„/reiht», Wihlllaiid, sßr Zl»." Nr. St. Tonntag, »«. «prtt IG««8 VII. Jahrgang vi-.Maibiirgtr Skilima» «rschkiitt >edt» S»n»«<>>i> Mittwoch »iid Fretta«. Preise — sür Maidurg: i'.fl.. »sl.. »ierleljähri,, Ifl. d»kr! «»>Sustell»»-l»s Haus mouatulh Iv kr. ntttPostversendniig: gnnzjührig 8 fl., halbjähriq 4 fl.. vierteljährig; sl. Die ein Mal gespaliene Gtirmolidzeile ivird bei eiiitt»aliger Ti»>schaltu«g _____t'ti ziveiinallger inlt » bei dreimaliger nut '.iv kr. berechnet, »vozn siir jcde»«n.iligc Äliischaltttn^ kr. ZnsertUett-^teinpelgebühr kommen. Ziir.gi'schichle de»; Taqes. Die Gerüchte von Gntiva fsnung» p l äne n der Groß, mächte find nicht Aanz unbegründet. AnS Berlin wird ncimlich gemelvet. daß demnächst im preußischen Hetre Veurlaubnngen eintsetett. Zugleich aber wird ganz bestimmt gelängnet. daß diese Maßregel durch voriierige Verhandlungen mit Oesterreich und Frankreich wegen eines gleichartigen Schrittes btrvorgerufrn worden. Der „CoustittUionnel" schloß neulich einen Artikel, worin er ein etlvaiges. an Frankreich gerichtetes Ansinnen, abzn-rüsten, schroff znrücktvies. mit der Eiktärung. dop die andkren Mächte damit den Ans.,ng machen mögen. Griis Bismarck thnt jezt nffcnbar so. als wollte er Frankreich beim Wort nehmrn. SS ist allerdings noch s.hr die Frage, ob die preußischen Beurlaubungen nicht dru politischen Hinter-gedankt« Verberg,n. daS trotzdem fortrüsleude Frankreich als die eigentlichc Friedensgefalir ljinznslelltn. Die Berhandlnnge u zwischen der italienischen und päpstliche» Regierung, betrrffcni» den Abschluß eines Vertrages zur Regelung der gegenseitigen Beziehungen sind noch nicht weit gediehen und werden mitlder größtmöglichen Lauigkeit betrieben. 3«» Rom zeigt man sich selir zugeknöpft, in Florenz angstlich vorsichtig, und die Vermittlung Napoleons übt auS den bekannten Riicksichte» aus die innere Potitlk Frankreichs der römischen Kurie gegenüber keinen Druck aus. Das Einzige, was in jüngster Zeit die schwebenden Verhandlungen etivas förderte, ist der aus Anlaß der Vermälung des Prinzen Hnmliert zwischen Viktor Snianuel und Pius IX. angeknüpfte Briefwechsel, durch welchen wieder persönliche Beziehungen zwischen dem Papste und dcm itn Banne befindlichen König «ing leitet ivnrden Berichte aus Italien schildern die Sachlage mit düsteren Färbtn. Die Unzufriedenheit über die nemn Steuern ist im Zunehinen begriffen, nnd man befürchtet in den übrigen großen Städten ähnliche Auftritt,, wie sie in Bologna stattg.funden. Zugleich will die Florentiner Regierung Kenntniß haben von einer großartigen Verschwörung, die sehr bald zum Ausbruche kommen soll. Die Abficht der Berschwornen besteht darin, fich der Spitzen der jetzigen Regierung mit Gewalt und durch Ueberraschung zu bemächtigen, und dann die Republik auszurufen, welche. ivie die Berschwornen hoffen, bei der Stimmung in ganz Italien und bei der geringen Sympathie, welche der König Viktor Emanuel im Augenblicke besitzt. vom L'Uide einstiinmig angenommen »vürde. Die gegenivärtige Bewegung in Frankreich, obwohl nur örtlich auftretend, ist doch in einer Beziehung ein Anzeichen liefgehender Unzufriedenheit. Es liundelt nch nicht mehr um wohlgeordnete Reden von Gegnern im gesetzgebendkn Körper; nicht mehr um namenlose gornesaus-brüche des „Löwen voin lateinischen Viertel", oder um geschichtlich einge-kleidete Satyren. wie Nogeard's „LabienuS". )n einer Anzahl von Städten H.U man off.», ohtte Sche»,. gerufen: „Nieder mit dem Kaiserreich!" — „Nieder mit drm Kaiser— „Es llbe die Republik!" Eine Regierung, wie die Rapol on's. die nicht» ist. wenn sie stch nicht auf Geivalt und Einschüchtern,».