Plä«,wkrali»a» - Pkkiik: Kür Laibach ÄiL„abrig . . . >i fi. — kr. HaldjLhrtg . . . L . — . vicricijahrig. . . i „ Sv , Mrorrü« . — , So . Mil rcr»Post: ÄüUjiahrig . . . S ü. — kr. Halbjährig . . 4 , SV . Biertsljähris. . . L „ 25 , Kiir ^uftellun» in» Han« viertel, jährl,! rs> kr., monatlich 8 kr. EtLKilve Nummern !> kr. Laibacher blatt 8 e»a lil io«: Ä-hnhosoaffe Nr. lSi. Lrprditi«» u«d Zuseratrii-Üurraii: Ksngreßplatz Nr 81 (Buchhandlung von I. v. Äleinmavr L F.Drmberqi Zoskrtiousprrlsr: Für dir einlxaltige PetiNeUe ^ kr. bei zweimaliger Einschaltung » 5kr. dreimal L 7 kr. Insertisn-ftrmvel jedrSma: z>_> !r. Lei größere» Inseraten und öfterer «inschattunz entsprechender Rabatt. Alwnime Mittheiluugcn werden nicht berücksichtigt; Manuskripte nicht zurückgesendet. Nr. 43. Mittwoch, 23. Februar. — Morgen: Mathias 1870. Zivilisation und stehende Heere. ii. Ist schon die Existenz der stehenden Heere mit der Zivilisation nicht in Einklang z,i bringen, so sprechen hiefür noch zwei andere wichtige Faktoren. Es werden nämlich einerseits durch die stehenden Heere die geistigen und fisischen Kräfte von Millionen Staatsbürgern der Industrie, dem Handel und Gewerbe, nbeihanpt dem Wirken und Fortschritte in der menschlichen Gesellschaft entzogen; anderseits werden durch die ungeheuren Kosten nicht nur die einzelnen Staaten finanziell zu Grunde gerichtet. sondern es gehen die Milliarden Gulden, welche die Militär-Budgets erfordern, dem gewöhn lichen Verkehre, dem allgemeinen Fortschritte verloren. und der hiedurch bedingte Steuerdruck muß eine allgemeine Stagnation im öffentlichen Leben und soziale Zustände hervorrufen, welche für die gesellschaftliche Ordnung und für die Existenz der Staaten gleich gefahrdrohend sind. Die Abschaffung der stehenden Heere ist daher nicht nur ein Ersorderniß der fortschreitenden Zivilisation, sondern auch eine unabweisbare Nothwen-digkcit, wenn Europa nicht durch eine soziale Umwälzung von einem Ende zum anderen erschüttert und vielleicht in der Zivilisation um Jahrhunderte zurückgeworfen werden soll. Ja selbst dann, wenn der Staat nothgedrun-gener Weise einen Krieg zu führen kätte, könnte es demselben nur zum Vortheile gereichen, wenn an die Stelle der stehenden Armeen da« Milizsistem treten würde, weil durch das letztere die Wehrkraft des Reiches bedeutend gesteigert wird. Die Schweiz mit ibrem Milizsistem ist im Stande, im Falle eines Krieges ohne Landsturm 228.000 Mann aufzustellen, und doch kostet die Wehrverfassung diesem Lande nur 1'/» Millionen Gulden, während Württemberg nnd Baden mit derselben Bevölkerung nur 36.000 Mann ausstellen, die Kosten hiefür aber 5 Millionen Gulden betragen. Nach diesem Verhältnisse wäre bei Einführung des Milizsistems Oesterreich im Stande, nöthigen-salls eine HcereSmacht von 3 Millionen Mann aufzubieten, welche im Kriege 21 Millionen, im Frieden aber nichts kosten würde. Die Wehrkraft des Reiches kann daher kein Hinderniß bilden gegen die Einführung des Milizsistems, da dieselbe im Gegentheile hiedurch verdreifacht wird. Ebenso uustichlMtig ist der Einwand', daß mir Soldaten vom Fach im Kriege etwas zu leisten im Stande sind. Wir würden keiner regulären Armee rathen, mit den Schweizer Milizen anzubinden, und ein Feldherrntalent läßt sich nicht in Militär-Erziehungshäusern aneignen. Zu allen Zeiten sind aus dem Volke große Feldherren hervorgegangen; wir erinnern nur an die Feldherren Napoleons I. und an jene im letzten nordamerika-nischen Kriege. UebrigenS haben selbst ausgezeichnete Männer vom Fach den Volksheere» vor den stehenden Armeen den Vorzug gegeben, wovon wir nur folgende Stellen aus Feldmaischall Radetzky's „Militärische Betrachtung der Lage Oesterreichs" (geschrieben im Jahre 1828) zitireu. „Das Sistem der stehenden Heere paßt für gewisse Zeiten und gewisse Verhältnisie, jedoch nicht sür alle und überall. Man mag damit ausländen, so lange es in allen Staaten Sitte bleibt, nur mit stehenden Heeren Krieg zu sichren, so lange nicht bl»S das Verhältniß der Volksmissen, sondern auch jenes der «Staatseinkünfte nicht berücksichtigt wird. ES wird und muß vou selbst fallen, sobald diese Bedingungen aushören. Die stehenden Heere haben in dem neuern Europa den Glanz der Landwehren gänzlich verdunkelt. Dadurch sind in neuester Zeit alle Erfahrungen, die uns bei Beurthei-lung des Wcrthes der Landwehren leiten könnten, verloren gegangen. Und doch beruht die zuverlässige Stärke eines Staates auf zweckmäßig gebildeten Landwehren. Diese Einrichtung ist die natürlichste und deshalb auch die beste. Sie liefert dem Staate im Verhältniß seiner Bevölkerung die größte Anzahl Streiter, sic erhält im Volke das Bewußtsein lebendig, daß es sich selbst vertheidigt, eben dadurch also auch einen kriegerischen Geist, der nicht leicht ausarten wird, weil diejenigen, welche er belebt, niemals anshörcn Bürger zu sein. Ein solcher Geist auf einer solchen Höhe aber macht ein Volk unüberwindlich. Man wird es nicht nntcrjorbcn viel weniger auSrotten können." Radetzky verweist auf die Geschichte Ser Griechen und Römer und fährt dann fort: „Aber auch die mittlere, ja selbst die neueste Geschichte führt uns zu dem Resultate, daß Landwehren. gut geführt, bei längerer Ausdauer fast immer Meister über die stehenden Heere geworden sind. Die merkwürdigste Erscheinung "dieser Art sind unstreitig die Schweizer. Sie haben fast ununter brocheit über den Kern der Ritterschaft und über zahlreiche Heere der tapfersten Fürsten gesiegt, und sich selbst nach ihren Niederlagen in den Riesen-schlachten von Novara, Marignano nnd Vieocca wieder furchtbar emporgerafft. In der neuen Geschichte gab das erste große Beispiel dieser Art die Republik der vereinigten Niederlande. Ein anderes, noch folgenreicheres Muster liefern die Vereinigten Feuilleton. Das Urbild von Holtei's „Christian Lammfell." 