M deMegw katholischeWÄmsAltöchO herausgegeben non der Kongregation: Misstonäre Söhne beS heiligsten Herzens Jesu. Preis ganzjährig: Österreich 2-50 8, Deutschland 2 Mark, Italien 8 Lire, Ungarn 2'BO Pengö, Tschechoslowakei 12 ČK, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2'50 Franken, ____________________________übriges Ansland 2 Goldmark, Unser Heiliger Vater Pins XI. hat wie schon früher Papst Pins X. der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwnrdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, Graz, Leitmeritz, Linz, Olmütz, Marbnrg, Trient, Trieft und Wien und Druckerlaubnis des Generalobern. Äest 4 April 1933. XXXVI. Jahrgang. In Witbank. Von P. Anton Bieg. Dem Neujahrsbriefe des P. Anton Bieg, der Mammen mit P. August Steidle und zwei Brüdern im August des verflossenen Jahres in unsere Mission nach Transvaal abgereist ist, entnehmen wir folgendes: Auf unserer 36tägigen Meerfahrt hatten wir fast durchwegs schönes Wetter. Meine Zuversicht, daß ich von der Seekrankheit verschont bliebe, hat mich nicht betrogen. Nur am ersten Tage, als die meisten Mitreisenden in ihre Kabinen flüchteten, war es auch mir infolge des ungewohnten Schaukelus ein wenig übel zu Mute! Für Zeitvertreib war durch Bücher, Spiele und Musik reichlich -vorgesorgt. Oft stand ich am Bug und verfolgte das Spiel der ruhelosen Wellen. Mitunter schlug eine Woge über das Vorderdeck, daß einem die salzige Flut über Gesicht und Kleider rann. Wie hungrige Wolfe stürzen die Wogen heran, springen heulend am schiffe hoch und sinken entkräftet zurück. Wie viele Fesseln hat doch schon der überlegende Menschengeist geschmiedet, um die blinden Naturgewalten zu bändigen und in seinen Dienst zn zwingen, aber wie wenig versteht er es oft, sich des Raubgetiers der eigenen Leidenschaften zu erwehren! Ja, manchmal haben wir es auf dieser langen Reise gehört und gefühlt, daß unsere Gegenwart nicht allen Fahrgästen behagte. Allerdings machte das Missionspersonal fast ein Viertel der Passagiere aus, denn einschließlich der Schwestern zählte man 56 Angehörige der verschiedenen in Südafrika tätigen Orden und Kongregationen. In Durban, wo wir das Schiff verließen, holte uns ein Mariannh Wer Bruder per Auto ab. Fünf Tage weilten wir im schönen Mariannhill. So lange mußten wir nämlich auf den Zug warten, der uns ins Innere an unsere Bestimmungsorte bringen sollte. Ich kam einstweilen nach Witbank, um hier meine Kenntnisse in der englischen Sprache zn vervollkommnen. Witbank ist ein Städtchen mit etwa 3500 weißen und rund 10.000 schwarzen Bewohnern. Die weiße Bevölkerung verteilt sich auf nicht weniger als acht verschiedene Religionsbekenntnisse; auch die Schwarzen gehören mehreren Sekten an. Die Zahl der Katholiken beläuft sich ans nicht ganz 300. Für gewöhnlich sind hier zwei Priester; einer für die Weißen und einer für die Schwarzen. Als ich ankam, befand sich der die Weißen betreuende Pater auf Beschluß und Kosten seiner Pfarrkinder im Erholungsurlaub. Ich mußte ihn also vertreten und folglich nicht nur den Gottesdienst halten, sondern auch die Sonntags-predigt. Zum Glück traf ich hier den unseren „Stevn"-Lesern bekannten Bruder August Cagol. Mit seiner Hilfe habe id) dann meine eiste englische Predigt entworfen. Nun gab es -kein Zurück mehr, und M> mußte auch an den solgend-en Sonntagen bis zur Rückkehr des Pfarrers die Predigt halten. Not lehrt beten und Not lehrt auch Englisch lernen. Die Weißen Witbanks