Laibacher Zeitung Nr. 112, 936 17. Mi 1902. Mehrere Blätter erhoffen von der Verschiebung der Plenarvcrhandlungen der österreichischen Dele« gation die Möglichkeit, das Bndget noch im Laufe des Monates Mai zu erledigen, wogegen das „Vater« land" mit Rücksicht auf den Dringlichkeitsantrag der sozialdemokratischen Partei diesen Erfolg nicht erwar- ten zu dürfen glaubt. Die „Politik" findet dieTaktikderIung. czechen in der Frage der Abkürzung der Budgetdebatte rätselhaft. Wiederholt hätten gerade die Iungczechen den Wunsch geäußert, daß der Voranschlag möglichst rasch geborgen werde, weil von dem baldigen Schlüsse der Neichsratssession die Ein> berufuug des böhmischen Landtages abhängt und sie einzelne Teile des Budgets als eine Errungenschaft ansehen. Durch die Vereitlung der Abendsitzungen des Abgeordnetenhauses würden die Pläne der Regierung nicht durchkreuzt, wohl aber werde der Neichsrat um mindestens vierzehn Tage länger versammelt bleiben und der Zusammentritt des böhmischen Landtages neuerlich hinausgeschoben werden müssen. — In ähn» lichein Sinne äußert sich „Hlas Nä,roda", welcher cZ als einen nicht glucklichen Gedanken bezeichnet, in einem Augenblicke, in welchem, sämtliche Parteien des ungarischen Parlaments den schroffsten Widerstand gegen die sehr bescheidenen Forderungen der diesseiti« gell Negierung ankündigen, den Reichsrat in seiner Schwäche, zu zeigen und die Negierung znr Einbrin- gung eines neuerlichen Vudgetprovisoriums zu zwin» gen. Eine gefunde Realpolitik habe dein Iungczechen» Klub fchon manchen Erfolg gebracht; von der radi- kalen Richtung aber könne dies nicht behauptet wer» den. — Auch „Närodni Politika" kann keinen ver- uünftigen Grund für die ablehnende Stellungnahme der Iungczechen findeil, da doch hervorragende Wort- führer der Partei aus politischen und taktischen Rück» sichten einer beschleunigten Erledigung des Voran- schlages das Wort sprachen. Das „Fremdenblatt" wendet sich gegen die Be- merkungen jener Delegierten, die an den Erklärungen des Ministers des Aeußern bezüglich des Wunsches, daß die Monarchie den Handelsvertrags« Verhandlungen in bester Rüstung, das heißt also, geeinigt und nicht zerfallen in zwei zollpolitische Hälften, entgegensehen müsse, als an einer angeb» lichen „Kompe^enzüberschreitung" gemäkelt haben. Dieser Tadel sei umso sonderbarer gewesen, als man anderseits sogar die Bündnisbeziehungen dnrch Rück- sichten der Handelspolitik entscheidend beeinflussen, die Politik also vollständig auf Handelspolitik reduzieren möchte, was natürlich eine Uebertreibung wäre, auf die sich ein praktischer Staatsmann, der alle Seiten des staatlichen Lebens und alle seine Bedingungen in Betracht ziehen muß, nicht einlassen kann. Graf Goln- chowski habe treffend als Beweis für den Wert eines ^ Znsammenschlusses die Tatsache angeführt, daß selbst, von einem mitteleuropäischen Zollbündnisse, also von ^ einem Zollbündnisse zwischen Ländern gesprochen! werde, die staatsrechtlich in gar keiner Beziehung zu einander stehen. Bezüglich des Einvernehmens mir N u ß land habe Graf Goluchowski ausdrücklich be> tl,nl, daß eine schriftliche Vereinbarung darüber nicht existiert. Das Einvernehmen sei das Ergebnis einer langen Erfahrung, deren Lehren man auch ohne ver- tragsmäßige Formulierung nicht aufgibt, und eines Friedensbedürfnisses, das man ebensowenig von heute auf morgen vergißt. Es habe sich gezeigt, daß der ^ Friede im Orient am besten gesichert ist, wenn