LMacher Zeitung. Nr. 38. PränumeiationSpiei«: Im Lomptoir ganzj. fi. II, hall'j. si. 5.5». ssilr tic Zustellung ins Haus halbj.5<>lr. Mit dcrPost ganzz.si. 15, halbj.si. 7.5«. Montag, 12. März Inserti onsgebühr bis in Zeilen: lmal«0!r., Lm.8ulr., üm.l si.; sonst pr.Zcilc im. n lr., 2m.8lr., 3m. iU lr. u. s. w. Inseitionsstcmpel jedcsm. 20 l,. 186«. Älllllicher Theil. ade. l. k. Apostolische Majestät haben dcm Guts« bcsitzcr in Schlesien Georg Frciherrn von Äccß die k. l. KämmcrerSwürdc allcrgnädigst zu verleihen geruht. Sc. k. t. Apostolische Majestät haben mit Aller« höchstem Rcskrivtc vom 4. Viärz d. I. die Statuten der südslawischen Akademie allergnädigst zu genehmigen geruht. Se. l. k. Apostolische Majestät haben mit Aller, höchstem Rcskriptc vom 4. März d. I. die Statuten bcs N ationalm nscnms in A gram allergnädigst in genehmigen geruht. Der Iustizministcr hat die bei dcm KrciSgerichtc nr Spalato erledigte Rathssekrclärsstcllc dcm dortigen Gcrichlsadjunltcn HieronymnS dc Gcrcmia zu vcr< leihen befunden.___________ Am 10. Mär; 1866 wurde iu der l. k. Hof- und Ctacttödructerci in Wicu daS VIII. Stück des NeichsgeschblattcS ansgegcben „i,d versendet. Dasselbe enthält llntcr ^lr. 24 die Kon;rssiontl l d - u bis Ende April 1866, nnd deren unentgeltliche N m w c ch ö-lung gegen ucilc Stcmvelmartm bis 31. Mai 1866 gestattet wird. ^ Vom l. l. NrdaktiouS - Bureau dcS ReichsgeselMatteS. Nichtamtlicher Theil. Laibach, 12. März. Während von den verschiedensten Seiten behauptet ^rd, die Regierung, hade in Ungarn eine Niederlage glitte,,, der Same dcö Mißtrauens gegen dieselbe wuchere llppigcr cnipor als je, erscheint cS alö eine Pflicht gerade 7^'nigcn Organe der Presse, welche Vertreter des ent< ^irdensten Konslitulionalismus sind, znr Klärung der >°gc beizutragen, dic echt konstitutioucllcn Absichten des letzigcn Ministeliums in das Licht zu stellen nnd zu ös^en, i„ welchem Lager Oesterreich sein müsse. In enicm höchst beachtcnSwclthcn Artikel der „Eonst. Vorstadt. Artung": „Sieg oder Niederlage?" finden wir diesen Gedanken von dcm Verfasser der „Stimme aus Ungarn" "'treffender Weise entwickelt. Der Artikel koustatirt, V scit dcm Jahre 1861 in Ungarn ein gerechtfertigtes Mißtrauen gegen die Regierung herrschte, daß eben dicscS -Utißtraucus das Erscheinen Sr. Majestät iu Ungarn, zur Folge hatte, welches einen lang gefühlten Volks-"misch befriedigte. Der Monarch kam, und was er ge. Udct und waö er gethan, cö war durchweht vom Geiste °es königlichen Wohlwollen«. Nnr Böswilligkeit könnte °lcs leugnen, nur Verblendung cS nicht erkennen. Die Nehrung hat znr Beruhigung der Gemüther, zur Klä-lung dcr Situation allcs gethan, was in ihrer Macht U°>ld, die Krone ist selbst weiter gegangen, als eS die Ncgcutcnpflicht erheischte. Doch scit der Einberufung des vorigen Landtages ist °'c Zelt nicht still gestanden, sondern rastlos vorwärts go lamltcn, und jene unsichtbare Acacht, welche die Schicksale li s^ ^"^' erzeugte Verhältnisse in dcr Monarchie, , ü ^dccn auftauchen und Wurzel schlagen, welche nimmer ""ogcrottet, nimmer ignorirt werden lönucli. Mit einem Worte, cS bildete sich eine Macht dcr Verhältnisse heran, welche stärker ist als dcr Wille und die Kraft, selbst des gewaltigsten, geistig begabtesten Mannes in dcr Monarchic. Dicsc Macht dcr Verhältnisse, eS ist die Um» Wandlung des ehemals absoluten Staates in einen kon» < stitutioncllcn. Die unausrottbaren Ideen, welche ge- ^ wnrzclt