IV. Jahrgang. Nr. 97. vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Mit der Poft: , ^ Für Laibach sammt Zustellung : Vanziählig fl, 6.— Ganzjährig st. 5,— Halbjährig „ 3.— !j Halbjährig „ 2.50 Einzelne Nummer 5 kr. Die Redaktion befindet sich am alten Markt Nr. 155, I. Stock. Die Administration in Ottotar Kleri's Buchhandlung Hauptplatz, Nr. 313. Insertionsgebühren: Für die 2spaltige Petit-Zeile oder deren Raum bei Imaliger Einschaltung 6 kr., 2 Mal 8 kr., 3 Mal 10 kr. Stempel jedes Mal 3«1 kr. Inserate übernimmt Haasenstein sl Vogler in Wien, Wollzcile 9, Hamburg, Berlin, Leipzig, Flankfurt a/M., Basel. Geldsendungen find zu richten an den Eigenthiimer des Blattes. Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Mittheilungcn nicht berücksichtiget. Laibach, Freitag am 3. Dezember 1869. Die Vureanlratie in Kram, n. Wi r haben in unserm letzten Artikel darauf hingewiesen, daß die Bureautratie in Krain ein gar klägliches Ueberbleibsel der ein­ stigen Allmacht und Herrlichkeit ist, darin werden uns am allerbesten jene beistimmen, welche mit dieser Klasse in häufigere Berührung kommen und sich die Mühe nehmen, dieselbe genauer zu studiren. Diese Klasse bietet zwei sehr interessante Ansichten: die eine als Amtsperson, die zweite als Figur, welche sie im Privatleben spielt. Ein Bureaukrat von echtem Schrott und Korn hat nur einmal gelernt; er saß als Praktikant ?c. pflichtschuldigst die Bureaustühle wund und zwar zum Nachtheile seiner Inerpressibles und in steter Angst vor Rügen seiner Vorgesetzten, welche sein Zeitmesser, sein Thermometer u. f. w. waren. Unter dieser strengen, ja sogar tyran­ nischen Anleitung wurde er im Formwefen groß, er opferte dem­ selben sogar seine bessere Einsicht nnd gewöhnte sich nach und nach ab, sich seinen Vorgesetzten gegenüber in irgend einer Weise als maßgebenden Faktor anzusehen. Diese Schule, worin er zuerst als Schüler, später als Lehrer oder gar als Leiter fungirte, prositirte durch den fortschreitenden Zeitgeist nichts , ein trauriger Beleg hiefür ist uns der deutsche Amtsstyl, der Laien selten verständlich. Das slovenische und speziell das trainische Landvolt ist äußerst aufgeweckt, blöde Erscheinungen, wie wir ihnen in deutschen Territorien z, B. in Kärnten und Ober­steiermark so häufig begegnen, sind nur äußerst spärliche Ausnahmen, aber zu dem Verständnis; des Amtsstyles haben sich selbst „Dorf­magnaten" — wie das „Tagblatt" die Bürgermeister spottweise zu nennen beliebt — niemals emporgeschwungen, sie unterzeichneten da­her selbst wichtige Aktenstücke auf guten Glauben und im Vertrauen auf den „Herrn Kommissär," in dessen Weisheit sie keine Zweifel legen durften. Dafür wurden sie freilich von den letzteren besonders auggezeichnet und zuweilen mit einem Besuche „beehrt," der die Elite des Geflügels uud einige Maß von jenem Weine zu tosten pflegte, auf dem „die Katze sitzt." Solcher „Absteigequartiere" gab und gibt es noch in jedem Bezirke und wenn eine Kommission über Land zog, so wurden die­selben vorher gehörig avisirt. Dabei hatte der Beamte einen doppel­ten Vortheil, eine bessere Menage, als er sie daheim erhielt, und die Diäten . Die Diäten waren und sind noch die fetten Bissen des sonst spärlich besoldeten Beamten und übersteigen daher nicht selten sein Gehalt. Wir erinnern uns da eines drastischen Falles, der unsere Be­hauptung glänzend illustrirt. Ein jetzt sehr hoch gestellter Beamte, der damals indeß die ziemlich bescheidene Charge eines k. k. Aktuars bekleidete, hatte einer exekutiven Feilbietung beizuwohnen. Tags vorher entsandte er einen Gerichtsboten zu dem von jener Gegend etwa eine halbe Stunde entfernten Bürgermeister, den