„Mheit, Wohlstimd, str Alle." «r RS« Mittwoch, t4. November V. Jahrgang Die ^Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — für Marburg: ganuährig 6 fl., halbjährig 8 fl.. vierteljährig 1 fl. 50 kr; fiir Zustellung ins Haut monatlich 10 kr. — mit Postversendnug: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. Die ei» Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Tinschaltung mit 10, bei zweimaliger mit 16, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, wozu für jedesmalige Eiuschaltuug S0 kr. ÄnserateN'Slempelgebiihr kommen. Zur Geschichte de« Taues. Am nächsten Montag versammeln sich die einberufenen neunzehn Landtage. DaS Ministerium lvird jetzt lvohl mit den Vorberathun' gen auf diesem Gebiete beschäftigt sein: in Bezug auf die Landtage die«' ^i»s der Leitl»a ist die Arbeit leicht, da eS denselben keinerlei bedeutsame Vorlagen machen wird, sondern vielmehr zu »vünschen scheint, daß die Sitzungen rasch zu Ende gehen, tvaS auch voraussichtlich geschehen wird, oblvohl die Landtage kaum der Versuchung ividerstehen werden, in Adressen u. dgl. ihre Meinung über die politische Lage im Allgemeinen kundzugeben. Filr sich wird daS Minisieriun» in den nächsten Tagen einen entjcheidenden Beschluß über seine Haltung gegenüber dem ungarischen Landtage zu fassen haben, und schon sind die obersten Beamten aus Ofen nach Wien berufen, um an den Berathungen über daS an den ungarischen Landtag zu richtende Reskript theilzunehmen. Diescs Reskript muß nach Lage der Dinge nun den ersten Hebel zur Weiterent» Wicklung unserer Berfafsungsfr.,ge bilden. Die Aussichten, dort zu einer Lösung zu kommen, sind trüber denn je. Graf Wimpfen, der österreichische Gesandte iu Berlin hatte im Beisein des Unterstaatssekretärs v. Thiele eine Audienz beim König, in welcher er sein Beglaubigungsschreiben überreichte. Vorlier machte er Besuche bei den Ministern und mehreren Gesandtjchasten. Wie man versichert, soll der Empfang des Grafen innerhalb der Schranken streng konvenzionellet Formen der Diplomatie erfolgt sein, aber es wurde nicht verkannt, daß die Ernennung deS Areiherrn von Benst eine Kälte erzeugt h^ibe, die nicht wenig peinlich auf beide Theile wirkt. Dazu kommt noch, daß die Soldfedern des Berliner Preßbureau eine Sprache gegen Oesterreich und seine Staatsmänner führen, deren Verbitterung nicht mehr aus deu verflossenen Ereignissen Herzuletten ist. sondern offen-bar auf neue Verwicklungen abzielt. Bon daher kommt es, das; die besäbklten und unbesäbcllen BiSmärcker bereits von einem zweiten Feld« zuge für die Einheit und greilieit Deutschlands sprechen. Der preußische Landtag ist vorgestern wieder zusammengetreten. Die einst so gelvaltige Masse der Berfaffungs« treuen ist sehr gelichtet und sind die Reihen der Fortschrittspartei zumal auf dem Lande skhr dilnn g,worden. Auch die einstigen Führer dieser Partei machen sich unmöj^lich oder gehen ohne Scheu in daS Regierungs' lager über. Ein lebende? Beispiel dafür ist Twesten. Man sagt ihm nach, er habe bei dem berüchtigten Gastmahle, lvelches Gras Bismarck unlängst den Wortführern seiner parlamentarischen Gegner gab. mit dem-selben eine Art Bertr^ig abgeschlossen, lvonach die Opposiion ihre Angriffe nicht gegen Bismarck, wohl aber gegen dessen Kollegen im Amte zu richten lzabe ; und wirtlich scheint eine Rede, welche Twesten dieser Tage in einem Bezirksvereine hielt, für die Richtigkeit dieser Annahme zu sprechen. Die folgenden sehr bezeichnenden Stellen ivenigstens lassen kaum eine andere Deutung zu. Twesten meinte u. A.: „Graf Bismarck hat große Erfolge erreicht durch seine Kühnheit und sein Geschick; «vir können aber deshalb nickt annehmen, daß er in der innern Politik eine freisinnige Richtung einschlagen tvird, um der freisinnigen Richtung setber willen -, denkbar »vär es allerdings, daß er um der äußern Poliiik willen auch im Innern liberal verfahren würde ; er wird uns aber durchaus keine Garantie bieten, daß er für ein freisinniges Regierungssystem von Dauer sein würde. Den Grafen Eulenburg und Lippe, so wie den Herren v. Müller und v. Selchow, werden wir nun erst recht nicht zutrauen können, daß dieselben im Sinne der liberalen Majorität des Landes je etwas Heilsames leisten werden. Deshalb darf eS die liberale Partei auch nie aus