'Z!r. 5. Wien, den 10. Zlebruar 1009, 17. Jahrg. m % pj5B cz. E r Zentralorgmt Des Gesterreicbiscken Eisenbahn=|p>etsona!ed# Redaktion: Wien, i/z, Zenkazasse Nr. 5. RedakttonSschlntz vier Tag« vor dem Erscheine» de» BlatteS Sprechstunden find jeden tag mit Ausnahme der Sonn- und fieiettoge von 10 Uhr vormittags bis >/»4 Uhr nachmittags. Jnfertionsprcls: LIe imfintal gespaltene Nonpareillezeile oder deren Raum <0 Heller, Bei JahreSaustrag Rabatt. Sbonneinents-ve-ingnngen r Halbjährig.................................Kr. 2'8S ©anßjcchrtg u ö 7b Für daS Deutsche Reich ganzjährig Ml. 6.—. Für da? übrige Ausland ganzjährig 9 Franken. Telephon Hlr. 2325. Lvschernt jeden J«, JO. und 20. im MsnaL. wstzlfpruch: Wa» wir begehren von der Zukunft Fernen: Daß Brot und Arbeit uns gerüstet stehen, Daß unsere Kinder in der Schule lernen Und unsere (greife nicht mehr betteln gehen. K. Kerwegy. An bas mtettiibt UM «Iler Mimen in Arbeiter! Wähler! ^ Las Parlament ist geschlossen! Tie Regierung des Baron Bienerth bat die Tätigkeit des Votlsparlaments unterbrochen; die frivole Störung durch eine kleine Gruppe von Leuten, bar jedes politischen Gewissens und jeder Verantwortung, hat die Negierung zum Anlaß und Vorwand genommen, um ihre eigene Unfähigkeit durch eine überflüssige und gewalttätige Maßregel zu verhüllen. Arbeiter! Jahrzehntelang hat die Arbeiterklasse aller Nationen' Oesterreich» einen opfervollen Kampf für daS allgemeine und gleiche Wahl-r e ch t geführt. Ihrem Ansturm ist das alte Privilegienparlament erlegen. In dem Volksparlament liegt für alle Völker die Gewähr und die Verheißung ihrer Zukunft. Von dem neuen Volksparlament haben die arbeitenden Volksmassen die Erfüllung ihrer dringendsten Forderungen erwartet: die Alters- und Invalidenversicherung, den Ausbau der Arbeiterschutzgesetze, wirksame Maßregeln Kgen die Lebensmittelteuerung, gegen das Wohnungselend, gegen das wucherische Treiben der Kartelle, volkstümliche Reformen der S t e ü* r g e f e tz e, die Verkürzung der M i l i t ä r-dienstzeit. Die Regierung hat dem Drängen der Volksmassen nachgegeben und im Abgeordnetenhause einen Gesetzentwurf vorgelegt, durch welchen die Kranken- und Unfallversicherung der Arbeiter ausgestaltet und die Alters-und Invalidenversicherung für die Arbeiter, Ge werbetreibenden und Bauern eingeführt werden soll. Eine Fülle von sozialen und wirtschaftlichen Reformanträgen hat das Parlament zu beraten. Diese Arbeit hat der nationale Hader verhindert. Die frivole Obstruktion im böhmischen Landtag und die Hetze gegen die deutschen Minderheiten in den tschechischen, gegen die tschechischen Minderheiten in den deutschen Städten haben den Chauvinismus von neuem entfacht. Die Weisheit der Regierung hatte keine Antwort als die Drohung mit dem Galgen. Als das Parlament zusammentrat, haben die deutschen und tschechischen Nationalisten dem Parlament mit nutzlosen Dringlichkeitsanträgen jede fruchtbare Arbeit erschwert. Eine schwere Wirtschaftskrise lastet auf unserer Volkswirtschaft, Zehntausende sind arbeitslos, Hunderttausende müssen in einer Zeit furchtbarster Teuerung mit verringertem Einkommen Weib und Kind ernähren — aber die deutschen und die tschechischen Chauvinisten haben im Parlament tagelang darüber gestritten, ob auf einer böhmischen Lokalbahn nur deutsche ober auch tschechische Inschriften angebracht werden sollen. Unsere Greise hungern, unsere Krüppel gehen betteln, Tausende bleicher Kinder erliegen den mörderischen Wirkungen kapitalistischer Ausbeutung — aber die bürgerlichen Parteien interessieren sich vor allem für die Frage, ob die Studenten in Prag das Recht haben sollen, mit bunten Kappen auf dem Graben spazieren zu gehen oder nicht. Tie Nationalisten streiten — die Staatsmacht fällt in die Hiinde der Regierung. Die Ränke einer Hofkamarilla, deren Werkzeug die christlichsoziale Partei war, haben Herrn v. Bienerth zur Macht geführt. Sein Bankerott ist auch der Mißerfolg der christlichsozialen „Reichspartei". Mit verschränkten Armen, unfähig und untätig, hat der Ministerpräsident dem Streite der Chauvinisten zugesehen. Und als nun der Streit, ob die Beamlen der Prager Postdirektion im Dienste sich der deutschen oder der tschechischen Sprache bedienen sollen, zu wüsten Lärmszenen im Parlament geführt hatte, hat die Regierung die Gelegenheit, auf die alle Feinde des Volksparlaments fo lange gelauert hatten, benützt. Statt das Scheitern seiner Mission z u bekennen, um seine Entlassung zu bitten und die Führung der Regierungsgeschäfte anderen änden zu übergeben, hat der Minister-rasident das Parlament geschlossen. ieder einmal hat der nationale Hader die ganze Staatsgewalt einer volksfeindlichen und unfähigen Bnreaukratie ausgeliefert. Keine Sozialversicherung, keinen Arbeiterschutz, keine wirtschaftlichen Reformen, überhaupt kein arbeitendes Parlament — sonder« die Herrschaft einer bankerotten Regierung! Das ist das Ergebnis des nationalen Streites. Wir Sozialdemokraten aller Nationen wollen die Begründung des nationalen Friedens durch das Gesetz; wir kennen das ganze Gewicht der nationalen Frage und wollen sie nicht aus ein Nebengeleise schieben. Wir fordern für jeden Staatsbürger das gleiche Recht, feine Nationalität zu bekennen und zu betätigen, und für jede Nation das gleiche Recht der Selbstregierung. Solange das Recht der Nationen nur auf Verordnungen der Regierung, auf Entscheidungen der Gerichte, aus schwankenden Gewohnheiten beruht, ist keine Nation ihres Rechtes sicher. Die Leidensgeschichte der letzten zehn Jahre zeigt, daß die Verordnungsgewalt der Regierung die nationalen Probleme nicht lösen, sondern nur vergiften kann. Verordnungen führen von Katastrophe zu Katastrophe, nur das Gesetz kann den Frieden bringen. Darum verlangen wir die Feststellung der nationalen Rechte für alle Völker und alle Länder des Reiches durch Gesetze, deren Inhalt dnrch Vereinbarungen von Bolksganzem zu Bolksganzem festgestellt werden soll. Der Sozialdemokratische Verband hat den Weg dazu gewiesen; er hat den Antrag eingebracht, es möge ein Ausschuß eingesetzt werden, der auf Grund von Vereinbarungen zwischen den Vertretern aller Nationen die Grundlagen eines neuen Nationalitäten rechtes schaffen soll. Aber die bürgerlichen Parteien — die Deutschnationalen und die Tschechischnationalen, die Christlichsozialen und der Polenklub — haben diesen Weg nicht gehen wollen, sie haben diesen Antrag nieder gestimmt. Als dann die Regierung endlich ihre freilich höchst unvollkommenen Gesetzentwürfe über die Regelung der Sprachenfrage in Böhmen eingebracht hat, hätte die Volksvertretung diesen Anlaß benützen können und müssen, um et« Nationalitätenrecht zu schaffen, das allen Völkern ihr Recht, dem vom Sprachenstreit bedrohten Parlament seine Arbeitsfähigkeit sichert. Aber die nationalistischen Parteien sind unfähig zu schöpferischer Tat. Ein einzelnes Wort eines Beamten haben Tschechen wie Deutsche, Deutsche wie Tschechen zum Anlaß aufgebauscht, um die nationale Machtfrage zu stellen. Sie haben aus einer parlamentarischen Etikettefrage eine Frage der nationalen Ehre gemacht. Mit Trompeten, Nebelhörnern und Ratschen wurde die Arbeit des Parlaments gestört. Mit unfruchtbarem Zank, mit wüsten fiör m- und Raufszenen haben sie die Volksvertretung entwürdigt, so daß eine Regierung, die trotz ihrer Unfähigkeit sich an ihr Amt klammert, es wagen konnte, das Parlament des allgemeinen und gleichen Wahlrechtes beiseite zu schieben. Nur im Parlament ist der Boden für den Weg zum Frieden. Die Cbstruktionisten wollen diesen Buden zertrümmern und Herr Bienerth hat sich zu ihrem Mitschuldigen gemacht. Statt selbst zu gehen, Hot er das Parlament weggeschickt. Das Parlament ist geschlossen. Nun haben die Völker selbst das Wort. Die Völker wollen ein arbeitendes Parlament. Die Volksvertretung muß die sozialen und wirtschaftlichen Reformgefetze schaffen, die dieser Staat längst den Volksmassen schuldet. Das Parlament darf nicht in unfruchtbarem Zanke seine Kraft vergeuden; in ausbauender nationaler Arbeit muß es den Nationen ihre Rechte sichern. Die f r e i g e w ä h l t e Vertretung der Völker Oe st erreichs darf sich nicht von einer unfähigen Regierung beiseite schieben lassen. Das Parlament des allgemeinen und gleichen Wahlrechtes darf nicht dasselbe Bild der Unfruchtbarkeit,^ Unfähigkeit, der Ai a ch t-lofigfcit bieten, das das unselige Privilegienparlament acht Jahre lang geboten hat. Arbeiter nnd Arbeiterinnen! Wir rufen euch auf zum Protest wider den nufrnchtbaren nationalen Hader, der jede ernste soziale und nationale Arbeit unmöglich macht, zum Protest wider den Gcwnlt-streich einer Regierung, die die Völker büßen lassen will, was die Unfähigkeit gedankenloser Bureaukraten verschuldet hat. wir rufen euch zum Kampfe für das Recht des Parlaments gegen die Alleinherrschaft der Bureaukratie! Für den nationalen Frieden gegen die nationalistische Hetze! Für die Sozialversicheruug und soziale Reform gegeu die Zerstörer des Parlaments! _ Schuldig an dem Niedergang des Parlaments ist die Regierung, die lieber das Parlament nach Hause schickt, ehe sie ihre Unfähigkeit eingesteht. Schuldig sind die bürgerlichen Parteien, d i e Nationalisten hüben und drüben, bereit unfruchtbares Gezänk alle ernste Arbeit hindert. BW Der „Eisenbahner" erscheint in einer Nnflage von 42.000 Exemplaren. *WW Gegen alle Feinde des Volksparlaments muß sich euer Unwille, der Zorn der enttäuschten Hoffnungen wenden. Zum reinigenden Sturme muß er werden, der gegen die bankerotte Regierung Bienerth und die volksfeindlichen Parteien gerichtet ist. Kämpfet für das Recht und die Arbeitskraft des Parlaments! Kämpfet für ener Brot und eure Arbeit, für das Recht des Proletariats! Der Sozialdemokratische Verband hat seine Pflicht getan. Während das Bürgertum, das diesen Staat beherrschen will, sich im Toben des nationalen Kampfes zerfleischt, stellt das Proletariat aller Nationen eine geschlossene Phalanx und damit die Hoffnung aller Völker dar. Inmitten des Tobens der Chauvinisten sind die Vertreter der Arbeiterklasse aller Nationen einig und geschlossen zusammcngestanden, ernst und un- ermüdlich haben wir das Parlament zur Erfüllung seiner Pflicht gemahnt. Aber alle unsere Mahnungen sind ungehört verhallt. Nun rufen wir euch, Männer und Frauen des arbeitenden Volkes, als Richter und Helfer. Nicktet über die Schuldigen! Zeiget der Regierung und den schuldigen Parteien der Völker Willen und der Völker Kraft! Hoch die internationale Sozialdemokratie! Der verband der sozialdemokratischen Abgeordneten: Simon A 6 r a m, Dr. Viktor Adler, Alois Ausobsky, Ludwig A u st, August A v a n c i n i, Josef Barth, Heinrich Beer, Franz Beutel, Franz B i n o v e c, Wenzel B ö s m ll l l e r, Ludwig Bretschneider, Peter C i n g r, Wilhelm Cerny, Ignaz D a s z y n s k i, Anton David, Dr. Hermann D i a m a n d, Albin D ö t s ch, Matthias Eldersch, Dr. Wilhelm Ellenbogen, Johann F i l i p i n s r n, Karl F o l b e r, August F o r st n e r, Leo Freundlich, Otto Glöckel, Georg Grigorovici, Josef ©ruber, Gustav Habermann, Theodor H a ck e n b e r g, Josef H a n n i ch, Ferdinand H a n u s ch, Karl Höger, Josef Holzhammer, Heinrich Hornof, Josef Hudec (Lemberg), Josef H u d e c (Prag), Josef Hybe sch, Rudolf I a r o s ch, Wenzel Jo h a n i s, Ignaz K l i c k a, Dr. Richard K u n i c k i, Dr. Hermann L i e b e r m a n n, Dominik L ö w, Julius Lukas, Franz M o d r a c e k, Andreas M o r a c z e w s k i, Vinzenz M u ch i t s ch, Rudolf Müller, Anton N e m e c, Wilhelm Nießner, Johann Oliva, Jacko O st a p c z u k, Silvio P a g n i n i, Franz Palme, Engelbert P nerstorfer, Ludwig Pik, Valentin Pittoni, Josef Pongratz, Vinzenz Po spischil, Johann Pro kesch, Adolf Reitzn er, Anton Re mesch, Dr Karl Renner, Johann R e s e l, Jakob Reumann, Eduard R i e g e r, Arnold Riese, Raimund S c a b a r, Anton Schäfer, Hieronymus S ch l o ß n i k e l, Anton Schrammel, Franz S ch u h m e i e r, Karl Seih, Josef Seliger, Ferdinand Störet, Johann Smitka, Dr. Franz S o u k u p, Julius S p t eimann, Anton Sveceny, Franz S w o b o d a, Franz T o m a s ch e k, Josef T o m s ch i k, Ludwig T u l l e r, Josef T u p p y, Anton W e i g u n y, Laurenz Widholz, Leopold W i n a r s k y, Dr. Leo Winter, Semen W i t y k, Ludwig Wutschet. nationale Bilanz. Zur Schließung der Reichsratssession. Verbogene Nebelhörner, zerrissene Röcke und im „hehren Kampf um die nationalen Rechte des Volkes" verlorene Manschetten, die auf der parlamentarischen Walstatt blieben: das sind vorläufig die Aktivposten der nationalen chauvinistischen Politik. Im wüstesten Gassenbubenradau ist die Parlamentsmaschine des ersten Volkshauses des allgemeinen und gleichen Wahlrechts gewaltsam stillgesetzt worden, und nie hat sich mehr das Dichterwort bewahrheitet als angesichts dieser tollwütigen nationalen Bübereien: „Wenn sich im Kampfe wogender Parteien die Stimme der Gerechtigkeit verliert, dann ist kein Stoff zu heiteren Gesängen." Der ganze trostlose Jammer unseres nationalen Bürgertums ward in der Tat in diesen Tagen offenbar, wo einer leeren, inhaltslosen Fiktion wegen das Parlament zerschlagen wurde. Ein paar hohlköpfige und unwissende Schreier, die bar jedes Verantwortungsgefühls nur auf die Popularität ihrer eigenen winzigen Persönchen bedacht sind, haben mit Gassenbubeninstrumenten den Weg zu den Volksnotwendigkeiten versperrt. Draußen im Lande schreitet die Krise einher, schafft Arbeitslosigkeit und steigende Not unter dem Volke und drinnen im Volkshaus streiten sich die Vertreter des deutschen und tschechischen nationalen Bürgertums, ob es in Weckelsdorf deutsche und tschechische Bahnaufschristen geben soll und ob in Prag die Couleurstudenten ihre Spaziergänge am Graben vollführen dürfen oder nicht. Und weil über diese hochwichtigen Fragen, wegen deren die „Volksseele kocht", feine Einigung erzielt werden kann, so bleibt schließlich kein anderes Mittel als daß man das ganze Parlament zertrümmert. Was mit in den Abgrund gerissen wurde, ist den von der chauvinistischen Trottelkrankheit befallenen parlamentarischen Halba,iaten schließlich gleichgültig. Was ficht es sie an, daß die Vorlage über die Altersund In validitätsversicherung, auf die Taufende gewartet und um die jahrzehntelang gekämpft und gerungen wurde, kurzer Hand auf die lange Bank geschoben, daß die Verstaatlichung und andere dringende Notwendigkeiten einfach vernichtet werden sollen! 'An den speziellen Berufsinteressen der Eisenbahner allein bedeutet diese Tolläuslerpolitik ein Verbrechen. Jahrelang lebt der Wunsch und die Hoffnung auf endliche gesetzliche Regelung unseres Vertragsverhältnisses und der schleppende Gang in der Verstaatlichungsaktion hat nicht minder jenes Gefühl der Existenzunsicherheit unter den Privatbahnern erzeugt, das eine rasche Herstellung sicherer Verhältnisse dringend geboten erscheinen läßt. Aber das sind Bedenken, über die von unseren nationalen Politikern mit kalten Zynismus hinweggegangen wird. Der Verbrecher aus Leidenschaft kann für seine Tat einen Milderungsgrund haben, das aber, was von unseren Chauvinisten hüben wie drüben fortgesetzt verübt wird, ist nicht mehr das Ausflammen einer aus gekränktem Nationalempfinden hervorgchenden Empörung, sondern kalt berechnende Demagogie. Keine Leidenschaft, die echt ist, sondern eine bis zum würgenden Ekel gesteigerte theatralische Heldenpose! Und so zeigt euch jede Tat, die dieser häßliche, von verantwortungslosen Hetzern immer aufs neue geschürte Kampf hervorbringt, daß man keinen Frieden will und selbff jeden Versuch zu einem Waffenstillstand vereitelt, nur weil es das niedrigste egoistische Interesse einiger Leute, die zur physischen Arbeit zu faul und zur bescheidensten geistigen Beschäftigung zu dumm sind, so und nicht anders gebietet. Beilegung des nationalen Streites wäre für Die nationalen Führer gleichbeüeuend tmit dem geschäftlichen Bankerott. Für die Eisenbahner, die vor der Erledigung von für sie dringlichen Fragen stehen, ist jetzt Zeit, einmal ernstlich darüber nachzudenken, was für sie der nationale Kampf bedeutet. Sie mögen jetzt entscheiden, ob soziale Neformen oder jenerhäßliche Streit wichtiger sind, der uns aus den Reihen der Kulturvölker ausscheidet. Und wo immer ein Rest von gesunder Erkenntnis und klarer Vernunft übrig geblieben ist, da muß die Entrüstung über die Freveltat der nationalen Falschspieler jenen ehrlichen Volkszorn auslösen, der wie ein reinigendes Gewitter die verpestete nationale Atmosphäre reinigt! Lauge genug hat man den Wahnwitz austoben lassen, nun ist Zeit, daß man den nationalen volksverräterischen Schmierenkomödianten die Antwort gibt, die ihnen gebührt. Quo usque tandem ? Die Demokratie im Geroerk- sdiaftsroesen. „Das Prinzip der Demokratie verlangt nicht, daß in allen Fällen die Masse entscheidet; es verlangt nur, daß die Masse die Verteilung der Vollmachten bestimmt." (Ed. B c r n st e i n in den „Sozialistischen Monatsheften". 2. Heft, 1909.) Dieselben Leute, die bei uns als getreue Anhänger und Stützen des bürgerlichen Staates 'das autokratische Regime des Klassenstaates verteidigen, lieben es bekanntlich immer wieder gegen die Organisationen der Arbeiter den Vorwurf zu richten, daß diese in wichtigen Fragen nicht selbständig entscheiden, sondern von den sogenannten „Führern" gelenkt werden. Gerade unter uns Eisenbahnern hat die Gilde der stets auf die Zersplitterung lauernden Gegner wiederholt diesen Vorwurf im Kampfe verwendet, wenn es sich ihnen darum handelte, zu „beweisen", daß die Eisenbahner mit der passiven Resistenz mehr hätten erreichen können, wenn die Bewegung nicht von den Leitern der sozialdemokratischen Gewerkschaft beeinflußt worden wäre Dieses demagogische Argument analysiert nun der bekannte sozialistische Theoretiker Ed. Bernstein im jüngsten Heft der „Sozialistischen Monatshefte" sehr genau und sachlich. „Die Demokratie," sagt Genosse Bern st e i n, „ist ein Lebensorgan einer jeden Arbeiterbewegung." „Aber," so führt er weiter aus, „die De m o kra tie 'ist ein Prinzip und keine fertige Formel. Sie läßt verschiedene Anwendungen zu. Diese Anwendungen wechseln mit der Größe, den Lebens-bedingungen und den Bewegungsumständen der in Frage kommenden Körperschaften. Eine 100 Personen und eine 100.000 Personen umfassende Verbindung können nicht in der gleichen Weise ihre Angelegenheiten demokratisch regeln, die Demokratie verstreut wohnender Bauern sieht anders aus als die Demokratie der Bewohner ein und der selben Stadt, die Demokratie im Frieden anders als die kriegführende Demokratie. Das sind grobe, auf den ersten Blick sich offenbarende Unterschiede. Innerhalb der einzelnen Körperschaften oder Verbindungen aber gibt es wiederum eine Reihe feinerer Unterschiede oder Abtönungen in der Durchführung der Demokratie, die sich im Laufe der Zeit mit der Entwicklung der Größe und Umstände jener Körper einstcllen. Zum Teil sind sie durch deren Zwecke und Lebensbedingungen vorgeschriebene Notwendigkeiten, zum Teil aber auch nur Auswüchse und Spielarten, bei deren Bildung Trägheit oder Regsamkeit, geistige und moralische Eigenschaften der Massen und Beamten als formbildende ober formzulassende Faktoren ihre Rolle spielen. Das im elfteren Sinne Notwendige von dem Zufälligen oder Auswuchs zu trennen ist als Praxis Aufgabe des demokratischen Politikers, wie die Untersuchung oder Ermittlung der Regeln dieses Verhältnisses dem Theoretiker der Demokratie anheimfällt." Und nun läßt Bernstein die Erfahrungstatsachen sprechen. Es handelt sich dabei zunächst um einen Konflikt im deutschen Metallarbeiterverband. Anlaß dazu gab die Frage der Fortsetzung oder des Abbruchs eines seit Monaten spielenden Streiks. Anfang Oktober 1908 hatte die Direktion der Mannheimer Strebeliverke ihren Arbeitern unter Hinweis aus die gedrückten Preise und Aenderungen "in der Technik eine erhebliche Herabsetzung der Akkordlohnsätze angekündlgt, worauf die Arbeiter nach einigen erfolglosen Verhandlungen am 15. Oktober die Arbeit entstellten. Nachdem der Streik einige Zeit gedauert hatte, unterbreitete die Direktion der Strebeliverke den Fall dem Verband der organisierten Unternehmer von Mannheim und den Nachbarstädten Ludwigshafcn und Frankenthal, und dieser machte am 29. November bekannt, daß die Organisation nach eingehender Prüfung der Sachlage einstimmig beschlossen hätte, falls nicht die Arbeiter der Strebeliverke bis zum 15. Dezember an die Arbeit zurückkehrten, in allen Vcrbandsfabriken der gesamten Arbeiterschaft auf den 1. Jänner 1909 zu kündigen. Die Gründe dieses Entschlusses wurden in der Presse näher dargelegt. Da die Aussperrung 14.000 bis 15.000 Arbeiter mit ihren Familien getroffen hätte, rief die Ankündigung außer in der Arbeiterschaft selbst auch in der Geschäftswelt der genannten Städte, für die eine so große Stockung allerhand Verluste bedeutet, ziemliche Erregung hervor. Um es nicht zur Sperre kommen zu lassen, verlegten sich die Spitzen der städtischen Behörden aufs Vermitteln. Unter dem Vorsitz des Mannheimer Oberbürgermeisters Martin fanden im Dezember Verhandlungen der Beteiligten statt; die Direktion der Strebeliverke ließ sich zu gewissen Zugeständ-, nissen und Zusicherungen an die Arbeiter herbei, und die! Vertrauensmänner der Arbeiter zeigten sich auch geneigt, unter den gegebenen Umständen die Zugeständnisse zu akzeptieren. Tie Streikenden selbst jedoch dachten anders! Entgegen dem Vorschlag ihrer Vertrauensleute, den de» Bezirksleiter des Äetallarbeiterverbandes, Vorhölzer, eingehend begründete, und den Ermahnungen des Vertreters des Hauptoorstandes der Gewerkschaft, Massatsch, beschlossen sie am 16. Dezember mit 397 von 428 Stimmen den Streik fortzusetzen, weil die Zugeständnisse ungenügendseien. Auf Maffatfch’ Vorhalt, daß Ablehnung die Aussperrung von 15.000 Metallarbeitern zur Folge haben könne, ertönte der Ruf aus den Reihen der Streikenden: „Wollen wir ja!" Erneute Beratungen ergaben kein wesentlich anderes Resultat. Der Vorstand des Metallarbeiterverbandes hielt, am 21. Dezember eine Hauptsitzung ab, an der die Ge- i schäftsführer und Bezirksleiter des Verbandes in den drei Städten teilnahmen, und c i n ft i tn m i g kam man zu der Ansicht, daß eine Fortsetzung des Streiks den Kollegen ivie der Organisation nur Nachteile bringen könne. Die Verbandsangestellten legten dies den Streikenden darx drangen in sie, die Dinge nicht zum Aeußersten zu treiben und veranstalteten am 23. Dezember eine erneute Abspannung. Sie ergab indes; wieder eine erdrückende Mehrheit (467 gegen 43 Stimmen bei 5 weihen Zetteln) für Fortsetzung des Streiks. Und nun erfolgte eine Maßnahme außergewöhnlicher Natur. Massatsch. der vorgenannte Vertreter des Hauptoorstandes, gab nach Verkündigung des Resultats den Streikenden bekannt, daß der Vorstand auf Grund eingehender Erwägungen beschlossen habe, den Streik von Verbands wegen für beendet zu erklären und der Bezirksleiter Vorhölzer teilte dies telegraphisch dem Vorsitzenden des Unternehmewerbandes mit. Den Streikenden, die die Ankündigung des Vorstandsbeschlusses mit so großem Lärm entgegengenommen hatten, daß eine Begründung mündlich nicht gegeben werden konnte, ward diese noch am gleichen Tage per Flugblatt und durch die Arbeiterpresse bekanutgegeben. Es ivird in dem Schriftstück ausgeführt, daß jede Bürgschaft für die Einhaltung der von den Strebeliverken gemachten Zugeständnisse gegeben, der Gedanke, mehr zu erlangen, aber als aussichtslos erkannt sei. Dann heißt es — und dieser Satz berührt unser Thema —: „Es kann ferner nicht in dem Willen der Streikenden allein liegen, die Entscheidung in solchen wichtigen Fragen zu treffen, sondern in solchen, die Gesamtheit der Arbeiter berührenden Fragen hat die Zentral l e i t u n a der Organisation die im Jntereffe der Gesamtheit absolut notwendigen Entscheidungen zu treffen." Nach der Ansicht der Streikenden war damit ihr Recht der freien Selbstbestimmung verletzt. Sie hielten tags darauf, am 24. Dezember, eine Versammlung ab. ist der sie eine Protestresolution beschlossen, aus der folgender Satz herausgegriffen sei: ' f . i: „Sie (die Versammelten) erachten vielmehr das Resultat ihrer Abstimmung allein für maßgebend und richten das Ersuchen an die übrigen Metall» arbeitet des Jndustriebezirkcs MannheimrLudwigshafen, auch ihrerseits ein Urteil darüber zu fällen. * Letzteres ist am 11). Jänner in Mannheim und Ludwiashafen in Versammlungen der dortigen Mitglieder des Metallarbejteruerbandes geschehen In beiden Versammlungen wurden mit an Einstiminigkeit grenzender Mehrheit Resolutionen angenommen, die das Vorgehen des Hauptoorstandes und der Ortsleiter des Verbandes scharf verurteilten In Mannheim wurde außerdem die Kündigung des Beamten der Ortssektion, Schneider, beschlossen und das Bedauern ausgesprochen, daß man kein Mittel habe, gegen Massatsch und Borhölzer in gleicher Weise vorzugehen. Die Versammlung erwarte jedoch fcal* DE Sorget dafür, datz der „Eisenbahner" auch vom reifenden Publikum gelesen werde! "WU Nr. 5 er Gtseubahne».