die Ehre, daß ihn die Beamten ihren Freund nannten, jährlich einen ganzen Hühnerhof und fast den hal­ben Schweinstall kostete, und ließ ihm „vermelden," daß er am fol­ genden Tage in der Nähe zu thun hätte. Der Weg war einige Stunden lang, daher ließ er sich bei einem Gutsbesitzer des Bczirts­ ortes erkundigen, „ob dieser vielleicht morgen nicht zufällig dort ebenfalls zu thun hätte," worauf ihm selbstverständlich eine bejahende Antwort zu Theil wurde. Kaum waren am Morgen die beiden zn Wagen vor den Or t gekommen, so verschwand der Beamte unbemerkt unter dem Spritz­ leder in dem Momente, als ein Väuerlein keuchend am Wagen vor­ beikam. Ans die Frage des Gutsbesitzers, was er denn für Gcräthe unter dem Spritzleder verborgen hätte, war dieser aufrichtig genug, zu antworten: „Sehen Sie, jener Bauer eilt auf's Amt, um die heutige Feilbietung zn sistiren. Sieht er mich, so muß ich umkehren und die Diäten sind verscherzt, wie anch der vortreffliche Schmaus beim Bürgermeister. Jetzt mag er rennen, so schnell er kann, er kommt zn spät."—Und so war es. Die Realität war in dem Au­ genblicke um einen Spottpreis losgeschlagen worden, als der Eigen thllmer mit dem rückständigen Steuerbetrage in der Hand schweiß triefend vom Gerichte zurückkam, wo man sein Geld nicht angenom­ men, weil 'der Koinmissionsbeamte schon abgefahren war. Aehnlicher Beispiele gibt es unzählige, wir werden nächstens zur Erbauung des geehrten Lesepublilums noch einige anführen. Umtriebe der „Liberalen" gegen die konservative Landtagsmajorität. Das „Vaterland" bringt unter vorstehendem Titel eine höchst interessante Korrespondenz aus Tirol , welche wir der Gleichar ­ tigkeit der Verhältnisse mit nnscrm Vaterlande wegen hier auszugsweise wiedergeben: „I n unseren im Winter sonst so ruhigen Bergen findet im gegenwärtigen Augenblicke eine Agitation statt, welche geeignet ist, das Land in gewaltige Aufregung zu versetzen. Sie geht vom kon­stitutionellen Vereine in Innsbruck aus, und hat sich, um turz die Teudeuz zu bezeichnen, die Herbeiführung der Auflösun g des bestehenden Landtages zur Nnfgabc gemacht, um endlich einmal die Leitung der Landesgeschäfle in die Hände der „Verfas ­sungstreuen" zu bringen. Es ist bekannt, mit welcher Rührig­keit, öffentlich und geheim, dieses Ziel schon seit langer Zeit angestrebt, wie die Presse in und außer Tiro l in Bewe­gung gesetzt, wie dem Ministerium unablässig der Nath an die Hand gegeben wurde, den starrköpfigen ultramontanen Landtag auseinander zu jagen und durch Neuwahlen einen fügsamern an seine Stelle zu setzen. Allein das Ministerium halte tanbe Ohren für den wohlgemeinten Rath, und erst vor kurzem lasen wir, daß selbst Herr v. Lasser, der die Stimmung uud Gesinnung des Landes kennen muß, sein Gutachten dahin abgegeben habe, man wurde durch Neu­wählen an Stelle des gegenwärtigen nur einen noch klerikaler » Landtag erhalten. Endlich aber, nach langer bisher vergeblicher An­strengung glauben die Liberalen das Mittel gefunden zu haben, der ultramontanen Landtagsmajorität mit einem Schlage den Garaus zu machen. — — — Jetzt kann von dieser Basis aus an der Diskreditirung der klerikalen Abgeordneten im Landtage gearbeitet, und wenn der Boden gehörig aufgewühlt ist, dem Ministerium gezeigt werden, daß der Augenblick gekommen sei, den ultramontanen Landtag, wie er es verdient, auseinander zu jagen. Darum erschien Professor Wildauer am 12. November in der Sitzung des kostitutionellen Vereines, um in loyal­ster Gesinnung die zahlreich versammelten Mitglieder über die land ­verderbende Haltung der Landtags Majorität aufzu­klären und sie zu einem Bittgänge aufzufordern, um die