Xlll. Jah»ga«g »ie ,Marw>«i S-iwn,» ««scheint ftde» S>ni>t»g> «ittwich und Sieilag. Preise — silr Mardurg; ,an,>ähiig « si..halliiihrig » fl., vierteljährig 1 sSr «»stell»,« _ins Haus monatlich kr. — mit Postversendung: ganzjährig 3 fl., halbjährig 4 fl., viertchährig Z fl. JnsertionSgebühr 6 kr. pr. Zeile. PMl«l«t»tarischt Vtrha«dl«ag md die AchtW vor'« Vtfth. Mai bürg, ,12. März. Die Wogen der parlamentarischen Vnhand» lung gingen im Abgeordnetenhause noch selten so hoch, wie gelegentlich dkr kirchevpolitischm Ve, setzentwürfe. Zur Vrreichernng der reinen und der ange» wandten Lehre vom Anstände theilen wir mit, wie einzelne Mitglieder und ganze Parteien deS Hauses während den Reden Wurm's und Heils-berg's sich verhi,iten. ^ „Oho, oho! links — große Heitttktit links — Widerspruch und Heiterkeit lintS -- großer Widerspruch und U«ruhe auf dir Linken — Bravo! — Heiterkeit ^ schallknde Heiterkeit — Heiterkei! — schallende H,iterkeit im ganzen Hause — Vravo l links Oho! rechtS — Baron Slernbach spriügt auf und jchreit: es ist nicht wahr! — Lebhafter Beifall links, großer Lärm der Tiroler Klerikalen; Baron Sternbach Protest! rt heftig, Giovanelli lärmt gkgen d,n Redner — Baron Orovanelli schlägt wiederholt mit der Faust auf daS Pult — lebhaftes Bravo I rechts; links stürmische Rufe: zur Ordnung! — Oiova-uelli Und Greuter verlassen den Saal." So berichten Wiener Blätter über die Sitzung des Abgeordnetenhauses vom 7. März. Unter parlamentarischer Verhandlung müssen wir verstehen: Denken, ehe man spricht ^ Ukber-legkN^ waS man sagen darf und aussprechen soll — Vermeiden beleidigender Ausdrücke und ge» meiner Geberden — nämlich ernstes, tvürdcvolleS Berathen in Ruhe und Redefreiheit . . . Die Mitglieder deS Abgeordnetenhauses, d,e cS trifft, haben am 7. März vergessen, daß sie nicht bloS Parteimänner, sondern auch Gesetzgeber sind, durch freie Wahl ihrer Mitbürger zur höchsten Stellung im Belke erkoren. Diese Unterbrechungen der Redner, diese Rufe, diese Szenen der wildesten Leidenschaft und sogar der Rohheit wären unbedingt verivcrfllch in jeder Privatgesellschaft, die auf Bildung Anspruch macht — sie können nicht entschieden penug mißbilligt werden, wenn fit stch in einer gesetzgebenden Versammlung ereignen. Achtung vor dem Gesetze ist eine der zwingendsten Forderungen, welche der Staat an seine Bürger stellt, weil er ohne dieselbe zu Grunde gehen muß. Diese Achtung ist jedoch untrennbar vor, jener Achtung, welche der Gesetzgeber seinem Berufe schuldet — von der Selbstachtung. Die Rechte aufS Herz, Ihr Alle, die Ihr am 7. März gefehl!, und dann unS in daS fragende Auge ge. schaut: Wo soll die Achtung vor dem Gesetze Heikommen, wenn daS Gesetz während der Ausführung solcher Szenen geschaffen wird?! Kit tmpüWt Lage Kagt. ll. Bismarck «ud Beckx. Wir glauben die gegenwärtige Phase des Kirchenstreites nicht schärfer bezeichnen zu können, als durch die vorstehenden beiden Namen. Prüfe Ait ZoMtr-W>ytN. Bon H. Schmid. (Fortsetzung.) „Ja. wo Hab' ich denn meine Augen gehabt? Werm ste sich zuletzt selber schon einen Hochzeiter ausgesucht hätt', und wenn ste desweg'n so letz (böse) gewes'n wär, weil fie denkt, sie kann thn nit bab'n!" „WaS nit noch?" rief Lipp lachend. .Wer sollte denn daS sein! Unten im Dorf seh' und kenn' ich jeden Ehristeumenschen, der