WiWm», M«! str ZUte." Mittwoch, IV. IS««-- RS««. V. Jahrgang. --, Die «Marburger Aeitung" erscheint jeden Sonntag. MitUvoch und Kreitaq. Preise — für Marburg: gauMhrig 6 fi., halbjährig 8 fl., vierteljährig 1 ff. ins Haus monatlich 10 kr. — mit Postversendnng: ganzjährig 8 fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Tarmondzeile wird bei ei mit 19, bei zweimaliger mit IS, bei dreimaliger mit 20 kr. berechnet, woju für jedesmalige Einschaltung SO kr. Jnseraten L empel^ bühr ki ff. S0 kr' für Sustellung einmaliger Einf^ltung kommen. Zur Geschichte des Tages. Ei» Handelilvertrag Oesterreichs mit Italien joll wahrscheinlich unter Vermittlung Frankreichs demnächst von unserer Re« airr«ng abgeschloffen werden. Kommt dieses längst ersehnte Wert zn Stand«, so erblüht unserem Handel, unseren Gewerben im Süden des Reiche» eine neue Hoffnung und auch unsere politischen Beziehungen zum „Kö» «igreich Italien" würden sich in der Folge bessern. Der preußische Landtag ist nun eröffnet. Die Frage, welche den Erafeu Bismart und die Berfassungspartei in zwei feindliche Lager scheidet: ob nämlich die Boltsvertretung die Summen für den Heensavf wand bewilligen soll — oder nicht — wird auch in dieser Versammlung des Landtages nicht gelöst werden. Graf Bismark und seine Junker wer« den auch diesmal fruchtlos versuchen, durch die gewünschte Bergröberung des Staates das Rechtsbewußtsein der Abordneten zu trüben. Die Ver-faffungstreuen werden es v^iehen, das Volk selbst bei den nahebcvor stellenden Neuwahlen seinen Willen äußern zu lassen, als von il»rer Ueber-zeuguug nur fingerbreit abzuiveichen. Die Versaffung einfach zu beseitigen, wagt selbst Graf Bismark nicht — und hätte er den Muth zu einem solchen Schritte; das preußische Volk würde sür seine Sprecher und Füh-rer sich erklären und einer so entschiedenen öffentlichen Meinung wider-stebt auf die Dauer kein Einzelner, hätte er auch noch zehnmal weniger Achtung vor dem Rechte, als der preußische Minister des Aeubersten Einer Pariser Korrespondenz der „N. Fr. Presse" zufolge vergeht kein tag, ohne daß die Minister Napoleons III., sei es nun unter fich oder auch in Gegenwart des Kaisers, in feirrlichem Ministerrathe sich mit der mexikanischen Frage beschästigten. AlIerdiNt,s wird die« selbe eine brennende, und man fürchtet, daß die Verhandlungen im ameri« konischen Kongresse zu einer Krise führen, Bisher haben aber die Un» terhandlungen kein Ergcbniß gehabt, indrm der Kaiser, der nach wie vor versichert, er sehe die Nothwendigkeit ein, Mexiko zu verlassen, doch auf keine Kombination eingetien ma^^. welche einem sofottigfN Aufgeben des Kaiserreiches in Mexiko gleichkäme. Die Hallung ves Kaisers Napoleons III. ist eine der ttige, daß man in Paris itlbst in minist.rieUen Kr'isen anfängt, die Befürchtung zu hegen, das französische Staatsoberhaupt wolle es geflissentlich auf eine Berwicklnng der Dinge mit Amerika ankommen lassen. Er wünsche im Geheimen, so stüstert man sich in die Ohren, einen aggressiven Schritt seitens der Re-j^iernng von Washington, damit ihm in den Augen des eiz,enen Landes jeder Rülktritt unmöizlich gemacht werde. Mit anderen Worten, dcr Kai-ser Napoleon hat im Grunde seines Herzens noch nicht die Ansicht von der glorreichen Aufgabe der romanischen Raee in Amerika aufgegeben, und er wäre kühn und verwegen g nug, diese angebliche Mission auch den amerikanischen Frkistaaten zum TroKe durchzuführm. Der Aufstand unter Prim darf nicht in die Reihe der in Spanien