Wllhlsxruch: Was mir begehren von der Ankunft Fernen: Daß Brot im» Arbeit uns gerüstet stehen, Daß unsere Kinder rn »er Schule lernen Und unsere Greise nicht mehr betteln gehen. G. ,FermesI). IK 78841 TelevvouRr. 232S. Zentralorgan des Oesterrerchrschen RedaMon: Wien V/i, Lentagaste Nr. 5. Rebaktionsschluh: Zwei Tage vor de« Erscheine« de» Blattes. Sprechstunden pn» jeden Tag mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage von 10 Uhr vormittags bis *A,4 Uhr nachmittags. Jnsertionspreis: Die einspaltige Millimeterzeile oder deren Raum 14 Heller. Del Jahresauftrag Rabatt. Abonnements-Bedingungen: Halbjährlich...............................Kr. 2 86 Ganzjährlich......................... . , 576 Für das Deutsche Reich ganzjährlich Mk. 6'—. Für das übrige Ausland ganzjährlich 9 Franken. tzrschelnt jeden 1., 10. und 20. im Monat. Neujahr. Der Hohn verstummt und ringsum lagert Schweigen, Kalt leuchtet in der Höhe Stern bei Stern, Die Parzen tanzen ihren nächt'gen Reigen, Die Nacht durchflutet Gleichmut nah und fern. Der Stille Frieden legt sich auf die Erde Wie eine unerträglich schwere Last; Unheimlich wird es um das Herz der Herde Und bange Furcht hemmt der Gedanken Hast. Da — plötzlich bricht ein Laut die starre Stille, Ein donnerstarker Laut, gar rauh und hart; Sein Quell ist ein unbeugsam fester Wille Und des Gewitters Wucht ist seine Art. Jst's Stahlklang? Ist es eines Menschen Stimme? Es klingt, wie wenn ein schwerer Hammer füllt, Wie wenn ein Göttermund in icihem Grimme Des Zornes Worte in das Weltall gellt. Der Laut erklingt aus einer Welt der Leiden, In welche sich kein Glück die Wege bahnt. Die Sonnenschein und Freudenlichter meiden. Wo man die Schönheit und die Lust nur ahnt. Dort fließt der Schweiß und schwere Wunden bluten, Maschinen poltern, zornig zischt der Dampf, In Frost, im Nebel und bei roten Gluten Kämpft ein Geschlecht daselbst der Arbeit Kampf. Ans jenen Welten hallt des Donners Sprache, Ein Echo weckend bis zum fernsten Pol: „Wir sind des Lebens und der Menschheit Wache, Uns zeugt der Völker Sehnsucht und ihr Groll. Wir graben Gold und Erz, wir schürfen Kohle, Wir hämmern Eisen, schmieden Pflug und Schwert, Das brache Feld tritt unsre schwere Sohle, Die Schwielenhand häuft mühsam Wert auf Wert. So bauen rüstig wir ein Weltgebäude Und tragen allen Reichtum in das Haus; Was auch dabei das Volk der Arbeit leide, Stolz blickt es dennoch in die Zukunft ans. Nicht knien vor Chronos wir mit Klag' und Zähren, Den Tagen weisen mutig wir den Pfad; Die Zeit ist unser — wir sind ihre Herren Und unsre Kraft bewegt der Zukunft Rad ..." Und wieder Stille ringsum heil'ge Stille. Kein Lüftchen regt sich und kein leiser Laut, Als sei erstarrt des Lebens heiße Fülle Vor einem Wunder, seltsam, nie geschaut. Nur in den Seelen zuckt es wie in Blüten, Wenn sie gestreift ein milder Sonnenstrahl; Ein'Staunen geht durch Burgen und durch Hütten, Ein Raunen hebt sich über Berg und Tal. Das Flüstern kündet aus der Zeiten Munde Mit sanftem Zephirhauche weit und breit: Nim schlägt wohl bald des Neuen Jahres Stunde Und stolzen Einzug hält der Menschheit Zeit. So wird sich des Gesetzes Wort erfüllen. Kein Rasten kennt der Ewigkeiten Flucht; Erstarkte Kraft sprengt jeder Enge Hüllen, Der unscheinbare Keim reift aus zur Frucht. Der Zeiten Kinder wurden schwach geboren. Behutsam führte sie der Mutter Hand; Erwachsen pochen nun sie an den Toren Und heischen Eingang ins gelobte Land. Herbei, ihr Starken, die ihr längst erwartet! Greift mutig zu und bildet eure Zeit. Wie ihr cS wollt, so ist die Welt geartet — So Halter euch zum Götterwerk bereit . . . Etbin Kriftan. Die Glocke schlägt. Durch ungeheure Weiten Dröhnt stahlhart, rücksichtslos ihr lauter Schall Und zeichnet einen Punkt ins Buch der Zeiten, Besiegelnd eines kurzen Jahres Fall. Vollbracht der Lauf, des Daseins Pflicht beendet — So scheidet es wie alles, was erstand; Mit kurzem Griffe wird ein Blatt gewendet Und weiter rinnt in Chronos' Uhr der Sand. Schon steigt aus dunklen, unerforschten Tiefen Das Neugeborne rätselhaft empor; Die Stunden, die im Schoß der Zukunft schliefen. Erscheinen, pochend an des Lebens Tor. Und fragend heften Menschen ihre Blicke, Erklärung heischend, auf den neuen Gast, Den Bringer der verschleierten Geschicke, Und forschen, wie er lient und wie er haßt. Sein Mund bleibt stimmt, sein Auge ohne Sprache, Der Menschen wehe Sehnsucht rührt ihn nicht; Am Zeitgeheimnis hält er strenge Wache, In seiner Nacht entzündet er kein Licht. „Ich bin die Zukunft" — spricht sein kaltes Schweigen, „Mich zu erschauen lebt unter euch kein Gott." Und wie sie mutlos ihre Häupter neigen, Führt er ins Land mit lautem Hü! und Hott! Das Leben schweigt. Da wird es laut im Grabe; Es spricht das eingesargte alte Jahr Und Hohn zieht leis' durch seiner Worte Gabe, Das letzte Opfer auf der Zeit Altar: „Das Jahr ist neu, ihr aber seid die Alten; Unwandelbar scheint eures Geistes Gang, Wie Erz der Glaube an geheimes Walten, Unheilbar zum Unmenschlichen der Hang. Wohl dünkt ihr euch, im Mittelpunkt zu stehen. Um welchen das Geschehen wehrlos kreist. Und glaubt, daß euer Glück und Wohlergehen Den ew'gen Welten ihre Pfade weist; Ihr pocht voll Stolz aus euren «lugen Willen Und schwungvoll redet ihr von Zweck und Ziel, In allen Himmeln fängt ihr tolle Grillen Und kühn geformt ist eures Schiffes Kiel. Doch, kommt ein Jahr, ist eure Kraft verschwunden Und euer Stolz wird klüglich, schwach und klein. Dem Zeitenkinde wird ein Kranz gewunden, Ihr deklamiert von Glück und Sonnenschein, Sprecht Wünsche, fordert von der Zeit Erfüllung, Von ihrer Gnade hofft ihr allerlei Uno bringt sie nicht für alle Schmerzen Stillung, -tmn macht die Bahn sich euer Unmut frei. So habt ihr mir einst Grüße zugewunken. So sendet flft jetzt euren Fluch mir nach; Wart ihr zü Neujahr aller Freuden trunken. Liegt eurer Seele Feld jetzt wüst umd brach. Doch rasch ist eure Hoffnung zugewendet Dem jungen Jahre, welches eben kam; Was an Erkenntnis euch die Zeit gesendet. Liegt auf dem Boden, matt und flügellahm. Ihr dünkt euch hochmutsvoll der Schöpfung Zierde Und wagt nicht, Schöpfer einmal selbst zu sein; ES winkt aus Höhen euch der Gottheit Würde, Doch eurer Herzen Mut ist schwach und klein. Nicht Herren, Helden seid ihr, sondern Knechte, Und von der Zeiten Gnade lebt ihr bloß; Schlägt euch der Zeit erbarmungslose Rechte, ■Oft euer Wehe wohlverdientes Los ..." Sie Herrenhaurler gegen die kisenbahner. /Mein Gott, die Rilier sind immer noch hier! Und mancher der adeligen Gäuche, Die spindeldürr gekommen ins Land, Die haben jetzt dicke Bäuche. Drei alte Herren, die sich hoffentlich bei der ungewohnten Anstrengung nicht verkühlt haben, bliesen vor ein paar Tagen im österreichischen Herrenbause die Kriegstrornpete gegen die Eisenbahner. Das österreichische Herrenhaus ist sonst nicht der Ort, an welchem temperamentvolle Heißblütigkeit kriegerische Gelüste hervorbringt. Die wohltemperierte Besonnenheit eines gichtischen Alters schützt dort zumeist die auserwühlten Edelsten und Besten der Nation vor unbedachten Ausbrüchen der Leidenschaft. Aber vielleicht gerade deshalb muß man die Worte, die dort gefallen find, als Ausflüsse einer kühlen und nüchternen Ueberlegung ernst Nehmen und sie als Symptome deuten für die Sehnsucht, von der jene einflußreichen Kreise beseelt sind, als deren Resonanzboden das parlamentarische Oberhaus dieses Landes angesehen werden muß. Seit den Tagen, da die österreichische Eisen-bahnerschaft in ihrer so viel angefeindeten Organisation einen Rückhalt besitzt, der es ihr ermöglicht hat, Schritt für Schritt Forderungen zur Verbesserung ihrer Lage durchzusetzen, kann die herrschende Klasse nicht mehr ruhig schlafen. Der Staat, der den Nutznießern fremder Arbeitskraft nie etwas anderes war als die Melkkuh, an deren vollem Enter sie sich gütlich taten, von ihm verlangen sie bei jeder Gelegenheit, daß er seine Autorität wahren solle, mit der es nicht zu vereinbaren sei, daß die Eisenbahner immer wieder mit dem Pressionsmittel der passiven Resistenz ein größeres Stück Brot erzwingen wollen. Deshalb müsse gegen die „Erpresserbande im Eisenbahnerrock", wie sich seinerzeit ein Scharfmacher-organ geschmackvoll ausdrückte, einmal ganz energisch vorgegangen werden, indem man das Hebel an der Wurzel saßt, und das Koalitionsrecht, gleich wie matt es schon in anderen Staaten versucht hat, einfach beschneidet. Wir haben diese Unkenrufe nicht einmal, sondern wiederholt schon aus den vcrschie-dentlichen Tagungen der Unternehmer und aus deren Presse in der jüngsten Zeit vernommen. Und wo sich so das heisere Gekrächze der Feinde zu einem lieblichen Chor vereint hat, ist es nur begreiflich, daß auch die Mummelgreise des Herrenhauses nicht länger schweigen konnten. Zunächst war es der Freiherr v. Skene, der in die Arena stieg. Mit Bitterkeit erklärte er gelegentlich der im Herrenhause abgeführten Budgetdebatte, daß „in den Zeitschriften der Beamtenschaft und in deren Versammlungen ein geradezu unerhörter Ton angeschlagen werde, und daß, wenn der Weg, durch Drohungen etwas zn erreichen, weiter eingeschlagen werde, unbedingt die Anarchie kommen müsse". Sodann kam Graf G o e ß, der Kautelen gegen die pafsive Resistenz wünscht, die er als eine Erpressung bezeich-nete. Am klarsten sprach dann darüber, wohin die Reise gehen soll, der einstige Führer des österreichischen freisinnigen Bürgertums Baron P l e tt e r. „Mit atlerstrettgster Hand," meinte er, „solle dafür Feuilleton. Die Lokomotive. Von Heinrich B e r t e l m a n n. Welch Brausen bricht durch sternenstille Nacht, Die toderschrocken aus dem Traum erwacht? Die Erde zittert bang, da raumzermalmend Ein Ungeheuer herrast, keuchend, qualmend, In stieren Augen zornverhalt'ne Wut, In Riesengliedern ungezähmten Mut. Und dies Gefolge — endlos — willenlos — Ein kreischender, unbänd'ger, toller Trotz. Ouerfeld durch Korn und grünes Waldgeheg', Unfehlbar sicher doch, gewies'nen Weg. — Horch, fern, wies klappert, plappert noch und schreit! Ei, grüß' dich Gott, du Wunder uns’rcr Zeit! Dich, stolzes Kind, an Flammenbrust gesäugt. Das uns den Gottessinn der Welt bezeugt. Nun reicht der Nord dem Süden rasch die Hand, Und Gaben gehen reich von Land zu Land. Frohheimlich jubelst du durch Busch und Ried Der Welt ins Ohr das heil'ge Friedenslied. Und wie die Glut dein Innerstes bewegt, Der Gottesfunke sich im Menschen regt. Durch dein Bemüh’« ward Ungeahntes kund: Die Menschheit träumt vom großen Bruderbund. Durch Felsen, Wüßten, über Berg und Tal, Vom Morgentau zum letzten Abendstrahl, Durch Mittagsgluten, schwarze Mitternacht Bist du die Welt, die ewig wandernd wacht. Du bist der Wille, Arbeit bist du, Rat, Du bist Gedanke, bist Gesetz und Tat. Und unter deinem eisenstarren Kleid Hegst du die Güte, die Barmherzigkeit. Wo Not die Völker tückisch überfällt. Bist du der Bote aus der Liebeswelt. Drum alle, die in deinen Diensten steh'n, Verknüpft ein heilig göttliches Geschehen. Ja. Göttliches verwehrt dein Sein und Sinn, Du ungekrönte Weltsnkönigin. gesorgt werden, daß dieses ständige Drohen mit Eisenbahne r.st r e i k s, passiver Resistenz oder Sabotage in unseren Staatsbetrieben einmal aufhöre, denn das feien Dinge, die ein moderner Staat im 20. Jahrhundert absolut nicht verträgt." Und so verlangt Herr v. Plenet „e i n e gesetzliche Garanti e", gleich wie man sich schon in anderen Staaten dazu aufgerafft habe. Man sieht, es geht den Herren sehr nahe^ daß die Eisenbahner und Staatsangestellten nicht wehrlos dem kapitalistischen Staat als Unternehmer gegenüberstehen. Und die knieschlotternde Angst vor den Eisenbahnern, von denen der einstige „Helnt-bufchrittcr" des abgedankten österreichischen Liberalismus weiß, daß sie nicht mehr auf die Brosamen bloßer Gnade gesetzt sein wollen, treibt ihn sogar zu der versteckten Anspielung, als ob man auch in Oesterreich irgendwo schon mit Sabotageakten gedroht hätte. Man sieht, auch aus Üebertreibungen — um bei einem gelinden Worte zu bleiben — kommt es den Herren nicht an, wenn es gilt, für ihre Absichten die entsprechende Stimmung zu machen. Man könnte über die giftgeschwollenen Auslassungen stillschweigend hinweggehen, wenn man wüßte, daß sich darin lediglich die private Meinung des Freiherrn v. Skene, des Grafen Goeß und des Herrn v. Plener offenbart. Allein, so sehr man vielleicht geneigt ist, die Lebensäußerungen unserer Herrenhäusler, die fern von den lebendigen Kräften des Volkslebens ihre privilegierten Rechte genießen, mit kühlem Gleichmut hinzunehmen, so wenig dürfen gerade jetzt solche Erscheinungen unterschätzt werden. Reben, wie die, die wir im österreichischen Herrenhause gehört haben, sind nur ber Niederschlag einer Stimmung, von ber bas Denken unb Streben ber herrschenben Klasse erfüllt ist. Und man muß vielleicht gerabe bei dieser Gelegenheit daran erinnern, daß im Schöße der Regierung der Vorentwurf zu einer Reform des Strafgesetzes fertiggestellt ist, dessen gefährliche Bestimmungen für den Existenzkampf der Eisenbahner wir schon bei einer früheren Gelegenheit aufgezeigt haben. Dieser Vor enttuurf ist erst vor einigen Tagen im Justizministerium als fertiger Gesetzentwurf für die nächste parlamentarische Frühjahrssesfion zur Beratung und Begutachtung gelangt, und es scheint, daß man in gewissen Kreisen schon den Zeitpunkt nicht erwarten kann, wo die Probe auf's Exempel gemacht werden soll, ob es gelingt, einen eventuellen Lohnkampf der Eisenbahner ein für allemal zu unterbinden, indem man kurzerb and feine Vorbereitung^ dazu als Verbrechen stigmatisiert. Man braucht ja nicht zu erschrecken, wenn die Ritter des Herrenhauses einmal mit bem Säbel raffeln. Aber wer die systematischen Treibereien in den Scharfmacherorganisationen der Unternehmer verfolgt hat, wer die Reben noch nicht vergessen, die in jüngster Zeit von ber Regierungsbank aus gehalten würben, unb wer schließlich gesehen hat, wie man in einzelnen Auslandsstaaten bas Koali-tionsrecht für alle Verkehrsbediensteten zu strangulieren versucht hat, ber wirb bas begreifliche Gefühl nimmer los werben, baß eine gewitterschwüle Atmosphäre sich immer drohender verbichtet. Das Geleise zur freien Ausfahrt soll verlegt werben. Aber wir sehen bie Warnungssignale blinken. Und wir wären schlechte und Pflicht- ßiit Ritter der Industrie. Unsere erste Bekanntschaft fand statt, als er aus einem Fenster des zweiten Stockes hinausgeworfen wurde, an meinem Fenster, welches im ersten Stocke lag, vorbeiflog und aufs Straßenpflaster fiel. Ich schaute zum Fenster hinaus unb wandte mich mitleidig an den fremden Mann, der seinen beschädigten Rücken rieb: „Kann ich Ihnen nicht irgendwie nützlich sein?" „Warum denn nicht?" nickte er mir gutmütig zu, indem er den Finger drohend gegen den zweiten Stock hob. „Natürlich können Sie." „So kommen Sie zu mir hinauf," sagte ich, und trat vom Fenster zurück. In bester Laune, lächelnd, kam er herein, reichte mir die Hand und sagte: „Zazkin." „Freut mich sehr. Haben Sie sich nicht weh getan?" „Ach wo! Es ist nicht der Rede wert." „Wohl wegen eines schönen Frauenzimmers?" fragte ich. „Haha!" „Haha! Sie sind wohl ein Liebhaber solcher Sujets? Da könnte ich Ihnen eine Serie recht interessanter Ansichtskarten anbieten! Deutschen Genres! Kenner halten es für besser als das französische." „Nein, wozu denn?" fragte ich verwundert. „Hören Sie mal... Sie kommen mir bekannt vor. Sind Sie es nicht gewesen, der gestern von einem Herrn aus der Elektrischen herausgeworfen wurde? ..." „Ach wo! Das war ja vorgestern. Gestern wurde ich aus einem in Ihrer Straße gelegenen Hause durch die Hintertreppe herausgeschmissen. Was war das übrigens für eine Treppe? Es waren ja bloß sieben lumpige Stufen." Herr Zazkin Bemerkte, daß ich ihn recht erstaunt ansah; er wurde verlegen und sagte: „Das kommt alles daher, weil ich den Leuten das Leben versichern will. Ein nettes Volk... ich sorge für ihr Leben, unb sie wollen meinen Tod." „Also sind Sie Agent einer Lebensversicherung?" sagte ich trocken. „Womit kann ich Ihnen denn dienen?" vergessene Eisenbahner, wenn wir sie nicht beachten würden. Schärfer als je muß in diesen Tagen jeder demagogische Versuch und jedes verantwortungslose Treiben zurückgewiesen werden, das die Eisenbahner unzeitgemäß zum. Einsatz ihrer vollen Kraft bewegen könnte, die vielleicht auch wir noch in gleichen AbWeHrfämpfen zu erproben haben werden, wie sie anderen aufstrebenden Arbeiter-schichten nicht erspart geblieben sind. Keine Abbröckelung, keine Zersplitterung, keine Sattheit und kleinliche Nörgelsncht, Mann für Mann in einer großen zentralen Organisation — das ist es, was uns nottut. Ilannibal anti portas! .* * * Eine Herrenhausdebatte über die Eiseuüahne« und Staatsangestellten. Bei der am 21. Dezember v. I. im Herrenhaus abgeführten Budgetdebatte kam es zu einigen bemerkenswerten Ausfällen gegen die Eisenbahner und Staatsangestellten. Zunächst beklagte es Freiherr v. Skene, „daß das Abgeordnetenhaus für diese Stände mehr bewillige, als die Staatsfinanzen ertrage tt", und schimpfte 'über den Ton. der in den Zeitschriften der Beamten und in deren Versammlungen angeschlagen werde. Dann kam Graf ©öefs an die Reihe, der ausführte: Knutelen gegen die passive Resistenz. An einem Ort der Monarchie habe die Beamtenschaft zur Durchsetzung ihrer Wünsche zur passiven R e s i st e n z gegriffen. Es werde daher notwendig sein, im Gesetz über bie Dien st Pragmatik Kautelen zu schaffen, bie bie p a s-sive Resistenz, bie nichts anderes als eine Erpressung sei, unmöglich machen. Nur unter diesem Vorbehalt werbe das Herrenhaus in die Beratung über die Dienstpragmatik eingehen können. Das Bilb, bas über bas Steigen ber Soften ber Verwaltung in bem Bericht ber Kommission gegeben worben sei, sei wahrlich erschreck e n b. Die Privatbetriebe seien vor allem auf eine Herabsetzung der Regiekosten Bedacht, in diesem Sinne müsse auch die Staatsverwaltung arbeiten. Redner hoffe, daß es ber Regierung gelingen werde, ber genannten Progression ein Zil2 zu setzen. Ein Gesetz gegen die Eisenbahner verlangte fobamt Herr v. Plcner in folgenden bemerkenswerten Ausführungen: Ich gebe zu, so sehr ich auch die populäre Agitation in gewissen Teilen dieser Kreise der Beamten und Eisenbahner mißbillige, daß für die untersten Stufen dieser Angestellten irgend etwas Erhebliches getan werden mutz. Ich glaube selbst, daß die Lohnverhältnisse, namentlich des Eisenbahnpersonals, der Eisenbahnarbeiter, so, wie sie heute sind, eigentlich mit den gegenwärtigen Teuerungsverhältnissen nicht mehr in Heber-einftimmung sind und baß man hier mit einer gewissen Freigebigkeit eine Ausbesserung dieser Bezüge gewähren sollte. Söiun soll aber diese Bezüge lange bemessen, man soll bas Personal, bas einen schweren, verantwortungsvollen Dienst hat, gut bezahlen; aber auf der anderen Seite hat die bürgerliche Gesellschaft der allgemeine Verkehr das Recht, in dem Moment, wo diese Angestellten auf ein Besseres Lohnniveau gestellt werden, zu verlangen, daß mit allerstrengster Hand dafür gesorgt werde, daß dieses B e st ä n d i g e Drohen, das üBer dem Verkehr schweBt, dieses Drohen von Eisenbahn st reiks oder passiver Resistenz oder Sabotage in unseren Staatsbetrieben einmal aufhöre; denn das sind Dinge, die ein moberner Staat im 20. Jahrhundert, wo alles auf bie Kommunikationsverhältnisse ankommt, absolut nicht verträgt. Unsere bürgerliche Gesellschaft, unsere großen Probuktionsverhält-nisse, bie Konsumtion aller Großstädte unb überhaupt aller lokalen Zentren beruhen auf bem Verkehr der Eisenbahnen und es ist direkt eine Lahmlegung des ganzen wirtschaftlichen Lebens eines Volkes unb einer ganzen Gesellschaft, wenn bas Eisenbahnwesen burch ben Mutwillen ober Eigen- sinndes Personals ge st örtoder beeinträchtigt „Sie können mir burch eine kleine Antwort auf eine ebenso kleine Frage nützlich sein. Wie wollen Sie sich bei uns versichern lassen? Für ben Lebenssall ober auf Auszahlung ber Prämie an Ihre Angehörigen nach Ihrem Tode? — Gott erhalte Sie gesund." „Ich will mich überhaupt nicht versichern lassen," protestierte ich energisch. „Weder für den Lebensfall noch sonst wie. Auch habe ich keine Angehörigen... Ich bin alleinstehend." „Und Ihre Frau?" „Ich bin Junggeselle." „Dann müssen Sie heiraten ganz einfach! Ich kann Ihnen ein Mädchen Vorschlägen — Sie werden die Finger lecken! Zwölftausend Mitgift, ihr Vater besitzt zwei Läden! Ihr Bruder ist zwar ein Lump, aber sie selbst ist eine Brünette von wunderbarer Schönheit. Sind Sie morgen frei? Dann fahren wir hin, um sie uns anzusehen. Gehrock, weiße Weste..» Wenn Sie keine besitzen — kaufen wir sie fertig. Adresse Kaufhaus Umsatz... Unsere Firma..." „Herr Zazkin," entgegnete ich, „ich schwöre Ihnen, ich will nicht, ich kann nicht heiraten! Ich bin nicht für das Eehe-leben geschaffen..." „Oh! Nicht geschaffen? Weshalb denn? Vielleicht haben Sie zu "flott gefeBt? Fürchten Sie nicht... Das ist leicht gut zu machen. Ich kann Ihnen ein Mittel empfehlen, welches jeden melancholischen Mann freudig stimmt. Sechstausend Bücher unentgeltlich. Wir Besitzen eine Menge Dankbriefe. Ein Probefläschchen ..." „Behalten Sie ihre Probesläschchen." sagte ich gereizt. „Ich kann sie nicht Brauchen. Ich besitze nicht das nöt-ge Aeußere, um Liebe zu erwecken. Ich habe eine Glatze, abstehende Ohren, Runzeln, bin Hein von Wuchs..." „Was — eine Glatze? Wenn Sie sich mit ei»em Haarwuchsmittel einreiben, dessen Vertretung ich habe, so wird sie sich wie eine Kokusnuß mit Haaren Bedecken! Was die Runzeln anBetrifft und die Ohren? GeBrauchen Sic doch unseren ver-vollkommneten Apparat, den man zur Nacht anlegt.... 