haben wie Eichen im FelSgcstcin, sie konzentrircn sich in einem Gedanken; er heißt „Erhaltung dcS Staates als verfassungsmäßiges einheitliches Ganzes nach Innen und Außen, mit möglichster Garautirung dcr Autonomie aller einzelnen Länder und Provinzen." Vo» diesen beiden Prinzipien lann und darf lein österreichischer Minister je abweichen, und darum ist eS eine Thorheit, zn glauben, daß die Männer, in deren Händen gegenwärtig die Leitung dcr ungarischen Hof« kanzlci licgt, ctwa aus Streben nach Popularität ihren Pflichten gegen den Thron und den Staat untreu wer-den könnten. Die Maßregeln der nngarischen Regie« rungsmänner von ihrem Amtsantritte bis jetzt hatten einerseits den deutlich ausgesprochenen Zweck, die öffent-liche Mcinnng Ungarns zu beruhigen nnd dcm Lande die Ueberzeugung beizubringen von den wohlmeinenden Absichten dcr Regierung, andererseits aber die höchsten Interessen dcS Staates und dcr Dynastie einem liber-schwänglichcn Patriotismus nicht unterzuordnen. Die Rcgicrnng lann in Ungarn weder siegen noch nnlcrlicgcn; anö dcm sehr einfachen Grunde, weil sie leine Rcgicrnngsmaßrcgcln durchzuführen, leine Partei» absichtcn, wie Whigs nnd Tories auszufechtcn hat. Die Anfgabe der Regierung in Ungarn ist, einem Prinzipe jenseits dcr Lcilha Geltung nnd Anerkennung zu vcr« schaffen, welches fiir den Bestand dcr Monarchic, fiir die Blüthe dcS Staates, für den materiellen und geistigen Fortschritt Ungarns eben so eine Lcbcnsbedingung ist, als die Anerkennung dcr großen Grundsätze von 1789 die Basis dcr Menschcnrcchtc, dcr Menschenwürde sind. Gelingt der Ausgleich mit diesem Reichstage, so hat das Ministerium lci, ncn Sieg errungen, weil es leine Partei-absicht verfolgte; es hat dann mehr gethan, als siegen, es hat die Monarchic in ihrer ueucn, konstitutionellen Gestalt begründet. Gelingt er nicht, so hat daS Ministe» rium lciuc Niederlage crliltcu, dcnn Krone und Regierung haben einstimmig vom Lande nichts anderes ver» langt, als die Anerkennung dessen, was als unnmstoß< liche politische Wahrheit dasteht. Dcr Agramer Landlag hat einen schwierigen Weg betreten, dcr geeignet ist, die Frage dcs Ausgleichs mit Ungarn zu komplizircn. Nach dem in dcr S'tznng vom 9. MM. gefaßten Bcschlnsse soll die Dcpntalion dcs kroatischen Landtages im Einverständnis; oder zu< sammcn mit Ungarn sich auf Grundlage dcs 42. Art. 1861 über die zukünftigen Beziehungen zwischen diesen beiden Königreichen besprechen, rinc Vereinbarung zn erzielen Nachten und znglcich darüber sich berathen, wie dic gemeinsamen Angelegenheiten zu präzisircn sind nnd jenes Organ zu bestimmen ist, in welchem dicsc Reichs-angclcgcnhciten gemeinschaftlich und konstitutionell verhandelt werden sollen; in diesem Organ soll aber das dreieinige Königreich abgcson» dert und u nmi ttclbar repräscntirt erscheinen. Dies ist cwc Bedingniß, welche den Mitgliedern der Deputation unter andcrm als Instruktion zu die« ncn hat. Die „Agramcr Zeitung" zollt diesem Beschlusse ihren vollen Beifall. Dcr kroatische Landtag will die nationale und politische Unabhängigkeit dcS Landes wah» rcn und bernft sich auf die von dcr Krone selbst auö» gegangene Ancrkennnng derselben. Er ist nicht gewillt, den Dualismus zu uutcrstützeu, er will Ungarn nicht mit zu großem Vertrauen entgegenkommen, Agram soll nicht mit Pest verschmolzen werden, sondern seine eigene Geltnng im Rathe dcr Völker Oesterreichs behalten. Die Länder dcr St. Stephanölrone