^M^3O. »844. V a t e r l a n d i s ch e s An die ?. ^. Mitglieder des historischen Pro-vinzial - Vereines fü'r Krain. eH^^r an die Bewohner Krams ergang.ne Aufruf zum Emtntte in den allerhöchst genehmigten historischen Provinzial-Verein für Krain, hat bereits im Verlaufe weniger Monate den erfreulichsten Erfolg gehabt, und es steht zu erwarten, daß sich die Theilnahme an diesem vaterländischen Institute nur noch steigern werde. Ueber dreihundert Mitglieder sind dem Vereine bereits beigetretcn, und diese eifrige und rege Theilnahme zeigt, daß in Krain der Name Vaterland ein heiliges Losungswort sey, um die Männer des Landes zu versammeln, wo es gilt, cchre Vaterlandsliebe thatsächlich zu beweisen Um diesen patriotischen Verein der unalifgehalte-ncn Lösung seiner wichtigen Aufgaben entgegen zu führen, sind bereits alle die nöthigen Voreinleitungen getroffen worden, und da es wünschcnswerrh erschien, daß sich das Vereinslocale mit dem Museum und der Lyceal - Bibliothek unter einem Dache befände, so haben sich die hohen Herren Stande bewogen gefunden, zur thunlichsten Förderung dieses Institutes das so wichtige liltellectuellc Interessen des Landes berührt, und das heilige Gefühl der Vaterlandsliebe so mächtig anregt, dem Verelne im hierortigen Lycealgebäude ein ebenerdig gelegenes Locale zu überlassen, dessen erforderliche .Aoaptirung bereits im Werke ist, und das in Kürze allen Vercinsmitgliedern zur Benützung geöffnet werden wird. In diesem Locale werden die dem Vereine bereits zugekommenen und noch zukommenden Gegenstände aufgestellt werden, und da es höchst wünschenswert!) bleibt, bei Eröffnung des Localcs bcretts Beweise von dem eifrigen Zusammenwirken der Vereinsglieder zu besiz-zen, so ergeht an alle ?. 2'. Vereinsmitglieder und Freunde des Vaterlandes die Bitte um baldigste Ucber- gabe oder Einsendung von Gegenständen, deren Sammlung in der Tendenz des Vereines l'egr. Zur rorla'u-sigen Aufgabe feiner Thätigkeit aber macht sich derselbe : H) Die Begründung einer .- historischen Bibliothek, zu welchem Zwecke der Verein vorerst bemüht seyn wird, alle bisher gedruckten Materialien, Specialgeschichren sowohl, als die einzelnen geschichtlichen Darstellungen besonderer Begebenheiten und Gegenstände aus den inncrn und äußern Geschicken Krams in erschöpfenden Verzeichnissen aufzustellen, so wie auch wirkliche Sammlungen alles über dieses Land Gedruckten anzulegen und nach und nach vollständig durchzuführen. Z) Die Gestaltung eines krainischen Archives, zu welchem Ende der Vercin zu überkommen bemüht seyn wird: n) Chroinken des Landes, der Städte nnd Märkte, der Stifte, Klöster und anderer Communen, der Eoelfamilien, der Zünfte u. s. w. d) Ritterordens-Statuten, Städte-, Märkte-, Dorfsund Zunftordnungen. <^) Saalbücher und sogenannte ^o Portrait? von Personen des Adels, der Geistlich-lichkeit, aller insbesondere durch Thaten des Krieges oder des Friedens, durch Werke der Kunst oder der Wissenschaft berühmter Männer des Vaterlandes, wenn die Original-Portraite selbst nicht zu haben sind, wenigstens m getreuen Abbildungen derselben. Das Gelingen dieser Aufgaben stellt sich gleichzeitig als eine Bereicherung unseres Landes-Museums 5ar, das zur Ehre des Landes unter dem Einftusse hochverdienter Manner rasch emporblüht. Weil ferner die Gegenwart durch die Vergangenheit begründet wird, und beide einander wechselseitig durchdringen und beleuchten, so werden dem Vereine alle Darstellungen, welche die Geschichte des innern und äußern Lebens Krams m der Gegenwart mit Berücksichtigung der Vergangenheit behandeln, erwünscht und willkommen seyn, und zwar: 9) Beschreibungen von Gauen, Diöcesen, Decanaten, Pfarrbezirken und Dominien mit Berücksichtigung aller statistischen Zweige. li) Darstellungen und Bemerkungen über religiöse und Mllde Stiftungen und Wohlthätigkeit.