sonst üblichen M-litär Empörungen gezählt werden. Prim ist nicht blos ein tüchtiger und bei dem Heere beliebter General, sonvern er hat auch als anerkanntes Haupt der entjchicdenen Fortschrittspartei großen Anhang unter dem kleinen Bürgerstand. Hie^ kommt, waS für Spanien nicht geringe Bedeutung hat. daß Prim Millionär ist, und daß jeder Spanier eine unbegrenzt» Hochachtung vor dem baren Gelde in fich sühlt. Die Politik der jetzigen Regierung, nach Außen bonapartistisch und oben« teuerllch sEochinchina, Mexlko. Marokko. S. Dominj^o. Wl«), nach Innen reaktionär, hat die Finanzen dcS Landes auf das Aeußersle erschöpft; d,e Steuern sind bis zum höchsten Grad hinaufaeschraubt und dabei ist kein Ende der auswärtigen Verwicklungen abzusehen, man hat dadurch Starrer Sinn, starres Gesetz. «on z. lemmt. 1. Das Verbreche«. Vor dem Thore einer kleinen Landstadt lag ein neues, nicht eben großes, aber freundlich und geschmackvoll gebautes Wohnhaus. Es gehörte eine« Arzte, der sich nicht nur in der Stadt, sondern auch i» dere» weiterer Umgebung durch seine Kenntnisse, seine Geschicklich feit, seinen theilnahmevolleu Eifer und auch durch sein Glück einen bedeu tenden Ruf und folglich auch eine ausgedehnte und einträgliche Praxi» erworben hatte. Der Doktor Brand war vor ungefähr acht Iahren aus einer entfern« teu Proviuz des Landes in die Stadt gekommen und hatte als Arzt sich dort niedergelassen. Er war als junaer, unverhriratetrr, vermögenslos r Mann hergekommen. Schon zwei Jahre nachher hatte er sich so viel erworben, daß er einen eigenen Hausstand gründen und seine in der Heimat zurückgelassene Braut als grau heimführen konnte. Bier Jahrr spät'r konnte er fich das hübsche Haus vor dem Thore der Stadt erbauen lassen. Er lebte darin glücklich mit seiner jungen ^rau, die ihn ein Jahr nach der Hochzeit mit einem Kinde, einem bildschönen Töchterchen, be« scheukt hatte. Er lebte auch allgemein geliebt und allgemein geachtet. Ein großer schöner, kräftiger Mann, verband er mit seinen Vorzügen als ausgezrich' ueter Arzt, Vielseitigkeit des Gissens und den liebenswürdigsten Umgang. Dabei war sei» Äharakter dnrchaus ehrenhast und zuverlässig, und vor alle» Di»ge» impo»itte er durch kalte, ruhige Entschlossenheit und durch eiue Kraft des Willens, die dnrch nichts zu beugen und zu erschüttern war. Auf seiue Ehre war er peinlich eifersüchtig n»d wenn es ihr galt, hatte «a» ihn selbst starr »»d trotzig gesehen. Seine Fra» liebte er leidenschaftlich, er betete fie an. Sei» Kind, seine Natalie — es war das ei»zige Ki»d der Ehe ge» bliebe» — »«r nächst der Fra» sein Abgott. Die Fra»? Sie war vo» a»ßerorde»tlicher Schönheit. Sie hatte diese i» bew«»der»»gs«»rdiger Weise erhalten. Sie gehötte z» jenen schAne» Franen, die «an in ihrem reiferen Alter für die schönere Schwe« fter chrer erwathsenen schöne» Töchter halten kann. Nie fie mit de» Ma»»e lebte, der sie anbetete? 3n de» ersten Zahrcn ihrer Ehe hatte sie für ihn geschwärmt. Die Schwärmerei hatte dann einer klaren, edlen Liebe Platz gemacht. Der aufmerksamste Neid der Dt'men deS Städtchens konnten keine Schatten, keinen trüben Pnnkt ln rem L.ben und in dem Verhältnisse der beiden Ehegatten zu einander auffinden. Nnr Eins sagte man der Doktorin nach: Sie sei zerstreut und ver-,Beßlich, und besonders wenn fie an eines» Flügel sitze, vergesse fie über oer Musik alles Andere. Selbst die drin tlichsten Bestellungen an ihren abwesenden Mann zu Kranken wurden dann von ihr nicht ausgerichtet. Wie