(fjiUiln* platfana » foiormt.i DeutscheZeitung — Organ für die deutsche Minderheit im Dravabanat — Schctftlettang aafe BcnMiUsnt i Pr«j«rn»»a slira 6, Telephon Nr.21 (tnttnubnn) t Bezug,preis« für da, Inland: vierteljährig 40 Dw, halbjährig 80 Xtn, gom-pmge» Mtkn lakaBitMUmi p billigst»« *«bfhtm entgegengenommen " jährig 180 Din. Für da, «„»land entsprechende Srhihnng. Einzelnnmmer Din I.S« Erscheint wöchentlich zweimal: Donnerstag früh und Samstag früh mit dem Datum vom Sonntag Mmmei 3 [ Celje, Donnerstag, den 8. Jänner 1031 J 56. Jahrgang Zum Tode des Marschalls Joffre Am 3. Jänner um 8 Uhr 23 Minuten früh starb in Paris nach langem zähen Todes kämpfe der Warschau Josephe Jaques Cesaire Joffre, der im Jahre 1914 die Schlacht an der Marne gewann und 1916 Verdun siegreich verteidigte. Der große Soldat hat den Sieg seines Volles nicht mehr im Amte erlebt, da er im Herbst 1916 gestürzt wurde. Sein Andenken ist zu Unrecht durch den Ruhm Fachs verdunkelt worden. Die Geschichte wird Joffre einst den ersten Platz unter den französischen Ge-nerälen zuerkennen, die sich im großen Kriege her-vorgetan haben. Joffre, der im Jahre 1852 geboren wurde, hatte es sich in seiner Jugend schwerlich träumen lassen, daß er in der Geschichte seines Volkes einnial eine solch hervorragende Rolle spielen würde. Seme Wiege stand in einem kleinen Weinort in den öst-lichen Pyrenäen, sein Vater war ein bescheidener Küfer, der Mühe hatte, seine grosze Familie zu er-nähren, und die meisten seiner Altersgenossen dachten nicht daran, das weinreiche Rioesaltes zu verlassen. Joffres Vater dagegen wünschte seinem Sohne eine technische Erziehung angedeihen zu lassen. Deshalb wurde er zunächst auf das Gymnasium und hierauf aufs Polytechnikum geschickt. Von hier zog er in die Pionicrkaserne und, als der deutsch-französische Krieg 1870 71 ausbrach, als Pionieroffizier ins Feld. Bei Kriegsende war er bereits Bataillonskomman-dant und zeichnete sich als solcher bei der Vertei-digung von Paris aus. Die folgende Generation blickte mit Hochachtung auf den hohen Offizier, der im deutschfranzösischen Kriege 1870—71 einen Arm verloren hatte. Wanderjkizzen aus Albanien Alerander von Spaic XV. Räch Janina So gemächlich wie gestern über das weiche grüne Moos der Kastamenwälder ging es heute nicht. Ein gebahnter Weg nach Janina dürfte sich wohl längs der Bergrücken auf und nieder schlängeln, doch mein Führer, wie alle Führer am Balkan, !,oq die kürzeste, wenn auch unbequemste Art des Weiterkommens vor, und zwar im breiten, schotte-rigen Torrententale des Aralion, in das sich die Sonne mit aller Glut hineinlegte. Mit seltener Bosheit gegen den Wanderer hat dieser Aralion seinen Lauf gewählt. Kaum daß man ihn eine Bietelstunde am linken User begleitet, stellt er sich der Marschrichtung quer gegenüber und zwingt aufs rechte Ufer zu waten. Kaum hat man dort durch Schotter und Sand einig« Kilometer hinter sich, so versperrt ein mächtiger Felsdlock oder ein ver° . sumpfter Tümpel den Weg, man muh auf das linke Ufer zurück, und durchwatet ihn gleich wieder, um nicht der nächsten seiner endlosen Meanderwin-düngen folgen zu müssen. Mitten im Fluße will das arme Pferd trinken, ich lasse ihm die Zügel. Diese Freiheit benützt es, um auch ein Bad zu nehmen, schneller ai> zu verhindern sinkt es in die Kaie und ich bade mit. Rasch trocknet die sengende Sonne die Kleider, bis nicht eine böswillige Grude Joffres damaliger