in'S HauS kommt, und droben auf der AI« da ist nix daheim als Jäger und Schivärzer, Kohleobrenner und Solzknecht' — da schaut mein' Tochter nie hin, vaS weiß ich! Na, da laßt Dich Deine Weisheit wieder einmal sitzen, Schwester — aber ich kann mir schon einbilden, wie du darauf kommst: das ist bloß, weil Du einmal selber in denen Schuh' gestanden . . Er vollendete nicht, dcan die Schwefter stand mit einem Male ganz nahe und kerzengerade tior ihm, hochaufgerichtet und mit funkelnden Augen ^ es war wohl zu erkenucn, l)aß auf dem Kur- zenhofe unter den weiblichen Gliedern der Fawilte trotziger Sinn und entschiedenes Wesen keine Fremdlinge waren und daß Stasi nur einen besonders starken Tdeil dieser Familienerbschast er-«lalten hatte. „Lipp," sagte sie mühsam und ballte die Schürze zwischen den Fäusten, „wenn Du mit mir Ruh' haben willst, so fang' mir von dem Kapitel nit an! Du Haft gewiß von mir noch nie ein böseS Wort darülier gehört; aber wenn Du deswegen meinst, ich hätt'S vergessea, dann bist weit irr' — ich Hab' Dir'S wohl in ein Wachj'l gedruckt . . . wann Du gescheidl bist, mahn' nttch nit selber daran, waS Du noch bei wir auf der Nadel hast!" Der verblüffte Bauer hatte nicht Zeit, sich -zuf eilte Antwort zu besinnen, denn vor dew Hau'e war eS laut, ein wirreS Durcheinander von Stimmen verkündete daß Herannahen deS Fuhrwerks.' daS die erwartete Kraute oder Ber-unglückte bringen sollte. „Kreuzbirnbaum, da ist sie schon!" fluchte drr Bauer, indem er sich zusammennahm und ziemlich raschen und kräftigen Schrittes durch daS Fletz auf die Stufen eilte, vor denen daS Fuhrwerk eben anhielt» ES tvar ein leichtes, offenes Gefährte vor» der Art, wie sie aus dem Lande alS Schweizer Wägelchen bezeichnet werden; auf dem Siße nebcn dem Knecht, der die Zügel führte, lehnte Stasi: daS schöne, von Schlnerz verzogene Antlitz war wie ermüdet man sie nur beide nach ihrem ganzen Inhalte und ihrer Bedeutung, und man wird genau tvissen, um was eß s^ch handelt^ waS aus beiden Seiten zn erreichen ist und wo die Täuschung, die Aussichtslosigkeit beginnt. Bismarck ist ein offenkundiger Charakter, seit 1866 in den Ereignissen so ausgeprägt, daß der scharfsinnige Beurtheiler ihn für j-deS kommende Ereigniß berechnen kann. Der Puter Beck; ist gar kein Mann und gar kein Charakter; er ist ein KoUektivbegriff, ein TypuS, eine Tradition, eine Erbschaft; ein Philosoph würde sagen: eine „Idee". Bismarck ist neu in der Kirchen-Politik, wie er ein Neuling in Allem war, waS er anfing. Sein Schul^ack war leicht, als er Premierminister in Preußen wurde; seine völkerrechtlichen Studien hat er in Frankfurt, Paris und Petersburg gesl-.mmelt, wo viel Eichorie statt deS Kastces fabrizirt wurde. Er war von Geburt und Herkommen ein märkischer Chrtst oder Christolog und hatte bis Königgrätz noch Rendezvous mit dem „Herrn" in seinem „Kämmerlein". Als eS stch darum handelte, die fortschrittlichen Wogen zu-et)neu und den Schaum der Opposition zur Ruhe zu bringen, ging er Arm in Arm mit Katholiken und Ultramoutanen, und erklärte die Papisten für die besten preußischen Staatsbürger. Dann wurde er groß, weil er zu handeln verstand, was man in Deutschland nicht gewohnt lvar; er wurde bewundert, weil er wagte und gewann. „3m Anfang war die That" — daS ist seitdem sein Motto geblieben. Er