keine der dortigen Kräfte glauben darf, sich unter höherem Schutze schrankenlos geltend machen zu können. Die beiderseitigen Dispositionen und die Fülle komplizier« ter Zurunftsmöglichkeiten dokumentarisch niederzu« legen, sei kein Anlaß gewesen. Zum E m PfangedesPräsidentender franzöfifchen Republik werden in Nuß° land großartige Vorbereitungen getroffen. Auf Be- fehl des Zaren wird die den Präsidenten Loubet be- gleitende französ. Eskadre bei ihrer Ankunft in Kron- stadt am 20. d. von der baltische,: Flotte und allen drei Kaiseryachten, „Svjetlana", „Standart" und „Polar- stern", begrüßt werden. Admiral öuhnin ist mit dem Kommando der russischen Schiffe betraut. Der Ober« Ixfehl über die Truppen, welche an der zu Ehren Lcu- bets am 21. Mai zu Krasnol>Selo stattfindenden Militär-Revue teilnehmen werden, wurde dem Groß» fürsten Nikolai Nikolajeviö übertragen. Für die Sicherheit des Präsidenten Loubet wurden die um« sc.ssendsten Vorkehrungen getroffen. Wie der „Negi:- rnngsbote" mitteilt, wird Präsident Loubet auf allen seinen Ausfahrten in Peterhof, Zarskoi>Selo, Ga- tschina und Petersburg von zwei Schwadronen Leib« garde-Uralkosaken begleitet sein. In Zarskoje-Selo wird Präsident Loubet im Großen Palais, einem der herrlichsten Schlösser des russischen Kaisers, Absteige- quartier nehmen. Der Gemeinderat von Petersburg veranstaltet zu Ehren der französischen Gäste große Festlichkeiten; unter anderen: wurde sogar die Veflug« gung niler Tramwaywagen angeordnet. Tagesneuigleiten. — (Der Wohnsitz des FürstenpaareZ Windisch - Grätz.) Für den Aufenthalt Sr. Durchlaucht des Fürsten Otto zu Windisch-Grätz und seiner Gemahlin Elisabeth in Prag wurde die zu Beginn der siebziger Jahre von dcm Bauunternehmer Grobe am Südabhangc von Wrschowitz gegen Nusle erbaute Villa in Miete genommen. Seit Wochen wurden in der Villa und in den Dcpendenzen, sowie in der Umgebung Adaptierungs- und Nestaurierungs- Arbeiten vorgenommen, und nun sind die Räume für die An- kunft des Fürstenpaares vollständig eingerichtet. Die Villa ist nach einer in der „Präger Zeitung" enthaltenen Beschreibung ein zweistöckiges, inmitten eines großen Parkes gelegenes Gebäude, von welchem sich ein herrlicher Ausblick über das Nusler Tal bietet. Das Parterre und der erste Stock sind al-.' Wohnappartements adaptiert, während das zweite Stock- werk zu Wohnräumcn für die Dienerschaft bestimmt ist. Im Parterre befindet sich der in englischem Geschmacke eingerich- tete Speisesaal und der Empfangssalon, tvelcher ebenso wie allc übrigen Gemächer im Empire-Stil möbliert ist, bann ein Nauchsalon mit einem Nauchpavillon im maurischen Stil, ein Schreibzimmer und ein größeres und ein kleineres Ar- beitszimmer. Alle Gemacher sind elektrisch beleuchtet. Ueber einen marmorcnen Stiegenaufgang gelangt man in das erste Stockwerk, wo sich Garderobe-Zimmer, Salons, Toilette- Zimmer, Schlafzimmer und mehrere für Besuche reservierte Zimmer befinden. Einige Gemächer haben Ballons, von denen sich eine herrliche Aussicht bietet. Im unteren Teile dcs Gartens befinden sich die Wagcnremisen, die Pferdestallungen und die Wohnungen der Stallbcdiensteten. — (Trauung.) Sonntag fand, wie uns aus Bu- dapest geschrieben wird, in der dortigen Herz Iesu-Kirche dn Trauung des Nechtsanwaltes Dr. Viktor G y a r m a t i mit Fräulein Lenke Mauthner. der Tochter des G ^ laufmannes Edmund Mauthner, Chefs der glcich^M l. und k. Hof-Samenhandlung, statt. Am 5""^".