Nlktter MS Rrain. Beilage i«r Laibacher Seitung. ^>. 3H. Erster -Jahrgang. 39. August R85?. Alhambra - Märchen. X^räum'risch über dic Alhambra Streut der Mond' den weißen Schimmer. Rostnhauch und Duft von Ambra Wehen lieblich durch dic Zimmer. Nicht mehr sind es öde Zinnen, Dic vcrgang'nc Pracht erzählen; Nein, es lcl't, es regt sich drinncn In den hohen stolzen Sälen. In den Höfen, auf dcn Gängen, Auf dcn breiten Marmorstufcn; Welch Oewirrc, welches Drängen. Welcher Lärm und welches Rufen! In dcn herrlichen Gemächern Wohnt der reichste der Sultane; Sclaven stch'n mit Pfauenfächern Neben seiner Ottomane. Rings umher im weiten Kreise Seines Reiches Großen fitzen. Stolze Krieger, ernste Greise — Lippen tönen — Augen blitzen - Denn man redet von den Christen, Von den stolzen Nittcrhccren, Wie man sich am besten rüsten Und des Feindes möge wehren. In den Gärten ist. es stiller. ^ Blumen schaukeln, thaubeladen, Nachtigallen schlagen Triller Und cS plätschern dic Cascade». Dvrien wandelt auf und nieder Boabdils, des KönigS Schwester; Rcizcndschöi:, als wäre wieder Aus dem Grab erstanden Esthcr. düstern neigen sich die Bäume, Möchten gerne sie umfangen; Blumen hauchen Licbcsträume, Wenn sic schwebend kommt gegangen. Und die Nachtigallen lauschen; llnd dic schimmernden Cascade» Möchten gerne sie umrauschcn. Sie, die schönste der Najabcn. Doch sie geht, die Traumversunk'ne, Still vorüber mit der Zofe, Und ihr Herz, das licbctrunk'ne. Höret nicht den LärnzMl Hofe. Wo sich durch das Giftngitter Blühende Lianen ranken, Harrt ein Christ, ein schöner Ritter — Dahin eilt sie ohne Schwanken. Nuht in seinem starken Arme, Küßt ihn mit den Rosenlippen, Hört sein Herz. das liebcwarme, Pochen an dic Gisenrippcn. Und die Pinien und die Rosen. Und dic grünen Lorbeerhccken Muffen all das süße Kosen Vor dem Monbcnschcin verstecken. Und dic Zofe stehet Wache, Daß nicht lauschen fremde Ohren Während in dem Schlosse Rache Allen Christen wird geschworen!------- Träum'risch blickt der Mond, der volle, Mit dem weißen Strahlenlichte, Nie verwundert auf dic tolle. Märchenhafte Spuckgeschichte. Wcnn dic Morgenlüfte wehen. Da verschwinden dic Gestalten; Der Alhambra Trümmer stehen Wieder da, dic grauen, alten. Nei'er Karstbewaldung. ^ ^ ^ ! HAeber die Karstbewaldung enthält die „Triester Zeitung" ^ in einem Aufsätze Nr. 187 einige vortreffliche, Allgemein- i gültigkeit habende Winke, die wir unsern Lesern nicht vor- ' enthalten wollen: ! Der Standpunkt, von welchem aus allein die vielbespro- ! chenc Frage der Bewaldung, oder überhaupt Bepftauzung des > Karstes mit gegründeter Hoffnung auf dauernde Resultate ! behandelt werden kann, ist der naturwissenschaftliche. Das z kahle Terrain mit allen seinen anwesenden und abwesenden ^ Vegetation«-Bedingungen, die Pflanzen, welche künftig dort ! wachsen sollen, und sämmtliche Hilfsmittel, welche dabei in unmittelbare Anwendung zu bringen sein werden, sind reine Naturobjektc, können nur nach Naturgesetzen beurtheilt und behandelt werden und versagen allen andern Gesetzen den Gehorsam. Umsomchr ist es zu verwundern, daß gerade in dieser ! Angelegenheit bisher nur solche Potenzen thätig waren, welche ! den Naturwissenschaften ferner stehen, deren Versuche und ^ Erfahrungen daher nur ganz lokale Geltung im engsten ! Sinne des Wortes besitzen. Ehre allen ernstgemeinten Bestrebungen — aber der beste Wille und regste Gifer wird den Karst nie bepflanzen, wenn er sich nicht die Einsicht in die ! wahre Natur des zu behandelnden Objectes und die Herrschaft ! über den Komplex der gegebenen Naturverhältnissc durch regelrechte Anwendung der Naturgesetze auf dieselben beigesellt. Es muß vorerst das Terrain wissenschaftlich befragt werden — nicht durch endlose Versuche aufs Gerarhewohl, sondern durch detaillirte Erforschung der vorhandenen Vegetations-Bedingungen — ob es zur Erzeugung einer mehr oder weniger > zusammenhängenden Vegetationsdecke überhaupt geeignet sei; es muß dann das Pflanzenreich befragt werden, welche seiner Arten unter den gegebenen Verhältnissen auf die Dauer gedeihen können. Diese Fragen müssen aber nicht etwa obenhin ! und im Allgemeinen abgethan werden; denn solcher ,/Weg- ! zeiger ohne Arm," welche nur gan; vage Prophezeiungen ! machen, sind schon genug vorhanden, sondern, da es sich dar- ! um handelt, hinzugehen und den Karst wirklich zu bepflanzen, ^ muß zur Gewinnung der unerläßlichen Basis erfolgreicher Ver- ^ fügungen das ganze fragliche Terrain im Detail uud erschö- ! pfend aufgenommen werden, und zwar: bezüglich seiner Plastik, !, seines Bodcnskeletts, seiner Bodenarten nach prozentischem ^ Antheil und ihren chemischen und physikalischen Eigenschaften, ! nach den lokalen klimatischen Verhältnissen, nach den natür- ! lichen Anzeigern der Produktionskraft des Bodens (Charakter der spontanen Vegetation) und nach den einschlägigen Anteze- ! dentien. Die dadurch über jede Parzelle des Gebietes erhal- ! tenen Daten müssen auf Karten von großem Maßstabe grasisch ^ eingetragen werden, damit man das ganze Objekt nach allen ^, seinen günstigen und ungünstigen Verhältnissen und mit der ^ ganzen Summe der dargebotenen Vegctationö - Bedingungen ^ überblicken, beurtheilen und darnach über die einzelnen Par- > zelten je nach ihrer Natur verfügen kann. Auf solcher Grund- > läge kann dann, ohne Furcht vor kostspieligen Mißgriffen, dort ! Wald, hier Wiese oder Hutwcide — dort Maulbeere, hier Olive u. s. w. oktroyirt — oder auch stellenweise wegen sicher erwiesener Produktionsunfähigkcit, die Ablassung vonKulturvcrsucken und die Ersparung der betreffenden Kosten verfügt werden. Ohne solche Basis hingegen haben die empirisch gesammelten Daten, z. V. über Selbstbestockung oder über verschiedene künstliche Anpflanzungen keine andere als ganz lokale Bedeutung: es wächst aus ihnen nnr einfach die Notiz, daß hier oder dort Dieß oder Jenes gelungen oder mißlungen sei; sie gestatten aber nicht, die Hoffnung des Gelingens oder die Besorgniß des Mißlingens auf andere Parzellen des Gebietes auszudehnen, so lange man nicht bestimmt weiß, ob und inwiefern diese letztern die gleichen Vcgetations-Bedingungen wirklich, nicht bloß scheinbar erhalten. Die Wichtigkeit der obenerwähnten Erhebungen zum Zwecke erfolgreicher und ausgedehnter Kultur-Aulagen wird jedem Sachkundigen einleuchten, wenn er erfährt, daß sämmtliche Faktoren der Vegetation, von dem Gestein und der Bodenart bis zum Klima und den Antezedentien nicht, wie man in Folge