es danach mit d r tvarmen Suppe für den crmüdet und erschöpft ^n Hause kommenden Mann, und mit manchem andern für seine Bedürf-Nisse und seine Bequemlichkeit auSs hen mußte, darauf glaubte man leicht veiter schließen zu können. Jndeß Niemand konnte sagen, daß Liebe und Glück der El^e^'.atten dadurch im mindesten gestört worden sei. Seit einigen Monaten wollte man indeß auf einmal an Beiden eine Veränderung wahrgenommen haben. Der Doktor Brand war nicht mehr so heiter wie bisher; man sah ihn oft nachdenklich, träumend, mit finsterer Stirue. Dte Frau Doktorin war in GtseUschaften ungleich, manchmal auffahrend, weniger zerstreut, ^cher desto mehr auf eine grzwuntiene Weise sich zusammennehmend. An daS Glück der jungen Eliegalten schien jedoch dieses Veränderte Benelimen nicht herangetreten zu sein. Sie waren freundlich, liebevoll und »lngezivungen gegen einander, ganz wie nur je vorher. Besonders der Mann stylen Mit einer Art von Eifersucht darüber zu wachen, daß er, namentlich in Gesell!ä.ast. nichts an oer zä»tlichsten und achlungSvollsten Li^be für f. ine Frcu fehleu ließ. Freilich wollten Manche gerade varauS um so mehr schließe», daß irgend ein und zwar nicht uubedeutendeS Ereigniß vorgefallen sei» muffe, das jene Veränderung herbeigeführt habe. Man glaubte in der kleinen Stadt auch bald daS Ereigniß heraus« gefunden zu haben. In dem Städtchen waren jährlich einige Vinterbälle, an deueu anch der Adel der Umgegend Theil nahm. Zu dem letzte» Ball im verfiossenen Winter waren mehrere Kavallerieoffiziere aus einer benachbarte», »»gefähr fünf Meilen entfernten Garnisonsstadt eingeladen tvorde». Einer vo» diese» halte auffallend viel Mit der schönen Frau Doktorin Brand getanzt. Er selbst war ein schöner Menn. Man hatle ihn seitdem z» wiederholte» Male» i» dein Städtchen gesehen, in daS er früt»er »ie eine» ^ß gesetzt gehabt. Anfangs hatte er fich offen gezeigt, auch in de« Hanse deS Dvk-tors Besuch g macht. Seit einiger Zeit wollte «an ihn nnr heimlich, verkohlen, im Dunkel des AbendS gesehen haben. Und w»e manche» Ade»d kam der Doktor Brand vo» der A»s»b»»g seines Ber»sen FiUirern dcr Re»'»bliü,ner, namentlich Mlt' Fernando Garrido. persönliche Be^^iel)ungcn uitterhlilt n. ol)ne jedoch zu ihr zu gehören. —Der Aufruf des Generals Prim lautet: „Spanier! Der furchtbare Augenblick ist gekommen, wo die Revolution das einzige Hilfsmittel der Nation und die erste Pflickt jedes etirbaren Manne» ist! Ich habe mich an die Spitze einer beträchtlichen Macht von Sold.Nen und bewaffneten Landlcuten gestellt, die von cillen Seiten herbeicilen. um unter meinem Gefehle für Freiheit und Vaterland zu streiten. Meine Fahne ist das jüngste Mlnnfest des progressistischen Central.Komitv'c', und mit der Energie, die man an mir gewohnt ist, werde ich sie fcst empor-halten gegen die Regierung, die uns im Auölaiide entehrt und im In-lande zu Giunde richtet, aus uns den Spielbali der fremden Völker ge-macht und uns an den Rand des Bankerottes gebracht hat. Soldaten! Die ihr unter meinen Befehlen gekämpft habt, ihr wißt, das; iä) euä) nie malS im Stiche ließ;.ihr wißt. daß. wenn ihr mein Beginnen unterstützt, ich euch auf den Weg des Si'geS führen und eure Mühen belolinen werde. Ehrbare Bürger! Helfet mir eine politische Nevolntion glücklich durchführen, durch welche die schreckliche soziale Revolution unmöglich ge-macht werden soll, die euch bedroht Spanier! Es lebe tie Frei'ejt! Es lebe das Programm des progressistischen