lV. Jahrgang. Nr. 86. Zeitschrift für vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag »»d Freitag und kostet: Mit der Post: Für Laibach sammt Zustellung: Ganzjährig fi. 6,— Ganzjährig fi. 5. ^ Halbjährig ,3. — Halbjährig „ 2.50 Einzelne Nummer 5 kr. Die Redaktion befindet sich am alten Markt Nr. 155, I. Stock. Die Administration in Ottotar Klerr's Buchhandlung Hauptplatz, Nr. 313. Insertionsgebiihren: Für die 2ipaltigc Petit-Zeile oder bei Imaliger Einschaltung 8 kr., 2 Mal 8 kr., 3 Mal 10 kr, Stempel jede« Mal 30 kr. Inserate übernimmt Haasenstein N Vogler in Wien, Wollzeile 9, Hamburg, Verlin, Leipzig, Frankfurt a/M., Basel. Geldsendungen find zu richten an den Eigenthüme r de« Blattes. Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Mittl'cilnngcn nicht berücksichtiget. Laibach, Dinstag am 26. Oktober 1869. Warum wurde der trainische Landtag geschlossen? Die Schließung des krainischen Landtages, die gleichsam knapp vor der Thorsperre erfolgte, mußte um so mehr überraschen, als dieser Landtag wahrscheinlich der einzige in der ganzen österreichischen Monarchie sein wird, der nicht bis zur festgesetzten Frist tagte. I n den gegnerischen Blättern lesen wir theils offene, theils versteckte Schadenfreude, ja einige gehen gar so weit, daß sie sich zur Be­ hauptung versteigen, der krainische Landtag habe in dem Augenblicke geschlossen werden müssen, wo die Resultate der Beratungen und Forschungen jenes Komite's in demselben zur Sprache zu kommen hatten, das die Rückwirkung der vom 21 . Dezember 1867 an er­ lassenen Gesetze auf unser Land prüfen sollte. Es spuckte aber auch schon früher in diesen Blattern, welche täglich eine Auflösung des krainischen Landtages erwartet zu haben scheinen und jetzt förmlich enttäuscht sind, daß er nu r geschlossen wurde. Die Resolution, welche der betreffende Ausschuß nach thunlichst sorgfältiger Prüfung der bezogenen Gesetze und deren Wirkungen auf Kram vor den Landtag bringen wollte, lautet folgendermaßen: „Die Staatsgrundgesetze vom21. Dezember 1867 sollen mit Zustimmung aller Königreiche undLänder so umgestaltet werden, daß die Autonomie der ein­zelnen Königreiche und Länder, daher auch des Her­zogtums Krain, derart vermehrt wird, daß die Ju­stiz, Kultus und Unterricht und die ganze Admini­stration der Lander überhaupt aus der Kompetenz des Reichsrathes ausgeschieden und den Landtagen der einzelnen Königreiche und Länder zugewiesen wird, denen es jedoch freigestellt werden foll, aus ihren historisch rechtlichen Grunden, nach nationaler Zusammengehörigkeit oder mit Rücksicht auf finan­zielle oder materielleUmstände sich in staatsrechtliche Gruppen zu vereinigen." Daß diese Resolution eine in andere Formen gefaßte Petition um das Königreich „Llovenija " ist, die ihre Vorgängerin im stei­lischen Landtage gefunden, glauben wir wohl kaum andeuten zu sollen. In Graz erfuhr die Petition der Minorität eine ebenso ent­schiedene, als rücksichtslose Beantwortung, wodurch es klar zu Tage trat, welchen Standpunkt die Regierung ähnlichen „Zumuthungen" gegenüber einnimmt und zu behaupten gesonnen ist, solange — je nun, solange die Ereignisse sie nicht überholen; in Laib ach, wo die Majoritä t regierungsantipathisch ist, hielt man es für gera­then, eine Resolution zu vereiteln, wodurch dem herrschenden Sy ­stem geradezu ein Mißtrauensvotum ausgesprochen, wodurch die Mög­lichkeit negirt wird, daß die Dezembcrverfassung lebensfähig ist, wo­durch endlich fogar klar darauf hingewiesen wird, daß diese Verfas­sung fortwährend am Oesterreichs Lebensmark zehrt. Wir dürfen daher nicht zweifeln, daß der Schlnß, oder besser die Schließung des krainischen Landtages früher erfolgt wäre, hätte man die Giftspeise früher auf's Tapet gebracht. Es gibt eben gewisse Dinge, die man nicht gerne hört, namentlich wenn man selbst Schuld daran ist, und wir sind geneigt, sogar jenem Gerüchte Glauben zu schenken, welches wissen wollte, daß der Landespräsident für den Fall, als diese Rc. solution