- Seite 3 digst in einer Bezirkskonferenz in dieser Sache Stellung nehmen zu können und verspreche, auf die kommende Generalversammlung des Verbandes „nur solche Vertreter zu entsenden, die willens seien, solche Auswüchse ernsthaft zu bekämpfen". Inzwischen haben im Anschluß an die Erklärung des Vorstandes des Metallarbeiterverbandes die Unternehmer ihre Ankündigung betreffs Massenaussperrung zurückgezogen und die Leitung der Strebelwerke hat an die Streikenden Einladungen verschickt, an die Arbeit zurückzukehren. Ein Teil der Streikenden hat ■ h it e n Folge gegeben, andere streiken noch Treffend zieht aus solchen Erscheinungen Bernstein folgende Schlüsse: „Eine langjährige und teuer erkaufte praktische Erfahrung hat zu der Erkenntnis geführt, daß sich im Ge-werkschastskampf die Demokratie oft gar nicht anders verwirklichen läßt als durch Uebertragung der Vormächten. Bei der Aufstellung oder Abänderung von Statuten, bei der Niederlegung von allgemeinen Richtungslinien der Politik und ähnlichen Fragen ist die Urabstimmung sicher am Platz, sie wird auch oft vor Einleitung rittet großen allgemeinen Aktion nützlich sein, aber sie hat sich wiederholt als zweifelhaftes Mittel erwiesen, wo die Beendigung einer Aktion in Frage kam. Denn um hier den r e ch"ten Moment zu wählen, dazu gehört e i n U e b e r b l i ck. d e n v o n d e n einzelnen aus d e r M a s s e stets nur w e n i g e h a b e n, während die Mehrheit momentanen Eindrücken und Gefühlsregungen folgt Ein begrenzter Körper von Beamten und Vertrauensleuten, die in geschlossener Sitzung beraten, wo sie der Einwirkung gefärbter Preß-berichte enthoben sind und wo jeder sprechen kann, ohne die Kolportierung seiner Aeußerung ins Lager des Gegners befürchten zu müssen, hat als Kollegium die Wahrscheinlichkeit eines objektiven Urteils für sich. Temperaments-nnterschiede und sonstige Verschiedenheiten der Anlage gleichen sich hier aus, während das Verantwortlichkeitsgefühl sich nicht in dem Maße zersplittert wie bei der Ueberweisung der Entscheidung an einen vieltausendköpfigen Körper. Man wird einwenden, daß das Verantwortlichkeitsgefühl der Beamten durch ein gewisses Ruhebedürs-n i s, durch Rücksichten auf die Gewerkschaftskasse und dergleichen sehr leicht vereinseitigt oder getrübt wird, und daß in Einzelfällen so etwas vorkommt, wird kein Kenner der Dinge bestreiten. Aber so wenig in der großen Mehrheit der Fälle der Gewerkschastsbeamte der ewig zum Streit hegende Aufwiegler ist, als den ihn die Schars-machervresse der Unternehmer matt, so wenig trifft aus die große Mehrheit das Bild des auf dem Geldsack sitzenden und seinen Bauch streichenden ewigen A b w i e g l e r s zu. Es ist beiderseitige Schuld, wenn zwischen Beamten und Masse die Fühlung verloren geht/ Ein ähnlich trauriges Ergebnis lieferte im Vorjahr cm Streik der englischen Maschinenbauer. Ein Kompromißvorschlag wurde gegen den Willen der Organisationsleituna verworfen, diese selbst beschimpft und verleumdet, bis die Arbeit nach sechsmonatlichem Kamps ohne größere Resultate als die bereits z lieft andenen ausgenommen werden mußte, nd die Folgen. die aus verantwortungslosem Handeln erwuchsen? Daraus sagt Bernstein: Sfeuill'eton. Die amerikanischen Eisenbahnen und ihr Personal. Don Franz L i H. Fast ununterbrochen waren die letzten Jahre hindurch die Blicke der volkswirtschaftlichen Beobachter des europäischen Festlandes auf die Vorgänge und Zustände über der „großen Psütze" gerichtet. DaS hatte auch feine guten Gründe. Außer England, dem eigentlichen Mutterlande des modernen Industrialismus und des großangelegten Verkehrs, gibt es wohl nur noch die Vereinigten Staaten, die ungeheuer viel an dem bieten, was für das gesamte volkswirtschaftliche und soziale Leben von weittragendem Interesse ist. Die Früchte, die uns alle diese Amerikabeobachtungen verschiedener Fachleute und Sozialpolitiker gebracht haben, liegen heute in einer recht ansehnlichen Zahl von Publikationen vor, aus denen fast allen in mehr oder minder von einander abweichenden Variationen uns der Ruf cntgegentönt: .Lernet von ilmerifal* ES mag ja sein, bah den Leuten, die in der Absicht aus» -äehen, daS .gelobte Land* zu entdecken, manche einseitige liebet« creibung und manches Stück an Optimismus mit unterlaufen ist. Allein, die Tatsache wird wohl trog alledem nicht auS der Welt zu schaffen sein, daß unS Amerika in so manchem, waS volkswirtschaftliche Einrichtungen anbelangt, über ist, und daß sich insbesondere diese Ueberlegenheit auf dem Gebiete der Industrie und des Verkehrswesens auSdrückt. Deshalb auch erheischt ein vor einigen Wochen im Verlag von Jul. Springer in Berlin erschienenes Buch, das dieser Frage in Bezug auf das Eisenbahnwesen näher tritt, in allen Fachkreisen Beachtung. Mit sorgfältigem Fleiß haben die beiden Verfasser des ansehnlichen Werkes*) W. H of f, geheimer Oberregierungsrat und F. S ch w a b a ch, geheimer Regierungsrat all das reiche Material zusammengetragen, das nötig war, einen umfassenden Einblick in das amerikanische Eisenbahnwesen zu ermöglichen. Interessant ist da wohl zunächst die ungeheure Zahl von Bediensteten und Arbeitern, die im amerikanischen Bahnbetrieb beschäftigt sind, da sie die Summe von 1,400.000 Personen auSmachen. In dem bemerkenswerten Kapitel, das dem Arbeiterwesen und dem Beamtentum gewidmet wird, ist vor allem die Feststellung von Interesse, daß der Verkehr zwischen Bediensteten und Vorgesetzten aus den amerikanischen Bahnen sich viel freier und ungezwungener abwickelt als dieS anderwärts der Fall ist. Bon der in Deutsch, kand vielfach hervortretenden formellen Unterordnung weiß man nichts. Zeigt sich dies schon beim dienstlichen Zusammensein, so verschwindet beim dienstlichen Verkehr jeder Unterschieds Die Ur- *) „Nordamerikanische Eisenbahnen." Ihre Verwaltung und Wirtschafrsgebaruug. „Die Kosten des absolut zwecklosen Streiks für die Organisationen belaufen sich auf über zwei Millionen Mark. Uebcr zwei Millionen Mark um ein nichts verpulvert. Stünde der Fall einzig da, so könnte man ihn mit der Redensart abtun, die Ausnahme bestätige die Regel. Aber er hat sich in den letzten Jahren auffällig ost wiederholt und säst immer mit dem gleichen Ergebnis: Der in der Erregung beschlossene Kamps brachte weniger als die verworfenen Verhandlungen. Wenn die Arbeiter den besser als je gerüsteten Unternehmern im Kamps gewachsen sein sollen, baiui muß in ihren Organisationen die Demokratie so beschaffen sein, daß das Gefühl als motorische Kraft sein Recht behält, ohne daß dem überlegenden Verstand das Steuer aus der Hand gerissen wird. Das Prinzip der Demokratie verlangt nicht, daß in allen Fällen die Masse entscheidet, es verlangt nur, daß die Masse die Verteilung der Vollmachten bestimmt." Der nationalitätcnkampf und die Eisenbahner. Seit vierzig Jahren tobt in Oesterreich der Nationalitätenkampf und verlegt dem Staate und den Völkern die freie Bahn der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung. Die Tatsache, daß die Arbeiterschaft von 1867 bis 1906 im Parlament unvertreten war und auch nach dem kargen Wahlrecht in der fünften Kurie wenig ins Gewicht fiel, hat es bewirkt, daß die bürgerlichen Parteien, anstatt nach einer Lösung des Streites zu streben, die Beziehungen zwischen den österreichischen Nationen immer nur vergifteten und verwirrten. Tie Regierungen halfen ihnen bei diesem Zersetzungswerk dadurch, daß sie, anstatt die Führung zur Lösung des Streites zu übernehmen und den Streit durch ein Reichsgesetz zu lösen, durch unpraktische Verordnungen die Rationalitäten nur noch mehr gegeneinanderbrachten. Der Weg wurde bereits 1849 den Regierungen und Parteien gezeigt, indem der Kremsierer Reichstag über Initiative der damaligen Regierung einen Beschluß faßte, die nationale Autonomie gesetzlich festzulegen. Der Reichstag ivurde an der Ausführung dieses Beschlusses gehindert, denn die Reaktion gewann wieder die Oberhand und trieb den Reichstag auseinander. Hätte man jedoch nach dem Zusammenbruch der feudal-klerikalen Herrschaft nach dem Kriege von 1866, nach welchem endlich wieder eine, wenn auch beschränkte und undemokratische Volksvertretung in Geltung trat, den Beschluß des Kremsierer Reichstages wieder auf-gegriffen, so wäre es zu der vierzigjährigen Schmach des Nationalitätenkampfes nicht gekommen. Ä)as Kurienparlament zeigte sich jedoch nicht als Ausdruck des Volkswillens, dem es in allen wirtschaftlichen und politischen Fragen nur entgegenhandelte und in nationalen Fragen fälschte. Ohne auch nur einen Augenblick tiefer in das Nationalitätenproblem einzugehen, machten die bürgerlichen Abgeordneten hüben und drüben nur politische Geschäfte mit ihrem nationalen Demagogentum. Sie spielten sich als die einzig echten Retter ihres Volkstums auf, versteiften sich aus längst vergilbte Forderungen aus oer feudalen Zeit und trugen den wirtschaftlichen Umwälzungen, die eine ununterbrochene Siedlungsbewegung in die industriellen Gebiete sachen für diese Erscheinung klären die Verfasser kurz folgendermaßen aus: „Abgesehen von der in Amerika überall herrschenden größeren Freiheit, man könnte sagen Natürlichkeit in den äußeren Formen deS Verkehrs, ist diese Erscheinung zum großen Teil darauf zurückzuführen, daß verschiedene abgestuste Beamtenlausbahnen in dem Sinne, daß ein Anwärter mit Umgehung der unteren, sogleich in eine höhere Dienstklasse eintreten kann, nicht bekannt sind. Der Anfänger muß — daS ist die Regel — ohne Rücksicht auf feine allgemeine Vorbildung, auf der untersten Stufe der Dienstleistung beginnen; eS finden sich daher in allen Stufen des Dienstes Personen, die einen höheren allgemeinen Bildungsgrad besitzen, als er für das jeweilig bekleidete Amt erforderlich ist. Darauf ist es auch zweifellos zurückzusühren, daß das Beamtentum im allgemeinen einen intelligenten Eindruck macht" Aber ebenso steht auch in Amerika jedem Bediensteten, in welcher Kategorie auf der Eisenbahn er immer auch seine Laufbahn beginnt, die Möglichkeit frei, bis zu den höchsten technischen und kommerziellen Aemtern vorrücken zu können, da man lediglich auf die praktisch erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten Wert legt. „Bei der Besetzung von Stellen", sagen die Verfasser wörtlich, „die an sich eine sachtechnische Vorbildung wünschenswert erscheinen lassen und sie noch unseren Anschauun-gen erfordern, fetzt man sich oft über den Mangel einer solchen hinweg, wie dies bei einer ganzen Reche von Superintendenten zutage tritt* Mit einem Wort wird in Amerika auch auf der Eisenbahn nicht der dokumentarische Nachweis den einer über irgend welche theoretisch gewonnene Fachbildung erbringen kann, sondern lediglich die vollwertige Persönlichkeit eingeschätzt und hat Aussicht nach vorwärts zu kommen. Das hat, wie die Verfasser selbst freimütig eingestehen, seine guten Seiten, aber auch seine Nachteile, weil dem egoistischen Strebertum Tür und Tor geöffnet wird, das, wie wir uns zu bemerken erlauben, freilich auch bei uns auf seine Rechnung kommt Die Formalitäten, die bei der Aufnahme in den Bahndienst erfüllt werden müssen, sowie die Bedingungen, die an die körperliche Eignung des Bewerbers gestellt werden, sind mit jenen, wie sie bei uns bestehen, ziemlich gleich. WaS die Dauer und die Regelung der Dienstzeit sür das Personal betrifft, so fällt unS der Mangel von wirklich feststehenden Normen auf. Man steht hier auf dem Standpunkt, daß der Arbeitgeber die größte Freiheit eingeräumt erhält und schreibt ihm lediglich vor, die Dienstdauer unter der Ucberroathung der maßgebenden Behörden nach folgenden Grundsätzen zu regeln: 1. Die Wichtigkeit der zu leistenden Arbeit, ihre größeren oder geringeren Unterbrechungen und die mit ihr verbundenen Anstrengungen sind in Betracht zu ziehen, um die Zahl der Dienststunden jeder »lasse richtig festzufetzen. 2. Tie Zahl der Stunden ist nach einem Durchschnitt für einen genügend langen Zeitraum zu berechnen; dieser zer- krachte, feine Rechnung. Die Tschechen verlangten das böhmische Staatsrecht und beriefen sich dabei auf alte Pergamente. Die Deutschen verlangten die Hegemonie der deutschen Sprache auf Grund der historischen Bedeutung des Deutschtums. Da keine Nation den tatsächlichen Entwicklungsverhältnissen entsprechend vorging, mußten die nationalen Streitfragen immer hitziger werden, die Gegensätze bis zu Gewalttätigkeiten in- und außerhalb der Landtage und des Neichsrates aneinandergeraten, die Verwirrung und Hilflosigkeit immer größer werden. Wohl kam inzwischen auch die Arbeiterschaft zu Bedeutung und gab den streitenden Parteien ein Vorbild, indem sie die Arbeiter aller Nationen im Kampfe gegen das internationale Kapital vereinigte und in dieser Bereinigung die segensreichsten Werke schuf. Doch die Arbeiterschaft konnte an der Gesetzgebung nicht teilnehmen und mußte mit gebundenen Händen zusehen, wie die Regierungen durch eine ungeschickte 23 er-oronungspraxis den nationalen Kampf noch mehr verwirrten. Die bürgerlichen Parteien, durch ihre Privilegien zu reaktionärer und arbeiterfeindlicher Haltung gegenüber der Arbeiterschaft erzogen, standen den Massen ihre-' Volkes, für das sie angeblich so heiß kämpften, verständnislos gegenüber. Sie hatten nicht die geringste Fühlung mit den Arbeitern und waren ihnen viel fremder und gehässiger als die arbeitende Bevölkerung fremder Nationen. Als sich die Arbeiter endlich das Wahlrecht erkämpft hatten, kamen diese bürgerlichen Nationalitätenverhunzer in eine unangenehme Lage. Sie, welche als Vertreter der kapitalistischen Interessen, als die Todfeinde der Arbeiter, bekannt waren, fanden diese van ihnen vierzig Jahre ignorierten Volksgenossen nun aus einmal als politisch be-ehrliche Ware, wie der Kapitalist in ihnen wirtschaftlich egehrte Ausbeutungsobjekte sah. Wie sollten sie es ansangen, sich ihm zu nähern, dem sie nichts zu geben hatten, als höchstens die Auslieferung an die Kapitalisten ? Nun, sie wendeten auch dem Arbeiter gegenüber ihren vierzigjährigen Programmpunkt an, den Nationalitätenhader Unter dem Deckmantel nationaler Fürsorge mußte der Arbeiter dem Kapitalisten ausgeliefert werden durch sogenannte nationale, in Wirklichkeit aber gelbe Gewerkschaften. Der Sozialismus, der jahrzehntelang der natürliche Führer der Arbeiter war, mutzte als antinational verdächtigt, durch giftige Verleumdungen den Arbeitern verleidet werden, man mußte die Arbeiterschaft mit der chauvinistischen Gedankenlosigkeit infizieren, um sie zum Werkzeug jener politischen Parteien zu machen, die ihr eigenes Kurienparlament durch einen vierzigjährigen unfruchtbaren und für Staat und Nationen geradezu lahmenden Streit zerschlagen hatten und nun auch noch den einzig vernünftig gebliebenen Stand, die Arbeiter, durch das chauvinistische Fieber den Zwecken dieser schmachbeladenen Bourgeoisie dienstbar zu machen. Die ersten und die begehrlichsten Spekulationsobjelte waren die Eisenbahner. Da ein großer Prozentsatz von Beamten zu wenig Rückgrat gezeigt hat, um die Interessen des Beamtenstandes durch einen energischen, mutvollen Kamps und durch eine stramme Organisation zu vertreten, die sie im vorhinein in eine Linie mit den sozialdemokratischen Eisenbahnern gebracht hätte, verfiel dieser Teil der Beamten der nationalen Spielerei Mit ihnen schlossen sich die Streber und ProtektionSkinder unter den Bediensteten zusammen, in der Hoffnung, durch eine Fäl- fallt in Dienstschichten, die durch angemessene Ruhezeiten ge trennt sind. 3. Die durchschnittliche Dauer des Dienstes ist der Art der. Arbeit und dem Grad der damit verbundenen Verantwortlichkeit anzupassen. DaS ganze Wesen deS amerikanischen Kapitalismus drückt, sich eben darin aus, daß er bindende Vorschriften weder sür sidy noch für den Arbeiter nicht kennt Das Prinzip der schrankenlosen Entfaltung der individuellen Kräfte hat eben solche Erscheinungen gezeitigt, in die wir unS allerdings nicht hüicitv finden können. Diesen Freiheiten deS Kapitals aus der einen Seite entsprechend, genießt natürlich auch andererseits der Angestellte das volle Ungebundensein, das ihm allerdings nicht viel nützen kann. So findet man auf den Bahnen nichts von Strafbestimmungen und Disziplinarvorfchriften in unserem Sinne, denn die Freiheit auf beiden Seiten, zu entlassen und selbst ohne jede Kündigung seinen Dienstposten verlassen zu können, schließt jedes Strafmittel, als eben das der Entlassung, aus. Welche Strafen, abgesehen von der Entlassung, auserlegt werden, ist fchtoer zu erkennen. Nur für die geprüften Heizer der Baltimore- und Ohio-Bahn ist die Bestimmung getroffen, daß ihnen im Disziplinar-mege die durch die Prüfung nachgewiesene Befähigung aberkannt werden kann. Aber auch die Gehaltsbemessung ist fast vollständig in die Hände der Vorgesetzten Organe gegeben. Daher kommt es wohl auch, daß mit Rücksicht auf eben diese Schwankungen, denen die Gehälter unterliegen, das Werk nur sehr wenige und unvollständige Angaben über die Gehälter und Löhne enthält, aus denen aber immerhin ersichtlich ist, daß die GintommenSocihüIt» Nisse jenen, die bei uns herrschen, beträchtlich voraus sind. Auch über die Organisationen unter dem amerikanischen Personal gibt daS Buch Auskunft. Nirgends ist darnach bas VereinSwefen so stark auSgebildet wie in Amerika. Den B r o t h e r-hoods (Gewerkschaften ober Bruderschaften) gehört in der Hauptsache das Betriebswesen in seinen verschiedenen Zweigen an. ES gibt solche für Lokomotivführer, Lokomotivheizer. Zugsführer und Schaffner. Die Arbeiter gehören mit Ausnahme der auf der Strecke verteilten Bahnerhaltungsarbeiter. die noch zu keiner eigenen Vereinigung gelangt sind, ganz allgemein den Unions an, sei es allgemein oder EisenbahnerunwnS. Sehr interessant und bemerkenswert ist eS, was über die Betätigung und den Einfluß aller dieser Organisationen gesagt wird. Trotz der Vielgestaltigkeit herrscht ein ausgezeichnetes einheitliches Vorgehen in beruflichen Jnteressensragen, von denen die Verfasser fugen: „Alle diese Vereinigungen, seien es die Brotherhoods oder II n i o n 8, vertreten den Standpunkt, daß es Sache der Eisenbahnverwaltungen ist, mit ihren Vertretern alle Verhandlungen zu führen, die ihre Mitglieder im Besucht stut Lokale, in welchen der „Eisenbahner" aufliegt! schung des KlassenkampfeS nach oben materiell zu gewinnen. Sie hatten sich nicht getäuscht, denn die kapitalistischen Verwaltungen, die im Brolkampf die strammste internationale Ausbeutung betätigen, waren sofort bereit, den gelben Werkzeugen ihr größtmögliches Wohlwollen entgegen« Hubringen, solange sich dieselben zum Verrat der Gesanit-interessen der Bediensteten hergaben. So entstand der Reichsbund der deutschen Eisenbahner, der es aber dank der Festigkeit und Zielklarheit des deutschen Eisenbahner-Personals zu keiner großen Bedeutung brachte. Die tschechischen Bediensteten zeigten sich allerdings vorübergehend dem