LmlmcherOMtllng. Nr 223. Plä numeral i onsprciö: Im Comptoir ganzj. fl. N, l'.ilbj. fl. 5..5N. Für die ^«stcNunq ins Haus halbj. 5>>, !r. Mit dcr Post ganzj. fi. 15>, paldj. st. ?.5>U, Freitag, 30. September InseltionSgübilhi bi« wZeilcn: imalkUll., «m. ««fr,, Ilm. I fl.! sonst pr.Zcilc lm.l>n Präsidenten dcs tirolisch vorarlbcrgischcn Oberlandes^ dichtes allcrgnädigst zu ernennen gernht. ^ Tschabuschnigst in. p. ! Sc. k. und k. Apostolische Majestät haben mit Aller- ^ höchster Entschließung voin 25). September d. I. den ^itular-Minislerialrath Theodor Freiherr» v. Sacken zum wirklichen Mimstcrialrathc und den Wiener Landes' 8ericht^rath Ernst v. Giuliani zum Sectionsrathc, beide im Justizministerium, nllergnädigst zu ernennen uud ^cw Titular-Obcrlandcögcrichtsrathc Franz N u m l c r l ^> Aichenwchr taxfrei den Titel und Eharaktcr eines ! Sectiousrathcs allcrgnädigst zu verleihen geruht. l Tschabnschnigq m. ,». - Dcr Iustizunnister hat den Staatsanwaltssnbsti- i iuten in 5krcins Eduard Grafen Lamczan-Salins ^ über sei« Ansucheu in gleicher Eigenschaft zur Staats- l Anwaltschaft bei dem Wiener Landcsgcrichtc übersetzt, die ! ^"ter daselbst erledigten Staatsauwaltssubstitutcnstcllcn t ben Gcrichtsadjunctcu Karl Scibcrl iu Wels, Franz Niedl in Liuz, Ferdinand Langthalcr in St. Polten und Gustau Fleisch mann in Wien verliehen uud alcichzeitia. zum Staatsanwaltssnbstitntcn für Krems den Wiener Landcsgcrichtsadjuncten Engelbert Graf ernannt. Der Instizminister hat den BezirkSgcrichtsadjunctcn Leopold Sickiugcr seinem Ansuchen gemäß von Litschau nach Waidhoscn an der Thaya iu gleicher Eigenschaft überseht und den Anacultautcn Gotthard Nochhart zu,« Bezn-ksgerichtsadzuncten in «itschau ernannt. Der Iustizministcr hat den Bczirksgcrichtsadjunctcu itarl Gott mann über sein Ansuchen von Prcgartcn ln gleicher Eigenschaft nach Waidhofen an der Ms übersetzt und den Auscultantcn Sigmuud Locgcr'zum Bczirksgcrichtsadjunctcn in Prcgartcn ernannt. Dcr Iustizministcr hat den Oberstaatsanwalt-Stellvertreter Heinrich Mitteis zum Staatsanwaltc in Lcit-wcritz und den Staatsanwaltssubstitutcn Heinrich GcraY zu Pilsen zum Oberstaatsanwalt-Stellvertreter crnanut. Der Iustizministcr hat den Vczirksgcrichtsadjunctcn manz Kopecky in Nakonitz zum Bczirksrichtcr in Hlinsko ernannt. Der Iustizminister hat den Kreisgcrichtsadjnncten <»03, betreffend die Nelanntgabc von Todesfällen dcr im activen Dieustc verstorbenen Personen des l, l. Heeres von Seile d^r Militär- behürdcn au die HclmatSbchijrdcu. 31. Kundmachung de« l. l. Lanbcspriisidrnten filr Krain vom 13. September lft?0, ^. 7343, betreffend die Nctiuinmg des Landes-Sanilälsrathes für Kram. Laibach, am 30. September 1870. Von, t. t. Rcbacliousburcau des Laudcßgeschblattes für Krain. Nichtamtlicher Theil. Wien, 27. September. Dic ..Wr. Ztg." schreibt: Mehrere öffentliche Blällcr habcn an die Besprechung der von dcr StaatS-schuldcnlontrok-ommission dcs NcickSratticS als Veilcigc zur ..Wiener Zeilung" vom 22. September l. I. vcr-lautbaltcn Ausweise über dcn Stand der Staatsschuld zu Ende December 180!) dic Bemerkung gelnüpst, daß das Zinsencrfoldcruiß im Ganzen nach dicscm Clandc gcgcn das Esfordcrn,ß, »vie es sich Cndc Juni 1809 darstellte, ein Mehr von rund ij.200.000 fl. crgcbe, welche Disicrcuz mit Rücksicht ans ihre Höhe aus dem gebotenen Zisfcrnmatcriale nicht erklärt werden könne. Nach ciucr Mittheilung der vorgenannten Control» commission ist in ihrcin Schuldci'standsauSwcisc für Ende Il,lii 1869 (Vcilagc zur „Wiener Zeitung" vom U>. Mai 1870) bei dcr Zusammcnsllllung dcs Sum-mariums ul,d dcr darnach crsolgtcn Verfassung dcr Hauplüdcrsicht das im Ausweise richtig mit 18.508.IlN Gulden 04 kr. bcrcchnctc und cmgesttlltc Zinsencrfordcr' niß dcr Posten l» bis 25> (auf Scilc A und 5)) auf Seite 20 aus Versehen inn mit 15.508.191 fl. 04 lr. übcrtragcn, daher dort so wic in Folge dcsscn auf Scitc 23 auch das gcsammte Zinscncrfordcrniß um Z Mil-lioncn Gnldcn zu niedrig^ „achgcwicscn woidcl». Es stellt sich somit dic Erhöhung ocS Zinsenerfor-dernisscs zu Ende December 1809 gcgcu Ende Juni des gleichen Iahrcs präcise auf 177.081 fl. 70 kr. östcrr. W. _____________ Politische^Üebersicht. Vaibach, 29. September. Die preußischen Blätter befassen sich heute eifrig mit der Frage der Annexion von Elsaß und Lothringen, die sie vorzubereiten und populär zu machen suchen. Im Vordergründe ihrer Erörterungen teht mehrfach gehegten Befürchtungen gegenüber die Beweisführung, daß der Erwerb dcr beiden Departements der deutschen Industrie leinen Schaben zufügen werde. In allcn preußischen Ministcrialressorls werden jetzt Zusammenstellungen der Entschadigungsfor-derungcn ihres Bereiches gemacht, welche durch die Kriegscontribution zu decken sein werden. Die Abtheilung für das Invalidenwcfen im Kriegsministerium hat, wie dcr „Schl. Zta." gemeldet wird. eine ungefähre Berechnung dcr Invalidcngehalte und der Versorgungen von Witwen mit» Waisen von den in diesem Feldzuge Gebliebenen zu entwerfen. Der Herzog von Anmale hat auf die Anfrage eines Wählers dcr Eharcntc geantwortet, er nehme die Eandidalur für die Eonstituante an, und zwar mit Zugrundelegung des Programmes, daß er der gegenwärtigen