Nezugspreile ■für Hsterreich-Ungarn ganzjährig K 6 — halbjährig K 3 — jür Amerika: ganzjährig D. 2- — ;fiir das übrige Ausland ganzjährig K 6'50 Briese ohne Unterschrift werdennichtbernckfichtigt, Manuskripte nicht zurück-gesendet. 4. und 19. Erscheint mit etiier illustrierten Beilage „Vandermappe" am eines jeden Monates. Bestellungen iiberummit die Werwattung des Hottscheer Moten m Gottschee Sir. 121. Berichte sind zu senden an die -christteitung des Kottscheer Asten in Gottschee. Anzeigen (3n|evate) werben nach Tarif berechnet und von der Ver-waltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott« scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Nr. 23. KotLlchee, am 4. Dezemöer 1918. Jahrgang XV. Eingabe der Gottscheer Gemeinden an die Narodna Niada MZ. Die deutschen Gemeinden des Gottscheer Gebietes haben an die Staatsregierung in Laibach folgende Eingabe gerichtet: Die gefertigten Vertretungen der deutschen Gemeinden des Gottscheer Gebietes gestatten sich, einem Präsidium der Narodna Vlada nachstehende Erklärung zur Kenntnis zu bringen, bezw. folgendes Ansuchen zu unterbreiten: Im Gebiete von Gottschee siedeln seit 600 Jahren die deutschen Gottscheer als autochthones, bodenständiges Volk. Sie haben aus ihrer Scholle niemanden verdrängt als den Bären und den Urwald, der früher das Land bedeckte; sie haben ihr Land selbst gerodet, urbar gemacht und der Kultur zugeführt. Mit ihren slowenischen Nachbarn haben sie stets in gutem Einvernehmen gelebt. Nach der amtlichen Volkszählung des Jahres 1910 beziffert sich die Volkszahl der Deutschen des Gottscheer Gebietes auf rund 18.000 ortsanwesende Einwohner; samt den 6000 bis 7000 Auswanderern von Nordamerika, von denen viele wieder in die alte Heimat zurückkehren, sind ' es 24.000 bis 25.000 Deutsche. Diese verteilen sich auf 25 politische und 43 Katastralgemeinden mit 171 Ortschaften und 17 Pfarreien. Ihre Siedelung ist eine vollkommen geschlossene. Für Unterrichtszwecke bestehen im Gottscheerlande 36 Volksschulen, ein Staatsgpmnasium und eine gewerbliche Fachschule. Das Gebiet von Gottschee bildete seit jeher einen besonderen Teil Krains mit nationalem Eigenleben. Gottschee war in früheren Jahrhunderten eine Grafschaft, seit 1791 ist es ein Herzogtum. Zur Zeit der Franzosenherrschaft war Gotlschee ebenfalls ein eigener Kanton. An räumlicher Ausdehnung sowie auch an Volkszahl übertrifft das Gottscheerland mit seinen 705 Geviertkilometern (nach anderen Messungen sind es 860 Geviertkilometer) die souveränen Kleinstaaten Andorra, Monaco, San Marino und das Fürstentum Liechtenstein um ein Beträchtliches. Unser Gebiet ist demnach ein Kreis, der zweifellos vollkommen lebensfähig ist und der nach den nunmehr überall zur Geltung gekommenen demokratischen Grundsätzen berechtigten Anspruch hat au; Selbstbestimmung und Selbstverwaltung. Gottschee hat diesen Anspruch auch sofort nach der Auflösung des früheren österreichischen Staates in nationale Staaten tatsächlich erhoben. Die deutschen Gottscheer Gemeinden haben Schritte unternommen, daß ihre diesbezüglichen Ansprüche bei der zu gewärtigenden Friedenskonferenz zur Verhandlung kommen und in irgendeiner Form anerkannt werden. Demnach unterbreiten die gefertigten Gemeindevertretungen die ergebene Bitte, es wolle bis zur endgültigen Entscheidung über die Stellung des Gottscheerlandes auf der künftigen Friedenskonferenz der status quo ante im Gottscheer Gebiete aufrecht erhalten bleiben, und zwar sowohl was die politische und die Justizverwaltung betrifft, als auch im Unterrichtswesen, Finanzwesen usw. Auch wolle während dieses Übergangsstadiums im Status der Staatsbeamten und der Lehrerschaft unseres Gebietes von Veränderungen zu nationalen Ungunsten Gottschees abgesehen werden. Durch die Verordnung der Narodna Vlada SHS, nach der es den Nichtslowenen zwar gestaltet ist, Eingaben an die Behörden in ihrer Sprache einzureichen, wohingegen die Erledigung ausschließlich in der slowenischen Amtssprache zu erfolgen hat, wird das Volk von Gottschee mit größter, von der neuen demokratischen Regierung sicherlich nicht beabsichtigter Härte getroffen. Da nämlich die Gottscheer der slowenischen Sprache in der Regel nicht mächtig sind, wäre, falls diese Sprachenverordnung auch für Gottschee aufrecht erhallen bliebe, eine gedeihliche Amtierung hierzulande überhaupt unmöglich, da das Volk die Anordnungen und Verfügungen der Behörden nicht verstünde und ihnen deshalb beim besten ^Willen nicht Nachkommen könnte. Hieraus würden einerseits der Staatsverwaltung selbst empfindliche Nachteile erwachsen können, anderseits aber würde den Parteien großer, in vielen Fällen nicht wieder gut zu machender Schaden verursacht werden. Die Möglichkeit, sich die Erlässe und Verordnungen der Staatsbehörden privatim in die deutsche Sprache übersetzen zu lassen, ist in den meisten Fällen ebenfalls nicht gegeben,^insbesondere nicht in jenen zahlreichen Gemeinden, die von der stadt Gottschee weiter entfernt sind. Haben wir ja im Bezirke Distanzen bis zu 60 Kilometer und darüber und zum Teil auch sehr schwierige Verkehrswege. In den meisten Fällen ist, auf dem Lande niemand vorhanden, der eine zuverlässige deutsche Übersetzung besorgen könnte. Die schlichten Leute slowenischer Nationalität, die da und dort auf dem Lande bei uns wohnen, sind nicht befähigt, den Inhalt behördlicher Erlässe zuverlässig zu erfassen und richtig ins Deutsche zu übersetzen. Es wird demnach, vorbehaltlich der späteren endgültigen Regelung dieser Frage, die ergebene Bitte unterbreitet, es wollen für das Gebiet von Gottschee vorläufig Ausnahmsb estimmungen getroffen werden, und zwar in der Weise, daß seitens der Bezirksämter, insbesondere seitens der betreffenden Bezirkshauptmannschaften, Bezirksgerichte, Bezirksschulräte, Steuerreferate, Steuerämter usw. den deutschen Gemeinden, Ortsschulräten, Schulleitungen und Parteien amtliche Zuschriften, Erlässe, Erledigungen, Ladungen, Beschlüsse, Urteile, Erkenntnisse usw. nach wie vor in deutscher Sprache zugehen. Es sei darauf hingewiesen, daß den slowenischen Parteien gegenüber seitens der Bezirksbehörden in Gottschee schon seit jeher stets die gleiche Gerechtigkeit geübt worden ist, indem alle amtlichen Zuschriften an sie immer in slowenischer Sprache ausgestellt wurden. — Jeder mit den hiesigen Verhältnissen vertraute Slowene wird wahrheitsgemäß bestätigen können, daß hierzulande eine Amtierung ohne den Gebrauch oder den Mitgebrauch der deutschen Sprache unmöglich ist. Der Reichsratsabgeordnete Herr Dr. Korošec hat m der Sitzung des Abgeordnetenhauses" am 2. Oktober d. I. erklärt: „Den fremdsprachigen Minoritäten im nationalen slawischen Gebiete erkennen die Südslawen alle für die nationale, kulturelle, wirtschaftliche und soziale Entwicklung erforderlichen Rechte zu" und in dem Agramer Manifeste des südslawischen Nationalrates am 21. Oktober d. I. wird unter Punkt 5 versichert: „Der Nationalrat erklärt, daß gemäß den allgemeinen Grundsätzen der Demokratie allen andersnationalen Minderheiten im Staate der Slowenen, Kroaten und Serben die freie Entwicklung gesichert werden wird." Mit diesen beiden Erklärungen wäre es unvereinbar, wenn im deutschen Gebiete von Gottschee ausschließlich nur in einer Sprache amtiert würde, welche die Bewohner nicht verstehen. Aus Stabt und Land. Gottschee. (Vom politischen Dienste.) Herr Bezirkshauptmann Otto Merk ist seines Amtes in Gottschee enthoben und zur Landesregierung einberufen worden. Mit der Leitung der Bezirkshauptmannschaft Gottschee wurde der Bezirkskommissär Herr Dr. Franz Ogrin betraut. — (V o m M i t t e l s ch n l d i e n st e.) Der Professor am Staats-ghmnasium in Gottschee Herr Gustav Raser wurde in die achte Rangsklasse befördert. — (Vom Schuldienste.) Der Bezirksschulinspektor für die deutschen Volksschulen in den Schulbezirken Gottschee, Rudolfswert und Tschernembl Herr Oberlehrer Matthias Primosch ist seines Amtes enthoben worden. — (Vom Justizdienste.) Der Landesgerichtsrat Herr Ferdinand Meditz in Lultenberg wurde dort enthoben und dem Kreisgerichtspräsidium zur Verfügung gestellt. .