^N 58. »84») 7 Tatb achel Settung. DinstHI den 2l. Uuli. D l l y r i e n. driest, 5. Juli. Das gtsiern eingelaufene Dampfboot bracht» uns folgendes Schreiben aus Beyrut vom l2. Juni. ..Wir leben hier in der größten Unruhe, und nur die Hoffnung, daß man vielleicht von Metelin aus bedacht seyn werde, für den Fall der äußersten Nolh, die übrigens schon vor der Thlir« 5st, Schiffe zu unserer Rettung zu schicken, hall noch unsern Muth einigermaßen aufrecht. Der Libanon, der Horan, Naplusa und andere Distrikte sind in völligem Aufruhr, haben sich nicht nur in Wertheidigungsstand gesetzt, sondern sind selbst die Angreifer, und bereit ihr Blut für ihre Freiheit zu verspritzen. Man muß die Bergbewohner kennen, um sich einen Begriff von ihrer Todesverachtung und von dem Feuer zu machen, das sie belebt. Obgleich sie Alles, was nicht ägyptisch ist, respectuen zu wollen vorgeben, hat man doch von dem rohen wilden Wölk nur Schlimmeszu erwarten, sie mögen die Oberhand behalten oder unterliegen. Beyrut wurde be-reilS «benso wie Tripolis und Seid von den Insur. genten angegriffen, viel Blut ist bereitS gefloffen, und ohne das schwere Geschütz der Citadelle und der hier stationirenden Krieggbiigg wären sie vielleicht schon in unserer Mitte. Die Communication mit dem Innern ist natürlich unterbrochen; wer würde es auch wagen, sich vom Weicdbilde der Stadt zu entfernen! So haben wir die Aussicht, die grause-sten Qualen der Hungersnot!) zu bestehen, da nichts eingebracht werden kann, und selbst die Mühlen vom Feinde besetzt sind. Dazu kommt, daß die Pest in der Nähe bedeutende Fortschritt« macht, und wir befürchten muffen, auch von dieser Geißel überfallen zu werden. In dem Augenblick, wo ich schreibe, deuten die häufigen Schüsse auf ein nahes Gefecht. Die Insurgenten haben an die europäischen Consul« geschrieben und sie versichert, baß keines Franken Gut ober Leben gefährdet, und gcgM ein von ihnen auS-«estllltes Cectisicat, Mehl in die Stadt geschickt wer. den soll; sie «ollen ferner di« Waffen niederlegen, wenn man ihre Forderungen zugestehe, die im Grün« de billig genug sind; sie wollen bloß, daß man sie ruhig in ihren Bergen leben lasse.« Frankreich. Paris, L. Juli. Der Infant Don Francisco be Paula hat am 6. Juli Paris mit seiner ganzen Familie verlassen. Man glaubt, er hab« die Richtung nach Spanien eingeschlagen. Die spanischen Flüchtlinge in Bayonn« werden in den kleinen Städten deS innern Frankreichs ver» theilt; täglich gehen einige Hunderte unier Gcndar-nieriebegleitung von Bayonne ab. Der Park von Marrac, wo die von Palacios commandirte Rotte Balmascda's untergebracht ist, zeigt lange nicht mehr das auffallende Schauspiel, wie in den ersten Tagen ihrer Ankunft, weil die Lumpen und die langen Haare und Värte, welche jene Näubergesiallen so malerisch kleideten, mehr und mehr verschwinden. Die Flüchtlinge haben sich Kleider gekauft und die Bärle stutzen lassen. Die Bande, welche Nalmaseda in eigener Person nach Frankreich führte, war nicht, wie anfaugS gesagt worden, nur 500 Mann stark, sondern zählte 900 Krieger und 140 Pferde. Man fragte Valmaseda, was er jetzt von der Sache des Don Carlos denke. »Nachdem ich und Cabrera die Gränze überschritten — sagte er — halle ich dies« Sache für gänzlich verloren. Cabrera wird in Frankreich seyn, ehe sechs Tage vergehen." BalmasedK soll von Cabrera, seinem Rivalen bei den Gräueln des spanischen Vürgnkriegs, mit ziemlicher Geringschätzung sprechen, und geäußert haben: „'S ist ein Tänzer und Guitarrenspieler.