^N 42. Donnerstag am <3 April »848. I l l,) r i e n. I' ^ a id ach, am 6. April. Allerneueste Nachrichten über die lom bardisch en Zustände. Aus einem uns so eben mitgetheilten Schreiben aus Gö rz vom 3. April theilen wir unsern Lesern Folgendes mit: „Du empfiehlst mir, Dir unverzüglich alle wichtigen Vorgänge bei uns und im Lombardisch-Venetians schen zu berichten. Ich freue mich, Dir schon mit umgehender Post eine Dir und der ganzen Stadt Laibach gewiß sehr angenehme Mittheilung machen zu können- — Vor einer Viertelstunde hörte ich das Schreiben eines treuen Illyriers von Venedig vorlesen. Es lautet: Radctzky zog sich von Mailand gegen Verona zurück, vereinigte sich mit dem, ihm von Padua entgegenkommenden an der Spitze von 5500 Mann stehenden General Grafen d'Asprc, zog so verstärkt den mit einem Corps Pi cm on te sen vereinigtmMai l ändern entgegen, schlug diese in einem Thale vor Mailand, vernichtete sie beinahe, zog nach Mailand und bombardirte die Stadt. Die Mailänder ergaben sich auf Gnade und Ungnade; Radetzky ließ eine angemessene Besatzung zurück und eilt jetzt herwärts, um dem venetianischcn Löwen einen kleinen Schlaftrunk zu geben, der ihn vielleicht ein halbes Jahrhundert lang nicht wieder wird erwachen lassen." »Der ganze Görzer Kreis, wie auch Trieft ist ruhig und nur empört über die Hinterlist und Frechheit der Vcnctiancr und Udincscr. In Venedig tostet die Lira Fleisch 24 kr., und wegen Mangel an Arbeit muß die provisorische Regierung mehrere Tausende Gondolieri, Fachini und Handwerker erhalten. Die republikanischen Truppen kennen keine Zucht und schlagen sich fortwahrend mit der Bevölkerung. Eine Armee kann und wird jene retten, die Eigenthum besitzen; denn diese würden sicher eine Beute des er-wcrblosen Gcsindcls werden, —Wir haben zuverlässige Nachricht, daß die Einwohner von Palma, Cividalc und Udine in einer Angst schweben, als stünde die rächende Nemesis ihnen schon an den Fersen." »Durch die Niederlage der Piemonteser und Mailänder haben sie alle Möglichkeit verloren, sich zu halten. Das gestrige Mail ä n d c r Blatt scheint in Venedig fabricirt worden zu seyn, — nach mehreren Umständen zu urtheilen, welche hier zu cntwik-keln zu viel Geschreibe erfordern würde." Laib ach, am 6. April. Es verbreitete sich hm das Gerücht, Graf Z ich y sey auf seiner Flucht in Cilli auf dem PostHause erkannt und, nachdem man die Nachricht nach Gratz telcgraphirt, vermöge einer durch den Telegraphen erhaltenen Weisung ar-rctirt und nach Wien befördert worden. Wir wünschen herzlichst, daß diese Nachricht sich bestätige. t Laibach, am 5. April. Nicht nur nachträgliche ! Briefe, sondern auch öffentliche Blätter aus Wien ' bestätigen die in unserer letzten Zeitung nach Privat-Corrcspondenzen gegebene Mittheilung von der Verbrennung des am I. April erschienenen, neuen, provisorischen Prcßgcsetzcs. Dasselbe ist aber bereits, wie d'c Journale besagen, außer Wirksamkeit gesetzt. Gleich "'n Tage des Erscheinens verfügte sich eine Dcputa. non zum Meister des Innern, Frciherrn v. Pil-lcrsdorff, „nd erhielt von ihm dic Versicherung, daß das veröffentlichte Preßgesetz außer Kraft bleiben solle. Es ist bereits cin neues in Ausarbeitung, welches in kürzester Frist erscheinen soll, und wohl. keinen Anlaß zu tumultuarischen Auftritten und sr cesscn, wie Verbrennung ?c. geben wird, denn es wird ein vollkommen freisinniges seyn, wie man es in einem constittttionellcn Staate erwarten kann. Wien war auch bisher nicht die alleinige Stadt, wo sich der allgemeine Unwille über das neue Preßgcsetz durch Excesse kund gab. In Gratz fanden, nach der dortigen Zeitung vom 4. April, Montag am 3. d. nicht weniger tumultuarische Austritte Statt. Schon am Sonntag gab sich die allgemeine Mißstimmung un- ^ verholen kund; in den NachmittagsstundvN ocs folgenden Tages aber brach der Sturm los. Schriftsteller, Studierende und Doctoren aller Wissenschaftszweige drückten ihre Entrüstung, ihr Erstaunen, ihren Unwillen über diese neue Preßvorschrift aus. Die Studierenden schritten feierlich dagegen cin, es kam zu Thätlichkeiten, und da man das Gesetz dem Uebcr-restc von Männern des alten Systems zuschrieb, kehrte sich die Wuth der Massen gcgen Alles, was an sie erinnerte. Der Franzcnsplatz wurde in den Uni-vrrsitätsplatz umgetauft und die auf ihm stehende Statue mit absonderlichen Vorsätzen umschwirrt, das Amtsblatt der »Wiener Zeitung", welches das Preß-gesetz enthielt, an mehreren Orten mit Füßen getret-ten und verbrannt. Der Haufe wuchs gegen Abend durch Fabrits-Arbeiter und Gesellen zu einem großen Menschenstrome an, cii: Bäckerladen wurde cingeschla-gen und nur den Anstrengungen des unisormirten « .Bürgercorps und der Nationalgarde, so wie dem Zu. reden älterer, besonnener Studierenden ist es zu danken, daß endlich nach 9 Uhr Abends die Ruhe der Stadt hergestellt werden konnte. Laib ach am 5. April. Alle politischen und großen Theiles auch die belletristischen Journale sind voll von Wünschen, Forderungen und Rathschlägen, die sich hier und da bis in die kleinsten Provinzial-, ja sogar Privat-Interessen verlieren, und welchen die Regierung schleunigst nachkommen soll; man erwägt jedoch nicht, daß alles, was gegenwärtig in den bedrängten Augenblicken der Staatsverwaltung unmännlich abgetrotzt wird, Eingriffe in die Konstitution und Vorgriffe in den Reichstag sind, und daß man hierdurch vor der Welt bekennt, das Wesen einer constitutioncllen Verfassung, die eben auch ihre gesetzlichen Wcgc hat, durchaus nicht zu kennen scheint, nicht zu gedenken, daß ein voreiliges Ucbcrstürzcn dcr Sache jederzeit nachthcilig sey. Man leite seine Wünsche, Forderungen und Rathschläge im vorgeschriebenen Wege an den Reichstag, ohne damit in den Blättern glänzen zu wollen, wodurch man bei klarsehenden Vatcrlandsfrcundcn gerade die entgegengesetzte Wirkung erreicht, Kleingcistcr aber zur Mißdeutung der Wohlthat einer constitutioncllcn Regierung verleitet. Man mag der Jugend eine Uebcrreilung in der Auswallung des Blutes verzeihen, Männer aber sollen bedächtig, klug und gelassen das große Wort zur Vollendung schreiten lassen. Der vier Jahre alte Knabe Jacob Jeschak ist am l7. October 1847 Vormittags um lO'/^, Uhr vom linken Ufer des Laibachsiusses unterhalb dcr Metzgcrbrücke in den Laibachstuß gefallen, wo er bereits zwei Klafter vom Ufer entfernt schwimmend rettungslos ertrunken wäre, wenn nicht der Vicccorpo ral und Bataillons-Tambour des löbl. k. k. Inf. Reg. Prinz Hohenlohc.