Regierung, die kämpfe und unterhandle, wie der zukünftigen Regierung zustimme, sofern sie von der Eonstituanle frei erwählt werde. Er wolle einen ehrenhaften Frieden und die Begründung der Herrschaft der Freiheit, der Ordnung und dcr Ehrlichkeit. Aus London, 28. September, wird gemeldet: Die Königin richtete cin Beileidsschreiben an die Kaiserin Eugenic. Gladstone empfing eine zahl« reiche Arbcitcrdeputation, welche die FriedenSocrmilllung und die Anerkennung der französischen Republik befürwortete. Gladstone erwiederte: England bat sein Mög» lichstes auf diplomatischem Wege behufs der Verhinderung deS Krieges angewendet und vermittelt seitdem den Gedankenaustausch zwischen den kriegführenden Mächten ; ts würde cine Erfolg verheißende Gelegenheit zur Vermittlung freudigst benutzen; aber beiden Kriegführenden müsse in erster Reihe die Entscheidung anheimgestellt bleiben und England werde jede von Frankreich definitiv erwählte Regierung bereitwillig anerkennen. England unterhalte auch jetzt mit der provisorischen Regierung diplomatische Beziehungen zu praktischen Zwccken uud cincr ersprießlichen Action. Auf die Bitte dcr Deputllliou, England solle eine Gebietsschmälerung Frankreichs verhüten, gcgcn welche dic Demokratie Deutschlands prolcstire, erwiederte Gladstone: er habe lein Urtheil über die demoliatischen und aristokratischen Gefühle Deutschlands; wenn erstere nicht durchdringcn, sei dcr Schluß berechtigt, daß sie die schwächeren seien, doch sei zu hoffen, daß ihncn die freie Meinungsäußerung gestattet werde. Die „Prov.-Corr." sagt: Die Fortsetzung des Krieges von Seite Frankreichs ist ein vergebliches Blutvergießen. Bismarck kündigte die Forderungen an, welche Deutschland unbedingt stellen muß. Bei Frankreich stehe es, zu verhüten, daß schließlich die Friedensbcdingungen größer werden. Ganz Deutschland wird der wicderge-wonnencn deutschen Stadt Straßburg die herzlichsten Gesinnungen entgegenbringen. Aus München, 28. September, wird gemeldet: Es sollen crnste Frieoens Unterhandlungen im Gange sein. Ein ministerielles Rescript besagt, daß angeordnet worden sei, Truppensendungen bis auf weiteres zu si stiren. Das „Journal de St. Pctcrsbonrg" veröffentlicht die beiden Rundschreiben dcs Grafen Bismarck vom 13. und 10. September und begleitet selbe mit einem drei Spalten langen Eommcntar, in welchem einer scits behauptet wird, daß durch die in den erwähnten beiden Rundschreiben kundgegebenen Gesinnungen der verbündeten deutschen Mächte das Feld für die Mediation dcr Staatsmänner srci gemacht (?) wurde, andererseits jede Anncrion französischen Gebietes an Preußen w kämpft wird. V a m armora foll als außerordentlicher Eommissür iu Rom dcn M)(1n» viv^mU mit dcm Papste feststellen. Dcr Tag dcr ParlamcntScinbcrufung ist noch unbestimmt. Graf Trauttmannsdorff empfiehlt dcm Papste Nachgiebigkeit ; Eardinal Antonclli ist bemüht, einen Ausgleich zwischen dein Papste nnd Eadorna hcrbcizusnhren. Sitzung des AbWlinrlcnhauses. Wien, 27. September. i^^^m,-^.^ b°plen eröffnet die Sitzung um 10 Uhr 20 Minuten. * " Auf der Ministerbanl: Ihre Excellenzen die Herren M.mstcr Graf Potocli, v. Tsch abuschn i gg. Baron Petrin5, v. Stremayr. Abg. Dr. Rechbaucr erbittet sich das Wort, um eine Abänderung der Tagesordnung zu beslitwollen. terredung mit Bismarck. Faure bethätigte die Friedensliebe Frankreichs, aber auch den unerschütterlichen Entschluß, keinerlei Bedingung anzunehmen, die den Frieden zu eiuer kurzen und drohenden Waffenruhe machen würde. Bismarck erwiderte, wenn er einen solchen Frieden für möglich hielte, würde er ihn sofort unterzeichnen, fügte jedoch hinzu, daß die gegenwärtige Regierung eine precäre fei, die vom Pöbel gestürzt werden wird, wenn Paris sich in einigen Tagen nicht ergibt. Bismarck behauptete, Frankreich werde ebensowenig Sedan als Waterloo und Gaoowa vergessen und auf den feststehenden Willcu verzichten, Deutschland anzugreifen. Nachdem Favre diese Behauptungen constatirt hat, verlangte er von Bismarck seine Bedingungen zu foimuliren. Bismarck erklärte, die Sicherheit Deutschlands gebiete ihm, die Departements des Elsaß, dcr Mosel mit Metz, Chateau Satins und SoissonS (soll wohl Pont-ü-Moussou heißen. Anmerkung deS Corrc-spondeuz-Burcau) zu behalten. Favre machte den Einwurf mit der möglichen Haltung Europa's angesichts dcr Ansprüche Preußens und mit der Nothwendigkeit, Zeit zur Versammlung der Constituante zu gewähren. Bismarck erwiderte mit ciner Ablehnung jedweden Waffenstillstandes. Am 1!). Abends fand eine neue Zusammenkunft statt. Bismarck schien einem Waffenstillstände minder feindlich. Favre verlangte einen vierzchntägigeu Waffenstillstand. Am 20. Morgens überreichte Bismarck seine Be-dinguugen, die in der Besetzung von Straßburg, Toul und Pfalzburg bestanden, und als Faore sagte, daß die constituirende Versammlung in Paris zusammentreten solle, verlangte Bismarck für diesen Fall ein Paris beherrschendes Fort, beispielsweise den Mont Valerien. Favre erwiderte ihm, es wäre einfacher, Paris zu verlangen. Bismarck erwiderte, suchen wir eine einfachere Combination. Favre sprach ihm vom Zusammentritte, der Constituante in Tours. Bismarck versprach, hievon mit dem Könige zu sprechen. Bismarck