— ^,0m Staatsbahn di enste.) Herr Franz Erker wurde als Volontär in den Staatsbahndienst ausgenommen. — (Ernennungen.) Die Herren Professoren Dr. Ivan Grafenauer in Laibach und Dr. Leopold Poljanec in Marburg sind zu Oberschulinspektoren ernannt worden. — (Trauung.) Am 25. November wurde in Klagenfurt Herr Josef Hönigmann aus Gottschee Nr. 191 mit Fräulein Hella Stiebler, Fabriksbesitzerstochter, getraut. Herzlichen Glückwunsch! — (Todesfall.) Vor wenigen Tagen ist, wie man uns mitteilt, in Laibach Frau Maria Millner geb. Kren, Beamtens-wilwe aus Gottschee, im 86. Lebensjahre gestorben. Sie ruhe in Frieden. — (Die Jahrschrift für Geschichte und Landes-künde von Gotischee) ist bereits erschienen und wird nunmehr versendet werden. Sie enthält eine wissenschaftliche Abhandlung über die Herkunft der Gottscheer und die Besiedlung Gottschees (I. Teil), ferner Aufsätze über die geschichtliche Entwicklung der Volkszahl der Stadt Gottschee und zur Geschichte der Fischerei in Gottschee sowie mehrere kleinere Beiträge zur Landeskunde (Das Lied von der schönen Meererin. — Zur Bevölkerungsstatistik Gottschees im 18. Jahrhundert. — Steuern und Abgaben in der Herrschaft Gottschee im Jahre 1768. — Pfarre Rieg. — Ein „Verhörbuch" der Herrschaft Goltschee aus dem 16. Jahrhundert. — Das Schloß Ortenegg). Wir machen hiemit unsere Landsleute und die Freunde Gottschees auf das Erscheinen dieser Jahrschrift aufmerksam und sind überzeugt, daß das neu ins Leben gerufene wissenschaftliche Unternehmen, das unserer Heimat zur Ehre gereicht, auf den Beifall und die Abnahme unserer Landsleute rechnen darf. Der Preis der Schrift ist auf drei Kronen angesetzt.' Ihr Erscheinen in der jetzigen Zeit, die für Gottschee so manche Widerwärtigkeit bringt, mag zugleich ein Beweis dafür sein, daß die Heimat keinesfalls daran denkt, sich mutlos selbst aufzugeben und an der Zukunft zu verzweifeln. Gerade in Zeiten der'Not und Gefahr heißt es, alle geistigen Kräfte zusammenzufassen und zu vereinigen. Und dazu soll auch die Jahrschrift beitragen. Möge sie auch in dem Sinne wirken, daß die Liebe zur Heimat bei allen Gotischeren an Inhalt gewinne und dadurch auch an Wärme der Empfindung. — Bestellungen auf die Jahrschrift bitten wir entweder an die Schristleitnng der „Beiträge" oder an die Buchdruckerei Pavlicek in Gottschee zu richten. — (Gottschee und Deutschösterreich.) In der Sitzung der Deutschösterreichischen Nationalversammlung am 22. November berichtete Kuranda über das Gesetz und die Staatserklärung über die Grenzen, den Umfang und die Beziehungen des Staatsgebietes von Deulschösterreich. Im Paragraphen 1 wurde die Einbeziehung Gottschees und Cillis in jene Gebiete der Staatshoheit, die Deutschösterreich unterliegen, fallen gelassen. Dagegen blieb der Ausschuß bei der Einbeziehung der deutschen Siedlungsgebiete von Brünn, Jglau und Olmütz. Der Berichterstatter beantragte schließlich folgende Entschließung: Der Staaisrat wird auf das dringlichste aufgefordert, mit tunlichster Beschleunigung mit den Regierungen der angrenzenden Nationalstaaten, insbesondere des tschechischen und jugoslawischen Staates, in Verbindung zu treten, um die Grundlinien für die gleichartigen Gesetze zum Schutze der nationalen Minderheiten zu vereinbaren. Das Gesetz wurde in der vom Berichterstatter vorgeschlagenen Fassung angenommen. _ — (Die slowenische Sprache in den deutschen Schulen.) Nach einer Regierungsverordnung muß an allen deutschen Schulen das Slowenische als Lehrgegenstand eingeführt werden. Privatschulen mit Offenrlichkeitsrecht sind nur unter der Bedingung zulässig, daß eine hinreichende Anzahl deutscher Kinder vorhanden ist. —- (A n d r e a s m ar kt.) Zum erstenmale seit ein paar Jahren hatten wir am 30. November hier wieder einen lebhafter besuchten Jahrmarkt. Nur der Viehauftrieb fehlte noch. — (Die Versorgung mit Mehl) dürfte sich in der nächsten Zeit in dem Falle schwierig gestalten, daß man nur auf die Vorräte im Lande angewiesen wäre, weil diese Vorräte bei weitem nicht ausreichen. Es heißt, daß in absehbarer Zeit Getreidezufuhren aus Argentinien zu gewärtigen seien. — (Fallen der Preise.) In Ungarn sind infolge des Alkoholverbotes und der Einstellung des Heereseinkaufes die Weinpreise um 40 bis 50 Prozent gefallen. Auch bei uns sind die Weinpreise im Fallen begriffen. Neuer Maietier Wein wird bereits um.8 K pro Liter im Gasthause ausgeschenkt. Auch die Schweinepreise in Kroatien gehen herunter. — (Der Wert der Kriegsanleihe.) Gegenüber den auch bei uns herrschenden Gerüchten über die mangelnde Verwertbarkeit der österreichischen Kriegsanleihe wird mitgeteilt, daß die Hauptanstalt für L-achdemobilisterung verlautbart, sie nehme bei jedwedem Verkauf die Stücke der achten österreichischen Kriegsanleihe genau so wie Bargeld in Zahlung, und zwar zu dem seinerzeitigen Emissionskurse von 92'5 K für die langfristigen und 96 K für die tilgbaren Ersatzscheine. — Diese Nachricht kann nun wohl die Befürchtungen zerstreuen. Volle Beruhigung wird allerdings erst dann eintreten, wann auch der jugoslawHche und der tschechoslowakische Staat die bindende Erklärung abgegeben haben werden, den sie treffenden Teil der Staatsschuld und der Kriegsschuld auf sich zu nehmen. — (Aus dem Besetzungsgebiet der Italiener.) Der italienische Gouverneur in Triest hat die Ausfuhr von Lebensmitteln und aller anderen Waren aus dem Gebiete Venetia Giulia in die Gebiete der gewesenen österreichisch-ungarischen Monarchie verboten. Zuwiderhandelnde werden vor das Militärgericht gestellt und mit Kerker bestraft werden. — (Einberufungen.) Die Nationalregierung, Abteilung für nationale Verteidigung, hat die sofortige Mobilisierung des gewesenen Landsturmes, des stehenden Heeres und der Landwehr der aktiven und Reservemannschaft der Geburtsjahrqänqe 1899, 1898 1897, 1896 und 1895 angeordnet. — (Die MahIkarten) sind, wie wir bereits mitgeteilt haben, aufgehoben. Für 100 Kilo Getreide jeglicher Art sind an Mahllohn 6 X zu zahlen, für Gerstebrein 8 K, für Hirsebrein 4 K. — (Süd b ah n.) Der Verwaltungsrat der Südbahn hat mit dem südslawischen Staate Verhandlungen wegen der Wahrung der f dürft Wie tiont unsa bren Die der tünn qeha Nvv es s letzt' in eh erei Kori