oberflächlicher und vager Schilderungen gewöhnlich annimmt, durch das ganze Gebiet im Wesentlichen gleich sind, und daher auf ein Mal zusammengefaßt werden können, sondern daß sie hier viele, höchst wichtige Verschiedenheiten darbieten. Mit dem Bodenskelette ändern sich stets auch die Bodenarten, sowohl nach der Menge als nach ihren chemischen und physikalischen Eigenschaften. So ist z. V. von humusreicher Grde auf dem kahlen Karste nichts zu finden, dagegen inacht die rothe ockerige Thonerde fast überall einen — in relativer Menge sehr wechselnden — Uebergemengtheil der Kalksteine aus und wird nach Maßgabe der Zertrümmerung (nicht Verwitte-ruug, da Kalk nicht verwittert) bloßgclegt; findet sich daher in schwankender Mächtigkeit und Stetigkeit bcild als Boden-Hülle, bald als Ausfüllung aller vertieften Zwischenräume und kann fast überall leicht in Mitwirkung gezogen werden. Die Plastik des Terrains behält nur auf geringe Distanzen einen übereinstimmenden Charakter, und begünstigt oder behindert in den verschiedensten Graden bald diese, bald jene Form der Kultur, verlangt daher ebenfalls genaue Berücksichtigung. Die klimatischen Verhältnisse lasscn sich gar nicht, wie es gewöhnlich aus der Entfernung geschieht, für das ganze Gebiet auf ein Mal zusammenfassen, indem die stetige Erhebung vom Meere bis zur bewaldeten Kammhöhe, im Verein mit den übrigen Faktoren des Klima's, innerhalb der Breite des kroatischen Karstes einen Unterschied von mindestens 4" k. in der mittlern Jahrestemperatur hervorbringt, so daß derselbe „Karst" uuten am Meere Oliven (nicht etwa nur bei Cirkve-nica) und Opuntia, oben aber stellenweise schon subalpine Haide-stora trägt. — Auch die Autczcdentien der verschiedenen Gebirgsthcilc sind sehr ungleich, und lassen sich bei einiger Uebung recht wohl noch die früher in mehr oder minder entfernten Zeiten bewaldeten oder überhaupt kultivirten Stellen von den stets kahl gebliebenen unterscheiden; ja häufig sind es noch die alteu voluiiänösen Strünkc, aus denen bei gehöriger Schonung die jungen Bäumchen kräftig aufschießen. Es ist gewiß einleuchtend, daß es bei dieser Mannig- ^ faltigkeit der entscheidenden Faktoren gar keine allgemein giltigen Vorbilder und Musteruersuche für das Kollektivum ^ „Karst" geben könne, bevor man dasselbe in gewisse, nach ^ Vegetat!ons-B?dingnngen zu bildende Gruppen oder Parzellen getheilt hat, was eben nur auf Grundlage der befürworteten ^ Erhebungen möglich ist. i Nach sichern Nachrichten soll die hohe k. k. Statthalterei in Agram bereits in dieser Weise vorgehen lassen und es wäre ! zu wünschen, daß auch von andern Seiten ebenso die Karst- ^ bewaldung in Angriff genommen werde. Sagen der S'iovenen. ">- Die Sage vom Paradiesvogel ist eine allgemein verbreitete, und wir finden sie mit denselben Grnndzügen fast bei ! allen Völkern: daß der Vogel aus dem Paradiese stamme; daß er keine Füße habe und daher immer schwebe, ohne je die Erde ! zu berühren *); daß sein Gesang von bezaubernder Wirkung z sei u. dgl. Auch die Slovenen, wie alle slavischen Völker, ! kennen den Paradiesvogel (rnjsn plien) und erzählen die Sage ! von ihm in derselben Weise wie die Russen. Wir wollen sie ^ hier ganz so geben und man mag damit vergleichen