« General Balmaftda ist in Paris angekommen. Er reist« auf der Diligence in Begleitung eines Gendarmerie. Unteroffiziers. Der Polizeipräfecl hat ihm ein Hotel garni als Wohnung angewiesen, mit der Verpflichtung auf sein Ehrenwort, dort so lange sich aufzuhalten, bis weiter über ihn verfügt würde. 233 Ein Departementjournal versichert, die spanische Regierung habe die Auslieferung Balmased'a's verlangt. Wir glauben, daß diese etwas befremdende Forderung sich nicht auf einen einzigen Mann beschränkt hat. Das spanische Cabinet verlangte auch die Auslieferung Cabrera's, Palacio's und der nam« haftcsten Flüchtlinge. Ganz gewiß sind all' diese Generale der Legitimität nur Missethäter ziemlich niedern Schlages. Aber der Krieg hat den zahllosen Verbrechen, die sie täglich begingen, als Vorwand gedient, und die politische Fahne, unter der sie fochten, rettet sie jetzt vor der Schande einer tvohlver» dienten öffentlichen Hinrichtung. Wir erfahren, daß die französische Regierung ihre Auslieferung verweigert hat. (Allg. Z.) Paris, 9. Juli. Telegraphische Depeschen. I. Toulon, ?. Juli. Blidah, 2. Juli. Marschall Valee an den Kriegsminister. Das Expeditionscorps kommt diesen Augenblick in Blidah an. Medeah und Miliana sind bis zum 1. November verprovian« tirt. Der Feind hat sich dem Marsch der Convois auf keine Weife widersetzt. Den durch Deserteurs eingezogenen Erkundigungen zufolge weigern sich die Stämme mit Abd-El-Kad,r zu ziehen, und er nimmt Anstand, die ihm noch übrig gebliebenen regelmä'ßi« gen Soldaten aufs Spiel zu setzen. Ich habe die Regierung des Königs bereics benachrichtigt, baß General Duvivier, seit der Einnahme von Medeah, nicht angegriffen worden 'seh. Die Stadt und di« detaschirccn Forts sind in schr gutem Zustande. Der Siamm Muzaia, der sich immer am feindseligsten gegen uns gezeigt halte, ward von einer meiner Co-lonnen auf der Rückkehr von Medeah gezüchtigt. Die Heerden wurden genommen, viele Kabylcn gelobtet und alle Ernlen verbrannt. Mehrere Mara-vuls und ein Theil der Weiber und Kinder wurden nach Blidüh abgeführt. Die Armee wird unverzüglich ihre Operationen geendigt haben, und in die Stellungen des Sahel zurückkehren. II. Toulon. 7. Juli. Der Seepra'fect an den Kriegsminister. Von den Bibans bis zu den Gränzen von Tunis herrscht überall unbedingte Unterwerfung. Der cinheimische Küstenhande! entwickelt sich und die Verp'roviantirun-gen von Wudschia geschehen sehr leicht auf dem We. ge des Verkehrs. . . (Monit.) Das Journal des'Dedatß begleitet die telegraphisch« Depesche'Kitt fölgend'en Benicrkungen: „Die Nachrichten auS Afrika, lauten befricdigend, obgleich wir fortwährend bloß auf sell'ene und sehr lakonische Depeschen beschränkt ssnd. ' Seit «ine^n Monat lasen wir keinen ausführlichen bericht, und doch hätte die Zeit" hiezu wählend dcö Aufenthalts UNd'MsäDa nicht gefehlt. Diese Seltenheit der ossiciellen