^ stützt, k.ntn eine«» solchen Zustand nicht ertragen. Die Frage dräNtU sich überhaupt auf. warum man in den Tuilerien den durch das iieue Heeresgesetz erjtUj',ten Haß aus sich laden sollte, wenn man nicht aus dem Gesetze selber Nutzen zu zielten gedächte? Dies Alles scheint aus de» bevorstthcnden Ausbluch eines Krieges hinzudeuten, wenn anders Napoleon bei stinem körperlichen Zustande einet kühnen Entschlusses fähig ist. Vtarschall Narvae z. der Held der blutgetränkten Reaktion ist am 22. Apr l l» Madrid gestorben, nachdem der Papst ihm auf telegraphi« scheu Wege — den Ablaß sür seine Sünden ertheilt. So hat der Wütherich geendet, lu deffen Lebenslauf stch die neueste Geschichte Spaniens verkör» pert — von seinem Volke verflucht, doch von der Kirche gesegnet. Die Amerikaner tind doch ein verzweifelt praktisches Volk, schreibt die New Aorker Handelszeitun.j; selbst mit dem Ungetvöhnlichsten wissen sie sich so schnell vertrnnt zu machen, daß es in ihren Händen jede Spur von »omantischem Intereffc verliert. AnderSwo mag man es zehr erhaben finden, daß ein freies Volk seinen ersten Beamten vor Geriiht zi. ht und aburtheilen läßt; hier aber findet man fich kaum noch dadurch angeregt. Am Schauplatze der Handlung ist das Jntereffe in merklichem Schwinden begriffen. Das Repräsentantenhaus, welches durch sein persön-liches Erscheinen nls Vertreter des Volkes der Bereinigten Staaten Ehr-furcht einflößen soll, iuar in den letzten Sitzungen nur noch durch einige Vierzig vertreten, und auch das mit Einlaßbilletten begnadigte Publikum stellte sich nur noch spärlich ein. Der Grund liegt nahe. Alles, was mit Auf der Eisenbahn. »SM Verfasser der „Keneu deutsche« ZeUbilder.^^ (3. Fortsetzung.) Der Bursche kam auS dem einen Koup^ in daS andere; allerdings nur mühsam und ohne die BotfichtSmaßregeln nur mit Gefahr. Auf der r,gtlmäßigkn Fahrt des Zuges tvar das Wagniß erst recht ein halS-brechendes; aber ein verwegener und gelvandter Spitzbube kann für zivanzigtaulend Thaler schon etwas ivagen. Das Räthstl des Verschwindens des Diebes tvar gelöst; tväre nur eben so leicht der Weg zu seinem Ergreifen aufzufinden gelv^sen. Zu allererst war die junge Dame zu ermitteln, zu welcher der sreche Gesell in das Koupv eingedrungen war; sie mußte nothwendig nähere Auskunst über ihn geben körnen. In einem graurn Staubkittel, mit einem großen Barte war er in das Koups eingestiegen; als eleganter Tourist, im grünen knappen Rock nnd mit glattem Gesichte hatte er es wieder vetlassen Das setzte MomkNte ivährend seines Alleinseins mit der Dame voraus, die «nzweiselhast zu »veiteren Spuren sühren mußten; dabei war noch der Umstand bemerkenstverth, daß die junge Dame, von der man sreilich nicht wußte, ob sie den Diebstahl erfahren, das Eindringen des Fremden zu ihr nicht bekanttt gemacht, sogar geheim gehalten und selbst ihr«r Tante nur als ein Geheimniß anvertraut hatte. Die Eimittlung der jungen Dame aber hatte ihre Schwierigkeiten. Ihr Name, ihr Wohnort war unbekannt; sie war die Nichte der Madame Meier au» Hamburg, aber in Hamburg gibt es zwei- bis dreihundert Meier. Dnß die Dame nach Baden Baden getvollt. war nur sehr uube-stimmt; doch ich