tnr Annst, Literatur, Theater u. geselliges Lebelt. NNW2W2NW ^O3? NNVNW NONNNIEN , ^ 5 58 . Freitag ain H.O. November Ä838 . »<<^° Von dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummer», jedes Mol ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ist in Laibach ganzjährig b< ^-^ halbjäbrig 5 fl. T>»rch die f. s. Post unter Lnuvert mit portofreier Zusendung ganzjährig u, halbjübrig 4 st, C. M,, und wird halbjährig voraus­bezahlt. Alle t. t. Postämter nehme» Pränumeration an. I » Laibach pränumerirt man beim Verleger »m Ran», Nr. tyo» im erste» stocke. Die weißen und rothen Rose«. Ballade. ? Innt. N»tli not tn^ rn«e » runter, 8oi»«r«?t? 8 u m. liütk nut tkv ruli« l> tnurn, riünt»l;eu«t? 8Kl>^e«r>el!i«. ^3 u London im Tempclgarten, Da gingen edle Lords, Doch wie sie des Königs warten, Ergab sich ein Streit des Worts. Und scherzend behauptete Lines Herr Richard Plantagenet; »Ich aber, ich vernein'< »Hat d« rothe keinen Dorn?» Und die weiße Ros' ist gebliebeir Bei Vork im Wappenschild', Die rothe aber belieben Lancasters als Zeichen >md Vild. Die rothe Rose «erbleichte I n Angst und Todcsnoth, Die weiße aber erreichte In Wunde» u»d Blut ihr Roth. Das war ein Rosenbrechen, Li» fröhliches dazumal, Nur brach auch manch' Herz am Stechen Des Dorns und an Wurmes Ouol. U»d trug denn hier »uf Lrde» S» Schuldloses leine Zeit, Das zum Zeichen nicht lönnte werde» Dem Menschen für Haß und Streit?! «dolp h Ritter ». Tschä'tuscknigc Der Möllthaler. Vaterländische Novelle von Dr. Rud ° lph Puff< (Fortsetzung.) Dieses Ausweichen, dieses Verlegenwerden in seiner Nähe deutete der junge Krieger in rascher Eitelkeit zu seinen Gunsten, und als Aennchen einst allein in ihrer Kammer saß und weinte, erklärte er in feinen Wendungen seine Liebe, und lies; nicht undeutlich merken, wie sehr er ihr absichtliches Ausweichen zu seinen Gunsten deute. Sie trocknete schnell die Thränen und fast wäre ihr alter Muth­wille bei der Wahrnehmung seiner Täuschung wieder er­wacht, aber auf der andern Seite hatte sie zu viele Ach­tung für den jungen Krieger, um mit ihm einen unzeitigen Scherz zu treiben. Vorerst, lieber Herr, begann sie mit ruhiger Ueberlegung, verstehe ich euch nur zum Theile recht, so musi ich euch sagen, daß es mich schmerzt, wenn ein Mann von Ehre seinen muthwilligen Scherz auf ein wehr­loses Mädchen richtet. Was wollt ihr von mir? Liebe? — die würde ich euch selbst dann versagen müssen, wenn ich nicht längst schon einen Andern gewählt hätte. Gewählt? rief Merveu r mit finsterem Blicke, wohl vermuthlich so einen Tölpel aus euerem Dorfe? Nennt Leute leine Töl­pel, fuhr Aennchen auf, die die Waffen so sicher führen, als ihr, und für einen bessern Zweck. D u vergißt wohl, wer vor dir steht, grollte der Krieger im beleidigten Stolze. Mit Nichten, versetzte Aennchen, vor mir steht ein Mann, von dem ich blos wünschte, daß seine Sitten eben so ehr­furchtgebicthend seyen, als seine Tracht; warum wollt ihr mir zürnen, Herr, daß ich euch nicht liebe, seht, das läßt 23» sich nicht gebieten, wollt ihr aber, das; ich euch achte und verehre, so steht es in der Macht eures Benehmens. Brav gesprochen, rief Merveux , in der That Mädchen, du sollst nimmer Ursache haben, über meine Zudringlichkeit zu grollen, las; uns Frieden schließen, aber nenne mir den Jungen, den du deiner würdig fandst, bei Gott, der Mensch kann leine gemeine Dorfseele seyn. Erhar t