kam hierauf auf Straßbura zurück und verlangte, daß die Garuisou sich lricgsgefaugen gebe. Faore drückte ihm hierüber seine Entrüstung aus, worauf Bismarck sich zum Könige begab, welcher die Combination annahm, jedoch darauf bcharrte , daß die Garnison von Straßburg, die mit ihren Kräften zu Ende sei, kriegsgefangen werde. Ich erhob mich hierauf, sagt Favre, nahm Abschied und drückte meine Ueberzeugung aus, daß wir solange kämpfen würden, als wir in Paris ein Element deS Widerstandes finden. Favrc spricht sich sodann in seinem Berichte über die Tragweite der Zusammenkunft aus, indem er fagt, ich suchte den Frieden und begegnete dem unbeugsamen Willen der Eroberung und des Krieges: ich wollte die Möglichkeit, Frankreich zu befragen und es wurde mir geantwortet, daß wir uutcr das Caudiuifche Joch müssen. Ich constalire die Thatsachen, indem ich sie Europa signalisire. Ich habe eifrig den Friede» und den Waffenstillstand gewollt. Sie kennen die Bedingungen desselben wie ich. Ich war dcr Ansicht, daß man deren Erniedrigung zurückweisen mußte. Ich bin überzeugt, daß das entrüstete Frankreich unsere Entschließung theilt. Ich richtete am 21. September sine Depesche an Bismarck, welche erklärt, daß die Regierung der uationalen Ver« lhcidigung die Bedingungen nicht unterschreiben könne, welchen er dcn Waffenstillstand unterordnet. Ich habe Alles gethan, daß dcr Friede den beiden Nationen wiedergegeben werde. Ich habe Vertrauen in nen Hochlande der Schweiz und den von großartiger Oede starrenden Höhen der skandinavischen Halbinsel; dann wieder Thäler im üppigen Kleide südlicher Vegetation, mit italischer Milde des Himmels und tropischer Helle des landwirthschaftlichen Colorits; dort Alpen» rosen und finstres Nadelholz, hier Neben und Orangen; dort graue, in Felsen gehauene Pforten, hier vom Wein» laub und Spalierobst umkränzte, durchdnftcte Gärten; dort ewiger Schnee, hier immergrünes Laub! — Und zwischen diesen Extremen daS sanft gewellte Mittelgebirge, eingehüllt in dcn traulichen Buchenwald, die imposanten Flächen der Savediluoion und des Laibacher Moors, die majestätischen Dunkel des Eichenhochwalds der Gurtcbcue, widerhallend vom Schlage dcr Nachti- galleil —>---------welches Land vermöchte mit Dir sich zu messen in solch' großartiger Mannigfaltigkeit, mciu Krain!? Das waren meine Gedanken, als ich jüngst die tannendunklen Berge von Franzensdorf gegen Adels» bcrg durchfuhr. Wie fchön bist Du, »nein Krain! Station Adclsberg, zwei Minuten Aufenthalt! Dicfer Ruf weckte mich a»,s meinem stillen Land-schaftsenthusiasmus. Vor mir lnq dcr nette, freundliche Marktflecken mit dem ruincngelrönten Hintergründe des Sovic und dem noch gewaltigern des NauoS, mit dciu im Duft der Abeudsouue so eigenschönen, so traurig-hellem Vlaugrau dcr Berge — des Karstes! Karst, du mahnst mich, daß Krain nicht nur reich ist an Wundern landschaftlicher Schönheit, sondern auch überreich an traurigen Räthseln der Natur. Aber ist denn der Karst eiu Räthsel? die Gerechtigkeit Gottes, welcher unsere Geschicke entscheiden wird. Favre constatirt, daß seine Mission nicht unnütz war, da sie dcr Zweideutigkeit ein Ende machte, in welche Preußcu sich hüllte, als es erklärt hatte, daß es Napoleon uud seine Soldaten angreife, daß es alm die Nation achte Wir wissen heute, was eS will. Möge das Land uns vernehmen; es erhebe sich, um uns entweder zu deSavouiren oder aber um Widerstand bis zum Acußcrstcu zu leisten. Die Departements organisircu sich, um Paris zu Hilfe zu kommen. DaS letzte Wort ist in diesem Kampfe noch nicht gesprochen, in welchem die Gewalt sich über das Recht hcrsti'lvzt. Es hängt von unscrcr Beständigkeit ab, daß uns Gerechtigkeit und Freiheit gehören. (In Anbetracht, daß uns die vorstehende umfangreiche Depesche in ciner nie dagewesenen Wcise verstümmelt, mit gänzlich untereinander geworfenen, bis zur gänzlichen Sinnlosigkeit verwirrten Sätzen zugekommen ist, müssen w>r sl>l eine völlig richtige Uebersetzung und Auffassung dcrseldcü jede Verantwortlichkeit ablehnen. Tel. Corröspondeuz-Äureau,) Kricgöchronik. Wien, 28. September. Die ,.Wr. Abdpost." scl,reibt über das erwartete Ma nifest Napoleons: Als vor einigen Monaten Kaiser Napoleon dcn Krieg an Preußen erklärte, da erwartete alle Mit, daß solcher Erklärung dcr Krieg auf dem Fuße folge», und daß Napoleon III. sofort die Offensive ergreife», den Rhein überschreiten und dcn Krieg auf deutschen Äo-dcn tragen wcrde. Von dem Manne tief durchdachter, wohl combinirter und von langer Hand angelegter Plä>^ konnte uud mußte man annehmen, daß scinc.'nilssmiltcl des Krieges der Größe uud Bedeutung seiner'pol itisclM Ziele entsprechen würden, daß Frankreich, dcr Giöhe sei' ncr Aufgabe gemäß, gerüstet dastehen werde wie ein gro' ßes Heerlager. i Ganz Europa gab sich damals diesem Glauben hi", und zwar um so mehr, als man denn doch vor allem vorauszusetzen berechtigt war: Napoleon III. sei ein viel 5U kaltblütiger und alle Chancen im voraus erwägender Rechner, um nicht die verfügbaren Kräfte und solistige" Hilfsmittel so wie die HecreSorganisation Dcsscu bis in die geringsten Details zu bemessen und uebcu den eigenen Kriegsmittcln in die Waagschale zu legen, den er selbst auf den Kampfplatz