unvernmthet zur Sprache käme, bestimmte Weisungen seit Beginn der Landtagssession hatte. Welcher Art dieselben waren, glauben wir nach dem erlebten nicht rächen zu sollen. Die Schließung des krainischen Landtages hat jedenfalls eine verhängnißvolle Bedeutung, wir möchten sagen: vcrhängnißvoll nicht so sehr für uns, als für die Regierung, denn es erhellt daraus klar, daß wir von der Negierung, die Verwirklichung der nationalen Wünsche anbelangend, nicht die geringsten Hoffnungen nähren kön­ nen; wollen wir dieselben dennoch verwirklicht sehen, so müssen wir dieß auf jenem Wege zu erreichen suchen, welchen uns die Czechen deutlich vorgczcichnet haben. Dieß gilt selbstverständlich nur so lange, als das jetzige Ministerium am Ruder ist; man kann aber, wie ein Redner der Majorität (Dr. Costa) treffend bemerkte, eben nicht wissen, wie lange die Herrschaft desselben dauert. Interpellation der Abgeordneten der steicrisch­slouenischen Landgemeinden. (Fortsetzung.) Aber fast unmöglich ist es, daß sich nicht das Mißtrauen gegen einige auf alle übrigen überträgt, und begreiflich ist es, daß unter solchen Umständen auch der Slaue dem deutschen Volte nicht sympa­thisch und vertrauend sein kann, wohl wissend, daß selbes unter dem Einflüsse der geschilderten Verhältnisse und Vergangenheit und der offiziösen fortwährend hetzenden, größtenteils unter dem Einflüsse jener Koterie stehenden, meist torrumpiiten, deutschen Presse, seiner Vorurtheile gegen uns nicht los werden kann. — Wird man doch erst gerecht, wenn man aufgeklart ist. Aber hier fehlt es eben. Gewohnt zu dominiren, und sich als ein auserwähltes und allein intelligentes Volk zu betrachten, hat der Oesterreichisch-Deutsche neben und mitten unter so vielen anderen Völkern sich um deren Sprache und Verhältnisse, Wünsche und Bedürfnisse nie gekümmert, und in der Regel nur seiner eigenen Sprache mächtig, selbe allen anderen Völkern aufzudrängen, und diese in sprachlicher Hinsicht sich tributär zu machen gesucht. Daher kommt es, daß während der Slave auf fremdem Boden keine Ausnahmsstellung für sich verlangt, der deutsche Ansiedler auf slavischem Boden das slavische Voltsthum, dessen Sprache und Wünsche und Bedürfnisse in der Regel nicht beachtet und nicht scho­net, wohl aber alsbald seine fremde Kulturarbeit aufnimmt, ein treuer Bundesgenosse des heimischen Nenegatenthums wird, und mit diesem bei den Wahlen die Nationalen zu verdrängen, um Macht und Einfluß zu bringen sucht, und so die erste Pflicht des Menschen, die der Dankbarkeit verletzt. Daher kommt es, daß, während das Ausland längst angefangen, die slavische Frage wegen ihrer hohen Bedeutung zu studiren, die deutsch-österreichische sogenannte liberale Klique jede dießfällige Be­lehrung von sich weiset, und verhindert, in ihrer Angst vor Ver­geltung und in ihrem Gewissen vor jedem slavischen Fortschritt er­grimmt und erzittert, und durch ihren vergeblichen Kampf gegen Recht und Moral auch das deutsche Volt selbst bei den anderen Woltern diökreditirt. Unter allen Völkern Oesterreichs in Dingen anderer Völker, demnach in den österreichischen Dingen am wenigsten unterrichtet, daher politisch und moralisch am wenigsten berufen, haben die Deut­schen gleichwohl Oesterreich von jeher ausschließend regiert und ad­ininistrirt; wir sehen ja. was sie aus ihm gemacht. Bei allen ihren Einrichtungen und politischen Umstaltungen immer nur ihren souve­ränen Willen und ihren Vortheil maßgebend gehalten, die Wünsche und Bedürfnisse und die Eigenart anderer Völker aber nie berück­sichtiget, daher auch nichts dauerndes und solides zu schaffen vermocht. Gleichwohl auch besetzen die Deutschen für das slovenische Voll alle Stellen im Gerichtswesen, in der Administration, im Unterrichts­wesen, in der Kirche und natürlich mit ihren Günstlingen, wodurch sie das ganze slovenische Volk beherrschen, seine Gegenwart und Zu» lunft bestimmen, die geistigen und materiellen Vortheile der Herr­schaft unbedingt genießen, und das Nationale