unheilschwan­geren Folgen dieser Hallung durch die Fürbitte des konstitutionellen Vereines noch abzuwenden. Vom Ncchtsstandpunkte aus, auf welchen sich der Herr Professor, so oft er spricht, zu stellen pflegt, wies er der Versammlung klar nach, daß der Regierung nichts entgegenstehe, wenn sie nunmehr über die volle Anforderung des verhältnißmäßigen Hcerestontingentes an das Land Tirol stelle; daß demnach bei 12.000 mehr in das stehende Heer einzureihen wären, er hob hervor, daß die Renitenz der Landtagsmajorität die Wohllhat der so bedeutend geringer« Stellungspflicht zum stehenden Heere gegenüber allen an­deren Ländern des Reiches gänzlich verkannt, und sich nur an die Forderung des Unerreichbaren zum bedauerlichen Nachtheile der Be­völkerung unbeugsamen Sinnes angeklammert habe, ohne irgend praktischen Nutzen zu schaffen oder in Aussicht zu stellen. Einstimmig »ereinigte sich hierauf die Versammlung zu dem Beschlüsse au das Ministerium die Petition zu richten, das Verhalten der klerikalen Majorität des Landtages doch nicht dem Tiroler Volke anzurechnen, fondern den Gegenstand dieser Verhandlung, das Institut der Lan­desverteidigung nicht fallen zu lassen, den Faden der Verhandlung nicht als abgebrochen zu betrachten, und die Regierungsvorlage bei dem künftigen Landtage zu erneuern. Ein ärgeres Spie l mit gleißnerischer Augenver­drehung wurde kaum jemals getrieben, darnach wären, ja die 31 konservativen Abgeordneten des Landtages, von denen die 23 bäuerlichen Vertreter allein das Mandat von 375.000 Einwohner Tirols aufzuweisen haben, geradezu Ver­räther an Land und Leuten, hingegen der konstitutionelle Verei n in Innsbruck, der um Vergangenheit, Gegenwart und Zu ­kunft des Landes besorgte Wohlfahrtsausschuß. Die Gleiß­nerei ist doch zu fadenscheinig; nicht um die Familien, nicht um das Volk, nicht um das althistorische Institut der Landesoertheidi­gung, für welches die Liberalen weder Herz noch Sinn haben, Ve- Feuilleton. Bekenntnisse eines Vagabunden. Novelle. Viertes Kapitel. I n Polen. (Fortsetzung.) Die russischen Kommissäre walteten ihres Amtes mit der größten Gewissenhaftigkeit; sie begnügten sich nicht damit, alle Winkel und Räumlichkeiten des Schlosses einer gründlichen Untersuchung zu wür« digen, sondern ihre Visitation erstreckte sich auf alles lebende und leblose, auf uns und unsere Taschen. Ich ließ die unangenehme Prozedur an mir ruhig vornehmen, die beiden Miroslawsky's und Pawlowsky knirschten mit den Zähnen und ballten die Fäuste, alles jedoch schweigend. Aurora hatte sich mit ihrer Mutter in die Familiengemächer zurückgezogen. „Wo sind die Damen?" fragte gebieterisch einer der Kommissäre. „Wozu die Frage?" entgegnete Pawlowsky unwirsch. „Du hast nicht zu fragen, sondern zu antworten, Bube!" Pawlowsky war außer sich vor Wuth. Auch mich empörte dieses arrogante Benehmen. Am Ende wollten die rohen Hände gar Aurora durch die Berührung entweihen. Ich bebte an allen Gliedern und trat an Pawlowsky's Seite. „Was wollt Ihr von den Damen?" fragte ich gereizt. Der Anführer jedoch antwortete nicht, sondern winkte seinen Genossen. Wir ahnten ihre Absicht. Flink wie Hasen sprangen wir ihnen nach und sperrten mit unseren Körpern die zu den Zimmern der Damen führende Thür. weis dafür die Landtagsverhandlung von 1861 und 1864, ist dem konstitutionellen Vereine in Innsbruck zu thun, sondern um den Sturz der konservativen Landtagsmajorität; diese will er aus dem Wege räumen, um das handelt es sich für ihn. Am 27. Oktober bot das „Innsbrucker Tagblatt" seinen Lesern eine Untersuchung, wer in Tirol die eigentlichen Volksfreunde seien? Es gibt, so versichert das „Tagblatt" eine Partei in unserm