18 wird keine Spur von Ihren Ohren übrig bleiben! Ihr Wuchs. Unser Turnapparat vergrößert den Wuchs jede sechs Wochen um 17 Zentimeter. Nach zwei Jahren können Sie schon heiraten, und nach fünf Jahren wird man Sie für Geld zeigen können! Und Sie sprechen noch von Wuchs?... |gT Besucht nrrr Lokale, in welchen der «Eisenbahner" anfliegt! TS toirb. (Zustimmung.) Hier eine g c f c (j 11 ch c G< a r a utie zu schaffen und sie zugleich zu verbinden mit einer Maßregel zu einer ausgiebigen Aufbesserung der Ucgitgc, das halte ich für eine A usgabe der G e s ejf g e b u n g. Kein Gesetzgeber in Europa uauu sich dieser Aufgabe mehr' ganz entziehen. Mehrere S.aaten haben schon solche si r e n g e G e setz e gegen d or ar t r g e Streits gemacht. Selbst die radikalen Regierungen in Frankreich, die so sehr unter diesen Eisenbahncrstrei-s oer letzten Jahre zu leiden hatten, trotz der doch immer stör populär schimmernden Haltung ihrer maßgebenden Politiker gaben sich für verpflichtet gefunden, strenge Gesetzentwürfe in der französischen Kammer gegen Sabotage oder Streiks der Eisenbahnan'gestelltcn cinzubringen. Tenn die Fälle der sogenannten Sabotage — unter „Sabotage" fcett>HV man nämlich in Frankreich rächt bloß passive Resistenz unü kleine Behinderungen, sondern auch direkte Beschädigungen von ZugSmatcrialicn, Telegraphen, Signalvorrich'm gen it. s. m. — nehmen in einer Weise zu, daß in jeder franzcU'lcben Zeitung bst' Auszählung der Sabotageakte des leisten Tages eine ständige Rubrik ist. Dagegen muß sich jede bürgerliche Gesellschaft und jede Wirtschaft wehren.'Ich gebe ja vollkommen zu, daß zu unserer Befriedigung die Zustände bei uns in Oesterreich noch lange nicht einen derart bedrohlichen Charakter angenommen haben, wie es heute in Frankreich der Fall ist; aber die Dinge gehen in Europa ihren Weg — darüber dürfen wir uns nicht täuschen — und eine etwas vor aussehe u de Gesetzgebung hat beizeiten mit einer gewissen S t r c n g c und Energie einzuschreiten. Es ist zwar unpopulär, aber eine. gewisse Ordnung, eine gewisse Erha f t ung der Autorität und eine gewisse feste Hand braucht der Staat noch mehr wegen der Vielgestaltigkeit seiner Interessen, wegen der fluktuierenden Konflikte in seiner eigenen Wirtschaft, um überhaupt die Ordnung zu erhalten, und er sichert damit auch zugleich die materiellen Interessen seiner Bevölkerung. Es geht nicht an, daß eine Rechtsanschauung — ich spreche jetzt nicht von den Eisenbahnern speziell — in unsere Beamten kr eise einzieht, welche die Stellung des Staatsbeamten als gleichbedeutend mit einem auf einem freien zweiseitigen Dienstvertrag beruhenden Verhältnis beurteilen will. In der Statur des Verhältnisses des Staatsbeamten liecst eine, ich möchte sagen, sni genetis Verschiedenheit von dem freien Dienstvertrag des Arbeiters mit seinem llnternehmer, der kündigen und den Dienst verlassen kann, wann er will, und sonst eigentlich ein freier Kompaziszent ist mit einem anderen wirtschaftlichen Rcchtssubjekt. wie er selbst ist. Der Beamte erreicht eine öffentlich-rechtliche Stellung, er hat materielle Vorteile, die weit höher sind als die anderer Leute in ähnlichen Stellungen und Bezügen, die bloß in Privatdiensten stehen; er hat eine ausgiebige Alters- und Witwenversorgung und alle weiteren Vorsorgen und bat zugleich die gelöstste Autorität eines Beamten, die ihm eben die kaiserliche Ernennung oder die Regierungsdelegation gibt und ihn aus ein höheres allgemeines Niveau bringt als den gewöhnlichen vertragsmäßig angestelkten Diener oder Arbeiter. Darum darf man das nicht aufkommen lassen und cs müssen auch bezüglich der V c r e i n s-betätigung der Beamten gewisse Beschränkungen ausgenommen werden; denn das können wir nicht zugcben, daß zum Beispiel einmal eine unzufriedene Welle durch eine große Masse von Postbeamten hindnrchgeht und unser ganzer Postverkehr am Ende wegen einer passiven Resistenz eingestellt oder wenigstens suspendiert wird. ' ' und besser geworden wäre", wenn die Sozialdemokraten eine andere Taktik an Den Tag gelegt hätten. . Man könnte über diese billige Methode, mit der sich alle ohnmächtigen Narren, die ihren Haß nicht am ders Betätigen können, an dem Gegner reiben, stillschweigend HintoeageTjen, wenn cS sich nicht verlohnen würde, wieder einmal die V c r I o n o n h c i t dieses Packs mtfnt?,eigen. Der „Deutsche Eilen!) chrner" her-offentlicht nämlich in feiner T'st ' dem 20. voviaöü WnttAtS in brr stv rttnMX, h,.« 5 r st,' Cil'i o fl n 1; r Mit mehr Deutlichkeit ist wohl noch nie eilt Ausnahmsgesetz verlangt worden! 3m Selsegrotg der ötastrbahnrr. Die deutschnationale „Neichsbulld^vemagogie in Aktion. Wie wir es vorausgesagt haben, so fängt auch jetzt die bewährte deutschnationale Demagogie wieder pünktlich dort an, wo sie regelmäßig nach einer Lohnbewegung aufgehört Hatte. Nachdem man erst durch gute drei Monate aller Welt die Ohren vollgegackert hatte, daß jeder Schritt, der in der gegenwärtigen Bewegung unternommen wurde, von der reichsbündleri-schen „Koalition" eingeleitet wurde, beginnt man jetzt schon wieder mit der von früher her genugsam bekannten Hanswurstiade, daß „alles, viel anders st m lhatls s feinen Le lrn an 1 o x c i TI C 1 i f. m i : ; : ': t, an . vt:; j der bi Vt ff ssuug verirci st . n a r e n E i f e n b a h n e r h a 6 c u c st g l c ! ch g e--s a g t. d a [i n c P a r f •: m e n ■ m c b v ,z tt e r-i*ci chen ] c ist st ich ,• <• .• • die ”“ »-° ----- «** „Sogleich mird mein Diener kommen. — Er wird Sie hiiiauswcrfen! Vt roiro toic . Hcrr Zazkin tmutj0 den Kopf hängen und saß erwartetes " die Erfüllung meines Versprechens m vergingen ein Paar Minuten. Ich läutete wieder. Wie k'ann°m Glocken," sagte ^evr Zazkiu kopfschüttelnd. n llur solch scheußliche Glocken haben, die nicht lauten? Darf ich Ihnen vielleicht Glocken anbieten, die mit Einrichtung und Elementen nur 7 Rubel 00 Kopeken kosten? Sehr geschmackvolle Druckvorrichtung." Ich sprang ans, ergriff Herrn Zazkin am Aermel und schleppte ihn zum Ausgang. „Gehen Sie oder mich trifft der Schlag." „Gott behüte Sie dafür, aber seien Sie ganz unbesorgt! Wir werden Ihnen ein ganz anständiges Begräbnis zweiter Klasse zuteil werden lassen. Es wird zwar nicht so pompös sein wie erster, aber der .Katafalk..." Ich lvarf die Tür hinter Herrn Zazkin zu, riegelte sie ab und kehrte zum Schreibtisch zurück. Im nächsten Augenblick merkte ich, daß die Türklinke sich bewegte, die Tür ging langsam auf und — Herr Zazkin trat schüchtern ein. Er sagte, indem er die Augen zukniff: „Ich muß Ihnen wenigstens noch mitteilen, daß Ihre Türschlösser nichts taugen und sich mittels einfachen Drucks öffnen! Durch mich können Sie gute englische Schlösser kaufen — das Stück 2 Rubel 40 Kopeken, drei Stück 6 Rubel 60 Kopeken, fünf Stück..." Ich zog aus der Schublade meines Schreibtisches einen Revolver und schrie zähneknirschend: „Gleich schieße ich!" Mit vergnügter Miene lächelte Herr Zazkin und sagte: „Das wird mich ungcmein freuen, denn Sie werden dann Gelegenheit haben, sich von der großartigen Qualität des Panzers, den ich zur Probe trage, zu überzeugen. Ich kann Ihnen denselben sehr empfehlen. Das Stück kostet 18 Rubel, 1 zwei kosten bedeutend weniger und drei noch weniger. Bitte überzeugen Sie sich!“ Ich legte den Revolver beiseite, ergriff Herrn Zazkin und warf ihn mit wütendem Gebrüll zum Fenster hinaus. Beim Fallen hatte er noch Zeit, mir zuzurufeu: „Sie haben recht unpraktische Manschcttenknöpfc! Scharfe Ecken, die die Kleider zerreißen und mir die Wange zerkratzt haben. Ich kann Ihnen welche aus afrikanischem Golde mit Inkrustation anbieten, das Paar 2 Rubel, Paar.. Ich schlug das Fenster zu. gesetzt und sei, trotz der schlechten Finanzlage des Staates-, bei ruhiger, sachlicher und zielbewußter Arbeit aus Parlament a r i sch e m Wege ein Erfolg zu erhoffen. E v in ü ff e getrachtet werde n, . K o n f l i k t e mit den übrigen Volksschichten t u n l i ch st zu vermeiden, und wenn möglich, ohne Kamps durch die gewählten Volksvertreter, ohne Verlust aller Sympathien der Oeffentlichkeit, das Bestmöglichste zu erreichen. ES seien Schritte unternommen worden, welche, den Eisenbahnern den Erfolg verbürgen, und zugleich die Bevölkerung vor den unter den heutigen Umständen unabsehbaren FolgenderpassipenResistanz bewabren werden. Zum ganz besonderen Beweis, wie vollständig :' Neiäsöbiinbler unsere Taktik während des Ver- laufes der ganzen Bewegung billigten, sei nur noch weiters angeführt, daß der „Deutsche Eisenbahner" in derselben Ausgabe am 1. November wörtlich schrieb: j . Die Sozialdemokraten treten bedingungslos in die Bewegung ein, falls bicj nationale Koalition beginnt, und diese wirb1 es eBen so halten. , Wie man sieht, war die nationale Koalition mit uns ganz ausgezeichnet zufrieden. Daß der „Deutsche Eisenbahner" trotz dieser klaren Stellungnahme heute den dreisten Mut auf-bringt, zu behaupten, „die deutschnationalen Eisenbahner hätten von allem Anfang erklärt, s i c brauchen das Parlament n i ch t"‘, zeigt so recht, welche Virtuosität diese Gesellschaft in der Verlogenheit erreicht hat. Diesmal freilich wird die Demagogie noch durch die in demselben reichsbündleri-fchen Artikel an den Tag gelegte bodenlose Dummheit übertroffen. In demselben Artikel wird nämlich das parlamentarische Vorgehen der Sozialdemokraten in der Teurungssrage als die „Rolle des Kasperls" bezeichnet, da die „Sozi" jeden mit dem Maul oder mit der Zeitungsfeder totschlagen, der nicht in ihr rotes Judenhorn bläst. Denn so sagte der „Deutsche Eisenbahner" wörtlich: Damit ist uns Eisenbahnern absolut nicht gedient, wenn Abgeordnete, wie cs die Sozi tun, stets auf die anderen schimpfen. Der ist uns der wertvollste Abgeordnete, dem es gelingt, seine Kollegen für uns zu gewinnen! Die Sozi kommen immer nur mit der Nachcpeitsche: Na, wartet nur, wenn die nächsten Wahlen kommen! Wie wollen wir Eisenbahner an einem nationalen Agrarier Kärntens oder gar an einem chrijtlichsozialen Bauernvertretcr Tirols oder Oberösterreichs Rache nehmen? Die haben unter den 10.000 Wählern kaum 50 Eisenbahner. Diesen Abgeordneten kann man nur b e i k o m m e n, w e n n m a n anderseits auch die Interessen ihrer Wähler, der Agrarier, wahrt. Damit verhöhnt also der „Deutsche Eisenbahner" die sozialdemokratischen Teuerungsanträge auf unbeschränkte Fleischeinfuhr, und wünscht, daß auch die Interessen der Agrarier gewahrt werde n. Daß in einem Blatte, das angeblich für die Eisenbahner geschrieben wird, den agrarischen Interessen das Wort geredet wird, das läßt sich höchstens durch die bodenlose Unfähigkeit erklären, mit der dieses alberne Schundblatt mühsam zusammengekleckst wird! Die Reichsbundmitglieder können wirklich an der Art, wie ihre Interessen vertreten werden, eine Frende haben! Sie Aufbesserungen der Bezüge der Personals bei den f. t. Staatsbaimen. Im nachstehenden bringen wir die im Amtsblatt des Eisenbahnministeriums vom 23. Dezember 1911 für die Arbeiter, Diener und Unterbeamten enthaltenen Erlässe betreffend die Durchführung der Aufbesserungen der Bezöge des Personals, die ab i. Jänner 1912 in Kraft treten, zum Abdruck. Wie in den Tagesblättern Verlautbart wurde, und der Eisenbahnminister im Parlament ausführte, erfordern diese Maßnahmen Mehrausgaben von rund 21 Millionen Kronen jährlich. So groß die Summe in ihrer Gänze erscheinen mag, umso kleiner Md wirkungsloser erscheint sie für den einzelnen Bediensteten. Diese Behauptung soll keine Verkennung der Tatsachen sein. Aber man vergegenwärtige sich nur die durch die Teuerung geschaffene Lage jedes einzelnen Bediensteten. Tatsache ist, daß die Mietzinserhöhungen allein, die in den letzten Jahren in fast allen Orten der Monarchie nicht einmal, sondern wiederholt vorgekommen sind, im Jahresdurchschnitt den Minimalbetrag von .150 Kr. erreichen. Dazu die Erhöhung der Lebensmittelpreise, der Preise für Schuhe und Kleider und aller anderer Lebensbedürfnisse. Von diesem Gesichtspunkt ans . betrachtet erscheinen die gewährten Verbesserungen als eine kleine Abschlagszahlung, als ein unzulänglicher Vorschuß auf jenen ebenfalls geringen Betrag, den das Parlament für die Eisenbahner beschlossen hat. Die Negierung wird sich daher schon recht bald dazu bequemen müssen, die noch fehlenden Verbesserungen durchzuführen, soll das Personal jene Ruhe im Dienst zeigen, die eben nur von einem entsprechend entlohnten Personal verlangt werden kann. Das ist der wahre Effekt dieser Verbesserungen. Hoffentlich hält der Minister sein im Par-lamcnt gegebenes Wort. Dann ist zu erwarten, daß auf diese Abschlagszahlung etwas fühlbarere Verbesserungen folgen. Was nun die in Rede stehenden Verbesserungen anbelangt, und zwar hauptsächlich die Quartiergelderhöhnng, so muß konstatiert werden, daß das Eisenbahnministerium trotz aller gegenteiligen Versicherungen seiner Repräsentanten noch immer nicht jenes Maß von Klugheit und sozialpolitischer Einsicht aufzubringen vermag, das man im gegenwärtigen Zeitpunkt billigerweise var-anssetzen kann. Es ist tief bedauerlich, daß dieser Greislerstandpunkt bei unseren Behörden nicht zu be- ^4Uaet dsMr, der „Eiletthaliner" auch vom reisendem Puhlikunr gelesen werde! ■fettigen ist. Ein vernünftiger und kluger Unternehmer würde in dem Falle, als er schon einmal in den Sack greifen muß, sich sagen, auf die paar Groschen kommts mir auch nicht an und warum soll ich meine Leute noch mehr verbittern. Erweiß genau, datzihmdie paar Groschen mehr Zinsen tragen, als er durch die Nichtgewährung hereinzubringen vermag. Aber zu dem logischen Schluß vermögen sich die Repräsentanten der Staatsbahnverwaltung und ihre Unterlaufe! nicht aufzuschwingen. Beweis dafür die Verordnung über die Quartiergelderhöhung. Im Punkt 2 derselben wird bestimmt, daß für die Berechnung der in die Pensions-, beziehungsweise Provisionsbemessungsgrundlage einzubeziehenden Quartier-geldquote künftighin auch jenes Ausmaß des Wiener Ouartiergeldes zugrundezulegen ist, welches bisher maßgebend war. Das heißt also, daß das bisherige niedere Wiener Quartiergeld für die Umrechnung in die Pension, beziehungsweise Provision maßgebend ist. Ein unbegreiflich kleinlicher Standpunkt. Es wird Sache der Organisation sein müssen, diese Bestimmung baldmöglichst auszumerzen. Was die Erhöhung der Quartiergelder anbelangt, so erhalten die in Wien stationierten Bediensteten, die bisher das Wiener Ouartiergeld bezogen, Diener und Unterbeamte, eine Erhöhung um 100 Kr. in allen Ouar-tiergeldstufen, während die in den Provinzorten stationierten Bediensteten, und zwar: die .mit 50 Prozent des Wiener Quartiergeldes eine Erhöhung und 50 Kr. jährlich: die mit 60 Prozent des Wiener Quartiergeldes eine Erhöhung um Kr. jährlich; die mit 70 Prozent die Wiener Quartiergeldes eine Erhöhung um 70 Kr. jährlich; die mit 80 Prozent des Wiener Quartiergeldes eine Erhöhung um 80 Kr. jährlich erhalten. Die Erhöhungen der Quartiergelder kommen in folgender Darstellung zum Ausdruck: Unterbeamte: Ouartiergeld Ouartiergeld in der Provinz in Prozenten des Wiener Ouartiergeldes § In Wien « bei 50% « bei co% CO bei 70% ö bei 80% ö # D 1 {? rr »| rfr 3? § f Z rr vO- 5 I .1 -r !o 1 I 1 5 K T one Tt 120oj 400 500 100 200 250 50 240 300 60 280 350 70 320 400 80 1300 500 600 100 250 300 50 3001360 60 350 420 70 400 480 80 1400 500 600 100 250 300 50 300 360 60 350 420 70 400 480 80 1600 600 700 100 300 350 50 360 420 60 420490 70 480 560 80 1800 600 700 100 300 350 50 360 420 60 420 490 70 180 560 80 2000 700 800 lool 350 400 50 420 480 60 l490'560 70 1560 640 80 2200 700 800 lOOj 350 400 50 1420 480 60 t490'ö60 70 560 640 80 2400 800 900 100 400 450 50 (480 540 60 1560 630 70 640 720 80 ‘2600] 800 900 100 100 450 50 480 540 60 560,630 700i770 70 70 640 800 720 880 80 80 1000 1100 11XJ oUU öbO bO tiUOjtiöU 6U 3000 1000 1100 100 500 550 50 600 660 60 700(770 70 800 880 80 3200 1000 1100 100 500 550 50 600 660 60 700 770 70 800 880 80 8400 1000 1100 100 »00 550 50 600 660 60 700|770 70 800 880 80 Diener: Ouartiergeld In Wie» Ouartiergeld in der Provinz in Prozenten der Wiener Ouartiergeldes ______ bei 50% bei 60% § rr 1 bei 70% I !o 'S iS bei 80% 1 £ b 1 Z S ■g i 60 210 50 210 501240300 40 300 00 360 50 300 360 50 .360 420 IbOOj 60 ?45 315 70 280 36o|sO 60 245 315 70 280 360,80 60 >280 350 70 320 400 80 60 *280 350 70 320 400^80 60 |350 420 70/400 480. 80 60 350 420 70 400 480 80 60 '420 490 70 480 560'80 60 420 490 70 480 560 80 60 420 490 70 480 560 80 60 |420 490 70 480 560 80 stimmung im Punkt 4 unwirksam zu machen, und dadurch „sogenannte Ersparnisse" zu erzielen. Die Mittel, die hiezu angewendet werden, kennt man ja. Schikanen und Sekkaturen kleinlichster Art reichen stets hin, einen Bediensteten zu zwingen, daß er um seine Versetzung ansucht. Dem Ansuchen wird ohne Vergütung der Heber-siedlungskosten stattgegeben, der Mann bekommt eine teurere Naturalwohnung, die, die er verlassen hat, wird ebenfalls verteuert und die Staatsbahndirektion hat Mehreinnahmen, wofür in einem anderen Zweige — „wo es etwas trägt" — mehr gespart wird, und das Eisenbahnministerium zahlt schließlich die „erhöhten Ersparnisprämien. Abgesehen von dem Umstand, daß der Wert der Wohnung durch die Abnützung derselben u. s. w. sinken sollte, wird er durch diese Manipulation willkürlich erhöht und es muß gesagt werden, daß auch in dieser Frage eine entsprechende Aenderung unter allen Umständen erfolgen muß. Diese willkürliche Handhabung Der Verschieber B erreichte daher am 1. Jänner 1910 die Gehaltstufe von 120p Kr., er hätte aber, wenn das gegenwärtige G'ehaltfchema früher schon bestanden hätte, bereits am 1. Jänner 1901 die Gehaltstufe von 1200 Kr. erreicht. Der Mann hat also zehn Differenzjahre und es wird ihm daher in der gegenwärtigen und in der folgenden Vorrückungsfrist je ein Jahr gutgebracht, das heißt er wird statt am 1. Jänner 1913 bereits am 1. Jänner 1912, beziehungsweise mit Rückwirkung auf diesen Zeitpunkt die Gehaltstufe von 1300 Kr. und in weiterer Folge statt am 1. Jänner 1916 bereits am 1. Jänner 1914 die Gehaltstufe von 1400 Kr. erreichen. Die vorstehenden Beispiele müssen natürlich in der Praxis nicht stimmen. Das ist auch nicht ihr Zweck. Es handelt sich darum, aufzuzeigen, wie jeder einzelne Bedienstete in der Sage ist, zu konstatieren, ob er an diesem Härtenausgleich Anteil habe oder nicht. Auf Grund dieser Z7r . . _fl .ff * f _ YY fl irtSny r> ilnvn I r-fC.fi bestehender, dem Personal Begünstigungen gewähren- ^Gegenüberstellung soll sich also jeder ältere Diener selbst *■ r - tr-"— - überzeugen, ob er am Härtenausgleich Anteil habe oder nicht. Die grundlegenden Fragen für die Ermittlung des Anspruches sind: In welcher Gehaltsstufe befindet sich ein Bediensteter am 1. Jänner 1912? In welcher Gehaltsstufe würde er sich am 1. Jänner 1912 befinden, wenn das gegenwärtige Vorrückungsschema stets in Geltung gewesen wäre? Wie groß ist die Differenz an Jahren? In Betracht kommen selbstverständlich nur fünf beziehungsweise zehn Differenzjahre. ------------------——- Der nächste Erlaß gewährt den P r o f e s s r o-nisten einige 5011360420 50 "360 420 50j,360'420 Punkt 4 der Verordnung Über die erhöhten Ouar-tiergelder bestimmt, daß einem Bediensteten, der eine Naturalwohnung inne hat, deren Wert höher bemessen ist, als das ihm zustehende Ouartiergeld, nach dem 1. Jänner 1912 nicht der Betrag des neuen Quartiergeldes, sondern höchstens der Betrag des bisherigen Ouartiergeldes in Abzug gebracht werden darf. Das ist eine sehr wichtige und für die in Betracht kommenden Bediensteten günstige Bestimmung, weil sie eine zugunsten des Personals zutreffende niedere Bewertung der Naturalwohnungen enthält. Leider sind es nur wenige Bedienstete, die dieser Begünstigung teilhaftig wer den. Wir wollen zuni klaren Verständnis dieser Beshm rnung folgendes Beispiel anführen: De, Pumpenwärter N. in Saalfelden hatte bisher ein Ouartiergeld von beispielsweise jährlich 280 Kr. Er bezog dieses Ouartiergeld nicht, weil er eine Naturalwohnung zugewiesen hatte, die mit 300 Kr. jährlich, also mit mehr als dem vollen Quartiergeldbetrag bewertet war, ihm aber nur das Ouartiergeld von 280 Kr. in Abzug gebracht werden konnte. Nach dem neuen Ouartiergeld bekommt er nun 350 Kr. Auf Grund der zitierten Bestimmung darf ihm nunmehr dieselbe Naturalwohnung, s o l a n g e e r s i e i n n e h a t, nicht höher bewertet werden, sondern es müssen ihin die 70 Kr. iahr-liche Quartiergelderhöhung ausbezahlt werden. Erst wenn der Pumpenwärter versetzt werden sollte, beziehungsweise überhaupt ein anderer Bediensteter dieselbe Wohnung angewiesen erhält, tritt laut Punkt 5 der Verordnung die entsprechend höhere Bewertung der Naturalwohnung ein. Diese letztere Bestimmung im Punkt 5 ist auch ein bezeichnendes Stück. Durch diese Bestimmung ist eigentlich der Verwaltung jederzeit die Möglichkeit geboten, die für das Personal günstige Be- der Vorschriften muß endlich einmal aufhören. Zur Quartiergelderhöhung sei schließlich noch be-' merkt, daß der Punkt 8 des Erlasses bestimmt, daß der für den Monat Jänner 1912 entfallende Teilbetrag des erhöhten Ouartiergeldes im Anfang des laufenden Monats auszubezahlen ist. Bei der Durchführung dieser Bestimmung wird jedem einzelnen Bediensteten so recht drastisch vor Augen geführt werden, wie „groß" das „Wohlwollen" und wie „tiefgehend" die „Aufmerksamkeit" des Staates bezüglich der Lage seines Personals ist. Hätte das Eisenbahnministerium entsprechend dem Beschluß des Parlaments die Quartiergelderhöhung mit Rückwirkung auf den 1. Oktober 1911, zumindest