Mittheilungen d,s MarschallS Valee ist bei ihm System. UebrigenS war er selbst das erste Opfer seines Stillschweigens und seines Lakonismus, denn in Ermanglung zuverlässiger Documents wurden seine Operationen und sein Benehmen, ob mit Recht oder Unrecht wollen wir nicht entscheiden, aufs bitterste angegriffen. Wir hoffen, daß die genaue und umständlich« Kennrniß der Vorgänge jen« traurigen Eindrücke verwischen Wird. Im Ganzen ist der Zweck des Feldzugs erreicht. Mebeah und Miliana wurden beseht, und man kehrte dann dorthin zurück, um beide Plätze zu Verproviantiren. Abd-El-Kader konme die Operationen der Armee nirgends hemmen. Der ernste Krieg, der Krieg mit dem Entschlüsse, nie Me zu stehen, ohne ein Resultat erreicht zu haben, ist in Afrika erst im Beginnen. Es ist dieß ein neues System, das mit aller Beharrlichkeit und Energie verfolgt werden wird." Der letzte Convoi nach^dem Lüger bei Musaya warb von Militärsträflingen escorlirt, da sich in d«r Umgebung Algiers gegcnwa'rtlg keine hinreichend« Trupplnzahl besindet. Diese Sträflinge sind in dun-kelgraue Stoffe gekleidet, man scheert ihnen das Haupt, und laßt ihnen den Bart wachsen. Daß die schwache Escorte nicht angegriffen wurde, hatte seinen Grund wohl in dem schrecklichen Anblick, den dieses Sträflingscorps gewährte. Die Eingebornen erschrackcn nicht wenig, als sie statt der eleganten rothhosigen Soldaten mit glatten Gesichlern finster» langbartige Gestalten erblickten, die schrecklicher an« zuschauen sind, alS die scheußlichsten Kabplen. Die Sträflinge waren sehr niedergeschlagen, daß si« in ihren Zwinger zu schwerer Arbeit wieder heimkehren sollten, ohne einen Schuß gethan zu haben. Si« halten gehofft, durch eine rühmlich« Waffenlhat sich Begnadigung auszuwirken. Als sie auf dem Heimwege die Tausende von Lagerfeuern der Armee Ven-Salem's im Osten der Metidscha erblickten, flehten sie den Obrisi Marengo, «r möge sie gegen den Feind führen, und nicht mlt geladenem Gewehr wieder in Fort-neuf zurückschicken. Sie versprachen, sich aufs tnpfersle zu halten. Der Obrist hatte alle mögliche Mühe, sie zu überreden, daß er nur beauf, tragt sey, ^inen Convoi zu escartircn, und nicht, gegen den Befehl des Marschalls, sich schlagen dürfe. Paris, 10. Juli. Diesen Morgen ist auch Cabrera hier angelangt; er befindet sich, wie Valma-seda, in einem Gasihofe auf sein Ehrenwort; indessen wird allgemein in Hinsicht des Verbleibens beider Befehlshaber, Mhr auf die thälige Aufsicht der Polizei al,s, auf chr Ehrentor! gerechnet. Es heißt seht, das Cabinet habe beschlossen, beide unter Aus. 239 sicht zu hallen bis die Nuhe in Spanien gänzlich hergestellt sey, und dann erst ihnen Pässe nach England oder Amerika zu ertheilen. Die Exaltirten unter unsern Legitimisten statten Valmaseda 'und Cabrera Besuche ab; ersterer soll sich s«hr ungünstig in Bezug auf letzteren geäußert haben. (AllZ. Z.) S p » n i e n. Bordeaux, 2. Juli. Den Morgen vor sei' mm Eintritt in Frankreich (28.) schlug sich Valma-scda noch in geringer Entfernung van Saint-Jean«' Pied-de-Port mit d,n, ihm nachsetzenden. Christinoö. Cl hatte Palacios, Coda und Palilles und etwa aoo Mann bel sich. Am 30. Abends sah man ihn in mittelbar nach ihnen