Lailmcher Zeitung. Nr. 266. Pränuüicrationspreis: Im llomptoir nanzj. fl. l,, halbj. ss. .1.5,». ssür dic ZuslMmss ini« Haus halbj.5.0lr. Älit dcrPos! s,a,!,j. fl. 15, halbj. si. ?.,'.<>. Montag, 20. November Inserlioneglbiihl bis I« feilen: Imal s>« ll., 2m.X0lr., ,'.»!.> fl.;!oiist fr.Zeilc Im, <', lr., 2m.«lr., 3!!1.10ll. II. s. ir. Inlcrlionl.an in Mralistischeu Kreisen uiiacmcin stolz-die Sicgcöfrclidc kündigte sich m stärlcrcn Geschützsalvcn an, welche von dcn zentralistisclM Batterien aus gegen die Ungarn geleitet wnrdcu. Die Gcncralattaqnc blieb ohnc Erfolg; das Mlmstcrium bcharrt bei seinen Grundsätzen, wie sich daS nicht anders crwartcu ließ Ja die Kundgebung in der „Wr. Abcndpost" macht den Stand-punkt dcs Ministeriums noch nni einige Nnanccn klarer, als er nach dcr bisherigen Auffassung war Der Ar-tikcl ist ein erschöpfender Kommentar znm September-Manifeste nnd zerstört alle Zweifel, welche hinsichtlich desselben noch bestehen." ^ / , -v / Einen interessanten Gegensatz zu ^r bei uns in Oesterreich in gewissen Kreisen herrschenden Schwarz-schcrci bildet wohl die Anschauung, welche das Pariser Blatt „Libcrlö" in Nachstehendem über unsere Verhält-nissc kund gibt: „So peinlich es uns auch ist, so küssen wir es doch aussprcchcn, daß Oesterreich in diesem Augenblick! sür Frankreich mehr als ein Beispiel zur Nachahmung! Imtct. Die mmmschränkiestc Freiheit herrscht in seinen cmcr außerordentlichen Wahlagitation hingegebenen Pro« ^l'M. Man versammelt sich allcr Orten'und spricht, berath und handelt, ohnc daß irgendwelche Hindernisse "' den Wcg gelegt würden; dic Presse zicht'allcs und jedes m dcn Krcis ihrer Erörtcrungcu, ohuc daß jcmaud es anstößig fände; die verschiedenen Parteien psiauzcn öffentlich ihre Banner auf, erlassen ihre Manifeste, werben Anhänger, ohnc daß jemand in dieser allgemeinen und tief eingreifenden Bcwcguug ctwaS anderes als dic natürliche Ausübung unverletzlicher Rechte erblickte. Mchr noch, dic Regierung selbst ergreift die Ini-tiativc zu Reformen. Offen und unumwunden adoptnt sie das System d,r Dezentralisation, und in seinem ncucu Erlasse verkündet dcr StaatSminister, daß er dcn Widerstand, dcn die Beamten dcr Vcrcinfachnng des administrativen Getriebes entgegensetzen, um jeden Preis brechen wcrdc. Schonungslos und bis aufs Acußcrstc vcrsolgt uüd vernichtet er dcn burcaukratischrn Formalismus und die Viclschreibcrci, dic in Frankreich zu dcn eingewurzeltsten Ucbclständen gehören, über welche dcr Kaiser erst in seinem jüngsten, Algerien betreffenden Schreiben dcn Stab gebrochen hat. Wenn wir Oesterreich zu jcdcr Zeit in politischen Reformen weit vorangegangen sind und jetzt schcn, daß cS uns znm Beispiele dicut, sollen wir diesem Beispiele wenigstens nachzukommen verstehen. Wcnig Werth hat cS, dcn Forlschritt nnd dic Freiheit stctS zn prciscn, bc>scr ist es, weniger von dcn beiden zu sprechen und sie dagegen zur Verwirklichung zn bringen suchen. Oesterreich. Wien, 16. November. Eine nene Broschüre „zur Lösung dcs VcrfassungsstreitcS" erschien soeben unter dcm Titel: „Die Aufgabe dcr Landtage diesseits dcr Leitha" in dcr hiesigen Bcck'schcn Buchhandlung. Der Ver-fasscr will, daß die Regierung die neue Rcichsvcrlrctuug oktroyircn, daß die diesseitigen Landtage dcn engeren Neichsralh zurückfordern, sich aber im Wesentlichen anf den Boden dcs 20. September stellen, daß endlich die Regierung mit dcr cmscitigen Verkündigung von Gesetzen aufhören oder diesen doch dic Zustimmung oct nächsten RcichSralhcs vorbehalten soll. Dic Bedeutuug dcr Situation, in welcher wir unS befinden, vcrmaa dcr ..lonst.tutwnellc Frage" in einem ganz neuen Gcis dew g^ ^" s"m Vorbilde, zn behan. Prag, 15. November. Den „Nar. LisU," kommt von Lcmbe^ aus angeblich guter Quelle die Nachrich ubcr d,e Errichtung eigencr Ministerien für Bö m Md Polen cmer Art von Hofkanzleien zn, m,d so M.mitcr ohne Portefeuille für Polen Graf Goluchows wcrden. Dcrselbc bcfmdct sich zur Zeit äuf seimn Gü crn ml Czotkower Krcise; vor einigen Tagen soll mm dcr ^clcaraph vollc vier Stunden zwischen Wien und dcr Station Kopycincc gespielt haben. Man bringt damlt die baldige Ernennung G.'S zum galizischcn Hof. kanzlcr n, Verbindung. Man glaube diesen Gerüchten versichert dcr Korrespondent, da man deren Elfülluna wünscht; daS Land habe diesen seinen Wunsch da5 Graf Goluchowski zur Regierung komme, auch dadurch bcw.csc», mdcm es ihn an vicr Siellen mit Mandatcii belclMc Graf Goluchowsl. soll s.ch gcäußert haben, d,c Wahl ,ii Lcmbcra würde ihn am meiste» erfreuen Prass, 1l^. November. Bci dcr Landtagswabl in dcr Ioscphstadt wnrdc dcr deutsche Kandidat Advo at Fr,cdr,ch Wicucr mit 82 von NI Stimmen