stellen nach ihrer nationalen Zugehörigkeit ein buntes Durcheinander dar. Die Mehrzahl von ihnen sind Engländer, Irländer, Buren! daneben trifft man Italiener, Spanier, Portugiesen, Deutsche, Inder; natürlich auch Juden. Das religiöse Leben der kleinen katholischen Gemeinde ist sehr rege. Vor einigen Monaten wurde auch ein katholischer Jung-männevverein gegründet. Eine gute Stütze für die Missionsarbeit bildet das Kloster der Dominikanerinnen von Schlehdorf, worin 130 weiße Kinder aller Konfessionen Unterricht erhalten. Dadurch- ist eine religiöse Erziehung der katholischen Kinder sicher-gestellt; nichtkathölische Kinder werden unserem heiligen Glauben nähergebracht. Manche junge Seele empfängt den Keim zum späteren Übertritt in die wahre Kirche Christi. Die Schwestern erfreuen sich allgemeiner Hochachtung. und Wertschätzung. Ihre Vermittlung ermöglichte es mir, eine der großen Kohlenminen und das riesige Elektrizitätswerk zu besichtigen, was sonst nur sehr schwer gestattet wird. Witbank ist eine Kohlenstadt. Es lebt von der Kohle und wird mit der Kohle sterben. Allerdings ist das nicht so schnell zu befürchten. Wohl sind manche Gruben erschöpft, aber dafür werden immer wieder neue eröffnet. Die Witbanker -Gegend zählt offenbar zu den besten Kohlenrevieren in Transvaal. Was der leicht gewellten, mit verein- zeltett Laubwaldstreifen durchzogenen Landschaft das charakteristische Gepräge verleiht, sind die schwarzen, stets glühenden Kohlenschutthügel. Bei Nacht leuchten diese Ablagerungsstätten der schlechten Kohle in allen Farben und geben d-er ganzen Gegend eilt unheimliches Aussehen. „Das Land der brennenden Berge", d-achte ich mir, als ich um Mittern-acht hier ankam. Ein leises Gruseln erfaßte mich bei dem völlig fremden Anblick. Das Klima ist nicht ungesund. Regen fällt selten. Meist geht er wolkenbruchartig nieder. Die große Dürre -verhindert die Ergiebigkeit der Farutwirtschaft. Vielfach trifft das Sprichwort zu: „®ift du in der Heimat reich und willst du werden arm, gehe nach Südafrika und kaufe eine Farm!" Die Weltwirtschaftskrise hat auch schon nach Transvaal übergegriffen, so daß man unter den Weißen, den Herren des Landes, genug Arb-eitslose und Hungernde treffen kann. Das liebliche Weihnachtsfest, an dem ich diesen Brief schreibe, fällt hier nicht in den Winter, sondern in den Sommer, wo man die ersten Pflaumen pflückt und im Freien badet! Die wohlige Weihnachtsstimmung, wie wir sie in der Heimat empfinden, will sich unter den hellen Strahlen der Sonne des Süd-ens nicht einstellen. Um so mehr kehrt sich! die suchende -Seele nach innen. Möge das Licht von Bethlehem doch bald über dem ganzen schwarzen Erdteil leuchten! Ich hoffe, in Kurzem mit dem Erlernen einer Negerspr-ache beginnen und in die eigentliche Missionsarbeit eintreten zu können. Dann wird das Leben etwas interessanter werden und Wohl auch mein nächster Brief . . . Der Fischer von Karange.* Von Joses Albert Otto, S. J. Nachdruck verboten. (Fortsetzung.) nach, sie sollten durch den Urwald gehen „Haha", lachte Muaitga, „die weiden fröh- und draußen auf der Grashalde übernachten, lich beim Mondenschein auf einer Grashalde weil die Nacht sehr milde sei. Und die jenseits -des Urwaldes. Als sie am Morgen Tölpel taten -es und werden uns heute un-ausoezogen waren, schickte ich einen Boten gestört das Nest ausräubern lassen!" ___9 0 „Bravo, alter Gauner!" lobte Bumboma. - Verlag Herder, Freiburg im Vreisgan. „Ich sagte es ja