^ nahmen die Cröme der gegenwärtig in Budapest anl" >^ den Landwirte und viele hervorragende Mitglied Richtcrstandes teil. , »,t — (Die Schwinbelaffäre der Ma°a ^ Humbert) zieht immer weitere Kreise. Der verhafte ^ Notar Langlois hatte sich, wie aus Paris berichtet wir°.' ,^ Abbüßung einer fünfjährigen Zuchthausstrafe 3" > z, Nizza, dann in Paris auf der Place Vendüme als 6"!°? i agent etabliert. Er hat in kurzer Zeit mehrere MW"" ,^ worben. welche ihm den Luxus eines schönen Wopp ^ von Wagen und Pferden gestatteten. Er hat alle -p^^ der Madame Humbert ausgedacht, instruiert und ^ ^ Führer der Humbert durch das Gestrüppe des P^ ,,^l fahienZ. Langlois führte der Frau Humbert den ^" ^ Marchand in Diinlirchen zu. welcher vier Millionen v" Durch Vermittlung von Langlois hat Herr Lefövre M ^ cknnes eine Million der Humbert geliehen. Wenn man ^ glois über die Erbschaft fragte, gab er die Auskunft- «, hundert Millionen sind in der Kasse der Frau H«"^" in' Handen. Ich schneide persönlich die Coupons mit Frau V ^ bert ab." Der andere Rechtsanwalt, der offizielle ^i ^ der Humbert. Maitre du Vuit, ist noch in Freiheit. ^ Nede Walbecl-Nousseaus vor Gericht ist es aber U""^D>l bi' Gutgläubigkeit des Maitre du Nuit vorauszusetzen^.,,, Vuit stand auch mit politischen Persönlichkeiten in ^ ^ dung. Er war eine Zierde der Pariser Advolatcnlammc < ^ Stolz des Barreaus. Die Zahl der Versicherten ° ^,ß „Rente Villgöre" beläuft sich auf 1200; ihr SäM" ^, mehr Teilnahme einflößen als das der geprellten M'" welche in der Gläubigerlisie vorkommen. LolaI- und Prouinzial-Nachrichten. * Jubelfeier der Philharmonischen Gesellst' Die Philharmonische Gesellschaft, die soviel 2ebe^.„ in sich getragen hat. daß sie allen welterschütternden ^ . ^ während Zweier Jahrhunderte Stand halten lon'Ue,^ ^ angesehen und geachtet in der Musilwclt, eine P5^.heiz^ Bildnerin echter, edler Kunst, ein Vollwert gegen l5>M ^, teit, Verflachung und Versumpfung, im ^triebe .^c tagslebcns, ein Damm gegen die seichte Flut gewe^" ^„i>i! Musilmacherei, in würdiger, der Bedeutung des I ^ Festes angemessener Weise ihr Jubiläum in dem ^ ^, prächtigen Heim, mit dem sie sich und ihren V^"" st'l schönes Monument zum Zeichen dessen geschaffen y ^ 5.! Ausdauer und Einigkeit, Hingebung undVegeifterUNg edelste der Künste vermag. Dem Wahrspruche getreu: „Was du ererbt von deinen Vätern haft, erwirb es, um es zu besihen", sssckaf! '^ bedeutete das Streben der Philharmonischen GeseM^ ^ stetes Ringen nach den höchsten Zielen der K""'! ^'N größten und wertvollsten Erfolg ihrer f"cht ' ^ ^ Tätigkeit kann sie wohl mit stolzer Genugtuung n"^ weisen, daß es ihr gelungen ist. in breiten Voltsschw^F Verständnis für die Tonkunst zu wecken. auW" >eil Lehrer, die zugleich beachtenswerte Künstler sind, °^ ^„si' di.5 Heranbildung eines künstlerisch veranlagten u .^ b<' lcrisch gebildeten Nachwuchses verdanken, der "" )- jt ^ Chores und Orchesters bildet, dauernd an die "' > fesselt zu haben. , ^«te ^ Die Vortragsordnung für die Festkonzerte "'.