auf der äußersten Gränze. Eine Viertelstunde später, und sie waren ohne Rettung verloren. Die meisten von ihnen trugen geraubtes Geschmeide und goldene und silbern» Geräthe mit sich, die sie um Spottpreise hingaben. Alte Gold-münzen, von einem Wcrlhe von wenigstens 20 Fr., sah man gegen ein üFiankcnstück verhandeln. SechZ Silberdrstecke wurden für 24, ein Dutzend dergleichen nebst einem goldenen Kreuze von ungewöhnlicher Größe für fünfzig und einige Franks verkauft. Del <3ue-rillero Tel! de Mondedcu, einer der ältesten Chefs des catalonischen Ausstände«, wollte für einen-Portugiesen passiren; er wurde gleichwohl erkannt und festgenommen. Behörden und Volk der baskischen Provinzen haben sich »ti dem letzten Anlaß trefflich benommen. In Biscäya rief die Deputation alle Jünglinge unter die Waffen. General Torre -und die Brigadiers Andcchaga, Goiri und Bcrastegui traten an ihre Spitze. Zu Orduna, einem fast auf dem Wege der Nebellen gelegenen Dorfe, standen alle Vaucrn schlagfertig, um Weib und Kind bis aufs Aeußerste zu vertheidigen. In der Provinz Guipukcoa stellten die Deputimn sich selbst an die Spitze der Jugend, obschon diele früher sämmtlich im Carlistischcn Heere gedient hatte, und machten nach allen Richtungen Jagd auf den Feind. So nahm die Miliz von Irun, geführt vom Depulirten Jose Olazabal, mehrere Insurgenten gefangen, sing Pferde und Kriegsgeräth auf. Das Corps der Ce« ladores, aus Soldaten beider Parteien gebildet, zeig' te sich unermüdlich, und brachte zahlreiche Gefangen« ein. Ofsiciere unb Freiwillige der ehemaligen Armee von Navarra stellten sich in Menge zu Victoria, Bilbao und längs der ganzen Gränze, um sich in Freicorps vereinigt dem Heere der Königinn anzuschließen. — Ihre Majestäten waren am 2?. zu Le-rida eingetroffen, und sollten den folgenden Morgen ihre Reise nach Barcelona fortsetzen. Das Dampf-boo5 „Le Gregois« war zu Port-Vendres eingelaufen; es ist bestimmt, unsern neuen Gesandten am spanischen Hofe nach Barcelona über zu schiffen. — Aus dem Innern laufen endlich bessere Nachrichten «in. Bettla hat am 2i. dem General Aspiroz nach kurzem Widerstände die Thore geöffnet. Man fand eine Kanone, Waffen und bedeutende Kriegs- und Mundvorrathe vor. Die Garnison hat sich auf Discretion ergeben. Die Cabecillas Potag« und Llamas wurden am 21. bei Huertas de Fuentecaliente durch einen Theil der Besatzung von Alarcon angegriffen und zersprengt. Mehrere Colonnen verfolgen die Flüchtigen. Am 20. unterwarfen sich zu Molina 4 Stabs- und 13 Oberofficiere, 3 Almosenirre und 60 Soldaten. 2! Gefangene (worunter 4 Of-siciere) wurden am gleichen Tage vom Obristen Ace-do-Rico eingebracht. Die Gegend um Almenara und Murviedro ist nun von Rebellen gereinigt, und die Bauern kehren allgemach in ihre verlassenen Dorfer zurück. Der Ex-Gouverncur von Canete mit etwa 2o— Zo Ofsicieren war auf dcr Flucht nach dem Edro; wahrscheinlich fällt er den sich kreuzenden Co-lonnen in die Hände. — Cabrera, in Verbindung mit den catalonischen Banden, hatte Conqua de Tremp angegriffen, und sich mehrerer Außenwerke bemächtigt. Die Constitionellen hielten noch in der Caserne, aber schon war sie vom feindlichen Geschütz hart mitgenommen. Man fürchtete