Schritt für Schritt zurückorängen. Die Beamten, Advokaten und das Bllrgerthum treten in der Mehrzahl mit Freuden auf die deutsch-ministerielle Seite, wenn nur die große Masse des Volkes sich zum Heloten herabdrücken läßt, die leine andere Lebensaufgabe hat, als für diese Herren zu arbeiten, und ihnen zu dienen, und wenn wir auch unfern Antheil verlangen, dann heißt es: „Ih r stört den Frieden." Wenn wir dieß alles überblicken, und weiteis bedenken, wie es die deutsche Liberalität nicht über sich bringen konnte, den Slovenen, die doch °/z der Bevölkerung ausmachen, auch nur einen Sitz im steierischen Landesausschusse zu gewähren, wie sich durch die ganze Linie der landesausschüßlichen Thätigkeit der rothe Faden der ge­planten nationalen Bedrückung hindurchzieht, unter welch' nichtigen Vorwänden man uns jahrelang Schulen versagte, wie man unter Nichtbeachtung unserer Verhältnisse immer nur nach dem deutschen Auslande sieht, welche Summen man durch ewige Inspektionsreisen dahin und durch Importirung fremder, mit unseren Verhältnissen nicht vertrauter, unseren Interessen meist entgegenhandelnder söge- Feuilleton. Bekenntnisse eines Vagabunden. Novelle. Drittes Kapitel. Ein Freund. (Fortsetzung.) Die letzten Worte, welche der Sprecher mit einem Fluche be­gleitete, ließen in mir keine Zweifel über die Absichten meines alten Bekannten gegen mich, ich war also, wie man zu sagen pflegt, aus dem Regen in die Traufe gerathen. Einen Ausweg gab es hier nicht, wenigstens wußte ich keinen; kehrte ich um, so fiel ich wieder meinem angeblichen Vater in die Hände, und ein Schritt vorwärts verriet meine Anwesenheit den unheimlichen Gesellen, welche hier offenbar ein Versteck, wenn nicht gar eine geheime Werkstätte hatten. Allerdings konnte ich nichts gewahren, was den zuletzt in mir aufgestiegenen Verdacht bekräftigt hätte, und ich war geneigt mich der Hoffnung hinzugeben, daß das Abenteuer mit einem gewaltigen Schreck für mich enden würde, denn wie tonnte mich der böse Mann nach einem fast zehnjährigen Zwischenraum wieder erkennen! Noch eine andere Vesorgniß stieg in mir auf. Mein angeblicher Vater konnte bald zurückkehren und weil er die finstere Kammer leer finden mußte, meine Spnr verfolgen; dann war ich in der keines­wegs beneidenswerten Lage jenes Wanderers, der an einem von Mäusen benagten Strauche in der Mitte einer Vrunnenwand sich festklammernd, oben von einem wüthenden Kameel und unten vom Wasser bedrohet wurde. Die drei Gesellen führten jetzt ein leiseres Gespräch, welches ich der schlechten Akustik im dumpfen Räume wegen nicht verstehen konnte. Der eine von ihnen nahm nun ein Päckchen aus der Tasche, welches banlnotenähnliche Papiere enthielt, zählte den Inhalt, theilte ihn in drei gleiche Haufen und schob jedem der gierig zusehenden Genossen eines der Häufchen hin, dann erhob sich das saubere Klee­blatt und entfernte sich mit dem Lichte. nannter Intelligenzen vergeudet, wie man uns endlich nur dem ger­manisirten Städtethum zu gute kommen sollende, in ihrer Anlage überdieß verfehlte Bürgerschulen unterschieben wollte; wie wir bei­nahe ein Dezennium um den Brosamen eines allgemein zugänglichen Realuntergymnllsiums ringen mußten; — wenn wir die Versagung der Ackerbauschule auf flovenischem Gebiete, um den Slovenismus nicht aufkommen zu lassen, und weiters bedenken, wie man auf flo­venischem Boden mit flovenischem Gelbe für die slovenische Jugend trotz §.1 9 der St.°G.