-Langenburg, Johann Sue-tina, als er eben am linken Flußnfer stand, bei dem Anblick des obenbenanittcn Knaben ohne Zö gern, nach Ablcgung des Czako, Säbels und Nöckels, in das Wasser gesprungen, den crwähnttn Knaben gefaßt hätte und mir ihm zum Landungsplätze geschwommen wäre. Das Kreisamt bringt diese edle That des Vicccorporals und Bataillon - Tambours Johann Suetina mit dem Beisätze zur allgemeinen Kenntnis daß das hohe k k. Gubcrnium sich bewogen gefunden yat, dem besagten 3>icecorvoral und Bataillonstambonr hiefür eine Lcbensrettungstaglia von 25 si, C. M. zuzuerkennen. K. K. Kreisamt Laibach am 28. März 1848. Dem Militär Ober Commando wnrde von dem Herrn Grafen Aichelburg die Summe von N5 fi. 50 kv. (I. M. im Namen mehrerer Stadtbewohner zu dem Ende übergeben, um solche zur Aufbesserung dcr Menagen des im Sicherheitsdienste jetzt mehr als gewöhnlich angestrengten Soldaten zu verwenden. Indem dieß zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird, kann man nicht unterlassen, für diese so sehr zur rechten Zeit dargebrachte Spende im Namen des allerhöchsten Dienstes und dcr Garnison zu danken. K. K. Militär.-Ober-Commando zu Laibach den 3l. März 1848. An die löbl. Nation alga rdc in Laibach. In den Laibachrr Zeilungsblättern vom 28. März und 4. April d. I. babcn zwei Mitglieder der Nationalgarde von dem ihnen durch die Preßfrciheit zustehenden Rechte Gebrauch gemacht, und Ansichten, Wünsche und Bemerkungen in Betreff unserer Na< tionalgarde veröffentlicht, die vielleicht eine Erwiede-rung erheischen dürsten, um irrigen Auslegungen vorzubeugen. Allein, da sich bisher 1016 Personen zur Nationalgarde von Laibach eingeschrieben, denen die Preßsreiheit das gleicbc Recht einräumt, ihren Wun-schcn oder Bemerkungen anf diesem Wege Geltung zu verschaffen , mich aber die Leitung des eigentlichen Dienstes der Nationalqarde besonders bei ihrem Begmne vollauf beschäftigt und mir bisher von stunden des Tags zum Schlaf und Essen nur (l Stunden ubng sind, so muß ich ein für alle Mal ersuchen, nnch zu entschuldigen, wenn ich auf gleichem Wege mcht antworte. ^ch bin übriams mit den beiden Herren Garden in Allcm einverstanden, was sie zu dem Ende sagen, um die Nothwendigkeit ^r größten ^ m- Wea den sie zn diesem Ziclc eingeschlagen, 'mht sur ncn zur Kenntniß des G ^ ^^i,e-Com-sollte, sey je''" durch wcH^^^. Mandanten; jeder bllNgc Wuli,a), j ' ' ^orschlaa wird auf diesen: Wege s'ch" Crfullung c. ^ol,u)lag wno/u, ginnen, olmc unno- lan^n, oder m V^a"d g ^ ^, thigerweise Aufregm^ u nu ^ ^' ehe man sicl) nicht anderste gewendet hat. Ein Wort, ein Vlick seines Führers genügt," wäre ,.., "'inschenswerth, und ich glaubte amd, es größtcn-,' erwarten zu können; jedoch hat dcr Erfolg schon ^lm- aeMt, daß zwei Gardisten in dem Wtch-..st^ ^ZWachtpostendienstes ihrer Pflicht nicht nach-' ^„„mn, oen Posten nicht gehörig versehen, sogar mm- derselben den Posten verlassen hat. Da sowohl ich, als der Herr Corps Adjutant, Bar. Schweiger, mit dem Thatsächlichen des Nationalgarde. 28O dienstes vollauf beschäftigt sind, die Schreib. und Corre-spondenz.Gcschäftc aber zunehinen, so bedarf ich für das schreibende und administrative Fach drr Kommando-Geschäfte noch eines Adjutanten. Meine Wahl ist auf Hrn. Ioh. Pradatsch, Garde dcr 5. Compagnie, gefallen, der sich dieser Wahl unter der Bedingung unterziehen will, daß ihm die Nationalgarde das gleiche Vertrauen schenke. Laibach am 5. April 18-48. S ü h n l, Oberstl. und Commandant der National-Garde. Rechtliche Beleuchtung der mit dem a. H. Patente vom 15. März »848 beschlossenen (Konstitution des Vaterlandes. In mehreren ämtlichen Kundmachungen wird der Inhalt des a. h. Patentes vom 15. v, M- als ein sehr wichtiges Geschenk Seiner Majestät, unseres gerechten und gütigen Kaisers, als von Seiner Majestät ertheilte zwei sehr wichtige Bewilligungen, nämlich Preßfrcihcit und eine Constitution dargestellt, und die von Seiner Majestät bewilligte Constitution als eine den Bedürfnissen der Völker angemessene Verfassung dch'nirt, die erst nach reiflicher Berathung beschlossen und ins Lc. ben gerufen werden kann. In unseren gewittcrschweren Tagen, wo ein aufrichtiges, inniges Zusammenhalten der Regenten und Negierten als einzig sicherer Damm gegen den Wogendrang der Zerrütung erkannt worden, muß Aufrichtigkeit in Gesinnung und Ausdruck, nicht Miß. trauen weckender Geist und Laut jüngst abgetretener Insinuirungssucht thatig seyn. Ein Geschenk ist die unentgeltliche Ucbcrgabe einer Sache oder eines Rechtes, was man bishin nicht hatte; es stünde aber schlecht um die Wesenheit der Völker und der Regenten, wenn jene vor dem Geschenke ihre Angclcgen-heitcn selbst zu ordnen nicht fähig oder nicht berechtiget gewesen wären'. Ertheilt wird eben auch nur das, was man noch nicht hat. Eine Constitution, d. i. festgesetzte Ordnung, hatten wir auch vor dem a. h. Patente vom !5. März; ob sie aber eine natur.