Lande, die nur das Volk — das Volk des eigenthümlichen Tirols im Munde führt; wir wollen aber untersuchen, was diese Partei eigentlich für das wahre Volksinteresse wirkt, und mit welchen Mit ­teln sie dieses edle Ziel verfolgt. Das „Tagblatt" will nicht davon sprechen, wie dieser Partei die Hebung des Volksunterrichtes am Herzen liegt, genug, sie legt der Ausführung der Gesetze zur Verbesserung der Volksschulen alle nur möglichen Hindernisse in den Weg; das unbestrittene Verdienst dieser Herren besteht darin, daß sie Volk und Land mit dem Gesammtreiche, mit der Verfas­sung, mit den Gesetzen, mit sich selbst entzweien, und in un­aufhörlicher Gährung gegen Negier ung und Obrigkeit zu erhalten suchen; dabei wollen sie äußers t loya l erscheinen, ja sie rühmen sich die wahren Freunde des Thrones, der Monarchie, der Dynastie, des Kaisers zu sein, und nun kam mit dem ß. 4 der Re­gierungsvorlage über das Landesvertheidigungsgesetz die Probe, und wie wurde sie bestanden?" — Ist es nicht, als ob der Korrespondent vom Laibacher k o n­stitutionellen Vereine, vom Oberfinanzrathe Dr. v. Kal­ten egg er und dem „Laibacher Tagblatt" spräche? 0' ezt tout, ooruiris dre2 nciuz. Es scheint System in diesen gleichmäßigen Angriffen auf die unbeliebten Landtagsmajoritäten zu liegen, und sieht beinahe so aus, als ob sie von einem höhern Punkte aus kommandirt wären! — Aus D alumtien. Nach offiziellen Depeschen aus Cattar o 28. November, schreibt die „Politik", wurde die Telegrafenleitung zwischen Risano und Kombor gestört, konnte aber wieder hergestellt werden. Es scheint also, daß die Insurgenten zeitweilig die Offensive übernehmen. I n der ^upll hatte am 27. die Brigade Schönfeld ein Vorpostengefecht zu bestehen gehabt; ein Beweis mehr, daß die Insurrektion in der 2upa noch immer bedeutend genug ist. Den Zivil- und Militär­behörden wurde wiederholt eingeschärft, über die militärische Bewe­gung und neue Aufstellung, über den Krankenstand und die Stim­ „Pistolen, Mirko, Pistolen und Dolche!" schrie Miroslawsky. „Jetzt gilt es, den frechen Eindringlingen zu zeigen, daß der pol­nische Nacken für das russische Joch zu edel ist. Freunde, wir schießen diese Henkersknechte wie Hunde nieder." Der Diener war mit den verlangten Waffen gleich zur Stelle, wir versahen uns mit Pistolen und Dolchen. Als die Kommissäre dieß gewahrten, stürzten sie die Treppe hinunter und gaben den Befehl zum Angriff. Der Gutsherr schien darauf vorbereitet gewesen zu sein, denn plötzlich schlössen sich alle zum Innern des Schlosses führenden Thore und die Gerichtstommission war sammt dem Anführer der Militär­eskorte vom Gefolge abgeschnitten und zog sich kampfbereit in einen Winkel zurück, indem der Offizier zugleich durch ein Fenster in den Hof rief: „Stürmet das Nest, brennt es nieder, damit die Polnische Brut drin brate! Vorwärts!" Sogleich fielen einige Schüsse und zertrümmerte Fensterscheiben klirrten. I m Hofe entstand ein unbeschreiblicher Tumult: die russi­schen Soldaten schrien, stießen mit den Kolben gegen die Thore, wurden jedoch durch Flinten- und Pistolenschüsse der Dienerschaft, welche aus den Fenstern feuerte, zurückgetrieben und es sielen einige der Angreifer; Hunde bellten und zerrten kampflustig an den Ketten, kurz es war ein Sturm en miniatur«. Indessen hatte der alte Miroslawsky die nöthigen Weisungen ertheilt, damit den Angreifern kräftiger Widerstand entgegengesetzt werde und auch die Eingeschlossenen überwältigt würden, „denn", sagte er, „es genügt nicht, den Sturm abzuschlagen, sondern wir sind in der Zwangslage, die ganze Kommission sammt der Bedeckung gefangen zu nehmen oder sogar zu vernichten, damit Entkommene