-G . eine deutsche, überdieß in ihrer Anlage ebenfalls verfehlte, winzige Weinbauschule errichtet, und das slove­nische Element überdieß noch durch die ungerechtfertigte und kostspie­ligere Verlegung derselben in den germanisirtesten Ort, abzuschwächen und zu Paralysiren sucht; — wie man die Unterstützung eines be­stehenden slovenischen landwirtschaftlichen Blattes darum verweigerte, weil selbes auch die Tagesfragen uud zwar im nationalen Sinne be­spricht, dagegen mit flovenischem Gelde ein deutsches Journal unter­hält, und dem slovenischen Volte für sein Geld einen übersetzten, im deutschen Geiste zubereiteten aufgewärmten Kohl vorsetzt; — wenn wir bedenken, mit welchem Ungestüm der Landesauöschuß das Be­zirksvertretungsgesetz forcirte, durch welches in Folge seiner unge­heuerlichen Wahlordnung das slovenisch-bäuerische Element mit seinen nationalen, geistigen und materiellen Interessen völlig dem entnatio­nalisirten Städte- und Bureaukratenthum überliefert, und ein neuer Faktor nationaler Bedrückung geschaffen worden; wenn wir die Sum­men, die wir für des Landes Bedürfnisse, insbesondere für deutsche Bildungszwecke zahlen, und weiters bedenken, wie dagegen für unsere nationale Bildung überhaupt, — ebenso für unsere nationalen Be­dürfnisse in der Hauptstadt nichts geschieht; wie man sogar der seit 50 Jahren daselbst an der Hochschule bestandenen Lehrkanzel für, slavische Sprachen und Literatur die bisherige Unterstützung aus Landesmitteln entzog, wie man gleichwohl durch rücksichtslose Kon­zentrirung aller Landesanstalten in der deutschen Hauptstadt unser Volk in Massen dahin nöthiget, wo es kümmerlich vegetirt, und das Gift der nationalen Abtödtung einsaugt; wenn man bedenkt, wie man mit unserm Gelde die Stadt verschönert, Schauspielhäuser un­terhält, Paläste aufführt, indeß so viele von uns auf dem Feilbie- Ich befand mich nun wieder allein in der Finsterniß. I n der Erwartung, daß die Gesellen zurückkehren würden, blieb ich noch eine Weile ruhig und verhielt mich mäuschenstill; als sich jedoch nichts mehr regte und lein anderes Geräusch die unheimliche Stille unterbrach, als das Rascheln von Ratten und Mäusen, deren hier eine besonders beträchtliche Menge ihr Domizil zu haben schien, tappte ich vorsichtig, jedes Geräusch ängstlich vermeidend, an den Wänden hin, um irgend einen Ausgang aus diesem Labirynte zu finden. Es war hiezu die höchste Zeit, denn hinter mir vernahm ich Flüche meines angeblichen Vaters, welcher mein räthselhaftes Verschwinden entdeckt zu haben schien. Verzweiflung erfaßte mich, ich war wieder in der Gewalt mei­nes Kerkermeisters und unbewaffnet. Schon hörte ich feine Schritte, jetzt wurde die Thüre des Gewölbes aufgerissen und ich sah den Verfolger mit einem Lichte in der einen, ein gespanntes Terzerol in der andern Hand den Raum betreten. „Der verdammte Wechselbalg'" rief er und eine auf das höchste gesteigerte Wuth entstellte seine sonst nicht üblen Züge zu einer scheußlichen Fratze. „Wenn er aus dem Gewölbe einen Aus­weg gefunden hat, ist unsere Haut keinen Heller werth. Hoffentlich wird er den geheimen Korridor nicht entdeckt haben." Mich erfaßte bei feinem Anblicke eine Todesangst; nein, der konnte nicht mein Vater sein, aber das änderte an der Sache nichts, denn es war so ziemlich dasselbe, ob mich mein wahrer oder mein vermeintlicher Vater niederschoß, und dazu war er fest entschlossen. Jeden Augenblick mußte er mich gewahren und ich war wehrlos! Ich drückte mich in eine Ecke. Immer näher kam er, beleuch­tete jeden Winkel des, wie ich erst jetzt bemerkte, sehr umfangreichen Gewölbes, immer das Terzerol schußbereit. Da plötzlich gewahrte er mich, ein gräuliches Gelächter drang aus seiner Kehle, dann zielte er. Ich sprang auf und floh. „Ha, D u entkommst mir dennoch nicht," brüllte er mit vct Wuth erstickter Stimme. Gleich darauf siel ein Schuß. (Forts, folgt.) tungsedikte stehen; wie der Slovene als solcher zu allen landschaft­lichen Aemtern keinen Zutritt hat, mit welcher Rücksichtslosigkeit ge­gen unser Volk bei der Besetzung und Verwaltung selbst der auf slovenischem Boden sich befindlichen landschaftlichen Anstalten vorge­gangen wird; mit welchem Widerwillen und welcher Langsamkeit an die Revision der uns ungünstigen Wahlordnung gegangen wird, wie durch ängstliches Suchen von Wahlgebrechen die Wahl nationaler Abgeordneten zum Falle gebracht, rücksichtlich antinationaler aber über wesentliche Gesetzesgebrechen hinweggegangen wird; — wenn wir uns der letzten Wahlen in den Reichsrath erinnern, und