gcrufcn halle. Wenige Wochen genügten für daS in peinlicher Spannung den Kriegsereignisscn folgende Europa, um von all' jcnen Annahmen zurückzukommen, denen wir oben Ausdruck gaben, Annahmen, die doch bcim Erstehen und Beginn dieses Krieges schon eine gesunde Logik von selbst aufdrängen mußte. Die Verzögerung i>« den französischen Rüslungeu und dem ersten strategische»' Ausmarsch an den deutschen Grenzen; diese unvollkol»' mcuc und mangelhafte Einleitung, sowie gänzlich v^ fehlte erste Anlage des Krieges mußten selbstverständlich alle Welt nunmehr in das größte Staunen setzen, dc"" mit den Tagen von Weihenburg. Spicheren und iMtl! war Frankreich bereits in die Defensive geworfc», ^ drei Schlachttage bei Metz aber zeigten noch mchr a^ die eben erwähnten, daß seine Rüstungen, namentlich b>e numerische Entfaltung seiner Wehrkräfte in ganz lwi' fallender Weise zurückgeblieben seien. Wir haben daher in dieser Chronik dcS Krieges, die wir als aufmerlfamcr Beobachter der Ereignisse aus den, Kricgslhcatcr mit aller Objectivitat zu schnibw versucht haben, mehrfach die auf Thatsachen, wie die vorerwähnten, sich gründende Ueberzeugung ausgesprochen» Sprechen nicht diese, einem im Momente des ho'cl> stcn Sturmgewoges erstarrten Meere vergleichbare" Stcinwüsten eine beredte, deutliche Sprache, vor der alle Zweifel und Deuteleien verstummen und alle Schleier des Räthsels sich lüften? Dort dcr niedere, baumbärtige Fichtcugreis mit dc»l verdorrten Gipfel und dein schlaffen Gcäste, der einsaß und lebensmüde seinen Fuß in das BiScheu Erde ci»^ Felsspalte klemmt, — sieht er nicht aus wie das Rachc" gcspenst der versunkenen, barbarisch hingcmoroeten E'^^ forste des Karstes?-------- .^ Dort die hagere Ziege — diese traurige Gefa'h^ der Armuth — die gierig nach dem sonnendürren ^" eines elenden Dornstrauchs schnuppert, — ist sie lU? das lebcngcwordene Bild eiuer erbitterten SelWaH dcr empörten Natur? — >— ... So oft ich den Karst wiedersehe, fällt mir o>r Schauergeschichte von Loths versteinerten! Weibe ""-^ Hier sind gewaltige Strecken eines einst blühenden ^a' des zu Stein geworden und diese Versteinerung 'si Strafe, von ciner ewigcu Macht dcn Verächtern Naturgesetze dictirt.-------- . Leider trifft ein so furchtbarer Fluch, dcr Fll', Laude ein bedeuleudcs Einkommen enlgcht. Die Eisenbahnbauten sind in so weit vollendet, daß seit einer Woche bereits die Maichine von Laibach bis Moistrana fährt. Als die Mafchiue zum ersten male den Durchgang bei Moste passirtc, welcher, da sich die Schwellen um ein Bedeutendes gehoben, zu nieder war, wurde der Rauchsang und andere Theile der Maschine beschädigt und fünf Menschen, die eben auf einem Gerüste beschäftigt waren, welches abgerissen wurde, verwundet, ein Umstand, der vielleicht die Eröffnung der Bahn wieder um etwas verzögern wird. Nrncstc M- (Triginal'Telenrümm der „Laibacker Heilung.") W i e n. H«. Teptembcr. In der heutissen Neichsraths Sitzung wurde Ncchbaucr's for meller Antraft, scinen Antrag auf Vertagung deS NcichSratheS einem „eungliedrigen Ans» schusse zuzuweisen, mit tt5 gegen <54 Stimmen angenommen In die diesbezügliche (Commission wurden gewählt: Nlchbauer, (Hrocholsfy Hucnburg, Brestl, Hyblilicwicz, Vtende, (fich» hoff, Sturm. Vidulich. Der Antrag, daft sammt liche NeichsrathSmitglieder den <5on»missons-sitzungen beiwohnen können, wurde abgelehnt, stächste Sitzung unbekannt Prag, 29. September. Das kaiserliche Rrscripl fpricht ans, daß dcr Kaiser entschlossen ist, neuerdings die linthcilliartcit und Unvcläußcrlichleit Böhmens zu vcrbriefcn und sich mit der böhmischen Krone tröncn zu lassen. Das Ncscrcht erinnert, daß das Verhältniß ocs Monarchen zum Lande nicht blos Pflichten, sondern auch ilicchtc dcr Krone umfaßt, dcrc» ausschließlicher Uebung der Kaifer als consliluliourllcr Monarch entsagt Hut. DaS Rescript bezeichnet die SlaatSgrunogesche als alleinigen Godcn siir die Verständigung, weist abcr aus die Genciglheit des Kaisers hin. die Beziehung Böhmens znm Gesammtrciche rcuidircn zu lassen und dcn mit der Machtstellung dcs O^sammllcichcS vcrcinbar-lichcn Ansprüchen VöhmcnS ycl.chl zu werden. Schließ lich wird dcr Landtag aufgefordert, die NeichSrathS» wahltn ungesäumt vorzunehmen. Berlin, 28. September. (Pr.) Wcgen der Capitulation von Straßbura. tragen die Häuser Flaggen-schmuck. Die Uebergabe Verhandlungen haben am 27lcn Nachmittags um 5 Uhr begonnen und waren Abends um 9 Uhr soweit gediehen, daß General Werder oil Mittheilung nach FeriiörcS telcgraphirte. Die Capilu-lationS-Urllmde ist heulc Morgens um 2 Uhr zwischen Uhrich und Oberstlieutenant LcSzmsly unterzeichnet worden. Früh 8 Uhr ruckten dic deutschen Truppen zur Besatzung ein; am Jahrestage der Besitzergreifung durch die Franzosen. (Am 28. September 1t>81 lam Straßburg durch LouvoiS in französischen Besitz.) Die Belagerung dauerte 48 Tage. Ein Theil der Gelage-rungsarmcc rückt vor Metz. Berlin, 28. September. (Pr) Die Pariser Nachrichten dci- Wiener Blätter über den Kampf und Uniclaang dcr pieußischc,, Coroctle ..Hertha" sin!" unbe-griindct. Die „Hertha" isl scil ihrer Abreise „ach den oslchat,scheu Grwässein wcdc, in das Nöthe Meer, noch in die Nähc dcescldcn gctommcn. Wiesbaden, 28. September. (Pr) Mac Ma-hon isl heute Mittag mit scincr Gemahlin y,er ange- lommcü. ^,. e «. Floren,;. 