mäh diese Ger typi zeig' verl und imm zu s Dpc im schle roeli ob oder Ms' Rick Ane diesl Kop west kom Dm die odei jag« nock Sie ohn eige der und scha Hali eine Gr, We und aus Die und der läß hol usu . der finanziellen Interessen der Gesellschaft eingeleitet. Voraussichtlich bürste ein besonderes Betriebsamt in Laibach eingerichtet werden. (Flucht der Kriegsgewinner in die Schweiz.) Wie Tiroler Blätter melden, ist der Wirrwarr der ersten „Revolutionstage" von einer Masse von Kriegsgewinnern und ähnlichen unsauberen Elementen benutzt worden, um in die Schweiz durchzubrennen und ihre Haut und ihre Beute in Sicherheit zu bringen. Die Öffnung der Grenze hat diese Flucht ermöglicht. — (Alle requirierten Glocken), welche im Bereiche der Volksregierung in Laibach aufbewahrt sind, werden den Eigentümern zurückgestellt. — (Winterkälte.) Heuer hat der Winter früh seinen Einzug gehalten. Wir haben bereits eine Schneedecke und oerzeichueten im November mehrere Kältegrade. Die Kälte hält an; wir bekommen, wie es scheint, einen strengen Winter. — (Die Sperr st und e) für die Gasthäuser, die in den letztvergangenen Wochen aus 8 Uhr abends angesetzt war, ist nunmehr wieder aus 10 Uhr abends erstreckt worden. — (Sch offörschule.) Beim Autokader in Laibach (Brauerei Union) ist eine Schoffötschule errichtet worden. — (Notenhamstern und Vernunft.) Die „Reiidenz-Korrespondenz" schreibt: Die schweren Erschütterungen und Umwälzungen, denen unser staatliches und wirtschaftliches Leben in diesen Tagen ausgesetzt ist, haben den Nährboden für mancherlei Gerüchte und Befürchtungen in der Bevölkerung geschaffen, die den typischen Charakter der Massenpsychose an sich tragen. Namentlich zeigte sich jüngst ein rein technisches Unvermögen der sonst so viel verlästerten Banknotenpresse als die Ursache von allerlei Besorgnissen und eine Anzahl leichtgläubiger und ängstlicher Personen, Die immer gerne geneigt sind, den schlimmsten Gerüchten Glauben zu schenken, empfand den lebhaften Wunsch, ihre den Banken und Sparkassen anvertrauten Guthaben und Ersparnisse bei sich zu Hause im Strumpf und Strohsack aufzubewahren. Die Furcht ist eine schlechte Beraterin, sagt schon ein altes Sprichwort. Und tatsächlich, welcher Vernünftige könnte glauben, daß ein Mensch, der die Frage, ob er sein Geld zu Hause ungesichert und unverwertet liegen lassen oder es einem bewährten Institute zur Aufbewahrung und Verzinsung übergeben soll, in ruhiger Überlegung löst, nicht eher das Richtige träfe, als wenn er sich, durch begründete und unbegründete Angst verwirrt, in seiner wirtschaftlichen Existenz bedroht fühlt. Trotz dieser mit den Händen greifbaren Wahrheit verloren viele den Kopf, als sie hörten, die Druckerei der Österr.-ung. Bank könne dem wesentlich gesteigerten Bedarf nach Noten augenblicklich nicht Nachkommen. Aber kaum waren sie in dieser Hinsicht durch entsprechende Darstellung des Sachverhaltes aufgeklärt und beruhigt, wurden sie die Beute neuer dunkler Gerüchte, die von allerhand Phantasten oder Böswilligen erfunden und verbreitet wurden. Die Ereignisse jagen einander, aber die Gerüchtemacher sind ihnen trotzdem noch so weit voraus, daß die Tatsachen sie kaum einholen können. Sie erschweren so den anderen und vielfach auch sich selbst das ohnehin schon genügend schwere Dasein und tragen die in ihren eigenen Köpfen herrschende Verwirrung noch hinaus in bie Menge der gedankenlosen Nachbeter und Gläubigen, denen sie für überklug und „gut informiert" gelten. Dabei stiegen die festgegründetsten Anschauungen über alltägliche Dinge des praktischen Lebens und Verhaltens über Bord, auch wenn die Ereignisse vernünftigerweise zu einer Erhöhung der Vorsicht und zur Bekräftigung der bisherigen Grundsätze führen sollten. Ein Beispiel: In Verkennung des wahren Wesens der Demokratie werden notorisch gemeingefährliche Individuen und Champions der Einbrechergilde von irregeleiteten Volkshaufen aus dem Gefängnisse befreit. Tagtäglich mehren sich die Fülle von Diebstählen von verborgen gehaltenem Geld, von Kasseneinbrüchen und Gewalttätigkeiten. Trotzdem eilen die Leute zu den Schaltern der Sparkassen, die seit jeher für wahre Volksinstitute von verläßlichster Sicherheit und höchster Bonität gelten, um ihr Geld zu holen und es zu Hause „unter der Wäsche", „im Kleiderkasten" usw. auszuheben. Das gleiche vollzieht sich bei den Banken, die ebenso wie die Sparkassen nicht unter der Notwendigkeit der Auszahlungen, für die sie ja vorgesorgt haben, sondern unter der Fülle von Arbeit leiden, die ihnen der sinn- und zwecklose Andrang verursacht. Früher war es ein Gemeingut auch der primitivsten Geister, daß man sein erspartes Geld gegen Raub und Dieostahl sichern konnte, wenn man sein Einlagebuch durch ein Losungswott sperrte, da niemandem, auch wenn er das Buch am Schalter der Sparkasse präsentiert, ohne Angabe der Klausel Zahlung geleistet wird. Man fühlte sich mit Recht für alle Eventualitäten gesichert. Heute scheint dieser ebenso einfache wie zuverlässige Schutz weit weniger wirksam zu sein als die Stärke einer Zimmer- oder Kastentür oder bie für den modernen Einbrecher leicht zugängliche eiserne Privatkasse, auf die jetzt so häufig erfolgreiche Angriffe unternommen werden. Bei leidenschaftsloser Betrachtung der Dinge müßte sich auch jeder sagen, daß die Sparkassen als Verwalter von Ersparnissen der breitesten arbeitenden Volksschichten und ähnlich auch die Banken als notwendige Träger des frisch aufbauenden Wirtschaftslebens den weitgehendsten Schutz jeder Regierung, auch der radikalsten, beanspruchen dürfen und auch genießen werden. Viele befürchten auch die Beschlagnahme der Guthaben von Geld und Effekten für Sleuerzwecke und denken dabei an die Tilgung der Kriegsschulden. Ganz abgesehen davon, daß die Regelung des Steuerwesens und der Frage der Kriegsschulden bei der gegenwärtigen Auflösung Österreich-Ungarns keineswegs von einem der neuentstandenen Staatsgebilde allein und einseitig vorgenommen werden kann, da jeder Staat um seiner selbst willen sich mit dem anderen über diese Angelegenheiten vergleichen muß, ist eine solche Maßnahme schon aus dem einfachen Grunde ganz ausgeschlossen, weil die Höhe eines Bank- oder Sparkassedepots niemals einen steuertechnisch verwendbaren Schluß auf das Vermögen des betreffenden Steuersubjektes, das doch herangezogen werden soll, gestattet. Wenn das der Fall wäre, dann wäre bie Durchführung der Vermögenssteuer, Vermögensabgabe usw. ein Kinderspiel für jeden Finanzminister und nicht eines der schwersten Probleme des Steuerwesens. Man denke nur an einen Kaufmann, der z. B. außer seinen Waren 50.000 K Guthaben und Bargeld hat denen auf der anderen Seite Warenschulden von 80.000 K gegenüberstehen. Wer will da der Besteuerung ein Vermögen von 50.000 K zugrunde legen? Es kann ebensogut 10.000 K wie 100.000 X betragen. Für die Allerschlauesten gelten aber vor sich selber diejenigen, bie wähnen, daß das Bargeld den Maßnahmen einer auch noch so zielbewußt vergehenden Finanzverwaltung entrinnen könnte. Sie werden ohne Schwierigkeit zu der Erkenntnis gebracht werden, daß sie sich auf dem Irrwege befinden. Es gibt noch mancherlei Theorien