^efM glücklicher zusammengestellt werden: sie zeigt VM^^ ^ und hohes musikalisches Verständnis. Die G^rg" ^,^ rastlos vorwärtsdrängende, künstlerische Streben n^,,^ direltors Herrn Josef Z ö h r e r hat die Konzertam ^ gen auf eine Höhe gebracht, von der sie unser ^^^ grasen Johann Kaspar Cubenzl, Erzellenz, di? Uebernahme der Tiroktorsstelle verbaten, in welcher Stellung Graf Cobenzl noch ein paar Jahre, mit dem Gründer Herrn von Hoff er vereint, zu Nutz und frommen der ^cll.6t?mi:i, wirkte und schuf, um auch weiterhin nach seiner erfolgten Verufung an den Aller» höchsten Hos Kaiser Karl VI. als ..Schuhherr" der Laib^cher Philharmoniker, dieses ihm liebgewordom'N Künsllerkreises, stets freundlichst zu gedenken, wie er denn auch bei Kaiser Karl VI. „Erbhuldigung" in Laibach im Jahre 1728 ihnen die Auszeichnung ver< mittelte, vor dem Monarchen, dem erhabenen Musik» konner und Musikfreunde, in dessen Absteigequartiere im Bischofhofe (am 21. September) ein Konzert geben zu dürfen. Doch kehren wir in die Wohnung Höffers am Nain zurück! Da sind es nur mehr zwei kleinere Gemächer, die wir zu besichtigen haben. Das eine dient als Schlaf 3 i m m e r und weist aus;er der Lagerstätte nur zwei kleine Tische mit rötern Damast bedeckt und einen ledernen Lehnsessel auf; an den Wänden hängen ein „P 0 rträt des Herrn v. Hüffer selb st" sowie „das Porträt eines Grafen Gallenberg E>- zellenz", anßerdem eineNeihe von „18 unterschiedlichen Bildern mit verguldten Nahmen". Das letzte der drei vom Hausherrn bewohnten Zimmer, das „aus dein ' (vorher genannte,:) kleinen Zimmer haltend", stellt sich in der Lieblingsausstattung Höffers dar, denn es ist gleich dem Salon „ebenmäßig mit Spalieren von rotein Tomaschkhin völlig überzogen", es ist sein Schreibzi m mer, der Schreibtisch ist gleich dem Klavier von Flader; als Beweis, daß der liebens« würdige Kunstfreund und Gesellschafter auch in diesem seinem Schreib- und Studierzimmer intimere Freunde nnd Bekannte, zu empfangen Pflegte, dienen die „sechs Sessel mit Leder überzogen", die wir hier antreffen, die Wände schmücken hier sieben kleine Ovalbilder, „daran großer Herren ihre Porträts gemalen" „alle mit verguldten Nahmen" uud auch ein kleines Bild „Unser Lieben grauen" darstellend mir gleichfalls „verguldten Nahmen". In einem. Nebenraume ist die Bücherei unter- gebracht, eine nach der Inventursaufnahme bestge» wählte Handbibliothek von im ganzen 227 Nummern und W Bänden aus fast allen Disziplinen. Wir ve» missen darin weder auf den Beruf des Besitzers bezüq« liche juridische, noch andere wissenschaftliche und schön- geistige Werke; zur Lieblingslektürc Höffers scheinen Horaz, Ovid uud Livius und von Deutschen: Jakob Nyrer, Sebastian Brandt unt> Jakob Bälde gezählt zu haben; auch des Johann Sax „Teutsche Poetere," treffen wir hier an. Seine Kompositionen, mehrere Ora- t 0 rien , von denen zwei in Laibach aufgeführt wor- den: 5lill; > leicht eine bessere Münzensorte gewählt. 5^.' « und übergab dem Jungen drei SilberliW ' ,,M ^ einigen im Grase liegenden alten Nindem^l'c" .j ' vorgeholt. Der Hirtenjunge steckte d^.^ ^ - frohen Sinnes in die TaiM ein ""^Hlte ^'" ' Weges weiter. Zu Hause angelangt, "^ Zlls^ . Bäuerin, was ihm unterwegs begegnet l ^ y den Sack griff, um ihr zu zeigen, wa l ^aibacher Zeitung Nr. 112. 937 17. Mai 1902. ^uiia? ^herrschen. Ucbcrblickt man die Zusammen !^i s ^°gramms der Festtage, so erkennt man un- >'^, v'"k künstlerische Tendenz, die ihr Hauptziel darin ^chl'unn -^ ^^^ Werken älterer, sondern auch neuerer ^n ^^ ^^' gleichen liebevollen Sorgfalt gerecht zu 'bovV" ?""en ihres unsterblichen Ehrenmitgliedes Vee - ^lli N .^^^ die Philharmonische Gesellschaft in danl- Iliüe^m^^^^ä lhre weihevolle Huldigung, indem sie mit ! ^!«lbei, ^" ^ Programm der Festkonzerte eröffnete und ! lÜii 2,'.