den Augen verlieren. Opposition zu machen gegen die Personen der bisherigen Minister, die bisher fast überall gegen die Ansichten des preußischen Volkes gehandelt haben. Und gerade diese Personen, meine Herren, bereiten der Assimilation der neuen Länder mit dem alten preußischen Staate unendliche Hindernisse. Wir müssen des- Cariws. Von w. v von Horn. (Fortsetzung) „Aber 3hr iverdet fragen: Wer der Nazi und der Aegidi seien? Das will ich Euch erst sagen. „Ihr kennt das HauS da neben der Post, mit dem Erker, daran Ihr gestern die Inschrift gelesen, den Hausspruch mein' ich, als »vir spa-zieren gingen? — Nun. das geliörte damals des Arnold Krazenleitner'S Wittib, die Caritas hieß, und war deS schönen Dirnd ls Gothen und Baas von der Mutterseiten her. Sie lvar eine grau schlicht und recht, nicht arm und nicht reich, mußte sich aber herum thun und drehen und tvenden. D»c hatte einen Sohn, den Nazi, der lvar zwei Jahr älter, als drüben daS schöne Göthel. Ein Buab war's, Herr, wie Milch und Blut, und dabei gewachsen wie eine Lerche, und wenn er Morgens jodelte und einen Juchzer that. so hörte man's an der Scharnitz. Immer lustig, flink, fleißig und treu, wie Gold, war er, und hatte schwarze Augen, die fackelten. Wer wollt's ihm verargen, daß ihm die schöne Caritas gesiel? Er war's ja nicht allein, dem's so ging. Aber es war nicht so ein fluch-tig Wohlgefallen, sondern es war. wies im Schnaderhupf'l heißt: Du herzig'S schön's Dirnd l, Du liegst mir im Sinn; Du liegst mir im Herzen Sieben Klafter tief drin. Und wo einmal die Lieb sieben Klafter tief sitzt, da tveht sie der Kar-»vandelivind nicht mehr raus, und nicht der Sirokko. der auS Italien rauf pfeift. „Die Caritas lvußt's auch und war ihm freundlicher als allen Andern, und ich glaub' fest, sie hatte ihn lieb, nicht von wegen der Verwandtschaft und Nachbarschaft, sondern vom Herzen "raus von lvegen sei-«er Schönheit, und iveil er so gut war gegen seine Frau Mutter und überhaupt so brav. Er war auch gewiß eine gute Seel'. aber Pulver hatt' er auf der Pfan»'. Hui. wenn ihm Einer quer kam. dann war er rasend und unbändig. Freilich war fünf Minuten d rauf aUeS vorbei. Er that der Karitas Alles. waS er konnte, und wenn sie ihn anlächelte, dann lvär' er ia den Tod gangen, wenn sie'S verlangt hätt'. Ich laß mir's nicht ausreden, daß sie ihn lieb hatte, denn ich lveiß auch, wie viel Uhr eS ist, lvenn die Gamsel pfeift; aber sie ist immer gar ein spröd' Dirnd l gewesen, und sollt'S Niemand recht tvissen, wie es um ihr Herz stand. DaS war des Dirndls Stolz. Es sollt's halt Niemand merken, daß eS war', die andre Dirnd ln und a'n Buab'n lieben thät." „Nun. und der Aegide?" fragte ich. „Richtig," sagte er drauf, „es ist gut. daß Ihr mich lvieder ins Gleis bringtDrüben zu Zierl, da wohnt ein Geigen- und ein Guitarren-machcr. der Prozeltcr heißt, ein fleißiger, geschickter Mann; hat aber fünf-zehn Biotknapper, und das ist viel für einen Geigenmacher, arch wenn er noch so fleißig ist; aber alle sünfzehn wliren sie hart tvie Eicheln und Holzäpfel, und blühten, wie die Rosen, auch wenn sie nur dreiviertel satt liatten. und bildschön lvaren sie alle, absonderlich sein Aelt'ster, der Aegidi. Ich selbst muß sagen, wenn er neben dem hübschen Nazi stand, so hätt' ich auch dem Aegidi den Preis zuerkannt. 'S lvar ein Blitzbuab, und seine blauen Augen sahen ins Herz nein. „Seltmals an der KlauS, da waren die Zioeie und die Haritas auch. Als die Carit.^S den Nazi zum Tänzer hat und mal stehen bleibt, um ju verschnaufen, tritt der Aegidi zu dem Nazi, reicht ihm die Hand und jagt: Grüß' Gott^ Nazi, Du hast daS schönst' Dirnd l im Land, Nazi; darf ich mal mit ihr tanzen?" ,.He!" ruft da die Caritas aus, „ZieUer. ich bin mein eigen und der 9tazi hat kein Recht an mich. Wenn d' mit mir tanz'n willt, mußt Mi selber bitt'n!" „Da zuckt der Nazi zusammen, alS hätt' ihn eine Natter gestochen. Er lieißt die Zahne auf einander und laßt il)ren Arm fahren und geht fort. „Da wird das übermüthig Dirnd l bleich vor Schreck. „Thut nichts," sagte der Aegidi Prozelter; „faß' Dir'S nicht z' Herzen. S'lst ein Slörrigrr. ich kenn' ihn schon! Tanz' mit mir, Du schön's Dirnd l! Du lieb's!" „Da schaut sie ihm^in die blauen Augen hinein, und sie sieht ihn doch zum ersten Mal. aber der Hat'S