können nicht in eine Rcichshälftc gestaltet werden, weil sie eben nur gleichberechtigte, keineswegs aber intcgrircndc Bestandtheile einer und derselben historisch-politischen Indwionalität ausmachen. Die „Agramcr Zeitung" glaubt, daß durch diesen Bcschlnß die Lage ihrer Klä-rung entgegengeht. Man kann aber, wenn man die Dinge mit unbefangenem Auge betrachtet, nicht verkennen , daß durch dicsc Politik dcr Regierung neue Schwic» rigkciten bereitet werden. Die vom nngarischcn Land< tagc s» nachdrücklich betonte und von der Rcgicluug stetö anerkannte Integrität dcr St. Stcphanskrone wird vom Agramcr Landtage ncgirt, cö wird dem Pester Reichstage ein Mißtrauen cntgegcngctragcn, wel« chcs auf die Einigkeit dcr Berathungen gewiß nicht fördernd einwirken lann, und eö wird eine selbständige nationale Politik inangnrirt, zu dcrcu Behauptung dcm kroatischen Landtage wohl die Mittel abgehen dürften. Eine solche Politik birgt größere Gefahren in sich, als ihre Wortführer vielleicht glauben, und mnß mehr als je die Mahnung hervorrufen, daß die Errcichnug dcs ersehnten Zieles dcr lonstitntioncllen Neugestaltung Oesterreichs nicht durch uegircudcs Festhalten der historisch-politischen Individualitäten, sondern nnr dnrch gegenseitige Achtung der Rechte der einzelnen Länder, durch Einigung auf dcr Basis der historischeu Zusam« me ng ehörig leit gefördert wird. Oesterreich. Pest, 7. Mär;. „Pesti Hirnök" äußert sich über die historische Bedeutung, heilsame Wilkung nnd Trag« weite dcS fünfwöchcntlichcn Aufcuthaltes Ihrer Majestäten in dcr Landeshauptstadt von Ungarn, wie folgt: Es wurden uns dadurch nicht allein in Erinnerung gebracht, sondern auch in erfreulicher Wirklichkeit zurück^ gezaubert jene große Zeiten, wo fast alle gegenwärtigen Bestandtheile der Monarchie den König von Ungarn ihren Herrn nannten, — wo die Dynastie gerade wic heute in der Sprache dcr Nation zur Nation redete, wo unser LandeSfülsl abwechselnd in Ofen, Prag nnd Wien residirte nnd herrschte, wobei jedoch stctS, selbst bci der Kaiserkrone ^igmuudö und Alberts, dic apostolische Krone des heil. Stephan den Schwerpunkt der Macht bildete nnd wo endlich dic in der gememschaftlichen Person dcS Monarchen ausgedrückte Zusammengehörigkeit uns in den Stand setzte, die gemeinschaftliche Vertheidigung zu sichern, ohne daß sich ein Land berechtigt gefühlt hätte, sich in die inncrc Verwaltung dcS andern einzumengen. — Das Herannahen solcher Zeiten licß uns dcr fünf» wöchentliche Aufenthalt dcs Hcirschcrpaarcö ahnen, denn wenn einmal hinsichtlich dcr Erledigung der gemeinschaftlichen Rcichsinltrcsscn Einmüthiglcit erzielt worden und die Ausübung der aoitischen gesetzlichen Autonomie Un< garnS wieder in einer Gestalt gesichert sein wird, welche zu leinen Konflikten mit dcr zusammenhaltenden Zcn-tralgcwalt der Monarchie führen kann und welche in dcm Organismus dieser Zcutralgcwalt nicht einen Geg. ncr, sondern eine Garantie dcr Autonomie gewinnen wird, — so wird gewiß wieder die Zeit kommen, wo dcr königliche Hof, ohne gegenseitige Eifcrsncht, abwcch-sclnd in den verschiedenen Residenzen seiner Länder sich anshaltcn nnd ohne Zweifel die meiste Zcit in Ungarn zubringen wird; dcnn da unser vclwahiloSteS Vaterland dcr geistigen nnd materiellen Kultur daS dankbarste Feld darbietet, so ist hier das größte Bedürfniß nach persönlicher königlicher Aufmnnternng und strenger Negierung, aber auch die sicherste und reichste Hoffnnng auf moralischen