28. September. (Pr.) Graf Trault-ma»l,ödosff hatte bei scincr Durchreise hlcr mtt dem Minister dcs Acußern. Visconli-Venosta. c,ne Confercnz. Er versprach, allen seine» (öll'fluß aufzublctcn. «m zw» schcn Italien ur>d dem Papste einen annchmvart" ^Itt- gcndc: „Die Union dcr constitutionellen Monarchie Italien unter Victor Emcmuel und seinen Erben." — Dic französische Regierung wünscht Garibaldi's Ausbleiben. Florenz, 28. September. (Pr.) An das in Rom anwesende diplomatische Corps hat der Papst am 20. eine Note richten lasten, worin er gegen den italienischen Angriff auf den päpstlichen Slant Protest cihcbl und sich von dem Tage des Truppen - Einlüarschcs in den Kirchenstaat als Gefangenen erklärt, „bis er durch die Mächte von der Invasion lufreit wird." Dic Jesuiten vathri, dlm Papste zur flucht, bevor der König in Rom emlrifft. Viele römische Patricier verließen Rom. London, l8. Sepl>mbc>. (Pr,) Nachrichten alls der Umgegend von Paris melden: ÄuS Paris oeseltillen die ^preßten Mobilgardc» in Schaben von 20 bis 50 Main, m die Heimat. Gearn 200 wurde« wcgt» Wider-sstzlichlcil e'schc'ssen. Die von drn französischen Truppe» vertlirbenc Bcoölkerlilig lehrt allmälig mit dem mitge^ liommcncn Eigenthum in die Dorfschaslcn der Gegend um Paris zurück Telegraphischer Wechselcour« vom 29. September. 5prrc. Mrtalliyur« 5)7.10 — 5prrc MelalliqueS mil Mai- nnd Nuvrmbrr-Zinsen 5^.10. — 5perc, Nalional^Anlrhsn 66.60. - 1860l>r Staat«:A»leheu 92.39. - Vanlactien 711 Credit.- Äctien 25,6,—. — i'ondon 1^4 7''. - Silbsl 122.75. —Kl. Münz Ducalcn 5.93j. — Nllpoleond'or« 9.94. Anftefommene Fremde. ?li» 2l». Ssplembss. Elefant. Die Herrell : Sin,a. Sllnillrlircl. Brrqaul, Eoope» rator, von Natscl'ack, - Oltrr, von Iidinr. Cmilairlli, von Wicu. Gazda, ^ahninspector, von Wirn Br. Taufirsr, von Weifllbui^. — Bartelme, Kaüfm,, von Trieft. — Dellewa von Graz. ^ Foramilti, von Mailand. - Frau Hanf von Ooltschre. 2tadt HVirn. Die Herren: Raus', Kaufm,, von Pest. — Pa-risini. Post-Director, von Trieft. -- Dr. <-enedilter, von Baicrischcr Hof. Dir Herren: Angereli, von Krainburg Vicii, l. l, iÜeulenanl, von Bozm. Theater. Heulc: ,^ridolin. Ofterrtle in 1 Net. (Novität.) l5in Wort an den Minister. Genrebild in 1 Act ^k'ei<'üls'lonisM Aeotlachllmnelt ill ^lülilich. ,i. UM,. 328 87 l 4, windstill Nebel 2l>, 2 „ N. 327?« ^14..; NW.s.schw. halbheitsr 0«,. ,10.. Ab. 32«,.^ i ^« O, f. schw. ss. bewvlll ! Morymllsbel. Heiterer Tass. Gegen Abend Negeuwollen au« Nord Kuller Oslwind, dcr sich später legte. Da« TageSmillel der Wärme ^ ii 2". un, l «" unlrr dem Normale. Vrlllnlwollllaisr Ridal-leli! : ^n»n^ n. it > e i n m u y r, Zur Nachricht. Da wegen Uebernahme des sämmtlichen in die A. Klebel sche V^oncursmaffe gehö rigen Waarenlagers Unterhandlungen eingeleitet worden siud, so unterbleibt einstweilen die dies« falls angekündigte Licitation. ! Laibach, den 30. September 1870. , Der k. k. Notar und Gerichts Commissär: (22^) Dl. D. Suppan). ,5. ?lll,^!»eil,e Htaat<lllv. ssllr 100 sl. ^'»hcilUche Hlaatoschuld ,u 5» pEt.: UlNolrlli>nz!n<,l,Mc!i-Nuueml>cr 5,7.40 57.50 " ,. „ Fl-bi!iu^^l>g»s! 57,40 57.50 " Silber „ Icnmrr^Inli . 66,6.75 ,. „ April-Ollober. «6.65 !c1z>chll,ar (') , —.— --.— ^"lr v 'V l^j'.» ....', 239.— 240. " « 1554 (4"/«) ,„ 250 si. ^3.50 «4,5l» « 1«60 zn 500 si, . . 92.40 l>2.<;5 « « 1«aat«t> ^»r,!ndr»tlast,,l,fts-Obligationen. Fl!r 100 fl. (Y?ld Waare ^'^Mni , z„5>pCl —.-- —.— ^"i^ni , .. .') „ 72.25 72.75 ^eder-Ochnlnch. . „ l> ,. - .- —.— ^^r-O^lerreich . . „ 5 „ —.— --.— ^'rdcndürg^il . . . „ 5 ,. 74 25 75.25 H)lN?N,!U,l . <-, - .— —. ""5«n ...'.' I 5 I 7750 7«25j O. llctien vo» Bnnsiustituten. j , Oeld Waare l Anglo-Ustcrr. Vnnl al'grst . . 233 - 23350 Anglo-nnym'. Banl .... —. - —.— Bnnlverein.......224.— 225.— Budeu-Hrrbitauslalt .... 200 - 263 — <^rcditunslalt s Handel ü. Gm,, . 258 50 . »sterr........3^.— 33tt - < Omnibus........ > ^ >" ' Nndolf^^al»!,......164.— 164.50 Silbl„t,ilrc,er «ah« ... 169— 170.- ! SlaaX'dllhn.......384.— 385.— > Si!dl)°yn.......1?l>.75 1''0.- > Sl!d-norbd Verbind. Vahn , . 172.50 173.50 , Theil, Bahn.......231.75 232,— j Tramway........15« ?5 158.25 ! «. Pfandbriefe (jilr loo st ) Tlllq. öst Vl'dln-^ndi! ','lnstaü lÄelt> Wnare «/rll>t«b<,r in 5 pC>. in s'lbcr 106.50 107 - ! dlc.i»3!j^.ri!ch.,u5pLt.ini,.W, 88.25 «8.75 National!), aus o. W. verlottb. ! ,.. i. M........l'2.70 92.!'0 Orst.HYPb. ,u 5'/. pLt. rllck,. 1«78 -. - -.- Unq.N.- H.llall.rndll',^.i. G.vrr^.I.Lm. 101.— 102 — , Oefwl. N^rdwestbalzu . . . , '.'4 . 94 25! Siebend. Vahn in Silber vrrz. . 90.50 91.— Staatsb. G. 3°/«ü5,00Fr. „l. Em. I?3— ,36.50 Slldb.G, 3^,500 Frc. .. . ,112-112 50 S«db,-G. i. 200 fl. z. 5"/„ fur 100 fl. 90.50 90.75 Südb.-Vons 6°/. (I87(,—74) i. 500 Frcs......237.- —.— Una, Ostbahn..... «7.75 SU,— Q». Prlvatlose iper Slllcl.) Lreditanfialt f.Hailbrl n. Gew. Geld Wanr, ,u 100 fl. ü W......15.975 160.25 Rlldolf-Stif'llna. zu 10 fi. . . 145,0 15.5,0 ^ecksel (3Mun,) Geld Waar, Nuc,«bnrg silr 100 sl Mdd. W. 10.'i,6l» 104 ,__ ^laiiNnn a,M. 100 sl, d'No 104,20 1»»4 '.s> Hmnbnrg. filr 10'» Mart Bunco 92 10 92 30 London, sllr 10 Psnnd Sterlitta 124.60 j24^, Puci«. silr 100 France . . . .