schon einmal, daß in deinem Kloster und Schule der To-minifnttciinnen in Witbmik. schwarzen Negerschädel ein großes Gehirn steckt!" Ein leiser Pfiff, und in den Büschen wurde es lebendig. Etwa zwanzig bis dreißig Araber, verwegene Kerle mit Gewehren, Pistolen, Dolchen und Schwertern bewaffnet, traten auf die Lichtung. Man band die Maultiere los, packte das Zelt zusammen, und der Zug setzte sich in Bewegung, Bum-boma und Mnanga an-der Spitze. Die Menschenjagd begann. Über Kilema standen die Sterne. Wie eine leichte, schimmernde Wolke blinkten die Schneefelder des Kibo im Mon-denschein. Sanft wiegte ein mildes Lüftchen die breiten Blätter der Bananen. Kleine Leuchtkäfer faßen funkelnden Tauperlen gleich im hohen Gras oder irrten in der dämmerblauen Tiefe der Nacht, die leise zitterte und vibrierte von dem silbernen Zirpen der Zikaden. Auf dem Frauenhof der Häuptlingsboma brannten kleine Feuer, um die sich die Frauen und Kinder in Gruppen gelagert hatten. Der Zwischenfall bei der Kriegerweihe hatte die Heimkehr verzögert, und unversehens war die Nacht hereingebrochen. Darum lud des Häuptlings Gattin die anderen Frauen ein, mit ihren Kindern bis zum Morgen in der Boma zu bleiben. Das Gras sei weich und die Nacht ausnehmend mild. Die Frauen und zumal die Kinder ließen sich das nicht zweimal sagen. Wie traut plaudert es sich doch beim Feuer, wenn der Mond friedlich durch die Bananenblätter guckt! — Vor der großen Hütte saß mit einigen Nachbarinnen die Frau des Häuptlings. Daringo und Dessalo schmiegten sich an die Mutter. Daringo mochte etwa zwölf Jahre zählen und war für sein Alter ein recht strammer Bursche. Man merkte es seinen großen, lebhaften Augen an, die trotz der späten ©tuilbe noch frisch in bie Welt schauten, daß er lieber mit bem Vater in den Krieg gezogen wäre, als hier still und brav bei der Mutter zu sitzen. Anders Dessalo, sein kleines Schwesterchen. Ihre sch'önen braunen Äuglein fielen trotz aller Anstrengung immer wieder zu, und der lockige Krauskopf lehnte sich' fest an die Mutter. Dessalo war wohl vier Jahre jünger als ihr Bruder. Sie trug ihren Namen, der „die Schöne" bedeutet, mit vollem Recht. Das kleine Negerstumpfnäschen stand ihr allerliebst. Eine Kette von blauen Perlen, die einist der Water an der Küste erhandelt hatte, schmückte den Hals, und um den Arm trug sie niedliche Spangen und Reifen, daß ihre schwarzen Gespielinnen ordentlich eifersüchtig wurden. Hie urtb da schielte sie urit den müden Äuglein etwas neidisch zu ihrem großen Bruder hinübler, der noch frisch toar wie das Gras im Morgentau. Und sie wäre doch, auch gern groß gewesen und — ach — schon Kappten die Augen wieder git. Daringo lachte, als er den Kampf seines Schwesterleius sah, und kneipte sie lustig in den Arm. Als es aber gar nicht mehr wollte, schob er ihr eine große Banane zu. Das Keine Leckermäulchen biß etwas zu herzhaft hinein und verschluckte sich tüchtig. Daringo klatschte in die Hände und kicherte, als er sein Schwesterlein husten sah, und sang ein neckisches Spottiverschen: Häste einen schönen Knochen, Einen Stein auch, ihn za Pochen, Und ein Messer noch tmgrn, Daß sein Mark ich essen tu! „Geht ja gar nicht!" gab Desialo zur Antwort. „Die Bananen haben keine Knochen, du Dummer!" Und klatsch — warf Dessalo ihm ein Stück Bananenschale ins Gesicht. „Ich glaube, ich bringe end; in die Hütte", meinte die Mutter. „Der Übermut ist ein Zeichen, daß ihr müde seid." „Rein, nein, nein!" schüttelte