zum ^.lb-geordneten gewählt. «emberss, 14. November. Dr. Emolla saale in der mtt stürmischem Beifall aufgenommenen Rede bei dcr letzten Lcmbcrgcr Wahlvcrfammlnug über seinen v°-litifchcn Staudpuukt und in Betreff de? Politik we ch a.,ch emc Lan ölcntc ,n dcr gegenwärtigen T tnation zu befolgcu hallen Folgendes: Er habe triftige Grude der vom Lcmberqcr Abgeordneten Grafen Gorkowsli in c.ncr früheren Wahlversammlung geäußerten Meinung, da; auch unter dem jetzigen Ministerium in Galizien Alles bcim Altcn bleiben wcrdc, nicht bcizutieten; im Gegentheile hoffe er, daß die Lagc der Polen stch wesentlich bessern wcrdc, wenn sie von dcr erlangten Waste Gebrauch zn machen verstehen und sich mit dem, was erreichbar ist, begnügen wollten. Leider sci cs ein Eld-fchlcr dcr polnischen Nation, daß sic sttts Allcs aus einmal erlangen wolle nnd tlcinc, positive Vortheile mit dem Wahlspruch vcrschmähc: „Allcs oder nichts!"__ ^ Wcnn cs auch war wäre — bemerkt dcr Redner weiter — daß die Grundlage zur Umgestaltung der V nissc Galiziens nicht als aufrichtig gcmachtcs ^lac> ,uiß sich darstellen würdr, so akzcptirc man dicse Basis !doch immerhin, denn sie ist aus jcdcn Fall nützlich, da 1064 sie den wirklichen Verhältnissen entspricht und weil wir selbst so oft darnach «erlangt haben. Die Welt schreitet vorwärts, unbekümmert um zcntralistischc oder föderali-stischc Systeme; wir würden aber diesen Fortschritt sicher nicht beschleunigen, wenn wir die Hände in den Schoß legen, blos weil wir in Allem nur eine Komödie erblicken. Da aber das jetzige Ministerium (sei's nur zum Schein) dem streng zcntralistischen System entsagt hat und den staatlichen Ausbau auf Grundlagen ausführen will, mit welchen der historischen Entwicklung der Länder und eiucr größcrn Autonomie derselben Rechnung getragen wird; da das kaiserliche Manifest vom 20tcn September die Völker zur freien Betheiligung an der Rckonstituirung des Staates und an der Gesetzgebung beruft, so spreche ich offen meine Ueberzeugung aus: daß auf dieser Grundlage sich für uuser Land bedcu-tende positive Vortheile erreichen lassen — und so lange diese Hoffnung mich nicht verläßt, erkläre ich, daS gegenwärtige Ministerium auf das Kräftigste unterstützen zu wollen, und hierin glaube ich auch ganz den Gesinnungen meiner geehrten Wähler zu entsprechen. Agram, 17. November. (Agr. Ztg.) Wie cs zu erwarten stand, hat sich unter den LandtagSmitglicdcrn eine antifusiomstischc Partei gebildet, welcher, wie unS mitgetheilt wild, das l. Manifest vom 20. September zum Ausgangspunkte dient, und zwar hauptsächlich deswegen, weil das Oltoberdiplom als ein Ucbergaug zum jetzigen verfassungsmäßigen Leben zu betrachten ist. Die betreffenden Laudtagsmitglicdcr hielten dicfer Tage in der „Dvorana" eine Sitzung, in der auf Antrag ocS Hrn. Josef l^puu beschlossen wurde, Se. Exz. den Bi« schof Stroßmaycr, der als kroatischer Patriot den größten Ruhm genießt, einzuladen, er möge diesen Zusam« menkünftcn beiwohnen. Der Antrag wurde angenommen und cs begab sich allsoglcich eine gewählte Deputation, bestehend aus dcn Herren Bischof Soic, Grafen Anton Ielaöic und Oberst Zastavnilovic zu Sr. Exzellenz. Wir erfahren aus einer zuverlässigen Quelle, der Hr. Bischof Stroßmayer habe sich geäußert: er wohne ans Gesundheitsrücksichten gar keinen Zusammenkünften bei; dic Deputation mögc aber dic Versammlung versichern, daß er überall und bei jeder Gelegenheit gegen die dualistischen Bestrcbuugcu ankämpfen werde, und daß er das einzige Heil für uuser Vaterland in der Erhaltung, Regelung und Erstarrung der österreichischen Monarchic erblicke. Man einigte sich in dieser Zusammenkunft auf Autrag dcS Hrn. Ecftulic darin, daß wir uuscrc staatsrechtlichen Fragen sclbstständig, unabhängig und nicht iu Gemeinschaft mit Ungarn zu lösen haven — jedoch un< tcr gewissen Bedingungen und Garantien, die uns die österreichische Regierung zu leisten hütlc. Fur die Behandlung der gemeinsamen Interessen wäre ein Zcn« tralparlamcnt zu orgauisireu. Dic Formulirung dcs Programms wurde cincm Komitee von fünfzehn Dcpu« tirten anvertraut. In daösclbc wurden unter Anderen gewählt: Sc. Erz. H. Ma/nranic, die HH. Eepnlic, Dr. Raöki, Scptemvir Dr. Subbotic uud Prica, Vebcr, Lovric, Vonöina, Oberst Zastavnilovic, Angjclic, Major saßic, Major TrnSli lc. Lokalbericht und Korrespondenzen. Samstag Abends ist Se. Exzellenz der Herr Statthalter Eduard Freiherr v. V a ch hier angekommen, hat einstweilen im Gasthofc „zur Stadt Wien" sein Abstcigqnartier genommen und gestern sich dic Beamten der l. I. Landesregierung vorstellen lassen. Dic Vorstellung der Spitzen der Behörden, Korporationen :c. wird im Laufe der nächsten