- oder vernunftgemäße war? ist eine andere Fraqe; da aber Seine Majestät die Constitution des Vaterlandes ohne Beschränkung beschlossen haben, so muß diese nicht eine historische oder sonst eine, sondern die natur- oder vernunftgemäße seyn, und die allerhöchst beschlossene Consti-' tution des Vaterlandes soll nicht durch den vagen Begriff einer Constitution oder einer Verfassung getrübt, und dadurch Mißtrauen geweckt werden, da in jenem Begriffe beispielsweise auch die in Preußen mit dem Patente vom 3. Februar ,817 versuchte Constitution enthalten wäre, welche keinen Dank des Volkes und kein Festhalten der Negierten an den Nc^ genten zur Folge hatte. Inglcichcn cst der Ausdruck: »die von Seiner Majestät bewilligte Constitution" nur in so ferne nicht Bedenken erregend, als dadurch die freiwillige Verzichtleistung auf den Absolutismus, als seynsol-lcndes historisches Recht, bezeichnet werden sollte, keineswegs aber in soferne, als dadurch etwa behaup tet werden sollte, daß den Völkern ehevor ein Recht der Constitution nicht zugestanden wäre, welches doch angeboren ist. Der Ausdruck aber, daß die Constitution oder Verfassung erst nach reiflicher Berathung beschlossen werden soll, ist offenbar actenwidrig, weil das a. h. Patent vom ,5. März ausdrücklich besagt, daß von Seiner Majestät die Constitution des Vaterlandes bereits beschlossen worden sey, sohin eines weiteren Beschlusses nicht bedarf. Solche anscheinende und nicht gegründete Verkümmerungen des von Seiner Majestät den eigenen Völkern eröffneten Beschlusses der Constitution des Vaterlandes schwachen das Vertrauen in das kaiserl. Wort, erwecken Unruhe und Mißtrauen, und könn-ten gerade jetzt von besonderer Bedeutung seyn, wo an die Spitze des deutschen Volkes der vertrauungs- » 'noigste Regent gerufen werden soll, welcher Platz! lüis^cin gerechten und guten Regenten gebührt und von Allen sehnlichst Ihm gewünscht wird. Ich erlaube mir daher in dieser patriotischen Rücksicht folgende .Beleuchtung des kaiserl. Constitution Beschlusses: Oesterreich war bisher eine absolute Monarchie, ist aber nun Kraft des Beschlusses seines gerechten Monarchen eine konstitutionelle geworden. Die Gerechtigkeit ihres Beherrschers, der sich schon durch seinen Wahlspruch— „k«(!lu ln«l-I" — den Schutz des Rechtes zur Aufgabe gestellt, hat sich auch den Ruhm erworben: Der Urheber der Anerkennung des Rechtes der Völker zu >cyn. Ihm, dem Gerechten, war es von der Vorsehung vorbehalten, Urheber des praktischen Rechtes seiner Völker — der Rechts. Übung derselben zu werden! Ein Resultat des natürlichen Recht ssinnes ist demnach der Beschluß der Constitution. Es ist Thatsache, daß Se. Majestät, unser gerechte und gute Erbkaiscr, Ferdinand I., den Beschluß der Constitution des Vaterlandes frei gefaßt, und durch den fortgesetzten Volks-auflauf vom 12. März d. I. nur zum Bruche des bishinigcn bürokratischen Regimentes, zur Berufung eines Comite's Behufs Erwägung des Zeitgemäßen, und zur Genehmigung der Errichtung einer Nationalgarde veranlaßt worden sey. Jener Nechtssinn ist der Gegensatz zu dem bisher gehandhabten historischen oder usurpirten Rechte, das richtigste ^ai'i'olul'mm des wahren Begriffes von Sr. Majestät, welche dem Herrscher und den Beherrschten sowohl in ihrer, als in der Wechselwirkung mit anderen sclbstständigen Völkern zu-römmt, und die Achtung der angeborenen Rechte der Völker gebietet. Jener Ncchtssinn läßt dcn a. H. Beschluß der Constitution des Vaterlandes als ein Geschenk nur in subjectivcr Hinsicht, das ist, nur in soscrnc erscheinen, als dieser im Bewußtseyn der vollen äußern Freiheit gefaßt worden ist und mit der Auslassung der bisherigen absoluten Herrschaft vcr bunden war, dic wir für Recht zu halten gezwungen waren, nicht aber in objectiver Hinsicht, als ob dadurch den Völkern Etwas ihnen nicht schon verminst, rcchtlich Zuständiges gegeben worden wäre. Es wäre daher zu wünschen, daß durch die am veralteten historischen Negimente klebenden Insinuirungsphrascn der klare Beschluß Seiner Majestät nicht verunreinigt, der demselben zum Grunde liegende lautere Rcchtssinn nicht getrübt, der erklärte Aufschwung im Auslande nicht verdächtiget, und im hellsehenden Vatcrlande Mißtrauen nicht geweckt würde. Jener Rechtssinn muß vor Allem von Jenen fchars ins Auge gefaßt werden, welche zur speciellen Constitution dcs Vaterlandes berufen, durch ihre Vota den Inhalt dieser Constitution demnächst maßgebend bestimmen werden. Diese müssen von dem, was den Völkern ihren Regenten gegenüber das Vcrnunftrccht einräumt, fest überzeugt, und von der thunlichsten Bethätigung der Ncchtsidee in Ansehung der Volkbfrciheit im Staats-ucrbandc durchdrungen seyn. Es ist etwas ganz An-dcres, den Beschluß der Constitution des Vaterlan-des als ein Majcstäts Geschenk, oder als einc majestätische Anerkennung der Rechte des Volkes auszufassen; dort beschränkt schon der Schcn-kungsbegriss jede selbstständige, unabhängige Aeußerung ; hicr bildet nur das Vernunftrccht in Anwendung auf die Staatsgesellschaft die natürlichen Schranken ; dort haben nur Wünsche und Bitten, hier Rechte und Forderungen Statt. Gegebene Verhältnisse sind Object der vernunftrcchtlichen Beurtheilung, und das Vcrnunftrccht spricht sich für deren Achtung und Hei-lighaltung mit der einzigen Beschränkung aus, daß sie mit dem Rechte selbst nicht im Widersprüche stehen. Da nun in Ansehung der bisherigen Herrschaft ein Widerspruch mit den Postulaten der Vernunft nur in so ferne erkannt worden ist, daß an der Gesetzgebung das Volk nicht Theil nahm, und nicht von ihm herrührende Anordnungen zu befolgen hat- te; so wird sich auch die beschlossene Constitution des Vaterlandes auf da5 Recht der Gesetzgebung nach allen ihren Unterabtheilungcn zu beschränken haben, und der constitutioncllc Kaiser, so wie das ganzcKai-serhaus, ist im angestammten, durch den Nechtssinn des Monarchen und seinen Constitutions-Beschluß beschränkten Regcntenrechte heilig zu halten. Ein Regent mit solchen: Rechtssinne wird von ganz Deutschland an dessen Spitze gewünscht, welches nur die Anerkennung der demselben nach Ver< nunftgcsetzen zuständigen Rechte und deren energische Handhabung wünscht, um dadurch die ihm im europäischen Staatenlebcn gebührende Stelle würdig ein-zunehmen und ehrenvoll zu behaupten. Nun aber Dank — thätigen Dank unserem gerechten und guten Kaiser Ferdinand I., welcher vom wahren Ncchtsbegriffe durchdrungen, die chinesi-schen Mauern der Adulation und Bürocratie ungezwungen aus Selbstbestimmung durchbrochen, als erste Geistesgrö ß e Oesterreichs Seine Aner- > kennung der natürlichen Rechte seiner Völker verkün. 