des Geldhamsterns, deren Anhänger immer gerade ihre Methode für genial und unübertrefflich halten. sie alle werden eines schönen Tages erfahren, daß sie sich nicht genützt, sondern nur geschadet haben, und werden wieder ruhig zu ihren früheren Anschauungen zurückkehren. Biele tun es schon heute und legen das Geld, das ihnen in dem einen Saal ausbezahlt wurde, nachdem sie sein Vorhandensein mit Augen und Händen konstatiert haben, im anderen Saale wieder ein. Es wird sicherlich mit dem Fortschreiten der Konsolidierung der neugeschaffenen Verhältnisse und mit dem Bekannlwerden der vorauszusehenden Schadens- und Einbruchfälle die Beruhigung und die Besonnenheit wieder in die etwas verwirrten Köpfe zahlreicher großer und kleiner Kapitalisten zuriick-fehreit. — (Die Auszahlung der Unterstützungen) an solche Familien, deren Erhalter in Amerika weilen, ist nun sehr eingeschränkt worden. Es bekommen nur mehr solche eine Unterstützung, deren Vater oder Gatte in Amerika sich befindet und die tatsächlich unterstützungsbedürftig sind, weil ihr Unterhalt gefährdet ist, was gemeinde- und pfarrämtlich zu bestätigen ist. — (Punzierungsamt.) In Laibach ist ein Punzierungs-amt für Slowenien errichtet worden. — (Das alte Vereinsgesetz) ist außer Kraft getreten. Die Gründung von Vereinen, Veranstaltung von Versammlungen sowie bie Kolportage sind im südslawischen Staate freigegeben. — (Jugoslawische Postsparkasse.) In Laibach tritt mit dem 1. Jänner 1919 ein neu zu gründendes Postsparkassenamt ins Leben. — (Deutscher Sch ulverein.) Spenden im September und Oktober: Ortsgruppe Berdreng 19 K, Gründerbeitrag für die Gemeinde Mosel 50 K, Ortsgruppe Tschermoschnitz 5 K. — (P ostro es en.) Am 14. November ist in Laibach eine Post- und Telegraphendirektion für ganz Slowenien errichtet worden. — (Ausfuhr aus Südslawien.) Für die Ausfuhr von Waren aus dem Bereiche SHS muß zunächst ein entsprechend ausgefüllter Frachtbrief (ohne Ware) an die betreffende Ausgabsstaüon abgegeben werden. Diese sendet den Frachtbrief an die Direktion der L>taatsbahnen, bezw. an die Expositur der Südbahn in Laibach, damit diese sodann die Ausfuhrbewilligung seitens der einzelnen Staatsämter erhält, bezw. wenn es sich um ganze Waggonlavungen handelt, die Transportbewilligung seitens Der Verkehrsleitung. — (Reserveoffizier e:) In Laibach wird ein dreimonatiger Kurs für Reserveoffiziere eröffnet, die an demselben ihre Ausbildung für den Post-, Eifenbahndienst erwerben können. Reserveoffiziere, die daran teilnehmen, erhalten ihre Gage während dieser Zeit fortbezahlt und werden sodann in den Staatsdienst übernommen. Reserveoffiziere, die nicht auf eine Staatsanstellung reflektieren und den Beweis erbringen, daß sie derzeit ohne Stelle sind, bekommen eine Abfertigung in der Höhe von drei Monatsgagen. — (Das bisherige deutsche Obergymnasium in Cilli) wurde dem slowenischen Obergymncistum angegliedert. Die deutschen Gymnasiasten bekommen deutsche Parallelklassen im alten Gymnasialgebäude unter pädagogischer Leitung des bisherigen Direktors Prost, während die Leitung der ganzen' Anstalt Direktor Lilek übernimmt. — (Für die Friedensverhandlungen) betraute das Staatsamt für Äußeres des deutschösterreichischen Staates den gewesenen Minister Dr. Franz Klein mit der Leitung der vorbereitenden Arbeiten. — (Oberlandesgericht.) Die Nationalregierung hat einen Entwurf zur Gründung eines Oberlandesgerichtes und einer Ober-staatsanwaltfchaft in Laibach genehmigt. — (Ä n a l l e n ii t r ci q u i st i s ch e n Mittelschulen) im slowenischen Gebiete Südslawiens ist der Unterricht in der slowenischen Sprache als Lehrgegenstand eingeführt worden und das Slowenische als Amtssprache. Für die Lehrerbildungsanstalt gilt diese Verordnung ebenso wie für die Mittelschulen. — (Höchstpreise für Vieh.) Für Schlachtvieh und Kälber sind behördlich folgende Höchstpreise per Kilogramm Lebendgewicht festgesetzt worden: Für Ochsen 1. Qualität K 4'50, 2. Qual. 4 K, 3. Qual. K 3'75, 4. Qual. K 3 50. Für Kühe 1. Qual. K 4'10, 2. Qual. K 3 70, 3. Qual. K 3 50, 4. Qual. K 3'30. Für Kalbinneu und Stiere 1. Qual. K 4'30, 2. Qual. 4 K, 3. Qual. K 3 70, 4. Qual. K 3 40. Für Kälber 1. Qual. 6 K, 2. Qual. 5 K. Diese Verordnung ist seit 27. November in Geltung. — (Kauf und Verkauf von Schweinen.) Es herrscht vielfach die irrtümliche Meinung, daß heuer der Kauf und Verkauf von Schlachtfchweinen frei ist. Wir machen hiemit darauf aufmerksam, daß die diesbezüglichen Verordnungen aus den Jahren 1916 und 1917 auch jetzt noch in Krast stehen und daß zum Ankäufe von Schlachtschweinen nur die Viehverwertungsstelle in Laibach, bezw. deren Vertrauensmann in Gottschee berechtigt ist. Übertretungen der bezüglichen Verordnungen werden mit Geldstrafen bis zu 5000 Kronen geahndet. — (Preise für Getreide, Mehl und Kartoffeln.) Der Preis für 1 kg Brotmehl ist behördlich mit 1 K festgesetzt worden, für 1 kg Kleie auf 20 h, für 1 kg Haferkleie 50 h, 1 kg weißes Heidenmehl, Hirse oder Gerstebrein 2 K. 1 kg Fisolen K 2'50, 1 kg Erdäpfel 66 h. — (Die Italiener in Tarvis.) In Tarvis und Umgebung befindet sich gegenwärtig die gemischte Brigade Porto Mauricio in der Stärke von ungefähr 6000 Mann unter dem Kommando des Generals C. Luzatto. Gegen Krain zu stehen die italienischen Vorposten hinter Weißenfels. — (700.000 österreichisch-ungarische Kriegsgefangene) befinden sich gegenwärtig auf dem italienischen Boden. — (Die Eisenbahnstrecke Budapest-Fiume) wird die französische Heeresleitung in ihre Verwaltung übernehmen. — (Triest-Fiume.) Nach einer Meldung der „Narodni Listy" aus Triest sind dort Nachrichten eingetroffen, daß die Italiener Triest, Pola und einen großen Teil der dalmatinischen Küste erhalten werden, also alles, was sie verlangen. Den Südslawen wird angeblich nur Fiume bleiben. Sie verlangen aber auch Pola. Dafür werde den Südslawen Salonichi abgegeben. — (Die Friedenskonferenz) kann, wie Reuter (27. November) mitteilt, eher znfammentceten als angenommen wurde, da die Vorbereitungen beendet sind. Die englischen Friedensdelegierten und ihre Stäbe werden zwischen 450 und 500 Mann stark fein. — In Londoner politischen Kreisen erwartet man eine Verlängerung des Waffenstillstandes, um die Verhandlungen über den Vorfrieden zu ermöglichen, der Anfang Februar 1919 abgeschlossen werden soll. — (Soldatenuuisorm.) Ein Soldat, der nach dem 24. November ohne Legitimation die Uniform trägt, wird arretiert. — (Die Titulaturen:) Hochgeboren, Hochwohlgeboren, Wohlgeboren, „hoher" usw. sind abgeschafft worden. In amtlichen Zuschriften an Personen ist nur der Titel Herr, Frau, Fräulein zu gebrauchen. — (Landwirtschaft, Jagd und Fischerei.) Alle bisher geltenden Gesetze über Landwirtschaft, Jagd und Fischerei bleiben solange aufrecht, bis die Staatsregierung etwas anderes verfügt, desgleichen auch die gesetzlichen Bestimmungen über Jagd- und Fischereiverpachtungen. — (Häute und Leder.) Die Tätigkeit der Häute- und Lederzentrale ist im Machtbereiche der Narodna Vlada SHS mit 13. November aufgehoben worden. Die Landwirte dürfen die Häute von ihrem eigenen Vieh nach ihrem Bedarfe den Gerbern zum Gerben übergeben. Als Preise für