-Anstalten, über Schulen, Unterrichts- und Erziehungs-Institute. «) Notizen über fürstliche, hochedle und edle Dynastien und Familien, über lebende lind verstorbene Landesedle. <1) Vollständige Biographien lebender oder verstorbener ausgezeichneter Staatsmänner, Helden, Priester, Patrioten, Gelehrten, Künstler u. dgl., und solcher Individuen, welche ohne wissenschaftliche Ausbildung und Anleitung auffallende Beweise großer natürlicher Kunstanlagen und Fähigkeiten, besonders in Mechanik u. dgl., gegeben haben und geben. 6) Schilderung des Charakters der Bewohner der Provinzen, ihrer Hauptleidenschaften, Ansichten, Meinungen, mit Angabe ihrer Härten, gewöhnliche» Verirrungen und Verbrechen, sammtHindeutung auf die wahren Ursachen derselben. s) Beschreibungen merkwürdiger Gewohnheiten, Lan-des- und Ortsfeste, Lieblingsunterhaltungeu, Belustigungen, Spiele, Sitten und Gebräuche, be-sonders bei Kindstaufen, Hochzeiten, Begrabnissen, Kirchwechfesten, Nationalfesten. ») Sammlungen von Sprüchwörtern und aberglaubi. schen Ansichten, Vorurtheilen, Meinungen aus dem Volksleben nach allen Zweigen und Beschäftigungen, z. B. der Feldbauern, Hirten, Jäger, Berg-und Hüttenarbeiter, Eisenschmiede u. s. w. 123 k) Nachrichten über Fabriken und Manufacturen, Handel und Verkehr, sowohl im Allgemeinen, als auch einzelne Handels- und Industriezweige betreffend, — über Jahr - und Wochenmärkte — be> sondere Landesartikel, und über alles darauf Bezügliche , als z. B. Preise verschiedener Fabrikate, Lebengbedürfnisse, des Viehes, der Bekleidungsstoffe, der Arbeltslö'hnungen, der Luxusartikel u. s. w., mit Andeutungen der einem höheren Leben der einheimischen Industrie und dem Handel entgegenstehenden Hindernisse. i) Ein gutes Ick'otieon der gewöhnlichen, im gemeinen Leben üblichsten und nöthigsten Wörter, mit beigesetzter hochdeutscher Aussprache, k) Nachrichten über Erfindungen und Fortschritte in Wissenschaft und Kunst, mit Parallelen zwischen der Vergangenheit und Gegenwart, hinsichtlich des geistigen und physischen Culturstandes, nebst Bemerkungen über den allfälligen Einfiuf; von Fabriken und Gewerben, und den Haupterwerbs - und Nahrungsquellen der Bewohner auf physische und geistige Natur derselben. I) Nachrichten über vorzüglich sittliche, patriotische oder sonst merkwürdige Handlungen eingeborner Individuen, m) Schilderungen merkwürdiger Naturerscheinungen und Naturereignisse, als: Höhlen, Wasserfälle, Aussichten, Bergstürze, Wolkenbrüche, Ueberschwemmun-gen, Schneelavinen, Erdbrände, Erdbeben, Seuchen unter Menschen und Thieren, Meteoren u. s. w. n) Schilderungen des Gesundheitszustandes unter Menschen und Thieren, der gewöhnlichsten Krankheiten und Heilmittel derselben, mit Anzeigen der tüchtigsten Aerzte und Wundärzte, besonders sehr alter Menschen u. dgl., die medicinischen Polizei-anstalten. o) Beschreibungen alter und neuer Bergbauten mit allen darauf einschlagenden Gegenständen der Berg.