heißt er, flü­sterte Aennchen zögernd, er trug unsere Fahne beim Sturm auf Sachsenburg, und deckte den Rückzug gegen eure Reiter. O mein Gott, schrie Merveux erbleichend, es i)I derselbe, der als kühner Partheigänger uns so man­chen Schaden that, derselbe, dessen Kugel meinen Cousin tödtete, derselbe, der flüchtig noch in euren Bergen he­rum irrt, und den, wenn er ergrissen wird, die sichere Ku­gel erwartet. Um des Himmels willen, was that ich Unvor­sichtige! rief Aennchen, ich verriech meinen Erhart, glaubt mir nichts, gestrenger Herr, ich wollte euch nur nicht gestehen, daß ich die Braur des alten Schmid bin, ich schämce mich vor euch, darum nannte ich einen Andern, dessen unglücklicher Ruhm mir besser zu klingen schien. Ich bitte euch, glaubt mir nicht. Das letztere glaube ich dir freilich nichi, armes Mädchen, sprach Merveu x mit ton­loser Stimme, vor allen warne ich dich aber, suche den Flüchtling nicht zu verbergen, mir wüßte es leid thun um dich und deinen Vater, wenn ich meine Pflicht- als Krieger «yd als geschworner Rächer meines Verwandle» erfüllen müßte. Lebewohl! Vernichtet sank Aennche n'in den Stuhl zurück, weinte heiße Thränen, und betete um Sicherheit ihres Flüchtlings. Der Vater ging finster im Haust herum, er konnte sich das plötzlich so stumme, so ernste Betragen des sonst Zar redseligen Adjutanten nicht erklären, auch der Sergeant sah traurig drein, beantwortete keine Frage, und schwang sich AbendF mit seinem Waffenzögling zu Rosse, und sprengte nach dem Quartier des Majors.. Ewsil-big saßen sich Vater und Tochter gegenüber, der Wind wehte den tiefen Schnee gegen die Fenster, das Licht knisterte tief heruntergebrannt, da öffnete sich plötzlich die Thüre, und mit zerrauftem Haare, zerfetzten Kleidern und bleichem Gesichte stürzte Erh.art in die Stube. Hilf, heiliger Him­mel! schrie Aennchen j»nd siel ihrem Vater bewußtlos in die Arme. v. Nur auf eine Nacht gebt mir Dach,, nur für meine» Hunger Brot, Vater Schenk, flehte der Flüchtling. Aber mein Gott, schluchzte A,ennchen sich erholend, Erhart, du weißt nicht, ivie es steht, eile,, fliehe, eine Kugel ist sonst dein Loos. Ich weiß Alles, so gut wie ihr, meinen Plan, nach Tirol zu kommen, haben sie vereitelt, nun in Gottes Namen, wollt a«ch ihr mich nicht verbergen, so sey es! ich habe mich nie Vor Kugeln gefürchtet; gerade da unten eine Viertelstunde außer dem Dorfe kamen sie mir und zwei tirolischen Schütze» auf die Spur; wir wehrten Uns, so lange es anging, ich schlug ein Paar nieder, die zwei übrigen tröstet wahrscheinlich schon der liebe Gott, wenn sie nicht gefangen sind, nur ich entkam durch Um­N'ege hierher. Es ist vorbei, lebt wohl. Um keinen Preis, du toller Geselle, lasse ich dich fort, rief Vater Schenk schnell entschlossen, nicht, wenn mir der Strick am Halse säße, ließe ich dich hinaus, du hast gefochten, wie ein bra­ver Möllthaler, und Vater Schenk ist kein Verräther! wo nur Michel bleibt?