Eentrol'Äomitt'o! Es leben die konstituirenden Cortes. Gez.: Juan Prim." Ueber die Kundmachung des englisch-österreichischen Hau delSv er träges ergelit sich die „Times" in folg nden Betrachtnngen: „Obwok>l in allen derartigen völkerrrcl)tlichen Verträgen unstreitig, vom theoretischen Standpunkte betrachtet, etwas Ungei'nndrs enthalten ist, haben sie doch bei der jeßigen politischen Entwicklung des Festiandcs ih en Nüven. Der Hauptvortheil besteht darin, d^,ß sie einer im Hände! vorgeschrittenen Nation, wie wir sind, die Gelegenheit bieten, ihre Nachbarn Mr Annabme von Reformen zu drängen, Ivelche ebensowohl zu iln'em als ^n Ui'seim Nutzen sind, nnd sie festzuhalten bei dem gegenseitigen vorlheilh^'flen Handel. sobald die Rathgeber dcr Furcht und ^ellistsucht il,ren Elnsluß wie-der gewinnen wollen. Das ist besonders bei dem englisch österreichisct)en Vertrage der FctlI. L lch s-lbst überlassen. l)ätten die österreichische!: Finanz Männer vielleicht noch 10 Äahre gewartet, bevor sie sict) zu einem euer gischen Schritte aus dem Piade des Freihandels ausgerafst hätten. D^r weiseste dieser Männer hätte diesen Weg vor sich ges^hm, er hätte imi gebilligt, und doch liätle er den alten schlechten We>, eingeschlagen, und die Masse der geschäststreibenden j^lasse H^Ute die Irrlhümer iviederholt. welche so lange den Aufschwung der Nationeu geliemmt hallen. Äber die Verträge mit Frankreich und dem Zollverein liaben nicht allein die Frei-Händler in Oesterreich zur Thätigkeit ausgerütt lt, sie liaben uuch unserer Regierung die Mcicht gegeben, Oesterreich, ol)ne es zu beleidigen, zu ciuer Crwägnng seines finin?;lel!en Systems zu drängen." Aus Mexiko wird gemeldet, daß wieder eine Anzahl juaristifcher Generale standrechtlich hingerichtet wurc^en. Iuarez scheint dadurch nicht eingeschüchtert zu weiden. Er hat neuerdings ein Nundschreibcn an alle Mächte ergehen ltisfen. in tvelchem er diese von den Gründen in Kennt-Nitz setzt, die ihn nöthigen, die Präsidentschaft über die ihm von d^r Ver- spät zu Hause! Und wie oft wurde er giir n^zch iil der yu^cht zu einem Kranken hinausgerusen, selbst lveit über Land, so daß er erst am folgen- den Tc,ge zurückkehrte. Man knüpfte darnn die feinsten Kombinationen, man zog dar.us die bedenklichsten Folg rungen. Es war im Anf^uige des Nionates Mai — nc^ch j^nen Winterballen. In einem ungemein herrlich eingelichteten kleinen isaloii des hübschen Hauses vor dem Thore des Städtchens befand sich eilie sehr scho.» F-au; eme große, feine Giikt. Daher haben wir mit Freuden gehört, daß unser durchlauchtigster Kaiser die früheren Minister abgesetzt und in Seiner Weisheit mit dem M mitest vom 20. September d. I. allen Seinen Völkern die freie Batin eröffnet l)at. damit sie nnter sich und mit dem allerhöchsten Kaiserthrone selbst sich ausgleich n. Da 3l,r Beide aber im Landtag ge-gen dieses kaiscrl. Manifest vom 20. September gewirkt und gestimmt nnd so augenscheinlich gezeigt habt, daß Jlir noch immer Anhänger jener Äiänner und jenes Sl)itett,s seid, welches durch fünf Jahre wie ein Alp auf U"s gelegen uud uns bedrückt hat, so sprechen wir hier unverholen ans. daß Eure Gedanken nicht die Ullsrigen sind, daß Ihr nicht mehr unS. Eure Wähler, vertretet, sondern nur Euch selbst, und daß Ihr daher am heften thun ivürdet, wenn Ihr den Platz andern Männern einräumen ivürdet. welche sich getre.ler an die Meinungen und Wünsche ihrer Wäh-ler halten lverden. Im Dezember 1865 (Folgen die Unterschriften.) Diese Adresse ist