Häute gelten folgende Ansätze: für eine frische Rindshaut per Kilogramm 2 K 60 h, für eine trockene Haut 6 K, für Abfallhäute (schlechte) 1 K, für eine Kalbshaut per Kilogramm 3 K, für eine Pferdehaut (per Stück) 24 K, für eine Schweinshaut (per kg) 2 K. Die Preise für die Felle von Wild bleiben dein freien Übereinkommen überlassen. — (Gedanken zum Kriegsende.) Dr. Joseph Eberle schreibt in der „Monarchie": „Die meisten haben sich wohl die Lage zu Kriegsfchluß schöner erträumt. Sieg an den Fronten in Feindesland oder doch siegreiche Abwehr. Auf den Heeren der Nimbus Prinz Eugens, Schwarzenbergs, Blüchers, Radetzkys. Moltkes, Heimkehr der Soldaten in Jubelstimmung, unter rauschender Musik, wehenden Fahnen und Blumenregen. Frohe Feste und dann frisch zur Arbeit, zu tausendfältigen Unternehmungen im neuen, größeren, mit fremden Kontributionen bereicherten Vaterland. Aber das waren doch eigentlich sehr diesseitig-materialistische Träume. Es gibt wenig äußere Bölkersiege, die nicht den Grund zu Kultur-ntederlcigen legen. Und es gibt wenig Leidenszeiten, die nicht Reisezeiten für Seelengröße gewesen wären. Bei Jena und Auerstädt wurde der Grund zur kulturellen Gcößr Deutschlands gelegt; mit den Triumphen von 1870/71 beginnt eine gewisse Verderbnis Deutschlands, nämlich der übermäßige Kommerzialismus, die Machtpolitik. Erst eine hundertjährige Leidenszeit hat jenen polnischen Patriotismus geschaffen, der fast ohne Gegenstück bei Volk und Intelligenz anderer Nationen. „Noch keinen sah ich glücklich enden, auf den mit immer vollen Händen die Götter ihre Gaben streuen." Sowie der Einzelmensch zur Reinigung und Größe absolut die Passionswochen braucht, so auch ganze Völker. Die Vorsehung entzieht uns wohl gewisse äußere Vorteile, damit wir unsere Kraft um so mehr auf das Seelische konzentrieren. Wir dachten an Kolonien draußen; es ist für uns offenkundig wichtiger, zunächst einmal seelisch in der Heimat zu kolonisieren. Viele klagen: Nun haben wir 60—80 Milliarden nschen sge- ioben. wird rodni liener te er-awen auch (27. urbe, idele-stark Ver-: den 'offen dem tiert. )oren, lichen iulein >isher beiden , des-herei- und > mit )äute zum fätze: eine albs-1 K, Felle Berte [ die n in der ckys. rau-Zeste t im and. tote, ltur-:eife> ftäbi mit tsch-litik. )tis-genz mit der chen öoht das i ist :mat eben ausgegeben, hunderttaufende Menschen geopfert, vier Jahre lang das Schwerste ertragen und nun sind wir so weit wie am Anfang. Das ist oberflächliches Klagen. Man muß umgekehrt sagen: Wir hätten allzuviel geopfert, nur um Landgebiete, Gelder, politisches und militärisches Prestige, einen Haufen Kriegsgewinner und Spielraum für ihren Geschäftsbetrieb zu erwerben; wir erlebten den Weltkrieg vielmehr, um das ganz Unzulängliche und Zerstörende moderner Völkerideale und Bölkerarbeit zu erkennen; um uns im schwersten Kampf und um den Blutpreis zahlloser Unschuldiger von diesen Psendowerten loszulösen; um nach dem Sturz von Götzen, nach der Abschüttelung verhängnisvoller Sisyphusbestrebungen zur Arbeit am Echten und Dauernden uns zu kehren. Die Vorsehung meint es gut mit uns, wenn sie unserem Kommerzialismus und Militarismus die Wege versperrt, um uns statt dessen, umsomehr Gelegenheit zur Jnnenmission und Jnnenresorm zu geben." .— (DieRe g elung der Beamtenbezüge.) Das Amtsblatt der Nationalregierung in Laibach veröffentlicht eine Kundmachung, wonach am 1. Dezember gleich sämtlichen slowenischen Staalsbediensteten im besetzten und unbesetzten Gebiete auch alle u i chts low e nis ch en Staatsbediensteten die normalmäßigen Bezüge ausbezahlt erhalten, wenn sie sich zu dauernder oder vorübergehender Dienstleistung im Staate der Serben, Kroaten und Slowenen gemeldet haben. Die nichtslowenischen Staatsbediensteten haben den Empfang der Bezüge aus besonderen Drucksorten zu bestätigen, die den Vorbehalt des Präjudizes für die Zukunst und das Regreßrecht Deutschösterreich gegenüber enthalten. Wer sich nicht angemeldet ober die Bezüge aus welchem Grunde immer bereits von der italienischen Regierung ausbezahlt erhalten hat, hat aus die diesmalige Auszahlung keinen Anspruch. — (Verwaltung des Schulwesens.) Die Nationalregierung hat bis zur Einberufung der Konstituante eigene Bestimmungen für die Verwaltung der verschiedenen Dienstzweige getroffen. Im Schulwesen bildet der Oberste Schulrat (višji šolski svet) die höchste Instanz. Ec besteht aus dem Vorsitzenden, zwei oder drei Referenten, vier oder fünf höheren Schulinspektoren, zwei katholischen Priestern, je zwei Mitgliedern des Mittelschul- und des Volksschullehrerstandes, einem Vertreter des Staatsamtes für soziale Fürsorge und einem Vertreter der Eltern.. — (Juridisches Studium.) Nach einer Verordnung des Staatsamtes für das Justizwesen können Hörer der Rechte mit den ersten beiden Staatsprüfungen in den Gerichtsdienst als Gerichtspraktikanten eintreten und werden sodann als beeidete Auskultanten angestellt. Die dritte Staatsprüfung muß binnen sechs Monaten abgelegt werden. — (Jnvalidensürsorge.) Durch einen Regierungserlaß ist für die Versorgung der Invaliden besondere Vorsorge getroffen worden. Diese haben, insoweit sie für den betreffenden Dienst fähig sind, bei der Verleihung von Dienststellen den Vorzug. Kriegsinvalide und ihre Angehörigen sind auch bei der Verleihung von Konzessionen sowie bei der Vergebung von Tabaktrafiken besonders zu berücksichtigen, und zwar eventuell auch durch entsprechende Kredithilfe. Außerdem sind den Kriegsinvaliden folgende Dienststellen Vorbehalten : alle Amtsdiener- und Ausseherposten, Portierposteu bei öffentlichen Ämtern, Schulen, Gemeinden usw., ferner zwei Drittel der Stellen von Kanzleibeamten, Unterbeamten und Aushilfsbeamten. Ein Kriegsinvalider, der um eine Stelle einreicht, muß Nachweisen, daß er hiesür die Eignung besitzt, ferner daß er Staatsbürger der SHS ist. Für den Erweis der physischen Eignung ist das ärztliche Zeugnis maßgebend. Den Aktiengesellschaften und Genossenschaften wird aus das dringendste anempfohlen, die Stellen von Dienern, Portieren, Schreibern, Manipulanten, Maschinschreibern, Unterbeamten, Stenographen in den slowenischen Tagesblättern auszuschreiben und an Kriegsinvalide zu verleihen. — (Baumwolle und Papier ft off e.) Der Textilfachmann Lemberger schreibt in der „N. Fr. Pr.", optimistische tschechische Jndustriekreise schätzten die Frist für das Eintreffen von Baumwollsendungen in Wien auf vier bis fünf Monate, und selbst unter der Voraussetzung, daß alles klappe, könne man vor drei Vierteljahren nicht auf ein fertiges Baumwollprodukt rechnen, so daß die Zwischenzeit unbedingt durch Verarbeitung von Papier auszufüllen sein werde. — (Die Freigabe des Getreidehandels) soll, wie der Pester Lloyd meldet, erst dann stattfindeu, wenn die Bevölkerung genügend mit Getreide versehen sein wird, was kaum vor Ende des Jahres 1919 der Fall sein dürfte. Möglicherweise wird der Handel mit Mais früher freigegeben werden. — (Kastanien holz.) Die früher bestandene Einschränkung beim Handel mit Edelkastanienholz ist aufgehoben worden. Die Schlägerung dieses Holzes unterliegt jedoch nach wie vor den Bestimmungen des Forstgesetzes. — (Die