Chauvinismus der bürgerlichen Parteien willfähriger, obwohl bei den Wahlen die bürgerlichen Parteien sich auch in ihnen gründlich oerrechneten. Wenn der bürgerliche Chauvinismus auch unter den Eisenbahnern niemals zu einer dauernden Bedeutung und numerischer Stärke kommen wird, so schädigt er uns doch vorübergehend und schwächt die wirtschaftliche Geschlossenheit und Widerstandskraft des Gesamtpersonals Deshalb müssen tie Eisenbahner, wie alle sozialdemokratischen Arbeiter, d> m nationalen Problem näqer treten und ihren Kollegen üb r die Schmach und die ungeheure Gefahr des büigerliri en Chauvinismus die Augen öffnen. Unser Staat ftano in den legten Lbstruklionsjahren des Kurienparlaments am ;)innd des Abgrundes und die bürgerlichen Parteien oev'uchn auch im neuen Volksparlament jeden sozialen gmtjiijritt durch den Nationalilätenstreit zu verhindern. Große soziale Ausgaben hat das Volkshaus zu erledigen in b d-außen in den großen Industriezentren wütet die Arbeitslo >gkeit und Zehntausende von Arbeiternstehen vor der Auswanderung. Die Chauvinisten aber streiten sich. S'e streiten um die Beamtenstellen, um die Minoritätsschulen, um den Prager Bummel und um deutsch-tfchechisrtic Aufschriften. Mögen Hunderttaufende ihres Volkstums zugrunde gehen und hrimatlos umherirren, was kümmert dies die Patentdeutschen oder die Patent-tschechen? vHvc Sorgen gehen ins Oberflächliche, die Tiefen des eig.run Volkes lassen sie unberührt. Welche Stellung nehmen wir nun als Sozialdemokraten dagegen ein? Wir haben uns bereits vor vielen Jahren ein klares nationales Programm gegeben. Dasselbe heißt nationale Selbstregierung, Schaffung eines nationalen Bundesstaates. in welchem »ach Reichsgesetzen die sprachlichen Rechte der Nationen gesichert und die Streitfragen auf unbedeutende Details eingeschränkt werden. Nachdem Staat und Nationen nur im Frieden die wirtschaftliche Wohlfahrt und den politischen und geistigen Fortschritt lösen können, muß sich die Arbeiterschaft zwischen die streitenden Teile stellen uud durch Herbeiführung von ruhigen gründlichen Verhandlungen die Lösung des vierzigjährigen Natioiialitätenstreites erzwingen. Der Streit führt zu keinem Ziel, er verschlingt Staat und Nationen und macht uns alle wirtschaftlich arm und politisch rechtlos. Nur ein Narr oder ein Verbrecher kann wollen, daß diese Prügelei, dieser Streit ohne Zweck und Erfolg, der die Landtage lähmt, die Regierungen sprengt, dem Parlament die Hände bindet, die Menschen zu prügelnden und plündernden Bestien macht, schwindelhaften Politikern die Führung in die Hand spielt, vis in die Ewigkeit fortdauert. Deshalb h iben die sozialdemokratischen Abgeordneten einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, daß ein Wgliedriger Ausschuß eingesetzt werde, der über die Beilegung des Sprachenstreites verhandeln soll. Die Reden der Abgeordneten Seliger, Dr. Soukup ganzen betreffen, wie Gehalts- oder Lohnbemeffung und sonstige Entschädigungen, Regelung und Festsetzung der Arbcits- und Ruhezeiten, Straf- und Disziplinarmaßregeln u. s. w. und dos» die Eisenbahnen verpflichtet sind, d«e Stellen mit den den Bereinigungen angehörenden Personen zu besetzen. Die von der Gesamtheit aller dieser Vereinigungen gebildete Kette hat sich schließlich wie eine eiserne Klammer um 'die Eisenbahnverwaltungen gelegt, die zu lockern ihnen sehr schwer wird. So sehen wir bei den amerikanischen Eisenbahnen die merkwürdige Erscheinung, daß, während der höhere und schließlich jeder für sich allein dastehende Beamte gegenüber der Vorgesetzten Verwaltung, die ihn jederzeit und ohne jedweden Entschädigungsanspruch entlassen kann, nichts v e r-mag, das Verhältnis der großen Mehrheit des unteren Beamtentums und der Arbeiter zu de» Eisenbahnoermaltungen sich in der entgegengesetzten Richtung entwickelt hat, indem sie diesen ihren Willen aufzwingen." Keine der verschiedenen Bahn Verwaltungen hat c8 noch vermocht, die Disziplin dieser Organisationen zu brechen, und so muß man sich eben gern oder ungern darein sügen, mit ihnen als einem maßgebende» Faktor zu verhandeln, sobald eine Frage spruchreif wird. Wie ein eisernes Band schlingt sich die Disziplin uni alle Mitglieder und ermöglicht jederzeit, Großes zu erreichen. .Wie stark der aus die Bahnverwalt,ingen geübte Druck ist/ heißt eö weiter, „sieht man aus den Zugeständnissen, die ihnen abgerungen wurden. Denn gern und freiwillig wird keine Eisenbahnvcrivaltung zu Vereinbarungen wie die nachfolgende ihre Zustimmung geben: „Geldstrafen dürfen nicht verhängt werden. Der Lokomotivführer soll nicht wegen kleiner Vergehen gemeldet werden/ „Wegen Beschädigung und Zerstörung des der Verwaltung gehörigen Gebrauchsmaterials soll weder Bestrafung eintreten, noch Ersatzanspruch geleistet werden/ Wer aber glaubt, daß eine derartige Macht, die die Fachverbände auöllben, zur Untergrabung der Disziplin führt, der täuscht sich Denn obwohl die beiden Verfasser der Tätigkeit dieser Bünde nicht gerade sympathisch gegenüberstehen (was bei ihnen als reichsdeutsche Regierungöräte begreiflich ist), so müssen sie dennoch erklären, daß die Lrdnung und daS Verhalten unter dem Personal als mustergültig bezeichnet werden muß Es beweist also das Ganze das, was wir immer behaupteten: Die wachsende Macht der Bediensteten ist keineswegs eine Gefahr für ihre Disziplin, denn jede Selbständigkeit, die durch die Macht einer Organisation errungen wird, bringt fctbsti'prftfitiblich auch das Gefühl der eigenen Verantwortlichkeit mit sich, das immer veredelnd und moralisch läuternd jpjtte« wjch. _______________ utib Dr. Renner anläßlich der Verhandlung dieses Antrages sollten keinem Eisenbahner entgehen. Jeder, der Klarheit m dieser großen Streitfrage haben will, sollte sie vom ersten bis zum letzten Wort lesen. Er wird bann finden, daß sich die bürgerlichen Chauvinisten vergeblich bemühen, auch die Arbeiterschaft in das Verderben ihres unfruchtbaren Chauvinismus hineinzuziehen, die Arbeiterschaft wird ihnen auch in dieser Frage den Meister zeigen. Sie ist durchaus nicht als blinde Zuseherin im großen Kampf um nationale Selbständigkeit zu betrachten, sie will aber, daß wir dabei nicht die Vernunft verlieren und den Kampf so austragen, wie es unter zivilisierten Menschen notwendig ist. Auf unserer Seite stehen Zielklarheit und Gerechtigkeit, mit uns gehen alle vernünftigen Menschen, die im Fieberwahn des Hasses noch nicht ihre Besinnung gelassen haben, wie das treffliche Urteil des Heimatsdichters Rosegger beweist. Mit uns wird auch in dieser Frage der Sieg sein. Die Regelung des Stundengeldes bei den k. k. österreichischen Staatsbahnen. In letzter Zeit Hatten sich die Gegner der von uns geforderten Gleichstellung des Stundengeldes zu rühren begonnen und es ist nicht uninteressant, ihre — allerdings sehr ungeschickte — Abwehr zu studieren, um daraus die richtigen Schlüsse ziehen zu können. Notwendig ist es aber vorher, da die Herren die Entstehung unserer Anträge nicht zu kennen scheinen, deren Entwicklung noch einmal vor Augen zu führen. In ungezählten Versammlungen und Konferenzen, in Eingaben, bei jeder sich ergebenden Gelegenheit haben unsere Vertrauensmänner im ganzen Reiche die Pauschalierung, und als Uebergang die Regelung des Stundengeldes nach den von uns vorgeschlagenen Normen verlangt. Als besonders bezeichnend für die Loyalität der Gegner 'vollen wir noch hinzufügen, daß unseres Wissens keine einzige Stimme sich dagegen erhob und Friede ward — solange kein Geld zur Verfügung stand. Alle politischen Richtungen unter den Zugsbegleitern waren in dieser Frage einig; ja noch mehr, die Indifferentesten erkannten die Gleichstellung als etwas sehr Gutes und Gerechtes. Nun vergegenwärtigen wir uns die Situation der Vertrauensmänner: Der Wille der erdrückenden Majorität befiehlt Gleichstellung, das Eisenbahnmuiisterium gibt drei Millionen zur Aufbesserung, beziehungsweise Regelung des Stundengeldes und gibt — und das muß hier mit aller Entchiedenheit ausgedrückt werden — vorläufig bis zur endgültigen Regelung, 30 Prozent. Was hätten nun die Vertreter aus den Reihen unserer politischen Gegner gemacht? Etwa in Paufch und Bogen die 30 Prozent akzeptiert? Oder hätten sie es gewagt, den heute in ihren Blättern zu lesenden Stumpfsinn, den Personenzüglern 30 Prozent, den Lastzüglern Gleichstellung, beantragt? Bei ihrer Klugheit wäre dies schon möglich. Aber was hätte die Majorität, was hätten alle vernünftig denkenden Zugsbegleiter der Personenzüge zu diesem Antrag gesagt? Man sieht also daraus, daß die Herren aus gegnerische» Kreisen sehr schlecht beraten sind, daß sie von einem Fehler in den anderen fallen und aus dem Dilemma nicht herauskommen. Eine Entschuldigung haben sie zwar für sich, daß ihre Vertrauensmänner in stetem Kampf mit der Klugheit stehen und solche Informationen geeignet erscheinen, auch die Schriftleiter solcher »Fachblätter" zu infizieren. Zur Ehre der Personenznasbegleiter sei es gesagt, daß nur eine verschwindende Anzahl gegen, dafür aber die Mehrheit ist Die Gleichstellung ist nun an sich eine rein demokratische — und nicht wie die Herren von der Gegenseite behaupten, demagogische — Forderung und selbst die in-tranfigentesten Gegner mußten mit ihren Schmähungen vor der Unantastbarkeit dieser Forderung Halt machen. Die Argumente der Gegner, daß die Personenzttgler älter seien, denselben Hunger haben wie das Güterzügs-personal und dergleichen mehr, sind wirklich altes Rüstzeug und nicht geeignet, den Vorkämpfern der Gleichstellung oder der Gleichstellung selbst Schaden zuzufügen. Daß die Personenzügler älter sind ist — mit Ausnahme von Wien — wohl wahr, dagegen haben sie aber wohl andere Vorzüge, die im Rang, im Gehalt und so fort zum Ausdruck kommen; dagegen haben die Lastzügler schwere, sehr schwere, verantwortungsvolle, lebensgefährliche Arbeit zu verrichten, mehr Nächte und schlechte Bremsen, stärkere Turnusse und bedeutend mehr Ba raus lagen, so daß immer der Personen-zrig trotz Gleichstellung besser und begehrenswerter erscheinen wird als der Lastzug. Und da erinnern wir an ein gutes Sprichwort: „Der schlechteste Personenzug ist noch immer besser als der beste Lastzug." Um auf das Argument der christlichsozialen Gegner zurückznkommen: „Die Personenzugskondukteure haben dieselben Bedürfnisse, denselben Hunger wie die Lastzügler', niotlen wir noch mit aller Seelenruhe erwidern: „Aber deshalb, weil die Personen-zugskondnkteure auch denselben Hunger haben wie die Lastzugskonduktcure, wollen die letzteren die Gleichstellung, damit beide Teile gleich viel, oder gleich wenig hungern." Wenn wir nun vor der Alternative stehen, entweder eine Reform, die niemanden befriedigen kann, zu nehmen wie sie ist, oder aus dieser Reform eine Sache zugunsten der Allgemeinheit dadurch zu machen, daß man dem Wunsche aller Rechnung trägt, so muß jeder Denkende freimütig erklären, daß die von uns ausgearbeiteten Anträge ein Kompromiß darstellen, an das jeder Zugsbegleiter mit Freude sich erinnern wird. Was macht die Gleichstellung eigentlich so populär? Doch nur das, oaß jeder daran partizipiert; der eine gleich, dann später weniger; der andere später alles und jetzt wenigex. Der Lastzugskondukteur und Zugsftihrer jetzt viel und dann bei Vorrückung zum Personenzug weniger, im umgekehrten Verhältnis der Personenzugskondnlteur. Es hat niemand Ursache zu triumphiere», kein Sieger und kein Besiegter, in Zukunft aber zufriedene Zugsbegleiter. So find denn unsere Gegner trotz aller mühsam hervorgezerrten Argumente nicht in der Lage, gegen das Prinzip der Gleichstellung irgend etwas Nennenswertes zu schreibe» und sie verlege» sich — ihrem Charakter entsprechend — aufs Verleumden. Während diesmal die Christlichsoziale» heftig zum Rückzug blafen und ihrem Artikelschre>ber der Nummer 1 vom 1. Jänner 1909 vollständig den Rücken kehren, ist der Schreiber im „Deutschen Eisenbahner" wütend über einige Zeilen der Nummer 2 des „Eisenbahners" vom 10. Jänner 1909, in der ein Genosse P. Z. eine, allerdings sehr heikle Frage anschnitt. Wir erkläre» hier in aller Form, daß wir uns nicht mit den in dem besagten Artikel geschriebenen Sätzen bezüglich Mahlzeit und Trinkgeldnehmen identifizieren und es am allermeisten bedauern, daß diese Worte eine solche Deutung erfuhren; es liegt uns fern, in diesem Kampfe mit unlauteren Mitteln zu kämpfen oder gar eine ganze Branche zu beleidigen. Aber die Entrüstung der „Deutschen" verdient, entsprechend hoch gehängt zu werden, die doch nichts anderes ist, als eine der durchsichtigsten Komödien, an der diese „Vertreter" ziemlich reich sind. Wir brauchen die Herren nur an die schmähliche Haltung ihrer Vertreter im Parlament, anläßlich der Beratung des Kapitel XIII des Staatsvoranschlages erinnern, in dem gerade ihre Abgeordneten in den Reihen der verbitterten Gegner zu finden waren, und an jene denkwürdige Versammlung im Hotel Fuchs, in der Weidenhofer den ex uffo-iöerteidiger der Regierung mit sehr wenig Geschick spielte und in der die anwesenden Genossen denselben Vertreter der Lüge ziehen, ohne auch nur im mindesten zur Verantwortung gezogen zu werden. Wollen die Herren noch einige der vielen Beispiele ihrer Vertretungskunst? Daß die Zugsbegleiter sie vollständig mit ihren treuen Verbündeten erkannt haben, beweise» ja zur Genüge die Wahlresultate gerade beim Zugspersonal. Welche Wirmng der LokalpatriotismuS in diesem Falle bei dem Gegner haben wird, davon wird später noch geschrieben werden. So mögen denn die Gegner was immer für Argumente gegen die Gleichstellung und gegen unser Blatt, gegen unsere Taktik ausinarfchiere» lasse», mögen sie mit dmnmblöoer Bosheit jedes Wort verdrehe», mögen sie glauben, uns durch einen nicht schlecht gemeinten Satz tn Verlegenheit zu bringen und auf solch hinterhältige Art den Kampf auf ein falsches Geleise zu schieben. Wir sind uns bewußt, »u» ein Ziel verfolgt und erreicht zu haben, das ist die Gleichstellung im Interesse des Zugspersonals im allgemeinen, aber auch im Interesse jenerBerusskollegen, die vermeinen, daß ihnen unrecht geschieht. Und wenn die Herren erklären, „mit der Gleichstellung ists und wird nichts", fo arbeiten wir ruhig weiter und wollen sehen, oo der Wille von Tausenden Zugsbegleitern nicht mehr gilt, als die Zickzackpolitik von einigen 50 Querulanten. Ehrlich beutende Zugsbegleiter gehen mit uns, ob sie Beim Last- ttnb Personenzug sind, und die übrigen, die so wenig Klugheit und Vorausjetzung ihr eigen nennen, daß sie diese Äesorm nicht verstehen, die müssen abseits stehen und über sie wird zur Tagesordnung übergegangen. Will man Ruhe haben, bann kann sie nur roerbett, wenn jeder Zugsbegleiter freudig rufen kann: „Die Gleichstellung ist errcickt' trotz Tfchulck und Cihula, trotz aller gemeinen Winkelzüge unserer Gegner.* Heraus mit der Gleichstellung! W. K. Die Ausrede auf die frau. Unter den vielen Ausreden, die von den Unorganisierten und auch von Organisierte» gebraucht werde», wenn sie gefragt werden, warum sie sich gar nicht ober so wenig an ber Organisation unb an bei- Arbeiterbewegung überhaupt beteiligen, hören wir bie Ausrebe auf bie Frau am häufigsten. „Mein Weib rotII das nicht haben" ober „meine Frau schimpft, roenit ich in bie Organisation gehe unb bort Geld anbringe." So oder ähnlich lauten die Ausreden imb um des liebelt Friedens willen bleibt der Mann von der Organisation ganz fern ober läßt sich nur alle heiligen Zeiten einmal sehen*. Es fällt uns nicht ein, zu behaupten, baß in allen biefen Fällen bie Ausrebe auf die Frau eben nur eine Ausrede ist. Es gibt schon Frauen, die meinen, der Mann begehe ein Verbrechen, wenn er der Organisation ange-hört und dort seine Pflichte» erfüllt. Aber man muß auch die Frage ausroersen, roesse» Schuld ist es, daß die Frau kein Verständnis für die Organisation, für die Arbeiterbewegung hat? In deii meisten Fällen wird man ruhig sagen können, die Schulb des Mannes ist es, weil er es unterlassen hat, sein Weib ordentlich aufzuklären, was die Organisation ist und welche Ziele die Arbeiterbewegung verfolgt. Der Mann hält sich für zu erhaben, über solche Dinge mit seinem Weibe zu sprechen, und nicht selten kommt es vor, daß auf die Frage des Weibes, ivas er denn schon wieder in der Organisation zu tun habe, die Antwort kommt: „Dumme Nocken, das verstehst du nicht." Das Weib ist durch diesen weisen Ausspruch zwar um kein Jota klüger geworden, aber der Haß gegen die Organisation hat sich gesteigert. Es mag schon Frauen geben, bie nicht oder wenigstens nicht leicht zu belehren sind, aber das ist sicherlich nur ein kleiner Teil, die große Mehrzahl steht der Organisation und der Arbeiterbewegung nur deshalb feindlich gegenüber, weil es die Männer an der richtigen Aufklärung fehlen lassen und noch dazu manchen dummen Streich ber Organisation z u s ch i e b e n. ES gibt mehr Männer, als man glauben sollte, die jede Bummelei der Organisation anhängen. Fragt die Frau: „Wo warst du denn wieder solange?" so redet sich der Mann darauf aus, daß die Sitzung oder die Versammlung so lange gedauert habe. Es ist dann kein Wunder, wenn sich die Gardinenpredigt nicht nur gegen den Mann, sondern auch gegen die Organisation richtet. Wird bei einer Lumperei viel Geld vertan, so redet sich der Mann auch auf die Organisation aus. Daß dann das unaufgeklärte Weib aus die Organisation nicht gut zu sprechen ist und den Mann davon abhält, ist unter diesen Umstände» begreiflich. Der Man» hat da»» seine billige Ausrede, feine Frau leidet es nicht und darum könne er seine Pflicht als Arbeiter nicht oder nur mangelhaft erfüllen. Dasselbe gilt auch für viele junge, noch unberoeibte Arbeiter, die aus dem gleichen Grunde vom unverständigen Vat r ober von der unaufgeklärten Mutter von ber Organisation ferngeh alten werden. Jeder einzelne Arbeiter, ob ledig oder beweibt, ist verpflichtet, feiner Organisation anzugehoren, jeder hat als Arbeiter an der Arbeiterbewegung tätigen Anteil zu nehmen. Die Organisation klärt ihre Mitglieder auf und ist bestrebt, für alle Berufsangehörigen bessere Lebensbedingungen zu erreichen. Die Arbeiterbewegung überhaupt" strebt dem Ziele zu, die Arbeiterschaft insgesamt von der Rechtlosigkeit und der wirtschaftlichen Abhängigkeit zu befreien. Der Mann hat die Verpflichtung, darüber fein Weib aufzuklären, er darf die Organisation und die Arbeiterbewegung nicht zum Deckmantel für seine Leidenschaften und Lumpereien gebrauchen. Nach der Sitzung oder Versammlung gehe man nach Hause, anstatt in Gast-, Kaffee- oder Schnapshäusern herumzusaufen: statt Kegelschieben oder Kartenspielen kläre man sein Weib, seine Eltern über die Organisation und die Arbeiterbewegung auf. Wenn es angeht, schicke man das Weib oder die Eltern in eine Versammlung oder nehme sie dahin mit. Wenn der Mann nur will, dann gehl dies schon ab und zu. Geschieht dies, dann werden viele grauen anstatt Gegner Anhänger der Organisation und Mitkämpfer in der Arbeiterbewegung werden. Es ist nicht gleichgültig, wie die Frau der Organisation gegenübersteht. Man'cher Streik wurde nur deshalb verloren, weil die Frauen ihren Männern die Wohnung zur Hülle machten und sie in die Arbeit trieben. Vielen Männern wird das Leben vergällt, weil sie es nicht verstehen, ihre Lebensgefährtin ordentlich aufzuklären. Mit der „Aufklärung", indem er ihr eine dumme Nocken oder eine blöde Gans an den Kops wirst, geht das freilich nicht. Der Mann muß sich das Vertrauen seiner Frau erwerben, darum darf er sie weder beleidigen noch belügen, denn die Lüge wird als solche entdeckt und die Frau glaubt ihrem Mann nichts mehr, sie bleibt mißtrauisch. Wegen der Organisation braucht doch keiner seine Familie zu vernachlässigen. Die wenigen Stunden, die der Mann der Organisation zu opfern hat, werden ihm keine Gardinenpredigt eintragen. Allerdings muß er sich das abgewöhnen, seinem Weibe weismachen zu wollen, daß er tage- und nächtelang für die Organisation arbeiten mußte. Und ist er einmal entgleist, dann soll er auch den Mut haben, dies e i n z u g c st e h e n, a n st a t t die Organisation v o r z u s ch i e b e n. In den Händen der Frau liegt die Erziehung der Kinder. Auf den Nachwuchs setzen wir große Hoffnungen. Jeder verständige Mann wird und muß wünschen, daß die Nachkommen im Geiste der Arbeiterbewegung erzogen werden. Es ist daher etwas Selbstverständliches, daß die Mutter als Erzieherin der Kinder nicht vom Hasse gegen die Arbeiterbewegung erfüllt sein darf, weil sich dieser auf das Kind überträgt. Und schon darum ist es ein Gebot der Notwendigkeit, daß die Frau mit uns und nicht gegen uns ist. Die Frau kann uns auch beim Ausbau der Organisation viele gute Dienste leisten. Wir haben, um nur ein Beispiel anzuführen, erkannt, daß die Hauskassierung eine notwendige Einrichtung in der Organisation ist. Hat die Frau für die Organisation Verständnis, wird sie dem Hauskassicrer freundlich entgegenkommen und ihm seinen schweren Dienst erleichtern; ist sie aber aufgebracht gegen die Organisation, so wird sie dem Hauskassierer die Tür weisen. All das sind Gründe, die uns dazu bestimmen muffen, die Frau für die Organisation, für die Arbeiterbewegung zu gewinnen. Kläre daher jeder, der es noch nicht getan hat, sein Weib gründlich auf, dann wird uns aus dem Gegner ein Anhänger, aus dem Hinderet ein Förderer der Organisation und der Arbeiterbewegung erstehen. Die Verhältnisse derStationsaufseher der Südbahn im Lickte der Kritik. Wie unlogisch die Südbahn vorgeht, wenn es sich ihr darum handelt, eine Kategorie in ihrem Vorwärtskommen zu unterdrücken, beweist sie in eklatanter Weise an den Statronsaufschern. Dieselben versehen in Mittelstationen sowohl auf den Haupt- als auch auf den Lokalbahnen den exekutiven Verkehrsdienst sowie den gesamten Beamtendienst. In vielen Stationen gibt es überhaupt nur Stationsaufseher, wovon dann ebenfalls ein Stationsaufseher als Stationsleiter fungiert. Mit Zirkular 385 A ex 1907 wurde die Lage der verschiedenen Ausseherkategorien