^.__ __^ l^vurb dcr Gcldsprteo Geld ^nnsk K. M»„;-D),saw , 5 sl 90 s>. b fl. 92 k^ Ncipollvued?r . . 9 « 93 ^ 9 ^ 94 D Veieumhnler. . . 1 ^ 83j. 1 . «< D Dilbll . . '.22 „ 75 . IN ^ 25 « ,Kimnische Orundentlastuna« - 0bli<,°li°«^ P"M ! valnotiruuz: —.- ^ld. «» ^« 1599 daß Napoleon III. bei seiner voreiligen Kriegserklärung von Motiven geleitet wurden sein müsse, die der Well bis jetzt nach ihrer ganzen Bedeutung und nöthigenden Gewalt noch unbekannt scicn, und daß uns hierüber die Geschichte diese«« Krieges noch wichtige Aufschlüsse schulde. Wir lommcn auf solche, schon früher ausgesprochene Annahmen heute wieder zurück in Folge der höä.st wichtigen Nachrichten, welche in Bezug auf dm Inhalt des schon seit dm letzten Tagen in Aussicht gestellten und nunmehr als bevorstehend angekündigten Manifestes des Kaisers Napoleon heute vorliege!,, nnd zwar in einem Telegramm der „Presse" aus Berlin vom 27. d. Dieses M^jfesj — so wenigstens lauten die von Berlin aus eingetrokfenen Mittheilungen — erzählt wahrheitsgetreu die Genesis des Krieges, mahnt zum Friedcu mit dem besser gerüsteten Feinde; erklärt zugleich, die Mitglieder der jetzigen Regierung seien Usurpatoren und Hochver-säthcr gegen Krone und Nation. Damit im Zusammenhange steht die gleichzeitige Mittheilung, daß sich Marsch all Paütao von Wilhclmshöhe direct in das preußische Hauptquartier begebe. Marschall Bazainc aber und General Uhrich — sagen die Nachrichten aus Berlin vom gestrigen T>.^ ferner — haben sich für den Kaiser Napoleon, beziehungsweise die Regentschaft erklärt, erkennen also die Rcpublit nickt an. Eeit langer Zeit vielleicht hat die Welt einer öffentlichen und so recht an sie gerichteten Kundgebung nicht mit mehr ^paiüning clNgegmgcsehcn, als es diese Proclamation scin wird. die sie „wahrheitsgetreu mit der Ocncsis dieses Krieges" bekannt machen soll. Bestätigen sich d,e vorerwälMcn Vcrlincr Nachrichten, so liegt die Frage nahe: wie wird sich dcr Belagerer den Vertheidigern van Mctz und Straßluirq gegenüber fortan verhalten, wird die Belagerung dieser Plätze auch dann noch mit E»ergie fortgesetzt werden, nachdem die Verhandlungen mit der dcrmaligcn Pariser Regierung abgebrochen sind und, wie anzunehmen steht, demnächst direct oder indirect mit Kaiser Napoleon selbst werden aufgenom» men werden? Letzterer adcr wird — wie die früher an-yesührlcn Nachrichten aus Berlin sagen — in der vor« ai'gclündiglen Proclamation ..zum Frieden mahnen" und das «zweifache Verderben" schildern, das die Forlsel.-znng des Krieges mit dein ..besser gerüsteten und in vor-lhcilhaftcn Stellungen befindlichen feindlichen Nachbar." und die „Gcfahr eines Bürgerkrieges" habcu müsse. Kann bei solcher Lage nicht stündlich eine totale Aenderung der g'-m^cn Situation auf dem Kriegsschauplätze eintreten; ja ist es nicht sogar wahrscheinlich, daß bezüglich der Operationen vor Metz und Straßburg ein beiderseitiges Abtonumn getroffen werden wird. wonach daselbst eine Art Waffenstillstand einzutreten hat? Die Truppen des Marschalls Bazaine nnd Generals Uhrich — welche sich also für den Kaiser Napo lcon, beziehungsweise die Regentschaft erklärt haben sollen — würden dann einen Kern von ungefähr 120000 Mann bilden, welche demnächst im Perein mit den auf deutschem Boden befindlichen 130.000 Mann französischer Kriegsgefangenen die Stütze der neuen Regierung zn sein hätten. Wir sagen nochmals, bestätigen sich diese Nachrichten auS Berlin, so ist der Riß zwischen dem line schwache Minorität rcpräsentirendcn rcpublicanischcn und dem aus Anhängern des Kaiserreiches bestehenden Frankreich vollendet nnd die Vertheidigung von Paris von innen hcrans gelähmt. Die Gefechte vor Paris (am 19. September.) Der officielle Theil des ..Preußischen Staatsanzei-ycrs'' bringt folgenden Bericht ans dem Hauptquartier des Königs, der sich zumeist mit dem am 19. d. vor Paris stattgehabten Gefechte beschäftigt: Ferrii: res, 21. September. Die Abreise des Herrn Jules Favre von hier, um nach Paris zurückzukehren, ist nicht gestern Früh, wie es bestimmt war, sondern erst Mittags nach einer abermalig n Besprechung desselben mit dem Bundeskanzler Grasen v. Biömarct erfolgt. Ein preußischer Officicr geleitete denselben bis zu den diesseitigen Vorposten. Herr Jules Favre ist somit zu einer Zeit nach der Hauptstadt zurückgekommen, wo der Eindruck der beidcn am 1l). d. stattgefundenen und von den Franzosen verlorenen Gefechte ganz frisch war. DaS Gefecht nordöstlich von Saint Denis war allerdings nur unbedeutend und wurde vom Feinde selbst sehr bald aufgegeben. Dagegen scheint das Gefecht auf der Südseite, zwischen Sccaux und Monlrouge, bei dem Petit Bicütrc um so bedeutender gewesen zu seiu, denn abermals sind mehrere tausend Gefangene und acht Kanonen in unsere Hände gefallen, von denen sieben hinter Verschanzungen erobert wurden. Hier waren mehrere Divisionen wirtlicher französischer Truppen im Gefecht, die wahrscheinlich das Vordringen uuscrer Trupfteu zur vollständigen Einschließung stören wollten, aber bis hinter ihre Forts ' mit dem schon genannten Verlust zurückgedrängt wurden, so daß die Pariser also als erstes Resultat der Annäherung