lernte in der zweiten Hälfte seines persönlichen Jahrhunderts den Ultramon-taniSmuS kennen; ihn kennen lernen und auf die Mensur fordern, war EinS. Der UltramontaniS- zur Seite gesunken, den kranken Fuß hatte sie tior sich auf eine Unterlage von Stroh gestellt, neben ihr, halb auf ihrem ^chooße, lag ihr Hut, in dessen Band ein paar Edelrveißblüthen steckten. „Kreuzbirnbaum!" rief der Aite, von dem Anblick ergiffen, in einer Mischung von Zorn und Rührung, „Stasi, Du verfluchte Dirn' — was treibst denn für uarreteS Zeug? WaS fallt denn Dir ein, daß Du selber in's Edelwtißbrocke» gehst? Kannst es ja genug haben! kannst Dir holen lassen, so viel Du willst, wenn Du gar so versessen bist aus solchen Daunderlaun." Stasi biß die Zähne zusammen ; das Wort war ihr vom Morgen her noch so srijch im Ge-dächlniß, daß sie zuckte, alS hätte eine rauhe Hand eine schlecht vernarbte Wunde berührt; sie that aber, als habe ihr der Wagen, der eben mit einem tüchtigen Ruck anhielt, einen Stoß an den Fuß gegebeu. „So gieb doch Acht!" rief der Vater dem Kllechte zu, der den Pferden die Zügel über den Rücken gelegt hatte und nun herbeikam, um beim Absteigen dehülflich zu se>u. „Könntest auch lang, iam herfahren, wenn Dn weißt, daß Du ein KrankcS aus dem Wagen Haft! . . . Gebt't Acht, — thu^'S ihr nit weh — Kreuzbirnbaum, wie wer'n wir daS Dirndl vom Wagen 'runterbringen?" .Mach' nit so Viel Aufhebens, Baterl" unterbrach ihn Stafi. „Ich Hab' mir den Fuß belkgt im Namen des bliuden Glaubtns alle Wissenschast mit dem flroßen Zuterdikt. Alle Forschung, Untersuchunt;. Eatbeckung dieseS reichen neunzrhnlen Jahrhundeits wird alt Geburt der Hölle verdammt. Wir reden jetzt nicht davon, ob die Durch« suhrunl! dieses Prinzips eine Miiglichkeit sei; nur möchten wir Diejenigen »varnen, welche, schnell fertig mit dem Wort, je leichter fte an eiqenrni Wissen zu tragen htiben, wohlfeile Leitartikel über die unwiderstehliche Jatelligeaz schreiben, nicht etwa zu glauben, als ob sie ein Hinderniß für den Pater Beckz wären. Wir behaupten nur, daß dies das Programm det NeU'KatholiziSmu» ist, wie es in Encyclica und Syllabus offen zu Tage tritt, und daß man wenigstens dem Jesuitis-muS nicht vorwerfen kann, nicht große Dinge zu wollen. Auf der andern Seite erblicken wir den Ttaat, und zwar nicht den Staat, den „Vernunft-staat", wie Kant sagen würde, sondern den kö» niglich preußischen Staat und die bekannte Kon-förderation, welche „deutsches Reich" heißt. Grwitz herrscht hier ein starkes Gemeingefuhl, geschwellt durch blutige Sieg,, ein mächtiges Gesammtbe-wußtsein und ein treibendes Prinzip der Verantwortlichkeit für den anfqesührtcn Neubau. Gewiß hat man hier die Macht, jedem Gegner entgegenzutreten und ihn zur äußcrlichen Beobachtung des Gesekes zu zwingen, oder ihn zu ftraftN uad unschädlich zu machen. Daß eS a» Kampfmulh und Kampflust nicht fehlen wird, dafür bürgt di' Natur des Reichskanzlers ur.d die Willigkeit seiner Majorität in den gese^gebeitden Versammlungen wie in der Press,. Uber wird dcr Grundsatz deS Zwanges, der doch allen Gesetzen zu Grunde liegt, dem absoluten Prinzip deS Zesnit>Smus gewachsen srin? So seht doch: die Jesuiten sind auS dem deutschen Reiche vertrieben, »st damit auch der JesuitiSmus hinauSgesegt ? Die B>schösc werden nach den Mai-Gesetzen gemaßiegelt und ftchen Einer nach dem Andern vor der Ktrkerthür: w.