6 digct, und das historische Recht des Absolutismus, so wie die den Völkern und ihrem gutrn Geiste seit Jahrhunderten künstlich geschmiedeten Bande abge-- « schüttelt hat. 1 Muth nun und Begeisterung zur Wahrung die- ^ scs Rechtes auf, Grundlage dcs kaiserlichen Constitu- ' tions-Beschlusses, der kaiserlichen Anerkennung der ^ Rechte Seiner Völker, — Achtung den Gesetzen bis ^ zur rechtmäßigen Abänderung derselben, Gehorsam ^ den Obrigkeiten bis zur neuen Institution derselben, und Huth gegen allcnsallsigcs Einherschleichcn von Verkümmerungen der allerhöchst beschlossenen Consti. tution dcs Vaterlandes durch die Hyder der entseelten Bürokratie! ^ Laibach den .^l. März 1848. 1)^. Achazhizh. V Wien. k Sc. k. k. Majestät haben mit allerhöchster Entschließung vom 18. v. M., dem Kreishauptmann und Leopold-Ordens - Ritter v. Stamperl die nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand zu bewilligen, und ihm die Allerhöchste Zufriedenheit über seine eifrige und vorzügliche Dienstleistung zu erkennen zu gcbcn geruhet. — Auf die Kreishauptmanns. Stelle in Gratz haben Se. k. k. Majestät dcn Marburger Krcishauptmann Ignaz Ritter v. Marquet zu übersetzen befunden. Se. k. k. Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom «8. März l. I., die erledigte Stelle des ersten Rathes bei der k. k. Cameral-Gefallen.-Verwaltung für Tirol und Vorarlberg dem dortigen Camcralrathe Franz Kraps allcrgnädigst zu vcr-leihrn geruhet. Die k. k. allgemeine Hoskammcr hat, im Einverständnisse mit der k. k. vereinigten Hoskanzlci und der obersten Justizstcllc, die bci dem Dalmatiner Fiscal- Amte erledigte Fiscal-Adjuncten - Stelle dem Concepts-Practikantcn der Hofkammer.Procuratur, Dr. Joseph Rcgnard, verliehen. Se. k. k. Apostol. Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 30. März l. I., Se. kaiserl. Hoheit, dcn Herrn Erzherzog Albrecht, auf desscn wiederholtes Ansuchen von der aufgehabten Führung dcs nieder-österreichischen General-Commando's gänzlich in Gnaden zu entheben geruhet. Se. k. k. Majestät haben Allerhöchstihren Staats-lmd Confercnz - Minister, Grasen v. Hartig, für den sich ergebenden Fall zur Dienstleistung bei Seiner kaiscrl. Hoheit, dem durchlauchtigsten Herrn Erz-herzog Vice-König des lombardisch-venetianischen Königreichs zu bestimmen, und demselben bis dahin zur Herstellung seiner Gesundheit einen Urlaub zu er.-theilen geruhet. Se. k. k. Majestät geruhten, dem Finanz-Minister, Frcihcrrn von Kübeck, welcher wegen seiner geschwächten Gesundheit um die Versetzung in den Ruhestand angesucht hatte, diese Bitte, unter aller-gnädigster Bezcigung der vollsten Zufriedenheit mit sciilcr langen ausgezeichneten Dienstleistung, zu gewähren. 28R Allerhöchst Sc. k. k. apostol. Majestät haben ^ nach Anhörung und über Antrag des Ministerrathes den galizischen zweiten Gubcrnial. Präsidenten, Frei-Herrn von Krauß, zum Minister der Finanzen, und zum Minister des Kriegswesens den Fcldmarschall-Lieutenant Peter Zanini zu ernennen geruhet. Se. t. k. Majestät haben mit allerhöchster Ent schließung vom 21. März d I, die Lehrkanzel der Landwirthschast und Naturgeschichte am Lyceum zu Klagcnfurt dem Rcgimcntsarzte Johann Burger allergnädigst zu verleihen geruhet. Bei der am Sonnabend d. 2. d. M. unter dem Vorsitze des Herrn Ministerpräsidenten, Grasen v, K o-lowrat, Statt gefundenen Versammlung des Mini< sterrathcs wurden die Maßregeln zur Sicherheit und Pacisicirung des lombardisch - vcnctianischen König, reiches, und die Bestimmungen wegen Ergänzung des Ministcrrathcs selbst, dann wegen Bestellung der Landcsvcrwaltung Böhmens beschlossen. Das Ministerium des Unterrichts hat den Cu-stos Schafsarik von Prag zur Berathung über die Einrichtnng von slavischen Volks.- und Realschulen in den slavischen Provinzen der österreichischen Monarchie und über die weitem in den höhern Un-terrichlsanstaltcn daselbst im Sinne einer volksthüm-lichen Ausbildung zu treffenden Reformen nach Wien berufen. Auch der Professor der Philosophie, Dr. Erner aus Prag, ist zur Dienstleistung in das Ministerium des Unterrichts berufen worden. Wien, den 2. April. Gestern Nachmittags wurde unter donnerndem Iubelruse der aus dem äußern Burgplatze versammelten Studierenden der Wiener Hochschule und einer zahlreichen Volksmenge die schwarz, roth-goldene Fahne von Sr. Ma jcsta't, dem Kaiser, aus einem Fenster der Hofburg geschwungen und daselbst ausgestcckt. Seit gestern weht auch das deutsche Nanner vom Stcphansthurme und von der Zinne des Uni-versitats-Gebäudes. Vom Ministerum der auswärtigen Angelegen-heiten und des Hauses ist der «Wiener Zeitung" folgende Mitheilung zugekommen: Die im ossicicllcn Wege hicher gelangten Publicationen des ton. sardinischcn Hoses mit der ausge-sprochencn Absicht, das lombardisch-venetianischc Königreich zur Unterstützung der Aufrührer feindlich zu überziehen, wodurch sich die k. k. Gesandtschaft zu Turin in der Nothwendigkeit gesehen hat, ihre Pässe zu verlangen, haben Sc. Majestät, den Kaiser, be-stimmt, Allcrhöchstihrcm Minister der auswärtigen Angelegenheiten denVefchl zu ertheilen, der hier stehenden kön, sardinischen Gesandtschaft die Passe zur Abreise auszufolgen. Die »Desterrcichische Zeitung" berichtet aus Wien vom l. April l848: Die ernste Wendung, welche in Folge der bctlagenswerthen Ereignisse, deren Schauplatz gegenwärtig das lombardisch. vcnctianische Königreich ist, die Verhältnisse zwischen Oesterreich und dem Königreiche Sardinien plötzlich genommen haben, macht es nothwendig, über die Lage der Dinge die folgenden Aufklärungen zu geben: In einer ossicicllcn Note, welche der sardinische Staatssecrctär für die auswärtigen Angelegenheiten ^ am 8. Februar l. I. an den k. k, Gesandten in Tu-U lin richtete, um ihm bekannt zu geben, daß dcr Kö-I "lg beschlossen habe, seinen Staaten cine Constitution zu ertheilen, befindet sich wörtlich folgende Stelle: »Der König wünscht außerdem, daß Ec. Majestät, der Kaiser von Oesterreich, hier die Versicherung »empfang^ daß die Hcilighaltung der Verträge, wic "m l'"' ^ ""^ '" Zukunft die Grundlage seiner „Mttlk bilden wird, und daß er die lebhafte Hoffnung hege, daß ^ Mitwirkung seiner Unterthanen „zu dem schweren Werke der inneren Verwaltung, weit „entfernt, den guten Beziehungen zu den fremden .Mächten zu schaden, vielmehr dazu beitragen werde, »noch mehr die Freundschaftsbande zu befestigen, «welche bisher zwischen den beiden Staaten bestanden »haben, und wclchc der König von nun an noch »enger geknüpft zu sehen sich schmeichelt." Die ossicicllcn Erklärungen, welche die königliche sardinischc Regierung bei verschiedenen andern Gelegenheiten abgab, trugen das Gepräge der nämlichen frcundnachbarlichen Gesinnungen. Auffallend war es jedoch, daß der sardinischcn Presse von der konig lichen Censur gestattet wurde, nicht nur täglich die heftigsten Ausfälle gcgcn Oesterreich zu veröffentlichen, sondern auch die im lombardisch-vcnetianischen Kö. nigrcichc herrschende Aufregung der Gemüther durch die verwerflichsten Reizmittel zu erhöhen, und die dortige Bevölkerung, mehr oder weniger offen, zur Empörung aufzufordern. Die dießfälligen wiederhol-ten Rcclamationcn der k. t. Regierung hatten keine andere Folge, als den Ausdruck unfruchtbaren Bedauerns, neue Frcundschastsvcrsichcnmgen und Entschuldigungen, welche sich auf die Schwierigkeit dcr Lage und den Drang dcr Zcitumstände stützten. Unterdcsscn mußten die fortgesetzten Rüstungen Sardiniens unsere Aufmerksamkeit um so mehr erregen, als die k. k. Regierung, bei Gelegenheit dcr nach dem lombardisch-venetianischen Königreiche entsendeten Truppcnverstärkungcn, dem Turincr Hofe mit dem offensten Vertrauen genügende Aufklärungen über die rein defensive Natur dieser Maßregel gegeben hatte. Ueber den Zweck ihrer Rüstungen amtlich befragt, erklärte die sardinischc Negierung, daß die-selben nur durch die in ganz Italien und folglich auch im eigenen Lande herrschende Gährung veranlaßt seyen, und daß dabei jeder Gedanke einer Offensive scrn liege. So standen die Dinge, als in Folge des am l8. März in Mailand ausgcbrochenen Aufstandcs zu Turin die Bildung von Frciwilligcncorps beschlossen wurde, in welchem auch Fremde aufgcnommen wcr-den sollten. Der k» k. Gesandte zu Turin hielt cs für scinc Pflicht, auf der Stelle Aufklärungen darüber zu verlangen, in wie fern diese Anwerbung auch anf die Untertha-nen Sr. Majestät, des Kaisers, ausgedehnt würdc. Aus der ausweichenden und unbefriedigenden Antwort, welche dcr sardinische Staatssecrctär, Marchcse Pa-reto, auf die Note des Grasen Buol ertheilte, heben wir nur den Schlußsatz hervor. Er lautet, wie folgt: „Indem dcr Unterzeichnete es sich zur Pflicht „macht, durch diese Aufklärungen die Note des Herrn »Grafen Nuol zu beantworten, beeilt er sich die »Versicherung seines Wunsches hinzuzufügen, Alles zu »befördern, was die Verhältnisse dcr Freundschaft und »guten Nachbarschaft zwischen den beiden Staaten zu »sichern vermag." So lautet die Sprache des ossiciellcn Organs dcr sardinischcn Negierung den 22. März. Am folgenden Tage, am 2.1., erschien zu Turin ein Maniscst des Königs, nachstehenden Inhaltes: »Völker dcr Lombardei und Venedigs!" «Die Geschicke Italiens gchcn der Reife entgc-»gcn; ein glücklicheres Los lächelt den unerschrocke-»nen Vertheidigern von Rechten, die mit Füßen ge »treten waren." »Die Liebe zum Vatcrlandc, das Verständnis, »dcr Zcit, die Gemeinsamkeit dcr Wünsche bewogen »Uns zuerst der allgemeinen Bewunderung, die Ita »lien Euch zollt, Uns zuzugesellen.« „Völker der Lombardei und Venedigs: Unsere »Truppen, die schon an eurer Gränze sich sammel »ten, als ihr uns dcr Befreiung der glorreichen »Stadt Mailand voranciltet, kommen jetzt, um in „den ferneren Kämpfen euch den Beistand zu leistcn, »den dcr Bruder vom Bruder, der Freund vom »Freunde erwartet." »Wir werden eure gerechten Wünsche fördern, »im Vertrauen auf den Beistand des Gottes, der „sichtlich mit uns ist; des Gottes, der Italien Piu5 lX geschenkt; des Gottes, der durch so wunderbare Anregungen Italic, f.'^ machte, selbstständ'g „zu handeln." « . „Uno um noch mchi ou.l) äußcre Znchcn das Msühl der italienischen ^,v,gung zu bcthat.gcn, wollen Wir, daß Unsere Gruppen bei ihrem Ein-tritt in das Gcbict dcr Lombard« und Vencdlgv lübcr der dreifarbigen italienischen Fahne das savoys »sche Wappen führen " Dieses Document bedarf kcincs Kommentars. E'- geht daraus nur zu deutlich hervor, daß die sardinische Regierung der Sache der Empörung m e,-nem befreundeten, mit ihr in tiefem Frieden lebenden Nachbarstaate ihre thätige Unterstützung zugewendet hatte, während ihre ossiciellc Sprache bis zum mz-ten Augenblicke, wo ^ Freundschaft heuchelte und Vcrtraucn zu erwerben '"^Welchen Namen eine solche Handlungsweise verdiene, dieses anzusprechen überlassen wir dem Urtheile der Zeitgenossen und dem Zeugniß der unparteilichen Geschichte. „ , , Nach der Bekanntmachung dcs obenstchcndcn Aufrufs hat der k. k. Gesandte aus der Stelle seme Pässe gefordert