Kontingente an Getreide.), Kartoffeln usw., die von der früheren Regierung vorgeschrieben worden sind, sind auch gegenwärtig noch in Geltung und es müssen die vorgeschriebenen Mengen von Getreide,' Kartoffeln usw. an die Kriegsgetreideanstalt abgeliefert werden. Die Bezirkshauptmannschaften sind von der Staatsregierung angewiesen, jede Woche über den Erfolg ihrer diesbezüglichen Tätigkeit Bericht zu erstatten. — Die Meinung vieler Landwirte bei uns, als ob die früheren Bestimmungen über die Pflicht der Abfuhr, über Requisitionen u. bergt, aufgehoben seien, ist also irrig. — (Die Allslowenische Volkspartei) hat auf ihrer Versammlung in Laibach am 22. November gegen das Vorgehen der Italiener Protest erhoben. In einer stimmeneinhelligen Entschließung wurde der Anspruch des südslawischen Staates auf Triest und Görz betont. Der südslawische Nationalrat in Agram wurde aufgefordert, bei der Entente unverzüglich alle Schritte zu tun, damit der Vergewaltigung der slowenischen Gebiete ein Ende gesetzt und deren Besetzung den Ententetruppen, bei Ausschluß der italienischen, übertragen werde. Hiebei wurde betont, daß der südslawische Staat sich als mit der Entente verbündet betrachte. Die Versammlung erklärte sich für die republikanische Staatsform, weil diese besser als andere Formen eine demokratische Einrichtung des Saates gewährleiste. Es wurde beschlossen, daß die Wahl in die Konstituante auf Grund des allgemeinen, gleichen, geheimen und proportionellen Wahlrechts durchzuführen ist. Allen mehr als 21 Jahre alten Personen männlichen und weiblichen Geschlechtes soll das Wahlrecht zuerkannt werden. — (Die Banknotenhamsterei.) Daß jemals eine Zeit käme, in der man sogar Banknoten hamstern würde, hätte noch vor wenigen Monaten niemand erwartet. Gold, >silber, sagen wir schließlich auch Metall überhaupt, haben ihren Wert in sich, aber Papier! Woher kommt diese sonderbare Erscheinung? Der Umschwung in der politischen und militärischen Lage, der durch den Abfall Bulgariens und durch das Wanken der Westfront bedingt war und nun durch den Verlust des Krieges besiegelt ist, hat den Optimismus der Geldmärkte gründlich zerstört, und so wie man an den Börsen die Nerven verloren hat, genau so schiebt jetzt die große Masse der kleinen Sparer und vornehmlich der Kriegsanleiheinhaber alle Vernunftgründe, die zur Ruhe mahnen, beiseite. Heute wird auch den Beschwichtigungskundgebungen von seiten des Finanzministers, die vor einem halben Jahre noch verfingen, nur mehr bedingter Wert beigelegt, und wenn das Vertrauen der Kriegsanleihebesitzer zurückkehreu soll, müssen zuvor die politischen Führer in Prag und Laibach die Bereitwilligkeit zur Übernahme eines Teiles der Kriegsanleihe erklären. Solange dies nicht geschieht, wird das Angebot am Anlagemarkt überwiegen und auch das Hamstern des Papiergeldes wird nicht vollkommen verschwinden. Die Sucht, so viel Banknoten wie nur irgend möglich abzuheben und zu Hause im Strumpf oder im Kasten aufzubewahren, entspringt zumeist den Befürchtungen, es könnten die Banken und Sparkassen am Ende nicht in der Lage sein, den Geldbedarf ihrer Kunden zu befriedigen. Darum wird jetzt in Wien auch Notgeld hergestellt und die Annahme der Kriegsanleihekupons an Zahlungsstatt wird ihren Teil zur Überwindung der augenblicklichen Schwierigkeiten beitragen. Die Oesterr.-ungar. Bank hat, um dem Papiergeldbedürfnisse zu genügen, bekanntlich die Ausgabe von Banknoten zu 25 und 200 Kronen beschlossen. Das soll eine vorübergehende Maßregel sein. Eine volle Befriedigung der Nachfrage nach Banknoten ist daher mittlerweile wahrscheinlich schon eingetreten, womit die Gewähr gegeben ist, daß die Ruhe des Publikums wieder zurücktehrt. — (Ein englisches Blatt über die Autonomie nationaler Minderheiten.) „English Review" schreibt u. a.: „In der Verfassung der Liga (des „Völkerbundes") sollte irgend eine allgemeine Erklärung enthalten fein, die allen abgegrenzten nationalen Minderheiten in Europa zumindest kulturelle Autonomie sichert. In Ermanglung einer solchen Erklärung würde die Liga nicht in der Lage sein, bei einer Verfolgung, die früher ober später zum Kriege führen könnte, zu intervenieren ober gar sie zu verhindern." — (Regentschaft bes serbischen Thronfolgers Ale-xanber.) Der südslawische Nationalrat hat am 24. November m Agram bie Zusammenfassung aller südslawischen Gebiete von Slowenien bis einschließlich Serbien unter ber Regentschaft bes serbischen Kronprinzen Alexander beschlossen imb gleichzeitig den Antrag der Sozialdemokraten auf Einführung der republikanischen Staatsform abgelehnt. Diese Nachricht wurde in Laibach burch Sonderausgaben der Tagesblätter allgemein bekanntgegeben. Der Beschluß besagt: Die Regentschaft über den Staat der geeinigten Kroaten, Serben unb Slowenen wirb bem serbischen Kronprinzen Alexanber übertragen. Dieser beruft nach Sarajevo ben Staatsrai ein unb ernennt bie erste Regierung. Der Staatsrat soll bestehen : 1. ans allen Mitgliebern des südslawischen Nationalrates in Agram; 2. ans 50 Vertretern des Königreiches Serbien; 3. aus 5 Vertretern Montenegros; 4. aus 6 Vertretern der Wojwobfchaft. Ans ber Zahl ber Mitglieder des Staatsrates ernennt der Regent eine Regierung, die ungefähr aus ben gleichen Ministerien besteht, bie in Oesterreich-Ungarn und in anderen Staaten bestanden haben. Für bie maritimen Angelegenheiten ist ein besonderes Ministerium einzurichten. Der Regent ernennt ferner 5, eventuell 7 Gouverneure mit bem Amtssitz in Belgrab für Serbien, in Cetinje für Montenegro, in Laibach für Slowenien, in Novi Sab (Ujoibek) für bie Woj-wodfchaft, in Sarajevo für Bosnien und bie Herzegowina, in Spalato für Dalmatien unb in Agram (mit bem Titel Banns) für Kroatien unb Slawonien. Außerbem ernennt er fünf, eventuell sieben Staatssekretäre, bie im Ministerium eine Stimme haben imb zwischen ber Zentralregierung unb ben einzelnen Ländern (Gouvernements) vermitteln. Das Ministerium ist für die Verwaltung der Länder dem Staatsrat verantwortlich. Sobald Ruhe und Ordnung zurückgekehrt sind, erfolgen die Wahlen zur Konstituante, die in Sarajevo tagen soll. Die Wahlordnung wird vom Staatsrate festgesetzt werben, ber für bie Übergangszeit gesetzgeberische Macht hat. Dem Staatsrate sind bie gemeinsamen Angelegenheiten (Vertretung nach außen unb Kriegssrage) Vorbehalten. Die Konstituante bestimmt bie enbgültige Staatsform unb bie Verfassung. — (Die Verluste Österreich-Ungarns.) Die Parla-ments-Korresponbenz veröffentlicht auf Grnnb amtlicher Verlustlisten folgende Zusammenstellung über die Verluste Österreich-Ungarns an Offizieren und Mannschaften. Von aktiven Berufsobersteu bei den Kampftruppen sind von 550 64 gefallen = 11,50 v. H., von 720 Oberstleutnanten sind 111 gefallen = 11,25 v. H., von 1110 Majoren 184 — 16,4 v. H., von 6450 Hauptleuten 1016 = 15,5 v. H., von 6750 Oberleutnanten 1148 — 18'2 v. H., von 5500 Leutnanten 1285 und von 950 Fähnrichen 539 — 56'5 v. H. Im ganzen sinb ausgewiesen ritnb vier Mil lionen Tote und Verivunbete sowie Kranke der Mannschaften vom Feldwebel abwärts, unb zwar bis Enbe Mai 1918, also ohne Piaveschlacht unb ohne die in der Kriegsgefangenschaft