ein so seltenes, unsere Parteien kennzeichnendes Er-eigniß, daß wir uns gei'^rungen fühlen, zum besseren Verständniß hier die nothtvendigen Thatsachen milzutheilen. Der Wahlbezirk Marburg b steht auS den drei politischen Bezirken: Marburg mit 91 Gemeinden und 45.835 Seelen. St. Leonhard mit 45 Gemeinden nnd 17,007 Seelen, Windisch Feistritz mit 46 Gemeinden und 17 581 Seelen, zusammen: 182 Gemein.'en, 80.423 Beivohncr. Von diesem Wahlbezirke waren zwei Abgeordnete für die Landgemeinden in den Landtag zu tvählen, und es wurde bei der ersten Wahl von 185 erschieuenen Wahlmännern Herr von Feyrer mit 130 Stimmen zum Abgeordneten gewählt. Für den zweiten Abgeordneten ivar bei der ersten Wahl die erforderliche Mehrheit nicht zu Stande gekommen und eS mußte deßwkgen eine ziveite Wahl vorgenommeu werden, an der 180 W.ihlmänner sich betheiligten und 170 dem Herrn Mathias Löschnigg ilire Slimme gaben j Die MißtrauenSadresse, welche wir im Original eingesehen, hat 240 Nur kaum drei Schritte war sie in das Zimmer zurückgestürzt. Eine unwideistchliche Gewalt, eine zauberlzafte Macht zog sie wieder hin. hastig, heftig. In demselben Augenblicke »vurde rasch die Thür deS SalonS geöffnet. E n großer, schöner Mann im Anfange der dreißiger Jahre trat ein. Die Frau flog zum zweiten Male von dem Fenster zurück. AlleS Blut war plötzlich aus ih,em Gesichte gewichen. AlleS Blut strömte ebenso schnell, d^ppe't dahin zurück. D. r Papa! rief das Kind. ES lvarf seine Puppen von sich und sich in die Arme d.s Heimkehrenden, der eS herzlich küßte. Dann stand.n Mann und Frau einander gegenüber. Doktor Branh uud seine Gattin. Der Mann schien eine innere Aufregung zurückzukämpsen. Die Frau war bemudt, eine Verlvirrung. eine Angst zu verbergen. Cr sah sie Mit einem forschenden Blick an. Sie suchte frei die Augen zu ihm zu erheben. So standen sie schlveigend einander gegenüber. Das ttind wollte die Stille unterhiechen, durch seine Freude, den Vater wiederzusehen, dessen Liebling es war. Er n.'hm seinen Arm und führte es zu seinen Puppen zurück. Spiele, liebe Natalie! Nach!)er nehme ich dich aus M'^in Knie! Das Kind spielte geliorsam. Er k hrte zu der Fi au zurück. Er hatte fr.undli^ zu dem Kinde gesprochen, mit äußerer Ruhe. Aber Ruhe und Freundlichkeit Miißt.n erzwungen sein, seine Stimme be^te. Die Gatten standen ivieder einander gegenüber, wieder schlveigend. Die Stille war eine peinliche. Die Frau unterbrach sie. Mußte tvieder ein Gefiihl aus ihrem Innern sich gcwallsam heraus-drängen? Welches Gesül)l Ivar rs? Auch die Angst des Schuldbewußtseins ist ein mächtiges Gefühl. Du komm»! !pät zurück, Hugo. Ja. lvar die kurze uitd ruhige Antivort des ManneS, dessen Stimme nicht mehr zitterte. Es ist schon Abend geworden. Ja. und tro^ des herangebrochenen Abends sah ich — doch nei«, sprechen wir anderS. Emilie, lvie es ehrlichen und ehrliebenden Gatten geziemt. Komm, setzen wir unS zu einunder. (Fortsetzung folgt.) Unterschriften (58 mit Kreuzzeichen.) Man findet darunter mehrere Pfarrer und Kapläne. einen Franziskaner. Schullehrer. einige Gemeindevorsteher. Grundbesitzer, u. s. f. Im Bezirke Marburq hciben 25 umerschrieben, im Bezirke St. Leonhard 83, im Bezirke W. Feistritz 132. Da in der Adresie auch die Thatijzkeit der Herren von Feyrcr und Mathias Löschniqtt zur Sprache koinmt, so muß entjieqnrt werden, dliß Beide nicht nur bei allen Abstimmungen konsequent, entschieden fortschrittlich. streng und immer besonders die Interessen der Landbevölkerung