-daß er dawäre, ich wollte dich schon verbergen; sieh, lieber Erhart , all' mein Aerger ist längst aus gegen dich, und-ich wollte viel darum geben, wärest du nur sicher, ich machte mir nichts daraus, dir selbst Aennchen zu geben. Die Liebenden flogen sich in die Arme. Laßt mich sorgen,'rief Aennchen, ich will ihn schon sichern, folge mir schnell, da ist Hinren im Heuschlag ein heimliches Plätzchen, wo der Schrank der verstorbenen Muhme stand, das weiß Niemand als ich; ich werde dir Nahrung bringen, ich falle den Feinden weniger auf, als der Vater. Durch den beschneiten Hof führte sie den ge­liebten, willenlosen Jüngling. Immer ängstlicher wurde die Flucht, denn ferne her krachten männliche Schritte, tönten arge Flüche, und wurden beim falben Lichte einer Kienfa­ckel blitzende Bajonette sichtbar. Noch zum guten Glücke kam Er hart in seinen Versteck, und Aennchen in die Stube. Gleich nach ihr erschienen zehn Franzosen und brachten zwei festgebundene Tiroler ins Haus. Aennchen erblaßte. Wo ist der Adjutant? fragten die finster« Krie­ger. Er ist ausgelitten; luuäre! brummten die Wachen, ihr werdet indes, so gut seyn, für uns und die Gefange­nen eine sichere Kammer einzuräumen, auch euer« Knech­ten und Mägden bei Todesstrafe verbieten, aus dem Hause zu gehen; ihr da draußen, rief der Unteroffizier, macht die Ronde. Eine ängstliche Slille herrschte ringsum, mit fin­ster« Blicken traten die gefangenen Tiroler zu dem Ofen; lalle Todesverachtung lag in ihren Zügen. Ist der Lange entkommen? fragte einer heimlich den andern; ich glaube ja! flüsterte dieser. Nun Gott geleite ihn zu unser« Lands­leulen, um den wäre mehr Schade, als um uns beide. Der alte Schenk brachte indes; Wein und Brot, aber die Soldaten verkosteten nichts und schienen nur mit gespann­ter Aufmerksamkeit noch Jemanden zu erwarten. Gegen Mitternacht erschien ein Sergeant mit fünf Mann. Der Hauch war zu Reif auf ihrem Barte, der Schweiß zu Eis an ihren Haaren geworden. Alles umsonst, rief der Ser­geant, jede Scheuer, jeden Zaun haben wir untersucht, der Kerl muß .mit dem Teufel im Bunde seyn. (Beschluß folgt.) Die Heimkehr. AHN Franz «kau. Leg« t. »Drei Meilen noch, und ich drucke die gute Vater­hand, und liege am warmen Mutterherzen, und bin wie­der so selig, so Heiwisch, und Frieden, Liebe und Himmels­segen sehe ich aus den wonnethauenden Aelternaugen mir entgegen zittern.» — I « diesem süßen Vorentzücken des Wiedersehens war ich taub gegen den Lärm von etlichen zwanzig Fremde» im Gastzimmer. Allmählig wurde es ruhiger. Die lange Winternacht hatte bald ihre zweite Hälfte begonnen; nur zwei bejahrte Herrn saßen noch neben mir, und mochten wohl mit man» chem gewichtigen Worte schon lange das magere Jetzt ge­gen ihr besseres Einst gewogen haben, als sie plötzlich jene furchtbare Seuche nannten, welche eben auf Millionen Lei­chen durch Europa ihren zweiten Schreckenszug hielt. Ich wurde aufmerksam. I n stiller Wehmuth erzählte der Eine, wie er vor wenigen Monaten noch seine Gattin mit zwei liebenswürdigen Töchtern im besten Wohlseyn verlassen, und bei seiner Heimkehr jetzt nur ihre kalten Leichensteine zu umarmen habe; denn ach! sie musiten beinahe als die ersten Opfer ihrer Wuth, und von seiner Hilfe einige hun­dert Meilen entfernt, schnell nacheinander zu Grabe gehen. Zwei schwere Thränen fielen über die Wangen des armen Mannes, der noch vor Kurzem ein glücklicher Gatte und Vater war ; ich fühlte sein Elend, konnte es mit trockenem Auge nicht sehen, und ging eilig zur Ruhe. „Gott, wenn auch einer von deinen Lieben nicht mehr ist!