aber, wie es die von „Wohlwollen" triefenden Reden des Ministers hoffen ließen, mit Rückwirkung auf den Beginn des laufenden Quartals, das ist auf den 1. November 1911, gewährt, fo wären wenigstens einem Teil des Personals nennenswerte Beträge zugekommen. Nun möge sich der Minister einmal selbst die Mühe nehmen und bei der Auszahlung der Jännerquote des erhöhten Quartiergeldes mit eigenen Ohren hören, wie das Personal über sein „Wohlwollen" und seine „Aufmerksamkeit" denkt. Der nächste Erlaß betrifft den Härtenausgleich für die Diener. Auch diese Verbesserung entspricht nicht den Beschlüssen des Parlaments. Das Parlament hat in dem 38 Millionen-Antrag beschlossen, daß für die Diener und Unterbeamten, deren gegenwärtige Gehalte gegenüber ihrem jetzigen Vorrückungsfchema um mindestens fünf beziehungsweise zehn Jahre zurückstehen, die bei den nächsten Vorrückungsfristen um je ein Jahr zu kurz sind, wobei die provisorische Dienstzeit zu berücksichtigen ist. Hiefür wurde der geringe Betrag von 1,300.000 Kr. festgesetzt. Diesen Betrag hätte das Eisenbahnministerium schon zur Durchführung bringen können. Statt dem wird im zitterten Erlaß nur den Dienern uno o y » e Einrechnung der proviso reichen Dienstzeit, wenn sie mit ihrem gegenwärtigen Gehalt gegenüber ihrem jetzigen Vorrückungsschenia um mindestens fünf Jahre zurückstehen, ein Jahr für die nächste Vorrückung, und wenn sie mit ihrem gegenwärtigen Gehalt gegenüber ihrem jetzigen Vorrückungsschema um „mindestens zehn Jahre zurüefstehen, ein zweites Jahr für die zweitnächste Vorrückung gutgebracht. Wir wollen auch hiefür ein Beispiel hersetzen. Der Kondukteur A. wurde am 1. Jänner 1901 mit 700 Kr. angestellt und rückte in folgender Weise vor, beziehungsweise würde noch vorrücken: Anstellung am 1. Jänner 1901 mit 700 Kr. Vorrückung am 1. Jänner 1903 auf 800 Kr. Vorrückung am 1. Jänner 1905 aus 900 Kr. Vorriikung am 1. Jänner 1907 auf 1000 Kr. Vorrückung am 1. Jänner 1910 auf 1100 Kr. Vorrückung am 1. Jänner 1913 auf 1200 Kr. Nach dem gegenwärtig geltenden Schema würde er vorgerückt fein, beziehungsweise vorrücken: Anstellung am 1. Jänner 1901 mit 900 Kr. Vorrückung am 1. Jänner 1903 auf 1000 Kr. Vorrückung am 1. Jänner 1905 auf 1100 Kr. Vorrückung am 1. Jänner 1908 auf 1200 Kr. Vorrückung am 1. Jänner 1911 auf 1300 Kr. Vorrückung am 1. Jänner 1914 auf 1400 Kr. Der Kondukteur A. erreichte also am 1. Jänner 1910 die Gehaltstufe von 1100 Kr.; er hätte aber die Gehaltstufe von 1100 Kr. bereits am 1. Jänner 1905 erreichen müssen, wenn das gegenwärtig geltende Gehaltschema seit der Zeit seiner Anstellung, oder früher (was für andere Fälle gilt) in Geltung wäre. Er hat also in seinem gegenwärtigen Gehalt gegenüber seinem gegenwärtigen Gehaltschema eine Differenz von fünf Jahren. Er wird ein Gutjahr erhalten, das heißt er wird die gegenwärtige Vorrückungsfrist um ein Jahr gekürzt erhalten. Er wird daher statt am 1. Jänner 1913 bereits am 1. Jänner 1912 die Gehaltstufe von 1200 Kr. erreichen. Ein zweites Beispiel für einen Diener mit zehn Differenzjahren: Der Verschieber B. wurde am 1. Jänner 1893 mit 600 Kr. angestellt und rückte seither in folgender Weise vor, beziehungsweise würde noch vorrücken: Anstellung am 1. Jänner 1893 mit 600 Kr. Vorrückung am 1. Jänner 1895 auf 700 Kr. Vorrückung am 1. Jänner 1899 auf 800 Kr. Vorrückung am 1. Jänner 1901 auf 900 Kr. Vorrückung am 1. Jänner 1904 auf 1000 Kr. Vorrückung am 1. Jänner 1907 auf 1100 Kr. Vorrückung am 1. Jänner 1910 auf 1200 Kr. Vorrückung am 1. Jänner 1913 auf 1300 Kr. Vorrückung am 1. Jänner 1916 auf 1400 Kr. Nach dem gegenwärtig geltenden Schema würde er aber vorgerückt sein, beziehungsweise vor rücken: Anstellung am 1. Jänner 1893 mit 900 Kr. Vorrückung am 1. Jänner 1895 auf 1000 Kr. Vorrückung am 1. Jänner 1898 auf 1100 Kr. Vorrückung am 1. Jänner 1901 auf 1200 Kr. Vorrückung am 1. Jänner 1904 auf 1300 Kr, Verbesserungen der Stabilisierungs-normen. Auch in dieser Hinsicht sind nicht alle Wünsche des Werkstättenpersonals erfüllt worden, wenn auch zugegeben werden muß, daß sich die Organifation mit diefer Errungenschaft immerhin sehen lassen kann. Diese Verbesserungen sind, abgesehen von den zahlreichen Aktionen, die unsere Organisation seit einer ganzen Reihe von Jahren wegen der Verbesserung der Stabilisierungsnormen für alle Werkstättenarbeiter, also auch für die Professionisten durchgeführt hat, dem besonderen Eintreten des Abgeordneten Genossen T o m s ch i k im Staatsangestelltenausschuß zuzuschreiben. Abgeordneter Genosse Tomschik brachte im Staatsangestelltenausschuß die dringende Notwendigkeit der Verbesserung der Stabilisierungsnormen zur Sprache. (Siehe „Eisenbahner" Nr. 33/1911.) Auf Grund des energischen Eintretens des Abgeordneten Tomschik erklärte dann der Eisenbahnminister, daß er ebenfalls zu der Ansicht gelangt sei, daß die Verschiedenheiten der Stabilisierungen und dre Schädigungen aufgehoben werden müssen, und daß die Professionisten in Zukunft mit dem Anfangsgehalt von 1000 Kr. angestellt werden sollen. Dieses Versprechen des Ministers ist in dem Erlaß nicht ganz eingehalten worden. Im Erlaß wird verfügt: 1. Datz künftighin Professionisten grundsätzlich mit dem Anfangsgehalt von 1000 Kr. angestellt werden, jedoch ohne die Ueberstellung in die Gruppe A der Diener. 2. Daß künftighin bei Differenzbetragen von 100 und mehr Kronen, die sich zwischen dem Jahresarbeitsverdienst und Gehalt und Quartiergeld zusammengenommen ergeben, die Stabilisierung in der nächst höheren Gehaltsstufe zu erfolgen hat, dagegen eine Aufrundung der Differenzbeträge über 50 Kr. zur Stabilisierung in der nächst höheren Gehaltsstufe nicht mehr statt-.finden darf. 3. Daß die sich ergebenden Differenzbeträge unter 100 Kr. durch die Gewährung für in die Provision nicht anrechenbarer Zulagen auszugleichen sind. 4. Daß der Wert der Dienstkleider nicht mehr anzurechnen ist. 5. Daß die derzeit noch in der Gehaltsstufe von 900 Kr. stehenden Professionisten mit 1. Jänner 1912 in die Gehaltsstufe von 1000 Kr. überstellt werden, jedoch ohne Anrechnung der in der Gehaltsstufe von 900 Kr. angebrachten Dienstzeit. Wie man auf den ersten Blick erkennt: neben den Verbesserungen, die zu begrüßen sind, einige Verschlechterungen, und bei jeder Verbesserung eine Pille zur Schaffung neuer Härten und Ungerechtigkeiten. Dem Eisenbahnministerium hätte es derzeit keinen Heller, sondern nur ein paar Federstriche gekostet, die Professionisten gleichzeitig mit der Erhöhung des Anfangsgehaltes auf 1000 Kr. in die Gruppe A der Diener zu überstellen. Aber das darf nicht sein. Warum, wissen die Götter. Un-bcgreislicherweise hat dann das Eisenbahiiministeriunl weiter an Stelle der bisher maßgebenden 50 Kr. für die Stabilisierung in die nächst höhere Gehaltsstufe 100 Kr. festgesetzt, wahrscheinlich deshalb, damit die Bäume der Professionisten nicht in den Himmel wachsen. Eine kleinliche Taktik, die des Arbeitgebers Staat wirklich, unwürdig ist. — Differenzbeträge unter 100 Kr. werden durch Gewährung von Zulagen ausgeglichen. Schön, aber die Freude darf nicht zu groß werden. Diese Zulagen dürfen in die Provisionsbemessung nicht eingerechnet werden und sie werden bei der nächsten Vorrückung eingestellt. Die derzeit in der Gehaltsstufe von 900 Kr. stehenden Professionisten werden am 1. Immer 1912 in die 1000 Kr. überstellt, aber die in den 900 Kr. zugebrachten Dienst jahre werden ihnen .nicht ungerechnet. Es werden also neue Härten geschaffen. Denn der Professionist der an Dienstjahren jünger ist und beispielsweise am 1 Jänner 1912 nach der neuen Norm mit 1000 Kr Anfangsgehalt stabilisiert wurde, wir^dem älteren Professionisten, der bereits, sagen wir, zv-er ^aore in der Gehaltsstufe von 900 Kr. zugebracht bat, iin Gehalt und in der Vorrückung gleichgestellt. Das hatte Der* mieden werden können, wenn den Professionisten, die am 1. Jänner 1912 von 900 Kr. auf 1000 Kr. überstellt Wur-den, die in der niederen Gehaltsstufe zugebrachte Zeit eingerechnet worden wäre. Alle diese Halbheiten hatten leicht vermieden werden können, wenn nicht der kleinliche Standpunkt wäre. t .. , ar , ., Es wird Wohl noch vieler und gründlicher Arbeit bedürfen, um die Herren im Eisenbahnministerlum eines Besseren zu belehren. In allen diesen prägen kommt nicht so sehr die finanzielle Seite m Betracht , von diesem Gesichtspunkt aus wären schließlich die Halbi heiten begreiflich — als vielmehr der kleinliche Stand Punkt, der sich leider in jeder Hinsicht immer wieder 6e merkbar macht. Ebenso kleinlich und vor allem ungerecht ist der Standpunkt des Ministeriums in der Hinsicht, daß die Werkgehilfen in der Verbesserung der Stabilisierungsnormen nicht miteinbezogen wurden. Wir wollen vorläufig annehmen, daß das Eisenbahnministerium im Drange der GeWäfte darauf vergessen hat, die Werkgehilfen in die Aktion miteinzubeziehen. Aber klar ist, daß auch den WerKhilfen künftig nicht mehr die Montur für die Stabilisierung angerechnet werden kann, daß ihnen ebenfalls die Differenzbeträge analog den Pro-fcsfionisten durch Zulagen ausgeglichen werden. Der durch die einseitige Verfügung geschaffene Zustand ist unhaltbar und wir wollen hoffen, daß i>aa Eisenbahn Ministerium das Versäumte schleunigst nachholt. Im letzten Erlaß werden in allgemeinen Umrissen die Maßnahmen skizziert, die zur Verbesserung der Lage der Arbeiter durckaeführt werden sollen. Nachdem die gedachten Verbesserungen im Erlaß nicht näher ausgeführt erscheinen, die Durchführung dieser Verbesserungen den einzelnen Direktionen überwiesen wurde, sind wir leider heute noch nicht in der Lage, auch diese Maßnahmen ausführlich zu besprechen. Wir haben aber bereits an unsere Vertrauensmänner die nötigen Weisungen hinausge-geben und werden wir in den nächsten Nummern unseres Blattes ausführlich auf die betreffenden Verordnungen, welche die Durchführung der Verbesserungen für die Arbeiter beinhalten werden, zu sprechen kommen. Im nachstehenden veröffentlichen wir die amtlichen Erlässe: Erlaß des Eisenbabiimiiiisteriums vom 19. Dezember 1911, Z. 58.519, betreffend die Erhöhung des LUiartiergeldansmaßes für die Beamten, Unterbeamten und Diener der Oester-reichifchen Staatsbahnen. 1. Im Grunde der Bestimmungen der §§ 6 (Punkt 2) und 10 des Organisationsstatuts für die staatliche Eisenbahnverwaltung wird nach gepflogenem Einvernehmen mit dem k. k. Finanzministerium mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 1912 dciö Ausmaß des Wiener Ouartiergeldes für die Beamten, Unterbeamten und Diener der Oesterreichischen Staatsbahnen 7e,tge,etzt wie folgt: a) Für die Beamten: der V. Dienstklasse mit 2050 Kr.; der VI. Dienstklasse mit 1850 Kr.; der VII. Dienstklasse mit 1700 Kr.; der VIII. Dienstklasse mit 1500 Kr.; der IX. Dienstklasse mit 1200 Kr.; der Xv Dienstklasse mit 950 Kr. b) Für die Unterbeamten: in den Gehaltsstufen von 3400, 3200, 3000 und 2800 Kr. mit 1100 Kr.; i« den Gehaltsstufen von 2600 und 2400 Kr. mit 900 Kr.; in den Gehaltsstufen von 2200 und 2000 Kr. mit 800 Ke.; in den Gehaltsstufen von 1800 und 1600 Kr. mit 700 Kr.; in den Gehaltsstufen von 1400 und 1300 Kr. mit 600 Kr.; in der Gehaltsstufe von 1200 Kr. mit 500 Kr. c) Für die Diener: in den Gehaltsstufen von 1800, 1700 1600 und 1500 Kr. mit 700 Kr.; in den Gehaltsstufen von 1400 und 1300 Kr. mit 600 Kr.; in den Gehaltsstufen von 1200 und 1100 Kr. mit 500 K.; in den Gehaltsstufen von 1000 und 900 Kr. mit 450 Kr. 2. Der Berechnung der in die Pensions-, beziehungsweise Provislonsbemessungsgrundlagc einzubeziehenden Quartiergeldquote ist auch künftighin jenes Ausmaß des Wiener Qjjarticrgeldes zugrunde zu legen, welches bis zum Eintritt der Wirksamkeit der nunmehrigen Ouartiergelderhöhung diesbezüglich maßgebend war. 3. m,'. D-- Bemessung des Quartiergeldes für die außerhalb Wien* stationierten Beamten, Unterbeamten und Diener hat nach den bisher diesbezüglich geltenden Prozentsätzen unter Zugrundelegung des im Punkt 1 festgesetzten neuen Ausmaßes des Wiener Quartiergeldes im Sinne des § 1 der Verordnung betreffend das Ausmaß der Ouartiergelder und die Bewertung der Naturalwohnungen zu erfolgen. 4. * r^n PiiIten' 'n denen der Wert der einem Beamten, Unterbeamten und Diener zugewiesenen Naturalwohnung d,e Hohe des von tljnx bis 1. Jänner 1912 bezogenen Quartiergeldes ubersteigt, darf nach diesem Termin für die Benützung einer solchen Wohnung höchstens das von dem betreffenden Bediensteten vor dem 1. Jänner 1912 bezogene Quartiergeld in Abzug gebracht werden. 6. . Tritt nach dem 1. Jänner 1912 ein Wechsel in der Person des Inhabers einer Naturalwohnung ein oder wird hipCmJ;aiuralto0^nu.nlncu Mgewiesen. so ist der Rücklaß für 9kr«r£nukuns derselben int Sinne der Bestimmungen der Naturni1*"? "betreffend das Ausmaß und die Bewertung der s^n'äukilna °r’nc die IM Punkt 4 zugcstandcne Be- 1 Männer'i^Euell bis zur vollen Inanspruchnahme des mit l. ,v>mroic iui2 erhöhten Ouartiergeldes zu bemessen. 6. Die Bestimmung im Punkt 5 ist auch im Falle einer nach dem 1. 2anner 1912 stattfindenden Versetzung eines Ortes m eine höhere Quartiergeldklaffe anzuwenden. 7. Bedienstete, die Qm 1. Jänner 1912 eine über Naturalhintm bisherigen Ouartiergeldes bewertete eti'Mtfifnf. h,IQ „'""ehabeii, beordert werden oder in eine Mit .weichet der Bezug eines höheren ^mu! bcr W„NCrt,Unben rJ° to«&b ihnen während der ^ Vfc«t i 4rtnrZ, s,g crmcr .,oI^?n Wohnung mindestens die mrifn (MnT>srf ( m fut b,c I’ot!crc Dienstklasse, beziehungs-wufc Gehaltsstufe vor dem 1. Jänner 1912 fe»gesetzten und dem neuen Quart,ergeldausmaß ausbezahlt. T 101 6 j 8. Die per Jänner 1912 entfallende Quote des aus obiger Verfügung resultierenden Quartiergeldmehrbezuges ist zu Beginn des vorgedachten Monats abgesondert flüssig zu machen. Förster. Erlasi beS Eisenbahnministeriums vom 19. Dezember 1911, Z. 58.518, betreffend die Gewährung von Vorrückungs-begünftigungen für Diener der Oesterreichischen Staatsbahnen. Das Eisenbahnministerium findet nach gepflogenem Einvernehmen mit dem k. k. Finanzministerium mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 1912 zu verfügen, daß jedem Diener dessen gegenwärtiger Gehalt gegenüber seinem jetzigen Vorrückungsschema um mindestens fünf Jahre zurücksteht, ein Jahr für die _ nächste Vorrückungsfrist und jedem Diener, dessen gegenwärtiger Gehalt gegenüber diesem Schema um mindestens zehn Jahre zurücksteht, auch ein Jahr für die zweitnächste Vorrückungsfrist gutzubringen ist. Die auf diese Weise gekürzte Vorrückungsfrist ist als normale Vorrückungsfrist anzusehen und kann daher beim Zutreffen der hiefür nach den bestehenden Vorschriften erforderlichen Voraussetzungen gleich der normalen Vorrückungsfrist gekürzt oder verlängert werden. Förster. Erlas, des Eisenbahnministeriums vom 19. Dezember 1911, 3. 58.516, betreffend Normen für die Stabilisierung der bei den k. k. Oesterreichischen Staatsbahnen verwendeten Pro-fessionisten. In teilweiser Abänderung der mit Erlaß vom 12. Juli 1898, Z. 29.221, und vom 5. April 1911, Z. 1224, hinausge gebenen Normen haben in Hinkunft für die definitive An stelluug von Professionisten nachstehende Grundsätze Anwen dung zu finden: 1. Professionisten, das heißt Handwerker, welche ihre Befähigung im Sinne des § 14 der Gewerbeordnung mittels eines Lehrbriefes nachzuweisen vermögen, sind bei einer ihrer Profession entsprechenden Verwendung grundsätzlich mit dem Anfangsgehalt von 1000 Kr. und dem fystemisierten Quartiergeld anzustellen. Eine Aenderung in der Einteilung der Diener in die einzelnen Gruppen des Gehaltsschemas findet hiedurch nicht statt. Wenn der auf Grund des zuletzt bezogenen Taglohnes ermittelte Taglohnjahresverdienst die Höhe der nach vorstehendem entfallenden definitiven Bezüge (Gehalt und Quartiergeld) um mehr als 100 Kr. übersteigt, so hat — wie bisher — die definitive Anstellung in der entsprechenden höheren Gehaltsstufe zu erfolgen. 2. Differenzbeträge unter 100 Kr. sind bei den Stabilisierungen von Professionisten durch nicht anrechenbare Zu lagen in der Höhe des Differenzbetrages auszugleichen. Diese Zulagen haben bei der nächsten Vorrückung des betreffenden Bediensteten zur Einstellung zu gelangen. Die bisher gepflogene Aufrundung von Differenzbeträgen über 50 Kr. zur nächsthöheren Gehaltsstufe hat hingegen zu unterbleiben. Der Wert der Dienstkleider ist künftighin bei der gedachten Gegenüberstellung nicht in die definitiven Bezüge einzurechnen. Die derzeit nych in der Gehaltsstufe von 900 Kr. stehenden Professionisten sind mit 1. Jänner 1912 in die Gehaltsstufe von 1000 Kr. zu überstellen, wobei jedoch eine Anrechnung der in der Gehaltsstufe Soi> 900 Kr. ^gebrachten Dienstzeit nicht platzzugreifen hat. , Förster. Erlaß des Eisenbahnministeriums vom 19. Dezember 1911, Z. 58.635, betreffend Maßnahmen zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der Arbeiter der Oesterreichischen Staats-^bahnen. Im Zusammenhang mit den unter einem zugunsten des definitiven Personals der Oesterreichischen Staatsbahnen getroffenen Maßnahmen findet sich das Eisenbahnministerium bestimmt, auch eine Verbesserung der Lage der bei den Oester-rcichischen Staatsbahnen verwendeten Arbeiter herbeizuführen. Hiebei kommt vor allem eine den örtlichen Verhältnissen an-gepaßte Regelung der Grundlöhne, sowie eine angemessene Ausbesserung der übrigen Löhne unter entsprechender Berücksichtigung länger im Dienste der Oesterreichischen Staatsbahnen stehender Arbeiter in Betracht. Außerdem werden die Lohnvorrückuiigen tunlichst einheitlich für den ganzen Bereich der Staatsbahnen gestaltet werden. Die allgemeinen Lohnaufbesserungen werden mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 1912 durchgeführt werden. Für jene Dienstzweige, für welche Arbeitsordnungen bisher noch xnicht aufgelegt wurden, werden demnächst solche nach erfolgter Anhörung des Arbeitszeritralausschusses heraus-gegeben und entsprechende Ergänzungen, der bereits bestehenden Arbeitsordnungen vorgenommen werden. Bei Hinausgabe der Arbeitsordnungen wird die Ueberstundenentlohnung sowie die Frage der Gewährung bezahlter Urlaube geregelt werden. Unter einem ergehen auf Grund der bereits gepflogenen Erhebungen an die Staatsbahndirektronen die erforderlichen Durchführungsverfügungen hinsichtlich der künftigen Regelung der Lohnverhältnisse. Förster. * * » Vorsprache der koalierten Vereine im Eisenbahn-minister ium. Am 19. Dezember 1911 sprachen die Mitglieder der koalierten Vereine, und zwar die «Genossen Schwa b, W a b i t s ch und Kneidinger (Gewerkschaft), Prell und Stepp ert (Zentralverein der österreichischen Eisenbahnbeamten), K ii h 11 (Lokomotivführerverein in Wien), S n c e r a (Lokomotivfühververeü: in Prag), T ö g e I (Kondukteurverein), Brandt und B r ü ck n e r (Bahnmeisterverein), Höfer und Kratochwill (Werkmeisterverein), beim Eisenbahnminister Dr. von Förster im Aufträge des am 17. d. M. in Wien tagenden Eisenbahneraktionskomitees vor. Die Deputation ersuchte dem Minister, den im Staatsangestelltenausschuß und im Plenum des Abgeordnetenhauses angenommenen 38 Millionen-Antrag ganz durchzuführen. Ferner wurden die Details zur derzeitigen Verbesserung von 21 Millionen verlangt, da die Eisenbahner Klarheit über die Aufteilung des Betrages haben möchten. Schließlich wurden dem Minister alle noch unberücksichtigten oder nur teilweise berücksichtigten Punkte des genehmigten Antrages nochmals zur ehesten Durchführung an das Herz gelegt. Minister v. Förster bedauerte in äußerst liebenswürdiger Weise, daß nicht alle Wümsche des Eisenbahnpersonals befriedigt werden konnten. Er habe allen 'einen Einfluß bei der Regierung geltend gemacht und ich mit aller Kraft bemüht, für die Eisenbahner möglichst viel heranszuschlagen, jedoch sei cs ihm nicht ganz gelungen. Es machen ihm die EinaAnaLvolten für die 21 Millionen große Schwierigkeiten, da der Finanz-minister für jede Ausgabe eine Einnahme verlangt. Der Minister erklärte, die Aufregung des Eisenbahnpersonals sei mit Rücksicht auf die gegenwärtigen Umstände erklärlich; es liege ja in der Natur des Menschen, unzufrieden zu sein, er selbst sei auch unzufrieden, jedoch möge die Unzufriedenheit nicht chronisch werden. Schließlich ersuchte der Minister die Vertrauensmänner der koalierten Eisenbahnerorganisation, sie mögen beruhigend wirken anf das Personale, was im all-seitigen Interesse ist. Die Details zu den gegebenen 21 Millionen kommen znverläßlich am 23. d, M. in das Amtsblatt zur Verlautbarung. Die Eisenbahnerbeweguug und die Südbahner. Der. Generaldirektor der Südbahn hat der bei ihm am Mittwoch den 20. Dezember 1911 erschienenen Personalkommission für Beamte mitgeteilt, daß qr dem-Ver-waltungsrat in seiner Sitzung vom Dienstag oen 19. Dezember 1911 noch keine bestimmten Vorschläge zur Verbesserung der Bezüge des Personals zu stellen in der Lage war, weil die bezüglichen Absichten der Staatseisen-bahnverwaltüng und insbesondere die Aufteilung des Von ihr in Aussicht genommenen Mehraufwandes auf die einzelnen Kategorien der Staatseisenbahnbediensteten noch nicht ausreichend genau bekannt waren. „ Doch hat der Verwaltungsrat den Generaldirektor ermächtigt, dem Personal mitzuteilen, daß es unter allen Umständen darauf rechnen kann, daß die Gesellschaft die neuen Quartiergeldbeträge der Staatsbahnen mit dein gleichen Termin übernehmen werde, in welchem die Staatsbahnen die neuen Quartiergelder einführen. Die sich hienach für die Zeit von diesem Termin ergebenden Mehrbeträge werden nachgezahlt werden. Den am Mittwoch den 20. Dezember 1911 ebenfalls beim Generaldirektor der Südbahn erschienenen Vertretern der