8. Niemand, der je Holtei's lebensvollen Roman „Christian Lammfell" gelesen, wird die Figur des Haupthelden, den Pater Christel, vergessen können, der in seiner rührenden Einfachheit und Herzensgute, seiner getreuen und eifrigen Pflichterfüllung, gepaart mit einer unübertrefflichen Bescheidenheit, in so herrlicher Weise den Satz vom Glücke der Entsagung illustrirt. Es ist ein Hauch der Poesie in dieser Beschränkung, ja selbst Beschränktheit des Lebens, der uns mit freundlicher Kühle um die Stirne weht, wenn wir aus dem Weltgetriebe eintreten in das stille und segensreiche Leben und Weben dieser arglos kindlichen Natur, und wir vergessen gerne gegenüber diesem Sichselbstgenügen, daß im heißen Kampfe umS Dasein, um das höchste und größte des Lebens ein völliges Entäußern seiner persönlichen Interessen, ein Ringen und Arbeiten für die Menschheit nothwendig geworden, das jenen feiriern Egoismus, der das Individuum auf sich selbst beschränkt, erbarmungslos verurtheilt. Für die vielen Verehrer der Werke des schlesischen VolködichlerS dürste es aber nicht uninteressant sein, zu erfahren, daß Pater Christel, den Hauplumnssen des Charakters nach, sein Dasein einem Manne zu danken hat, dessen Bekanntschaft Karl v. Holtei auf feinen Sommerwander»ngen in der Umgebung des lieblich gelegenen Grafenort gemacht, den er liebge-Wonnen und dem er ein Denkmal in einem seiner besten Werke ausgerichtet. Es war dies der Kaplan von Neuwaltersdorf in der Grafschaft Glatz, Georg Seipel, genannt: Pater Jürgel* Holtei selbst, in seinem Buche: „Noch ein Jahr in Schlesien, Anhang zu den vierzig Jahren," berichtet im zweiten Bande p. 166: „Zu Mittag aß ich im Gastzimmer (im „Roß" zu Glatz) mit zwei Pfarrern aus der Grafschaft atz), die meinen Pater Christel, der im wirklichen Leben „Pater Jürgel" geheißen, noch persönlich gekannt haben." Ferner in einem Briese aus Grafenort an Dr. Theodor Mundt, den 28. August 1839: „Pater Jürgel ist todt. Wissen Sie, wer Pater Jürgel war? Ach nein, Sie haben ihn nicht gekannt. Sie wissen, wer Aristoteles war und Plato. Homer und Sophokles, Kant und Schleiermacher, Alexander M. * Nach einer Skizze des Prof. Kofinn im 16. Bericht der Filomathie in Neiffe, 1869. und Napoleon, aber Sie wissen nicht, wer Pater Jürgel war, der kleine dürftige, verkümmerte, unbekannte Pater Jürgel, vielleicht größer, als jene Großen. Er war Kaplan in einem Dorfe (NeuwalterS-dorf), so zwischen Grafenort nnd Landeck in dm Bergen steckt, und zu welchem Sic. mein verehrter Herr Doktor, jetzt, wo Sie junger Ehemann sind (Mundt halte sich eben mit der bekannten Romanschriftstellerin Louise Mühlbach verheiratet) und eine burschikose Fußwanderung Ihnen nicht ziemen würde, zu Wagen ohne Furcht für Ihre Glieder nicht gelangen können. Obgleich mit vielen Priestern der Grafschaft bekannt, mit denen ich hie und da die Reihe herum bei Kirchenfesten zusammen gekommen war, hatte ich doch bis vor drei Jahren (1836) den Pater Jürgel nirgend angetroffen. Er besuchte diese Feste uich«. Er hütete immer das Haus und kannte keinen ändern Weg, als von diesem Psarrhause nach der Kirche und von der Kirche zu seiner Bergka» pelle (in Martinsberg), und von dort wieder ins Pfarrhaus. Er liebte die Feste nicht. Dafür hörte ich desto mehr von ihm erzählen. — Ich entschloß mich also, den Pfarrer, dessen Kaplan er war, zu besuchen, und fiel den beiden alten Herren an einem warmen Somwertage ins HauS. Da» Staate» von Nordamerika, Vas größte aber unter allen die französische Revolution und der spanischportugiesische Krieg in den Jahren 1808—1812 auf der pirennäischen Halbinsel. Aus allen zitirten Beispielen läßt sich eine Lehre folgern, die nicht übersehen werden darf. Kriege zwischen Bürgersoldaten und regelmäßigen Heeren bringen gewöhnlich im Anfänge nur Niederlagen der ersteren, und doch finden die Landwehren bei ihrer Ausdauer den sicheren Lohn. Die Hebung bildet erst die Bürger-soldate» zum Kriege. Sie lernen bald die schwache Seite i.rer FcinLc kennen und benntzcn, und haben vor den stehenden Heeren viele Vortheile. Der erste derselben besteht darin, daß ihre Kriegskunst, schlicht und einfach, der Natur angemessen, weit von aller Künstelei bleibt und auch nicht wohl in eine solche ausarten kann; ferner, daß die Landwehren überall zu gebrauchen sind. Einen anderen Vortheil erkennen wir darin, daß sich Gürgersoldalen leichter und rascher ergänzen, weil da, wo sellk bestehen, die ganze Masse waffenfähiger Bürger vorhanden ist. Den dritten und gewichtigsten Vortheil endlich möchten wir darin erblicken, daß sie für ihre eigene Si cherheit, Wohlfahrt und Erhaltung kämpfen. Bei ihnen wirken die moralischen Hebel in ihrer ganzen Kraft. Unbestreitbar aber wird Jener am Ende Sieger bleiben, der am enischlossensten ist, Sieger bleiben zu wollen. Ein Staat, der nur von Staaten umgeben ist, welche ihre Sicherheit zunächst in Landwehren suchen, bedarf keiner Festung, weit er keine Kriege zu besorgen hat. Das Paradoxe dieser Behauptung verschwindet, wenn wir, der Lehre der Geschichte folgend, uns erinnern, daß eine