hoffte in R. Nachricht m erhalten, und erhielt lle auch, aber ohne dadurch weiter zu kommen. Die Sache schien sich im Gegen-theile mehr zu Verivickeln. Am vorgestrigen Morgen, ungefähr eine halbe Slnnde vor Ankunft des EisenbahnzugtS. lvar aus deu Bahnhof eine elegante Equipage mit zwei braunen Pfeldcn gefahren. Ein schon etwaS ^^ltlichcr Herr und eine sehr junge, blasse, kränklich aussehende Dame waren ausgestiegen. Der Herr halte ein Billet. nur eins, für die erste Klasse aus die gauze Tour des Zuges gUöst. Er hatte fich daau mit der Dame bis zur Ankunst des Zuges in den Wartesaal begeben, und fie dann zu den Wagen gesül^rt. besorgt, daß sie ein Koupv für fich allein erhielt, sie »n den Wagen gehoben, einen sehr zärtlichen Abschied von ihr enommen und an dem Wagen gestanden, bis der Zug abgefahren war. )arauf war er zu seinem Wagen znrückgekehrt. an «velchem die Pferde nicht ausgespannt, und tvar sofort tvieder abgefahren. Niemand hatte den Herrn, die Dame, den Kutscher, den Wagen und die Pferde gekannt oder sich erinnert, sie vorher gesehen zu haben. Weder der Herr noch die Dame hatten mit Jemanden gesprochen; auch der Kutscher nicht, und andere Bedienung hatte man bei dem Wagen nicht gesehen. Ich forschte ztuar weiter, »voher der Wagen gekommen und wohin er gefahren sei. lieber jenes war sonderbarer Weise gar nichts zu ermitteln, wenigstens nicht sogleich. Nicht viel mehr ergab sich für das Wohin. Der Wagen iiatte eine Seitenehaussee eingeschlagen, ans diesee lvar er aber nur bis zur zlveiten Station geblieben; von da an tvar seine Spur verloren. Ich selbst hatte sie bis dahin verfolgt; eine lveitere Verfolgung mußte mich von mrintm eigentlichen Ziele zu lveit entfernen. Ich ljatte den Dame» zu folaen. die in ein Bad. hoffentlich nach Baden«Baden jngangen lvaren. Ich requirirte die Polizeibebörde in R.. nach dem Wagen fortgefetze Erkundigungen einzuziehen, und daS Resultat mir nach Hause mitjutheilen. Ich telegraphirte dann an die Polijei in Hamburg, mir. gleichfalls nach Hause. Nachricht zu geben, welche Madame Meier einen Paß nach eine»n Bilde, und nach welchem erhalten habe, eventuell bei allen zwei« bis dreihundert Familien Meier in Hamburg deshalb Nachfrage zu halten. Ich reiste darauf mit Hertel nach Ha^e zurück. Erkundigungen, die ich noch unterlvegs nach der Madame Meier und ihrer Nichte einzog — sie tvaren denselben Weg gefahren — blieben fruchtlos. Hertel wurde, je näher wir der Heimat und seinem Prinzipale kamen, immer niedergeschlagener. Der arme B. drohete unter dem furcht-baren Schlage zusammenzubrechen, denn sein Verlust lvar schon bekannt getvorden. und unter seinen Gläubigern lvaren ein paar hartherzige; fie sahen nur den ruinirten Mann, nicht die Art und Weise, wie er rninirt worden war. Sie wollten ihn in seinem Abgrnnde liegen lasten. Nun dem öffentlichen Leben in Verbindung steht, wird hier schon von s,inem ersten Auftauchen an so gründlich verc^rbeitet. daß man's bald auswendig weiß, wie das Alphabet, und dahcr kann dcnn auch im Jol»nsoN'Prozeß nicht» ousgcsaj^t. cS kann auf btidcn Seiten nichts vorgebracht werden, womit man längst nicht ganj vollständig vertraut war. DaS Interesse wird erst dann witder rege werdcn. wenn «S zur Entscheidung geht. Die Bolkswehr und daA Stecht der Truppenbewilligung. M(,rt»urg. 25. April. Die Aufhebung deS stehenden HeereS und die Einführung der Volts-wehr hat nicht blos