LMchkk TliMtt. Redaction und Expedition: Bahnhofgasse Nr. 15. Nr. 62. Pränumerstionkprkile: Für LaibaS: Ganzj. fl. 8K>; Zustellung in» Hau« vrtlj. 25 !r. Mit der Post: Ganzjähr. fl. ir. JnsertlonSPreise Lio- Freitag, 15. März 1878. - Morgen: Heribert. GDUW 11. ZahrgM Abgeordnetenhaus. Sitzung vom 13. März. Der Präsident berichtet über die Audienz bei Sr. Majestät dem Kaiser, welche den Ausdruck der innigsten Theilnahme des Hauses aus Anlaß des Ablebens Sr. kais. Hoheit des Erzherzogs Franz Karl zum Gegenstände hatte, und tbeilt mit, daß Se. Majestät dem Hause den wärmsten Dank für seine Theünahme aussprechen ließen. Tagesordnung: Fortsetzung der Generaldebatte über den Staatsvoranschlag pro 1878. Abg. Dr. Czerkawski klagt über Ersparungen am Unrechten Ort, so in Galizien an der Universität und an den Mittelschulen. Er müsse es daher sehr sonderbar finden, wenn der dlbgeordnete Naumovicz über die Bedrückung der Rnthenen klage. Was insbesondere die ruthenische Sprache betrifft, so haben gelehrte Männer die Behauptung aufgestellt, daß die Entwicklung derselben nur auf dem Wege der Russisicierung möglich sei. Dies führte auch dahin, daß sich eine Partei von der großen ruthenischen Partei ablöste und die Entwicklung der Sprache auf dem nationalen vaterländischen Boden anstrebt. Abg. Weber spricht gegen das Eingehen in die Spezialdebatte. Er macht in seiner Capuci-nade das Ministerium nicht nur für das Deficit, sondern auch für das Emporblühen der Geschäfte m Winkelversatzämtern, für Unsicherheit des Lebens, Morde und Selbstmorde verantwortlich und fordert es mit Rücksicht auf die Fastenzeit auf, fein Gewissen zu erforschen und die Gelegenheit zur Sünde, die Ministerstühle, zu meiden. Abg. Deschmann: Ich habe mich zum Worte gemeldet, hauptsächlich zu dem Zwecke, um aus die Ausführungen des Herrn Abgeordneten Dr. Voänjak zu erwidern. Ich halte es nicht für zweckmäßig, Fragen, wie die über eine Landtagswahl, im hohen Hause zur Besprechung zu bringen. Die Verfassungspartei Krains hat eine lange Schule bitterer Leiden durchgemacht; sie hat es erleben müssen, wie durch Wahlannullie-rungen ihre Abgeordneten vor die Thür gesetzt worden sind bis zu dem Augenblicke, wo die slo-venische Partei die Majorität erlangt hat; und trotz alledem haben wir unsere Stimme nicht gegen diese Vergewaltigungen erhoben, sondern ruhig die Zeit abgewartet, bis die Versassungspartei im Landtage die Majorität erlangte; und kaum ist dieses eingetreten, kaum hat die nationale Partei bei den Landtagswahlen ein Fiasco erlitten, so ertönten auch schon Klagen und Vorwürfe, die wir vom Abgeordneten Dr. VoSnjak gehört haben, die zahlreichen Entstellungen und Anwürfe, welche von demselben vorgebracht wurden. Redner macht nun die vom Abgeordneten Dr. Voänjak erhobenen Beschuldigungen bezüglich der Beeinflussung der Wahlen in Krain, der Aufstellung von offiziellen Kandidaturen und dergleichen mehr zum Gegenstände einer sehr ausführlichen Widerlegung. Wenn man alle jene Vorschläge erwägt, welche zur Verbesserung unserer Versassuugs-zustände gemacht wurden, so muß man wol ein-sehen, daß diejenigen, welche nach einem Messias rufen, gewiß oie Ersten wären, die, wenn er zur Hilfe herbeikäme, ausrufen würden: ^Ouoiüßite illuw!" Ein Herr Abgeordneter hat die Personalunion verlangt und gleichzeitig einen engeren Anschluß an Deutschland, aber das allgemeine Stimmrecht, und hat dabei offenbar vergessen, daß der slavische Theil der Bevölkerung Oesterreichs wol mit einem solchen Anschlüsse an Deutschland nicht einverstanden wäre, und wol auch der deutsche nicht. Ein anderer Herr Al>beordneter hat wieder hervorgehoben, man müsse die administrative Autonomie herbeiführen; betrachtet man aber die Vorgänge in den österreichischen Landtagen, so wird man wol finden, daß es kaum möglich wäre, die administrative Autonomie mit Erfolg einzusüh- — — ren. Ich gebe den Herren Abgeordneten nur dlf"" Vorgänge zu bedenken, welche sich bei der Exca-merierung von Reichsstraßen und bei der Errichtung von Zufahrtst aßen zu den Eisenbahnen ergeben haben, und Sie werden mir wol zugeben, daß uns mit der administrativen Autonomie kaum geholfen wäre. Ich könnte in der Widerlegung meiner Herren Vorredner noch vieles bemerken, will mich aber auf das Gesagte beschränken, und indem ich nur mit Bedauern hervorhebe, daß das Budget des Unterrichtsministeriums nicht so große Summen enthält, welche den Bedürfnissen wirklich entsprechen, erkläre ich, daß ich für da-Eingehen in die Spezialdebatte stimmen werde. (Beifall. — Wir werden den stenographischen Wortlaut der Rede nachtragen.) Das Eingehen in die Spezialdebatte wird mit großer Majorität beschlossen. Die Kapitel I bis IV des Staat-Voranschlages werden ohne Debatte angenommen. Nächste Sitzung 14. März. Delegationen. Die Subkommission der ungarischen Delegation für militärische Angelegenheiten hat dar Extra-Ordinarium des Budgets des gemeinsamen Kriegsministeriums votiert, und weiters auf Grund mündlichen Ersuchens des Kriegsministers sür „vorläufige Verfügungen, betreffend eventuelle Verpflegungsbedürfnisse", die Summe von 657,000 Gulden. Die ungarischen Blätter besprechen die Kreditbewilligung Vonseite der ungarischen Delegation. Der „Lloyd" bezeichnet sie als VertrauenSkund--gebuug und zieht aus den Aeußerunaen Andrasfy'S den Schluß, daß das Drei-Kaifer-Bündnis unsere Orientpolitik nicht beherrschte und unsere Actions-freiheit in keiner Richtung behinderte, daß An drassy mit den Bedingungen des statu»