^S aber haben die Gläubigen gethan? Ein Drittel deS Reichtagts besteht aus Ultramontunen vom reinsten Wasler. Uiid das neue Parlament zu Berlin ist zusammengesetzt, wie nie eine deutsche Legislatur, schwärzer als die Nauernversammlung zu Versailles l Fürst Bismarck schnürt sich konsequent in die Kürassier-Unisorm; er ist der militärische Staatsmann, für Krieg mit den Ultramonlanen, wie Mit dem auSlvärtigcn Feii'd. Wer eS noch nicht eingesehen hätte, dcn müßten d,malischer, in sich gekehrter Niederdeutscher, dessen Geschichte Niemand kennt als sein eigener Orden, ja dessen Geschichte kaum Jemand intcrejsireu würde. Er 'vuchs als Jesuit im Schatten Loyola'S, wuchs, avanzirte und ivurde OrdenSgeneral, d. h. da der ZesnitiSmuS seit der Mitte des sechzette Schilder und fingt daS Heldenlied von Otto dem Cherusker. Die Mannen mit dem Löschhut operiren dagegen still, treten sclbst nicht in die erste Linie, sondern schieben ivie auf dem Schachbrett die Bauern vor, schieben die Springer, die Windthorst und Mallinkrodt, in'S Gef-cht und stellen die Thürme, die LedochowSk«, Förster, auf die Flanken. Schach dem König! lautet daS Feld.teschrei auf der eiuen Seite; Schach dem Papst! antwortet eS von der andern. DaS Vorposten-Gefecht ist'im preußischen Landtage geliefert worden; die Hauptschlacht, Solferino, Königgrlzp, Scdnn, steht im »engewählten Reichstage bevor. Wir werden den Schlachlbericht feiner Zcil liesern. Sehen ivie vorerst einmal zu, Ultt was eS sich eigentlich handelt und waS bei dieser Art der Kriegführung heranSkommen kann. De^ jesultijch^uvokdeiie Katholizismus ha» ein Prinzip, ein krasseS, unglaubliches, in der ziverten Hälfte deS neu»zehnten Jahrhunderts .unerhörtes" Prinzip, aber ein Prinzip. Er will die absolute Aulorität herstellen, den passiven Gehorsam, die unbedingte Unteriversung unter das Gebot — nicht dieses oder j^neS Monarchen, dieser oder jener Obri,jkeis, auch nicht der Monarchie und Ovrigkeit überhaupt, sondern der göttlichen Monarchie, deren Generallieuleiiant auf Erden der Nachfolger Petri. deren Reichskanzler der Jesuiten-General ist. Die gesammte Welllich' keit, alles Streben in der Zeit. ivelcheS selbst au-tokratische Naturen zi» konstitulionellen Fürsten gemacht und ihnen daS allgtmeine Stimmrecht abgerungen hat, wird als ein Verbrechen wider den heiligen Geist gebranduialkl. Noch mehr, noch höher hinaus! Dan Prinzip der Autorität vertreten — in ein paar Tagen ist AlleS wi der gut. Den weiten Weg Hab' ich freilich nit geh'n können; aber über den Wagen kann ich schon herunter, waun mir EinS ein wengel Hilst." Sie erhob sich rasch, stützte sich mit ver Haud aui die Schulter deS KnechteS nnd schwang sich kräftig herab, während der Vater davonging, Hut und Kleidungsstücke auS dem Wagen zu nehmen und :u daS HauS zu tragen. DaS Absteigen ging indessen doch nicht so ganz leicht von statten — beim Austreten zuckte Stasi schmerzlich zusammen und rief, indem dunkle ZorneSgluth ihr Gesicht überflog, dem Knechte eine derbe Verwüns^chung zu. „Du Hackstock l" sagte sie, „glaubst wohl, Du tiast ein Fuizr' Holz zum Abiaden? Wie kannst mich so grob anfassen?" Sie schien noch mehr sagen zu wollen; aber sie unterbrach sich selbst: es war, als ob neuer Schmerz ihr das Wort im