wahrend, gestimmt haiien. Herr von Fetzrer sprach geg n die Errichtung neuer Fillalkirchen, t^egen den Bau der lantischafil Reitschnle. gegen die unentgeltliche Abtretung deS CircuS Platzes, gegen d^is Eingehen des Landtages in die Regierungsvorlage wegen des Säiulpatronates, so lang? die Negierung selbst nicht im Stande ist. den Gemeinden den ge-bührent'en Einfluß aus die Schnle geben zu können -, geg.n die Dotat ouen an Privat Vereine unproduktiver Natur ; serner dafür, daß die Fassionen der Pfarrer von den G meinven geprilft und mitgefertigt tverden sollen; weiter» fiir eine Oberre»Uschule in Marburg, für die Steuerbefreiung von Neubauten in Marburg, für die Bodenfreiheit und gegen die weitere Subvention des lar.dschaftlichen Theaters mit dem LandeSfonde. In der 2. Session deS Landtages lvar er im Fini^nztiusschusse und erstattete den Bericht über die LandeSwohlthätiilkeits Anstalteu (Gebar, und Findelhaus); in der 3. Session übernahm er für die Dauer der ganzen Session frei-willig mit Ritter v. Martini die Geschäfte der Schriftführer und »var zugleich im Schulaus'chusse; in der jetzigen 4. Session ist er im Aus schufse zur Prüfung des R chenschaftsbericbtes, der bis jetzt schon 16 Sitzungen abgehalten und ist in diesem Ausschuß Berichterst^itter über die Verzehrungsstencr. über die landsckaftl. Bildungsanstalteu (Ioanneum. Oberrealschule, Taubstummen.Iustirut. Hufbeschlagi» L hranstalt. ZeichnungS-Akademie und Bildergallerie). ferner über die Landeswohllhätigkeito-Au stalten (Gebär- und Findelhaus). Weiters ist derselbe im Aussäiusse übet die Grundzerftüctungssrage. wclchee auch L Sipungen hielt, und im Aus schusie für die Errichtung einer Ackerbanlchule. In der ersten kurzen Session des Landt.^ges erhielt Herr v. Feyrcr gleiche Stimmenzahl mit Dr. v. Wasserfall bei der 1. Wahl zum Lau-desausschusse; und iu der 2., d. i. engeren Wahl nur um 2 Stimmen weniger, worauf er dann sogleich zum Ersatzmanne füe den Vand.saus-schuß und dann zum Ersatzmanne für den R ichsrath mit sehr großer Mehrheit gewählt wurde. In der jetzigen Session wurde er mit 41 von 47 Stimmen zum Reichsrathe erwählt. Herr Löschnigg war in dem lvichtigen und lange daueluden Aus-chufse für das Gemeindegesetz. der nicht leicht etne Wahl in noch andere Ausschüsse zuläßt. — und ist in der dermaligen Session im Ausschusse für das Jagdgesetz. Er sprach im Landtage insbesondere sik Maßiec^cln gegen die Unsicherh'it, für die Bildung, größerer Gemeinden, für die Erweiterung des Wirkungskreises derselben, und für die Versicherung gegen Feuerschaden. Die stenographischen Berichte geben darüber Aufschluß. Zur Wiuzerordttung. ') 8. Seit einiger Zeit werden in Fällen, wo Winzer in einem allge meinen Krantenhause ärztlich? Pflege genießen, die betreffenden W ingar tenbesitzer zur Zahlung der Heil- und Verpflet^skoften in derselben Weise verhalten, wie es bei Erkrankungen von Dienstboten durch die Dimstbo »enordnung vorgeschrieben ist. Diese Maßregel, für deren Gesetzlichkeit sich in der Winzerordnung kein Anhaltspunkt vorfindet, verletzt die Interessen der Besitzer in arge, Weise und steht mit Sinn und Wortlaut der Winzerordnung in Wider- *) Petion der Ortsgeme»nden GamS und Roßbach an den Landttig. Stachruf. iB on der Drann.) Vor wenigen Tagen ist Franz Possek, Eivil'Zngenicur und Gutsbesitzer in Po.»lct. in der schönsten Blüthe semer Klaft und seines Alters verschieden, und mit ihm einer unsrrer edelsten Bürger, unserer gediegensten Techniker zu