auf den Krie^^ srlbst eincii ivesrntlichen Äufluß —-auch die Betvilligung der Mittel zum Kriege erl»>ngt dadurch eine ungleich höhere Bedeutung. In konstitutionell monarchis.hen Ländern mit stehenden Heeren besitzt die Volksvertretung nnter anderen Rechten auch jenes der Rekrutenbcwii-lignng. Dieses Recht tvird aber gegenstandlos und fällt im gebräuchlichen Sinne weg, sobald die allgemeine Wehrpflicht und die einzig gerechte, folgerichtige Erfüllung derselben — die r'lne 'Ze aus der Fremde gesandten Hilfs-gelder haben au vielen Stellen fchon die ersreulichsten Früchte getragen, indem sie thkils zur Unterstützung der Noth- und Hungerleidenden. Iheils aber zur Gründung von Zufluchtsiätten nnd Waisenhänsern für die ihrer Elteru beraubten hilf- und obdachlosen Kinder brnützt wurden. So steht denn also der Wohlthatigkeit in Finnland noch ein großeS und segenver-sprechendes Feld offen. (Tagesbericht des „Wandere r".) Alfred Sken' der alte rothe Heereshofenliefernngsmeister; in das Brestel'fche Gebäude seine Ziffer-sätze schmeißt er. Und die Borstadtpublizistik steht bewundernd nt»^^ Riesen, nnd sie läßt aus ihre» Spalten süße Schmeichelphrasen stießen, weil er das alS Deputirter sa^^t. was schon der kleinste Sperling auf dem Dache traurig zwitschert, was ein pfiff'ger Schusterlehrling folgert aus den Pfandleihfcheinen seines Meisters, die sich mehren, täglich, um die Steuer-pfändungskommissäre abzuwehren. Weil Herr Sken' anch rechnen konnte, fehlte es jetzt wahrlich wenig, daß man ihn in Stein gehauen, wär' nicht just die Ebergenyi plötzlich fchlußverhandelt worden hatten nicht die Extrablätter angekränkelt das Ant reffe für das Haus der Volksvertreter, iväre uicht die „hochgeborne" Strizzi-Eh'brnch - Mordgefchichte viel pikanter als die BudgetanSschuß - Komiteberichte. Bor der Julie Ebergenyi muß der Stern des Sken' erblassen, auch der Lorbeerkranz deS Laude mußte ein'ge Haare lassen. Niemand spricht mehr von ihm. er und Sken'. das bleibt !)och nnbestritten. haben dnreh die Ebergenyi äußerst viel Schaden jetzt erlitten. — Kannibalisch wohlbefindend ivälzt im gräflichen Sanstall sich froh die Menge und bekreuzet tieferstaunend Brust und Hals sich, daß auch iu so „hohen Kreisen" schlechte Menschen fich befinden uud daß in vornehmen Häusern auch entkeimen derlei Sünden... Ist sehr naiv die Menge, daß ste wie in Stein verwandelt dasteht, wenn man einmal eine noble Sünde schlußverhandelt. Wenn das jetzt bei allen noblen Lumpen, die es gibt, der Fall war', wo. zum Teufel, nahm' man ein so — großes Kriminal Her7l Marburger Berichte. (Wo die Weiber auf dem Lande ihr Silbergeld verwahren.) Zn Reujahr wurden der Inwohnerin Maria Krebs in Zellnitz hundert Gulden, Zivanziger und Thaler gestohlen, die sie im Strohsack ihres Bettes verborgen. Die Beschuldigte h'elt eine Magd des Grundbefitzers Pichler sür die Thäterin, tvar jedoch nicht im Stande, ihren Familie zu treffen. Das war ein schwerer Gang; ich trat ihn nicht ohtie Resignation an. und hatte in der That auch nicht das erwähnte Glück. Meine Bemühnngen waren sogar völlig eifolglos, wenn ich nicht diu Erfolg in Anrechnung bringen will, daß ich am zweiten Tat^e nach meiner Ankunft in ganz Baden als eiu Narr bekannt geworden war und den Spottname» „der Meiernarr" davon getragen hatte. Ich hatte nämlich, wenn ich nicht meinen Plan verderben und meinen Zweck vereiteln wollte, einerseits nur unter