und materiellen Elfolg vorhanden. — Der Monarch hat sich während seines kurzen Aufenthaltes persönlich überzeugt, daß cö lein Postulat der Kullur gibt, welches dic lhätigc Theiluahmc, Sympathie oder moralische nnd geistige Befähigung dcr ungaiischcu Nation cutbchrcn würde. Unsere bescheidenen Institute siud bei unscrcu beschränkten itläften nur durch patrio-tische Impulse und Intelligenz zu Stande gebracht nnd geben Zeugniß oon dcm weiten Gesichtskreise unserer nationalen EnlwickclungSfähigkcit. Anö den schwachen Schößlingen konnte dcr schmf blickende König ermessen, wic weit dicsc Nation nntcr einer fcstcn, konsequenten und gerechten Rcgicrnng und unter dcn normalen Bedingungen dcs lonstilutioncllcn Lcbcnö gebracht werden könnte. Zu diesem großen Zweck aber müßte die Krone auf die anflichtigc Unterstützung mit ihren Tendenzen sympathisircndcr Kräfte zählen können. Und eine dcr wichtigsten Errnngcnschaftcn dcr abgelaufenen fünf Wo-chen war es, daß dcr Monarch ans dcr Nähe nnd theil-wcifc nnmittclbar jene Elemente betrachten m,d studiren konnte, welche bci dieser Gelegenheit theils zufolge ihrer Geburt nnd dcs königlichen Vertrauens, theils durch die Wahl dcö Vollcs berufen sind, zum Behufe dcr Rege« lung uud Feststellung der Vcrflisfungsangclegcnhcllcn dcr Monarchie mit dcr Krone sich inS Einvernehmen ;u sctzcn, zu transigircn und zufolge der unabwcis« lichen logischen Nothwendigkeit sich auszugleichen. — Hingegen hat, da ihr die Thüren des Palastes ac-öffnet waren, die Elite der ungarischen Nation dic uu-schätzbar seltene Gelegenheit gehabt, sich uon dcr m,l,c. 394 grenzten Güte und den rückhallSloscn väterlichen Absichten des herablassenden Monarchen zu überzeugen, so wie nuch davon, daß von so reinem Eharaklcr getragene, patriotische und eingeweihte Staatsmänner, wie diejenigen, welche gcgcuwäitig den Monarchen umgeben, bei den persönlichen uu garfreundlichen Gesinnungen dcs Königs den raschen, heilsamen und befriedigenden Ausgleich in: Interesse unscrcs Vaterlandes in, größlcn Niaßc zn bc-fördern im Stande sind, wenn sie von Seilen der Rc-präscntantcn der )iation auf Unbefangenheit rechnen können. Das physiologische und politische Resultat dieser epochalen Berührung steht heute noch nicht llar vor unseren Augen. So wic wir nicht zweifeln, daß durch ^ die nnmitlclbarc Wirkung der königlichen Anregung viele edle Geister gestärkt und manche irrige Anschauungen berichtigt wurden, so hoffen wir auch gern, daß die Erfahrungen, zu welchen der sürsllichc Acsuch Gelegen-heil bot, die Geneigtheit Sr. Majestät für die uuya» lischc Naliou inir zu vermehren i>n Stande waren. Denn wenn eö anch gegen die befangenen politischen Irrlehren Einzelner lein anderes Mittel gibt, als die feste Entschließung der fürstlichen Weisheit — so ist für das Herz des Königs doch jene nngethciltc dynastische Trcnc ui.d jenes Vertrauen cine glänzende Gcnngthung, welches sich für die gcsctzliche Gesinnung und die ofsc»< bare nationale Polilik Sr. Majestät während dieser Zeit uon allen Seitin ungclhcilt kundgab; denn es ist der Krone dadurch die untiügliche Ueberzeugung geboten, daß die eben so wohlbedachte, wic gesetzliche Richtung, w welcher der verfassungsmäßige Ansglcich durch die königliche Thronrede in Angriff genommen wurde, in dem Glauben und den Sympathien dcr ungeheueren Mehrheit dcS Volkes, welche nach dem Bcsitz uud dcr friedlichen Fortentwicklung dcr alten Freiheiten der Ration schmachtet,, uns