Grabe gegcingen. Entsproßen einer allgeachtet»n Familie, berevtigte er schon beim er sten geistigen Erwachen zu den schönsten Hoffnungen und vollendete niit dem glänzendst'n Erfolge feine Studien an d.n technischen Hochschule«, zu Graz und Wien. Und lvie er nls eine technische K^ipazität durch eine Reihe der schinften Bauten i» lveiter Ferne sein Anc^enk n vor Verlies senheit b wahrte, so hinterließ er in der th.ueren Heiniat durch sein edItS segensvolles Walt.n ein ehrenvolles Der.kmal der lLrinnerung in den Herzen seiner Mitbürger. Wo nur immer ein düsteres Geschick Thlänen erpreßte, da fand er stcts d.'s mitleidiveckende Wort, brachte die Unglück bannende Hilfe. Für manche schwere Kummernisse und schmerzliche Enttäuschung, manche ül,e nnd Sorge entschädigte ibn die zärtlichste Liebe der S.lnigen. die innige Anhänglichkeit seiner Freunde und Verehrer, die glühende Begeisterung, für Kunst und Wissenschaft. So ivaltete er tvie ein edler Genius in unser m friedlich»n Thale. bis leider vor der Zeit ein schweres Leiden sein tiefbetrauertes Ende her-bkiführte. Ward uns doch mit EineM Schl'ige der '^erather und An-walk, Helfer und Hort, Freund und '^^rnd.r in der Fülle des Lebens, iln hosfnun^sr.ichst^n Strtben und Wirken entriss n! Viele Hunderte aus der Nähe nnd Ferne, d'e ihn mit Stolz und Liebe den Ihrigen nannten, geleiteten in tleittlr Wehmuth den Sarg des Theueren. den seine dankbaren Mitbürger aus ihren Schultern zur letzten Ruhestätte trugen. Ihre Thränen fislen als letzte Weihegabc auf sein frühes Grab. Friede der Asche. Segen dem Andenken dieses geist- und gemüth-reichen Ehrenmannes? spruch. Für die Richtigkeit unserer Behauptung heben wir Folgendes hervor: 1. Wäre es in der Absicht der G setzgebimg gelegen gewesen, den Besitzern >n Ansehung der Winzer bei Erkrankungsfällen die gleichen Pflichten aufzuerlegen, ivie sie den Dienstt^ebern in Ansehung der Dienstboten oblitgen. so würden die ZK. 21, 22 und 23 der Dienstbotenordnung ge-riß ebenso in die Winzerardnung aufgenoinmen worden sein, lvie alle jene Momente, ivelche eine gleiche oder älinliche Behandlung der Winzer mit Diensttiolen erlzeischen, in die Winzeroidnung ausgenommen lvurden, als: Aufnahme in — und Entlassung aus dem Dienste, Aufkündigung, außergewölinliche Entlassung ze. zc. 2. Vor Erscheinen der Wi'zerordnnng wurden fast in allen Fällen die Winzer nach der Dienstbtit nordnung beluindelt. nur gerade in Krankheitsfällen kam unseres Wissens N'e ein F.ill vor, daß für Winzer von den Besitzern die Zahlung der Sv tal^-H il- und Verpfleg^kosten de-anspracht wurde. Es i't nun s-hr ausfallend, jetzt, ivo das Ve hältniß zwischen BesijAern und Winzern durch ein auf v rfassungsmrßig m Wege zu Stande gekomm nes Gesetz geregelt ist, eine allere inl Btrordnungsivege erschienene Vorschrift in Anivendung gebracht zu sehen, ivelche s lbst ftüher für Winzer nie Gesetzeskraft hatte und selbst früher in dieser Weise nicht angeweneet lvurde. 3. Läßt auch mancher Gesetzes'P^uagraph Auslegungen und Erläu-terungen zu. so können doch neue Zuiätze zu Gesetzen, die auf verf.^ssungS' inäßlgem Wege zn Stande kamen, tiuch luieder nur im verfassungsmäßigem Wege staltfinoen, und die erwähnte Maßregel tväre ein ganz neuer Zusatz zum Geietze. nicht aber die Auslegung einer schon vorhandenen G^setzesvestimmttng. 