Tage stattfinden. — Gestern Nachmittag 4 Uhr hielt der hochwürdigsic Fürstbischof Dr. BartholomänS W idmc r eine Predigt in der Dom-lirchc in sloucuischcr Sprache, iu welcher cr mit ergreifender Bcrcbtsamlcit den religiös-sittlichen Verfall der menschlichen Gesellschaft und die Verkehrtheit der sozialen (Einrichtungen, die übertriebene Sucht uach Rang und Reichthum, welchen man dic Religion leichtsinnig znm Opfer bringt, scharf betonte. Daö Goltctchans war derart überfüllt, das; viele Zuhörer außer dcn beiden Eingängen stehen mnßtcn. — Der ^andlagöabgcordncle Baron Michael ZoiS von Edelstein soll sein Mandat niedergelegt haben. Unser Landtag wird vollanf Beschäftigung iu dcu Lauocöangelegen-heitcn finden; cö sollen vierzig verschiedene BcrathungSgcgenstände vorliegen, an Ncgicrungöuorlagcn nur zwei, nämlich über die Gemciudcoronung und Vezirtövcrtrctuugcu und rüclsichtlich Bc-zirlöeiutheilung. — („Lai bach cr Turnverein"). Gestern fand ans dem Turnplätze dcö „Laibachcr Turnvereines" das erste nncnt-gcltlichc Lchrlingstnrncn iu dcn Nachmittagöstnndcn von 4—6 Uhr statt, wofür sich schon ciuc überraschend große Theilnahme gezeigt hat, indem sich W Lehrlinge, den verschiedenen Gewerben augc-hörcud, für deu unentgeltlichen Turuuutcrricht gemeldet haben. Von dem fowohl theoretisch alö praktisch tüchtig gebildeten Turu-lchrcr Herrn Gustav Lcfcbcr, welcher iu letzter Zeit an der städtischen Tnrnschulc in Berlin deu Unterricht von 600 Lehrlingen geleitet hat, wnrdc sogleich mit dcn Freiübungen begonnen, von welchen dann fortschreitend uns die verschiedenen Gcrälhschaftcn übergegangen werden wird, nud hat dieser erste Versuch schon ein ganz befriedigendes Resultat zur Folge gehabt. Auch wurde gleichzeitig deu Lehrlingen eingeschärft, sich zu der bestimmten Stuudc jcdcn Sonntag znveilaßig cinznfindcn, vorausgesetzt, daß sie ihrcu Verpflichtungen gegen dcn Lehrherrn und dem Besuch der Kirche bereitö nachgekommen sind, und daß sic in dem Falle ungerechtfertigten Wegbleibend, sowie auch unordentlichen Betragens vor, während, nach der Unterrichtsstunde, ob im Echullokalc oder auch außerhalb desselben, sofort ausgeschlossen werden müßten. Ermunternd würde es auf die Lehrlinge swirlcn, wenn hin und wieder auch die Lchrherrcn auf dem Turnplätze erscheinen nud sich von dcm Betragen, sowie uou bcu Fortschritten der Lchrjungen nberzena.cn würden. Wir begrüßen mit Frcndm diesen praktischen Versuch des „Laibacher Tnrnvcrcincs" und wünschen demselben recht gedeihlichen und zunehmenden Erfolg. — Der Solol-Abend am vorigen Samstag hatte Herrn von Callorctto znm Ordner, der Alles anfbot, der Gesellschaft einen vergnügten Abend zu bcrcitcu. Iudem er die humoristische Turnerzcitnng vorlas, wnrde cr oft von Vezeigun-gcn des Beifalles und der Heiterkeit unterbrochen. Bürgermeister Dr. E. H. Costa widmete Worte der Erinnerung dcm kürzlich verstorbenen Vorstand des Prager Sotol, Heinrich Fügncr, der sich eincr außerordentlichen Popularität erfreute. Nie dortige Blätter melden, hatte cr anf eigene Kosten eine Turnhalle erbaut, die sich den großartigsten in Europa znr Seile stellen laim. Es wurde beschlossen, ein Beileidstelegramm an den Solol in Prag abzusenden. — Der Stadtgcmciude NndolfSwerth wnrdc vom l. l. Finanzministerium im Einvernehmen mit dem StaatSministcrium die Brrallstllltnng ciucr Effekte ulottcrie zur Lrwcitcrnua. dcS dortigen (hcmciudcsvilnl« bewilligt. Es ist dicsc Lotterie in l2l».sX)!^ 5,'ostil zu s>(» tr, auszussrdcn und dafllr die Hnlste d« gewöhnlichen zchnpciccntigcn Lotltare vor der Zichnug zn er-lcgcn. Geld nnd Gcldcffellcu sind von dcr Verlosung ausgeschlossen. Auch darf die Durchführung au lein Handelshaus überlassen werden. Ein kaiserlicher Kommissar hat der Ziehung beizuwohnen nnd sich zu überzeuge», daß dcr gauze Ertrag dem angedeuteten Zwecke zugeführt werde. Es ist zu wünschen, daß diese ;n einem' so edlen für strain nnd selbst die Nachbarländer, wie Kroatien, wichtigen Zwecke veraustalletc Lotterie deu beste» Absatz finden möge. Wir fügen noch bei. das; der Fmaiizministericil-Erlaß die Bestimmung enthält, die Dnrchführuug der Lotterie müsfc spätesten« bis Ende Inni 18«!^ geschehen. (Konzert.) Daö gestern zum Besten des Kinderspitals tm Nedoutcnsaale gegebene Festkonzert war stark besncht. Die Bruttoeinnahme betrug 370 sl. Eiu Prolog vom Herrn P c n n behandelte die Geschichte der h. Elisabeth nnd knüpfte hicdci an die Person der hohen Frau an, deren Namen die neue wohlthätige Institution trägt. Dann folgte die Vollöhymnc. Die Grrslncr'schc RegimcntS-KaPclle trug zwei Pieccn Onwcrtnre zu Wcbcr'ö „Freischütz" und die Kalliwoda'schc Htouzertonvcrtnre mit gewohnter Präzision vor. Frl. T ° m a n dcllamirtc Bürgers „Lieb vom braven Mann" iu Koseöli'6 slovcnischcr Ucbcrlragung mit sehr deutlicher Aussprache und gnter Betonung. Dcr Damenchor, vou Frau Anna Pcßiak, uud die Mäuucrchürc, vom Herrn F a-bian geleitet, hielten sich »vackcr nnd ernteten verdienten Beifall. Herr B » ^ ar crfrenctc nns durch dcu Vortrag zweier Ipaui» scher Äoinposilioncii „X.