« — dieser Schreckensgedanke machte mein Herz zu Eis erstarren, obwohl ich wußte, daß die Seuche an mei­ner Vaterstadt schonend vorbeigegangen. Endlich schlief ich etwas beruhigt ein. Da träumte mir: Ich war der Heimat schon nahe, freundlich winkten die bekannten Thürme herüber, dort stand das stattliche Schloß, tiefer unten, wo sich in der Ferne der weiße Hügel in seiner starren Winterblüte er­hebt, das liebe Haus meiner Aeltern, die Heimat meiner Kinderspiele; unter diesem Nußbaum sank ick) vor drei Jah­ren zum letzten Male an ihre treue Brust, hier empfahl mich der braue Vater noch einmal in den Schutz des Him­mels und meiner Unschuld, hier winkte schluchzend die Müt­ter dem scheidenden Sohne noch lange ihren Segen nach. Frohe Hast und Sehnsucht hob meine Schritte, ich sah das Thor und die Mauern der Stadt, und das Vaterhaus und die Freudenthränen der Mutter; da quoll es plötzlich im Norden, wie von tausend Nächten, schwarz und gräu­lich herauf; der Himmel wurde sternenleer und finsterblau, und der Mond stürzte als ausgebrannte Scheibe in die qualmende Dunkelheit. Und eine Gestalt, wie sich der Würgengel in jener Schreckensnacht einst über Egyptens Erstgeburt tödtend niederbreitete, stieg aus den schwarzen Tiefen, und rauschte und deckte mit den weiten, gräuli­chen Vampyrsittigen die unglückliche Stadt, — ein ge­sammt-emziges, langes Röcheln erseufzte in meine Ohren herüber, und ich sank nieder und betete um Erbarmen, für meine armen Aeltern. Da ertönte mit mattem Schlage die grauenvolle Mit­ternachts-Stunde, die Glocken hallten dumpf in einander; noch der letzte, lange Angst- und Sterberuf ächzte durch das verstummende Erntefeld des Todes, und still und laut­los wurde es. So mag der, zwei Ewigkeiten bindende Weltgerichtstag einst die letzten Erdenkinder begraben! — ' Jetzt wagte ich aufzublicken, und sah wieder rein und schreckenlos, und in seinem demantnen Sternenkleide aus­gebreitet den hellblauen Himmel, und am Himmel den liebtrauten Mond. Aber ich zwang die bebenden Knie, und keuchte gegen die Stadt, durch die todtstummen Gas­sen, in das Vaterhaus, zum bekannten Zimmer der Ael­tern; allein alles war stumm und öde, und ich starrte da­hin, und das Herz stand mir stille. Auf einmal brannte im rothen Osten die Sonne her­vor und blitzte über den Schnee in das Zimmer, in mein zuckendes Auge, und ich erwachte vom Glänze; aber die Erdensonne stand wirklich im Morgen, und die Aeltern standen an meinem Bette und hatten schon lange ängstlich meinen unruhigen Schlaf bewacht. Sehnsucht zog sie bis hierher dem heimkehrenden Sohne entgegen und bald hatte ihr Gruß die Schrecken der heu­tigen Nacht verdeckt. Jeder, der die trüben Abend- und Lebenshistorien nach­träumi, erwache wie ich! Nekrolog. Wie es einerseits den Lesern dieses Blattes nicht un. willkommen seyn dufte, von dem Leben und Wirken eines leider zu früh dahingeschiedenen, vaterländischen Dichters etwas Näheres zu erfahren, so rechne ich mir anderseits zur Pflicht, in der vaterländischen Zeitschrift eines theuern Verblichenen zu erwähnen, der, obschon anderwärts gebo­ ren, Krai» doch zu seinem eigentlichen Vaterlande rechnen konnte, worin er seine Erziehung und literarische Bildung erhielt. Es ist dies unser Joseph Emanuel Hi l scher, k. k. Fourier des General-Quartiermeisterstabes, der zu Mailand am 2. November 183? in dieser Eigenschaft nach einer dreimonatlichen Krankheit (Lungenschwindsucht ins bessere Leben überging. Bevor ich die Leistungen berühre, wodurch sich Hil ­ scher einen ehrenvollen Rang unter den edelsten Dichtern sicherte, will ich versuchen, die Hauptmomente seines Le­ bens in Kürze zu veranschaulichen. Joseph Emanuel Hilscher wurde am 22. Jänner 1808 