Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag und Sonntag früh. ■m———______|U^V»li» . —--------------------" ■ feArimtuuPfl unb Sttmlnirs: P.ekrnova ultta Nr 5. Telepd.n s> - An I «ndiqungen werden in der «erwaltung gegen Berechnung billigster Sedüdrm er,tgeg«?aen°mmen, »,ezu g»preise: Für das Inland vierteljährig K 24 -, halbjährig K 48.-, «an»Mr,g K gflt dai RuSl^nd enl'prech.nde ErhShu««. — S>l-»el>- Nummer» «rone. Nummer 93 Donners taq den 25. November 1920 2.(45.] Jahrqami Russische Jtunöf. (New-Na-ker BoltSzeituug vom 21. Oktober 19^0). ..Sowjetrußland ha» erst mit der Verwirklichung des SoziaiiSmuS degounen, viel bleibt noch z» tun, ehe das W.rk vollendet ist. aber die soz'alisti'che Gesellschastsoidnung ist im Werde», sie kann niemals wieder an« Rußland vcrd-äugt werden. Da» ist e ne Tatsache, mil der sich die Welt abfinden muß." Diese Versicherung gab ein erst vor wenige» tagen aus Rußland zuiückgekehrter amerikanischer Arbeiter dem Berichierstatter der New Uorker VvlkSzeitung, der ihn über seine Erfahrungen in Rußland befragte. Ein rbeumaiischeS Leiden, daS ihm einen Winteraufenlhalt in Rußland nicht geraten erscheinen ließ, hat ihn jetzt zurückgelrieben. Doch sein fester Entschluß, im Frühjihr wieder dorthin zu gehen,, ist wchl an sich schon ein Beweis, daß es dort nicht so schlimm ist. wie g, wisse Blauer ihren Lesern glauben wachen möchte»'. Mr. V'vwn, so heißt der Arbeiter, verließ Moskau am 1. S piemver, kann also über kürzlich? Ereignisse und die dortigen Verhältnisse aus Erfahrung spitcheq. Die Reise von Moskau nach Ehristiauia nahm, aus Umwegen natürlich, genau einen Monat in Anspruch, von dort ging es taun verhältnismäßig schnell nach New §)otf. „Gewiß, die Not ist groß in Rußland," sagte unser Gewährsmann, „und eS hnrscht auch eine gewisse Unzufriedenheit. Dvch die Massen kennen die Quelle ihrer Jlm und Loden. Sie wissen, daß diese Zustände eine Folge des Zusammenbruchs der Eisenbahnen sind und daß da» wieder da« direkte Resultat iechS langer Kriege jähre, sowie der Blockade ist, die vnn den Eutenleregierungen gegen Rußland dmchgesührt wirk>." Wählend femcS AufenlhaliS in Rußlind war Brown zuerst in PeierSdurg, später in MeSkau be-schästigt. Er arbeitete doit in der Sowjetdrucke ei. Eine andere Druck,rei gibt eS nicht, wie «S auch keinerlei andere private Jnduftri.n gibt. Alle Industrien sind sozialisiert, sind Sowjetbetriebe. »In der Mos-lauer Druckerei werden Schrisien in v eUn Sp-achen h.rgeitelli," erklärte Bivwn aus unsere Frage. „Auch englische und deutsche Zeitungen und Bücher; Kie Keilig,n im Wolksspott. Von Rudolf Subitschek. Der Bauer steht >u den Sirchenheittgen in einem rett vertrauten Verhältnis. Schon die farbenfrohen Bilder und die klobigen Alt.irheiligen der alte» Gnaden« örter und Dorskirchlei» erfreuen de» Bauern Auge und Her» und bringen ihm die Heiligen näher, al« da sind die Bauerndeiligen und Biehpatrone Leonhard, Sebastian, Rochu«, OSwatd, Wendeltn, Jsidor und der Rieie Ehnstophoru». Die alt,« Pfarrherren, die oft halbe Faselhänse vom Schlage de« Abraham a Santa Klara waren, deuteten die Heiligen schlecht und recht dem Bauernstände und verbauerten, oft selber Bauern durch und "durch, ihren Schäst^in den ganzen Himmel. Und gar in den alten Bauernlpie!en, da Itbien und webien die Heiligen, und da» Bauernvolk konnte stch nicht ialt sehen und lachen. Kurzum, unseren Bauern sink die Heiligen nicht die au»e>wählien und glückseligen Menschen, wie sie ihnen in dem Heiligenleben gelchil-dert we>d.n, sondern Menschlein von Fleisch und Blut, die wie die Bauern denken und handeln. Der Bauer braucht den Herrgott samt seinen Hei-ligen recht notwendig, muh er doch das ganze Jahr um den Fleiß seiner Hände bangen und schier jeder T'g h>t irgend eine Bedeutung für ihn; seit allen Zeiten ist nun die Bedeulung des Tages innig ver-knüpft mil den Heiligen, und zuletzt ist e« der Heiligt selber, in dessen Hand die Entscheidung liegt. ES gibt ich arbeitete an den Maschinen, las Korrektur und half auch bei der Redaktion englischer Schriften". Auf dem Wege zur Unterredung hatten wir von den Arbeitsloscndcmonilration.'n in London ge-lesen. Das l gle die Frage nahe, wie es denn in Sowjetrußland mit der Arbeitslosigkeit steht. *?lr beitSlosigkeit gitt es da nicht. Im Gegenteil, die Bedürfnisse des Krieges erzwängen e!ne Veilängerung der AibeitSzeit von sechs auf acht Stunden. Wer nicht an der Front ist, muß arbei'ei'. Auch die ehemaligen Bourgeois. Die wissen überhaupt nicht wehr ein noch aus. Sie sind erbost über die Weg-nähme ihreS Eigentums." „Aber, obgleich die enteignete Bourgeoisie die Handlungen der Sowjets hassen, wollen sie auch keine Rückkehr