hochverräterischer Absicht gestiftet, auch eines der thätig« stcn Mitglieder der revolutionären Propaganda gewesen zu sein, später mit den Häuptern der Revolution in Litthauen und im Königreich Polcn, besonders in Warschau, die Revolution eifrigst befördert und fortgesetzt zu haben, sowie der Milwissenschaft, wenn nicht der Anstiftnug des Mordversuches auf den Grasen Wielo« Polski im Inli 1862 schwer verdächtig, wurde Dom-browoki im November 1864 durch kriegsgerichtliche Sentenz verurtheilt. aber in Anbetracht dessen, daß die hoch« verräterischen Handlungen sich nur auf Vorbereitungen zum Aufstand bezogen, und die plötzliche Verhaftung verhinderte, daß er thätigen Antheil an dem Ausstände nahm, die Strafe dahin gemildert, daß derselbe, nachdem er seines Adels, des Ranges in dcr Armee als StabS-capitän der Artillerie und des für Tapferkeit erworbenen Stanislaus'OrdenS verlustig erklärt, zur Deportation nach Sibirien zu Zwangsarbeiten auf 15 Jahre verurthcilt wurde. Entgegen dem, was die Pariser Commune von Dombrowsti's kriegerischer Thätigkeit von 1863 sagt. hat dieser gar keinen Antheil an dem bewaffneten Aufstande der polnischen Insurgenten genommen, auch nehmen können. Im December 1864 trat Douibrowsli seine weite Reise nach Sibirien an. In Moskau wurde tS ihm gestattet, eine Badstubc zu besuchen. Auf eine bis jetzt unerklärliche Weise verschwand er au« derselben mit Zurücklasfung der Arre-stantenlleidung; auf ebenso geschickte Weise verstand er sich durch das weite Reich bis zur Grenze durchzu» schleichen. Später tauchte er iu der Schweiz und Frankreich auf. Seine Verbindungen mit den Revolutionären aller Länder, nicht seine bisherigen Thaten, die sich auf Null reduciren lassen, verschafften iljm 1870 eine Anstellung als Chef der polnischen Legion unter Garibaldi. Dombrowski ist kleiner Statur, schmächtig, blond, mit ziemlich scharfem, durchdringendem Blicke. Seine geistige Gegabung scheint nicht gewöhnlich zu sein. 692 Hagesnemgkeiten. — (OpPolzer>Monu meut.) In Studenten« kreisen geht man daran, Prof. Oppolzer ein Monument im Wiener allgemeinen Krankenhause zu errichten. — (Die Frauenemancipation) im wahrsten, schönsten Sinne des Wortes macht rasche Forlschritte. Im Bezirke Baden ° Mödling und dem dazu gehörigen Rayon sind neue Schulen projectirt, wozu allein schon 59 weibliche Lehrerinnen erforderlich werden. Dieselben können als Industrie-Lehrerinnen oder flir Fachgegenstände verwendet werden. Nur müssen bei dm letzteren die nach dem neuen Schulgesetze erforderlichen pädagogischen Lehrjahre und die Endprüfung vorangehen. Der mindeste Gehalt wllrde 600 st. betragen und bei Lehrerinnen 1. Classe bis 1000 fl. sich steigern'. Also fleißig voran, der Weg ist gebahnt! — (Erd beben in Vruck a. d. Mur.) Am frühen Morgen des 21. April verspürten die Bewohner von Brück a. d. Mur eine heftige Erderschülterung; starke Detonationen wurden zu gleicher Zeit vernommen. Die Erschütterung war, einer Mittheilung der „N. Fr. Pr." zufolge, so stark, daß schwere Möbelstücke vom Platze gerückt und Fensterscheiben zertrümmert wurden. Nuch in mchreien Ortschaften in der Umgebung