-u»?" nnd „Rouianzc," in dcucu er Gele-gcuhrit fand, seiiic schönen Stimmmittel zur bcstcu Verwendung zu bringen. Das Dameulouzcrl sSchlnmmerlicd, Gedicht vou Frau Louise Peßial, Musik vou Th, Elzc) gefiel durch tadellose Ansführnng dcr hübschen Komposition, wel'chc ^auz geeignet ist, populär zu werden. Frl. Math. v. Na ab bewährte sich nl« ausgezeichnete Pianistin. Endlich dürfen wir das von Herrn K u'r z u. Goldcnsteiu cffeltvcll arrangirlc Tableau nicht zu erwähnen vergessen. (Theater.) „Dcr Postitton von Longjumeau," komische Oper von Adolf Adam, ist uächst „Giralda" die beste vou dcn uielcu Opern dieses fruchtbaren Komposileurö, nnd konnte sich bcöhalb auch seit dcm Jahre 1«3 war wohl hie nnd da noch unsicher, während Herr M o-ravcc wie immer seinen Part korrekt durchführte) das Pnl>li< luin nicht hinzureißen vermochten, so dürfen wir doch von einer Wiederholung eiuc güustigere Aufuahmc crwarleu, als dir? bei der erstcu Aufführung dcr soust überall so beliebten Oper dcr Fall war. Node zur Feier der Eröffnung des pathologisch-nuawinischen Museums des ürzllichen Vereins in k'aibuch am II. November IW5, vou Dr. Moriz Gauster. Von der Vereiuölcitnug mit der Aufforderung beehrt, znr Feier dcr Eröffnung dieses pathologisch - aualomischen Mnscnnl« einige Worte dcr Klnuzrichnnug dcS hcntigeu Festes in dieser N«l>Vten VclsanlinlullN zn sprechrn. mfe ich uor Allem dir Elit« s»cl)uug d:s nu»l z»r NnssUhruug gebrachten Werke« ill Ihre lHrinnernng. Das dcr früheren wundärztlichen Schule argehörige aualo-mische, gynäkologische nud pathologisch-anatomische Muscnm ginli dcm Untergänge entgegen. Dic naturgemäße Anlehnung desselben an das Landcsspital und die dadurch heranzubildeudc Eutwicklung iu wissenschaftlicher Hinsicht hatte die Ablehnung dcr dcm Spitalc für das Mnfeum auszuwerfende,! Dotation von 5'0 fl. jährlich durch den lrainischen Laildtag vereitelt. Da ergriff dcr Verein dcr lrainischeu Aerzte über meinen im Iuui Itt«'»4 gestellten Antrag die Sache nnd förderte sie bis zur Rcalisirnng, dic wir hcntc feiern, indem er durch die Muni-fizcnz deö lrainifchcn LandcöansschnsfeS, welcher mit thatkräftiger Einsicht anch hier dem Fortschritte sich geneigt bezeugte, die für die Muscalzwccke günstigst gelegene Lokalität unentgeltlich erhielt, wofür dem verehrten Ausschüsse nochmals nnser wärmstcr, herz« lichstcr Dank gebracht sei. Dcr Verein faßte bei dcr Gründung dca Musenma zwei Standpunkte iuS Auge. Der eine war der, der Sammlung des durch VcreiuSinit-glicder, durch die Aerzte in Krain an dcn Tag geförderten iutcr- «teuillellin. Ans der Nefidenz. Ini November. v. L. Die Idus deS November sind auch dcr Gedächtnißtag dcs Markgrafen Leopold deS Heiligen, deS LanoeSpatrons von Niederüstevreich. Für den Wiener fällt auf diesen Tag gewissermaßen daS letzte Volks-fest dcs Jahres, dessen Schauplatz cr jedoch nach dem beiläufig zwei Stunden Weges entfernte» großartigen Augusliner-Sliftc Klosterneuburg verlegt. Schon beim ersten Morgengrauen ziehen sie zu Tausenden hinaus, theils über die bereits entlaubten Höhen deS Kahlen-und Ioscfsberges, theils an dcn Ufern dcr Donau hin nach dem herrlichen Kloster. Es knüpfen sich an diese Gegenden mehrfache Legenden, welche theils dcu from« men Herzog, theils dessen nicht minder gottergebene Gcmalin AgneS, die Tochter, Enkelin und Schwester der drei salischcu Heinriche, zum Mittelpunkte habcu. Später folge» den zahllosen Fußgängern eben so zahl< lose eigene und Miethwagen. Begünstigt ein so Herr» lichcr Herbst wie heuer das Fest, dann ist der Zudrang so groß. daß Post« und Omnibusftlatzc schon Tage vorher für den Leopoldstag iu Beschlag genommen werden. Dcr Vormittag ist dem Gottesdienste gewidmet. Die Predigt und das feierliche Hochamt, bei dcm auf Veranlassung dcr kunstsinnigen Patres dcS Klosters meist Künstler «rsten Ranges das Chor füllen, versammelt "ne solche Menge von Andächtigen, daß das weite Schiff der große« Kirche dieselbe nicht zu fassen vermag, und fast eben so vitle Betende außer wie in demselben sich grupplrcn. Dcm Gottesdienste folgt der Besuch deS weiten Klosters m allen seinen Räumen, besonders aber der Schatzkammer, in welcher der von Marimiliau 1. dem Stifte übergebenc wirkliche Erzhcrzogshut bewahrt ist, dann dcr Gruft, in welcher dic Gebeine