in der Weise geregelt, daß die Bahn-, Telegraphen- und Zentralweichenmeister aus der Dienerkategorie eliminiert wurden, die Maschinen-, Verschub-und Magazinsausseher rücken mit 1200 Kr. und die Wagenaufseher mit 1400 Kr. automatisch in die Unterbeamten-kategorie vor; den Stationsaufsehern aber — den Stiefkindern der Gesellschaft — wurde „gnädigst" gestattet, falls sie im Hohen Rate der Direktion für würdig befunden werden, nochmals die Fachprüsungen als: Telegraphen-, Verkehrs- und Transportprüfung abzulegen und nachdem sie durch das kaudinische Joch der Prüfungen glücklich hindurchgekommen sind, mit 1200 Kr. als Stationsmeister in den Unterbeamtenstatus ausgenommen zu werden. Warum verlangt nun die Direktion der Südbahn gerade von den Stationsaufsehern als Bedingung für die Aufnahme in den Unterbeamtenstatus die nochmalige Ablegung der Fachprüfungen? Haben die Stationsaufseher etwa keine gültigen Prüfungen? Wenn dem so ist, warum werden sie dann unter eigener Verantwortung zur selbständigen Ausübung des exekutiven Vcrkehrsdienstes zugelassen? Dies wäre ja geradezu eine Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und wäre es schon an der Zeit, wenn sich einmal der Staatsanwalt um diese eigenartigen Verhältnisse bei der Südbahn interessieren würde. Wieso kann sich denn die Südbahn erlauben, einem Personal, welches angeblich keine gültigen Prüfungen hat, Tausende von Menschenleben und Millionen an Werten anzuver-trouen? Wer trägt im Falle eines Unglücks die Verantwortung; übernimmt dieselbe die Südbahndirektion oder wird sie auf den Stationsausseher mit den „ungültigen" Prüfungen abgewälzt? In keinem Dienstzweige der ganzen Welt kommt es vor, daß Bedienstete jahrelang zur Ausübung des Dienstes verwendet werden und hernach durch eine Prüfung erst den Beweis erbringen sollen, daß sie zu diesem Dienst, welchen sie solange schon ausgeübt haben, auch wirklich befähigt sind. Die Südbahn allein genießt den traurigen Ruhm, daß sie Slationsaufseher bis zu 20 Jahren zum Beamtendienst verwendet und hintennach sollen diese Leute die Prüfungen machen, um den gleichen Dienst, den sie als Stationsausseher gemacht haben, als Stationsmeister weiter ausüben zu können. O Logik der Südbahn, wie wunderbar bist du geartet! Es ist dies geradeso absurd, wie wenn ein Orgelbauer, nachdem er eine Orgel tadellos aufgestellt hat, die Orgelbauerei zu lernen anfinge. Die Südbahndirektion stellt sich aus den Standpunkt, sie könne es vor der Generalinspektion nicht verantworten, daß die Stationsausseher ohne nochmalige Ablegung der Fachprüfungen als Stationsmeister in den Unterbeamten-status übernommen werden. Wenn sie es aber vor der Generalinspektion verantworten kann, daß der Stationsausseher durch viele Jahre hindurch zur selbständigen Ausübung des exekutiven Ver-kchrsdienstes verwendet wird, so muß sie es ebenso auch verantworten können, daß dann derselbe Stationsausseher mit denselben Prüfungen, auf Grund deren ihn die Direktion zur Ausübung des exekutiven Verkehrsdienstes zuließ, den gleichen Dienst auch als Stationsmeister ausübt. Oder verwendet die Südbahn wirklich ein ungeschultes Personal beim verantwortungsvollen Verkehrsdienste? In was unterscheidet sich denn der Stationsmeister vom Stationsausseher? Betreffs der dienstlichen Anforderungen besteht gar kein Unterschied; der Stationsmeister macht den gleichen Dienst unter derselben Verantwortung wie der Stationsaufseher. Nur in finanzieller Hinsicht ist ein Unterschied, denn der Stationsmeister erreicht in 28 Jahren einen Endgehalt von 2600 Kr., der Stationsaufseher in 24 Jahren aber nur einen Endgehalt von 1800 Kr. Und darin liegt nun des Pudels Kern, das heißt der Grund, warum die Südbahn den Stationsaufseher nicht gleichwertig wie die anderen Aufseherkategorien behandelt und ihnen nicht dasselbe Recht einräumt. Diese ungleiche Behandlung stellt sich somit als brutaler, nackter Egoismus dar. Die Südbahn schämt sich also nicht, wegen einiger hundert Kronen zu den fadenscheinigsten Argumenten Zuflucht zu nehmen, um ein aller Vernunft und Logik hohnsprechendes Vorgehen zu bemänteln und sich so vor aller Welt lächerlich zu machen. Sapienti sat. Der „Rcidisverband" als Retter der Stationsauffeher. Aus Kreisen der Stationsaufseher schreibt man uns: Die jüngste Mißgeburt des sattsam bekannten Dr. W e i s n e r, der sogenannte „Reichsverband", will sich bemerkbar machen. Da ihm das aber infolge seiner Mitgliederzahl und seiner Tätigkeit nicht gelingen will, so versuchen cs ein paar Leute, diejenigen Eisenbahner, welche diesem Auchverein nicht beitreten wollen sowie auch deren Organisationen anzuflegeln. So wie ein kleiner Hund, der jeden größeren Gegenstand beschnuppert und seinem Gefühl Ausdruck verleiht, so wollen diese kleinen Gernegroße alles, was ihnen in den Weg kommt, besudeln. Besonders der Rechtsschutzverein und der „Eisenbahner" sind ihnen ein Dorn im Auge. Wo nur möglich, spritzt er seine Galle im „Südbahner", ein unter Ausschluß der Oeffentlichkeit erscheinendes Blatt, gegen unsere Organisation aus. So enthält auch genannter „Südbahner" vom 10. Jänner l. I. einen Artikel, der nur so von Haß und Lügen gegen uns trieft. Wenn er nicht gar so dumm und ungeschickt gerieben wäre, so könnte man sich über die vielen bewußten gen, die er enthält, ärgern. Die Widersprüche aber, die jede Zeile dieses Artikels enthält, können in uns nur ein Lächeln des Mitleides erwecken. Wir haben nämlich im „Eisenbahner" wieder einen Artikel über die Lage der Stationsauffeher der Südbahn gebracht. Diese Kategorie führt seit der Herausgabe des Zirkulares 385 A einen Kamps um die Gleichstellung mit den übrigen Ausseherkategonen gegen die Südbahnverwaltung. Es wurden Versammlungen abgehalten, m unserem Blatte wurden die Verhältnisse und die Forderungen dieser Kategorie wiederholt besprochen und im April v. I. ging dann eine Deputation aus unserer Organisation zur Direktion, um dort ihre Forderungen zu vertreten. Die Bewilligung dieser Forderungen wurde teilweise zugesagt und der Deputation bedeutet, daß im Laufe des Jahres 1908 in der Stationsaufseherkategorie Ordnung gemacht werde. Daraufhin nahmen wir eine zuwartende Haltung ein, sammelten aber inzwischen Material, um damit der Direktion im gegebenen Falle neuerlich aufwarten zu können. Doch während dieser Zeit kam die überraschende Kunde, daß Dr. Weifner einen Berein erfunden habe, der ihm die schon so lange erträumte Stelle eines „Präsidenten" verliehen habe. Der Herr „Präsident" des sogenannten Reichsverbandes stellte es sich als erste Aufgabe, die Stationsaufseher zu retten. Und wie jedes gute Werk (?) Unterstützung findet, so fand auch der Herr „Präsident" einige Stationsaufseher. welche früher bei unserer Organisation Erpresserpolitik betreiben wollten. Und nun konnte es losgehen. Die Vernichtung der sozialdemokratischen Eisenbahnerorganisation wurde proklamiert und die Rettung der Stationsauffeher beschlossen. Und schon Ende Dezember standen diese Herren ebenfalls bei der Direktion — also am selben Fleck, wo wir schon acht Monate früher standen. Auch ihnen wurde so ziemlich dasselbe versprochen wie uns. Darauf großer Siegesjubel im Reichsvcrband Wir sind durchaus nicht eigensinnig, veranlagt und nehmen jede Hilfe, komme sie von wem immer, dankbar an, aber diese Leute konnten unseren erwähnten Artikel im „Eisenbahner" nicht vertragen und beschuldigen uns so quasi des Diebstahls ihres Erfolges, der eigentlich gar nicht vorhanden ist. In ihrem „Südbahner" schreiben sie ungefähr: „Obwohl der .Eisenbahner' schon 16 Jahre besteht, hat er erst jetzt sein Herz für die Stationsauffeher entdeckt und schreibt einen Artikel für sie. Und warum gerade jetzt? Weil der .Südbahner' bereits seit Monaten die Forderungen der Stationsauffeher behandelt, und jetzt ein Erfolg winkt. Armer .Eisenbahner', hier bist du zu spät gekommen! Die Lage der Stationsaufseher haben wir aufgerollt und den Erfolg schreiben wir aus unsere Fahne." Wer soll da nicht lachen? Erstens gehört eine große Portion Größenwahn dazu und dann müssen diese Leute doch die ganze Zeit verschlafen haben, um so einen Unsinn schreiben zu können. Denn ehe noch ein sogenannter Reicksverband und mit ihm ein „Südbahner" i$i- stiert hat, brachte der „Eisenbahner" schon wieder holt Artikel über die Lage der Stationsau sie her und deren Forderungen und wird auch in Zukunft mit oder ohne Erlaubnis des sogenannten Reichsverbandes solche veröffentlichen. Was war denn das für eine Deputation, die in dem Memorandum, welches der „Süd bahn er" ab gedruckthat, angeführt i st? Wer hat denn eigentlich diese Forderungen, die in diesem Memorandum enthalten sind, fixiert? Und wer hat damit die Lage der Stationsauffeher aufgerollt? Mein lieber Reichsoerband, über diese Fragen kommst du nicht hinweg, ohne an deinen Lügen zu ersticken. Den Erfolg ihrer Deputation aber überlassen wir ihnen sehr gerne. Das Vorgehen dieser Deputation, respektive deren Behauptungen kann nur dazu führen, daß einige junge Stationsauffeher. wie schon uns versprochen, zu Stationsmeistern ernannt werden und die älteren Diener, welche die am meisten benachteiligten armen Teufel sind, bleiben sitzen. Aus einen solchen Erfolg haben wir verzichtet und werden wir auch in Zukunft verzichten. Die Südbahnverwaltung aber könnte die Statwnsausseherfrage sofort lösen, indem sie den Herren vom Reichsverband den Titel und die Uniform eines Unterbeamten mit Nachsicht der damit verbundenen Bezüge verleiht. Und der „Südbahner" könnte dann ausrufen: Es ist erreicht! Denn bei diesen Herren kann es doch nicht auf den Gehalt ankommen, wo doch einer ihrer hervorragendsten Kämpen erklärte, daß der Gehalt infolge seines Privatvermögens für ihn nur Zigarettengeld sei. Des weiteren will der „Südbahner" der Gewerkschaft noch Vorwürfe über die Lohnbewegungen im Jahre 1907 und 1908 machen. Dieser Reichsoerband, der erst seinen Lebensbefähigungsnachweis erbringen mutz, will der Gewerkschaft, die schon mehr erfolgreiche Lohnkämpfe geführt hat als der ganze sogenannte Reichsoerband Mitglieder hat, eine Lektion erteilen. Es ist leicht, sogar sehr leicht, um mit dem „Südbahner" zu reden, sich von anderen die Kastanien aus dem Feuer holen zu lassen und hinterher darüber zu schimpfen. Oder haben vielleicht die Herren des Reichsoerbandes aus die von der Gewerkschaft errungenen Mehrbezüge verzichtet? Was diese Leute ferner unter Proletarisierung verstehen, ist nicht recht klar. Wenn aber die materielle Besserstellung der ganzen Südbahner in den letzten Jahren um 15 bis 25 Prozent und die erzieherische Arbeit durch die Gewerkschaft in Bezug aus die Rechte der Eisenbahner eine Proletarisierung bedeuten, dann haben wir keine Ursache, uns derselben zu entziehen. Das wären so ein paar Beispiele, wie genau es diese Weisnerleute mit der Wahrheit nehmen. Aber daß sie selbst nicht davor zurückschrecken, ihre eigenen Kollegen persönlich a n z u g r e r f e n, beweist ein Artikel im „Südbahner", worin sie Genossen R i e n e r, der sich schon viel Mühe um die Sache der Stationsausseher gegeben hat, verdächtigen wollen. Es wird ihm darin Wankelmut und Unsicherheit vorgeworfen, weil er in einer Versammlung beantragte, es sollen sich alle Stationsaufseher zur Stationsmeister-prüsung melden, obwohl früher die Parole ausgegeben wurde, daß sich zu dieser Prüfung niemand melden soll. Genosse Rienerhat diesen Antrag auf Grund der Verhandlungen mit der Direktion aus taktischen Gründen gestellt, und zwar einerseits, weil die Direktion eine direkt ablehnende Haltung gegen die Ernennung der älteren Stationsauffeher zu Slationsmeistern ohne weitere/Prüfung eingenommen hat und dadurch zn befürchten sei, daß sich diese alten Diener durch längere Zeit materiell schaden, wenn sie sich zur Prüfung nicht melden; andererseits aber, um zu sehen, ob die Direktion ihr Versprechen: „daß jeder zur Prüfung zugelassen wird", auch halten wird. Jeder vernünftige Kollege wird einsehen, daß dieser Antrag wirklich im Interesse der Stationsauffeher. besonders der älteren gestellt wurde. Solche Leute, die sich schriftlich und unter Ehrenwort verpflichten, dem Gewerkschaftsverein beizutreten, ein paar Monate später aber für den Weisnerverein agitieren, wollen diesem Genessen Wankelmut und Unsicherheit vorwersen. Da hört sich doch alles auf. Aus alldem kann man ersehen, daß es diese Weisnerleute im Verdächtigen und Verleumden schon herrlich weit gebracht haben, so daß sie sich würdig an die Seite der Christlichsozialen stellen können. Die Stationsaufseher der Südbahn aber ersuchen wir, in ihrem eigenen Interesse genau zwischen Freund und Feind zu unterscheiden und sich jener Organisation anzu-chließen, die ihnen durch ihre Macht Gewähr bietet, durch ie zu ihrem Rechte gelangen zu können. Jede Besser-tellung der Südbabner ist bis jetzt nur ,urch die Gewerkschaft herbeigeführt worden. Auch die Einführung der Nachtdienstzulage ist nur ein Verdienst der sozialdemokratischen Eisenbahnerorganisation. Wo hingegen sich jeder fragen mutz: ob eine Organisation, wie der sogenannte Reichsverband als Kampsorganisation in Betracht kommen kann, die sich ihre Mitgliedsbeiträge von jener Bahnverwaltung einheben läßt, die sie angeblich bekämpfen ivill Hätten sich die Stationsauffeher gleich den anderen Kategorien schon früher um die Organisation gekümmert und ihre Forderungen rechtzeitig fixiert und vertreten, so hätte man ihnen das Prüfungs-klampfel nicht an hängen tön neu._______________________ Inland. Aus den Unternehmerorgauifationen. Der Oesterreichische Arbeitgeberverband hatte sich vor einigen Tagen den Sekretär des Gesamtverbandes deutscher Metallindustrieller Dr.Johannes Schellwein zu einem Vortrag verschrieben, der im Festsaale des Nied«öster-reichischen Gewerbevereines stattfand. Schellwein gab den österreichischen Unternehmern die Erfahrungen des deutschen UnternehmerverbanveS und feiner Organisation zum besten, indem er auLsührte: Die deutsche Arbeitgeberbewegung ist nunmehr 40 Jahre alt. Einen ganz besonders lebhaften Aufschwung nahmen die deutschen Arbeitgeberverbände im Jahre 1904 nach dem großen Textilarbeiterstreik in Krimmitschau. In diesem Jahre wurde die Hauptstelle deutscher Arbeitgeberverbände und der Verein deutscher Arbeitgeberverbände gegründet. Heute zählen diese Beiden kartellierten Verbände 900.000, beziehungsweise l'/2 Millionen Arbeiter. Der Vortragende erörterte nun die Ziele und die Mittel zu deren Erreichung^ In erster Linie kommt als gebräuchlichstes Mittel die Sperre der streikenden Arbeiter in Betracht. Wenn diese Maßregel nicht genügt, so greift man zu schärferen Maßregeln, wie Aussperrung größerer A r b eiterrn asse n, um auf die Gesamtheit der Arbeiter einen stärkeren Druck a u s-z u ü b e n. Von ganz besonderem Wert als Masse der Arbeitgeber haben sich die von den Arbeitgebern errichteten Arbeitsnachweise gezeigt Durch diese Nachweise wird die zuver l ässigste Kontrolle der Streikenden gewährleistet Eine weitere sehr wichtige Einrichtung der Arbeitgeberverbände ist die © t r e i U Versicherung (Streikentschädigung) Die großen Arbeitgeberverbände (Metallindustrie, Holzindustrie, Bäcker u. s. w.) haben eigene Streikentfchädigungs-gesellsch ästen gegründet. Von sonstigen Bütteln, die den Arbeitgeberverbänden zur Erreichung ihrer Ziele zur Verfügung stehen, ist noch die sogenannte Material-sperre zu nennen. Diese Maßregel ist hauptsächlich im Handwerk üblich. Weiter ist zu erwähnen, daß die Verbände bestrebt sind, die sogenannte Streikklausel in die Lieferungsoerträge auszunehmen. Nachdem der Vortragende noch in eingehender Weise über ine Beziehungen der Arbeitgeberverbände zu den Gewerkschaften und über die Tarifverträge gesprochen hatte, bemerkte er. daß Üen Arbeitgeberverbänden noch die Tätigkeit zufalle, zu den jeweiligen sozialpolitisch e n Gesetzgebungsvorlagen Stellung zu nehmen, so daß die Tätigkeit der deutschen Arbeitgeberverbände eine überaus reichhaltige ist. Die österreichischen Gewerkschaften im Jahre 1908. Die Gewerkschaftskommission hat einen vorläufigen Bericht über den Stand der Gewerkfchasteu im Vorjahre erstattet. Die niedergehende Konjunktur hat auch den österreichischen Gewerkschaften große finanzielle Belastungen aufgebürdet, ein wesentlicher Rückgang von Mitglieder» ist jedoch nach dem Bericht nicht zu verzeichnen gewesen. Der Verlust an Mitgliedern infolge der Arbeitslosigkeit wird auf 25.000 geschätzt. Diesem stehen aber 17.000 Neuaufnahmen gegenüber, so daß der Verlust nur 8000 Mitglieder betragen dürste. A n A r b e i t s l o s e n u n t e r-stützung zahlten die österreichischen G e-werkschaslen rund zwei Millionen Kronen. Es ist das V? Million mehr als im Jahre 190 7 ausgegeben wurde. Wir werden auf den Bericht noch ausführlich zurückkommen. Der Sessionsschlutz des Reichsrates. Unter dem gewaltsamen Öbstruktumsrummel der Tschechischradikalen ist am letzten Freitag den 5. d. M. die Session des Parlaments geschlossen worden, womit alle bisher geleistete Arbeit vernichtet ist Die Wirkung des Sessionsschlusses besteht vor allem darin, daß mit dein Beginne der neuen Session die Wahl eines neuen Präsidiums stattfinden muß. Dies ist ausdrücklich in der Geschäftsordnung vorgesehen, mit dem Beisügen, daß zu Beginn der Legislaturperiode der Präsident zunächst nur auf die Dauer von vier Wochen und erst dann für den Rest der Session gewählt wird, während er zu Beginn jeder folgenden Session sofort für die Dauer der Session gewählt wird. Eine weitere Folge ist, daß die A u 8 s ch ü s s e m i t der Schließung der Session ihr Mandat verlieren und zu Beginn der neuen Session neubestellt werden müssen. Eme fernere Wirkung ist, daß das Ganze in den beiden Häusern des Reichsrates in Vorarbeit befindliche Material, soweit nicht bereits übereinstimmende Beschlüsse beider Häuser über em Gesetz oder über einen Antrag vorliegen, vollständig wertlos wird.Regierungsvorlagen, Initiativanträge, Dringlichkeitsanträge, Interpellationen, Entwürfe und AuSschußbenchte tveroen in gleichem Maße zu „schätzbarem Material' und fallen in den Papierkorb. Insbesondere müssen sämtliche Regierungsvorlagen, wenn sie wieder in Verhandlung gezogen werden sollen, in der nächsten Session neu eingebracht werden. Die Situation gestaltet sich für die neue Session somit dermaßen, daß zwar sämtliche Regierungsvorlagen, aber auch sämtliche Dringlichkeitsanträge in Wegfall gekommen sind, und daß cs in der neuen Session möglich jein würde, unmittelbar nach Wiedereinberufung des Reichsrates im Wege von Dringlichkeitsanträgeu den neu einzureichenden Regierungsvorlagen die Priorität der Verhandlung zu sichern. Die wichtigsten Gegenstände, welche das Abgeordnetenhaus in der geschlossenen Session zu verhandeln hatte und die sofort in der neuen Session wieder eümebracht werden müssen, sind das Budget, das Rekrutengesetz, das Gesetz über die Annexion Bosniens, das Gesetz über die Sozialversicherung, die Ve> stauilichungsgesetze, die Handelsverträge mit den Äalkaustaaten, das 'Sprachengesetz, das Gesetz über die Kreisregierungen, das Gesetz wegen Ausprägung von Zwcifroneiistüileit. Im Herrenhaus stehen die Gesetze über die Handlungsgehilfen und über den Versicherungsvertrag in Beratung. Mit der Schließung der Session erlischt die Immunität der Abgeordnete» hinsichtlich ihrer Handlungen, die nach der Schließung stattfinden. Erster christlicher Gewerkschaftskongress Oesterreichs. Mit den bekannten Zeremonien wurde am Montag den 2. M. in Wien der Kongreß der christlichen Gewerkschaften Oesterreichs eröffnet. Ab und zu muß man doch wieder ctTunal so tun, als ob man auch eine Arbeiterpartei wäre, ansonsten die guten Schäflein mißtrauisch würden und bei Wahlen ihre eigenen Wege gingen. So machen ihnen halt die christlichsvzialen „Arbeiterführer" ein Blimlblaml vor, das sich recht schön misieht, aber keinen festen Kern hat. Die Wiener „Arbeiter-Zeitung" schreibt über diesen „Kongreß": In Wien tagt ein christlicher Gewerkschaftskongreß, über dessen Verlauf nicht viel zu berichten ist. Es wird auf Grund einer sehr angreifbaren Statistik behauptet, daß 89.710 Arbeiter in den christlichen Gewerkschaften organisiert sind. Den Delegierten wird erzählt, daß die Mitgliederzahl der christlichen Gewerkschaften von 1907 auf 1908 um 45*2 Prozent zugenommen habe. 11 christlichsoziale „Gewerkschastsblätier" bestehen, darunter ein tsdjeu ijches und ein polnisches. Aus der Resolution Über die Aufgaben der christlichen Gewerkschaften heben wir die nachstehenden Sätze hervor: „Die christliche Ge'vetkschaftsbeivegnng ist unpolitisch und ist des! alb jede parteipolitische Propaganda von derselben streng sernzuhalten.' Die christliche Gewerkschaftsbewegung verwirft den Klassen- kampf, fordert aber mit allem Nachdruck die volle Anerkennung der Rechte der Arbeiterschaft. Als letztes Mittel, wen» alle friedlichen Versuche sehlschlagen, benützt die christlichsoziale Gewerkschaftsbewegung den Streik, um die gerechten Forderungen der Arbeiter zu erzwingen. Das Ziel aller Kämpfe muß auf den Abschluß von Tarifverträgen gerichtet sein, da diese einen dauernden Frieden im wirtschaftlichen Leben garantieren, welcher im Interesse der Industrie, der Unternehmer und der Arbeiter liegt. Dringend notwendig ist die Bildung und Erziehung der Arbeiterschaft durch soziale Unterrichtskurse, Herausgabe von Fachzeitimgen, Anlegung passender Bibliotheken u. s. w. Die möglichste Beteiligung an den sozialen Wahlen in den Gewerbegenchten, Krankenkassen u. s. w. wird jedem christlichen Gewerkschaftler zur Pflicht gemacht. Durch die Entsendung von christlichen Arbeitervertretern in diese Körperschaften wird man imstande sein, die in diesen Körperschaften herrschende sozialdemokratische Korruption zu beseitigen und sie zu wirklichen Wohlsahrtseiurichtungen für die Arbeiter zu gestalten." — Von 107 Delegierten sind bloß 77 erschienen. Am zweiten Tage wurden die „Verhandlungen" der frömmelt und folgsamen