ganz unter den Waffen stehende Nation noch niemals unterjocht wurde. Wo aber jede Hoffnung schwindet, durch einen Krieg Eroberungen zu machen, dort hat der Krieg keinen Zweck mehr und wird wohl ganz unterbleiben." Dem Ausspruche einer solchen Autorität, wie sie Feldmarschall R a d e tzk Y bildet, der ebenfalls in den Milizen ein größeres, unüberwindlicheres und billigeres Heer erblickt, braucht man füglich nichts beizusetzen. Voraussichtlich wird im heurigen Jahre in den parlamentarischen Körperschaften von Italien, Frankreich und Norddeutfchlaud, und hoffentlich auch von Oesterreich die Abschaffung der stehenden Heere, und zwar vielleicht auf vernehmlichere Weife, als iu*maß-gebenden Kreisen erwartet wird, verlangt weiden; mögen daher die Negierungen, wenn schon nicht im Interesse des Fortschrittes und des allgemeinen Wohles der Bevölkerung, so doch im Interesse ihrer eigenen Selbsterhaltung diesen Stimmen ihre Ohren nicht verschließen und noch rechtzeitig dieses einzige Palliativmittel gegen unseren vollständigen sozialen Ruin ergreifen, bevor es zu spät ist. (L. Tpst.) geschah vor drei Jahren (1836), als ich auch in Grasenort überfommerte. Müde und sonnenmatt langte ich an, in brennender Mittagshitze, freue mich aber heute noch, daß ich die kleine Mühseligkeit nicht gescheut habe. Pater Jürgel war ein freundlicher Greis, aus dessen ehrlichen Mienen selige Entsagung, reines Mitgefühl sprach. Auf meine an ihn gerichtete Frage: wie eS zugehe, daß er in so hohen Jahren und bei so anerkannten Verdiensten sich nicht schon längst im Besitz einer einträglichen Pfarrei befinde und immer noch Kaplan sei? erwiderte er: Ich Hab nicht gemocht; ich bin ein guter Kaplan, vielleicht wär' ich ein schlechter Pfarrer. Er aß wenig, tran! aber desto mehr — Waffer. Er sprach wenig, lächelte aber viel und lächelte wie ein Kind. Die beschwerlichsten Pflichten des Amtes lagen auf ihm und er versah sie willig und gern. An jedem Frühmorgen erkletterte er auf steilem Pfade das Berglein, wo die Filialkapelle liegt, und las die dorthin gestiftete Messe. Was er etwa einnahm, theilte er nicht mit den Armen, — nein, er theilte es ihnen mit. so zwar, daß er nichts für sich behielt. Was soll mir's Geld, sprach er, ich Hab' ja alles, was man braucht." (Schluß folgt.) Die Erwcrlisteuer. In der Sitzung des Abgeordnetenhauses am Montag hat der Finanzminister insofern«: eine Niederlage erlitten, als eine der wesentlichsten Bestimmungen des neuen Gesetzentwurfes, der zweite Absatz des tz 3, der bezüglich der auf Griiuklage von Anzeigen bemessenen Erwerbsteuer dritter Klasse verfügte, daß die Vorfchrei-bring auf die steuerpflichtige Person statt',»finde» hat, die Sieuer jedoch von den Lohugeber» nnd Dienstherren emzubrrngen ist, abgelebm wurde. Wäre das Haus etwas weniger flüchtig in seinen Urtheilen, insoserne es sich um ökonomische Angelegenheiten handelt, dann wäre die Berathnng dieses Absatzes bis zur Abstimmung über den ß 6 verschoben worden. Dieser enthält nämlich die Bestimmung, daß auch das geringe Einkommen von über 300 fl. besteuert werden soll, zieht demnach auch den auf Wochenlohn Arbeitenden in den Kreis der Besteuerten, nnd macht die er wähnte Verfügung, daß die Dienstherren die Abgabe für ihre Leute entrichten müssen, zn einer vexatorischen. Statt jedoch auf den Kern der Sache einzugehen, stürmte man gegen die Schale und verwarf den zitirten Absatz des Art. 3, obwohl damir, wie Minister Brestel mit Recht bemerkte, der bisherige Usus bei der Erhebung der Steuer von Einkommen über 1000 fl. verworfen wurde. Bleibt es bei diesem Beschlüsse, so sind die Dienstherren in der Zukunft nur für die eigene Steuer verantwortlich und der Staat wird sich immer u>. die Erwerbenden selbst zu wenden haben, was dre Eruhebung der Abgaben nur weit verwickelter und kostspieliger machen muß. Noch weit mehr Recht hatte der Finanzminister, wenn er die schwere Anklage gegen das Haus schleuderte, daß mau ihm immer Ersparnisse zninuthe. daß aber die Abgeordneten bei gewissen Gelegenheiten nnr auf Mehrausgaben dringen. So sei es bei den Eisenbahnsubventionen. deren Größe bereits das Gleichgewicht des Staatshaushaltes uutergräbt, und doch sei er überzeugt. es werden nicht viele Woche vergehen und eö werden im Hause Anträge zum Beschlüsse erhoben werden, durch welche diese Subventionen wesentlich erhöht werden. In klares Deutsch übersetzt sagte Minister Brestel, es werden Eisenbahnsubventionen in einer Höhe bewilligt, daß sie das Wohl des Staates gefährden, statt demselben förderlich zu sein. Es sind also nach der Ansicht des Ministers Privatinteressen. welche sich hier und leider mit Erfolg geltend machen, ohne daß er ihnen hindernd in den Weg treten kann. Bei Art. 4, der von den Steuerbefreiungen handelt, erhob sich Abg. Roser gegen das Privilegium der Offiziere und beantragte die Streichung desselben. Skene erklärte es für wünschenswerth, daß alle Staatsbeamten von der Steuer befreit würden, ohne jedoch einen bezüglichen Antrag zu stellen, und -bemerkte hintendrein, daß der dualistische Charakter der Armee eine Besteuerung derselben in Zisleithanien allein unmöglich mache. Rechbauer antwortete Herrn Skene ganz treffend, daß die Ungarn für sich Gesetze machen, ohne sich um uns zu kümmern, wir mögen nur die Offiziere besteuern und die Abgabe dort erheben, wo die Gage bezahlt wird. Rechbauer widerholte auch seinen Antrag auf Steuerbefreiung der Vorschußvereine und dieser wie die