deutscher Truppen von Nord und Süd zwei geschlagene Detachements in ihre Mauern zurückkehren sahen. Auch gestern Abend war wieder Kanonendonner hier hörbar, über dessen Veranlassung heute wohl nähere Nachricht eingehen wird. Jedenfalls unterbricht die Anwesenheit des Herrn Jules Favre hier auf keine Weise die militärischen Operationen, welche von Seiten unserer Truppen überhaupt erst jetzt beginnen können, da der zur Einschließung auf weitere Entfernungen von den Forts dirigirte Vormarsch nnserer Corps sich von allen Seiten» näher an Paris hcransHicbt. Die Pariser Be-obachtungspostcn auf dem Montmartre, dem Mont Va-lurien und den sonstigen Ueberhöhungspnnlten können jetzt bereits rings um Paris her die preußischen Helmspitzen uud die Vajonnctc deutscher Gewehre in der Sonne blitzen schcn, denn ein außerordentlich schönes Üares. dabei nicht zu warmes Herbstwcttcr begünstigt unsere Operationen. Die Marnebm'cken scheiuen während der Dauer des Krieges nicht wieder hergestellt werden zn sollen. Man begnügt sich mit nothdürftigcr Instandsetzung und überläßt deu Wiederaufbau späterer französischer Betriebsamkeit. Bis jetzt hat noch leine dieser Zerstörungen die Annäherung unserer Armeen gegen Paris auch nur auf Stunden aufhalten können. Ueberall sind die Pontontrains und Pionniere an der Spitze der Kolonnen und haben die Communication rasch wieder hergestellt. Schiff- oder Bockbrücken werden von der französischen Regierung oder von den Communen wohl bald nach dem Kriege dem Verkehr wieder überantwortet werden können. Anders ist es aber mit den Eiscnbahn-tunncln, welche ebenfalls zerstört worden sind. Diese werden auf lange hin dein Handel nnd der Industrie empfindliche Stockungen verursachen. Es scheint bei diesen Zerstörungen ein ungewöhnlicher Leichtsinn obgewaltet zu haben, oder man müßte einen fast panischen Schrecken annehmen, denn nur eine dieser Annahmen erklärt diese rücksichtslose Vernichtung so wichtiger Arterien für den Volkswohlstand. Vor Straßburg. (Von einem preußischen Correspondent?!,.) — 20. September. Das erste Vollwerk der Festung Straßburg ist in unseren Händen! — Die Tunelle 53, das nach Nord-westen, dem Kirchhofe 2t. Helene gegenüber liegende Werk, wurde im Laufe des heutigen Nachmittags durch sende Macht der venezianischen Republic! mil ihrer welt» gebietenden Flotte und ihrem weltumgürtenden Handel: diese haben den Grundstein, eigentlich das Grund-steinmecr deö Karstes gelegt. kA^Zeiner Ausbreitung und wachsenden Verwilderung nach aber fällt die Schuld der Entwaldung, deS Karstes auch in die letzten Jahrhunderte, in die jüngsten Dccen-nien und drängt sich leider auch hinein bis in die Gegenwart. Der rasche und gewaltige Aufschwung des Triester Hafens, sein ausgebreiteter überseeischer Holzhandel; hiezu die tiefe Culturstufe unferer Küstcnbeoölkcrung, ihr moralisches Verkommen im üppigträgen Handwerke des Frachters, im wüsten Treiben der See- und Küstenstädte, damit eine völlige Vernachlässigung der heimischen Boden-cultnr; im Gefolge allcS dessen — von der Nähe des Stapelplatzes begüustigt — die colossalen Devastationen des Waldes, der am raschesten und leichtesten es vermochte, selbst dem Müssiggänger zu Gelde zu verhelfen, das dieser, ebenso bald und leichtsinnig, als tr eS gewann, wieder vergeudete; in letzter Zeit der nach dem Laibach-Triester Gahnbaue eingetretene Verdienstmanqel, welcher abermals mit Heißhunger die fast ausgeleerte Kornkammer des Waldes lichel; dies sind die markantesten Epochen der Entwicklung des Karstlaudcs in der neuesten Zeit. Der Schlußstein aber zum Ausbau deS Karstes ist noch nicht gelegt; der Karst frißt immer weiter hinein in daS schöne Krainerland. defsen herrliche Natnrbilder mir vorschwebten, alS mich heute der Ruf „Station sldelsberg" wachrief aus dein schimmernden Panorama meiner Phantasie und mich mitten in das schreckliche „Traurig aber wahr" des Karstes versetzte. Also der Schlußstein des Karstes ist noch nicht gelegt, aber schon das nächste Jahrhundert vielleicht wird diese erhabene Feierlichkeit uuter den Fclszinken des Trig-lao begehen. Die Sprache klingt höhnisch, nicht wahr?— Wie die eines verbitterten Gemüths. Nun ja, aber es ist gerechter Zorn. Und sollte dieser den Freund der Natur, den Freund des Waldes nicht mächtig erfassen, wenn er von Tag zu Tage einen tie-fern Verfall der grünen Vcstcn unsrer Berge schauernd gewahr wird? Hui, wie kalt, wie schrill pfeift die Bora über das lVteinmecr! — Aber es regt sich nicht, cs rührt sich nicht — nur die Bäume im nahen Tannenforst ächzen, wenn der Sturm ihre schlanken Schäfte biegt und an dem mächtigen Wurzclgcästc rüttelt. — Das ist im wahrsten Sinne des Wortes: die Stimme ciucs Rufenden in der Wüste! Er ruft Euch zu: Habt Acht, die Bora braust ins Land und will uns stürzen! Nützt uns, schützt unS — hört uns, hört uns! Und mit den im Sturme ächzenden Tannen eint sich auch meine Stimme: liört uns, hört uns! Erst ein Blick auf den freundlich blühenden Garten des Hotels Doxat entriß mich den düstern Gedanken, die mir die Bora hereingepfiffen hatte — bis tief in die Seele! Garde-Landwehr uud die erste Fcstungs-Pionnier-Compagnie deS achten Armcccorps, nicist aus Kölnern bc> stehend, besetzt. Als