jenes Mark-grafeu Leopold, dcs Stifters der Abtei, ruhen, uud endlich die Leopoldskapelle, in welcher ein kuustgcschicht. lich berühmter Altar, der von Verdun, aus Metallta. fcln, iu die Szenen dcr biblischen Geschichte gcätzt sind, und die uou den Kunsthistorikern als die Vorläufer dcr Kupfelstcchcrtmlst angesehen werden, aufgestellt ist. Einstweilen hat sich auf dem wcitcu Ningc um dic Abtei ciuc Art vou Jahrmarkt aüfgethan. Der Mittag ist vorüber und mit demselben dic kirchliche Feier lice», det. Nun strömt die Mengc nach dcu bcrühmtcu Kel-lern dcS Klosters und dcr Umgebung. In dcn Kellern des Klosters findet sich das wcit uud breit bekannte — große Faß. ein würdiger Rivale dcs Heidelberger. Ueber die breiten Flanken dieses hölzernen Baues führt vou dessen Spundloche nach dcn Unterlagen eine Art von Rutschbahn. Es gehört mit zu dcu volkölhümlichen Un< tcrhaltuugen dcs Tages, das riesige Faß auf dcr ciucn Seite üb'cr eiuc daselbst angebrachte Trcppc zu erstei« gen, um auf der audercu Scitc über dassclbc wieder — herabzurutschcn. Vei dcr großen Ocivissenhaftigkcit, mit dcr jeder Vollblut'Wicncr dcr moralischen Verpflichtung deS — übcr'S Fuß Nutschci, uachzulommcu sucht, ist cö begreiflich, daß die Wiege dcö Klostcrncuburgcr Fasses bis zur sillkeudcn Nacht von Besuchern wicht frei wird. Auch der große Ernst, mit dcn, die Besucher von Klo» sterneuburg am Leopoldötagc sich iu dcr frühcu Nach« lnittagSstuude in cine Jury übcr die Fortschritte dcr Weillkultur vou Stadt uud Umgebung verwaudclu, baS tiefe Eindringen dieser biedere» Keuner iu ihren Gegenstand verlangt so manches Opfer. Und noch spiegeln sich die letzten Strahlen der früh sinkenden Herbstsounc ! iu den auS Eisen geschmiedeten Kronen, welche die Kuppeln der berühmten Abtei zieren und weithin deu Gaug dcr Donau beherrschen, uud schon hat es so Mancher ernstlich zu bedauern, daß Stadt Klosterueuliurg, dicsc fröhliche Residenz deS Bacchus, über zwei Stunden WcgeS von Wicu entfernt liegt. Vor ciuigcu Tagen hat die vielbesprochene land-wirthschaftlichc Ausstellung, wclchc im September dicscö Jahres daS anmuthigc Thal der Vrühl durch mehr als eine Woche zum Rendezvous sowohl dcr eleganten W^lt, als auch der weiteren Krcisc machte, cincu sehr Mll" lichc» Epilog gefunden. Ihre Majestät die Kaiserin, stclö geneigt, jedem ehrenvollen und gcmeinniltzi^cii Un« tcrnchmcu dic huldvollste Theilnahme zuzuwenden, hat das Protektorat des betreffenden Vcrciucö allcrguädigst zu übernehmen geruht. Merkwürdigerweise steht au der Spitze diefcS Vereines ciu Manu, dcsscu Name nicht nur in den reelle» Bergen der Brühl, soudcru auch auf dem idcalcu Paruasse Oesterreichs cincu gute» ttlang hat. Es war in der Mitte der vierziger Jahre, nls ein junger, bisher vollkommen unbclcmutcr Dichter auf dcm Hofliurg'Thcater mit einem Drama „AgueS Sorcll" dcbutirtc und in Einem Aufschwünge sich nicht uur deu Beifall des Publikums dcr crstcn Bühuc Dc.lü'chlalidü. sondern auch dic Zustimmung dcr kritischen Kreise von damals crraug. Es war dics Fra»z Grutsch, dcm alle Welt ciuc so schöne Zukunft prophezeihle. Es ist nicht bekannt geworden, waö dcn so hoffiiungsvoll Begrüßten bewog, ciu anderer CincmatuS, zwar nicht daS Schwert, doch die Feder aus dcr Hand zu lcgcu und zu dcw Pfluge zurückzukehren. Nur so viel ist gcwiß, daß die Erwartungen, welche dcr Dichter Grulsch nicht erfüllen wollte, dcr Laudwirlh Grulsch i» vollem Maße recht' fertigte. 1065 rssantcn Pathülogisch-anatomischcn Materials; — dcr anocrc war der drr Anregung durch das ermöglichte Studium von ärztlich, wundärztlich, gynäiologisch und geburtshilflich, eudlich uon gc-richtöärztlich lutcrcssant/u odcr wichtigcn anaiomischcn Präparaten, wai< dcu am ^nide vcrstrcutcn uud ucrcinscnutm Vercini^mit-glicdcrn, dic au dcu Dcmuustraliouen uud Borlrägen dcö Ver-ciucö »icht oder nur selten Theil nehmen lonucn, uiu so uolh-wendiger zur wissrnschaftlichrü Fortbildung, ;ur (Hrgiin^nug dcr ihnen unr in, Anözuge zur Kcuutuiß lammenden ^creiuouorträgc erscheincu mußtc. Diese Standpunkte lamm zur Sprache, aber cö lass und liegt noch ciu tieferer Siuu in der Gründung diese« Mnseilms, und dicscr. bewußt udcr halbbcwußt, war sicher dcr Leitstern bei Zustimmung dcr Vcrciuömitglicdcr. Dcr Arzt, loögcrisscu von dcr Autopsie, abgesperrt von der objcltwcu Anschaunug des Substratcö seiner Milhen, der Erschci« uuugcn dcr pathologischen substaulicllen Vorgänge, wird und muß logisch zu ciucm uön dcn zwei dcr Wissenschaft gefährlichsten Er-trcmcil gelangen; er wird entweder ciu Empnrilcr oder ciu Theoretiker. Alö ersterer ulicrsckMt, oder predigt er die llcbcrschiitzuna dcr medizinischen K « u st uud läßt dic