der Stadt nahm man das Erdbeben wahr. — (Professor Friedrich) hat beim baierischen Cultusministerium um die Erlaubniß angesucht, feine lirch» lichen Fuuclionen fortsetzen zu dürfen, da der Herr Erz» bischof nicht berechtigt sei, ihn wegen der Nichtanerkennung line« von Seile des Staates gleichfalls nicht anerkannten Dogma'S zu ercommuniciren. — (Ein theures Vergnügen.) Ein Wiener Blatt entnimmt einem Privatbriefe die unglaublich klingende Nachricht, daß zum Einzüge der Armee in Berlin ein Zimmer Unter den Linden um 1000 (!) und ein Fenster um 500 Thaler vermiethet wird. — (Aus Rom) wird dem „Nbdbl." telegraphirt. Die Erkrankung des Papstes hat die ganze Stadt merklich erregt. Von unterrichteter Seile verlautet darüber, die schon seit Wochen anhallende Anschwellung des rechten Fußes theile sich nun dem Unterleibs mit. Es treten zeilweise starke AlhmungSbeschwerden auf. Daß man bereits Bor< bereilunge» zur neuen Papstwahl treffe, wird von verlaß» licher Stelle in Abrede gestellt. — (Allerlei aus Paris.) Die Pariser sind sehr erbittert darüber, daß die meisten Commandostellen in den Händen von Ausländern sind. Der Obercommandant Clu-seret nennt sich einen Amerikaner, der Pole DombrowSti läßt französische Bauern erschießen, der Oestcrrcicher Fränkl wird Minister und Meuolti Garibaldi soll jetzt in die Commune gebracht werden. Wer Gold loö werden und dafür Wechsel oder Papiere erhalten kann, fühlt sich glücklich, da der Besitz von Gold an und für sich schon eine Gefahr ist. Der Gesundheitszustand ist in Paris, wie leicht er« llä'rlich, ein sehr schlechter. Slerbefälle in Folge von Diarrhöe sind zahlreich und lassen den Ausbruch der Cholera be» fürchten. Die Commune läßt die Gemälde des Louvre verkaufen. Das Gebäude des Kriegsministeriums wurde besetzt, die Acten mit Beschlag belegt. Auch der Palast des ehemaligen Oorpg I^igiatil wurde geplündert, die Bibliothek und alle Archive weggeführt. In neuester Zeit hat man eine Art beweglicher Var-ricaden eingeführt, die aus Malratzen construirt sind, welche durch ein hölzernes Gitterwerl unterstützt, leicht beweglich und ein genügender Schutz gegen Gewehrfeuer sind. In der Kampfnacht deS 20. April wurde vor den Thoren von Paris ein Hauptmann von seinen eigenen Leuten erschossen, weil er vor dem Feinde den Muth verloren hatte. Ein Journal der Commune sagt in seiner letzten Nummer, wenn Blanqui (der bekanntlich in einem Provinzgefängniß sitzt) nicht bald freigegeben würde, müßte der Erzvischof von Paris hingerichtet werden. — (In der zweiten holländischen Kammer) wurde ein Gesetzentwurf eingebracht bezüglich dcr Abtretung der holländischen Besitzungen an der Küste von Guinea. — (Die leidige Alabama-Frage) wird wohl jetzt endlich zum Nustrag kommen. Die Arbeiten der internationalen Commission nahen, wie aus Washington tclegra-phirt wird, ihrem Ende. Die Hauptpunkte wurden im Principe angenommen. Juristen werden über die Entschädigungs-Zuerkennung in der Angelegenheit entscheide.!. — (Birmanisches.) Ein birmanisches Älalt bringt seinen Lesern die erfreuliche Nachricht, daß cii; junger weißer Elephant gefangen worden ist. Derselbe