Gestorbenen. Es ist also ungefähr ein Drittel ber Einberufenen tot, verwunbet ober krank. An toten Mannschaften sinb bisher rund 800.000 ausgewiesen, davon zwei Drittel Reserve, Evidenz ober Lanbfturm. Von 310 aktiven Generalen sinb bis Enbe Mai 18 gefallen oder gestorben. Von 2308 Stabsoffizieren sind 359, von 20.801 Ober« Offizieren und Fähnrichen 3988 gefallen. Von Nicht-Berufsoffizieren sind 8971 gefallen, im ganzen 13.326 Offiziere. Nach ben Nationen sinb von ben Offizieren gefallen: 191 Rumänen, 2249 Slawen, 2468 Magyaren unb über 8000 Deutsche. Unter den gefallenen Offizieren befinden sich 590 Adelige, darunter 5 Prinzen. — (D as Schicksal der Militärzöglinge.) Gegenwärtig finden Verhandlungen zwischen den Staatsämtern für Heerwesen und für Unterricht darüber statt, in welcher Weise den Mi» litärakademikem unb ben Zöglingen ber Militär-Erziehungs- und Bilbungsanstalten bie Fortsetzung ihrer Stubien nach bem Lehrplan ber Zivilrealschulen sowie bie Erlangung eines Realschnlreisezeug-nisses ermöglicht werden kann. Bis dahin bleiben bie Militär-Ober- und Unterrealschulen bestehen. — (Wilson und das Nationalitäten problem.) Wie verlautet, soll die definitive Regelung des Nationalitätenpcoblems Österreichs und Ungarns von Wilson einer staatsrechtlichen Spezialkommission überlassen werden. Derselben sollen für Österreich Professor Lammasch, Franz Klein und Professor Redlich, für die Tschechen Kramar und für die Südslawen Dr. Korošec beigezogen werben. — (Aushören bes Einjährigfreiwilligenrechtes.) Der Oberbefehlshaber der bewaffneten Macht Deutschösterreichs, FML. von Boog, äußerte sich dahin, daß das Einjährigsreiwilligen-recht aufhören wirb. Tüchtige Soldaten können Offiziere werden. — (Herausforbernde Ungehörigteiten.) Unter dieser Spitzmarke schreibt „Die Monarchie": Der große ungarische Munitionsfabrikant Manfred Weiß, der 1916 300 Millionen Reineinkommen einbekannte, 1917 600 Millionen unD für 1918 wahrscheinlich noch mehr fritieren wird, veranstaltet von Zeit zu Zeit große Gelage, bei benett nicht etwa eine Zigeunerkapelle, sottbem Künstler des Nationalkonservatoriums bie Musik besorgen. Bei einem unlängst stattgehabten Nachtmahl bekam jeber Künstler 1000 Kronen Honorar für ben Abenb, ber Direktor außerbem 7000 Zigarren. Wenn sich ein Kaiser ober König in ber Kriegszeit solcherlei zum Privatvergnügen erlaubte, würde man ben Schatten Lnbwigs XIV. heranfbeschwören, würbe man von Cäsarenübermut, nicht passend in unsere Zeit, reben. So aber berichtet bie Presse von Kapitals» gnaben beinahe mit ehrfürchtiger Scheu von ben bas Volk heraus-forbernben Vergnügen ber Könige von Kapualsgnaben. — (Kopf hoch!) Schwarzfeherei gibi's jetzt ivieber einmal mehr als genug. Man prophezeit ben nationalen Untergang Gott-fchees. Wir sinb auch jetzt noch — unb zwar nicht ohne Grund-— Optimisten unb glauben, baß Gottschee trotz allebem einer leiblich guten Zukunft entgegengeht. Man braucht burchaus nicht bie Flinte ins Korn zu werfen. Seien wir nur einig und halten wir treu zur Heimat, bann wirb hoffentlich noch alles gut ansgehen. Niematib braucht sein Gottscheertum furchtsam unb scheu zu verstecken. Renegaten werben auf beiden Seiten gleich „geschätzt". — (Eine Rede Wilsons über den Frieden.) PräfiDent Wilson hielt im Kongreß eine Ansprache, in der er die Bedingungen des Waffenstillstandes mitteilte und unter anberm ausführte: Das-Ziel biefes Krieges ist erreicht. Der bewaffnete Imperialismus, wie ihn die Männer verstanden haben, die noch gestern bie Herren Deutschlanbs waren, ist zu Enbe. Die Willkürmacht ber Militäi-kaste, bie geheim unb aus eigener Macht ben Weltfrieden stören konnte, ist vernichtet, und viel mehr als das ist erreicht: die großen Nationen, bie sich verbünbet haben, um sie zu vernichten, haben sich enbgüttig zu bem gemeinsamen Ziele vereinigt, einen Friebeu zu errichten, ber bie Sehnsucht der ganzen Welt nach uneigennütziger Gerechtigkeit befriedigen und in Ausgleichen bestehen wirb, die auf etwas viel Besserem unb Dauerhafterem beruhen werben als die selbstischen, konkurrterenben Interessen mächtiger Staaten. Der humane Sinn unb die Absicht ber siegreichen Regierungen haben sich bereits in praktischer Weise bekundet. Ihre Vertreter im obersten Kriegsrat zu Versailles haben durch einstimmigen Beschluß ben Vertretern ber Mittelmächte versichert, baß alles, was den Umstänben zufolge möglich ist, geschehen soll, um sie mit Lebensmitteln zu versorgen unb bas Elend zu erleichtern. Es sollen unmittelbar Schritte getan werden, diese Unterstützungsmaßregeln in systematischer Weise zu organisieren, wie es in Belgien geschehen ist. Mit Hilfe des brachliegenden Schiffsraumes dürfte es alsbald möglich sein, die unterdrückten Völker von vollständiger Verelendung zu befreien und ihnen den Sinn für die großen Aufgaben des politischen Aufbaues klar zu machen, dem sie sich jetzt überall gegenübersehen. Mit welchen Regierungen werden wir es bei der Aufrichtung des Friedens zu tun haben, mit welcher Autorität werden sie uns gegenüber* treten und mit welcher Bürgschaft dafür, daß ihre Autorität von Dauer sein wird? Hier liegt der Grund für nicht geringe Sorgen und Befürchtungen. Und wenn der Friede geschlossen ist, auf wessen Versprechungen und Verpflichtungen, außer denen von uns selbst, wird er beruhen? Seien wir offen gegen uns selbst und geben wir zu, daß diese Fragen jetzt nicht sofort befriedigend beantwortet werden können. Aber die Moral ist, daß Hoffnung besteht, daß eine befriedigende Antwort bald möglich sein wird. Die Völker, die eben erst aus dem Joche der Willkür herausgekommen und jetzt endlich in den Besitz ihrer Freiheit gelangt sind, stehen jetzt vor ihrer ersten Probe. Wir müssen uns ruhig verhalten, damit sie sich selbst finden, und in der Zwischenzeit müssen wir den Frieden aufrichten, der ihren Platz unter den Nationen gerecht bestimmt, alle Furcht vor ihren Nachbarn und bisherigen Herren beseitigt und sie instand setzt, sicher und zufrieden zu leben, wenn sie ihre eigenen Angelegenheiten in Ordnung gebracht haben. Ich persönlich zweifle nicht an ihrer Absicht oder an ihrer Fähigkeit. Es sind einige glückliche Anzeichen dafür vorhanden, daß sie den Weg der Selbstbeherrschung und der friedlichen Anpassung kennen und suchen werden. Wenn sie es tun, werden wir ihnen unsere Unterstützung in jeder möglichen Weise zur Verfügung stellen. Tun sie es nicht, so müssen wir Geduld und Sympathie bewähren und die Genesung abwarlen. — (Ein Aufruf Hindenburgs an die rückmarschierende Westfront.) Generalfeldmarschall von Hindenburg hat an die Armee einen Aufruf erlassen, in dem es u. a. heißt: Der Waffenstillstand ist unterzeichnet worden. Bis zum heutigen Tage haben wir unsere Waffen mit Ehren geführt. In treuer, hingebungsvoller Pflicht hat die Armee Gewaltiges vollbracht. Bei der anwachsenden Zahl unserer Gegner, bei dem Zusammenbruch der bis ans Ende ihrer Kräfte uns zur Seite stehenden Verbündeten, bei den immer drückender werdenden Ernährungssorgen hat sich unsere Regierung zur Annahme harter Waffeustillstandsbedingungen entschließen müssen. Aber aufrecht und stolz gehen wir aus dem Kampfe mit