^ der größten Schöpfung des größten Meisters ^U cl «3 fließen wird. Neben ihm zieren Werke von ^ll^e ozart, Schubert, Weber, Vrahms. itlll H. l» N ru ctne r die Vortragsordnungen der Kon- ^ d ^"^^ahl hat von dem Edlen das Edelste, vom ^b dlls^ ^ erkoren und die Aufführung der „Neunten' ^ musikalische Weihefest würdig krönen. ^ bü ..^" ^chle legt die Philharmonische Gesellschaft ! ^ Qick l ^'^^ °"s ^le orchestralen Aufführungen, b^» ! '^t ^'^ 'st und bleibt der berufene, musikalische Er- llM.'^Publikums, weil es die absolute Musik in ihrer ? Faltung offenbart. °^!Ne7 ^cistigter als die Orchestermusil ist aber d.e ^lvtjl? v^' wenn sie auch weniger Zuhörern zugänglich ^' T»!- ^ "n innigeres musikalisches Verständnis erfor- ^stlllH."limmernlusil-Vereinigung der Philharmonischen f^on, »r^ 'hren siinf regelmäßigen Aufführungen in moh^?, Liaison bildet daher gewiß eine Seltenheit in einer ?^en? "'ufomehr, als es ihr durch ihre Beharrlichkeit ^ehtest, l! ^ "uch in Laibach eine stattliche Gemeinde von llii^" "n Jahre 18«2 wagte sich diese intimste Kunst- .'"en n" ""bach schüchtern in die Qeffentlichleit, nur einen Mie 18«^ ^^ Zuhörern um sich versammelnd. Erst lin M^ z7' als Konzertmeister Hans G e r st n e r an die Mei«,, "Peinigung trat, ward die Kammermusik eine feste ^ltvikl^ ^ unserem Konzertlebcn, und ihre künstlerische ^ «U3n"^ verdankt sie der ruhigen, aufopfernden Tatlr lfi ^,lz Michncte» Mannes, der kunstbegeisterte Mitglieler ^iiit^^ltetces an den Lehrern der Gesellschaft, seinen Li« und begabten Dilettanten fand. ^,aüf?"" Kleist beherrscht die Kammermusil-Vereinl- 5>> he ^ das Publikum mit einem gewissen Stolze blickt. Mez, ^harmonische Gesellschaft betrachtet sie als ihr ^ "Nd liebstes Kind, das sie sorgsam hegt und pflegt ^ bie ^ °uch bei dem Jubelfeste am gestrigen Festabende. 'das 'Aufführung der Kammermusil°Vereinigung bil- -^gt^ ss ^lg des gestrigen, ersten Festabenbes erfüllte die ^f^ Wartungen und darf als günstige Vorbedeutung "!^ «n weiteren Verlauf des Jubiläums angesehen "zcrn ^°^ Festausschuß, der sich aus musilfreundlichen ?^ai„^ ^^^^ zusammensetzte, hat seit Wochen an den ^ l'Hen Vorarbeiten mit Umsicht. Emsigkeit und Auf- ?^y U^lbeitet,- er fand die wertvollste Unterstützung an ^olle^" warmen Anteilnahme aus allen Kreisen der ! W i^ u,,d das aus Anlaß des Jubiläums festlich be- ^' Des n Wermutstropfen fällt in den Becher reiner Hidtth l bedanke, daß es dem edlen Manne, dem das ^ tliu^ ^" ^er Erbauung der Tonhalle zuerkannt Htinon? und dessen Name mit der Entwickelung der ^tNen O°" Gesellschaft untrennbar verbunden ist, dem ^ ^esellschaftsdireltor Dr. F r i e d r i ch K e e s - bacher vom Schicksale nicht mehr gegönnt war, die Ehren- tage mitzufeiern. Der große Konzeitsaal, den in seiner stilvollen, ein- fachen Schönheit die von W e t t a ch s Meisterhand ge- malten, anmutigen, duftigen, allegorischen weiblichen Ge- stalten, die vier Symvhoniesätze darstellend, zieren, war Gegenstand allgemeiner Bewunderung seitens der fremden Gäste.' Er ist mit feinem, künstlerischem Geschmacke dekoriert; die Wände schmücken mit Lorbeertränzen umrahmte Tafeln, auf denen in goldenen Lettern die Namen berühmter Ton- tünstler prangen, Lorbeertränze verbunden mit Efeuranteu uerUeidcn schmuck und sinnig die Täfelungen, mit Efeu sind auch die Vorräume dekoriert. Der freundlichen Einladung der Gesellschaft zum Be- suche der Ehrenlage ihres Wcihefestes haben all die vielen Freunde, die sich die Philharmoniker im Laufe der Jahre unverlierbar erworben haben und alle, welche die Kunst um der Kunst