Wisscuschast höchstens zur Parade vortreten; al« letzterer geht er dcu oder dcr Schnlc mit fanatischem Eifer nach und loi-schwcifungcn vehus« dcij Nachweises riucö tiescrcu Sinucs ,iusc>,cö Dcr Vcrciu will der Erfahrung seiner Mitglieder am Krau-lenbcttc und bei gcrichtbärzllichrn Untersuchungen die Möglichkeit biclcu, an den ciNsprechendcn auatouuschrn Präparaten den objel-tivcn Maßstab des Gewordenen zu finden; er sucht dcn Vergleich des Werdenden mit dem Resultate zn ermöglichen uud dadurch dic ruhige Kritik, die nüchterne Anschauung, die Freiheit von jeder Snbjcltivilät zn fördern, waö Alles im medizinischen Streben ebcn so nöthig, dcwci anch viel schwiengcr ist, wic in jcdcr an« dcru uatnrwisscnschaftlichcn Arbeit nub Forschung. Durch dic Gründung dcö Muscnmö hat dcr Verein abcr auch deu Grundsätzen seine Huldigung dargebracht, welche zwci Sonnen am wisscufchaftlichcu Himmel ausstrahlen, zwei Männer vertreten, die unser Vcrcin als an dcr Spitze stehende Ehreumit-glicdcr bcucnncn darf: Nokitanüly und H y r l l, Wer von denkenden und strebsamen Aerzten entblößt nicht seiil Haupt vor dicscu bcideu Männcm, deren Schüler zu sein die Meisten von uuö zn ihrem besten Glücke rechnen. Sie find dic ^,'eitstcrnr drr nruen Wissenschaft, und wenn No lit an all, aul, dcr mediziuischcu Kunst eine Wissenschaft erschuf, so bildrtc H yrtl dic anatomische Wissenschaft nnd ihre i,'chre zn einem nahe vollendeten Klinstgcbände um. Rolita » sl »i, du lehrtest die Medizin sich cutraffcu aus dcn Fessel» allzu geschäftiger Fantasie; dn schufst cin Wisscn, n>o früher nnr begeistertes odcr verwirrtes Träumen oder geniales Ahnen war; du riefst den Geist wach im todten Kürprr, du bauulest dic Gcistrr, die ihn umspulten. Dir vor Allem sci dicscr Tag gewciht, dir, dem Herrn uud Meister, dir, dcm Vater dcr pathologisch-analomijchcil Wif-senschaft! Und du H Yrtl, dcr du uuS im starreu Tode ^'cbeu vor-zuzaubern verstehst, du, der du die Grundlage zu nnfcrcr Krnut-uiß des Meuschcu so lebendig zu gcstaltcn wcißt, auch deiner denken wir an diesem Ehrentage als Eincn der Unscrn, als Schmuck uud Zier uusercö Staudcs! Ihrem wisscuschastlicheu Strcbrn nachzuleben, daö hat dcr Vcrcin durch dic Gründung des Museums anzuregen versucht. Sie als die geistigen Patronr drö WcrlcS neuncud, daö rr heutc vrrwirklicht, hofft cr auch, daß ihr uilchtmirr wissenschaftlicher, objektiver uud mitleu in dcr Wissenschaft künstlerischer Gcist da« rechte Mella sei für allc strcbcudeu Bernsübrüder im ^'andc! Noch zwci Staudpnnltc muß ich muälmcu, vou dcncn das bcgonueuc Werk zu betrachten wäre. Wir wolleu daö Laud ehreu, dmi wir angehören, sei cS, daß iu ihm unsere Wiege stand, sei rS, das; wir seine Adoptivkinder siud, sci es, daß wir uur f»r kurze Zcit ihm angehören. Wir ehren und preisen ci< dadurch, daß wir ihm cinc ncue Stätte dcS Forscheus uud nnsseuschaftiich/,, Strcbcns grüudcu, daß wir sciuen Aerzten die Miltcl zur Fachausbildung fördcrn, daß wir dadurch dcm Vaudr ciuc größere Wisseuschaftlichkeit cincr der ins Leben eingreifendsten BerufiMasscu anstrcbm; indcm wir zu For-schuugcu anregen und dir Gcmeiusamlcit drr Bestrebungen zum Forlschritte als nothwendige ^i^ bezeichnen. Oesterreich ist cin Reich, mauuinfach arformt, mauuigfach gc-bildct und dadurch schon zur srrirrru ilidiuiducllcil Eulfaltuug berufen, als die meisten Staalrn des Kontinentes, Dic Einhctt ,n solchcn individuell oft writ auSciuaudcr achendeu Reichsatomcu fördrrt dic Zivilisaliou, dcrcu Äasis und Spitze Wisscnschaft uud Kunst siud. ' Jcdcr Dieust, welcher der Wissenschaft gcleislet wird, ist ciu Dicust ,u dcr Fördcruug dcr Kouzcntration der gcistigrn Kräflr des RcichcS; denn wahrhaft nichts ist fördernder der grundsätzlichen Einheit uud dcr iudiuiduellcn Mannigfaltigkeit, als die Wissenschaft uud die Kuust. F^i arwährl jcnc jedcS Streben, wenn es nnr dcu Grundsätzru objetlivcr und wahrhaftcr Forschung gcrrcht wird; dcnn dies fördert die Konzcntrirung des Wissens in seinen Prinzipien, im Allgemeinen giltig Wahren und die allseitige Erforsch»»«, dieser iu deu mannigfaltigen Erscheinungen drr gcisligcu oder körperlichen ^iidividnnlitäteu. Jene aber verlangt lciuc aubcrr Schraule dcr" schassenden Phantasie, als das ewig Schöne. Uud vou diesem Standpunkte hat Wissenschaft uud Kunst m Ocsterrrich, ,u dicsem vullauifch qährcudcu Idcalc dcr ^u-lnnftsstaatcn, c,nc noch Höhcrc Bedeutung, als anderswo. Und auch vou diesem Standpuullr wollen wir unseres Strr-beuö bcwußt werden, iu der hriligcu Uebcr;cugung. daß wir in dcr Forderung dcr Wisscufchaft das Hcimallaub uud da« aroße Ganze fördern! Ein Neispirl auch fei unser Werl, nicht blo? für die Kamftf-ssriiossl'li d,,.'