weiters bedenken, mit welchem Widerwillen bei ewiger Glorifizirung des Deutschihums und welcher Geringschätzung unserm Nationalbestreben, unserer Sprache und Literatur, die man nicht kennt, begegnet; wie jeder antinationalen Demonstration des Renegaten- und Fremdthums Beifall und Gewicht gezollt wird, die nationalen Manifestationen aber geringschätzig auf die Seite geschoben, ja gar nicht angenommen werden; wie wir slovenische Abgeordnete von den Kommissionen, wo die Entscheidung gemacht wird, ferne gehalten werden, und man uns überall fühlen läßt, daß wir hier ungerne gesehene Gäste sind, wie wir Slovenen hier im Landtage also im öffentlichen Leben unsere Sprache nie zur Geltung bringen können; wenn wir bedenken, daß die deutsche Regierung nie den Mund aufthat, wenn wir für unser gutes Recht hier kämpften, wie sie weder guten Willen noch Ver­ständnis^ für unsere Rechte und Interessen an den Tag legte; alle unsere Klagen und Interpellationen mit Fräsen abfertigte; wenn wir erwägen, daß wir flovenische Abgeordnete gegen dieß alles vergebens Einsprache erhoben, und bei dieser Geistes- und Gcmüthsstimmung der deutschen Majorität und bei unserer ewigen Minderheit im stei­erischen Landtage für unser Volk daselbst nie etwas erreichen weiden und können; wenn wir erwägen, wie die Regierung außerhalb des Landtages das Gesetz selbst nicht achtet, noch ihm Achtung verschafft, wie sie alle Petitionen um Gleichberechtigung unter den Tisch ge­worfen, ärger als je nationale Beamte und Lehrer maßregelt, aus dem Lande entfernt, und durch Fremde, der Sprache unkundige, er­setzt, — wie die antinationalen Agitationen solcher nicht nur gedul­det, sondern auch belohnt werden, wie sie gegen das Slovenenthum — ebenso für das Wälschthum auffallend Partei nimmt, wie sie bei den Wahlen überall gegen unser Volk Stellung nimmt, und durch selbstsüchtige Fremde die moralischen Schwächen derselben ausbeuten läßt, durch die protegirte Minorität die ungeheuere Majorität des Volkes gefangen hält und demoralisirt, überall unnatürliche, unge­sunde und unverträgliche Zustände schafft, wie sie der nationalen Presse kaum das Athmen gestattet; mit welcher beispiellos frechen Sprache und Böswilligkeit die offiziöse deutsch-walsche Presse unsere nationalen Empfindungen beleidiget, wie man das fortwährend pro­vozirte Volk schuldig werden läßt, um es sodann seiner Pein zu überlassen, wie man dem Volte den einzigen sittlichen Halt, den Glauben an die Gerechtigkeit geraubt; — wenn wir dieß alles über­blicken, so kommen wir zur Ueberzeugung, daß es auf den gänzlichen Ruin unseres Volkes abgesehen ist, daß man es in Roheit und Un­wissenheit so lange versenken will, bis es in dieser Versuntenheit zu Grunde geht, und metamorfosirt in ein anderes Volk — erst wieder fähig wird, Bildung anzunehmen. (Schluß folgt.) „Österreichisches." (Schluß.) Vor der Wahrheit dieser Geschichte wird in ihr nichts von Lüge und Verleumdung versinken die heuchlerische Behauptung: der Geist der nichtdeutschen Nationen sei Oesterreichs Feind und Gefahr. Die Ströme Blutes, mit denen böhmische, mährische, polnische, süd­slavische Regimenter den nie — nie — gebrochenen Fahneneid be­siegelt haben, seitdem sie bestehen, genügen allein, diese Lage zu ver­löschen. Der Heldenkampf der Bürger Prags gegen die Schweden, — Las moriamur Pro ?6A6 noLtro des ungarischen Landtages, — Ielaöiö's und seiner treuen Kroaten begeisterte Erhebung und ausdauernder Kampf für die österreichische Idee, — die unerschütterte Treue Böhmens bei den feindlichen Invasionen des siebenjährigen und des jüngsten „deutschen" Krieges sind geschichtliche Thatsachen, sie bezeichnen eben so viele Momente, wo gerade die nichtdeutschen Nationen Oesterreichs mit aufopfernder Treue für Oesterreichs Ein­heit und Macht eingestanden sind. Wir fordern weiter Recht und Gewähr für österreichische Ideen, für österreichisches Bewußtsein, für österreichischen Patriotismus, für österreichisches Streben. Wer anders denkt als