einem fremden Namen, als der Parti-knlier Menzel aus — in Baden erscheinen, und andererftits bei den ver« schiedenen Familien Meier nur unter irgend einem Vorivande mich einführen dürfen. Das mußte denn, bei der Erfolglosigkeit meiner Besuche, zu maucherlei Mißverständnissen und Konflikten Veranlassung geben, liie eben so natürlich bald in der Badegesellschaft. wenigstens in einzelnen Klassen nnd Koterien derselben, bekannt wnrden. „Ich Halle die Ehre, Madame Meier aus Hamburg zu sprechen?" fragte ich eine Dame. „Was gibt mir die Ehre Ihres Besuches, mein Herr?' sragte diese zurück. ES war eine angenehme.' sanst und mild aussehende Vierzigerin. Mein Signalement der Madame Meier, die in K. gewesen war. paßte aus sie. Ich glaubte daher, bei ihr nicht auf einen gar zu weiten Um-ivege vorangehen zu müfftu. ..Madame, cntschuldmen Sie eine Frage; waren Sie vor etlva drei Wochen in der Provinz P. 7" Sie antwortete mir ztvar mit Bestimmtheit: .»Nein, mein Herr!" ich glaubte aber doch, einen leisen Zug von Verlegenheit in ihrem Gesichte wahrznnehmen. und fragte daher weiter. „Mit einer Verwandten oder Gesellschafterin. Madame?" Die sanfte Dame schien etwas nngeduldig zu sein. „Aber nein, mein Herr!" „Sie trasen dort mit einer jungen Dame, einer Nichte zusammen?" „Mein Gott, mein Herr, ich habe Ihnen doch nein gesagt!" „Madame, es ist in einer sehr wichtigen Angelegenheit, daß ich mir diese Fragen an Sie erlaube." ^ Die milde Dame wurde grob. vndacht näher zu bearünden. Dieser Tage nun brachte Maria KrebS in Srfahrukg. da» ei«e Inwohnerin in Gams Silbergeld habe und ihre Ein. tänfe damit bfzahle. Die RachforschuNti ergab, daß dier Mitte des Dachraumes hat verhindert, daß nicht auch der westliche Theil des Vebändes verbrannte. Vor drei Jahren wurde dieser Maierhof gleichfalls eingeäschert und fällt der Veri^acht. jenes Feuer gelegt zu haben, auf denselben Wicht, dem auch die Brandstiftung vom 24 dieses Monat« zugetraut wird. Die Tirolerjäger und die Dienstmänner des Herrn Anton Hoinigg haben sich beim Löschen ausgezeichnet. (Ein guter Morgen.) In einem Gasthause der Station Präger-Hof übernachtete gestern ein Handlungsreiseuder — und zwar in Gesellschaft; als der Glückliche ums Morgengrauen aus süßen Träumen erwachte, fand er seine Brieftasche nicht mehr, und auch die Begleiterin war verschwunden. Letzte Post. «I»«« ««ckcht» »«» «»schliiss» d»4 «»ichchrath»« über die Ehe «»d Gch»le ««»erweilt z«« «esetz erhyden werden. Die i« Iasih reftdire«de« Kons«»« »s« S«gla«d, Frankreich, Srieche«la«d, Preuße« «nd ««ßla«d deftiitige«, daß die BedrSn-a««se« ««d A«Streih««g der I«de« V»lIftS«dig begza«bigte That» fache« fi«d. „Mein Herr, ich weiß nichts von ihrer Provinz P. und will nichts von Ihnen und Ihren Fragen wissen! Genügt Ihnen diese Antwort?" Sie mußte mir genügen. Auch die Polizei muß noch lernen, auch die —jche. Da mußt höftlcher werden, nahm ich mir vor. So kam ich zu der zweiten Madame Meier aus Hamburg. Mit Richte und Gesellschafterin ivar fie ausdrücklich in der Badeliste ausgeführt. Ich ging deshalb mit großen Hoffnungen ju ihr. und wurde in ein Zimmer geführt, dessen Fenster sehr dicht mit Vorhängen verhüllt waren. Ich trat in eine Finstcrniß, in der ich kaum die Figur einer Frau, die auf einer Otloinane lag. unterscheiden konnte ^Was steht zu ihren Diensten. H-rr Menzel?" fragte eine unter-drückte dünne, aber freundliche Stimme. „Sie