« Bl'»iifl'i<, suiidrr» mich sin'ö sicinzi' Vand! Dir Selbst, släiidiqleit, dic ^ncrqic dl>- Vl'l'!if5a<'!wss!'i!, dlii« aiitonoini' Hau-drlu drr Acrztr Kruiiit« hat rinr Aiiftalt gerctlrt, tt'rlchr dsi« ^u„-drö Schmuck imd cirisli^r Fürdrrnua bc;we0 - Erbsen „ 4-------^ Stroh „ 130- - Fisolen „ 4 50------- Holz,hart.,pr.Klst. - ^— 8 5'^ ÄindSschmnlz Psd. -!50------- - wcichrS, „ ..'.- O ül) Schwrinrschnilllz „ — 42------- Wein, rother, pr. ! Sprck, frisch, „ — 2«-------' Eimer - - 13 - — grranchrrt „ — l0—>— — N'rißrr „ ^ I^l Atelslirosnlllscho 3zeoljnchlu,lliell in LMach. 6U. Mg. N,gen ! ^8^" 0U. Mg. 328.»« -^ 0,l 'windstill ''"'Nebel , U». 2 „ N. 328.75 4- 3.1 W. f. schw. < halbheiter ! «,,., 10 „ Ab. l 328.9. , - 0,. ^ windstill ^Nebcl ! Am 18. Nachmittags Regen bis ,n die Nacht. Ew-ssne Schneeflocken, vpäter Ansheitrrnng. Am 1i). MoraeuS Mat -ei«. Feuchte, naßkalte, ucbcligc Atmosphärr. Einstweilen hielt der Vorwinter hier sciuen frischen, fröhlichen Einzug. AuS dcm weiten GcbirgSpanoramci, das die Residenz umgibt, blinkt uns dcr erste Schnee-schein entgegen und der Frost dcr vergangenen Nächte hauchte dic ersten Konturen dcr Eisblmncn an die großen Spiegelscheiben der iu einem Lichtmccre schimmernde!'. Laden und Magazine. Die Wiener Gesellschaft hat sich fast tomplctirt, nur jene unverbesserlichen Nimrodc, dcrcn Großthaten in dcn Annalen dca „Spott," der „Iagd-zeitnng" odcr dcm „Jäger Hauö,Iörgcl" verzeichnet slehcli, halten sich noch fern. In dicscm Momcntc gibt unsere elegante Welt um die Mittagsstunde im Pratcr und am Nachmittage anf dcm Ring zwischen dcr Äurg und dem Palais Colowrat d>e große Parade ab. Es ist dies dcr aünstiastc Augenblick, um die Toiletten dcr eben licailmendcn Saison zu studiren. Uud cin Studium gehörte in bcr That dazu, die Moden unscrcr Löwen und Löwinnen in ciu System zu bringen, und wärc dies gelungen, erforderte es ciu eigenes Idiotikum, diesem System Ausdruck zn gcbcu. Es scheint fast, als wcnn Gocthc's: „Erlaubt ist, was gefällt," heute die ciuzigc Norm dcö herrschenden Geschmackes geworden wärc An sicbcn weiblichen Gcstaltcn, welche uns entgegentreten tonnen wir sicbcn untereinander kaum dcm Namcu nach ^"wandte Kopfbedeckungen, eben so viclc Arlcn von UcbcrwUrfeu ocr ^lnaratestcu Form, cbcn so viclc nicht lniudcr verschiedene Klcidcrschniite und nicht weniger von einander abweichende ^ Unierriicke stndircn. Wic cß vordem Kleider gab, welche man a clonx cow« nannte, da sic auf beiden Seiten getragen werden konnten, fo gibt es hcutc Kostüme, welche, was Hut, Frack und Stiesleltcn anbelangt, cbcn so gut von cincm Herrn, als von cincr Dame getragen werden könnten, ohne dadurch besondere« Aufscheu zu erregen. Dazu kommt noch eine Art dcr Mädchen, das Haar zu tragcn, welche' dic Täuschung, man habc cmcu ctwaö ideal aussehcudcn jungen Dandy, allenfalls einen angchcudcn lyrischen Dichter odcr Maler vor sich, znr vollständigen macht. In Einem Worte, cö herrscht cin Kleidcr.Vabcl sonder-gleichen. Durch die epidemisch gewordenen aufgczogcucn' Obcrklcidcr uud dcu LuxuS in dcn Iuppons, fo wic^ durch die Sucht, wo immer cS sich l^ln läßt, von dcr^ Coiffnrc bis zum Aufputz dcö ObertlcidcS, dcn schim. mcrndcn Flitter dcr Fccriccn anzubringen, treten die Nostnmc uuscrcr Damcn iu ciucn schneidenden Gegen-' satz nicht nur zu unscrcm Kurszettel, sondein auch nicht selten zum gutcn Geschmack und zur Solidität. Und doch werden die Klagcn über harte Heilen immer allgemeiner und dräugcndcr. Dicsc Klagen^ flüchten sich immcr mehr uud mchr aus dcu Kreisen der nackten Prosa in jene dcr glänzenden Ideale. Ja, dort sind sic erst rccht heimisch. Man hörc uur die Vcr< trctcr derselben, die Künstler, und vor allcn die bildenden Künstler. Man höre nnr, wic dicsclbcn mit ihren Wcilcn sowohl durch die Schwcrc dcr Zcitcn im Allgemeinen, als auch durch dic Industrie stets mchr ans dcr Ocffcntlichlcit gedrängt, auf ihre Ateliers nc-banut wcrdcn. Photographie und Farbendruck, dicsc ^ beiden Landplagen in dcm Lande dcr Idcalc, lchcn schwcr^ auf demselben. Und cS gilt dics nicht, nur von An«> sä'ngcrn odcr Stümpern, ncili, auch dic Mister und Zierden ihrcS Faches müssen ihre Paletten verstauben, ihre Pinsel vertrocknen lassen, sind vcrurlhcill, müssig Mnschcn, w!c die Industrie, gefördert durch dic Oclonomic, sich auf Kosten dcr Knnst brcit r.'