Daringo den Kopf. „Ich bin nicht müde. Ich bin schon groß. Aber Dessalo, der fallen immer die Augen ..." „Bin auch schon groß und gar md;t müde!" fiel Dessalo dem schlimmen Schalk ins Wort und rieb sich, dabei beide Augen, die heute ganz widerspenstig waren und immer wieder verräterisch zuklappen wollten. (Fortsetzung folgt.) Der jüngst im 88. Lebensjahre verstorbene Kardinal Andreas Frühwirth gehörte dem Dominikanerorden an, bettt er 12 Jahre als General Vorstand. Bon 1907 bis 1915 war er Apostolischer Nuntius in München. Dann verlieh ihm Pius XL den Purpur und berief ihn nach Rom. Als Knrienkardinäl bekleidete er lange Jahre das Amt des Großpönitentiars und seit 1927 das Ehrenamt des Kanzlers der heiligen Römischen Kirche. Wegen seiner ausgebreiteten Kenntnisse, seiner rastlosen Tätigkeit und seiner vornehmen Herzensgüte stand er allgemein in höchstem Ansehen. (Atlantic.) Verfallene Pagoden. — Unsere Pagode liegt ganz in der Nahe von Peking. Sie ist nicht die einzige in China, welche sich in diesem Zustand befindet. Manch andere kann noch „stürzen über Rächt". Vielfach verlassen, gemieden, nicht bloß von den sich mehrenden Christen, sondern auch von den Freigeistern. Dürfen wir darin eine gute Vorbedeutung für die Zukunft des Christentums in China erblicken? Der Diener Gottes Daniel Comboni. ( Fortsetzung.) 20. Das Opfer. Die Rückreise nach Khartum sollte für Comboni zum Verhängnis werden. Ein furchtbares Tropengewitter überraschte die Karawane. Wahrend einer ganzen Nacht ging ,ber Regen in Strömen nieder. Fünf Stunden lang stand das Lager unter Wasser. Auf den Gesundheitszustand des Bischofs wirkten die schweren Regengüsse sehr nachteilig ein. Leider konnte er auch nach der Ankunft in Khartum sich keine Erholung gönnen. Alsbald mußte er dem Generalstatthalter über die Lage in Kordo-fan und im Lande der Nuba Bericht erstatten. Aus einem Briefe vom 29. August 1881 an den Kardinalpräfekten Simeoni ersehen wir, welche Vorschläge er der Regierung unterbreitet hatte. Er schreibt: „Was die Abschaffung der Sklaverei betrifft,. hat Seine Exzellenz Rauf Pascha meine sämtlichen Ratschläge angenommen. Innerhalb eines SaifireS' oder noch früher wird die gänzliche Unterdrückung des Menschenhandels im Gebiete der Nuba-Neger vollendete Tatsache sein. Es muß unter jenen Stämmen eine unbeschreibliche Freude auslösen, to mit sie sehen, daß weder ihre Kinder noch ihr Vieh mehr abhanden kommen. Sie werden ibann einmütig bekennen, daß die katholische Kirche sie befreit hat. Und das wird unser Apostolat viel leichter gestalten. Vor allem erstrebe M> eine Teilung der Provinz Kordofan, und zwar in der Weise, daß die von den Sklavenjägern heimgesuchten Gebiete von El Obeid abgetrennt und als eigene Provinz einem europäischen Statthalter unterstellt werden. Meine Pläne sind bereits dem Khediven giigegangm, der die Unterdrückung der Sklaverei aufrichtig wünscht." Diese frohen Aussichten wurden aber getrübt durch das sich unablässig verschlechternde Befinden >des Bischofs und neue Todesfälle unter dem Personal. Am 26. September schreibt der Leidende: „Borgestern hielten wir das Requiem für den versiovbe-ften Missionär Matthias Moron, den ich zum Priester geweiht hatte. Noch vor der Beerdigung kam die Nachricht vom Tode des Negerpriesters Anton Dubal, der von mir 1861 in Aden losgekauft worden war. Kaum hatte man für ihn das Requiem gesungen, erhielten wir aus Malbes die Meldung von bent Tode der Schwester Maria