Traum, noch einmal mit den Deutschen die Waffen kreuzen zu können, erfüllte sich im August 1914. Der General war in der Friedenszeit weit in der Welt herumgekommen und hatte sich namentlich im Sudan, auf Formosa dnd Madagaskar und selbst bei Timbuktu militärische Ehren geholt. Trotzdem machte er nur langsam Karriere. Die Gründe hiefür sind teils auf persön-lichem, teils auf politischem, teils auf weltanschaulichem und militärischem Gebiete zu suchen. Jedenfalls gehen die Ansichten weit auseinander. Als der Weltkrieg aber ausbrach, war Joffre Ehef des französischen Generalstabs und als solcher oberster Feldherr. Der französische Feldzugsplan sah einen Angriff des vereinigten französisch belgisch englischen Heeres vor. Man glaubte, da Deutschland starke Kräfte gegen Rußland verwenden mußte, eine starke Ueber-legenheit zu besitzen und des Sieges sicher zu sein. Das Gegenteil trat ein; die Deutschen siegten überall; das weite Ausholen des deutschen rechten Flügels über Brüssel brachte die dadurch überraschte französische Heeresleitung in eine sehr schwierige Lage. Marschall Joffre behielt die Nerven. „Wenn" — so urteilte man in Frankreich — „eine Armee allein geschlagen worden wäre, dann hätte das vielleicht ein Fehler ihres Chefs sein können; da aber alle fünf geschlagen wurden, so mußte der Verantwortliche der Kommandant dieser fünf Armeen sein, das heißt der Generalissimus". Eine Vertrauens-lrise war die Folge der französischen Niederlage in den sogenannten Einmarschschlachten. Joffre behielt trotzdem die Zügel der Führung fest in der Hand. Er brachte es zu Wege, was in der Kriegsgeschichte sehr selten ist: Er stellte den Zusammenhalt einer in allen ihren Teilen geschlagenen Armee wieder her und riß sie zu neuem Angriff vor. In Frank- im Flußbette das Pferd zum Straucheln bringt und Freund Aralion seine Fluten in meinen Hemdkragen gießt. So ging es in lieblicher Abwechslung, mehr zu Wasser als zu Land, weiter, bis mir bei an-brechendem Abende der Führer erklärte, daß wir vom Aralion nun Abschied nehmen. Er fiel mir nicht schwer. Meine Kleider waren wohl wieder trocken, aber suft dem Packfilm mit dem Abte von Warlam hatten die Bäder im Aralion geschadet. So zählt er auch mich zu den undankbaren Photo-graphen, die ihm sein Bild schuldig blieben. War der Weg bisher ganz einsam gewesen — vielleicht hatte sich mein Führer ein Patent auf ihn genommen - so begann regerer Verkehr die Nähe der Stadt zu verraten. Endlich winkte auch ein Wirtshaus, vor dem eine riesige Platane stand, deren klasterdicker Stamm mit Bänken umsäumt war. Unter ihren knorrigen Aesten lagerten Bauern mit Maultieren und Karren. Vielleicht eine jener Platanen, aus denen Ali Pascha seine Landsleute hängen lieh? Als versöhnenden Abschiedsgruß hatte der Aralion Fischlein hergesendet, die, am Spiele ge-braten, meinen knurrenden Magen erstellten. Als wir den See erreichten, leuchteten jenseits schlanke Mnarette im flammenden Rot der scheidenden Sonne. Wieder bei Moslims! anheimelnde Erin nerung und Freude! Am Ufer wartete die Londra Gleich breit, plump und schwarz wie jene am Sfu-tarisee, schaukelte fie am blauqrünen Wasser. Lachend, schreiend, mit Körben und Bündeln eckte die bunte Menge über den Steo. Alle waren Griechen, mit ihren weihen Fustanella-Röcklein, blauen oder schwarzen reich ist man vielfach der Meinung, nicht Joffre, sondern Gallien! sei der stanzösische Gegenstoß an der Marne zu verdanken. Nach