dem Bewußtsein, daß wir unser Land und unsere Ehre bis zum Äußersten verteidigt haben. Der Waffenstillstandsvertrag verpflichtet zum schnellen Rückmarsch in die Heimat. Unter den obwaltenden Verhältnissen ist dies eine schwere Aufgabe, die Selbstbeherrschung und treueste Pflichterfüllung von jedem einzelnen von euch verlangt. Im Kampfe habt ihr euren Generalseldmarschall nie im Stiche gelassen. Ich vertraue auch jetzt auf euch! — (Nationale Armeen.) In den einzelnen nationalen Staaten des ehemaligen Österreich bilden sich nunmehr eigene Armeen. Sämtliche Militärpersonen haben dem Vorgesetzten Kommando zu melden, in welche der zu bildenden nationalen Armeen sie einzutreten gedenken. Wird zum Eintritt in die nationale Armee die Ablegung eines Gelöbnisses gefordert, so gestattet der Kaiser die Ablegung dieses Gelöbnisses. — (Farbe und Wappen Deulschösterreichs.) Der Staatsrat hat als Staatsfarbe für Deutschösterreich die alten Babenbergerfarben rotweißrot angenommen. Für Siegel und Embleme hat der Staatsrat, da die Hauptklassen dieses Staates Bürger, Bauern und Arbeiter deutscher Nationalität sind, folgendes Sinnbild beschlossen: Ein auf einem Untergründe von schwarzen Quadern aufgeführtes Stadttor, zwei gekreuzte rote Hämmer mit einem goldenen Kranze aus Roggenähren mit der Umschrift „Deutschösterreich". Die Akademie der bildenden Künste in Wien wurde ersucht, Musterzeichnungen für dieses Emblem dem Staatsrate vorzulegen. — (Wilsons Grundsätze beim Friedensschlüsse.) „Herald" meldet aus Newyork: Senator Lodge sprach am Samstag in einer Newyorker Fciedensversammluug: Der Präsident habe keinen entscheidenden Einfluß auf die Waffenstillslandsverhandlungen, dagegen werde er beim Friedensschluß seine Fciedensgrundsätze zur strengsten Durchführung bringen. — (Mais und Weizen aus Argentinien?) Argentinien hat von der vorigen Ernte noch 2'5 Millionen Tonnen Weizen und einen Überschuß von 2 Millionen Tonnen Mais. Die neue Weizenernte ist um Weihnachten, Mais kommt zwei Monate später. — (Der Borfriede — Ende Februar.) „Echo de Paris" meldet auf Grund glaubwürdiger Mitteilungen, daß die Friedenspräliminarien erst Ende Jänner beginnen werden. Die Unterzeichnung des Friedensprotokolls dürfte vor Ende Februar möglich sein. Witterdors. (Trauung.) In der Herz-Jesukirche in Graz wurde am 23. September Franz Perz aus Kerndorf 43 mit Elisabeth Weingerl getraut. — (Die neue Krankheit) beginnt jetzt hier zum zweitenmal die Runde und ist daran am 26. November die ledige Franziska Modez aus Unterloschin 3 im Alter von 21 Jahren gestorben. — (Ein Pferd für einen Hasen.) Ein Zigeuner hat dieser Tage sein Pferd einem Jäger um einen Hasen verhandeln wollen, aber taube Ohren gefunden, weil nach Behauptung des Jägers das ärarische Zigeunerroß den Hasen nicht wert war. — (Bestätigte Todesnachricht.) Die Privatmeldung über den Tod des Eduard Lobisser aus Kerndorf wurde durch amtliche Mitteilung dahin bestätigt, daß er an der Piave am 27. Oktober während der Besichtigung einer Telephonleitung von einem feindlichen Geschosse zu Tode getroffen wurde. Die bei ihm Vorgefundene Barschaft ist den Eltern zugeschickt worden. — (Sie haben es eilig) mit der Gebietserweiterung für das neue Südslawien. Mit ein paar Pinselstrichen wurde vor einigen Tagen unser deutsches Mitterdorf als Stationsname verschwinden gemacht und nur die slawische Benennung belassen. Das geschieht alles im Namen des Selbstbestimmungsrechtes der Völker und von Herrschaften, die sonst nicht genug von ungerechter Gewaltpolitik sprechen können, wenn die Italiener in Ober- und Jnnerkrain slowenische Ortstafeln überpinseln. Pinselt so viel ihr wollt, deutsch bleiben wir doch. WoroöiH. (Todesfall.) Am 30. November starb hier der Gasthaus- und Grundbesitzer Johann Loser im 87. Lebensjahre. Er war allgemein geachtet. R. i. P. Wösek. (DieVerdrenger-Sch uledefinitiv.) Die Nationalregierung SHS, Abteilung für Kultus, in Laibach hat an der Schul-Expositur in Verdreng eine definitive Lehrstelle extra staturn geschaffen. Kuntschen. (Todesfall.) In der Nacht am 27. November starben Anton Höferl e, sein Weib Maria geb. Mische und ihr neugeborenes Kind. Sechs kleine Kinder bleiben elternlos zurück. Ein schwerer Schicksalsschlag! Lebensmittel nimmt im Tausche gegen seinen ganz neuen, warmen Anzug Professor <£. Berner in Gottschee. Nach 4 Vs jähriger Abwesenheit ist es mir endlich Be-schieden, meine ärztliche tätigkeif wieder auszuüben. Die Ordinationsstunden sind die gleichen wie früher, und zwar von 9 bis 12 Uhr vormittags. Gottschee, im Dezember. Seite 184. Gottscheer Bote — Nr. 23. Jahrgang XV. Bet einmaliger Einschaltung kostet die viergespaltene Aleindruckzeile oder eten Raum *0 Heller, bei mehrmaliger Linschaltung 8 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes )ahr wird eine zehnprozer tige, bei solchen durch das ganze )abr rine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt. Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger (Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten (Ein*’ schaliung zu erlegen. — Ls wird höflichst ersucht, bei Befiel» lungen von den in unserem Blatte angezeigten Firmen sich stets auf den „Gottscheer Boten" zu beziehen. SB Herein der Deutschen a. Gonscbee in Wim. Sitz: i., Himmelpfortgasse Ar. 3 wohin alle Zuschriften z» richten sind und Landsleute ihren Beitritt anmelden können, Zusammenkunft: Jeden Donnerstag im Wereinskokale „Zum roten Igel", !., Alörechtsplatz Mr. 2. Achtung! Telegramm Achtung Kaufe jedes (Quantum echten Schleuderhonig, stelle Kannen zur Füllung franko jeder Station, daher ist jedem Gelegenheit geboten, feinen Honigoorrat gut zu verkaufen. Auch benötigt jedermann lvafchfeife. Versendung in 5 Kilo - poftfistchen. 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Reservefond Stand Lnde 1917 „ 633:566'86 KypotheKar-Parlehen: zugezählt . . „ 1.100"— rückgezahlt . . „ 31.610 08 Stand Ende Novemb. 1918 „ 3,255.736'62 Wechset-Darlehen: Stand Lnde Novemb. 1918 „ 37.510'— Fällige Zinsenscheine der österr. Kriegsanleihen werden als Larzahlung angenommen. Zinsfuß: für Kinlagen 41/* % ohne Abzug der Rentensteuer, für Hypotheken im Bezirke Gottschee 5 Vs %, für Hypotheken in anderen Bezirken 53A %, für Wechsel 672%. Hottschee, am 30. November 1918. Die Direktion. Uhrjunge aus gutem Haufe, mit guten Schulzeugnissen — mit Kenntnis der deutschen und slowenischen Sprache bevorzugt — wird aufgenommen bei Alois Kresse in Hottschee. (Eintritt am l. Jänner W8. Für Landkaufleute und Hausierer ist ein günstiger, sehr billiger Ge legenhettsfauf von Katanterieware in Laibach, Maria Theresienstraße (3, parterre (6. — Daselbst auch ein Herren- und ein Damenrad verkäuflich. 2—3 Ich kaufe jedes Quantum gut getrockneter Wacholderbeeren, Wallnüsse, Kaselnüsse und Aucheln 4-5 lofo Ischl und zahle gute preise. I. Kump, Konsuurgeschäft, Wad Ischl. Achtung! gei die Ich warne jedermann, meiner Frau Maria Kropf ohne meine Einwilligung etwas zu borgen, da ich nicht Zahler bin. Schatfenborf Nr. 9t- AudrMS Kk0pf. Verantwortlicher Schriftleiter C. Erker. — Herausgeber und Verleger Josef Eppich. — Buchdruckerei Josef Pavlicek in Gottschee.