Besteuerung der Offiziere schienen bei der herrschenden Stimmung alle Chanßen für sich zu haben, als der Präsident die Sitzung plötzlich schloß, weil der Finanzminister in den Ministerrath müsse. (Tpr.) Aus Rom. Die Aufregung, die sich der Papisten in Folge der Publikation der KanoneS durch die „Allg. Ztg." bemächtigte, hat sich noch immer nicht gelegt und sie fordert noch immer ihre Opfer. Die Jesuiten behaupten, ein Sinodal-Sekretär sei der Judas gewesen, und wollen ihm bereits auf der Spur sein. Der soll daS interessante Aktenstück an die Herren von der Opposition verkauft haben. Zwar wurden die Thäter keineswegs überführt, aber das hinderte nicht, daß man Leute, die gar keine Schuld trifft, kurzweg als die Schuldigen behandelte und bestrafte. Damit hängt auch die Ausweisung des dem Kardinal Fürsten Hohenlohe beigegebenen Theologen Dr. Friedrich aus München nnd vier anderer Theologen deutscher Bischöfe aus Rom zusammen. Der genannte Kardinal wie die vier fraglichen Bischöfe versicherten, die von dieser Maßregel Getroffenen feien ganz unschuldig, und baten um-Aufschub des Vollzuges — aber alles blieb umsonst; Friedrich sollte auf bestimmten Befehl bereits am 19. (Samstag) Rom verlassen. Auch ;wei österreichische Stenograse,i wanderten in die Gesängnisse der heiligen Inquisition, natürlich alle ohne irgend welchen Beweis und auf einfache und vage Verdachtsgründe hin. Politische Rundschau. Laibach, 23. Februar. In der Umgebung Lonyay'ü wird mit Bestimmtheit behauptet, daß derselbe das Reichssi-uanzinrnisteri um nicht übernimm k. Die Schwierigkeit, einen Nachfolger zu finden, nöthigt auch die Deakpartei. lebhafter als bisher, dem Wunsche Ausdruck zu geben, daß Lonyay dem ungarischen Ministerium erhalten bleibe. Der „Pester Llyod" berichtet. Lonyay sei, ohne den Hauptzweck seiner Wiener Reise, die Reguli-rung der finanziellen Seite der Militärgrenz-Frage, erreicht zu haben, znrückgekehrt. In den bezüglichen Diskussionen stellten sich so wesentliche Differenzen heraus, daß eine Einigung nicht erzielt werden konnte. Die Konferenz ging resultatlos auseinander. Von nicht zu untcrschätzcnder Bedeutung ist die selbst vou klerikalen Elementen in Tirol zugestandene Spaltung dieser Partei in zwei Fraktionen: in eine ultra- nnd in eine gemäßigt-klerikale. Die crstcre will den Sturz des herr-scbenden Sistems um jeden Preis und hat das Wort „Versöhnung" ans ihrem politischen Lexikon gestrichen. Die andere sucht cinznleiikcn und mit der Staatsgewalt zu paktireu. Zur Stunde sehlt dieser ziemlich zahlreichen Fraktion allerdings noch das Haupt, der Führer, allein er wird sich finden und in dem Maße, als sich dann der unausbleibliche AuSscheiduiigsprozeß vollzieht, werden die Partei-Verhältnisse in Tirol eine gan; andere Fisiognomie erhalten. Im norddeutschen Reichstage war der Erlaß einer Adresse zur Sprache gebracht worden, da die Präposition übrigens nur bei einem Theile der National-Liberalen Unterstützung gefunden, so ist dieselbe wohl als beseitigt zu betrachten und die Thronrede wird seitens des Reichstages unbeantwortet bleiben. Die Fraktion der Fortschrittspartei hat einstimmig den Beschluß gefaßt, bei der Berathung des Strafgesetzbuches im Reichstage die Aufhebung der Todesstrafe zu beantragen. Der Papst hat nach einer Wiener Korrespondenz der „Tr. Ztg." auf die Andeutung, ob nicht, um die Gemüther sich sammeln und beruhigen zu lassen, eine Vertagung des Konzils als angezeigt erscheine, sosort die bestimmte Erklärung abgegeben. der materiellen Gewalt könne es gelingen, das Konzil zu sprengen, niemals aber werde der Schwäche und der Pflichtvergessenheit sich schuldig machen, durch dessen Vertagung es moralisch zu tödten. Im französischen gesetzgebenden Körper griff Jules Favre das Ministerium an und warf ihm vor, daß eö Blut fließen ließ. Daru erwiderte: Nicht wir haben Blut vergossen, sondern das Blut unserer Agenten floß. Favre sagte darauf, daß das Kabinet weniger liberal und tolerant sei, als die frühere persönliche Regierung. Auch der Friede sei nicht gesichert. Wenn das Ministerium ein parlamentarisches sei, müsse eS die Kammer auf-lösen, dann werde seine Partei es unterstützen. Der ehemalige Minister Pinard sprach für das Kabinet, dessen Programm Ausbildung des allgemeinen Stimmrechts durch Dezentralisation sein solle. Die Untersuchung in Sachen verletzten Unruhen in Paris, schreibt das „Journal des DebatS," geht mit beispielloser Röschheit von statten. Schon sind alle verhafteten Individuen von Herrn Vernier summarisch verhört worden. Einige wurden iu Freiheit gesetzt, 54 Angeschuldigte wurden mit Rücksicht auf die besonderen Umstände, unter denen sic verhaftet worden waren, von den übrigen abgclöst und einem anderen Untersuchungsrichter überwiesen. Bon diesen wurden achtzehn am Donnerstag abgeurtheilt nnd sollte gegen dreizehn am Samstag erkannt werden, während hinsichtlich der übrigen zwölf ein Ablaßbcschluß gefällt wurde. Zur Tagesgeschichte. — Die Handhabung der Lokalpolizei in Klagen-surt hat in der letzten Zeit wiederholt zu begründeten Klagen Anlaß gegeben. In Folge des kürzlich statt-gefnndenen Unglücksfalls, bei welchem drei Wäscherinnen das Leben einbüßten und mehrere verwundet wurden, hat der Landeschef von Kärnten, Freiherr von Kübeck, an den Bürgermeister Nagel einen Erlaß gerichtet, in welchem die Thätigkeit der Lokalpolizei strenge getadelt, die Leitung derselben dem Magistrate abge-uommen nnd dem k. k. Oberkommifsär