ihr angelhan, ivie sie's den Ander«, und sie tanzt den ganzen Abend mit ihm und war nie so froh, und die Lieb' saß im Herzen tief. ..Wie gesagt. eS wär' zu Mord und Todtschlag gekommen, wenn die Hültseste nicht dagelvesen wären, denn der Nazi schäumte vor Zorn, iveil ihm die Caritas solche Schmach angethan und nun mit dem Aegidi alsfort tanzt und mit ihm scherzt und lacht und dann alSmal nach halb kräftige Oppositio»» machen gegen unheilvolle VerwaltimgSprinzipien. von denen wir noch keine Acnderung sehen, und darauf hindrängen, dup die Personen beseitigt tverdeu. von denen eine heilsame geseßgeberifche Thätigkeit nie zu erwarten ist". Ein „Halbamtlicher" Berliner spricht in der Weimar'schen Zeitung den Wunsch aus. daß das Parlament deS norddeutschen Bundes so rasch als möglich fertig gemacht werde. Sollte man in Wien aber-mals süddeutsche Politik machen und sich in preustenfrindliche Wirren einmischen, so würde Preußen Baden und Darmstadt auffordern, dem nord-deutschen Bunde beizutretcn, und Ulm und Nastatt besetzen. DaS seien die Ansichten der maßgebenden Berliner Kreise, und das gesammte Deutsch-land könnte ftüher fertig sein, als Herr von Beust in Wien es erwarten mag. Gustav Struve spricht sich in einem größeren Aufsätze über Hecters Schreiben aus. Es heißt unter Anderm: „Die Worte: „Durch die Einheit zur Freiheit" waren im Jahre 1848 die Losung unserer Gegner. Die Geschichte hat seitdem bewiesen, daß wir unter dem bezeichneten Aushängeschild weder zur Einheit noch zur Feeiheit gelangt find. Vom Standpunkte eines Republikaners begreife ich nicht, tvic eln Mann von geschichtlicher Bildung der Großstaaterei im Gegensatze zur Kleinstaaterei l)as Wort reden mag. Wie viele Zaunkönige sind in Spa-nien und in Rußland, von der Türkei gar nicht zu sprechen, abgethan worden, ohne daß mit der Einheit die Freiheit kam! Oesterreich selbst beweist nun noch deutlicher als Rußland und Spanien, daß die Beseiti« ' guna von Zaunkönigen durchaus nicht nothwendig zur Freiheit führen müsft. Dag^en zeigt unS das klassische Griechenland und die moderne Union der Bereinigten Staaten, wie z. B. Delaware. RhodeJsland Vermont u. s. w., durchaus keine Hemmnisse freiheitlicher und einheitli« cher Völkerentwicklung sind und waren. Sammtliche englische Colonien. aus welchen die nordamerikanische Union hervorging, waren, waS ihre politische Macht betrifft, sehr klein, viel kleiner als „die" Kleinen jenseits der Mainlinie es jetzt find." Im Kanton Wallis (Schweiz) haben sich die Jesuiten heim« lich wieder eingenistet, doch werden sie ihren Wanderstab in Bälde lveiter« setzen müssen. Da öffentliche Blatter hinsichtlich ihrer Anwesenheit in Sitten und Brieg ziemlich genaue Angaben machten, so sah sich der Bnndesrath vor dre» Wochen veranlaßt, die Regierung von Wallis zur Berichterstattung einzuladen, denn die Bundesverfassung sagt in Art. 58: „Der Orden der Jesuiten und die ihm affiliirten Gesellschaften dürfen in keinem Theile der Schweiz Aufnahme finden." Wallis hat biS jetzt nicht zu antworten beliebt. Nun beschloß der BundeSrath, dortiger Regierung eine Frist von zehn Tagen zu gewähren, nach deren fruchtlofem Ablauf er die Untersuchung von sich auS vornehmen lassen würde. Fürst Karl von Rumänien scheint mit der Durchführung der freisinnigen Verfassung, welche die moldo walachifche Kammer dem Lande gegeben und er bei seinem Regierungsantritte beschworen hat. Ernst ma« chen zu wollen. Wenigstens gibt ein Handschreiben. daS der Fürst nach seiner Rückkehr auS Konstantinopel an den Minister-Präsidenten gerichtet, in dieser Beziehung die allerbesten Absichten kund; Karl von Hohen-zollern verspricht in demselben. alS ein verfassungsmäßiger Fürst regieren zu wollen. Die Zukunft wird zeigen, ob er hält. waS diefeS RegierungS-Programm verspricht. Jedenfalls wird viel Klugheit und ein fester Wille dem Nazi blickt, als »vollt' sie ihm äffen und sagen: Er ist mir lieber, als Du! „Es ging ohne Raufen ab. aber der Funke lang unter der Asche und brannte heiß fort. Bierzehn Tage sah der Nazi nicht nüber nach dem HauS mit den Bildern und war betrübt im Herzensgrund. Da begegnet ihm einmal die Caritas. „Bist noch bös?" fragt sie und lächelt ihn an. daß ihm schier daS Herz bricht. „Worüber?" fragt er. „Bist ja Dein eigen und kannst