unzweifelhafte Rechtfertigung uud Geltnug zählen lann. Fühlt doch das Voll instlnltmäßig, daß die Integrität der königlichen Rechte mit der Sicherheit dcr nationalen Freiheiten in unzertrcunlichcr Solidarität steht. Ohne Zweiscl mußte auch die Krone die Adresse dcS Repräsentantenhauses vom Gesichtspunkt dieser Solida« litüt betrachten liud eben diese mag das königliche Re> slrivt diltiit haben, wclchcs dcr Monarch am 2. März an beide Häufer des Landtags richtete. Dieses königliche Reslript zieht die Postulate dcr Gesetzlichkeit uud die Bedii'gnngcn nnsercr ovitischcn Verfassung und natiu» ualcn Ezislcüz mit Rücksicht auf die Natur deö gesetzlichen Verbandes dcr Monarchie mit so streuger Gcwis-senhasliglcit und slaaismännischcr Weisheit in Rechnung, daß unbefangene Gesetzgeber darin den einzig sichern Führer erblicken können, welcher die Ration aus der gegenwärtigen abnormen ^agc mit dem geringsten Opfer hcransznsührcn vermag." — <). März. „Magyar Vilag" hebt hervor, daß das k. Ncstript das, was dic Adresse übcr Oklobcr-diplom und Fcbruarpaleut sagt, schweigend alzeptiic, hingegen dic Erklärung dcs Landtages, daß er hiusichl-lich der gcmcinsamcn Angelegenheiten besondere Vorschläge unterbreiten werde, mit lebhafter Anerkennung aufnehme. Die Zentra listen mögen das Reslript vom Jahre 1861 mit dem a/gruwärtigen vergleichen und dann noch versuchen, j.manocn zu bereden, daß Ungarn mit dem Reiche rathe ebenso hätte unterhandeln können, wic mit dcr gegenwärtigen Regierung. Im „Hiruök" bespricht Giaf G. Andrassy die 3lcchtslontinnität vom nationalen Gesichtspunkte und sagt: Wenn zur Zeit dcs Abschlusses dcr pragmatischen Sanktion eine möglichst gesonderte Stellung unseres Vaterlandes in unserem Interesse war, sl> können wir hculc dic Erfüllung dcr berechtigten Wünsche und Bedürfnisse dcr Ration nur auf dem cnigcgergcsetztcn Wege, durch die möglichste Annäherung au dic übrigen Theile der Monarchic cr-laugcn. Ausland. Verli«, 5> März. Das A n tw orl s schrcib cn deS Grasen A is marck auf dic Adrefsc der 1!) Nittcrschaflsmitglicder an den Grafen Ncvcntlow, ddo. Berlin, 2. Mäiz gerichtet, lautet: C'nrer Crzellenz und den Herren, welche mit Ihrem Schreiben vom 2cl. Jänner sich an micb gewendet haben, danle ich im Auftrage deö Königs für das Vertrauen, wel-cheZ Sie allerhochsldemselben durch den Ihrerseits gethanen ^ Schritt bewiesen haben. Se. Majestät betlagt mit Ihnen, daß die Uedelstände, welche der gegenwärtige Uebergangs' zustand mit sich dringt, durch die aufregende Thätigkeit einer Partei gesteigert werden, dcrcn Ansprüche im Rechte nicht begründet und mit dem Wiener und Gastcmer Vertrage unvereinbar sind. Die königliche Regierung hat sich bemüht, durch Ver-Handlungen mit dcr kaiserlichen Regierung den durch jene Verträge geschaffenen Rechtszuiland sicherzustellen, jeder Ve-cinttächligung des inneren Friedens der Herzoglhümer und jeder Gefährdung ihrer Zukunft vorzubeugen. Ich hoffe, die Erreichung dieses Zweckes werde der Weisheit beider Monarchen gelingen, in deren Hände der Wiener Friede dic Entscheidung über die Znkunst der Herzogthümer gelegt hat. Ich hatte schon früher Gelegenheit, mich ösfcnllich darüber aufzusprechen, daß unter den verschiedenen Formen, in wel' chen die Rechte Preuhenö und dic Interessen Deutschlands gewahrt werden tonnen, die Vereinigung mit der preußischen Monarchie für Schleswig-Holstein felbst die vortheilhaflelte sei. Das Ansehen, dessen