Wlatnigg, der schon vor der Uebergabe der Lokalpolizei in den Wirkungskreis der Gemeinde dieselbe leitete, übertragen wird. Der Bürgermeister wird in dem Erlasse angewiesen, dem Polizeioberkommissär ein eigenes Zimmer im Magistratsgebäude einzuräumen und ihm das nöthige Hilfspersonal zu Gebote zu stellen. Die Kosten hat die Gemeinde zu tragen. Natürlich erregte diese Maßregel in Kärnten großes Aufsehen. — W ie m a n Bert r a n e ns a dre ss en fa-brizirt, darüber erzählt ein Innsbrucker Korrespondent der TageSpresfe: Die mit der Ausfertigung von Zu- stimmungs-Adressen für die sechs Ehrenretter Tirols beschäftigten Handpressen vermögen nicht mehr dem ungestümen Drängen der von den Städten und Handelskammern dieses Landes scharf mitgenommenen tirolifcheu Exreichsräthe zu genügen. Müde so schleppenden Ganges, nahmen die Klerikalen zu einem anderen Mittel ihre Zuflucht. Sie legten eine Vertranensadrefse in Druck und wiesen ihre Agenten auf dem Lande an, die Gemeindevorstehungen zusammen zu trommeln, die Adresse ohne viel Prozeduren unterfertigen, mit dem Siegel versehen und per Post ans Hauptquartier expe-diren zu lassen. Die Mohren thun ihre Schuldigkeit. Auf diese billige Weise kommen die Herren Grcutcr, Giovanelli und Konsorten zu Zustimmungsadressen. — Als am Samstag in dem Prager Hoch -v errat Hs pr o z ess e die Urtheilsverkündigung erfolgen sollte, hatte sich vor dem Gerichtsgebäude eine große Menge eingefunden; es war dasselbe Publikum, welches durch sein unanständiges Benehmen seinerzeit den Ausschluß der Oesfeutlichkeit von der Verhandlung herbeigeführt hatte und welches auch diesmal die Berichterstatter der deutschen Journale, als dieselben das Gebäude betraten, unter Pfeifen und Gelächter paf-siren ließ. Als sich diese Menge, obgleich ihr bedeutet wurde, daß sie nicht eingelassen würde, nicht entfernen wollte, mußte die Sicherheitswache einfchreiten, um den Platz frei zu machen. Die einzelnen Haufen zogen sich dann in einige Entfernung zurück, blieben aber bis zum Einbrüche der Dämmerung dort. Buben, welche Pfeifchen bei sich hatten, machten sich das Vergnügen, namentlich solche Personen auszupfeifen, die für Zivilwachmänner gehalten wurden. Ein junger Mensch, welcher der Aufforderung eines Polizeikommissärs, sich zu entfernen, nicht Folge leistete, sondern eine freche Antwort gab, wurde verhaftet. — Behufs Überreichung einer Sturmpetition um Befreiung des in Pest verhafteten Arbeiterführers Raspe sammelten sich vorgestern Vormittags gegen 200 Arbeiter vor dem Landhause an. Eine Eskadron Kavallerie wurde in der, in der Nähe gelegenen Reitschule ausgestellt. Der Quästor des Unterhauses wies die Arbeiter auf die Gesetzwidrigkeit einer persönlichen Ueberreichnng der Petition hin, worauf die Versammelten sich zerstreuten. Albert Nemeth mterpellirte den Unterhauspräsidenten wegen der Truppenaufstellung. Der Präsident wieö jedoch unter allseitigem Beifall die Interpellation als ungehörig zurück und Nemeth wurde von seiner Partei mit Vorwürfen überhäuft. — InPest ist ein erheblicher Theil derSchrift -setz er znr Arbeit zurückgekehrt. — In Straubing (Baicrn) wurde am 11. d. der vormalige Kaplan in Bodenkirchen, Leonhard Müller, wegen Verbrechens des Mißbrauchs zu widernatürlicher Wollust und wegen fortgesetzten Vergehens gegen die Sittlichkeit zu sechsjähriger, ans einer Festung zu erstehenden Zuchthausstrafe vernrtheilt. Der Angeklagte hatte in der Schule zu Bodenkirchen den Religionsunterricht zu ertheilen, bei welcher Gelegenheit er sich wiederholt den Schulmädchen in einem Zustand präfen-tirte, daß ihr natürliches Schamgefühl sie zwang, sich mit den Büchern das Gesicht zu verhüllen. Als sein Treiben ruchbar wurde, trug er den Kindern im Beichtstuhl auf, nichts zu sagen, denn auch die Apostel und die Heiligen hätten gesündigt. Noch ärger trieb es dieser Diener Gottes und Lehrer der Jugend mit den Mädchen, die er in seine Privatwohnnng zu locken wußte, bis endlich die durch das Ordinariat verfügte Versetzung und schließlich die gegen ihn eingeleitete Untersuchung seinem schamlosen Treiben ein Ziel setzte. Welch vergiftenden Einfluß feine Unsittlichkeilen auf die Jugend übten, beweist die Aeußeruug eines feinen bestialischen Gelüsten zum Opfer gefallenen Mädchens, „es habe ihr jedesmal gegraut, weuu ihr dieser Mann die heilige Hostie gereicht habe." — Aus Paris, 21. d. M., wird berichtet, daß die Tags vorher stattgefundene Hoftafel in den Tnilerien zu Ehren Sr. kaif. Hoheit des Herrn Erzherzogs Alb recht sehr glänzend war. Der Erzherzog saß zwischen der Kaiserin und dein Prinzen Napoleon. — Der telegrafisch - fignalisirte Anklagebeschluß gegen den Prinzen Pierre Bonaparte lautet wörtlich: „Der Prinz Peter Bonaparte ward vor den Staatsgerichtshof verwiesen unter der doppelten Anklage: 1. des Verbrechens des Todtschlags, begangen an der Person des Viktor Nolr, Mt dem erschwerenden Umstande, daß dieses Verbrechen von dem nachfolgenden begleitet war; 2. des Verbrechens des versuchten Todtschlags, gerichtet auf die Person des Ulric de Fonvielle, mit dem erschwerenden Umstande, daß dieses Verbrechen von dem oben erwähnten begleitet war. Der Artikel 305 des Strafgesetzbuches, auf welchen der Beschluß der Anklagekammer Bezug nimmt, lautet: Der Mord zieht die Todesstrafe nach sich, wenn ein anderes Verbrechen ihm voransging, ihn begleitete oder ihm folgte." Der Vertheidiger des Prinzen begab sich sogleich nach der Konciergerie, um den