Heim's ! »livi-e c!c lecluro I ihn mit Neugier und Staunen betrachteten. Er fragte sie, wie in so kurzer Zeit so große Veränderungen möglich gewesen; aber sie kannten ihn nicht und antworteten ihm nicht. Man führte ihn zum Vorsteher des Klosters. Dieser empfing ihn freundlich, fragte ihn, wer er sei und woher er komme? Der Mönch erzählte nun genau von seinem Gang in den Wald, z von dem himmlischen Gesang und wie er so entzückt und bczau-bert davon gewesen sei. Als der Mönch seine Geschichte beendet ' hatte, erinnerte sich der Vorsteher, in der Chronik des Klosters von einem Bruder gelesen zu haben, der aus dem Kloster fortging, aber nicht zurückkehrte. Er erwähnte es und „seit dem," setzte er hinzu, „sind schon mehr als tausend Jahre verflossen." Der Mönch erblaßte und rief aus: „Ich habe den Paradiesvogel gehört!" Als er aber die Süßigkeit des Gesanges beschreiben wollte, fiel er todt zur Erde. Die Rolle des Paradiesvogels spielte in der Sage einst auch der Nabe. Das Volk erzählt i Im Anfang war der Rabe 5) Dic Indianer schneiden ihm die Füße ab, so nur gelangt cr zu unS und das ist dic Ursache der Sngr. daß cr immer fliege. der schönste Vogel auf der Erde. Seine Flügel waren weiß wie Schnee und er glänzte wie das Silber im Sonnenlichte. Seine Stimme war unter allen Vögeln die angenehmste, und wenn er durch die Lüfte flog und sang, da konnten sich die Leute nicht satt sehen an dem herrlichen Glänze seines Gefieders, konnten sich nicht satt hören an seinem melodischen Gesänge, der lieblich war, wie die Lieder der seligen Geister. Aber nur äußerst selten war es dem Menschen vergönnt, sich an seinem Gesänge zu ergötzen, weil er immer sich hoch in die Lüfte schwang und oben in den Wolken, auf den goldenen Strahlen der Sonne sich wiegend, sein Lied anstimmte. Untcr allen Vögeln hatte ihn Gott am liebsten und darum genoß er den Vorzug, im Himmel zu singen, wo die Engel ihm lauschten; selten ließ er auf der Erde seine schöne Stimme laut werden. Wer ihn aber jemals hörte, der konnte es nimmer vergessen, der war glücklich; denn mit den süßen Tönen zog himmlische Seligkeit in sein Her;. An einem hohen Feiertage war Gottesdienst in dcr Kirche und eine große Menge Andächtiger in derselben versammelt. Plötzlich erscholl außerhalb der Kirche der liebliche Gesang des Raben; er klang so reizend, so angenehm, wie ihn das Volk noch nie gehört hatte. Alle verließen das Gotteshaus, um den himmlischen Tönen zu lauschen, um das Lied zu vernehmen, das mit wunderbarem Zauber die Herzen fesselte. Nur der Geistliche blieb zuletzt zurück am Altare; alles Volk war hin-culsgeströmt. Allein der schöne Gesang dauerte nicht lange. Gott war darüber so erzürnt, daß er den Raben in einen gar-' stigen, schwarzen, verachteten Vogel verwandelte, um dem Menschen zu zeigen, daß man beim Gottesdienst nicht Freude an irdischen Genüssen haben dürfe. Seine liebliche Stimme, die alle Herzen entzückt hatte, ward zum häßlichen Gekrächze. Nicht mehr in die Wolken lenkt er den Flug, nicht mehr in die ätherblauen Lüfte tragen ihn seine Schwingen. Unter dem Dornstrauch und in den Zweigen der Bäume versteckt er seine Gestalt, denn er schämt sich. Während er sonst, wie ein Schmetterling von den Düften der Blumen