Colpo. Ich gab darum den Auftrag, die Tumba stehenzulassen, denn ich erwartete noch andere Beweise der Liebe Gottes, der im Zurichten der Kreuze gewissermaßen mehr Weisheit bekundet als in der Erschaffung der Welt." Am 2. Oktober fand eine Tauffeier statt, durch die 14 Erwachsene in die Kirche aufgenommen wurden. Aber schon am folgenden Tage zog wieder Trauer in die Mission Chinesisch-christliche Kunst, wie sie am Altar einer Mission Jehols zum Ausdruck kommt. — Es ist die Mission San-Chen-Kia-Tze des Vikariates Jehol, die sich im Besitze dieses Altares weiß. Er ward nach der Zeichnung eines chinesischen Priesters des Vikariates angefertigt und bereits in anderen Kirchen nachgemacht. Bezeichnend für die chinesische Architektur ist das Fehlen des Bogens und die Häufung dekorativer Kunst auf die abschließenden Teile. Stellt das Aufwärtsstreben des europäischen, vor allem gotischen Stiles die Erhebung des Herzens ztrm Höchsten dar, so bringen die horizontalen Linien chinesischer Architektur diejahr-hundcrteallc Verehrung des Chinesen für die Mutter Erde zum Ausdruck. Jeder soll ja in ihr zur Ruhe kommen, wenn das ewige Leben seinen Anfang für ihn nimmt. ein. Es starb ein tüchtiger Laiengehilfe na-'mens Paul Soandi. Gleichzeitig erkrankte Der Priester Johann Fracearo, den Com-boni zu seinem Generalvikar ansersehen hatte. Auch andere Mitglieder der Mission lagen fieberkrank darnieder. Des Bischofs Leidensliebe bestand auch diese Probe. Häufig besuchte er die Kranken, tröstete sie und übernahm sogar Nachtwachen. Zn dem Missionär Johann Dichtl, der ihn am 4. Oktober auf einem Krankenbesuche begleitete, äußerte er: „Sehen Sie, wie süß Vas Kreuz ist!" Bis dahin hatte er noch täglich, in seinem Zimmer die heilige Messe gelesen. In Der Morgenfrühe des 5. Oktober befiel ihn ein neuer schwerer Fieberschauer, der sich stets wiederholend bis zum 3. OftiAer anhielt. Am nächsten Tage, um die Mittagsstunde, verschied Johann Frac-caro. Für kurze Zeit schien Comboni völlig entmutigt, doch faßte er sich bald wieder und machte mit Johann Dichtl einen Rundgang durch den Garten. Am Abend unterhielt er sich mit einem der Missionäre über alles, was ihm ans der Seele lag. Er gedachte dabei seines betagten Vaters, seiner Wohltäter und Freunde, seiner Missionäre und Schwestern sowie der jungen Christengemeinden. Es war, als stünde sein ganzes Leben und Streben sonnenklar vor seinem Geiste. Nach einer unruhig und fiebernd vollbrachten Nacht erhob er sich dennoch am Morgen des 10. Oktober, dem letzten Tage seines Lebens. Im Laufe beä Vormittags stattete er den Schwestern einen Besuch, ab. Unterdessen fand die Beerdigung Fraccaros statt. Als die Priester vom Friedhof zurückkamen, träfen sie den Bischof wieder mit schwerem Fieber zu Bette. Obwohl sehr leidend, re-biete er mit allen und empfahl ihnen, mutig auszuharren, „ganz besonders in der Zukunft". Ahnte er die schreckliche Katastrophe, Ein stolzer chinesischer Sealer ans Trockendock! — Früher das hauptsächlichste und, praktisch genommen, das einzige Verkehrsmittel auf den langen Reisen durch China, ist die Dschunke setzt bis zu einem gewissen Grad verdrängt und ersetzt durch das Auto, die Eisenbahn und das Flugzeug. Großen Vorteil werden die Missionäre aus der geplanten Vollendung der Bahnstrecke Hankow—Kanton ziehen können. Ihre Verwirklichung scheint vor der Tür zu stehen. Nordchina wird so mit dem Süden zum erstenmal verbunden. Ein indischer Fakir. — Eigentümlich