Gefangenen von dem gefaßten Anklagebeschluß zu unterrichten. Der Prinz nahm die Mittheilung seines Vertreters mit der größten Ruhe entgegen und sagte nur, es wäre im Interesse der Wahrheit ganz gut, daß die Anklage in dieser Form gegen ihn erhoben worden, und er wünsche jetzt lediglich, nicht zu lange auf den Tag warten zu müssen, an welchem er vor dem Siaatsgerichtshof erscheinen wird. — In dem Hüttenwerke von Fourcham-bault verursachte das Zerplatzen eines Maschinenteiles furchtbare Verwüstungen. Acht Personen, unter welchen sich der Sohn des Hütteubesitzers befindet, wurden schrecklich verbraunt, wovon am 20. d. M. bereits fünf ihren Brandwunden erlegen sind. Der Prinz von Astnrien ist nach Rom abgereist. Das Gerücht von der baldigen Vertagung des Konzils bestätigt sich. Lokal- und Provinzial-Angelegenheiten. Original-Korrespondenz. X. Aus Tberkrain. (Kläglicher Zustand der B ez ir ks str a ße n.) Die Bezirksstraßen Oberkrains bildeten im Laufe des heurigen Winters den Gegenstand vielseitiger Anzeigen bei den k. k. Behörden und vor allem bei dem mit dem Straßenweseu unmittelbar betrauten Straßenkomitee, ohne daß jedoch damit etwas erreicht und den gerügten Uebelständen in nennenswerther Weise abgeholsen worden wäre; im Gegentheile verschlimmert sich der Zustand der Stra- ßen bei dem nun eingetretenen Thauwetter in solchem Maße, daß eine gänzliche Verkehrsstockung für längere Zeit zu besorgen steht, wenn dieser für die hiesige industriereiche Gegend höchst wichtigen Angelegenheit seitens der berufenen Organe nicht jene Auf merkfamkeit zngewendet wird, welche sie verdient und welche ihr aber, wie cs scheint, Heuer absolut nicht mehr zngewcndet werden will. — Seit ein paar Jahren ist die Obsorge über die Bezirksstraße einem eigenen Straßcnkomitee zugewiesen und es wurden damals die bishin von der k. k. Be-zirkshauptmannschast Radmannsdorf verwalteten Bezirksstraßen in zum größten Theilc ausgezeichnetem Zu» staude dem Straßenkomitee übergeben; um so bedauerlicher ist es, daß diese durch eine Reihe von Jahren dnrch die anerkannte Energie der k. k. Behörden und mit großen Opfern seitens der Bezirksinsassen Hergestell len Straßen nun in der kürzesten Zeit der Sorglosigkeit des hiesigen Straßenkomilee's zum Opfer fallen sollen. — Abgesehen davon, daß der Heuer gefallene erste Schnee, man kann sagen, dnrchgehends höchst ungenügend ansgeworfen wurde, gibt es noch sehr viele Streiken, auf welchen derselbe gar nicht entfernt worden ist; nun kamen aber auf diesen ersten verschiedene andere Schneefälle und stellenweise auch Schneeverwehungen, so daß es Straßenstrccken gibt, auf welchen man in gleicher Höhe mit den dieselben begrenzenden Zäunen fährt. Was von dem Zustande solcher Straßen bei eintretendem Thauwetter zu gegenwärtigen steht, ist wohl leicht voransznsehen. Der größte Theil der hiesigen Bevölkerung findet bei der Verfrachtung von Rohmaterialien und Fabrikaten der hiesigen Gewerkschaften und außerdem Heuer durch Verführung der zum Eisenbahnbau beuöthigten Materialien einen lohnenden Verdienst, und ist im allgemeinen, den eigenen Vortheil guter Straßen einsehcnd, der Straßenarbeit nicht abhold, vornehmlich wenn dieselbe in eine Zeit verlegt wird, wo die nothweudige Feldarbeit uicht leidet. Schreiber dieses ist schon wiederholt und neuerlich in den letzten Tagen von Bezirksinsassen ersucht worden, darauf himvirken zu wollen, daß von maßgebender Seite der Auftrag zur Herstellung der Straßen erlassen werde, und es haben dieselben ganz richtig be merkt, daß bei dem Umstande, als der gegenwärtige Zustand der Straßen jedes Fuhrwerk.und' den damit verbundenen Verdienst unmöglich macht, Feldarbeiten aber jetzt auch nicht dringend und möglich sind, nun wieder der geeignete Zeitpunkt wäre, die Säuberung der Straßen in Angriff zu nehmen, was bei dem jetzt herrschenden Thauwetter viel leichter bewerkstelligt werden könnte, als später, wenn Lurch allenfalls ein-tretende Nachtfröste die zu entfernenden Schneemassen zu einer Eiskruste zusammeugesroren werden. Der Unwille der hiesigen Bevölkerung über oen Zustand der Straßen ist ein allgemeiner, und wenn man sieht, welche Schwierigkeiten und selbst Gefahren beim Ausweichen sich begegnender Fuhrwerke obwalten, — wie Kohlenwagen auf sonst ganz ebenen Strecken in Folge unterlassener Schneeschauseluug Umstürze», — wie das Zugvieh in dem nun weich gewordenen Schnee streckenweise bei jedem Schritt über die Knie einbricht, — wie auf den Brücken schadhafte oder ganz fehlende Brückliuge wochenlang nicht ansgewechselt oder ersetzt werden, so muß man diesen Unwillen wohl gerechtfertiget finden nnd sich obendrein noch fragen: Wozu ist das Straßenkomitee da und wozu zahlt man eigentlich die Bezirksumlagen sür Straßen? Nicht in dem Widerwillen der ländlichen Bevölkerung für Straßenarbeit, sondern lediglich in der Sorglosigkeit der mit dem Straßenwesen betrauten Organe ist also der Grund der angeführten und bereits schon mehrfach gerügten Uebelstände zu suchen. Es läßt sich allerdings nicht leugnen, daß die heurigen Witterungsverhäliuisse die Instandhaltung der Straßen sehr erschwerten, aber um desto energischer hätte das Straßen-Komitee eingreisen sollen, um die schädlichen Wiiteruugseinslüsse, d. i. den Schnee möglichst zu beseitigen; es wurden aber zur Beseitig gung desselben nur höchst bescheidene und zum Theil gar keine Versuche gemacht, und es scheint, daß män die Säuberung und Herstellung der Straßen der