wird von Frauen gcfäugt, welche von den malar/.schen Behörden gezwungen werden, ihre Kinder anderen Pflegemiitte:« anzuvertrauen und an dem heiligen Thiere Mutterstelle zu vertreten. Locales. — (Emil Palleske,) dessen Vorlesung auf heute Abend angefetzt ist, wird von der heutigen „Tr. Ztg." in cinem Feuilleton gefeiert, welches geeignet ist, unsere Erwartungen auf das Höchste zu spannen. Bekanntlich berief der dortige Echillerocrein Herrn Palleske nach Trieft, und er machte durch die Meisterschaft seines Vortrags einen so liefen Eindruck, daß der Feuilletonist ihn auffo dcrt, wieder zu kommen, um das deutsche Publicum Tricfts mit den großen Schöpfungen seiner Dichter — auch Shakespeare darf ja Deutschland den seinigen nennen — zu erfreuen und innerlich zu erheben. — ^Montanistisches.) Unter den in der letzten Sitzung des Abgeordnetenhauses eingebrachten Petitionen befindet sich auch eine von mehreren Montanindustriellen Oberlrains eingebrachte, betreffend die von der Negierung rUcksichtlich der Neorganisirung der Vergbehörde eingebrachte Regierungsvorlage. — ^Agiozuschlaa,) zu den Fahr- und Frachtge-bühren auf den österreichischen Eisenbahnen. Bom 1. Mai 1871 ab wird der Agiozuschlag zu den hievou betroffenen Gebühren jener Bahnanstaltcn, welche zur EinHebung eines Agiozuschlages berechtigt sind und von diesem Nechle Gebrauch machen, mit 22'/, pCt. berechnet. Die zu Gunsten des Publicums bestehenden Ausnahmen von der Einhcbung eines Agiozuschlages bleiben unverändert. — (Für kleine Leute.) Es liegt uns die erste Nummer einer in der Beck'schcn llnwersitätsbuchhandlung in Wien wöchentlich erscheinenden illustrirtcn Iugendschrift vor, welche in bequemstem Formale, ohne in doclrmärc Form zu verfallen, dem Kinde Belehrendes in angeuchmcr Form und viel Uttterhallungöstoff bietet. Die vorliegende Nummer bringt Erzählungen, Verse, originelle Bilder als Mahnung gegen Thierquäleni, einen Bienenkorb als Zeichnen« Vorlage, kurz mancherlei Stoff sür Unterhaltung und Belehrung zu sehr billigem Preise (1 st. vierteljährig.) Neueste Post. (Original - Telegramm der „Laidacher Zeitung.") Wien, Hll. April. In der heutige» Sitzung des Herrenhauses widmete der Präsident dem verstorbenen Admiral Tegetthoff einen sehr warmen, vuu wiederholtem Veifalle begleiteten Ätachrnf, worin er die Verdienste Tegetthoffs als Admiral, Mensch und dann als Mitglied deS Hauses hervorhob. Der Ministerpräsident stellt den neueruannten Minister GrockolSki vor. welchen die Nechte lebhaft brssriisft. Der Gesetzentwurf über die Fortvrhebunss der Steuern pro Mai wird debattelos angenommen; weiters werden sammt liche noch auf der Tagesordnung stehende Gesetzentwürfe nach den Ausschuftanträgen angenommen. Schließlich theilt der Präsident mit, das Haus werde sich nach Schluß der morgigen Sitzuug zu vertraulicher Sitzung coustituiren, um eine innere Angelegenheit zu besprechen. Berlin, 25. April. Die Badereise des Kaisers nach Karlsbad soll Anfangs Juni stattfinden und ihr im Juli ciu längerer Aufcullialt in Gastein folgen. Fürst Bismarck wird den Kaiser begleiten. Florenz, 25. April. Der Minister des Aeußcren hat den hier accreditirtcn Gesandten angezeigt, daß die Verlegung der Residenz dcS Königs von Italien nach Rom sich in nächster Zeit vollziehen werde; mit Hin-wi,!