willen lieben und andachtsvoll den Harmonien des cwig Schönen lauschen, aus nah und fern freudigen Her- zens Folge geleistet und damit ein schmeichelhaftes Zeugnis lhrer musitalischen Bildung und ihrem Kunstverständnis uusgesteltt. Wie alles aufgeboten worden war, um das Jubelfest ^ einem denkwürdigen zu gestalten, so vereinigte sich schon ge- stern alles, um dem ersten Festtage Glanz und Ansehen zu verleihen. Den in glänzender Beleuchtung erstrahlenden Saal füllte rasch ein zahlreiches, distinguiertes Publikum in fest- licher Toilette, das von den Mitgliedern des Festausschusses, die an ihren schmucken Abzeichen erkenntlich waren, empfan- gen wurde. Das Konzert beehrten: in Stellvertretung Seiner Ex- zellenz des Herrn Landespräsidenten Herr Hofrat Dr. Graf Schaffgotfch, Herr Landcsausschußbeisitzer Doktor Schaffer, Seine Exzellenz Herr Divisionskommandant FML. Edler von Ehavanne< Brigadelommandant GM. von Baldaß, Finanzpiolurator Hofrat Dr. Naöiü und andere Würdenträger und Honoratioren. — Viele aus- wärtige Gäste, darunter Musikkritiker hervorragender Blätter, Abordnungen von befreundeten Vereinen und Anstalten wohnten dem Kammermusitabende an. Herr Karl Prill. Professor am Wiener Konservatorium, überbrachte als Vec- treter des Vereines der Musikfreunde in Wien eine künstlerisch ausgestattete Glüäwunschadresse dieses Vereines, welche in warmen Worten die Sympathien zur Philharmonischen Ge- sellschaft ausspricht und von den sechs ersten Vorstandsmit- gliedern unterschrieben ist. Vom Publikum sympathisch begrüßt, eröffnete das Streichquartett der Kammermusik-Vereinigung, bestehend aus den Herren Konzertmeister Hans Gerstner, Dr. Rudolf Sajovic, Heinrich W e t t a ch und Franz Csavojäcz, mi. dem Quartette in Oinoll aus op. 18 von Beethoven den Festabend. Wir haben wiederholt Gelegenheit gefunden, zu berichten, wie die Mitglieder des Quartettes mit ihren musi- kalischen Anschauungen miteinander sympathisieren, daß ihre Proben daher einen intimen, familiären Eharatter besitzen, wodurch ein gewisser Grad von Homogenität im Zusammen- spiel gesichert erscheint. Die Vorzüge ihres Spieles beruhen hauptsächlich in verständnisvollem Eindringen in den Geist der Komposition und in der Wärme ihres Vortrages. in dem männlich-gesunden Ton. verbunden mit solider Technik, vor allem aber adelt die Liebe zur Sache, die Begeisterung für die Kunst, ihre Leistungen. Sehr wirksam wurde vom Quartett die energische Ak- zentuierung in den Sforzati gebracht und die klare Durch- führung des breistimmigen Doppelfugatos am Schlüsse des ^nälinw «oiiLi-2080 verdient alle Anerkennung, die das Publikum auch in ehrendster Weise den wackeren Künstlern zollte. Zur pianistischen Mitwirkung war der Liebling des Laibacher Publikums, der Kammervirtuose Herr Alfred Grünfeld gewonnen worden. Der rauschende Beifall, mit dein der Künstler empfangen wurde, zeugte beredt vo-i den großen Sympathien, die er sich durch sein Spiel erobert. Herr Grünfeld hatte sich zum Solovortrag Mozarts an- mutige Klaviersonate in ^.