4. Wenn lvir nach dem Bort^esagten sür Durchführung der berühr« ten Mnßregel keine gei'tzllche Berechtigung finden können, so kann dieselbe nach unserer Anschauung nur in der Absicht, den Landesfond möglichst zu entlasten, über uns verhangt ivorden sein; allein ivir dürfen hier un-seie Ansicht nicht verschweigen, dnß selbst der löblichste Zlveck die Anwen-dang ungesetzlicher Mitiel nicht gestattet. Sehen leir jedoch nun vom Gesetze ab und betrachten wir diese An-geltt^enlie t vom Slaui'punkte der Billi gkeit, so müssen wir folgende Un-terichiede zwischen Winz.rn und Dienstboten hervorheben: 5. D.r Dienstiiote lebt mit dem Dienstgeber im Familienverbande und hat zum,ist Wohnung, Äost und ganze Verpflcjjung bei demselben; die Winzer sind selvstitändige Familien und führen ein von dem Besitzer ganz unatihät giges Hauswesen. ö. Der Dienstbote ist laut Z. 11 der Dienstbotenordnung zu allen lüuslichen Dienstleistungen verpflichtet, der Winzer hat laut A. 12 der Wiuzerordttung nur die Verpflichtung zur Verrichtung der Weingarten-arbeiten. 7. Der Dienstbote stellt nach Z. 12 der D -O. Tag und Nacht unter Ailssicht des Dienst »ebers, dessen Gesundheit kann daher überwacht werd n, indtM man auf ,gesunde Kost und eine geregelte Lebensweise deS Dienstboten sein Augenmerk richtet; der Winzer nach vollendetem T igiverk thun, ivas ihm lieliebt, sich im Wirthshaus liesaufen. ganze Nächte schivärmen. mit eiuem Wort, seine Ges indheit tnuthwillig und systematisch ruiniren und der Besitzer kann dag gen höchstens belehren, nie aber mit Verboten eiasch eiten. 8. Der Dienstbote erhält eine bestimmte Summe alsMonatS- oder Jahreslohn, für lvelchen er alle Arbeiten zu verrichien hat; der Winzer verrichtet nur einige w nige Arbeiten für einen bestimmten Lohn, söge-nannien Bestand, c'ie Mehrzahl der Arbeiten Verrichtet er gegen Taglohn, er ist somit nur einen kleinen Theil des IahreS Dienstbote und den größten Theil dess^lbcn Tagliihner. i). Wir glaubett, daß die Bezeichnung „Diensiverhältniß" in Ansehung dir Winzer besser und richtige^: „Arbeitsv rhältniß" heißen sollte, denn der Begriff: „Dienstverhältn.ß" ist ein sehr dehnbarer, denn auch der ^aglöliner, Zimmerinann. Maurer, kurz jeder Arbeiter steht zu seinem Arbeitsgeber während der Dauer der Arbeit ebenso in einem Dienstver-lzältniß. ivie der Winzer. 10. Wo ist endlich die Grenze für die in Rede stehende Maßregel? Ist der Besiper blos für den Winzer zadlungspflichtil, oder auch für dessen Eheweib? Dehi t sich die ZahlungSpflicht vi lleicht auch auf die Kin-c'lr und K.ndesklnd^r der Winzer aus? Wird der Jnivohner. der eigentlich richtige. „Winzersgeh lfe" bezuchiiet lväre. auch mit in die Zahlungs-Pflicht des Besitzers einbezogen? Eine solche Belastung iräre höchst ungerecht, da der Besitzer solchen ihm erivachsendeii llnnill^ii ebenso weni.; auslveichen und vorbeugen kann, ivie eineln Elementarschaden. 11. Nach H. 21 der D. O. l)at der Dienstgeber. wenn er den Dienstboten emlaßl, Nilr sur einen Monat die Heilkoiten zil tragen; analog könnte soniit der Benyer den erkr»«»»«. «Ich »ill«ch! 9 «», »,«». Vit gemischten AÜge »erfehrea täglich in der Richtung nach »i-n: teieß: Abfahrt: 1Z Uhe 44 «in. Mittag». «fahrt: 1 Uhr Ze «in. «ittags. Etlzng verkehrt von vien «ach trieft Mitt»och nnd K«»ß«ß, »o> Trieft ««ch Mten Mont«> »nd DO>»eeft»g. «»ch »ten: «Och Tri»». «hfichrt: Z Uh» »6 «i». «ittagß. «bfahrt: 1 Utze »I Mi«. Mitt-g». Feuer-Signale flir Marburg. A« der großen Glocke deS Stadtpfarr ThurmeS: 4 Schläge bei eiue« Bra«de i« der innere« Stadt. z . » >. 5.'°»« . 2 » „ „ » » >, Karktne« Vorstadt. 1 Schlag „ „ . . Mag»ale>a ««rftadt. Berant»ottlch.