Gewerkschaftsorganisation Genossen Rudolf Weigl und Abgeordneten Tomschik wurde hinsichtlich der Verbesserung der Bezüge des Personals vom Generaldirektor betreffend die Unterbeaniten nnd'Diener die gleiche Erklärung abgegeben, wie sie an die Personal» kommissionsmitglieder der Beamten erfolgt ist. Bezüglich des Härtenansgleiches wird die Personal-kommissionsvertretung der Unterbeamten und Diener, sobald die für die nächsten Tage erwartete Verlautbarung des Eisenbahnministeriums erfolgt sein wird, neuerlich beim Generaldirektor intervenieren. Hinsichtlich der Arbeiter wurde vom Generaldirektor in Aussicht gestellt, daß Lohnaufbesserungen unter Berücksichtigung der bei der Südbahn bezüglich der Entlohnung der Arbeiter bestehenden besonderen Verhältnisse, und zwar mit Wirkung von demjenigen Termin an erfolgen werden, an welchem die von den Staatsbahnen geplanten Lohnaufbesserungen in Wirksamkeit treten werden.. Vor der Durchführung wird noch das Votum des Zentralarbeiterausschusses eingeholt werden» Mittlerweile ist, wie wir an anderer Stelle unseres Blattes berichten, die Verlautbarung der Ausbesserungen für die Diener und Unterbeamten sowie Arbeiter anf den k. k. Staatsbahnen erfolgt und werden die organisierten Vertreter der Unterbeamten, Diener und Arbeiter der Südbahn sofort nach Rückkunft des Generaldirektors der Südbahn bei demselben wegen der analogen Durchführungen auf der Südbahn vorsprecben. Wir werden über diese Vorspracheü und über eventuelle Erledigungen in der nächsten Nummer unseres Blattes be« richten. Erfolgreicher Abschluß der Bewegung bei der 8alzkaimnergut-Lokaibahn. Nach langer, zäher Arbeit ist cs nun endlich gelungen, auch für das Personal der Salzkammergut-Lokalbahn Nennenswerte Erfolge dnrchznsetzen. Die Erfolge sind um so höher zu werten, wenn nian weiß, welcher mühevollen Arbeit es bedurfte, um die maßgebenden Faktoren in der Verwaltung von der Notwendigkeit der Durchführung entsprechender Reformen zu überzeugen. Dazu kam der Umstand, daß verantwortnngs- und gewissenlose Leute, die Anhänger des Reichsvereines sind, an dessen Spitze der aus unserer Organisation hinausgeworsenc Unterbeamte König von der k. k. St. E. G. sieht, kein Mittel unversucht ließen, die Bewegung zu ungunsten des Personals und im Interesse der Unternehmung durch die Zerstörung der Einigkeit der Bediensteten zu beeinflussen. Aber trotz aller Machinationen dieser traurigen Kreaturen und der sonstigen zahlreichen Schwierigkeiten gelang cs den Vertrauensmännern unserer Organisation geradezu meisterhaft, der Situation Herr zu bleiben und schließlich Erfolge heimzubriugen, die sich, wie man ruhig sagen kann, schon sehen lassen können. Selbstverständlich trug zu diesem guten Gelingen der Aktion auch die stramme Haltung der Mehrheit deS Personals wesentlich bei. Es muß gesagt werden, daß der gesunde Sinn dieses Per-'onals nicht empfänglich ist für die allzu deutlichen Ab-ichten und Gauklereien dieses genannien König und einer Anhänger. Die Mehrheit des Personals steht in unserer Organisation und sind die Elemente, die nach dem Rezept KünigS Zwietracht und Uneinigkeit im Personal zu säen versuchten, meist Leute, die ihre abgetakelten anarchi-tischen Theorien nur im Munde führen, sonst aber in ihrer Eigenschaft als Kanzleibedienstete und in ähnlichen Ver-wendungsarten selbstverständlich keine Möglichkeit suchen, ich irgend im Juteresse der Gesamtheit mutig nnd uner-chrocken auch praktisch zu betätigen. Die große Mehrheit jes Personals hat diese armen Waserln rechtzeitig durchschaut und hat aus ihrem Verhalten rechtzeitig die Lehre gezogen, daß alle Erfolge als Voranssetzung eine gesunde und kräftige Organisation haben müssen. In diefem Sinne wird sich das Personal nach dem jetzigen Erfolg gewiß weiter betätigen und dasselbe wirb dann auch später wieder die Früchte seiner eigenen Arbeit einheimsen. Bevor wir zur Besprechung der erreichten Erfolge .chreiten, wollen wir kurz skizzieren, wie die Verhältnisse ehedem waren. Die Zentrale unserer Organisation hat aus Grund der Beschlüsse der Reichskonserenz der Lokalbahn-bediensteten im Jahre 1910 an sämtlich e Lokalbahnen Frage» bogen hinausgegeben lind über die bei einzelnen Lokalbahnen bestehenden Entlohnungs- und Dienstverhältnisse genaue Erhebungen gepflogen. So auch bei den Salzkammergut-Lokalbahnen. Aus den vom Personal ausgesüllten Fragebogen ging nun hervor, daß die Verhältnisse der Unterbeamten und Diener und auch der Arbeiter bei den Salzburger Lokalbahnen unerträgliche waren. Hievon nur einige Beispiele: Ein Lokomotivführer mit 16 Dienstjahren hatte an Gehalt 1140 Kr., an Quartiergeld ‘250 Kr. Ein Heizer mit 11 Dienstjahren hatte cm Gehalt 1050 Kr., an Quartiergeld 150 Kr. Ein Kondukteur mit 13 Dienstjahren hatte an Gehalt 1040 Kr. Ein Stationsdiener mit 15 Dienstjahren hatte an Gehalt 1140 Kr. Dagegen gab es wieder Bevorzugte, zum Beispiel: Ein Lokomotivführer mit 10 Dienstjahren hatte an Gehalt 1100 Kr., an Quartiergeld 250 Kr. Ein Heizer mit 8 Dienstjahren hatte an Gehalt 1100 Kr., an Quartiergeld 150 Kr. Ein Kondukteur mit 7 Dienstjahren hatte an Gehalt 1200 Kr., an Quartiergeld 200 Kr. Ein Stationsdiener mit 7 Dienstjahren hatte an Gehalt 1100 Kr., an Quartiergeld 150 Kr. Das sind nur wenige Beispiele. Gleiche und ähnliche Fülle ließen sich noch viele anführen. Diese krassen Ungerechtigkeiten waren naturgemäß nur möglich, weil sich die Unternehmung äußerst seiten an das bestehende Gehaltsund Vorrückungsschema hielt. Dieses existierte nur sür die Aufsichtsbehörde, in der Praxis bekamen die meisten Bediensteten davon nichts zu spüren. Im Vorrückungsschema waren für alle Kategorien 2-, beziehungsweise 3jährige Vorrückungssristen festgesetzt, in Wirklichkeit rückte die Mehrzahl der Bediensteten in 4-, 5-, 6-, 7- und sogar 10jährigen Vorrückungssristen vor. Diesen Verhältnissen gegenüber erscheint das neue nunmehr tatsächlich gültige Gehalts- und Vorrückungsschema als eme weitgreifende Verbesserung, deren Hauptwert vor allem darin liegt, daß den Bediensteten dieses neue Schema nicht nur am Papier, sondern auch faktisch gewährleistet erscheint. Betont soll werden, daß die festgesetzten Gehaltsstufen in automatischen 2- und 3jährigen Vorrückungssristen erreichbar sind. Die erreichten Verbesserungen an Gehalt und Vorrückung, sowie die erreichten Quartier-gelderhöhungen sind folgende: A. ttiitcrbeamtc. Gruppe I: Stationsleiter I. Klasse, Kanzlisten, Bahnmeister 1. Klasse; Lokomotiv-f ü hrer, S ch i f f s m a f ch i n i st e n I. Klasse und Schiffsführer TI. Klasse. Für diese Kategorien wurde der E n d g e h a l t von -000 Kr. auf 2600 Kr. erhöht. Die Vorrückungsfristen find in allen Gehaltsstufen mit Ausnahme der Gehaltsstufen von 1200 und 1300 Kr. mit drei Jahren festgesetzt. In diesen beiden Gehaltsstufen wurde die Vorrückungsfrist von drei auf zwei Jahre herabgesetzt. Die Quartiergelder 'wurden für die in Salzburg stationierten Vediensteien in den einzelnen Gehaltsstufen um50, beziehungsweise 100Kr. erhöht; für die auf der Strecke stationierten Bediensteten beträgt die Quartiergelderhöhung in den einzelnen Gehaltsstufen 10, 20, 30, 50, 60 und 80 Kr. per Jahr. Die Gesamtwirkung der erreichten Verbesserungen an Gehalt, Vorrückung und Quartiergeld-erhöhung kommt in folgender Darstellung für die Gruppe I der Unterbeamten zum Ausdruck: Die Bediensteten in der Gruppe! der Unter beamten bezogen vor der Regulierung: In 30 Dienstjahren: An Gehalt 50.000 Kr. In 30 Dienstjahren: In Salzburg an Quartiergeld 10.300 Kr. In 30 Dienstjahren: Auf der Strecke an Quartiergeld 8800 Kr. Dieselben Bediensteten beziehen jetzt: In 30 Dienstjahren: An Gehalt 54.500 Kr. In 30 Dienstjahren: In Salzburg an Onartiergeld 12.550 Kr. In 30 Dienstjahren: Auf der Strecke an Quartier-ßetb 10.040 Kr. Die Erhöhung beträgt demnach: In 30 Dienstjahren: An Gehalt 4500 Kr. In 30 Dienstiahren: In Salzburg an Quartiergeld 2250 Kr. In 30 Dienstjahren: Auf der Strecke an Quartiergeld 1240 Kr. Die durchschnittliche Erhöhung per Jahr beträgt: An Gehalt 150 Kr. An Quartiergeld in Salzburg 75 Kr. An Quartiergeld auf der Strecke 42 Kr. Die erreichte Verbesserung beträgt demnach für die Unterbeamten der Gruppe 1 in Salzburg durchschnittlich an Gehalt und Quartiergeld zusammen 225 Kr. jährlich, für die gleichen Bediensteten auf der Strecke an Gehalt und Quartiergeld zusammen 192 Kr. jährlich. Gruppe II, S t ationsleiter III. Klaffe, Bahnmeister II. Klasse, Oberkondukteure, Reservelokomotivführer, Schiffs Maschinisten und Schiffsführer II. Klasse. Für diese Kategorien wurde der Ansangsgehalt von 1100 Kr. auf 1200 Kr. und der Endgehalt von 1600 Kr. anf 2200 Kr. erhöht. Die Vorrückungsfristen sind in allen Gehaltstufen mit drei Jahren festgesetzt. In den Gehaltstufen von 1200 und 1300 Kr. beträgt die Vorrückungsfrist zwei Jahre. Die Quartiergelder wurden für die in Salzburg stationierten Bediensteten in den einzelnen Gehaltstufen um 50, 100 und 150 Kr. jährlich, sür die auf der Strecke stationierten Bediensteten um 60, 70, 80, 100, 110, 120 und 150 Kr. jährlich erhöht. Die Gefamtwirknng der erreichten Verbesserungen für die Bediensteten der Gruppe II der Unterbeamten an Gehalt. Vorrückung und Quartiergelderhöhung ist folgende: Sie bezogen vor der Regulierung: In 30 Dienstjahren an Gehalt 45.100 Kr. In 30 Dienstjahren in Salzburg an Quartiergeld 8550 Kr. In 30 Dienstjahren auf der Strecke an Quartiergeld 7000 Kr. Dieselben Bedien st eten beziehen jetzt: In 30 Dienstjahren an Gehalt 53.900 Kr. In 30 Dienstjahren in Salzburg an Quartiergeld 12.400 Kr. In 30 Dienstjahren auf der Strecke an Quartiergeld 9680 Kr. Die Erhöhung beträgt demnach: In 30 Dienstjahren an Gehalt 8800 Kr. In 30 Dienstjahren in Salzburg an Quartiergeld 3850 Kr. In 30 Dienstjahren auf der Strecke an Quartiergeld 2680 Kr. Die durchschnittliche Erhöhungper Jahr beträgt: An Gehalt 294 Kr. An Quartiergeld in Salzburg 129 Kr. An Quartiergeld auf der Strecke 90 Kr. Die erreichte Verbesserung beträgt demnach für die Unterbeamten der Gruppe II m Salzburg durchschnittlich an Gehalt und Quartiergeld zusammen 423 Kr. jährlich- für die gleichen Bediensteten auf der Strecke an Gehalt und Quartiergeld zusammen 384 Kr. jährlich. B, Diener: Gruppe I: Stations- und Bahn aufseh er, Kanzleigehilfen, Kondukteure, Heizer, Steuermann, Reservemaschinist, Reserve-Schi ffsführer, Werkmänner. Für diese Kategorien wurde der Endgehalt von 1400 Kr. auf 1600 Kr. erhöht. In der Gehalttufe von 900 Kr. beträgt die Vorrückung zwei Jahre, in allen übrigen Gehaltstufen drei Jahre. Die Quartiergelder wurden für die in Salzburg stationierten Bediensteten dieser Kategorie um 100 und 150 Kr., für die auf der Strecke stationierten Bediensteten um 30, 40, 50, 80, 90, 100 und 150 Kr. jährlich in den einzelnen Gehaltstufen erhöht. Die Gesamtwirkung der erreichten Verbesserungen für die Gruppe I der Diener an Gehalt, Vorrückung und Quartiergeld ist folgende: Sie bezogen vor der Regulierung: In 30 Dienstjahren an Gehalt 38.900 Kr. In 30 Dienstjahren in Salzburg an Quartiergeld 6550 Kr. In 30 Dienstjahren auf der Strecke an Quartier-geld 4650 Kr. Dieselben Bedien st eten beziehen jetzt: In 30 Dienstjahren an GehE 41.900 Kr. In 30 Dienstjahren in Salzburg an Quartiergeld 10.750 Kr. In 30 Dienstjahren auf der Strecke an Quartiergeld 8500 Kr. Die Erhöhung beträgt demnach: In 30 Dienstjahren an Gehalt 3000 Kr. In 30 Dienstjahren in Salzburg an Quartiergeld 4200 Kr. In 30 Dienstjahren auf der Strecke an Quartiergeld 3860 Kr. Die durchschnittliche Erhöhung per Jahr beträgt: An Gehalt 100 Kr. An Quartiergeld in Salzburg 140 Kr. An Quartiergeld auf der Strecke 129 Kr. Die erreichte Verbesserung beträgt demnach für die Diener der Gruppe I in Salzburg durchschnittlich an Gehalt und Quartiergeld zusammen 240 Kr. jährlich, für die gleichen Bediensteten auf der Strecke an Gehalt und Quartiergeld zusammen 229 Kr. jährlich. Gruppe II: Stationsdiener, Bahnrichter, Kanzlei dien er, Verschieber, Bremser, Werk- 11C * Für "die Bediensteten dieser Gruppe wurde der Endgehalt von 1300 auf .1400 Kr. erhöht. Die Vorrückungsfrist beträgt in den Gehaltstufen von 800 und 900 Kr. zwei Jahre, in allen ü.brigctt Gehaltstufen drei Jahre. Die Quartiergelder wurden für die in Salzburg stationierten Bediensteten dieser Gruppe um 100, 150 und 200 Kr. jährlich, für die auf der Strecke stationierten Bediensteten um 80, 120 und 160 Kr. jährlich in den einzelnen Gehaltstufen erhöht. Die Gefamtwirkrmg dieser Verbesserungen an Gehalt-Quartiergeld und Vorrückung im Jahresdurchschnitt ist ,olgende: Sie bezogen vor der Regulierung: In 30 Dienstjahren an Gehalt 35.800 Kr. In 30 Dienstjahren in Salzburg an Quartiergeld 4650 Kr. t _ In 30 Dienstjahren aus der Strecke an Quartiergeld 3720 Kr. Dieselben Bediensteten beziehen jetzt: In 30 Dienstjcchren an Gehalt 38.200 Kr. , In 30 Dienstiah-ren in Salzburg an Quartiergeld 10.000 Kr. In 30 Dienstjahren auf der Strecke an Quartiergeld 8000 Kr. Die Erhöhung beträgt demnach: In 30 Dienstjahren an Gehalt 2400 Kr. , In 30 Dienstjahren in Salzburg an Quartiergeld 5350 Kr. In 30 Dienstjahren auf der Strecke an Quartiergeld 4280 Kr. Die durchschnittliche Erhöhung per Jahr beträgt: An Gehalt 80 Kr. An QnartiergelL in Salzburg 179 Kr. An Quartiergeld auf der Strecke 143 Kr. . Die erreichte Verbesserung beträgt demnach für die Diener der Gruppe II in Salzburg an Gehalt und Quartiergeld zusammen durchschnittlich per Jahr 259 Kr., für die gleichen Bediensteten auf der Strecke an Gehalt und Quartiergeld zusammen durchschnittlich per Jahr 223 Kr Wir gratulieren dem Personal der Salzkammergut-Lokalbahn zu diesen Erfolgen. Hoffentlich wird das Personal auch fernerhin durch eine gute Organisation trachten, neue Erfolge zu erringen. Es war ein gewaltiger Schritt vorwärts, nun erst recht mit Bolldamps und vereinter Kraft der neuen Zeit entgegen. a. M. Nie neue« Arbeitsordnungen. Das Zugeständnis des Eisenbahnministeriums vom Jahre 1908, wonach alle jene Arbeiterkategorien, welche keine Arbeitsordnungen haben, solche bekommen sollen, wurde bekanntlich trotz mehrfacher Urgenzen nicht erfüllt. Durch die jetzige Bewegung der Eisenbahner wurde das Eisenbahnministerinm im August des Jahres 1911 wieder an das vor drei Jahren gegebene Versprechen gemahnt. und das genannte Ministerium erklärte nun neuerlich, daß es nun ernstlich darangehe, dieses Zugeständnis endlich durchzuführen. Tatsächlich wurde mut der Zentralarbeiteransschutz für den 15. Dezember 1911 zu einer Sitzung einberufen, um, wie es in der Einladung heißt, ein Gutachten über die Arbeitsordnung»--entwürfe abzugeben. Obzwar die Zentralarbeiteraus-schußmitglieder durchaus keine Optimisten sind, mußten sie sich doch sagen, daß, wenn man der Oeffentlichkeit gegenüber von einem Betrag von über einer Million Kronen, die diese Arbeitsordnungen angeblich kosten sollen, spricht, in denselben doch etwas geboten werden müsse; denn die paar tausend Exemplare allein, welche hier bei den drei Gruppen: Bahnerhaltung, Materialmagazin und Stationsdienst, in Betracht kommen, können keinen erheblichen Betrag ausmachen, wenn nicht etwas Neues, in Bezug auf Arbeitszeit und Entlohnung darin enthalten fein sollte. Sie hatten sich jedoch gründlich getäuscht, was schon daraus hervorgeht, daß die Tagung dieses Ausschusses bis zum 19. Dezember 1911, 10 Uhr abends dauerte. Da man den Ausschußmitgliedern keine Entwürfe zugefchickt hatte, mußten sich diese erst nach Empfangnahme derselben in der Sitzung an die genaue Prüfung des Inhalts machen, um dann entsprechende Aeuderuugen beantragen zu können, was ja auch keine ganz leichte Aufgabe war, weil man ja mit der zur Verfügung stehenden Zeit rechnen mnßte. Schon eine oberflächliche Überprüfung ergab, daß die Entwürfe in der gegebenen Fassung für die Arbeiter unannehmbar waren. Es mußte daher eine sehr gründliche Ueberprüfung stattsinden. Und daß die Ueberprüfung sehr gründlich war, geht nicht nur aus den Ausführungen des Vorsitzenden, Ministerialrates Bös, hervor, der die Sachlichkeit der Verhandlungen am Schluß der Sitzung betonte, sondern auch ans der Erklärung eines tschechischnationalen Ausschutznnt-gliedes, also eines Gegners. Als er von den sozialdemokratischen Ausschußmitgliedern aufgefordert wurde, an den Beratungen außerhalb des Eisenbahnminntermms teilzunehmen, um möglichst einstimmige Anträge erbringen zu können, entarte dieier: „Aus den bis- her Vg e n Beratungen habe ich ersehen, daß ihr nur im Interesse der Arbeiter handelt, ich schenke euch daher mein volles Vertrauen und gebe schon von vornherein tu eine bolle 3 u ft i in in u n 5 3 u euren «o e-schIüssen Außerdem erkläre ich euch, daß meine Organisation sich auch gar nicht die Mühe geben würde, die ihr euch gebt." Die Sitzung selbst gestaltete sich zu einem großen Wortgefecht zwischen den Ausschußmitgliedern und dem ^achreferenten. Bei vielen Punkten mußten Aenderungen beantragt werden, damit dieselben nur halbwegs annehmbar für die Arbeiter wurden. Den größten Wert legten die Ausschußmitglieder natürlich auf die Arbeitszeit und aus die Ueberstundenentlchnung. Es muß betont werden, daß das Elaborat hinter den Erwartungen weit zurückbleibt. Man kann sich des Eindruckes nicht er* wehren daß das Eisenbahnministerium mit der Einführung der Arbeitsordnungen eigentlich etwas ersparen wollte anstatt auszugeben. So wird den Arbeitern des Stationsdienstes und der Bahnerhaltung eme zehnstündige Arbeitszeit vorgeschrieben. Die Ueberstundenent-lohnung wird mit 12 angegeben. Beides wird heute schon in vielen Stationen besser gehan^habt, so daß mnndc Arbeiter mit der Einführung der Arbeitsordnung noch eventuell Schaden erlitten hätten. Es ist wohl selbstver-imndlich, daß die Ausschußmitglieder auf der endlichen Durchführung des neunstündigen Arbeitstages in alleii Dienstzweigen sowie auch der anderthalbfachen Ueber-stundenentlohnung, der zweifachen Entlohnung bei Juiajl-und Sonntagsarbeit bestanden, weil dies ein gerechter Wunsch der Arbeiter ist, den sie auch auf das energischeste verfochten haben. Wir werden ja noch Gelegenheit haben, über die Sache zu schreiben, wenn die Arbeitsordnungen fertig sein werden und ersichtlich sein toird, wieweit man den Anträgen des Zemralarbeiteransschnsses Rechnung getragen hat. - Der Ausschuß verlangte auch die Ausnahme einer Bestimmung in die Strbeitsordmmg, i a , dort, wo bereits günstigere Verhältnisse bestehen, als sie die Arbeitsordnung vorschreibt, d^e auch weiterhin bestehen bleiben. - Ferner wurde die Auf nähme Er Bestimmung verlangt, welche die volle Entlohnung bei E i n r ü ck n n g e n ,z n r W a s s e n n b u n g »er° langt f 0 wie die Bestimmnng bet reffen? d ie Erhol n n g s n r l a n b e. Auf. die Anfrage, wie die Urlaube crusfchauen werden, erklärte der Vors-tzende, daß die Erholungsurlaube, welche 600 000 Kr. erfordern, im Jahre 1912 in dem Ausmaß, wie sie die St- E. G, bereit gewährte nämlich nach dreijähriger Dienstzeit drei ~age, nach zehnjähriger Dienstzeit sechs Tage, m Kraft treten toeti,e©urck) di- Einführung der Arbeitsordnungen be* kommm nun die Oberbau-, Statio.ns- und Magazins-arbeitet »eine Art Dienstvertrag in die Hände, rn welchem ihre Pflichten gegenüber der Bahnverwaltung genau um-chrieben sind. Kein Vorstand wird mehr willkürliche An-Sdnnnne t treffen können, sondern es wird jo manches auch an Die Zustimmung der Arbeiter geknüpft sein. Den Arbeitern sei ledoch gesagt, Laß das wichtigste die „,i*. ganisation ist und bleiben muß. Steht, hinter den Arbeitern nicht eine mächtige Organisation, dann wird ihnen die beste Arbeitsordnung nichts nutzen, sie werden trotzdem den Vorständen mit Haut und Haaren ausgeliefert sein. Darum Arbeiter, wollt ihr tn der Geschichte der Eisenbahnerbewegung auch fernerhin etwas mitreden, dann sorgt in erster Linie, daß jeder von euch als Mitglied der sozialdemokratischen Eisenbahnerorgani-jation angehört. Ein A r b e i t e r a u s s ch u ß ui i t g I i e d. ßine schwere Schädigung der Lolomotivversoimler. Die Generalinspektion der österreichischen Eisenbahnen als Kontrollbehörde des Eisenbahnministeriums hat folgenden Erlaß herausgegeben: Erlast des Eisenbahnniinistcriums vom 11. Dezember 1911, Z. 54664, an alle k. k. Direktionen und die k. k. Betriebsleitung Czernowitz, betreffend Kontrollmastnahmcn hinsichtlich Vestätignng der Verschub- und Dampfhalte-stnnden. Gelegentlich vorgenommener Revision wurde seitens der Generalinspektion der österreichischen Eisenbahnen in zahlreichen Fällen ein vollständig vorschriftswidriger, die Betriebsökonomie schwer schädigender Vorgang bei der Ausfertigung der Verschub-stundenpässe lVerschubkuponS) festgestellt. Bei den Reservcloromo-tiven wird den Lokomotivführern ohne Rücksicht aus die vor- Sekommenen längeren Unterbrechungen ohneweitcrs die ganze eit als „Verschubdienstleistung" bestätigt und ebenso wurden in einzelnen Fällen gröbliche Mißbrauche bei der Leistung»» Bestätigung für Zuglokoinotiven konstatiert. . m ... Um hierin bis zur endgültigen Regelung der Verhältnisse des Verschubdienstcs Wandel zu schaffen, ist es vor allem notwendig,' der derzeit vielfach bestehenden Hebung der Ausstellung von Verfchubstundenpässen (Kupons), die über das Maß der tatsächlichen Leistung hiuausgehen, wirksam zu begegnen. Zu diesem Zwecke empfehlen sich die strengsten und energischesten Kontrollmaßnahmen und werden diesbezüglich der k. k............die im Bunde III der Zirkularverordnungen und Erlässe enthaltenen Zirkulare Nummer 42, 43 und 44 behuss strikter Durchführung in Erinnerung gebracht. Außerdem wäre zu verfügen, daß jeder Derschubleiter ein