kockmen aus Hamburg, meine gnädige Frau?" „Ja. mein Herr." antwortete die Stimme noch freundlicher, und zugleich richtete die Dame sich auf. O tveh. das war ein Koloß. Ich meinte. Fallstaff in d.n lustigen Weibern von Wiudsor. als Frau verkleidet, vor mir sich erheben zu sehen. Sie war so fett, daß sie kaum einen Raum für ihre dünne Stimme hatte. Das ivar unmöglich die Dame, die ich suchte. Aber wie von ihr wieder loskommen? Sie hielt mich fest. Ich war ivahrscheinlich der Erste, der diese sette Madt,me Meier eine gnädige Frau genanut hatte. Sie wollte meine Höslichkeit belohnen, und erzählte mir mit ihrer unter-drückten, dünnen Stimme, daß und wie sie an den Augen litt, daß und wie ihre Richte ein leichtfertiges Ding sei, die sie immer allein lasse, und ihr auch noch ihre Gesellschafterin entführe, die sie doch bezahle u. s. w. Endlich kam sie auf ihre Frage zurück. waS zu meinen Diensten stehe. Ich antwortete ihr. daß ich mich nur nach meinem Freunde, dem Doktor A. in Hamburg, bei ihr habe erkundigen wollen. „Den kennen Sie auch? Ach, ein lieber charmanter Herr! Erst nach einer Stunde gelang eS mir, mich loszureißen. Der Abetld nahete schon. Dennoch, um meine Zeit nicht zu verlieren, lnachte ich meinen Besuch noch bei einer dritt«n Madame Meier aus Hambui^g. Diele war eine schöne und feine Dame. Mein Signalement aus K. paßte vortrefflich auf fie. Sie hatte etivas Geistreiches in ihrem Gesichte; Eingesandt. A«r Nachricht. Die Wähler der Stadt Windisch-Graz und de» Marktes Schönstein habe»» die bei der Wahl des Professors Dr. Oskar Schmidt zum Landtags Abgeordneten sür die Tlädte und Märkte im Wahlbezirke Win-disch-Graz am 6. d.M. in Ausficht gestellteBeschlverde bei dem steierischen Landes Ausschüsse eingebracht. Diese gründet sich daraus, daß in den Ortsgemeinden Mahrenberg m»d Saldenhofen, zu welchen die gleichnamigen Märkte Mahrenberg und Saldenhofen gehören, eine Aenderung der seit jeher bestandenen Einthei-lung in drei Wt'hlkörper nach A. 13 der Gemeinde-Wahlordnung Vom Jahre 1864 unzulässig und es demnach ungesetzlich ivar. bei derBerzeich« nung der Wähler sür die Landtagswahl statt des Von den übrigen wähl-berechtigten Ortschaften eingehaltenen Eensus von 10 fl. auf Steuerbeträge von 3 fl. 97 kr. und 2 fl. 52 kr. hinat»zugreifen. Auf solche Art kam es. daß nichts weniger alS 42 unberechtigte Wähler für Dr. Schmidt gestimmt haben, nach deren Ausscheidung für ihn Nicht ü'ne Anzchl von Stimmen erübrigt, die nach g. 47 der Land-tag^ivahl Ördnttttg znr Gültii^klit der W.ihl nothwendig ist. Gcmeinde-Borstehung der Stadt Windisch-Graz am tS. April 1368. Martin Mörtl. Bürgermeister. Joseph Rues, Gemeinderath. Joseph Kaligaritsch. Gemeinderath. Adolf Bouvier, Gemeinderath. Oeffentliche Autwort ans die öffentliche Anfrage in Nr. 4!) dieses Blattes vom 22. d. M. Rohheit, Gem eii'btit und böses Gemüth können nach den Gesehen der Aatnr und der Btinunft zarte Liebe »veder hervorruft«, noch fordern. Wenn aber solche, Liebe tödtende Eigenschaften noch verbunden sind mit jahr»lanj,en gröblichen Mißhtnidlungen, d,e zn wiederholten Malen die süßesten Mntterhoffnungen vernicht t haben, darf es Niemanden wundern, daß die Frucht der Saat entsprach. Dem ungeachtet wurde dem ang.blich gichlkrank gewesenen Haus-besisKer in der Vrangtifle im Schöße leine F^imilie stets jene Rückficht zu Thcil. die er bei den obwaltenden, selbst hervorgerufenen