Munde stocken mciche; von der Base geleitet, die sie am Arme unterfangen hatte, ging sie mühsam und hinkend einige Schrille vorwärts, blieb aber bald wieder stehen und brach plötzlich ganz in den alten gewohnten Unmuth aus. Aus die Gesahr hin. daß sie nicht allein za stehen ver» mö,>e und zusammenbrechen würde, riß sie sich von der Base loS und rief Mtl greller, keifendlr Stimme dem Vater nach, der bereits auf der Schwelle deS H-^nseS augelangt war: „WaS treibt denn der Vater? Warum giebt er nit Acht aus meine Sachen? Wenn er AlleS auf dem Erdboden herumsteeut, nacher hält's der Geisbub' auch besorgen können!" Der Mahm stieg wegen der umsteh'nden Dienstbotkn eine Röthe unwilliger Beschämung in'S Gesicht, der Bauer wandte sich verdutzt auf der Schlvelle um und sah sorschend auf die Stein-slufen und den Weg zurück, den er zurückgelegt hatte. „Was hast denn so tostl»ares bei D>r." sagte er, „das ich verstreut haben soll? Ich seh' ja nix." „Was ist denn nacher das da, was dci auf der Stafel liegt?" ries sie, indem sie ungestüm dem Vater ihren Hut auS der Hand liß und sich zugleich nach dem bezuchneten Gegenstande büctle — eS waren ein paar ziemlich unscheinbare Zweiglein Edelweiß, die im Tragen von dem abtvärtS gewendeten Hute iveggefallen waren. „Ja, ist denn daS auch der Müh' Werth?" sagte der Bauer. „Wegen einen solchen Beltel machst ein' Lärm, als wenn schon daS Feuer zum Dach 'rausschlagen thät'l" Stasi stand jetzt gerade vor dem Bauer; sie schlug die Augen nicht aus, sonder« hielt sie sest auf den Hut und auf die Blumen gesenkt, die sie wieder daran festzustecken versuchte. Sie war todesbleich geworden, um im nächsten Athem-zuge ivieder wie eine Pfingstrose zu glühen; ein Erbeben ging sichtbar über ihren ganzen Körper, wie wenn der Wind leicht über Wellen oder Saaten streicht. „Vater," sagte fte dann leise, aber sicher und bestimmt, .ich glaub', ich bin am End' doch tränker, als ich selber mein'. Von dem mag's wohl herkommen, daß ich Such so angefahren Hab'. Verzeih' mir der Vater nur; ich will's nit wieder thun." Sie streckte ihm die Hand entgegen, die er wie mechanisch ergriff; wenn unmittelbar vor ihm die Erde geborsten, oder ein Stern vom Himmel ihm vor die Füße gesallen wäre, er hätte nicht erstaunter und betroffener sein können, als über diese Worte, wie er sie anö dem Munde seiner Tochter noch nie vernommen. Ihm gegenüber hinter Stafi stand die Mahm ebenfalls erstarrt, als habe sie wie Loi'S Frau in das brennende Sodoma hineingeblickt. Beide gewahrten kaum, daß der Knecht und die Magd die Leidende in die Wohnstube führten, und standen noch eine Sekunde wie festgewachsen au ihren Plätzen. Die Base gewann zuerst Leben und Bewegung wieder; sie fuhr sich mit der Schürze über die Augen, als ob sie etwas wegzu?vischeu hätte, und that ein paar Schritte gegen die Thür. „Na, Lipp," sagte sie innehaltend, „willst nit auch heremkommen in die Stuben?" (Fortsetzung solgt.) Bermifchte Nachricht««. (Turaer«i in Nordamerika.) Dir nordamerikanische Turnerbund sVorort Ehieago) zählt dem Jahresbrrichte zufolge iu 26 Turnbe-eilten und 19S Vereivea 13.024 Mitglieder, dS73 männliche und 719 weibliche Zöglinge, ist im Besitze einet schuldenfteien Vermögens von 942.031 Dollar und von 25.142 Büchern. 