Dienstbuch zu führen hat, in dem für jede Lokomotive Beginn und Ende der Verschiebungen sowie die mehr als 15 Minuten säuernden und als Dampfhalten zu rechnenden Unterbrechungen derselben genauest an Ort und Stelle zu vermerken sind. Alle Zeitangaben hat der Verschubleiter dem Lokomotivführer mitzu-teilen, wobei Reklamationen desselben über Zeitdifferenzen vis zu fünf Minuten unberücksichtigt bleiben, während bei größeren Differenzen der diensthabende Verkehrsbeamtc zu entscheiden haben wird. Die Ausfertigung der Verschubstundenpässe darf nur auf Grund der Zeitangaben der Dienstbücher erfolgen. Die korrekte Führung derselben ist von den Dienstvorständen (Stellvertretern) täglich, von den Verkehrskontrolloren so oft als möglich an Ort und Stelle zu kontrollieren. Vorgefundene Ordnungswidrigkeiten sind im Wege von Ordnungsstrafen,' eventuell bei besonders gröblichen Mißbräuchen im Disziplinarwege zu ahnden. Die monatlich von den Stationen im Sinne des Zirkulars Nr. 43, Band III der Zirkularverordnungen und Erlässe vorzulegenden Verschubaueiveise sind bei der Abteilung für Verkehrsdienst unter Berücksichtigung der Wagenbewegung genau zu revidieren und jede von den Dienststellen nicht besonders und vollständig ausreichend begründete Mehrleistung auf ihre Ursachen zu verfolgen. Hinsichtlich der Verschiebungen mit Zugslokomotiven ist dem Personal die strikte Beachtung der Bestimmung des § 17, Ziffer 10 des Gebührenregulativs, wonach für Verschiebungen mit solchen Lokomotiven eine Vergütung nur für eine mehr als 15 Minuten betragende Leistung gebührt, einzuschärsen. Lokomotivführer, welche die getroffenen Verfügungen durch absichtliche Verzögerung der Verschiebungen unwirksam zu machen suchen, sind von den Verkehrsbeamten, beziehungsweise Dienstvorständen und Kontrollorganen zur Anzeige zu bringen und wird gegen dieselben energisch vorzugehen sein. Die k. k..............wird eingeladen, das Erforderliche sofort zu veranlassen und der Angelegenheit ihre, ungeteilte Aufmerksamkeit und nachdrücklichste Energie anzuwenden. Insbesondere werden die Verkehrskontrollore und lokalen Dieustoorstände für die strikte Befolgung der erteilten Verfügungen sowie für die gesamte Gebarung beim Verschubdienste verantwortlich zu machen und wird gegen dieselben bei konstatierter Vernachlässigung ihrer Kontrollpslichten unnachsichtlich vor-jugehen sein. Für den k. k. Eisenbahnminister: R o t h e r. Diese Verfügung hat für das den Verschubdienst versehende Lokomotivpersonal bedeutende finanzielle Schädigungen nebst unausbleiblichen Schikanen und Streitigkeiten zur Folge. Sie zeugt von absoluter Verständnislosigkeit der praktischen Notwendigkeiten in der.Abwicklung des Verschubdienstes und ist, so wie alle Verfügungen dieser Art, ein Produkt von Bureaukraten, die sich am grünen Tisch die Abwicklung des Eisenbahndienstes vor-stellen. Sie liegt auch gar nicht im Interesse des Betriebes. Wir würden die letzten sein, die irgendeine Verfügung emer Kontrollbehörde bekämpfen würden, wenn sie geeignet ist, eine Schlamperei zu beseitigen oder Mißstände aufzudecken oder kurz, wenn sie im Interesse der Betriebssicherheit, der ökonomischen Gebarung u. s. w. gelegen ist. Disziplin und Ordnung muß sein, speziell auf der Eisenbahn, ohne die geht es nicht. Da sind wir eines Sinnes mit den Aufgaben der Generalinspektion. Aber ,n diesem Fall handelt es sich nicht um die Beseitigung emer Schlamperei, die in der Verrechnungsart der Fahrgebühren des Lokomotivpersonals eingerissen ist, es handelt sich nrcht um eine unökonomische Gebarung, nicht um eine beabsichtige Nichteinhaltung von Verordnungen, sondern es handelt sich einfach um eine eiserne Notwendigkeit, die sich aus der Natur des Betriebes, aus t xn r.en Verschubdienst gedeihlichsten Praxis ergibt, es handelt sich lim e„,e Sache, wie es so viele im Eisenbahn-dienst g'ht. wo nicht der starre Buchstabe der Vorschrift, sondern ore für den Dienst beste Handhabung der Vorschrift im Interesse des Betriebes gelegen ist. Denselben Intentionen huldigte schon der Verfasser der neuen Fahrgebührenvorschrisren vom Jahre 1908. Wer diese Vorschriften im neuen Gebührenrcgulativ zu lesen versteht, wer demnach ihr Wesen und ihren Sinn zu er-l»lteü”er.maß' wird finden, daß der Verfasser förmlich mit tlbsichh m Voraussetzung der praktischen Handhabung dieser Vorschrift die Lücke offen gelassen hat, daß zum Beispiel einem Führer, der turnusmäßig 12 Stunden verschiebt, naturgemäß die ganze Zeit mit den „Gebühren für die Verschubstunden" zu entlohnen ist. Wer den Verschubdienst ennt, weiß, daß die glatte Abwicklung desselben nicht in der wörtlichen Einhaltung der Vorschriften, sondern vielmehr in ihrer besten Handhabung liegt. Denn die Regelmäßigkeit des Verkehrs bedingt vor allem die klaglose Abwicklung des Verschubdienstcs. Diese klaglose Abwicklung des Verschubdienstes kann aber nicht erzielt werden durch die strenge Einhaltung der Vorschrift, sondern dadurch, daß Verschub- und Lokomotivpersonal gemeinsam in möglichster Uebercinstimmung mit den papierenen Vorschriften, jedoch stets angemessen der Verkehrssituatton und den Stationsanlagen den Dienst abwickeln. Diese in der Natur des Verschubdienstes bedingte und nie zu beseitigende Tatsache zog eben der Verfasser der Fahrgebührenvorschrift in Berücksichtigung und nur aus diesen Gründen, also edrungen durch eine Naturnotwendigkeit, haben die Be-iensteten und alle Organe der Staatsbahnverwaltung seit 1908 das gemacht, was die Generalinspektion nun nach drei Jahren zu rügen geruht. Wir halten die Generalinspektion nicht für so naiv, daß sie das nicht wüßte. Die Generalinfpektion braucht keine Angst zu haben. Das Lokomotivpersonal ist nicht so dumm, wie es die Generalinspektion zu taxieren beliebt, es wird keinen einzigen Bediensteten geben, der durch absichtliche Verzögerung der Verschiebungen diese Verfügung unwirksam zu machen versuchen wird. Im Gegenteil, das Personal ist laut Diensteid verpflichtet, die bestehenden Vorschriften und Verfügungen genau und gewissenhaft einzuhalten und durchzuführen und an der nötigen Gewissenhaftigkeit bei der Durchführung dieser Verfügung der Generalinspektion wird es kein Bediensteter fehlen lassen. Dessen kann die Generalinspektion sicher sein. Das Personal hat gar keine Ursache, seine Freiheit, sein Leben, seine geraden Glieder auf eigenes Risiko, ohne jedwede Entschädigung, bloß aus Liebe zur Staatsbahnverwaltung größeren "Gefahren auszusetzen, als durch die gezogenen Grenzen der bestehenden Vorschriften ihrer harren. Dazu braucht es keiner absichtlichen Verzögerung des Verschubdienstes, es genügt vollauf die Durchführung der bestehenden Vorschriften. Und nun zu einer anderen Seite der Frage. Alle Instanzen der Staatsbahnverwaltung haben die von der Generalinspektion gerügte Verrechnungsart der Verschub-gebühren des Lokomotivpersonals seit drei Jahren widerspruchslos akzeptiert und die mehr verrechneten Gebühren anstandslos ausbezahlt, mit Ausnahme einzelner Fälle, wo die Pausen eben derartige waren, daß hierfür Vergütungen nicht beansprucht wurden. Das beteiligte Personal hat sich also innerhalb dieses Zeitraumes einen gewissen finanziellen Anspruch erworben, der durch eine papierene Verfügung nicht einfach wegdekretiert werden kann. Am meisten betroffen werden von dieser Verfügung die jüngeren Bediensteten des Lokomotivpersonals und besonders die armen Heizer. Diesen schlecht entlohnten Bediensteten wird ihr monatliches Einkommen um 6 bis 10 Kr. gekürzt werden. Das sind erworbene finanzielle Ansprüche, die sich die beteiligten Bediensteten widerspruchslos ivegnehmen lassen sollen. Und gerade jetzt soll diese Schädigung erfolgen. Das sieht gerade so aus, daß man mit dtr einen Hand ein paar Kronen gibt, mit der anderen Hand aber ebensoviel, wenn nicht mehr, nimmt. Das ist unmöglich, hier müssen alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um diese neuerliche Verschlechterung abzuwehren. Wenn die Generaluispektion schon unter allen Umständen ihre unökonomiscben Verfügungen aufrecht erhalten will, wir können sie daran nicht hindern. Sie wird die Früchte ihrer Tätigkeit schon sehen. Aber das Ersenbahnministerium hat die Pflicht, diese Verdienstreduzierung durch Gewährung anderer finanzieller Bene-fizien auszugleichen. Denn cs ist seine Pflicht, dafür zu sorgen, daß dem Personal Bezüge, und speziell solche finanzieller Natur, nicht weggenommen werden und wenn schon, sie aus andere Art wettzumachen. Dies um so mehr, als die Reduzierung zu einerZeit erfolgte, wo jeder Heller im Haushalt der Bediensteten unentbehrlich ist und das Personal noch immer nach fühlbaren Verbesserungen lechzt. Die Organisation wird gewiß alles tun, dieses neueste Attentat auf eine ganze Kategorie gebührend abzuwetzren. Aber gesagt muß auch werden, daß "das Lokomotivpersonal in seiner Gänze alle Ursache hat, sich fester und enger in der Gesamtorganisation zusammenzuschließen, wenn dieselbe in der Lage sein soll, jederzeit erfolgreich in ihrem Interesse zu wirken. Der Generaldirektion raten wir allen Ernstes, mehr aus der Praxis des Eiscnbahndienstes zu lernen; es ivird ihrem Ansehen nur zuträglich sein. A. M. Pensionrsondr der Südbahn für llnterbeamte und Neuer. Am 6. Dezember haben die in das Subkomitec gewählten Pensionsfondsausschußmitglieder neuerdings den vom Ausschußmitglied Scherbaum schon vor drei Jahren eingebrachten Antrag auf Nachkauf der provisorischen Dienstjahre beraten und in der am 9. Dezember 1911 stattgefundenen Plenarsitzung wurde der Antrag angenommen und bis zum 1. Juli 1912 durchgeführt. Das Maximum, was nachgekaust werden kann, beträgt fünf Jahre, das Minimum einen Monat. Nachgekauft werden kann jede im gesellschaftlichen Dienst zurückgelegte Dienstzeit, ohne Unterschied in welcher Eigenschaft immer, wobei der Grundsatz zu gelten hat, daß von der nachzukaufenden Zeit als Arbeiter zwei Jahre vorher in Abzug gebracht werden. Der verbleibende Rest kann bis zu fünf Jahren nachgekauft werden. Wenn zum Beispiel ein Bediensteter vor seiner Aufnahme in den Pensionsfonds sieben Jahre als Arbeiter im gesellschaftlichen Dienst zurückgelegt hat, so kann sich derselbe fünf Jahre nachkaufen, hat ein solcher Bediensteter mehr als sieben Jahre als Arbeiter gedient, so kann sich ein solcher auch nicht mehr als fünf Jahre nachkaufen, weil eben fünf Jahre das Maximum der nachzukaufenden Zeit beträgt. Hat jemand vor seiner Aufnahme in der Fonds sechs Jahre vorher gedient, so kann er sich vier Jahre, bei fünf Jahren drei Jahre, bei vier Jahren zwei Jahre und bei dreijähriger vor-hergegangener Dienstzeit als Arbeiter in welcher Eigenschaft immer, ein Jahr nachkaufen. Als Grundlage zur Berechnung für die nachzu-zahlendcn Beiträge wurde der erste von der Gesellschaft verliehene Jahresgebalt angenommen, von welchem 10 Prozent als Nachzahlung zu leisten sind; dafür entfallen die Zinsen und Zinseszinsen. Geleistet kann die Nachzahlung entweder auf einmal oder in 60 aufeinanderfolgenden Monatsraten werden. Allo Unterbeamten und Diener, welche am 1. Jänner 1912 noch im aktiven Dienst stehen, können Gebrauch davon machen. Weil als der offizielle Einführungstermin erst der 1. Juli 1912 gedacht ist, und bis zu diesem Zeitpunkt schon wieder eine Anzahl von Bediensteten durch eintretende Pensionierung ausgeschieden Ivird, so war es auch notwendig, für diese Bediensteten vorzusorgen, damit selbe nicht zu Schaden kommen. Diesen vorher erwähnten Personen wird daher bei der Pensionsberechnung ihre provisorische Dienstzeit mit in Anrechnung gebracht, wenn selbe bei der Pensionierung darum Ansuchen. Die hiefür zu leistenden Nachzahlungsbeiträge werden dann diesen Mitgliedern von der Pension in Abzug gebracht. Der Nachkauf tritt daher s 0 f 0 r t i n K r a f t, nicht wie die Verwaltung beantragt gehabt hat, erst nach zweijähriger weiterer Mitgliedschaft im Pensionsfonds. Die Vertreter der Gesellschaft waren der Meinung, daß, wenn die nachgekaufte Zeit sofort in Anrechnung gelangt, die alten Unterbeamten und Diener, welche durch den Nachkauf ihre 100 Prozent im Pensionsfonds erreichen, sogleich in Scharen dem Pensionsfonds zu-strömen und dadurch eine hohe finanzielle Belastung des Fonds herbeigeführt werden könnte. Nach längerer Wechselrede wurde dieses Argument fallen gelassen und der Standpunkt der gewählten Ausschußmitglieder, daß der Nachkauf sofort in Anwendung zu kommen habe, wenn Leute, aus welchen Ursachen immer, vor Ablauf der zwei Jahre in den Pensionsstand treten, angenommen. Dieser vorerwähnten Begünstigung werden mehr als 8000 Bedienstete teilhaftig werden; es war daher im Interesse dieser Bediensteten gelegen, diese Reform nicht mehr länger hinauszujchieben, respektive hinausschieben zu lassen. Nach mehreren Urgenzen wurde das erstemal in der Subkomiteesitzung am 13. Juli darüber verhandelt. Eine Einigung wurde damals nicht erzielt, weil den gewählten Ausschußmitgliedern einige von den Vertretern der Verwaltung, den Herren Oberinspektor Dr. Domen ego und feinem Intimus Dr. Grabscheid proponierte, Anträge im Interesse der Provisionsfondsmitglicder als unannehmbar erschienen sind. Das Ausschußmitglied S ch e r b a u m hatte verlangt, daß die nachzuzahlenden Beiträge anstatt 10 nur 8 Prozent betragen sollen, daß man jedoch mindestens-allen jenen Pensionsfondsmitgliedern, die seinerzeit im vorgerückten Alter erst definitiv angestellt worden sind und aus diesem Grunde wegen Altcrsüberschreitung 2 Prozent vom ersten verliehenen Jahresgehalt nachzahlen müßten, ohne daß hierfür im Sinne des Statuts eine Anrechnung stattfand, diesen Bediensteten anstatt 10 nur 8 Prozent nachzahlen lassen solle und ferner, daß die provisorische Dienstzeit, welche von der nachzukaufenden Zeit in Ähzug zu bringen ist, nicht zwei Jahre, sondern nur ein Jahr unberücksichtigt zu bleiben habe und schließlich, daß die Anrechnung der uachgekauften Zeit sofort geschehen solle, nicht aber erst nach weiterer zweijähriger aktiver Dienstzeit. In der am 19. Juli 1911 stattgefundenen Plenarsitzung wurden diese vorerwähnten Anträge neuerlich eingehend vom Ausschußinitglied Scherbau in begründet und auf den Generaldirektor Herrn Sektionschef von Weeber einzuwirken versucht, diese harten Bedingungen zu mildern, jedoch ohne Erfolg. Die Herren als Vertreter der Gesellschaft wollten absolut kein I-Tüpfelchen Nachlassen. Um mit den Vertretern der Organisation und den gewählten Personalkommissionsmitgliedern in dieser Sache Rücksprache pflegen zu können, wurde der Nachkauf vertagt mit dem Ersuchen, eine neuerliche Sitzung zu diesem Zwecke so bald als möglich einzuberufen. Diese auf längstens einen Monat angesetzte Frist zur neuerlichen Beratung, wurde bis zum Monat Dezem. ber ausgedehnt, und wäre jetzt noch nicht auf die Tagesordnung gekommen, wenn dies nicht mit allem Nachdruck verlangt worden wäre. Jetzt wissen die Mitglieder des Pensionsinstituts, warum der Antrag in der Julisitzung von den gewählten Ausschußmitgliedern abgelehnt worden ist. Diese Haltung, zu welcher sich die gewählten Ausschußmitglieder verpflichtet zu sein glaubten, um für ihre Wähler von der Verwaltung weitere Zugeständnisse zu erringen, wurde von den gegnerischen Vertretern der gelben Vereine und auch von der Südbahnverwaltung dazu benützt, die Ausschußmitglieder, und insbesondere den Genossen Zugsrevisor S ch e r b a u m, bei den Mitgliedern anzuschwärzen und für die Nichtdurchsnhrung des Nachkaufes verantwortlich zu machen. „Der Südbahner" bringt in seiner Nr. 19 vom 10. Oktober 1911 einen Bericht über den Slldbahnertag in Klagenfurt, welcher am 1. Oktober stattfand. Zum zweiten Punkt der Tagesordnung berichtete das Personalkommissionsmitglied Burgstaller über eine deputative Vorsprache bei der Generaldirektion, wobei auch über den Nachkauf gesprochen wurde. Der Herr Burg st aller sagte nach diesem Bericht wörtlich folgendes: „Der Herr Sektionschef war sehr wohlwollend und sagte, jeder müsse zwei provisorische Jahre haben, das übrige könne jeder nachkaufen. Die von uns frei gewählten Ausschußmitglieder haben sich gegen dieses Zugeständnis aufgelehnt und den Antrag, daß wir die der Verwaltung gedienten Jahre nachkaufen dürfen, abgelehnt. (Pfuirufe.) Wir werden uns das für die Zukunft merken und mit dem Stimmzettel in der Hand den Beweis erbringen, daß wir nicht gewillt sind, uns von dieser Klasse von Menschen noch weiter frozzeln zu lassen. Dieser Bericht Burgstallers machte die Runde in allen gegnerischen Blättern, die diese Notiz mit grinsendem Wohlbehagen über die gewählten Ausschußmitglieder schnupften. Ein jeder rechtlich denkende Bedienstete kann nun ermessen., was diese gelben und schwarzen Seite 8 ».Dev Eisenbahne»." Nr. 1 Brüder für eine saubere Gesellschaft sind und welche Vernunft und Wahrheitsliebe diesen Leuten innewohnt. Auch die Verwaltung ist nicht frei von der Schuld zu sprechen. Man hat diesen Tölpeln, welche als Deputation erschienen sind, einfach den wahren Grund, warum die gewählten Ausschußmitglieder den Antrag abgelehnt haben, verschwiegen, und diesen Maulaffen ist es gar nicht eingefallen, hierum zu fragen. Es ist auch nicht ausgeschlossen, daß diese Leute in ihrer kolossalen Beschränktheit die Antwort, die sie vom Generaldirektor erhielten, gar nicht richtig verstanden haben; ebenso ist der Gedanke nicht abzuweisen, daß man absichtlich die Leute der gelben Organisation auf die gewählten Ausschußmitglieder Hetzen wollte, um letztere für ihre Halsstarrigkeit zu bestrasen, weil sie die von der Verwaltung proponierten Anträge nicht akzeptiert haben. Alles was die organisierten Vertreter im Interesse ihrer Wähler tun und zu tun gezwungen sind, wird von diesen lügnerischen Südbahnverbändlern in das Gegenteil zu verdrehen versucht. Anfangs dieses Monats sind wieder ein paar solche Leute im Pensionsbureau bei Sr. Exzellenz Dr. Dome-n e g o erschienen, mit dem Ersuchen, den Nachkauf dieses-mal nicht auf die Tagesordnung zu setzen, sondern den neugewählten Pensionsausschußmitgliedern zur Erledigung zu überlassen. Daß diese Schassköpfe mit der neuerlichen Vertagung der Verwaltung nur einen Liebesdienst erwiesen hatten, kam denselben wahrscheinlich gar nicht in den Sinn. Durch die energische Einsprache des Ausschußmitgliedes Scherbaum wurden diese Vertreter abgewiesen und der Antrag auf die Tagesordnung gesetzt, verhandelt und im eingangs erwähnten Sinne beschlossen. Wenn auch nicht alle vom Ausschußmitglied S ch e r-b a u m beantragten Verbesserungen angenommen wurden, so wurde doch der nicht zu unterschätzende Erfolg erzielt, daß jetzt der Nachkauf sofort in Anrechnung gebracht wird bei eventuellem Ausscheiden, während die Bediensteten früher noch unbedingt zwei Jahre hatten im Aktivstand verbleiben müssen, um der Anrechnung teilhaftig zu werden. Die anderen Anträge konnten leider nicht durchgesetzt werden, wiewohl nichts unversucht geblieben ist. Um nicht eine neuerliche Verschleppung herbeizuführen, und nachdem jetzt und in Zukunft ein weiteres Zugeständnis nicht zu erwarten war, welches klar und deutlich von den Vertretern der Gesellschaft ausgesprochen wurde, so war die Annahme dringend geboten, damit den Mitgliedern durch die Nichtdurchführung fein Schade erwächst. Inland. Nationalverbändlerischc Aufrichtigkeit. Der Beschluß des Abgeordnetenhauses, womit die Regierung aufgefordert wird, für die Durchführung der Forderungen der Eisenbahner 38 Millionen Kronem zu bewilligen, gibt der nationalverbändlerischen Grazer „Tagespost" Anlaß zu reißender Klage-, „Die Negierung wollte ursprünglich 10 Millionen Kronen im Wege der Betriebsersparnngen und Tariferhöhungen für die Aufbesserung der Bezüge der Eisen-bahnangestellten aufwenden. Ausschuß und Abgeordnetenhaus verlangten und beschlossen 38 Millionen Kronen. Die Regierung erklärte nach langwierigen Verhandlungen. über 21 Millionen Kronen nicht hinausgehen zu können und beharrt trotz des Beschlusses des Abgeordnetenhauses auf ihrem Standpunkt. Die Staats-bahnbediensteten haben also aus dem Papier 38 Millionen, in Wirklichkeit jedoch nur 21 Millionen Kronen erhalten, ohne daß sich jemand darum kümmern würde/ daß mein durch solche Beschlüsse und ihre Ausführungen mit der Zeit zu gänzlich unhaltbaren Zuständen gelangen muß." Die „Tagespost" stellt also die Sacke so dar, wie wenn das Abgeordnetenhaus einen Fehler begangen hätte, als es sich mit den Forderungen der Staatsbahn-bediensteten beschäftigte, sagt sie doch in einem gewissen Zusammenhang mit der Staatsbahnerfrage, daß die in den „Ausschußsitzungen ausgewendete Zeit als eine verlorene betrachtet" werden muß. Und doch wird selbst die „Tagespost" zugestehen müssen, das; es bei den von der Regierung für die Verbesserungen der Staatsbahnerbezüge ursprünglich in Aussicht gestellten zehn Millionen geblieben wäre, daß sie ihr Angebot nie auf 21 Millionen erhöht hätte, wenn der Ausschuß nicht eingegriffen hätte. Daß diese 21 Millionen für die „Tagespost" ein unabänderliches Diktum sind, ist nicht weiter wunderlich uyd zeigt nur, in welch guten Händen eine Sache aufgehoben wäre, wenn man sie den N a t i o n a I v c r £> ä » d I e r n allein a n v e r-t r'a u en wollte. Aber die Sozialdemokraten werden schon rechtzeitig dafür sorgen, daß die Herren, die einmal A gesagt haben, auch B sagen müssen wenn sie nicht wollen von aller Welt als Schwindler betrachtet werden Zwanzig Millionen mehr für de» Militarismus. Die Unersättlichkeit des Molochs gewinnt allmäh [ich einen Zug ins Groteske. Noch ist der neue Wehr gesetzentwnrs in keinem der beiden Parlamente zur Be ratung gezogen und schon taucht wieder