Berhältuiffen beansputchen konnte — Liebe aber konnte er ja ungehindert bei dem traft s.ines Willens selbst im Hause befindlichen Gegenstände derselben suchen. Daß er trotz Alledem seine Zuflucht in das öffentliche Krankenhaus nahm, mag wohl in seinem Wunsche begründet sein, sich der über die von seiner Ehesrau eingebrachten Scheiduugsklage von der kompetenten Behörde erlaffenen Borladung zu entziehen, welche Bermuthung um so Mlhr Rauttt gewinnt, als dieser Ehemann das seltene Glück hatte. Von einer sonst so langwierigen, schmerzhaften Krankljeit schon in ö Tagen geheilt zu «Verden. DieS den Anfrage stellenden „einigen Nachbarn" zur Viffeufchaft mit dem wohlmeinenden Rathe. fremde Familienauge-legenheiten nicht mehr vor das Forum der Oeffentlichkeit zu ziehen, wenn sie selbe vom Gesichtspunkte des Rechtes und der Wahrheit auS nicht besser beuNhciltn können, als es vorliegend der Fall zu sein scheint. oder sollte hier auch ctivaS Bosheit im Spiele sein? Die angegriffene Familie. das mußte mir schnell den Borivand geben, unter dem ich mich bei ihr einzusühren hatte. „Gnädige Kran, der Buchhändler K. in Hamburg, mein Freund, hat mir viel von der geistreichsten Dame HambnrgS gesagt. Madame Meier ist ihr Name. Leider kenne ich den Namen nicht näher. Ich komme hente hier an. lese Ihren Namen in der Badeliste und fühle das Bedürfniß. zu versuchen, ob ich das Glück haben kann, die von meinem Freunde so hoch verehrte Dame kennen zu lernen." Das Gesicht der Dame erglänzte bei dem Koinpliment so geistlos, daß ich in einem Punkte sicher mich bei ihr geirrt hatte. Sie konnte rieshalb aber noch immer meine Dame aus K sein. „Ich kenne Herrn K ," antwortete sie. „und ich bin ihm sehr dankbar sür die gütige Meinung, die er über mich ausgesprochen hat. Ach, ich liebe die Literatur sehr, und ich mache auch selbst einige Gedichte, freilich nur schwache Versuche." „Die Bescheidenheit, meine Gnädige, ist dem wahren Talent und dem wahren Beruse eigen. Sie ividmen sich der lyrischen Dichtung?" „Ich mache Sonnette." „Ein ausgezeichnetes Genre." „Und so ganz geschaffen snr das iveiche und tiefe Gemüth des Weibes." „Sie dichten gewiß auch Reiiesonnette?" „O, gewiß; eS wirft sich jetzt ja Alles auf die Reiseliteratur. Ach. ich muß mir gleich erlauben, Ihnen von meinen neuesten Sonnetten einige vorzulesen." „Sie werden mir eine große Ehre erzeigen. Darf ich fragen, ob Sie direkt von Hamburg hierher gereiset sind?" „Gott bewahre, ich habe viele poetische Streifereien gemacht und nenne meine Sonnetten Kreuz- und Querzüge." „Welche Gegenden besuchten Sie vorzüglich?" „M eine Lieblingsgegenden sind, ihrer tiefen Poesie wegen, die Torfmoore." „Ah. Sic ivaren in denen der Provinz — ?" „Nein, mein Herr, dorl ivar ich nie." Sie sagte das so offen und aufrichtig, daß ich nicht zweifeln konnte. Ucber eine Stunde mußte ich noch bei der geistreichen Dame ausharren und ihre Sonnetten Krenz- und Querzüge anhören. (Forts, folgt.) Geschäftsberichte. Marl'nrg. 25. April. Mochen markt Sb-ri cht.) Weue» fl. 5».7.''. Kor» fl. 4.—, Werfte fl. 5.15. Hnser ft V.—, Äukurnt» fl. 'i.ij'». Heiden st. 8.—, Hirsebrei» fl. 5.—, Srdtipfcl fl. I.- - pr. Metze«. Rindfll'isch .^4 kr.. Kalbfleisch 2<» kr., Schwein-fleisch i>,n,^ 26 kr. pr. Pfund. Holz, lnnt 30" fl. v.—. 18" fl. 4.80, detto weich 80" fl. v.—, id" fl. 3 50 pr. Alaster. Hvlzkol)ltu l»art fl. 0.l'»0. weich fl. 0.50 pr. Nket>e». Heu fl. 1.'