von einem Au^ genblick auf den andern die Einnahme der Blücke und der Vorstadt. Eilboten waren nach Lerida um schnellen SuccurS abgegangen. Am 19. waren auch 'Wirklich Truppen von dort aufgebrochen, und General ^astaneda von Btlaguer her ,'m Anzug. Wenn die Hilfe nur nicht zu spät kam! Aon Tremp dmch daS Corregimento von Talarn, daö von Truppen völlig entblößt ist, kann man in'einem Tage Frankreich erreichen. Bei Annäherung überlegener Streitkräfte dürfte Cabrera sich wahrscheinlich auf dicsem 240 Wege retten. Das Einrücken Zurbano's in Berga hat sich biö jetzt nicht bestätigt. Segarra soll zu Barcelona seyn. Den i?. wurde Cabrera's Geheim-fchreiber, Polo, der heimlich die Flucht ergriffen, zu seinem Unglück in den Bergen von Soria von den Carlisten wieder aufgefangen. — Von Valwaseda erzählt man sich, daß er vor einem Jahre, aus seiner Flucht vor den Kugeln Maroto's, m!t den lhm treu gebliebenen Reitern zu Nava de Roa Einlaß begehrt habe, abt« von der Bevölkerung, die seinen Besuch fürchtetel mit Flintenschüssen zurückgewiesen worden ftp. Da habe er mit furchtbar»!: Stimm« gerufen: «^kora ro/ 6s Pli5tz, mg« tHräs 68^2« cio^" (Heute fehlt mir di« Zeit, mit euch zu rechten^ später aber werde ich schon Muß« dazu finden l) — Und die schrecklich« Drohung ginz nur zu sehr ia Erfüllung.. Bordeaux, 2. Juli. Die Carlistischen Va« taillone von Ganoesa, Corbera, Mora und Batea, «ine Anzahl Gebirgsschützen und die Rest« van zwei Escadronen Minones, sind auf Cabrera's Befehl, am 22. unvermuthet wieder über den Ebro zurück, um den kleinen Krieg nach Niederaragonien und ins anstoßende Valencia z», tragen. War der Gedanke, «rnstlich gemeint, so kam er jedenfalls zu spät. Niemand glaubt mehr an. b«n Carlismus; Hoffnung und Vertrauen sind von seinen Vertheidigern gewichen» Kaum über dem Fluß, war ihnen Obrist Hoyos schon auf den Fersen, und M^thlosigkeit und Desertion in ihren Reihen. 24 Officiere und 2^7 Soldaten unterwarfen sich schon am folgenden Tag auf verschiedenen Punkten. Ein Hauptmann, der mit den Waffen in der Hand gefangen wurde, ward sofort erschossen. Die GueriNeros in den Bergen von Valencia bitten fchaarenweise um Amnestie; zu Teruel und Castellan hatten sich in wenigen Tagen über tooo Mann, worunter wehr als looOfficiere, gestellt. In ersterer Stadt zog eine ganze Compagnie mit klingendem Spiele auf einmal ein. Zu Barcelona langten ihrer vom 18. bis 20. über 180 an, worm,, ter die CabecillaS Pita und Varlolomeo; zu Gan-desa 212. Die Unetbittlichkeit mit der O'Donnell jeden bewaffnet Ergriffenen fusiliren läßt, tragt be» greifiiche« Weise nicht wenig zu diesen zahlreichen Unterwerfungen bei. Brigadier Pavia, dessen Division nun auch Cherta, Mora, Gandesa und Umgegend besetzt hält, ließ neuerlich wieder drei Offnere und sieben Soldaten zu Tortosa erschießen. Gleiches Loos widerfuhr zu Beteta 14 Rebellen, die schmählicher Gräuel überwiesen waren, so wie auch jenen, die auf den abgesandten Parlamentär gefeuert hatten. Di« Bauern der am meisten ye»heerten Gegenden jagen und todten die Flüchtigen wie wilde Thiere; andere, weniger rachsüchtig, liefern sie gefangen an die nächst« Behörde. Zu Terucl zorriß die wüthende Menge den mit andern