Wirkung der FrühjahrSfonne überlassen will, was für da- Straßen-Komitee allerdings recht bequem sein mag, für die Straßen selbst jedoch gewiß nicht zuträglich, dem Verkehre aber, welchen zu vermitteln die Straßen vor allem bestimmt sind, entschieden abträglich ist. Abgesehen von diesem allen sollte man glauben, daß die Steuerträger für ihre Leistungen an Straßen-nmlagen anch entsprechende Gegenleistuugen, d. i. die Instandhaltung der Straßen zu fordern berechtigt sind, da sich denn doch nicht annehmeu läßt, daß mit dem Jnslebenrufeu des Straßen-Komitee's Sinekuren für dessen Mitglieder und Organe geschaffen werden wollten. Lokal-Chronik. — (E r n e n n n n g.) Das k. k. Oberlandes-qericht für Steiermark, Kärnten und Krain hat den RechtSpraktikanten in Laibach Toußaiut Deu zum nicht adjutirten Auskultanten für daö Herzogthum Krain ernannt. — (Der Handlungsball) am verflossenen Samstag bewährte seinen alten Ruf als Eliteball auch Heuer. Zwar war der Besuch in Folge der starken Konkurrenz, welche zweifelsohne die beliebten Bürger-kränzchen ausüben, nicht so zahlreich als in früheren Jahren, dafür aber war die Tanzlust der gewählten Ballgesellschaft eine um so regere. Der Herr Laudes-präsidcnt, der Herr Bürgermeister, Herr General Pir ker und andere Militär- und Zivilautoritäten beehrten den Ball mit ihrer Gegenwart, dessen finanzielles Er-gebniß auch, wie wir hören, ein befriedigendes ist. — (Das letzte Bürgerkränzchen am nächsten Sonntag) kann, wie bekannt, auch in Maske besucht werden, und dürste von dieser Freiheit, wie man hört, vielseitig Gebrauch gemacht werden. Das Ballkomitee hat beschlossen, um nach Möglichkeit die Kontrole ausüben zu können, daß an diesem Abend der Eintritt in den Saal sowohl als auf die Galerie durchaus nur gegen Vorweisung einer Eintrittskarte stattsinden darf, eine Demaskirnng dagegen beim Eintritt nicht statizufinden habe. — (Der Ausschuß des hiesigen Lchrer-vereineS) hält den 28. Februar um 10 Uhr Vormittags im vierten Lehrzimmer der St. Jakobsschule in der Redoute eine öffentliche Sitzung, zn der alle Vereins-Mitglieder eingeladen werden. Auf der Tagesordnuug stehen folgende Gegenstände: 1. Gesellschaftliche Milchet-lnngen. 2. Beralhungen über den Unterricht im Schreiben. 3. Gründung einer Lehrerbibliothek. 4. Errich-' tung eines Unterstützuugsvereines sür die Witweu und Waisen der krainischen Lehrer. 5. Anträge einzelner Mitglieder. — (Schönwetter kein deutscher Rame.) Die Filologen und Etuograseu des „Slov. Narod" pflegen vor allem jene Unglücklichen, die trotzdem, daß ihre Wiege in Slovenieu stand, sich vom nationalen Geiste nicht erleuchten ließen, bezüglich ihrer Abstammung — ob deutsch ob slovenisch — auf deu scharfen Prüfstein ihrer urslovenischen Sprachweisheit zu legen. Dies geschieht besonders dann, wenn jene be-klagenöwerthen Verleugner der Mutter Slava zu einem wichtigeren Beamtenposten berufen werden. Hiebei kommen in der Regel Entdeckungen zu Stande, von denen die Filologen und Genealogen gewöhnlichen Schlages wohl niemals träumen würden. Auch der jüngst' ernannte Bezirkshanptmann von Eilli, Franz Schönwetter, dessen bisherige politische Haltung bei den nationalen Ultras des steirischen Unterlandes manche Befürchtungen erweckt, wird in einem lange» Leitartikel des „Slovenöki narod" als arger Deutschthümler in Acht erklärt und der Nachweis geliefert, daß die Familie der „Schönwetter" eigentlich eine nrflovenische, und daß ihr deutscher Name nur eine abscheuliche Korruption des echt slovenischen Wortes „äLboäor" d. i. „ein Hinkender" sei. Wahrlich, solch tiefgründigen Filologen gebührt die Lehrkanzel der vergleichenden Sprachforschung au der zu gründenden slovenischen Universität. — (Population aus der Erdoberfläche.) Nach »eueren Berechnungen und Schätzungen wird die Anzahl der Bewohner der ganzen Erde zu 1.228,000.000 Seelen gerechnet, 360 Millionen Bewohner werben zur kaukasischen Raße, 552 Millionen zur mongolischen, 100 Millionen zur äthiopischen, 176 Millionen zur malaischen und 1 Million zur indoamerikanischen Raße gerechnet. Die Zahl der gesprochenen Sprachen ist 3642, die der verschiedenen Religionen 1000. Die jährliche Sterblichkeit beträgt bei 33'/z Millionen, täglich 91.554, jede Minute 3720, jede Sekunde 62. Witterung. Laibach, 23. Februar. Gestern Nachmittag Ausbeiterung bei ziemlich starkem Nordwest , Abendrot!), sternenhelle Nacht Starker Reif. Heute sonnig, fast wolkenlos, ruhige Luft. Wärme: Mor geuo 6 Uhr — 6.0"; Nachmittags 2 Ubr -f- 2.3° (1869 -s- 6.0", 1808 -j- 5.4"). Der Barometer seit gestern j Früh, wo er Len ungewöhnlich tiefen Stand von 316.69"' hatte, rasch in die Höbe steigend, heute Nachmittag um 2 Ul,r 325.23'". Be in morgigen Tage sagt der Baueruspruch: Matheis, bricht Eis, Find't er keins, macht er eins. Nach Matheis Gebt kein Fuchs melir über s Eis. Angekommene Fremde. Am 22. Februar. I lt irrnl. Eadore, Kfm., Triest. — Setmec, Kfm., Land-straß. — Lcskovitz, Postmeister, Jdria. — Bauer, Sprach , meister, Men. Meißl, Ober Inspektor, Wien. Her mann, Ingenieur, Wien. - Nachod, Handelsreise Wien. 81,»«1« ^T i« ii. Werbonski, kassier, Ltrainbnrg.--Reiß-ner, Kfm., Wien. - Dobovie, Kfm., Fiume. — Petsche, Handelsm., Haseuseld. — Cekoll, Kfm., Göttenitz. — Jak litsch, Handelsm., Mittcrdorf. — Vouk, Pfarrer, Lauffeu — Gerlack, Kfm., Nürnberg. Verstorbene. Den 22. Februar. Jakob Peenik, Lohnbediente, alt 32 Jahre, in der Stadt Nr. 161; Gertraud Demzar, St» benmädchen, alt 35 Jahre, in der Stadt Nr. 265, beide an der Lungentuberkulose. — Gcnovefa Oblak, Jnwohnerswitwe, alt 70 Jahre, im Zivilspital an Marasmus. Gedenktafel über die am 2 5. Februar 1 870 ftattfindenden Lizitationen. Feilb., Kobau'sche Real., Podkraj, BG. Wippach.