-und Hüttenindustrie, und des Verschleißes der Producte. v) Endlich ausführliche und erschöpfende Beschreibungen von Landesbezirken in topographisch - politischer, religiös-sittlicher, physikalisch-naturhistorischer, forstwissenschaftlicher, öconomischer, montanistischer und commerzieller Hinsicht, mit möglichster Treue und Richtigkeit. Die Uebergade oder Einsendung von Gegenständen für den Verein wolle zu Handen oder unter der Adresse des prov. Vereinssecretärs vl-. U llepi tsch geschehen, und es wird zeitweise in diesem Blatte ein Ver-zeichniß aller eingegangenen Geschenke, mit Namhaft-«achuug der Geschenkgeber, erscheinen und demselben, zur Wissenschaft jedes Mitgliedes und Aller die Antheil daran nehmcn, der Bericht über das fortschreitende Wirken des Vereins beigesetzt werden. Von der provisorischen Direction des historischen Provinzial-Vereins für Kram. Feuilleton. (Wirken deS historischen Vereines in Karnten.) Die Carinthia berichtet dießfalls in einem größeren Aufsatze Folgendes: „Wir erlauben uns. vor Allen zwei Männer zu nennen, deren Namen immer in der ersten Reihe glänzen, wenn es gilt, dem Helmathlande thatkräftig zu nützen, welches sie mir gerechtem Stolze zu den Seinigen zählt. Es sind dieß Seine Durchlaucht der Herr Fürst Friedrich Liechtenstein, k. k. Oberst und Besitzer mehrerer hierländiger Herrschaften, und Herr Franz Thaddeus Ritter von Reyer, kärntnerischer Landstand, und Großhändler in Trieft. Wir wagen es, den Eingang des von Seiner Durchlaucht an den provisorischen Vereins - Ausschuß eingesendeten Schreibens — hingerissen durch die darin ausgesprochene, unser theures Vaterland nicht minder wie den hohen Geschenkgeber ehrende Gesinnung — wörtlich wiederzugeben: »Leider kann ich« — lautet dieses Schreiben — ,in dem Lande, wo mein Besitzthum liegt, in dem »Lande, wo meine Vorältern gewesen, nur sehr kurze „Zeit verweilen, und bin daher nicht in der Lage, für „Karnten das zu thun, was ich dieser Provinz schul-»dig zu seyn glaube. Das wahrhaft historische Inter-„esse, welches unser schönes Karnten darbietet, »erkennend, habe ich auf meinen Besitzungen schon seit „mehreren Jahren den Befehl ertheilt, Gegenstande „der Vorzeit, mit besonderer Rücksichtsnahme auf die „Römerzeit, zn sammeln, und so den Grund zu einer «Sammlung zu legen, die durch fortgesetzten Eifer «mit der Zeit für den Geschichtsforscher interessant »werden könnte.« Im weitern Verlaufe der Zuschrift erklären Seine Durchlaucht, dem historischen Vereine — nebst einem jährlichen Beitrage von 50 fi. C. M. — das ge-sammte Archiv zu Vlktring, so wie die auf den fürstlichen Besitzungen in Kärnten, und die bei den auf Hochihre Kosten am Zollfelde vorgenommenen Nachgrabungen aufgefundenen und allfällig noch zu Tage zu fördernden Alterthümer als Eigenthum abzutreten, und setzten schließlich für den Fall, daß der historische Verein in die Lage käme, auf dem classischen Boden des ZollfeldeS weitere Nachgrabungen betreiben zu lassen, einen Preis von fünfzig 124 Dukaten sin- die beste historisch-kritische Abhandlung über die Epoche der Entstehung und des Unterganges dieser (wahrscheinlich) römischen Colonie. Zu bestimmen, wann die Preisausschreibung Statthaben solle, wurde von Seiner Durchlaucht dem hiesigen Vereins-Ausschüsse überlassen, und nur der Wille geäußert, daß derselben dle zwecknöthigcn Nachgrabungen am Zollfelde, welche allem genügende dießbezügliche Aufklärungen liefern können, vorausgehen sollen, welche Nachforschungen zu unternehmen der Verein bei der voraussehlichen kräftigen Unterstützung baldigst in die Lage zu kommen hoffen darf. Herr Ritter von Reyer übergab dem Vereine, als Beitrag für das laufende Jahr, einen auf fünfhundert Gulden C. M. lautenden Wechsel, mit dem Beifügen, daß er zu jedweder Unterstützung dieses vaterländischen Unternehmens bereit sey. Weitcrs überschicktcn Seine Excellenz der Herr Appellationsgerichts - Präsident zu Innsbruck, Johann Ritter von Ienull, dem Vereine eine Kiste mit Büche'-n historischen Inhalts, so wie die Demselben gehörende, gegenwärtig bei dem Redacteur der Carinrhia befindliche, nicht unbedeutende Bücher-Sammlung, größten Theils Kärntcn betreffend. Die