die Namen der Unterzeichner in ihrer Heimat genießen, gibt der Thatsache, daß sie meine Ueberzeugung theilen, ein erhöhtes Grwicht und ermuthigt die königliche Regierung zu ueuen Bestrebungen, die Zustim« mung Oesterreichs zu dieser Lösung der schwebenden Frage zu gewinnen und so die preußischen von der königlichen Regierung unter allen Umstünden festzuhaltenden Ansprüche unter Bedingungen zu befriedigen, welche gleichzeitig die Wiederherstellung der einheitlichen Verwaltung der Herzog-thümer herbeiführen und ihre Wohlfahrt ebenso wie ihre Sicherheit verbürgen würden. Empfangen Ew. Excellenz :c. :c. Vismarcl. Hamburg, 8. März. (N. Frdbl.) Die zur Reife nach Ehina und Japan bestimmte österreichische S chrau-bcnkorvcttc „Erzherzog Friedrich" segelt zn-folgc telegraphischer Ordre ans Wien von iiicl nach Hamburg statt auf die Docks nach Brcmcrhafcn, nnd bleibt da felbst stationirt, bis dic Verhältnisse sich wieder friedlicher gestalten. — 9. März. (N. Fr. Pr.) Dcr Wiener Kvrrcspon. dent der „BörsenhaUe" fchreibl: Das Wiener Kabi» net muthe einer Macht die Absicht einer eventuellen ,Ollupation der Moldau zu. Bei dem gering» stcn Anzeichen einer Verwirklichung dicscö Plaueö werde Oesterreich durch schuclleu Einmarsch seiner eigenen Truppen in die Moldau den Plänen Rußlands zuvorkommen. Altona, 9. März. Die „Schlcslvig.Holstein'sche Zeilnng" bringt folgende Mittheilung aus Kiel: Der Statthalter habe auS Wien die Antwort dcS kaiserlichen Kabiucls iu Betreff dcr Adelsadr esse und dcr diesbezüglichen Eingaben dcs Statthalters und dcr ^au« dcsrcgicruug empfangen, welche das pflichtgemäße, nur der Aufrcchlhallunq der Gesetze gewidmete Willen dcr Bundesregierung aiicrkcuut und dic Gefühle gerechtfertigt erklärt, mit welchen die ^andcsregicruug dic Bcschwcr-den über die ^andcövcrwaltnng zurückwies. Das Wie» ner Kabinct theile die Ansicht des Statthalters, daß ciue gerichtliche Verfolgung dcr Unterzeichner dcr Adresse dem Geiste der lais. Administration nicht entsprechend sei; cs liege aber nicht die geringste Vcranlassuug für die Vandesiegieriing vor, nm Enthebung von ihrcn Funllioncn zu bilten. welchen dieselbe stets in dcr aner» tcnneuswcrlhcstcn Wcisc uuchgclommcn ist. Florenz, 9. Minz. In dcr heutigen Kam m e r-sitzliüg iülcrvellirl iviarquis Pcpoll die 'Regierung übcr ihre Haltung in Bezug auf dic Angelegenheiten !der Donaufurstenthülucr uiid dcr Elbeherzogthümcr. ^üm arm or a lehnt cine Bcantwortnng dieser Inter» pcllation im eigenen Interesse dcr gedachten Bänder ab und sagt, die Regierung werde eine dcn Interessen uno dcr Ehre Italiens entsprechende Haltung beobachten. Die Interpellation halle weiter keine Folge. Paris, 7. März. Dcr durch seine mehrjährige Thätigkeit im Hause Rothschild in hiesigen Finanzlrciscu wohlbekannte Herr Viktor Benary hat soeben die Stelle eines Direktors der österreichischen G o denlr cdi t - A nstalt übernommen und dürfte schon in acht Tagen auf feinem Posten iu Wien erscheinen. — AuS Algier wird gemeldet (uud dicfc Nachricht hat nach dcn jüngsten Erklärungen des Generals Allard einen hohen Grad von Glaubwürdigkeit für sich), daß > der Gcnclül'Gouucrncur Marschall Mac-Mahou crmäch- > ligt ist, von dcn in dem kaiserlichen Briefe vorgcschla< gcncu Maßnahmen znr Rcorgauisirnng dcs Bandes nnr diejenigen aufzuführen, wclchc ihiu persönlich angenussm scheinen. Diese Antorisalio« wäre, da dcr MarsäM die iu der kaiserlichen Broschüre niedergelegten Ansichten