der voraus schwebende Schatten einer neuen Militärforderung auf, welche die im Reformentwurf vorgesehenen jährlichen Mehrkosten von 41 Millionen um die Kleinigkeit von zehn bis zwanzig Millionen jährlich steigern soll. Es bandelt sich dabei uni die „Lösung" der sogenannten Unteroffiziersfrage. Die Heeresgewaltigen möchten näm lick nach Einführung der zweijährigen Dienstzeit zirka 30.000 bis 40.000 längerdienende Unteroffiziere haben. Da es aber in Oesterreich bis jetzt so viele Leute nicht gibt, die entweder an den militärischen Freuden so viel Gefallen finden oder sich nicht getrauen, „im Zivil" ihr Fortkommen zu finden, so hat das Kriegsministerium folgende Vorlage zur Losung dieser Frage ausgearbeitet Für länger dienende Unteroffiziere werden Abfertigern gen festgesetzt, die nach der neuen Vorlage betreffen sollen: Nach dem vierten Dienstjahr 1000 Kr., nach dem. sechsten 2500, nack dem siebenten 2750 und nach dem achten 3000 Kr. Weiter werden wie bei der Kriegsmarine Stabsunteroffiziere geschaffen werden. Die Kosten der Reform dürften sich auf 15 bis 20 Millionen Kronen belaufen. Natürlich ist das ein teurer Spaß und die Heeresverwaltung wird daher nicht anstehen, zur Verwirklichung dieses Gesetzes neue Kredite zu fordern, die über das Maß des auf fünf Jahre festgelegten Heeresfinanzprogramms weit hinausgehen. Anfänglich will sie sich mit zehn Millionen Kronen jährlich begnügen; diese Summe soll aber schon in drei bis vier Jahren auf zwanzig Millionen Kronen steigen. Wir brauchen wohl nicht eingehend zu erörtern, warum diese neuen Wünsche des Militarismus unerfüllt bleiben müssen. Die Bevölkerung hat selbst vom Standpunkt der Schlagfertigkeit des Heeres gar kein Interesse an der Erweiterung des Be-rufssöldnertums und an der Vermehrung der Suppakeu, die erfahrungsgemäß größtenteils nur träge Herumlungerer sind; die Bevölkerung hat im Gegenteil alles Interesse daran, die Zahl dieser Söldner alten Stils, dieser Ueberbletbsel aus der Haslingerzeit, zu verringern. Dazu kommt aber noch, daß diese zehn oder zwanzig Millionen sehr wenig geeignet sind, ihren Zweck zu erfüllen, weil die Abfertigungen, die man aus ihnen gewinnen kann, so geringfügig find, daß sie wahrhaftig nicht viele Leute zum Längerdienen veranlassen können. Es ist daher kein Zweifel, daß die Militärverwaltung, wenn mein ihr diese Summe bewilligt, in absehbarer Zeit ziemliche Millionen mehr für diesen Zweck fordern wird, und es ist natürlich besser, wenn man Millionenausgaben, die naturgemäß neue Millionenausgaben gebären müssen, lieber gar nicht erst in die Welt setzt. O Das Parlament tm Frühjahr. Am 27. Februar sol^das Abgeordnetenhaus wieder einberufen werden. Bis dahin sollen einige Ausschüsse arbeiten; so ist der Sozialversicherungsausschuß für den 16. Jänner einberufen. Als ersten Punkt wird der Präsident Dr. Sylvester auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung die Verhandlung über die noch nicht erledigten Berichte des Teuerungsausschusses (Kartelle und Zwischenhandel) stellen. Nach Absolvierung dieses Gegenstandes wird d'eersteLesungderWehrvorlage vorgenommen werden, die etwa eine Woche in Anspruch nehmen dürfte. Einer der folgenden Verhandlungsgegen-ftände wird dann die Novelle zum Wasserstraßengesetz sein. Die Verhandlung über den Staatsvoranschlag tm Ausschuß soll möglichst abgekürzt werden, auch diesbezüglich werden die Parteiführer beraten und hiefür geeignete Vorschläge erstatten. Die Budgetberatung tm Ausschuß soll so rasch erfolgen, daß noch vor Ostern auch das Plenum des Hauses es verabschieden kann. Lokvmotibbestellungen für die Staatsbahnen. Außer den bereits bekannten 35aggonansdjafsungen per 1912 sind nunmehr auch die definitiven Lokomotiv-Bestellungen der Staatseisenbahnverwaltung erfolgt, für welchen Zweck 19 Millionen Kronen zur Verfügung tehen. Zur Anschaffung gelangen 173 Lokomottvm Rechnet man hiezu die Beschaffungskosten von rund 14'6 Millionen Kronen für die definitiv bestellten 1361 Wagen und die weiter aus dem außerordentlichen Kredit zu in testierenden zwanzig Millionen für Güterwagen, bezüg lich welcher die Scklußbriefe noch auszustellen sind, so ergibt sich, daß per 1912 ein Betrag von 53 5 Millionen Kronen für die Vermehrung des Fahrparks der k. k. Staatsbahnen zur Verwendung gelangt. Finanzielles von der Buschtiehrader Eisenbahn. Bei der Buschtiehrader Bahn wird, wie aus Prag gemeldet wird, für das abgelaufene Geschäftsjahr mit einem P l u s des R e i n er t r a g e s von rund 1*4 Mtl. lionert gerechnet, von welchen ein Teil den Reserven, em Teil dem Pensionsfonds zugeführt werden dürfte. Dre Aussichten für das nächste Jahr sind insofern günstig, als mit gesteigerten Kohlenverfrachtungen gerechnet wird und aller Voraussicht nach auch die Rübenkampagne keine so ungünstige sein dürfte wie in dem abgelaufenen Utu« nahmsjahr. Die regere Beschäftigung der Prager Eisen-industriegrsellschaft wird der A-Lmte um so mehr zugute kommen, als auch die Abteufung eines neuen ^achtes seitens dieser Gesellschaft Mehrverfrachtungen, in Aussicht stellt. In eingeweihten Kreisen wird mü einer „bescheidenen" Erhöhung der Dividende bei der Linien gerechnet. Ausland. dte für diese arbeitenden Fuhrunternehmer. Allmählich ist der Streik zu einem großen Kampfe ausgewachsen. Dte Geschäfte in Dundee stehen still. In zahlreichen Fabriken, die keine Kohle oder sonstigen Rohstoffe bekommen können, sind die Arbeiter entlassen worden. Am empfindlichsten wird der Mangel an Kohle empfunden. Die Kohlenfuhrleute haben sich mit ihren Kollegen von den anderen Geschäftszweigen solidarisch erklärt. Die Straßenunruhen entstehen hauptsächlich während der Versuche, Kohlen mit Hilfe importierter Streikbrecher durch die Straßen zu transportieren. In den Zusammen» 'töfeen zwischen der Polizei und dem Volke hat es schon mehrere Verwundete gegeben. Die Gewerkschaften fordern die Streikenden in allen Versammlungen auf, sich nicht zu Gewalttätigkeiten hinreißen zu lassen. „Wir werden in einer vernünftigen Weise kämpfen," sagte gestern der Sekretär der Fuhrleute. „Wenn ihr nur die Hände ruhen laßt, so braucht ihr bte Zukunft nicht zu fürchten. Wir wollen keine Gewalttätigkeiten. Wir kämpfen nicht für einen auskömmlichen Lohn, sondern für die bloße Existenz. Es ist eine Schande, zu verlangen, daß Männer für 23 Schilling die Woche arbeiten sollen. Wir werden nicht eher zufrieden ein, bis daß die Fuhrleute 30 Schilling die Woche bei achtstündiger Arbeitszeit bekommen." * Eisenbahnerfragen int vldenburgischen Landtag. Der oldenburgische Landtag beschäftigte sich in einer Sitzung mit dem Voranschlag der Eisenbahn^ betriebskasse. Bei dieser Gelegenheit kam es zu scharfen Auseinandersetzungen über die Löhne der Eisenbahnarbeiter und Fahrbeamten. Die Sozialdemokraten verlangten die Einstellung erhöhter Mittel für eine allgemeine Aufbesserung der Lohne und Gehälter der nicht etatsmäßig angestellteu Beamten und Arbeiter der Eisenbahnen. Nach längerer Beratung wurde zwar dieser Antrag abgelehnt. Aber schließlich Wurde ein Antrag angenommen, in eine Prüfung darüber einzutreten, ob und inwieweit eine Ausbesserung der Löhne möglich ist. Der einstimmig angenommene Antrag ist lediglich eine Folge der positiven Tätigkeit der Sozialdemokraten im Landtag. Ein weißer Rabe. Bei dem kürzlich stattgefundenen Tarifabschluß zwischen der Firma Maggi-Werke in Singen a. H. (Schweiz) und deren Arbeitern äußerte sich der Leiter des weltbekannten Unternehmens, Herr Maggi, folgendermaßen: „Wir betrachten die Gewerkschaften als die Pioniere des Kulturfortschritts und find um so mehr geneigt, ihre Bestrebungen zu unterstützen, als wir in ihnen das Mittel der Ordnung der sozialen Frage auf dem Wege der Evolution erblicken. Die Leitung des Maggi-Unternehmens steht nicht auf ton veralteten Standpunkt, absoluter Herr im eigenen Hause sein zu wollen. Wir haben von jeher in unseren Arbeitern und Beamten nicht Maschinen, sondern Mitarbeiter an der gemeinsamen Ausgabe erblickt und das Recht der Persönlichkeit an ihnen geachtet. Auch sind wir willens, den Einfluß der Arbeiterschaft auf den Fabrikbetrieb noch weiter zu stärken." # Das Wachstum der amerikanischen Eisenbahirer-organisationen. Von den amerikanischen Eisenbahnergewerkschaften gehören sechs mit zusammen 80.200 Mitgliedern dem amerikanischen Arbeiterbund an. Dieselben hatten folgende Mitgliederanzahl: 1910 1911 Brotherhood of Railway Carmen (Werkstätten- arbeiter)...........................- - - Internat Assoc. of Carworkers (Werkstütten- arbeitm.................................... Brotherhood of Railway Clerks (Bureau- personal).................................... 5.000 Intern. Brotherhood of Maintenance ok Way Bmployees (Bahnerhaltungsarbeiter) . . . Switchmen’s Union of North America (Weichenwärter) ................................. Order ofRailroadTelegraphers(S:etegrapt)iftm) Zusammen. Die Mitgliederzunahme dieser sechs Verbände belief sich auf 10.700 ober 15 Prozent. Ein Mitgliederverlust trat nur bei einem der beiden Verbände der Werkstatten-arbeiter ein, deren Verschmelzung angestrebt wird. Bedeutend stärker sind die dem Arbeiterbund fernstehenden Eisenbahnerverbände, insbeiondere die vier nachstehend benannten, deren Mitgliederzahl pro 1909 und 1910 bekannt ist. (Die Zahlen für 1911 fehlen noch.) 22.800 5.000 8.700 8.000 20.000 . 69.500 26.900 4.600 5.000 10.000 8.700 25.000 80.200 Neue Streiks in England. Aus L o n d o n wird dem Berliner „Vorwärts" geschrieben: Die Ereignisse des Sommers scheinen sich in Großbritannien wiederholen zu wollen. Ein' allgemeiner Bergarbeiterstreik ist nur noch eine Frage der Zeit: alle Tage erwartet man eine Aussperrung in der Textilindustrie: und jetzt fangen im Norden, in der Stadt Dundee, wieder die Streikunruhen an. Der Streik der Fuhrleute und Dockarbeiter in Dundee hat zu heftigen Szenen Anlaß gegeben, deren Ursache in dem Versuch zu erblicken ist, auswärtige Streikbrecher zu verwenden. Die Behörden der Stadt haben Militär verlangt, welches ihnen von der Regierung sofort bewilligt wurde. Augenblicklich liegen 300 Mann Infanterie mit scharf geladenen Gewehren in der Stadt. Die Streikleitung ist der Ansicht, daß die Entsendung des Militärs durch nichts gerechtfertigt werden kann. Sie telegraphierte nach Ankunft der Soldaten sofort an den Minister des Innern und an den Kriegsminister; Die Anwesenheit des Militärs ist nur dazu angetan, Unruhen anzustiften. Das Streikkomitee garantiert vollständige Ordnung, wenn das Militär zurückgerufen wird. Die Forderungen der Streikenden sind sehr mäßig. Die Fuhrleute verlangen einen MiniinalloHn von 23 Schilling die Woche und die Dockarbeiter die Erhöhung des Stundenlohnes von 5 auf 6 Pence. Die kleineren Geschäfte haben die Forderungen fast alle bewilligt, es sträuben sich nur die Eisenbahiigesellschaften und Mitglicdcrzahl 1909 1910 57.599 61.568 63.548 39.649 71.388 42.349 102.718 113.871 Brotherhood of Locomotive Engineers (Lokomotivführer) ................................. Brotherhood of Locomotive Firemen (Lokomotivheizer) ................... Order of tiailway Conductors (Schaffner) . . Brotherhood of Bailroad Traininen (Zugsbegleiter) ..................................- __________ Zusammen . . 263.514 289.176 Die Zunahme betrug 25.662 Mitglieder (oder rund 10 Prozent). . r, , T . , Unbekannt ist die ayiHgliebcrzaHI der International Brotherhood of Bailroad Employees (146 Ortsgruppen), des Order of Bailroad Station Agents (15 Ortsgruppen), der Brotherhood of Bailroad Station Employees (15 Ortsamvpen) und der Brotherhood of Railway Signalmen of America (20 Ortsgruppen). Doch sind die eben angeführten Organisationen von nebensächlicher Bedeutung^ ____________________________ Aus dem Gerichtssaal. Ei» Freispruch irols ungünstige» Gutachtens der Generalinspcktion. Bei einer *enchtebimfl am 24. Jult auf der Strecke OI m ü tz-6 e l e chovitz wurde der Zugsmhrer P i h e l k a übersahren und es mutzte ihm der ^utz amput ert werden. Das Gutachten der General,nspektwu lautete dalin, das, an diejem Unjall der Verschieber S toppe l und der Ober-kondulteur Noivak schuld tragen. Der erstere deshalb, weil n zwei Ljagen aut dar Industriegleis abge totzen hatte und ab-rollen lieh, und Nowak, weil er die Verschiebung mangelhas beaufsichtigte. Die beiden wurden des Vergehens nach 8 St.»®- angeklagt. Der Verteidiger Dr. Amboos trat dem Gutachten in energischer Weise entgegen, mit der Begründung, daß dasselbe, wie in den meisten Fällen, ohne gehörige Würdi- Sung des konkreten Falles sich nur schulmeisterhaft an den toten luchstaben der Instruktionen anschließe und völlig ignoriere, daß dieselben dem Bediensteten ausdrücklich gebieten, nicht nach dem Buchstaben, sondern nach dem Geiste und ^jniie zu handeln. Hiedurch ist jeder Bedienstete incht bloß ermächtigt, sondern geradezu verpflichtet, in jedem einzelnen Falle selbständig zu prüsen, wie er zugunsten des Dienstes zu handeln habe, und habe danach Verfügungen zu treffen, auch wenn sie gegen den Buchstaben der Instruktionen muten, sofern sie nur dem Geiste des ordentlichen Dienstes entsprechen. Es iväre höchst unmoralisch und unwürdig, ja geradezu perfid, ihn auf der einen Seite zu verpflichten nach, dem Geiste zu handeln, und aus der anderen Seite ihn wegen leder Nichtübereinstimmung mit dem Buchstaben zu strafen. Der Verteidiger beantragte den Beweis durch Experten des exekutiven Dienstes, ob die beiden int konkreten Falle vollkommen im Geiste eines ordentlichen Dienstes gehandelt haben. Der Gerichtshof hat den Beweis zugelassen und bei der nächsten am 14. Dezember stattgesundenen Verhandlung haben die beiden Experten, die Herren Inspektoren Wißgrill und Ratzer in ausführlichster Weise bestätigt, daß die Angeklagten im konkreten Falle korrekt zugunsten des ordentlichen Dienstes gehandelt haben. Auch das Abstößen und Rollenlassen, wiewohl prinzipiell ver-boten, müsse auf seine Gefährlichkeit in jedem einzelnen Falle geprüft werden. N owak war Signalmann und Zngsführer in einer Person. Hierdurch entstehen Pflichtenkollisionen, da er als Signalmann seinen Platz nicht verlassen darf und als Zugsführer die Verschiebung beaufsichtigen soll. Die Angeklagten haben die Möglichkeit einer Gefahr nicht voraus'ehen können, gegen dieselben sei nicht einmal das Disziplinarverfahren eingeleitet worden, sie seien an diesem Unfall schuldlos. Aus den vorerwähnten Gründen wurden beide sreigefprochen. Wir machen auf diesen Fall aufmerksam, weil schon die allgemeine Ueberzeugung eingetreten ist, daß _ die .bekannten Gutachten der Generalinfpcttion' nicht immer, ja zumeist nicht aus der Höhe „des Geistes der Instruktionen^ stehen, dagegen aber viele Verurteilungen der besten Diener bei der ordentlichsten Diensterfüllung erwirkt haben. Unfall im HeizhauSrayon Graz. Am 14. September 1911 gegen 3 Uhr morgens hatte der Lokomotivführer Franz Prevalnik in Graz den nach Köslach abgehcnden Zug Nr. 653 zu übernehmen. Da die Zeit zur Fahrt aus dem Heizhaus gekommen war, suchte er nach dem Heizmeister, der ihm das Zeichen zur Ausfahrt zu geben und entweder selbst oder durch einen Gehilfen die Wechsel vor ihm zu stellen hatte. Da er nun den Heizmeister nicht fand, fuhr er eigenmächtig auf den Putzkanal, wobei sein Heizer Z i s s e r n i g vor ihm die Wechsel stellte. Kaum hatte Zissernig die Weiche 172 für Prevalnik gestellt, damit dieser vom Geleise 26 aus Geleise 26a gelange, als plötzlich aus dem Geleise Prevalniks, das hinter der erwähnten Weiche eine scharfe Kurve macht, eine diesem durch eine 4 Meter hohe Kohlenfigur verdeckte Lokomotive, für die der Heizmeister die von Zissernig umgestellte Weiche gestellt hatte, entgegenkam. Die Führer der beiden, wiewohl sehr langsam fahrenden Lokomotiven erblickten einander so spät, daß ein Zusammenstoß gerade über der Weiche 172 stattfand, wobei beide Lokomotiven beschädigt wurden und der Heizer A u f f durch ein herabfallendes Kohlenstück verletzt wurde. Lokomotivführer Prevalnik und Heizer Zissernig hatten sich wegen eigenmächtigen Stellens der Wechsel, Prevalnik überdies wegen eigenmächtiger Ausfahrt aus dem Heizhaus ob der Uebertretung nach § 432 St.-G. vor dem Bezirksgericht Graz (Bezirksrichter Dr. W o l f f) in der Haupt-Verhandlung am 22. Dezember 1911 zu verantworten. Prevalnik war durch Dr. Tauszkh. Substitut des Dr. Leopold Katz aus Wien, Zissernig durch Doktor Arnold Eisler in Graz verteidigt. Den beiden Angeklagten wurde insbesondere vorgehalten, daß Lokomotivführer Andre, mit dessen Lokomotive der Zusammenstoß erfolgt war, ordnungsmäßig nach eingeholter Erlaubnis des Heizmeisters und vorheriger Stellung der Fahrstraße durch diesen ausgefahren war. . Die Verteidiger erbrachten jedoch den Nachweis, daß der Jtahort des Heizmeisters ein sehr großer und dessen Gehilfe nur em Vorheizer ist, und daß der Heizmeister zur maßgebenden Zeit durch einen Defekt der Drehscheibe in Anspruch genommen war. Das Heizhauspersonal mußte bestätigen, daß infolge Personalmangels sich seit langem der Brauch herausgebildet hatte, daß der Lokomotivführer, wenn der Heizmeister nicht zur Hand ist, zu seiner Abfahrtszeit selbständig abfahre und der Heizer vor ihin die Wechsel stelle. Würde dies nicht so praktiziert, so entstünden die größten Verspätungen und der Verkehr könnte überhaupt nicht bewältigt werden. Der Sachverständige Inspektor Lorenz der k. k. Staatsbahnen gab an, daß das Vorgehen der Beschuldigten gegen die für den Heizhausrahon Graz geltende lokale Dienstvorschrift verstoße, mußte aber der Verteidigung zubilligen, daß bei dem Personal» mangel und der seit Erlassung der Dienstvorschrift entstan-?CUem®*°Pcn ^rm^5run0 der Lokomotiven und Verstärkung des Verkehrs d,e Befolgung des Erlasses nicht d u r ch f u h r b a r i st. Der Richter ging daher in Gemäßheit der Anträge der Verteidiger mit emem Freispruch vor. Streiflichter. Eine Interpellation wegen Schädigung der Platz-und Wagenverkehrsaufseher der Staatseisenbahn, zesellschaft. Der Abgeordnete Tomschik hat an den Eisen-.öcihnminister eine Interpellation^ wegen der beabsichtigten Schädigung von Platzmeistern und Wagen-oerkehrsaufsehern der Direktion für die Linien der St. E. G. im Range, Gehalt und in dex Vorrückung gerichtet. Der Tatbestand, der zu der Frage Anlaß llibt, wird in der Interpellation geschildert: Eine größere Anzahl lauge dienender Platzmeister und ^agenverkehrsoufseher der Direktion für die Linien der ^ G. erhielt vor einigen Tagen folgende,, 'Revers von ihren ®ienftbor{tändcn mit dem Auftrag zugestellt, ihn sofort zu unterfertige und abzugeben, in dem sie sich verpflichten, auf iede weitere Vorrückung als Unterbeamte verzichtend, dauernd Diener 3U bleiben: des Erklärung . Der Gefertigte (Unterbeamter N. N.) gibt im Sinne ?nnn oIaj,cS „ni.V Psenbahnministeriums vom 26. Juni 1906, Zahl 61.002/4 ex 1805, beziehungsweise vom 30. August 1911. Zahl 37.720/13, die Erklärung ab. daß er seine Verwendung als (Diener) anstrebt, daß er auf das Recht der Zuerkennung des für seine Verwendung als (Unterbeamter) >n Betracht kommenden Vorrückungsfristen sowie auf das Recht der dauernden Verwendung out einem seiner Be-oienstetenkategorie entsprechenden Dienstposten Verzicht leistet, und daß er davon Kenntnis habe, dafo ihm für den Fall semer Verwendung als (Diener) seine Zugehörigkeit zur Unterbeamtenkategorie gewahrt bleibt, daß 1. Variante: er jedoch einer weiteren Vorrückung f nicht mehr teilhaftig werden kann, da er den Endgehalt eines (Dieners) bereits erreicht hat. 2. Variante: jedoch seine Vorrückungsfristen nicht nach seiner Eigenschaft als.............................sondern nach jener, in welcher er tatsächlich verwendet wird, bestimmt werden, was er für sich als rechtsverbindlich anerkennt. am 191. Unterschrift: Eine Begründung für diese Zumutung wurde den beteiligten Bediensteten nicht bekanntgegeben. Dieser Vorgang ist ein Gewaltakt, den nur gewissenloseste Unternehmerbrutalität zeitigen kann. Abgesehen davon, daß gar kein Anlaß dazu vorliegt, in rüstigem Mannesalter stehende Bedienstete, denen auf Grund der Bestimmungen der Dienstpragmatik der Staatsbahnen der Verbleib in der Bedienstetenkategorie, welcher sie angehören, die dauernde Verwendung auf einem der Bedienstetenkategorie entsprechenden Dienstposten und die Unverkürzbarkeit der ihnen nach Maßgabe der Dienstklasse, beziehungsweise GehaUkategorie, in welcher sie stehen, gebührenden oder zuerkannten ständigen Bezüge gewährleistet ist, von ihren bisherigen Dienstposten in der Unterbeamtenkategorie abzuziehen und sie in eine Verwendungskategorie der Dienergrnppe zu überstellen, muß es einfach als eine Erpressung bezeichnet werden, wenn von diesen Bediensteten noch verlangt wird, daß sie mit ihrer Unterschrift bestätigen, daß sie diese Schädigung selbst anstreben. Der Tatbestand der Erpressung ist gegeben, weil die in Betracht kommenden Bediensteten in untergeordnetem Verhältnis zu jenen Personen stehen, die diesen Bediensteten die Reverse mit dem Auftrag übergaben, sie zu unterfertigen und abzuliefern. Diese Verfügung kann und darf nicht aufrecht bleiben, sie muß im Interesse der Rechtssicherheit, im Interesse des ungestörten Betriebes sofort annulliert werden. Wenn diese Verfügung aufrecht bleibt, hat jeder Bedienstete damit zu rechnen, daß es jedem Vorgesetzten jederzeit möglich ist, die dem Personal durch die Dienstpragmatik gewährleisteten Rechte vorzuenthalten. Die Dienstpragmatik ist für jeden einzelnen Bediensteten der Arbeitsvertrag, dem sich auch die Organe der Staatsbahnverwaltung unterzuordnen haben. Geschieht das Gegenteil, wie dieser Fall zeigt, so liegt die Verletzung des Arbeitsvertrages vor. In diesem Falle ist dies schon durch die im Revers zitierten Erlässe des Eisenbahnrninisterinins geschehen, und dazu kommt das erpresserische Verlangen des Vorgesetzten, die geschädigten Bediensteten sollen erklären, daß sie die Verletzung des Arbeitsvertrages verlangt haben. Die Gefertigten fragen hiermit den Herrn Eisenbahnminister: Hat der Herr Eisenbahnminister Kenntnis davon, daß die im obenstehenden Revers zitierten Erlässe Verfügungen des Eiscnbühnministerinms sind? Ist der Herr Eisenbahnminister bereit, sofort zu verfügen, daß diese Erlässe zurückgezogen und die maßgebenden Organe der k. k. Direktion für die Linien der St. E. G. angewiesen werden, die ausgegebenen Reverse ungebraucht einzuziehen? Die Wahlen in den PensionSfondsauSschus? für Unterbeamte und Diener der Südbahn für die Funktionsperiode 1912/14. Die von der Gewerkschaft aufgestellten Kandidaten wurden mit einer kolossalen Stimmenmajorität gewählt. Die von den bereinigten Südbahnverbändlern, Deutschuationalen und Christlichsozialen empfohlenen Kandidaten blieben mit einer lächerlichen Stimmenanzahl in der Minorität. Das Wahlergebnis ist folgendes: Verkehrsdirektion. Abgegebene Stimmzettel 4832, davon als ungültig erklärt 82, somit gültige Stimmen 4752, leere Stimmzettel 400; zusammen 4352 Stimmen. Hievon entfielen auf das Ausschuß Mitglied: 1. Heinrich Scherbaum, Zugsrevisor, Wien-Betriebsinspektorat, 3352 Stimmen. Ersatzmänner: 2. Heinrich Engert, Konduktcurzugssührer in Matzleinsdorf, 3303 Stimmen; 3. Karl © ch r o m nt, Telegraphenmerster in Meidling, 3168 Stimmen. Die Südbahnverbäudler x. erhielten: 4. Ferdinand Scherzet, Oberkondukteur in Wien, 653 Stimmen; 5. Silvester Tavcar, Verschieber in Matzleinsdorf, 637 Stimmen; 6. Eduard Stampfl, Kanzleiexpedient. 