zum Zarismus. Sie sind gegen die Sowjet«, ober sie wissen nicht, waS sie eigentlich an deren Stelle sehen sollen. Sie wissen einfach nicht, was sie wollen." „In Anbetracht der Behauptungen in der culeotiilischkn Presse über unehrliche Führer, die sich zu bereichern suchen, ist eS vielleicht nicht unangebracht, zu konstatieren, daß selbst die Gegner der Sowjets ans der Bourgeoisie die Ehrlichkeit der Sowjnführcr nicht in Frage stellen. Wohl gibt es auch Schieber und Diebe in Sowjetrußland; aber zumeist sind es die auS dem alten Regime über» nommenen Beamien und RegierungSarigesi»klien auS den Kreisen der e^malioeii Bourgeoisie, die von den Vorräten und Lieserungen stehlen und die Rah-ruugbmittel und andere Ware durch Schieber IoS» zuschlagen suchen. Durch solche Unterschleise werden mehr Nahrungsmittel in den Schleichhandel gebracht, als durch direkten Ankauf bei den Bauern." „Gegen diese Korruption gehl die Regierung mit den schärfsten Mittel» vor. Irgendein Beamter, der nach peinlich genauer Untersuchung der Unehr-lichkeit, der Unterschlagung und Korrupilon schuldig erkannt wird, wird schwer bestrast. Schieber, die nicht Beamte der Sowjets sind, erhalten ebenfalls Strafen, wenn auch nicht so hohe wie die erste Gruppe." Wir erinnerten unS der erst kürzlich so häufig gemeldeten Verschwörungen und Revolten gegen die Sowjetregierung und fragten, ob unser Freund wäh> rend feines AnfenlhaltS in Moskau und Petersburg eine derartige Revolte erlebte. auch nur wenig Bauernregeln ohne einen Heiligen darin. Bei der bäuerlichen Auffassung von der Heiligen« Welt nimmt eS auch nicht wunder, daH der Bauer, dem der Spott als ein Teil seines Wesen» angeboren ist. auch den Heiligen ein» am Zeug flickt, zumal, da er sich auch oft über die Heiligen ärger» muß. Um gleich da anzufangen, wo die Bauern wenig Spaß ver« stehen: so kamen die. zwei himmlischen Jungfrauen Margarethe und Magdalena z. B. im Böhmerwalde und wohl auch anderswo zu dem Spottnamen »Heu« seiheriunen", weil e» um ihre Tage herum den Bauern gerne da» He i verregnet; auch eine recht derbe Bauern-regel wissen die Bauern von diesen zwei Jungfrauen. In den Votksschwänken, die al» immer neue Sprößletn am Baume der alldeutschen Stwankdichtung treiben, handelt f?st jeder dritte Schwank von einem Heiligen (die übrigen zwei Drittel lassen die Psarr-Herren nicht in Ruhe), und auch da» Volkslied bleibt da nicht hinten; eine» der beliebtesten Lieder im Böhmerwalde war einmal da» Lied vom Petru», wie er dein Malchu» da» Ohewäschlei» abschlug, da» an-geht: „Wie die Juden den Herrgott gefangen haben." Tief im Volksglauben steckt die Ueberlieferung von der Wanderschaft de» Herrgott» mit dem Petru» durch die Welt; gemeint ist der hl. Christ mit dem ersten seiner Zwölfboten, wie die Alten sagten. Der hl. Petru», den die Böhmerwäldler nach einem bekannten Schwänk-lein spöttisch den „Lämmerdirb" beigen, ist der Lieb- „Nein," war die Aulwor». „Ich sah weder irgendetwas, was nach einer Revolte ausge-sehen häue, noch hörte ich von Verfchwöiungen im Gebiete der Sowjets. Tatsächlich ist die innere Si-tuation so, daß der rote Terror, der anfangs not-wendig war, vor meiner Ankunft längst aufgehört hatte, daß er überflüssig geworden war. J.i Moskau und Petersburg ist der Mensch sicherer alS in irgend einer anderen Großstadt der Welt. Mit der Auf-Hebung deS Privateigentums ist auch der Anreiz zu vielen Verbrechen geschwunden. Fast das einzige Verbrechen, das man noch kenn», ist der schon von mir erwähnte Diebstahl von Natioiialeigentum, Haupt-sächlich von Lebensrnitteln.' Unsere nächste Frage galt der Stellung der Bliuein zum Sowjet. „Die Bauern sind in ihrer Mehrzahl Anhänger der Sowjet« und diesen keines-w.gS feindlich gesinnt, wie eS im Auslande hinge« stellt wird," fagie Brown. „Die Gegeurevolutionäre haben schon dafür gesorgt, daß die Bauern nicht ganz gleichgültig gegen den Wechsel der Regierung sind. Die von den alliierten Regierungen finanzierten Abenteurer, die das Land in anbaue- nden Bürgerkrieg stürzten, machten anS ihrer G-sinnung dem Bauer gegenüber kein Hehl. Koltfch.ick und seine Banden, wie die anderen Gegenrevolutionäre, be-handelten die Bauern in den von ihnen unieijochlen Distrikten brutal, plünderten, schändeten Frauen nnd mißhandelten die armen Bauern, wie sie eS unter dem Zaren zu tun gewohnt wäre». Ganz offenherzig erklärten sie dem Bauer, daß sie die großen Privatgüter wieder den früheren Eigentümern zurückgeben, das Privateigentum wieder herstellen wollen. Dieses Auftreten dee Gegenreoolutionäre hat das Band zwischen den Bauern und den Sowjets enger geknüpft und befestigt.' „Der Bürgerkrieg ha« tiefe Spuren hinterlassen. Die Kapitalisten