eingebrachten Priester Matias auf offener Straße, trotz des Widerstandes einer ganzen Compagnie. Zu Noguera wurde der Gueril« lerohauptmann l'Organista ermordet. Der Marquis b'Albac, der sich freiwillig gestellt, warb Tags darauf durch einen Pistolenschuß verwundet. Seitdem ist streng« Strafe über jede Mißhandlung ehemaliger Insurgenten verhängt worden. — In Caialonien nahm die Desertion mit jedem. Tage zu; die Meisten kehren in ihr« Dörfer zurück. Die Flucht der Nota« bilitäten durchs Thal von Andorra und das von RibaS dauert fort. Vierzehn mit Geld beladen« Maulthiere und ein Neisewagen Cabrera's sind unter Bedeckung von 20 seiner Gendarmen durch Saloas, in derselben Richtung, gekommen. Zu Vayonne lies gestern das Gerücht, Palacios (der also nicht mit Valmaseda herüber ist) sey, von den Constilutivl nellen gedrängt, nur noch ein Paar Stunden vo» d<« Gränze, bei den AldudeS, und werde jeden Augenblick auf französischem Boden erwartet. Balmaseda ist vorgestern in Begleitung zweier Gendarmen in einer Postchaise nach Paris abgereist. — Augenzeü» g«n machen eine furchtbare Schilderung von d,n ent« waffneten Spaniern zu Marrac. Offizier« und Soldaten marschirten mit naklen Vcincn, die Füße mit Lappen umwickelt. Von Staub, Schmutz und Blut bedeckt, mit langem struppigem Haar und Bart, ihr« Blöße mit ekelhaften Lumpen nolhdürflig verhüllend, war ihr Anblick wahrhaft zurückschreckend. Die in dichten Haufen aus ihren Weg sich drängende Meng, empfing sie mit tiefem Schweigen. Lautlos, die Köpf« stolz und hoch, festen Schrittes, aber ohne Ordnung, jeder Disciplin feind, zogen sie, von zwei unserer Compagnien geleitet, mitten durch. Von Ungeziefer wimmelnd, umgab sie ein zurückstoßender Geruch. Mehrere halten nichts als ein Hemd auf dem Leibe und ein Tuch um den Kopf als Bedeckung. Di« Reiter, obschon in allen Farben gekleidet, sahen minder kläglich aus, und waren fast durchaus schone und starke Männer. Trotz war auf allen, Schmerz auf keinem Gesichte zu lesen. Nur die halbnakten Weiber und Kinder zeigten Gram auf der Stirne. Kaum gelagert, begann auch Kartenspiel und das Schmauchen der Cigarren. ^An Geld und Geldes« werth war überall keine^Noth. Bordeaux, 5. Juli. Ich, habe Zeitungen und Briefe auS Barcelona bis zum 26., aus Saragossa bis zum 20. v. M., aus Verona bis z^m l. Juli vor mir. Man wußte dort über die Vorgänge rrn Gebirge 241 Eebirge von Catalonien und Aragon nicht viel mehr als wir hier wissen. Eine Nachricht aus Varbastro vom 2?. Juni, im Eco de Aragon, meldet die Gegenwart Cabrera's zu Trego an der Cinca , an der Spitze von lO Bataillonen und 8 Escadronen. Das ganze Land war in Furcht und Bewegung. Und wenn uns gleich dcr Vriefschreiber tröstet, die anrückenden Truppen O'Donnels und die getroffenen Maßregeln würden es Cabrera unmöglich machen, über den Fluß zukommen, so scheint der schlaue Lar-list das Mittel hiezu doch gefunden zu haben; we-mgsteuS versichern alle diesen Morgen von Bayonne erhaltenen Briefe, Cabrera stehe mit 13 Bataillonen und 2200 Pferden zwischen Sanguesa und Lumbicr letwa 52 Stunden von Pamplona), u>id der Vice: könig von Navarra sey am 20. mit 5 Bataillonen aus seiner Hauptstadt eilig nach jener Richtung aufgebrochen. Man kann sich, trotz des Adscheucs, den die GläurI der Führer der Insurrection einflößen, eines Gefühls von Bewunderung für ihren Scharf.