Schäfchen geschlossen. Die Wvh»»»gol»ot. Abgeordneter (tienossc Freundlich hat im Abgeordnetenliause folgettoen Antrag eingelmicht: Die k. k. Staatsbahudirektion Olmütz hat im verflossenen Jahre eine größere Anzahl von Staate bihnbediensleteu des Fahrdienstes, die früher in der Station Hannsdorf ihren Wohnsitz hatten, ans Anlaß einer Neuregelung des Ziigbegleituiigsdieusteö nach M ä h r i s ch - S ch o n b e r g versetzt. In dieser Stadt bestand schon vorher eine arge Wohnungsnot. Durch den plötzlichen Zuzug von zweiunddreißig Eisenbahnerfamilien wurde diese Wohnungsnot noch verschärft. Die Verschiebung des normalen Verhältnisses von Wohnungs-nachsrage und-Angebot hatte auch eine st arte Verteuerung der W o h n n n g s m i e t c 11 zur Folge. Unter dieser hat nun die gesamte Bevölkerung, insbesondere aber die Arbeiterschaft, schwer zu leiden. Dieser Kalamität zu steuern, läge in der Hand der Eisenbahnoerivaltung. Geradeso wie in vielen anderen Orten könnte die Staatseisenbahn Verwaltung auch hier Wohnungen für die Bequartierung der Eisenbahnbedien-steten her st eilen lassen. Der Unterfertigte stellt daher den Antrag: Das hohe Haus wolle beschließen: „Das Eisenbahnministerium wird aufgefordert, i n Mährisch-Schönberg ehebaldigst Wohnhäuser für die da selb st st ationiertenEise n bah »bedienst e t e n errichten zu lasse n." Es wird beantragt, diesen Antrag ohne eiste Lesung dem Eisenbahnausschuß zuzuweisen. Ausland. Die ausschließliche Vergebung staatlicher Eisen-bahnarbeiten an tariftreue Unternehmer hat der olden-burgische Landtag für empfehlenswert erklärt. Bei der Beratung des Eisenbahnbauetats hatten nämlich die sozialdemokratischen Abgeordneten den Antrag gestellt, die Regierung zu ersuchen, Arbeiten für die Eisenbahnverwaltung nur an solche Finnen zu vergeben, die in Beziehung aus die Arbeitsbedingungen die gesetzlichen Vorschriften Einhalten und, falls Tarifverträge für die betreffende Art der Arbeit am Ort des Betriebes gelten, nicht hinter den Bestimmungen dieser Tarifverträge Zurückbleiben. Zwar fand der Antrag in dieser Form keine Annahme, jedoch wurde er nach lebhafter Aussprache mit 24 gegen 15 Stimmen der Regierung zur Prüfung überwiesen mit der Forderung, dem Landtag im nächsten Jahre das Ergebnis dieser Prüfung mitzuteilen. Ziegenzucht statt Klassenkampf bei den Christlichsozialen. Die christlichen Arbeiter veriverfen bekanntlich den Klassenkampf, die christlichen Gewerkschaften wenigstens in der Theorie, wenn sie ihn praktisch m gewissem Maße auch ausüben. Die katholischen Fachabteilungen, wie sie im Deutschen Reiche bestehen, dagegen lehnen ihn auch praktisch ab, indem sie vom Streik nichts wissen wollen. Indessen wäre es verkehrt, anznnehmen, oaß die katholischen Arbeitervereine»der Berliner Richtung, in denen diese Fachabteilungen zu Hause sind, nichts für die Arbeiter täten. Ihr Organ, der,Arbeiter", bringt in feiner letzten Nummer einen Artikel über die Bedeutung der Ziege für den Arbeiterhaushalt und die Nachricht, daß in Erkenntnis dessen im katholischen Arbeiterverein Marien-werder ein Vortrag über die Bedeutung, die Pflege und Wartung der Ziege und im Anschluß daran die Gründung einer y icg e nzu ch tgc-»toffenfchaft durch den Vorsitzenden der dortigen Fachabteilung erfolgt sei. lieber den weiteren Verlaus dieser für die Arbeiterbewegung wichtigen Angelegenheit berichtet das B.att: „Im September v. I. trat die hiesige Geuossenschast dem iveftpreußischen Ziegenzuchtverein bei und erhielt sogleich einen rasseedlen Bock zu geschickt. Ein wie großes Bedürfnis die Errichtung einer solchen Station für die hiesigen Arbeiter war. zeigt tlar der Erfolg. Vor einigen Lagen brachte mir der Vorsitzende freudestrahlend die Liste der Ziegenbesitzer, die die Station während der verflossenen drei Monate mit ihren Tieren in Anspruch genommen hatten; Es sind 89 (neunuudachtzi g) Arbeiter, Eigentümer oder Handwerker ausgesührt, ein Erfolg, an den wir kaum denken kounten. Damit ist gleichzeitig die höchste Ziegenzahl, die für eine Station zulässig ist, erreicht. Im nächsten Jahr werden wir uns noch cm weiteres Zuchttier kommen lassen müssen." Alle Achtung vor der Leistungsfähigkeit eines west-preußischen „rasseechten Bockes", wie vor den Erfolgen der Ziegenzuchtgeuossenschaft einer katholischen Fachabteilung — doch hegen wir einige Zweifel, daß derartige Bemühungen, selbst wenn sie den Segen der Bischöfe haben, geeignet sind, die Lage der Arbeiter wesentlich zu bessern. Vor der Ziegenmilch der frommen Denkart kapitulieren die Unternehmer nicht. ___________________________________________ Nus dem Genchrssiml. Die eigeumiichtigc Uiuftelluug der Weiche. Gelegentlich einer am W. Oktober 1V08 in Kriegsdors vorgenominenen Verschiebung hat der Weichenwächter Alois dl. in einem Augenblick, als eine Lokomotive außerhalb der Station war und auch ein Personenzug entfahren sollte, wodurch eine Gefahr eines Zusammenstoßes desselben mit dem Verschubözuge nahe war, die Wechsel für den Verschubszug uingestellt, ohne die Verschiebung selbst einzustellen. Der Zug passierte die umgestctiten Wechsel und fuhr weitet etwa 40 Meter an den Prellbock, den er durchfuhr uud Beschädigungen verursachte. Wegen der eigenmächtigen Umstellung der Weichen, ohne die Verschiebung einjujteUen, wurde der Weichenwächter wegen Uebertretung nach £ 432 angeklagt. j Das Bezirks,;ericht Römerstadt sprach den von Doktor Ambros aus Olmütz vertretenen Angeklagten frei mit der Begründung, daß das Anfahren an den von der Weiche 40 Meter entfernten Prellbloek eine Handlung für sich sei, die mit dem eigenmächtigen Umstellen der Weichen in keinem kausalen Zusammenhänge stehe. Denn nicht jedes formelle unrichtige Handeln unterliege dem Strafgesetze, da im Eisenbahnwesen Entscheidungen oft nur von Augenblicken abhängen, sondern nur ein solches, wo der Handelnde den bösen Erfolg voraussehen muß, iedoch mit Leichtsinn etwas tut oder unterläßt, woraus der Erfolg entsteht. Die Wahrheit dieser Gründe ist für die EiseubahnangesteUten von großer Wichtigkeit. Znsitmmcnstoir beim Verschiebe». Am 9. Oktober v. I. nachmittags sollte in der Station Wr.-Neustadt mit der Maschine des Zuges Nr. 256 ein vom Personeuzug Nr. 38 auf ein Neben-gcrcife eingestellter Postambulauzwagen an den erfteren Zug an» ges hoben werden, wonach die jvechrt nach Wien fortgesetzt werden sollte Beim Anfahren der Maschine an den Postainbulanzwagen gab es jedoch einen derart starken Anprall, daß drei Postbeamte leicht verletzt und die Gepäcksstüeke durcheinandergeworfen wurden. Am 21. Jauner ix I. standen wegen dieses Vorfalles der Lokomotivführer Heinrich $£ o t f a, der Heizer Lewolt und der Verschieber Windbichler vor dem Bezirksgerichte Wr-Neustadt unter Anklage der Uebertretung gegen die körperliche Sicherheit. Heinrich Kotka, verteidigt durch Dr. Leopold S$a|_ aus Wien, verantwortete sich dahin, daß bas Geieise vor der Stelle, wo der Postainbulanzwagen stand, eine starke Krümmung habe, daß er insbesondere wegen der eigenartigen Bauart des an der rückwärts fahrenden Maschine befindlichen Dienstwagens das Signal des Verschiebers nicht gesehen habe und den Postwagen erst im letzten Momente erblickte, als der Anprall nicht mehr zu vermeiden war. Der Heizer L e w o l t behauptete, aus dem gleichen Grunde den Postwagen nicht gesehen zu haben. Der Verschieber Windbichler behauptete, die Signale dem Lokomotivsührer sehr deutlich uud rechtzeitig gegeben zu haben. Die Verhandlung wurde von dem Bezirksrichter Dr. G o l d-s ch m i d t behufs Vornahme eines Lokalaugeufcheiues auf der Station Wr.-Neustadt unterbrochen. Dieser Augenschein hatte kein greifbares Re>ultat, da ein Dienstwagen von der Type, wie sie am Unfallstage vorlaut, nicht vorhanden war. Die durch die Gekeifckrüntmung gestörte Fernsicht wurde konstatiert. Nach dem Augenscheine, bei welchem der Bezirksrichter das Verschulden der drei beschuldigten Eisenbahner mit großer Sorgfalt sesizustellen bestrebt war, wurde die Verhandlung beim Bezirksgericht fortgesetzt, wobei der Sachverständige kaiserlich r Rat Li e b l trotz der vielfachen vom Bezirksrichter erhobenen Einwände ein den Beschuldigten günstiges Gutachten abnab. Der Verteidiger Dr. Leopold Katz führte au8, daß der Zusammenstoß nur durch eine unglückliche Verfettung von Umständen erfolgte,. für welche jedoch weder der Lokomotivführer noch die beiden anderen Beschuldigten verantwortlich feien. Nach eingehender Ue&erlegmtg sollte der Bezirlsrichter schließlich bas Urteil, womit sämtliche Beschuldigten frei-gesprochen wurden. Ein angeklagter Weichenwachter. Am 13. August v. I. um 2 Uhr 28 Minuten nachmittags fuhr eine Lokomotive vom Hauptbahichof in Marburg in das Heizhaus auf dem Kärntner Bahnhof. Auf der Maschine befand sich ein Herr mit einer Aktentasche. Die Maschine blieb auf der Uebersetznng in der Triester» strafte stehen und der Herr stieg ab. Der dort befindliche Weichen-Wächter Franz Robar hielt den Herrn mit der Aktentasche für einen Ingenieur, war durch das plötzliche Steheubleiben der Lokomotive erschrocken, öffnete dem Herrn die Schranken und vergaß sie in feiner Aufregung wieder zu schließen, itautn hatte sich die Maschine, welche den Herrn mit der Aktentasche gebracht hatte, wieder in Bewegung gesetzt, so kam die Lokomotive Nr. 113 mit einer angekoppelten Maschine vom Heizhause, um auf den Hauptbahichof zu fahren. Da die Schranke offen stand, fuhr ein Wagen mit zwei Husaren im schnellen Lause über das Geleise und stüß mit der Lokomotive Nr. 113 zusammen, wodurch eilt Pferd getötet, einem Husaren ein Arm gebrochen und ein Husar leicht verletzt wurde. Robar gibt an, daß er auch deswegen verwirrt wurde, weil er vorher eine Frau auf der Strecke Gras puyen gesehen und sie nach dem Weilerfahren der ersten Maschine nicht mehr gesehen habe urtö der Meinung war, es sei bereits ein Unglück geschehen. Aus dem Zeugenverhör geht hervor, daß die Dieitstoorftljtisten an dem Unfall mitschuldig sind. Auch der übergroße Respekt Robars vor den Ingenieuren war schuld an dessen Aufregung und der Meinung, er müsse die Schranken öffnen. Robar, der sehr gut beleumundet ist und als ein gewissenhafter und verlätzlicher Weichenwächter geschildert ist, jedoch vor Herren mit Aktentaschen allzugroße Achtung hat, wird des Vergehens nach §§ 335 und 337 St.-G. schuldig erkannt und zu drei Wochen strengen Arrestes, verschärft mit einem Fasttage jede Woche, verurteilt. Linz n. d. Donau. (Verurteilter Verleumder.) Der Verschieber Anton Kümmel hatte ans Rachsucht den Oberverschieber Genossen Plöckinger beschuldigt, Eisenbestanöteile und dergleichen von der Bahn entwendet zu haben. Bei der aut 14. Jänner d. I. beim k. k. Bezirksgericht in Linz stattgefun-denen Verhandlung wurde der Verschieber Anton K ü in m e l wegen Verleumdung zu acht Tagen strengen Arrests verurteilt. Gleichzeitig wurde K ü tn tn e I auch aus dem Dienste der k. k. Staatsbahnen entlassen. Streiflichter. Eine gelbe Eisenbahnergewerkschaft. In der letzten Zeit wird' das Streben der Unternehmer immer offenkundiger, als Mittel gegen die sozialdemokratischen Gewerkschaften sogenannte „gelbe" Gewerkschaften ins Leben zu rufen. Aus Frankreich importiert, ivo diese A u ch gewerkfchaften ein Sammelpunkt von Streikbrechern sind, die den Unternehmern in ihrer Not hilfreich zur Seite stehen, haben sie zunächst im Deutschen Reich Wurzel zu fassen versucht. Sa gründete bei den Eisenbahnern, um allen oppositionellen Regungen unter dem personal eutgegenzuivirken, 189? der Kasseler Direkttonschef Ullrich einen „allgemeinen Eisenbahnverein", der hauptsächlich Unterstiitzuugszwecken und geselligen Unterhaltungen gewidmet ist. Aehnliche Vereine wurden dann unter der Leitung der Direktionen in fast allen Direktionsbezirken ins Leben gerufen und die Bediensteten und Arbeiter zum Eintritt einfach kommandiert! Diese Vereine, die anfangs bereits 170.000 Mitglieder ziih'teu, vereinigten sich im Jahre 1904 zu einem Bunde preußischer Eisenbahnvereine und umfassen heute die respektable Zahl van 400.000 Mitgliedern. Dieser Verband ist die Stütze der Eisenbahnoerivaltung und erhielt vor nicht langer Zeit über einen Antrag des Eisenbahniniliisters im preußischen Landtag ein Geschenk von drei Millionen Mark aus Staatsmitteln als Lohn für „gute politische Gesinnung". Wie es mit der Interessenvertretung des Personals in einer unter der Führung der Eisenbahndirektoren stehenden Vereinigung naturgemäß aussieht, braucht wohl nicht erst auseinander» gesetzt zu werden. Ein Geschenk, welches sehr lebhaft an das genannte Entgegenkommen der preußischen Eisenbahnoerivaltung dein gelben „allgemeinen Eisenbahnverein" gegenüber erinnert, hat mm auch die Südbahnverwaltung dem sogenannten Weisn er-Verein gegenüber bekundet. Ein Drei Millionen-Geschenk ist es natürlich nicht, so splendid ist die Südbahn nicht — aber immerhin verdient der fol- {jenbe Erlatz im Amtsblact der Generaldirektion der Südbahn, daß matt darüber reiflich nachdenkt. Er lautet: Str. 11.046/8. Sin alle Herren Dienstabteilungs-, Betriebsin-s p ek t o ra t s- und Lokal vor stände der Österreich i-Ichen Linien der Südbahn samt Nebenlinien. Personilangclegenheiten. Einhebung der Mitgliedsbeiträge für den Neichsverband österreichischer Eisenbahner in Wien. Dem Reichsverband österreichischer Eisenbahner in Wien wurde für seine an unseren österreichischen Linien gelegenen Ortsgruppen vom 1. Februar l. I. ab die Einhebung der M itg liedsbeiträge durch Anrechnung mittelst Eilgutkarten unter der Bedingung zugestanden, datz dieser Verband die Verpflichtung übernimmt, die von den Stationskassen als Wertpapiere zu führenden Coupons unter allen Umständen mit Schluß des betreffenden Reclmungsmonats zu ordnen, demnach etwa uneinbringlich gewesene Betröge durch die Bevollmächtigten seiner Ortsgruppe zur Bereinigung der Stationskassen zuverlässig mit Ende eines Rechn'ungsmonates zu Berichtigen. Die Vorstände jener Stationen, in welchen sich eine Ortsgruppe des genannten SJcrbanbeü Befindet, haben an deren Bevollmächtigten gegebenenfalls gegen Empfangnahme der Konsignation samt Coupons die in der Konsignation ausgewieseiren Betrage auszuzahlen und diese Beträge unter Anschluß der Konsignation samt Coupon mittel st Eilgutkarten reuen Stationen zu rechnen zu lassen, in welchen d i e E nt h ebung z n erfolgen hat. Sollte ein derartig zugerechneter Betrag von dem betreffenden Bediensteten uneinbringlich fein, so ist dieser Betrag lener Station, von welcher er zugerechnet wurde, zurüazurechnen und hat letztere den Bevollmächtigten der Ortsgruppe des genannten Versandes aufzufordern, diesen Betrag zu eilegen. Der oberwähnte Verband hat endlich den einzelnen Stationen daL Domizil seiner Ortsgruppen, beziehungsweise die Namen der Bevollmächtigten bekanntzugeben. Hiervolt wollen Sie das JKnen unterstehende Personal entsprechend verständigen. Wien, am 11. Jänner 1909. Die administrative Direktion: K a i z l m. p. Jedenfalls schätzt die Südbahnverwaltung den so rnnrftjchmerifch zur Schau getragenen Radikalismus der „Weislierianer" richtig ein, wenn sie den „Reichsverband"' so liebevoll bemutternd unter ihre Fittiche nimmt. Damit der „Reichsverband" Eisenbahnerintercfsen gegen die Interessen der Aktionäre vertreten kann, fordert die Südbahnverwaltung in einer offiziellen Kurende alle Vorstände auf, hierfür das Geld einsammeln zu helfen. So ungefähr also sieht die Sache aus, mie wenn die österreichische Regierung einen Erlatz herausgibt, daß alle Kanonen an Serbien auszuliefern sind. Hoffentlich zeigen sich die Herren Wcifnerianer durch „braves Verhalten" auch in der Zukunft der „guten Sittennote" für würdig. Interessant wäre cs aber immerhin, zu wissen, ob die Südbahnverwaltung auch für einen sozialdemokratischen Verein „von Amts wegen" die Beiträge einheben würde? sollte da nicht der römische Rechtsgrundsatz gelten: Quod iicet jovi, non licet bovi. sa,«^'-rT n» die k. k. Gcneralinfpektion der cin^ V - Eisenbahnen. Sic k. k. Generalinspcktivn hat W*n bei der privilegierten österreichisch-ungarischen Staats-eisenbahngesellschast unter anderem auch alle Räumlichkeiten in-.'f'ä'ert und der StaatSeifenbahugesellschaft nebst anderem auch .? .S/Uurz besaßt, in der Erwartung, daß dessen Umgaugssormen mit | der Zeit sich ändern werden. Herr Porstors er scheint ganz! vergessen zu habeu, daß er selbst an seiner eigenen Person ‘ empfinden mußte, was ciit rachsüchtiger und bösartiger Vorgesetzter arrangierte, um ihm das Sieben und den Dienst ja recht schwer zu machen. Aiio hören wir. Vor Jahren herr schten im Heizhaus Reichenberg schreckliche Zustände, die auch zu jener Zeit im .Eisenbahner" kritisiert wurden. Ter Verdacht, den Artikel damals an den „Eisenbahner" (jejendet zu haben, richtete sich gegen den damaligen Lokomotivführer P o r st li r j e r und die Wut des Lokomotivführers Walfik war einfach grenzenlos. Nicht nur, daß inan P o r-seorfer damals die schlechteste Maschine gab, für alle Vorgefundenen Mängel verantwortlich machte, man beschuldigte au eh ihn mtd feine Frau unehrenhafter Handlungen. Tie Folge^davon war die strafweise Versetzung nach Groß-Wossek. Seiner Frau, einer Tschechin von Geblüt, ivar diese Versetzung erwünscht, nicht aber Herrn Porstorser. Er ging zum Heizhausleiter Streitig, dieser schickte Porstorfer zum Inspektor, der unter anderem sagte: „Wenn Sie sich zwei Jahre in Wossek brav a u f s ü h r e n, vor allem aber Ihren a u s-brau seuden Charakter beherrschen lernen, dann können Sie wieder um Verfemung ansuchen." Herr Porstorfer wurde brav, den» als er nach Setscheit kam, war er deutschnational. Auch in Tetschen war nicht alles in Ordnung. Man munkelte von einer Frau, die jenseits der deutschen Sprachgrenze das edle Gewerbe der Gänsezucht Betrieben habe und durch anonyme Briese wurde angedcutet, daß ein Maschinenführer zu wieder-holtcnmalcn einige Prachtexemplare dieser Geflügelart an den Maschinenausseher spendiert haBen sollte. Diese und andere Episoden, von denen wir vorderhand ganz schweigen wollen, dürften auf das Gemüt des .Herrn P j r ft o r f e r sehr stark ein-gewirkt haben, deshalb die beständig« Ausregung. Krems an der Donau. Eine sonderbare Auffassung von Vorschuß, welcher nach der Höhe des verdienten Fahrgeldes bemessen wurde. Nachdem Herrn Stellvertreter Guzdek von einigen Zugs-Begleitern bemerkt wurde, daß in anderen Stationen am 2., 5. oder 6. Jänner schon die Auszahlung stattgesunde» hat, gab derselbe die Antwort: „Was geh’n mich die anderen Stationen an; ich mache, was ich will." Daß die Fahrgelderauszahlung in der hiesigen Station so spät und in Form eines Vorschusses vollzogen wurde, ist Schuld der hiesigen Stationsleitung, da der Herr Stationsvorstand, welcher auch zugleich Bürgermeister ist, eben mehr in der Ge-meindestuBe als am Bahnhof sich aushält und Herrn Stellvertreter Emil G u z d e k frhaltcn und walten läßt, wie er will. Wir treten daher mit der Bitte an eine löBliche NordBahn-direfttoit heran, dem Stationsleiter den Auftrag zu geben, pünktlich und an einem bestimmten Tage auszuzahlen, damit sich das Personal am Bahnhof nicht herumschlagen muß. Der größte Teil des Personals aber hegt den Wunsch, daß Herr Vorstand Paolik in seine wohlverdiente Pension geht.j Lim,;. (Endlich erlöst!) Mit diesem angenehmen Gefühl haben die hiesigen Magazinsarbeiter ausgeatmet, als ihr Vorgesetzter, der bei dem Stationspersonal zur Genüge bekannte Magazinsmeister am vorigen Samstag den längst verdienten Laufpatz bekam. Einige Jahre war es dem Manne vergönnt, hier seine gera' -zu staunenswerte Unfähigkeit auszuüben und dabei seinen Untergebenen gein höchst ungemütlicher Vorgesetzter zu sein. Die zahlreichen Charaktereigenschaften dieses Menichen brachte schon dessen Möbelwagen bei seiner Versetzung nach Lienz außen ungeschlagen mit. Es war keine bloße Verleumdung, was damals unbekannte Eisenbahner mit großen Settern an den Wagen schrieben. Die Magazinsarbeiter konnten sich bald und nur zu oft von der Wahrheit dieses seltsamen Aviso überzeugen. H a n s m a n n, der sich Bei der kleinsten schriftlichen Arbeit fchon nicht mehr zu helfen wußte, verstand aber dafür feine Untergebenen nicht bloß ausgiebig und grundlos zu schikanieren, sondern mich mit den kuriosesten Kosenamen anzuschreien. Auch die Tugend, Arbeiter brotlos zu machen, soll ihm eigen gewesen sein. Unter diesem Magazinsmeister hatte auch der Bretterverlader A rbeit 8 st e i n viel zu leiden. H a n ö m a n n, der, soviel wir wissen, kinderlos ist und nebst seinem Gehalt in Steiermark ein Anwesen besitzt, vergönnte dem armen Teufet nicht einmal die blutigen Kreuzer für die schwere Arbeit des BretterverladenS. Und wo es nur ging, trachtete er, dessen säuern Verdienst zu schmälern. Auch bei Märkten, wo ost viel Vieh verladen wird, verstand es der würdige Patron, seine Stellung sür den eigenen, unersättlichen Geldbeutel gehörig auszunützen. Ja selbst für das Verabreichen und Ausfüllen der Frachtbriefe ließ er sich, wie Augenzeugen beweisen können, oft von den unwissenden Bauersleuten 1 Kr. und noch mehr bezahlen. Dieses Treiben ging so jahrelang ungestraft dahin, doch schließlich schlug auch diesem scheinbar iiimnen Erdenkind die letzte Dienstesstunde, als er sich soweit erfrechte, die Magazinsbeamten LauSbubeu zu betiteln. Diese unerhörte Kühnheit brach dann rasch des Fasses Boden und Herr Bahnvorsiand Inspektor Kubin tat wirklich ein gutes Werk, daß er dem Dien scheu ohne Zögern dm Abschied gab. Marienbad. (Bahnrichter der B u s ch i i e h r a d e r Eisenbahn Eger - KarIsbad.) Vorüber ist nun das Jahr des Jubels und der Hoffnung. Auch die Bahnrichter der k. f. Staatsbahnen hqtten an dieses Jahr gewisse Hoffnungen geknüpft. Nicht etwa weil es das JuBilaumsjahr war, sondern weil c&eii in diesem Jahre der im Jahre 1905 vom Eisenbahnministerium misgegebeue Wechsel fällig war. Wenn es auch heute noch Bedienstete geben mag, deren Wünsche keine vollkommene Befriedigung gefunden haben, so ist doch keine Kategorie so stiefmütterlich behandelt worden, als die Bahnrichter. Laut Almanach stehen gegenwärtig 22 Bahnrichter in der Gehaltsstufe 190 , „ 185 K n n 1^ n n » n ^8 „ „ f, 11 Da durch den für die Bahnrichter so allgemeines Wissen zu Bereichern suchen. Ist cs nicht eine Schmach, wenn der indifferente Arbeiter, also ein Mensch, der fern von dem wirtschaftlichen und politischen Kampfe steht, derartige arbeiterfeindliche Blätter liest und unterstützt, so ist eS eines organisierten EifenBabners geradezu unwürdig, direkt gegnerische Leitungen zu kaufen oder zu unterstützen. Wir glauBen, daß die Anzahl der Arbeiterblätter nusreicht, um eine entsprechende Auswahl zu treffen; überdies verfügen wir heute schon tiber eine reichhaltige Literatur in unseren Bibliotheken, deren eifrige Benützung jedem organisierten Eisenbahner bestens empfohlen wird. In bas Heim des Arbeiters gehört die Arbeiterpresse, Bad Jschs. (Zu alt!) Nicht leicht ein Wort wirkt so entmutigend auf die Arbeiter als dieses „zu alt". Eine Unzahl von Wüchtersubstituten der f. f. Staatsbahnen verrichtet heute den Dienst oline jede Aussicht, jemals Wächter werden zu können, weil sie bereits die Altersgrenze überschritten haben. Wir wollen die Gründe hierfür nicht näher untersuchen, doch das schreiende Unrecht, das an diesen armen Teufeln begangen wird, den Lesern zur Beurteilung übergeben. Sind nicht jene Arbeiter, wiche den Dienst schon Jahre hindurch versehen, die Befähigteren, mit so mehr, da doch erfahrene Substituten die beste Gewähr sür die Sicherheit des Betriebes bieten.