ö hicicnif wcrdcn die Pertrttcr dcr Mächte eingeladen, dcm Könige »ach Rom zu solgcn. Telegraph iscl? er?Nccl?s?l?r 122,3,'.. - ss, l Mün;-Ducaten 5.90',,, — Napolcond'or 9.K5. Handel und ^olkswirthschastliches. ?ail>acli, 26. April. Aus dem heutigen Markte sind r-schieneu: ,^ Wagen mit Getreide, 4 Wagen mit Hm und Stroh (Hm 42 Ctr., Stroh I? Clr.), 2« Wagen und 4 Schifjc (25 itlaster) m»t Holz D urchschnittö-Prcise. Mll..,M,;z.. !l»ll.» Vtf, - sl. ll.jsl. ll. ss. tr. fi. Weizen vr. Mcheu 5 605 6 40 Vulter pr. Pfund — 40 — - Korn-Saat „ 4 —! 4 1V Vier pr, Stilc? — 1j - - - Gerste .. 2 8l> 3 35 Milch pr. Maß — I«) Hafer ., 2 !0 2 42 Äindstcischpr. Pfd, — 22------- Halbfriich! „ -------! 4 85 Kallisleisch „ — 22------- Heiden „ 3 20 3 55 Schweinefleisch,, > 26 — yirsc ,. 3 20! 3 40 Schopsnlfleisch „ — 17 ^. Dllurntz „ 3 60' 4 6 Hähndel pr. Stuck — 60____ Erdapse! „ 2_.j.,. — Tanbm „ .15____ Linsen „ 5 5(>------- Heu pr. Zentner 15"» . . Erbsen „ 5,-j— St^oh „ i 30 ._ . Fialen „ 5 5";------- HoV,>hart.,PrKlft. .. — 6 80 NlndSschiüc,!; Pst-, - 52- - - weiches. 22" — — 440 Schweineschmalz „ — 46 > — Wein, rother, pr. Speck, frisch, «—34------- Eimer ------12 - - - >'. !'^-,5l,':t „ — 42"-------- — N'cißer „ ------->10 — Angekommene Fremde. Am 25. April. «>««»««. Die Herren: Wert Ioh., Privatier. Cilli. — Mar« qnis Guzaui, Wolfsbnchcl, — ^oser Karl, ^indolfswerth. — Gallesle niit Tuchler, Thal.— Liannicher, St. Martin. — ^ortc Josef, «eschäfl^mann, Delui^e. — Hirschmann. Ezaka-thuru. - .Klcmenz, Cnrat. — Habe und Prinz Saqor. -Nowotny, Krainburg. - Vöbb, Hiaufmanu, Koftrcinitz.' - Leo pold v. Streznili, k k. Min.-Secrelär, Wien. - Lahn, Bahn> Inspcetor, Trieft, — Fr. u. Marquct, Gmz, — W'eymucli, Wien. —Wolff, Haida. Wachanf, Agram. — Haratz, jtaufm., Grafbreitenburg. — Leskovitz, Postmeister, Idria. 5t««>T HH'l«?». Die Herren: Lapajne, Lehrer, Idria. —Fried. Ritt. 0. Stäche, Architekt, nnd Adolf r>. Gabriel»), Architett nnd Professor, lHraz, — Kuutam. Kanfm., Agiain. — Schwnrz, Kaufn,., Wien. — Hcimann, Repräsentant des „Anler", Trieft. — Kctlinqer, Prw., Graz. — Ocl«l«>'l»e>>«>> »«»'. Hie Herren: Sech, Ingenieur, Wien. — Kmctic, Agent, Tncst. — Gernet, Ingenieur, Fei' slriz. Nteleollilo^iscfje Veoliachlulllion ill LlMich. 5 " T 5-5H L Z ^ , « " «^" " ^ « Z " " I ^" 3 6U '^)tg 326 20 -4- 5 6 windsiiü ^ heiter > 26, 2 ,. N. , i!25.78 -1-13 3 O. mäijig lgrößth. l>ew. 0.^ 10 „ Ab. , .^26 ,4 ^ 8 s O. schwach !größth. liew.! Schoner Morgen, gegen Mittag zunehmende Bewölkung, Nachmittag etwas windig. Aliendroth. Das Tagcsmiltel der Wärme -j- «> 2°, um 0 8" über dem Normale. Verantwortlicher Ncdactenr: Ignaz v. Klein m a y r. A »^«^»»l,««»l<4,t '^Uiel,, 25. April. Die Vörse bot anntihernd dasselbe Bild w« gestern. Wenig Geschäft, die specifischen Spcculationspapirrc matt, im Curse zurültdlc,ucnd und erst qeaeu WNlllllllllll^z. Schluß wieder elwaS besser. Schranleuwerchc fest, clnigc von ihnen ,u höheren Prclscn gcsncht, Devisen leicht erhältlich. PreiSausschlag erfuhren hauptsächlich Bahlwamere Mgeren HatumS von welchen Linz-Budweiser. itaschau.Odcrberger. Nordwcst nud Franz-Ioscph l'ssoudcrs zu ucuucn sind. 4. Allgemeine Staatsschuld. FUr 100 fl. Veld Wlllir, Sinhtitlicht Staatsschuld zi'. 