der Welt konnten kaum hoffen, durch die von ihnen ausgehaltenen zaristischen Ge-neräle die Sowjetregierung in direktem Kampfe zu stürzen. Ihre Hoffnung setzten sie vielmehr daraus, die Bevölkerung durch den andauernden Krieg zu ermüden, den Ausbau und Ausbau der Industrie zu verhindern, eine wirtschaftliche Rekonstruktion unmöglich zu machen und aus dies« Weife die Sym-pathien in der Bevölkerung für die Sowjet« zu ling des Volke«; trägt er doch schon i» der heiligen Schrift aianche schalkhafte Züge, die de» Bauern fr« freuen. Auf der Wanderschaft mit dem Herrgott, da ist er der gute Lapp, der Tölpel, den der Herrgott ein um» andere Mal belehren und oft auch den Hla-den der klugen Bauern entreiße» muß. In der Gesell« schaft Gottvaters, den das Volk ebenso wie dem heilt« gen Christ Herrgott heißt, erscheint al» Geselle »in ähnlicher Kauz, der dumme Teufel, der den Herrgott beim SchöpiungSwerk überall hinelnpfuichi Der Bauenihejlige schlechthin ist der hl. Bernhard, dessen Tag die Bauern als „kleinen Feiertag" hallen» und seine Wichtigkeit für sie kommt am schönsten in dem hunvertfällig verbreiteten Schwänklela zum Au»« druck, in dem ein Schalk einer Bäuerin den Bären aufbindet, der Herrgott sei gestorben, worauf das Weiblein nach einigen Klagen um den Herrgott meint: „Wa» werden wir denn jetzt für eine» Herrgott krie« gen? Wenn sie gescheit sind, nehmen sie den hl. Leu-hardi, der versteht wenigstens wa» vom Vieh." Unter Ansührung de» hl. Leonhard sollen die Viehpatron« einmal in einem Dö» stein unterm Kubaniberge im Böhmerwalde rebellisch geworden sein; da hätte der Kirchenvater einen Prügel genommen, einen Heiligen nach d m andern durchgebleut und an seine» Platz ge-wiesen, dann sei er durch die Kirche gegangen und hätte strenge geredet: „Wo eine Zucht ist, ist eine Ehr!" Tann folgt im Range im Böhmerwald der heilige Jakob, der al» der „Brolvater" gilt, da um seinen Seile 2 Nummer 93 untergraben. Mit einem Worte, sie übten eine Er-müduugSpoliiik, eine Politik der Dolchstiche, durch die sie da« russische Volt ermatten und zur erneuten Annahme be« Kapitalismus zu treiben gedachten." „Dieser andauernde Bürgerkrieg hat dem rusfi» scher. Volke auch furchtbare Leiden gebrach«. Die Bühne», schon durch den imperialistischen Krieg des Zaren aufs schwerste mitgenommen, wurden von den Gegcnrevolutionären mutwillig zerstört und große Mengen Güter absichtlich vernichtet. Und das alles geichah, um die Not des Volke» »och zu vcr> größer«.* „Tausende Meilen Bahngeleise wurden von den reaktionären Truppen zerstört, Hunderte von Brücken verbrannt und völlig unbrauchbar gemacht. Scmenow, der besondere greund und Liebling der Japaner, ließ viele Bahnzüge aus Sibirien nach der Mandschurei schaffen. Dort zerstörte er Loko-Motiven und Waggons, verbrannte die Holzteile und verkaufte das Metall an die Japaner. Außer dem direkten Verlust, den d e zerstörungSlustigen gegen-revolutionären Banden dem Lande zufügten, zwang der andauernde Bürgerkrieg die besten Krisle deS Landes an die Front und hielt sie von auf' bauender, konstrukiiver Tätigkeit fern." „Trotzdim hat die Rote Armee in den KampfcS-pausen tüchtige Arbeit geleistet, um die LeistungS-fähigkeit der Bahnen zu erhöhen. Die Armee hat viele Meilen Gcleife wieder hergestellt, hat neue Brücken gebaut und andere wichtige Arbeit geleistet. Aber es fehlt an rollendem Material. In ganz Rußland zerstreut liegen vielleicht 10.000 Lokomo tiven ntedergebrochen, unbrauchbar, reparatarbcdürf-tig. In den Reparaturwerkstätten von MoSkau ar-Veiten 2000 Personen Tag und Nacht an den Lokomotiven. ES werden durchschnittlich 40 L-komo-tiven in einer Woche in diesen Werken wieder ^>e-triebssähig gemacht, eine recht gute Leistung, jedoch nicht genug, um den Ansprüchen des Kriege« und des Landes zu genügen." Nun kamen wir zur WohnungS. und Nahrung?-frage. Petersburg und Nord, nßland litten im letzten Winter sehr unter dem Mangel an Heizmaterial. In den ungeheizten Häusern froren die Wasser-leitungSröhren ein, was viele Krankheiten und Todesfälle zur Folge hatte. Ungenügende Nahrung und Kleidung trugen erheblich zur Vermehrung der Krankheiten bei. „Für diesen Winter find die An»-sichten besser," versicherte Brown. „Viele Bewohner der Stadt zogen der NahrungSverhältnisse wegen hinaus aufs Land, so daß die 800.000 Einwohner, die Petersburg gegenwärtig zählt, besser wohnen als früher. Während des Sommers ist auch viel Holz, Kohle und sehr viel Torf herbeigeschafft wor-den, so daß Heizmaterial für den kommenden Winter vorhanden ist.