die Compag.ue am 18 o. die Gra^ bcn-Deöccute, den bedecklcn Gang, welcher der Bresche gegenüber zum Graben hinab geführt werden mußte, begann, glaubte ich nicht, daß cs der Compagnie bestimmt sein werde, zuerst den Fuß auf die Bresche uud daS Wert selbst zu setzen. Heute, am 20., als die Cmnpag' nie wieder zur AngriffSarbcit commaudirt w^n, fand sie diese Oescenlc bereits bis zum Wasserspiegel hinabgeführt und den Damm, der nun weiter durch den acht Fuß liefen Wassergraben bis zum Fuße der Bresche herangeführt werden mußte, begonnen. Die Contreescarpc (Fnlter-maucr dicfeits des Grabens) war während der Nacht durch Minen auf eine Länge von 20 bis 25i Schritt umgeworfen nnd hatten die Erd- uud Maucrmafscu einen Theil des Grabens gefüllt, cs blieb indeß noch ein drei Ruthen langes Stück zu überbrücken. Es läßt sich durch Beschreibung nur ein unvollkommenes Bild geben von der Leistung, der Entschlossenheit, der Todesverachtung und, merkwürdiger Weise, der Lustigkeit, die sich in dem Knäuel von 200 bis 300 Menschen, der sich wie ein Ameisenhaufen durcheinander tummelte, luudgabeu. Die entschlossensten Pionnierc, deren Namen nicht ungenannt bleiben werden, sind an der Spitze; von dort aus Reihen von Infanteristen, die von Hand zu Haud Saudsäcke und Körbe mit Erde gefüllt reichen, emsiger noch. als cS Schiller vorgeschwebt haben mag in seinen Worten.' „Dnrch der Hände lange Kette um die Wette" — dort wurden Faschinen mit Steinen beschwert, hier Sappen-körbe mit Saudsäckeu gefüllt und mit Pfühlen darin befestigt und so vorbereitet zur Töte gereicht, um in die Tiefe versenkt zn werden. Aus dem dunklen Thor der Desccnte kommt auf den Schultern keuchender Gardisten ein eleganter Nachen hervor und taucht schon im nächsten Moment wie ein vom Ufer aufgescheuchter Wasser-vogcl in die hochaufschäumendcn Wellen. Da stehen schon die Pionnicrc mit aufgehobenen Rudern bereit, es füllt sich der für sentimentale Mondschein-Partien bestimmle Nachen bis zum letzten Platze mit lodcsmuthigen Kriegern; die Ruder tauchen ein und Hurrah! sie stehen auf der Brefchc. Man fchaufelt von dort, man wirft von hier nnd ln dem Feuereifer dcr Aibeit, wo doch noch jedes Commando befolgt wird u»d Alleö in Ordnung ist, achtet Niemand auf die Chasscpotlligel», die lagcnweis über unsere Köpfe pfeifen, selbst die Bomben, die fünfzehn Schritte vor uns mit dumpfen Krachen niederfallen, ve>mögen nnr einen einzigen Ruck in die qan;e Arbeitsmaschine zu bringen. Da fälll ohne einen Lont einer der braven Ruderer deS Nachens rücklings todt üdcr Bord, der andere faßt ihn, um ihn aus der aufgewühlten Flnth zu ziehen, sinkt a« bcr sclbst zum Tode getroffen hinab. — ES ist nicht Zeit zum Bedauern. — Sandsäckc! — Faschinen! — Der cnlscheidendc Moment, wo der Damm geschlossen werden soll, ist da, die aufgestaute Strömung droht ihn zusammenzuwerfen, noch einmal gilt cs, die letzten Kräfte zusammenzuraffen — endlich, endlich ist die Brücke fertig und, ncschutzt vor feindlichem Feuer, ist der Ucbcrgang ^ur Bresche möglich. In Schweiß gebadet — mit krampfhaft arbeitenden Lungen ruhet jetzt der Trupp, der an der Töle fünf Stunden mit TodcSucrachluug — ohne an die cigcne Vertheidigung zu denken — gearbeitet hat, auf dcn übri^ gebliebenen Faschinen aus. Ich weiß nicht, war es Zufall, war es Ahnung de? Kölner Uuterstützungs-Vereins, daß er den braven Landwchrmännern kurz vor» her so bequeme Iackcn gebracht hatte? Der Uuiformrock war zn warin nnd zu eng — vorn arbcitetctcn die Pon-nicrc in blauen wollenen Iocken. — Der höhere com-mandirende Officicr fragte mich mehrmals, wie heißt der Pionnicr dort in der blauen Jacke. Ich war stolz, feinen Namcu nennen zu können, Im Donner der Geschütze hat cs mir oft in den Ohren geklungen : „Alaaf Köln." ,H ocale s. '— (Himmelserscheinungen.) Heute Abends findet eine Bedeckung deö Planeten Salurn durch die Mond< fcheibe statt. Der Vintritt des Planelen hinter dcn Mond geschieht an der verdunkelten Ostseite der Scheibe um 7 Uhr 10 Minuten, der Austritt an deren Westseite um « Uhr 20 Minuten. Führt man am Nande des Mondes die Oradeinlheiluna, des Kreises von Nord über Ost, Süd, West aus, wobei jene Hauptpunkte mit 0", W", 180", 270" bezeichnet erscheinen, so tritt Saturn in '»5", also etwas unter dem Ostpunkte ein, und in 275" etwas über den, Westpunkte aus. Ta der dunkle Mondrand zuerst über ihn wegzieht, so ist der Beginn der Erscheinung mit dem Verlöschen des Planeten sehr markirt. Saturn steht als eiucr der leuchtendsten Sterne nach Sonnenuntergang am südlichen Himmel im Stcrnbilde des Schützen. Scin nunmehr weit geöffneter Ring, in welchem die Saturnkugcl fchwebt, bildet fiir ein gutes Fernrohr eines der interessantesten Objecte. Die heutige Saturubedcckuua. ist die zweite in diefem Jahre. Die erste fand am 10. Juli statt. Heute Abends kann anch mittelst eines halbwegs brauchbaren Fernrohrs der ganze Verlauf einer Verfinsterung des dritten Iupiterstrabanten beobachtet werden. Jupiter geht gegen 10 Uhr auf, er steht ini Sternbildc des Stieres und ist der leuchtendste Stern am östlichen Himmel. Zu dieser Zeit stehen zwei seiner Monde, als leuchtende Pünktchen leicht erkennbar, rechts und zwei links von semer Scheibe.