3n 5tew-Nort besteht für den Bund ein Turnlehrer-Seminar, welches im prattisHen Turnen, Fkchten, tiieortNschen Turnen, in Anatomie, Physiologie und allgemeiner Heilkunde unterrichttt. Die Zahl der Seminaristen war bei der Eröffnung 40. --Uelierhaupt wlrd bei dem dortigen Turnen cin großes Gtwicht auf „geisligeS" Turnen, d. lj. auf yördcruug geistiger Ausbildung gelegt und ist zu diesem Zwecke außer der BeviiKung der Bibliotheken auch die Bkranstaltung von Vorlesungen, Srilndung von Abendschulen für die schönen Wis-jenschasten, für Geschichte, Naturlehre, Chemie, Technologie in Bctracht gezagen. So herrscht dort, wie in allen öffentlichen Angelegenheiten, auch in der Turnerel ein tüchtiger und kräftiger, auf dtiS Praktische gerichteter Geist. (Der Pariser Handels st and an Mac Mahon.) Zu Paris il'trd von Han« delSleutcn eine Petition an Mae Mahon unter» zeichnet, welche den Wunsch ausdrückt, daß die Hauptsta)t wieder der der Regierung werde. Die Handelsschaft verspricht' sich von dieser Maßregel dea besten wirthsch^ftlich-politifchen Erfol»,. (Aö l l e.) Der Erlrag aller österreichisch-uugarijchen Zölle beli.f sich im Jahre 1873 aus 26,045.164 fl. — um zwei Millionen weniger als 1V72. (D e r lt a f s e e w i r d b i l l i g e r.) Die „Tliefter Zeitung" schreibt: „Unfern Hausfrauen wird eS angenehm srin, zu erfahren, daß nach allen Berichten auS Brasilien eine Kasfee-Erote bevorsteht, wie wir eine solche bis jetzt noch nicht gekannt haben. Auch die so ungewöhnlich niedrig angeschlagene 1872t74n Rohitsch am 4. nnd ö. Mai. in St. Marein am 6. und 7. Mai, in Ganobitz »nn 9., 11. und 12. Mai, in W.-Fkistlitz am 13. und 15. Mai. — Die II. Kommission amtikl in Pcttau am 13., 14., IS. und 16. April, in Friedau am 18. und 20. April, in Luttenberg (mit OberradkerSbnrg) am 21., 22. und 23. April, in Rudk^rsburg am 2S. und 27. April, in Mui^cck am 28., 29. und S0. April, in Leibnitz uiit Arufels am 1., 2., 4., Ü. und 6. MlZi, in Wildon am s. und 8. Mai. in Marburg (Stadt) am 11. Mai, in Marburg (Ma»-burg, Umg. Mit St. Leonhard) am 12., 13., 15., 16., 18. und 19. Mai. Letzte Der Antrag, die Bischöfe auf die Ttaatsgrundgefetze zu beeiden, ist vom Abge« ordnetenhause verworfen worden. Halbämtlichen Blättern zufolge lassen stch die Anklagen für die gemeinsamen An-gelegenheiteu und namentlich fitr das Heer nicht vermindern. Teunyey soll als Ainanzmintstergewon NM werden! Im Befinden Bismarcks ist eine Bes ferung eingetreten. Eingesandt. Zur Gesundheitspflege. Unter den Objekten der chemischen Jndu-stlie, welche aus der Wieoer Weltausstellung eine hervorragende Rolle spielle, haben daS seit sünsund-zwanzig Jahren berühmte und in oller Welt verbreitete Anatherin-Mundivasser, Anatherin-Zahn-Pasta, daS vegetabilische Zahnpulver uud die Zahvplombe zum Selbstautfüllen hohler Zähne dtS k. k. HofzahnarzteS Dr. 3. G. Popp in Wien, Stadt. Loguergasic Nr. 2, mit Recht all-gemelue Aufmerksl^mkeit erregt. Die Pflege der Zähne, dieseS grmeinsamen Schmuckes bei/'er Geschlechtrr, war seit Olim« Zeiten ein Hanpiiiestrebeu der Kultur und schon die Römer und Griechen kannten Mittel zur Pflege und Verschönerung der Zähne. Auch hier hat der Fortschritt bedeutende R«sullate zu verzeichnen und zu den Hauptfaktoren moderner Zahvkultur zählen die Dr. Popp'schen Erfindungen, tvelche vor Allem den Hauptfehler vieler veralteter