630 Stimmen. Maschinendirektion: Eingelangte Stimmzettel 1358, ungültig 45, gültige Stimmen 1313, hievon leer 70; verbleiben 1243 Stimmen. Hievon entfielen auf das Ausschussmitglied 1. Franz Nadler, Lokomotivführer in Wien, 1215 Stimmen. Ersatzmänner: 2. Karl Gr an dl, Wagenaufseher in Wien, 1109 Stimmen; 3. Josef Diebler, Lokomotivführer in Wien, 1100 Stimmen. Baudirektion: Eingelangte Stimmzettel 1721, als ungültig erklärt 37, gültige Stimmen 1684, hievon leer 211; zusammen 1473 Stimmen. Hievon entfielen auf das Ausschußmitglied 1. Fsanz Herzig, Wächter in Wien (Jnzersdorf), 1183 Stimmen.! Ersatzmänner: 2. Alois Egger, Bahnrichter, Wien/, 808 Stimmen; 3. Ferdinand Herzog, Zentralweichenmeistkr in Meidling, 819 Stimmen. Die Gegenkandidaten ! erhielten: Josef G fad er, Kanzleiexpedient, 168 Stimmen; Franz Urban, Kanzlei» diener, 165 Stimmen; Anton Scharetzer, Bahnrichter, 50 Stimmen. IT übrige Dien st zweige: Eingelangte Stimmzettel 228, ungültig 4, gültig 224, leer 84; verbleiben 190 Stimmen. Hievön entfielen auf das Ausschußmitglied 1. Thomas Swoboda, Drucker in Wien, 95 Stimmen. Ersatzmänner: 2. Karl O b e r l e i t n e r, Kanzleidiener in Wien. 84 Stimmen; 3. Karl Dietsch, Drucker in Wien, 71 Stimmen. Von den Gegenkandidaten erhielten: Richard Beer, Kanzleiexpedient, 53 Stimmen; Alois Schirnböck, Kanzleiexpedient, 49 Stimmen; Johann Bezdeka, Aintsdiener, 39 Stimmen. Die Pensionsfondsmitglieder werden ersucht, sich in allen Fällen, in welchen sie eine Aufklärung oder Intervention wünschen, sich immer nur an das gewählte Ausschußmitglied der eigenen Wahlgruppe zu wenden. Als Ausschußmitglieder fungieren für die Mitglieder der Verkehrsdirektion: Robert Scherbaum, Zugsrevifor in Wien; für die Mitglieder der Maschinendirektion: Franz Nadler, Lokomotivführer in Wien; für die Mitglieder der Baudirektion: Franz Herzig. Wächter in der Haltestelle Jnzersdorf; für die Mitglieder der übrigen Dienstzweige Thomas Swoboda, Drucker in Wien. Die Ersatzmänner treten erst dann der Reihenfolge nach in Funktion, wenn das Aüsschußmitglied durch Versetzung, Pensionierung oder Tod ausscheidet. Wahlerfolg der sozialdemokratischen Eisenbahner in der Bukowina. Aus Ezernowitz berichtet man uns: Bei den eben beendeten Wahlen für den Provisionsfonds der Staatsbahnen machten die christlichsozialen Verkehrsbündler große Anstrengungen, den Sozialdemokraten im Betriebsleitungsbezirk Ezernowitz eine Niederlage zu bereiten. Der Ausfall der Wahlen hat den Gegnern der Sozialdemokratie trotz allen lumpigen Terrors, trotz der Stimmzettelunterschlagungen sc., und trotz des Geschreies in den klerikalen und polnifchnatio-nalen Blättern, das; die Ortsgruppe des Verkehrsbundes in Ezernowitz sechshundert Mitglieder hat und sich in stetem' Wachsen befindet, eine tüchtige Niederlage gebracht. In diesem Betriebsleitungsbezirk wurden für die sozialdemokratischen Kandidaten 1215 bis 1216 Stimmen, für die christlichsozialen Verkehrsbündler aber bloß 457 Stimmen abgegeben. Dafür werden in den letzten Tagen die Bahnerhaltungsarbeiter von den christlichsozialen Bahnmeistern möglichst schlecht behandelt. Die Remunerationen bei der k. k. Nordwestbahndirektion. In. der jetzt abnormal teuren Zeit, in der sich speziell die Familienväter keinen Rat wissen, wie sie die Ihren durchbringen sollen, rechnete so mancher der Armen, der seinen schweren Dienst in der besonders arbeitsreichen Herbstzeit zur besten Zufriedenheit feiner Vorgesetzten versah, er werde einige Kronen als Lohn der Anerkennung erhalten. Leiden war es wieder eine ganze Menge, die sich sehr irrte. So zum Beispiel bekam in der Station Wien von neun Blocksignaldienern und zwei Wagenschreibern nicht ein einziger eine Remuneration. Es können doch nicht alle elf Leute übersehen worden fein. Daß man bei Bediensteten mit so elend kleinen Gehältern ihren schweren Dienst gar nicht berücksichtigt — ist doch stark. Ein jeder kleine Geschäftsmann gibt seinen Leuten eine Weihnachts- oder Nenjahrsremune-ration — nur eine k. k. Direktion läßt Verdienst und Not-' läge unberücksichtigt. ‘ Korrespondenzen. Wien II (Franz Josessbahn). Wenn schon lange nicht über das .Heizhaus Wien II gesprochen wurde, so hat das seinen Grund darin, weil inan abwarten wollte, ob der Herr-Oberinspektor S ch o l tz nicht aus eigenem die schon lange unhaltbare« Zustande bei dieser Heizhausleituug einmal verbessern wird. Es hat sich aber gezeigt, daß die Vernunft bet diesem Herrn noch nicht Eingang gefunden hat, denn sonst wäre es nicht möglich, daß er immer nur dem Grundsatz huldigt: „Gerechtigkeit braucht nicht die Grundlage eines Heizhausleiters zu fein.* Ein Beweis, für welche Autorität sich der Herr Oberinspektor hält, sei folgendes: Wie bekannt, wurde vom hohen Eisenbahnministerium gemeinsam mit der Personalkommission für die Lokomotivführer der Rangstatus vom 1. Oktober 1908 endgültig festgesetzt. Nun soll te man glauben, daß Bestimmungen, welche von dem Eisenbahnministerium herauskommen, auch die Heizhausleiter verpflichten, sich genauesten«* darnach zu halten. Doch der Herr Oberinspektor sagt: „WaS kümmert mich das (iiscnbahi,Ministerium und dessen Bestimmungen, Herr bin ich in meinem Heizhaus und lasse mir daher keine Vorschriften machen', und sofort wirft er die Bestimmungen beiseite und macht sich einen eigenen Rangstatus. Er, kann die schöne, gute, alte Zeit nicht vergessen, wo der Dienst durch die Heizhausküche gegangen ist. Wir wollen nicht annehmen, daß das Eisenbahnministerium eS so ruhig hinnehmen wird,, daß ein untergeordneter Heizhausleiter das Eisenbahnministerium ■ in Gegenwart des Personals so heruntersetzen kann.' Wie können die Bediensteten die Bestimmungen des Eisenbahnministeriums ernst nehmen, wenn damit Schindluder getrieben wird. Wenn der Herr Oberinspektor schon reformieren will, so machen wir einige Vorschläge, und er kann versichert sein, daß er nur Dank und Achtung vom ganzen Personal ernten wird. Ein großes Uebel in Wien II ist das Kohlensassen. Namentlich in der Nacht muß das Personal 3 bis 4 Stunden, sogar die ganze Nacht, bei der Kohle stehen. Um daS kümmert sich die Heizhausleitung nicht, denn sie schläft. Ein anderes Uebel ist die Dienfteinteilung. Der Turnus wird nur gemacht, um nicht cm-, gehalten zu werden und der löblichen Direktion und. der GeneralinsvektiondieAugen auszuwischen. Es ist unglaublich, daß am Sitze der höchsten Eisenbahnbehörden solche russische Zustände möglich sind. Weiter wäre es die höchste Zeit, die Maschinen zu reformieren. Sie selber, Herr-Oberinspektor, müssen zugeben, daß es seit Jahren flicht soviel Liegetoteiber gegeben hat. als in der letzten Zeit. Das kommt, daher, weil Sie, Herr Oberinspektor, entweder nicht die Fähigkeit besitzen, den Ursachen nachzugehen, oder weil Sie in der Sucht nur recht viel Tantiemen zu machen, mit den wenigen Maschinen; nur drauflos fahren lassen, unbekümmert, ob die Reparaturen behoben werden oder nicht. Wenn bis heute noch nicht mehr liegen geblieben sind und größere Unglücksfälle sich nicht ereignet haben, so haben Sie es nur dem Lokomotivpersonal zu verdanken. Wenn aber einer trotz aller Anstrengung liegen bleibt’ und die Ursache im Rapportbuch bekanntgivl, dann kommen Sie, Herr Oberinspektor und schreiben Ihre geistreichen Bemerkungen-darunter. Sie wissen gar nicht, wie lächerlich Sie sich machen, weil Sie damit nur zeigen, welche Fähigkeiten Sie in Wirklich-i feit besitzen. Können Sie sich, Herr Oberinspektor, erinnern, wie Ihnen seinerzeit der Herr Hosrat Khittel die Anerkennungj über das Personal ausgesprochen hat, der gewiß kein Personal-' freund war, wie werden Sie da nicht wenig stolz gewesen sein und wie haben Sie das dem auSgeschundenen und schlecht bezahlten Personal gedankt? Sie, Herr Oberinspektor, wissen es aus eigener Erfahrung, wie schlecht es ist, wenn man an Geldmangel leidet und Sie haben sich um die Verdienste des Personals nicht gekümmert. Der Verdienst ist fortwährend im Sinken begriffen. Gegen andere Heizhäuier ist Wien II immer im Rückstand. i Zum Schluß empfehlen wir dem Herrn Oberinspektor, mit der Reformierung gefälligst bxi sich selbst anzufangen. ES mutz als eine Schande bezeichnet werden, daß es Vorgesetzte gibt, die glauben, je höher sie int Range sind, desto weniger Bildung brauchen sie zu besitzen. Jeder Mensch weiß, wenn er gegrüßt wird,, daß es die Höflichkeit fordert zu danken, doch die Höflichkeit und, der Herr Oberinspektor sind zwei unfaßbare Begriffe. ES fällt, uns nicht ein. Ihnen Belehrungen zu erteilen, denn in Ihrer Beschaffenheit würden Sie selbst bei einem Methusalemalter nicht imstande sein, das Gesagte zu begreifen. Wir möchten daher das hohe Eisenbahnministerium bitten, wenn es Ordnung und Ruhe unter dem Personal Wie» II haben will, dem Herrn Oberinspektor den nach seinen Kenntnissen gebührenden Platz zu geben. An die Herren Maschinenmeister wollen wir auch einige Worte richten. Wir wissen, daß es unter einem Heizhausleiter, der alle fünf Minuten feine Ansicht ändert und der, wenn es; manchmal schief geht, die Maschinenmeister im Stiche läßt, weiter sich selbst nicht auskennt, sehr schwer Dienst zu machen ist. Aber sie mögen doch nicht vergessen, daß sie aus dem Lokomotiv-stand hervorgegangen sind und ihr Dienst sich leichter machen läßt, wenn sie höflich sind und Stecht für Recht gelten lassen. Den Herrn Statut müssen wir aufmerksam machen, daß er sich, seine Frvzzeleien gegenüber dem Lokomotivpersonal abgewöhnen möge, wenn nicht, so müßten wir ihn in seiner wahren Gestalt beleuchten. , Linz. (Dummheit oder Bosheit?) Der Oberkondukteur Klügl spricht herum, daß er aus der sozialdemokrati-, schen Partei ausgetreten ist und daß die Sozialdemokraten vo»' ihm keinen Kreuzer mehr bekommen, weil er in einer christlich-sozialen Versammlung war, in die auch zwei sozialdemokratische Redner gekommen sind und weil sich die Redner beider Parteien während der Versammlung alles mögliche hineingesagt haben, nach der Versammlung hätten sich aber die Sozialdemokraten mit den christlichsozialen Rednern ganz gut unterhaben. Diese Versammlung war schon vor drei Jahren und jetzt hausiert erst Klügl damit herum. Daß er wegen ihr aus der sozialdemokratischen Partei ausgetreten ist, ist uns früher nie zu Ohren gekommen. Der wahre Sachverhalt ist folgender: Am 19. Mai 1908 hat der Verkehrsbund im Hotel ..zur Stadt äBien" eine Zugbcgleiter-versammlung mit der Tagesordnung einberufen: .Die Lage der Zugbegleiter und deren Forderungen". Zwei Sozialdemoiraten, welche dazumal der Perionalkornmission angehörten, fühlten sich infolge ihres 'Mandats in der Personatkommission verpflichtet, in diese Versammlung zu gehen, um eventuelle Wünsche entgegenzunehmen oder gewünschte Auskünfte zu geben. Die Debatte hat sich sehr sachlich abgewickelt. Selbstverständlich sind auch Meinungsverschiedenheiten vorgekommen. Nach der Versammlung haben sich die beiden Sozialdemoiraten von ihren Kollegen empfohlen und die Ver awmlung gleich verlassen, so das; von einem Unterhalten keine Rede sein kann. Bei dieser Versammlung war auch Klügl anwesend, was allen ausgefallen ist, weil er srüher und auch woher nie in einer Versammlung gesehen wurde. Wenn Klüg. darum in die Versammlung ging, um dort ein Schauspiel zu erleben, so kam er freilich nicht aus seine Rechnung. Wenn er glaubt, in einer Versammlung von Diensttollegen müssen sich die politischen Gegner dieKöpie blutig schlagen, so zeigt das von seinem geringen Anstandsgesühl. Eine Gemeinheit ist es, wenn Klügl jetzt herumsvricht, er sei wegen dieser Versammlung aus der sozialdemokratischen Partei ausgetreten. Klügl warnte Sozialdemokrat und hat auch die Bestrebungen derselben nie unterstützt. Sagte er doch bei der Reichsratswahl, seine Stimme bekommt nur der Kandidat, der ihm dafür eine Fuhr Ziegel bringt. Wir registrieren das aus dem Grunde, um die anderen Parteien ausmerisam zu machen, wo eine billige Stimme zu kaufen wäre. Jglau. Schmücke dich mit fremden Federn, dachten sich die Führer des ..Reichsbundes deutscher Eisenbahner" und überreichten dem Herrn Stationsvorstand Üotr« gelotz zu seinem 25jährigen Dienstjubiläum einen eleganten Schreibtisch. Es wäre absolut nichts gegen diese „Spendagc" einzuwcnden, wenn diese „einzelnen Herren" das Präsent aus Eigenem bezahlt hätten, so aber spielten sic die freigebigen Kavaliere, und dem gesamten Personal, ob Diener oder Arbeiter, wurde bei der Auszahlung am 1. Dezember für den Schreibtisch per Mann 1 K r. abgezogen. Die „Spender" verstiegen sich gar so weit, den Leuten Jur Einschüchterung «orzuhalten: Id c r nichts gibt, wird vorg e m erkt! Es wurde auch ein genaues Verzeichnis über jene angelegt, die ihre ohnedies in Schulden lebende Familie zu den Weihnachten nicht noch um 1 Kr. bringen wollten. Den Mitgliedern des Reichsbundes wurden am 1. Dezember statt der obligaten Krond als Mitgliedsbeitrag ohne Verständigung 2 Kr. ab gezoge n; Herr Krönet stand mit dem „Gehaltszettelvccteiler" ununterbrochen auf der Lauer, damit jeder, auch derjenige, der nicht Mitglied des Reichsbundes ist, die Krone zum Schreibtisch hergibt. Zum tiefsten Leidwesen muhten diese Herren aber sehen, daß viele trotz der Drohung mit dem „Vormerken" nichts gaben. Trotzdem ist aber anzunehmen, das; ein schöner lleberschuh mit dem Absammeln erzielt wurde. Dah der Herr Vorstand in seiner Freude nicht zu übermütig werde, versetzten ihn dieselben nationalen Herren gleichzeitig einen Dämpfer im „Deutschen Eisenbahner". Graz, (Vom B a h n c r h a l t u n g s d i c n st.) Unsere Techniker auf den Eisenbahnen sind wirklich Mordskerle. Etwas auszukalkulieren, wodurch den Bediensteten eine Erleichterung in ihrem Dienstverhältnis herbeigeführt würde, ist für sie entweder ein spanisches Dorf oder eine bewußte Bosheit, um die Leute zu schikanieren. Ein Beispiel von der Südbahnhauptlinie in der Sektion Graz (Südbahn) wird genügen, um eine solche Dicnsteszuwcisung zu demonstrieren. Ein Wächter, der auf Posten 373 zwischen Lebring und Wildon wohnt, muh zwischen Werndorf und Puntigam (also fast iti^ Graz) tagtäglich (mit Ausnahme jeder vierten Nacht) Nachtdienst machen. Er muh also, um auf seinen Dienstposten zu gelangen, von der Strecke zwischen Lebring und Wildon nach Abtissendorf gehen und umgekehrt nach Vollendung des Dienstes. Ein anderer Wächter, der in Kalsdorf (also auf jener Strecke, wo der Wächter vom Posten 373 Dienst macht) auf Posten 361 wohnt, Macht seinen Dienst auf der Strecke bis Lebring. Ist das nicht Hirns rissig, wenn jener Wächter, der in Kalsdorf wohnt, seinen Dienst auf der Strecke bis Lebring macht und jener, der in Lebring wohnt, den Dienst auf der Strecke in Kalsdorf macht? — Ein anderer Wächter, der auf Posten 366, 363 und 369 Wachdienst macht, muh wegen seines weiten Weges um 4 Uhr früh auf und büßt daher bei jeder Diensttour zwei Stunden von seiner Ruhezeit ein. Wird eine solche Diensteintcilung aus Unkenntnis gemacht, dann ist das tief traurig; geschieht sie aber, um den armen Teufeln den Dienst zu erschweren, dann ist es ein unverzeihlicher Gewaltakt, der nicht genug verurteilt werden kann. Unter solchen Umständen kann die Südhahn wohl kaum auf ein zufriedenes Personal rechnen, wenn es von den Unterabteilungen in so unqualifizierbarer Weise haranguiert wird. Mährisch-Ostrau-Odersurt. In unserem Heizhaus haben wir einen ehemaligen Seekadetten als angehenden Ingenieur/ der in der Meinung ist, dah die Lokomotivführer dalmatinische Rekruten sind. Kürzlich sollte ein Lokomotivführer als Substitut nach Szakowa versetzt werden. Der Führer erklärte, daß er aus Gesundheitsrücksichten den Dienst in Szakowa nicht an-treten könne. Auf diese im ruhigsten Ton gegebene Antwort brauste der Seekadett gewaltig und kommandierte: „Hände aus den Taschen!" Der Führer hatte kein Verständnis für den militärischen Drill und wurde deswegen vün Herrn Ciirnik, so heißt der begabte Mann, beim Heizhausleiter wegen Nichtbefolgung eines Befehles denunziert. Der Heizhausleiter, Herr Inspektor Schwarz, lieh den Lokomotivführer rufen und erkundigte sich über den genauen Sachverhalt. Dem Führer wurde der Rat erteilt, er solle sich bei seiner Vorgesetzten Dienstesstelle beschweren. Da nun jeder Lokomotivführer genau weih, was er von dem Resultat einer diesbezüglichen Beschwerde zu erwarten hat, so verzichtet jeder gern auf ein derartig salomonisches Urteil. Wenn auch der Beschwerdeweg nicht betreten wurde, so wird sich das Lokomotivpersonal im Heizhaus Mährisch-Ostrau-Oderfurt eine derartige Behandlung nicht gefallen lassen. DieS dem Herrn Kadetten einstweilen zur Richtschnur. Wilfleinsdorf. Am 29. Oktober stürzte bei Zug 323 ein Reisender ab, wobei er sich verletzte. Der Verletzte wurde vom Personal in das Kondukteurzimmer getragen, wo ihm auch die erste Hilfe bis zur Ankunft des Bahnarztes geleistet wurde. Unbegreiflich bei diesem Vorfall war uns das Verhalten des Vorstandes Herrn W g r t a. Als Herr Warta bemerkte, dah sich ein Kondukteur bemühte, den Verletzten von Blut und Schmutz zu reinigen, verbot er dem Kondukteur sowie auch dem ebenfalls zur Hilfe bereiten Assistenten jede weitere Betätigung. Zu welchem Zweck wird dann eigentlich das Personal über „Die erste Hilfe bei Unglücksfüllen" geschult und geprüft, wenn es im Bedarfsfall auf Befehl des Vorgesetzten jede, auch die geringste Hilfeleistung unterlassen muh? Schon aus rein menschlichen Motiven hätte der Vorstand das Personal in diesem Samariterwerk unterstützen sollen. In dienstlicher Eigenschaft hat Herr Warta die P f l i ch t, alles Zweckdienliche zur ersten Hilfeleistung der Verunglückten zu veranlassen. In diesem. Fall ist das Vorgehen des Herrn Warta als Vorstand und Leiter einer größeren Station vollständig unbegreiflich und wäre ein auhertourliches 'Avancement und Versetzung zur Direktion nur wünschenswert.' Wolfsüerg. Der Kondukteur I. P r e d l i ch verteilt unter den Bediensteten Beitrittserklärungen, um Mitglieder für eine „Zahlstelle des Verkehrsbundes", zu finden. Nachdem die meisten Eisenbahner bereits über das segensreiche Wirken des Verkehrsbunhes und seiner Hintermänner genau informiert sind, so erhielt Predlich die ausgegebenen Beitrittserklärungen unausgefüllt retour. Herr P r e d l i ch ist somit Leiter einer Zahlstelle ohne Mitglieder. Leider ist uns nicht bekannt, ob die Pfarrersköchin die Beitrittserklärung ausgefüllt hat. Wir wünschen Herrn Predlich das Beste. Tetschen. (O österreichische Nord w estb ahn.) Von dort wird uns geschrieben: Der Bahnmeister , V e j o d a und der Gebäudemeister F e l k l behandeln und beschimpfen die Arbeiter, dah es ein Skandal ist. Der Bahnmeister beschimpft die Arbeiter: „Esel, Affen, Gimpel" u. s. w. Der Gebäudemeister schikaniert die Leute derart, bah die meisten Arbeiter gleich am ersten Tag vom Brückenbau davon-laufen. Und gerade diese beiden Herren täten besser, wenn sie ihr dienstliches Verhalten den Untergebenen gegenüber so einrichten würden, dah die Oeffentlichkeit sehr, aber sehr wenig1 von der Existenz dieser beiden Kumpane erfahren mochte. De» Oberbauarbeitern können wir nur den Beitritt zur Organisation empfehlen, da diese, wie uns die jahrelange Erfahrung gelehrt, schon viele derartige Unzukömmlichkeiten auf der Oe. R. W. B. behoben hat. Brünn I. (Unser Fahrbegünstigungsrecht.) Jedermann erinnert sich noch des Sturmes der durch unsere Reihen ging, als das k. k. Eisenbahnministerium daran schritt,' die dem Personal verbliebenen kümmerlichen Reste des Fahrbegünstigungsrechtes abermals einzuschränkcn. Damals schei-terte die Durchführung dieser Maßnahmen an dem einmütigen Widerstand der Bediensteten. Man blies zum Rückzug, den man damals noch in Ehren anzutrcten vermochte. Das Personal durfte hoffen, dah es fürderhin im ungeschmälerten Besitz seines