ist das schmierig-fettige, gestvchtcne Haar unseres Fakirs. Man sieht, es wird niemals gekämmt und selten geschnitten. Indien urid die Inder begegnen heute in den Zeitungen einer erhöhten Aufmerksamkeit. Aus verschiedenen Gründen, nicht zuletzt auch wegen der Ungerechtigkeit, mit welcher einem Teil des Volkes, den sogenannten „unterdrückten Klasseir", die Gleichberechtigung mit den anderen Klassen vorenthalten wird. Wohl hat man zur Umgehung von Wahlschwierigkeiten auf dem Papier den außer den Kasten Stehenden eine Reihe von Rechten verliehen, aber praktisch genommen bleibt, nach dem Urteil von Kennern indischer Verhältnisse, ihre Lage die gleiche. Unter den unterdrückten Klassen sind zahlreiche Bekehrungen zum Katholizismus zu verzeichnen, besonders im Staate Travancore. Der Katholizismus weist eben seinem Wesen nach eine solch ungleiche Behandlung von Menschen zurück. die bald über den ganzen ©uban hereinbrechen sollte, und die sein Werk -vernichtet hätte, wäre es nicht von Gott gewesen? Auch bat -er alle um Vergebung und fügte mit Tranen in den Augen hinzu: „Ich ver-zeih-e allen." Dann beichtete er und empfing mit großer Andacht -die heilige Wegzehrung. Es war 10 Uhr morgens. Anzeichen von L-chwarzwasserfi-eber stellten sich- ein. Der Kranke verfiel in ein heftiges Delirium. Auch in diesem Zustande beschäftigte sich seine Seele mit Gott. In lichten Augenblicken erweckte er heiße Akte der Liebe zu Gott imb bet Gleichförmigkeit mit dem göttlichen Willen. Am Spätnachmittag zwischen 4 und 5 Uhr stellte sich eine leichte Besserung ein. Da ergriff er die Hand des Missionars Johann Dich-tl und ließ ihn den Tr-eusch-wur zur Mission erneuern. Das Missionspersona-l glaubte, die Gefahr sei vorüber, und begab sich in die Kirche, um vor -dem ausgesetzten Allerheiligsten zu beten und für -die Rettung des geliebten Vaters zu danken. Doch bald fiel er wieder in Bewußtlosigkeit, und das Fieber kehrte mit verstärkter Gewalt zurück. Die Stimme versagte auch in den kurzen Zwischenpausen inehr lend mehr. Nur die öfters wiederholten Worte: „Mein Jesus, Barmherzigkeit" konnte miau noch verstehen. Die anwesenden Priester Artur Bouchard und Joh-ann Dicht! erteilten ihrem Bischöfe die letzte Ölung und den Sterb-eablaß. Er folgte der heiligen Handlung mit -allen Zeichen. -des Glaubens. Gegen 10 Uhr abends trat ein Blutsturz ein. Der Sterbende atmete erleichtert auf. €>ecf)§ Minuten später -gab er, friedlich wie ein Kind, seine Seele in die Hand des S-chiöpfers zurück. -Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die To-des-nach-richt in der iSttibt und erweckte tiefe Teilnahme. Eine Menge -Volkes eilte herbei und erhob ein lautes 'Wehklagen. Die Aufbahrung fand i-m G-arten statt. An den Trauerfeierlichkeiten des folgenden Tages -beteiligten stch nicht nur alle Katholiken, fondern -auch, viele Schismatiker, Mohammedaner und Heiden. Die Spitzen der Behörden und die Konsuln v-on Österrei-ib. Frankreich, Italien und England waren in Uniform -erschienen. Auch eine Abteilung des Militärs begleitete den -Sarg. Nach morgenländischer Sitte -gaben viele der Anwesenden ihrem -Schmerze dadurch Ausdruck, daß -sie stch mit Staub und Asche bestreuten. Immer wieder hörte man den Ausruf: .