wir, wer anders fühlt, — wer an den Dualismus glaubt und wer für Zisleithanien Liebe empfindet, er mag es thun. Aber wir fordern als Recht: daß die österreichische Idee nicht geachtet sei in Oesterreich wie sie es zur Stunde ist; wir fordern als Recht: daß das Streben nach österreichischen Zielen nicht als Verrath und Verbrechen gelte in Oesterreich, wofür es zur Stunde gilt; wir fordern als Recht: daß die tiefsten und heiligsten Gefühle der Völker, das Bewußtsein ihrer nationalen Existenz, das Festhalten an ihrer Geschichte, die Liebe zur Muttersprache und zur Heimat, diese Wurzeln des österreichischen Patriotismus, nicht ver­höhnt, mißachtet, verdächtigt werden in Oesterreich, wie es zur Stunde geschieht; wir fordern als Recht: daß der österreichische Patriotismus, das Bewußtsein und der Wille, mit und in der geliebten Heimat dem einen, großen, ganzen Oesterreich anzugehören, nicht verlästert, verfolgt, erstickt werde in Oesterreich, wie es zur Stunde geopfert wird dem Fantome eines unmöglichen zisleithanischen Patriotismus. Dieß fordern wir als Recht. Und an wen richten wir unsere Petition ok RizKt? An das Ministerium? O nein! Wir kennen seine Antwort auf jedes freie Wort. Wir machen ihm kaum einen Vorwurf daraus. Die Männer, welche die neue Aera vertreten, können nicht anders. Die Fahne, zu der sie geschworen, — wir hoffen für sie und wollen es glanben: 5>(>NÄ üäe geschworen — kann das wahre Banner des wahren Oesterreich nicht neben sich dulden. Nicht ihnen gilt unser Wort. ?iÄL8urQitur rextiabsr« onlnia jirra in »Lrinio Pectoris sui. Ihm, und Ihm allein gilt unser Wort. Er ist berufen, den Bund seiner Königreiche und Länder auf jenem Felsen neu zu begründen, auf welchem dieser Bund entstanden, bestanden und den Jahrhunderten widerstanden: auf Wahrheit und Recht. Er, dessen Väter die ererbten Kronen mit Ehren und Ruhm getragen und bewahrt, — Er kann nicht gering denken von diesen Kronen, deren Glanz frevle Parteisucht umsonst zn trüben versucht. Das Ziel des Kampfes für Oesterreichs Bestand muß zunächst die Erreichung moralischer Aufgaben sein. Die Wahrheit muß frei werden von den sie verhüllenden Ne­beln künstlich verschlungenen Fiktionen, Doktrinen nnd Theorien, und mit der Wahrheit wird die Idee Oesterreichs rein und ungetrübt wieder hervortreten. Das Recht muß frei werden aus den Fesseln, welche die soge­nannte Staatsweisheit ihm zu Gunsten der angeblichen »alus roi ­publica« angelegt; das Recht muß frei werden, aber jedes Recht — das historische Recht realer Verhältnisse, das Recht aller König­reiche und Länder, das Recht aller Nationen, das Recht der Kirche, das Recht des Monarchen. Und mit Wahrheit und Recht muß Freiheit herrschen; nicht die zügellose Freiheit einer feilen, demoralisirten Presse, aber die Freiheit jeder ehrlichen Ueberzeugung, jedes ernsten Wortes; nicht Freiheiten auf dem Papier, aber Freiheit im Leben; nicht die schrankenlose Freiheit einer herrschenden Koterie, aber die gesetzmäßige Freiheit aller: — die Freiheit des Individuunis; die Freiheit jeder Nation im weiten Reiche, ihre höchsten Güter zu wahren und zu pflegen; die Freiheit aller Länder, ihre eigenen Interessen selbst zu vertreten, ihre eigenen Angelegenheiten selbst zu verwalten; die Freiheit der Kirche, zu glauben und zu lehren, was sie glauben und lehren muß, zu segnen und zu verdammen, was sie segnen und verdammen muß; die Freiheit des Monarchen, der König Seiner Königreiche und der Kaiser von Oesterreich zu sein. Siegt die Wahrheit, gilt das Recht und herrscht die Freiheit, dann, aber nur dann wird der Tag kommen, der den unseligen Zwist, der seit Iahrzehenden lähmend auf Oesterreich lastet, den Zwist wi­derstreitender Nationen — sie alle zn dauernder Eintracht neu ver­bindend — löst. Wir haben die Nacht» erduldet — gebe Gott, daß wir den Tag erleben! Ueber den Aufstand in Dalumtien erhält das in dieser Richtung sehr verläßliche „Wiener Tagblatt" Originalberichte, aus denen wir hier einiges mittheilen. Von