nicht zu früh das nächste Stationskommando von dem Ereignisse benachrichtigen und dann mit einer großen Uebermacht das Schloß nmng der Truppen keine Nachrichten zu veröffentlichen, noch zu ge­statten, daß solche ohne vorhergegangene Prüfung brieflich oder tele­grafisch weiter befördert werden. Der Statthalter Wagner hat den Gensdarmen in Cattaro eine öffentliche Belobung zu Theil werden lassen. Gerüchtweise heißt es, daß die sämmtlichen Trnppen aus Cattaro abberufen und durch frisches Militär ersetzt werden. Die Gerüchte, daß den Oberbefehl anstatt des Grafen Auersperg General Rodi « übernehmen werde, scheinen sich vorläufig nicht zu bewahr­heiten. Durch die Niederlage ist die Operationsarmee sehr entmuthigt. Die Offiziere, die viele ihrer Kameraden in so unseligerweife verlo­ren haben, sind der Meinung, daß nun, wo die Armee die Gegend besetzt hält, Blockhäuser gebaut weiden müssen, aber nicht von Holz, die bei einem Ueberfall der Insurgenten gar nicht vertheidigt werden könnten; ebenso glauben sie, daß, bis nicht der Frühling kommt, und bis nicht wenigstens 12 Regimenter auf Kriegsfuß gesetzt werden können, jede Expedition fruchtlos sei. Wie Augenzeugen, welche die Proviantlolonnen führten, versichern, sind gegen 70 Thiere sammt dem Proviant und der Munition, die sie trugen, von den Insur­genten in der Ebene von Dragalj weggenommen worden. Auch einige Pferde des Generalstabes sind von den Insurgenten weggenommen Worden. I n der verlorenen Bagage befanden sich Generals-, Obersten­und Ossiziersuniformen, auch sollen Dekorationen in den Koffern gewesen sein. Alle Todten liegen noch oben, ohne beerdigt worden zu sein, so daß in Folge der Ausdünstung leicht Epidemien gefördert werden können. Die Leute, die durch fo viele Tage im Freien, wo sich bei Nacht der ganze Boden mit Reif bedeckt, kampiren, werden ganz zu Grunde gerichtet. — I n dem Gefechte am 18. v. M . bei Han ward auch der Oberst des Regimentes Erzherzog Albrecht von den Insurgenten gefangen. Von drei Kompagnien sind bloß ein Lieutenant und etliche hundertundsechszig Mann übrig, beinahe zwei­hundert sind gefallen. Das Regiment ging gleich mit dem Kriegs­dampfer „Vulkan" nach Percagno. Die Soldaten sagen, daß, weil sie keine Unterstützung trotz wiederholter Hornsignale erhielten, sie so harte Verluste erlitten. I n der ^upa bei Mainj und Braio sind das Regiment Graf Wimpffen und das 27. Jäger-Bataillon von den Insurgenten geschlagen worden. Zwei Offiziere sind todt, einige verwundet, und von der Mannschaft an Todten, Verwundeten und Vermißten über hundert. Die „N. F. P." erzählt, daß die Truppen bei dem Zuge durch die 2upa drei hundert Häuser in Brand gesteckt haben. umzingeln. Haltet Euch brav, Jungen, und bedenkt, daß Ih r Polen seid, die sich nicht bändigen lassen." Die Kommissionsbeamten, der Offizier an der Spitze, verhielten sich, obschon kampfbereit, ganz ruhig und schienen den Erfolg des Sturmes abzuwarten. Als jedoch das Eindringen der Eskorte nicht schnell genug gelingen zu wollen schien, rief der Offizier zu uns herüber: „Ergebt Euch, ich befehle es im Namen des Czaren, sonst werdet Ih r sammt und sonders gehängt." „Da hast Du Deinen Lohn für den Schimpf," schrie Paw­lowsky, indem er vorsprang und seine Pistole auf den Offizier an­legte. Ein Knall und der Offizier fiel in die Stirne getroffen, lautlos zu Boden. Die Kommissionsmitglieder zitterten vor Schreck, ihre bewaff­neten Arme sanken und Gnade flehend siel alles auf die Knie. „Feige Memmen," rief der Gutsherr, „nehmt sie in sichern Gewahrsam." Die Beamten ließen sich willig binden und zwar mit den Ketten, die sie für die etwa aufzufindenden Fälscher mitgebracht, und