und uoch in Gebrauch befindlicher Zahnmittel das Hervorbringen fchöner Zähne auf Kosten der Dauerhafligkeit derselben — ganz und gar beseitigt haben. Das Anatherin-Mundwaffer hat sich bereits bei Millionen Menschen sowohl als HeilungS-mittel vieler Zahnkrankheiten wie auch als Pflege, und Verschönerungsmittel beivährt, und wie die willenschuftlichcn Werke über die WrIleLpedition der „Novara^' zweifellos darthun. hat daS Ana->herin-Muudwass,r auf dem genannten Schisse sogar gegen den epidemisch auSgebrochenen Skorbut unlchätzbare Dienste geleistet. Das Anutherin-Muudivasser, würzig uud aromatisch von Geschmack, ist ein Zahnarkanum im wahren Sinne des Wortes und zählt dieSseilS wie jenseits deS Ozeans zu den deliebtesteu deutistischen Heil» und Pflegernittkln. Aufruf. Aus Anlaß de» Vetheiligung sämmtlicher Krieger mit der Aiie^tSmedaille liiuide für die hier dom.^ lirende Garn.soa ein Ju beifest abue-halten. ^ Um nun für die nicht Aktiven, bereits im PensionS-,Urlauber-,Reserve- und Landwehrstaude soivie il» der Jnvaitdenversorguag sich befindlichen Krieger ein glcich-s Fest zu vkranstalle-i. hat sich ein Komite gebilde», welches die Ausgabe über, nimmt, den beabsichtigten Ziveck zu verfolgen. In Anbetracht, daß wir sür Kaiser und Vaterland seit dem Jahre 1848 Gefahren, G^. fechte und Schlachten mitgemlicht. hoffen wir aus allgemeine Theilnohme. Um die erforderlichen Ausgaben zu d.cken, ergeht an Jene, tvelche sich hiedei zu belheiligen tvünfch,n, das Ersuch,n. längstens innerhalb sechs Woche» bei dem g'fertigtkn Komite od-r bei den Herren: I. I. Heinrich, NotariatSbraurter Franz Fuchs, Beamter im Äärnlner-Buhnhof zu subjkr'biren und wird der Beitrag sür die Person aus 50 kr. festgesetzt. In der BorauSsktzung der Beth«iligung sämmtlicher hier und Umgebung iich befindlichen KciegSkollegen, beabsichtiget daS gefertigte Komite d^S etiva sich ergebende Rcit^eiträgniß den in Marburg domizitirenden bedürsligen Witiven und Waisen der iN den Feldzügen vom Jahre 1848 bis 1866 Gefallenen zuzuwenden. Die Eintrittskarten werden den Subskribenten nach Ablauf der sechs Wochen zugestellt. Das gefertigte Komite wird krine Mühe scheuen, allen Theilnehmern einen recht vergnügten Tag zu berutkn. und wird dasselbe auch bestrebt sein, sür die Dtkorirung d (Z22 Kundmachung. Vom Stadtrathe Marburg wird hiermit zur allgemeinen Kenvtniß gebr.cht, daß für die IM Jahre 1854 gtborenen, zur Hceresergänzung pro 1874 in der ersten AltcrSklasie zur Stellung Berufenen des Stadtbezirkes Marburg die Losung am Mittwoch den IA.März Vormittags um IQ Uhr im Aädt. Rathhause vorl^enommen wird, und eS können die Etellungepsilchtigen, deren Eltern oder Allgehörigen daran persönlich theilnehmen. Marburg am 9. März 1874. Der Bürgermeister: Dr. Reiser. volodor meinsr uuvsrxssiIiodsQ ^ o « s » s ulltsr Vsrdsltvis- ssll liiö Ist/ts vrviossn tiabsn, srstatts ieti liismit im sißssvsn, vvvis im 6sr tiestkesütiltstt Em Lehrjung oder Praktikant vom hiesigen Platze wird sogleich ausgenommen bn I. Ko k o f ch i n e g. (218 Vis 6oksrtixteQ xsdsn tio5I)otrübtoii klsr-2SQS »Nvv Vsrvvantltca unä IZsIrkuillntsn äio traurixs Isaekrickt vov clsm Ilinsokeiäsii äs» ^«iiSNN ^vp. ksSUijii, Ic. Ir. liauvtmsllvss im katlsstalids, voloksr vsod lallßssm «odmsriiljeksi» I,gi6sli, varssksn mit äsv KI. Lterbosakramontou^ am 1Z. 6. AL. um '/zI in goinsm 49. 