„Unser V-ater ist -gestorben; to et wird uns jetzt helfen!" Seine Rnhestätte fand der Tote im Missionsgarten nächst dem -Grabe des P. Maximilian Ryllo, d-es ersten Begründers der Mission in Khartum. Me -im Sudan, so rief auch in Europa die Nachricht von dem Hinscheiden des bekannten Negerapostels lebhaftes Bedauern wach. Papst Leo XTB. soll beim Empfang der Trauerkunde mit Tränen zum Kruzifix emporgeblickt und gesagt haben: „Armes Afrika, welcher Verlust hat dich betrafen." Kardinal Simeoni -schrieb an den Bischvs Canossa: . . Gott rief ihn zu stch, um ihn für die vieljähriqen Mühen in der zentralafrikanischen Mission -zu belohnen. Wir ab-er empfinden seinen Tod als einen sehr großen Verlust -für die seiner Führung anvertraute Mission. Lebendiger Glaube, brennender Seeleneifer, starker Gharwkter, lohende Begeister-ung .für die Ausbreitung des ©laubenS und der christlichen Kultur, umfassende Kenntnis D>n Land und Leuten, sowie Begabung Ifair fremde Sprachen ließen ihn als die geeignetste Persönlichkeit für jenes schwierige Missions,gebiet erscheinen/' In Verona Tiefen Beileidstelegramme und »Briefe aus Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien ein. In,verschiedenen Städten, so in Rom, Köln, Turin, Neapel wurden große Trauer-gottesdienste veranstaltet. Die Spruchbänder, die in Verona die Tnmba bedeckten, trugen folgende von Professor Wianchi verfaßte Inschriften: „Er führte die in Götzendienst Versunkenen zur währen Gottesliebe lurtb brachte ihnen den Ölzweig des Friedens; war er nicht ein EngÄ? Er trug mutig Christi Namen in ferne Länder; war er nicht ein Apostel? Er unterzog sich dem Hunger, dem Durste, Nachtwachen und vielfältigen Leiden, die er mit feinem Tode bekrönte; wär er -nicht ein Märtyrer? Er bezielte nur Gottes ©Ijre und die Rettung der Seelen, ohne fein eigenes Heil zu ver-geffen;' mar er nicht wirklich ein Heiliger?" Auch in Versammlungen und Akademien feierte man die Verdienste des großen Toten. Gelegentlich der Festversammlung im bischöflichen Seminar zu Verona am Schlüsse des Schuljahres 1882 verlas auch der Student Grancelli eine kleine Gedächtnisrede und ein Gedicht, wohl ohne zu ahnen, daß er 40 Jahre später der Hauptbiograph Combonis werden sollte. Mr die Würdigung der Verdienste des Afrika-Apostels spricht auch der Umstand, daß alsbald der Gedanke auftauchte, ihm ein Marmor-beitlEmal zu errichten. Professor Vinzenz Papa trat fjiefür in der „lliutn Cattolica" ein; ihm schlossen sich der Astronom P. Denza und viele andere an, ganz besonders Monsignore Canossa. In einem lateinischen Rundschreiben an die Bischöfe pries dieser Kirchenfürst Combonis Tugenden nNd Taten in so warmen Worten, daß das Schreiben selbst ein prächtigeres Denkmal darstellt, als ein Künstler in kaltem Marmor zu schaffen vermocht Jj-ätte. Es heißt darin: „Eomboni war ein klarer Geist, voll Kraft und Festigkeit in seinen Unternehmungen; ein Mann von Ausdauer und Kühnheit, äußerst findig limt Aufspüren der Mittel zum Ausbau feiner Werke; ein Apostel, der unermüdlich wanderte, allen alles wand unib zahlreiche Völker tu Liebe umfaßte; ein Charakter von hingebender Güte und hochherziger Selbstverleugnung; -ein bewunderungswürdiger Erzieher der Wilden, ein Vater und Retter der unglücklichem Söhne Chams, die ihn mit heißen Tränen beweinen; ein gelehrter Spra- ■ : - V Professor der Goldküste Dom Heiligen Vater ausgezeichnet. — Kapitän Maxwell-Lawford, Konvertit und eines der ältesten Mitglieder des Lehrkörpers des Kollegs von Achimota an der afrikanischen Goldlüste, wurde von Papst Pius XI. zum Ritter des St.