wurden von zwei Dienern in die unteren Räume des Schlosses gebracht. I m Hofe hatte der Kampf keineswegs aufgehört; eines der Thore war den Kolbenschlägen der Angreifer gewichen und es ent­spann sich ein blutiges Handgemenge zwischen den Jägern und den Soldaten. Schon lagen einige der ersteren von Bajonetten durch­bohrt am Boden und es war vorauszusehen, daß die Vertheidiger unterliegen mußten. D a erhielten diese plötzlich unerwartete Hilfstruppen m der Gestalt der Hunde, die ein Hirt im Gewühle des Kampfes losge­bunden. Heulend sprangen die wüthenden Bestien den Soldaten, welche sich dieses Angriffs nicht verschen, an die Kehlen und rissen sie zu Boden, das Gesicht schrecklich zerfleischend. (Forts, folgt.) Am 17. waren nach dem „N . F." m Ragusa im Spital 320 Kranke und Verwundete. Am 21. kamen daselbst 250 neue Kranke und Verwundete an. Die „Politik" widmet ferner den Vorgängen auf dem Kriegs­schauplätze einen sehr gediegenen Artikel, dem wir nur folgende Stellen entnehmen: „Der offizielle Bericht Auersperg's, an dem er und fein nunmehr denkwürdig gewordener Generalstab gearbeitet ha­ben, ist ein Meisterstück an Unklarheit und das Beste, was seit dem berühmten Chlumnebel Benedek's im Vulletinstyl geleistet worden ist. Was wird das Ausland zu diesem Berichte sagen, was wird es sagen, wenn es den an die Heldengeneralität der Herzogin von Ge­rolstein erinnernden Passus liest: „Der Höchsttommandirende hat bei dieser fünftägigen Erpedition die Ueberzeugung gewonnen, daß der Kampf gegen so vollkommen rohe, ja bestialische Gegner in der gegenwärtigen Jahreszeit, bei dem dortigen Terrain nur mit sehr großen Opfern weiter geführt werden kann, denn die Aufständischen finden fortwährend Gelegenheit zu sicherem Rückzuge, und man läuft bei „rücksichtsloser Verfolgung" Gefahr, die Grenze zu überschreiten und politische Komplikationen zu veranlassen, welche möglichst zu ver­meiden wünschenswerth." Also zunächst erfahren wir doch wenigstens, warum bießmal die k. k. Armee geschlagen wurde. Es sind Heuer nicht weiland die ge­zogenen Gewehre und neuen Geschütze der Franzosen daran schuld, die bei Magenta und Solferino als Ausrede für die Genialität un­serer Generalität herhalten mußten. Ja, es sind selbst nicht die bösen preußischen Zündnadelgewehre daran schuld, die sich bei Königgrätz in so unchristlicher Weise mit dem Nebel von Chlum verheirateten. Dießmal werben, um mit dem Held Auersperg zu reden, die k. k. Truppen deßhalb geschlagen, weil sie so „rohe, ja bestialische Gegner" haben. -— Das ist doch wenigstens neu und um so ergreifender, als der gefühlvolle Wagner und Auersperg die „bestialischen" Gegner so zärtlich mit Galgen und Scharfrichtern bekriegten und der edel­herzige Oberst Fischer seine Soldaten belehrte, wie man die Dörfer k. k. Unterthanen, die er Rattenlöcher taufte, ausbrennen müsse. Daß der Gentleman Auersperg, der doch so gut wie sein würdiger Vor­gänger Wagner nur Dörfer niederbrennen, Wein- und Oelpstan­zungen ausrotten ließ, sich also der allerchristlichsten und humansten Kriegführung befleißigte, auf so „rohe, ja bestialische Gegner" stoßen mußte, das ist ein rechtes Malheur. Wie kann man auch so roh sein, einen so liebenswürdigen Herrn schlagen zu wollen, der in brüder­licher Gemeinschaft mit dem Gevatter Henker zum Kriegsfchauplatze fuhr. Pfui doch, ihr süddalmatinischen Barbaren! — Die Pandora­büchse, heißt es weiter, aus welcher im Kaiserstaate die berühmten Generäle hervorgehen, scheint wahrhaft unerschöpflich zu sein, was um so mehr zu verwundern ist, als ihrer doch schon mehrere Hun­dert pensionirt worden sind, was dem Staate doch noch weniger ko­stet, als