^ Wenn nun diese Leute zu alt sind und dadurch angeblich die Sicherheit gefährdet erscheint, warum läßt man trotzdem diese zu alten Substituten zum Dienst zu? Hier liegt eben das Unrecht. Erst läßt man diese Leute jahrelang auf der Staatsbahu arbeiten, mit der Hoffnung, später einmal definitiv zu werden, nach Jahren sagt man: er ist zu alt. Woher sollen junge Leute, die bei der Bahn eiiitreten, den Diensteifer her- nehmen, wenn sie sehen, daß die alten Arbeiter keine Aussicht haben? Was soll die Arbeiter ansponten, wenn dieselben von der Anstellung ausgeschlossen werden'! Hier eine gerechte Regel zu finden, ist eine notwendige Pflicht der k. k. Staatsbahiwer-waltung, hierfür einzutreten, eine Pflicht der Arbeiterauöschüsse. Friedet Mistet. Von unserer Station möchte man glauben, daß alles in bester Ordnung ist, da selten etwas in die Oeffentlichkeit gelangt. Doch ist es anders. Sogleich int neuen Jahre wurde nämlich in allen Stationen wie gewöhnlich das Fahrgeld für Monat Dezember l&Oti am 4., 5. oder (S. Jänner für das Fahrpersonal ausgezahlt. Unser Herr Stellvertreter Emil Öuzber stellte sich dagegen und traf die Verfügung, das Fahrgeld erst am 15. Jänner 1909 auSzuzahleu. Als das Personal am 15. Jänner zu der Fahrgelderauszahlung erschien, mußte es die bittere Enttäuschung erfahren, daß keine Auszahlung statt-findet, indem die Listen, welche zur Direktion abgeaangen, noch nicht zurückgekommen waren, fokgebesfeit auch nicht auSgezahlt wurde. Auf diese Antwort wurde selbiges Personal beim hiesigen StutionSvorstanb .Herrn Paoltk vorstellig, um eventuell einen Vorschuß ,u erbitten; doch erhielt dasselbe die Antwort, er könne leinen Vorschuß geben. Auf diese Weife war daS Personal gezwungen, eine Depesche an die löbliche Nordbahndirektion zu schicken. Und faktisch erhieU daS Fahrpersonal am 16. Jänner 1909 vormittags einen von 1300 Kr. „ 1200 .. 1100 „ .. 1000 n 900 „ „ 800 „ unglückseligen Ministerial-erlaß vom Jahre 1906 kein Provisorischer mehr definitiv werden konnte, so haben wir heute Kollegen unter uns. die noch nach acht Jahren in der Gehaltsstufe von 800 und 900 Str. stehen und fü die auch die Regelung des AnsangsgehalteS außer Betracht kommt. Wir geben zu, daß ein Teil der Bahnrichter durch die Verbesserung der Automatik profitierte, ebenso diejenigen, die bereits in höherem Gehalt standen. Für die weitaus größere Anzahl der Bahnrichter ist nichts geschehen und so mancher Familienvater, der eine Verbesserung seiner Verhältnisse erwartet hatte, üt bitter enttäuscht worden. Wir geben uns der Hoffnung hin, daß auch das Eisen-bahnmittistcrium unseren gerechten Wünschen Rechnung tragen wird. Aber auch den Bahnrichtern rufen mir zu, die Organisation besser auszugestalten und mitzuarbeiteu, denn gerade unsere Kategorie hat den besten Beweis, wie die Bahnverwaltungen die Zufriedene« belohnt und wie daS Wohlwollen uns gegenüber geübt wird. Alles muß erkämpft werden durch die Macht der Organisation und da der einzelne keine Macht repräsentiert, so müssen mit dem Beispiel der organisierten Arbeiter folgen und durch den Anschluß an den Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschafts-Verein unsere Solidarität befunden. , Marburg. (Werkstatt c.) Durch die Sparwut unserer Werkstüttenleitung hätte am 21. Jänner d. I. eine Katastrophe herbeigeführt werden können, und ist es nur dem entschlossenen Handeln des Maschinisten als Verdienst anzurechnen, wenn die Sache so gut auSgegangen ist. In» großen Maschi«Harne ist die Dampfmaschine schon durch längere Zeit fehlerhaft gewesen und wurde dies Herrn Ingenieur Engel zu wiederholtennmlen gemeldet. Am Vormittag des 21. Jänner d. I. ist nun bei dieser Dampsmaschine die fehlerhafte Leitstange abgebrochen und drückte den Zylinderdeckel weg. Wie leicht hätte da eine Explosion stattfinden können oder zumindest die dort anwesenden Werkmeister und Maschinenwärter durch den auöstrümenden Dampf verbrüht werden, wenn nicht im kritischen Moment der Maschinist durch feine Geistesgegenwart den Dampf noch rechtzeitig abgesperrt hatte. Da nun Herr Engel von dem Zustand dieser defekten Maschine unterrichtet war, so wäre es als technischen Beamten seine Pflicht gewesen, die Maschine reparieren zu lassen. So eine Reparatur kostet Geld und Zeit, hier muß nun gespart werden. An Wochentagen hat man hierzu keine Zeit und an Sonntagen kostet es zu viel Geld. Aber noch eine weit wichtigere Frage kommt hier in Betracht, und zwar folgende: Hat Herr Engel, nachdem er den Zustand dieser Maschine erfahren, in seiner Eigenschaft als technischer Leiter die Fehler untersucht ober untersuche» lassen, und wenn ja, warum hat er diese defekte Maschine nicht außer Betrieb gesetzt 8 Wir hoffen, daß eine löbliche Generalinspektion sich für derartige Zustände in ber Werkslätte Marburg etwas mehr interessieren möge, um diesem frevelhaften Spiel mit Menschenleben ein Ende zu machen. Gmünd. (38 e r 1 ft ä 11 e.) Ms wir in einer unserer lebten Nummer das verschwenderische Treiben bes Werkmeister« Hosf-mann beleuchteten, setzten mir voraus, daß diesem Treiben ein Ende bereitet werde. Daß bis heute nichts geschehen, bestätigt unsere Vermutung, daß Herr Hoff mann einen mächtigen Protektor tn der Person des Herrn OberkommissärS Winter haben muß. Infolgedessen wurstelt H o f f nt a n n weiter. So ließ diejer sachkundige Werkmeister Wagen im Hofe bei der grüßten Kälte lackieren und sodann mit Spiritus abreiben. Ferner ließ er einen fast neuen ^Sa-Schnellzugswagen mit Tapeten überziehen unb fobattn gleich zweimal überstreichen. Jeder sachkundige unb gelernte Arbeiter, ber nicht solchen Blödsinn lobt oder gar darüber lachen würde, wirb sofort als roter Nörgler hingestellt, trotzdem dies«: Weifmemcr sehr oft auf die Ratschläge der Roten angewiesen ist Herr Hossmann hot gleichzeitig, noch ein zweites Reffort. Er hat in Gmünd die Whrerrolle des Reichsbundes deutscher Eisenbahner übernommen und sucht seine Untergebenen zum Beitritt dadurch zu bewegen, daß er denselBen Werkmeister-stellen verschaffen will. Welch ein ehrenfester tmb ftrammbeutschcr Führer Herr Hoffman» ist, beweist s (gereber Vorfall: In der Kanzlei der Werkstättenleitung erklärte Hossmann, daß er int Falle der ArBeitsverweigetung der Deutschen üBer genügend tschechische Arbeitskräfte um Kr. 1'80 Tagloh» verfügen würde. Wir gratulieren dem Reichsbtmd zu diesem beutschen Führer. Zum Schluß fragen wir freundlichst, ob und wie viele neue Posten treuen werden für jene Arbeiter bet £. k. Staatsbahnen, die Beim Bau des Hauses mitgewirkt haben und immer noch aus Anerkennung ihrer Tätigkeit warten. Diese so billigen Zeiten, wo man willige Arbeitskräfte sür Versprechungen erhielt, Ifmb nun auch Bei Herrn Hossmann vorüber. Birnbaum. (Krain.) Sonntag den 31.Jänner ereignete sich aus der Strecke Karamankentminel-Aßling ein gräßlicher Unglückssall, dem ein Menschenleben zum Opfer siel. Am genannten Tage erstattete der Lokomotivführer des Schnellzuges Nr. 2 in ber Station Aßling bie Anzeige, baß er Beim Kilometer 58'1/2 einen Schienenbruch Bemerkt habe. 9luf biefe Metbung hin verständigte das Bahnamt telephonisch den Portalwächter, welcher im Begriffe war auf die Strecke zu gehen, um nach dem von ber Streckenbegehung nicht zurückgekehrten Oberbauarbeiter uni» Wächtersubstituten Nachschau zu halten; ebenfalls würbe bet Bahnmeister Herr Wernsberger verstänbigt. Als ber Portak-wächtei zu bem genannten Kilometer kam, fand er den Wächtersubstituten zu einem Knäuel zusammen gerollt mitten im Geleise liegen. Der arme Teufel, namens Alois Kleindien st, würbe vom Schnellzug überführt unb war bereits tot. Die am Tatort erschienene Kommission, orbnete die Ueberführung ber Leiche in die Totenkammer in Aßling an. Der Verunglückte hinterläßt eine Witwe und drei unmündige SHnber. Es wirst sich bie Frage auf, wer an diesem Unglücksfall schuldtragend ist und wir sind dessen sicher, baß bie Antwort, wie immer bei solchen Fällen, auf Selbstverschulben lauten wird. Das ist aber in diesem Fall nicht richtig, denn die Schuld-tragenbe ist hier die verbrecherische Sparwut und ber sträfliche Leichtsinn der Leitung der Sahn-er Haltungssektion Klagensurt. Der Leiter dieser Sektion, um billige Wüchtersubstituten zu bekommen, bie er auf offener Strecke mit Kr. 2 20 bis 2-30, im Tunnel mit Kr. 2 60 bis 2 70 bezahlt, unb die in unzulänglicher Anzahl vorhanden sind (in der Bahnmeisterstktion des Herrn Wernsberger sind gegenwärtig 14 definitive Bedienstete unb nur brei Substituten in Verwendung), benützt bie Oberbauarbeiter, bie er wohl beeiben, aber nicht prüfen läßt unb sie mit Instruktionen überhaupt nicht bet eilt, als Wächtersubstituten. Der seine Herr erspart eine Menge Gelb; daß aber die ausgeschunbenen Leute, infolge ihrer Unkenntnis der Vorschriften, tn den Tod gejagt werden ober um ihre gerabett ©lieber kommen, das kümmert ben großmögenden Herrn einen blauen Teufel. Wir wären sehr neugierig, was zu einer solchen Schlamperei, die eine Gefahr für das Leben der Bebiensteten unb bie Sicherheit bes Verkehres bedeutet, die Staatsbahndirektion, das Eisenbahnministerium und die k. k. Generalinspektion sagt. Eine strenge Untersuchung und die sofortige Entfernung dieses unfähigen Beamten wäre hier wohl am Platz. —d— Salzburg. (Andas k. k. Eisenbahnministerium.) Das k. k. tSifenbahimtinisterium wird ersucht, im Interesse der öffentlichen Meinung folgende Fälle beim Bahnbetricbsantt Salzburg zu untersuchen und aufzuklären. 1. Mit welchem Recht hat der hiesige Bahnbetriebsamts-vorsland Hcrr Inspektor Gella vor der allgemeinen Lizitation der Fundgegenstände im August 1908 seine Frau telephonisch ausgesordert, sich Brauchbares davon zu nehmen? 2. Am 9. September 1908 wurde ein Wagen Geschirr im hierortigen Eilgutmagazin verlizitiert Bei dieser Gelegenheit ließ der Herr Inspektor ebenfalls vor der Feilbietung feine Frau rufen und Brauchbares aussuchen; einerlei, gegen welche Bezahlung, ist dieser Vorgang nicht ordnungsgemäß. 8. Das Bahnbetriebsamt Salzburg bekommt seit Bestehen des Jnselperrons ein bedeutend erhöhtes Reinigungspauschale. Dessenungeachtet werden der Jnselperron und die übrigen Räumlichkeiten am Jnselperron stänbig von MagazinL-arbeitem gereinigt. Für welchen Zweck wird baS Reinigungs-Pauschale verwendet ? 1. Für die verschiedenen Kanzleien werden weder Tinte, noch Löschpapier, noch sonst etwas hergestellt. Die Kanzleistelle» fragen an, welche Verwendung das monatliche Schreibpauschale von zirka 45 Kr. findet. Nachdem besonders die ersten zwei Punkte selbst schon im Privatverkehr besprochen werde,i und dadurch bie öffentliche Meinung über die Eisenbahnerschaft gefährdet wirb, wirb um bolbigc Aufklärung dieser Fälle ersucht. Judcnburg. Trotzdem in Judeuburg ein sehr starker Stückgüterverkehr herrscht, weiters noch baS Stahlwerk, Sensenwerk unb bas Blcchwerk „Styria" eine große Güterauf- unb Abgabe bewerkstelligen, ist für so viel Arbeit nicht bie nötige Anzahl Arbeiter vorhanden. Und was bie Dienstzeit ber Arbeiter anbelangt, so bürste eine solche nur in Jubenburg zu finden sein. Nach 2 4 (fündigem Dienst nur sechsStunden Ruhet Dann wieder schinden von mittags bis abends halb 7 Uhr oder auch länger, wie überhaupt Ueberstunden auf ber Tagesordnung sind (ohne Bezahlung), aber wehe, wenn bie Arbeiter zu spät kommen. Unb biefe Dienstleistung traf bie Arbeiter bi> vor kurzem jebe zweite Stacht. Jeder Vorstellung um Abänderung eines solchen Dienstes stand der Herr Vorstand bis heute tauli gegenüber. Ebenso werden die Arbeiter durch die SonntagSarbeit auSgebcutet. Sämtliche Eifenwagen, die Samstag und in der Nacht für das „Stgriamctr einlangen, müffeit am Sonntag entladen werden. Gewöhnlich find e« bis zu sechs Waggons, auch mehr. Hierbei wird auf keinen noch so hohen Sonn- ober Feiertag Rücksicht genommen. Nachdem in keiner einzigen Station ber StaatSbahir Wagenladungen für Privatparteien von feiten der Bahn an Sonntagen entladen werden, so wäre es sehr roüiifdhenSivcri, zu wissen, wieso gerade die Jubenburger Arbeiter hierzu gezwungen sinb. ES wäre so manches zu ändern bei einigem guten Willen des Herrn Vorstandes, doch die Arbeiter wären schon froh, weint diese beiben Uebelstänbe abgeschafft würben. Hierzu könnte auch der Magazmsausseher sehr viel beitragen, ober sollten wir uns getäuscht haben ? Diese Zeilen würben zu bem Zweck veröffentlicht, um bie Direktion auf biefe Uebelstänbe aufmerksam zu mache»t unb um beren Abstellung dringendst gebeten wirb. äUcld. (DaS Welser Volksfest unb bie Tan« tidmenwirischaft.) Seit einer langen Reihe von Jahren ist es in WelS eingeführt, baß nach Beendigung des Sotöfesteft an baS Station^ unb Berfchubperfonal Prämien auSbtzcthlt werden alS Entschädigung für den anstrengenden Dienst während der Dauer de« Volksfestes. Auch Heuer kam eine solche Prämie zur Verteilung, aber nicht in gleicher Weise wie früher, wo alle gleich betellt wurden, sondern eS wurden vom Berschubpersonal nur bie Platzmeister, einige Oberverschieber unb ein Verschieber beteilt. Den Übergangenen Bebiensteten kam jeboch bie Sache nicht recht geheuer vor und es verfügte sich infolgedessen ein Mann zur k. k. Staatsbahn-btrektion, um sich über btefe fonberbare Verteilung Aufklärung zu verschaffen. Dort würbe ihm mitgeteilt, daß jedenfalls die übrigen Bediensteten zur Zeit de» Volksfeste« nicht im Dienste standen, denn sonst hätten sie auch etwas bekommen. Nachdem Nr. 6 »Der 8lfeni,ah«sr.- Betfe 9 nun dem k. r. Bahnbetriebsamte sowie den von der k. k. Staats- bahndireklion entsendeten Aussichtsorganen das Fehlen von 20 Verschiebern hätte ausfallen müssen» entbehrt eine solche Ausrede jeder Grundlage. Wer die hiesigen Verhältnisse kennt, wird wissen, wie unter normalen Verhältnissen das Verschubpersonal ausgenützt wird. Umsomehr erst zur Zeit eines Volksfestes. Es verkehren zirka 30 Züge, welche eigens für den Volksfestverkehr eingeleitet werden. Das Personal ist infolgedessen sehr angestrengt. Kaum daß ein Zug eingefahren ist, kommt das Signal für einen folgenden und einer wartet schon wieder beim Einfahrtssignal. So geht die Jagd den ganzen Tag und die Nacht hindurch, ohne daß das Personal genug Zeit findet, die Mahlzeiten ordentlich einnehmen zu können. Gerecht und billig wäre es infolgedessen gewesen, bei Verteilung der Prämie gleichmäßig vorzugehen. Pflicht des Bahnbetriebsamtes wäre es gewesen, aus die gerechte Verteilung Einfluß zu nehmen. Obwohl dem jetzigen Vorstand beS !. I. BahnbetriebSamtes von seinem früheren Domizil Selzthal ein guter Ruf als gerechter und unparteiischer Vorgesetzter vorausging, sprechen seit letzterer Zeit dessen Taten bas Gegenteil. Es werden Dtensteinteilungen getroffen, wo ältere Bedienstete zugunsten jüngerer zurückstehen müssen. Es mag ja sein, daß ein Bediensteter mehr praktisches Verständnis hat als der andere, aber das ist noch immer kein Grund, einen anderen zu übergehen. Kommt ein Bediensteter mit einer Bitte, sei es um Urlaub oder bei Krankmeldungen und dergleichen, so wird ein Ton angeschlagen, als wenn der Mensch wirklich erst beim Inspektor ansangen würde. Salzburg. Als Herr Getto, so beißt nämlich der jetzige Bahnamtövorstaud, den Dienst in der hiesigen Station antrat, gab er ein Zirkular an alle Beamten, Unterbeamten und Diener heraus, worin er alle begrüßte und die Versicherung gab, sich seinem unterstellten Personal gegenüber nur von Recht, Billigkeit und Wohlwollen leiten zu lassen. Skeptisch stand das Personal dieser Selbslberäucherung gegenüber, von dem Grundsätze ausgehend, daß das Gute solcher marktschreierischer Anpreisung nicht bedarf. Tatsächlich säumte Herr Gella nicht lange, seine Untergebenen über die Qualität seiner guten Eigenschaften im Unklaren zu lassen. Ende November 1907 bescherte uns ein tückisches Geschick diesen Herrn und schon im Jänner nächsten Jahres entdeckte er, daß die Stationsarbeiter Dienslklcider erhalten, welche ihnen nicht gebühren. Sofort dekretierte er, daß selbe abgeführt werden müssen, obwohl sie dieselben durch 15 Jahre bezogen. Man beachte: Mitten im strengsten Winter I Ist dies nicht ein Wohlwollen ganz sonderbarer Art? Wir wollen nicht untersuchen, mit welchem Rechte die früheren Herren Vorstände Dienstkleider an die genannten Bediensteten ausfolgten, aber bas eine kam jedem zum Bewußtsein, daß die früheren Herren Vorstände, obwohl sie sich solch guter Eigenschaften nicht rühmten, ganz andere Begriffe von Recht und Billigkeit hatten, daß sie diese Eigenschaften in viel höherem Maße besessen als Herr Gella, bei dem sie nur Phrasen sind. Weiters dekretierte er: Erholungsurlaube werden in den Sommermonaten nicht mehr gewährt. Seit Einführung des Erholungsurlaubes stand es dem Personal das ganze Jahr hindurch frei, wann es sich den Erholungsurlaub nehmen wollte, und erhielt denselben auch, selbstverständlich nach Dienstcszulässigkeit. Daß auch diese Maßregel wohl von ganz anderen Eigenschaften diktiert war, nur nicht von denen, deren er sich rühmte, braucht wohl nicht besonders betont zu werden. Kurze Urlaube und Freikarten für Schnellzüge, welche früher dem Personal in dringenden Fällen anstandslos gewährt wurden, weist er kurzerhand zurück, da es für ihn, außer Sterbefälle von Familienangehörigen, keine dringenden Fälle gibt. Mag irgend lernend einen kranken Vater oder Mutter haben, das ist Su5^',..cJe dieselben nicht gestorben, gibt es keinen Urlaub. Auch Todesfälle von Verwandten sind bei ihm keine dringenden Fälle, daher gibt es auch keine Schnellzugsfreitarten. Erst kürzlich s.uulUe ein Bediensteter über Anraten des Arztes sein Kind in r>n.f et?lJ ,n?ch Oberndorf bringen, zu welchem Zwecke er einen Urlaub benötigte, da auch seine Frau krank war. Derselbe wurde ihm nur unter der Bedingung gewährt, daß er sich zwei Tage von seinem Erholungsurlaub abziehen lasse, trotzdem drei Tage Urlaub vom Erholungsurlaub nicht abgezogen werden dürfen. Seit zirka 30 Jahren war das Heizhaus- und Werkstätten-sowie das Magazinspersonal, welches in den gegenüberliegenden Orten wohnt, genötigt, die Geieiseanlagen zu überschreiten, weil die Bahnverwaltung während dieser langen Zeit für einen lieber-gang nicht vorgesorgt hat. Herr Gella provozierte einen Entscheid der k. k. Staatsbahndirektion Innsbruck, wohl wissend, daß dieselbe einen anderen Entscheid nicht fällen konnte, und seit Neulahr ist. es den genannten Bediensteten strenge verboten, die Geleise zu betreten und sind diese nun gezwungen, einen weiten Umweg zu machen, um ihre Wohnungen zu erreichen. Wenn schon Herr Gella den Werkstättenbedienfteten die andethalbstündige Mittagspause mißgönnt und sie diesen auf solche Art kürzen zu müssen glaubt, so soll er bedenken, daß das Heizhaus- und Maschmcnpersonal nur eine einstündige Mittagspause hat und viele, obwohl sie in der nächsten Nähe wohnen, zu mittag nicht nach Hause essen gehen können. Die meisten nahmen sich nur deshalb in der Nähe des Bahnhofes eine Wohnung, müssen enormen Zins dafür zahlen und heute ist ihnen die Möglichkeit genommen, zu mittag »um Essen nach Hause zu gehen. Eine Wohnung in der unmittelbaren Nähe des DienstorteS zu erhalten, ist bei der heutigen allseits bekannten Wohnungsnot jedoch sehr schwer möglich. Recht mag Herr Gella mit dieser Verfügung allerdings haben, aber mit Wohlwollen dem Personal gegenüber hat es wohl nichts zu tun. Ein Vorgesetzter, welcher sich von Wohlwollen leiten läßt, hätte unserer Ansicht nach die Erbauung eines Ueber-ganges zuerst betreiben und dann erst ein solches Verbot herausgeben sollen. Dann würde wohl jedermann an die guten Eigenschaften, welche sichHerr Gella unbescheidenerweise beigelegt, glauben müssen. Jnsolange er sich jedoch bei solchen Anlässen ausschließlich von den Sicherheitsvorschriften und Instruktionen leiten läßt, wird er immer in Wiederspruch mit den sich beigelegten guten Eigenschaften kommen. . Sein Steckenpferd, welches er geradezu zu Tode reitet, ist die Instruktion. Alles soll genau nach Vorschrift gemacht werden und wehe dem Bediensteten, welchen er bei einer vorschrists-iü,Lri9fm Manipulation ertappt. Eine Rüge ist das mindeste, Geldstrafen die häufigsten Folgen, ja sogar Entlassungen. Beim Verschieben redoch sieht dieser mit Instruktionen vollgepfropfte Herr die vorschriftswidrigen Manipulationen nicht, was uns recht wundert, da sich dieselben förmlich vor seinen Augen abspielen. Sollen wir diefelben aufzählen? Doch