-blick und ihre Kühnheit als Feldherren nicht erwch: ren. Die Bande des Wcquica stand am 25. Juni zu Castello de Nucles, die von NoS d'Eroles, gegen» lvä'rlig von dem berüchliglcn Muchacho befehligt, zu ZDrgana i beide, um die Flucht der zahllosen Familien zu decken, die sich, die einen über Nuria, die andern durchs Thal von Andorra nach Frankreich retten. Zu Maurefa war cm bedeutendes Magazin von Kriegs-und Mundvorraihcn für Espartero's Armee angelegt. Die Königinnen sollten zu Ingualada große Heerschau und hierauf am 28. ihren Einzug zu Barcelona halten. — Von Palacios wird erzahlt, is zum Eintreffen deö Löscgcldes in die Schluchleil dcr, (Zur Laib. Zeitung Nr. 58. 18^0.) ManchaLgeschleppt worden. — Balmafedn, der gestern MorgenS in Begleitung eines Unlerofsiciers der Gendarmen hier ankam, hat hcute früh seine Reise nach Paris fortgesetzt. (Mg. Z,) Telegraphische Depcschs. Pejrpignan 6. Juli. Fort les Bains, 5. Juli. Abends. Der Gcneralcommandant der 2lsten Milila'rdivision an den Kriegsminister. 29 Carlisle», Osficicre, Mitglieder der Junta, Priester habm sich cuu iz. nach Osseya gefluchtet. Berga ist umschloffcn. Es fehlt darin an Lebcnsmilteln. Cabrera ist nicht darin. (Monit.) Paris, 7. Juli. Bcrga ist von den Truppen der Königinn genommen. Cabrera hat sich gestern, auf der Seile von Perpignan. mit 50U0 Mann nach Frankreich geflüchtet. Sie sollen entwaffnet und in das Innere Frankreichs abgeführt, wcrdcn. — Zu Ole-ron bemerkte Jemand dem Balmascda, es sly sonderbar, daß s daß man sich be< ruhigt fühlen könnte, wenn die Ruhe der Stadt bloß die Garantie eines solchen Geslndels erhalten soll. — Frau v. Woronzoff ist von Brufsa wieder Hither zurückgekehrt. Pon der türkischen Gränze, 2?. Juni» In Bosnicn dauert die allgemeine Aufregung der gedrückten Rayas fort — ein anderes Ergebniß hat der Hattischerif von Gälhaneh in dieser Provinz, so wie in Herzegowina und vielen andern Gegenden, bis heute nicht erzielt: die Noch der niedern Bevölkerung ist also dadurch eher gesteigert als gemildert worden. Man besorgt täglich Auebrüche von Unruhen, die indessen, trotz der Bemühungen Emjclner, dei dem Mangel an Gemeingeist und tüchtigen her-vorragenden Köpfen, schwerlich je «in imposantes Ganzes bilden werden, und partiellen Aufstanden ist im vorauS nur ein klägliches Schicksal zu prophezeien. Auch in Alban'en geben sich neuerlich wieder Zeich«n kund, die schließen laffen, daß nicht all« Stände in die allgemeine Apathie versunken sind. Zu Ca> ralla ereignete sich vor kurzem ein Exceß, der alS Beleg erwähnt zu werden verdient. Der dortige Mehmet) Kiaja, wegen seiner Bedrückungen längst der Gegenstand allgemeinen Hasses, wurde nämlich bei einem momentanen Ausbruch der Verzweiflung von den Arnaulen, im Angesicht der ihn schützenden Behörden, erschlagen, und nicht eine Hand rührte sich, diese furchtbare That zu rächen. A.hnlich bedroht ist der öffentliche Zustand an vielen andern Orten und nirgends ein Ausgang aus diesem Labyrinth sichtbar. (Allg. Z.) Versien. Nach einem in der Malta-Times vom 