-clur gewählt und dankbar an- erlennen wir die sinnige Wahl. denn die liebliche, lebensvolle Anmut in ihrer keuschen Einfachheit, die dem Werke ihr reizendes Merkmal aufprägt, das packend Charakteristische in dem „alia I°urou", werden nimmer ihre Wirkung auf die Zuhörer verfehlen. Daß Herr Grünfeld durch fesselnde und eigenartige Auffassung in der Wiedergabe dem lebhaftesten Interesse des Publikums begegnete,vedarf wohl keiner beson- deren Versicherung. Ueber stürmisches Verlangen spielte der Künstler Schu- manns „Träumerei" als willlommeneZugabe. Das in frischer Iugendschöne prangende ..Forellenquintett", mit seinem son- nigen Melodienzauber und üppigen Wohllaut, bekanntlich von der Kammermusik-Vereinigung das letztemal zur Schu- bcrtfeier aufgeführt, wurde mit hellem Entzücken auf- genommen. Mit frischpulsierendem Leben und feurigen, Schwünge, der allerdings zu mancher Ueberhastung verleitete, in feiner Ausarbeitung dynamischer Schattierungen und mit poeti- scher Hervorlehrung der Gesangstellen, von den Herren Gerstner.Christoph,Esllvojäcz,Simandl, der durch die diskrete, feinfühlige Behandlung des Bass?s seine Künstlerschaft erwies, und Herrn Grünfelb, dessen blendende Technik dem Klavierparte zu glänzender Geltung verhalf, gespielt, fand das schöne Wert nach jedem Satze be- geisterten Beifall. Den Abend bereicherte die Konzertsängcrin Frau Vricht-Pyllcmann aus Wien durch den Vortrag mehrerer Lieder von Schubert, Schumann. Vrahms, Grieg, Strauß, Nückauf und Wolf. Die Künstlerin verfügt über einen weichen, wohllautenden, vorzüglich geschulten Mezzo- sopran, ihr durchgeistigter, beseelter Vortrag. die musterhafte Verbindung von Wort und Ton, die echte Empfindung und poesievolle Auffassung vereinen sich mit vornehmem Geschmack und musikalischer Intelligenz. Eine vortreffliche Interprets ist die Sängerin insbesondere von Liedern Nückaufs und Wolfs, deren Eigenart sie reizend zu charakterisieren weiß. Die Künstlerin riß das Publikum zu stürmischer Anerken-- nung nach dem Vortrage jedes Liebes hin und mußte über drängendes Begehren als Zugabe Mozarts liebliches Wiegen- lied singen. Die Klavierbegleitung besorgte die treffliche Pianistin Fran Pauline Prohasta-Stoltz aus Graz in feinfühlig lünstlcrifcher Weise. 5. Laibachcr Gcmcinderat. Der Laibacher Gemeinderat hielt gestern abends eine außerordentliche Sitzung ab, an welcher unter Vorsitz des Bürgermeisters Hribar 23 Gemcinderäte teilnahmen. Nach Eröffnung der Sitzung machte der Bürgermeister die Mitteilung, daß die Slovenen Steiermarls beschlossen haben, behufs Sicherung des Bestandes des Cillier utra- quistischen Gymnasiums dortselbst ein Studentenheim zu er- richten, und stellte den Antrag, daß auch die Stadt Laibach an der zu diesem Zwecke eingeleiteten Sammlung sich mit einem Betrage von 500 X beteilige. Dieser Antrag wurde unier Bravorufen einstimmig angenommen. Der Bürgermeister verlas sodann ein Schreiben des hiesigen Militär-^tationstommandos. womit dem Gemeinde- rate. beziehungsweise dem Stadtmagistrate für die tatkräftig Mitwirkung an der Bekämpfung der Tyfthusepidemie in dec Artillerielaserne der Dank ausgesprochen wird, und knüpfte daran die Mitteilung, daß die Epidemie nun völlig erloschen sei. — Endlich verlas Bürgermeister Hribar eine Zuschrift der Friedhofverwaltung bei St. Christoph, womit die Mit- teilung gemacht wirb, daß die Frage, betreffend die Verlegung des Friedhofes, der Verwirklichung näher gerückt sei. indem es der genannten Verwaltung gelungen ist, in der Umgebung der Kirche des Heiligen Grabes ein diesem Zwecke entsprechen- des Terrain ausfindig zu machen. Die Verhandlungen wegen Erwerbung jenes Terrains sind bereits eingeleitet worden. Die Mitteilung der Friedhofverwaltung wurde zur Kenntn'Z genommen und gleichzeitig der Wunsch ausgedrückt, daß dk Friedhoffrage einer baldigen Lösung zugeführt werden möge. ^gonp^"/ Iw^rsflem