— 3. Feilb., Nooak'sche Real., St. Beil, BG. Sittich. — 3. Feilb., Kristan'sche Real., Studene, BG. Sittich. 3. Feilb., Kuga'sche Real., Oberfeld, LG. Egg. Marktberichte. '-'aibacli, 23. Februar. Aus dem heutigen Markte find erschienen: 9 Wagen mit Getreide, 4 Wagen mit Heu und Strok (Heu 92 Ztr., Stroh 47 Ztr.), 18 Wagen und 1 Säiifs (4 Klafter) mit Holz. Durchschnitts-Preise. ________________ 'Dili. . L! n- Mki ' E„- fl. k>.jf>. kr. fl- kr. fl- kr. 5^- 5 -19 Butter, Pfund — 18 — — :n— Z 26 Eier pr. Stück — 2> — — 2 «:<> 2 92 Milch pr. Maß — 10 — — 1 80 2 — Rindfleisch, Pfd. — 2.- — — — 3 72 Kalbfleisch „ — 23 — — 2 60 3 11 Schweinefleisch „ — 21 — — 2^60 -- 9.^ Schöpsenfleisch „ — — — — 3 10 3 — Hähndel pr. St. — 60 — — 2!2> — — Tauben „ 15 5 20 — -- Heu pr. Zentner 1 10 — 550 5^- — — Stroh „ 85 — — Holz, har., Klflr. — 7 50 — 51 — — — weich „ — — 5 50 - 42 - — — Wein, rolher, pr. Eimer 9 — j42 — — — weißer, „ — — 10 — Weizen pr. Mtz. Korn» „ Gerste „ Hafer Halbfrucht „ Heiden „ Hirse Kukurutz „ Erdäpfel „ Liusen „ Erbsen „ Fisolen Rindschmalz,Psd. Schweineschm. „ Speck, frisch „ — geräuch. „ .^rainbnrg, 21. Februar. Aus dem heutige» Markte siud erschiene»: 66 Wagen mit Getreide, 3 Wagen mit Hen nnd Stroh, 18 Wagen mit Holz, 9 Wagen mit Speck, 24 Stück Schweine von 16 bis 24 kr. pr. Pfd. vurchschmtts-Preise. f>- kr. fl. kr. Weizen pr. Metzen 5 45 Butter pr. Pfuud . 42 Korn „ 3 40 Eier pr. Slück . . — 2; Gerste — -- Milch pr. Maß — 10 Hafer 2 50 Rindfleisch pr. Pfd. — 19 yalbfrucht 3 80 Kalbfleisch „ — 22 Heiden „ 3 20 Schweinefleisch „ — 20 Hirse 3 30 Schöpsenfleisch „ Kukuruy „ 3 10 Hähndel pr. Stück . — 36 Erdäpfel „ 1 70 Tauben „ — 14 Zinsen — — Heu pr. Centuer . 1 40 Erbsen „ — — Stroh „ 80 Fisolen Rindsschmalz pr. Pfd. Schweineschmalz „ 3 84 Holz, hartes, pr. Klft. ü 80 — 50 34 — weiches, „ Wein, rother vr. 4 30 Speck, frisch, — 32 Eimer Speck, geräuchert, , — — — weißer — Theater. Heute: Verweebs.'lte Annonce», Lustspiel, und: Tperling „nd Sperber, Schwank. Morgen: Undnie, Oper in 4 Akten. Benefiz des Herrn Ander. Den geeinten Keirolrnern von Laibach und Umgegend, besonders der hiesigen Geschäftswelt und Industriellen empfehlen wir »ns hiermit ergebenst nnter (Garantie »nd Diskretion zur Besorgung Ihrer dieSfallsigen DM- IN86I-3tk -WU in alle in- und ausländischen Zeitungen aufs angelegentlichste. Prinzip: Reellste und billigste Bedienung. l->3Assnstsin L VoZIsr in KU'l««, neuer Markt Nr. II. (74> Hamburg, netter Wall 50. l Zürich, Marktgasse II. Leipzig.Markt 17,jiöuigshaus. i St. Gallen, obere Graben Frankfurt a. M., große Gallus straße 12. straße. ^ d,-. Molard 2. Berlin, Leipzigerstraße 4«',. Stuttgart, Krouprinzenstraße Breslau, Riug 52. 1 Ij. Basel, Steiueuberg Sir. 29. j Köln a. R., Lobstraße 32. üin HoiLllüs, gewandter Detaillist, der deutschen uud slovenischen Sprache vollkommen mächtig, findet Ausnahme in der Spezerei-Waarenhandlnng bei «,»»«»>» I»,.«« in Marburg an der Dran. <77 1) Die Lungentuberkulose wird naturgemäß, ohne innerliche Medikamente geheilt. Adresse: 1»^ II. in Aschaffenbnrg am ...........'................(78-1) Main. (Gegenseitig franko). Epileptische Krämpfe ^ (Fallsucht) (16 38) heilt brieflich der Spez,alar;t filr Epilepsie Doktor O. Hktlllnel» in Berlin, Mittel "MlL straße 6. -- Bereits über Hundert geheilt. Wiener Börse vom 22. Februar. NclL Ware Sperc. österr. Wäbr. . — dto. Renlc. oft.PaP.! «>.—! «I.I» dto. dto. öst.in Silb. i 70.90 71.— >!ose ron 1854 . . . <>o.—i «>2'. ioic von I8L0. qanzc 9«.— ss.2» i!osc von ISS», Künft.ilvL 103.25 Prämiensch. v. 1864 .jiis.50 -IS.?- Srruxcksatl.-Odl. Lteirrmark jU5p2t.j iiL.ru SZ.5» »ärnti». Kram ». Küstenland 5 Ungarn . .zur üroat. u. Slav.S Ficbenbürg. „ 5 Lottva. Kaiionaldani . Treditanstalt 8S. —> i>4.— 78.50' 79 — 84.— ! 85.-75 S0 7,!.- !?2Ü.—l727.- .......... ,S««80 2S7.- ».'öH-comvic^d- »««. - !>««.— Lnato-östcrr. Bank - 332.25 332.72 Oest. Bodcucred.-L. . 5«».- 242.— Oeft Hvpolh.-Bank . »5.-1 j,7.-Steier. EUcoMPl.-»'- 245—!»«.— ikais. gerd.-Nordd. -i rirs 2>zü Südbahn Gclclll». . 242 - Sais.LIiiabetb-Bahn. iz, zz rarl-Ludwig-Babn !>35.?z »zs.-Siebenb. Lisenbahn -^«7.5116« — !«>.- >81 50 i7S.L0 174.- Nation. ö.W.»erto»b.! sz.zo 32.IV Una. «od.-Srcditanst. so.Lü si.— Mg.öst.B°d.-S«dtt. 107.50 lu».-dto. >n3Z3.rü 89.50 80.- »ais. Kran,-2ol-s«b 187—187 5« Künsk.-Barcs-r L.-B. I8,.- 18I 5.9i» 92 20 Fran^Ios. (raofi.S.)! gz,,z Sredtt Ivo f>. ö. W. itzo.LU Don.. Dampssch.-Ses. ^zu ioo-1. M.. .! SS.-I«v.- Tricflsr 10» fl. SM. .ll24.- 12S.-d:o. 20fl. ö.W. . «1.— vscscr . .) ^ «ngSd. 100«. südd.w. im.ro Ar-nts. Ivv fl. - . Ui3.ro London 10 PI. Eterl. 124.15 Pari« 10a Kranc» . »ats. Münz-Ducaten. 5 8Z> 20-FrancSftiick. . . s.g> VcreinSthater . . . i Sili-r . . . . iri.« 124.15 49.30 103.40 I03.S0 124.30 49.35 5.81 ^ »SI 1.83 121..'0 Telegrafischer Wechselkurs vom Lj. Februar. 5perz. Rente österr. Papier 61 85. — 5perz. Rente österr. Silber 71.80. — I8Ü<>cr Staarsanlehen 96 50. — Bankaktien 726. — Kreditaktien 268.70. - London 12420. - Silber 121 35. - K. k. Dukaten 5.84. Verleger und kür die Redaktion veramworilich: Otto mar Bamberg Druck von Jgn. v. X1e»nm»y.r L Fr r. Baaberg m Laibach