nein, in die Oeffentlichkeit treten wir erst dann damit, wenn Herr Gella nicht aufhört, das Personal mit Kleinigkeiten zu quälen. An dieser Stelle sei diesem Herrn jedoch gesagt, wenn dies nicht aushört, sich das Personal an ihm ein Muster nehmen und die Vorschub» manipulationen strikte nach Vorschrift durchführen wird. Ob dann die Züge von der Station auch vorschriftsmäßig absahren werden, möge Herr Gella gefälligst studieren. Charakteristisch für Herrn r? ch woist- daß er der einzige von den vielen Vorständen ist, welche in Salzburg amtieren, gegen dessen Behandlung das Personal gezwungen ist, in die Oeffentlichkeit zu flüchten. Mancher wird vielleicht meinen, daß das Personal feinen Dienstesverrichtungen nicht nachkommt. DaS wäre falsch, daS Salzburger Personal ist leinen Verpflichtungen jederzeit und unter den schwierigsten Verhältnissen voll und ganz nachgekommen und um so freudiger, wenn es in Ruhe gelassen und mit kleinlichen Dingen nicht malträtiert wurde. Daß bei einem so kompli-8'krten Betriebe Fehler gemacht werden, ist selbstverständlich, daß sich manchmal ein Bediensteter einen Fehler zuschulden kommen tobt, natürlich. Herr Gella sollte als erfahrener Eisenbahner, als welcher er gelten will, auch wissen, daß dies nicht anders müg-lich ist, umso mehr, «18 auch er nicht fehlerfrei ist. Will Herr Bella eine klaglose Abwicklung des Verkehres, so möge er, wir können ihm das nicht oft genug wiederholen, das Personal in Ruhe lassen, er wird sehen, daß es auch dann aebt. wenn er seine Gschaftlhuberei ausgibt. Wöllersdorf. Der Stationsmeister Tannenoerg fängt bereits an, durch seine widersinnigen Dispositionen beim Zugsverkehr in der Station Wöllersdorf Betriebsgefährlich zu werden. Am 29. Jänner 1909 bei Zug 2073 mußte der verschiebende Kondukteur Wagen vom MagazinSgeleise holen und das Geleise für den verfahrenden Personenzug 2017 frei machen. Dabei kam er über das Ausfahrtsgeleise, verständigte jedoch den Wächter, daß er wieder auf das Geleise II fahre. Mittlerweile hatte Tannenberg dem Zugssührer von Zug 312 angeordnet, einen Wagen mitzunehmen. Nur durch die Vorsicht des Lokomotivführers, der die Zuruse und Haltsignale noch rechtzeitig wahrnahm, wurde ein Zusammenstoß verhindert. Statt sich ruhig zu drücken und froh zu sein, daß durch seine unsinnige Disposition kein weiterer Schaden entstand, brüllte dieser kenntnisarme Stationsmeister den Verschieber und den Wächter an und wollte durch Schreien und Drohen seine bewiesene Unfähigkeit bemänteln. Der bereits gleiche Fall ereignete sich bei Zug 2088, wo nach vielem Hin- und Herverschieben die Wagen in derselben Unordnung standen wie der Gedankengang des Herrn StationSmeisterS. Wir empfehlen den Herren, um in Zukunft derartige gefährliche Manipulationen zu verhüten, die hierzu einschlägigen Vorschriften über den Verkehr und Vorschub, die Stellung der Wechselkörper und Signale und die Dienstordnung eifrigst zu studieren. Die k. k. StantSbahndirektion ersuchen wir, auf diesen Stationsmeister ein wachsames Auge zu haben, denselben einer eingehenden Prüfung zu unterziehen, da wir nicht länger unsere Haut für andere aus den Markt tragen werden. Bodeubach. (K. k. StaatSbahnwerkstätte.) In den Räumen der Wagenwerkstätte treibt ein Werkmeister, welcher vor gar nicht so langer Zeit ein „Aucharbeiter" war, sein Unwesen und man muß wirklich bedauern, daß im 20. Jahrhundert die Presse noch benützt werden muß, um einem Menschen, welcher sich in Privatgesellschaft gewiß immer auf eine höhere Stufe der Intelligenz stellt, Lehren und Anhaltspunkte, wie man sich gegen feine untergebenen Arbeiter zu benehmen hat, auseinanderzusetzen. Uns kommt es vor, als ob solche Herren dies nur aus dem Grunde tun, um wieder gegen ihre höheren Vorgesetzten die Unkenntnis und sonstigen Fehler zu verdecken. Der Herr mit dem Namen M e l o u n, vulgo „Gefreiter Galina", Werkmeister, welcher auch nicht der Erfinder der Arbeit war, jedoch das Aeußerste von den Leuten verlangt, schlägt einen fürchterlichen Krawall, wenn irgend ein Arbeiter mit der ihm zugewiesenen Arbeit nicht fertig ist. Vernünftig sprechen kann dieser Gernegroß nicht, bei jeder geringsten Angelegenheit läßt er seinen Gesreitenhumor hören, daß ein Fremder gewiß glauben müßte, er befinde sich in einem Meierhofe. Nun sind wir der Meinung, daß es sehr unschön ist, wenn ein Vorgesetzter, der einen ziemlichen Reichtum von Unkenntnissen besitzt, mit diesen sein Unwesen treibt. Es ist schon einmal nicht anders; der dümmste Bauer hat die größten Erdäpfel. Herrn M e l o u n raten wir weiter an, daß er bei irgendwelcher besseren Arbeitervergebung immer geschicktere Schlosser zu Rate ziehen möchte, damit nicht so viel Arbeit verpfuscht wird. Daß Herr M e l o u n nicht durch reiche Kenntnisse zum Werkmeister wurde, ist sicher. Tatsache ist aber, daß er durch sein brutales und vorwitziges Treiben es so weit brachte. Es wurde auch schon der Herr Inspektor Kohl aufmerksam gemacht, auf diesen „anständigen" Vorgesetzten betreffs der Heizung der Werkstättenräume einzuwirken. Meloun ließ nämlich über die ganzen Feiertage nicht heizen. Als Montag den 28. Dezember 1908 die Arbeiter die Werkstätte betraten, fanden sie alles eingefroren und ein Arbeiten war unmöglich. Würde sich der Herr Inspektor gegenüber diesem kleinen „Gernegroß" getraut haben, müßte er diesen Herrn ganz energisch in seine Schranken gewiesen haben. Traut sich ein Arbeiter sein Recht zu vertreten und gibt seiner Meinung Ausdruck, so wird demselben das Reden verboten; echt russisch. Läßt sich dies aber einer nicht bieten, so rennt der kleine Gernegroß sofort wie ein Schulbub zum Lehrer klatschen, zum Herrn Ingenieur Fasse, welcher auch als treuer Verbündeter sofort die Verhandlung cinleitet, aber ja den Angeklagten nicht hören will. Herr Fasse! Wenn Sie auch Reserveleutnant sind, so dürfen Sie nicht glauben, daß wir uns wie Rekruten von einem „Gefreiten Gallina" verdonnern lassen. Es stehen schon noch höhere Stellen offen und jene Zeiten, wo die Arbeiter mundtot gemacht wurden, sind vorüber. Es könnten auch die Arbeiter manchen Vorgesetzten gefährlich werden, wenn sie nicht einen jeden Schritt, den sie tun, sich erst sehr gut überlegen würden. Wissen Sie vielleicht nicht, wer Meloun einst war und in unseren Augen heute noch ist? Meloun war vor sechs Jahren auch noch Arbeiter, wo er mit seinem Futterttog vor 12 Uhr bei seinem Schranke in der alten Werkstätte um den großen Rauchfang tanzte, trotzdem auch Vorgesetzte zur Schlosserei hereinkamen. Können Sie sich noch erinnern, Herr Meloun, oder haben Sie cs schon vergessen? Was, Herr Meloun noch kann, können wir auch gleich klarlegen. Dieser Herr ist Kommandant der Werkstättcnseuerwehr und ist sehr bestrebt, die vor zwei Jahren übernommene Armee reichlicher auszugestalten. Nun wird man sich fragen, auf welche Art und Weise dies geschieht. Es ist sehr einfach, aber für einen Vorgesetzten nicht passend. Nachdem er von den alten Arbeitern verschont ist, so wendet er sein Augenmerk nur jenen zu, welche neu cintreten. Nun ist es gewiß für einen Neuling schwer, „nein" zu sagen. Er sagt „ja" und denkt doch dabei, dos eine erreicht zu haben, daß er in den Augen seines Vorgesetzten als ein besserer Arbeiter betrachtet wird u. s. w. Wenn die Arbeiter den ganzen Tag geschunden und gerackert haben und um 6 Uhr nach Hause gehen könnten, müssen sie nun vor dem Herrn „Kommandanten" „Habtacht"'stehen und die ermüdeten Knochen noch einmal streifen. Ja. ihr Werkstättenarbeiter I Wir glauben eS euch, daß ihr das nicht einsehen könnt, aber wenn man euch zuschaut und die Sache beobachtet, so bemerkt man dies alles an dem Benehmen, welches dabei an den Tag gelegt wird. Würdet ihr eure müden Knochen euren Versammlungen zuwenden und die Feuerwehr, welche euch keinen Nutzen bringt, beiseite lassen, dafür aber eure Standesinteressen als Werkstättenarbeiter vertreten, so könnten die Verhältnisse in dieser Bude keine derartigen sein. Deswegen, ihr Werkstätten-sklaven, werft derartiges beiseite. Herr Meloun soll die Uniformen jenen geben, welche in seinen Augen anständigere und bessere Arbeiter sind. Simbach k. k. StaatSbahnen. (Interessante Zu-ftände aus dem Himmelreich Oller.) ES gibt in unserem Heizhaus leider noch immer Leute genug, welche sich unter der Aegide Oller sehr wohl befinden und glauben, daß die Bediensteten und Arbeiter noch immer zu wenig ausgebeutet werden. Wir wollen uns diesmal in die Beschreibung des Systems Oller nicht allzusehr vertiefen, doch können wir nicht umhin, einmal einen von den bekannten Schmeichlern und Liebedienern an den Pranger zu stellen. 68 ist dies unser Herr Adjunkt Reischl, der sich unter allen Umständen die Gunst seines Herrn und Meisters samt dessen Frau und Kinder« erwerben will. So zum Beispiel ließ dieser Herr Reischl für die Kinder des Herrn Oller nächst dem Holz- und Matertalmagazin einen EiSlausplatz errichten, wozu selbstverständlich während der Arbeitszeit einzelne Bedienstete oder Arbeiter verwendet wurden, um durch Bespritzung des Eislaufplatzes mit der Feuerspritze daS nötige Glatteis zu erzeugen. Auch Nachtdienstreute wurden zu dieser Arbeit herangezogen, um den Herrschaften tagsüber genügend Glatteis zur Verfügung zu stellen. DaS Sonderbare an der Sache ist aber, daß das alles unter, den Augen deS OllerS, ja sogar unter seiner persönlichen Mitwirkung geschieht. EineS Tages als Herr Reischl ebenfalls einen Mann zur Verrichtung dieser überflüssigen Arbeit ausforderte (es war das ein Heizer, der nach einer 16stündigen Diensttour erst um halb 1 Uhr nachts nach Zug 825 nach Hause kam und am selben Tag schon wieder von 8 Uhr früh bis 12 Uhr mittags laut DienstturnuS seine Maschine reinigen und dem Oberheizer behilflich sein mußte, wurde er selbst von diesem Bediensteten, der doch einer von den Loyalsten ist, darüber belehrt, daß er zu Privatarbeiten keine Zeit habe und daß eS in Braunau genug Leute gibt, welche Arbeit suchen — um leben zu können. Aber Herr Reischl konnte diese traurige Abfertigung gar nicht begreifen, sondern fand noch den traurigen Mut, dem Heize» zu sagen, daß er das von ibm nicht gedacht hätte. Wenn wir aber den Lesern des „Eisenbahner" den Dienstturnus der Simbacher Neservehcizer zur Einsicht vorlegen, dann dürften sie es begreiflich finden, wenn diese ausgebeuteten Sklaven des geflügelten Rades nicht gesonnen sind, sich von irgend einem Liebediener zu Privatarbeiten kommandieren zu lassen. Hier der Turnus der Reserveheizer: 1. Tag: Von 5 Uhr früh bis 6 Uhr abends, Verfchub-reserve. 2. Tag: Bon 6 Uhr früh bis 8 Uhr abends, die Züge 2774 und 2776. 3. Tag: Bon halb 9 Uhr 618 halb 1 nachts die Züge 2724/29 und 826/25. 4. Tag: Von 8 Uhr früh bis 12 Uhr mittags Heizhausarbeit und von 6 Uhr abends bis 12 Uhr nachts Nachtreserve. 6. Tag: Von 12 Uhr ' nachts bis 6 Uhr früh Nachtreserve und von 8 Uhr früh bis 10 Uhr vormittags Heizhausarbeit. Das sind im Monat zusammen 366 Stunden Dienstleistung, dazu kommen noch (mit Ausnahme der Wintermonate) per Monat sechs Schotlerzüge. Wenn nun jemand glauben wollte, daß dieser Turnus das HöchstauSmaß der Dienstleistung bedeutet, den wollen wir bei dieser Gelegenheit auf die Tatsache verweisen, daß dem nicht so ist. So zum Beispiel hatten ein Lokomotivsühreranwärter und fein Heizer folgenden geradezu unglaublichen Dienst zu leisten. Am 6. Dezember 1908 Zug 2724 ab Simbach um 9 Uhr 30 Minuten vormittags und retour von Steindorf Zug 2729, Ankunft in Simbach 12 Uhr 50 Minuten nachmittags. Dann Zug 826 nach Ncumarkt-Kallhamm ab Simbach 4 Uhr 13 Minuten nachmittags und retour Zug 825, Ankunft in Simbach um 11 Uhr 45 Minuten nachts. Am 7. Dezember Regiezug, ab Simbach um 7 Uhr 26 Minuten früh und retour um 12 Uhr 23 Minuten nachmittags; bann Vorspann bei Zug 824 ab Simbach 1 Uhr 30 Minuten zur Uebernahme des Regiezuges in Minning und retour als Vorspann des Zuges 813, Ankunft in Simbach um 8 Uhr 40 Minuten nachts und sofortige Uebernahme der Nachtreserve und • Tagreserve bis 8. Dezember 12 Uhr mittags. Das ist einschließlich der Borbereitungszeit eine 52stündige Dienstleistung, mit einer inzwischen nur sechsstündigen Ruhezeit. Aehnliche Dienstüberbürdungen sind nichts seltenes. Wir fragen nun, würbe es Herr Oller verantworten, wenn infolge von Ermüdung des Lokomotivführers oder Heizers ein Unglück geschehen wäre? In der Tat, bas sind Zustände, welche nach Abhilfe schreien. Während man einerseits jedes einzelne Individuum ausbeutet bis zum Exzeß, können andererseits Bedienstete für Privatarbeiten verwendet werden. Auch bei der Einteilung der Arbeit im Heizhause beginnen sich Uebelstände bemerkbar zu machen, welche geradezu rücksichtslos genannt werden müssen. So zum Beispiel muß derjenige Bedienstete, welcher auch beim Auswaschen der Maschinen mitzuhelfen hat, sofort mit den nassen Kleidern aus dem Heizhaus hinaus zur Kohlenarbeit; daß das bei der jetzt herrschenden Kälte der Gesundheit nicht zuträglich ist, braucht nicht erst gesagt zu werden. Insbesondere die Arbeitseinteilung der Reserveheizer laßt sehr viel zu wünschen übrig und wir glauben, daß es nicht nötig wäre, daß man den Heizer, welcher nach seiner 16stündi-gen Dienstzeit um 1 Uhr nachts zur Ruhe kommt, schon um 8 Uhr früh nach sechsstündiger Ruhezeit inS Heizhaus bestimmt, um dort die verschiedensten Arbeiten zu leisten. Wenn die Herrschaften schon aus einen Monn verzichten können, wenn sie jemanden zum Bespritzen des Eislaufplatzes benötigen, dann glauben wir, daß es auch nicht notwendig sei, baß man den Reserveheizern die ihnen gebührende Ruhezeit raubt. Auch sie wollen den Anspruch erheben — Menschen zu fein. Serrn Reischl aber raten wir, daß er sich die Gunst seiner errschast in Zukunst nicht mehr aus Kosten der Arbeiter ergattern soll, sondern zu diesem Geschäft in erster Linie seinen eigenen Fleiß zum Ausdruck bringen möge. Herr Oller ist unseres Wissen» ein genauer Kenner der Instruktionen und verlangt von seinen Untergebenen auch in gewissen Fallen die Befolgung dieser Vorschriften, daher fühlen wir uns veranlaßt, Herrn Oller den § 20 der Dienstpragmali!' zum Studium zu empfehlen, wo es heißt: Der Vorgesetzte bat sein« Untergebenen in ihre Geschäfte etnzusühren, ihnen die notwendigen Belehrungen zu erteilen und durch eine entsprechende Verteilung der Arbeiten einerseits die Ueberbürdung des einzelnen zu verhindern, andererseits auf eine vielseitige Ausbildung der Bediensteten bedacht zu sein rc. rc. Nicht Unbesonnenheit, nicht Disziplinlosigkeit oder lieber-mut ist eS, wenn wir uns mit diesen Zeilen in die Oeffentlichkeit wagen, sondern das berechtigte Verlangen um ein Stück Mehr Menschenwürde und mehr Gerechtigkeit. Gibt man uuS das, dann können wir zufrieden sein. _ _____ Versammlungsverichte. Priesen bei Saaz. Sonntag den 24. Jänner 1908 fand im Gasthaus zur Stadt Priesen eine Versammlung statt, in der die errungenen Erfolge vom Jahre 1900 bis heute von den einzelnen Rednern besprochen wurden. Wenn auch so manche Forderung der Bediensteten, zum Beispiel die Lohnerhöhung der Oberbauarbeiter, noch zu wünschen übrig läßt, so hoffen wir doch durch eine stramme Organisation eine Verbesserung unserer Verhältnisse herbeizuführen. Um dies zu erreichen, müssen die Eisenbahnbedieusteteu sich besser um die eigene Lage als um Feuerwehr- und Veteranenvereine bekümmern. Weiters wurde beschlossen, die Versammlungen regelmäßig zu besuchen und die uns interessierenden Fragen eingehend zu besprechen. Bei der hieraus folgenden Wahl der Zahlstellenleitung wurden folgende Genossen gewählt: Edwin Melzer, Strecken-Wächter, als Zahlstellenleiter; Bernhard Bittner, Strecken-Wächter, als Kassier; Anton K ö l b l und Franz C a d a als Re» visoreji. Mit dem Appell, fest zusammenzuhalten und die Versammlungen immer zahlreich zu besuchen, wurde die Versammlung geschlossen. t Standing. Am 7. Februar 1909 fand in den Lokalitäten des Restaurants „zur Nordbahn" eine § 2-Bersamm!ung statt, welcher äußerst zahlreich Bedienstete der Stauding-Stramberger Lokalbahn sowie der k. k. Nordbahn beigewohnt haben. Zum Vertrauensmann wurde neuerdings Genosse Wawroch gewählt. Genosse Dusek aus Wien behandelte in längeren Ausführungen in deutscher und tschechischer Sprache die Verhältnisse der Bediensteten obenerwähnter Lokalbahn und forderte dieselben auf, ihre Aufmerksamkeit mehr als wie bisher der Organisation zuzuwenden. Klagenfurt. Am 10. Jänner 1909 um 2 Uhr nachmittags fand in Swatfchinas Restauration (Musiksaal) die ganzjährige Generalversammlung der Ortsgruppe Klagenfurt statt. Dieselbe wurde mit einem Freiheitschor des Arbeiter-Gesangvereines Klagriisurt eröffnet. Auf der Tagesordnung standen folgende Punkte: 1. Bericht der Funktionäre. 2. Neuwahl der Ortsgruppenleitung. 8. Die Zugeständnisse des Eisenbahnministeriums sowie der Südbahndirektion und deren Durchführung. 4. Anträge und Anfälliges. Obmann Genosse Florian erteilte zu den Berichten der Reihenfolge nach dem Schriftführer, Kassier und SiBItotijefar das Wort; nachdem sich hierzu niemand zum Wort meldete, erstattete Obmann Genosse Florian den Jahresbericht, welchem wir folgendes entnehmen: er Mitgliederstand bei der letzten Generalversammlung am 6. Jänner 1908 war 316 Mitglieder; beigetreten sind 157, von anderen Ortsgruppen übertreten 14, zusammen 487 Mitglieder Ausgetreten sind bis 10. Jänner 1909 4, versetzt wurden 23, zu anderen Ortsgruppen üüergetreten sind 9, wegen Rückstand wurden ausgeschlossen 14, gestorben 1, zusammen 51, bleibt somit ein Mitglicderstand von 436 Mitgliedern. Versammlungen fanden statt: 1 Generalversammlung, 2 freie Eifenbahncrversammlungen, 9 § 2-Versammlungen und 15 Monatsversammlungen. Referenten wurden von der Zentrale drei entsendet. Hieraus wurde zum zweiten Punkt der Tagesordnung geschritten. Genosse Waid ich verlas die Kandidatenliste und empfahl den Mitgliedern die für die Lrtsgruppenleitung vom Wahlkomitce ausgestellten Genossen, Einwendungen wurden nach Aufforderung des Genossen Florian keine erhoben und hierauf einstimmig folgende Genossen gewählt: Joses Florian, Platzmeister der k. k. Staatsbahnen, Obmann, Johann W a i d i ch, Lokomotivführer der k. k. Staatsbahnen, Josef T s ch i n k l, Oberkondukteur der Südbahn, Stellvertreter; Anton Lackner, Wagenschreiber der k. k. Staatsbahnen, Schriftführer, Peter Skrube, Weichenwächter der k. k. Staatsbahnen, Franz B l a t t n i g, Magazinsarbeiter der k. k. Staaisbahnen, Stellvertreter; Franz Wabuig, Magazins-aufseher der k. k. Staatsbahnen, Kassier, Josef Kopeter, Magazinsdiener der k. k. Staatsbahnen,' für die Strecke Franz Heuberger, Kondukteur der Südbahn, Stellvertreter; Jakob G r o ß n e g g e r, Weichenwächter der k. k. Staatsbahnen, Bibliothekar, Friedrich Leeb, Kohlenarbeiter der k. k. Staatsbahnen, Julius P a cf, Verschieber der k. k. Staatsbahnen, Stellvertreter; Josef Wildling, Platzmeister der k. k, Staatsbahnen, Georg W a i d l a n e r, Kondukteurzugssührcr der Südbahn, Josef S t ö ck l i n g e r, Streckenwächter der Südbahn, Ausschüsse; Matthias O r t n c r, Lokomotivführer der k. k. Staatsbahnen, Franz U e b e r i e g l e r, Kondukteurzugssührcr der Südvahn, Benjamin Linder, Ablüswächter der E. k. Staatsbahnen, Revisoren. Hierauf erteilte Genosse Florian dem in Verhinderung des angekündigten Genossen Weigl erschienenen Genossen Adolf Müller aus Wien das Wort. Derselbe erstattete einen ausführlichen Bericht über sämtliche Zugeständnisse und über die schwierigen Verhandlungen, welche mir den einzelnen Ministerien gepflogen wurden. Wenn, meinte Redner, nur gerade so viel als vor uns liegt für die Bediensteten errungen werden konnte, so ist es nicht schuld der.mit dem Ministerium verhandelnden Vertrauensmänner, sondern sind jene schuld, welche wohl stets bereit sind zu nehmen, doch nie einen Finger rühren, um mit-zuhelfen, eine Verbesserung zu schaffen. (Stürmischer Beifall.) Uebergehend zum Kampf der Eisenbahner legte Redner an der Hand statistischer Daten dar, daß einzig und allein durch die sozialdemokratische Eisenbahnerorganifation für die Eisenbahner etwas erreicht werden konnte, und forderte wiederholt die Anwesenden auf, sich mehr um die Organisation zu kümmern, damit für die Zukunft neue Erfolge errungen werden können. Lebhafter Beifall folgte den Ausführungen des Genossen Müller. Sodann sprachen noch Genosse Waidich und Genosse M a ch n v, welcher die Ortsgruppe Klagenfurt zu ihrer bisherigen fleißigen Arbeit, wodurch sie seit einem Jahr eine schöne Anzahl Mitglieder erworben hat, beglückwünscht und nochmals an die Versammlung appelliert, die Hände nicht in den Schoß zu legen, sondern wie bisher weiterzuarbsilen, damit wir kraft der Organisation unsere Lage verbessern können. Nachdem sich niemand mehr zum Wort meldete, schloß Obmann Genosse Florian mit Tankesworten an den Arbeiter-Gesangverein Klagenfurt für die gebrachte Begrüßung und für den guten Besuch der Versammlung. Weiters geben wir den geehrten Mitgliedern bekannt, daß alle Zuschriften an den Obmann Josef Florian, Platzmeister der k. k. Staatsbahnen in Klagenfurt, St. Ruprecht, Feld-hofgasse 5, zu richten sind, und sich die Mitglieder in allen Geldangelegenheiten nicht mehr an Genossen Pirch, sondern an Genossen Franz W a b n i g, Magazinsaufseher der k. t Staatsbahnen in Klagenfurt, St. Ruprecht, Nenngasse Nr. 3, zu tuenden haben. Den Mitgliedern der Ortsgruppe Klagenfurt auf der Strecke diene zur Kenntnis, daß der neugewählte Kassier Genosse Franz Heuberger, Kondukteur der Südbahn, einkassieren wird. Die VereinSabende finden wie bisher am ersten und dritten Mittwoch eines jeden Monats im Bereinslokal statt, woselbst Einzahlungen, Mbliotheksausgaben und Beitrittsanmeldungen entgegengenommen werden. Nachdem die VereinS-biblivthek neu auSgestattet ist, so ersuchen wir die Mitglieder, dieselbe besser zu benützen. Marburg. Am 27. Jänner fand im Bereinslokal der Ortsgruppe Ich des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines in Marburg eine sehr gut besuchte ZugSbegleiterversammlung statt, in welcher die Deputation, welche bezüglich der Streichung der Fahrgebühren bei den schnellsahrenden Zügen bei der Verkehrsdirektion varsprach, ihre» Bericht erstattete. Als Vertreter der Zentrale war Genosse Weigl aus Wien anwesend. Aus dem Bericht der Delegierten war zu entnehmen, daß öie Direktion von einet Streichung der Fahrgebühren überhaupt nichts weiß, daher diese Streichungen ganz willkürlich von einer ganz anderen Seite aus unternommen werden müssen. Wo fleckt also die Sache und mit welchem Recht erlaubt man sich, den Bediensteten ihr sauer verdientes Geld ganz einfach wegzunchmen? Außerdem ist es eine unbedingte Notwendigkeit, allen schnell-fahrenden Zügen Manipulanten beizugeben. Davon will allerdings eine hohe Verkehrsdirektion nichts wissen. Aber einmal muß es doch gemacht werden. Denn bei der kurzen Fahrzeit die Sicherheit zu verantworten, auf die Signale zu schauen und obendrein einen Niesenpack von schriftlichen Arbeiten zu verrichten, ist unmöglich. Es möge das einmal ein Herr von der hohen Direktion versuchen, zusammendringen wird er es sicherlich nicht. Es würde ihn das Schicksal ereilen, auch einmal ein paar Kronen blechen zu müssen La muß unter allen Umständen Nemedur geschaffen werde». Denn wenn die Südbahn Tausende von Kronen zu spekulativen Zwecken bei der Bahnerhaltung und den Werkstätten zum Fenster hinauswerfen kann, muß cs auch möglich sein, den Forderungen der Bediensteten, welche täglich und stündlich ihr Leben bei den usuellen Höllenfahrten riskieren, gerecht zu werden. Genosse Weigl besprach in ausführlicher Weise den Standpunkt, welche» gegenwärtig die Südbahnverwaltung einnimmt sowie p.uch über die Aktionen, welche seitens der Zentrale eingeleitet wurden. Ferner über die Regulierung der Gehälter und Fahrgebühren bei den k. k. Staatsbahnen. Nach einer gründlichen Debatte, welche sich den Ausführungen der Referenten anschloß und Genosse Weigl in Vertretung der Zentrale über die verschiedensten Interpellationen Aufklärung gab, wurde die Versammlung geschlossen. Sache des Marburg« Zugbegleitungöpersonals wird es nun sein, alle ihm geeignet erscheinenden Schritte im Verein mit der Zentrale einzuleiten, um zu seinem Rechte zu gelangen. Unbekümmert um die Ansichten mancher Herren der Direktion, welche in jeder Forderung nach Abstellung eineö UebclstandeS eine Verhetzung des Personals erblicken. ------ LJÜ-l-L.