1o1a.. Nur unteistützende Mitglieder und eingeführte Gäste haben Eintritt. Beginn Abends 3 Uhr. DaS Eomitv. /^us L. SvIliÄMls Vfvingros8ksn«llung 8mä im (223 ksckZW ..zur »«IllKMl»«" sliatlilii^nZlivt') IM ^usseliaulcs: l873Lr Kol08vf WLiss^eiv pr. 32 Icr. 1873er kotk^sin vou (Ionobids! „ 4l) Icr. 1869vr 8t. potersf ^Voiss^vein „ 5k Icr. 1868sr Ltaötdvl'goi' äto. „ Lv lcr. so^is vsrss^kieävlig Oattunßvn flALvKonvivins, voriilim' auk VsrlauZou l^oreitvilliKst ?l'ei»» b1ü.ttsr auvAklolFt vvoräeQ. lS. vettinsjahr. VI» VSt:»' vlerli»»«. Sonntag den 1ö. März 1874: von der ZüdbahnWerWltenZNuMapelre unter persönlicher Leitung des Hrn. Kapellmeisters I. Ha ndl. (230 Anfang 4 Uhr. Entree 1ö kr. 1874. (L 396»a)217 Uvtt S ist vr»oIiivnviK. 210 IlrIoesUo«lM«i» zross L eo miiiistiiw «»mwt ^srtißsill Lsliä verkaukt Keltvann. DM'Lizitation Samstag den A4. März 1874 von 9—12 Uhr Vor- und von 3—6 Uhr Nachmilt. werden im Hause Nr. lOS, Herrengaffe verschiedene Einrichtungsstücke > gegen sogleich? Zahlung im LizitationSwege veräußert, wozu Kauflustige höflichst eingeladen werden G ^Eintracht. Freundschift, Fröhlichkeit l- Freitag den 1Z. MSrz 1874 Abends 8 Uhr Faste«-Concert des Marburger Männergefang Vereines unter Mtwirkung seines Dawenchvres. pkökkM. I. Abtheilung: 1. >V. Aus dem Requiem: kvx tromMäas — Roooräars — voutlltati» — I^aorimos». 2 V. Jnstrumentalpiece II. A b t h e i l u n g: S. vpl?»lied. 4. kT. Hochlandmädchen, t. Gchlnßcyor aus dem ll. Theile der „Schöpfung*. Mitglieder haben freien Eintritt gegen Vorwei» sung der Jahreskarte. Eintritt für NichtMitglieder pr. Person 1 si. LizitationS-Edikt. Mit Bewilligung des k. k. Bezirksgerichtes Marburg als AbyandlungSbchörde ddo. I.März 1874 g. 4071^ werden am nächsten Montag den GS.März Vormittags9Uhr angefangen verschiedene zum Verlasse der am 8. Febr. 1874 verstorbenen Krau Maria verw. Quandest gehörige Fahrnisse, bestehend aus Haus- und Zimmereinrichtung, Weine tt. im Verlasseshause Herrengaffe zu Marburg, gegen sogleiche Barzahlung des Meistbotes öffeatttch veräußert werden,> wozu hiemit an Kauflustige die Einladung ergeht. , (221 Marburg am 10. März 1874. Wein-Lizitation. Am SS. März werden bei Herrn Franz Sernetz in Unterkötsch lßV Startin 1ö68er und 1869er Weine lizitando veräußert. Die Weine können noch 4 Wochen nach der Lizitation liegen bleiben. Der Ersteher hat ^l)Vo fogleich. den Rest bei der Abfuhr der Weine zu erlegen. (198 Eine Wohnung mit 4 Zimmern, Kabinet, Küche, Speise und Keller ist vom 1. Mai zu vergeben. (189 Auskunft im Comptoir dieses Blattes. Baugründe (184 und Aecker zwischen der Straß? nach Windenau und der K.'F.-3.-Kaserne gelegen, find in beliebigem Ausmaß, mit billigem Preis und günstigsten Zahlungsbedingungen verkäuflich. Auskünfte ertheilt Ad. Wiesinger, Südbahnhof. Schwarz-Erl-Pflanzen 4jährig, find billig zil verkaufen bei der Herrschast HauSambacher (188 Dumpf-, Dolche-».Wiiilitil- Nad in der Kärntttervorftadt täglich von 6 Uhr Früh bis 7 Uhr Abends. 201) Alois Schmiderer. Zu verkaufen ist eine GemijchtVaarell-HlUldlmlg mit Tabaktrafik fammt dem Waarenlager in (Kärnten). . (20ü Auskunft ertheilt Herr I. N. Stiflauer in Vutenstein. _ »»«MwerUich« Redattion, Dnuk »»d verl«g ve« »d»ard Sauschitz i» «arb»r>. ». ». Et. G.