und erhalten. Nach Einlangen dcr dießfälligcn Berichte sind dem k. sardinischen bei dem k. k Hofe beglaubigten Gesandten gleichfalls seine Pässe zugcsertlgt wordcn. Nach ossiciellen Berichten aus Genua voni 23 März l. I. hat sicb daselbst ein Pöbelhausen erkühnt, am nämlichen Tage von dem k. k. Konsulat das österreichische Wappen hcrabznrcißcn und durch dlt Straßen zu schleifen, ohne daß die Behörden dieses sträfliche Beginnen gehindert hätten. Der k. k. General Eonsulatsvcrwcser hat hierauf seine Pässe gefordert. Die Wiener Zeitung vom 2. April bringt fol< genden trefflichen, sehr zeitgemäßen Artikel von Franz Schuselka: Das Vaterland ist in Gefahr! So müssen wir in Traurigkeit rufen, obwohl die Freiheit errungen ist. die wir seit Jahren als das sicherste und einzigste Rettungsmittel Oesterreichs so sehnsüchtig herbeigewünscht! Worin liegt ,nm dic Ursache biefti Gefahr, die viele Oesterreich« verzweifeln macht? Gewiß mcht m der Frei eit selbst, >»ie die Feinde derselbe» glauben mache» wollen; man darf im Vegen.h« ° mck B° stimmthei. behaupten, daß »ck«'"« ,"^",^ "' enblick. nich. mehr bestände, """», d.e Frech" «>« verliehen worden wäre, «uch »,e m» i°dem Dcnk",'d.» « ° ^ ' .ürlich nothwendige Folge der E« 'M m « gesehen werden; >a bei >°« p'°"°" ." " « mnfite man anf ei„e °iel «'"""""'«, ,^"^^f,. schcn Reise der Oesttrmch«, daß ,,e > i Besonnenheit in die Freiheit zu l-h""' >«ss ", ,' >>.> Kefadr? Erstlich darin, Worin liegt al,o de ^ - , ^ daß die Freihci^ ^' Ueberzeugung rost n ^ ^.^ ^.^ mm v ^willkürlichen, unnatürlichen Staatenver-dunaender zu- fallen Die Herrschaft über Italien ist für Deutsch-nid ein Jahrtausend hindurch nur verderblich gewe^ ,'m der politische Ultramontanismus hätte dahcr längst uölll'g aufgegeben werden sollen. Allerdings muß das Edrgcsühl'jedesOcsterreichcrs über dic Vorfälle in Italien empört seyn; aber die höhere Pflicht für die Erhaltung dcs großen Vaterlandes fordert die Aufopferung 282 jenes Gefühles. Denn wenn es auch möglich wäre, bei der jetzigen Weltlage und dem ganzen Italien und Frankreich gegenüber Venedig und Mailand zu ve-Häupten, so würbe ein solcher Unterjochungs-Krieg uns für Gegenwart und Zukunft tausend Mal mehr schaden, als der Verlust jener Provinz. Nuscn wir daher ein anderes Ehrgefühl wach. Es gab Zeiten, wo die Völker sich nach der österreichischen Herrschaft sehnten. Sie werden wieder kommen, diese Zeiten, ja, sie sind seit dem 13. März bereits gekommen. Hiermit soll aber nicht zu einer feigen Capitulation gerathen seyn. Mit den Waffen in der Hand beginne man die Unterhandlung, und ist die Abneigung wirklich unbczwing-lich, so befreie man Oesterreich von Staatsgenofscn, die kein Herz für Oesterreich haben, und sorge durch weise und wachsame Finanz, Handys- und Gränze vertrage für unsere Wohlfahrt und Sicherheit. Die Erfahrung in Italien aber sey die dringende Aufforderungen Galizien ähnlichen Erfahrungen rasch zuvorzukommen. Man befreie Oesterreich von einem ungerechten Besitz, über dessen Erwerbung Maria The.-rcsia Thränen der Scham geweint! Man constitute Galizicn zum sreien Königreich Polen mit einem österreichischen Prinzen auf dem Throne. Die moralischen und politischen Vortheile dieses großen glorreichen Staats-Actes sind sür sich einleuchtend. Der einzige mögliche Nachtheil aber ist ein Krieg mit Nußland. Und dieser steht uns, darüber scy keine Täuschung, über kurz oder lang doch sicher bevor und dann gewiß unter wcit ungünstigem Verhältnissen. Im hier gedachten Falle hätten wir ein dankbares Volk zur Vorhuth und das ganze begeisterte Europa zum Mitkämpfer. Dann stünde der eigentliche Großthcil der Monarchie rein da. Und dieß ist kein diplomatisches Flick-werk. Es ist ein Staatcnbau, den die freiwillige Vereinigung der Völker unter der Dynastie, den das gegenseitige, materielle und geistige Bedürfniß gegründet, den die Jahrhunderte befestigt. Diese österreichische Monarchie ist und bleibt eine Weltmacht ersten Ranges, im Innern einer Krafentwickekmg fähig, nach Außen zu den herrlichsten Aufgaben berufen. Und diese Monarchie steht mitten in diesem Zcitsturm noch immer stark und einig da Noch denkt in allen Erblandcn, die ungarischen nicht ausgenommen, kein Besonnener an Trennung, und noch bilden die Bc sonncnen die wcit überwiegende Mehrzahl. Noch kann das Kaiserhaus fest aus seine Völker bauen, aber damit es dieß fortan könne, muß es auch seinerseits den vom Zeitsturm ergriffenen Völkern einen Haltpunct bieten, auf den sie mit Zuversicht, mit Vertrauen, mit politischem Stolz blicken können. Daß dieß bis zu diesem Augenblicke noch nicht der Fall ist, darin und nur darin besteht die Gefahr des Vaterlandes. Kurz und ehrlich gesprochen: es herrscht Mißtrauen oben und unten. Unten im Volke ist alles mächtig and'rs geworden; oben in der Regierung scheint mit wenigen Ausnahmen Alles beim Alten geblieben zu seyn. Noch sitzen die alten unglücklichen Rathgcbcr im Rathe, noch schleicht der alte Schnc-ckengang, noch herrscht die furchtsame Gcheimnißkrä. merei. Dem ungestümen Andringen tausendfältiger Wünsche und Forderungen gegenüber bleibt die Regierung zaghast passiv, oder unzugänglich verschlos-sen. Während die Völker sich täglich stolzer und mäch-tiger zu fühlen beginnen, scheint die Regierung ihr Selbstgefühl gänzlich verloren zu haben. Daher werden ihre Gegner übermüthig und ihre Freunde verzagt. Dieser Zustand muß zur Anarchie führen, die in der That in manchem Zweige des Staatslebcns bereits herrscht. Oesterreich braucht jetzt eine Regierung, die mit kräftiger Zuversicht, mit offenem Freimuth, mit gc^ nialem Gedanken - und Thatenschwung an dic Spitze der Bewegung tritt, überall die Initiative ergreift und so Vertrauen und Respect zugleich einflößt. Zur Aufrichtung einer solchen Negierung erlaube ich mir, kraft