- In der Nähe von Petersburg und Moskau ist die irnte nicht gut ausgefallen. Petersburg hatte zu viel Regen, Moskau da-gegen litt unter andauernder Trockenheit. In weiter entfernten Gegenden, in der Ukraine, Sibirien und anderen Teilen Rußlands ist die Ernte gut. Tag herum die Ernte anhebt. Wie da« Bolk an einer einfachen Tatsach« herumdichtet, mag die Geschichte von der Pfefferschläger Kirchenpatronin, der hl. Anna, und dem Prachalitzer Stadtheiligen, Jakob, zeigen. Die Tatsache ist, daß di« Prachatitzer Stadikirche dem armen Pfrfferschläger Dorskirchlei» etliche Gulden schuldet. Da« Volk aber erzählt: Der hl. Jakobi ist ein Sauf-bruder; wenn er kein Geld hat, geht er in die b> nachbarte» Kirchdörfer ans Besuch und bettelt die Hei-ligen an. Einmal ist er auch auf Pfefferschlag zur hl. Anna gekommen und ha« so Ianj« In die hl. Anna hineingeredet, bis er ihr da» Geld abgeschwatzt hat. Seitdem geht der hl. Jakob »immer auf Pfefferschlag, und über da« Geld kann di« hl. Anna auch schon da« Kreuz machen. Bom hl. Rochu« geht ein Rätsel um im Volke: „Welcher ist der gröbste Heilige?" Und die Antwort laute«: »Ist der hl. Rechu», weil er in der Kirche den Hut aufhat." Der hl. Veit, der „Veichtl" ist wiederum der Heilige, der nicht trocken und nicht naß ist. Von den drei schönsten Jungfrauen im Himmel wiffe» di« Böhmerwäldler da» Gesätzlein: ,,D' Barbara mir'» Turm, D' Margarethe mit'» Wurm, D' Katharina mit'n Radl Da« stnd im Himmel die drei schönern Madl»." Die hl. Kümmern!» leb« nur im Spotte im Walde; da sagt man zu einer recht bckümmerliche» Person: „Du bist ein« heilig« Kümmernis." Zu köst-lichen Schutzpatronen wurden manch« Heilige vom „Jedenfalls sind die NahrungSverhältnisfe besser als im vorigen Winter," versicherte unser Gewährsmann, „und der jetzt abgeschloffene Waffen-stillstand wird der Riten Armee die Möglichkeit geben, Nahrungsmittel a»S entfernteren Gebieten herbeizuschaffen." _ Drutschiistkrrrich und drr Wlkrrliund. Wiener B>ief. Die deutschösterr-ichische Regierung Hit um die Ausnahme in den Völkerbund angesucht und über eiigli?che.i Antrag wird dieses Gesuch in der Genfer Tagung zur Verhandlung kommen. In einem Schweizer Blatte veröffentlicht nun ein bekannter Enteulejournalist einen Aussatz, in dem er zur Auf-nähme De»tschösterreichs rät, weil bei den deutsch-österreichischen Wahlen die Auschlußanhänger ge-schlagen worden seien und die Ausnahme Deutsch-österreichs in den Völkerbund deshalb zur weiteren Isolierung Deutschlands sühren würde. O gleich derselbe Tip bereits von einem Pariser Blatte aus-gegeben worden war und der ganze Gcdankcngang de« Ergebnisse? der deutschösterreichischen Wahlen entsprach, will die Wiener ArbriterZeituiig in dieser Darstellung den Beweis dafür erblicken, daß die christlichsosiale Partei zu einer Politik entschlossen sei, die den Anschluß verhindern nnd die Einkreisung Deutschland« vervollständigen wolle und daß aus diesem Grunde der Staatssekretär Mayc sich mit dem Gesuch an den Völkerbund so sehr beeilt habe. Da diese Darstellung geeignet ist, im Auslande eine völlig falsche Vorstellung von der Lage in Deutsch-österreich und ver feine Politik bestimmenden Kräfte he>vorzurufen, muß ihr mit dem Hinweise auf notorische Tatsachen entgegengetreten werden. Der Träger der Völkerbundpolitik war in Deulschösterreich von allem Ansänge an die sozial-demokratische Partei. Sie war es, die jeden Ge» danken an einen Widerstand gegen daS Diktat von St. Germain mit dem Hinweise daraus zu Boden schlng, daß eine Revision diese« Diktates nur ver-mittels de« Völkerbundes erfolgen könne; im be-sonderen aber betonte sie iaimer und immer wieder, daß dir Weg zum Anschlüsse über den Völkerbund gehe. Das war der leitende Gedanke all» Reden deS früheren StaatSkanzler« und Staatssekretärs des Aenßern Dr. Nenner, so oft er sich mit der Frage der Revision deS FrledenSvcrtrageS und der An-fchlußfraze beschäftigten. Obgleich die nichtsozial-demokratischen Parteien nicht ganz dieser optimi-stischen Auffassung huldigten, erklärten sie sich doch im HauptauSschusse mit diesem Programme einver-standen. Die gegenwärtige Regierung, beztehungS-weise der leitende StaaiSsekretär Dr. Mayr hätte also durchaus im Geiste der bis vor kurzem rnn Dr. Renner geleiteten auswärtigen Politik gehandelt, wenn er bei der Eröffnung der Verhandlungen in Genf daS Gesuch um Aufnahme Deutschösterreichs in den Völkerbund überreicht haben würde. Dr. Mayr Volke «rwählt; der hl. Martin gilt im Böhm«rwald« als Schutzherr der Saufbrüder und der hl. Ulrich al« Htlfer gegen dir Ritt«», aber auch b«i einer anderen Gelegenheit. Da wird im Böhmerwalde von einem Saufbruder erzählt, der hinterm WirtShäufel einmal schri«: „O du hriliger Herrgott, dä gonzn Darum zuigt» ma scha zomm, dabarm i da nit, an halln Ulrich hob i scha angruafm, hat »llS nix «nutzt " Auch einig« wunde,liche Heilig« kennt da« Volk, die wohl in keiner Heiligenlegende stehen werd«»: Sankt Muff, der im Himmel di« MSuf« fängt, Sankt Reff, der Schutzpatron der Tölpel und Zimperlichen, und die allbekannte» Schutzheiligen unverträglicher Ehe-leute, Sankt Simon und Erwei (sie ist der Mann und «r ist da« Wetb) ; d«r zuwiderste Heilige ist den Böhmerwäldlern d«r hl. Fi»ku», weil fle dem die Steuern zahlen müsst». Der alt« Böhmerwäldler Schwankbruder Gustav Adolf erzählte mir al» jungem Studentlein einmal, wieviel Heilige der Mensch an feinem Leibe habe, wa« er sich vielleicht selber au»stnnierte: den hl. Hieronpmu« (er sagt« Hirnomiu»), den hl. Auzustinu«, den hl. Na-ziu», den hl. Guniward (Kirnt, mundartlich Kui), Sankt Peter und Paul, Johanne« in der Wüst« und d«n hl. Blastu«. Einzig an di« Muttergotte» wagt sich der Volt», spott im Böhmerwalde nicht heran; um ihre Gestalt ranken stch feiner« Legende», die an Blume», Sträucher und Bäume anknüpfen, und da können unsere Bauern auch ein wenig besinnlich werden. (Bohemia.) ist aber in dieser Beziehung nicht eigenmächtig vor-gegangen. Im deutschösterreichischen Kabinette wurde bereits zur Zeit, al« Dr Renner noch StaaSsekretär deS Aeußern war, nnd zwar über Anregung eben Dr. Renners, der einstimmige Beschluß erbrach«, beim Völkerbünde, sobald seine Delegierte!! sich ver-sammeln, um die Ausnahme Deutschösterreichs an-zusuchen. Dieser Beschluß, an dem sämtlich« sozial-demokratischen Mitglieder der damaligen Regierung mitgewirkt hatten, wurde dann im parlamentarischen Haiiptausschusse ebenfalls einstimmig, also auch von den Soziald-mokraten, genehmig«. Daraus geht hervor, daß S-aatSfckretär Dr. Mayr in diesem Falle lediglich einen Beschluß durchgeführt hat, der ihm bei seinem Amtsantritte bereits vorlag, daß dieser Beschluß über Anregung Dr. Renne S und mit Zustimmung der Vertreter aller Parteien zustande gekommen war, daß also nicht irgendwelche parteipolitisch- Erwägungen, sondern eben dieser Beschluß das Ansuchen verdeutsch-österreichischen R gierung an den Völkerbund bewirkt haben _ politische HiiiiiHchiui. Alltand. Der formelle Abschluß des Adriastreites. Der Thronfolger-Regent Alexander hat den zwischen unserem Staate und dem Königreiche Italien abgeschlossenen Vertrag von Sinia Margherita Ligur« durch seine Unterschrift genehmigt. Der Außenminister Dr. Trumblk ist von feinem Posten mit der Be-gründung zurückgetreten, daß er durch den Abschlu ß der Friedens Verträge und die Lösung der Adriafrage seine Aufgabe als beendigt betrachte. In parlamen tauschen Kreisen ist man aber der Meinung, daß Dr. Tiumbu: seinen Rücktritt nur auS fomellen Gründen angemeldet habe und sich zu einer Wieder-annahme des AnßenamteS werd« bewegen laffen, zumal da in den Beziehungen zu Italien noch manche Einzelheiten zu regeln feien. Der Bertrag von Santa Margherita Ligure als Waffe im Wahlkampf. Die Belgrader radikale Presse setzt ihre Fehde gegen den Minister Dr. Korosec, der den Vertrag von Santa Margherita Ligure bekanntlich noch nicht unterschrieben hat, in schärfster Weise fort und wirft ihm Wahldemagogie vor. Wie nachträglich festgestellt wird, ist der Beschluß des MinisterraieS, daß jene Minister, welche den V.rtrag nicht anerkennen wollen, auS der Regierung auSzutreten haben, über Antrag deS demokratischen Ministers Dr. Ku-kovec gefaßt worden. Dr. Korosec agitiert nun in den Wählerverfammlungen mit der Verweigerung, Dr. Kukovic aber mit der Erteilung der Genehmig gung. — Wie man sieht, hat der SiaatSvertrag von Lanta Margherita Ligure wenigsten» daS eine Gute gezeitigt, baß zwei slowenische Minister, die in der Frage der Unterschrift einen entgegengesetzten Standpunkt einnehmen, dieses Faktum für ihre be-sonderen Wahlzwecke ausnützen können. (Hieran in-dert di« Tatsache nicht«, daß Dr. Koros c, den letzten Nachrichten zufolge, den Vertrag doch uater» schrieben hat. Denn sein Protest, den er übrigen« bei der Unterfertigung feierlichst wiederholt ha», ist von seinen Wählern «rnst genommen worden: und darauf kommt c« eben an l) Mißstimmung gegen Dr. Kukovec in Belgrader Regierungskreisen. Wie unser Belgrader Mitarbeiter von verläß-licher Seite erfährt, ist unter den Ministern eine Rede de« Dr. Kukovec bekannt geworden, in welcher dieser für den slowenischen Volksstamm auf Grund der höheren Kultur die Führung im SHs-Staate beanspruchte. Diese überhebende Bemerkung habe in RegierungSkreisen einen gewissen Unmut hervorge-rufen und besonder» bei den Führern der radikalen Partei einen gereizten Widerhall geweckt. — Diese Meldung bezieht sich mutmaßlich aus die von der slowenisch demokratischen Partei am 7. November in Marburg abgehaltene