-Sylvester-Ordens erkoren. Diese Ehrung geht aus den ausdrücklichen Wunsch des verstorbenen Propagandapräfekten, Kardinal Van Rvssum, zurück. Der Hauptmann hatte sich in rühmlicher Weise um die katholischen Schüler in Achimota angenommen und ihnen den nötigen Religionsunterricht gesichert. Das Kolleg Achimota, von der Regierung der Goldküste mit einem Kostenaufwand von 3,000.000 Dollar erbaut, gilt als das schönste ŠČoUeg, Afrikas. Hauptmann Maxwell-Lawford ist auf bent Bilde mit seiner Frau zu sehen, die gleichfalls Kon-vcrtitin ist. chenkenner und Geograph . . . Führende Persönlichkeiten sehen in ihm eine Leuchte Veronas,. Italiens, Europas . . ." (Fortsetzung folgt.) Amschau. Rom. — Am 26. Jänner b. I. kehrte P. Considine, M. M., Direktor der Agemtia Fides, nach einer Weltreise von 52.000 Meilen nach Rom zurück. Hiemit hat eine ausgedehnte Studiensahrt, die im Interesse des Ausbaues und der toetteren Organisa- tion des Institutes durch die katholischen Missionsländer unternommen wurde, ihr Ende gefunden. Im November 1931 reiste P. Considine von Rom aus durch Palästina, das Transjordangebiet, Syrien, Irak, Indien, Birma,. die Malaienhalbinsel, Siam, Hinterindieu, China, Korea, Japan, die Philippinen und Holländisch-Jndien nach Ceylon. Auf Asien folgte die Durchquerung Afrikas; zuerst wurden die Seychellen angelaufen, dann ging es durch Kenya, Uganda, Tanganyika, Bel-gilsch-Kongo, Französtsch-Kongo, Kamerun, Nigeria, Dahomey, Togo, Goldküste, Fran-zösisch-Volta, die Niger-Kolonie und nach einer Durchkreuzung der Sahara nach Algier, Tunis und Rom zurück. Einige hundert Missionäre und 1500 Brüder und Schwestern durfte der Reifende so bei der Missionsarbeit sehen, die sich auf 145 kirchliche Sprengel verteilen und in 425 Stationen wirken. „Aufrichtiger Dank", wir lassen P. Con-sidine selbst sprechen, „gebührt den Hunderten von Missionaren, die mir so edelmütig beistanden und mich das herrliche Gesamtbild der katholischen Missionen schauen ließen. Man darf Wohl sagen, nie zuvor in der Geschichte waren die katholischen Missionen so wohl organisiert, nie so ausgebreitet wie heute. Als Antwort auf den Ruf der beiden großen Missionspäpste Benedikt XV. und Pius XI. haben, besonders nach dem Kriege, Tausende neuer Priester, Brüder und Schwestern sich auf dem Missionsfelde ein-gefunden. So konnte die Propaganda in den letzten 12 Jahren mehr Missionsgebiete schlaffen als in irgendeinem vorangegange-nen Jahrhundert ihres Bestehens. Die Seminarien und Noviziate sind gefüllt wie nie zuvor; eingeborener Klerus und Ordensschwestern sind in einer imponierenden Aufwärtsbewegung begriffen. Tritt keine Weltkatastrophe dazwischen, die der Bewegung Halt gebietet, so sind den nächsten zehn Jahren Fortschritte vorbehalten, die noch überwältigender sein werden als die des verflossenen Jahrzehnts. Die größte Zahl von Neubekehrten stellen die Länder Zentralafrikas. Das schwierigste und gefährlichste Missionsfeld ist China. Die anziehendsten Missionsländer, die ich besuchte, sind Japan und Java, obwohl bis jetzt der Fortschritt in beiden Ländern nicht sehr groß ist. Die Zahl der Glaubensboten ist noch immer viel zu klein. Die große Mehrzahl unserer Missionare wird für die Betreuung der bis jetzt Bekehrten in Anspruch genommen. In einer indischen Diözese, die über 200 Priester zählt, fand ich nur fünf in der Lage, sich dem Bekehrungswevk widmen zu können. In einigen Gebieten des Ostens und in Afrika sind die Priester bis zu 30 und 40 Prozent in Seminarien und Mittelschlulen beschäftigt. Ein erlegtes Flußpferd. — P.gctc