den Zierler lieben, den Aegidi. Was liegt d ran, wenn mir daS Herz^richt!" „O, Du Dalk!" ruft sie aus. „Du dalketer Buabl Meinst ich hätt' den Aegidi lieb? Verstehst kein'n Spaß? Hab'Dich ja nur hänseln wollen, Du Dalk?" „Da durchzuckt's ihn lvieder bis in'S Mark. Er blickt sie an und sie lächelt wieder so. daß kein Mensch wiederstehen tonnt'. „Caritas!" rust er aus — „ist das wahr? Hast mich doch licli? Lieber, wie den Aegidi? Sag's noch einmal!" „Du Dalk!" ruft sie auS. „den Tauben und den Alten sagt man'S ztvei Mal ;" und mit den Worten läuft sie fort, wie eine Gamsel, und der Nazi kann sie nicht einholen. Aber sie blickt noch mal um und nickt ihm zauberisch zu. „Da steht er und fragt sich: Ist'S wahr? Und eS kommt wieder reude und Lust in seine Seele und er jodelt wieder und man hört seine uchzer weithin schallen: und sie lächelt ihm zu und eS ist AlleS wieder gut und er meint, er hätt' die Welt g'wonn'n! „Noch Eins. Herr." fuhr der Alte fort, „noch EinS! Ich sagt'Euch. deS Nazi s Mutter, die Krazenleitner'S Wlttib. hätte nicht viel übrig. Wenns Jahr um wär und dem Nazi könnt' sie nicht viel geben, und ein Buab hat doch dieS und das nöthig. eine Jupen. ein Hüt'l, Pulver und Blei. Tabak und Bier, und auch etwas für die Musikanten. Wo sollt' das Alles herkommen? —Nun, drüben auf der Ttrolerseiten gibt » Gamseln genug und hier hat sie der König gehegt und verhört. Da ist'S eine besondere Lust, eine zu bürschen, und daS Wilddieben hält kein Ä.^tlt' tenwalder für eine Süud'. Da Hat'S der Nazi gemacht, wie viele Andre auch: aber er ist ein besserer Schütz getvesen. als sie. und so oft er ging, bracht' er ein Thier, ja manchmal zwei, daß er unter der Last krachte, und er könnt' der Mutter noch Geld abgeben und hätte doch noch genug. Außerdem gab eS noch einen Verdienst. Drüben im Tirol ist der Tabak the»er und schlimm. Nun schmuggelte der Nazi hinüber Bündel Zigarren, «»d vo« Zierl kam Einer, der holt sie an der Stelle, wo fie der dazu gehören, unter den schtvelgerischen Bojaren und den gestern erst der halben Hörigkeit erwachsenen Bauern der Moldau und Walachei fteiheit-liche Staatsformen. die mehr find als eine bloS oberflächliche Tünche russischer Zustände, einzubürgern. In Florenz ist die Stimmung gegen Rom sehr gereizt; man fühlt sich durch die bittere Sprache deS PapfteS um so mehr verletzt. alS man lveiß, daß er persönlich einer der sanftmüthigsten und versöhnlichsten Menschen ist. Den Verfluchungen der Ansprache stellt man die Wirkungslosigkeit der früheren Segnungen des Papstes entgegen. Man erinnert sich, daß Pius XI., im Jahre 1843 Italien gefegnet habe und doch habe es in diesem Jahre die empfindlichsten Niederlagen erlitten. Später ertheilte der Papst dem König von Neapel, wie den Prinzen von Toskana. Parma und Modena seinen Segen, und die ganze Welt kenne das traurige Schicksal dieser Prinzen. Im Jahre 1855 segnete der Papst das italienische Kriegsschiff „l'Anrora Dorika" — dasselbe Schiff scheiterte zwei Monate später auf seiner ersten Reise. Monfignor Lassia war nach Rom gekommen, um den Segen deS heil. Vaters zu erbitten; kaum hatte er Rom verlassen, als er starb. Auch Boggio hatte den Segen deS PapsteS erhalte» -- um bald darauf in der Schlacht bei Lissa zu fallen. Diese Zusammenstellung ist schwerlich ehrlich gemeint, doch beweist sie die bittere Stimmung deS BolkeS. Die Verhaftung der Studenten in Paris erregt Aufsehen. Der Untersuchungsrichter hat bereits die ersten Verhöre begonnen. Der Hauptanhaltspunkt der Anklage scheint darin zu bestehen, daß die fraglichen 40 jungen Männer, mit Ausnahme von 11 Arbeitern fämmtlich Studenten, in einem geschlossenen Lokale zu mehr alS 20 ver-sammelt waren. Nach anderen Mittheilungen wären fie auch geivisser politischer Bergehen durch Befiß. Mittheilung, und Verbreitung Verb otener Schriften schuldig. Die „Französische Korrespondenz" erzählt: ES war den kompromittirten Studenten wirklich gelungen, in einem Hause der Rue Serpente, einer der verstecktellen Gassen deS Quartier, eine geraume Zeit lang Zusammenkünfte zu halten, welche dem ArguSauge der Polizei entgingen. Vierzig, sechzig, ja achtzia Studenten sollen sich bisweilen in diesem Hause, welches von vier verschiedenen Straßen zugänglich war. jnsammengefunden und mit