wenn sie wie Gyulay, Benedek und Auersperg aktiv sind. Die Insurgenten, von denen Auersperg selbst sagt, daß sie es so gut verstünden, sich zurückzuziehen, sind bei ihren Bergen in die Schule gegangen und haben die Taktik und Strategie dieser ihrer Berge im kleinen Finger, während Auersperg und sein Generalstab Gott weiß was für Militärwissenschaften im Kopfe haben. Die In ­surgenten zogen sich daher, wo sie es für gut fanden, vor den Ko­lonnen Auersperg's zurück, packten aber dafür bei Volili i Xa^vo^ä ^ die Kolonne des Oberst Vetter ganz gehörig an, schlugen sie, be­drohten die Flanke der ganzen Expedition und durchbrachen diese selbst sehr geschickt beim Engpaß von Han, wo sie die ganze Bagage­und Proviant-Kolonne gefangen nahmen, wodurch allein schon die Kaiserlichen zum schleunigen Rückzug genöthigt wurden. Daß die „rohen und bestialischen" Insurgenten bei ihrem glücklichen Coup im Engpaß von Han den Strategen Auersperg laufen ließen, statt ihn gefangen zu nehmen, das ist wieder nur ein neuer Beweis ihrer wahrhaft teuflischen Bosheit. Diese Nichtswürdigen glaubten nämlich, der k. k. Armee keinen größeren Schaden zufügen zu können, als wenn sie ihr ihren Höchstkommandirenden mit sammt seinem Gcne­ralstllbe wieder unverletzt schenkten." Tagesneuigkeiten. „ Lllibllch, 3. Dezember. — („Veseda".) Die Laibacher Oitalniea gibt nächsten Sonn­tag eine „Beseda" nach folgendem Programm: 1. „ko^iv I: pstsi", Männerchor von Heidrich; 2. Reoitativo <3 «au^airs cli „^'io­lins,", Sopransolo mit Klavierbegleitung von Perdotti; 3. ,Nr6­ pellte", Männerquartett von ^horsky; 4. Terzett aus der Oper„I6oineu6U8" für zwei Sopran- und eine Tenorstimme mit Kla­vierbegleitung, von Mozart; 5. „Zreöeu 2g,Kon", humoristischer Mannerchor von Benbl; 6, „8srvu8 kstelinösk", Posse in 1 Akt, nach der Ueberfetzung des M. Vilhar. — Anfang um 7 Uhr Abends. — Das interessante Programm stellt einen zahlreichen Besuch in Aussicht, dessen sich die „Beseda's" unserer öitalnica ohnehin immer zu erfreuen pflegen. — Schüler der Musik machen wir auf das heutige Inserat aufmerksam, worin ein bewährter Lehrer im Flöten- und Violinspiel seine Bereitwilligkeit zur Ertheilung des Unterrichtes ankündet. Verstorbene. De» 28, November. Der Frau Iofefa Hasel, Maschinführerswitwe, ihr ,ss,ud Anton, alt 4V2 Jahre, in der Stadt Nr. 206, a» der Tuberkulose. — Gertraud Iento, Taglöhneröwitwe, alt 84 Jahre, in der St. Petersvor­stadt Nr. 50, an der Entkräftung. Korrespondenz der Redaktion. Herrn Dr. 1^. V. i» Laib ach. Sie habe» recht. Es ist wirklich keine Ehre zu erobern im Kampfe mit den feuilletonistischen Windbeuteln des „Laib. Tagblatt" und Sie thäten unserer Ansicht nach am besten, Angriffe dieser journalistischen Insekten unbeachtet zu lassen, denn manche Leute suchen Streit, »m berühmt zu werden, und wenn so einem journalistische» Vuschtlepper der Hunger droht, so sucht er sich Stoff zu machen. Nur in Berücksichtigung dieses Umstandes haben wir Ihre Zuschrift, die übrigens sür den Raum un­seres Blattes etwas zu umfangreich erschien, abgelehnt. Herr» Ritt. ». I'erKer. hier. Wir können Ihrem Wunsche nmso­weniger entsprechen, als Ihre Zuschrift leider nicht in jenen Grenzen gehalten ist, innerhalb welcher die Aufrage „mehrerer Eltern und Quartiergebcr" in Nr. 88 unseres Blattes sich bewegte. Juden, ist mit den, Worte „Lüge" nichts widerlegt, es würde ja die einfache Verneinun g der gestellten ssrnge genügen, und diese suchen wir in Ihrem Schreiben vergeblich. Eine im Sinne der Anfrage gehaltene Antwor t sind wir jedoch stets gerne bereit aufzu­nehmen. Lin Mittler MMIklli'ßl', welcher Unterricht in der I'lüto und im Violiu^ie l ertheill, wünscht noch einige freie Stunden zu besetzen. Nähere Auskunft wird ertheilt aus Gefälligkeit in der Admi­nistration unseres Blattes. 