dem siegreichen Ausgang einer Schlacht finden sich immer ver« schieden« Wter für den erfolgreichen Gedanken. Nach der Niederlage fällt alle Schuld auf den Verantwortlichen. Verantwortlich war Joffre. Er ist deshalb der Sieger in der Schlacht an der Marne. Mit der erschöpften französischen Armee konnte Joffre des deutschen Heeres trotz seines Sieges nicht Herr werden. Immerhin verhinderte er alle Ver-suche der deutschen Heeresleitung, den Krieg beweglich zu führen. Man endete 1914 im Stellungs-kriege. Die Durchbruchsversuche Joffres im Jahre 1915 scheiterten. Im Jahre 1910 zeigte sich Joffre noch einmal auf der Höhe seines Feldherrntums. Der deutsche Angriff auf Verdun, der die Ver-teidiger der Festung überraschte und demoralisierte, ging so rasch vorwärts, daß man schon das rechte Maas Ufer räumen wollte. Wieder behielt Joffre die Nerven und drahtete: „Jeder Führer, der in dieser Lage den Rückzugsbefehl erteilt, wird vor ein Kriegs-gericht gestellt". Joffre schickte Petain nach Verdun und verstärkte die Verteidigungskräfte erheblich. Verdun war gerettet. Der Marichall Pctain nennt Joffre mit Recht die handelnde Person von der ersten Szene bis zum letzten Akt des Dramas von Verdun. Trotz der ungestümen deutschen Angriffe auf Verdun hielt Joffre an seiner Absicht fest, im Svmmegebiet die deutsche Front zu zerreißen. So gewann er zwar die Initiative zurück, seine Pläne zerschellten aber an der Abwehrkraft der deutschen Truppe. Joffre war stets voller Siegeshoffnung! er war ein ausgesprochener Optimist. Nach den vergeblichen Opfern des Jahres 1910 wurde man in Frankreich mißtrauisch. Der Marschall stand sich mit Zipfelmützen,. nur der Fährmann beim Steuer, mit dem weißen Cilap, war ein hoher, stämmiger Albaner. Auch ich fand meinen Platz zwischen diesen frohen Leuten, meckernden Ziegen, quiekenden Schweincyen und schnatternden Gänsen. Dann tauchten die Ruder ins Wasser, der lange Schnabel der schwarzen Barke teilte den matten Purpur, der absterbend über dem See lag. Zarte Frauenstimmen begannen ein Lied, das dann ein kräftiger Bariton weiter-führte. Es war ein Mann mit schneeweißem Barte, der die Weise vorsang, die der Chor begleitete. An-dächtig, sanft wie ein Abendgebet schwebte der Gesang über das leuchtende Wasser, mit jener Schwermut, die auch den slawischen Liedern eigen ist, aus der die Volksseele und die Leiden oerklungener Jahrhunderte sprechen. Hier wohl von Zeiten, als die Londra noch an Stelle des zappelnden Klein-viehs Menschen zu Ali Paschas Schlachtbänken führte. Mein Nachbar hatte mir von seinem duf-tenden Tabak angeboten, ein anderer süßen Wein, der nicht nach Harz schmeckte, aus diesem Korde sollte ich mir eine Traube, aus jenem frische Feigen nehmen, auch die kleinen, gelben und grünen Melonen sollte ich nicht verschmähen! Freundliche Gesichter mit edlen Zügen, denen Frohsinn und Güte aus den schönen, dunklen Augen leuchteten. Wie ganz ander» zeigte sich hier die Volkspfyche als im Hafen von Patras und wie voreilig wäre es, ein ganzes Volk im zufälligen Aerger zu beurteilen, kaum daß man den Fuß m das Land gefetzt hat! Seite 2 Deutsche Zeitung Nummer 3 der Regierung und mit den Parlamentariern schlecht, weil er keine Einmischung in die militärische Kriege-führung duldete und sogar den Armeeführern verbot, mit dem Präsidenten der Republik, den Ministern und Abgeordneten in militärischen Dingen unmittel-bar zu verkehren. So gelang es, Joffre