Herren: Graf Georg von Thurn, k. k. General-Major, Besitzer der Herrschaft Bleiburg :c., und Duklas Graf von Dietrich stc in, Besitzer der Herrschaft Hollen bürg :c., ließen, nebst Zu-sicherung namhafter Jahresbeiträge, dem hlstorischen Vereine die Archive zu Blei bürg und Hollen-burg zur Beuützung in Disposition stellen. Seine Excellenz Herr Joseph Freiherr von Stern eck, Landeshauptmann in Kärnten :c. :c., schenkte dem Vereine mehrere Silber - und Broncc-Münzen. Herr Anton Ritter von Leuzendors, Inhaber der Herrschaft Hallegg, übergab dem Vereine als Geschenk eine Zahl von fast zwei Tausend Stück Urkunden aus dem 15. bis zum 18. Jahrhunderte, großen Theils von hohem Interesse für Kärnten. Herr Gottlieb Freiherr von Ankershofcn, k. k. Appellationsgerichrs-Secretär, gab dem historischen Vereine ins Eigenthum Copien und Excerpte aus beiläufig 2000 Urkunden vom 9. bis zum 17. Jahrhunderte, nebst mehreren anderen werthvollen Manu-scripten und Büchern. Herr Michael Franz von Iaborn egg-Alten fels, k. k. Landrath, gab als Geschenk mehrere römische Alterthümer, und mehrere Druckwerke über Kärnten s Geschichte, Statistik :c. Herr Jacob Blei weiß, Amtsdiencr beim k. k. Bezirksgerichte Gradiska im Görzer Kreise, schenkte dem Vereine Tausend Stück römische M ü nzen, worunter eine goldene und mehrere silberne, dann später abermals 45 Münzen, 6 Campen von Carneol und Onix, endlich 2 Stück V«rlw lmttln aus Aquilcja« (Eine schauerliche Erzäh lung m lt P i an o-forte - Beg leitung.) In dem Salon der bekannten Madame Sophie Gay kam eines Abends ein Ereignis; vor, von dem sich auch durch die treueste und ausführlichste Beschreibung keine genaue Vorstellung geben läßt. Der Fürst von der Moskwa, einer der vorzüglichsten Pianisten, und d.'r bekannte geistreiche Schrifsteller Mery befanden sich in dem kleinen Kreise von Freunden, und man stand auf dem Puncte aufzubrechen, dcnn die Mitternachtsstunde schlug. Da erinnerte die Fürstinn Belgiojoso Mery daran, daß sie vor zwei Jahren in Florenz stets die Gesellschaften durch eine Gespenstergeschichte beschlossen hätten, die im Dunkel erzählt worden sey, und auf alle Anwesenden einen angenehm schauerlichen Eindruck gemacht habe. „Ja, erzählen Sie uus irgend eine schreckliche Räuber, und Gespenstergeschichte," fiel der junge Fürst en,, »ich werd»: sie auf dein Pianoforre begleiten.' Alle begeisterten sich für die seltsame Idee; die Kerzen wurden au>>,' dem Zimmer hinausgetragen; die Anwesenden rückten wieder zusammen; der Fürst setzte sich an das Piano und Mery erhob sich. Er begann langsam in tiefen Tönen mit schauerlichen Worten. »Mit einem Male,« sprach er dann, nnd das Piano rauschte gewaltig, gleichsam, um die Ankunft eines überirdischen Wesens anzukündigen, „mit einem Male wurde stark an die Thüre geklopft.« Der Erzähler klopfte mit seinem Stocke an die Wand, nnd Alle überlief ein eiskalter Schauer. Er sprach so eine halbe Stunde lang von Leichen. Blur, Kerkern, Ketten, Dolchen und Gespenstern, und das Piano begleitete alle seine Worte mit entsprechenden Tönen... Endlich baten die Damen um Gnade, u:>d als man die Lichter wieder brachte, lagen zwei — ohnmächtig auf den Divans. (Die Belgier wollen den übrigen gebildeten Nationen ein Beispiel von Artigkeit gegen das sch öneGcschlech t geben,) das zugleich ciue gute Speculation zu werden verspricht. Es ist in Belgien nämlich im Werke, den Tariff der Eisenbahnen bedeutend herabzusetzen, aber nicht für die Männer, sondern für das weibliche Geschlecht. Man hofft hiedurch die Lust^- und Familienreisen auf den Eisenbahnen mehr in Schwung zu bringen. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.