offizieller Seite liegen über den Aufstand in Dalmatien Heute nur zwei lakonische Meldungen vor. Die eine derselben besagt, daß die Kolonne, welche das Blockhaus Cerkvice entsetzt hat, zurück­gekehrt sei und bei diesem militärischen Spaziergange einen Verlust von drei Todten und zwei Leichtverwundeten erlitten hat. Ueber die Vorgänge und Verluste bei der Entsetzung des Forts Dragal fehlen die offiziellen Nachrichten, Die zweite Meldung betrifft ein von dem Infanterie-Negimente Erzherzog Ernst bestandenes Gefecht mit den Insurgenten, das insoferne glücklich endete, als unsere Truppen nur zwei Leichtverwundete haben sollen. Sonderbarerweise wird in den Telegrammen der Ort, wo das Gefecht stattfand, nicht angegeben, dagegen aber dem herrschenden Unwetter die Schuld beigemessen, daß das Regiment von Ledevice, wo es im Freien kampirte, nach Ni­sano hat zurückkehren müssen. Es heißt, daß der Feldmarschall-Lieutenant Graf Gondrecourt zum Kommandanten des Operationskorps in Cattaro ernannt wer­den soll. Graf Gondrecourt hat sich als Führer der „eisernen Bri­gade" in Schleswig durch sein rücksichtsloses Dreinstürmen einen Namen gemacht, den er im Feldzuge des Jahres 1866 nicht zu rechtfertigen vermochte. Die vorhandene Aufregung wird — schreibt ein Korrespondent des genannten Blattes aus Zar a — aber auch durch die Anstalten fort und fort gesteigert, die von Seite des hiesigen Militär-Kom­mandos getroffen werden, um den Aufstand zu unterdrücken. Täglich, fast stündlich langen größere und kleinere Militär-Transporte an, die zu Land und zur See nach dem Süden weiter befördert werden; im hiesigen Arsenale wird ferner Tag und Nacht an der Ausrüstung und Kompletirung von Artillerie-, Munitions-, Sanitäts- und Ap­Vrovisionirungs-Trains gearbeitet, und es sieht in Folge aller dieser Vorgänge hier so kriegerisch aus, als ob nicht die paar Tausend Cattarenser aufgestanden wären, fondern als ob irgend eine große Macht Oesterreich den Krieg erklärt hätte. Die unmittelbare Entstehungsursache der Bewegung als bekannt voraussetzend, will ich einige ebenso interessante, als bisher meines Wissens unbekannt gebliebene Details über die Art und Weise, wie der Aufstand sich entwickelte und verbreitete, anführen. Anfänglich zeigten sich bloß die Ortschaften Dobrotü, Perzagno und P e« rasto widerspenstig, indem sie erklärten, ihre jungen Leute in die Listen der Landwehrpslichtigen nicht eintragen zu lassen. Eine be­sondere Bestimmung des Wehrgesetzes verfügt nämlich, daß die Cat­tarenfer der Verpflichtung, im stehenden Heere zu dienen, enthoben sind und daß sie bloß zum Landwehrdienste herangezogen werden dürfen. Das Beispiel der drei Gemeinden zündete und die Risanoten, Shuppaner und wie die Bewohner der Bocche nach ihren Wohnorten alle heißen, verspürten allesammt den Kitzel, es den Dobrotanern, Perzagnoten und Perastoten gleich zu thun. Das Festungskommando in Cattaro drohte nun, das Standrecht zu verhängen, soll aber gleichzeitig nach Zara mittelst eines eigenen Dampfers einen Kourier abgesendet haben, um dem Gouvernement anzuzeigen, es benöthige bedeutende Truppenverstärkungen, um die Nssentirung zu erzwingen, denn der Geist des Aufruhrs habe das ganze Territorium ergriffen. I n Folge der Drohung des Festungs-Kommandos versammelten sich nun die Vorsteher der durchgehend renitenten Gemeinden des cattarensischen Gebietes, um eine Petition an den Kaiser zu unter­zeichnen, mit der Bitte, „die Cattarenser von der Landwehr aller­gnädigst zu entheben". Die Vezirkshauptmannschaft in Cattaro, die darum angegangen wurde, versprach zwar, daß sie die Petition an den Gouverneur nach Zara absenden wolle, jedoch nur unter der Bedingung, daß die Cattarenser dem Gesetze Gehorsam leisten und der Thatigkeit der Assentkommissionen keine weiteren Schwierigkeiten mehr entgegensetzen. Darauf wurde nicht eingegangen und nun be­gann der eigentliche Aufstand, dessen Endresultat noch nicht voraus» zusehen ist. Tagesneuigkeiten. Lllibllch, 