politifchen, religiösen und sozialen Fragen beschäftigt haben. Zum Unglücke der jungen Leute wurde daS HauS niedergerissen und in ihrem Leichtsinne trugen sie kein Bedenken, ihre Versammlungen nach einem KaffeehauS mitten auf dem Boulevard St. Michel zu verlegen, wo sie natürlich sofort von der Polizei entdeckt wurden. Man spricht in der Stadt von einer förmlichen Verschwörung; aber nach den Erkundigungen, welche wir in den Schulen einzogen, scheint eS sich lediglich um die Verhandlung von Fragen gehandelt zu haben, über welche die Wissenschaft die Achseln zuckt und die der Staat mitleidig ignoriren sollte. Man nennt unter den Verhafteten den jungen Tridon und mehrere Andere. DaS KaffeehauS. wo die Verhaftungen stattfanden, heißt: „Zum jungen Frankreich." Ueber die letzten Ereignisse in Sibirien werden der „BreSlauer Zeitung" nachträglich auS Polen grauenhafte Mittheilun-gen gemacht. Der Aufstand war. wie'S nunmehr unzweifelhaft bewiesen ist. dadurch hervorgerufen, daß die unglücklichen Verbannten im buchstäblichen Sinne Hunger leiden mußten. Brot war die Losung zur Erhebung. Mit 3—4 Kopeken (1 bis I V, Sgr.) kann sich kein Mensch Nazi hintrug. DaS warf ein Schönes ab. ein sehr schönes Stück Geld, Herr. „Aber den zierler Aegidi ging'S waS daS Sackgeld betraf, wie dem Nazi. Er hatte in der Regel weniger. alS Nichts, nämlich Schulden, und der alte Geigenmacher Prozelter mit seinem Rudel Brotknapper könnt ihm so wenig geben, als dem Nazi seine Mutter. „Da laa auch nichS näher, als die Gamseljagd. zu der denn außerdem jedes Bergkind angeborne Lust trägt. — Ich sag' Euch. Herr, Ihr Leute auS dem Reich begreift so etwas nicht. Wenn Ihr jagen geht auf eine HäSle oder Schnepfle, dann stolpert Ihr, wenn'S hoch kommt, über einen Kartoffelstock; aber dem Gamseljäger umgibt der Tod rechts. linkS. vorn und hinten, und daS Thier ist schlau, hat seine Lauscher immer offen und seine Lichter sehen weit uud seine Läufe sind flink, wie der Wind, und einen Wächter stellt'S auS. und wenn der pfeift, hui. dann geht'S über Grate und Gründe, über Gletscher und Schründe. und der Jäger hat nach tagelangem Spüren, Kämpfen und Mühen, für Todesgefahr und sauern Schtveiß — daS Nachsehen. Aber meint Ihr, das schrecke ab? Fehlgeschossen! Grad' das reizt, treibt, hastet und eifert. Und weiter gehts und wieder in die Schneewelt hinein, thalab bergauf — bis wieder eine Spur da ist. Und wer keinen guten Schutzpatron hat und dem heiligen Hubertus keine Kene opfert, der mag d'heim bleiben und am Kachelofen hocken und daS Jagen bleiben lassen. Hab s erfahren in meinen jungen Jahren, Herr, und auf a n Kerzen kam mir'S nit an und auf a n Bissel HalSbrech'n a nit. „Seit dem Fest in der KlauS trug abet der Nazi dem Aegidi einen TodeShaß. und ließ ihm sagen, er sollt' ihm auS dem G'heg bleiben, sonst ging's nicht gut ab. und sollt' ihm auf der Gamseljagd nicht in Schußlveit' kommen, sonst könnt' er ihn für a n Gamsel halt'n! „Solch' Trutzlied'l ohne Melodie und Weis gefiel dem Aegidie auch nicht baß; ließ daher zurück sagen: daS schöne Wild in Mittenwald steh', ihm sicher; er würd' sich'S schon selber holen und fürcht' den dalterten Nazi nicht und was die Jagd betraf', so wär' sein Stutzen gut und seine Kugel sicher, und eS käm' ihm auch nicht drauf an. eine Jupen für eine Gamseldecke uud ein mittenwalder löcherig Hüt'l für e,u Gehörn an-zusehen. „Das ging Schlag auf Schlag. Klapp auf Klapp, und der Krieg war erklärt. Beide aber gingen indeß um so lieber auf die Gamseljagd. weil'S noch ein ander Wtld gab. als eine» Gamsbock, und der Zorn im Herzen brannte, wie glühend Feuer und ließ ihnen kein» Rast nicht. (Fottsetzung folgt.) für die Dauer ernähren und kleiden und ivenn ihnen auch diese noch von gewissenlosen Offizieren gestohlen wurden und ihnen die Möglichkeit nicht gegeben wcir. durch Arbeit etwas zu verdienen, so ist es klar, daß die Ün,Mckiichetl Brotmangel leiden mußten. Die „Justiz" nach der Unterdrückung deS Aufruhrs ist eine entschliche. So z. V. liaben wir einen Bricf gelesen von einem'^icrbanuten. dcr zm der Erhebung nicht IM entferntesten belheiligt war und über den auch das Ukthei! „unschuldig'' gefallen ist. der aber nichtsdestoweniger sechs volle Monate im finslern Kerker bei bloßem Wasser und Vrot. von Ungeziefer aller Art