Wählerversammlung, bei welcher Dr. Kukovcc zufolge cinem dort in deutscher Sprache erscheinenden Blatte di« Redewendung ge-brauchte, der slowenische Bolksstamm werde in Jugoslawien die führende Nation werden. Fall« diese Vermutung richtig ist, müßte wohl zunächst fefige-stellt werden, od Dr. Kukovec die zitierten Worte, die von keinem anderen flowenischen Blatte gebracht wurden, tatsächlich gespiochen ha«. Daß e« eine Un-geschicklichkeit ist, so'che für die WZHlerverfammlung Sinm-ner 93 berechnete Schlager der O-ffentlichkeit preiszugeben, da« fcheint sreil ch von varneherein keiner Beweis-führung zu bedür/en. Benachteiligung bei der B-rteUung des EifenbahnparKes. Nach dem FctedenSverlrage von St. Germain war der Eifenbahnpark der früheren Monarchie nach einem gewissen Schlüssel unter die Rlchsolge-staaten auszuteilen. Da nun die Ententemitglieder der Reparationskommissiou in Wen eine große Anzahl von Aktien der verschiedenen Aktienunter-nehmungen erworben haben, so ist der V.rteilungS-schlüssel derart festgestellt worden, daß Jugoslawien 25 Lokomotiven erhält, während der deutschöster-reichischen R'publik 150 zugewiesen warben. ES wäre natürlich auch möglich gewesen, Diese neuerliche Benachteiligung uniereS Staates durch Ueber-lassung von jugoslawischen Aktien an die Entente-kommissionSmitglieder zu verhindern. Allein bei u»« ist die geschästlichc Geriebenheit einzelner Personen größer al« die SktUp.llosigkeil der Enlenüstcn: der Geschädigte wäre der Staat übrigens —in beiden Fällen. Rückgabe der Donaumonitoren. Ueber Drängen der Entente HU unsere Regie-rang die Rückgabe der erbeuteten Donaumonitocen. welche Eigentum von Privatgesellschaften sind, an-geordnet. Hieran ist da» englische Kapital sehr stark interessiert, ©m jugoslawischen Königreiche sind bloß vier Monitore, welche der früheren Monaichie gehörte!', belassen worden. Der jugoslawische Seehandel Der Minister Dr. Slojanod f äußerte sich einem Berichtk»statter gegenüber, daß Jugoslawien vor-läusig nur über eine unbetiächttiche Handelsflotte versügeii werde und daher den Seehanvel eine zeit-lang aus den Lokalvcrkehr beschränken müsse. Die Möglichkeit einer Weiterentwicklung t>er Schiffahrt werde sich der Ltaat durch einen Handelsvertrag mit Italien sicherstellen müssen. Mihstände in der Zollverwaltung. Dcr Belgrader Pravda zusolge sind in den Zollämtern in UeSküb (Lkoplje^ Belgrad und Agram große Mißbräuche und Diebstähle aufgedeckt worden. Eine Untersuchung wurde eingeleitet, doch machen sich Bestrebungen giltend, die Unzukömmlichkeiten zu vertuschen. Rationaler Heroismus. Jede Nation, schreibt Dr. Joses O'olak im SlovenSii Narod. muß sich ihre Freiheil und Selig feil verdienen. Dazu sind Opfer nötig, National« Heroen und heroische Taten. Ein Heros ist. wer keine sormcllen Gesetze kennt, dem nur ein höchstes Ziel und eine höhere Idee vor Augen schwebt. Wenn wir wenigsten« einen solchen HeroS zur Zeit des Umsturzes gehabt hätten, so hätten wir vielleicht unser ganzes Vaterland befreien können. Solange unser slowenisches Volk nicht solche Heroen hervor bringen wird, wie es z. B. Princip war und seine Genossen, die ihr Leben für ihre Heimat in beispiel-losem Heroismus in die Schanzen schlugen, stehen wir da als Volk ohne Heroen. Hand aufs Herz: Wüide sich heute bei »nS ein Princip finden für den Fall, daß auf unserem Boden ein neuer Franz Ferdinand in der Person deS Dr. «,s'e>s c auf-zutreten sich erkühnte, ein slowenischer Princip, der unsere nationale Ehre und unseren Stolz retten würde, nicht nur vor der serbischen, sondern vor der gesamten europäischen Olssentlichkeit? — ES ist gewiß ein Zeichen großer Bescheidenheit, daß dcr Verfasser den bei anderen Leuten vermißten He roiimus nicht in sich selber entdeckt; aber daß er ein in der Wahlaufregung erzeugtes Gespenst, wie eS Dr. VUStns c ist, für ein geeignetes Objekt hält, an dem sich der Nationalheroismus betätigen könnte, das tut freilich der Ernsthaftigkeit der Ausführungen starken Abbruch. Ausland. Die neue deutfchösterreichifche Regierung Nach langwierigen Verhandlungen ist endlich die neue demschösterreichische Regierung gebildet worden. Anstalt deS Polizeipräsidenten Dr. Schober, der ursprünglich zum Bundeskanzler auserschen war, ist von ver christlichsozialen Partei Dr. Mayr nam hast gemacht worden, dcr auch die auswärtigen Geschäfte führen wird. DaS neue Kabinett hat seine Tätigkeit bereit» ausgenommen. Bergeltungsmahnahmen gegen die Kärntner Slowenen. Blätter Meldungen zufolge beginnt die Klagen furtcr Landesregierung >n der Behandlung der natio E i! l i e r Z e i1 ii ii 3 Seite 3 nuten Minderheiten das Beispiel der slowenischen Landesregierung in Laibach nachzuahmen: sie ent-läßt gebürtige Kärntner Slowenen, falls sie für Jugoslawien gearbeitet haben, auS dem Dienste, und zwar nicht nur Beamte und Lehrer, sondern auch Briefträger, Eisendahnarbeiter »fw. Slowenische Gemeindevorsteher werden abgesetzt, möge« sie nun ernannt oder gewählt sein, und durch deutsch: Ge renten und Bei.