.achl. Ein moderner AsmodcuS, welcher die Dächer über dcn Häusern fo mancher unserer bildenden Künstler selbst ersten Ranges abdeckte, würdc vor dcr Wirklichkeit schaudern, die ihn, hier entgegenträte. Ein verwandter Grund, scheint es, hat in dicsem Jahre anch die seit fast eincm Jahrhunderte bestehende Katharmcn-Ncdoutc in Frage gestellt. Zum Äcslcn deS Witwen- uud Waisenfonocs dcr bildenden Künstler arranglrt, erhielt dieselbe stcls dadurch einen crlMicll )lciz, daß dllsclbcn daö Inttnnczzo culwedcr von lcbln« dcn Bildern, odcr vo:> cinem Masleuzuge odcr von einer Lotterie, deren Gcwinustc Gegenstände der bil-dcuden Kunst warcu, im heiterem Rahmen cingcslochtel. wurdeu. Diesmal hatte man die Idcc, Walzer, wclchc Josef Haydn seinerzeit für dic erste Katharinen-Redoule lompolurtc, durch das Orchester von Strauß wieder vorführen zu lassen. Um dicsc Eriimcrnug an die nutc alte Zcit" zu lompletiren, sollten abcr tanzende Paare, in das Kostüme jener Epoche gekleidete Herrn uud Damcn, gcwlistrmabcn dic Illustration dicscr Erinnc-! rung aus dem Reiche dcr Time bilden. Man mutz gestehen, dicsc Idee ist ganz charmant, und nllc Welt nncrtannte dies. Doch ließen finanzielle Äcdcnlcn, wic.' l cS scheint, derselben wcnig Aussicht auf ihre Ncrwirl-lichnng. Roccocco-Kostumc, wclchc cinc solche Annähe« ruug vertragen, wic sie hier im Gegensatze zur Bühne von den Koryphäen dcr bildenden Kunst und ihm» Francn getragen werden müßten, sind cbcu - seh-.' ! kostbar, wie der Kurfürst im „Deutschen Krieger" Frau von La Roche »euut. Und doch hat Frau von La Nochc bc>, ökonomischen Knrsürstcn hermubclommcn. Wer weiß, womit unS die Diplomatic unscrcr Künstln-sraucn uoch überrascht! Verantwortlicher Redakteur: Ignaz v. Kleinmayr. Pruck und Hering von Ignaz v. Kleinmayr st Fedor Bamberg in Laibach. ^ 1066 Kundmachung. Die vom großartigen Vrandc dcr berühmten Lcincuwaarcu«Fabrik deS Leinenwaaren-Vorräthe im Werthe von ft. »«ON» wurden uon dcr Assekuranz-Gesellschaft hichcr geschickt, um selbe während dcö gegenwärtigen HcrbstmarktcS um zu veräußern. — Die Gelegenheit, reelle und solide Waare zu bekommen, dcücbc man nicht zn versäumen, mdem noch nie ein derartig billiger Verkauf stattgefunden hat, wie folgender Prcis.Couraut kundgibt. 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Leintücher-Leinwand ohne Naht . „ 35.— „ 1 „ 40 Ellen für Kinderwäschc...... „ 14.— ., V, Dtzd. weiße Rnmburgcr Lcincn-Sacktücher . . . fl. —.90 und höher '/, „ feine Batisttüchcln ........„ 1.50 '/, „ Damen-Taschentücher........„1-50 „ V, » große Herren-Sacktücher.......„ 1.75 „ V2 „ farbige Sacktücher.........„ ^20 „ '/2 „ Kaffee« und Tisch-Servietten.....„ -^-60 „ ?tus;erdem befindet sich noch am Vager ei» großes 2ovti,ne,,t von Halidtüchern zu :l<) Ellen und abgepaßte, sowie Kaffee- und Tischtücher, alle Gattungen Barchente, Flanell, Nanking, farbige nnd weche Uemeu, gradl, Bctt;cuge,Tischtcpplche und Bettdecken, (Garnituren für 0, 1«, 1» 10.000 Ellen beschädigte Leinwand-llcstc zu äußerst billigem Preise. . ^ ^ ^ », < Bas sscchrtc l'. ?, PuUilmu wird gebclcn, von dlcscr Kundmachuni, Notiz zu uchmc», indcm sämmtliche am Lagcr sich bcfindlichcn Artitcl untcr Oamutic von Üchthctt und richtigem Ellcnmcche verkauft wcrdcn, und nicht mit marttschrcicrischcn Avisen zn vcrglc'chcu. Das VerkaufSlokalc bcfltidct sich.- ft405—y im Dr.Pong raz'schenHause vi«'l'l'Vi8 derBellina'schenHandlung. IM" Ailswärtige Eommissionen werden auf das Prompteste cffcctuirt. "WU EinllliNg an die gtthrteDamenwelt!!! zur Besichtigung meines sorgfältig sortir-tcu Lagers von Damemnanteln und m der neuesten nnd gcschmnckvollstcn Fas-on und von den verschiedensten Stoffen. Was die Preise betrifft, wird ein gütiger Besuch die Uclicrzcligmlg neben, daß , sie im Verhältniß der guten Waare auf j das solideste gestellt siuo. Achtungsvoll A. Fischer, (i>402-2) Kundschaftöp latz N r. ^ ii 2. Filzhüte werden hier zum Färben und Modernisiren angenommen. Des K. Pr. Kreis Physikus Nr.Koch Kn!Utcr-Donbono licwährcn sich 1^ wie durch zw iilfjahrIc, c Erfahruna scstgrstcllt -1^ ^-^^^ vermöge ihrer reichhaltigen Acstandthcilc dcr vorzttgkchst g^innetcn /^.>ULc§^X Hlräutcr-nudPflanzensäfte bei Hünen, Heiserkeit, Rauheit M)iD^VcX im Halse, Vcrsch lrimunss :c., mdcm sie in allen diesen hätten iZ7,^2W^''^ lindernd, reiMllcnd und besonders wohlthuend cinwirlen nnd ^I^^s^*"! werden in ländlichen, mit nebcnstcliendem Stempel versehenen V^^^^/ ^vi^inal. Schachteln, -. ;li; nnd 75 Nkr. nach wie vor swö echt ^/0"^/ verlaust für Laibach bei H»«,»«»» ^»»»«««»««"'li« und «^»^, ^^2^^ »«»-V»,««»«',,. solvic auch fiir Cilli' Cnrl Rriszicr. Friesach: Apoll). Vl«a Eichlcr, ^lagrufurt: Äftoth. Hlc>>- Maurer und Joh. Suppan, Krainbnrg: /ran, Hrispcl-, (238,^^'' ^°^' ^"' ^^'' Spittal: I. Mar- Ulallar, Villach: Math. Mch. ! Die kais. königl. 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(2410—i) _________________________________________________-— Hiezu ein Bogen Amts- und Intelligenzblatt.