- . - n-mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmrn Um den Organisationen. Lundenburg. An, 19. Jänner fand im Hotel F i a l a die diesjährige sehr zahlreich besuchte Generalversammlung der Sektion II (Lokomotivfahrdienst) der Ortsgruppe Lundenburg statt. Die organisierte Lokomotivführerschaft dieser Station hat nämlich dem feinerzeitigen Beschluß der Brunner Lokomotive sührerkonserenz Rechnung getragen und vor drei Jahren den früher bestandenen Klub der Lokomotivführer in die Sektion II der Ortsgruppe Lundenburg umgewandelt. In diesem Zeitraum war es den mit der Leitung betrauten Vertrauensmännern dank dem Rückhalt, welchen dieselben in der allgemeinen Organisation fanden, durch ihr zielbewußtes Vorgehen und unermüdliches Arbeiten gelungen, anerkennenswerte Vorteile für das Lokomotivpersonal zu erringen, welche jedoch infolge der herrschenden Verhältnisse auf der Nordbahn nicht voll zur Geltung kamen. Aus dem von dem Obmann erstatteten Jahresbericht war zu ersehen, daß der Sektion II 117 Lokomotivführer und 42 Lokomotivheizer, mithin zirka 85 Prozent der hiesigen Lokomotivführer und 35 Prozent der Lokomotivheizer, angehören. In treffenden Worten charakterisierte derselbe bei dieser Gelegenheit das Verhalten jener Auchkollegen, die den Kreisen des organisierten Personals fernstehen, die Vertrauensmänner desselben bei jeder Gelegenheit in ihrer Ehre besudeln, ihre gemeinnützige Tätigkeit herabsetzen und wenn von denselben etwas erreicht wird, die ersten sind, welche sich die Vorteile des Erreichten aneignen wollen. Im abgelaufenen Vereinsjahr sind die hiesigen Vertrauensmänner in Verbindung mit dem Mitglied der Personalkommission Genossen K u b i z e k aus Prerau und den“ Vertretern der Organisation in wiederholten Fällen bei der k. k. Nordbahndirektion und im k. k. Eisenbahmninisterium vorstellig geworden und hierdurch Erhöhung des Brenn- und SchmierstoffausmaßeS, Weiterentlohnung der Mehc dienststunden, Regelung des Verschnb-dienstes, Schaffung und Verbesserung von Personalturnussen und dergleichen mehr erreicht, außerdem wurde in unzähligen Angelegenheiten bei der Vorgesetzten Heizhausleitung zum Vorteil des Personals interveniert. Auf humanitärem Gebiet werde, wie aus dem Bericht zu ersehen war, Bedeutendes geleistet. Außer den statutarischen Unterstützungen an Mitglieder wurde noch der Betrag von 504 Kr. durch freiwillige Sammlung aufgebracht und damit in dem ärmlichen Heim der Hinterbliebenen von zu früh verstorbenen oder tödlich verunglückten Eisenbahnern wohl so manche momentane Sorge gebannt. Durch einen Beschluß der Generalversammlung wurde den organisierten Lokomotivheizern das Recht eingeräumt, au dem bis nun nur für Lokomotivführer bestehenden Unterstützungswesen teikzunehmen und hierdurch einem geäußerten Wunsche derselben Rechnung getragen. In seinem Schlußwort fordert der Obmann die Anwesenden auf, durch strengste Pflichterfüllung und energische Vertretung ihrer hierdurch erworbenen Rechte sich die Achtung und Anerkennung ihrer Vorgesetzten zu erringen, andererseits durch Aufklärung der indifferenten Kollegen im Sinne der Organisation und im Interesse unseres Berufes unermüdlich zu wirken, und empfiehlt die bestehenden Fachblätter, in welchen in vielen Fällen durch die Leitung zu Angelegenheiten, welche das Lokoinotiv-personal im allgemeinen oder das der Station Lundenburg im besonderen betrafen, Stellung genommen und so mancher Klage des Personals Ausdruck verliehen wurde, zu eifrigem Studium. Bei der stattgefundenen Wahl wurde Genosse Josef P ab st als O b m a n n einstimmig wiedergewählt, in die Leitung die Genossen Lokomotivführer, Travnizek, Wes seli, Daniel o-w i t s ch, H u b a l e k, Gustav S t a n g l, E i f i n g e r, Dosta l, Bechinie, Schaden, Heuer, Reiter, G ü t t l e r, H l a u s ch e k, E z e r n n, die Genossen Lokomotivheizer Stieglitz, S ch l i s f c l n e r und Hübner teils neu», teils wiedergewählt. Zuschriften in allen Angelegenheiten des Lokomotivpersonals sind an Johann Pabst, Lokomotivführer, Lundenburg, zu richten. Wien U. (Konferenz der LokalauSschußmit-lieder derBetriebskrankenkasse der k. k. Staats-ahnen.) Am 24. Jänner d. I tagte unter Vorsitz der Genossen D i ck m a n n, Hartmann und Stella im „Arbeiterheim Karl Marx"", Wien II, eine Konferenz der Ausschussmitglieder der Wiener Lokalkommissionen der Betriebskrankeukasse der k. k. österreichischen Staatsbahnen, welcher auch Mitglieder des Zentralausschusses, darunter auch die Genossen T a n t s i n und K n o t t e k, ferner Genosse D u S e f ln Vertretung der Zentrale beigewohnt haben. Die Konferenz befaßte sich sehr eingehend mit der Organisation der Krankenkasse sowie mit einer Statutenänderung, deren Ausarbeitung einem Komitee übertragen wurde. Es wurde ferner beschlossen, das Elaborat einer Konferenz von Delegierten der Lokalkommissionen, die am Sitze der Staatsbahndirektionen fungieren, zur Begutachtung und Beschlußfassung vorzulegen. Wir werden gelegentlich das sertiggestellte Elaborat einer Besprechung unterziehen. Tcichstadt. Am 2. Februar l. I. fand im Gasthaus .zum Steinbruch" die ganzjährige Generalversammlung der hiesigen Ortsgruppe statt. Genosse I a ck l eröffnet die Versammlung um halb 4 Uhr nachmittags mit der Tagesordnung: 1. Verlesung des Protokolls der konstituierendenVer-sammluna. 2. Bericht der Funktionäre. 3. Neuwahl derOrtsgruppenleitung. 4. V e rsch i c d en eS. Dem Bericht des Obmannes entnehmen wir, daß im Berichtsjahr 86 Mitglieder beigetreten sind, somit zählt die Ortsgruppe mit Jahresschluss 239 Mitglieder. Ausschußsitzungen haben 7 und Versammlungen 6 stattgefunden. Schriftstücke sind 211 angekommen und 373 abgegangen. Dem Kassenbericht ist zu entnehmen, daß die Gesamteinnahmen der Ortsgruppe Kr. 33000S betrugen. An die Zentrale wurden abgesührt Kr. 2565B4, an bas tschechische Fachblatt Kr. 28 44; an Unterstützung wurden aus-gezahlt Kr. 9812; Inventar, Postporto. Bersammlungskosten, Diäten und Schreibmaterial macht zusammen Kr. 362 65, und das Barvermügen von 245 Kr. ist in der Sparkasse Schönlinde angelegt. Die Kontrolle berichtet, daß die Bücher in bester Ordnung sind und stellt den Antrag, dem scheidenden Ausschuß das Absolutorium zu erteilen, was einstimmig angenommen wurde. Beim Punkt „Neuwahl"" wurde Genosse Josef I a ck l zum OrtLgruppenleiter gewählt Beim vierten Punkt („Verschiedenes"") wurden noch verschiedene Anfragen gestellt, welche zur Zufriedenheit der Ansrage-steller sowie aller Anwesenden erledigt wurden. ES wurde noch beschlossen, den Vereinsanzciger des Wahlkreisorganes Volksstimme"" zu benützen und dafür das Blatt für das Beremsjahr 1909 mit 8 Kr. zu subventionieren. Da nichts mehr vorlag. schließt der Vorsitzende die so imposant und trotz der schlechten Witterung sehr gut besuchte Versammlung um 7 Uhr abends mit einem Appell: „Auf zu frischer Arbeit I" Alle Zuschriften sind von nun an zu richten an Genossen Joses Jack l, Teich st adt Nr. 78. Innsbruck. (Konferenz der Wagenausseher und W a g e n m e i st e r.) Bei der vor kurzem in Innsbruck stattgefundenen Konferenz wurde folgende Resolution angenommen : „Die heute den 22. Jänner 1909 im Gasthaus „zum goldenen Stern" in Innsbruck tagende Konferenz der Wagenaufseher und Wagenmeister erklärt über Anhörung des Referats des ZentralauSschuhmilgliedeS Genossen Preiß aus ihren Forderungen zu bestehen. Sie fordern insbesondere die Einführung eine- Rang-systems analog dem der Lokomitivführer. Die Erreichung der Forderungen ist nur möglich durch Anschluß an die sozialdemokratische Gesamtorganisation, wie die letzten Ereignisse beweisen. Die hier anwesenden Kollegen verwerfen die Separierung durch ihren Klub, da er als Mitglied des Kartells von seinen Vertretern im Abgeordnetenhaus im Stiche gelassen wurde. Wir fordern die Kollegen auf, sich in die Reihen der kämpfenden Eisenbahner zu stellen, jeden Kastengeist beiseite zu lassen, um durch die Macht der Organisation das zu erreichen, was unserem schweren und verantwortungsvollen Dienst entspricht." Tanntvald-Schumburg. Die hiesige Ortsgruppe hat am 24. Jänner d. I. die Generalversammlung abgehalten, wobei folgende Funktionäre gewählt wurden: Karl Potzuer, Obmann, Albert Belda, Stellvertreter; Peter Ku d e rnatf ch und Johann Sahraniöek, Schriftführer; Josef Jin dri-6 e f und Emanuel Dosta l, Bibliothekare; Karl Halbich, Johann Berka, Franz P o k o r n y und Franz M i ch e l, Ausschussmitglieder; Johann Leder und Franz Hejl, Ersatzmänner ; Joses I e h l i t s ch k a und Wenzel St o ft r b a Revisoren. Subkassiere sind gewählt für die Strecke Grünchal: Josef Kovar; für die Strecke Unler-Morchenslern: Albert Bel da und für die Strecke Eisenbrod: Franz Michel. Alle Zuschriften sind zu richten an die Adresse: Josef Herzan, Schum bürg 26 8. Die Mitgliederversammlungen werden am ersten Sonntag im Monat abgehalten. Die Aus-schußsitzungen bestimmt der Obmann nach Notwendigkeit und werden die Mitglieder mittelst Einladung verständigt. Murau. Unter sehr zahlreicher Beteiligung wurde Sonntag den 24. Jänner d. I. hier die konstituierende Versammlung der Ortsgruppe Murau des Allgemeinen Rechtsschutz- und Ge-werkschaftsvereines für Oesterreich abgehalren. Schon vor der an beraumten Zeit war das große Gastlokal in Raubals Gasthol bis auf das letzte Plätzchen besetzt und als Genosse Stepanek, als Einberufer, um 2 Uhr nachmittags die Versammlung er-öffncte, war auch das zweite Gastzimmer, von welchem Cie Verbindungstür auSgehängt werden mußte, mit Zuhörern gefüllt. Nach der Wahl der Genossen Pabst und S ch l o y e r in den Vorsitz wurde zur Wahl des Ausschusses der neuen Ortsgruppe geschritten. Der Antrag des Genossen Stepanek, die bei der Lohnbewegung bewährten Vertrauensmänner in den Ausschuß zu wählen, wurde einstimmig angenommen. Die gewählten Genossen Fröhlich, Obmann, P a b st, Stellvertreter. Steirer, Schriftführer, S ch l o y e r, Stellvertreter, Florian. Kassier, N a r o b e und M e z n a r, Revisoren, erklärten die Wahl anzunehmen. Hieraus erhielt Genosse Regner aus Kmttelseld zum ersten Punkt der Tagesordnung: „Konstituierung der Orts gruppe Murau" das Wort. In zündender, zweistündiger, äußerst sachlicher und gemeinverständlicher Rede führte er uns das Wesen, den Zweck und Stutzen sowie die Erfolge einer guten und bewährten Organisation vor Augen ; gab unS ausgezeichnete Ratschläge bezüglich unseres neuen Wirkungskreises als Ortsgruppe und beleuchtete an der Hand trefflicher Beispiele die Bestrebungen und das Entgegenarbeiten unserer Gegner. Mit besonderem Nachdruck forderte er die Mitglieder der neuen Ortsgruppe auf, fest und entschlossen der Organisation immer treu zu bleiben und unermüdlich an dem Ausbau der Organssatwn tatkräftig mitzuwirken ; nur dann wird es ermöglicht werden, auch bei der Murtalbahn bessere, geordnete Verhältnisse zu erlangen. Der allgemeine, stürmische Beifall, welcher den Ausführungen des Genossen Regner folgte, war der sprechendste Beweis, daß jedes Wort einen fruchtbaren Boden gefunden hat. Amstetten. Am 31. Jänner 1909 fand im große Saale des Arbeitecheims die ganzjährige Generalversammlung statt. Der Obmann Genosse E s ch a u e r eröffnen: um 5 Uhr nachmittags die Generalversammlung. Die Verlesung des vorjährigen Generalversammlungs-protokolls wurde anstandslos zur Kenntnis genommen. Der Reoisorenbericht wurde durch Erteilung des Absoluto-riums genehmigt. Der reichhaltige Bericht des Bibliothekars wurde zustimmenü zur Kenntnis genommen. Genosse S o m i t s ch erörterte in einem zweistündigen Referat das Verhältnis der sehr gleichgültigen Eisenbahner zur neuen Sozialversicherung, hauptsächlich Unfallversicherung und Krankenkassen, und erntete für ferne, für jedermann leicht verständlichen Ausführungen reichen Beifall. Genosse Michael Pfand l wurde mittelst Akklamation einstimmig zum Obmann gewählt. Gewählt wurden ferner die Genossen : Wilhelm Schnekenleitner, Obmaunftelloertreter; Anton Zindler, Kassier; Rudolf Aigner, Schriftführer. Alle Zuschriften sind an Michael P s a n d l, A mst e t t e n-Allersdors 4, zu richten. Die Genossen weroe» auf diesem Wege nun zum drittenmal ersucht, die Mitgliedsbücher zur Beenoigung der Revision abzugeben sowie dieSo»ntagoormittagSdiskusstvnen besser und die Vereinsabende an jedem ersten Samstag im Monat zahlreicher als bisher zu besuchen. Rett-Aigen. Protokoll über die am 24. Jänner 1909 getagte Eijenbahnerversammlung in Smunys Restauration, Neu-Aigen, mit folgender Tagesordnung: 1. DieOrgantsation und deren Erfolge. 2. Bericht über die letzte Blocksignaldiener- und Wächteroersammlung in Wien. Als Referent erschien Genosse Karl Hos ba u er aus Wien, welcher in seiner zweistündigen Rede den Zweck und Augen der Organisation klar bailegte, dir auch von den Anwesenden mit großem Beifall ausgenommen wurde. Hierauf erstattete Genosse Schallet Bericht über die letzte in Wien statt-gefundene Wächter- und Blocksignatdieneroerjammlung. Zum Schluß dankte der Vorsitzende Genosse W i r t h den Anwesenden für ihr zahlreiches Erscheinen und ersuchte alle die noch Außen-tehenden, der Orgainjallon beizutrelen. Nach Schluß der Ver» aminlung meldeten sich zehn Mitglieder an. Alö Funktionäre wurden folgende Genossen gewählt: Franz Wirth, Zahlstellenleiter; Josef Schallet, Kasper; Anton Rothbauer, Schriftführer. Literatur. »Der Kampf". Sozialdemokratische Monatsschrift. Dar Heft 6 bei.II. Jahrganges ist soeben erschienen. Aus dem Inhalt heben wir hervor: Otto Bauer: Politische Symbole. — W. Ellenbogen: Volksparlament und Geschäftsordnung. — Juraj Demetrovic (Agram): Dualismus oder TrimismusÄ — Josef Seliger: Die Parteiorganisation in Deutschbühmen. — Richard Bernstein: Aus Deutschbühmen. — Gustav E ck-stein: Ein deutscher Professor auf dem Kriegspsad. — Julius Spiel mann; Agrargesetze in Oberüsterreich. — Arnold Höllischer: Die Regierungsvorlage für ein Trunkenheiesgesetz. — Jakob Reumann: Kranken- und Unsalljürsorge für die Arbeiter der Gemeinde Wien. — Julius Deutsch: Tarifvertrag und Unlernehmerorganisalion. — Otto W e i ß: Die Abstammungslehre. — Bücherschau. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen. Verlag und Verwaltung, VI., Mariahilserstraße 89. „DaS Recht."" Volkstümliche Zeitschrift für österreichisches Rcchlsleben. Herausgeber Dr. I.Ingwer und Dr. I. Ros ne r. Die soeben erschienene Nummer 15 dieser Zeitschrift hat folgenden Inhalt: Die Zersetzung der alten Ordnungen. Bon Unioersitätsprosessor Doktor Eugen Ehrlich. — Rechtsprechung: Verwaltungsrecht. — Bücher und Zeitschriften: Dr. Ignaz v. Ruber: Beiträge zur Frage der Reform des Obersten Gerichtshofes. — Allerlei aus dem Rechtsleben: Hoffnung auf Segen. , - Die Unabhängigkeit des Richterstandes. — Jugendliche Arbeiter vor Herrn Winterstein. — Der Zopf, der hängt ihr hinten. — Ein neuer Polizeigeist. — Der pensionierte Kontra-Optant. Diese Zeitschrift erscheint am 1. und 15. jeden Monats. Preis jährlich 6 Str., die einzelne Nummer 30 H. Redaktion und Administration: Wien, VI., Kasernengasse 24. Bon der „Neuen Zeit" (Stuttgart, Paul Singer) ist soeben das 19. Heft des 27. Jahrganges erschienen. Aus dem Inhalt des HefteS heben wir hervor: Die Theorie vom blauen und roten Blut. — Entwicklungögeschichtliches über die 'Montanindustrie. Von Otto Huö. — Theorie und Praxis in der Gemeinde-Politik. Von I. Simon (Nürnberg). — Abschaffung der indirekten Verbrauchssteuern in den Gemeinden. Von Hans Schiller (Fürth). — Abschaffung aller indirekten Steuern. Von Gg. Klampfer (Zirndorf). — Gewerkschaftsbeamie und Partei. Eine Erwiderung. fflr. 5 „Ser Eisenbahner." Seite 11 Von Hermann Peters (Dortmund). — Das Ende des sächsischen Dreiktafsenparlaments. Von Gustav SRiom. — Literarische Rundschau : Paul Hirsch, Fünfundzwanzig Jahre sozialdemokratischer Arbeit in der Gemeinde. Von ew. Dr. R. Kuczynski, Die Entwicklung der gewerblichen Löhne. Von ad. br. — Notizen: Deutschland in der Welt voran I Von k. — Zeitschristens^au. Die .Neue Zeit" erscheint wöchentlich einmal und ist durch alle Buchhandlungen, Postanstalten und Kolporteure zum Preise von 8)tt 3 25 per Quartal zu beziehen; jedoch kann dieselbe bei der Post nur per Quartal abonniert werden Das einzelne Hest kostet 25 Pf. Witteilnngen der Zentrale. Verwaltungskomitcesitzung am 28 Jänner 1909. Es lagen 125 Unlersiüguiigsansuchen vor ; für 109 Fälle wurden Unterstützungen im Betrage von 2810 Kr. bewilligt; 13 Fälle wurden abgewiesen, 2 Fälle an die betreffenden Ortsgruppen rücfgeleitet, 1 Fall wurde zurückgestellt. Aus dem Hilfsfonds wurde eine Unterstützung in der Höhe von 40 Kr. bewilligt. Der Rechtsschutz wurde für 70 Fälle bewilligt. Zur Begleichung von 162 Expensnoten wurde ein Betrag von Kr. 13.84141 angewiesen. Hierauf wurden mehrere Personalangelegenheiten geregelt und die vorliegenden Zuschriften der Ortsgruppen und Zahlstellen erledigt. Sprrchsaal. 2ln das gesamte Personal der elektrischen Bahn Lana-Meran! Kollegen! Genossen! Infolge Mlaufes der Funktionsdauer der von den versicherten Eisenbahnbediensteten im Jahre 1905 gewählten Dele. Sterten und deren Ersatzmänner sind laut § 8 und 9 des Statuts von dem gesamten Personal der elektrischen Bahn Lana-Meran fln Delegierter und e i n Ersatzmann für die berussgenossen-schastliche Unfallverficherungsanstalt der österreichischen Eisenbahnen zu wählen. Wir empfehlen daher sämtlichen Bediensteten der Lana-Meraner elektrischen Bahn ohne Unterschied der Kategorie nachfolgende Kandidaten zur Wahl: Als Delegierten: Franz Unterteilter, Motorführer, Lotto, Ais Ersatzmann: Anton Maicrhofcr, Kondukteur, L a n a. Eisenbahnerl Genossen! Kollegen! Wähler! ..Es gilt, alles daran zu setzen, daß unsere Kandidaten gewählt weiden. Die Regierung plant gegen die berufsgenossen' schaftliche Uiifalloer-sicherungsanstalt ein Attentat: man will, anstatt verbessern, noch verschlechtern; wir müssen daher aus der Hut sein. Jeder einzelne mutz für unsere Kandidaten agitieren. Persänrnt eure Pflicht am Wahltage nicht und laßt euch nicht emschuchtern. Ihr habt freies Wahlrecht. Jeder Wähler hat einen unausgefüllten Stimmzettel zu bekommen. Die Exekutive der organisierten EisenbahnerOe st erreich s. Offene Ar,fragen. An die k. k. Staatsbahndirektion Villach! 8& Sj?«■» ÜB5ÄÄ roerngm Stunden Sonntagsruhe noch weggenommen mit dem «Ä* bol be,5 Bahnmeister Breitschädel keine Wächter, ten auftreiben kann. Die um den freien Tag gebrachten imS tor », n v,n gütige Untersuchung dieser Angelegenheit und Gewährung deS dienstfreien Tages. An das k. k. Eisenbahnministerinm! hrta * der Station Petfchau erlauben sich an n£ j‘ l.E'senbahninmisierium die höfliche Anfrage zu richten, ob es bekannt ist, daß die von der Staatsbahndirektion Pilsen genehmigte und seit zehn Jahren geltende Diensteinteilung am d' I. vom Herrn Stationsvorstand Petraschek Mnw c 81 n deren Stelle wurde eine Diensteinteilung ma)jcn die nach einem I7stündigen Dienst nur 7 Stunden Ruhe gewahrt^ dann wieder 17 Stunden Dienst u. s. w. !tün bic kleinen Zugspausen aus den Lokalbahnen Ä u und Marienbad-KarlSbad nicht hinrcichen, Weichen sowie die Stellriegel und Wechselkörper au reininen Vte ©Prtmnfmro itnK ... fc-wF__ V f r , iiuu u ic 0S bis Mario Grub er, Gastwirtin in riestnztal, gröblich beleidigt zu haben, und leiste Abbitte. Leoben am M. Jänner. Schirmer. IM« Müllen WA Mir bet Verwendung meines erprobten Kohlensparers — 300 Gramm genügen für tooo Kilogramm Kohle — per Kilogramm 6 Kronen. 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