26. Juni mitgetheilten Brief aus Mout (Sandschak Ilschil) vom 26 April, halte das persische Heer die Stadt Suleimani >m Palchalik von Bagdad einge. nommen, und sich somit eines neuen festen Punctes in dem kurdischen Gebirge bemächtigt, so daß es den Türken schwer fallen möchte, sie aus dicser Stellung »vieder zu vertreiben. Der Pascha,von Mufful rüstete sich,den ihm untergebenen Pascha von Amadia (Schehr-sohr), der die aufs neue von ihm verlangten Erpreft fungssummen nicht zahlen wollte, anzugreifen. Der Pascha von Amadia wac nämlich früher vom Pascha von Mossul eine Zeit lang bls aufs Blut ausgesogen, und endlich, d» er kein Geld mehr hatte, abgesetzt worden. Jetzt wieder eingesetzt, weigert er sich, dasselbe Spiel noch einmal mit sich spielen zu lassen. — Die englischen Reisenden, Hr. Rassam und Vl-. Ainsworth, waren auf dem Wege nach dem Gebirge von Kurdistan. (Allg. Z.) Vermischte Nachrichten. (Vorschlag, trop ischc Pflanze n in Europa anzubauen.) Der Urheber dieses Planes, der jetzt nach einem 20jährigen Auftnthalte in Indien wieder nach Europa zurückgekehrt ist, macht sich anheischig zu beweisen: 1) daß Europa Hun-gcrsnoch und Mißwachs vermeiden, und nöthigen Falls seine Nahrungsmittel verzehnfachen könne, wenn es eine große Anzahl nährender Knollenge, »rächst bei sich hemnsch machen wolle, die weit pro-ducciver und nahrhafter sind, als die Kartoffeln, und schon in allen Erdtheilen, nur in Europa nicht, angebaut werden. Unter diesen Wurzeln, die mehr als zwanzig verschiedene Arten umfassen, finden sich die Vamswurzeln, von denen eine Abart, fast wie cs bei den Kürbissen geschieht, das ungeheure Gewicht von 15 bis 3l) Kllograme oder 60 Pfund erhalten kann. Die andern Wurzeln sind Manioc, Malanga, Madere, Zuckcrpalaten, Cousse-Touche, Tuloman, Diptam, Taraibenkraut (cliuux cai-gibu) u. s. w.; 2) daß der Erfolg deS Anbaues dieser Wurzeln in Europa unfehlbar seyn werde, da sie sich hier in Bezug auf Güte und Ergiebigkeit wcic besser entwickeln werden, als irgend wo anders: 3) daß der Anbau des Zuckerrohres im Allgemeinen leichter und fruchtbringender für Futter, Rhum und Zucker seyn wird, namentlich in Flandern und andern fruchtbaren, feuchten Gegenden Europas al5 in Indien, und daß übrigens das Product daselbst immer noch der Rübe vorzuziehen seyn möchrc, was weder in Algler, noch in der Provence der Fall seyn würde. Die nördlichen Länder können also in Fülle treffliche geistige Getränke sich durch dieses Mittel verschaffen, ohne genöthigt zu seyn, Getreide dazu zu verweben. 4) Der Verfasser erbietet sich, schnell, in großartiger Weise und mit wenig Kosten d.'n Anbau dieser Pflanzen, und noch eine grosie Menge anderer, sogenannter zwlschentropischcr (ir,-tel-trupicaleZ) Pflanzen zu bewerkstelligen, die nichc weniger nützlich sind, und zu denen mehrere Färbe-Pflanzungen gehören. Daher schlägt er vor, als vorläufigen Anfang eme Musterpssanzschule zu grün. den, die sogleich mir wenig Kosten ins Leben treten könnte, uno die dann bestimmet würde, als Niederlage zum Verkaufe oder Verbreitung der Knollengewächse, des Zuckerrohres u. s. w., und eine Men-ge anderer sehr nützlicher Pflanzen zu dienen. Verleger: Ignaz Alois Edler v. Kleinmayr.