111—1. M ^ Kath0lischtN VeMN M KlaM. Folgende Zuschrift kam an den Vereinspräsidenten, und wird den ?. 1. Vereinsmitgliedern anmit zur Kenntnis; gebracht mit dem Ersuchen, jene Vereinsglieder, welche etwa der Einladung Folge zu leisten gedenken, wollen dieß dem Gefertigten ehestens mittheilen. „Der Zentralausschnß des Severinus-Vereines veranstaltet am 8. Dezember 1869, als dem Tage der Eröffnung des Konzils zu Rom, eine außerordentliche Plenarversammlung seiner Vereinsmit­glieder, welche im Saale des Sofienbades, Landstraße, Marrergasse, um 6^2 Uhr Abends stattfinden wird. Der gefertigte Zentralausfchuß gibt sich die Ehre den dortigen katholischen Verein zur Theilnahme an dieser Versammlung höflichst einzuladen, und bittet um gefällige Bekanntgabe der dortseiligen ?. 1'. Herren Repräsentanten wegen Neservirung von Sitzplätzen. Wien , am 12. November 1869. 112 — 1. Der Zentralausfchuß des Severinus-Vereines Gänzlicher Ausverkauf. Goldrahmen-Spicgel von 13 bis 25 fi., auch feine ?or!2s11arl-Va8SQ, Lrocl- iinÄ Rückten - Xörds. 109 — 2. Große Auswahl in empfiehlt zu billigen Preisen A . MiläHSl . MusiK-Eleuen werden beim k. k. Linien - Infanterie Ncgimentc Graf Huyn Nr. 79 zu Laibach aufgenommen. Neflektirende müssen das 15. Lebensjahr zurückgelegt haben, kräftige Körperkonstitution und Talent für Mnsik besitzen. Ueber die übrigen Bedingungen zur Aufnahme wird in der ^Z" Ncgimcntskauzlei (im Koliscum) °^H bereitwilligst Auskunft ertheilt. 106—2. ,>B»55«,^« »^«^«»»lM, vis 4 8pezerei-, Malerias-, FM-, Mineralwasser-, Wein uni) DeliKalessm-MlMmg «pStS»' !_cl38NlK em^ÜLlilt iiir uLii Ä88ortirt68 I^Asr in nllHLwliLiiclyll H.rti1:Llu, als: H,Us Vattuu^eu Hie«. Xueller, lintl'ee, li»!iol»l!e, Nei8, kle>8te. <>lrle88, 8«ß«. Winsen, Iürt»8e», speise- nnä Itrennöle; ootit lr»NLÜ8i8el>en Olillmpn^ner. in- rinä nuslttnllisene Weine. »IZ: Flinten» l^nNtte. lluelineiiner, ll>iebs!l>ue«n»i!cl!. Mn8e»t ^nnul, Mnüeir», Mnlü^n, Inriner Werlnutk-Wein, Itiilleslieiiner, t^ipr», Mulvusin, Vöslnuer rotn unä >vei88, Ulner, piekerer, ^er>i8»Ieiner, lier8cn!il»ene!, MnßK»­ l 4 teuer. 3Ie»e8e!ler, l^uttender^er nnel Il»8t«r ^«8brucü; — 1^ i n, » e n r e rrnä Spirituosen: I.iLl»o, 3I»rll8e!>i«o, Nrnn^e, ll«8e, I'er8ie», V«>nißlll>, ^I>»8e!<-liüinlnel, ^Ipenliriinte« ^la^eu­Ii8int!,e, I>»n«> nnä s»li>ß,erl,r»u«tvvein, ^»^««rnnll, Iilo8terßei8t, lliisel, uuä liüiuu!el>vn88er. sslistrn, punsel» lassen«, No8top8e1iin, Ilnn» liudn- nuä l«i»8t ^uinnilil»-. l firmier slivovit«. W»el>l>ol«Ier uuä Weicnsei^eist; — 8 ü«Il rnclite : Datteln, 8mir»l>lr leiten. Mnixleln, lir»cü­,nnn«leln, Ili>8l>I»!>88«, sslulnßlll'runbe«, Nrnnße«, I.I,n»ni«n, Nusinen. pi^uolien, I'istaziien. pletseroni, Kapern riuä Oliven; Xu»iluer tlnrilen, Maroni; — ünn»liten: Hruncini, Oeclri. vi« lsius Wiener )lel>l8nei8en; be8t« nnßurißcne unä Ver««e8er 8»I»iui aneK sslortlnlell»; — fetten Dluiuenlli8el>e ?iellel ,, ^ii^er ,, Ill»I!ü»unti8el!, ll»vi»r, llreb88tliweisel. t^!lninpi8N»n8, Fl-nne Sin^ele^te lÄrU8e«, Irütleln, lr»n2<»8i8cl!en nuä «lenzer 8ens; — ^nnl!o- unä Zlill^-. Intel , liirelien- rmä >V»ß«n-Iler«e« ; Huollo-, c!oeu8-. venet. Nel-, Hl»«6e>- nnä tll^eelin-8eile; eel»t i,nierilli»ni8el>e8 Petroleum; AI« vri>LL«n uuä yu»,i:tllteri ll»v»l»ren, Oopnl- rmä vninnr-I.l,ell, l^i,ni88, llorst- uuä Ui>»r rinsel. Wnucl- unä N»«1en»N8tuud«r, Nei8l,ür8ten, lt»«Ien- nnä UiII»r6l,e8en, sslüller-unä liiielien-Nllrt^viselie, » Ui>»r «u^vi« all« in iUl ?2eri eiu^lldta^ßiiäßi! HrtiKol ^u dllli^Zt^n ?i'ei3eu nnter 2u3i