schlcr verzel»rt. in Untersuchungshaft blnbei» mußte. Und wie ergeht eS erst denjenigen, welche an der Erhebung thcilnahmen und auf der Flucht nach China ergriffen worden find! Kein Mensch weiß etwas über ihr Schickjal. sie werden in den finstern Kellern nnd Kerkern umkommen. ohne daß die Ihrigen je etwas darüber erfahren. PreuKe« und Rußland gegen Oesterreich Marburg, 13. November. Im Norde» und im Nordosten unseres Baterlandes thürmen sich drohende Wolken. Preußen, von dessen Plänen der verhüllende Schleier gesallen. rüstet in einem so bedeutendem Umfange, mit einer solchen Hast, als müßte es schon im Frühlinge den Kampfplatz wieder betreten. Im ersten Monat deS nächsten IahreS wird auch die gesummte Wehrkraft des norS-deutschen Bundes neu gebildet sein. Hessen-Darmstadt ist verpflichtet. Preußen im Falle eines KriegeA 25.090 Mann zu stellen. Baden wird einen Militärvertrag mit Preußen eingehen nnd was dieses von Baiern W hoffen hat. wird sich in der Stunde der Gefahr zeigen: wir fürchten, Baiern wird sich durch Versprechungen ködern lassen, die auf Kosten Oesterreichs erfüllt werden sollen. Rußland beschSftlgr seine Werkstätten, um Hinterlader anfertigen zu lassen, mit welchen sechs Schüsse in einer Minute abzufeuert werden. Die vor Kurzem angeordnete Aushebung im ganzen Reiche soll das Heer um 300.000 Mann verstärken. Die Preffe an der Spree und Newa überbietet sich in ÄuSfällen und Gehässigkeiten wider Oesterreich, auf dessen Untergang gerechnet wird mit einer Sicherheit, von der wotil nur unsere Staatsleiter keine Ahnung haben. Zur Erreichung des gemeinsamen Zieles wird Preußen mit Rußland sich verbünden, wie es zum Genossen deS letzten Krieges Jta-talien gewonnen. Bismarck will den Krieg nicht nur der Hohenzollern wegen — die Selbsterhaltung treibt ihn dazu. Die Partei der frommen Kreuzzeitung ist seit dem Nikolsburger Frieden bemüht, den Juntkr zn stürzen: es ist bis heute nicht gelungen. Soll aber ihr Streben auch für die Zukunft erfolglos bleiben, so muß Bismarck seiaem Konige l)e weisen, daß er unentbehrlich. Bismarck ist überzeugt, daß er nur durch einen Krieg und die Vorbereitungen zu demselben sich behaupten kann. Möge Oesterreich bedenken: die öffentliche Meinung des preußischen Volkes erklärte sich im Frühling dieses Jahres gegen den Krieg — die Wehrmänner zogen wider ihren Willen ins Feld und trotz alledem gab es einen Tag von Königgrätz. Der Sieg hat eine vermittelnde Wirkung das Bewußtsein, ^»r ersten Wehrmacht Vuropa'S sich emporgeschwungen »u haben, wiegt Preußen in stolze Träume von Ruhm und Größe. Wo ist das Schlachtfeld, auf welc^m das preußische Heer für die letzte Entscheidung kämpfen wird, wenn es mit Freude zu den Waffen eilt? Oesterreich wünscht den Frieden. Aber die Werke, welche den Frie-den erhaUen. die Werke, die zum Kriege begeistern, zum Siege sühren — wo sind diese Werke? Haben wir den Bau schon begonnen, der ein neues, freies Oesterreich schaffen soll? 3st der Grundstein gelegt, ja! sind Schutt und Trümmer weggeräumt, auf »velchem dieser Bau sich erheben soll? Bier Monate sind eine lange Zeit unbenützt haben wir sie verstreichen lassen. Die nächsten vier Monate find wohl die letzte Frist, die uns daS Schicksal noch gönnt; der Zeitgeist schüttelt die weißen und die schwarzen Loose: wo ist die Hand, die freie, kräftige, welche daS Glück des Vaterlandes zieht? Im schAnen Spanien sucht Narvaez. ein zweiter Murawieff. wie er vom „Wanderer" geschil-dert wird, im Bereine mit seinen würdigen Helfershelfern Gonsalez Bravo, Viluma u. a. die letzten Reste von verfassungsmäßiger Freiheit auSzurotttu. So wie Herr Ritter von Schmerling es seinerzeit dahin gebracht. Benetien. llngarn, Kroatien mit dem Kriegszustande, Galizien und Lada-merien mit dem Belagerungszustände zu regieren, das heißt, von den 36 Millionen Oesterreichern 19 Millionen AnSnahmsgesetzen zu unter-werfen, so ist eS auch Narvaez gelungen, nach und nach unter den ver-schiedenstcn Borivänden über fast die ganze Halbinsel den Belagernngs» zustand zu verhängen. Bcreine zu schließen. Zeitungen zu unterdrücken. Die bedeutendsten lilieralen Blätter, die „NavedadeS'^. der „Diario de ilöarcelona" u. s. w. wurden sistirt. ihre Redakteure vcrurtheilt und deportirt. Bekanntlich drohte seinerzeit Ritter von