lebte, muß er jetzt vom Aas sich nähren und auf dem Felde sich dasselbe suchen. Wenn ihn die Leute auf einem Kirchthurm sitzen sehen, erinnern sie sich immer noch seiner herrlichen Farbe, seiner schönen Gestalt, seiner süßen Stimme, und bei solcher Gelegenheit erzählen sie sich, wie aus dem gepriesenen, allgeliebtcn Vogel ein so häßlicher, verachteter ward. Verschiedenes. Besteigung des Schreckhorns. Die interessanteste Nachricht aus dem Verner Obcrlande ist unstreitig die vor einiger Zeit erfolgte Besteigung des Schreckhorns (42.668 Fuß) durch den Engländer Eustace Anderson aus St. Leonards in Mortlake (Surrey), der im August vorigen Jahres auch die Jungfrau, vor ihm bekanntlich nur vier bis fünf Mal überwunden, erklommen hatte. Am verflossenen 6. August begab sich Anderson mit den schon von frühern ähnlichen Unternehmungen her rühmlichst bekannten Gemsenjägern Peter Bohren und Christian Almen als Führern und drei Trägern , über den obern Gletscher auf das Schreckhorn. Die erste Nacht ^ ward in einer Felsenhöhle zugebracht, ebenso, in Folge des heftigen Regens, der Morgen des 6. August. Ein wolkenloser Nachmittag ließ fast die Spitze erreichen. Nach der zweiten, unter einem Felsen verlebten, bis um 2 Uhr wieder vom ' Regen heimgesuchten, dann aber durch schönen Mondschein , wundervoll erleuchteten Nacht (vom ti. zum 7.) gelangte An-derson, der sich Morgens 6 Uhr mit feinen Begleitern wieder auf den Weg gemacht halte, beinahe bis auf den Gipfel. Er , erblickte aber bald eine noch höhere Spitze, als die von Grindel- ! wald aus sichtbar. Auch der Fuß dieser höhern Spitze ward ! bald erreicht. Nur eine Spalte blieb zu überschreiten. Almen hatte den Rand schon erstiegen und Anderson mit i Peter Bohren war bis auf einige Schritte nachgeklettert, als ! zwei in kurzen Zwischenräumen nach einander herabstürzende Lawinen, auf deren Gefahr Angesichts des frisch gefallenen Schnees die Führer vor dem Erklimmen der höhern Spitze Anderson vergebens aufmerksam gemacht hatten, zum Theil in ^ die Spalte stürzten, zum Theil darüber weggingen und*unsere ! Reisenden nahezu bedeckten. Die Führer erklärten bei dem Stande der Witterung das Welterdringen für unmöglich. Die untere Spitze ward indessen an demselben Tage (7. August) Nachmittags 3 Uhr erstiegen und durch eine dort aufgepflanzte ! Fahne für überwunden erklärt. Die Gesellschaft kehrte von der entgegengesetzten Seite, über den untern Gletscher, nach Grindel- ^ wald zurück, wo sie Abends 10 Uhr, von Ncgen triefend, was Touristen dieser Kategorie natürlich kaum zu den Beschwerlichkeiten einer Erpedition rechnen, im Hotel „zum Bären" eintraf. In dem ganzen Thale wird von der Ersteigung deSEchreckhorns gesprochen, der ersten, von welcher man nach den Reisehandbüchern, die den Berg unter den noch nicht besiegten aufzählen, so wie nach dem Zeugnisse der Eingebornen Kenntniß hat. Ans der Lebensgeschichte eines deutschen Musikers. Franz Lachner in München ist der Sohn eines armen Dorfschullehrers. Er gab als junger Mensch in der Vorstadt Au in München Musikunterricht, die Stnnde für einen Groschen. Das hatte er bald satt, es trieb ihn fort in die Welt. Mit mühsam ersparten sechs Gulden stand er eines schönen Morgens uuf einem Floß und trieb