äte verdräng! usw. — Ran wären wir also so weit, baß sich Kärnten und Slowenien im Kreise drehen wie zwei Tiere, die sich gegen-seitig in den Schwan; beißen. D'e Leidtragenden sind hüben und drüben die Minderheiten und ihre Proteste sind beiderseits gerechtfertigt. Aber Phari-säiSmuS ist es, wenn sich unsere sogenannten tonan? g.'benden Blätter über die d.m Volksgenossen in Kärntcn zugesüzten Vergeltungsmaßnahmen cnt« rüsten, weil sie seit Jahr und Tag durch ihre chauvinistische Propaganda gegen die deutsche Min» dcrheit im eigenen Lande dazu den Anlaß und ila-sporn gegeben haben. Deutschenverfolgung in der Tschechoslowakei. Nich Teplitz hatte auch Eger einen Streit »m den steinernen Kaiser Josef. D e deutsche Bevöl. tcrunz, welch: sich die mulwillige Zerstörung des Denkmals durch ts Hechische Legionäre nicht bieten lasien wollte, veranstaltete eine energische Abwehr-aklion. In bekannter Wechselwirkung entbrannte nun der tschechisch: Ingrimm in P'ag. welcher sich in der Zertrümmerung deutscher GeschästSläden und ZeituiigSredaktionen mid Mißhandlungen vou deutschen Mitbüigern entlud. Die Deutschenhetze hat sich auch aus andere Städte wie z. B. Pilsen und Brunn ausgedehnt. Die Träger der Bewegung waren aUent-halben tschechisch: Legionäre, welche dmch diese Ausschreitungen ihiem Vaicrlande einen Dienst er-wiesen zu haben glanben; in Wirklichkeit haben sie aber ihrem Volke einen ungeheuren moralischen Schaden zugefügt, dessen politische Auswirkungen unberechenbare Folgen »ach sich ziehen können. Aus dem tschechischen Budget. Die tschechoslowakische Armee hat einen Frie-denSstand von 11.123 Offizieren (Gagisten), 14.470 Unteroffizieren und 123.616 Mannschafts-Personen, ferner 34 814 Pserde. Große Ausgaben verursacht daS Militär-Attachvwesen. ES sind im Budget unter diesem Titel unter anderem eingestellt: sür Paris K 632.0l6 —, sür Rom K 340.216-—., für Wien tsch. K 199 016--. sür Berlin tsch. K 210.803'—, sür die Vereinigten Staaten K 470.408-—. Insgesamt kosten die Militär-attachös der Republik 3 Millionen tschechischer Kronen jährlich! Die Presseattache erfordern einen Aufwand von 104 Millionen tschechischer Kronen. Beschwerde der Bereinigung des deutschen Bolkstums für Polen an den Völker-dund. Nach Mitteilung der Täglichen Rundschau hat die Vereinigung deS deutschen VollStumS sür Polen dem Rate deS Völkerbünde», Aet am 15. Jlooeinber in Genf zusammengetreten ist, eine Denkschrift über die Unterdrückung der deutschen Bevölkerung in den an Polen abgetretenen Gebieten vorgelegt. Darin wird vor allem über die Aushebung',deutscher Schulen, über die Entlassung deutscher Lehrer, deutscher Beamten und anderer Angestellten nnd über die Unterbindung des Gebrauches der deutschen Sprache im AmISverkchre Beschwerde gesührt. Griechisches Vasallentum. Die englische und französische Diplomatie hat bei dcr Athener Regierung gegen die Rückkehr dcS Exkönigs Konstantin auf den griechischen Thron Vorstellungen erhöbe». Der engliiche Gesandte er-klärte gleichzeitig, daß sich England einer Berusung deS Kronprinzen Georg, der bci der Bevölkerung belie&Tt^sei als der Vater, nicht widersetzen würde. Unter dem Eindrucke dieser Vorstellungen hat die griechische Regierung eine Volksabstimmung aus-geschrieben, welche darüber entscheiden soll, ob Ex-könig Konstantin zurückkehren dürfe oder nicht. — Das Selbstbestimmungsrecht des griechisch?» Volkes, das sich bereit« bei den Wahlen sür die königStreue Partei ausgesprochen hat, wird von der Entente eben nur dann als gültig ai.erkannt, wenn es mit ihren Interessen vereinbar ist. Da die Rückkehr deS Exkönigs Konstantin den Wünschen England» und Frankreichs nicht entspricht, so wird versucht werden, die nunmehr angeordnete Volksabstimmung durch Geld und Drohung im ententesreundlichen Sinne zu beeinflussen. _ Aus Stakil und lauft. Im Marburger Brief vom 18. November soll es heißen, daß dir Zuschläge zu den Mietzinsen unter dem nenen Regime von 16 % auf 42^ gestiegen sind und «ich», wie infolge Umstellung der Ziffern angegeben war, aus Bus Gollslhce wird u«s geschrieben: Der Herr Landcspräsident Dr. Brejc hat schon zu wieder-holten Malen versichert, nichts liege ihm serner. als die Bedrückung der nationalen Minderheiten. Recht und Gerechtigkeit sür alle, so beiläufig lautet seine Parole. Durch traurige Ersahrungen gewitzigt, nehmen wir aber