beklimmen, zog er zu seinec ^dr^^n Überraschung anstatt der Silber« l'z "Ndrss "^ Tannenzapfen hervor. — ^ a? die Hirten die Herde anf die Weide H V^n die Bäuerinnen aufs Feld, um es ^ bo> ?"ae" mit Weihwasser oder durch ^ 'w sl,9"uberfurchen gegen das schädliche Ge- ^ s'putzen. Wenn sie mit dem Stäbe, über daö ^,sosa^sie: i?i?n 'st Pfingstmorgen. die » "^" 'ch drei Furchen, die a >! "^ einen weißen, die k"'l "b^ einen 'roten. Vlik, te Furche über einen toten Wurm. (flachs will ich bannen. .,,, tz; k'°gen möcht ich haben. ^lo>N,?^ "'s L- "t Steiermark ging einst am ^t><^"3 seinen Weingarten „einpfingstnen". ^ ll»^, ^rtig wtt^ l^l er den Heimweg an. Als ^chi^ ^"Ung erreichte, bemerkte er unweit der- ^ ? NG n ""hen, das auf einem kleinen Felsen ^Ailn^^l.unim spielte. Sobald der Weinbauel,- ,' ?5nn^ ^"beikain, rief dieses: „Bauer mein, ^nl^k sllV ^'mat dir heuer viel Edelfrucht ein." !^ U^"""- erwiderte der Vauer, ..für die frohe 'V ^ 'y'-^"" ba.s' was das Erdmännlein an: ^/6 A)t^'"astsonntags vorhersagt, stets in Er- ^^'i'i,. !"d ging weiter. Als der Herbst ins l l"ni, hi„^ ^ d^ Tgt syhj^ Trauben m>, den Nebenstücken des Weingartens, daß der Winzer zur Bergung derselben diesmal dreimal soviel V>)t< tichc als in den vorhergegangenen Jahr«: benötigte.' In mehreren Gegenden wird vom Landvolke dem Pfingstwetter grüße Bedeutung bcigemessen. Gemei- niglich heißt es: Wenn zu Pfingsten der Bach hoch ist, lomint im Sommer die Gieß. Ist zu Pfingsten der Himmel hell und rein, tut die Ackerfiucht gut gedeih'n. Geht Pfingstmontag früh der Wind. so ist lein Tag im Jahre ohne Wind. Tragen die Berge zu Pfingsten einen Nebelreif, so wird der Waz (Weizen) spät reif. An den Nachmittagen der beiden Feiertage wer- den von den jungen Leuten allerlei Belustigungen ver- anstaltot. In manchen Ortschaften ziehen die Hirten, nachdem sie einen Umgang um die Saatfelder ge- halten, mit dem Pfingstkönigo von Haus zu Haus, wobei sie sprechen: Wir bringen euch den Pfingstlönig ins Haus. damit ihr Pfingstgliick habt in eurem Haus, gcbt ihr uns zum Dank dafür ein halb Maß Wein, in unseren Kübel hinein, * Auch im Zcniletalc bei Trieft habe ich von älteren Leuten eilichemale Sagen von den »Pfingstmanoln» und «Mai« Männchen» vellwmmcn. so wollen wir euch, des könnt ihr sicher sein. für die edle Gab bis zum nächsten Pfingsttag herzlich dankbar sein. Oder: Wir bringen euch den Pfingstfuchs ins Haus, wollt ihr ihn sehn', so kommt schnell heraus, doch bringet auch drei Wurst und drei Gier heraus, denn sonst schicken wir euch den Marder ins Haus. Auch hört man die Nmzügler sagen: Da kommen die Maienlnecht', sie hätten gern ihr Pfingstrecht, ein Paar Schuhtrapfen und ein Stück Speck, bann gehen sie gleich wieder weg. Für die Gaben, die sie erhalten, danken sie zumeist mit den Worten: Für die Ehwaren, die ihr uns gereicht, sei von Gott euer Gehöft mit reichem Pfingstscgen eingeweiht. Außer diesen Umzügen werden Neigentänze um die Pfingsttanne, dann das Fahren über die goldene Brücke, das Kränzeschwingen, Neifholzwerfen und andere Blumen» und Kreisspiele aufgeführt, die mit« unter bis znin Anbruch der Nacht dauern und in deren Verlaufe von den Mädchen Lieder gesungen werden, in denen sie dem lieben tränten Pfingstfeste Preis und Lob zollen im Sinne des Volksspl'üchlems: Die Pfingstzeit ist eine gar liebe und frohe Z"i. sie erfüllt die Welt mit Lust und Hoffnungsfrcudiglelt, drum seien ihr aus Dankbarkeit die schönsten Noscnlicdcr geweiht.