belannt« lich in dcn wichtigsten Punkten nicht theilt, mit dcr Zurücknahme derselben wohl gleichbedeutend. Mac-Mahon düisle im Wesentlichen zn dem von dcr Administration RaudonS bcfclglen Systeme, dessen gute Früchte Herr Bcrryer in so beredten Worten zu rühmen wußte, zurück, lehren. — Hcl.tc Abcud fiudct in der östcrreichi-scheu Botschaft eine sogenannte „Konzert-Promenade" stall, bri welcher die Damcn im Domino erscheinen. Der Kaiser und die Kaiserin, sagt man, wen dcn dicse Soiröc mit ihrer Gegenwart beehren. — Der kaiserliche Prinz befindet sich in vollständiger Relonva-lcszcnz. >— Dem Senat ist ciuc Petition von Arbeitern zugegangen, welche im Namen dcr Gleichheit vor dem Gesetze die Abschaffung dcs Artikels 1761 deS O'i0 ^ivil beantragt. Nach diesem Artikel wird iu Streitigkeiten zwischen dem Arbcitshcrrn nud dcn Arbeitern über die Zahlung dcr ^öhuuugcn, die Zahluug dcs Salairö des vcrflosfcncu Jahres uud dic » ccili^l-Zahlungen dcs laufenden Jahres dem Arbcitshcrrn auf sein Wort Glau« ben geschenkt. — Es gcht das noch uuucrbürgtc Gerücht, daß Herr Darimon zum Gcraut dcS „Eonstitutiunncl" nnd „Pays" bcstcllt werden soll. — Pater Hyacinthe halle gestern eine fromme Untcrrcduug mit Frau von Girardin, dcrcn Zustand ein hoffnungsloser sein soll. > -— 8. März. (Frdbl.) In hiesigen diploma-tischen Kreisen wird an die Kaudidatur dcs Prinzen Nikolaus von Nassau für den rumällifchcn Thron nich t geglaubt. Auch ucrhorrcSzirt man sie iu den Tnilcricu, wo man russische Absichten hinter derselben vermuthet. Daa^cn wird jetzt Prinz Murat als präsmiüiucr Kandidat genannt. — 9. März. Der heutige „Abend «Monileur" meldet, daß dcr kaiserliche Prinz gänzlich hergestellt sci. - Dcr „Püttic" zufolge wird die crstc Sitzung der D o n aufürstent h ü m cr - K ou fcrcnz nächsten Montag unter dem Vorsitze dcs Ministers Drouin de M)Uys stattfinden. Vukarest, !i. März. Es ist cin großer Irrthum, wenn uou dcn incislcn deutschen Journalen behauptet wird, die Butarcster Revolution vom 23. Februar sei cinc Folge von Staats-Intrigucn, welche die Einen dem Kabinct uon St. Petersburg, die Andern dein Kabinet uon Paris znr ^ast legen. Weder dem Fürstcu Gort-schalof, uoch dcm Hcrrn Drouyn dc Lhuys kam dic Absetzung Knsa'ö gelegen, uoch hatte man dieselbe erwartet. Allerdings hat sich die Welt daran gewöhnt, alle Ereignisse im Orient dein Einfluß irgend cincr cnro-päischcn Großmacht zuzuschreiben, diesmal aber wnrde dcr Regierungswechsel'in dcn Donanfürstcnthümcrn einzig und allein durch die allgemeine Unzufriedenheit mit dcr Güustliugshcrrschaft dcs Fürsten Kusa hervorgerufen, welche rinc Konspiration möglich machte, an welcher sich sämmtliche pclilischc Parteien des Bandes bcthciligcn tonnten, da die Entfcrnnng Kusa's allen nothwendig erscheinen mußte. Seit dem Dezember vorigen Jahres wurde dcr Aufstand, vorbereitet und zwar uach dcn Prinzipien der „französischen Marianne", zu Folge dcrcn jedes Mitglied dcr Konspiration sich verpflichtet, drei muc Mitglieder zu werben. — Die provisorische Regierung veröffentlicht zwar cinc Menge von offiziellen Telegrammen aus dcr Moldau, nach welchen man dort mit dcn Vorgängen in Bukarest vollkommen einverstanden ist und dcr Regicrnng alle mögliche Anerkennnng zolll, aber dic Privatnachrichtcn aus Iassy lautcu ganz anders und sind schr bedenklicher Natur. Nach denselben hat es den Anschein, als ob dic Moldauer mit Bc gicrdc die Gelegenheit ergreifen möchten, um