meines Rechtes und mcincr Pflicht als Staatsbürger, einige wohlgemeinte Vorschläge zu machen, die sich den beiden oben gegebenen anreihen. Ich beginne mit einer scheinbar unbedeutenden Angelegenheit: Man entferne die außerordentliche Mi-litärbcsetzung der Burg. Sie macht einen äußerst nach-thciligcn Eindruck, zumal jetzt, wo so viele Deputationen aus allen Provinzen ankommen und beim Anblick der Beiwachtcn in oer Burg glauben müssen, der Kaiser sey in seinem eigenen Hause nicht sicher. Der Kaiser selbst hat diese Bewachung gewiß nicht angeordnet; wer sie aber verfügt, der kennt das Herz der Wiener nicht. Man entferne dic alten Näthc gänzlich und bemühe sich, durchaus nur populäre Männer an die Spitze zu stellen. Der Kaiser erlasse eine Proclamation an seine gesammtcn Erbländcr, worin er die in seinem schönen Patente vom 15. v. M. verheißene Freiheit feierlich beschwört und von den Völkern dafür den erneuerten Eid der Treue fordert. Begeisterung Aller, auch der Ungarn, wird ihm antworten. Der Kaiser erlasse einen Zuruf an Deutschland, worin die Versicherung gegeben wird, daß Oesterreich seinem alten Kaiscrbcruf getreu mit und für Deutschland lcbcn und streben will. Dabei werde ausdrücklich des unverletzlichen Nationalrechtes unserer slavischen Staatsgenossen gedacht. Sie sollen nicht Unterthanen, sondern freie, gleichberechtigte Bundesgenossen Deutschlands seyn, welches ihnen eben durch seine Föderativ - Verfassung dic Selbstständigkeit garantirt, während ihnen von der andern Seite die asiatische Universal-Despotic droht. Der Kaiser spreche ein herzliches Wort zu den Bauern und Arbeitern, sichere ihnen Befreiung und gerechte Regelung ihres Lebens zu und fordere sie bei ihrem christlichen Sinn und bei ihrem Ehrgefühl aus, das große W^t der Reform, die auch ihnen zu Gute kommen muß, nicht durch gewaltsame Eingriffe zu stören und zu vereiteln. Man berufe unverzüglich die Landtage, aber nicht in der bisherigen rein aristocratischcn Weife, sondern mit gleichmäßiger Berechtigung des Bürger - und Bauernstandes. Dadurch kommt die Reformbewcgung auf den gesetzlichen Boden, dic öffentliche Meinung und dic Presse wird practisch beschäftigt, der neue Staatsorganismus wird lebendig, und dieses Leben wird sich dann naturgemäß von selbst weiter entwickeln. Der constitutionellc Kaiser rufe seinen Völkern zu: «Das Vaterland und mit ihm die Freiheit und Ehre ist in Gefahr!" und Alle werden mit Begeisterung antworten: »Wir leben und sterben für das Vaterland, für die Freiheit und Ehre desselben!'> Der „Wien. Zcitg." v. 2l. März entlehnen wir Folgendes: Die National-Gardc betreffend. (»1. k.) Von allen Seiten wird die Entwicklung der National-Gardc mit sorgfältigem Auge bewacht. Wir besorgen nicht, daß .das Institut irgend einen Gegner habe, wir rechnen mit Zuversicht daraus, und haben auch nach den Beobachtungen, die wir deßhalb anstellen konnten, überall es bestätiget gesehen: daß eben so das alte System hier seinen Schutz wider bedrohlich gewordene Gewaltsamkeit, wie der Keim der neuen Saat in diesem Institute gegen rohes Zertreten seinen Schild gefunden. Die National-Garde dars aber niemals verkennen die Elemente, die ihr im volksthümlichen Interesse das Daseyn gegeben; sie dars niemals die Gc-burtswchen vergessen, unter denen sie in die Wirklichkeit gerufen worden ist. Sie ist nicht die Garde des Reichen oder Armen, des Großen oder des Kleinen, des Adeligen oder des Bürgerlichen: sie ist dic Wäch-tcrin der bürgerlichen Ordnung und die Beschützerin eines jeden Staatsbürgers, und zwar ohne Bevor-zugung der Einzclnhciten, und auf dem Grundsätze der allgemeinen Gleichheit, welche, in wie ferne jemal, so gewiß zu allererst in dem Berufe der National - Garde ihre den Begriff verwirklichende Anwendung versuchen und festhalten muß. Zu solchem Zwecke sind alle einzelnen Momente derjenigen Entwicklungsperiode, in welcher wir uns befinden, wir wiederholen es, — Alle ohne Unterschied, und selbst die unbedeutendsten von hoher Wichtigkeit sür das Anbahnen beruhigender und Merer Zukunft. Eincn der wichtigeren Momente, — wir unseres Theiles bilden uns ein, es wäre der wichtigste, -^ bildet die Wahlform, welche für die Berufung der Chargen festgestellt werden soll. Es wurden deßhalb von Männern, die der guten Sache mit dem lebendigsten Eifer, ohne Rückhalt oder Nebenabsicht zugethan sind, Berathungen gepflogen , und deren gemeinsames Resultat wird hiermit zur Kenntniß des Publikums gebracht, zu dem Ende, weil nach solcher Anregung jede bessere Einsicht Veranlassung gewinnen kann, Bedenken gegen die hier vorliegenden — oder neue zweckmäßige — Vorschläge rechtzeitig zur Kenntniß des hohen Ober-Eommando der National - Gardc zu bringen, und dadurch einmal diesem Mißgriffe oder dem Anlaß zur Unzu-sricdenhcit — und das andere Mal beiden Theilen das unliebsame Abkämpfen um eine Abänderung schon getroffener Verfügungen zu ersparen. Die Anträge lauten, wie folgt: Wünsche, betreffend die Wahlsorm der Chargen der National-Garden, ausgesprochen von den unterzeichneten Garden im eigenen, und im Namen aller ihrer darüber vernommenen Cameraden. /V. Die sämmtlichen Chargen, vom Ober. Commandanten der National-Garde abwärts, und daher ,. vorbehaltlich der Ernennung eines Solchen, wie das M erste Mal, so zu allen Zeiten durch Se. Majestät » den Kaiser selbst, — sollen Alle von der National- M Garde gewählt werden. - » 1l. Die jetzt berufenen Chargen haben nur drei Monate lang, vom Tage des kaiserlichen Zugestand, nisses an gerechnet, d. i. bis l^. Juni 1848, zu bestehen, und von diesem Tage soll eine neue Wahl vorgenommen werden. 