zu Leitmeritz in Böhmen geboren. Sein Vater, ein Sachse, war Negimentsprofoß bei dem damals dortorts stationirten Reuß-Plauen — nunmehrigen Prinz Ho­ Henlohe-Langenburg Infanterie-Regiment« Nr. 1?. Der Knabe kam mit 8 Jahren in das Regiments - Erzie­ hungshaus zu Kosmanos in Böhmen, und später, als das Regiment und somit auch das Erziehungshaus (181?) nach Laibach versetzt wurde, mit demselben hierher. Der damals als Lehrer im Erziehungshause angestellte Korporal Friedrich D ahl , (gestorben als Feldwebl und Leh­ rer im Herbste 1882 zu Laibach) ein äußerst geschickter Un­ teroffizier, und in der englischen und französischen Sprache vollkommen Meister, gewann den Knaben sehr lieb, und als im Jahre 1813 bei Hilscher die Liebe zur Dichtkunst leidenschaftlich erwachte, gab er ihm in der hohern deut­ schen Sprache, wie auch in der Prosodie willig Unterricht; auch der damalige Erziehungshauskommandant, Oberlieuic­ nant Koberwein zeichnete Hilscher vor allen Knaben aus, und unterstützte freudig dessen glühende Neigung zur Poesie. Im Jahre 1823 am 21. September wurde Hil­ scher aus dem Erziehungshause (um mich des militärischen Ausdrucks zu bedienen) ausgemustert, und als Gemei­ ner beim Negimente eingereiht. I m darauf folgenden Jahre besuchte er den Präparanden-Curs in Laidach, um sich zum Lehrer für das Erziehungshaus zu qualifiziren, welche Stelle er auch nach Vollendung des Curses, nebst dem Avancement zum Korporal (i . December 1824) erhielt, und bis zum Jahre 1832 in solcher Eigenschaft verblieb. I m Jahre 182« wurde er aus besonderer Rücksicht des damaligen Regiments-Kommandanten zum expruprilsKadeten —und im 232 Jahre I83l am t.Iuli zum Feldwebel befördert. Er hatte nun, besonders als Lehrer im Erziehungshause, Gelegenheit genug, seine Neigung zur Poesie und Sprachkenntnis) nach Muße auszubilden. Besondere Liebe äußerte er für die englische Sprache. Shakespeare und Lord Byron wa­ ren seine Lieblingsschriftsteller neben Schiller und Klop­ ft eck. Sein Freund und Mitlehrer Dah l ertheilte ihm den ersten Unterricht in der englischen Sprache, welcher sich Hi l scher ganz hingab. Er schrieb nun zwei dramma­ tische Piecen; die erste: »Kaiser Albrechts Hund« dramma­ tisches Gedicht in einem Akte, wurde im Zirkel seiner Freunde in der Kaserne — und die zweite: «Friedrich der Schone« Schauspiel in 5 Akten, auf demständischen Thea­ ter in Laibach mit großem Beifalle aufgeführt. I m Jahre 1833 trug sein thätiges Studium der englischen Sprache die herrlichste Frucht. Es erschienen bei Joseph Blasni k in Laibach Lord Byron s »hebräische Gesänge« von Hil ­ scher mit einem Schwünge, einer Kraft unk Treue über­ setzt, wie man das von keinem Uebersetzcr des großen bri­ tischen Dichters noch gesehen. Da er, wie gesagt, Byron vor allen Dichtern am meisten liebte, so verwendete er auch alle Kraft seines herrlichen Talentes darauf, die Meister­ werke dieses Dichters der deutschen Muse auf eine eigene, geniale Art wiederzugeben, daß er sicher unter allen Über­ setzern Byron s unerreicht dasteht. Als unser vaterländisches Regiment, im Jahre 1831 nach Italien versetzt, eben zu Bologna stand, wurde H i l­ scher am s. Juli 1834 aus besonderer Berücksichtigung seiner Fähigkeiten als Stabsfourier zum Generalquartier­ meisterstabe nach Mailand übersetzt. Von hier aus lieferte er werthvolle Beiträge in das »deutsche Echo« und in die »Wiener Zeitschrift«. Sein