Schmerling den auf säßigen Wiener Journalisten mit der Botany Bay. Der saubere Gon-»ales Bravo läßt es nicht beim Drohen bewenden, er deporkirt wirklich Journalisten. Advokaten, Deputirte, kurz Leute der gebildeten Klassen. un> zwar nicht etwa nach Kuba, »vie eS früher für polikische Verbrecher üblich war. wo Leute von einigen Mitteln sich durch GtNuß von Fleischkost. Wein u. s. iv. ihre Gesundheit auch gegenüber dem gelben Fieber lvahren konnten, sondern nach Fernando do Po, an der Küste von Guinea ii, Afrika, einem der landschaftlich schönsten, abrr für Weiße mörderischsten Striche des Erdballes, der ganz abseits von der großen WelthanSelsstrave liegt und wohin sich fast nie ein anderes Fahrzeug als höchstens ein spanisches Regierungsschiff verirrt, wo überdies gelbes Fieber, Rhur und alle die scheußlichen Krankheiten, an denm die Tropenzone so reich ist, unter den Deportirlei'. rasch genug reinen Tisch machen. Narvaez und seine Kumpane haben es auch wirklich so weit gebracht, daß in Spanien kein Mensch mehr dem andern traut, jeder in dem andern einen Spion der Negierung. des Alkalden oder deS Konsistoriums erblickt! Es scheint aber nun doch, als sollte der al^u voll gefüllte Becher überfließen. Allui Nachrichten zufolge bereitet Prim -«Hen neuen Auf« stand vor. welcher unter den Segensivünschen des liberalen Europas ausbrechend, sei eS, die Ä^ereinigui^g Spaniens und Pörtm^l unter dem Hause Braganza Koburg, sei es. einfachen Vynastienivel. . jedenfalls aber den Sturz dcr Vourbonen zur Folge haben wird. Denn das muß man doch nachgerade schon einsehen daß mit einem einfachen Minister. Wechsel in Spanien nichts geholfen ist. daß jedes Ministerium, ls heiße Esparteio oder O'Donnell. ganz unfähig und ohnmächtig ist gegenüber dcr Hofklique. dem Beichtstuhl- und Unlerrockintriguen, die sich im Esku-rial unter Assistenz des CrzbischosS von Toledo, des Pater Claret und der „blutenden Nonne" abspielen, das Uebel liegt tiefer. Langsam vollzieh! sich eine Art von Gottesgericht an dem Hause der Bonrbons. Seit dem vierten Heinrich ist eS immer tieftr gesunken; auf einen Schwächling folgte ein hochmüthiger Tyrann, auf diesen ein Wollüstling, auf diesen ein unglücklicher König, der mit seinem Haupte die Sünden sciner Väter bezahlte. Bertrieben aus Frank« reich im Juli 1830. i^us Parma nach der Schlacht - bei.Magenta und den beiden Sizilien durch Garibaldis Siege, hat daS Haus.Bourbon sich auch in Spanien in. den Augen der Nation zu, rulniren gewußt und sein Ende kann nur mehr eine Frage der Zeit sein. ' Marburger Berichte. (Sitzung des Gemeindeausschusses vom 8. November. Schluß.) Als die Realschule in Marburg gegründet ward, verpflichtete sich die Gemeinde, von dem Schulgelde jährlich an den Schulfond einen Theil abzuliefern, dcr sich aus dem Verhältniß der Beiträge des Schul-fondes und der Gemeinde zur Besoldung dcr L?hrer herausstellt. In den 5a!)ren 1855 bis 1866 belief sich daS Schulgeld auf 3370 fl. Der Schulfond beansprucht nun als sein B.tceffniß 1117 fl. und das Bezirksamt fordert die Gemeiilde auf. diesen Betrag zu bezahlen. Der Gemeinde-auSschuß erklärt: den Antheil für 1863, 1864 uud 1865 im Betrage von 406 st. wolle er abliefern, deu Betrag für 1866 und die folgenden Zahre nach Maßgabe des eingehobenen Schulgeldes entrichten. Die Forderung in Betreff der Zahre 1855 biS 1862 sei durch die Verjährung erloschen und die Gemeinde habe außerdem in den VerwaltungS-jähren 1855 bis 1865 für Lehrerbesoldungen 12.376 fl.. für Lehrmittel und Erhaltungökosten 2719 fl., somit zusammen 15.095 fl. verausgabt. Der Bürgermeister Herr Andreas Tappeiner stellt den Sonderantrag: die Vertretung möge srilher berechnen, wie viel die Gemeinde und wie viel der Staat leiste und dann Uin eine Zahlungsfrist von fünf Jahren ersuchen. Die Herreu: Dominkusch. von Fcyrer. Marko. Löschnigg und Stampfl erklären sich im gleichen Sinne.