Fahrbegiinstigungsrechtes verbleiben werde. Wie eitel Hoffnungen sein können, das zu beweisen, blieb , unserer Stationsleitung Vorbehalten. War es dem allgewaltigen k. k. Eisenbahnministerium nicht gelungen, unser Besitzrecht noch weiter einzuschränken, warum sollte es dem Herrn Jnsepektyr Müller nicht gelingen? Alles geht, wenn man nur den ernsten Willen dazu besitzt! Und ernst muß sein Wille sein: denn sonst hätte er längst von seiner Praxis abgelassen, da ja wiederholt, bald von diesem, bald von jenem Bediensteten, ja sogar von Beamten auf die Unzulässigkeit des Vorgehens der Stationsleitung hingewiesen ward. Auf welche Norm stutzt sich eigentlich unsere Stationsleitung, wenn sie den um einen Freifahrtschein einschreitenden Bediensteten bei gleichzeitiger Gewährung ein es Urlaubes die Ausfolgung des Freifahrtscheines verweigert? Welche Bestimmung heischt es eigentlich, um einen Freifahrtschein bittlich gewordenen Bediensteten den Bescheid, zu erteilen, ,.er möge sich eine Personalkarte lösen, wozu wäre die Legitimation da". In welchem Erlaß wird es von dem Stationsvorstand eigentlich gefordert, einem Bediensteten,. welcher • den ihm zustehenden. Monatsruhetag zu dem Besuch seiner Elfern benützen will, dahin zu bescheiden, dah für „so wiederhol tr. Fährte n" Freifahrtscheine- nicht ausgcsolgt werde» dürfen, vielmehr Regickarten aus . Grund der Legitimationen zu läsen sind? etwa ein derartiger geheimer Erlaß? Unmöglich! Sonst Hütten unsere Kollegen der anderen Stationen — und der Herr Vorstand braucht nicht einmal in die Ferne zu schweifen, die Nordbahnstation liegt ja so nahe da — uns gegenüber nicht den Vorteil voraus, wann immer und ohne Zeichen besonderen Wohlwollens einen Freifahrtschein ausgefolgt zu erhalten, ein Vorteil, der übrigens den uns bekannten, das Fahrbegünstigungsrecht regelnden Bestimmungen, nicht bloh dem Sinn, sondern auch dein Wortlaut nach entspricht! Es sei weiters die Frage gestattet: wie oft kauft sich der Herr Vorstand Personalkarten? Beruft er sich auch auf die uns unbekannte Vorschrift, der zufolge für wiederholte oder für kürzere Fahrten die Benützung pon Freifahrtscheinen (temporären und permanenten) nicht gestattet fei? Es ist klar, daß durch das willkürliche Vorgehen de? Stationsvorstandes eines der eminenten Rechte der Bediensteten unserer Station tangiert wird; ebenso selbstverständlich ist es, dah das Personal mit Recht fordern darf, ungeschmälert im Besitz der ihm vom Ministerium gewährten Rechte zu bleiben. Diese Forderung wird das Personal mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln durchzusetzen wissen. Pflicht der Pcrsonalkommissionsmitglieder wird es sein, unsere Beschwerde zur Kenntnis zu nehmen. ' Graz, Südbah n. Wie die Verladeschein-schreibet der Station Graz (Südbahn) behandelt werden, verdient öffentlich kritisiert zu werden, weil offen gestanden werden muß, daß die löbliche Verkehrsdirektion gegenüber dem Personal nicht so schäbig Vorgehen würde, wen» dieselbe von der Slationsleiiung auch richtig unterrichtet und dieselbe ihre Pflicht tun würde. In der Station Graz (Südbahn) befinden sich 38 Verladeschcinschreiber, welche teils in den Kanzleien, teils bei der Güterverladung in den Magazinen und teils als Substitute» beschäftigt, sind. Die. Grazer .Sta«. tionsleitung weih, cs schon jahrelang ganz genau, dah von diesen Bediensteten eine erhöhte Leistung gefordert werden muh, um den Anforderungen, welche zur Abwicklung des Dienstes notig sind, gerecht zu werden. Ganz besonders werden diese Schreibkräfte infolge der langen Dienstzeit, welche von früh 7 Uhr bis 9 und 10 Uhr abends und umgekehrt von Y,b und %6 Uhr früh bis 7 und 8 Uhr abends dauert, ausgenützt. Die Stationsleitung jft auch überzeugt, dah man diese Arbeiten, die Verladescheinschreiber versehen, von den Arbeitern ohneweiters nicht verlangen, kann, trotzdem wurden diese Schreiber in den Arbeiterlisten als solche von der Stationsleitung geführt und der Verkehrsdirektion nicht bekanntgegeben, damit dieselben bei eventueller Stabilisierung in erster Linie zu berücksichtigen gewesen wären. Sogar im Jahre 1907 wurde eine Reihe vom Stations- und Magazinspersonal der Verkehrsdirektion seitens der Stationsleitung zur Stabilisierung in Vorschlag gebracht, was auch von der Verwaltung berücksichtigt wurde. Leider auch bei dieser Eingabe wurde auf die geduldig wartenden und zu allen Diensten verwendbaren Berladescheinschreibern von allen Abteilungsvorständen samt Herrn Stationsvorstand ganz und gar vergessen, so dah die Verkehrsdirektion glauben muhte, die Station Graz (Sudbahn) hat keine Verladescheinschreiber!! Die meiste Schuld daran, dah dieser Kategorie heute ein jedes Vorwärtskommen so erschwert ist, trägt lediglich nur die Stationsleitung, weil selbe bei Neuanstellung der Kategorie Magazinsdiener wußte, dah von den Verladescheinschreibern die gleiche, wenn schon nicht eine Mehrdienstleistung verlangt wird, als von den erstgenannten und trotzdem verschweigt sie alle die Schreiber, um nur bei der löblichen Verkehrsdirektion Liebkind zu bleiben. Auch wußte die Stationsleitung, dah vorwiegend bisnun aus der Verladescheinschreiberkategorie andere Kategorien hervorgegangen sind, wie Magazins- und Stationsaufseher, Kanzleiexpedienten, welch letztere zu Beamten ernannt werden.. Nunmehr haben die Verladescheinschreiber den Anspruch auf eine überaus lange Dienstleistung, fordern jedoch auch die Rechte, welche diesen Kategorien zustehen, dann antwortet man ihnen: für euch ist nur die Arbeit maßgebend,, nicht aber der Anspruch für diese Arbeit. Versammlungsberichte. Pragcrhpf. Am 13. Dezember referierte hier in einer gut besuchten Versammlung Genosse Pie inin über .Die Teuerung und die Forderungen der Eisenbahner". Leoben. Die Ortsgruppe hielt am 19. Dezember eine sehr gut besuchte Versammlung ab. Genosse Sternath sprach über die Zugeständnisse der Regierung und das Verhallen der bürgerlichen Parteien. Genosse P i r ch e r berichtete über die Einführung der Hintetbliebenenunterstützung. Beide Redner ernteten reichen Beifall. Unzmarkt. Den 17. Dezember fand in Frauendorf eine sehr gut be,uchte Versammlung statt, in welcher Genosse Pirker über die Lohnbewegung der Eisenbahner referierte. Prostnitz. Den 15. Dezember fand hier eine zahlreich besuchte Versammlung statt, in welcher Genosse K 0 randa über die Forderungen des Eisenbahnperjonals referierte. Aus den Organisationen. Hctzendorf. (Lokalveränderung.) Das Vereinslokal befindet |tch ab 1. Jänner im Gafihauje des Herrn Franz H a i n d l, XII. Hetzendor>erstrahe 130, Ecke Rosentzügelstrahe. Die Mitglieder werden ersucht, die Versammlungen und Vereins-abende zahlreicher zu besuchen und eventuelle Rückstände der Monutsbeitrüge zu begleichen. Bivliothetsbücher sind behufs Revision zurückzugeben. Gänserndorf. Bei der am 8. Dezember abgehaltenen Generalverjammlung wurde Genosse Galle zum Obmann gewählt. Genosse yeider brockste ein mit Beifall aufge-nommenes Referat über die Hinterbliebenenunterslützung. 1 Oderfurt. Am 14. Dezember veranstaltete die Ortsgruppe eine gut besuchte Versammlung, in welcher Genosse G i l g über die Hlnterbliebeinnunterpützung referierte. Am 15. Dezember fand hier eine Werlstättenversammlung statt, die massenhaft besucht war. Genosse Herder berichtete über die Forderungen der Werkstältenarbeiter und über die Vorsprache bei der l. k. Nordbahnütreklion. Verschiedenes. Junkerparvle. Wechsel tut den Menschen laben, Sättigung wird leicht fatal, Hunger, den die ändern haben, Würzt am besten mir das Mahl. Alles ist auf Gottes Erde ' Ja vortrefflich eingeteilt. . Daß der eine fröhlich werde, Ziemt fich’s, dah der andere heult. Freht Kaldaunen, faule Fische, Trocken Brot und sonst noch 'was, Ich derweilen lieg zu Tische, Schwing’ die Gavel, heb’ das GlaS. Könnt’ ich wohl im Vollen schwelgen, Göttlichem Gebo: gemäß, Wenn samt seinen schmutz’gen Bälgen Satt sich aüch der Pöbel früh'? Könnt' ich wohl den Junkerhintern In dem prallen Hosensack Unvermindert überwintern. Wenn nicht hungerte das Pack? Franz. Die Kirche hat einen guten Mage».... Die Nachfolger des Nazareners, der nicht wußte, wo er sein Haupt hinlegen sollte, verstehen vortrefflich, den Wert irdischer Güter zu schätzen: Und wenn sie auch predigen, dah cs leichter sei, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, ehe denn ein Reicher in den Himmel komme, so ist doch offenbar den Frommen geistlicher, wie weltlicher Couleur die irdische Glückseligkeit angenehmer. als der trostreiche Wechsel auf eine u n g e-w i s s e Z u k u n f t. Wie die Kirche und ihre Fürsten die Anhäufung von Schätzen, die Motten und Rost zerfressen, zu ihrer Lebensaufgabe mäckien, erweist wieder einmal eine Statistik, die sich auf die katholische Kirche in Oesterreich bezieht. Darnach hat sich das Kirchenvermogen von 598’5 Millionen Kronen im Jahre 1880 auf über eine Milliarde Kronen im Jahre 1909 vermehrt. Wol,(gemerkt ist das nur das offizielle Vermögen der katholischen Kirche in-Oesterreich. Die großen Kirchenfürsten haben daneben noch ein riesiges Privatvermögen, sind Großagrarier vom reinsten Wasser. So bezieht der Bischof vyn Olmütz ein jährliches Einkommen von etwa v i e r M i l l i.y ne.si K r 0 n e n, sein Grundbesitz beträgt 50.000 Hektar an Feldern. Wiesen und 'Wäldern. Auch der Bischof von Prag gehört mit „nur" 40.000 Hektar Grundeigentum immer noch zur notleidenden Landwirtschaft. Ewig wahr bleibt das Wort des Altmeisters Goethe: „Die Kirch allein, meine lieben Frauen, kann ungerechtes Guf verdaten!" - . 1 "4 Literatur Handelspolitik und Sozialdemokratie. Populäre Dar. stellung der handelspolitischen Streitfragen von Karl Kautsky. Zweite umgearbeitete Auflage. Preis 1 MI., gebunden MI. l'öO, Vereinsausgabe 50 Pf. Die erste Auflage dieser Schrift ist seit längerer Zeit vergriffen. ; . . Der Kampf um die Reichsversicherungsordnung. Herausgegeben vom Vorstand der sozialdemokratischen Partei. Verlag: Buchhandlung Vorwärts, Paul Singer, G. m. b. H., Berlin EW. 68. Preis gebunden 2 MI. Handlungsgehilfen, technische Angestellte und RktchstagS? wallst Verlag: Buchhandlung Vorwärts, Paul Singer, G. m. b. H., Berlin SW. 68. Preis 15 Pf. Eine Broschüre, die den Privatangestellten zeigt, dah ihre Interessen wie die aller Arbeitenden nur durch die Sozialdemokratie wahrgenommen werden. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen Die Vernichtung der Sozialdemokratie durch den Gelehrten des' ZentralvetbaNdes' deutscher Industrieller Eine Antwort von K. Kautsky. Zweite umgearbcitete Auflage. Ver-lag: Buchhandlung Vorwärts, Paul Singer, m. u. H., Berlin S2Ö» 68. ^ Diese Schrift erschien erstmalig im Jahre 1903 als Antwort auf eine Broschüre eines Herrn H. Bürger, die von freisinniger Seite in großen Massen zur Agitation gegen drq Sozialdemokratie verbreitet wurde. „ ,, , Die Marokkokrise vor dem Reichstag. Perlag: Buchhand., lung Vorwärts, Paul Singer, G. m. b. H., Berlin SW 68. Die englische Gefahr und das deutsche Volk. Bon Eduard Bernstein. Verlag: Buchhandlung Vorwärts. Paul Singer . G. m. b. H., Berlin SW. 68. Preis: Pereinsausaabe 30 Pf. Von der „Neuen Zeit" ist soeben das 12. Heft des SO. Jahrganges erschienen. Aus' dem Inhalt des Heftes heben wir hervor: Noch lange nicht genug! — Die Strafrechtswissenschaft gegen die Arbeiterklasse. Von Siegfried Weinberg. — Die Viehzucht in den landwirtschaftlichen Groß- und Kleinbetrieben. Von Jakob Piletzky..— Zur Statistik der Reichstagswahlen. Von g. — Literarische Rundschau: I. Matthieu, Die Hauptströmungen der Arbeiterbewegung in ihrem Ve» hältnis zum modernen Kulturproblem. Paul Kampssmeyer, Weltanschauung und Sozialdemokratie. Dr. F. Liffchitz, Was ist Anarchismus? Bon ^G. Eckstein. —Zeitschriftenschau. ' Feuilleton bei; „Weiten Zeit" Nr. 46: Pariser Museen. Von John Schikowski. Der Klaffenkampf auf der Bühne. Von Julie Romm. — Bücherschau: Otto Bauer, Geschichte Oesterreichs. W. E. Biermann, Karl Georg Winkelblech (Karl Mario). August L. Mayer, El Grecu. Parceval Gibbon. Was Vrouw Grobelaar erzählt. Karl Petersfon, Sonnenblicke. Cervantes, Don Quichotte. Die „Neue Zeit" erscheint wöchentlich einmal und ist durch alle Buchhandlungen, Postanstalten und Kolporteure zum Preis von Mk. 3'25 per Quartal zu beziehen; jedoch kann dieselbe bei der Post nyr per Quartal abonniert werden, Das einzelne Heft kostet 20 Pf. Probenummern stehen jederzeit zur Verfügung. Mitteilungen der Zentrale. Zentralausschutzsitzung am 18. Dezember 1911. Gemeinsame Sitzung mit den gewühlten Vorstandsmitgliedern der berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherungsanstalt zwecks Beratung über die vorliegenden Offerte für Anstellungen in der berufsgenossenschaftlichen Nnsallver-sicherungsanstalt. — Diskussion über die seitens des Eisenbahnministeriums geplanten Beschränkungen der Fahrt-begünstigungen und Fassung eines diesbezüglichen Beschlusses. skkaimtmlllhiing der liiniiiilimlioii. Zur Erstellung der Statistik für das Jahr 1911 wurden bereits an sämtliche Ortsgruppen, respektive ^ahlstcllenleitungen Formulare zugescndet, in welchen der Mitgliederstand nach Kategorien und, wo mehrere Bahnen in Betracht kommen, auch nach Bahnen aufzuteilen sein wird. Die verstaatlichte Oe. N.M. B., St. E. G., Nordbahn und B. N. B. sind, so wie bisher, getrennt anznführen. Dieser statistische Bogen ist spätestens bis zum 10. Jänner 1912 an die Zentrale einzusenden. Sprechsaal. Offene Anfragen. A» die k. k. Nordwestbahndirektiou in Wie». Die Oberbauarbeiter der Station Trautenau, Sektion.!, erlauben sich an eine hohe Direktion die Anfrage zu stellen, warum dieselben in den Wintcrmonaten bis 5 Uhr abends auf die Lohnauszahlung warten müssen, nachdem um 4 Uhr Arbeits-schlutz ist? Um Abhilfe wird gebeten. An die k. k. Staatsbahndirektion für die Linien der ^taatsersenbahngesellschaft in Wien. ...... Der Stationsvorstand Richter von Wolkersdors laut den Bediensteten die Kohle anstatt nach dem Gewichte nach SDiatj abfas,cn, wobei die Bediensteten oft verkürzt werden Ist damit die löbliche Direktion einverstanden und ist sie bereit dies abzustellen? ____________ An die k. k. Nordwestbahndirektion in Wien. Ist es einer löblichen Direktion bekannt, daß in der k. k. Bahnerhallungssektion die Oberbauarbeiter in der Strecke Florids-dorf-Langenzersdorf schlechter behandelt werden als in den übrigen Strecken? Nicht nur, daß sie der Bahnmeister Ri da bei jedem Anlaß auf das äußerste ausnützt, müssen sie an Sonn-und Feiertagen um eine halbe, beziehungsweise um eine ganze Stunde länger arbeiten, ohne mehr Entlohnung zu erhalten. Alle Interventionen beim Bahnmeister und beim Bahnerhaltungs-vorstand blieben seit drei Monaten ohne Erfolg, weshalb die Bitte an die Direktion gerichtet wird, hier gleiches Maß für alle Oberbauarbeiter einzuführen. Weiskirchlitz. ES diene den Genossen zur S onntagden 7. Jänner 1912, Punkt 7 Uhr Vereinslokal die Monatsversammlung abgehalten Allgemeiner Rechtsschutz- und Gerverbschaftsverein für Oesterreich. Ortsgruppe Steinbrück. Die Generalversammlung ^ndet am 7. Jänner statt. Da über die Einführung der Hinterbliebenenunterstützung beraten wird, so ist vollzähliges Erscheinen notwendig. Kenntnw"da abends, im Genosse Grünzner über die "Forderungen ^ frechen wird. Es ist Pflicht eines ieden dienst- Frau mitiu6tingenÜnttli^ untl bestimmt zu erscheinen und die Ortsgruppe Miste». Die Generalversammlung wird am um8 Uhr abends, in der Proßnitzer Bierhalle in Mlstek abgehalten. Vollzähliges Erscheinen notwendig. Ortsgruppe Komota«. $je Generalversammlung findet 5?” *4'3änner, um /«2 Uhr nachmittags, im Gasthaus des Herrn «i*?4 ? m 9 a wichtitze Angelegenheiten zu «ertn8ert f,nb' f° *ftr el Ml'cht aller dienstfreien Mitglieder, die «erfainmlung zu besuchen. ' Böhmisch.Leipa. Jene Mitglieder, welche »^dert ?"'°b°nenunterstützungssonds beitreten, werden auf. Süllen » vm "Eisenbahner befindlichen Beitrittserklärungen ausKUsullcn und umgehend an den Hauptkassier al zugeben Gleich- im lh-irf ianb BefiC Mitglieder, d,e sich mit den Monatsbeiträgen bm ^sucht, ehestens nachzuzahlen, da sonst strikte nach den Statuten vorgegangen wird. ®miinb. Die Generalversammlung wird -en i rei. um 1 Uhr nachmittags, in den Lokali- lirfi»,^’cJrn S'^0ctl in Unter-Wieland abgehalten. Sämt- famnUunn k r? ^"den aufgefordert, zu dieser wichtigen Ser-larnrnlung bestimmt und pünktlich zu erscheinen. luna iSh^8r"Wc ° d. Donau. Die Generalversamm-ilW «« Jänner um 9 uhr vormittags, in Hubers tmrbf'n Anbetracht der wichtigen Tagesordnung Ortsgruppe Trautenau. Es wird den geehrten Mitgliedern zur Kenntnis gebracht, daß die dritte Quartalsversammlung am 6. Jänner 1912, nachmittags 2 Uhr, im Gasthause „zum Deutschen Reich" am Kreuzplatz stattfindet. Dafür entfällt am 1. Jänner 1912 die Monatsversammlung. Um zahlreiches Erscheinen wird ersucht. Ortsgruppe Schreckeusteiu. Die Mitglieder werden ersucht, die Jntenmskarten und Mitgliedsbücher behufs Kontrolle an den Kassier abzugeben. Zugleich wird auf die reichhaltige Bibliothek aufmerksam gemacht, die wiederum eine weitere Ergänzung von 150 Bänden erhalten hat. Bibliotheksausgabe jeden Mittwoch von 7 bis 9 Uhr abends im Vereinsheim. Ortsgruppe Kaaden-Brunuersdorf. Es wird den Mitgliedern hiermit zur gefälligen Kenntnis gebracht, daß am 7. Jänner 1912, um '/s3 Uhr nachmittags, im Gasthaus „Zur Linde" in Bruunersdorf die Generalversammlung stattfindet. In Anbetracht der Wichtigkeit dieser Versammlung ist es Pflicht eines jeden Genossen, zu erscheinen. Ortsgruppe Teplitz. Die Monatsvenammlung mit Vortrag findet am 7. Jänner, um 8 Uhr abends, statt. Sämtliche dienstfreien Kollegen werden ersucht, zu dieser Versammlung zu kommen und die Mitgliedsbücher behufs Abstempelung initzu-bringen. , t Ortsgruppe Oberleutensdorf. Die Generalversammlung wrrd am 7. Jänner um 2 Uhr nachmittags im Vereinslokal abgehalten. Die Mitglieder wollen sich zahlreich beteiligen. Ortsgruppe Rndig. Die Generalversammlung wird am 7. Jänner um 4 Uhr nachmittags im Vereinslokal „Morgenstern“ abgehalten. Da über die Einführung der Hinterbliebenenunterstützung verhandelt wird, so ist zahlreiches Erscheinen notwendig. Ortsgruppe Hainfeld. Die Generalversammlung findet am 14. Jänner um 4 Uhr nachmittags in Zechmeiers Gasthaus m Hainfeld statt. Vollzähliges Erscheinen notwendig. Ortsgruppe Jägerudorf. Die Ortsgruppe hält am b. Jänner um halb 2 Uhr nachmittags im Arbeiterheim die Generalversammlung mit Vortrag ab. Da wichtige Fragen zu behandeln sind, so wird Massenbesuch erwartet. Ortsgruppe Marburg II. Dienstag den 9. Jänner mit 8 Uhr abends, findet in Broschs Gasthaus die Generalversammlung statt. Referent Genosse Rudolf Müller. Die Kollegen werden ersucht, zahlreich und pünktlich zu erscheinen. Zahlstelle Töppeles. Am 6. Jänner um 9 Uhr vormittags, hällt die Zahlstelle in Heinrichs Gasthaus in Töppeles die ordentliche Generalversammlung ab. Sämtliche dienstfreien Kollegen sind freundlichst eingelade». Gäste willkommen. Ferner werden jene Mitglieder, welche dem Hinterbliebenenunterstützungsfonds beitreten, ersucht, die Beitrittserklärung auszufüllen und an den Kassier der Zahlstelle abzugebcn. Die «stierenden Mitglieder werden auf den § 9 der Statuten aufmerksam gemacht. Ortsgruppe Krems . 5 •i Dieses vorzügliche nicht ein-lanfende Strickgarn liefert auch an Private mr~ zollfrei -HM Wollgarnspinnerei ^ Heinrich Kostet* Renitsbui’g 20, Eider. ; Katalog gratis. Muster franko. mt Sauerkraut 100 Kilogramm 18 K, Gurken etc. etc. offeriert Anton K. Linek in Znaim. 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Ludwig Beer, Lokomotivführer samt Frau. M EndeSgesertigter, Rudolf Porsche, erklüre, dab ich die von mir in derBeriammIung deSProselstonisten-1 Vereines über Herr» Biklor Sarbtoff; gemachte Acußerung, derselbe habe in einem Sritf an den Herrn Landes -hauPImann Hauskr sich um eine Stelle nl8 Werkmeister bei der k. k. 6taotü» bahn beworben, und hiebei eventuelle Dienste für die klerikale Partei gegen die sozialdemokratische Partei in Aussicht gestellt, nicht ausrechterhalten kann. Rudolf P a r s ch e in. p. Ein herzliches Leberoohl! unserem alten treuen Mitglied Genossen Joses Bindhammer anläßlich seiner Versetzung nach Westendorf. Möge selber dort ebenfalls so fest und entschlossen allezeit für die Interessen unserer Organisation eintreten. Feldkirch, Dezember 1911. Die Ortsgrnppenleitung samt den Mitgliedern. Achtung! tzisenbahner, Kollegen! Genosse Wilhelm Gregleber gibt bekannt, das? er feinen Eigenbauwein in Perchtoldsdorf bei Wien, Walzen-gasse 5, vom 24. Dezember 1911 bis 8. Jänner 1912 dortselbst zum Ausschank bringt. Achtungsvollst Wilhelm Grcyleder. _ Lebendes Geflügel liefert unter Garantie lebender Ankunft franko jeder Bahnstation und zwar 12 Stück große fette Riesen-Enten Kr. 25 — 6 „ „ „ Ricfen-Gänse „ 28— 12 , , Suppenhühner , 23 — franko per Nachnahme 3- Mager, Tkalat, Oesterreich. fvötC ©efunbßetf. öJ,alten Ihre Schwäche und Schmerzen verschwinden, Ihre Augen, Nerven, Muskeln, Sehnen werden kräftig. Ihr Schlaf gesund c " 3hr allgemeines Wohlbefinden stellt sich wieder ein, wenn sie den echten Feller's Fluid m. d. Nt. »Asafluid^ beuützeu. Probedutzmd b Kroyen franko. Erzeuger nur in_S^ Nr. 1S1,LKroMM, “ " .............. Ohne Anzahlung gegen Monatsraten □ II Uhren Grammophone Theater- u. Relseglleer Oold-, Silber- nnd Alpafc»»Ubeiwar«n "WW__________ Adolf Jirka, Uhrmacher und Juwelier, Krumau a. d. Moldau. « B t) - s« Ul A a i 3.“ ? 3 1« 3 » 'S3 3 .. □ MW. eifenfioönEtü Biel Geld ersparen?» Sie beim Einkauf! 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