auf der Isar und Donau gegen Wien. Als der junge Musikus in der Kaiserstadt anlangte, besaß er noch einen Gulden; mit diesem begab er sich in ein Gasthaus und entdeckte alsbald anf der Speisekarte natürlich auch „Schnitzel." Hoch erfreut, endlich diesen berühmten Wiener Schnitzeln zu begegnen, von denen er so viel gehört und so wenig geschmeckt hatte, war es sein erstes Beginnen, sich mit denselben persönlich bekannt zu wachen. Nachdem der Appetit gestillt, ncl sein Blick von der Speisekarte auf dje Wiener Zeitung; eine Organistenstelle an der Kirche einer Wiener Vorstadt war darin zur Konkurrenz ausgeschrieben, und heute war der letzte Tag zur Anmeldung. Lachner eilte, sich den betreffenden Personen vorzustellen und erschien am bestimmten Probetagc in der Kirche. Als er anlangte, waren bereits Al Mitbewerber versammelt. Es sei gut, daß er endlich komme, rief man ihm entgegen in der Meinung, er wäre der -— Valgeutreter. Das Loos bestimmte die Reihenfolge, in welcher die Bewerber ihre Probe abzulegen hatten, und Lachncr zog die erste Nummer. GZ war vorgeschrieben, einen Choral zu begleiten, ein Stück vom Blatt zu spielen und endlich frei zu phantasiren. Als der junge Künstler sich von der Orgelbank erhob, verschwanden nicht weniger als 22 seiner Konkurrenten, ohne sich auf eine Probe einzulassen. Kurz, der Balgentretcr erhielt die Organistenstelle -^ und in seinem 21. Jahre bereits wurde er zum Hofkapellmeister am Kärntnerthor-Theater zu Wien ernannt. Haydn galant. Als Haydn sich in London aufhielt, > hatte die berühmte Sängerin Rillington seinen ganzen Beifall. Für sie schrieb er auch seine Oper- „Die verlassene Ariadne." Neinolds, der berühmte Maler, hatte so eben ihr Porträt vollendet, als Haydn zu ihr aufBesuch kam, wie er öfters that. Jener hatte sie dargestellt, wie sie, gleich der hl. Cäcilie mit der Harfe, mit gegen Himmel gerichteten Augen auf einen Chor von Engeln zu lauschen schien. Haydn sollte darüber seine Meinung sagen, und er bemerkte: „Das Porträt ist ähnlich, hat aber doch einen großen Fehler." „Welchen?" fragten Reinolds und die Sängerin zu gleicher Zeit. z „Der Maler hat einen Hauptfehler gemacht," sprach er ! lächelnd, „er hat Sie gemalt, als lauschten Sie auf die Engel; ! er hätte aber darstellen sollen, wie die Engel auf Ihre Töne lauschen" *). (Oestr. Vfd.) Gin Engländer will seine Frau versteinern > lassen. In der Auvergne in Frankreich gibt es, wie man weiß, Quellen, welche, gleich dem Strudel in Karlsbad, Alles, was > man hinein wirft, versteinern. Kürzlich befand sich daselbst zur Kur ein Engländer mit seiner Frau, die er zärtlich liebte, leider ! aber durch eine Krankheit plötzlich verlor. Nachdem er sie heiß beweint hatte, ging er geradewegs zur Quelle und sagte zu dem Manne, der an derselben versteinerte Blnmen, Pflanzen und Früchte verkauft: Wie viel verlangen Sie für die Versteinerung meiner Frau? Man kann sich das Erstaunen deS Auverg-naten bei diesem sonderbaren Vorschlage denken. „Wie, Mylord, Ihr wollt Euere Frau versteinern lassen?" — l)li v 31. März 1732 zu Roh«« an dcr ungar. Grenz.'. Gestml'sii am 31. Mai 1809 zu Wien- Druck und Verlag uon IssN. v. Meinmayr 35 F. Nambcrst in Laibach. — Verantwortlicher Redacteur: F. Bamberg.