-— Herr August Kiehlhauser übersiedelt nach Villach und es wird als Ersatzmann im Gemeindeausschuß Herr Georg Ogrisegg (Kaufmann) einberufen. (Schaubühne,) Am 10. November wurden das vieraktige Lustspiel von Sigmuud Schlesinger: „Der Hausspion" und die Operette: „Mister Fortnnio" gegeben. Der erste Akt des Lustspiels ist nicht spannend genug und liiitte fiiglich gekürzt iverden dürfen; der zweite dagegen sprüht von Geist: die Haudlung ist rasch und reich. Frl. Nord (Malvina) ließ die Zuschauer kalt; Hr. Schlatler (Koppe) spielte aber unter rauschendem Beifall auf eine Weise, in der ihn nicht leicht ein Künstler übertreffen wird. Die Unterstützung, die er an Fräulein Klvbuschitzky (Anna) sowie an den Herren: Starei (Seefelc») und Volk (Iantsch) fand, machte die gesammte Darstellung zu einem schöuen Ganzen. — Die Operette ging matt: nur daS einzige Duett zwischen Frau Ealliano (Laurette) und Fräulein Pögner (Arigu.i) wurde beifällig aufgenoinmen. Im Orchester sind die Strelchinstrumcnte zn schlvach vertreten. Der Besuch var zahl» reich. Noch voller ivar das Haus jedoch am Sonntag: „Lokalsängerin und Postillon" rißu» das dankbare Publikum zu stürmischem Beisalle hin, den vor Allem Fräule n <^lobujch!tzky (Fanny), dann die Herren Schönau (MathiS) und Stampfl (Rollmann) verdienten. Herr Schönau hätte sich beim Tanze am Schluße des zweiten Aktes mäßigen dürfen. (V e r e i n s l e b e n.) Der Männerg sangverein hat am Freitag die Wallten für daS nä.liste Jahr vorgenommen: Vorstand ist Herr Dr. Perko: Herr Aitton Wagner halte die Neuwahl abgelehnt. Zum Schreiber des Vereins ivurde H.rr Stopper erwählt, znm Kaffler Herr Anton Holil, juin Archivar Herr Kalschlhaler. Den Ausschuß bilden die Herren: M. Reiser. Vramberger und Direktor Pöschl. (Diebstah l.) Vor Kurzem wurde auf der Felberinsel ein Kahn sammt Kette gestohlen: derselbe ist 4 Klaster lang und breiter als ge-ivöhnlich; die Kette mißt 1'/, Klafter. Der Kahn ivar auf der linken Seite der Insel an einen B^um gekettet; der Dieb mukte das Blatt deS Schlosses iv gsprengkn, um das Ichrzeug lo>;umichen Herr Felder hat die Nachsoischungen biS unter St. Peter ausgedehnt, jedoch keine Spur entdeckt. Der Kahn läßt sich l.icht erkennen: das oberste Brett der linken Scite ist von einem krnmmstämmigen Baume. (Diebstahl.) Frau Theresia Hartl. die aus dem Südbahnhofe Tabat verschleiit. ist so gesällig. Reisenden ihr Gepäck aufzuiietvahren. Zn dcr Nacht vom 10.. auf den 11. November drückte ein Gauner zwei Scheiben ihres FensterS ein. jchob die Riegel weg. öffnete daS Aenster und stalil das vorhaude-le Baargeld.25 fl.. sowie das Gepäck eines Reisenden. Tabak und Cigarren blieben unberührt. ( ! SS«,««» Gulden. Austräge auS den Provinzen mit Beifügung des Betrages tverden prompt ausgeführt. Auf Wunsch erhält man die amtliche Ziehungsliste, so tvie die gewonnenen Gelder allsogleich zugesandt. Man biete dem «liilke die Ha«d! Wien, Wollzeile 9. Eine frenndliche Wohnuug nächst dem Bezirksamte, im 1. Stocke, bestehend aus 3 Zimmern sammt gugehSr, ist zu vergeben. Näheres im Eomptoir dieses Blattes. (436 Kirchenweill-Lizitation. Am IS. November 1866 Bormittags um 10 Uhr werden im Kirchenkeller zu St. Leonhard am Bachern 18 Halbstartin. und Nach-mittags um 2 Uhr im Kirchenkeller am Gliunik 16 Halbstartin. dann TagS darauf Vormittags um 10 Uhr im Kirchenkeller zu Tepsau zu St. Peter bei Marburg 10 Halbstartin Weine heuriger Fcchsung sammt Gebinde gegen sogliech bare Bezahlung lizitando verkauft. Kirchenvorstehung Kötsch. am 8. November 1866. (431 Wein - Lizitation. Am 15. November d. I. werden im Kirchenkeller zu Jaring 9 Stattia spatgeleseue süße Kirchenweine lizitando verkauft. Wozu Kauf-luftige eingeladen werden. Kirchenvorstchung zu Jaring, am 10. November 1866. (433 Eisenbahn-Fahrordnung für Marburg. »ach Wien: »ach Tri«»: Abfahrt: 6 Uhr 2b «in. Früh. »lfahrt: ß Uhr 14 «i«. ArSH. 7 Uhr » «in. 8 Uhr 48 Mi«. »he>»s. Nach Billach: Abfahrt: 9 lltzr Krüh. Die gemischten Züge verkehren täglich in der Richtung nach Wien: Trieft: Abfahrt: 12 Uhr Z4 Min. Mittag». Abfahrt: 1 Uhr 32 Min. Mittagt. Eilz»g »erkehrt v»n Wie» >ach Trieft und vo» Trieft ««ch Wien Dienstag, Donnerstag und Lamftag. «ach Nie«: «»ch Trieft: Abfahrt: 2 Uhr 4« «m. Mittag«. Abfahrt: 1 Uhr 5Z M» Mittag«. Kirchenwkin-Lizitation in Wnr«berg. Am 19. d. M., d. i. am Elisabethtage, um 10 Uhr Vormittags werde» allda im Kirchenkeller 10 Startin neue Weine lizitando gegen bare Bezahlung sammt Gebinden veräußert. (434 5°/^ MetaUiqneS . . Nationai-Anlehen. l360er StaatS-Anlehen Bankaktien . . . . SS.45 «6.40 79.80 715.— Kreditaktien 151.Z0 London 1Z8.10 Silber 1S7.— K. K. Miinz-Dukaten .... K.9^/,