alle solche Versprechungen mit Mißtrauen aus. Wie auch nicht? Erst vor kurzem wurden die deutschen OrtSschulinspektoren im Gotischen Lande durch slowenisch: ersetzt. Wir meinten schon, eS gäbe bei uns nichts mehr zum Absetzen, aus bit unschuldigen OrtSschulinspektoren wären wir gar nicht verfallen. Allein der „Fachreferent" hat auch di.je gefunden. Wozu denn das? Jedenfalls war verdeutsche OrtS-schulinspekior den in die slowenischen Klassen ge-zwungenen deutschen Kindern gefährlich. Oder war das vielleicht wieder ein Mißgriff de« „Fachresereiiten' ? Da möchten wir doch den Papst bitte», dasür zu sorgen, daß die Herren Fachreserenten nicht gar zu päpstlich weiden. Gottscheer Wahlen. Man schreibt nnS: Bringt uns da der Postwagen vor kurzem gleich eine ganze Menge kleiner, ganz merkwürdiger Kistchen. Man schaut sie sich von allen Seiten an und schüttelt ratlos den Kops, wozu diese viuger doch sein könnten. Endlich meint ein ganz heller Kops, die Kisten seien fürt — Bill ichsangen. Die Gemeindevorsteher waren aber anderer Meinung und stellten die Kisterl im Wahllokal aus. Grütze aus Amerika. Eine etwas un-gewöhnliche, aber recht angenehme Ueber» aschnng bescherte uns der Briefträger am vergangenen SamStag, al» er eine amerikanisch: Postsendung auf unseren Redaktionstisch legte. Einer unserer neuen Abnehmer in Brook.yi N. A. hatte uns ein Schreiben gesendet, in welchem er drr Eillier Zeituug seine Anerkennung sür ihre Haltung und Schreibweise zum Ausdruck brachte und uu« die Uebermiulung seiner besten Grüße an die Gottscheer LirdSleute in der alten H-imat auftrug, und der Sendung zwei Fluzzettel und zwei New-Yorker deutsche Tageszeitungen, den Herold unv die Volksstimme, beide vom 2l. Oktober, beigelegt, die unser begreifliches Interesse wachriesen. DaS erste Flugblatt sordert alle Gottscheer in New Dort und Brooklya zu einer Massenversammlung au>, welche am 29. Dezember 1918 pünktlich um drei Uhr nachmittags im Brooklyner Labor Lyceum statt-finden soll. „Gottscheer Hexten und Damen, die noch einen Funken von Anhänglichkeit an das alte Heimatland bewahrt haben", — so heißt es unter anderem in diesem Ausrufe — „können dieser so wichtigen Versammlung nicht fernbleiben. Denn auch von unserer Tätigkeit hier in diesem Lande hängt daS Sein oder N chtsein be« Gottscheer Landes ab. Laut den spärlichen Nachrichten, die unS erreichen, ist schnelles Handeln voa großer Wichtigkeit und müssen Mittel und Wege in dieser Ver< sammlung gesunden werden, um da- Gott scheer Land vor d.m drohenden Unterganze zu retten." Es ist kennzeichnend für die Rührigkeit der amerikanischen Gottscheer, daß sie sich sür thre alte H-imat schon z« einem Zeitpunkte einzusetzen begannen, wo die in-folge des Zusammenbruche» eingetretene allgemeine Verwirrung in unseren Gebieten mancherorts jegliche Entschlußfähigkeit lahmte. Das zweite Flugblatt be-trifft den Aufruf zu einer Protestoersammlung. die für den 26. Juli 1919 um 8 Uhr abendS in da« nämliche Lokal einberufen wurde, um, wie e« heiß», gegen die Wegnahme der deutschen Schulen un» Anstalten im Gottscheer Lande eilten energischen Protest einzulegen. An die Versammlung schließt, wa« bei den praktischen Amerikanern gar nicht weiter auffällt, eine musikalische Unterhaltung an, sodaß auch den Damen eine kleine Anregung in Aussicht gestellt ist. Unser Interesse an den beiden oben-genannten Zeitungen läßt sich am besten durch den Wunsch umschreiben, wir mdch'en bald wieder in ähnlicher Weise durch unsere amerikanischen Abnehmer überrascht werden. Wichtigere Aeußerungen der dor-tigen Presse würden wir gegebenenfalls zum Ab-drucke bringen, wobei wir bemerken, das sich bei Zusendung von englischen Blättern der Beischluß einer deutschen Übersetzung erübrigen würde, da eine solche von der Schrisileitung der Eillier Zeitung besorgt werden könnte. Scilc 4 Cillier Zeitung Nummer 93 Der Ausschank alkoholischer Ge-tränke ist im Lin»c des Art-kelS 70 des Wahl> gesetzeS SamStag den 27., Sonntag den 28. und Montag de» 29. November in allen öffentlichen Lokalen v rkioten. Dawiderhandelnde werde» streng-stens bestraf«. Die Rückgabe der zurückbehaltenen 20 Perzsnt. Durch daS Jnkrafttreteu deS e R^pid abzutreten. Infolge Beimutlung trat Rapis, jedoch mit nur neun Marn, wi der an, da ci.i Verteidiger gänzlich spiel, »fähig gemacht worden war. Mit 6 : 0. Hab zeit 2 ; u und Ecken-verhältni» 6:5 sür Zlirija schloß der K impf. Sehr viel zur gänzliche» A,isiö;«„g des Sp.le« hat der SchiedSricht.r beigelragen, dir sich von einem Teil d-S Publikums stark b et! flasfe» li.ß und zeit weise gänzlich den Fad.n verlor. duchdru ^Skleja" in CiBi (Seljel. — Äerantioonticher Schristteuer: Tr. gran» Pcr».