5 p».50 97.— Obtr.Otfterrtich . . ^ 5 ^ 94.- 95.-SilbenburglN ... ^ b ^ 7475 75.25 Bttiermar'! ... ^ b « 93 — 94 — Ungarn .... ,. 5 „ 7990 80.20 O. Andere össcntliche Anlehen Donaureguliruugslose z» 5 pLt. 9Ü.25 95.50 Uny. Listubahnnnlehen zu 120 fl. ö. W. Silber 5",^, pr. Stitcl 107,40 107.60 Uug Prämieuaullhen zu 100 ft. ' V.W.(?bfi. «WM.) pr. Stück 93 - 9» «5 Wiener Eommunalanlehen, rllck- Geld Waare zahlbar 5 pLt. fUr 100 st. . . 87.40 87.60 «?. Actien von Bankinstituten. Geld Waare Anglo-öfterr. Vanl.....33?Ü ^" Vantverein.......^7-«0 248,-- Bodm-Creditanstalt . . . .265.50 2^6.50 Trcditanstalt f, Handel u. <3ew, . 277— 277,1.50 Carl-kudwig-Vahn.....26350 264.— DonaU'Dampsschifff. Gcjlllsch. . 604.— 605..- Elisabeth-Nestbah.,.....221.— 221 25 Llisabeth-Westbahu (Linz-Bud- weiser Strecke).....197.-198.- Ferdinands-Nordbahu . . . 2195 2200.— Flwftlcchen-B°scstr.Vahu . 172.75 173- Gclt' Wuar« lfran^Iosevhe.Nahn . . .203— 201 — Lembtra-Tzerll.cIafsyer-Nllhll . !78. - 179.— Lloyd, österr........369,— 370.— Oesterr. Nordwcstbahn . . . 216,25 216.50 Rudolfs-Vllhn......161,50 162.— Siebellblirgcr Vllhn . . . .169 50 170.— Staatsbahn.......418,- 419.— Sudbahn . ,......179.80 180 — Silo-nordd. Verbind. Bahn . . 179.50 180.— Theiß-Bahn.......248.50 243.— Ungarische Nordostbahn . . . 160.50 16?.— Ungarische Ostbahn .... 85,75 86.-Tramway........218.75 219.— r. «Pfandbriefe (sllr 100 fl.) Mg. ijst. BodtN-Eredit-Anftalt Geld Waare verlosbar ,u 5 pCt. in Silber 106.50 106 70 dlo.in33I.rllck,.zu5pEt.inö.W. 87.— 87.20 Natloualb. ,u 5 vCt. ü. W. . . 92.70 92.90 Ung.Vod.-Hred.-Anft.zu5V, pCt. 89.70 90.— «. Prioritätsobligationen. Geld Waare 6!>.!.-Wcstli. in S. verz. (I. Emiss.) 95 25 96.-FerdiullndS'.Nordb. in Sild ver,. 105.^0 K'5.80 ssranz-IosephS'Vihn .... 97.— 97.25 G.Earl-Lubw.V.i.E.verz.l.Lm. 104.75 105,25 Oefte«. «ardlo?!ll,»li>l . . 96 — 96.25 Gelb Waare klebend. Bahn ,n Silber verz. . 89 10 89 30 Staats!». G. 3'/,« 500Fr. „I.En:. 13925 139.75 Sildb.G. 3°.. z 500 Frc. pr. Stllck 112 50 112 75 Südb.-G. ü 200 ft. z. 5"/„ filr 100 ft. 89.90 90.10 Sildb.-BonS 6°/, (1870—74) i, 500 Frcs Pr. Stück . . .241 50 242 50 Una.. Osibahn filr 100 st. . . 84.90 85.10 »l. «privatlose (per Stück.) Ereditanftalt f. Handel u. Gew. Geld Waalt zu 100 fl, ö, W......163 25 163.75 Rudolf-Stiftung zu 10 si. . . 1450 15.50 Wechsel (3 M°n) Geld Waare Augsburg fllr 100 fl, südd. W. 104 25 101.40 ssranlfurt a.M. 100 fl. detto 104.60 1<»4 75 Hamburg, für 100 Mar! Banco 92 25 92.30 London, für 10 Pfund Sterling 125.30 125.40 Pari«, sür 100 Frauc« . . . —.— —.-^ Eours der Weldfovleu Gelb Waar, K. Munz-Ducater. . 5 fl. 91 lr. 5 fl. 93 lr. iNapolconSd'or . . 9 „ 95l ^ 9 ,, 96 , Preuß. Hasfenschtine, l ,. 84z „ 1 , 85 j „ Silber . 122 ,. 35 „ 122 « 65 „ Krainische Orundentlastung« - Obligationen, Pr>< «<,tnung: 66. Geld, Waare,