26. Oktober. — (Zu Reichsillthsllbgeordneien) wurden in der letzten Sitzung deskrainischen Landtages gewählt: Herr Graf Margher i aus der Kurie des Großgrundbesitzes, und Herr Dr. Lovru Tu man, welcher sein Mandat bekanntlich aus diverfen Gründen zurückgelegt hatte, zum zweitenmale. — (Veränderungen im Klerus der Laibacher Diö­zese.) Herr Jakob Kala n von Vischoflak nach hl. Kreuz bei Land­straß; Herr Blasius ßokliö von Neumarktl nach Vischoflak; Herr Franz Spendov, neugeweiht, nach Neumarktl. — (Verein der Aerzte in Krain.) Samstag den 30. d. M. hält der Verein der Aerzte eine wissenschaftliche Versamm­lung ab. Nebst den inneren Angelegenheiten ist ein Antrag Dr. Gauster's hervorzuheben, welcher dahin zielt, an das Justizmini­sterium eine Petition zu veranlassen, um die einseitig herabgemin­derten gerichtsärztlichen Funktionstaren wieder in den ohnehin sehr mäßig berechneten 8tatu8 c^no ante zu versetzen. An wissenschaft­lichen Vorwagen sind angemeldet: 1. Dr. Für: über Resektion des Fersenbeines; 2. Dr. Kovaö: über die Laibacher Ruhrepidemie im Jahre 1869; Dr. Valenta : über den akuten Schwund der Leber. — (Immer abwärts) geht es mit der Regierungspartei, Beweis dessen das Fiasko, welches sie mit ihrem verfassungsfreund­lichen Kandidaten in Lemberg Herrn ^iemialkowski , erlebte. Eingesendet. So sehr ich auch Feind jeder journalistischen Polemik und schon daran gewöhnt bin, im „Laibacher Tagblatt" Lügen über meine Person, meine Thatigkeit und meine Anschauungen zufinden, so halte ich mich der Laibacher Bürgerschaft gegenüber dennoch zu folgender Berichtigung verpflichtet: Das „Laibacher Tagblatt" schreibt in seinem Leitartikel Nr. 242 „das Referat über das Gesuch der Stadtgemeinde um Bewilligung des Verkaufes mehrerer Grundstücke im Werthc von 43.0N0 fi. ge­höre in mein Resfort beim Landesausschusse" und es sei „mir das Gesuch schon im September zugestellt worden." Beide Behauptungen sind ganz falsch. Nach der bestehenden Geschäftseintheilung gehören Gemeiudeangclegenheiten nicht in mein Nessort. Auch wurde mir das Gesuch der Stadtgemeinde Laibach nie zugestellt, und ich habe es erst gesehen, als mir Herr De2man das ausgearbeitete Referat vorwies. Das „Tagblatt" polemisirt zwar gegen uns, die wir nicht für den Verkauf stimmten, aber es verschweigt die Gründe, die wir hiefür geltend gemacht haben. Ich will daher diefe Gründe kurz an­deuten. Ich halte den Verkauf eines so bedeutenden liegenden Be­sitzes der Stadt für nicht gerechtfertigt, weil 1. kein zwingender Anlaß hiefür vorliegt, indem die löbliche Sparkasse gewiß ihr Ka­pital nicht von der Stadt zurückfordert, sondern froh sein wird, es. so sicher angelegt zu haben, und 2. weil mir der gegenwärtige Mo­ment, bei der wirklich täglich sich erweisenden Entwertung aller Re­alitäten, zum Verkaufe höchst ungeeignet erscheint. Laibach, am 24. Oktober 1869. Tr. E. H. Costa. Verstorbene. Den 14. Oktober. Den, Herrn Johann Hlumsky, Heitzer, sein Kind Mar, alt 5 Tage, in der St, Petersvorjtadt Nr. II?, an Fraisen. — Dem Valentin Oamernik, Taglöhner, sein Kind Anna, alt 14 Monate, in der Stadt Nr. 115, an der Ruhr, — Georg Grätzel, Taglöhner, alt 38 Jahre, im Zivilspltal, in Folge zufällig erlittener Verletzung. Den 15. Ottober. Franz Dornig, Palental-Invalide, alt 85 Jahre, in der Krafauvorstadt Nr. 69, am Echlagfiuße, Den 16. Oktober, Matthäus Dczcm, Taglöhner, alt 88 Jahre, in's ZiuiMtlll, nm Lungenödem, sterbend überbracht. — Dem Herrn Kaspar Doberlct, Hausbesitzer, seine Tochter Maria, alt 44 Jahre, in der Tirnaiwor­stadt Nr. 31, und die wohlgeborne Frau Karoline Szekcly Uon Vibazfalva, löiiigl, ungar. Pens. Beamtenswitwe, alt 37 Jahre, in der Krakauvorstadt Nr. 45, beide an der Lungentuberkulose. Dl-. 1o86f 8ajovic, Fidt dekaulit, aas« er »eins XauLlsi iu 6er llerreußMse, iin vr. kouAratA'seliku Hanse eröttuLt, Kabo. 98—1. Eigentümer und Herausgeber leter 6iÄL8o1Ii. — Für die Redaktion verantwortlich: ^ak. Hleuovc. — Druck von ^onel LlÄLuiK in Laibach.