.^0, Stroh, Lager^ fl. 0.00,Strcll- ft. 0.l;0 pr. Cciitiier. vuitorwlrllüxsStotl« »»od »vusr Vor»odritt am dsi 243 F««. « 8»I»N. Verein , Iflerltur." Ooonerst»^ den 30. ^pril 1868, kalb 9 Ilkr: lellversationg-Abend, V0!LU auell siimmtliolio I^. (?a8in0niitAlje(Ier /ur l'tteilnalimv einKvIaäeii sincl. ^244 8. VkIliMÄNn'ij pIlvt«K;r«pltt>ieI»«i' 8«lv» in ZNarknrtj (^tichk ^Zarten) ist von NUN an geöffnet und es findcn die Aufnahmen ununterbrochen von 9 Uhl Früh bis 5 Uhr Abends statt. (38 Xaolistedvnäv a»MrUoI»O (238 HiimlMm keiinzei' kolliiiix öinä i!U Iiabeu de» ö/'mm tt. ^7'ieek7'ie/ts^a//67' ^itte^'wasseT', V0ll3t0ike unä Xammvrtued) pr. LUo 30 u. 40kr. ompfedlon ^ur gvnvixten ^duadinv ciie Vurrvvt» u»ü I.si»O»^»»rs»-S»QÜI«»U von ^osef 8ekrv)^ «8c 80I1N ?eAvttI»vf»tr«««E, AI»rd«rA. (SSS US. ^uel» otleriron >vir un8or 8rö88te8 I^sxvr von LLoksa wit uuä olwo 2u Ii'akrilc8proi8on. ?rvi8-(>0urQnt disrüdvr auf VerlsnKsu iranoo xratiZ. » Freiwillige Lizitation. (24! Mit Bewilligung deS k. k. Bezirksgerichtes Marburg tvird am «. Juni d. I. eine der schönsten Realitäten in der Stadt Marburg ver kauft. Dieselbe liegt am rechten Dr^umfer nächst der Eisenbahnbrücke, mit der herrlichsten Aussicht in die ganze llmgegend. und besteht ans einem Wohnhause mit 5 Zimmern, einer Sparherdküche, einer Kammer, einem Keller, gepflastertem Dachboden und Mher Dreschtenne, alles füiier sicher gebaut. Daran »nlstoßend ganz arrondirt liegen zirka zel)N Joch der besten Arcker und Mirsen, lvobci bemerkt »vird, daß die ganze Ansaat mitverkanst tvird. Die Realität tvird folgender Art tiuSgcboten. u. z. tvird zuerst das Wohngebäude mit ungejähr einem Joch daranstoßenden Grund utn den Preis von 2500 fl. ausgerufen, und falls sich hiesür kein Käufer fände, erst daö Ganze um 6000 fl. feilgeboten. Die LizitationS-bedingnisse und Grundausmaßbog,!» können entlveder beim Eigenthümtr, HauS Nr. 17, Kärntnervorstildt in Marburg, odcr b« i Herrn Johann Pettel n. magjstratlicher Kassier in Graz eingesehen tverden. Eill Prlltltittattt oder Lehchnge tvird für eine Gemischltvaaren-Handlung auf dem Lande aufgenommen. Nähere Auskunft erllieilt Herr I. Kaiser am HauptplaP. (232 VI« »vtiSn« D»me mit den Silber-Haaren und Sammlnnq lebender Schlangen ist auf mehrseitiges Verlangen Sonntag und Mon« tag znm letzten Male zu sehen. Montag NM 4 Uhr Nachtnittags Fütterung der Schlangen mlt lebenden Tauben und Hasen, lvelche nur alle vrei Monate stattfindet. (239 Zcharffchießti-Krii»» heute Nachmittag 2 Uhr und zugleich Wahl eines neuen Schützen« 242) Vorstandes. Zwei gute Billard Ittid sogleich im 0»5t H»»tI»«aSort!»r biHigst ,u »erkaufeii^ (236 Wein-Lizitation. (2S7 Am BS. April l. I. werden in den pfarrhöflichea Kellern zn Ja ring über 20 Etartin gute 1867er Weine sammt Gebinde lizitando verkauft. 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Auskunft erthcilt die Kanzlei deS k. k-Notars Dr. Franz Radey in Marburg. (229 Eisenbahn-Fahrordnung fllr Marburg. j Nach Wien: Nach Trieft: Abfahrt: 0 Nh? 25 Min Frllh. Abfahrt: 8 Uhr 14 Min. Kriih. ' 7 llhr tt Min Abends. ' 8 Uhr 48 Min. Abends. Nach Villach: Abfahrt: 9 Uhr Früh. , Die gemischten Zitge verkehren täglich in der Richtung nach Wien: Triest: ' Al'f.ü)rt: l2 Uhr 34 Min. Mittags. Abfahrt: 1 Uhr »2 Min. Mittags. VeraMio. Iier vtedaktenr: Franz Wiest Haler. Z. N. Ct. G. Drnck nnd Verlag von Eduard Zanschih in Marburg.