0. Eine solche sindct am l 4. März eines jeden Jahres Statt. Sowohl bei der am !4. Iunius d. I. vorzunehmenden definitiv ersten, als auch bei jeder künftigen Wahl sind die bis dahin bestellün Chargen wieder wählbar. !1. Bei den Wahlen entscheidet die relative Stimmenmehrheit. ll. Für die Wahl der Chargen bis einschließig zum Hauptmanne hat jeder Garde der betreffenden Compagnie ein Stimmrecht; für jede höhere Charge hat jeder unter derselben stehende Zug einen Garde als den ihn repräsentirenden Wähler zu bezeichnen, und diese mit allen Chargen bis cinschließig der Hauptleute, haben das Stimmrecht. I?. Es soll für jede Charge eine abgesonderte Abstimmung entscheiden: doch kann selbe gleichzeitig für mehrere, oder alle unteren Chargen bis cinschlic-ßig zum Hauptmannc, und nach dieser eben so sür alle höheren Chargen mitEinemMale ausgeführt werden. t». Die Wahl geschieht unter dem Vorsitze des jeweiligen Bczirks-Commandanten und die Abzählung der Stimmen, welche durch ununterschricbcne Zettel in eine Wahl. Urne abgegeben werden, hat jener unter dem Beistände von vier durch das Los be^ stimmten Garden auszuführen. Sicherem Vernehmen nach bestehen die Haupt» grundzügc der von der Commission entworfenen deut^ schcn Bundesverfassung in folgenden Sätzen: Das deutsche Parlament hat die Aufgabe, das deutsche Volk, einschließlich Ostpreußens und Schleswigs, als eine Nation zu repräsentircn; demgemäß vertritt das deutsche Parlament Deutschland gegen Außen, beschließt über Krieg und Frieden, hat das Recht der Gesandtschaft, ein deutsches Kriegsherr; unter ihm steht die Marine; es hat für die Herstellung der Einheit in Zoll, Post, Maß und Gewicht zu sorgen, möglichste Einheit in der Gesetzgebung der einzelnen deutschen Länder anzubahnen; unter seiner Garantie stehen dic Verfassungen der einzelnen Bundesstaa-tcn, so wie die unveräußerlichen staatsbürgerlichen Rechte aller Deutschen, als welche insbesondere bezeichnet Anhanq zur Laibacher Zcltunss. Sours vom l. April!848. Mitt«Ipr,ie Vt<,at«n C.M.) 5oo Nanf.Acli«" pl. Stück 70b 1» O. M. Aclien der ikaiser Ferdinands > Nor>bah>, ,u loao ft. O. M.....620 ss. in C. M, Actien der österr. Donau: Dampfschiff, fahrt zu üaa si. L. M.....5oa ss. i>, C. M. Meteorologische Beobachtungen zu öaibacb lm Jahre l8-l8. ! ..m^lnää'ild.Ei'mnün. " , Barometer ! Thermometer xvllcerulig denGrudcl^enciana» " ^ "___ l ___I _______ ^—.__________ bis bis bis ! oder a' 0" °" März 2». 2U l» u 2« 00 «8! 0,0 —! ä — 5— ^! N,q>,'„ Nc^en rf^neiiich ^ a 5 ^> „ «9 28 0,0 2N on »8, l),o —! 3 — 6 — 5, Nelie« rea»».l> —! 5 —!,, — 7 triib I(7)W^lkcn wolkig ^.0 ä 0 April «./»7 »,.o ,7 I,,« »7 >,.oi —, 5 —!,2 — lli >.a l?!»».«^— /z —!>2 — <^ l)cilcr h,!ter heiter — 0 0 < " ' "" Ehre dem Ehre gebührt! Auch unsere Frauen nehmen frmnolichcn Antheil an der National Garde! Dle Gemahlin unseres geschätzten k. k. Bezirksrickters, Hrn. Florian Kouschessft, hat neullch unsern sämmtlichen National-Gardisten sebr zurllcke, edenso dauerhafte als eleqante, roßhaarene Eocarden oedicirt, für welchen Beweis patriotischer Oe-jmnung der Gefertigte im Namen der Krainburger NationalGarde der verehrten Weberin hiermit öffentlich seinen Dank ausspncht. H. 520. (3) ! Bei C. Gerold u. Sohn, Buchhändler in Wien, ist so eben erschienen und daselbst, so wie dci Ignaz III. C'dl. v Kloinmayr in Laibaä) zum herabgesetzten Preise von 4N kr. C. M. zu haben: Auszug au» dem Erercier - Reglement für die k. k. Linien-Infanterie. 2 Bände. Taschen-Format. Brosch. Erster Band: Enthält die Vorschriften zur Ausbil-dung finer Compagnie, einer Division und eines Bataillons sür die Verwendung in geschlossener Ordnung, oder das eigentliche Erercieren. Zweiter Band: Die Ausbildung emcr Compagnie, einer Division und eines Bataillons sür die Verwendung in geöffneter Schlachtordnung, oder das Tirailliltn, nebst der Anleitung zur Vertheidigung und zum Angriff einzelner Gegenstände und Oert» lichkeilen. 3. 52 l. (2) Mit erstem Iull ist auf der Post-staUon^Landstraß die Expeditorsstelle 3. 541. (1) vacant. Geprüfte Bewerber haben dcn Vorzug. Nähere Auskunft ertheilt Cäcilia Olobotschmg, Postmeistel»» daselbst, Z. 537. (2) Anzeige Gefertigte beehrt sich, hiermit anzuzeigen, daß sie, wie bisher, alle Gattungen Männcr-und Frauen ^ Strohhüte putzt und mode r n i-sirt, so wie auch schwarz und grau färbt, und sich einem geneigten Zuspruch bestens empfiehlt. Tim Pnrndciscr, Modistinn, Alten Ma, kl, Nr. >59, 2. Stock, in, Dolcher'schen Hause. 3. 53l>. (1) Wohnung zu vermiethen. In der Theatergasse, zunächst der Sternallee, im Hause Nr. 24, ist eine Wohnung von 5 Zimmern, Küche, Speiükammer, Keller und Holzlege alsoaleich zu velgcbcn. Auskunft wird ertheilt im Hause Nr. 22tt, auf dem neuen Markt, im 1. Stocke. In dem Hause Nr. tt, m dcr Polana-Vorstadt, sind uu l. stocke 2 Zimmer, von Georgi UM an, zu vermiethcn. . ^ .«.^ Das Nähere erfahrt man daielbst. Z. 542, (!) A n 5 e l g e. ^n der Specerci-Handlung der Untettcrtlgtcn sind folqcnde Waren zu haben: Frlsche manmrte Aalfische, das Pfund u 32 kr.; frlscde Hamburger Haringe; guter Emmen-thaler Käs; frlscher Gramer Schinken; ftlscke Ziweben, Wemdeeren, Rosinen, Mandeln und Plgnoli, zu den billigsten Preism. Laibach den ^. April M3. pi-. Maria Clllt. Z. 549. (') Wi esrn - V e l^u s. Nr. 6^6. ^>o>n k. k. Bezilksgetichle der Umgebung Laidach wird biemit kund gemacht: . (3s sey liber fvciwilliacs Ansucken der FtdN Ma'la Detttl.» ron Untclschischka, in den kwlaufihrer, der D.N. O. Commenda Laibach «"li Urb. Nr. ^,2 dienst-baren, am Morast unter Podpclsch nächst dem v.,I>;<> Marc,a liegenden Wiese Sormtza gewilligt, und zuc Vornahme derselben die einzige Tagsatzunq aus den 15. Aptil l. I., frl'il) 9 Uhr im ^-lyc die,cs t. r. Bezirksgerichtes angeordnet worden. Dessm werden nun die^ Kausinstigen mit den, Anhange l.'c>1ländlgct, daß diese Wiese u:,lcr dem Auscufspreise pr. 60U ft. M. M. nicht dintangcacben werde, ,md d^ß dic Bc-dingnisie hicramrs eingesehel', oder d