die Union mit dcr Wallachci, die ihncn fo wenig zum Segen ans-gcfchlaa.cn, uufzulöjcn. In welcher Weise sie dies ins Werk setzen wollen, scheint ihnen selber noch nicht llar zn scin, denn bald sagt ein Gerücht, man wolle dcn Bcsadc Gregor Sturdza zum Fürsten dcr Moldau plo-llamircn, bald spricht ein anderes von cincr Kontre-Rc-volution, wclchc Kusa zum Fürstcn dcr Moldau verlange, da man denselben aus dcr Wallachci verjagt habe. letzteres gibt ciucu ncucn Beweis von dcr geringen Sympathie, wclchc zwischen Wallachen nnd Moldauern herrscht. Es genügt beinahe, daß dcr ciuc Volköstamm cinc Sachc für gut findet, damit der andere dicfelbc Sachc als schlecht verwirft, nnd ebenso umgekehrt. — Wie die hiesige Regierung sich auch dcn Anschein gibl, als wcun für die Fortdauer dcr Union nicht die ge^ ringsle Veforgniß zu hcgcn fci, so hat sic doch nicht verfehlt, allc Vorsichtsmaßrcgcln zn trcsfcu, wclchc ihr zu Gebote stehen. — Vor zwei Tagen wurden von hier Truppcu uach Iassy cutscndct; die mciüeu Prüfektcu in der Moldau wurden abgesetzt lind durch neue, wclchc man dcr Statthalterschaft für gauz ergeben hält, crsctzt. Außerdem aber crnamitc dic Regierung zwei außerordentliche Kommissäre, welche nach dcr Moldan abgegangen sind, von welchen dcr eine, Demcter Kozadini, die Distrikte Iassy, Dorohoin, Äotoschan, Succva, Piatra, Roman, Vasluin, Tutoua und Vacan bcanfsichtigcn soll, dcrcn Präfektcn untcr feinem Bcfclil stchcn, während für die übrigen Distrikte Euvuciui, Ismail, Tc-I kutsch, Pntna, Bolgrad, Enhnl uud Fulcin Herr Alexander Maurocordato mit dcusclbcn Vollmachten ausgerüstet wurde. — Dic Regierung hat cine ncuc Konstitution und cin ncues Wahlgesetz für dic Fürstculhn-mcr ausgearbeitet und dcm Siaatsrathc zur Äcgulach- "' luug vorgelegt. Hagesneuigkeiten. — Wie der „N.Fr.Pr." mitgetheilt wird, hat der Justiz-minister beschlossen, dem wiederholten Verlangen uach Frci-gebuug dcr Advokatur, insolange dieselbe uicht durch ein Gesetz ausgesprochen werden kann, dadurch Rechnung zu tragen, daß allen zur Advokatur cnialifizirten Kandidaten, welche auch ohne vorgüngige Konlurv-Auvschrnbung um eine Aduolatenstelle einschreiten, dicselbe ohneweilers ntheilt wird. In Ausführung dieseo die Advokatur sattisch freigebenden, daher einen langersehnten Fortschritt bekundenden Beschlusses wurde denn auch vor wenigen Tagen der quieözirte Statt-baltereirath Dr. Josef Ritter v. Grim zum Aduolaten in Prag und der Aduolatnrs - Konzipient Dr. Josef Ieanw'e zum Hof- und GericlMa'ovolateu in Wien ernannt. — Die Werbungen von Ergänzungsman.ischasteu für das österreichisch-mexikanische Freiwilligenlorvs werden, wie das „N. Frdbl." erfährt, spätestens in vier» zehn Tagen beginnen. — Das hundertjährige Jubiläum der all' gemeinen Eröffnung deZ Praters, zu welchem ein Denkstein gescht werden soll, trifft in diesem Jahre ein. Die Gründung des Partes fällt in das Jahr 1564, die Kastanien-Alleen waren fchon 1537 augelegt worden. Im Jahre 17L0 bestimmte Kaiser Josef ll. den Prater zum allgemeinen Ae-lustigungsorte. -. Vorige Woche fand in Graz das Dopvelleichen' begängnih des verstorbenen k. k. pcnsionirtcn Oberlandes-gerichtssetretärs Herrn Franz Repolust und seiner Gc< malin statt. Sie waren wenige Stunden nach einander ge< storben. Dic Särge wurden auf zwei Leichenwagen geführt, denen ein nicht enden wollender Wagcnzug folgte. Line großc Menschenmenge hatte sich zn dieser seltenen Traner-fcier ci'.igcfundcn.