Studium fremder Sprachen gab er auch hier nicht auf; er lernte zuletzt die spanische Sprache, nachdem er bereits deutsch, böhmisch, französisch, englisch und italienisch meisterhaft sprach und schrieb. Dem Vernehmen nach soll zu Pesth im Verlage bei O. Hecken­ ast sei» ganzer literarischer Nachlaß, besorgt von Dr. Lud­ wig August Fr an kl, erscheinen, worunter sich mehre höchst gelungene Übersetzungen Lord Byron s befinden. Alle seine Obern betrauerten ihn herzlich, und seine Gefährten, bei denen er durch eine fröhliche, heitere Laune und durch eine besondere Verträglichkeit sehr beliebt war, weinten ihm heiße Thränen nach. Er wurde am 3. No­vember 183? militärisch zur Erde bestattet, und viele Offi­ziere ersten Ranges erzeigten ihm die letzte Ehre. Die ir­dischen Ueberreste des Verewigten ruhen auf dem Gottes­acker zu Mailand, bezeichnet durch ein schmucklos einfaches Kreuz. — Ich aber, die Verhältnisse erwägend, unter denen sich Hilscher selbst heranbilden mußte, rufe mit einem Blicke des Erstaunens und der Bewunderung dessen, was er geleistet, dem theuern Hingeschiedenen ein herzliches: Friede Dir! in das Grab nach. — L««p. K«rl>esch. Theater in Laibach. Samstag am ll>. sahen wir zum ersten Male die im September d. I . im l. k. priv. Theater an der Wien mit großem Neifall aufgenommene Novität: (Venesice der Dlle. Schwent) »D a s Ab en teuer in V c­nedig,« oder: »dcrDeutsche in Moskau«. Romantisches Schau­spiel in 4 Akten, frei nach dem Französischen: I.» t»i»llle Uurouvul. Die Wahl des Stückes ist die schwierigste Sache des Beneficianten; man schließt daraus auf seine Achtung für das Publikum und auf seine höhere »der mindere intelekluelle Bildung; der eine bringt Zaubcrpossen »nd Fastnachtsschwänke mit Gesang, Verwandlungen, Himmel«, Lrd- und Luflgeistern, Feen und Zauberern, — der andere schauderhafte Tragödien mit Roß und Ritter, Pulverdampf und Thröncnbiidern; da wird geHaue» und erstochen, «lj wenn der Tod seine Einnahme halte und g,»,e S rcn Reisige müssen sterbe», damit sie als Landvolk wieder auftrete» kö»> neu. — Der Ncneficiant sieht im Geiste schon wogende Aehreofelder, jede «ehre ein Kopf, jeder Kopf ei» Zwanziger! jedoch die Stunde schlagt — und es sirießt tau», hie und da ein Hai», empor! — Dlle. Schwe»k ist i» keines dieser Extreme gerathcn; sie hat uns ein Schauspiel Vorgeführt, welches seinen Kreislauf durch die Vreterwelt »or nicht langer Zeit begon­ nen, und trotz seiner «»Wahrscheinlichkeiten und echt französische» Lffectsce­ nen doch größtentheils ansprach. Der Grundstein »es Stuckes ist die täuschende Achnlichkeit zweier jun­ ger Männer; des Grafen Demetrius Zarembi mit Nlessandr», einem Abenteurer »oll Leichtsinn. Die junge Witwe Donna Olivia Casamonda, von Demetrius ver­ stoßen, rächt sich nun an ihm durch den Doppelgänger Alcssondro; sie lockt ih» unler fremdem Nomen ins Haus, betäubt ihn durch de» Geruch eines vergifteten Blumenstraußes bis zum tiefsten Schlafe, beraubt ihn seiner Papiere und «erleitet dann Aleffandro, ih» mörderisch zu überfalle» und in de» sanol zu stürze». Alessn»dro wird sodann in das Zarembische Hous zu Moskau als De­ metrius eingeführt, u»d auch dort als Soli» >y. Die Puritaner. Den 20. Zompo. Den 2>. Der Achtzigste Geburtstag. Der junge öhemann. Den 22. Die Puritaner. Auflösung des Logoqryphs im Blatte Nr. 57. Gurk — Krug. Laiback. Druck uud Verlag von Joseph Vlasnik.